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Master Beinsa Duno Contents Die Krone Des Lebens .......................................................................................................................................................................................... 1 Der Gottes Wille ..................................................................................................................................................................................................... 7 Rechtfertigung Und Rettung ............................................................................................................................................................................... 10 Die Einfachheit ..................................................................................................................................................................................................... 15 Füllen Und Leeren 1 ............................................................................................................................................................................................... 21 Bewahrung Der Seelischen Energie................................................................................................................................................................... 23 Wer Winkt .............................................................................................................................................................................................................. 28 Die zwei Wege ....................................................................................................................................................................................................... 37 Die Krone Des Lebens Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche Gott verheißen hat denen, die ihn liebhaben. Jakobus 1: 12 Ihr werdet euch ein bisschen wundern, wie Gott prüfen kann. Es ist erstaunlich für diejenigen, die keine Schwierigkeiten im Leben überwunden haben und das Gesetz des Leidens nicht wissen. Äußere Begriffe für das Leben sind nicht erforderlich. Eine Frau ist zum Beispiel schön, jung, weiß, rot, aber sie wird das Äußere verlieren. Man fragt, wo diese äußere Schönheit, dieses Wissen usw. ist. Die ursprüngliche Schönheit wird verschwinden. Wenn der Mensch gesund ist und seine Gesundheit dann verliert, wo kann er sie finden? Er wird sie zehn, fünfzehn, zwanzig, fünfzig, sechzig, hundert Jahre bewahren und sie wieder verlieren. Am Anfang wächst er und lernt, und dann beginnt er sich zu verlieren, zu vergessen, bis alles verschwindet. Also, Gesundheit, Kenntnisse, Reichtum – alles wird verschwinden. Ihr Reichtum wird in die Hände der Freunde übergehen und wird verschwinden. Wenn ihr ein Haus habt, wird man auch es nehmen; und andere Güter, welche ihr habt, man wird auch sie nehmen. Ihr wollt reich sein, aber wie; ihr wollt Wissenschaftler werden, aber wie? Wie ich euch predige: Gesundheit, geistige Reinheit, Schönheit der Seele! Sei gelehrt, aber im Gott! Ihr sollt alle Tugenden in eurer Seele haben und infolgedessen reich, gelehrt, schön werden, ihr sollt die Menschen eine gute Lehre lehren, ihnen Frieden predigen, und ihr sollt in euch selbst auch Frieden, Liebe, Gerechtigkeit, Weisheit und Wahrheit haben! Jetzt hat Jakobus eine Versuchung erlebt und sagt: „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen“. Das bedeutet, dass euer Schiff, wenn ihr es fahren lasst, mit den Wellen des Lebens kämpfen wird, aber wenn es nicht fest ist, wird es sich mit Wasser füllen und sinken. Und wenn es fest ist, wird es mit den Wellen kämpfen, obwohl sie stark sind, und es wird diese Stürme überwinden. Jetzt ist euer Schiff, in dem ihr fahrt, nicht fest, weil, wenn ihr auf einige Stürme, Versuchungen und Unannehmlichkeiten stoßt, hängt ihr nach unten. Das Schiff ist weggefahren, sagt ihr, es ist gesunken. Warum, ich frage, ist es gesunken? Weil die Wörter jenes Feindes schwer waren. Ihr müsst euch ein stabiles Schiff bauen! Wenn der Schüler lernt und hartnäckig ist, wird er Kenntnisse haben. Er muss alles erlernen, gut lernen. Wenn ihr lernt, möchtet ihr äußere Kränze bekommen. Euer Leben ist immer ein und

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Master Beinsa Duno

Contents Die Krone Des Lebens .......................................................................................................................................................................................... 1

Der Gottes Wille ..................................................................................................................................................................................................... 7

Rechtfertigung Und Rettung ............................................................................................................................................................................... 10

Die Einfachheit ..................................................................................................................................................................................................... 15

Füllen Und Leeren1............................................................................................................................................................................................... 21

Bewahrung Der Seelischen Energie ................................................................................................................................................................... 23

Wer Winkt .............................................................................................................................................................................................................. 28

Die zwei Wege ....................................................................................................................................................................................................... 37

Die Krone Des Lebens

Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche Gott verheißen hat denen, die ihn liebhaben.

Jakobus 1: 12

Ihr werdet euch ein bisschen wundern, wie Gott prüfen kann. Es ist erstaunlich für diejenigen, die keine Schwierigkeiten im Leben überwunden haben und das Gesetz des Leidens nicht wissen. Äußere Begriffe für das Leben sind nicht erforderlich. Eine Frau ist zum Beispiel schön, jung, weiß, rot, aber sie wird das Äußere verlieren. Man fragt, wo diese äußere Schönheit, dieses Wissen usw. ist. Die ursprüngliche Schönheit wird verschwinden. Wenn der Mensch gesund ist und seine Gesundheit dann verliert, wo kann er sie finden? Er wird sie zehn, fünfzehn, zwanzig, fünfzig, sechzig, hundert Jahre bewahren und sie wieder verlieren. Am Anfang wächst er und lernt, und dann beginnt er sich zu verlieren, zu vergessen, bis alles verschwindet. Also, Gesundheit, Kenntnisse, Reichtum – alles wird verschwinden. Ihr Reichtum wird in die Hände der Freunde übergehen und wird verschwinden. Wenn ihr ein Haus habt, wird man auch es nehmen; und andere Güter, welche ihr habt, man wird auch sie nehmen. Ihr wollt reich sein, aber wie; ihr wollt Wissenschaftler werden, aber wie? Wie ich euch predige: Gesundheit, geistige Reinheit, Schönheit der Seele! Sei gelehrt, aber im Gott! Ihr sollt alle Tugenden in eurer Seele haben und infolgedessen reich, gelehrt, schön werden, ihr sollt die Menschen eine gute Lehre lehren, ihnen Frieden predigen, und ihr sollt in euch selbst auch Frieden, Liebe, Gerechtigkeit, Weisheit und Wahrheit haben! Jetzt hat Jakobus eine Versuchung erlebt und sagt: „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen“. Das bedeutet, dass euer Schiff, wenn ihr es fahren lasst, mit den Wellen des Lebens kämpfen wird, aber wenn es nicht fest ist, wird es sich mit Wasser füllen und sinken. Und wenn es fest ist, wird es mit den Wellen kämpfen, obwohl sie stark sind, und es wird diese Stürme überwinden. Jetzt ist euer Schiff, in dem ihr fahrt, nicht fest, weil, wenn ihr auf einige Stürme, Versuchungen und Unannehmlichkeiten stoßt, hängt ihr nach unten. Das Schiff ist weggefahren, sagt ihr, es ist gesunken. Warum, ich frage, ist es gesunken? Weil die Wörter jenes Feindes schwer waren. Ihr müsst euch ein stabiles Schiff bauen! Wenn der Schüler lernt und hartnäckig ist, wird er Kenntnisse haben. Er muss alles erlernen, gut lernen. Wenn ihr lernt, möchtet ihr äußere Kränze bekommen. Euer Leben ist immer ein und

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2 Die Krone Des Lebens

derselbe und wird euch lästig. Worin besteht euer Leben, und warum wird es euch lästig? Ihr steht morgens auf, frühstückt; ihr beendet das Frühstück, dann das Mittagessen, ihr beendet das Mittagessen, dann das Abendessen, dann geht ihr zu Bett, Herde, Lampen, und am Morgen wieder dasselbe. Und das ist ein Kreis, der sich täglich wiederholt, wie ein Pferd, das eingespannt ist, ein Rad zu drehen, Wasser für einen Garten herauszuholen, um ihn zu bewässern. Und es dreht, dreht, holt Wasser zwei, drei, fünf, zehn Jahre heraus, und endlich häutet und begräbt man es irgendwo. Das hat es in diesen Jahren seines Lebens gewonnen – es hat das Rad jeden Tag gedreht, und der Gärtner hat es endlich hingeworfen. Ihr müsst zuerst Gott recht machen! Ich spreche euch nicht über jenen Gott, über den die Wissenschaftler sprechen, dass er im Raum ist. Ich spreche euch über jenen lebendigen Gott, der überall und in euch ist, der euer gutes Wohl will. Diе Welt ist begrenzt. Wenn ihr denkt, dass die Welt euch glücklich machen wird, irrt ihr euch; sie wird euch am Rad anspannen, ihr Wasser zu holen, und nachdem ihr die Arbeit beendet habt und krank geworden seid, wird sie euch häuten. Mit diesem bösen Herrn werdet ihr einen bösen Sohn, bösen Vater, bösen Lehrer haben. Ihr müsst die schwierigen Aufgaben lösen, unabhängig von den Bedingungen, unter denen ihr jetzt seid. Ich werde über die Frage nach den Kindern sprechen. Warum sind die Kinder? Wisst ihr, warum ihr diese Kinder geboren habt? Damit ihr sie gut erzieht. Und wie erzieht ihr sie? Die Mutter beginnt, ihre Tochter zu erziehen: “Du musst darauf stolz sein, dass du eine Tochter von irgendjemandem bist. Weißt du, dass du ein Erbe und eine Ausbildung hast, Klavier spielst und schön bist; du bist besser als sie. Deshalb benimm dich entsprechend deiner Lage. Und der Vater belehrt den Sohn: “Du, Sohn, weißt du, dass ich nicht wie irgendjemanden bin. Du hast einеn guten Besitz, und er ist ein Tölpel. Du sollst darauf stolz sein, dich nicht erniedrigen, aber deinen Wert kennen” Der Vater hat den Sohn Stolz, Aufgeblasenheit gelehrt und dass er grausam zu den schwachen Menschen ist, und die Mutter lehrt ihre Tochter Stolz und Koketterie, und diese ganze Verdorbenheit kommt von den Eltern selbst. Sie geben den Keim der bösen Samen – Stolz, Zweifel und jedes andere Übel. Und David sagt in seinem Psalm: “Sie haben sich von der Gebärmutter ihrer Mutter entfremdet und Dein Gesetz, Gott, vergessen.” Die Mädchen sind jetzt stolz auf ihre äußere Schönheit, die sie mit äußeren Mitteln pflegen. Sie sind wie eine Magd, die mit einem Burschen verlobt war, und der Verlobte kam mit einem Freund, um sie zu prüfen. Nachdem sie die Gäste mit herzlich willkommen begrüßt hatte, nahm sie das Tablett, um sie zu bewirten, aber der Verlobte beschloss, die Magd zu stolpern, um zu sehen, ob sie zornig werden wird. Er stolperte sie mit dem Fuß; sie fiel, und das Tablett wurde verstreut. Aber die Magd stand sofort auf und ging in den Keller, ohne etwas zu sagen. Und der Bursche dachte: “Was für eine gute Magd – sie hat sich nicht geärgert; und wie klug – sie wird weder zornig noch nervös, sondern sie hat einen solchen Vorfall ertragen!“ Und sie gefiel ihm sehr, und er heiratete sie. Aber nachdem sie geheiratet hatten, begann die Braut über die geringfügigsten Dingen zu schelten und sich zu zanken. Und er erinnerte sich an diesen Vorfall – wie gut sie als Mädchen war, und wie sie damals diese Begebenheit ertragen hatte. Und sie sagte: „Ha, ich habe nicht geduldet! Wenn du in den Keller gekommen wärest, hättest du gesehen, wie der Tisch gelitten hat – als ich ihn mit Zähnen gebissen habe, habe ich ihn sogar vor Zorn zerbrochen!“ Nun seid ihr auch sehr gut von außen, aber wenn jemand euren Keller betritt, werdet ihr seine Knochen brechen. Und die gegenwärtigen Christen sind dieser Magd ähnlich – sie sind sehr gut von außen, sie verzeihen, aber wenn ihr sie drinnen im Keller sehen könntet, was sie machen! Und ihr alle wetzt die Zunge täglich mit schlechten Wörtern – warum etwas geschehen ist und sagt: “Dieses Leben und diese Welt haben keinen Sinn.” Ich sage: ihr habt die Lehre, welche ich euch predige, nicht geprüft. Die Menschen prüfen Gott und ärgern Ihn ständig, aber Er

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3 Die Krone Des Lebens

benimmt sich sehr gut mit ihnen. Ihr werdet sagen, dass Er es ertragen kann, Er ist stark. Ja, Er kann, weil er weiß, wie Er euch heilen kann – wie jene faule Tochter, die nichts tat, sondern nur befahl “Gib, Mutter, das, gib jenes“, und sie wurde endlich krank vor Faulheit, ging zu Bett und zwang ihre Mutter, den Arzt zu holen. Ihre Mutter holte den Arzt, er kam, begriff ihre Krankheit und sagte, dass sie Spaziergänge und Gymnastik im Zimmer machen müsse. Und sie hatte keine Lust, das sogar zu machen, und als sie im Bett war, drehte sie ihre beiden Daumen, um sie ein bisschen zu bewegen. Als der Arzt kam und sah, dass sie in derselben Lage war, fragte er sie, ob sie die Gymnastik gemacht habe, und sie antwortete ihm, sie habe sie gemacht. Auf seine Frage, wie sie es gemacht habe, zeigte sie mit den Daumen. Der Arzt begriff, dass die Magd vor Faulheit krank ist und sagte ihr, dass sie nicht gesund werde, wenn sie das nicht mache, was er ihr verschrieb hätte... So machen die Christen mit den zwei Fingern. Gott will kein solches Benehmen, sondern eine lebhafte, rege Gymnastik der Arme und Beine, damit ihr euch bewegt. Gott will, dass ihr Tugenden, gute Taten vollbringt, euch gut bewegt, um gesund zu werden. Warum seid ihr krank? Weil ihr faul seid. Eure Beine, Herz, Verstand, Augen, Mund sind steif, und ihr könnt, von Gott nur verlangen: „Gib mir, Gott, das und jenes!” Ihr wollt, dass Gott euch dient. Ja, aber eure Hände und Füße werden steif. Warum tun die Beine euch weh? Ihr habt keine Tugend. Warum tun die Hände euch weh? Die Gerechtigkeit fehlt euch; sie sind euch gegeben, dass ihr sie für eine gute Tat benutzt. Wenn ihr etwas Gutes nicht tut – werdet ihr leiden. Warum tun die Ohren euch weh? Die Weisheit fehlt euch. Warum tun die Augen euch weh? Ihr habt keine Helligkeit. Wenn der Mund euch weh tut, habt ihr keine Liebe; wenn die Zähne euch weh tun – auch; wenn der Kopf euch weh tut – habt ihr die Wahrheit verletzt, sie ist nicht in euch. Mit allen diesen Organen müsst ihr etwas Gutes für Gott tun, und ihr macht genau das Gegenteil. Wenn Gott ihnen Gesundheit gibt, sind sie faul, um euch zu dienen; wenn sie gute Taten vollzubringen aufhören, werden sie krank, und ihr holt den Arzt. Und der Arzt verschreibt ihnen Gymnastik. Gott wird einer Mutter, die faul ist, gute Taten für Gott vollzubringen, eine faule Tochter geben, damit die Mutter für sie pflegt und ihre Befehle erfüllt. Wenn eine Magd faul für Gott ist, gibt Er ihr einen Mann, damit sie ihm dient und alles für ihn macht. Wenn Gott sieht, dass der Vater faul ist und nicht gut ist, gibt er ihm einen Sohn Verschwender, damit er das Geld für Spielkarten und Frauen verschwendet. Auf diese Weise versteht Gott von den Kranken und Faulpelzen und heilt sie mit einer Gymnastik. Der Mann kann mit der Frau nicht gut gemeinsam leben, sie können sich nicht leiden. Еs darf nicht, dass die Leute sich auf diese Weise quälen, aber sie müssen kollektiv leben und sich helfen. Wenn ihr gemeinsam arbeitet, werdet ihr vielen Menschen helfen, ihr werdet sie von vielen Nöten befreien. Dasselbe geschieht auch in der Geistigen Welt – ihr müsst einander helfen. Wenn du deinem Nächsten hilfst, wirst du besser auf dem Weg gehen. Die Persönlichkeit muss beseitigt werden, und die Kollektivität muss im Glauben leben. Wie haben die Menschen in alten Zeiten gemeinsam gelebt? Wenn jemand einen Acker zum Ernten hat, ruft man Medzhija1 und wenn man zum Acker geht, erntet man ihn. Man macht dasselbe auch mit der Weinlese, dem Mais – man versammelt sich und zerkleinert den Mais. Unabhängig von der Arbeit wird man sich versammeln und sie erledigen. Macht auch so! Jemand ist in Not – versammelt zwei- drei Schwestern, helft euch, und Gott wird euch helfen. Wenn es mit zwei oder drei nicht geht, versammelt euch zu vier, zu fünf, und so werdet ihr euch erleichtern, unabhängig davon, wer wer ist. Lebt alle einheitlich! 1Medzhija (türkisch) – Form der kollektiven Arbeit zu Hilfe jemandem, ähnlich dem Spinnstubenabend /Bemerkung der Redaktion/

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4 Die Krone Des Lebens

Und nun sagt Jakobus: „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen.“ Und verlangt keine Krone der Eitelkeit, sondern die Krone der Unsterblichkeit, in der es kein Leiden, keine Versuchung, Krankheit gibt, aber ein Leben voll Güten existiert. Dieses Leben ist eine Pflanze, und wenn sie zu wachsen beginnt, ändert sie sich, der Boden ändert sich. Der Boden ist verschieden für jede Pflanze. Ihr seid keine gleichen Instrumente, gleichen Saiten. Ihr werdet euch so anpassen, dass ihr einheitlich arbeiten könnt – dass eine wunderschöne Harmonie entsteht. Und wenn ihr zu musizieren beginnt, soll es diesem angenehm sein, der euch hört. Und wenn ihr zu musizieren beginnt, werdet ihr dieses Gesetz lernen – eure Herzen, euer Verstand und Wille werden sich anpassen, und ihr werdet ausgezeichnet musizieren. Wenn der Himmel in euch spricht, könnt ihr ihn nicht annehmen. Warum? Gleichzeitig, einen Mund habend, esst ihr eine gute Nahrung, und eine gute Nahrung wird euch gegeben, und die faule wird weggeworfen und ist nicht für Leute. Was geschieht euch eigentlich? Gott sagt: “Ihr habt schlechte Gedanken in eurem Verstand, schlechte Wünsche in euren Herzen, und schlechte Wörter kommen aus eurem Mund; und euer Mund wird von schlechten Wörtern gestört werden. Wenn ihr ein Spülwasser nehmt und euren Bruder beschpritzt, was wird geschehen? Ist das gut? Wird eure Mutter euch loben? Das ist kein Christentum, es ist nicht gut; dass du deinen Bruder bespuckst, ist nicht gut. Aber du wirst sagen, man kann urteilen. Ich sage: geh, versöhne dich mit deinem Bruder; geh zu ihm und sag ihm: “Bruder, entschuldige mich!“ Wenn er dich nicht entschuldigt, geh wieder mit jemandem und sag ihm: „Schwester, entschuldige mich!“ Wenn er wieder nicht will, geh mit der Kirche und wenn er wieder nicht will, soll er als Heide und Zöllner für dich sein. Geh und sage ihm die Wahrheit, und wenn er einen Fehler gemacht hat, verbessere ihn. Wenn seine Wunde gangranös ist, geh, zeig sie ihm und heile ihn; wenn er krank ist, sag ihm, wie er heilen kann. Ich sehe, dass die Welt krank ist. Kranke Frauen rufen, ärgern sich über ihre Männer und wollen sich scheiden lassen. Kranke Männer suchen nach verschiedenen Vergnügungen, unvereinbar mit dem Gottesgesetz, möchten unmögliche Dinge und verlassen ihre Frauen. Ich sehe kranke Geister, kranke Herzen, kranke Seelen. Mit solchen ist es klar, wie man leben wird... Ich fuhr einmal mit dem Zug und sah einen Herrn, überworfen mit einer Pelerine. Ein anderer Herr ging frei, fuchteltе mit den Händen, ohne jemandem ein Übel zufügen wollen, und sang vor sich hin. Plötzlich rief der Herr mit der Pelerine: “Bist du blind, dass du an mich stößt; siehst du nicht, dass mein Arm mir weh tut!” Und wirklich, sein rechter Arm war verbunden. Offensichtlich tat er ihm weh, aber der andere Herr wusste nicht, dass sein Arm krank ist. Trotzdem rief jener weiter; er rief, weil sein Arm krank ist… Ihr müsst in einer Entfernung von fünfzehn Zentimetern von jedem Menschen sein, weil es kranke Menschen gibt, und ihr haltet das nicht ein. Die Frau strebt danach, dass sie in der Nähe von ihrem Mann ist, und lässt ihn nicht, dass er sich von ihr trennt, er hat es satt und beginnt, in die Kneipe zu gehen und zu trinken, weil die Seele ihm weh tut. Und weil ihr fünfzehn Zentimeter von eurem Mann nicht entfernt seid und ständig seine kranke Seele berühren wollt, beginnt er von euch zu fliehen. Es ist in der Schrift gesagt, dass Gott die Frau aus einer Rippe gemacht hat, und wisst ihr, was eine Rippe ist? Der Buchstabe “r”, der ursprünglich das Wohl der Welt bringen musste, bedeutet eine Arbeit, und er machte die Welt dann unruhig, und Gott strafte ihn. Also, Gott hat die Frau aus der Rippe des Manns, aus der Rippe der Weisheit gemacht, damit sie vernünftig ist, die Welt vereinigt, ihr eine Süße gibt, damit alle einen Trost in ihr finden. Und jetzt gebärt die Frau unvernünftige Kinder. Sie zieht sie auf, und sie beginnen über ihren Vater zu lästern, und der Vater sagt, dass der Sohn böse sei, dass er Säufer sei und ihm nicht ähnlich sei. Von dummen Eltern – dumme Kinder, von einer unvernünftigen Mutter – ein Sohn Gauner; das ist ein Gesetz. Wenn euer Sohn stirbt, ist das

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5 Die Krone Des Lebens

infolgedessen, dass ihr nicht sauber seid, dass ihr verschmutzt seid, ihr habt das Gottesgesetz verschmutzt und bezahlt dafür. Heute spreche ich eine Wahrheit, und wenn ihr auf mich hört, werdet ihr gut tun, und wenn ihr auf mich nicht hört, werdet ihr selbst sehen und eure Lektion lernen. Endlich wird der Herr euch zwingen, ihm Wasser mit dem Rad zu holen, und wenn ihr eure Lektion lernt, wird er euch häuten. Ich möchte das nicht. Deshalb wendet sich Gott an seine Töchter. Wer leidet, er ist im Kessel. Ihr seid nun gut, weil jemand, der im Kessel gekocht wird, gut ist. Eine Seele, die große Leiden ertragen hat, wird gereinigt. Ihr alle habt gelitten, und die Sauberkeit ist notwendig zum Glück im Leben. Wenn ihr rein seid, geht es gut. Ihr steht morgens auf – alles geht schief. Warum? Weil es keine Reinheit gibt. Nun, nehmt diese Magd zum Vorbild. Gott gibt Gesundheit dem Menschen, und der Mensch ist faul und arbeitet nicht. Dann gibt Gott ihm Leiden. Wenn er kein Leiden will, wird ihm eine Qual gegeben. Wenn er die Qual annimmt, die Leiden erträgt und sich mit ihnen abfindet, sagt Gott dann: “Er hat sich an Leiden gewöhnt, nehmt ihm es weg und gebt ihm Arbeit!” Was tut ihr jetzt für Gott? Oder ihr werdet sagen, dass Gott gut ist. Gott ist gut, aber er wird euch Noten schreiben. Ihr habt eine Zwei, eine Drei, Vier, Fünf, Zehn - für alles positive Noten: für eine Heuchelei – eine Sechs, für eine Lüge - Fünf, für Zorn – eine Sieben, für Unmäßigkeit - eine Fünf ein halb. Ihr könnt ohne Prüfungen nicht gehen. In diesem Leben, indem es so geht, werden eure Noten schlecht sein. Ich möchte, dass ihr diese Aufgabe erlernt, euch selbst zu entwickeln. Ihr müsst beten und euch selbst fragen, worum ihr beten müsst. Damit ihr Geduld habt. Und wenn ihr wieder betet, wird alles progressiv vorangehen. Wenn das Kind sich etwas vornimmt, geht es und will Äpfel von seiner Mutter. Es hat sich Äpfel, Nüsse und andere Sachen zur Aufgabe gestellt, geht und bittet darum. Seine Mutter gibt ihm Äpfel, es möchte auch Nüsse. Sie gibt ihm Nüsse – es möchte eine Konfitüre. Aber seine Mutter sagt: “Man darf alles nicht gleichzeitig bekommen, morgen anderes.“ Und es behält das Vesprechen im Gedächtnis, dass es morgen wieder bekommen wird. Und ihr müsst euch eine solche Aufgabe stellen, und wenn ihr etwas vorhabt, geht, wollt, und Gott wird euch alle euren Bedürfnisse decken. Seid gut. Gut zu sein, bedeutet nicht, dass du wie ein Schaf bist. Gott will keine Schafe, sondern gute und vernünftige Leute. Die guten Menschen sind diese, die nicht sauer werden. Wenn du sauer wirst, bist du nicht gut. Ihr sollt einen guten Boden haben, diese Stoffe reinigen, die den Menschen sauer machen. Euer Boden ist faul, deshalb sagt Gott, dass der Samen, der in in die Dornen gefallen ist, erstickt und nicht gewachsen ist. Ein anderer ist auf einen Stein gefallen, die Sonne hat ihn erhitzt, und er hat vertrocknet. Er ist nicht gewachsen, weil er im Stein keine Wurzeln treiben kann. Irrt euch nicht! Wenn ihr jetzt euch einen Boden nicht vorbereitet, werdet ihr ihn nie vorbereiten. Ohne Aufschub! Schiebt das Gute nicht auf! Ein guter Gedanke wird alle guten Gedanken anziehen, die helfen werden, dass die gute Tat gemacht wird. Manchmal werdet ihr kühl jemandem gegenüber und wollt nicht, irgendwo gehen. Wisst ihr, warum es so geschieht? Weil es dort ein Geruch, ein Gestank gibt, deshalb wollt ihr nicht gehen; der Boden ist dort verfault, man hat ein Schaf geschlachtet, und es stinkt. Natürlich wird es stinken, als man es geschlachtet hat. Werft das Schaf weg, macht den Boden oder das Haus sauber, und der Geruch wird verschwinden! Das ist das Gesetz der Wahrheit. Wenn das Wasser schmutzig wird, isoliert man den Behälter, das Wasser wird gereinigt, indem man es seiht, dann lässt man es wieder ab. Sonst, wenn man diesen Schmutz nicht reinigt, der dort sich angehäuft hat, werdet ihr ihn trinken und krank werden... Also, wenn man eine Sünde macht, schließt man sie, sie wird versteckt und beginnt zu stinken. Nein, öffne das Zimmer und sag: „Ich habe ein Schaf oder еin Rind geschlachtet, ich habe gesündigt, na ja ich habe sie weggeworfen!“ Bezahlt

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6 Die Krone Des Lebens

sie dem, von dem ihr sie genommen habt, und die Sünde wird so weggeworfen und wird nicht stinken. In unserem Leben gibt es auch Misthäufen. Es gibt keine Bedeutung, dass das Übel kommt, es kann kommen, aber ihr sollt es nicht annehmen, mit ihm nicht einig werden und die Sünde wie den verlorenen Sohn nicht machen. Ich sage nicht, dass einige Krähen oder Adler um euch nicht umkreisen werden, um euer Nest zu beschmutzen. Sie können es von außen beschmutzen, aber es muss drinnen sauber, heilig sein. Ihr putzt jeden Tag euer physisches Haus – reicht es euch nicht einmal im Jahr? Ihr werdet sowohl geistig als auch physisch täglich sauber machen. Täglich müsst ihr sauber machen! Freunde werden euch zu Besuch kommen, lasst nicht zu, dass sie euch lästig werden! Gott möchte keine solchen Leute. Jemand sagt: „Aber, ich kann mich nicht beugen.” Du wirst dich beugen, du wirst dich beugen! Wenn du einen Balken oder Stein bist, wirst du dich nicht beugen, aber wenn du ein Mensch bist, wirst du dich beugen. Und was ist die Beugung? Dass du sowohl an dich selbst, als auch an deine Nächsten gleich denkst. Du bist zornig, geh nirgendwo, bleib zu Hause! Du bist mit einer Last geladen – geh nirgendwo, um deine Last abzuladen, weil das nicht nach dem Gottesgesetz ist. Ein solches Leben ist nicht gut. Jemand wird mir sagen, dass auch die religiösen Menschen ihre Last abladen – Männer, auch Frauen, Dichter, Schriftsteller, auch Lehrer – immer entspannen sie sich einander. Die Propheten sind in den Wald gegangen, um ihre Last zu entladen. Wenn ein Acker nicht geerntet wird, wird er nie von sich selbst geerntet werden; dieses Jahr wird er ein bisschen hervorbringen, das nächste Jahr noch weniger und so wird er aufhören, Weizen hervorzubringen. Es ist besser, dass wir einen kleinen geernteten Acker als einen großen nicht geernteten besitzen. Denn das kleine Gute vermehrt sich, wenn es gezüchtet wird. So ist auch in der Seele. Wenn Gott eine Frucht in deiner Seele gibt, bringst du sie durch ein Loch heraus, um Mäuse zu füttern. Die Löcher müssen geschlossen werden! Man näht mit einer Nadel nicht. Einige stopfen ihre Herzen, ihren Verstand; das ist nicht gut. Ihr sollt gut verstehen, wenn Gott euch etwas gibt. Ihr sollt auf Ihn hören und gut verstehen, wenn er euch spricht, was Er von euch will. Ihr sollt auf ihn auch da hören, wenn ihr von ihm über euer Leben die wichtigsten Dinge verlangt. Seht, wenn ihr zwiespältig seid, ist das kein Gottesgedanke, kein Gotteswunsch. Wenn ihr betet, ohne das euch notwendig ist, ob Gott auf euch hören wird? Er wird auf euch nicht hören, weil ihr mit derselben Lektion nicht gegangen seid, die für heute bestimmt worden ist. Aber Gott wird uns verzeihen. Er wird euch verzeihen, aber der Schüler muss lernen. Der Lehrer hat ein bestimmtes Programm: die erste Stunde – Geschichte, die zweite Stunde – Lesen, dritte Stunde – Rechnen, die fünfte – Musik und die sechste – Gymnastik. Aber zu Hause lernt man anderes. Da bleib zu Hause, komm in die Schule nicht. Das Kind will immer von seiner Mutter saugen, aber wenn sie sieht, dass es Zähne hat, stillt sie es nicht mehr. Ein Kind möchte, dass das Essen ihm zerkaut wird; das Essen wird ihm ein, zwei, drei, vier, fünf Jahre zerkaut, aber dass das Essen ihm bis zu zwanzig Jahren zerkaut wird – das geht nicht. Auch das Huhn, wenn seine Kücken groß werden, beginnt sie zu picken – sie sollen selbst nach ihrem Essen suchen. Und Gott will uns lehren, dass wir selbst essen und ein gutes Essen wählen. Das verlangt Gott von uns: tue keinen Zorn, das ist unvernünftig! Stelle Gottesgerechtigkeit immer vor den Menschen dar! Die Hände sind nicht zum Übel, sondern zum Gute. Ihr tut Gerechtigkeit nicht – eure Hände werden euch weh tun; ihr tut eine Tugend nicht – eure Beine werden euch weh tun, ihr werdet nicht gesund sein; ihr habt keine Liebe – ihr Mund, ihre Zähne werden euch weh tun; ihr habt keine Wahrheit – der Kopf wird euch weh tun; ihr habt keine guten Gedanken – ihr werdet dumm sein; ihr seid nicht weise – die Ohren werden euch weh tun.

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7 Der Gottes Wille

Denn ihr seid nicht einig mit dem Gottesgesetz, ihr werdet immer krank, unwohl sein. Und jetzt werdet ihr zum Gott gehen und sagen: „Gott, ich möchte Geduld! Gib mir Deine Kraft, damit ich jede Prüfung ertrage, die mir bevorsteht und sie mit einer Bereitschaft ertrage! Ich will Demut!” Zum Beispiel, ihr habt eine schlechte Gewohnheit; wenn diese schlechte Gewohnheit kommt, beginnt ihr zu zählen: eins, zwei, drei, vier – bis dreißig, vierzig, fünfzig; während ihr zählt, wird diese schlechte Laune vergehen. Wenn ihr zählt, werdet ihr euch sagen: „Na, ich habe heute ein bisschen ertragen, ich bin nicht so zornig geworden; morgen werde ich mich zweimal zurückhalten, nicht zu lügen; übermorgen werde ich mich dreimal zurückhalten, nicht zu bereden”. Und so werden die Zeichen jedes Lasters allmählich weniger, bis es verschwindet. Wenn ich etwas Gutes für die Leute nicht sprechen kann, werde ich heute mir Gedanken machen, dass ich Gutes sprechen werde. Morgen werdet ihr etwas Gutes für jemanden tun, den anderen Tag werdet ihr ihn vom Übel befreien, und das Gute erhöht sich so ständig in euch. Eine Frau, die tausend gute Wörter hat, wird eine gute Frau für den Staat sein, sie wird gute Mutter sein, sie wird gute Söhne, kluge Töchter haben, und dieser Staat wird Erfolg haben. Und ich will, dass ihr Gutes denkt, Gutes tun, gut seht! Macht euch keine Sorgen; das Kind, wenn es zu gehen beginnt, hat keine Angst davor, dass es fällt. Ihr werdet fallen, aufstehen, aber habt keine Angst – ihr werdet lernen! In euch allen entstehen starke Wünsche, dass ihr Wohltaten erweist! Der Apostel sagt, dass der Gerechte sieben Male fällt. Ihr werdet große Schwierigkeiten im Leben haben, aber ihr werdet eine neue Erfahrung und neue Lebensweise bekommen. Amen! Vortrag des Meisters, gehalten am 17 Februar 1917

Der Gottes Wille

Das Wissen in der Welt hat eine Kraft nur dann, wenn es eine Anwendung hat. Viele von euch wenden es nicht an, und alle wollen schöne Kleider haben und schmackhafte Speisen essen, ohne zu wissen, wie sie erworben und bereitet werden. Jeder muss wissen, wie man spinnt, webt usw. Eines Tages seid ihr lustig – das ist eine Art Dünger; der Schmerz ist eine andere Art Dünger. Jemand ist in guter Stimmung; eine halbe Stunde wird vergehen, und das wird sich ändern. Wisst ihr, warum es so ist? Jeder, der ins geistige Leben eintritt, wird alle seine schlechten Eigenschaften aus dem vergangenen Leben wecken, die schlafend waren und jetzt wachsen, wenn der Göttliche Segen kommt. Ihr müsst die Unkräuter aus eurem Garten hinauswerfen! Einige sagen, dass sie vor ihrem Eintritt ins geistige Leben besser wären. Vierundneunzig Prozent aus eurer Liebe ist furda2, und nur die anderen sechs Kilogramm sind Liebe. Werft den Abfall - den Dünger auf den Acker hinaus! In euch soll nur das Gute – die sechs Kilogramm bleiben. Ihr werdet sagen, dass ich euch wieder für etwas kritisiere, aber das ist kein Kritisieren. Ihr habt noch kein Kritisieren gesehen. Der Maler muss eine Statue lang hämmern und behauen, bis sie schön und fein wird. Ich will von euch allen, dass ihr bereit seid, den Gottes Willen zu erfüllen. Stellt euch vor, dass ihr in den frühen Zeiten des Christentums seid.

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8 Der Gottes Wille

furda2 (türkisch) – Stücke, Abfall vom Zuschneiden der Kleider (Anmerkung der Redaktion) Wie viel von euch sind bereit, die Verfolgungen und die Prüfungen zu ertragen? Ihr habt kleine Prüfungen zu Hause – mit eurem Mann, mit euren Kindern, aber sie sind nichts. Es ist wichtig, dass ihr den Gottes Willen erfüllt! Aber was macht ihr? Wenn der Göttliche Wille mit eurem Willen einverstanden ist, seid ihr bereit, ihn zu erfüllen, aber umgekehrt nicht. Die neue Lehre will weder Mönche, noch Nonnen. Sie will ganz gesunde Menschen, die das Unglück des Lebens ertragen können. Und die Menschen, die dieses Gesetz, diese Lehre verstehen, werden bereit sein, einander zu helfen. Jeder von euch hat einen Dorn im Fleisch. Paulus hatte auch einen Dorn, um den er zu Gott gebeten hatte. Aber er hatte Gott nicht gesagt, wo sein Dorn ist. Gott sagte zu ihm: „Laß dir an Meiner Gnade genügen.“ Also, ihr müsst Gott sagen, wo euer Dorn ist, damit er ihn herauszieht. Ihr müsst keine gleichen Bestrebungen haben. Wenn alle Leinen weben, wird eine große Konkurrenz entstehen. Ihr alle wollt gut sein. Die Tugend, was für ein Ding ist sie? Was wir ausarbeiten, muss gut ausgearbeitet werden, unabhängig davon ob wir kochen, weben, nähen usw. Das bedeutet, dass wir gut sind. Ihr wollt wie eine ausgestellte Statue sein, und dass jeder sagt, wie schön sie ist, und dass alle euch bewundern. Ich will nicht, dass ihr wie jenen Engländer seid, der vor seinem Automat, dem er eine Seele geben wollte, zu fliehen begann. Die Lehre von Christus ist keine automatische Lehre. Das ist eine Lehre für die Seele. Mit dieser Lehre werden viele Bedenken in eurem Verstand entstehen. Ihr könnt sagen, dass ihr keine Bedenken habt. Wie viel Bedenken hat eine Frau, die bald geheiratet hat, in bezug auf ihren Mann! Das ist so, weil sie an ihn nicht glaubt. Nach demselben Gesetz macht ihr euch auf den geistigen Weg und sagt euch: „Ob ich zu Ende des Wegs gehen werde?“ Der Zweifel zeigt, dass das Subjekt, das zweifelt, nicht selbstständig in seiner Arbeit ist. Wenn ein Mensch böse ist, hat er die Form eines bösen Menschen, wenn er argwöhnisch ist, hat er die entsprechende Form. Alle Formen gehen hinter dem Menschen. Alle streben nach dem Himmel, jeder strebt danach, Gott recht zu machen. Welche Opfer habt ihr für Gott gebracht, was habt ihr gemacht? Ihr sagt, dass Gott euch das oder jenes nicht gegeben hat. Und was habt ihr gegeben? Könnt ihr aus diesem Mehl, das ihr Gott gegeben habt, ein Rundbrot machen? Ihr sollt gut überlegen. Ihr sprecht über Liebe. Aber solche Liebe, die eine Kraft dem menschlichen Geist und Verstand gibt, dass sie die Leiden ertragen, ist eine Göttliche Liebe. Damit ihr sie habt, sollt ihr eure Liebe mit der Göttlichen ersetzen. Wenn ihr auf mich hört, werde ich euch sagen, woher ihr diese Liebe nehmen könnt. Wenn man euch beleidigt, beginnt ihr zu verbittern. Das zeigt, dass eure Liebe Grenzen hat, sie hört auf, also das ist keine Liebe. Paulus sagt: „Die Liebe höret nimmer auf.“ Bevor die Nuss fällt, fällt etwas von ihm ab – das ist keine Nuss, das ist eine Schale. Jemand sagt für einen anderen, dass seine Liebe schwach geworden ist, aber das sind Verpackungen der Göttlichen Liebe. Von euch müssen alle Schalen abfallen, und der Göttliche Kern muss bleiben, der eine Liebe mit einer solchen Kraft ist, dass alles in dieser Liebe schmelzt, wenn ihr sie aufruft. Ich lese in euren Gesichtern – ihr seid Menschen, die sich Sorgen machen. Ich würde euch die Note Eins, Zwei, Drei geben; mehr kann ich nicht. Ihr sagt: „Ich bete viel.“ Das bedeutet, dass du viel isst. Das Gebet und das Dienen sind zwei verschiedene Dinge. Ihr sagt täglich - es sei der Gottes Wille. Der Mann sagt: „Es sei der Gottes Wille“, aber die Frau sagt: „Nein, es sei mein Wille.“ So machen auch der Mann und die Kinder, und die Arbeit geht nicht. Ihr habt Handel mit einer großen Firma begonnen und sagt: “Wir verkaufen im großen.“ Aber ihr macht Pleite eines Tages und versteht, dass das nicht für euch ist.

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9 Der Gottes Wille

Ihr sollt dreimal überlegen, einmal sprechen! Ihr alle seid Schulmeister und Lehrer und sagt: „So soll Herr Danov machen!“ Sagt mir, was ich mache, und ich werde es genau machen. Aber ich werde euch sagen, was ihr tun sollt, und ihr sollt es tun. Wenn es euch nicht gut geht, werdet ihr nervöser werden, nicht schlafen können, argwöhnisch sein, und ihr werdet endlich das vor den Menschen verbergen wollen und eine Maske aufsetzen. Und meine Lehre wird eine angenehme Färbung eurer Seele verleihen, ihr werdet ruhig und froh sein, ihr werdet keine Masken benötigen. Einige von euch sind dreißig Jahre alt, andere – vierzig, und ihr sollt am meisten hundertzwanzig Jahre lernen. Also, ihr habt noch viel zu lernen. Gott fragt, wie viel von euch bereit sind, den Gottes Willen zu erfüllen? Ihr nehmt dreimal von mir3 und was werdet ihr für mich machen? Christus sagt: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.“ Ihr werdet mir sagen, was ihr wollt, dass ich für euch mache. Aber, ihr werdet sagen: „Weder nehmen wir, noch geben.“ Aber dann werdet ihr nicht in dieser Schule sein. Gott wird einen Weg nur diesen zeigen, die den guten Willen haben, ihre Gedanken und Wünsche in sich selbst zu besiegen. Ihr werdet eurem Bären einen Ring aufsetzen und ihm ein bisschen Mehl geben. Der Mann wird zornig und 3In dem dechiffrierten Stenogramm ist an dieser Stelle in Klammern erklärt, dass es um Essen geht: (das Essen). Die Redakteure lassen diese Anmerkung aus, haltend an den allegorischen Stil des Wortes (Anmerkung der Redaktion) schlägt seine Frau; ihr kritisiert immer die anderen. Ich würde euch fragen, ob ihr mit euch selbst gut lebt. Versucht einen Monat, ohne Störungen zu leben, ruhig und still zu sein, um zu sehen, inwieweit ihr gut seid. Unabhängig davon, welche Missverständnisse und Streitigkeiten unter euch vorhanden sind, befiehlt Gott von jetzt ab: “Jede Unreinheit raus!” Gott ist kein Gott der Wut, sondern des Glaubens, der Hoffnung, der Liebe, der Gerechtigkeit, der Reinheit. Wer dieses Gesetz nicht erfüllt, soll nach Ägypten gehen, Ziegelsteine machen, und wer gehen will, der Weg führt durch die Wüste nach Kanaan. Ihr habt viele wichtige Fragen in diesem Leben zu lösen. Verschiebt nicht. Denkt positiv: “Ich werde den Gottes Willen erfüllen!” Sagt das zu euch, sagt das nicht zu den anderen. Eure Gedanken, Wünsche und eure Seele sollen rein und ehrlich sein, und die Liebe wird erscheinen, und Gott wird euch segnen, und der Himmel wird danach streben, alles, gesät in euch von Gott, zu entwickeln. Gebt ihm eine Stelle, damit es wächst, jetzt sind die günstigsten Zeiten, in denen ihr vieles für eine kurze Zeit erledigen könnt. Was in der Vergangenheit für tausend Jahre gewachsen ist, nun erfolgt es für zehn Jahre, was hundert Jahre gewachsen ist – nun ein Jahr. Die Frauen sollen einen Bund gründen, um sich zu helfen! Und jetzt, wenn ihr zu Hause seid, beklatscht ihr immer, dass irgendwelche so eine oder so eine sei – immer Fragen und Kritiken. Es darf mit diesen Masken des Teufels nicht – nehmt sie ab! Lernt nun vom Gott. Mit welchem Maß ihr messt, mit solchem werdet ihr gemessen werden. Ich kann euch in Bienen verwandeln, indem ich euch in den Kessel stelle, aber ich will, dass ihr selbst gut werdet. Wenn die Zeit kommt, werdet ihr notwendigerweise gut sein, und nun ist eine Zeit der Freiheit, der Wahl – ihr sollt selbst wählen, ob ihr gut seid. Das Gute im Menschen – das ist der Mensch, es ist ein Teil von ihm. Das, was ihr machen werdet, ist ein Segen für eure Häuser, für eure Kinder. „Haltet ihr meine Gebote, will ich den Vater bitten, und er soll euch den Tröster geben“, sagt Christus zu seinen Schülern.

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10 Rechtfertigung Und Rettung

Wir werden Tomaten kochen und von hundert Kilogramm neun oder zehn Kilos bekommen. Ich werde euch Tomaten und Holz geben, und ihr werdet sie kochen. Und diesem, der sie nicht kochen möchte, werde ich sie kochen, aber von ihm Tomaten und Holz verlangen. Denkt immer an Dinge, die wachsen. Der Gedanke „ich kann nicht“ ist ein Widerspruch. „Ich kann nicht“ zeigt im Gesetz der Liebe, dass es Hindernisse, Schwierigkeiten gibt. Ich habe begonnen, eure Gedanken zu fotographieren, und eines Tages werde ich sie euch zeigen. Der Singer der Psalmen sagt: “Und Gott hat meine Fehler vergeben.” Die Plättchen in eurem Gehirn sollen mit höheren Sachen gefüllt werden! Euer Herz, Geist sollen veredelt werden, ihr sollt Gesundheit haben – absolute Gesundheit! Das ist die Gotteslehre. Ich möchte über eine Lehre nicht hören, die man nicht anwenden kann. Seid alle gesund, glücklich und selig! Die Gesundheit ist für den Körper, das Glück ist eine Eigenschaft der Seele unter den Engeln, und die Seligkeit ist eine Eigenschaft des Geistes beim Gott. Deshalb können das Glück und die Seligkeit auf der Erde nicht existieren. Das Material, vorgesehen für 1917, soll gelernt werden, der Acker soll nicht unbearbeitet bleiben. Ich werde euch in Kategorien teilen. Wer weben kann, es wird ihm gut gehen, aber wer nicht kann, das ist schlecht. Viele klagen darüber, dass das Leben nicht gut ist. Das ist, weil das Leinen nicht gut gestellt ist – es muss wieder gestellt werden. Am nächsten Donnerstag sollen nur diese kommen, die das anwenden können. Wir wollen nur Hörer nicht. Ordnet eure Verhältnisse, seid aufrichtig zu eurer Seele, zu Gott und den Menschen. Wo das Gute zunimmt, dort nimmt das Übel auch zu. Wer mehr arbeitet, isst mehr, zerreißt mehr Kleider usw. Jeder von euch soll eine Feuerstätte für den Göttlichen Geist werden. Gott schickt seinen Geist täglich, aber wir müssen bereit sein, das Wohl anzunehmen, das Gott uns schickt. Ich will, dass ihr mir Hilfe leistet, damit wir die Mißverständnisse unter euch beilegen. Ihr wirbelt oft Staub in euren Geistern und Herzen auf; das ist nicht nötig. Beruhigt eure Gedanken, gebt euch die Hände und arbeitet. Ich sehe, ihr teilt euch in Parteien, in jungen und alten. Den Göttlichen Geist zu erwerben, das ist die erste Sache! Das Gute soll gebaut werden! Sonst schafft ihr ein Karma und Krankheiten mit euren schlechten Gedanken. Gott hat geschrieben, dass alles erledigt werden wird, und ich wünsche euch, dass ihr nach dem Geist und Herzen in einer Weisheit, Kenntnissen und Liebe wachst, und einander nicht hindert. Das erste Gesetz ist dieses des Leidens. Das zweite Gesetz ist das Gesetz der Versuchung – die Geister versuchen euch durch die Leute. Das dritte Gesetz ist das des Göttlichen Segnens. Wie groß sind diese Gesetze! Nur wenn ihr sie verstehen könnt. Ihr werdet sie zusammen in Theorie und Praxis lernen. Jemand kommt kritisieren, sag ihm: “Hast du einen Webstuhl? Komm, dass wir weben!“ Jemand lebt nicht gut – sein Webstuhl ist nicht gut eingestellt; ihr werdet das Leinen schneiden und es wieder stellen. Ihr habt die Webstühle der Männer und auch der Frauen falsch eingestellt, und jetzt weint ihr alle … Vortrag des Meisters, gehalten am 29 März 1917

Rechtfertigung Und Rettung

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11 Rechtfertigung Und Rettung

“Denn so man von Herzen glaubet, so wird man gerecht, und so man mit dem Munde bekennet, so wird man selig.“

Römer: 10:10

Ich werde über die beiden Wörter „Rechtfertigung“ und “Rettung” sprechen. Ich möchte, dass ihr diese Wörter anwendet und einen Versuch mit ihnen macht. Jede Frau strebt nach einer Unabhängigkeit. Bis sie ledig ist, strebt sie danach, das Haus ihres Vaters zu verlassen, sich von der Mutter und dem Vater zu befreien, eine Herrin in ihrem Haus zu werden. Diese Bestrebung ist natürlich und Göttlich. Wenn sie heiratet und ein neues Leben hat, bringt sie ihre Aussteuer in ihrem Haus –Hemden, Kissen, das Bettzeug; sie schenkt diese - jene, richtet ihr Haus ein und ist zufrieden mit diesem neuen, so gut aufgeräumten Haus. Und wirklich, die obdachlosen Frauen sind unglücklich. Ein Mensch ohne Haus ist ein Mensch ohne Charakter. Der Körper ist ein Haus der menschlichen Seele im geistigen Leben. Nach demselben Gesetz, wie bei der Frau, soll die Seele den Körper betreten und ihn einrichten. Einige wollen sich von ihrem Körper befreien und sagen: „Wann werde ich mich von meinem Körper befreien?“ Es gibt Körper, von denen der Mensch sich befreien kann. Das sind jene gesundheitsschädlichen feuchten Keller ohne Fenster, in denen die Leute Rheuma bekommen. Indem wir sie verlassen, bedeutet das nicht, dass wir auch die gesundheitlichen Häuser verlassen sollen. Paulus sagt an einer Stelle in der Schrift: “Es gibt ein Haus, nicht mit den Händen gemacht.” Der Begriff “Rechtfertigung” stammt aus dem Ausdruck “die Dinge in Ordnung zu bringen”. Wer ist gerechtfertigt? Dieser, der keine Fehler macht. Aber damit man keine Fehler macht, muss man Kenntnisse haben, den Sinn der Dinge um sich selbst verstehen, die richtige Wahl treffen. Ihr strebt nach einer Freiheit. Jede Frau muss diese Freiheit haben, aber unter der Bedingung, dass sie die Freiheit benutzen kann, indem sie das Glück und die Gesundheit ihres Manns und ihrer Kinder auf ihr beruht. Der Mann einer Frau, die nicht frei ist, ist unglücklich. Meint ihr, dass die kranke Frau frei ist? Eine Frau, deren Herz und Verstand ständig gestört werden, ist nicht frei. Ich sage nicht, dass der Verstand sich nicht aufregen soll. Die Störung ist eins, die Aufregung – anderes. Der Verstand und das Herz müssen sich nur an der Oberfläche aufregen und nicht völlig gestört werden, um nicht trübe zu werden. Das letzte zeigt, dass sie seicht sind, ihre Tiefe ist nur zehn Zentimeter. Ich frage, was man mit einer Tiefe von zehn Zentimetern machen kann? Wenn wir einen Stoff - zehn Zentimeter nehmen, was kann man mit ihm machen? Die erste und wichtigste Sache für die Frau ist, dass sie eine Tiefe im Herzen mindestens zehn Kilometer hat. In solcher Tiefe wird dieser ertrinken, der euch zu stören versucht. Was machen die kleinen Kinder, wenn sie seichte Pfützen ungefähr zehn Zentimeter finden? Sie treten ins Wasser ein, trüben es, und es ist ihnen angenehm. Die Männer, wenn sie solche flachen Frauen finden, trüben sie und sind darüber zufrieden. Dann sagen die Frauen: „Wir sind sehr unglücklich“. Im seichten Wasser gibt es einen großen Lärm - dort quaken die Frösche den ganzen Sommer- es gibt eine große Wallung und Lärm, die erst im Winter aufhören. Also, eure Herzen sollen nicht flach sein, es soll keine Wallung in ihnen geben. Ich frage, welches ist das Heilmittel für eine solche Pfütze, in der das Wasser abgestanden ist? Ihr werdet einen Strahl neues Wasser in diese Pfütze hineinbringen, ein Rinnsal führen, damit das frische Wasser alle Reste aus der Vergangenheit abwäscht. Die Lehre von Christus ist ein neuer Strahl, der eure Herzen betreten und abwaschen muss; und wenn er sie sauber macht, wird er die Ablagerungen an euren Äckern lassen, damit sie gedüngt werden. Ihr werdet fragen,

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12 Rechtfertigung Und Rettung

wie diese Quelle gebaut werden muss. Die Quelle wird selbst zu euch kommen. Jesus sagt zu der Samariterin “Das Wasser, das ich dir geben werde, das wird in dir ein Brunn des Wassers werden, das in das ewige Leben quillet.“ Also, das Word „Rettung“ bedeutet diese Quelle. Wenn der Mensch in eine Wüste gerät, wo es kein Wasser gibt, trocknet sein Mund aus, er spürt einen unerträglichen Durst, und die einzige Rettung ist das Wasser, sonst ist er dazu verurteilt, tot zu fallen. Ähnlich dem Reisenden in der Wüste sterben viele Frauen vor Durst mit ihren Kamelen – mit ihrem Gepäck. Ihr habt das Wort „Quelle“ gehört. Ich möchte, dass ihr außerhalb Sofia spazierengeht, um das Wasser von solchen Quellen zu kosten. Aber die hochgestellten Damen, und auch alle machen einen Spaziergang nicht ferner als den Boriser Garten, und in denselben Alleen, wo es nichts außer Staub gibt. Sie schlucken Staub genug, und wenn sie nach Hause kommen, sagen sie: “Was für einen schönen Spaziergang haben wir gemacht!” Ich sage: „Ihr habt genug Staub geschluckt.“ Oft wenden die Leute abgeleierte Phrasen an, wenn sie die Lehre Christus begreifen, und dann sagen sie: “Der Kopf hat mir vom Hören weh getan.“ Das ist so, weil du Staub geschluckt hast. Es ist kein Platz für eine Rechtfertigung und Rettung. Die Wörter “Rechtfertigung” und “Rettung” haben sieben Bedeutungen. Ich spreche jetzt euch über eine Bedeutung, und wenn ihr sie begreift, werde ich euch über die anderen sprechen. Ein Freund kommt und sagt euch: „Gehen wir spazieren, aber nicht fern, weil der Kopf mir weh tut, ich habe ein Herzklopfen, ich bin nicht daran gewöhnt.“ Also, ihr seid Menschen mit kurzen Beinen, und die Wahrheit will mit langen Beinen gehen. So werdet ihr unbewusst zur Lage kommen, Verbrechen zu begehen. Wenn die Beine der Menschen kurz werden, beginnen sie tückische Dinge zu denken. Jemand sagt: „Ich kann zu Witoscha nicht gehen.“ Wenn du zu Witoscha nicht gehen kannst, wie wirst du zu Christus gehen? Der Weg von Christus ist eng und steil, er ist ein Weg des vernünftigen menschlichen Willens. Ihr werdet in eurem Kopf sagen: „Ich werde mit meinen Freunden zu Witoscha gehen! Wenn du wirklich nicht kannst, so folge ihnen mindestens in Gedanken, geh den ganzen Weg in Gedanken! Das ist die Philosophie des Lebens. Bevor ihr heiratet, wenn ihr mit euren Geliebten trefft, nennen sie euch Engel, sie lieben, vergöttern euch, sie können ohne euch nicht leben, knien vor euch, und wie viel Tränen, Schluchzen und Heuchelei gezeigt werden. Das ist nicht deshalb, weil sie ohne euch nicht können, sondern das ist effektvoll, und sie wollen sagen: „Sie sollen sehen, was für ein Gott ist!” Wenn sie heiraten, beginnen die Frauen zu knien. Das ist eure Philosophie. Anstatt der Männer kniet ihr jetzt. Warum? Weil ihre Verstand und Herzen seicht sind. Versteht das nicht im schlechten Sinn. Wenn ich ein Maß nehme und die Tiefe eurer Geister und Herzen prüfe, werde ich eine Tatsache so feststellen, wie sie ist. Ich deute diese Wörter, die ich euch spreche, sie haben eine übertragene Bedeutung, versteht sie nicht im einfachen Sinne. Eure Herzen können gleichzeitig seicht und tief sein. Wenn Ablagerungen ständig in eure Herzen eindringen, wird ihr Grund gefüllt werden, und sie werden seicht sein. Es gibt Seen, die seicht geworden sind, und es gibt solche, die tiefer geworden sind … Warum hat die Frau den Wunsch, dass der Mann vor ihr kniet? Das Knien bedeutet ein Gesetz der Selbstlosigkeit, der Selbstaufopferung. Wenn du Winkel beim Knien machst, bedeutet das, dass du bereit bist, herunterzukommen und dich selbst zu opfern. Wenn du stehen bleibst und dich für jemanden opferst, bedeutet das, dass du vor ihm kniest. Aber wenn ein Bursche vor einer Magd kniet, lügt er sie. Sagt, wie viel sind die Bulgarinnen, die ideal mit ihren Männern leben und nie ein schlechtes Wort einander gesagt haben? Ich werde euch lassen, dass ihr überlegt und selbst die Wahrheit feststellt. Die Wahrheit muss sich abzeichnen – weder mehr noch weniger! Ich möchte diese Wahrheit euch nicht so glänzend darstellen, dass sie euch erblindet. Ich führe sie durch viele Wolken, um sie erträglich

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13 Rechtfertigung Und Rettung

für eure Augen zu machen, und in dieser Weise will ich euch vor Illusionen retten, die täglich Unglücke hervorrufen, weil diese Illusionen euch vom Gott entfremden. Wenn Gott eine Frau oder einen Mann zur Erde geschickt hat, hat Er ihnen ein Budget gegeben. Isst jemand dein Budget, das ist ungerecht. Niemand hat Recht, es von dir zu nehmen, außer wenn du es freiwillig gibst. Du sagst zu jemandem: „Du opferst dich für mich nicht.“ Es ist nicht notwendig, dass er sich für euch opfert, weil wenn er dieses Opfer macht, um euch zu heben, wird er hinuntergehen. Das Göttliche Gesetz ist solches – einer geht hinunter, anderer steigt. Wenn der Mann hinuntergeht, steigt die Frau; wenn die Frau steigt, geht der Mann hinunter. Jetzt, wenn ihr geht, geht ihr vor Anker, fangt den Mann und ihn so zieht, dass weder er steigt, noch ihr. Ihr bleibt stehen und seht euch an. Solche sind die gegenwärtigen Frauen – sie hindern ihre Männer und lassen sie nicht steigen. Das ist die Ursache dafür, dass ihr schlaft – denn ihr könnt zur anderen Welt nicht gehen, ihr könnt nicht heruntergehen und steigen. Wenn man euch fragt, warum ihr schlaft, antwortet ihr: „Damit wir zum Gott gehen.“ Wenn ihr sagt: „Ich habe gut geschlafen.“, das ist, weil ihr oben gewesen seid, aber der Eindruck, der ihr dort bekommen habt, ist verschleiert, von ihm bleibt nur ein angenehmer Schatten. Manchmal sagt ihr: “Ich habe schlecht geschlafen, ich habe schlechte Träume geträumt.” Das bedeutet, dass du deinen Mann irgendwo anhältst. Diese unnatürliche Lage stammt manchmal von der äußersten Gewinnsucht, die die Frauen haben. Die Gewinnsucht ruft Gewinnsucht hervor, das Unglück ruft Unglück hervor, der Schmerz ruft Schmerz hervor. Wenn ich über die Leiden und Unglücke spreche, begreife ich den Schmerz als eine Hülle der Göttlichen Wahrheit. Und die gegenwärtigen Menschen umhüllen den Schmerz mit einer Freude, und also versüßen sie ihn von außen. Es gibt solche Pillen, sie sind von außen mit Zucker umhüllt und von innen bitter. Gott unterstützt nun weder die Homöopathie, noch die Allopathie. Die erste heilt mit einer kleinen Dosis bitterer Arzneien, damit sie wirken, und die zweite – mit einer großen Dosis bitterer Arzneien; und die Schmerzen hören auf. Wenn der Mensch gesund ist, benötigt er keinerlei Pillen. Ich kenne viele Leute, die aus Gewohnheit von Zeit zu Zeit eine Pille Aspirin oder Chinin schlucken, um nicht krank zu werden. Auf diese Weise reden sie sich den Gedanken ein, dass sie krank werden können. Sagt euch jeden Tag ein Wort, das positiv ist. Auf diese Weise wird eure Lage besser werden. Alle, die auf mich hört, macht den folgenden kleinen Versuch, für den ich euch eine Frist ein Jahr gebe, danach werdet ihr frei sein: die ersten sechs Monate werden positiv sein – ihr werdet ackern, säen, ernten, und die anderen sechs Monate werden passiv sein – ihr werdet neue Energie sammeln. Es soll kein Schatten eines Verdachtes geben, weil das, was ich sage, von jedem gemacht werden kann. Es ist lächerlich, wenn ihr sagt, dass ihr es nicht könnt. Eines Tages werde ich die kleinen Kinder versammeln und mit ihnen einen Versuch machen, und ich werde beweisen, dass die kleinen Kinder das machen werden, was ihr nicht machen könnt, weil ihr Glauben größer ist. Ihr werdet sagen: „Wir können uns täuschen”. Ihr könnt euch das erste Jahr täuschen, aber das zweite Jahr werdet ihr euch nicht täuschen. Ihr werdet den Gedanken verjagen, dass ihr euch täuschen werdet. Dort, wo Gott arbeitet, gibt es keine Lüge, und ihr werdet diesen Vers lernen: “Alles, was diesen passiert, die Gott lieben, ist zu ihrem Wohl.“ Ihr werdet das als ein Motto haben: “Alles, was uns passieren wird, wird Gott zum Wohl machen.“ Und danach können alle schlechten Gedanken, schlechten Wünsche kommen, alle bösen Leute sollen sich erheben.; habt keine Angst! Keine Angst, sie soll außer euch sein! Nun werde ich euch über das Verb “können” sprechen. Was für einen Versuch habt ihr bis jetzt gemacht? Ihr habt es nur in der ersten Person Singular verwendet: “ich kann”. Von jetzt ab werdet ihr es in allen Personen anwenden: ich kann, du kannst, er kann, wir können, ihr könnt, sie können. Wenn ihr auf ein Hindernis stoßt, werdet ihr zu euch, in eurer Seele sagen: “Ich

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14 Rechtfertigung Und Rettung

kann, wir können, er kann! Ich kann. Du kannst, Gott, der in mir, in meiner Seele bist. Dein großer Geist kann, der mich leitet!” Danach werdet ihr auch die drei Personen im Plural anwenden. Euer Glauben und eure Reinheit werden allen helfen, die oben sind, damit sie eine Hilfe leisten, dass die Göttliche Idee sich in eurem Leben verwirklicht. In diesem Weg wird eine Göttliche Geduld und Beharrlichkeit verlangt, bis die Helligkeit in euch überwiegt. Ihr werdet diesen Versuch zu jeder Zeit machen, wenn ihr euch schwach fühlt. Ihr werdet ihn am Morgen zwischen 4 und 7 Uhr machen. Pünktlich um 4 Uhr am Morgen soll dieser aufstehen, der kann, und seinen Versuch beginnen. Wenn die Sonne morgens aufgeht, werdet ihr sagen: (erste Person): Ich kann! – So soll meine Sonne in meiner Seele aufgehen. (zweite Person): Du kannst! – So soll die Gottes Sonne in meiner Seele aufgehen. (dritte Person): Er kann! – So soll die Sonne meines Geistes aufgehen. (erste Person Plural): Wir können! – So soll die Sonne unserer Engel aufgehen. (zweite Person Plural): Ihr könnt! – So soll die Sonne des Großen Gottes des Friedens in unseren Seelen aufgehen. (dritte Person Plural): Sie können! – So soll die Sonne aller Sonnen in unseren Geistern aufgehen. So sollen sechs Sonnen in euch aufgehen. Für jede Sonne werdet ihr vier Minuten haben; insgesamt vier und zwanzig Minuten werden zum Aufgehen der sechs Sonnen nötig sein. Die Regel, an die ihr euch halten werdet, ist folgende: ihr werdet leise, ruhig aufstehen, euch waschen und sich still stellen, ohne jede Verlegenheit – nichts soll euch erschrecken. Es ist möglich, dass ihr unwohl beim Aufstehen seid, ihr könnt euch fühlen, als die Welt euch schuld wäre. Aber steht auf und sagt die oben genannten Wörter leise, jeder für sich selbst. Ihr werdet ein Notizbuch nehmen und jeden Morgen in sechs Monaten notieren, um wie viel Uhr ihr aufgestanden seid und wie viel Male ihr verspätet habt. Wenn ihr diese Wörter aussprecht, werdet ihr etwas Angenehmes unter der Magengrube fühlen, und ihr werdet euren Mut heben. Ihr braucht sechs Jahre, um zu verstehen, wie diese Sonnen aufgehen. Macht diesen Versuch sechs Monate, auch sagt über ihn, empfehlt ihn euren Freundinnen. Ihr werdet ab sechsten April beginnen. Einige werden fragen, ob sie so früh aufstehen können usw. Habt keine solchen Gedanken! Ihr werdet in den Heften notieren, was das Wetter ist, indem ihr es in einzelnen Spalten teilt: klar, bewölkt, regnerisch, windig. Alle diesen Zustände des Wetters sind gut. Wenn es regnerisch oder bewölkt ist, beklagt euch nie in diesen sechs Monaten. Wenn es Regen gibt, werdet ihr sagen: „Heute ist das Wetter regnerisch – Gott reinigt es, und die Äcker werden mehr hervorbringen.“ Strebt danach, das alles anzuwenden. Und von euren Freundinnen werdet ihr ein Versprechen verlangen, dass sie das erfüllen werden. Im ersten Monat, wenn ihr alle sechs Punkte aussprecht, werdet ihr am meisten den ersten hervorheben; im zweiten Monat werdet ihr wieder alle aussprechen, aber den zweiten Punkt hervorheben usw. Ich will, dass ihr still, ruhig seid, und der Segen, der kommen wird, wird so viel sein, wie es euch nötig ist. Der Regen, indem es regnet, wird jeder Pflanze so viel Feuchtigkeit geben, wie es ihr nötig ist. Ich will, dass ihr eine günstige Welle habt und aus allem, was euch in diesen sechs Monaten passiert, werdet ihr streben, eine Lehre zu ziehen, die gute Seite der Unannehmlichkeit zu sehen und den Nutzen von ihr zu ziehen. Ihr werdet sagen: „Das wird zum Wohl diesem sein, der Gott liebt!” Dann werdet ihr die folgenden Sätze sagen: Ich glaube an Dich, Gott, der in der Vergangenheit gesprochen hast. Ich glaube an Dich, Gott, der mir nun sprichst. Ich glaube an Dich, Gott, der mir zukünftig sprechen wirst. Dein Licht komme auf uns allen.

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15 Die Einfachheit

Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel. Am Tage, wenn ihr einen Psalm oder etwas Anderes lesen wollt, lest, aber nur wenn ihr ein tiefes Streben danach habt. Indem ihr die oben genannten Sätze lest, überlegt über Sachen, die euch heben können, überlegt über alles, das am schönsten in der Welt ist, und ihr werdet sehen, wie die schönsten Bilder vor euch entstehen werden. Nur auf diese Weise werdet ihr die Vergangenheit verbessern können und euch gute Bedingungen für die Zukunft vorbereiten. Das ist der Weg, in dem ihr euren Willen stählen können werdet und euren Verstand und Herzen veredeln könnt. Natürlich wird die Welt auf demselben Weg gehen, aber alles wird zum Wohl sein. In diesen sechs Monaten werdet ihr euch manchmal entsalzt fühlen; dann werdet ihr den folgenden Satz anwenden: „Gott, erwärme mein Herz mit Deiner Liebe!” Wenn euer Verstand manchmal benebelt ist, werdet ihr sagen: “Gott, kläre meinen Verstand mit Deinem Geist auf!” oder „Gib eine Klarheit meinem Verstand durch Deinen Geist!“ Danach seid ruhig; eine, zwei, drei, vier Stunden können vergehen, aber ihr werdet ein Ergebnis haben. Nachdem die sechs Sonnen nacheinander aufgehen, wird es ein Ergebnis geben. In diesen sechs Monaten werdet ihr danach streben, gute Beziehungen zu euren Männern, Kindern, anderen zu haben und nur über nützliche Dinge zu sprechen. Wenn ihr manchmal nachgebt und über jemanden etwas Schlechtes sagt, werdet ihr das in euren Heften notieren – ihr werdet aufrichtig zu euch selbst sein. Eine andere Regel: wenn eine von euch sich selbst nicht helfen kann, wird sie eine Schwester rufen; wenn die beiden nicht können, werden sie eine dritte rufen und zusammen ihr Gebet erfüllen. Das Treffen soll immer am Vormittag sein, spätestens bis 12 Uhr, weil es in dieser Zeit gute Einflüsse gibt. So “rechtfertigt“ und „rettet“ man sich. Das ist die erste Bedeutung dieser Wörter. Gebt allen euren geliebten Freundinnen diesen Rat. Wenn ihr tief überzeugt seid, sagt das anderen auch; dann werdet sowohl ihr als auch sie gesegnet sein. So wird euer Licht vor euren Nächsten aufleuchten. Friede sei mit euch! Vortag des Meisters, gehalten am 5 April 1917

Die Einfachheit

„Dies Gebot befehle ich dir, mein Sohn Timotheus, nach den vorigen Weissagungen über dir, dass du in denselbigen eine gute Ritterschaft übest.”

1 Timotheus: 1: 18

Die Wörter “Streitkräfte” und “Heldentat” sind ähnlich, weil nur das richtige Kämpfen eine Heldentat in der Welt voraussetzt. Das Wort „Heldentat“ bedeutet eine Bewegung nach oben. Das Kämpfen ist eine Stärkung des menschlichen Geistes, und das Hinuntergehen ist das Fallen des menschlichen Geistes.

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16 Die Einfachheit

Vor allem wird eine Einfachheit von euch allen verlangt, das bedeutet nicht, dass ihr einfältig sein müsst, sondern alle euren Kenntnisse sollen vereinfacht werden. Die Dinge sollen hauptsächlich einfach sein, wie die Kette, auf der man webt, am Anfang einfach ist, und dann wird sie mit den Verflechtungen kompliziert. Also, in der Grundlage müssen die Auffassungen klar und einfach sein. Eine Einfachheit muss auch in euren Köpfen und Herzen existieren. Ich will, dass ihr das Wort „Einfachheit“ begreift, um es zu verstehen. Wenn ihr beunruhigt seid, sprecht dieses Wort aus, und ihr werdet eine Stille in eurer Seele spüren. Jedes gute Wort muss ein Nachlassen in euch hervorrufen. Ich werde euch über das Wort “Streitkräfte“ sprechen und eure Aufmerksamkeit auf eine Tatsache lenken, damit ihr die Widersprüche begreift, die im Leben existieren. Weil ich solche Widersprüche unter euch merke, und ihr könnt sie nicht erklären. Denkt nicht, dass ich euch schelten will. Kein Schelten; ich möchte, dass einige Gedanken und Wünsche euch klarer werden. Stellt euch vor, dass ihr in einem reichen Garten seid, auf einem Stuhl sitzt und vor euch ein Apfelbaum mit schön geformten Blättern und Blüten steht. Ihr freut euch auf ihn. Nehmen wir an, dass die Blätter des Baums still und ruhig sind, untereinander sprechen und sagen: “Wie schön ist die Göttliche Welt, wir leben in Frieden und Übereinstimmung!” Aber dann wird es windig, die Blätter beginnen gegeneinander zu stoßen, und einige von ihnen fallen. In dieser Gesellschaft, die oben am Baum ist, beginnen Streite: “Du verstehst das Christentum nicht, du bist ein Wilder” usw. Das ist eure Lage, wenn ihr von Haus zu Haus geht und sprecht: “Kennst du jene, sie ist so eine oder so eine.“ Das zeigt, dass ein Wind unter euch existiert.” Man fragt über jemanden, warum er von Haus zu Haus geht und über diese, jene spricht. Ich frage: „Warum ist dieser Wind?“ Die Ursache ist äußer. Ihr müsst diese äußeren Bewegungen verstehen, die nicht von euch abhängen. Wenn du ein Blatt bist, und der Wind kommt, wirst du bestimmt mit jemandem zusammenstoßen. Deshalb sag ihm: „Verzeih, ich habe nicht gemocht!” Deshalb müsst ihr euch vergeben. Wenn der Wind nachlässt, werden Frieden und Übereinstimmung wieder eintreten, aber wenn der Wind bläst, beginnt der Streit wieder. Das ist eine wirkliche Tatsache im Leben, und ihr sagt: “Der Wind bläst.” Jeder soll eine Pelzkappe haben, und wenn der Wind zu blasen beginnt, sollt ihr sie aufsetzen, und alles wird in Frieden und Übereinstimmung sein. Das Vorhandensein einer solchen Pelzkappe zeigt, dass der Mensch seine Gedanken und Wünsche zurückhalten kann. Hat der Mensch eine solche Pelzkappe, werden seine Gedanken und Wünsche in Ordnung sein, hat er keine solche Pelzkappe, ist die Lage schlecht. Wenn man ins Göttliche Leben eintritt, werden keine solchen Winde existieren, sondern ein stilles Wehen wird entstehen, das nur die Blätter bewegen wird, wie diese der Espe, und es wird zeigen, dass ihr in der Welt der Winde lebt. Unabhängig davon, was ihr macht, werdet ihr diesem Blatt sagen: „Sei sicher, dass ich das nächste Mal das nicht machen werde, und ich habe bereut.“ Jeden Tag gibt es Fehler und Reue. Das sind die Leute – Moralisten, die sagen, dass wir ein gutes, gerechtes und ehrliches Leben leben sollen. Die Blätter des Baums sind sauber, bis sie nicht staubig und schmutzig werden. Also, sowohl ein Bedecken mit Staub, als auch ein Putzen und Streiten usw. werden im alltäglichen Leben existieren, aber dieses Leben muss vergehen. Wenn ihr, zwei Schwestern, euch sammelt und streitet, werdet ihr sagen: „Entschuldige, Schwester, es gibt Wind, deshalb wackeln wir.” Das ist die richtige Lösung der Frage. Wenn ihr euch streitet, versammelt und sagt die folgende Formel: “Christus ist gleich y (Ypsilon), 0-0, 1-1.” Das ist die Bedeutung des letzten Verses aus der Parabel: “Dieser, der mir zuhört, wird in Stille und Sicherheit leben, ohne Angst vor dem Übel.” Das ist dasselbe Gesetz.

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17 Die Einfachheit

Manchmal existiert ein Kampf zwischen dem Verstand und dem Herzen, ein Zwiespalt, das Herz möchte eins – der Verstand – anderes, es gibt einen Streit. Ihr entscheidet eins zu machen, und eigentlich tut ihr etwas ganz Anderes. Nehmt an, dass zwei von euch je hundert Dekar Land haben, geerbt von ihrem Vater. Die eine ist arbeitsam, sie bearbeitet ihr Land, sie hat einen Garten, bepflanzt ihn mit Obstbäumen, und im übrigen Teil sät sie Weizen, Gerste und Mais u.a. Und die zweite sagt: „Ich brauche solche Dinge nicht“ und lässt ihr Land unbearbeitet. Beide gehen ihr Land anschauen: die Eine hat Weizen, Mais, sie freut sich auf alles, für sie hat das Leben einen Sinn, und die Äcker der Andere sind mit Unkräutern bewachsen, und sie sagt: “Das Leben hat keinen Sinn.” Wer hat den Sinn und die Sinnlosigkeit im Leben geschaffen? Ihr sagt: „Gebs Gott uns das, jenes!“ Gott hat euch Land gegeben, das euer Herz ist; bearbeitet es! Dieser Herz wird so bearbeitet, wie man die Obstbäume bearbeitet. Gebt ihm alle guten Wünsche, pflanzt sie in ihm ein! Ihr sollt rechtzeitig einpflanzen, sondern nicht zur unrechten Zeit. Diejenigen, die Bäume pflanzen, haben zwei Perioden zur Bepflanzung – Winterzeit und Sommerzeit. Die Landwirte haben auch zwei Perioden zum Säen - Winterzeit und Sommerzeit. Diese, die Mais säen, haben auch bestimmte Perioden zum Säen. Also, wenn gute Wünsche in euch kommen, schiebt nicht auf, um andere Arbeit zu erledigen, sondern pflanzt sie sofort ein. Wenn ihr zu fragen beginnt, wie ihr sie einpflanzt, das bedeutet, dass ihr euch damit beschäftigt, was dieser oder jener euch verursacht hat. Lass alles beiseite, pflanze diesen guten Wunsch ein! Du fühlst dich nicht wohl; lass das Unwohlsein beiseite, dein Unwohlsein und du sind zwei verschiedene Dinge! Wenn ihr einander euch ärgert, wisst ihr, wem ihr ähnlich seid? Stellt euch vor, dass eine Fliege kommt und euch an der Nase bespuckt; ihr ruft sofort: “Was für ein Recht hat sie!”, beginnt ihr nachzujagen, ärgert euch auch allen anderen Fliegen. Macht eure Nase sauber und nichts Anderes! Jemand hat etwas über euch gesagt; reinigt es und nichts mehr! Aber ihr fragt: „Wissen Sie, was diese Fliege an meiner Nase gemacht hat?“ Lass sie zur Seite. Jemand hat euch beleidigt; erzählt anderen das nicht, was er euch gesagt hat, weil ihr es in ihrem Kopf pflanzt. Und ihr beginnt eure Beleidigungen einander zu erzählen und so verbreitet eure Wörter in der ganzen Gesellschaft. Eine erzählt etwas einer Zweiten, die Zweite einer Dritten, etwas wird zum Gesagten hinzugefügt, und eine große Nachricht entsteht. Das seid ihr, die Schüler des zwanzigsten Jahrhunderts. Natürlich ist das nutzbringend für die Welt, für die Menschen, die keine Arbeit haben, aber für diejenigen, die eine Arbeit haben, gibt es seriösere Dinge. Also, Apostel Paulus wendet sich an Timotheus und sagt: “Aber Gott, dem ewigen Könige, sei Ehre und Preis in Ewigkeit! Amen.” Wenn Gott euch ein solches Herz gegeben hat, damit ihr ihn verherrlichen, sollt ihr die guten Wünsche in eurem Herzen einpflanzen, und Gott wird sie entwickeln. Alle guten Wünsche pflanzt man nur morgens ein, abends pflanzt man nichts ein. Abends wachsen die Samen, und morgens werden sie gesät. So ist es in der geistigen Welt. Wisst ihr, was ein Morgen bedeutet. Der Morgen ist eine Jugend. Am Morgen ist die Sonne ein junger Bursche, am Mittag – verheiratet, am Abend – ein Alter. Wenn ihr abends sie sehen geht, sagt sie: „Alles ist vergangen, seither gibt es hundert Jahren; ihr musstet kommen, als ich jung war, als ich arbeitete, damit ich euch etwas gebe.“ Geht zum Acker und veranlasst einen Alter, euch zu helfen, er wird euch sagen: “Ich bin schon alt, ich kann nicht, die Knochen tun mir weh.” Ruf einen jungen Menschen, er wird gleich kommen, dir helfen. Wer erntet am Acker? Junge Mädchen und Burschen. Ihr sollt jung sein, um in der Welt zu arbeiten; damit ihr solche seid, müsst ihr keine Fehler machen. Wer Fehler macht, wird alt, wer Gutes tut, wird jünger. Deshalb sagt die Wörter: „So soll meine Sonne in meiner Seele aufgehen und mein Herz erneuern.“ Das bedeutet, jünger zu werden. Das bedeutet, dass ihr gut sein wollt, und gut ist dieser, der viele Obstbäume in seinem Garten hat. Wie wird gesät – mit Wasser oder ohne Wasser? Natürlich, mit Wasser. Dieses Gesetz funktioniert auf folgende Weise: macht einen Versuch. Manchmal kann eine große

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Unannehmlichkeit oder ein Unglück in eurem Leben passieren, die von verschiedener Art sein können. Ihr seid verzweifelt daran. Immer nach solchem Unglück wird ein guter Gedanke kommen; gießt ihn. Die Zeit ist gekommen. Wer nicht gelitten hat, kann keine guten Gedanken haben. Wenn die Leiden euch überfallen, das zeigt, dass Gott auf euch Aufmerksamkeit lenkt, dass die Zeit zum Pflanzen gekommen ist. Das ist die erste Deutung. Jemand hat etwas über euch gesagt, hat euch tödlich beleidigt; ihr werdet leiden, weinen, aber es wird ein Nachlassen eintreten, ein guter Gedanke wird kommen. Sofort zur Arbeit, sät ihn! Dieses Säen wird die Pflicht für diese Beleidigung bezahlen. Ich werde euch das Gesetz erklären, warum ihr nicht rächen müsst. Nehmt an, dass jemand in euer Haus eintritt und 1000 Lewa von euch stiehlt. Aber ihr werdet an diesem Tag eine wichtige Arbeit haben, von der ihr 100 000 Lewa gewinnen werdet. Wenn ihr den Dieb verfolgen beginnt, werdet ihr 100 000 Lewa verlieren. Gott sagt: „Lass die 1000 Lewa, du wirst 100 000 gewinnen, erledige deine Arbeit.“ Jemand hat euch beleidigt, aber zur gleichen Zeit habt ihr, eine gute Arbeit für Gott zu erledigen; beendet eure Arbeit, weil ihr so viel verlieren werdet, wenn ihr zu rächen entscheidet. Gibt es eine Philosophie darin? Es gibt. Versucht, ob das richtig ist oder nicht. Macht das bei erster Möglichkeit, die ihr habt. Ich treffe oft Leute am Weg, die 1000 Lewa verfolgen. - Wohin gehst du? - Man hat mir Geld gestohlen, 1000 Lewa. - Du wirst 100 000 Lewa verlieren. Ich sage auch euch: ich habe euch getroffen, als ihr 1000 Lewa verfolgtet; passt auf, ihr werdet 100 000 Lewa verlieren. Das predigt das Evangelium: rächt nicht, weil Gott sagt “Die Rache ist mein.“ “Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet.” Jeder hat eine wichtige Arbeit in der Welt, und er soll über die anderen nicht urteilen. Dann werdet ihr ein stilles und ruhiges Leben haben; aber wenn ihr auf euren Gott hört – Diesen, Den ihr kennt. Wer ist dieser Gott, ihr könnt Ihn jeden Tag prüfen. Wenn ihr Seinen Willen erfüllt, werdet ihr euch jeden Tag still und ruhig fühlen. Erfüllt ihr Seinen Willen nicht – ihr seid unruhig. Warum ist Gott dann nicht da? Gott kommt nur in der Zeit der Leiden. Wenn es größte Leiden in der Welt gibt, dann geht Gott hinunter. Wenn jemand sehr gespannt ist, besucht Gott ihn, und wenn es ihm gut geht, er sich gut fühlt, sagt Gott: “Ruft diesen Menschen hier.“ Wir sagen: „Gott hab ihn selig, er ist gegangen.“ Und ich sage: “Er ist gegangen, seinen Vater in seinem Vaterland, seinem Haus, sehen, und dann wird er wieder zurückkehren.“ Also, manchmal kommt Gott zu uns, und ein anderes Mal gehen wir zu Ihm. Was ist das für eine Art? Wenn ein Vater seinen Sohn heiratet, trennt er ihn in einem neuen Haus, und manchmal besucht er ihn, ein anderes Mal kommt der Sohn. Sagt mir, wann besucht ihr Gott? Wenn ihr eine große Verzweiflung empfindet und leidet. Und wenn jemand in dieser Zeit euch angreift, hat Gott euch besucht. Deswegen sollt ihr die Leidenden besuchen. Ihr werdet von jetzt ab wissen, dass jeder Gott je zehn mal täglich besuchen kann, und Gott – einmal täglich. Das Gebet ist ein Ruf an Gott. Ihr seid traurig, gramvoll – betet. Gott tröstet auf drei Arten: Er wird euch einen Menschen schicken, der euch helfen wird, Er wird einen Engel schicken, und Er wird selbst kommen, um euch zu trösten. Ihr fragt, warum wir geboren sind. Damit ihr den Gott besucht. Dieses ist das große Gesetz, nach dem die Menschen sich mit ihren Leiden und weltlichen Nöten befreunden. Wenn wir keine Bedürfnisse hätten, würden wir nicht verstehen, worin die Schönheiten des Lebens bestehen. Ihr werdet euch diesen Gedanken merken: Das Leben, wie es organisiert ist, ist ein bestes Leben und ihr, wie ihr nun lebt, lebt am besten. Jemand wird sagen: “Ich bin ein böser

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Mensch.” In welcher Hinsicht? Du bist nicht böse, aber du hast Land, das du nicht bearbeiten willst. Du bist faul. Du musst arbeiten. Beginn zu arbeiten, du wirst nicht sündig sein. Wie entsteht die Sünde? Wenn du nicht arbeitest, wirst du Fehler machen; du wirst überlegen, woher du nimmst, was du machen sollst, und du machst Schulden der ganzen Welt. Also, ihr seid dem Wesen nach nicht sündig, sondern danach, dass einige von euch nicht arbeiten wollen. Einige sagen zum Beispiel: „Wie ich um 4 Uhr morgens aufstehen werde, steht man in dieser Zeit auf?“ Ja, man steht auf, weil die Nacht zum Schlafen ist, und der Morgen – zur Arbeit. Wenn die Sonne aufgeht, muss jeder außеr seinem Bett sein, und wenn sie untergeht, muss jeder im Bett sein. So machen die Vögel. Wenn ihr Christus verstehen wollt, sollt ihr so handeln und leben. Wenn das Leiden kommt, sagt: „Es ist Zeit zur Arbeit.“ Bereitet euch zu säen vor! Der erste gute Wunsch kommt in euch, sät ihn, und ihr werdet für ein Jahr sehen, wie reich ihr werdet. Das begreifen die Bulgaren, wenn sie sagen: “Ihm wurden die Augen geöffnet.” Wenn der Mensch reich wird, werden ihm die Augen geöffnet. Zum Beispiel ein Armer hat eine Hütte ohne Fenster gebaut, wenn er reich wird, baut er gleich ein, zwei, drei und mehr Fenster. Wer weiß, er hat Fenster. Die Leiden, die euch geschickt werden, sind eine Notwendigkeit zu eurer Entwicklung. Indem ihr sagt “So soll meine Sonne aufgehen”, das zeigt den verkörperten Menschen auf der Erde. Ihr müsst diese Sonne benutzen, die aufgeht. Jeden Morgen, wenn der Mensch aufwacht, wird er geboren, und abends, wenn er einschläft, stirbt er. Deswegen, wenn ihr nicht rechtzeitig aufsteht, um euer Kind zu gebären, wird es sterben. Merkt, Menschen, die spät aufstehen, fühlen sich unwohl den ganzen Tag. Wir sagen über sie, dass sie ihr Kind nicht geboren haben. Ihr müsst den tiefen Sinn der Dinge verstehen, sondern nicht ihren Buchstaben. Unter „Morgen“ verstehe ich alle guten Bedingungen, die Gott euch gibt, deshalb schiebt sie nicht auf. Sie sind ein Morgen im Leben. Gibt es eine Reaktion in euch infolge des frühen Aufstehens, zum Beispiel eine Erkrankung? Ich werde euch einige Regeln empfehlen: ich habe bemerkt, dass einige Leute sehr schnell gehen, und ihr sollt langsam gehen, weil ihr sonst schwitzt, die leichten Erkrankungen werden so erklärt. Zweite Regel: beobachtet die Farben der Sonne, besonders am Johannistag. Sät gute Gedanken bei der Beobachtung in euch. Nehmen wir an, dass es eine Fülle von guten Gedanken in euch gibt; ihr müsst anderen geben, damit sie auch von ihnen säen, d.h. ihr sollt sie anderen schicken. Wenn eine Disharmonie unter euch existiert, soll sie mindestens mit 50% verringert werden. Ich werde euch eine dritte Regel geben: wenn man euch sagt, dass zwei Schwestern gestritten haben, sagt: „Der Wind hat sie geblasen, deshalb versammeln und beten wir Gott darum, dass sie sich versöhnen.” Ihr werdet ihnen eure guten Gedanken schicken. Außerdem versammelt euch und geht sie besuchen. Das Ergebnis wird im folgenden bestehen: z.B. eine von euren Schwestern hat 100 Lewa; jemand kommt und nimmt das Geld ab. Deshalb wird jede ihr einen Lew geben, wenn ihr sie besucht, und sie wird das Verlorene gewinnen. Sie hat Schaden genommen, und deshalb muss man ihr etwas Gutes bringen. Ihr sollt über diese Fragen nicht aus eurem Standpunkt denken, sondern sie müssen im Prinzip gelöst werden, so wie sie in der Schule gelöst werden. Der Mensch kann nicht prinzipiell leben, bis er mit dem Gott nicht in Verbindung ist, bis Er in ihm nicht zu leben beginnt. Kann eine geschiedene Frau ein gutes Leben haben? Nie. Lasst ein Kind ohne Mutter, und es wird rauh. Wenn es fünfzehn, zwanzig Jahre mit seiner Mutter lebt, wird sie ihm ein bisschen Taktgefühl verleihen. Und diese, die ohne Mutter gelebt haben, sind ein bisschen grober, deshalb werden Leiden ihnen gegeben, damit sie veredelt werden. Wenn jemand leidet, sage ich: „Deine Mutter ist früh gegangen, deshalb brauchst du Leiden, damit du veredelst.“ Dieser ist der Weg für diese, die sich entwickeln, wachsen, sich höher entwickeln wollen.

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Vierte Regel: geht sehen, wie die Obstbäume in fremden Gärten wachsen, um eure Gärten auf dieselbe Weise zu bepflanzen. Fünfte Regel: notiert täglich in eurem Heft, wenn ihr etwas Gutes macht, ob mit Wörtern oder mit Herzen. Wenn ihr jemandem einen guten Gedanken schickt, notiert ihn. Wir sagen häufig, dass Gott die Welt verbessern wird. Wie wird er sie verbessern? Durch uns. Wenn jeder Zweig nicht blüht und nicht Frucht ansetzt, wie wird er sich entwickeln? Das ist die praktische Seite. Ihr seid sehr ehrgeizig, ihr schämt euch, dass ihr euch vor einigen, vor anderen nicht blamiert. Und wie viel Male am Tag schämt ihr euch vor Gott? Wenn ihr Ihn nicht seht, stellt ihr das nicht in Rechnung. Nach einiger Zeit werde ich euch eine Weise zeigen, damit ihr die bösen Wörter in guten verwandelt. Ich möchte, dass ihr euch für diese guten Ideen begeistert. Versucht das alles in eurem geistigen Leben gesamt anzuwenden – bei dem Essen, Trinken, Gehen und Singen. Das ist der geistige Mensch – er macht alles um Gottes Ruhm. Sechste Regel: wenn ihr einen Wunsch bekommt, die Leute zu meiden, schützt euch davor. Ich möchte, dass ihr Freunde von außen habt, aus der Welt, und nicht nur unter euch. Warum heiraten die Leute? Um sich zu befreunden, nicht wahr? Künftig werdet ihr euer Geld großzügig ausgeben müssen und auch den anderen geben. Es gibt keine Ursachen zur Angst, weil dieser, der gibt, gewinnt immer mehr, als dieser, der nimmt. Siebente Regel: ihr fühlt euch eines Tages traurig, belastet, meint, dass das Leben keinen Sinn hat; geht herunter, seht diese Leute, die trauriger, belasteter als euch sind, und ihr werdet verstehen, dass das Leben einen Sinn hat. Und wenn ihr euch höher entwickeln möchtet, seht, wie die Leute leben, die über euch sind, ahmt sie im Leben nach, weil das Leben von einem zum anderen übergeben wird. Wenn ich euch etwas von mir nicht übergebe, werdet ihr nichts lernen. Das Leben wird durch einen Kontakt, einen Einfluss übergeben, wobei sowohl das Gute als auch das Böse übergeben wird. Ich kenne viele gute Männer, die in der Gesellschaft von bösen Frauen verkommen und schlechte Männer, die sich in der Gesellschaft von guten Frauen verbessern. Das Gesetz ist sehr richtig: wir lassen uns beeinflussen. Und ihr sagt: “Was sind wir?” Zieht unter eure alten Hefte einen Schlußstrich, stellt neue Blätter und schreibt: “Von jetzt ab nehme und gebe ich die Regeln von Christus!“ Ihr werdet froh und lustig sein. Achte Regel: Schützt euch davor, euren Töchtern zu sprechen: “Du kennst das Leben nicht, du sollst klüger sein; du bist jung, wenn du alt wirst, wirst du es begreifen.” Erzieht sie nicht so, sprecht ihnen über das Alter nicht. Deine Tochter ist froh; sie soll froh sein, sie soll spielen, singen, lass sie. Wenn sie zornig wird, sag Gott: „Danke, Gott, dass ich meine Tochter gesehen habe, dass sie solche schönen Grimassen schneidet.” In der Natur ist dasselbe: ihr seht, wie ein Baum sich biegt, Grimassen schneidet, aber das ist auch angenehm. Ihr verlangt von euren Kindern das, was ihr selbst nicht macht. Es ist erstaunlich, wenn ein Sünder möchte, dass seine Tochter eine Heilige ist. Sie soll sich ärgern, weinen, und wenn du das philosophisch und ruhig annimmst, wird das auch auf sie wirken. Ihr werdet die Lehre von Christus in der neuen Erziehung anwenden. Die Erziehung muss völlig neu sein, und ihr sollt an der alten Erziehung keine neuen Flicken machen. Eine alte Kleidung kann man mit neuen Stoffstücken nicht flicken. Ihr werdet sagen: „Meine Tochter wird gut sein, wenn nicht nun, künftig!“ Weil das, worüber der Mensch denkt, geschieht. Du und deine Tochter, ihr seid ein und dasselbes Ding. Warum denke ich kein Übel über die Menschen? Weil es eine Widerspiegelung ist. Wenn ich etwas Schlimmes über die Leute denke, wird es sich auch auf mich widerspiegeln. Der Gedanke schafft die Dinge und widerspiegelt sich auf euch. Ihr werdet diese Regeln in diesem Monat anwenden. Ihr werdet bis zum 24 Juni bei Sonnenaufgang ausgehen, danach werdet ihr euch zwanzig Tage zu Hause erholen. Es gibt andere Varianten zur Erfüllung des Gesetzes des Gehens: wenn du keine Möglichkeit hast,

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herauszugehen, wirst du früh aufstehen, und nach dem Gebet wirst du in Gedanken spazierengehen. Und wenn ihr sagt: „Heute kann ich nicht ausgehen“, stört ihr dadurch eure Arbeit. Du möchtest manchmal eine von deinen Schwestern besuchen, aber du hast keine Möglichkeit; setz dich auf deinen Stuhl und besuch sie in Gedanken. Ihr sollt keine negativen Gedanken haben, dass ihr das oder jenes nicht könnt. Sogar wenn du im Bett schwer krank bist, sage: „Ich verbessere meinen Körper jetzt, aber meine Seele kann gehen!“ Also, das Gesetz muss man immer mit dem Wort „können“ anwenden. So äußert sich der menschliche Wille. Wenn einige Dinge euch unklar sind, versammelt zu Gruppen und denkt nach. Weil nur das, was ihr probiert und lernt, wird nützlich für euch sein und wird euren Glauben stärken, dass ihr eine positive Wissenschaft habt, auf die ihr euch stützen könnt. Vortrag des Meisters, gehalten am 31 Mai 1917

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Es ist in der Heiligen Schrift gesagt: “Aber ohne Glauben ist‘s unmöglich, Gоtt gefallen”. Ich periphrasiere ein bisschen diesen Vers und sage: “Mit Glauben macht man Gott recht.” Berücksichtigt, dass der Glauben dieser ist, der an Gott appelliert. In der Schrift ist geschrieben, dass das uns gegeben wird, worum wir laut Gottes Willen beten. Das ist kein üblicher Glauben, nicht dieser, den die Menschen haben, sondern er ist der Glauben der Kinder – bei ihnen werdet ihr nach ihm suchen. Ihr müsst einen kindlichen Glauben haben, sondern keinen Glauben der Erwachsenen. Ich will, dass diese, die mir zuhören, nicht meinen, dass sie Erwachsene sind. Wenn sie so denken, gibt es keinen Sinn, dass sie hierher kommen; auf Erden sind die Erwachsene nicht nötig, sie sind Menschen für den Himmel. Ihr werdet sagen: „Ich bin fünfzig-, sechzig-jährig”. Irrt euch mit euren Jahren nicht. Ich meine, dass die Jahren des Menschen nach den Erlebnissen eingeschätzt werden. Je mehr Erlebnisse ihr habt, desto mehr sind eure Jahre und umgekehrt. Es ist wichtig, was für Kostbarkeiten ihr im Rucksack eures Lebens tragt. Ihr könnt fünfzig Kilogramm Last tragen, die fünfzig Lewa kostet; ihr könnt nur ein Gramm Diamant tragen, das tausend Lewa kostet. Nicht die Quantität, sondern die Qualität der Last, die ihr tragt, ist wichtig.

Jemand sagt: “Ich weiß, dass die Sonne sich dreht.” Ich frage, ob deine Sonne sich dreht. Ihr sagt: „Ich weiß, dass der Mond ab- und zunimmt. Ich frage, ob dein Mond abnimmt, zunimmt?

Und das Wissen ist, dass du weißt, was gut und was böse ist. Achtet darauf, ob euer Herz sich mit Gutem füllt und vom Bösen leert. Das ist, dass ihr wisst, was ein Leeren und Füllen ist. [1] In dem dechiffrierten Stenogramm hat dieser Vortrag den Titel “Vortrag für Frauen” Es ist euch bekannt, dass der Mond vierzehn Tage zum Zunehmen und vierzehn Tage zum Abnehmen braucht. Also, ihr Herz wird vierzehn Tage zum Füllen mit Wohltaten und vierzehn Tage zum Hinauswerfen des ganzen Spülwassers aus euch und der Gesellschaft arbeiten. Und danach werdet ihr eine Leichtigkeit fühlen. So machen auch die Ärzte. Wenn die Leute sehen, dass jemand eine Magenverstimmung oder einen Durchfall hat, rufen sie sofort den Arzt, damit er diese Verstimmung heilt. Wartet, der Kranke soll sich erbrechen, um ihm leichter zu werden, und alles soll auslaufen, was es gibt. Jemand tobt, ruft, unterbrecht ihn nicht, er soll rufen, damit alles herauskommt. Wenn das euch reizt, schließt eure Ohren, geht weg; es geht euch nichts an, den Kanal abzubrechen. Das ist die Philosophie der Neuen Lehre, das ist die Lehre des Christentums! Manchmal ärgert sich euer Mann, er streitet sich, und ihr

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wollt ihn abbrechen. Wartet, er soll sich erbrechen. Ja, aber er wird mich beschmutzen! Halte dich beiseite, und nicht vor ihm; gib ihm die Waschschüssel und steh hinten, und er kann sich erbrechen. Halte ihn nicht an, helfe ihm und danke, dass er sich von dieser Last befreit hat. Und was macht die Frau? Sie geht von Haus zu Haus und erzählt: „Wisst ihr, was für ein Unglück mir geschehen ist – mein Mann hat sich erbrochen!” Dagegen, das ist ein Glück, weil er erleichtert ist. Alle Menschen, die sich erbrechen, halte ich für zuverlässig. Also, von nun ab werdet ihr weniger sprechen und mehr machen. So machen auch die Lehrer mit den Schülern in den Schulen – sie geben ihnen Klassenarbeiten, Hausaufgaben, Themen u.a., um sie zur Arbeit zu lehren. Wenn ihr die Geistige Welt betretet, denkt nicht, dass ihr schon heilig und rein seid. Das wird von selbst kommen, macht euch dafür keine Sorgen. Wenn ihr eine Kerze seht und zu überlegen beginnt, wie sie leuchtet, wann sie besser leuchtet usw., werdet ihr keinen Nutzen haben. Lasst die Überlegungen zur Seite und zündet ein Streichholz an, zündet die Kerze an und benutzt sie. Von euch wird nur ein Streben nach einem Gehorsam zum Gott aller Fülle verlangt. Dieser Gott, über den ich spreche, sieht euch, weil er Millionen Augen und Ohren hat. Er sieht euch durch die Katzen, Fliegen, er sieht euch, wenn ihr ihnen nachjagt. Gott sieht alles, weil er viele geheime Stellen hat, durch die Er beobachtet. Gott ist weder in den Katzen, noch in den Fliegen, aber Er sieht durch sie. Wenn Er euch sieht, dass ihr an einer Birne vorbeigeht oder eine Blume betrachtet, weiß Er schon eure Absichten. Gott weiß alles. Wenn ihr ein bisschen Wasser trinkt, weiß Er durch es, was für ein Inneres ihr habt. Die wichtigsten und notwendigsten Dinge für euch sind folgende: Gehorsam und Aufmerksamkeit. Was bedeutet der Gehorsam? Der Gehorsam ist, dass du etwas machst, und Aufmerksamkeit ist, dass du aufpasst, wenn Gott etwas macht. Und ihr müsst nun hören und aufpassen. Ihr könnt jetzt euch fragen, was ich euch noch zu sagen habe. Von euch wird nur Gehorsam und Aufmerksamkeit verlangt! Wenn man euch mit einem Schlauch in einen Garten schickt, wird von euch verlangt, dass ihr den Schlauch lenkt und gießt und nicht überlegt, warum man euch zu gießen auferlegt, und nicht anderen. Man hat euch gefunden, der Schlauch ist in deinen Händen, gieß und denk mehr nicht, weil dieser, der den Göttlichen Garten gießt, benutzt seine Früchte. Lest das neunte Kapitel von Propheten Daniel. Dieses Kapitel hat eine enge Verbindung mit dem, das ich euch gesagt habe, dass ihr macht. Ihr wisst eure Zukunft nicht, sie ist versteckt für eure Augen, ihr wisst nicht, was Gott vorgehabt hat. Man sagt: “Betet, auf dass ihr nicht in Anfechtung fallet!“ Viele von euch arbeiten sehr, aber es gibt eine wichtigere Arbeit, zu der ihr gekommen seid. Ich werde kurz sein: das, was ihr erfüllen müsst, ist, dass ihr in euch ungefähr vier- fünf Minuten überlegt und versteht, ob ihr bereit seid, das freiwillig zu erfüllen, ohne dass ihr danach bedauert. Ihr werdet folgendes erfüllen: innerhalb von zehn Tagen, seit dem 27 Juni werdet ihr um vier Uhr morgens aufstehen und zwischen vier und fünf Uhr werdet ihr das neunte Kapitel von Daniel lesen, aufmerksam über es überlegen, beten und vor Gott beichten, wie vor einem Geistlichen, über eure Sünden, über die Sünden eurer Nächsten, über die Sünden eures Volks. Und wenn Gott will, wird Er euch verzeihen. Auf diese Weise werdet ihr euеr Bittgesuch zu Gott schicken, und was für eine die Entschließung wird, das ist Seine Arbeit. In dieser Zeit werden auch eure abgegangenen Nächsten um sich selbst und euch beten, so dass ein Gebet sowohl oben als auch unten vorhanden sein wird – so wie der Baum sich ernährt - von oben und von unten. Ihr werdet euch im Gottes Einfluss lassen. Ihr werdet zweimal am Tag essen: keine Butter und Eier, sondern nur pflanzliche Nahrung. Ihr werdet am Morgen nach dem Gebet und am Abend vor dem Gebet essen. Abends werdet ihr vor Sonnenuntergang essen, und das Gebet und das

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Lesen des neunten Kapitels werdet ihr nach dem Sonnenuntergang um acht Uhr abends machen. Gott hat ein Fasten der ganzen Welt auferlegt. Nach dem Frühstück und nach dem Abendessen werdet ihr Gott sehr danken. In diesen zehn Tagen werdet ihr ein absolutes Fasten eures Herzen und Verstands beachten: es soll keinen bösen Gedanken, Wunsch, kein Beklatschen geben. Verlangt in diesen Tagen nur wichtige und notwendige Dinge vom Gott, und keine unnütze Sachen. Ihr werdet beten, dass Gott euren Schwestern und Brüdern unterstützt, unabhängig davon, wo sie sind; dass Gott allen Leidenden hilft, allen, die gegen das Übel kämpfen. Die Gebete, die ihr lesen könnt, sind das Gute Gebet, “Vater unser” u.a. Achtet darauf , dass alles nicht übertrieben ist, und in eurem Herzen soll es immer warm sein. Nährt euch an Gott mit Glauben! Glaubt an Seine Milde und Güte. So werdet ihr sehen, was für ein das Ergebnis ist. Vortrag des Meisters, gehalten am 26 Juni 1918 in der Stadt Sofia

Bewahrung Der Seelischen Energie

„Und du wirst sein eine schöne Krone in der Hand des Herrn.“

Jesaja 62:3

Das Wort Krone hat eine doppelsinnige Bedeutung. Mit diesem Wort wird eine regelmäßige Bewegung im Kreis, ein richtiges Geben gemeint. Alle Körper im Raum, die ihre Energie bewahren, bewegen sich in einer kreisförmigen Umlaufbahn. Was für Himmelskörper gültig ist, das gilt auch für den Menschen. Deshalb muss einer, der seine Energie bewahren will, sich in einer kreisförmigen Umlaufbahn bewegen oder, in eurer Sprache gesagt, das ist eine Arbeit, die auf eine leichteste Weise erledigt wird. Die Verfahren oder die Methoden zur Bewahrung der seelischen Energie zu wissen, das ist eine notwendige Wissenschaft zur richtigen menschlichen Entwicklung. Alle gegenwärtigen Leiden, individuell und gemeinsam, sind auf das Verlieren dieser Göttlichen Energie zurückzuführen. Bis ihr jung wart, war die Energie, die ihr in eurem Organismus hattet, so groß, dass ihr geneigt zu denken wart, dass sie unerschöpflich für immer sein wird. Aber das ist eine Illusion im irdischen Leben. Diese Energie kann so verschwinden, wie ihr euer Geld verliert. Sie fließt aus euch so aus, wie das Wasser aus einer gesprungenen Flasche fließt. So gießen einige Weinbauer einen süßen Wein in Flaschen ein und graben ihn im Boden ein, damit er einige Jahre dort bleibt, wo er langsam gärt. Bei diesem Aufenthalt entsteht eine gewisse Menge Kohlenstoffdioxid im Wein, und das Öffnen muss sehr aufmerksam gemacht werden, weil die ganze Flüssigkeit auf einmal ausfließen kann. So auch die menschliche Energie, die in der Seele des Menschen eingelagert ist, kann in bestimmten Zeitpunkten auf einmal ausgehen,das geschieht bei großer Freude oder großer Trauer. Deswegen muss man wissen, wie sich zu freuen und zu trauern. Das ist auch eine Kunst. In dieser Hinsicht muss man keine Fehler machen, weil der Mensch Schaden nehmen kann. Ich werde euch ein Beispiel geben, aus dem man klar sieht, wie die starke Freude auswirkt: ein englisches Schiff wurde in Zarigrad verpfändet, das vier-fünf Millionen Lewa kostete. Ein Lastträger gewann es, er wurde eingeladen, dorthin zu gehen und sein Eigentum zu sehen. Aber

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auf dem Weg wurde er wahnsinnig vor Freude. Die Menschen werden vor einer großen Freude und Trauer wahnsinnig. Was ist ein Wahnsinn? Das ist ein Verlieren der Energie oder ein Unverständnis der seelischen Sprache. Es gibt keine Ursache, dass wir uns sehr freuen, aber wir müssen nicht sehr trauern, weil die große Freude eine große Trauer bedeutet und umgekehrt. Das ist ein richtiges Gesetz. Ihr sagt: “Wenn wir in den Himmel gehen, werden wir uns sehr freuen, aber wenn wir unten in die Hölle gehen, werden wir trauern.” Das sind zwei entgegengesetzte Pole. Wenn ihr die Göttlichen Gesetze nicht versteht und kennt, sagt ihr: „Warum sind diese Leute unten in der Hölle und sich quälen?“ Ich würde fragen, warum diese, die oben sind, sich freuen. Welcher Unterschied besteht zwischen einem Leiden und einer Freude? Der Schmerz ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass wir das verloren haben, was uns gegeben ist. Zum Beispiel, wir werden trauern, wenn wir Gesundheit, Geld, Gehör oder etwas Anderes verlieren. Also, wir müssen lernen, das bewahren, was Gott uns gegeben hat. Damit wir das Gegebene bewahren können, müssen wir unbedingt unsere Energie verdoppeln, dazu steht ein Gesetz im Evangelium: die Verdoppelung ist ein Gesetz des Säens – wenn der Landwirt nicht sät, wird er verlieren. In dieser Beziehung ist euer Gehirn ein Acker, auf dem ihr säen müsst. Gott hat den Samen in eurer Kornkammer gestellt, und wenn die bestimmte Zeit kommt, sagt Gott: “Säe den Acker!” Ihr antwortet: „Dieses Jahr werde ich nicht säen, weil ich genug Nahrung habe, ich werde mich ausruhen.” Ihr lasst eure Gehirne unbearbeitet, und sie atrophieren, wie man wissenschaftlich sagt. Die Hauptkunst zum Schutz der seelischen Energie ist die Bearbeitung des menschlichen Gehirns. Die menschliche Energie wird auf drei Arten verbraucht: erstens, durch den körperlichen Organismus – durch Hände, Beine, Muskeln, Magen, Lungen; zweitens, durch den menschlichen Gedanken und die Überlegung; drittens, durch die menschlichen Leidenschaften. Die gefährlichsten Elemente zum Verbrauchen der Energie sind die Leidenschaften. Und diejenigen von euch, die sich beklagen, dass ihr Gedächtnis schwächer wird, werden wissen, dass die Leidenschaften in ihnen vorherrschen. Diese Tatsache wird bei jungen Mädchen und Jungen um fünfzehn – sechzehn Jahre gemerkt. In diesem Alter beginnen sie zu lieben. Deshalb beginnen sie zu vergessen, und sie können ihre Lektionen nicht lernen. So ist auch mit den Erwachsenen – sie verlieben sich in andere Dinge, aber das ist keine Liebe, das ist eine scheinbare Liebe, Liebe zum Gläschen. Solche ist die Lage jedes Trinkers, der das Gläschen mag – er sieht zu ihm und ist zufrieden. Auch die Lage mit den Gedanken ist ähnlich: im okkulten Sinne existiert ein reiner physischer Gedanke, ein Gedanke der Wünsche, auch ein geistiger Gedanke. Die Gedanken der Wünsche sind diese, an denen die gegenwärtige Gesellschaft leidet, d.h. die Epoche, in der die Leute heute leben, ist solche. Diese Bewegung drinnen in uns, dieses Streben muss eine Krone in der Gottes Hand werden. Und unter dem Ausdruck Gottes Hand verstehen wir Gottes Willen. In der gegenwärtigen Gesellschaft muss man einen starken Willen haben, und ich werde euch Methoden zur Stärkung eures Willens geben. Ihr denkt, dass ihr einen Willen habt. Ja, ihr habt einen Willen, aber er ist einfach. Ihr müsst wissen, wie ihr euch in einem Kreis bewegt, um einen Willen zu haben. In Amerika gibt es Stühle, genannt „rocking –chair“, die die dummsten Stühle sind, wer sich auf sie setzt, beginnt sich zu drehen. Setzt euch nie auf einen solchen Stuhl, dreht euch nicht. Wenn wir möchten, dass Äpfel vom Baum fallen, schütteln wir ihn. Wenn ihr einen gleichförmigen Gedanken habt – zum Beispiel, dass ihr jemanden nicht liebt, ihr schickt Gedanken von euch zu ihm und von ihm zu euch, als ihr auf diesem „rocking-chair“ säßet und ein, zwei Tage werden vergehen, und ihr werdet euch psychisch mißgelaunt fühlen. Ihr werdet mich fragen, warum irgendwer euch dieses beleidigendes Wort gesagt hat? Er hat es euch gesagt, um euren Willen zu

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prüfen. In der Schrift steht: „Du musst einen Helm haben, um den Feind abzuwehren.“ Die Feinde aus der Unsichtbaren Welt können euch einen schlechten Gedanken durch jeden übergeben – durch eure Frau, durch euren Mann, durch eure Kinder oder durch einen anderen. Sogar diese, die ihr am meisten liebt, werden euch einen solchen Gedanken schicken, welchen ihr nicht erwartet habt. Ihr müsst jeden Gedanken abwehren. Ihr habt diesen alten Satz gehört: “Gott wird alles machen.” Wie wird er alles machen? Nehmen wir an, dass ihr Seidenraupen in einem Zimmer füttert und euren jungen Helden dort lassen – ein ein-, zweijähriges Kind. Was wird es mit den Seidenraupen machen? Es wird gehen und alle zertreten. Auf dieselbe Weise könnt ihr euren zweijährigen Gedanken in euer Allerheiligste stellen, und er wird in einer Stunde alle Seidenraupen zertreten. Unter dem Wort Seidenraupe verstehe ich bestimmte Gedanken, Handlungen oder Wünsche eures Willens. In unserem Leben müssen wir genau den Methoden folgen, die die Natur anwendet. Bei ihr können wir uns nie die Sonne als einen dunklen Kreis vorstellen, weil das keine Sonne wäre, und immer müssen wir uns sie hell vorstellen. Das Licht ist eine kreisförmige Bewegung. Zuerst denkt in euerem Bewusstsein das, dass jeder Gedanke, Wunsch, jede Handlung, die in euch durchdringen, von der Unsichtbaren Welt geschickt sind, und wisst, dass das, was euch geschieht, muss unbedingt passieren. Wenn ihr dieses Gesetz der Bewegung versteht, werdet ihr wissen, dass ein Gedanke, der von jemandem hinausgeworfen ist und der von einem Ende eurer Orbita bis zum entgegengesetzten Ende gegangen ist, wird selbst fallen. Wenn ihr an diesem Ende seid, werdet ihr ihn begreifen können; deshalb fangt nie den gerade gekommenen Gedanken im Augenblick, wenn er eure Orbita in einem Ende durchgeht. Deshalb sagt Christus: „Widerstrebe dem Übel nicht.“ Das bedeutet: widerstrebe ihm nicht, aber gehe zum anderen Ende und fang es. Jetzt, natürlich, werdet ihr eine Erfahrung brauchen. Worin besteht diese Erfahrung? Viele haben mir die Frage gestellt, wie sie sich entwickeln müssen, wie sie vorankommen, wie sie das oder jenes sehen. Ich möchte, dass ihr nicht nur seht, sondern die Dinge übernehmt. Ihr könnt ein Weizenkorn sehen – das ist eins; wenn ihr es nehmt und sät, das ist etwas Anderes. Also, es ist nicht genug, dass ihr einen Göttlichen Gedanken nur spürt, welcher euch gegeben wird, sondern ihr müsst ihn übernehmen und anwenden. Zum Beispiel ihr wollt einen Engel sehen. Ihr könnt soviel Engel sehen, wie ihr wollt, ihr könnt zu ihnen gehen, aber wenn ihr zurückkommt, seid ihr wieder dieselben, ihr erzählt nur das, was ihr wie an einer Vorstellung gesehen habt, und die Frage ist beendet. Diese Prinzipien müssen übernommen werden. Es ist wichtig, wenn ihr einen Engel seht, dass ihr in Berührung mit seiner Intelligenz, mit seinem Geist kommt. So ist auch in der Natur, zuerst beginnen die Dinge mit einem Spüren, und dann mit einem Sehen. Es gibt viele Tiere, die uns spüren, aber nicht sehen. Eines Tages, wenn sie sich entwickeln, wenn sie zu unserer Lage kommen, werden sie sagen: „Wir sehen nun das, was früher für uns ein Hindernis im Leben war.” Ich werde euch einen Versuch sagen, den ihr ein Monat erfüllt. Viele von euch können ihn erfüllen. Denkt nicht, dass alles angenehm ist und ein Ergebnis hat, wenn ihr Versuche macht. Manchmal kann euer Ergebnis das schlechteste sein, aber das soll euch nicht entmutigen – die schlechtesten Ergebnisse sind manchmal die besten. Ich werde euch ein Beispiel zur Erklärung dieses Gedankens geben: die Frau eines Türken lachte viel, ihr Kiefer verschob, und ihr Mund verzerrte. Sie suchten nach Ärzten, welche ihren Kiefer einrenken, aber niemand konnte das machen. Deshalb fuhr der Mann eines Tages mit ihr zu einem guten Arzt. Aber auf dem Weg erschraken die Pferde, kippten den Wagen um, seine Frau fiel auf den Boden und mit diesem Fallen wurde ihr Kiefer eingerenkt. Der Türke geht einen Versuch zur Behandlung bei einem berühmten Arzt machen, aber Gott hält für gut, dass diese Frau aus dem Wagen fällt und auf

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diese Weise wird ihr Kiefer eingerenkt... Deshalb denkt nicht, dass das Fallen aus dem Wagen schlecht ist – dagegen, es wird euren Kiefer einrenken. Der Versuch ist folgender: zuerst, wenn ein Gedanke des Hasses in euch entsteht, soll er in eine Liebe verwandelt werden. Ich werde euch eine Methode geben, mit der ihr den Hass in eine Liebe verwandeln könnt: Stellt euch sofort an Stelle dieses, den ihr hasst, nehmt an, dass ihr denselben Fehler in bezug auf Gott habt und sagt: “Gott liebt mich unabhängig von allen meinen Fehlern, deshalb werde ich dasselbe mit diesem Menschen machen – ich werde ihn lieben!“ Was für einen Fehler ein Mensch gemacht hat und was für ein Benehmen er euch gegenüber hat, so auch seid ihr in derselben Lage in bezug auf Gott. Gott hat bis jetzt sein Benehmen euch gegenüber nicht geändert, Er liebt euch. Beginnt euren Gedanken von euch zum Gott zu bewegen, und dann von euch zu den anderen – zum Menschen, den ihr hasst. Diese Liebe, die Gott euch gegenüber hat, wird von euch zum anderen Menschen gehen, und er wird in derselben Lage euch gegenüber sein, in welcher ihr Gott gegenüber seid, d.h. im Bewusstsein dieses Menschen wird dieselbe Beziehung entstehen. Zweitens, beredet niemanden in diesem ganzen Monat oder wenn man euch beredet, schweigt, tut so, dass das euch nicht betrifft. Es ist möglich, dass ihr ein bisschen sauer werdet, aber meint, dass ihr das nicht seid. Wenn eine Frau ihre Hände in einen sauren Teig stellt, sind sie sauer? Sogar wenn euer ganzer Körper sauer wird, denkt, dass eure Seele nicht sauer wurde. Hält das äußere Verderben der Stimmung für inneres nicht. Denkt nicht, dass es leicht ist, euch auf das Bereden zu verzichten, das ist eine ernste Sache. Ich will nicht, dass ihr euer ganzes Leben lang nicht beredet, sondern nur ein Monat. Das ist nur für einen Monat, damit ihr probiert, was für einen Willen ihr habt. Indem ich euch dazu veranlasse, den Hass in Liebe zu verwandeln, der erste wird nicht plötzlich verschwinden und wird wieder erscheinen. Wenn euer Versuch immer erfolgreich ist, werdet ihr eine innere Ruhe und ein Erwerben einer kleinen Energie spüren. Aber wenn euer Versuch eines Tages nicht erfolgreich wird, werdet ihr einen kleinen Verlust eurer Energie haben. In diesen dreißig Tagen werdet ihr sowohl einen Verlust, als auch einen Gewinn haben, aber es ist wichtig, dass das Endergebnis gut ist. Ihr könnt aus dem Wagen fallen, aber letzten Endes wird euer Kiefer eingerenkt werden. Ich gebe euch diese beiden Versuche, weil sie auf die natürliche Weise arbeiten, auf die die Engel nun in der Welt arbeiten. Ihr werdet ihre Unterstützung bekommen. Drittens, denkt euch einen guten Gedanken aus und bewahrt ihn im ganzen Monat. Wenn ihr diesen Versuch macht, denkt immer, dass ihr frei seid; denkt nicht, dass die äußere Welt oder die Beziehungen, die ihr zu den Menschen habt, euch entgegenwirken können. Bevor ihr eure Versuche beginnt, werdet ihr so sagen: “In diesem Moment, wenn ich die Vesuche beginne, kann ich alles durch die Kraft Gottes machen, die in mir ist!” Das Wort alles soll euch nicht stören – mit ihm ist das ganze Gute, aber nicht das ganze Böse gemeint. Es gibt keine Kraft, die euch in diesem Moment besiegen kann. Habt den lebenden Gedanken im Kopf: immer, wenn der Mensch eine gute Tat tun möchte, ist das Gottes Bewusstsein wach. Wenn du eine gute Tat zu machen entscheidest, entsteht eine Beziehung zwischen dir und Gott, ein Gespräch beginnt. Im Moment, wenn du Gutes wegen des Gottes zu tun entscheidest, denkt Er an dich. Diese drei Versuche, die ich euch gebe, werden wie eine Grundlage zur Erneuerung eurer Gedanken und Herzen sein, bevor ihr zu kämpfen beginnt. Ich merke, dass viele von euch wie diese leben, die sich Lotterielose gekauft haben und etwas bekommen wollen. Das zweite Jahr kaufen sie wieder ein Lotterielos, das dritte Jahr wieder, und entweder haben sie einen Gewinn oder nicht. In Gottes Reich tritt man auf diese Weise nicht ein. Das Gottes Reich wird durch eine Kraft genommen, das Wissen wird durch eine Kraft erworben – alles in der Welt wird

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durch eine Kraft erworben. Durch eine Kraft, also durch diese Vernünftige Geschöpfe, die über den Engeln stehen. Sie sind die Kräfte Gottes und durch sie wird alles erworben. Diese Geschöpfe sind die Erzengel. Dann, wenn ihr diese Versuche macht, werdet ihr können, den Rheumatismus, den Kopfschmerz, das Herzklopfen, die Schwindsucht und andere Krankheiten verjagen, die nicht nur im Organismus, sondern oben im Kopf und im Herzen existieren. Es steht in der Schrift: “Und du wirst sein eine schöne Krone in der Hand des Herrn“. Unter einer Krone versteht man die erhabensten Engelgeschöpfe. Einen Gotteskranz zu haben, dass bedeutet, dass du in Verbindung mit den Erhabenen Geistern der Liebe bist, die auch eine Quelle der Göttlichen Liebe sind. Jeder, der aus dieser Quelle trinkt, wird seinen Durst stillen. Es gibt zwei Kategorien: Krone und Ruhm. Der Ruhm, das sind die Erzengel, die Träger des Göttlichen Willens am physischen Feld sind. Wenn du deinen Willen stärken willst, wirst du einen Erzengel rufen, und er ist mächtig und kräftig. Das ist ein Gesetz, das durch eine Suggestion arbeitet. Wàs für ein Ideal eine Mutter, die ein Kind empfängt, im Kopf hat, solches wird ihr Kind sein. Unsere Gedanken und Wünsche werden genau wie die Geschöpfe, über die wir im bestimmten Moment denken. Wenn ein Mädchen einen dummen Burschen liebt, solches wird sein Kind sein. Es sieht den Burschen mit anderen Augen, stellt sich ihn idealer vor, und eigentlich ist er solcher nicht; die Vorstellung des Mädchens ist ein Zustand, der diesem nicht entspricht, in dem es sich äußert. Wir sollen keine Aufmerksamkeit darauf lenken, was für eine seine Seele ist, sondern darauf, welche Äußerungen er hat. Wir müssen das Äußere des Burschen nicht sehen, dass es schön ist, dass er adrett ist usw. Ein Pferd kann adrett sein, aber dieses adrette Pferd hat keine Intelligenz. Ich verstehe die Bewegungen als eine Verständigkeit. Die Sauberkeit verstehe ich als einen Fall, wenn jemand dein gebrochenes Bein einrenkt oder dich lindert, wenn du dich unwohl fühlst. Zum Beispiel einer, der wir für adrett halten: er kommt zu einer Gebetversammlung und denkt etwas Schlechtes über diesen, jenen. Das sind sie, die adretten Menschen, die die Stimmung in einer Gebetversammlung verderben, das sind die schwarzäugigen Mädchen und Burschen, das sind die schwarzäugigen und schwarzhaarigen Menschen. Wenn du adrett bist, muss du gut gelaunt kommen, den anderen die gute Laune verleihen. Der Kranz und der Ruhm Gottes sind nicht solche, und tatsächlich wird der Mensch bald alt. Wie wirst du nicht alt? Wenn ich jemandem von euch ständig sage, dass er hässlich ist, werdet ihr sehen, dass er nach einem Monat schwarz wird. Wenn ihr jemandem ständig sagt, dass er schön ist, wird er schön sein. Wenn ich euch manchmal sehe, dass ihr schwarz seid, sage ich: “Jemand hat an euch gearbeitet.” Ich will keine Würmer drinnen im Gottes Haus! Wenn es Würmer gibt, sollen sie draußen stehen! Wen ich fange, werde ich ihn über die Mauer draußen werfen. Und wer seine Versuche gut macht, wenn er über die Mauer gefallen ist, werde ich ihn nehmen und zurückschicken. Das ist ein ausgezeichneter Versuch. Wenn ich den Frauen zu sprechen beschließe, war das Wetter regnerisch. Ich habe mir gesagt: „Dieser Regen zeigt, dass еs bei Frauen nicht läuft. Aber, ich sehe, heute ist das Wetter besser – das zeigt, dass auch die Frauen einen Kredit bekommen. Die Sonne, die scheint, zeigt, dass auch sie einverstanden ist. Das ist kein Trost, das sind Tatsachen. Wenn ihr den ersten Versuch beginnt, soll nichts euch stören. Verliert eure Gefühle, eure Gedanken und religiösen Glauben nicht, welche ihr habt. Jeder Mann oder Frau soll seine Erfahrenheit anwenden. Wir sind zur Erde gekommen, um zu verdienen, um zum Gott reich zurückzukehren. Es ist leicht zu verlieren, aber das Gewinnen ist eine Kunst, denn der Kopf von vielen von euch arbeitet nicht. Dieses “Verlieren” nennen die Okkultisten eine Demagnitisierung. Wenn ihr selbst diese Versuche nicht machen könnt, verlangt die

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Unterstützung eines anderen, arbeitet kollektiv. Ihr sollt eine Geduld in dieser ganzen Arbeit haben. Beginnt die Versuche am meisten morgens, oder wenn ihr eine Stimmung habt. Ihr werdet fragen, ob ihr Gebet angenommen werden wird. Wir sind verpflichtet zu beten, aber wir müssen uns nicht dafür interessieren, ob Gott unser Gebet annehmen wird oder nicht. Damit ihr in diesem Leben Erfolg habt, braucht ihr einen starken Willen, Verstand und ein starkes Herz. Diese Dinge werden erworben, nur wenn man ein reines und heiliges Leben hat. Ohne das kann man keinen Erfolg erwarten. Wenn die ganze Geschichte von einem Ende bis zum anderen behandelt wird, haben diese Männer und Frauen den größten Erfolg, die ein reinstes und heiligstes Leben gelebt haben. Denkt nicht, dass es leicht ist, rein und heilig zu sein. Als du dich schmutzig gemacht hast, hast du dich einmal betrunken und bist gefallen. Überhaupt in der Welt überwiegen die Reinheit und Heiligkeit. Wir irren uns, wenn wir denken, dass unsere Mutter uns mit einer Sünde empfangen hat. Alle, die den Gottes Willen nicht erfüllen, sind mit einer Sünde empfangen, und diese, die den Gottes Willen erfüllen, sind nicht mit einer Sünde empfangen. Jemand sagt: “Wir sind sündig.” Ja, ich lehne nicht ab, dass wir Fehler machen, aber dass wir mit einer Sünde empfangen sind, das leugne ich ab. Alle, die den Gottes Willen erfüllen, sind mit einer Liebe empfangen. Christus will, dass der Mensch in seiner Seele wahrheitsliebend ist – das, was er oben ist, er soll solchen unten sein. Du bist beunruhigt – verheimliche das nicht. Wenn du beunruhigt bist, das bedeutet, dass eure Kinder, die drinnen in euch sind, sind sehr unvernünftig. Aber das wird auch erledigt werden. Indem ihr so übt, werden alle Schwierigkeiten verschwinden, und der Segen wird in die Welt kommen. Auf diese Weise werden wir die Leute endlich zwingen, dass sie nicht stehlen und lügen. Jetzt werdet ihr euren Willen üben, um rein und hell zu werden. Wenn ihr solche werdet, werdet ihr die Kraft haben, Obst vom Baum des Lebens zu pflücken,um zu sehen, dass alles möglich ist. Das Leben wird nur auf diese Weise interessant sein. Künftig werdet ihr immer in der Schule sein. Bis jetzt seid ihr in einer solchen Schule nicht gewesen. Bis jetzt habt ihr Geschirr gespült, Zwiebel geschnitten, und von jetzt werdet ihr vom Buchstaben a beginnen, der eine Stimme des Willens ist. Ihr werdet nur so euren Willen ausüben. 26 Juni 1918, Sofia

Wer Winkt

„Wer mit Augen winket, wird Mühe anrichten; und der ein Narrenmaul hat, wird geschlagen.“

Sprüche Salomos 10:10

Ich will, dass ihr in diesem Monat alle Sprüche Salomos lest und diese auswendig lernt, die euch einen starken Eindruck machen. Ich werde euch dann erzählen, warum ihr sie auswendig lernen sollt. Merkt, dass das Auge von allen menschlichen Sinnesorganen eine der höchsten Stellen einnimmt. Das Auge benutzt die Helligkeit, und wir berühren mit ihr die Gegenstände. Der Sinn im Ohr wird durch bestimmte Vibrationen der Luft übergeben. Beim Geruchssinn verbreiten sich die Gerüche auch durch Vibrationen der Luftteilchen. Aber beim Geschmack und Tastsinn müssen wir genau rein physische Mittel benutzen – eine Annäherung zur Zunge oder eine Berührung mit den Fingern. Also, das Auge hat eine rein geistige Bedeutung.

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Das Augenblinzeln enthält zwei Momente: der eine ist, wenn das Auge sich schließt, und der andere – wenn es sich öffnet. Das Öffnen ist der Tag, es ist ein Augenblick. Wenn du deine Augen öffnest und schließt, vergeht eine Periode von vierundzwanzig Stunden. Wenn du deine Augen schließt, werden alle Verbrechen in der Welt begangen. Ihr alle blinzelt zu. Wenn ein böser Gedanke in euch eintritt, blinzelt ihr zu. Jemand macht einen Fehler, also, er blinzelt oft zu. Ein Mädchen blinzelt einem Burschen zu, und ein Bursche - einem Mädchen. Dadurch ist eine unregelmäßige Bewegung des menschlichen Verstands dargestellt. Wenn du zublinzelst, bedeutet das, dass du eine Stufe weiter heruntergehst. Die Augen der Menschen, die zublinzeln, werden klein, und man sagt über Leute mit kleinen Augen, dass sie listig und schlau sind. Das ist ein Ergebnis des Augenblinzelns. Euer Verstand degradiert nach demselben Gesetz. Wenn die Augen klein werden, degradiert der Verstand auch, alle edlen Gedanken und Gefühle verschwinden aus ihm. Das zeigt, dass eure Welt enger wird, und der Kreis eurer Kenntnisse verengt. Salomo, der diese Parabeln gesammelt hat, sagt: “ Wer mit Augen winket, wird Mühe anrichten” Eine Mühe wem? Seiner Seele. Weil ihre Fenster immer kleiner werden, weniger Licht hineinkommt, und durch die Fenster kommt auch das Leben hinein. Wenn ein Göttlicher Gedanke zu dir kommt, und du sagst dir: „Es ist nun keine Zeit“, das bedeutet, dass du gewinkt hast. Man lässt dich, dass du eine Arbeit machst, aber du sagst: “Es ist keine Zeit” – du hast gewinkt. Du winkst - heute, morgen, übermorgen; du blinzest einem, zwei, drei Burschen zu, und alle gehen hinter dir, ein wahrer Skandal. Wenn ein Mädchen ernst ist, wird niemand hinter ihm gehen. Im Leben gibt es viele solche Burschen; denkt nicht, dass sie nur auf dem physischen Feld existieren – sie sind auch im Herzen und im Kopf. Unter dem Winken versteht man einen Menschen, der die Göttlichen Gesetze nicht lernen will. Wir, die Bulgaren, haben eine Sitte, dass wir unseren Kopf als Zeichen der Bestätigung oder Verneinung schütteln. Wenn die Bulgaren etwas bestätigen, schütteln sie ihren Kopf nach unten, und wenn sie verneinen - nach oben. Ihr werdet merken, dass das Pferd so seinen Kopf schüttelt. Diese Bewegung bedeutet etwas: wenn das Pferd seinen Kopf schüttelt, bedeutet das: “Herr, dieser Weg, auf dem du, deine Frau und Kinder gehen, wird dich nicht zum Guten führen.“ Auf dem physischen Feld ist das Pferd ein Emblem der Intelligenz. Wenn ihr an einem Pferd vorbeigeht, und es seinen Kopf schüttelt, das bedeutet: “Freund, bis du diesen Gedanken aus deinem Kopf nicht hinauswirfst, wird deine Sache nicht gut gehen.” Korrigiere dein Benehmen und gehe wieder zu diesem Pferd, und du wirst sehen, dass es seinen Kopf nicht mehr schütteln wird. Wenn euer Verstand seinen Kopf wie ein Pendel einer Uhr schüttelt, bedeutet das, dass deine Sache nicht gut geht. Pass auf, dass dein Verstand seinen Kopf nicht schüttelt, dass er an einer Stelle steht und arbeitet. Das hat eine Beziehung auch zu einigen psychischen Zuständen: Menschen, die sehr nervös sind, blinzen mit ihren Augen zu. Wenn man beginnt, das seelische Gleichgewicht zu verlieren, schüttelt man den Kopf, blinzelt man mit den Augen zu und bewegt man die Beine, aber diese Bewegungen sind unregelmäßig, sie sind wie einen Wirbelwind, der nur Staub aufwirbelt. Ich erkläre auf dieselbe Weise auch das Gesetz der Trauer. Jemand sagt: „Ich bin traurig.“ Gut, lass deine Augen geöffnet! „Aber mir ist es sehr schwer zumute.” Lass deine Augen geöffnet! „Mir tut der Rücken weh.” Setz ihn der Sonne aus! Lass deinen Verstand munter, frisch und öffne deine Augen zum Gott! Du sagst: “Na ja, ich werde nun über den Gott denken!“. Mit diesen Wörtern hast du deine Augen geschlossen. Eine Magd verliebt sich in einen Burschen und schliesst schon ihre Augen für ihre Mutter, ihren Vater, für alle zu Hause und denkt nur an den Burschen. So schließen wir auch unsere Augen, unsere Seele und unser Herz und beginnen nur über vorübergehende Dinge zu denken.

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Der Mensch hat drei Arten von Augen: die ersten sind physisch, die zweiten sind - der Seele und die dritten – des Verstands. Wenn ihr daran zweifelt, macht einen kleinen Versuch: wenn ihr am Morgen sehr mißgelaunt aufsteht, bleibt stehen und sagt: “Ich werde nicht zublinzen!” Denkt an Gott, beginnt über den Gott zu denken, über alles Gute, über die Engel. Denkt so meistens fünf-zehn Minuten, und ihr werdet gleich ein Gleichgewicht der Seele empfinden. Und nun wie lasst ihr euch behandeln? Ihr steht morgens auf, seid mißgelaunt, stellt euren Rucksack an den Rücken und geht zu den Nachbarn und beginnt: “Wisst ihr, wie schwer mir zumute ist!” Die andere antwortet: „Und weißt du, was mir geschehen ist?“ Die beiden gehen dann zu einer dritten und erzählen ihr Leiden. Sie beschwert ihnen über ihre Unannehmlichkeiten, und was geschieht? Alle tragen ihre Rucksäcke. Nicht auf diese Weise! Versammelt euch, die drei Schwestern, setzt euch auf einen Stuhl, wendet euch zum Osten, überlegt ein bisschen zehn-fünfzehn Minuten, und euer Verstand wird gleich sich klären, und ein Licht wird ihn durchdringen. Dann, wenn ihr einen Gedanken bekommt, unabhängig davon wie klein er ist, wendet ihn an. “Und der ein Narrenmaul hat, wird geschlagen.” In diesem Spruch sind die Symbole der Augen und des Mundes dargestellt. Wer zublinzt, bringt eine Trauer, und der Wahnsinnige ist dieser, der lange Zeit gewinkt hat. Sein Verstand ist wegen des langen Augenblinzelns wahnsinnig geworden, d.h. er spricht das, was nötig und nicht nötig ist. Alle gegenwärtigen Leute leiden daran. Dein Mann hat etwas gemacht, hat dir etwas Beleidigendes gesagt, und du gehst sofort von Haus zu Haus erzählen, was für einen Mann du hast. Wenn du ein und dasselbes Ding wiederholst, greifst in einen und denselben Korb: “Mein Mann ist grausam, ein Gauner, ich dachte, dass er edel ist!” Und die andere sagt: „Dein Mann ist eine Blume, und weißt du, was für einen mein Mann ist!” Wer hat Schuld daran? Euer Mann hat gewinkt, und ihr geht jetzt zublinzen. Euer Mann hat gezwinkert, und ihr seid schon wahnsinnig im Mund. Das, was in der Welt verdirbt, was die größten Leiden verursacht, sind jene unharmonischen und unschönen Gestalten. Zum Beispiel, du sprichst zu einem, und er verzerrt seinen Mund. Was bedeutet dieses Verzerren? Wenn du ausrutschst, wird es ein Fallen geben. Also, der, wer zublinzt, ihm wird es schwer zumute sein, und dieser Ausrutscher ist nichts anderes als ein moralischer Verfall. Du fällst von einer Brücke bei einer Katastrophe – das ist ein Ausrutscher. Der Verfall ist immer ein Verlieren des Gleichgewichts der Seele. Bei diesem Fallen geschehen die größten Unglücke. Die wichtigste Sache ist, dass man den Verstand frisch und munter behält. Eine andere wichtige Regel ist: wenn ihr etwas sprechen werdet, sollt ihr es gut überlegen. Überlegt, ob das, worüber ihr sprechen werdet, nützlich euch oder einem anderen sein wird. Wenn das, was du sprechen wirst, niemandem nützlich sein wird, beschäftige deinen Mund mit etwas Anderes. Der Mund ist keiner Kanal für ein Spülwasser. Aus unserem Mund soll alles Erhabenste und Reinste gehen – alles, was einen Edelmut verursachen kann. Und die bösen Wörter, die oft aus eurem Mund ausgehen, sollen zu einer anderen Stelle gehen, speziell bestimmt für das Spülwasser. Ich werde euch dieses Gesetz zeigen, ich werde euch zeigen, wie ein Gedanke physisch wirkt: wenn ihr eure Gedanken nicht offen lasst, d.h. wenn ihr eure Gedanken nicht kontrolliert, wird dieser Schmutz aus eurem Mund ausgehen, und nach einiger Zeit werdet ihr an Verstopfung leiden und einen Einlauf brauchen. Ihr sagt über einen, dass er eine Verstopfung hat. Ich sage: er hat gewinkt, er hat sein Wort nicht bewahrt. Jeder Gedanke hat eine physiologische Einwirkung auf uns, deshalb muss nur eine Reinheit aus eurem Mund kommen. Sonst werdet ihr Ärzte rufen. Ihr braucht keine Ärzte, sondern ihr müsst nach der Ursache zu jeder Krankheit suchen. Du wirst sagen: “Ich habe meinen Mund einen Kanal gemacht, und ich muss ihn saubermachen!” Alle Leute haben ihren Mund einen Kanal gemacht und wollen gut leben. Euer

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Mund muss ein Rohrbrunnen sein. Wenn ihr eine Verstopfung habt, könnt ihr keine Wissenschaft haben. Die Därme und der Magen müssen frei sein. Ich werde euch weiter sprechen, welche Beziehung zwischen dem Kopf und dem Magen existiert. Es gibt eine sehr enge Beziehung zwischen der Seele und dem Geist im Körper. Berücksichtigt, dass der Magen ein Kopf der Seele ist. Der Magen ist ein Mann. Zwischen diesem Mann und dem Kopf gibt es eine enge Beziehung, sie verstehen sich gut, weil sie Männer sind. Die Lungen sind Frauen des Gehirns, und das Herz ist ihr Kind. Der Magen hat auch eine Frau und ein Kind. Ich möchte nur die Idee zu eurem Bewusstsein bringen, dass jeder Gedanke, der durch euch geht, wird ein Ergebnis in eurem Organismus hervorrufen, welches Ergebnis sich entweder jetzt oder in eurem anderen Leben zeigen wird. Wenn ihr nun eure Gedanken nicht korrigiert, werden sie zukünftig für tausend Jahre solche bleiben. Jemand wird sagen:"Ich bin wegen Segen gerettet.“ Wie? Wenn du ins Wasser fällst, und ich dich herausziehe, kannst du wegen Segen gerettet sein, aber nach deinem Herausziehen musst du arbeiten lernen. Ich spreche euch über den gelesenen Vers, weil ich weiß, dass ihr euch mit euren Mündern sehr tretet. Wisst ihr, dass der menschliche Mund eines der schnell schießenden Werkzeuge ist, er ist ein schreckliches Maschinengewehr. Bis jetzt war er in fremden Händen, und wir müssen ihn befreien. Wer nicht gut denken kann, stoßt seinen Kopf gegen die Wand.Ich klassifiziere die Menschen nach den Köpfen so: einige, deren Köpfe vernünftig sind, und andere, deren Köpfe Rüben oder Holzköpfe sind. Wenn euer Kopf eine Rübe oder ein Holzkopf ist, habt ihr keine Chance zum Erfolg. Ihr müsst euer Gehirn arbeiten lassen, und er muss seine Arbeit erledigen. Ich möchte nicht, dass ihr entmutigt und nicht arbeitet. Wenn ihr einen Fehler feststellt, wisst, dass er von außen gepfropft ist, er ist keine Eigenschaft der Seele. Ihr habt einen Rucksack an eurem Rücken – das ist keine Eigenschaft drinnen in euch, denkt nicht, dass ihr mit einem Rucksack geboren sind. Ein böser Gedanke ist in euch eingetreten – er ist nicht von euch, werft ihn hinaus. Wenn ich euch sage, dass es einen bösen Gedanken in euch gibt, soll das euch nicht kränken, weil ich möchte euch einheitlich von innen machen. Der Gedanke selbst, mit seinem Aufenthalt in euch, wird euch beleidigen. Damit diese Gedanken sich setzen, sollt ihr entgegengesetzte Gedanken finden. Blinzet nicht zu, sondern lasst eure Gedanken offen. Wer in euch kommt, soll kommen, aber ohne ihr ihm zublinzt. Weil Christus sagt: “Wer nicht zur Tür hineingehet in den Schafstall, sondern steiget anderswo hinein, der ist ein Dieb und ein Mörder.” Jeder Gedanke soll durch eure Augen und Gehirn eintreten. Jeder Gedanke, der durch euer Herz eingetreten ist, ist ein Räuber. Ein solcher Gedanke muss euch nicht beunruhigen, aber man soll ihn außerhalb des Pferchs lassen. Es gibt drei Unterabteilungen im Menschen. In der orthodoxen Kirche gibt es auch drei Einheiten, die seit tausend Jahren festgestellt sind. Sie zeigen die Entwicklung des Menschen. Die erste Abteilung ist für die Anfänger, dann für die Gläubigen und drittens – für den Pfarrer, der Gottesdienst hält und die Weise versteht, auf die man dem Gott dient. Der Pfarrer ist der Lehrer. Der Altar ist die Stelle des Lehrers, der von dort kommt, Feuer und Weihrauch ins Weihrauchfass stellt und weihräuchert. Wenn die heutigen Pfarrer zublinzen, warum machen sie das, warum weihräuchern sie? Sie wissen nicht warum. Ich weiß warum. Ihr macht das auch oft: ihr stellt Weihrauch in eure Weihrauchfässer und beginnt den Teufel zu verfolgen. Der Teufel wird mit dem Weihrauch nicht verfolgt, der Weihrauch ist nur ein Desinfektionsmittel. Das Brennen des Weihrauches zeigt, dass euer Herz auch so heiß sein muss. Die schönen Gedanken sollen aus eurem Herz herausgehen und die Atmosphäre erfrischen, in der ihr lebt. Wenn ihr so weihräuchert, versteht ihr das Symbol des Weihrauches gut. Aber wenn ihr eure Fibel unter der Achsel tragt, ohne sie zu lesen, wird sie euch keinen Nutzen bringen. Deshalb hat Gott euch Augen gegeben, die Fenster der Seele sind.

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Also, immer, wenn es hell ist, müssen wir unsere Augen geöffnet lassen und soviel Licht annehmen, wie es uns nötig ist. Ihr sagt manchmal: „Es ist sehr hell“, manchmal sagt ihr: „Es ist dunkel“. Gut, öffne deine Augen mehr! Es gibt Leute, die nachts fahren, und es ist ihnen dunkel, aber es gibt auch abends ein Licht. Aber für es sind empfindlichere Organe notwendig, die es wahrnehmen. Dieses Licht benutzen die Hellseher. Die wahren Hellseher sehen am Abend besser, als am Tage, aber sie blinzen nicht zu. Sie lassen ihre Augen geöffnet. Bewahrt immer den Gedanken, dass eure Augen geöffnet sind! Man sagt über jemanden, dass er „mit geöffneten Augen gestorben ist“ und man beeilt sich, seine Augen zu schließen. Lasst diesen Toten mit geöffneten Augen. Jetzt streben alle Lehrer und Pfarrer danach, die Augen der Menschen zu schließen. Öffnet die Augen der Leute! Zum Beispiel verbringt jemand sein Dasein, und ihr sagt ihm: “Und du denkst, dass du Christ wirst!“ Das bedeutet, dass du ihm seine Augen schließt. Was wisst ihr? Das geht nicht, nein! Sag diesem deinem Bruder: „Bruder, du hast sehr gut gemacht, du hast gut begonnen.“ Es ist nicht wichtig, wann man kommen wird. Wenn ich spazieren gehe, gehe langsam, sehe alle Käferchen an, alles, das ich auf dem Weg treffe, und endlich komme ich. Es ist nicht nötig zu beeilen, damit man eher zu „Tscherni Gipfel“ kommt. Wenn du dich auf den Weg zu „Tscherni Gipfel“ machst, beobachte im Vorbeigehen die Rinnsale, sehe, was für Käferchen, Schmetterlinge es gibt, und wenn dein Verstand immer wach ist, wirst du sehen, wie Gott arbeitet. Ich möchte, dass die Augen von allen so geöffnet sind. Ihr sagt: “Was sollen wir machen, um uns zu retten, wie retten wir uns?“ Jeder, der nicht zublinzt, ist gerettet, und wer zublinzt, ertrinkt. Deshalb entmutigt niemanden. Eure Gesichter, wenn ich euch sehe, sind streng dem Aussehen nach, aber sie sind nicht solche wegen einer wahren Ernsthaftigkeit, sondern vor Bedauern für die verlorene Jugendzeit. Ihr sagt euch: „Einmal, als ich schön, jung war!” Du bist nicht alt, irre dich nicht!Die Gedanken, die du in dir hast, sind alt, deine Kleider sind alt, aber deine Seele ist immer jung. Wenn dein Körper alt wird, ist er nicht mehr fähig, deine Gedanken zu übergeben, und Gott sagt zu den Engeln: „Geh, ziehe dieses meines Kind aus, dessen Kleider sehr unsauber sind und nicht gewaschen werden können!” Ich sage: „Bruder, man wird dich ausziehen. Oder, in eurer Sprache gesagt, du musst gehen und ein zweites Mal kommen. Wenn ich euch über geöffnete Augen spreche, will ich, dass ihr euren physischen Körper immer sauber pflegt. Ich werde euch sagen, welcher Einfluss die guten Gedanken auf euren physischen Körper haben. Bei den Heiligen, die eine lange Zeit ein reines Leben geführt haben, wird ein besonders angenehmer Geruch gebildet, ein innerer sehr schöner Wohlgeruch, genannt nux. Wenn ihr eine schöne seelische Stimmung habt, wenn ihr in einer Überlegung seid, spürt ihr einen angenehmen Geruch, welcher zu einem erhabenen Geist gehört, der euch besucht hat. Zum Beispiel das Fasten: bei ihm entstehen solche Gedanken und werden Dinge gesehen, die die anderen nicht sehen. Es gibt religiöse Leute, die viel beten, aber nichts sehen – sie denken nur, wie sie sich retten. Nieder mit diesen Gedanken! Es gibt Leiden im Jenseits, aber hier gibt es auch schlechtere. Wenn ihr ein Verbrechen begeht, spürt ihr eine große Hölle. Jeder hat diese Hölle drinnen in seiner Seele ausprobiert, warum sucht ihr nach einer anderen Hölle? Die andere Hölle ist ein Spielzeug. Diese, innere, ist schrecklich, und dann sagt ihr: “Dieser Wurm hört nicht auf zu wühlen, beendet nicht!“ Er ist wie einen Bandwurm, gegen den ihr Arzneien nehmt, ihr werft ihn hinaus, aber sein Köpfchen bleibt wieder. Ihr sagt: „Warum ist dieser Bandwurm hineingetreten?“ Weil eure Augen geschlossen waren. In diesem Bandwurm ist ein böser Geist eingetreten, wer ständig saugt. Dieser Bandwurm wird selbst ausgehen, wenn ihr eure Augen geöffnet lassen lernt, und eure Münder sollen nicht wahnsinnig sein. Ihr könnt so euren Willen trainieren, dass ihr den Bandwurm aus dem Ort, wo er steht, für eine Minute hinauswerft.

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Also, wir, die gegenwärtigen Menschen, die uns selbst heilen können, brauchen keinen Arzt. Ihr müsst euch abhärten. Damit man prüft, ob dein Gedanke stark oder nicht stark ist, tue folgendes: du hast einen Rheumatismus, welcher mit keinerlei Arzneien geheilt wird; verstehe zuerst, welche Nahrung er braucht und dann beginne mit der Kraft des Willens, ihn von einer Stelle zur anderen in deinem Körper umzustellen. Wenn er woandershin zu rücken beginnt, sag ihm: „Mein Herr, du bist in meinen Organismus eingetreten, wenn meine Augen geschlossen waren, aber nun gehe bitte zur Hintertür!” Und Hintertüren haben wir viele. Wenn jemand sich erkältet, geben die Ärzte ihm einen Aspirin, der zu einem Schwitzen führt. Die Poren, durch die das Schwitzen erfolgt, sind Hintertüren. Ich sage nicht, dass ihr nicht schwitzen sollt, aber ich sage, dass ein Gedanke, zugelassen, in unseren physischen Körper hineinzutreten, muss durch diese Poren hinausgehen. Die Poren opfern sich für unsere Augen und sagen: “Wir sind fertig, unserem Herrn zu dienen.” Durch sie geht aller Schmutz hinaus. Wenn der Mensch in der moralischen Welt einen Fehler macht, empfindet er, dass viele Ablagerungen sich in ihm anhäufen. Beseitige diese Trauer nicht, aber sei Held, ihre Ursache zu erlernen. Jemand sagt: “Ich möchte Heiliger werden!” Als du Heiliger werden willst, geh auf dem Weg, auf dem der Heilige gegangen ist. Und dir tut der Rücken weh und los, du beeilst dich, zu mir zu kommen. Die Schmerzen, Trauer, Leiden sind notwendig und bedauert sie nicht, aber findet eine Weise, auf die ihr sie benutzt. Der Teufel ist in uns eingetreten, aber wir werden ihn nicht hinauswerfen, sondern wir werden ihn in die Arbeit einspannen und ihm sagen: „Wir haben dir achttausend Jahre gearbeitet, du bist an der Reihe, uns auch soviel Jahre zu arbeiten!“ Der Teufel ist eine intelligente Kreatur, deshalb müssen wir ihn zur Arbeit zwingen. Die Hauptübung, welche euch in diesem Monat bevorsteht, ist folgendes: Entwicklung des Willens. Aber nicht dieser, der ihr habt, sondern der vernünftige, Göttliche Willen. Bei der Entwicklung des Willens müssen ihre Gedanken streng bestimmt sein. Ihr sollt euch mit zwei Gedanken gleichzeitig nicht beschäftigen. Ihr werdet einen Gedanken begreifen, zuerst werdet ihr eine Arbeit erledigen, und dann eine andere. Alles in uns ist wie mit einer Kette verbunden. Ich werde meinen Gedanken erläutern: wir gehen nach einem bestimmten Göttlichen Plan, und jeder wird etwas Verschiedenes arbeiten. Nehmen wir an, dass einer von euch Weber ist, ein anderer – Schreiber, dritter – Arbeiter am Weinberg usw. Der Kaufmann wird seinen Gedanken im Handel anwenden, der Weber – in der Weberei, der Feldarbeiter – am Feld, überhaupt jeder – in seiner Berufung. Jener, der Weber ist, wird sicher und seriös weben; sein Garn wird fest sein müssen, seine Faser muss auch fest sein, sondern nicht verflechtet. Weil jeder Gedanke wird von den Gedanken und Wünschen gesponnen, über die ihr denkt. So wird der ganze Gedanke gebildet. Diese Faser muss fest sein und nach allen Regeln gewoben werden. Diese Faser, so gesponnen, wird wie eine Kraft eures Willens eintreten, weil der Wille immer in der materiellen Welt benutzt werden soll. Dort, wo wir unsere Gedanken anwenden wollen, werden wir Hindernisse und Hemmungen finden. Diese Welt ist ein Rebus für uns. Zum Beispiel heiratet ihr einen Mann und wollt glücklich sein, aber ihr könnt euch nicht verständigen. Bei wem ist der Fehler? Bei eurem Mann fehlt etwas und bei euch auch fehlt etwas – ihr beide seid mit geschlossenen Augen eingetreten. Wenn sein Kopf von hinten aufgerichtet oder plattgedrückt ist, wenn seine Augen sehr klein und seine Lippen sehr dünn sind, was erwartet ihr von einem solchen Menschen? Das zeigt, dass ihr nicht füreinander seid. Gut, was macht ihr dann? Ihr sollt eure Lippen dicker machen, euer Herz entwickeln. Damit ihr euer Herz entwickelt, müsst ihr euren Willen in Bewegung setzen. Die Phrenologen sagen, das die gegenwärtigen Leute einundvierzig Türen haben, durch die sie Besucher empfangen können. Ihr versucht durch eine Tür – ihr könnt nicht eintreten, versucht

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durch eine andere und endlich werdet ihr eine Tür finden, durch die ihr eintreten könnt. Also, ihr könnt auf viele Weisen die Menschen beeinflussen. Das Kind weiß auch dieses Gesetz und merkt, dass wenn es etwas will, beginnt es mit den Wörtern: “Mutti, gib das!” „Es darf nicht!“ Es beginnt dich dann zu streicheln,zu küssen, und endlich bist du einverstanden. Es hat eine von deinen Türen geöffnet und ist hineingegangen. Dieses Kind ist klug und auf diese Weise hat es seinen Willen verwendet. Aber du wirst sagen: “Ich will nicht heucheln.” Es bleibt nichts, du wirst streicheln, liebkosen, du wirst diesen Menschen glänzen. Seine Hand ist unsauber – du wirst sie waschen, du wirst ihr einen Verband machen. Ihr sollt die menschliche Seele erlernen – das ist keine leichte Kunst. Ich spreche über die Beziehungen zwischen gesunden Menschen, aber wenn ihr beide krank seid, werdet ihr dann einen von euren Nächsten von außen rufen. Manchmal wird ein Kind geboren – es wird seinen Vater und seine Mutter heilen. Jeder einzelne Mitglied kann das ganze Haus retten. Öffnet eure Augen zum Gott! Wisst, dass eine Kreatur nicht existiert, die kluger, empfindlicher, aufgeschlossener als Gott ist. Keinerlei Engel, Seraphs, Cherubs können sich mit dem Gott vergleichen. Jemand sagt: “Wird dieser Gott sich mit mir beschäftigen?“ Ihr verursacht Gott Leiden, wenn ihr an ihn nicht glaubt. Die Philosophen sagen: “Wird Gott sich wirklich mit dir beschäftigen, du bist ein geringfügiger Pygmäe!“ Wisst, dass Gott sich auch mit den kleinsten Lebewesen im Ozean beschäftigt, er hört sogar sie, und er hört euch auch. Und ihr, die Leute des XX Jahrhunderts, lasst eure Augen geschlossen und entbehrt des Göttlichen Lichts. Wenn wir in einem Keller viele Jahre wohnen, werden wir viele Krankheiten haben. Ich behaupte das nicht nur über das physische Feld, sondern über die Geistige Welt, wo die Ursachen dieselbe sind. Wir beten, aber wir gehen aus unseren Kellern nicht. Die erste Sache ist, dass du deine Augen zum Gott öffnest. Aber du wirst sagen: „Ich weiß nicht, was Gott ist.“ Das ist nicht wichtig. Ich kann nicht wissen, welche die Elemente der Sonne sind, aber ich setze meinen Rücken der Sonne aus und benutze ihre Strahlen. Und die gelehrten Menschen sagen: “Benutze ihre Strahlen nicht, weil du weiß nicht, was sie ist!“ Ein Mensch, der zum Gott geht, ist erlöst, unabhängig davon, wie wenig er über den Gott gedacht hat und was für ein böser Mensch er ist. Wisst, dass man in dieser Lehre, über die ich euch spreche, nicht umkommt. Sogar wenn du deine Hände, Beine, Ohren usw. verlierst, gibt es kein Umkommen. Aber ihr sagt: „Man hat ihn fortgejagt.” Nichts, er ist aus der Schule für ein-zwei Jahre fortgejagt, aber man nimmt ihn wieder an, damit er lernt. Wer die anderen stört, wird draußen fortgejagt. Wenn ihr nicht das erfüllt, was man euch lernt, wird man euch fortjagen, damit andere kommen, die hören und erfüllen wollen. Jetzt, in geistiger Hinsicht höre ich euch oft, dass ihr Bänke schlagt. Eine Wissenschaft lernt man so nicht. Das Schlagen auf den Bänken in der Schule wird euch nicht helfen. Wer einen Willen hat, wird ihn nicht auf den Bänken üben, sondern auf den Rheumatismus, oder wenn der Magen ihm weh tut. Habt reine Gedanken in euch, damit ihr seht, was für eine Kraft die reinen Einflüsse haben. Wenn ihr euch nur mit einem Hundertmillionenteil aus dem Millimeter bewegt, dass ist viel. Denkt nicht, dass indem ihr mit dieser Lehre beginnt, werdet ihr auf einmal vieles tun. Ich werde für einen großen Fortschritt halten, wenn ihr nur mit einem Hundertmillionenteil aus dem Millimeter Erfolg habt. Das ist auch ein Fortschritt. In der ganzen Ewigkeit wird ein kontinuierlicher Fortschritt von Kenntnissen existieren. Ich bewege mich auch mit solcher Schnelligkeit, entmutigt nicht. Jeder Wissenschaftler, der beobachten will, bewegt sich langsam. Und ihr möchtet schnell beenden und dann sagen: “Ich bin bereit schon zum Professorenlehrstuhl.” Dieser Hundertmillionenteil aus dem Millimeter ist ein ewiges und genaustes Maß.

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Ich werde euch eine Figur darstellen: stellt euch die Projektion eines Zentrums der Unendlichkeit vor und vermutet, dass sie für vierundzwanzig Stunden einen Kreis machen muss. Wisst ihr, mit welcher Schnelligkeit sie sich bewegen wird, damit sie einen Hundertmillionenteil aus dem Kilometer zurücklegt. Sie bewegt sich hier sehr langsam, aber die Geschwindigkeit, mit der sie oben umkreist, ist sehr hoch. Im Zentrum ist die Bewegung sehr langsam, aber oben ist sie sehr schnell. Wenn die Materie eures Herzens sich mit einer solchen Geschwindigkeit zu bewegen beginnt, würden euer Herz und Verstand schmelzen. Deshalb sollt ihr euch unten sehr langsam bewegen, damit die Bewegung oben harmonisch ist. Und verliert den Mut nicht! Um euren Willen üben zu können, sollt ihr immer einen unangenehmen Zustand mit anderem angenehmen tauschen. Ich werde euch eine Weise zur Stärkung eures Willens zeigen. Zum Beispiel ihr habt ein sehr unangenehmes Gefühl und könnt euch von ihm nicht befreien: steht auf, findet eine Stunde und besucht eine Familie, die in einer viel schlechteren Lage als eure ist. Sagt nicht: “Das Wasser steht mir bis zum Hals, und ich werde andere besuchen!” Geht zu einer solchen Familie, die kein Holz, Brot, nichts hat, steht zehn-fünfzehn Minuten und seht, ob es dort ein Murren gibt oder nicht. Geht nach Hause und vergleicht ihren Zustand mit eurem. Ich will, dass ihr euer Gebäude baut. Wenn ein edler Gedanke zu eurem Herz kommt, erfüllt ihn. Ihr werdet diesen Gedanken nicht erfüllen, wie in den Büchern geschrieben ist, sondern wie euer Herz euch vorsagt. Ihr werdet ihn nicht zwangsweise erfüllen, sondern nach dem Gesetz des Göttlichen Willens. Ihr könnt euch sagen: “Zuerst werde ich mein Haus reparieren.” Аlle Leute sind doch Gottes Häuser! Ein Mensch, dem wir helfen können, ist immer aus dem Göttlichen Haus. Verletze das Gesetz deines Vaters und deiner Mutter nicht, lass deinen Willen in Übereinstimmung mit ihrem, und du wirst erlöst. Überanstrengt euch mit dem Stählen eures Willens nicht. Es reicht, dass ihr jeden Tag eine mikroskopischste Arbeit erledigt. Zum Beispiel, wenn du einem Menschen ein Glas Wasser gibst, das reicht auch. Ihr werdet sagen: „Sogar eine so kleine Arbeit!” Das ist auch etwas, was gemacht ist. Eine andere Regel: geht nicht zu verschiedenen Häusern und Familien, wenn es euch sehr traurig, gramvoll ist, um es euch leichter zu werden. Bringt euren Mist euren Nächsten nicht, das ist keine Wissenschaft, es soll euch nicht auf diese Weise leichter werden. So werdet ihr gehen, mit dem Ziel auszunutzen, aber ohne dass ihr wollt, werdet ihr zulassen, dass man euch ausnutzt. Wenn ihr zu den anderen Häusern geht, um euren Mist dort zu lassen, mit dem Ziel, dass es euch leichter wird, werden alle euch kennen und nicht annehmen. Ich möchte, dass ihr alle sauber seid, dass ihr nichts unter den Nägeln habt. Reinigt eure Kleider, wascht euch und geht dann zum Gott! Weil selbst der Gedanke, dass du sauber bist, ist ein Wille, der Gedanke selbst, dass du sauber zum Gott gehst, wirkt auf euren Verstand. Wenn du unsauber bist, ziehe dein Kleidungsstück aus, wasche dich und gehe zu Gott, gehe beten! Ein Schüler, der unsauber ist, wird nicht angenommen. Das bedeutet nicht, dass ihr Pedanten werdet und euch mit der Sauberkeit der Menschen beschäftigt. Jeder muss sich mit seiner Sauberkeit beschäftigen. Wer sich mit dem Schmutz der Leute beschäftigt, verdirbt. So werden wir vom Physischen zum Geistigen beginnen. Ich mag die Weltleute, weil sie sehr gut gehen, sie lenken große Aufmerksamkeit auf die physische Sauberkeit. Von ihnen verlangt man nur einen Schritt nach vorn, damit sie ins Gottes Reich eintreten. Haben sie diese Kunst – physische Sauberkeit, werden sie auch zur geistigen übergehen. Diese Dinge sind notwendig zum Schaffen einer günstigen Atmosphäre für den menschlichen Gedanken. Von der Unsauberkeit der Gedanken entsteht eine unangehehme Atmosphäre, von der die Schüler demagnetisieren. Für die Arbeit des Verstands braucht man immer eine Sauberkeit. Damit man den Himmel beobachtet, muss eine Reinheit existieren. Wenn Christus sagt, dass die

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Offenherzigen den Gott sehen werden, zeigt Er, dass die Reinheit eine Bedingung zum Sehen ist. Also, ihr werdet die Reinheit als eine Bedingung zur Stärkung des Willens haben. Sie kann nur durch eine Schulzeit erworben werden. Das ist eine Religion. Die Religion hat ein Kultivieren des Herzens zum Ziel, aber wir müssen nicht nur dabei verweilen. Diese Anbetung zum Gott soll im Geist, in der Wahrheit und im Verständnis sein. Wir müssen wissen, wie wir diese Kräfte beherrschen, die Gott uns gegeben hat. In der Seele und im Herzen gibt es eine Verstopfung, die vernünftig benutzt werden soll. Ihr sagt über etwas: „Fangen wir es wie einen Ochse mit einem Zügel.“ Es geht nicht so. Was ist ein Zügel? Der Zügel ist ein Gesetz, mit dem ihr die Gedanken eurer Seele, eures Kopfs und Herzens beherrschen könnt. Lenke keine Aufmerksamkeit darauf, ob du eine Stimmung hast oder nicht. Les heute ein bisschen, und wenn der Tag vergeht, stelle in Rechnung, was du gelernt hast. Notiert das in einem Notizheft. Bis jetzt war euer Leben wahllos: ihr steht morgens auf, und bis zum Mittag seid ihr immer in der Küche, am Nachmittag wieder hin und her, und abends geht ihr müde zu Bett. Ihr sagt euch: „Morgen – immer dasselbe wartet auf uns, wann werden wir uns befreien?” Ihr werdet euch nicht befreien, weil ihr Kenntnisse durch diese Arbeit erwerbt, euren Willen in diesen Schwierigkeiten stählt. Urteilt die anderen nicht, lasst sie mit ihren Fehlern, aber die Stärkeren sollen den Schwächeren helfen. Es gibt kein besseres Gebet als dieses, eurem Bruder zu helfen. Gott, dem du betest, ist klug und sagt: “Höre zu, schwindele vor Mir nicht, geh hinaus und erledige diese Arbeit!“ Aber du wirst sagen: „Gott, ich bin nicht gut gelaunt.“ Du bist nicht gut gelaunt, weil du auf deinem Rücken größere Last hast, als du tragen kannst. Das ist dasselbe, wenn ein Kind eine Algebra nimmt und sie anseht, obwohl es nur rechnen kann. So ist auch mit euren Gedanken – manchmal habt ihr sehr schöne Gedanken und Gefühle und sagt: „Ich habe eine sehr gute Stimmung.“ Diese Stimmung ist von einem eurer Freunde, der euch besucht und bewirtet hat. Irrt euch mit diesen Bewirtungen nicht, weil ihr morgen ohne sie bleiben werdet. Vor allem sollt ihr arbeiten und wissen, dass ihr täglich eine Arbeit erledigt, die notwendig für euch ist. Euer Herz soll sauber sein, die Seele – frisch, der Verstand – munter, und der Geist – stark! Helft euch in diesem Monat einander. Habt keine Angst, dass der Meister das gesagt hat, jenes gesagt hat. Ich habe alles am rechten Ort gesagt, aber ihr legt falsch die Dinge aus. Wer lernt, ist immer beim Kopf, und wer nicht lernt, ist an der Schlange. Viele menschlichen Seelen haben sich so entwickelt, dass sie zu den Engeln gekommen sind, und es gibt viele Engel, die gefallen sind. Berücksichtigt, dass ihr alle Möglichkeiten zu lernen habt, und wenn ihr nicht lernt, soll es als Sünde auf eurer Seele lasten. Ihr müsst nicht sagen, dass ihr alt geworden seid. Nur der Teufel ist alt. Denkt, dass ihr jung für dieses Göttliche Wissen seid, um euren Willen in diesen Kenntnissen zu verwenden! Einige sind reich, andere arm. Die Armut ist eine Arbeit, und der Reichtum – eine Rast. Es gibt eine schlechte Armut, es gibt auch eine gute Armut, d.h. eine schlechte Arbeit und gute Arbeit. Eine gute Arbeit ist dann, wenn du arbeiten weißt, und eine schlechte – wenn du nicht arbeiten weißt. Auf dieselbe Weise gibt es ein schlechter Reichtum und ein guter Reichtum. Aber ein anderes Mal werden diese Zustände ihre Rollen tauschen. Heute bist du ein Armer, sage: “Gott sei Dank, ich habe eine Arbeit” und beginne zu arbeiten. Morgen bist du reich, sage: „Heute werde ich mich ausruhen.” Jetzt sage ich: wir werden diesen Abend die Welt mit einem Hundertmillionenteil aus dem Millimeter rücken, aber wir müssen alle kollektiv arbeiten. Wenn ich euch sage, dass ihr den Hass in Liebe verwandelt, wundert ihr euch, aber der Hass kann immer herausgezogen werden, weil er drinnen in uns ist. Wie wird er herausgezogen? Wenn ihr das Wasser reinigen wollt, lasst

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es, dass es sich klärt oder stellt ein bisschen Alaun darin, damit es sich klärt. Berücksichtigt, dass ihr in einer Schule seid und den Lehren folgen werdet, die euch gegeben werden. Wisst ihr, wem ist dieser ähnlich, wer mich hört und nicht erfüllt. Als ob ihr ihn durch ein Gasthaus führtet, nur alle Speisen zu riechen und zu gehen, und er ist sehr hungrig. Und man lebt nicht mit einem Riechen. Auf dieselbe Weise dienen viele dem Christentum nur mit einem Riechen und sagen: “Es ist ausgezeichnet, es ist schmackhaft!“ Wer durch Kenntnisse zum Christentum gehören will, soll verstehen, dass man euch retten kann, heilen kann, anziehen kann, aber man kann kein Wissen euch wegen Segen geben. Das ist menschlich. Paulus sagt: „Teils wissen wir, teils lernen.“ Man muss nicht nur denken. Dass du denkst, das ist deine Verpflichtung. Dass du betest, das zeigt, dass du deine Schulden bezahlen sollst. Du sagst: „Ich atme”; du bist verpflichtet, zu atmen, das ist keine Sache deines Geistes. Das Wissen stammt aus der Freiheit des menschlichen Geistes, aus dem Verstehen des Gottes Willens. Ich will, dass ihr frei seid, dass ihr denkt, und eure Stimmung ist nicht wichtig. Der Lehrer kann dem Schüler keine Note nach dem Segen geben. Wenn der Schüler nicht lernt, kann er ihm keine Sechs schreiben – die Sechs soll drinnen in euch sein. Ich habe keine Sechsen, ich gebe nichts wegen Segen und gebe eine Sechs nur diesem, der arbeiten kann. Was bedeutet die Sechs? Sie ist ein Gesetz eines Fortschritts, einer Entwicklung. Wenn ich euch eine Sieben schreibe, das ist ein Gesetz der Vollkommenheit. Ihr möchtet mit großen Arbeiten beginnen, aber ihr sollt zurückkehren. Als Christus aus dem Jenseits kam, hat Gott ihn mit der niedrigsten Lage geschickt, zur Schule. Er hat dreiunddreißig Jahre gelernt, obwohl er aus der höchsten Lage stammte, er hat sich beruhigt, war gehorsam, hat in der Tischlerei gearbeitet und machte Stühle. Er machte Stühle für euch, die nun immer über Stühle streitet. Der Stuhl ist ein Symbol bestimmter Lage, die der Mensch in der Welt haben soll. Zu Hause und überall – man streitet immer über Stühle. Christus hat diese Kunst gelernt, Stühle zu machen, und wenn ihr euch auf sie setzt, soll es euch angenehm sein. Christus hatte auch den Wunsch, die Menschen zu retten. Worin besteht dieser Wunsch? Er hat sie gelernt, eine gesundheitliche Nahrung zu essen. Ihr sollt eure Seele mit einer gesunden Nahrung ernähren, euren Kopf – mit gesunden Gedanken, und euer Herz – mit gesunden Gefühlen. 7 November 1918, Sofia

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Stilles Gebet Welches ist die Hauptidee, die den Schüler beim Betreten der Schule beschäftigt? Er will gebildet werden, Kenntnisse erwerben und das, was in seine Seele, seinen Verstand und sein Herz hineingelegt worden ist, heranwachsen lassen. Und nachdem er dann Wissen erwirbt, nachdem er seine Begabungen und Fähigkeiten entwickelt, wird er sie auch bewahren wollen. Zu diesem Zweck benötigt man gute Erde, damit jeder Gedanke, der auf sie fällt, auch Früchte trägt. Demnach wollt auch ihr als Schüler lernen und euch mit der Wissenschaft beschäftigen. Was bedeutet das Wort Wissenschaft eigentlich? Wenn wir auf die Bedeutung der Buchstaben in diesem Wort in Latein, oder in einer slavischen Sprache geschrieben, achten, werden wir sehen, dass darin zwei verschiedene Begriffe enthalten sind. Aus der Zusammensetzung der

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Buchstaben des Wortes “Wissenschaft” in den slavischen Sprachen sieht man, dass die Slaven in der Wissenschaft eine Methode suchen, durch welche sie die Widersprüche des Lebens miteinander in Einklang bringen können. Die angelsächsische Kultur hingegen, die sich des Wortes “Scientia” zur Bezeichnung des Begriffes Wissenschaft bedient zeigt, dass ihr Verstand auf das Studium der Verhältnisse zwischen den verschiedenen Formen und auch auf die ewigen Veränderungen, welche in der lebendigen Natur existieren, orientiert ist. Der erste Buchstabe “S” im Wort “Scientia” bedeutet Unendlichkeit. Aus okkulter Sicht könnt ihr also die Wissenschaft entweder mit dem Ziel, sie als eine Methode zur Versöhnung der Widersprüche im Leben studieren, oder um eine Weise zu finden, durch welche ihr euch die Kräfte der Natur nutzbar machen könnt. Wer sich mit der Wissenschaft beschäftigt, um die Kräfte der Natur zu nutzen, stösst gleich auf eine grosse Gefahr. Sie besteht darin, dass in ihm ein heiliger Egoismus entsteht. Er beginnt zu denken, dass er höher als die Anderen stünde, er fühlt sich wichtiger und sagt:”Ich verfüge über Kräfte, die ich verwenden kann, wie ich es für gut halte.” Es gibt also zwei unterschiedliche Kategorien von Menschen. Die einen haben ein Selbstbewusstsein und sie denken, dass sie alles machen könnten, dass sie vieles wüssten usw. Die Anderen aber, so wie die Slaven, suchen nach einer Methode, durch welche sie die Widersprüche im Leben miteinander in Einklang bringen und gleichzeitig die Schmerzen ihres Herzens heilen können. In dieser Hinsicht sind die Slaven näher an der Wahrheit. Wenn ihr euch also mit der okkulten Wissenschaft beschäftigen wollt, sollt ihr zuallererst euch selbst erkennen. “Erkenne dich selbst!” sagt Sokrates. Was bedeuten diese Worte:”Erkenne dich selbst.” Was sollt ihr in euch erkennen? Das Hohe, oder das Niedrige? Sich selbst zu erkennen, heisst, den hohen, göttlichen Ansatz in sich zu erkennen. Mit anderen Worten ausgedrückt: Gott in sich zu erkennen. Erkennt ihr Gott in euch selbst, werdet ihr die Bedingungen, unter denen ihr richtig wachsen könnt, erkennen und euch gut entwickeln. Ihr werdet die Bedingungen wahrnehmen, welche einerseits eurer Entwicklung und eurem Wachstun eine Richtung geben und andererseits die Kräfte, die in euch wirken, ins Gleichgewicht bringen. Stellt euch vor, dass ein Mensch richtig heranwächst, sein Verstand und sein Herz entwickeln sich gut und alle hoffen, dass etwas Gutes aus ihm wird, aber dann passiert etwas Unerwartetes in seinem Leben, seine Form wird zerstört und es bleibt nichts davon übrig. Worin liegt die Ursache für dieses Unglück? Die Ursache für dieses Unglück ist der Meister, der diese Form gemacht hat. Viele werden meinen, dass das Schicksal dieses Menschen so gewesen ist. Wenn der Töpfer einen Topf schief geformt, oder nicht gut gebrannt hat, wer ist dann daran schuld? Der Töpfer selbst. Und was macht er dann? Er zerbricht diesen Topf und macht einen neuen, diesmal aber schöner und besser durchgebrannt. Also, das Hohe knetet immer die Formen des Niedrigen indem es sie bearbeitet und formt, bis daraus eine schönere und vollkommenere Form entstanden ist. Was kann man mit Töpfen, die nicht gelungen sind auch anderes tun, als ihre alte Form zu zerdrücken, um sie wieder zu verarbeiten und in neue, festere und vollkommenere Formen zu verwandeln. Die jungen Leute denken oft, dass sie klüger als die älteren seien und sie sagen:”Die Alten haben ihr Leben gelebt und wir werden es ihnen jetzt zeigen, wie man leben soll. Aber füher haben diese Alten das Gleiche gesagt. Die Jungen, heissen das Leben der Alten oft nicht gut und denken, dass sie es besser machen würden. Sie werden selbst dann aber auch alt, ohne ihr Leben verbessert zu haben. So kommen die jungen Generationen, eine nach der anderen, die den Alten zeigen wollen, wie man richtig lebt, sie schaffen es dann aber nicht. Warum? Weil auch sie, genau wie die Alten, sich alter Methoden bedienen. Ich sage:”Die alten Methoden können die Grundfragen des Lebens nicht

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lösen!” Die Jungen sollen achtgeben, dass sie die Schwachheiten der Alten nicht wiederholen. Sie sollen aus ihren Erfahrungen lernen und sollen sehen, was ihnen gefehlt hat, dass ihr Leben letztendlich so mißlungen ist. Der vielen und tief sind die Ursachen für den Mißerfolg der Alten. Sie stellen eine ganze Geschichte dar, welche studiert werden will. Jetzt gebe ich euch ein Thema auf, über das ihr nachdenken sollt. Und zwar folgendes:”Die vernünftigste Methode zur Arbeit.” Jeder soll für sich überlegen, welches die vernünftigste Methode zur Arbeit ist. Die okkulte Wissenschaft ist geprüft und erfahren, deshalb ist jedes Wissen, das im Leben angewendet werden kann, wertvoll. Das bestimmt nämlich euren Platz als Schüler. Wenn ein Schüler in eine Musikschule zu gehen beabsichtigt, um Geige spielen zu lernen, gibt man ihm eine Geige zum Spielen und bestimmt danach, je nach seinem Können, in welche Klasse er gehen soll. Wenn sich der Schüler als mittelmäßig erweist, wird ihm der Professor raten, in eine andere Schule zu gehen um seine Zeit nicht zu verschwenden. In einem der nächsten Vorträge werde ich über die vernünftigen Verhältnisse des Menschen zur lebendigen Natur sprechen. Zuerst sollt ihr euch aber über das Thema:”Die beste, die vernünftigste Methode zur Arbeit,” äussern. Sich über so eine Frage zu äussern, ist ein Privileg, eine aussergewöhnliche Gelegenheit. Aus okkulter Sicht versteht man unter dem Begriff: ”Beste Methode”, jene Methode, die man im wirklichen Leben auch anwenden kann. Wenn nämlich eine Methode nicht angewandt werden kann, dann lenkt sie den Menschen nur vom Ziel seiner Arbeit ab, um ihn irgendwohin, weit weg, zu führen, ohne ihm reale Resultate zu liefern. Weil ihr nun nicht alle auf dem gleichen Niveau eurer Entwicklung seid, wird ein jeder seine spezifische Methode zum Arbeiten vorstellen, welche er auch in seinem Leben anwenden kann. Einige von euch sind Materialisten-Idealisten und geben dem Materiellen den Vorrang im Leben und die Anderen sind Idealisten Materialisten und bevorzugen die Ideen. Darin besteht der Unterschied zwischen allen Menschen. Die Idealisten meinen, dass die Ideen alles schaffen. Welche Ideen meinen sie da? Natürlich nicht ihre eigenen Ideen. Es gibt Ideen, welche höher als die menschlichen Ideen sind, das sind die Ideen des unendlichen Göttlichen Anfangs. In dieser Schule sollt ihr also lernen, euch der Methoden zu bedienen, mit welcher die Natur arbeitet. So, wie die Blumen die Sonnenstrahlen nutzen, so sollt auch ihr lernen, die Kräfte der lebendigen Natur zu nützen. So wird jeder das tun, wozu er geboren ist. Dieses Gesetz hat seine Anwendung auch im menschlichen Körper. Jedes Glied des menschlichen Organismusses erfüllt einen spezifischen Dienst. Zum Beispiel gehen die Beine und sie tragen zugleich das Gewicht des gesamten Körpers. Die Arme arbeiten, sie fangen, heben, legen oder stellen verschiedene Gewichte auf, oder ab. Die Augen sehen und die Ohren hören, usw. Also jedes Organ des menschlichen Körpers erfüllt eine spezifische Funktion. In dieser Hinsicht stellt jeder Mensch ein spezielles Glied im gesamten Organismus der Natur dar und er soll seine Aufgabe, seine Funktion, entsprechend erfüllen. Wer seinen Platz innerhalb der Natur findet und seine Bestimmung erkennt, der wird auch seine Aufgabe als Glied des grossen Göttlichen Organismusses richtig erfüllen. Jetzt könnt ihr, als Schüler dieser Schule, einige Fragen stellen, welche euch interessieren. Ihr könnt auch Fragen stellen, die nahe an euren Bedürfnissen stehen. Z.B. wofür interessiert sich der Hungrige? Für das Brot. Der Hungrige will wissen, wie das Brot ist, das ihm gegeben wird – warm oder kalt, frisch oder verschimmelt. Das gleiche Gesetz muß auch im Bereich des Wissens verwendet werden, wenn ihr etwas Gesundes in euch schaffen wollt. Ihr, die Jungen, sollt den Fehler jenes Zigeuners, der zuerst Blätter und dann etwas Brot und Käse gegessen hat, nicht wiederholen.

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Er war zum Weinberg gegangen um dort zu arbeiten und er nahm in seinem Rucksack etwas Brot und ein wenig Käse zum Frühstücken mit. Nachdem er ein wenig gearbeitet hatte, fühlte er einen grossen Hunger. Er bickte zum Rucksack hinüber und es war ihm klar, dass das bisschen Brot und der Käse seinen Hunger nicht würden stillen können. Deshalb pflückte er Weinblätter ab und begann sie zu essen. Zum Schluss aß er auch noch das Brot und den Käse und sagte zu sich:”Ein ausgezeichnetes Mittagessen.” Nein, ich rate euch nicht, erst Weinblätter und dann etwas okkultes Wissen zu essen. Hütet euch vor diesem Fehler! Bei dieser Arbeit erlaubt man es nicht, Fehler zu machen Wenn euch ein Fehler unterläuft, so korrigiert ihn gleich. Das Vergehen besteht nicht darin, dass ihr einen Fehler gemacht habt, sondern dass ihr ihn nicht sofort korrigiert habt. Es gibt nichts Sträfliches darin, dass durch euren Verstand ein schräger Gedanke geflogen ist, aber dieser Gedanke muss gleich korrigiert werden. Das Bestreben eures Verstan- des, eures Herzens und eures Willens muss auf die Berichtigung von Fehlern gerichtet werden. Nur auf diese Weise werdet ihr in euch einen Charakter schaffen, auf den ihr euch immer verlassen könnt. Nun müsst ihr euch folgende Situation vorstellen. Wenn die Schüler in die Schule kommen, ist der Lehrer am Anfang freundlich und aufmerksam zu ihnen. Je tiefer sie aber in das Wissen eindringen und je schwieriger der Stoff wird, umso anspruchsvoller wird der Lehrer und zwar besonders gegenüber den Schülern, die nicht lernen wollen. Das Erste, das man vom Schüler verlangt, ist, dass er zum Lernen fähig ist. Also auch ihr sollt lernen und zwar sehr ernst. Bei jeder Wissenschaft gibt es Regeln, die man wissen und beachten muss. Von den jungen Leuten verlangt man Selbstbeherrschung. Und zwar keine scheinbare, äussere, sondern eine richtige Selbstbeherrschung. Es gibt nämlich zwei Arten von Selbstbeherrschung. Die eine ist äusserlich und nur scheinbar, dabei wird das innere Gleichgewicht des Menschen immer gestört. Die andere Selbstbeherrschung ist innerlich und bei ihr wird das Gleichgewicht im Menschen nie verletzt. Ich gebe euch ein Beispiel für äussere Selbstbeherrschung. Ein junger Mann hat sich mit einer schönen jungen Frau mit viel Edelmut und einer äusseren Selbstbeherrschung verlobt. Er prahlte oft mit seiner Verlobten vor seinen Freunden und eines Tages brachte er einen Freund mit, als er seine Verlobte in ihrem Haus besuchte und er stellte sie ihm vor. Sie aßen und unterhielten sich eine Zeit lang. Als seine Verlobte dann ein Tablett mit Tee und etwas Süssem brachte, stellte er ihr ein Bein, um zu sehen, wie sie reagieren würde. Das Tablett samt Tellern und Gläsern fiel zu Boden und alles zerbrach und wurde verschüttet. Die Verlobte aber bewahrte volle Selbstbeherrschung und Geistesgegenwart und sagte: ”Macht nichts.” Sie bückte sich ruhig, hob die Scherben auf, wischte alles trocken und ging ins andere Zimmer. Der Verlobte wandte sich an seinen Freund und sagte: ”Siehst du, ein Beispiel für Selbstbeherrschung und Edelmut des Charakters.” Als sie etwas später aber geheiratet hatten, war alles nicht so, wie er gedacht hatte. Einmal hat er sie gefragt:”Wo bleibt deine Selbstbeherrschung?” Du hättest ins andere Zimmer kommen sollen, um zu sehen, was da passierte! Nur das Holz des Tisches könnte dir erzählen, was für Prügel es da gegeben hat. Ich sage: ”Das ist keine Selbstbeherrschung.” Jemand will das Fenster öffnen, aber es klemmt. Er reisst am Griff herum, aber es geht nicht auf. Er reisst und rüttelt zum zweiten, zum dritten Mal, aber es lässt sich immer noch nicht öffnen. Er beginnt nervös und wütend zu werden und rüttelt noch stärker, als ob das Fenster daran schuld wäre. Vor allem hat das Fenster kein Bewusstsein und kann nicht verstehen, dass sich jemand ärgert. Das Gleiche kann man von den okkulten Kräften sagen. Einige der okkulten Kräfte sind bewusst und vernünftig und andere sind halbbewusst und unvernünftig. Wenn ich sage, dass manche Kräfte bewusst sind, so zeigt dies, dass sie sich in die gleiche Richtung bewegen, in welche wir uns auch bewegen. Die

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unvernünftigen Kräfte hingegen bewegen sich in eine Richtung, welche der unseren entgegengesetzt ist. Also muss ein jeder wissen, ob seine Kraft in Harmonie mit seiner Entwicklung steht. Desgleichen sollt ihr untersuchen, ob eure Gedanken, Gefühle und Handlungen in Einklang mit eurer Entwicklung sind. Wenn ihr auf einen Gedanken oder auf ein Gefühl stosst, so sollt ihr gleich prüfen wo sie hingehören - links oder rechts. Der Schüler soll vom Sortieren etwas verstehen und er soll gleich wissen, wo er jeden Gedanken, jedes Gefühl und jede Handlung einzuordnen hat. Manche Schüler werden in dieser Hinsicht 25% Erfolg haben, andere 50% andere 75% und die Fähigsten – 100%. Der Schüler muss an sich arbeiten, um allmählich seine Prozentzahl zu erhöhen um in keine Fehlhand -lungen und Betrügereien mehr zu geraten. Also, wir werden nach jeder Lektion mit der Anwendung anfangen. Das heisst: nach jeder Lektion müsst ihr eine Prüfung ablegen – nicht-nur theoretisch, sondern praktisch. Jedes theoretische Wissen muss im Leben angewandt, behandelt und geprüft werden. Wer sich mit dem Okkultismus beschäftigen will, der muss wissen, dass er gewisse Prüfungen und Schwierigkeiten haben wird, die er richtig überwinden soll! Ihr sagt: ”Auch ohne das haben wir Schwierigkeiten.”Ja, aber jetzt werdet ihr den Sinn dieser Schwierigkeiten verstehen lernen. Wenn ihr ihren Sinn versteht, werdet ihr sie als Methoden zur Heilung verwenden. Z.B. beklagt sich jemand über Schmerzen am ganzen Körper. Seine Arme und Hände und seine Beine tun ihm weh, der Kopf und das Rückgrat tun ihm weh, sein Magen ist verdorben. Aus all diesen Schmerzen schafft ihm die Unsichtbare Welt nur einen Schmerz, der aber grösser als die anderen ist und worauf sie seinen Verstand zu konzentrieren beabsichtigt um ihn dadurch zu zwingen, sich zu heilen. Auf diese Weise wird er die kleineren Schmerzen alle vergessen und tüchtig auf diesem einen Gebiet arbeiten. Also die grosse Schwierigkeit zieht die Kräfte des Menschen, gleich einem Zentrum, an. Andernfalls werden die Kräfte und die Aufmerksamkeit des Menschen zerstreut. Auch die Natur wirkt auf die gleiche Weise. Sie schafft dem Menschen einen grossen Schmerz, in welchem alles geheilt wird. Ihr seit noch nicht bis zu den grossen Schmerzen gekommen. Wenn ihr über das Thema, das ich euch aufgegeben habe überlegt, so sollt ihr wenn möglich, nur über den Kern des Gedankens schreiben. Jeder wird von sich selbst berichten, welches die beste Methode zum Arbeiten für ihn darstellt. Was die Wissenschaftler über diese Frage geschrieben haben, ist für euch nicht wichtig Manchmal entspricht das eurem Verständnis und eurer Natur, aber manchmal ist dies auch nicht der Fall. Es ist für euch wichtig, dass ihr eure eigenen Methoden denen der vernünftigen Natur angleicht und nicht denen von gewöhnlichen Gelehrten und Wissenschaftlern. Nur auf diese Weise werdet ihr nämlich zu den gemeinsamen Prinzipien des Lebens gelangen. Sodass letztendlich jeder der Methode entsprechend anwenden und arbeiten wird, welche er kennt und die für ihn spezifisch ist. Das ist von eurer Gewissenhaftigkeit, von eurer Aufrichtigkeit bei der Arbeit, sowie von eurem tiefen Wunsch, etwas wertvolles zu erwerben, abhängig. Viele werden sagen, dass sie keine Bedingungen zum Arbeiten hätten. In dieser Hinsicht sind die Amerikaner an erster Stelle. In Amerika kann man Schüler und Studenten treffen, die in den Küchen und in verschiedenen Büros als Hilfskräfte arbeiten und die sich dieser Art das Gymnasium, oder die Universität verdienen und sie absolvieren. Es ist gut, wenn die vernünftigen Bedingungen ins Leben kommen, aber man muss alle Bedingungen vernünftig nutzen. Selbst unter den schwersten Bedingungen kann man wenigstens zehn bis fünfzehn Minuten freie Zeit finden, um zu lesen und um sich geistig zu beschäftigen. Was hindert die Hausfrau daran, wenn sie Zwiebeln schneidet, oder wenn sie kocht, dabei auch ein bisschen etwas zu lesen? Sowohl die schlechten, alsauch die guten Bedingungen haben das Ziel, den

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Schüler zu veranlassen, alle Schwierigkeiten zu überwinden. Nur auf diese Weise vermag er zu wachsen und kann sich richtig entwickeln. Stilles Gebet Angst und Furchtlosigkeit Zweiter Vortrag,,der vom Meister am Mittwoch dem 1. März in Sofia vor der Jugendokkultklasse gehalten worden ist. Stilles Gebet Es wurden die Arbeiten zum Thema:”Die vernünftigste Methode zur Arbeit” gelesen. Es ist gut, eine Inhaltsangabe der vorgelesenen Themen zu machen, damit die wesentlichen Gedanken betont werden. Eines müssen alle wissen: Es muss jede Arbeit mit den kleinsten Hindernissen begonnen werden! 1 – 20 7 – 12 10 – 8 Ich schreibe euch hier folgende Zahlen auf, die ihr 2 – 15 8 – 13 14 – 2 zusammenzählen sollt, um aus ihrer gemeinsamen 3 -- 5 9 – 14 15 – 21 Summe eine Schlussfolgerung zu ziehen. 4 -- 7 10 -- 1 16 -–16 Es ist besser, wenn jeder selbst über diese Zahlen 5 -- 9 11 – 19 17 – 17 nachdenkt. 6 – 10 12 – 18 18 – 12 Jetzt schreibe ich den Satz:”Fir–für –fen, tao bi au 227 men.” Dieser Satz bedeutet:”Mit der kleinsten Furcht und mit der kleinsten Dunkelheit.” Warum? Weil die kleinste Furcht und die kleinste Dunkelheit den kleinsten Schaden und die kleinste Abweichung verur -sachen. Wer sich sehr fürchtet, der kann diesen Weg nicht gehen. Deswegen muss man, um auf diesem Weg gehen zu können, die Kunst erwerben, sich am wenigsten zu fürchten und die kleinste Dunkelheit im Bewusstsein zu haben. Der Satz:”Fir für fen tao bi aumen,” kann auch mit den Worten:”Ohne Angst und ohne Dunkelheit” übersetzt werden. Die Furcht, oder Angst, ist aus der Sünde geboren worden und sie erzeugt gleichzeitig Dunkelheit. Verwechselt aber die Angst nicht mit der Vorsicht. Wer den Ursprung der Welt anerkennt, und trotzdem Angst hat, der hat das Wesentliche dieser Ursache noch nicht verstanden. Als Schüler sollt ihr also dem neuen Weg ohne Angst und ohne Dunkelheit folgen. Wer Angst hat, der wird sein Licht verlieren und als natürliche Folge davon wird die Dunkelheit in ihn einziehen. Und umgekehrt - sobald die Dunkelheit kommt, wird ihr die Angst folgen. Bei der Angst und der Dunkelheit handelt es sich um zwei Sinne des menschlichen Bewusstseins, welche unbedingt reguliert werden sollen. Womit? Mit Furchtlosigkeit und mit Licht. Sonst wird sich der Schüler dieser Schule ständig die Fragen stellen:”Kann ich in der Schule etwas lernen und werde ich es schaffen und Erfolg haben? Ist es an der Zeit in dieser Schule zu lernen? Habe ich die notwendigen Fähigkeiten dazu? Und was ist, wenn ich irgendwo durchfalle? Wenn ich zurückbleibe? Nein, man soll sich eine andere Frage stellen, nämlich:”Will ich lernen, oder nicht.” Wenn man sich darauf antworten kann, dass man lernen will, so wird dieser Wunsch die Kraft haben, alle Schwierig -keiten im Leben zu überwinden. Wenn ihr Angst habt, sollt ihr den Vers aus der heiligen Schrift lesen:”Diejenigen, die Angst haben, werden nicht in das Reich Gottes eintreten.”

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Und wahrlich, der Ängstliche kann weder ein Gelehrter, noch ein Philosoph und auch kein Staatsmann werden. Überhaupt kann der Ängstliche kaum einen Erfolg haben. Er wird wie der Hase sein. Es gibt aber noch ein ängstlicheres Tier, als den Hasen. Der Frosch z.B. ist ängstlicher als der Hase. Er ist ein Symbol des äusseren Materialismus. In dieser Hinsicht sind die Materialisten ängstliche Leute. Wenn man einem reichen Menschen, einem grossen Materialisten, sein Geld wegnimmt, dann wird er gleich seinen Mut verlieren. Solange er reich war, hat er sich in der Lage des Hasen befunden, aber wenn er beraubt wird, gerät er in die Lage des Frosches. Also, wenn ihr an den Hasen denkt, könnt ihr euch einen reichen Materialisten vorstellen, der noch nicht ganz ausgeraubt worden ist, infolge dessen er läuft, damit man ihm nicht seinen ganzen Reichtum wegnimmt. Der Frosch aber stellt einen Menschen dar, der schon völlig ausgeraubt worden ist und dem nun nichts anderes mehr übrigbleibt, als ins Wasser zu gehen, um dort seine Rettung zu finden. Jetzt werde ich euch drei Tiere vorstellen, welche die Angst symbolisieren. Es sind dies: Der Hase, der Frosch und der Vogel. Wenn man den Hasen irgendwo aufscheucht, dann wird er in den Wald flüchten; wenn man den Frosch auf -scheucht, so wird er gleich ins Wasser springen; wenn man den Vogel aufscheucht, dann wird er in die Luft auffliegen. Wenn man jetzt den Menschen aufstört, dann wir er sich sagen:”Ohne Angst und ohne Dunkelheit.” Schreibt euch diese Aussage klar und deutlich und ohne jedweden Komentar auf! Ich frage:”Was habt ihr vor, wenn ihr einen Ausflug unternehmt?” Einen hohen Gipfel zu besteigen. Wenn ihr beginnt hinauf zu steigen, werdet ihr ab und zu eine kleine Pause einlegen, bis ihr den Gipfel erreicht habt. Die gleiche Methode sollt ihr auch beim Studium der okkulten Wissenschaft anwenden. Indem ihr zum hohen Gipfel strebt, sollt ihr einige Male Pause machen und mehrmals essen, um wieder zu Kräften zu kommen. Viele behaupten, dass der Okkultismus eine gefährliche Wissenschaft sei. Gefährlich ist die okkulte Wissenschaft, aber nur für die Ängstli -chen. Für die furchtlosen Menschen ist der Okkultismus ungefährlich. Wenn gesagt wird, dass der Okkultismus gefährlich sei, so zeigt dies, dass die Ängstlichen geprüft werden sollen, damit man sieht, ob sie diese Prüfung bestehen werden, oder nicht. Wenn man den Ängstlichen sagt, dass sie auf dem Weg ohne Dunkelheit gehen sollen, dann erwiedern sie:”Wie können wir ohne Dunkelheit gehen, wenn das Licht für uns nicht zugänglich ist?” Dies zeigt, dass sie vor dem Licht Angst haben. Zum Beispiel, wenn der Dieb eine Kasse ausraubt, dann arbeitet er in der Dunkelheit. Wenn von irgendwoher Licht kommt, dann zuckt sein Herz sofort zusammen. Es gibt also zwei Methoden durch welche die Schüler der beiden Schulen, der weissen und der schwarzen, geprüft werden. Die Schüler der ersten Schule gehen ohne Angst und ohne Dunkelheit und diejenigen der zweiten Schule – mit Angst und mit Dunkelheit. Also der Schüler der Weissen Brüderschaft geht auf seinem Weg ohne Angst und ohne Dunkelheit und derjenige der entgegengesetzten Bruderschaft – mit Angst und mit Dunkelheit. Die Schüler sollen vorausschauend sein und sie sollen wissen, auf welchem Weg sie gehen sollen. Wer sich auf den Weg begibt, der muss jemanden vorausschicken, der die Bedingungen, auf die er stossen wird erkundet. Nämlich, ob der Weg gut gebahnt ist, ob es Brücken gibt wo es notwendig ist, ob man zu Fuss gehen, reiten, oder mit einem Fahrzeug fahren kann, u.s.w. Wenn er im voraus die Bedingungen kennt, wird er furchtlos sein. Ihr habt euch auch schon mehrmals auf diesen Weg begeben und seid wieder umgekehrt, aber jetzt müsst ihr durchhalten! Das Gleiche sieht man auch in den Schulen auf der Erde. Viele Schüler kommen ins Gymnasium, aber manche beenden nur die erste Klasse und verlassen die Schule dann wieder, andere beenden nur die zweite Klasse, die dritte Klasse u.s.w. Nur wenige absolvieren das Gymnasium. Die Fähigeren beginnen dann weiter an einer Hochschule zu studieren. Aber im

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Leben passiert das Umgekehrte. Schüler, die im Gymnasium fähig gewesen sind, bleiben im Leben zurück, oder Schüler, welche in den ersten Klassen des Gymnasiums fähig, ja ausgezeichnet gewesen sind, werden in den höheren Klassen schwach. Andere sind in den unteren Klassen schach gewesen und in den höheren Klassen werden sie stärker und absolvieren das Gymnasium mit ausgezeichneten Leistungen. Das ist auf eine besondere psychische Ursache zurückzuführen. Wenn nämlich die Eltern und der Lehrer die Kinder übermäßig loben, entwickelt sich gleich die Ruhmsucht in ihnen, welche sich im hinteren Teil des Gehirns befindet und das auf diese Weise einen grossen Teil des Blutstroms dorthin zieht. Infolge dessen beginnt der vordere Teil des Gehirns weniger Nahrung zu bekommen und allmählich schwach zu werden. Sodass, wenn euch die Mitmenschen sehr oft loben, sie unbeabsichtigt die Entwicklung eures Verstandes aufhalten. Deshalb müssen sich die Lehrer zurückhalten ihre fähigen Schüler zu loben. Das Zentrum der Ruhmsucht, das sich im hinteren Teil des Kopfes befindet, stellt einen Dieb dar, welcher einen grossen Teil jenes Blutes, welches eigentlich für den vorderen Teil des Gehirns bestimmt ist, für sich beansprucht. Das ist auch die Ursache, weswegen sich der Verstand der ruhmbegierigen Leute nicht gut entwickeln kann. Das wird in der Heiligen Schrift durch die Worte zum Ausdruck gebracht:”Gott widersetzt sich dem Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er seinen Segen.” Also, wer seinen Verstand entwickeln und daran arbeiten will, der soll nicht ruhmsüchtig sein. Es ist bemerkt worden, dass Menschen, welche viel verspottet worden sind, letztendlich Gelehrte, Dichter, oder Musiker geworden sind und diejenigen, die man viel gelobt hat, von denen man etwas aussergewöhnliches erwartet hat, die sind mittelmäßig geblieben. Warum? Der Verstand der letzteren hat sich nicht gut ernährt, infolge dessen er sich nicht entwickeln konnte. Deshalb ist der Rat angebracht:”Seid Zeit eures Lebens taub für jedes Lob und auch für sämtliche Vorwürfe. Wenn ihr eines Tages sterbt, dann hört, was die Leute auf dem Friedhof über euch sagen werden. Zum Beispiel kann jemand euch fragen:”Bist du ein Schüler der okkulten Schule? Weißt du, dass nichts aus dir wird?” Achtet nicht auf diese Worte. Ein anderer kann euch sagen:”Du bist ein ausgezeichneter Schüler, es gibt weit und breit keinen, der dir das Wasser reichen könnte.” Achtet auch darauf nicht. Ganz gleich, was die Leute sagen, schreitet voran und setzt eure Arbeit fort. Wendet also diese Methode an, um zu sehen, was für Ergebnisse sie euch bringen wird. Wendet sie aber nicht aus Angst an. Viele Leute werden im Leben mutig unter dem Einfluss der Angst. Das ist dann kein Mut. Der Mensch soll mutig sein, jedoch aus dem Bewusstsein heraus, nicht aus Angst. Auch die Katze verbirgt sich am Anfang, wenn sie erschrickt, aber dann wacht in ihr der Instinkt der Selbsterhaltung auf und sie wird mutig und ist bereit, ihren Angreifer zu überfallen. Das ist aber keine Furchtlosigkeit, sondern das ist ein Mut aus Angst. Der wahre Mut erfordert Furchtlosigkeit in allen Momenten des Lebens und in allen Situationen. In okkulter Sprache gesagt, zögert der mutige Mensch äusserlich, ohne aber innerlich zu wanken. Nur die Göttliche Liebe, ist vollkommen und zeigt die Furchtlosigkeit. Keine an- dere Form der Liebe ist imstande den Menschen furchtlos zu machen In der physischen Welt könnt ihr die Liebe nicht erkennen, solange ihr die Furchtlosigkeit nicht erkennt. Während das Herz vor Angst schlägt, ganz gleich, was ihr von der Liebe redet, ist das keine göttliche Liebe. Wenn der Mensch vor etwas erschrickt, zuckt sein Herz zusammen. Die Energie der Angst verursacht im Menschen also besondere psychische Zustände, welche auf das Herz inform eines besonderen Zuckens einwirken und dabei wird das Gesicht blass. Wenn der Mensch erschrickt, erbleicht er zuerst, infolge dessen das Herz das Blut anzieht und dann wird er rot, denn das Blut kommt in Wallung und damit auch der Zorn. Und wirklich, der ängstliche Mensch fürchtet sich sogar vor der öffentlichen Meinung und fühlt sich leicht beleidigt.

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Zum Beispiel, es kommt ein Adept aus der schwarzen Loge zu euch und beginnt damit, euch zu verführen und zu betrügen. Ihr glaubt an seine Worte und begeht ein Verbrechen. Um das Verbrechen zu vertuschen, erscheint er wieder vor euch und zwar als Wohltäter. Er gibt euch eine Methode, mittels derer ihr euch schützen könnt, damit das Verbrechen verborgen bleibt. Auf diese Weise kommt aber das noch Fürchterlichere der Lüge. Ich sage: der furchtlose, mutige Mensch erliegt keinen Versuchungen. Der Schüler muss das wissen, denn wenn er in die Schule eintritt, wird er auf eine Reihe von Versuchungen stossen. In diesem Vortrag habe ich den Hasen und den Frosch als Symbole gegeben. Damit möchte ich eure Aufmerksamkeit als Schüler darauf lenken, über alle Er -scheinungen im Leben und in der Natur und auch über alle Gegenstände nachzudenken und dass ihr alles auslegt. Zum Beispiel, wie werdet ihr folgende Wörter auslegen: Fluss, Baum Berg,? Wie werdet ihr die Tiernamen Wolf, Fuchs, Frosch, auslegen? Was symbolisiert die Fliege, die Mücke? Alle diese Begriffe sind Symbole, welche eine Sprache der Natur darstellen. Der Schüler muss diese Symbole studieren und er muss wissen, warum die Natur alle Tiere, Pflanzen und Mineralien geschaffen hat. Sie bedient sich ihrer, wie man sich Buchstaben eines Alphabets bedient, so, wie auch wir uns der Buchstaben und Silben bedienen um unseren Gedanken auszudrücken. Also wenn wir alle Mineralien, Pflanzen und Tiere an ihren Platz stellen, werden wir das vernünftige Wort, den vernünftigen Gedanken der lebendigen Natur bekommen. Wer diese Sprache erlernen will, muss mit den einfachen Bildern anfangen und allmählich zu den komplizierteren über -gehen. Stilles Gebet Kraft des Willens Dritter Vortrag, der vom Meister vor der Jugendokkultklasse in Sofia am Mittwoch dem 8. März gehalten worden ist. Stilles Gebet Es wurde eine Inhaltsangabe von dem Aufsatz:”Die beste Methode zur Arbeit.” gelesen. Für das nächste Mal schreibt über das Thema:”Der Platz des Willens im Le -ben.” Denkt über dieses Thema gut nach uns schreibt höchstens eine Seite. Dieses Thema ist bedeutungsvoll für euch, weil der Wille noch keinen Platz im Leben gefunden hat. Die meisten gegenwärtigen Menschen haben einen schwachen Willen. Warum? Weil die Äusserung des Willens mit dem vernünftigen Leben, in dem es keine Zerstörungen mehr gibt, beginnt. Nun gebe ich euch einige Regeln, wodurch die bewussten Handlungen von den unbewussten unterschieden werden können. Und wenn ihr dann zum bewussten Willen kommt, werdet ihr ihn als den höchsten Ausdruck im Leben des Menschen betrachten, sodass dann, wenn ihr über dieses Thema schreibt, ihr so frei sein sollt, dass sich jeder nach seiner eigenen Meinung äussert. Schreibt ohne Angst, ohne Zweifel und ohne zu zögern. Ob richtig oder falsch, habt keine Angst. Wenn ihr Angst habt, so zeigt dies, dass ihr keinen Willen habt und euch nicht äussern könnt. Äussert euch, zeigt euren Willen, selbst wenn ihr denkt, etwas unkluges zu schreiben. Woher wisst ihr, dass es unklug ist? Viele denken, dass sie dann, wenn sie keinen berühmten Autor zitieren, sondern ihre eigene Meinung sagen, dumm sind. Meiner Meinung nach, ist jemand, der nur fremde Gedanken zitiert, ohne sie zu verstehen und ohne sie selbst erlebt zu haben und der sich dadurch für einen Gelehrten hält, dümmer als derjenige, der Gedan -ken aus eigenen Erfahrungen und Erlebnissen zum Ausdruck bringt. Es gibt keine Norm auf der Welt welche bestimmt, was klug und was dumm ist. Das was heute für klug gehalten wird, kann

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morgen schon als dumm gelten. Zum Beispiel haben sich die Menschen in einer der vorigen Kulturen mit ihrer Zunge gegrüsst – das ist etwas, was heute die Tiere tun. Wenn sich heute zwei Menschen mit der Zunge grüssen, dann ist das Atavismus. Heute ist es modern, dass sich die Menschen die Hand geben. Eines Tages kann auch das durch einen anderen Gruß ersetzt werden. Jetzt gebe ich euch einige Regeln, die von den okkulten Schülern gehalten werden sollen. Wenn sich der Schüler ordnungsgemäß, oder als Zuhörer vor der Tür der okkulten Schule befindet, so muss er folgendes wissen: 1.Wenn er nur einmal versucht, das Absolute, das Göttliche zu korrigieren, so wird er aus der Klasse ausgeschlossen. 2. Wenn er ohne Anlass, ohne wichtige, dringende Ursache fehlt, wird er eben -falls aus der Klasse entfernt. Vor seinem Gewissen und tief in seiner Seele muss der Schüler wissen, ob die Ursachen, die ihn davon abhielten die Schule zu besuchen, wichtig sind. Die Bestimmung des Wichtigkeitsgrades der Ursachen wird dabei ausschliesslich dem Gewissen des Schülers überlassen. Der Schüler darf sich nie selbst belügen. Wenn er sich selbst belügt, ist er schon ausserhalb der Klasse. 3. Wer die aufgegebene Arbeit in der Schule nicht erfüllt, wird von der Klasse ausgeschlossen. 4. Wenn sich zwei Schüler gegenseitig Grobheiten sagen, werden beide aus der Klasse ausgeschlossen. Es ist den okkulten Schülern absolut verboten, sich gegenseitig zu beleidigen, zu streiten und zu zanken. 5. Alles was in der Klasse passiert und gesprochen wird, muss ein Geheimnis bleiben. Wer versucht, etwas von dem, was in der Schule passiert, an die Öffent -lichkeit zu tragen, der wird von der Klasse ausgeschlossen. Es gibt Themen, über die ausserhalb der Schule nicht gesprochen werden darf. Nun werde ich eure Aufmerksamkeit auf folgende Erscheinung in der Natur lenken. Alle jungen Baumschößlinge, und auch alle gerade gekeimten Pflanzen streben danach, schnell nach oben, in die Höhe zu wachsen. Erst wenn sie die, für sie grösstmögliche Höhe erreicht haben, beginnen sie in die Breite auseinander zu gehen. Auch der Maler arbeitet nach dieser Methode. Zuerst skizziert er auf der Leinwand sein Objekt, das heisst, seine Höhe und die Idee, welche darin verborgen ist und dann malt er die Schatten, die Breite, den Durchmesser des Gegenstandes. Das zeigt, dass man am Anfang nur die Hauptzüge, das heisst, die wichtigsten Ideen begreifen muss. Zum Beispiel, wenn ihr jemanden zeichnet, auf welche Züge werdet ihr zuerst achten? Zuerst werdet ihr eure Aufmerksamkeit auf die Form des Körpers, auf die Augen, die Ohren, die Augenbrauen, die Nase und den Mund lenken, danach werdet ihr die Schatten malen. Wenn auf dem Gesicht des Menschen mehrere Schatten sind, so zeigt dies an, dass er sich in grossen Schwierigkeiten befindet. Überhaupt, wenn der Grund des menschlichen Gesichtes eher dunkel ist, so spricht dies, von den ungünstigen Bedingungen unter welchen er lebt. Und wirklich, wenn der Mensch schlaflose Nächte verbringt, so erscheinen um seine Augen herum Schatten. Eines der wichtigsten Dinge im Leben des Menschen, das ist der Schlaf. Deshalb muss der okkulte Schüler richtig schlafen. Er muss eine bestimmte Stunde zum Schlafengehen haben. Dabei soll er sich die Aufgabe stellen, gleich, oder spätestens nach fünf bis zehn Minuten einzuschlafen. In dieser Hinsicht sollt ihr Experimente machen, um euren Willen zu trainieren und um zu sehen, ob ihr um eine bestimmte Uhrzeit ins Bett gehen und innerhalb von zehn Minuten einschlafen könnt. Wenn ihr in der bestimmten Zeit einzuschlafen vermögt, so ist euer Wille stark. Wenn eine halbe Stunde oder noch mehr Zeit verstreicht und ihr könnt nicht einschlafen, dann ist euer Wille schwach. Bei dieser Übung werdet ihr die Kraft eures Willens prüfen.

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Sonst werdet ihr euch einbilden, dass ihr einen starken Willen hättet. Nein, den Willen vermag man nur durch Übungen zu prüfen. Um euren Willen zu stärken, ist es gut, euch, wenn ihr ins Bett geht zu sagen, dass ihr diese Nacht nur auf eurer rechten Seite schlafen wollt. Wenn ihr am nächsten Morgen auf der rechten Seite liegend aufwacht, ist euer Wille stark, wenn ihr aber auf eurer linken Seite liegend aufwacht, dann ist euer Wille schwach. Das darf euch aber nicht entmutigen. Macht weitere Versuche in dieser Hinsicht und zwar so lange, bis ihr Resultate erzielt. Aus okkulter Sicht erfüllt der Schlaf einen tiefen Zweck. Wenn ihr schlaft, dann geht ihr in der astralen Welt zur Schule. Das, was ihr dort des nachts lernt, wendet ihr tagsüber an. Wenn ihr nachts also nicht richtig schlaft, könnt ihr auch in der astralen Welt nicht gut lernen. Wenn ihr aber in der astralen Welt gut lernt, werdet ihr auch auf der Erde gut lernen. Also ist der Schlaf von grosser Bedeutung für den Menschen. Wenn der Mensch gut schläft, dann wird er am Morgen munter und mit einem frischen Verstand und mit frischen Kräften sein und was immer für eine Arbeit er am Tage auch anpackt, es wird alles gelingen. Aber wenn der Schüler nicht gut geschlafen hat, kann er auch nicht gut in der astralen Welt gearbeitet haben und so wacht er schon missgelaunt auf. Und seine Arbeit wird den ganzen Tag so sein, wie sie in der astralen Welt gewesen ist Deshalb sollt ihr vor dem Schlafengehen sagen: ”Jetzt gehe ich in die Schule der astralen Welt und möchte die Arbeit, die man mir dort aufgibt, gut erledigen.” Ich frage, wie ihr den Schlaf betrachtet. Ihr betrachtet den Schlaf nur als eine Erholung und deshalb vermögt ihr diejenigen, welche euch unterrichten wollen, nicht zu finden. In dieser Hinsicht seid ihr den Kindern, welche auch manchmal die Schule fürchten und die lieber in den Wald zum Spielen gehen, ähnlich. Wenn die Kinder aus der Schule flüchten, wen wird der Lehrer dann unterrichten? In diesem Sinne flüchtet der, der nur mit dem Gedanken ins Bett geht, sich zu erholen, aus der Schule und geht in den Wald. Morgens, wenn er dann aufwacht, sagt er:”Ich habe nichts gelernt.” Deshalb sagt ihr vor dem Einschlafen:”Ich gehe jetzt in die Schule der astralen Welt, um etwas Neues zu lernen, was ich dann tagsüber auf der Erde anwenden werde können. Auch in der astralen Welt kann man Spaziergänge machen, wie auf der Erde. Jedem, der gut lernt, erlaubt man dort einen Spazier -gang zu einem Berg, oder zu einer schönen Quelle zu machen, von dem er erneuert und reich an herrlichen Eindrücken zurückkommen wird. Also, eine der wichtigsten Regeln des Schülers ist es, zu lernen, wie man richtig schläft. Wenn er sich hinlegt, muss er in fünf bis zehn Minuten eingeschlafen sein. Diese Übung ist zur Stärkung des Willens notwendig. Wenn ihr es anfangs in so kurzer Zeit nicht schafft, einzuschlafen, dann sollt ihr die Zeitspanne um einige Minuten verlängern. Spätestens aber in einer halben, oder in einer Stunde muss man eingeschlafen sein. Wenn man innerhalb einer Sunde nicht einschlafen kann, dann muss man die Ursache für diese Schlaflosigkeit suchen und muss versuchen, sie zu beseitigen. Jetzt gebe ich euch eine nützliche Übung, nämlich – die Meditation über den Regenbogen.- Ihr sollt über den Regenbogen meditieren, solange ihr euch in eurem Verstand ein schönes Bild davon zu visualisieren vermögt. Diese Übung kann manchen Menschen ein Jahr, andere zwei Jahre, dritte drei Jahre in Anspruch nehmen, aber man muss beständig in dieser Richtung arbeiten. Manche können es schon in kurzer Zeit schaffen. Es ist dies von der Fähigkeit des Schülers, sich zu konzentrieren, abhängig. Ihr sollt also jeden Tag über den Regenbogen meditieren, bis in eurem Verstand ein lebendiges, klares Bild davon geschaffen wird. Ihr sollt ihn euch so vorstellen, wie ihr ihn in der Natur gesehen habt, mit allen seinen Farben. Diese Übung dient als Anreiz zur Entwicklung eures Vorstellungsvermö-gens. Für den okkulten Schüler ist die Einbildungskraft notwendig, weil sie die Mutter der Ideen ist. Wenn ihr über den

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Regenbogen meditiert, könnt ihr euch folgende Bilder vorstellen: im Westen - die Sonne, im Osten - eine schwarze dunkle Wolke und der Regenbogen spannt sich von Norden nach Süden, und zwar nach einem Frühlingsregen. Oder es ist im Osten klar und der Regenbogen erscheint im Westen. Überhaupt soll eines Tages der Regenbogen in eurer Seele so aufgehen, wie er in der Natur aufgeht. Indem ihr je 5 - 10 Min. täglich über den Regenbogen meditiert, werdet ihr sehen, wie unbemerkt und natürlich in eurem Verstand das Bild des Regenbogens erscheinen wird. Wenn ihr meditiert, macht die Augen zu, um euch das Bild des Regenbogens klar und bildhaft vorzustellen. Am Anfang, wenn ihr ihn euch gedanklich visualisiert, wird er noch nicht klar sein, aber nach einer gewissen Zeit wird er sich abzeichnen und dabei so, wie er in der Natur ist – lebendig, und realistisch erscheinen. Die beste Zeit zum Meditieren ist morgens, oder immer bei jeder guten Stimmung des Geistes. Denkt nicht an das Resultat der Übung. Bei jeder Meditation werdet ihr etwas gewinnen und nicht verlieren. Außer morgens, könnt ihr vormittags, ein paar Stunden nach dem Essen und abends vor dem Schlafengehen meditieren. Jeder kann die Zeit frei wählen, die ihm am besten passt. Es ist gut den Regenbogen zu zeichnen und ihn immer vor Augen zu haben. Es ist noch besser, den Regenbogen nach jedem Regen zu beobachten ebenso sich die Atmosphäre, die Bedingungen, bei denen er erschienen ist, zu merken. Der Regenbogen wird ein neues Element in euren Verstand bringen. Ich gebe euch noch eine Regel, die ihr gegen den Zorn, oder gegen die Wut anwenden könnt. Wenn ihr erzürnt seid, singt zehnmal hintereinander die Tonleiter. Wendet diese Regel an, um zu sehen, wie die Musik den Menschen stimmt. Nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer müssen sich der Musik als einer Methode sich einzustimmen bedienen. Wenn sich der Musiklehrer erzürnt und er vergisst diese Regel anzuwenden, dann schlägt er seine Schüler mit dem Geigenbogen auf den Kopf. Nein, wenn der Lehrer in Zorn gerät, dann soll er den Bogen nehmen und die Übung:”Do-Mi-Sol-Do”; spielen. Auf diese Weise wird er seine Arbeit besser erledigen, als wenn er seine Schüler auf den Kopf schlägt. Bei mehr freier Zeit werde ich euch über die Bedeutung dieser vier Töne. allerhand Interessantes erzählen. Also die Hauptsache in eurem Schülerleben soll der Wunsch, euch zu harmonisieren sein. Das muss auf eine natürliche Weise geschehen, nicht überanstrengt. Sich zu harmonisieren bedeutet nicht, dass sich alle auf einem Niveau befinden, denn das würde heißen, dass alle schablonenhaft gleichförmig sind. Meiner Meinung nach, ist die Gleichförmigkeit etwas Böses, während die Abwechslung etwas Gutes ist. Alle müssen nach der Abwechslung streben: Bei der Abwechslung handelt es sich um eine Eigenschaft des Geistes. Dort, wo sich Geist befindet, gibt es immer Abwechslung. Die Abwechslung, das ist Fülle und Reichtum und die Gleichförmigkeit – ist Armut. Aus okkulter Sicht zeugen die Unannehmlich- keiten von einer Gleichförmigkeit im Leben. Um den Menschen von dieser Gleichförmigkeit zu befreien, hat die unsichtbare Welt das Böse auf Erden zugelassen. Das Böse schafft die Abwechslung im Leben. Also alle Leiden, Schwie -rigkeiten, und Hindernisse zeigen, dass das Leben eines Menschen zu gleichförmig ist. Das alles ist aber notwendig um Abwechslung in das Leben des Menschen zu bringen. Die Abwechslung, das ist der Reichtum, welcher zur Entwicklung des menschlichen Geistes notwendig ist. Aus diesem Blickwinkel gesehen, sind die Leiden und die Schwierigkeiten nur vorübergehende Zustände im Leben des Menschen. Eine der Regeln lautet: “Wer versucht, den absoluten, den Göttlichen Ursprung im Leben zu korrigieren, der kann kein Schüler sein.” Das heißt:”Korrigiert nicht die Natur in euch!” Wer bisher versucht hat, die Natur zu korrigieren, hat immer ein fatales Ende gefunden. Es gibt keine Ausnahme von dieser Regel. Wenn ihr das nicht glaubt, dann macht den folgenden Versuch und ihr werdet von der Wahrhaftigkeit meiner Worte überzeugt werden. Beginnt einige

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Pflanzenfresser mit Fleisch zu ernähren und ihr werdet schon bald die Folgen der Umstellung der Nahrung sehen. Ihr habt dabei also einen Versuch gemacht, die Natur dieser Tiere zu korrigieren. Meiner Meinung nach, ist das Böse: Fleisch essen und das Gute – Früchte essen. Wenn die astrale Welt zeigen will, dass eure Handlungen nicht gut sind, wird man euch in einem Traum zeigen, dass ihr Fleisch esst. Wenn ihr im Traum Fleisch esst, so zeigt dies an, dass ihr euch auf einem unnatürlichen Weg befindet. Wenn ich also vom Menschen spreche, so verstehe ich den geistigen, den vernünftigen Ansatz in ihm, welcher aufzeigt, dass im menschlichen Körper gleichzeitig zwei Wesen wohnen. Das Leben dieser beiden Wesen führt nicht in die gleiche Richtung, weshalb zwischen ihnen immer ein Kampf besteht. Dieser Kampf ist auf die Tatsache zurückzuführen,, dass einige jener Zellen, welche die Nahrung für den menschlichen Organismus bilden, Fleisch essend und andere – Pflanzen essend sind. Die Fleisch fressenden Zellen sind seit tausenden von Jahren und bis heute so und wenn der Mensch jetzt einVegetarier werden möchte, dann widersetzen sich diese Zellen. Wenn sie nicht mit der entsprechenden Kost versorgt werden, dann fressen sich die Fleisch fressenden Zellen gegenseitig auf. Die Zellen der weißen Blutkörperchen z. B. kämpfen gegeneinander und fressen sich gegenseitig auf. Also, der Krieg besteht sogar im Organismus des Menschen. Infolge dieses Krieges ist der Mensch nur ideenhaft ein Vegetarier. In ihm drinnen aber fressen sich die Zellen gegenseitig auf. Deshalb, um einmal Frucht essend zu werden, müsst ihr heute noch in euren Verstand die Idee, euch mit Früchten zu ernähren, einpflanzen. Diese Idee wird dann in eurem Verstand jahrelang arbeiten, und zwar solange, bis ihr eines Tages, unbemerkt auch für euch selbst, sehen werdet, dass ihr bereit seid, euch mit der, bis jetzt reinsten Kost, nämlich den Früchten, zu ernähren. Was die vegetarische Kost im vollen Sinne des Wortes betrifft und zwar in allen Welten – sowohl der physischen und der psychischen, alsauch der mentalen, das ist eine Frage von Jahrhunderten. Die Regeln, welche ich heute gegeben habe, sollt ihr euch sauber aufschreiben, damit sie euch als Leitsatz im Leben dienen können. Später werde ich noch ausführlicher über jede dieser Instruktionen sprechen. Wenn ich ab jetzt die Klasse betrete, werde ich euch mit dem Motto begrüssen: “Ohne Angst!” und ihr sollt dann antworten: “Ohne Dunelheit!” Ich verlange also von allen, selbst zu entscheiden, ob sie bereit sind, regelmäßig diese Klasse zu besuchen, damit sie später nicht unsicher und zögerlich sind. Zur Zeit sind 50 Schüler in der Klasse genug. Nachdem ihr euch selbst entschieden habt, wird euch der innere Sinn der Formel: “Fir für fen tao bi aumen”, gegeben werden. Für denjenigen, welcher nicht über sich selbst bestimmt hat, ist diese Formel gefährlich. Die ersten Worte”fir für fen” reinigen nämlich und das Wort “tao “ errichtet. Die gleiche Bedeutung haben auch die anderen Worte der Formel. Zuerst muss aber der Mensch durch eine Reinigung gehen und dann erst kann er auf -bauen. Die letzten Worte sind sehr stark, denn dort, wo es einen Aufbau gibt, benötigt man immense Kraft. Ich sage: Diejenigen, welche in die Klasse gekommen sind, sollen keine Angst davor haben, dass sie später keine Zeit zum Besuchen derselben haben werden oder dass sie zuviel Zeit in Anspruch nehmen wird. Nein, für diese Klasse verlangt man wenig Zeit und dabei nur jene Zeit, von welcher ihr nicht wisst, wie ihr sie sonst nutzen sollt. Auch im Gesetz Moses ist gesagt worden: “Sechs Tage sollst du für dich arbeiten, aber den siebten Tag, den sollst du Gott widmen!” Als Schüler der okkulten Schule sollt ihr eine Schlafregel beachten. Der Schlaf wird viele Fragen eures Lebens lösen. Zur Zeit sind 7 Stunden Schlaf für euch notwendig. Auch 5 Stunden Schlaf

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können euch genug sein, aber nur unter der Bedingung, dass ihr tief und ohne euch umzudrehen, schlaft. Am besten ist es, wenn der Mensch um 10 Uhr abends ins Bett geht, aber das kann keine Regel sein. Wenn jemand eine besonders wichtige Arbeit hat, kann er auch um 11 oder um 12 Uhr schlafen gehen, aber er muss im Laufe von 5 – 10 Minuten eingeschlafen sein. Wenn jemand um 10 Uhr abends noch zum Arbeiten bleibt, dann verliert er den Schlaf. Der Schlaf kommt dann erst wieder nach 24 Uhr. Dann muss der Mensch gleich ins Bett gehen, um den Schlaf nicht zu vertreiben. Je früher man ins Bett geht, desto besser ist es. Warum? Wer früh schlafen geht, verschlingt das ganze gesammelte Prana, d h. die Lebensenergien der Athmosphäre. Wer spät schlafen geht, schläft schlechter ein, weil es die notwendige Menge an Prana für seinen Organismus nicht gibt. Er muss dann einige Zeit warten, nämlich solange, bis diejenigen aufwachen, die schon früher schlafen gegangen sind. Und dann erst kommt auch der Schlaf für ihn. Deshalb schlafen die Reichen erst um 4 Uhr morgens, wenn die Armen zur Arbeit gehen. Gegen 4 Uhr morgens bildet sich in der Athmosphäre eine neue Menge Prana, wovon sich die Reichen dann bedienen. Also, wenn ihr euch daran gewöhnt, früh ins Bett zu gehen, werdet ihr euren Organismus mit der notwendigen Menge Prana versorgen können. Später als 12 Uhr nachts geht nicht ins Bett. Wenn ihr euch müde fühlt, esst früh zu Abend und geht spätestens um 8 Uhr ins Bett, um mehr Energie zu beschaffen., die euer Organismus braucht. Wenn ihr einen Energievorrat habt, dann könnt ihr auch später schlafen gehen. Überhaupt sind die Uhrzeiten zum Schlafengehen bestimmt: Nämlich: 8, 10 oder 12 Uhr abends. Wir haben den Vortrag mit einem stillen Gebet begonnen. Was bedeutet das, stille zu sein? Alles, was uns mit der Welt verbindet soll unterbrochen werden. Wenn der Mensch still betet, muss er eine freie Haltung einnehmen, jede Verbind –ung mit der Welt unterbrechen, er muss taub für jeden Lärm und alle Töne außerhalb und innerhalb seiner Selbst werden. Betest du heimlich, so schließ mit allen Schlüsseln, innerlich zu, unterbrich alle Verbindungen mit der Welt, damit sie dich nicht stören kann. Bleib dabei allein, in Überlegung. Meditation und stilles Gebet sind nicht das Gleiche. Sie unterscheiden sich. Ihr sollt aber selbst diesen Unterschied herausfinden. Das stille Gebet bedeutet eine Erhebung des menschlichen Verstandes zu Gott. Mit anderen Worten gesagt, bedeutet das stille Gebet das Richten des Blicks des Menschen zur Sonne, der Quelle des Lebens. Das schönste Gebet besteht darin, an Gott als an die Quelle des Lebens zu denken. Jetzt bleibt euch nichts anderes übrig, als über die Fragen nachzudenken, die ich in diesem Vortrag behandelt habe und Versuche zum Stärken eures Willens zu machen, um eure eigenen Herrscher zu werden. Eigenschaften und Ausdruck des Willens Vierter Vortrag, der vom Meisters, am Mittwoch, dem 15. März 1922 in Sofia vor der Jugendokkultklasse gehalten worden ist. Stilles Gebet Es wurden die Aufsätze zum Thema: “Der Platz des Willens” gelesen. Für das nächste Mal sollt ihr eine Inhaltsangabe dieses Themas machen. Ich werde aber wissentschaftlich, aus phrenologischer Sicht sprechen, was der Wille darstellt. Ihr habt in euren Aufsätzen die Frage nach dem Willen psychologisch erörtert. Für das nächste Mal sollen drei Personen über die Herkunft der weißen Farbe schreiben. Behandelt diese Frage aus natürlicher Sicht, so,wie es in der Natur ist. Ich bringe euch auf die

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Idee, was die weiße Farbe darstellt. Stellt ihr euch vor, dass ihr in einem weißen Stoff ein Loch macht. Wie sieht das von weitem aus? Von weitem sieht das Loch wie ein schwarzer Fleck aus. Also jedes Ding, das nicht beleuchtet wird, sieht schwarz, dunkel aus. Und umgekehrt, wenn ihr in einem schwarzen Stoff ein Loch macht und beleuchtet es, wird es wie ein heller, weißer Fleck aussehen. Womit kann die weiße Fläche verglichen werden? Die alten Scholastiker stellen den menschlichen Verstand einem weißen Blatt Papier gleich, auf dem man schreiben kann. Jetzt werden wir die Eigenschaften und die Äußerung des Willens behandeln. Der Wille äußert sich in drei Welten: nämlich in der Welt des Verstandes, des Herzens, d. h. in der Welt der Gefühle und der Wünsche oder in der astralen Welt und in der physischen Welt. Unter dem Willen versteht man einen Prozess der Begrenzung. Stellt euch einen reichen, aber verschwenderischen Menschen vor, der jährlich hunderte tausende Euro´s ausgibt und das Geld reicht ihm nie. Er wendet sich an Freunde und will von irgendwoher Geld bekommen, aber alle weigern sich ihm welches zu geben. Schließlich beschließt er, auf irgendwelche Weise sein Budget zu verringern. Wie kann er das erreichen? Er soll sich an sich selbst wenden und dort Mittel und Methoden finden, um auf sich zu wirken. Er wird beginnen, weniger zu essen und zu trinken usw. Das kann er nur durch Anwendung seines Willens erreichen. Also durch die Anwendung des Willens kann man kleiner oder größer werden, d. h. zusammenzuschrumpfen oder sich zu erweitern. Der erste Prozess, mit dem der Wille beginnt, das ist die Beschränkung. Ohne Beschränkung kann sich der Wille nicht äußern. Vor allem bedeutet der Wille eine streng bestimmte Bewegung im Bewusstsein, d. h. eine Neigung im Bewusstsein. Also, solange die Dinge nicht beschränkt werden, wird es keine Neigung, keine Bewegung geben. Wenn sie sich auf einer engen Fläche beschränken, kommt auch die Bewegung. Aus phrenologischer Sicht haben nicht alle Menschen einen gleichgut entwickelten Willen. Deshalb soll der Mensch die Merkmale des Willens kennen und zwar um zu wissen, welcher Wille stark und welcher schwach ist. Er soll außerdem wissen, welcher Wille kultiviert d.h. erzogen ist und welcher einfach, d.h. natürlich ist. Jetzt, als Schüler der okkulten Schule sollt ihr die Merkmale des Willens kennen. Wie jedes Ding, so hat auch der Wille, seine Kennzeichen. Könnt ihr zum Beispiel von einem Menschen einen philosophischen Gedanken erwarten, dessen Stirn nur 2 cm breit ist? Die Stirn des Menschen soll mindestens 4 cm breit sein, um denken zu können. Wenn ihr das wisst, werden viele Illusionen in eurem Leben verschwinden. Wenn ihr mit Illusionen, mit Irrtümern lebt und euch dabei mit okkulten Wissenschaften beschäftigt, werdet ihr in eine Reihe von Gefahren geraten. Warum? Wenn jemand denkt, dass er genial ist, wird ihm der Okkultismus beweisen, dass er nicht solch einer ist und er wird mutlos werden. Der Schüler soll wissen, dass das Geniale in ihm im Keim steckt und wie beim Keim im Kern muss eine bestimmte Zeit vergehen, bis er heranwächst, bis er sich entwickelt und äußert. Es gibt also Genien, die kaum im Prozess ihres Heranwachsens begriffen sind und es gibt Genien, die schon herangewachsen sind. So dass, wenn ihr von einem Menschen sagt, dass er genial ist, heißt das, dass er herangewachsen ist und sich geäußert hat. Bei den einfachen, ungebildeten Menschen steckt das Geniale noch im Keim und man muss lange warten bis das Geniale sich in ihm äußert. Es wird überhaupt nur alle 100 Jahre je ein Genie auf derWelt geboren, alle 1000 Jahre ein Heiliger und alle 2000 Jahre je ein großer Meister. Jedes Jahr wird je ein talentierter Mensch, jeden Tag je ein gewöhnlicher Mensch und jede Stunde ein dummer Mensch geboren. So dass, wer es eilig hat, wer die Sachen mit der Geschwindigkeit der Stunden erwerben will, der gehört zu den dummen Menschen. Wer die Stunden zählt, wenn er vom Gott lernt, das ist ein dummer Mensch. Wer die Tage zählt, gehört zu den gewöhnlichen Menschen. Die gewöhnlichen Menschen werden also unter gewöhnlichen Umständen geboren.

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Überhaupt müssen die Menschen arbeiten, um ihren Willen zu entwickeln. Zu diesem Zweck müssen sie gewisse Methoden, gewisse Normen haben. Nach dem Verständnis der Leute, hat auf Erden nur derjenige einen starken Willen, der physisch stark ist und der mit den Schwierigkeiten im Leben fertig zu werden vermag. Wenn ihr einen solchen Menschen trefft, zieht er gleich seinen Säbel heraus. Damit will er zeigen, dass er ein Mensch mit einem starken Willen ist und leicht mit den Schwierigkeiten im Leben fertig wird. Wenn der Schriftsteller die Feder in die Hand nimmt, äußert er seinen Willen. Das zeigt, dass er auch arbeiten kann. Wenn der Kaufmann seine Kasse öffnet, dann äußert er seinen Willen. Das Geld ist ein Stimulus im Leben der Menschen. Wenn der Arme seinen Beutel mit dem Brot aufmacht, äußert er auch seinen Willen. Wenn der Gelehrte sein Buch aufschlägt und zu lesen beginnt, äußert er seinen Willen. Wenn der Chemiker in sein Labor geht, äußert er seinen Willen. Also der Stimulus im Leben, der den Willen anregt, sich zu äußern, ist verschieden. Deshalb, wenn der Mensch seinen Kopf anschaut, soll er sich mit Glauben erfüllen und er soll nicht verzagen, sondern soll wissen, dass es etwas gibt, auf das er sich verlassen kann. Er soll sich mutig und entschlossen wie ein Militärzugehöriger fühlen, der, wenn er seinen Säbel nur berührt, er sich auf seine Stärke verlässt und weiß, dass er damit umgehen kann. Vor allem sollt ihr an euch selbst, an euren Verstand glauben und sollt wissen, dass ihr damit arbeiten könnt. Dann sollt ihr an euer Herz als ein Emblem eurer Gefühle glauben, dass es alle Schwierigkeiten und Leiden auszuhalten vermag. Schließlich sollt ihr auch an euren Magen glauben und wissen, dass er die Nahrung, die man ihm gibt bearbeiten kann und das Notwendige für den ganzen Organismus liefern kann. Genauso sollt ihr an eure Arme und Beine glauben und wissen, dass ihr damit arbeiten und gehen könnt. Der Kopf, das Herz, der Magen die Arme und die Beine stellen einen Talisman im Leben des Menschen dar, worauf man sich verlassen kann. Der Kopf vermag alle Fragen vernünftig zu lösen. Deshalb muss man sein Gehirn schützen, damit es nicht demagnetisiert wird. Bei großen Erschütterungen kann das Gehirn seine Kräfte verlieren. Die Ursachen für diese Erschütterungen können im Verstand, im Herzen liegen oder einen physischen Charakter haben. So ein Beispiel haben wir an einem russischen Geiger, der, indem er einen anderen berühmten Geiger gehört hat, statt sich anzuregen zu lassen, sich entmutigen ließ. Das zeigt, dass die hohen Berggipfel weit von den Städten entfernt sein sollen, um keinen Schatten darauf zu werfen. Mit anderen Worten, müssen die großen Autoritäten, die großen Menschen weit von den gewöhnlichen Menschen entfernt stehen, um sie nicht in den Schatten zu stellen und nicht zu hindern. Man kann auf eine Autorität seine Zuversicht setzen und von ihr Impulse bekommen. Die Autorität soll die Gedanken der anderen Menschen wecken und sie dabei nicht beschränken. Wenn ihr in der Anwesenheit eines Gelehrten nicht frei denkt, kann dieser Gelehrte keine Autorität für euch sein. Nur Gott kann eine richtige Autorität für die Menschen sein. Trotzdem hat Er sich so verborgen, dass man Ihn nirgendwo finden kann. Die Menschen suchen Ihn von jeher und immer noch können sie Ihn nicht finden. Wenn man euch jetzt fragt, wo der Platz des Willens im Körper ist, was werdet ihr antworten? Ihr wisst, dass das Gehirn im Kopf der Platz des Gedankens ist und die Lunge und das Herz – der Platz der Gefühle. So sollt ihr auch den Platz des Willens im Körper kennen. Je mehr der Mensch fühlt, desto mehr erweitert er sich. Es ist bemerkt worden, dass, wenn der Mensch traurig ist, er tief seufzt. Also in den Lungen steckt die Empfindlichkeit des Menschen. Deshalb muss man tief atmen, damit sich die Trauer legt. Die Reaktionen und die Hindernisse erfolgen im Magen. Der Wille des Menschen wird durch die Arme, durch die Beine, durch die Zunge, durch die Augen und durch die Ohren des Menschen ausgedrückt. Die Sinne sind überhaupt der Platz des Willens. Dadurch äußert er sich und wirkt. Beim Maler z. B. äußert sich der Wille

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durch den Pinsel. Beim Redner äußert sich der Wille zuerst durch den Gedanken und dann durch die Zunge. Also kann der Wille in jedes Glied des Menschen eindringen und ihn von dort aus leiten. In dieser Hinsicht ist der Wille die Außenseite, d. h. die geäußerte, objktive Seite des Daseins. Also, jedes äußere Glied im menschlichen Organismus hat eine Beziehung zu den Funktionen, welche sich innerlich vollziehen. Z. B. ist die Stirn ein Ausdruck des Gedankens, die Nase – der Gefühle, das Kinn – des Willens. Die gleiche Verteilung der Funktionen sieht man an den Fingern der menschlichen Hand. Das erste Glied des Daumens ist ein Ausdruck des Willens, das zweite – des menschlichen Verstands und das dritte – der Gefühle. Es ist bemerkt worden, dass, wenn der Wille schwächer wird, ballt sich die Hand so zu einer Faust, dass der Daumen verdeckt wird. Wenn jemand den Verstand verliert, hält er seine Finger gespreizt. Wer seinen Daumen immer oben, über der Faust hält ist ein Mensch mit Willen. Die Faust des Menschen ist einem Hammer ähnlich, womit er arbeiten kann. Deshalb soll sich jeder Mensch beobachten, um seinen Daumen nicht zu verbergen. Wenn er seinen Daumen versteckt, demagnetisiert er sich. Also haltet euren Daumen immer über der Faust, über den anderen Fingern. Dann werden im Kopf solche Zentren geweckt, die in Verbindung mit dem Daumen stehen. Der Daumen ist der wichtigste Finger der menschlichen Hand. Er zeichnet sich aus. Ohne den Daumen haben die anderen Finger keinen Sinn. Durch den Daumen wird allen Fingern ein Sinn gegeben. Ihr sollt an der Form des Daumens arbeiten. Wenn die Form des Daumens schön ist, werdet ihr auch gut auf euren Willen einwirken können. Wenn ihr die pathologischen Äußerungen des menschlichen Willens studiert, werdet ihr merken, dass das erste Glied des Daumens bei den Verbrechern klein und rund ist. Diese Menschen können jetzt keine Verbrecher sein, aber sie tragen die Folgen ihrer Verbrechen vom frühen Leben. Wenn sich der Wille im Menschen gut entwickelt, wächst das erste Glied des Daumens. Wenn sich der Verstand richtig entwickelt, wächst das zweite Glied. In dieser Hinsicht ist der Daumen des Menschen ein Barometer, wonach man über die Entwicklung seines Willens urteilen kann. Ihr sagt: “Kann in einem Leben der Daumen des Menschen wachsen?” Natürlich. Wenn in einem Leben der Daumen einen halben Millimeter gewachsen ist, hat der Mensch viel erreicht. Wenn ihr bewusst arbeitet, könnt ihr schon in einigen Jahren bemerken, dass eure Nase oder euer Daumen länger geworden sind. Wenn das erste Glied des Daumens sehr lang ist, ist ein solcher Mensch eigensinnig. Normalerweise soll das zweite Glied länger als das erste sein. Das zeigt, dass der Verstand die Übermacht über dem Willen gewinnen muss. Genauso soll das dritte Glied, der Bereich der Gefühle, breit sein. Der Wille stellt die physische Seite des Menschen dar. Wenn der Wille in einem Menschen die Übermacht gewinnt, wird er für starrköpfig und eigensinnig gehalten. Wenn er etwas im Sinn hat, ob richtig oder falsch, weicht er nicht zurück. Er wird das unbedingt ausführen. In diesem Menschen gewinnt der Stolz die Übermacht. Er denkt, dass er keine Fehler machen könne. Wenn er etwas einmal sagt, ist es richtig. Gewöhnlich sind die intelligenten, gelehrten Leute tolerant und die ungebildeten – beharrlich. Man kann den Willen in den Kleinigkeiten prüfen und stählen. Sagt euch z. B., dass ihr morgen um 4 Uhr am Morgen aufstehen sollt und seht inwieweit ihr es schaffen werdet. Wenn ihr sagt, dass ihr am Morgen um 4 Uhr aufstehen werdet, wird gleich die Versuchung kommen und ihr werdet sagen:“Wer steht so früh bei dieser Kälte auf? Draußen ist es so sehr kalt und ich könnte mich erkälten.” Nein, sagst du einmal, dass du um 4 Uhr am Morgen aufstehen wirst, wirst du auch aufstehen, dich schnell anziehen und im Zimmer spazieren gehen. Dabei besteht keine Gefahr sich zu erkälten.

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Viele okkulte Schüler schaffen es nicht, weil sie sich nicht konzentrieren können. Wenn sich der Schüler konzentriert, soll sein Gedanke ungehindert von einem Zustand in den anderen übergehen. Wer sich nicht konzentrieren kann, schläft ein und sein Bewusstsein kommt in einen niedrigeren Bereich. Dabei werden die Bilder, die der Mensch sehen könnte, unterbrochen. Dieses Einschlafen ist auf Wesen zurückzuführen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Menschen zum Schlafen zu bringen, um ihnen die Möglichkeit zu entziehen, mehr zu sehen. Indem man das weiß muss man kämpfen, um nicht einzuschlafen. Wenn sich die Menschen zu konzentrieren beginnen, schlafen sie meistens ein, weil sie viele Feinde haben, die sie bewusst hindern, die ihr Bewusstsein benebeln und so kommen sie nach unten. Wenn die Feinde ihnen Gedanken einflößen, beginnen sie einzuschlafen und fallen in die feindlichen Hände. Man erlaubt also demjenigen kein Einschlafen, der sich konzentrieren will. Er muss still und ruhig sein und soll nicht an die Resultate denken. Die Natur liebt Beharrlichkeit, Beständigkeit, jedoch nicht den Eigenwillen. Denkt nicht, dass ihr die Natur unterwerfen könntet. Das ist unmöglich. Wenn sich die Menschen mit der Natur harmonisieren und an sie mit Aufrichtigkeit und Beständigkeit herantreten, gibt sie ihnen das, was sie brauchen. Seid wie der Schüler, der vor seinem Lehrer beharrt, der lernt und zu allen Opfern bereit ist. Wenn der Schüler beständigt bleibt, ist der Lehrer bereit zu geben. Auch die Natur handelt auf diese Weise. Wenn sie sieht, dass die Menschen zu allen Opfern bereit sind, hat sie Lust zu geben. Wenn die Menschen eigensinnig sind, entzieht sie ihnen alles, was sie von ihr verlangen. Also, nur derjenige hat einen Willen, der, nachdem man ihm einen guten Wunsch 99 Mal abgelehnt hat, nicht aufgibt. Schließlich wird sein Wille beim 100. Mal überwinden. In diesem Leben habt ihr karmisch eine Reihe Hindernise, die ihr überwinden sollt. Einige von euch haben größere Hinder -nisse, andere – kleinere. Kraft des Willens werdet ihr sie leichter oder weniger leicht überwinden. Wenn einige bis zu einem gewissen Zustand kommen, entmutigen sie sich und wollen nicht mehr weiter arbeiten. Sie entschuldigen sich damit, dass sie noch jung seien und dass sie noch ein bisschen fröhlich leben wollten. Eines Tages, wenn sie älter geworden sind, werden sie sich an diese Arbeit erinnern. Wenn sie es auch dann nicht schaffen, werden sie diese Aufgabe auf ein anderes Leben verlegen. Nein, tretet jetzt gleich an die Arbeit heran, ohne jede Verschiebung. Wenn ihr die Arbeit auf die Zukunft verlegt, werdet ihr wieder auf das gleiche Gesetz stoßen. Beginnt bewusst mit Begrenzung, aber ohne Gequältheit zu arbeiten. Befreit euch von allem, was euch im Leben hindert. Arbeitet, um das zu erwerben, was euch fehlt. Also, indem ihr an eurem Willen arbeitet, werdet ihr zuerst mit dem physischen Menschen, mit eurem Körper fertig werden, dann mit euren Gefühlen und zum Schluss mit euren Gedanken. In diese Richtung sollt ihr nämlich euren Willen richten. Auf diese Weise nur, könnt ihr euren Körper schöpferisch gestalten, und diejenigen Elemente in ihn bringen, welche ihm eine größere Wachheit und mehr Ausdauer geben werden; und auch nur auf diese Weise werdet ihr in euren Körper solche Elemente hineinbringen, welche euren Gefühlen und euren Gedanken mehr Ausdauer übertragen werden. Alle, die in diese Klasse kommen, können im Verlauf der 24 Stunden des Tages, 2 positive Stunden zur Arbeit bestimmen. Die eine Stunde kann morgens und die andere – abends sein. Während dieser 2 Stunden sollt ihr einen guten Wunsch haben, und euch gegenseitig zur Stärkung eures Willens schicken. Zur Zeit ist es genug, diese 2 Stunden nur an einem Tag der Woche zu wählen, an einem beliebigen Tag. Und dann, wenn ihr morgens aufsteht und bevor ihr schlafen geht, stellt euch still, mit innerer Ruhe und in einer guten Stimmung des Geistes hin und wünscht euch etwas Gutes. Dann sendet jedem aus der Klasse je einen guten Gedanken.

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Der Erfolg bei dieser Arbeit ist von der Stimmung eures Herzens und eures Verstandes abhängig. Ohne gute Stimmung geht es nicht. Deshalb werdet ihr, um einen kleinen Versuch zu machen, im Verlaufe dieser zwei Stunden, jedem aus der Klasse gute Gedanken zusenden. Ihr sollt mit den kleinen Versuchen anfangen und allmählich werdet ihr zu den großen übergehen. Wenn der Schüler den ersten Buchstaben des Alphabets, später den zweiten und den dritten nicht schreiben nicht in Silben und Wörtern zusammensetzen kann, so vermag er auch auf keine andere Weise einen Satz zu bilden. Das Gleiche sollt ihr auch mit euren Mitschülern aus der Klasse tun. Ihr sollt euch einen jeden von ihnen persönlich vorstellen, sein Gesicht durch euer Bewusstsein ziehen lassen und auf diese Weise werdet ihr euch mit ihm durch euren guten Gedanken verbinden. Ihr sollt euch bei jedem gedanklich aufhalten, genauso wie wenn ihr am abend oder morgens die Blumen gießt. Wenn ihr euren Garten begießt, so nehmt ihr eine Gießkanne und geht von einer Blume zur anderen, um sie zu gießen. In der okkulten Wissenschaft ist es nicht erlaubt, die Blumen mit einem Gummischlauch zu gießen. Freilich, es ist leichter, die Blumen mit einem Schlauch zu gießen, aber die Resultate daraus sind nicht gut. So aber, mit einer Gießkanne von einer Blume zur anderen gehend, ist es zwar langsamer und man braucht länger, aber die Resultate sind ausgezeichnet. Für jeden Schüler sollt ihr also je 10 Sekunden verwenden, höchstens eine halbe Stunde. Wenn ihr für jeden eine Minute verwendet, werdet ihr müde werden. Der Versuch soll mit guter Stimmung, ohne jede Müdigkeit ausgeführt werden. Das Gute, das ihr euch wünscht werdet ihr auch den anderen schicken. Auf diese Weise werdet ihr euren Willen polarisieren. Wenn ihr euch in der Konzentration eurer Gedanken übt, könnt ihr diesen Versuch auch länger machen, indem ihr jedem je 2,3, bis 5 Minuten widmet. Es soll in euch aber keine Ungeduld und auch kein Wunsch, den Versuch schneller zu beenden, entstehen. Beschäftigt euch mit jedem nicht länger als 10 Sekunden. Welchen Tag würdet ihr jetzt für die Übung wählen? Donnerstag? Also morgen früh von 5 bis 6 Uhr und am Abend von 11 bis 12 Uhr werdet ihr diese Übung ausführen. Ihr sollt nicht zu Bett gehen, solange ihr die Übung nicht gemacht habt. Ihr sollt wach und munter sein, um sie gut erfüllen zu können. Zur Zeit sollt ihr nur versprechen, diese Übung an dem bestimmten Wochentag auszuführen. Dann sollt ihr versprechen, sie vier Wochen lang und danach ein ganzes Jahr beizubehalten. Es ist richtig, dass man mit dem Kleinen anfängt und allmählich zum Großen übergeht. Jemand gibt dir ein Versprechen, etwas sein ganzes Leben lang zu tun, aber dann erfüllt er es nicht. Was für Gedanken sollen wir schicken? – Was ihr euch selbst wünscht. Während der Zeit der Konzentration sollt ihr still und ruhig sein und der Gedanke wird von allein auftauchen. Jenen Gedanken, welcher in eurem Verstand auftaucht, den sollt ihr aufschreiben. Er wird kurz und klar sein. Ihr vermögt den Gedanken nicht gut auszudrücken? Das spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass euer Wunsch aufrichtig ist. Wenn das Kind malen will, so ist sein Wunsch richtig, jedoch die Form ist noch nicht richtig. Eines Tages wird auch die Form richtig sein. Wenn ihr euren Gedanken projeziert, sprecht den folgenden Satz aus:” Ohne Angst in die unendliche Liebe!” Dieser Satz wird euch als eine Methode zur Einzäu- nung dienen. Stilles Gebet Altes und neues Leben FünfterVortrag vom Meister, der am Mittwoch, den 29. März 1922, in Sofia vor der Jugendokkultklasse gehalten wurde Stilles Gebet

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Nun wollt ihr wissen, worum ihr beten sollt. Eine solche Frage zu stellen bedeu -tet zu fragen, welches die Unterscheidungsmerkmale des Glaubenden, des Zuhörers und des Schülers sind. Die charakteristische Eigenschaft des Glaubenden ist der Glaube, die des Zuhörers – das Hören und die des Schülers - das Lernen. Also bittet der Schüler um Lernmöglichkeiten. Es wurden die Aufsätze über den Willen und die weiße Farbe gelesen. Für das nächste Mal schreibt über das Thema: Die charakteristischen Züge des Guten und des Bösen. Schreibt das Wesentlichste über das Gute und das Böse und zwar so, wie es eurem Verständnis entspricht. Wie habt ihr die Übung gemacht, die ich euch vorige Woche gegeben habe? Konntet ihr alle rechtzeitig aufstehen? Jeder sollte sich einschärfen, rechtzeitig aufzustehen. Alle Aufgaben und Übungen, welche in der okkulten Schule gegeben werden, müssen bewusst erfüllt werden, nicht automatisch. Die Aufgaben und die Übungen selbst haben es zum Ziel, das Bewusstsein des Schülers zu erheben und dabei müsst ihr mit Liebe erfüllt werden. Wenn der Schüler nicht mit dem Gesetz der Liebe arbeitet, kann er nichts erreichen. Er wird gewöhnliche Erfahrungen haben und gewöhnliche Leistungen abliefern, solche, wie sie auch in den gewöhnlichen Schulen erreicht werden. Wenn die Liebe in eurer Seele ist, werdet ihr rechtzeitig aufstehen können und eine große Freude dabei fühlen. Wenn die Liebe in eurer Seele nicht anwesend ist, werdet ihr zweifeln und denken, ob ihr aufstehen oder nicht aufstehen sollt, wie das Wetter draußen ist usw. In dieser Zeit werden die Versuchungen kommen und es wird lange Zeit dauern, bis ihr mit ihnen fertig werdet. Die Versuchungen, der Wankelmut, der Zweifel, das ist Unkraut in der astralen Welt. Also, wenn in den okkulten Schulen Übungen und Aufgaben gegeben werden, weckt man gleichzeitig mit dem Leben, Unkraut, das zu wachsen und sich zu entwickeln beginnt. In diesem Sinne stellt das Unkraut für die Entwicklung so mancher guten Charakterzüge, und mancher Tugenden in der Seele des Schülers eine große Gefahr dar. Zur Erklärung dieses Gedankens werde ich mich folgender Analogie bedienen. Stellt euch vor, dass ihr nahe der Wurzeln einer großen Eiche eine kleine Blume oder eine Pflanze anpflanzt. Was meint ihr, wird sich diese Blume gut entwickeln? Die Blume wird sich nicht gut entwickeln Und warum wird diese Blume nicht gut gedeihen? Bald wird diese Blume sogar sterben, weil die Eiche alle Nährstoffe sowohl aus der Erde, wie auch das Licht der Sonne für sich verbrauchen wird, so dass fast nichts für das Blümchen übrigbleibt. Ihr müsst euch vorstellen, dass der alte Mensch, der bei euch wohnt, sowie auch alle alte Anschauungen der Wissenschaft über das Leben, einen großen Baum darstellen, ähnlich dem Eichbaum. Wenn ihr euch nicht von den Wurzeln dieses Baumes entfernt, wird jede Arbeit, die ihr beginnt, ohne Erfolg bleiben. Warum? Dieser Baum wird alle Nährstoffe eures Lebens aufsaugen. Die Okkultisten nennen diesen Baum den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen. Deshalb muss der Mensch sich weit von diesem Baum entfernen, um sich frei und richtig entwickeln zu können. Das bedeutet es, mit seinem Karma zu liquidieren. Das Karma ist einem Baum vergleichbar, welcher seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche hat, nämlich zu wachsen und sich zu entwickeln. Dieser Baum nun, welcher das vorige Leben des Menschen darstellt, der muss ausgerottet werden und an seiner Stelle muss man einen neuen Baum einpflanzen. Wer diesen Baum auszurotten versuchte, der hat verstanden, was das bedeutet, den Stachel des Teufels aus sich herauszuziehen. Wenn er ihn herauszuziehen versucht, fühlt er große Schmerzen. Wenn er sieht, dass es weh tut, probiert er ihn abzuschneiden. Nein, ob es weh tut oder nicht, dieser Stachel muss samt der Wurzel herausgezogen werden. Darin besteht die Rettung des Menschen. Mancher beginnt an diesem Stachel zu ziehen, aber wenn es anfängt, weh zu tun, lässt er ihn. Auf diese Weise schafft er sich nur noch größere Schmerzen. Wer ein Schüler sein will, muss diesen Stachel auf einmal herausziehen.

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Ich sage: Wenn ihr diesen Baum in eurem Leben nicht ausrotten könnt, entfernt euch wenigstens davon. Dann sollt ihr das neue Leben, die neuen Ideen, die neuen Gedanken weit weg von den alten anpflanzen. Unbeabsichtigt werdet ihr also zwei Leben führen. In dieser Situation bemerkt ihr dann, wie ihr an manchen Tagen guter Stimmung seid, zum Ausdruck des Schönen und des Großen in euch neigt, und bereit, die Wahrheit zu sagen. Und umgekehrt: an Tagen schlechter Laune merkt ihr selbst nicht, wie eure Zunge strauchelt und ihr sprecht oder macht das, was ihr garnicht wollt. Wenn ihr dann allein bleibt, seid ihr mit euch selbst unzufrieden und wundert euch, wie ihr der Versuchung erlegen konntet. Das passiert sowohl den Jungen, als auch mit den Alten, das geht allen Leuten so. Und das ist auf das alte Leben des Menschen zurückzuführen. Wenn man zu den Leuten etwas von der Wahrheit sagt, entgegnen sie: “Die Wahrheit ist im Leben unanwendbar.” Das zeigt, dass das Göttliche Leben fortgeschrittene Seelen verlangt. Die gegenwärtigen Menschen können der Göttlichen Wahrheit nicht dienen, weil sie in ihrer Entwicklung zurückgeblieben sind. Und dazu hat die schwarze Loge sehr viel beigetragen, die durch eine Reihe von religiösen Systemen die Entwicklung der menschlichen Seelen behindert hat. Meiner Meinung nach, ist es leichter, für die Wahrheit zu leben, als für die Welt. Viele meinen, dass es leichter ist für die Welt zu leben, als für Gott. Warum denken sie so? Sie denken deshalb so, weil die Welt das Ihre mit Gewalt verlangt und mit Gewalt durchsetzt, während die Göttliche Wahrheit das Eigentliche mit Liebe und freiwillig möchte. Und wie man seht, wirkt die Gewalt stärker auf die Menschen ein. Die Welt tut sowohl das Gute, alsauch das Böse mittels der Gewalt, aber diese Methode ist nur vorläufig und ihre Ergebnisse bleiben fruchtlos. Sie bringen nur eine Reihe von Leiden und Unglück zu den Menschen. Weil die Leute nicht gelernt haben, mit Liebe und freiwillig zu arbeiten, werdet ihr sehen, dass viele okkulte Schüler, nachdem sie einige Jahre in der Schule gewesen sind, ihr eines Tages unter demVorwand den Rücken kehren,dass diese Wissenschaft nicht für sie sei. Ein Inder ging nach Frankreich, wo er eine okkulte Schule gründete. Am Anfang haben sich 500 Schüler, lauter edle Franzosen immatrikuliert, aber nachdem man sie mit den Regeln der Schule bekanntgemacht hat, sind bis zum Ende des Jahres nur 5 Schüler, also je einer auf hundert geblieben. Warum sind so viele Schüler weggegangen? Weil die indische Schule Beständigkeit, Mühe und Arbeit verlangt. Auch heute streben viele nach Osten, zu den indischen Systemen. Man muss aber eines wissen. Viele der indischen Regeln und Methoden entsprechen denen der lebendigen, vernünftigen Natur nicht. Wenn man z. B. im Westen die Atmungswissenschaft der Inder anwendet, wird sie negative Resultate hinterlassen. Warum? Weil diese Systeme beim Hinabsteigen der Menschheit erworben worden sind, d.h. nach dem Gesetz der Involution. Und weil die weiße Kultur ihre Entwicklung nach dem Gesetz der Evolution beginnt, d.h. auf dem Weg des Aufstiegs, müssen diese Systeme geändert werden. Zur Erklärung werde ich einen Gedanken aus der indischen Philosophie zitieren. Die Inder sagen:”Ohne Meister geht es nicht oder ohne Meister gibt es keine Entwicklung.” Unserer Meinung nach ist der Meister ein Wesen, welches denkt. Also wir geben dem gleichen Gedanken die folgende Form:”Ohne einen hellen Gedanken geht es nicht, ohne einen hellen Gedanken gibt es keine Entwicklung.” Wer lernen will, muss unbedingt einen hellen Gedanken haben, um auffassen zu können. So wird die Wahrheit für den Meister und für den Schüler gleich sein. In dieser Hinsicht braucht der fähige Schüler einen guten Lehrer, wie auch der gute Lehrer einen fähigen Schüler braucht. Dieses Gesetz muss überall im Leben angewandt werden. Bevor der Schüler in die okkulte Schule eintritt, benötigt er eine Reihe von Regeln, damit er sich schützen kann. Viele Schüler z. B. beginnen, wenn sie in die Schule kommen, zu denken, dass sie noch jung seien, dass ihnen das natürliche Leben entzogen würde und eines Tages verlassen

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sie dann die Schule. Das ist ein falsches Verständnis. Die okkulte Schule hat die Aufgabe, den jungen Menschen beizubringen, wie sie leben sollen. Also ist es die Aufgabe der okkulten Wissen -schaft, das Leben der alten Menschen zu berichtigen und den jungen Leute zu lehren, wie sie leben sollen. Es besteht ein Gesetz., nachdem wird das Alte berichtigt und das Junge lernt. Die alten religiösen Anschauungen, die alten Ansichten über das Leben können im jungen Menschen geweckt werden und sie werden ihn hindern. Deshalb müssen sie schon vorher unterrichtet werden, richtig zu leben. Viele Widersprüche entstehen sowohl bei den Alten, alsauch bei den Jungen, aber wenn man ihre Herkunft kennt, kann man leicht damit fertig werden. Das neue Leben, wie auch die Wahrheit, die in die Welt kommen, sind imstande, diese Mängel und Widersprüche zu tilgen. Deshalb, sollen diese Widersprüche wenn sie in euch auftauchen, euch nicht in die Versuchung führen zu denken, dass das neue Leben, die neuen Ideen nicht für euch seien. Wenn ihr so etwas sagt, dann fällt ihr selbst euer Urteil. Nach den Gesetzen der okkulten Schule, schafft der Schüler sowohl sein Glück alsauch seinUnglück selbst. Jetzt gebe ich euch eine kleine Erklärung über die relativen Wahrheiten im Leben. Nehmt an, dass die Sonne ein bestimmter Punkt im Weltraum ist. Zu diesem Punkt errichten wir einen Hebel, mit dem wir zeigen möchten, dass sich alle Planeten im Sonnensystem auf einer geraden Linie befinden. Nehmt an, dass dieser Hebel drehbar ist. Was bemerkt ihr beim Drehen des Hebels? Je schneller sich der Hebel dreht, umso schneller bewegen sich die mehr von der Sonne entfernten Planeten; die näheren aber bewegen sich langsamer. Nach diesem Gesetz:”Je schneller sich ein Körper bewegt, desto ferner vom Zentrum ist er und umgekehrt, je langsamer sich ein Körper bewegt, umso näher des Zentrums ist er.” Aber im Sonnensystem ist es genau umgekehrt. Nach dem Gesetz der Evolution bewegen sich alle Körper, die in der Nähe des Zentrums sind, schneller. Diejenigen aber, die sich fern vom Zentrum befinden, bewegen sich langsamer. Wenn ihr dieses Gesetz bei einem religiösen und einem weltlichen Menschen anwendet, werdet ihr sehen, dass es auch wahr ist. Man bemerkt, dass die weltlichen Leute, die weder an Gott den -ken, noch zu ihm beten, schneller, energischer und tüchtiger als die religiösen sind. Gleich nach dem Aufstehen morgens beginnen sie zu arbeiten. Wenn die religiösen Menschen morgens aufstehen, beginnen sie zu beten, zu beschauen, zu überlegen, indem sie hin und her spazieren, ohne zu arbeiten. Die weltlichen Leute meinen, dass die religiösen faul seien, dass sie nicht gern arbeiten würden. Und wirklich, wenn ein Mensch geistig wird, arbeitet er entweder wenig, oder er will garnicht arbeiten. Warum ist das so? Weil, so lange er ein weltlicher Mensch gewesen ist, hat er viel gearbeitet und jetzt sagt er: “Früher habe ich genug gearbeitet und jetzt darf ich mich schon ausruhen.” Deshalb sprechen die religiösen Menschen immer von Urlaub. Ich sage: “Es wird der Tag kommen, wenn die Leute in einen Ruhezustand kommen werden, aber sie sollen es damit nicht eilig haben.” In dieser Hinsicht machen viele Okkultisten den gleichen Fehler, indem sie sich mit den Wissenschaften nicht beschäftigen wollen. Sie wollen die offizielle Wissenschaft völlig von sich zurückweisen und nur mit den okkulten Kenntnissen leben. Wenn sie aber dies zurückweisen, und jenes ablehnen, dann sehen sie, dass ihnen nichts mehr übrig bleibt. Sie denken, dass sie zum Zentrum ihrer Kenntnisse gekommen seien, aber sie irren sich. Jedes Zentrum stellt einen Planeten eines anderen Hebels dar, der wiederum mit noch vielen Systemen verbunden ist, in denen die Bewegungen nach noch ganz anderen Gesetzmäßigkeiten erfolgen. Es wird vom Schüler eins verlangt: jeder muss seiner Handlung einen Sinn geben, um auf diese Wese seinen Platz zu finden. Ich möchte, dass ihr in dieser Hinsicht Maler werdet. Es gibt Maler – Meister, die, wenn sie einen Strich, eine Linie sehen, egal wie krumm sie ist, benutzen sie sie gleich für etwas, legen sie als Teil einer komplizierten Figur an oder nehmen sie als ein Muster.

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Also, wenn ihr zu euren Gedanken, Gefühlen und Handlungen kommt, strebt danach, ihnen einen Sinn zu geben, etwas daraus zu machen, so wie der Maler etwas Schönes aus jedem Punkt und jeder Linie macht. Deshalb braucht ihr euch nicht mit eurer Vergangenheit zu bekämpfen, songern benutzt eure Erfahrung als Untergrund eurer Zukunft. Der zweiten Versuch, den ihr machen sollt, wird heute Abend sein. Bis 12 Uhr nachts sollt ihr nicht ins Bett gehen, um diese Übung zu machen. Ihr sollt eure Uhren richtig stellen, um die bestimmte Zeit einzuhalten. Ihr sollt die Übung um 11.30 Uhr beginnen und sie soll bis 12.00 Uhr nachts, eine halbe Stunde lang, dauern. Natürlich entspricht diese Zeit des Versuchs nicht völlig der physischen Zeit. Es gibt einen kleinen Unterschied zwischen den beiden Zeiten. Um zu erkennen, ob es kurz vor 12.00 Uhr ist, sollt ihr euren inneren Zustand beobachten. Wenn es bald 12.00 Uhr ist, werdet ihr eine innere Freude fühlen, Wenn die richtige Zeit mit der Uhrzeit nicht zusammen fällt, werdet ihr eine innere Unruhe fühlen. Sobald ihr mit der Übung beginnt, sollt ihr unausgesprochen die Namen aller Mitschüler eurer Klasse aufsagen. Danach sollt ihr auf jeden von ihnen hintereinander die beiden Formeln richten: “Ohne Angst und ohne Dunkelheit” und “Ohne Angst in die unendliche Liebe” Bei dem ersten Versuch habt ihr auf jeden je einen guten Gedanken gerichtet, aber dabei gab es einige Ausnahmen - ein paar Schüler waren nicht genau. Wenn man betet, fühlt man eine innere Freude. Das heißt, dass man sich an Gott gewendet hat. Die Hinwendung des Menschen zu Gott, ist der Hinwendung der Blumen an die Sonne ähnlich. Es ist schon genug nur an Gott zu denken, um einen Lichtstrahl von ihm zu erhalten, welcher unsere Seele durchdringt. Dieser Strahl ist für unsere Seele so unentbehrlich wie es der Sonnenschein für die Blumen ist. In den okkulten Schulen sind die Schüler bestrebt, zu ganz anderen Kenntnissen und Auffassungen von Gott, als die der gewöhnlichen Menschen sind, zu kommen. Die Leute wollen Gott irgendeine Form geben, aber ich frage, was für eine Form kann man denn dem Licht geben? Das Licht selbst schafft doch die Formen! Auf welche Weise schafft das Licht die Formen? Wenn es auf ein Hindernis trifft, schafft es bereits eine gewisse Form. Also, wenn ihr wollt, dass das Licht eine Form schafft, stellt ein Hindernis davor. Verdichtet die Athmosphäre eurer Gedanken mehr oder weniger und sie werden gleich einer Brechung unterliegen. Für die Schüler ist es wichtig, ihre Verhältnisse zum gesamten Leben zu verstehen, ihre Rolle im großen Göttlichen Leben, ihre Bestimmung und ihre Aufgabe als Menschen, als Wesen, die auf die Erde gekommen sind, um zu leben. Wenn der Schüler das versteht, kann er alles erfüllen, was ihm bestimmt ist. Die Bedingungen, die Möglichkeiten dieses Lebens zeigen nur eine Weise, auf welche ihr euch richtig entwickeln könnt. Die künftigen Bedingungen, das zukünftige Leben bringt andere Methoden zur richtigen Entwicklung der Menschen. Die einzig richtige Art und Weise, nach der sich die Leute entwickeln können, ist die Göttliche Liebe. Diese Liebe gibt uns die Möglichkeit, das Erhabenste, das Edelste im Leben zu begreifen und sich seinetwegen gegenseitig zu lieben. Heute lieben sich die Leute äußerlich, aber das ist keine Liebe. Die Liebe zu den Menschen bedeutet, eine Liebe zum Edlen, zum Göttlichen in ihnen. Aber solange ihr das Göttliche in euch nicht findet und nicht liebt, könnt ihr die Menschen nicht lieben. Alle Leiden und alle Widersprüche auf der Welt ergeben sich aus der Tatsache, dass die Menschen sowohl die Wahrheit alsauch die Liebe irgendwo ausserhalb suchen. Zuerst sollt ihr sie in euch und in den Menschen finden und dann werdet ihr sie auch draußen finden. Wenn sich zwei Wesen dessen bewusst werden, dass sie einen göttlichen Ansatz in sich haben, dann kennen sie sich schon, haben zwei, drei, vier und mehr Berührungspunkte zwischen sich und bilden Planetensysteme. Wer das Göttliche in sich und in den anderen Menschen sucht, braucht sich bei den Kleinigkeiten des gewöhnlichen Lebens nicht aufzuhalten.

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Jetzt gebe ich euch ein Bild, mit dem ich euren inneren Zustand erklären will. Stellt euch ein großes, reiches Schloss vor, wo man ein üppiges Festmahl gibt. Bei diesem Festmahl sind viele Gäste anwesend, die essen, trinken, singen und gar lustig sind. Der Haupteingang dieses Schlosses ist zu, weil alle Gäste, die zum Festmahl geladen wurden, schon da sind. Außer dem Haupteingang gibt es in diesem Schloss noch einen Hintereingang, durch den nur die besten Freunde des Hausherrn zutritt finden. Der Hausherr hat einem seiner Freunde versprochen, mit ihm etwas zu besprechen. Was soll er tun? Soll er die Gäste allein sich unterhalten lassen und zum Hintereingang gehen um dort in Ruhe mit seinem Freund sprechen zu können? Das heißt: Wenn die Wesen in euch essen, trinken und lustig sind, werdet ihr ihnen keine Beachtung schenken, sondern sie allein lassen. Ihr werdet aber am Hintereingang sein, wo niemand euch sehen wird und dort werdet ihr mit eurem guten Freund sprechen. Das Festmahl und die Fröhlichkeit eurer Gäste sollen euch dabei nicht stören. Ihr sollt euch von dem Gedanken nicht beunruhigen lassen, was sie sagen würden, wenn sie erführen, dass ihr euch am Hintereingang mit einem Freund unterhaltet. Eure Gäste werden es garnicht bemerken, dass ihr nicht unter ihnen seid. Wenn ihr aber wollt, dass wirklich niemand eure Abwesenheit bemerkt, gebt ihnen mehr zum Essen und zum Trinken, aufdass sie sich vergessen. Also, wenn man nach Reichtum strebt, will man alle Gäste vertreiben und allein bleiben, um durch die hintere Tür ein- und auszugehen und sich mit dem Freund unterhalten zu können, ohne von jemandem gesehen zu werden. Der okkulte Schüler irrt sich, wenn er sich wünscht, auf einmal reich zu werden. Deshalb sagt er seinen Gästen: ”Heute muss ich mich mit einem Freund treffen, um mit ihm zu sprechen, kommt ein anderes Mal.” Wenn er soetwas sagt, beginnen ihm die Hindernisse zu folgen. Lasst die Gäste essen und trinken, weist sie nicht zurück. Was gibt es Schlechtes daran, dass sie essen und trinken? Auf diese Weise werden sie eine Beschäftigung haben und euch nicht stören. Sonst werden sie ständig etwas von euch verlangen und euch nicht in Ruhe lassen. Die Gäste stellen die Welt im Menschen dar. Egal wie eng ihr mit dieser Welt verbunden seid, egal was sie macht, soll sich das kaum auf euer Leben beziehen. Die Welt soll euch nicht hindern. Ihr habt einen Hintereingang, durch den ihr immer hinausgehen könnt. Der Haupteingang ist immer offen. Dadurch kann jeder aus- und eingehen, wenn er will. Jetzt gebe ich euch eine Aufgabe zur Überlegung bis zum nächsten Unterricht. Welche Bestimmung habt ihr im Leben? Gleichzeitig wünsche ich euch, den jungen Leuten, euch vom Pessimismus zu befreien. Es darf kein Pessimismus in euch bleiben. Seid munter, mutig, entschlos -sen und schaut ernst auf das Leben. Wenn euch dunkle, düstere Gedanken und Wünsche überfallen, dann sagt euch: "Diese schlechte Stimmung ist nicht mein. Sie ist den Gästen in mir zu verdanken, die unzufrieden sind, dass sie nichts zum Essen und zum Trinken haben." Solange der Mensch mit den alten Ideen und Anschauun -gen, mit den Ideen seiner Großeltern lebt, wird er immer unzufrieden sein. Wenn der Opa etwas möchte und nicht bekommt, fühlt er sich immer beleidigt. Er sagt: “Wieso ich, ein alter Mensch, wünsche mir hier etwas und mein Wunsch wird nicht erfüllt.” In dieser Hinsicht braucht der Junge keine fremde Hilfe. Er kann selbst pflügen, hacken, Wasser holen – alles kann er selbst erledigen. Wenn er alles selbst machen kann, soll er sich beunruhigen und sich Sorgen machen? Der Alte aber, weil er nichts mehr allein machen kann, ist bereit, jedem böse zu sein, der ihm nicht hilft. Also um nicht böse zu sein, um sich nicht beleidigt zu fühlen, denkt, dass ihr alles selbst machen könnt. Wenn ich sage, dass ihr alles selbst machen könnt, habe ich das Gesetz der Liebe vor Augen. In der Liebe ist alles möglich. Wer mit dem Gesetz der Liebe lebt, der kann alles und er wird immer jung sein. Wenn er die Liebe verliert, wenn er dieses Gesetz verlässt, dann wird er alt und ist auf die Gefälligkeiten der anderen angewiesen. Um euch dieses Gesetzes zu vergewissern und

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um zu verstehen, dass es ohne Ausnahme wirkt, unternehmt einen Versuch, es anzuwenden. Denkt an die Frage, wie die Welt durch das große Gesetz der Liebe verbessert werden könnte. Einst schlachtete der Prophet Elia 400 Propheten, indem er dachte, Israel dadurch zu befreien, aber es gelang ihm nicht. Er schreckte nicht vor dem, was er tat, zurück, aber vor einer Frau bekam er Angst und flüchtete. Danach musste er durch dieWüste gehen, und 40 Tage fasten, damit man ihm eine Art und Weise zeigen konnte, durch welche die Welt verbessert werden kann. Er verbrachte eine gewisse Zeit im Gebirge zwischen den Felsen, wo bald ein großer Sturm kam und danach Feuer, jedoch Gott war weder im Sturm noch im Feuer. Danach erst hörte er eine leise Stimme, nämlich die Stimme der Liebe, die Stimme Gottes. Und erst dann verstand der Prophet, dass die Menschen nur durch die leise Stimme verbessert werden können. Der Sturm stellt eine Methode dar, mit welcher die heutigen Menschen arbeiten. Der Sturm stellt das gegenwärtige Leben der Menschen dar. Das Feuer, das ist das Leid, durch welches die Menschen gehen. Die Welt kann aber weder durch den Sturm, noch durch das Feuer berichtigt werden. Der Sturm kann Felsen zerstören, Bäume ausreissen, aber auf keine Art vermag er die Welt zu berichtigen. Als der Prophet Elia die leise Stimme gehört hat, bedeckte er seine Augen und verstand den tiefen Sinn dieser Stimme. Jetzt lenke ich auch eure Aufmerksamkeit als okkulte Schüler auf die leise Stimme, damit ihr seht, was sie bewirken kann. Bis jetzt wolltet ihr stark wie der Sturm und der Wind sein und den Leuten zeigen, wer ihr seid und was ihr alles machen könnt. Wir wollen euch aber beibringen, leise zu sprechen und zu sehen, was ihr auf diese Weise tun könnt. Jetzt sollt ihr noch folgendes wissen: solange ihr die Dinge nicht gut erforscht und geprüft habt,sollt ihr sie niemandem mitteilen. Solange die Früchte eures Baumes noch nicht reif geworden sind, bietet sie niemandem an. Zu dieser Zeit wisst nämlich auch ihr noch nichts. Wenn der Schüler den Samen anpflanzt und Früchte bekommt, bringt er diese Früchte zuerst seinem Lehrer und danach kann er sie bringen, wohin er will. Wenn ihr es eilig habt, den Menschen unreife Früchte zu bringen, welche noch von keinem geschmeckt und geprüft wurden, werdet ihr auf eine Reihe von Widersprüchen stoßen. Deshalb beeilt euch nicht, den Menschen ungeprüfte Dinge zu erzählen. Sie werden sie hören und vielleicht sagen sie vor euch nichts, aber innerlich werden sie euch unbedingt tadeln. Sie werden sagen:“Es ist erstaunlich, mit welch unnützen Angelegenheiten sich diese Leute beschäftigen.”Auf diese Weise werden sie in euer Unterbewusstsein nur einen widersprüchlichen Gedanken bringen. Seit tausenden von Jahren, seitdem ihr auf der Erde lebt, habt ihr diese Dinge ausprobiert. Gibt es einen Sinn, wenn man sie wieder ausprobiert? Das Ziel dieser Schule ist es, euch Methoden und Regeln zu geben, damit ihr das alte Leben in ein neues, in etwas, von dem auch die Alchimisten gesprochen haben, verwandelt. Sie haben auch den alten Menschen gelehrt, wie sie jung werden können. Zu diesem Zweck haben sie eine Reihe von Versuchen gemacht und verschiedene Methoden angewandt. Sie haben z. B. einen alten Menschen genommen, ihn hermetisch irgendwo eingeschlossen, und verschiedenen Reaktionen ausgesetzt Als Ergebnis dieser Reaktionen verwandelte sich der alte Mensch in einen jungen Menschen mit neuen Kräften, mit neuer Energie zur Arbeit. Auf gleiche Weise wird man euch auch hermetisch umschließen, um jung zu werden, aber das wird nicht von heute auf morgen sein. Es wird aber einmal sein. Geht jetzt nach Hause ohne Angst und ohne Dunkelheit. Was für einen Gedanken werdet ihr euch heute Abend senden? Wünscht euch tief in eurer Seele, dass das richtige Wissen bis in euren Verstand, und in euer Bewusstsein durchdringt. Vollführt die Übungen gut, weil die Kraft des Menschen in jenen Übungen liegt, welche er ausführt. Ohne Übungen sind alle Bemühungen vergebens. Jemand kann fragen, warum er eine Übung um 12.00 Uhr Mitternacht machen soll und nicht z. B. um 1.00 Uhr morgens. Das soll euch nicht

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interessieren. Ihr sollt zu der bestimmten Zeit aufstehen, eine halbe Stunde überlegen und dann genau euren Gedanken aufschreiben, welchen ihr euren Mitschülern geschickt habt. Zu diesem Zweck sollt ihr ein Heft oder einen Block haben, wo ihr den Werdegang und das Resultat der Übung aufschreiben könnt. Stellt euch vor, dass jemand von euch geschickt wird, um irgendwo in Bulgarien eine okkulte Klasse zu gründen. Was wird er tun? Indem er nichts Anderes weiß, wird er Methoden und Regeln in jenen Büchern suchen, wo diese Frage behandelt wird. Er wird z. B. das Buch:“Licht auf dem Weg” öffnen und zu lesen beginnen: “Töte jeden Wunsch in dir!” Ich frage: Wenn ihr jeden Wunsch in euch tötet, was wird dann übrig bleiben? Das ist eine falsche Übersetzung eines okkulten Gedankens. Die okkulte Wahrheit wird nicht wörtlich übersetzt. Jeden Wunsch in sich zu töten heißt nicht physisches Töten, sondern eine Hinwendung zu Gott. Wenn sich ein Gedanke, ein Gefühl oder ein Wunsch zur Erde hin ausrichtet, sollst du sie in die entgegengesetzte Richtung, nämlich hinauf drehen. Jemand ist einem anderen Geld schuldig. Der Zweite kommt zu ihm, droht ihm mit Gericht und mit Mord, um sein Geld zurückzubekommen. Das ist Gewalt. Was wird dieser Mensch verdienen, wenn er seinen Schuldner bei Gericht verklagt oder ihn tötet? Er geht, denkt nach und auf einmal nimmt sein Gedanke eine andere Richtung, nämlich hinauf und er sagt:“Ich verklage diesen Menschen nicht bei Gericht und töte ihn auch nicht, aber ich gehe zu ihm und wir werden freundschaftlich zueinander sprechen.” Sobald er seinen Gedanken hinauf richtet, erreicht er sein Ziel und bekommt sein Geld zurück. Im selben Buch, “Licht auf dem Weg”steht: “Nur derjenige kann die Wahrheit finden, dem die Tränen in den Augen aufgehört haben zu fließen.“ Ich frage: Was wird mit der Erde geschehen, wenn alle Quellen versiegen? Also ist auch dieser Gedanke nicht richtig übersetzt worden. Deshalb muss man, wenn man sich mit den okkulten Wissenschaften beschäftigt, den inneren, verborgenen Sinn jeder Wahr -heit suchen. Andere sagen aber: “Um die Wahrheit zu finden, müssen die Tränen in den Augen versiegen und die Füße müssen in Blut gewaschen werden.“ Diejenigen, die diese Sätze lesen, denken, dass sie vieles verstanden hätten. Das sind Symbole, von denen man eine tiefere, innere Übersetzung machen muss. Nur so kann man ihren Sinn erkennen und Nutzen daraus ziehen. Deshalb braucht dieses Buch eine genaue Übersetzung. Alle Regeln müssen dort gesiebt, umgekrempelt, und durchgeschütt- elt werden. Dieses Buch ist wie eine unreine Wolle, die durchgeschüttelt und Haar für Haar mit der Krempel bearbeitet werden muss, damit das Unreine vom Reinen getrennt wird, damit der Staub hinunterfällt und das was übrig bleibt, als saubere qualitative Kost für den Verstand angeboten werden kann. In diesem Buch kommen Redewendungen und Formeln aus der astralen und mentalen Welt vor, jedoch in der physischen Welt, in der Sprache der Erde, stellen sie etwas Gemischtes, durch -einander Gebrachtes dar, was dem Eintopf im Leben der gegenwärtigen Menschen gleicht. Sehr oft gelangen Menschen auf mediumistische Weise zu verschiedener Nahrung und zu verschiedenen Diäten. Manche Medien empfehlenWeizensaft zu trinken, aber sie selbst verstehen nicht, was im Weizen steckt und sie wissen nicht, wem speziell sie den Weizen empfehlen sollen. Es darf nur derjenige Weizensaft trinken, der eine Stimmung, ähnlich den Energien hat, welche der Weizen enthält. Ob ihr Hafer, Porree oder etwas Anderes essen werdet, ihr müsst eine Stimmung haben, die den Energien des Hafers, des Porrees usw. entspricht. Darin besteht die innere Seite des Essens. Das müsst ihr alle wissen und im Leben anwenden. Ohne dieses Wissen werdet ihr immer auf eine Reihe von Irrtümern und falschen Auslegungen stoßen.

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Einer der Irrtümer, auf den die Schüler oft stoßen, ist folgender: Man sagt z. B. dass die Wissenschaft des Okkultismus nicht für die jungen Leute sei. Das ist nicht so. Meiner Meinung nach, ist sogar genau das Gegenteil wahr. Warum? Weil die jungen Leute eine stärkere Individualität als die älteren haben. In dieser Hinsicht sind die Ungebildeten stärker als die Reichen, die Gebildeten und die Religiösen. Sie sind nur scheinbar arm und ungebildet. In Wirklichkeit stellen sie innerlich reiche Felder mit gut gepflügtem und bearbeitetem Boden dar. Deshalb inkarnieren sich die fortgeschrittenen Wesen heutzutage nämlich unter arme und ungebildete Leute. Das ist nicht absolut so, aber in den meisten Fällen merkt man das, weil die unsichtbare Welt die schwachen, die armen und die ungebildeten Menschen auf diese Weise höher entwickeln will. Die fortgeschrittenen Wesen inkarnieren sich also öfter unter die armen und ungebildeten Leute und die nicht fortgeschrittenen - mehr unter die scheinbar reichen und gebildeten Leute. In die jungen Leute inkarnieren sich also starke Geister und deshalb sollen sie sich mit dem Okkultismus beschäftigen. Aus diesem Grund gehen die jungen Leute auch von den Kirchen weg. Sie sind mutig, und entschlossen und machen schnell Schluss mit den alten Formen. Die Alten sind mit ihnen unzufrieden empören sich und wollen sie daran hindern. Die jungen Leute sollen aber vorsichtig sein, weil die Schwarze Loge viele Fallen für sie vorgesehen hat, um sie zu fangen und zu versklaven, so dass sie sich nur sehr schwer befreien können. Viele der Alten verstehen das Leben nicht richtig und deshalb sagen sie gern zu den jungen Leuten: “Früher waren wir auch wie ihr, aber jetzt sind wir alt. Es kommt der Tag, wenn ihr auch alt werdet und euch mit den Lebensbedingungen abfindet.” Nein, wer sich abfindet, der vermag sich nicht richtig zu entwickeln. Ihr habt euch nicht abzufinden! Die Alten sagen:”Wenn ihr erst etwas länger lebt, dann werdet ihr die Dinge schon verstehen.” Ihr habt nichts zu verstehen. Wenn ihr in eine Pfütze tretet, was werdet ihr verstehen? Ihr werdet nur verstehen, dass sich in der Pfütze Schlamm befindet. Wenn ihr in eine Kneipe geht und trinkt, was werdet ihr dann davon verstehen? Dass ihr euch betrunken habt. Was für ein Wissen gibt es in diesen Sachen? Sich mit Schlamm zu bewerfen, sich zu betrinken, darin verbirgt sich weder eine Wissenschaft, noch eine Philosophie. Die Alten fahren fort:”Das macht nichts, ihr werdet noch ein bisschen leben und dann das Leben verstehen.” Von welchem Leben sprechen sie? Vom Leben des Schlamms, oder vom Leben des Trinkens, oder gar vom Leben des Raubes und des Mordes. Sobald ihr zu diesem Leben kommt, sagt euch:”Wir kennen dieses Leben schon, wir haben es bereits einmal gelebt, es gibt nichts Neues darin. Wir wollen jetzt das Neue Leben studieren, welches wir noch nicht kennen. Wer auf diese Weise denkt, der ist jung. Wer nicht so denkt, der ist alt. Alt oder jung sein hängt nicht von der Anzahl der Jahre eines Menschen ab, sondern von seiner Art zu denken. Ich sage: die wichtigste Idee für euch ist, euch gegenseitig zu helfen. Darin steckt die neue Lehre: in der gegenseitigen Hilfe. Wenn jemand verzagt, dann sollen ihm alle mit ihren guten Gedanken und Wünschen zu Hilfe eilen. Was aber tun die heutigen Leute. Wenn sie sehen, dass ein junger Mensch entmutigt und verzagt ist, dann wollen sie ihn davon überzeugen, in die Welt hinauszugehen, um sich zu unter- halten, sich abzulenken und dadurch glücklich zu werden. Das ist ein Irrtum. Die Leute sollen wissen, dass die Welt nicht die einzige Unterhaltungsstätte ist. Das Leben wird nicht nur auf eine Art und Weise zum Ausdruck gebracht. Jede Seele trägt das Glück in sich. Wenn ihr nach dem grossen Gesetz der Liebe lebt und ihr geht damit ins Weltliche, das auf diese Art der Liebe nicht vorbereitet ist, so werdet ihr in starken Individuen Voraussetzungen hervorrufen, in denen sich der Egois -mus, das menschliche Ego äussert.

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Unter anderen Bedingungen aber, zwischen vorbereiteten Seelen, lässt die Liebe eine schöne Welt, eine Welt von erhabenen und reinen Verhältnissen entstehen. Doch nun fühlen sich die gegenwärtigen Menschen mit dem Licht, das sie insich tragen, gezwungen, sich zu verschliessen und sich mit einem Schutzwall zu umgeben, weil sie meinen, dass ihre Lage in der Welt gefährlich sei. Und wirklich sind heutzutage alle Menschen verschlossen. Viele denken von sich, dass sie als Schüler der okkulten Schule schwächer als die Anderen seien. Doch das ist nicht so. Die Kraft ist keine äußere Eigenschaft. Ihr sollt mutig und entschlossen sein. Immer sollt ihr euch an den Satz erinnern:”Die Seele ist allmächtig, nur das Fleisch, das Tierische im Menschen ist schwach.” Das Göttliche im Menschen ist immer stark, jedoch das Tierische ist Versuchungen, Schwächen und Fehlern ausgesetzt.” Arbeitet und betet um an keine Versuchung zu geraten!”sagt Jesus Christus. Ihr sagt:”Wir sind jetzt jung und es ist interessant, wie unser Leben sich entwickeln wird." Wenn ihr auf dem göttlichen Weg geht, wird euer Leben sich schön entwickeln. Wenn ihr von diesem Weg abweicht, geht auf den Friedhof, ins Café, unter die bankrott erklärten Händler, oder auf das Schlachtfeld, um zu sehen, was mit euch geschehen wird. Solange ihr auf dem Weg der Weissen Brüderschaft geht, wartet kein Übel auf euch. Wenn euch die Weissen Brüder manchmal nicht behilflich sind, so liegt dies daran, dass ihr die guten Dinge, die euch gegeben werden, nicht immer vernünftig nützen könnt. Hier noch ein Beispiel. Stellt euch vor, dass ihr einen Säufer zum Freund habt und dass ihr ab und zu eine gewisse Summe Geldes von den Weissen Brüdern bekommt. Sobald sie euch das Geld gegeben haben, bringt ihr es eurem Freund. Was wird der damit machen? Er wird in eine Kneipe gehen und sich besaufen. Ihr gewinnt also nichts und euer Freund gewinnt auch nichts Gibt es einen Nutzen von eurer Hilfe? Deshalb stellen die Weissen Brüder ihr Budget in Bezug auf euch ein und ihr beginnt zu leiden. Warum leidet ihr? Euer Freund darf nicht trinken. Es ist derjenige kein Freund, der von euch Opfer für irgend eine Schwäche von sich verlangt. Es ist nur derjenige ein Freund, der sich für eure höhere Entwicklung aufopfert. Die neue Lehre verlangt ein freiwilliges Opfer, kein Opfer durch Er-pressung und Gewalt. Das freiwillige Opfer, das Opfer aus Liebe, hat einen Platz in der Weissen Brüderschaft. Ihr sagt:”Wann sind die Weissen Brüder bereit, sich für uns aufzuopfern und uns zu helfen?” Wenn in der Seele des Menschen ein starker Impuls auftaucht, ein Schüler der Grossen Schule zu sein, dann sind die Weissen Brüder bereit, sich für ihn aufzuopfern, ihm zu helfen und mit ihm zu wirken. Wenn ihr jemanden von ihnen fragt:"Bist du bereit, dich für mich aufzuopfern?" Lässt er gleich eine Wolke zwischen euch und sich fallen und stellt seine Hilfe ein. Also liegt alles an eurem Verhältnis. Wie euer Verhältnis zu ihnen ist, so ist auch ihr Verhältnis zu euch. Indem ihr dies wisst, sollt ihr, sobald ihr ihre Mitwirkung und ihre Unterstützung benötigt, in der Beziehung zu ihnen auf einer bestimmten Grundlage stehen. Was ihr an jedem Tag aufbaut, das wird Stein für Stein geprüft, ob es fest und rein ist und dann könnt ihr es als Baumaterial für das göttliche Gebäude nutzen, zu dem ihr auch als Mitarbeiter berufen seid. Stilles Gebet Die zwei Richtungen Sechster Vortrag, welcher vom Meister Vor der Jugendokkultklasse in Sofia am Mittwoch den 04.April 1922 um 19 Uhr gehalten worde ist Stilles Gebet

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Wenn ihr in die Natur hinausgeht und die Bäume betrachtet, werdet ihr feststellen können, dass alle Schösslinge perpendikulär aufwärts wachsen und dass die Äste gerade sind. Wie lage bleibt das so? Solange die Bäume noch jung sind. Wenn sie alt zu werden beginnen, dann biegen sich die Äste nach unten. Aus welchem Grund recken sich die Äste der jungen Bäume nach oben? Die Ursache liegt darin, dass sie als junge Bäume zum Zentrum der Sonne streben. Diese Bestrebung veranlasst die Äste aufwärts zu wachsen und gerade zu bleiben. Wenn sie alt zu werden beginnen, dann wenden die Bäume ihren Blick nach unten, zum Zentrum der Erde, infolge dessen die Äste sich auch beugen und herunterhängen. Gleichzeitig mit dem Altern, werden die Bäume auch schwerer. Dieses Gesetz kann man auch im Leben der Menschen prüfen. So geht der junge Mensch aufrecht. Wenn er ein bestimmtes Alter erreicht hat wird er, wie die alten Bäume, ein Materialist und beginnt sich zu beugen. In dieser Haltung fängt er an, an das Zentrum der Erde zu denken und seinen Tod zu erwarten. Der Tod ist nichts anderes, als eine Hinwendung des menschlichen Denkens zum Zentrum der Erde. Es gibt also zwei Richtungen, zwei Strömungen, auf denen man sich bewegen kann.: entweder hinauf, zum Zentrum der Sonne oder hinunter, zum Zentrum der Erde. Die Schule in der ihr studiert, verfügt über Methoden, durch welche die Schüler diese Strömungen untereinander verwandeln können. Wenn ihr diese Methoden zum Verändern der Strömungen nicht erlernt, dann könnt ihr keine Schüler sein. So ist zum Beispiel die andauernd schlechte Laune den alten oder den schlechten Menschen zu eigen. Die gute Stimmung ist den guten und den jungen Menschen eigen. Wenn man hier von Alten und Jungen spricht, versteht das Wort “alt” in symbolischem Sinn. Das Wort “alt” bedeutet hier also eine Gewohnheit. Alt ist derjenige, der beständig jene Gewohnheiten zum Ausdruck bringt, welche ein Streben zum Zentrum der Erde anzeigen. Es gibt nichts Schlechtes im Streben der Menschen zum Zentrum der Erde, sondern nur darin, dass dieses Streben unbewusst ist. Der Bergmann geht bewusst in die Grube, weil er das Ziel hat, Gold oder Edelsteine zu entnehmen und sie an die Oberfläche zu bringen. Die Lage desjenigen aber, welcher aus versehen rutscht und der in einen Graben fällt, ist nicht vergleichbar mit der des Bergmanns. Der Bergmann steigt bewusst in die Grube hinunter und der aus versehen Gefallene landet unbeabsichtigt im Graben und leidet, weil er sich irgendwo stark gestossen hat. Nachdem ihr jetzt in die Schule gekommen seid, denkt über alles nach, was euch während des Tages passiert und lernt daraus. Stellt euch zum Beispiel die Frage, weshalb eure Stimmung so schnell wechselt. Beobachtet gleichzeitig im Verlauf einer Woche, wie oft täglich eure Stimmung wechselt, um eine Vorstellung von euch selbst zu bekommen. Notiert das alles in einem Heft. Schreibt nur über die beträchtlichen Wechsel in eurem Zustand. In der zweiten Woche notiert euren Zustand morgens, nach dem Aufstehen, mittags und abends vor dem Schlafengehen. Notiert euch auch die Uhrzeit und das Wetter, ob es schön oder schlecht, sonnig oder nebelig ist bei eurer ersten morgentlichen Verfassung und dann die Uhrzeit und das Wetter beim Wechsel des Zustandes. Beginnt mit der ersten Übung am Sonntag, indem ihr nur die Wechsel in eurer Verfassung notiert, ohne nach den Ursachen für ihren Wechsel zu suchen. Die Ursachen für diese Veränderungen sind nämlich fern von euch. Ihr werdet nur gewahr, dass es eine Veränderung gibt, aber weshalb und wozu, das wisst ihr nicht. Es gibt also etwas Tieferes als das Wechselhafte. Ihr sollt das ergründen, was in euch veränderlich ist, nicht das, was sich nicht verändert. Warum? Weil die Beobachtungen davon gemacht werden, was sich selbst nicht verändert. Diese Verfassung beobachtet die anderen Zustände, während sie selbst unveränderlich bleibt. Auf diese Weise werdet ihr duch eine Reihe von Betrachtungen viele Erfahrungen erwerben. Ihr sollt eure Beobachtungen ruhig und ohne jede Störung machen.

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Wenn ihr übellaunig seid, könnt ihr schreiben, dass euer Zustand links und oder unter Null ist. Wenn ihr guter Stimmung seid, befindet ihr euch rechts und über null. Alle unangenehmen Zustände sind links und stellen eine Bewegung zu den Wurzeln hinunter, zum Zentrum der Erde dar. Alle angenehmen Zustände sind rechts und stellen eine Bewegung zu den Ästen hinauf, zum Zentrum der Sonne dar. Es ist gut, dass ihr auch Notizen über das Wetter macht, um sehen zu können, was für einen Einfluss es auf die Verfassung des Menschen hat. Ihr sollt euch also selbst beobachten, ohne zu kritisieren. Die Kritik ist nichts anderes als ein Nagen. Das Nagen ist aber eine Eigenschaft der Raupen. In diesem Sinne nennen wir die Kritiker psychologische Raupen. Ihr sollt euch selbst beobachten, die Veränderungen feststellen und sie ohne jede Kritik notieren. Wenn ihr einen eurer Fehler seht, dann sagt ihr:”Ich bin ein schlechter Mensch.” Indem ihr soetwas sagt, macht ihr noch einen Fehler. Der erste Fehler bestand darin, was ihr gemacht, aber schon berichtigt habt. Der zweite Fehler besteht in der Kritik. Wenn du also einen Fehler machst, pack an, um ihn zu berichtigen. Und das, dass du ein schlechter Mensch bist, das ist eine Kapuze. Es geht auch ohne sie. Wenn du nun sagst, dass du ein guter Mensch bist, so ist das eine weitere Kapuze. Der Schüler der okkulten Schule soll arbeiten, ohne ein Lob zu erwarten. Wenn man ihn von der einen Seite lobt und von der anderen Seite Vorwürfe macht, wird ihm das überhaupt nicht helfen. Die Vorwürfe und das Lob sind für die Kinder. Bei ihnen sind sie am richtigen Platz. Wann lobt man und wirft den Schülern etwas vor? Zu dieser Frage, vom Lob und von den Vorwürfen, habe ich einen streng bestimmten Gedanken.Und zwar folgenden: Der Mensch darf seine Meinung über ein Bild nicht zum Ausdruck bringen, solange es noch nicht fertig ist. Wenn ihr nur den Plan und die Skizze seht, welche der Maler entworfen hat, werdet ihr lachen und sagen:”Was für eine kindische Arbeit.” Wenn ihr das selbe Bild dann im abgeschlossenen Zustand seht, sagt ihr:”Ein wirklich ausgezeichnetes Bild!” Also, ihr werdet über ein und dasselbe Bild verschiedene Meinungen haben. Deshalb soll der Mensch Geduld haben und warten, bis das Bild fertig ist. Danach erst kann er seine Meinung abgeben. Bringt eure Meinung über niemanden zum Ausdruck, bevor er seine Arbeit nicht zu Ende geführt hat. Das heisst niemanden zu kritisieren. In der richtigen menschlichen Rede, im richtigen Denken, ist die Kritik ausgeschlossen. Ich frage, mit welchen Worten hat die menschliche Sprache angefangen? Zuerst sind die Konjunktionen erschienen, dann die Verben, die Pronomen und zuletzt die Substantive. Dass das so ist, können wir an einem Menschen überprüfen, der einen starken Schlag auf den Kopf bekommen hat und der infolge dessen seine Sprech- fähigkeit verliert. Zuerst verliert er die Fähigkeit, die Substantive auszusprechen, danach die Pronomen, die Verben und zum Schluss die Konjunktionen. Die Sprechfähigkeit der Konjunktionen geht kaum verloren. Selbst beim stärksten Schlag auf den Kopf, bewahrt der Mensch seine Fähigkeit, Konjunktionen auszu -sprechen. Sie bestehen auch bei den Tieren, welche keine Sprache haben. Wir sagen zum Beispiel, dass die Schlange zischt. Auf bulgarisch gibt die Schlange den Laut: sss von sich, welcher dem Anfangsbuchstaben des Wortes Konjunktion entspricht. Damit will sie dem Menschen sagen, dass seine Redefähigkeit mit den Konjunkti -onen begonnen hat. Für das nächste Mal schreibt alle jeweils ein Wort auf. Es soll jedoch kein beliebiges Wort sein. Jeder soll je ein harmonisches Wort aufschreiben, welches er liebt, so dass, wenn er es ausspricht, er sich wohlfühlt. Es ist dabei erwünscht, dass sich die Wörter nicht wiederholen. Die Worte:“Liebe, Gutes, Böses, Recht, Schön -heit”- und ähnliche, sollt ihr nicht schreiben, weil sie sehr oft verwendet werden. Ihr könnt verschiedene Wörter schreiben: Verben, Substantive, Adjektive, Pronomen. Sie sollen nur eine Idee ausdrücken. Danach werden wir einen Versuch machen, aus den geschriebenen Wörtern einen Satz zu bilden. Auf diese Weise werden wir

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verstehen, bis zu welchem Grad ihr euch harmonisiert habt und in welche Richtung ihr geht – nach links, oder nach rechts. Das wird die erste Prüfung sein, nach der wir die Richtung eurer Bewegung mit einer Reihe neuer, erhabener Ideen bereichern. Wenn ihr die Symbole der Natur zu verstehen beginnt, werdet ihr sie lesen und euch mit neuen Kenntnissen bereichern. Ihr geht auf einen Ausflug ins Gebirge, habt aber kein Buch mitgenommen. Wenn ihr von der Natur nicht lesen könnt, werdet ihr euch langweilen. Wenn ihr lesen könnt, werdet ihr euren Blick einmal auf einem Felsen, einmal auf eine Quelle richten und ihr werdet euch gut beschäftigen, ihr werdet lernen. Wer das Leben und die Natur nicht versteht, der wird sich überall und in allem langweilen. So dass es besser ist, euch mit den Werken eines grossen Dichters, Musikers oder Malers zu beschäftigen, als euch zu langweilen. Stilles Gebet Der Meister grüsst mit den Worten:”Ohne Angst!” Die Schüler antworten:”Ohne Dunkelheit!” Das Gesetz der Bewegung Siebter Vortrag, der vom Meister Vor der Jugendokkultklasse in Sofia Am Mittwoch dem 12. April 1922 gehalten worden ist. Stilles Gebet Jeder Schüler las das Wort, das er aufschreiben sollte. Es sind dies die folgenden: Geh, Harmonie, absolut, Natur, hoffen, Synphonie, Beständigkeit, Schüler, Frieden, Höhe, Kristall, Aufbau, Held, Eifer, können, schön, Stern, Licht, Kind, Schweigen, sich aufopfern, streben, vorzüglich, Gott kommt, gegenseitige Hilfe, Lotos, Liebe, Demut, Wärme, Vollkommenheit, Quelle, Reinheit, Brot, Heiterkeit, Helligkeit, lieben, Erleuchtung. Das Erste der gelesenen Wörter war die Imperativform des Verbes “gehen” – Geh! Dieses Verb ist mit der Bewegung verbunden. Also, ihr sollt das Gesetz der Bewegung studieren. Das Gehen ist der erste Wunsch, welcher alle anderen Wünsche und Bestrebungen in Bewegung setzt. Könnt ihr euch noch an den ersten Wunsch, an den ersten Gedanken in eurer Kindheit erinnern? Der erste Impuls des neugeborenen Kindes ist das Atmen. Gleich bei der Geburt beginnt es zu atmen, weil das Gesetz der Bewegung ein Gesetz der astralen Welt ist. Mit dem ersten Einatmen beginnt das Kind zu weinen. Das zeigt, dass es in die physische Welt gekommen ist, welche nicht besonders harmonisch ist. Und deshalb weint das Kind. Die Erwachsenen weinen auch, weil sie in einer unharmonischen Umgebung leben. Wir wollen aber unsere Aufmerksam -keit auf das bewusste Leben, das sich jetzt zeigt, lenken. Um dieses Leben zu verstehen, muss der Mensch auf die Erde kommen. Also, jede Seele geht von Gott mit dem Ziel aus, das Leben und sich selbst kennenzulernen. Das ist die erste Anregung, die erste Bewegung im Bewusstsein. Sich selbst zu erkennen heisst, das Göttliche zu erkennen. Das Erkennen des Göttlichen heißt das Hereinkommen des Grenzenlosen in den Rahmen oder in die Grenzen der Begrenztheit. Das ist nichts anderes als Selbstbestimmung. Jede Grenze schafft die Formen und jede Form enthält in sich eine Richtung der Bewegung oder einen Weg der Evolution, auf welchem das Ego, das ich, oder die menschliche Seele gehen muss, um sich zu vervollkommnen. Also kommt die menschliche Seele auf die Erde herab, um stark zu werden. In den slavischen Sprachen beginnen die Wörter stark und schwach, mit ein und demselben Buchstaben. Das Wort “schwach” bedeutet ein Gesetz der Veränderungen. Das

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Wort “stark” hat die Bedeutung eines Gesetz der ständigen Grössen, das heisst jener Grössen, die sich nicht verändern. Mit anderen Worten spricht die Stärke von einer Erweiterung und die Schwäche von einer Verminderung. Ich frage, wie ihr aus eurer Sicht euer Leben auf Erden deutet. Warum seid ihr auf die Erde gekommen? Ihr werdet verschiedene Antworten geben. Ihr werdet sagen:”Wir sind auf die Erde gekommen um stark zu werden, um Gott kennenzu -lernen,” u.s.w. Ihr werdet Gott dann kennenlernen, wenn ihr nicht nur äusserlich stark werdet, sondern auch innerlich. Wenn das Kind keine Kraft hat, um seine Mutter zu umarmen, um von ihr Milch zu bekommen, wird es sie dann kennenlernen? Es kann sie nicht kennenlernen. Also in jedem Gedanken, in jedem Gefühl, in jeder Bewegung, sogar in der kleinsten, verbergen sich immer unerschöpfliche Kräfte, welche sich in der Zukunft entwickeln werden. Nach dem Gesetz der Kontraste, bedeutet die Schwäche - Stärke. Unter einem schwachen Menschen versteht man einen, der sich mit den kleinsten Grössen bekanntgemacht hat, mit den kleinsten Äusserungen im Leben. Das kleine Kind zum Beispiel versteht im Augenblick seiner Geburt seine Schwäche, jedoch in dieser Schwäche birgt es seine Stärke. Ich bringe euch jetzt auf dieses Gesetz, denn die Menschen fühlen sich in moralischer Hinsicht schwach und sagen:”Wir sind schwach, wir haben Laster, wir sind begrenzt und können nicht auf dem geistigen Weg gehen.” Das zeigt, dass ihr in geistiger Hinsicht noch kleine Kinder seid und von euren Müttern noch gebadet werdet, weil ihr oft unmoralisch handelt. Die Mutter muss für das Kind mehrere Jahre lang sorgen, sie soll es baden, füttern, anziehen, lehren, bis es letztendlich so erwachsen geworden ist, dass es zu einem grossen Sohn, oder zu einer grossen Tochter wird, die ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen beginnen. Das kleine Küken aber, ist schon zwei bis drei Tage, nachdem es aus dem Ei herausgekommen ist, fähig, seinen Lebensunterhalt selbst zu bestreiten. Dies besagt nun nicht, dass der Mensch schwächer als das Küken ist, sondern die Materie, in die er eingewickelt ist, die ist dichter als die des Kükens, infolge dessen er die Begrenzungen der Materie nicht allein überwinden kann. Deshalb sollt ihr in eurem Verstand den Gedanken halten, dass ihr jede Schwierigkeit zu überwinden vermögt. Für die Tatsache, dass der Mensch die Schwierigkeiten nicht selbst überwinden kann und schwach ist, gibt die okkulte Wissenschaft zwei Erklärungen. Als manche Menschen in die dichte Materie heruntergestiegen sind, haben sie vergessen, dass sie vom Unbegrenzten stammen und sie wissen nicht mehr, dass sie über Kräfte verfügen, die sie entwickeln sollen. Andere aber, die aus dem Begrenzten stammen, irrten sich, als sie meinten, dass sie alles machen könnten und gar allmächtig seien. Infolge dessen sind sie gefallen und haben auch das noch verloren, was sie gehabt haben. Heute halten sich die einen, wie auch die anderen für zu schwach und unfähig, mit den Bedingungen des Lebens fertig zu werden und sie verzagen. Um euch nun von den Illusionen des Verstandes und von dem Gedanken, dass ihr alles wüßtet, zu befreien, stellt euch die Frage, was heute auf der Sonne passiert und beantwortet sie euch. Stellt euch dann noch eine Reihe von Fragen, z.B. was auf dem Mond passiert, was im Universum vor sich geht, was der Mensch darstellt Wenn sich jemand für eine Gottheit hält, muss er bereit und in der Lage sein, diese Fragen zu beantworten. Die Gottheit weiß alles. Wenn ihr auf diese und noch viele andere Fragen nicht zu antworten vermögt, werdet ihr gewahr, dass ihr als Mensch nur einen kleinen Teil vom gemeinsamen Bewusstsein, vom Bewusstsein des Daseins darstellt. Ich sage, indem ihr auf diese Weise überlegt, geratet ihr zur Frage der moralischen Entwicklung des Menschen. Aus okkulter Sicht hängen die morali -schen Kräfte des Menschen von der ursprünglichen Energie seines Organismuses ab. Die Inder nennen diese Energie “Prana.” Deshalb muß man das Gesetz des Pranas studieren. Der starke Schüler macht immer mehr Fehler, als der schwache. Die Form der gegenwärtigen Menschen ist nichts anderes, als Prana in

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Bewegung. Wenn das Prana nicht gleichmäßig im Körper verteilt ist, entstehen die Krank -heiten. Wenn das Prana nicht gleichmäßig in den Gefühlen verteilt ist, entsteht die Unzufriedenheit. Wenn das Prana nicht gleichmäßig in den Gedanken verteilt ist, entsteht die Sinnlosigkeit. Jetzt gebe ich euch eine Übung, die ihr dreimal täglich machen sollt – morgens, mittags und abends vor dem Schlafengehen. Die Hände nach vorne, horizontal, ausstrecken, mit den Handflächen nach unten zur Erde. Die beiden Daumen und die Zeigefinger berühren sich dabei so, dass sie ein schönes Dreieck bilden. Danach winkeln sich die Ellenbogen langsam seitwärts ab, wobei ein Halbkreis gebildet wird. Die Handflächen drehen sich jetzt nach oben. Jetzt biegen sich die Arme langsam an den Ellenbogen ab und die jeweils ersten drei Finger fassen den oberen Teil des Ohres. Der Daumen ist vorne und die anderen beiden Finger hinten. Diese jeweils drei Finger bewegen sich am Rand des Ohres bis zu seinem unteren Teil. Dabei befindet sich der Daumen am Rand des Ohres, der Zeigefinger auf der Hinterseite und der Mittelfinger auf des Ohres Vorderseite. Danach strecken sich die Arme wieder horizontal nach vorne aus. Diese Übung macht man zehnmal nacheinander und danach lässt man die Arme seitlich herabsinken, wobei die Daumenspitze die Zeigefingerspitze berührt und zwar an beiden Händen. Indem ihr den oberen Teil des Ohres fasst, schafft ihr in euch eine moralische Anregung. Der untere Teil des Ohrs bezieht sich auf den menschlichen Magen. Wenn ihr diese Übung ausführt, werdet ihr sehen, was für ein Resultat ihr haben werdet. Ihr sollt diese Übung machen, ohne herumzuphilosopieren, ohne herum -zuwühlen, nur beobachten, indem ihr das notiert, was für Resultate bei euren Gedanken, Gefühlen und Handlungen hergestellt werden. Solange etwas nicht gemacht wird, kann es keinen Nutzen bringen. Ihr sollt die Übungen, die ich euch gebe, solange ausführen, bis ihr ein Resultat habt. Ihr sollt sie als heilige Übungen betrachten, und sie solange ihr sie selbst nicht gemacht und ein Resultat davon gehabt habt, keinem Aussenstehenden zeigen. Indem ich sage, dass ihr diese Übun -gen niemandem zeigen sollt, sollt ihr nicht in die Lage Adam und Evas geraten und von der verbotenen Frucht nur deshalb probieren, weil das verboten ist. Indem ihr jetzt diese Übung macht, sollt ihr folgende Regeln beachten: Ihr sollt euch setzen, volle Ruhe bewahren und die Brust herausstrecken. Während der Übung soll euer Verstand konzentriert sein und soll der Bewegung der beiden Arme folgen. Der Sinn der Übung besteht darin, dass sich der Verstand konzentriert und den Bewegungen der beiden Arme folgt. Diese Konzentration ist leicht, weil der Verstand von der physischen in die astrale Welt übergeht. Er steigt nicht höher, als in die astrale Welt. Wenn der Verstand in eine fernere Welt reisen würde, könnte er das nicht aushalten Bei dieser Übung und auch bei allen anderen, ist es gut, die Stimmung zu notieren, in der ihr euch befindet. Ihr sollt diese Übung also dreimal täglich machen. Morgens vor oder nach dem Gebet, wann ihr besser gelaunt seid, vor dem Mittagessen und am Abend, vor dem Schlafengehen. Wenn ihr diese Übung macht, sollt ihr darauf achten, dass euch niemand sieht. Wenn jemand aus der Familie euch fragt, was ihr da macht, sagt einfach, dass ihr übt. Aber wenn sie sehr darauf drängen, dass ihr ihnen näheres sagt, so sollt ihr schweigen. Wenn sie auch dann noch weiter fragen, sagt: Ich habe in einem Buch gelesen, dass in man -chen Fällen es das Beste ist, zu schweigen, was der Mensch machen kann. Wenn das so ist, möchte ich jetzt vor euch das Beste machen, nämlich schweigen. Die Übungen die ich der Klasse gebe, sind winzig. Ihr sollt keine grossen Ergebnisse von ihnen erwarten, um dann nicht enttäuscht zu sein. Diese Übungen sind so unbedeutend, wie es die ersten Linien sind, mittels derer der Maler seine Skizzen anfertigt. Wenn er eine Nase zeichnen will, macht er zuerst eine senkrechte Linie, welche die Illusion von einer Nase gibt. Danach zeichnet er die krummen Linien der Nase und zum Schluss die Schatten. In dieser Hinsicht ist

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die Übung, die ich euch gegeben habe, solch eine gerade Linie, welche noch einige krumme Linien, einige Schatten usw. braucht. Diese Übung lehrt euch, euch zu konzentrieren und gehorsam zu sein. Zu diesem Zweck sollt ihr einerseits lebensfroh und andererseits ehrlich und aufrichtig euch selbst gegenüber sein. Das sind Zustände, die dem Prana eigen sind. Der eine Zustand bezieht sich auf die mentale Ebene, der andere auf die physische Ebene und die Bewegung, die zwischen diesen beiden Zuständen besteht, berührt das Herz, also die astrale Welt. Macht diese Übung noch heute abend vor dem Schlafengehen. Während der Übung sollt ihr tief atmen, um das lebenspendende Prana einzuatmen. Das Prana hat verschiedene Zustände. Es ist physisch, psychisch und mental. Ohne Prana kann sich der Gedanke nicht bilden, die Gefühle können nicht entstehen und auch der Wille kann nicht wirken. Wenn ich sage, dass das Prana die Ursache zum Schaffen und Äußern der Gedanken, Gefühle und der Handlungen des Menschen ist, so heißt das nicht, dass alle Menschen die gleichen Gedanken und Gefühle haben sollen. Jeder Mensch wird je nach seiner Entwicklung das empfangen, was er braucht und das äußern, was er kann. Z.B. wenn sich eure Hände am unteren Teil des Ohres befinden, werden einige von euch Milch wünschen, andere gekochten Weizen, oder Wahlnüsse, oder noch etwas Anderes. Es werden verschiedene Sachen zum Essen durch euren Verstand gehen. Ihr sagt, dummes Zeug ist das. Unserer Meinung nach, sind nur die unerreichbaren Dinge dumm. Wir halten z. B. den Wunsch eines armen und ungebildeten Menschen, der König werden will, für dumm. In der Zukunft, nach einem langen Entwicklungsweg, kann er König werden, aber heute ist dies undenkbar. Sodass dann etwas dumm ist, meinen wir, wenn es heute unerreichbar ist, aber einmal, in der Unendlichkeit, kann sich dieses dumme Zeug realisieren und kann erreichbar werden. In der bulgarischen Sprache hat der Buchstabe G, womit das Wort “dumm” auf bulgarisch beginnt, oben einen Strich, der ein Zeichen der Unendlichkeit darstellt. Die gegenwärtigen Menschen haben einen Großteil des ursprüchlichen Pranas ihres Organismusses verloren und deshalb sind ihre Bewegungen schwach. Damit sich die Menschen verstehen und lieben können und damit sie lernen können, müssen die Schwingungen ihrer Bewegungen gleich, d.h. gleichartig sein. Die verschiedenartigen Schwingungen der menschlichen Bewegungen sind die Ursache, dass sie sich trennen und sich gegenseitig nicht verstehen. Zur Zeit sind das Gleichartige Schwingungen für all jene Übungen, die euch gegeben werden. Heutzutage verlangt man von allen mehr Übungen und weniger Philosophie. Danach werdet ihr in die andere Situation kommen, nämlich mehr Philosophie und weniger Übungen. Als wir die Wörter, die ihr als Hausaufgabe geschrieben habt, gelesen haben, wurde sichtbar, dass die erste Hälfte der Wörter harmonischer, als die zweite war. Das ist auf einen der charakteristischen Züge des Bulgaren zurückzuführen. Er beginnt gut, es geht dann so weiter, bis er an einen Punkt gelangt, wo Hindernisse entstehen und er endet dann schlecht. Die Disharmonie in der zweiten Hälfte der Wörter zeigt, dass das Wissen noch zu keinem Objekt eures Verstandes geworden ist. Ihr lernt nur so viel, bis man sagt, dass ihr etwas wisst. Es gibt also in eurem Verstand etwas, das noch nicht aufgeweckt ist. Das Unerweckte befindet sich in eurem Bewusstsein und zwar seid ihr euch noch nicht dessen bewusst, dass ihr Bedingungen habt, um zu wissen und um stark zu sein. Stark zu sein bedeutet nicht, gegenseitig Gewalt auszuüben. Es besteht eine Regel: Wer gegen sich selbst Gewalt anwendet, der wird auch gegen andere Gewalt anwenden. Wer sich geistig erhöht, der wird auch die Anderen geistig erhöhen. Stilles Gebet Analyse der Worte

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Achter Vortrag, der vom Meister Am Mittwoch den 19. April 1922 um 19.Uhr in Sofia vor der Jugendokkultklasse in Sofia gehalten worden ist Stilles Gebet Jetzt soll jeder in sein Heft einen Satz mit dem Verb “geh” schreiben, welches das erste Wort der aufgegeben Hausaufgabe des vergangenen Mittwochs war. Der Satz soll einfach, ohne Bestimmungen und Objekte sein. Jetzt soll jeder seinen Satz vorlesen. Einige Sätze lauten: Geh zu Gott! Geh zur Wahrheit! Geh auf den Weg! Geh zum Meister! Ich frage: Kann der Mensch zu Gott oder zur Wahrheit in Zeit und Raum gehen? Als Schüler einer okkulten Schule sollt ihr lernen, genau zu denken, so, wie auch der Mathematiker exakt mit den Zahlen und den Formeln arbeitet. Jedes Wort soll genau den Sinn, der darin verborgen liegt, zum Ausdruck bringen. Schreibt jetzt noch einige Sätze mit dem Verb “geh” aber die Bewegung soll streng bestimmt aufZeit und Raum gerichtet sein. Was bedeutet ein Verb? Das Verb bedeutet Handlung und Zustand. Was bedeutet die Bewegung? Jede Bewegung bedeutet Zeit und Raum. Auf welche Welt beziehen sich die Zeit und der Raum? Auf die materielle Welt. In Wirklichkeit nehmen nur die physischen Körper Platz und Raum ein. So dass der Platz und der Raum eine Eigenschaft der physischen, der zum Vorschein gekommenen Welt, d.h. der Welt der Formen sind. Ich frage, was das Wort “Liebe” bedeutet. Ist die Liebe räumlich? Sie kennt weder Zeit noch Raum. Sie hat weder Anfang noch Ende. Wie werdet ihr dann etwas erkennen, was weder einen Anfang noch ein Ende hat? Wie werdet ihr das, was keine Zeit und keinen Raum einnimmt, kennenlernen? Es bleibt unbekannt. Wenn ihr aber die Liebe zu fühlen beginnt, ist dies der erste Moment, der einen Zustand der Liebe bestimmt. Gibt es irgend ein Verhältnis zwischen Zeit und Raum? Ihr sagt von einem Menschen, dass er vermögend sei. Er hat also etwas zur Verfügung. (Gleiche Sprachwurzel auf bulgarisch) Welches war nun das zweite aufgeschriebene Wort? Das zweite Wort war Harmonie. Danach folgte das Wort “Synphonie.” Die Synphonie ist ein Resultat der Harmonie. Für die okkulte Wissenschaft sind diese Worte fremd, weil sie einen ganz anderen, als den gewöhnlichen Sinn haben. Wenn ihr ein Wort analysiert, sollt ihr seiner Herkunft und seiner Wurzel eure Aufmerksamkeit widmen. Ausserdem sollt ihr den Sinn der Wörter in Hinsicht der Ideen beachten. Man muss wissen, was für eine Idee dieses Wort zum Ausdruck bringt. In dieser Hinsicht ist das Wort Synphonie nicht bestimmt. Wir sagen “Synphonie”, “Synphonieorchester”. Welches der beiden Worte, ob Synphonie, oder Harmonie wohl genauer ist. Es besteht Harmonie zwischen zwei Tönen, jedoch besteht zwischen zwei Tönen noch keine Synphonie. Welches der gelesenen Wörter ist eurer Meinung nach am wichtigsten? Die Wörter “Beständigkeit”, “Vollkommenheit”, stellen ein Resultat dar. Das Wort “Herr,” ist garnicht genau. Das Wort “lieben” hat einen Sinn. Der Mensch kann lieben. Wen kann er lieben? Kann er die Leute lieben? Nein, er liebt Gott. Bevor Ihr das Wort “Gott” aussprecht, soll die Liebe vorausgehen. Das Wort “Herr”, oder Gott ohne Liebe auszusprechen, bedeutet: Ein Buch ohne Licht zu lesen. Um einen Namen auszusprechen, oder irgendwohin aufzubrechen, braucht ihr unbedingt einen Auftrieb in eurem Bewusstsein. Man kann nicht auf den geistigen Weg gehen, wenn man keinen Antrieb dafür im Bewusstsein hat. Dieser Antrieb kann bewusst wie bei den Tieren sein, er kann

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selbstbewusst wie bei den Menschen oder er kann unterbewusst oder überbewusst wie bei den hohen Wesen sein. Der Aufbruch in eine gewisse Richtung wird von einem inneren Antrieb mit dem Ziel hervorgerufen, etwas zu vollbringen. Wenn ihr den Namen eurer Mutter ohne Liebe aussprecht, ist dieses Wort “Mutter” schon ohne Inhalt und ohne Sinn und ausser -dem erzeugt es in den Gedanken und den Gefühlen des Menschen eine gewisse Disharmonie. In diesem Sinn ist die Liebe ein Schlüssel des Lebens, so, wie es auch in der Musik einen Schlüssel gibt, nach dem man die Instrumente stimmt. Also das Wort “Herr” hat nur dann einen Sinn, wenn es mit Liebe ausgesprochen wird. Die Liebe aber ist ein Schlüssel des Notenlernens im Leben. Also wenn ihr diesen Schlüssel nehmt und dann das Wort “Herr” aussprecht, hat es schon einen Sinn und einen Inhalt. Wenn man diesem Wort einen Sinn gibt, gibt man zugleich auch allen anderen Wörtern:” gehen,Harmonie, Synphonie” usw. einen Sinn. Jetzt sollt ihr wissen, dass die Worte einer Rede so geordnet werden sollen, wie auch die Noten in den Musikstücken geordnet sind. Diejenigen unter euch, welche Dichter sind, die aber die Worte nicht als Schlüssel ihrer Rede zu benützen, erlernt haben, sollen sich damit beschäftigen um zu wissen, wie und wo sie zu benutzen sind. Was regt den Dichter dazu an, Gedichte zu schreiben? Seine Liebe zur Heimat, zur Mutter, oder zu den Freunden veranlasst ihn, zu schreiben. Also die Liebe ist ein Weg, welcher irgendwohin führt. Man kann nicht immer aufbrechen, wenn man aber aufbricht, hat man schon eine bestimmte Richtung, ein bestimmtes Ziel. Wohin richtet sich der Apfelkern, den ihr in die Erde eingepflanzt habt, aus? Der Apfelkern strebt in zwei Richtungen, nämlich hinauf zum Zentrum der Sonne und hinunter zum Zentrum der Erde. Wohin strebt der Mensch eurer Meinung nach? Zur Sonne? Nein, zuerst schlägt er Wurzeln in sich und erst danach denkt er daran, zu den Anderen zu gehen. Zu sich selbst zu gehen, bedeutet in eurer Sprache in sich hineinzugehen. Aus dem Verb “gehen” entspringen noch zwei weitere Verben: Nämlich “hereingehen” und “hinausgehen.” Um hineinzugehen und herauszuge- hen, müsst ihr zuerst aufgebrochen sein. In dem Moment, wenn ihr irgendwohin gehen wollt, verstehe ich darunter, dass ihr schon aufgebrochen seid. Also was immer ihr auch macht, denkt oder fühlt, wird alles dem Aufbrechen vorangehen. Das Wort “aufbrechen” bedeutet einen Schlüssel ins Schloss zu stecken. Diesen Schlüssel benötigt man überall und für alles. Wenn die Menschen sagen, dass man zu Gott gehen soll, sind sie in einer Hinsicht nicht korrekt und zwar deshalb, weil sie wissen müssen wohin sie gehen sollen, sie müssen die Richtung kennen. Jemand bricht nach Russe, nach Varna oder in eine andere Stadt auf. Es ist genug, den Namen der Stadt zu erwähnen und schon weiß er die Richtung seiner Bewegung. Sodass dann, wenn ihr sagt, dass ihr zu Gott geht, ihr auch die Richtung eurer Bewegung wissen sollt. Welcher Weg führt zu Gott? Der innere, das heisst jener Weg, welcher in euch selbst ist. Habt ihr eine solche Erfahrung? Wie könnt ihr dann von einer Erfahrung sprechen, wenn ihr sie noch nicht erfahren habt? Ihr alle sollt lernen, richtig zu denken. Alles, worüber ihr sprecht, soll von euch geprüft werden. Es ist nicht gut, ohne Gedanken zu denken. Der Gedanke bedeutet gleichzeitig ein Gefühl und eine Handlung. Ohne diese Beiden ist der Gedanke nicht richtig. Es ist dann, als ob ihr sagen würdet, dass ihr euch gegenseitig lieben sollt, ohne euch aber tatsächlich zu lieben. Das ist keine Liebe. In solch einer Liebe gibt es keinen Antrieb, keine Methode. Die Liebe spricht auf eine symbolische Art zu den Menschen. “Geh!”Mit anderen Worten: Pflanze den Samen in die Erde ein. Lege Gefühl ins Herz hinein! Lege Gedanken in den Verstand hinein! Wir betrachten also jedes Gefühl wie ein Samenkorn, welches ins Herz des Menschen hineinzulegen ist, damit es nach einer bestimmten Zeit fruchtet. Nach seinen Früchten wird man dann über die Qualität jedes Samenkorns urteilen. Die Worte “Liebe”,”lieben”, haben zwei wichtige Elemente in sich. Das erste Element ist das Wachsen und das zweite ist das Reifen der Frucht, oder das Resultat. Der Buchstabe “tsch” in diesem Wort zeigt an, dass der Samen in die Erde eingepflanzt werden soll, um dort zu keimen

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und zu wachsen. Es ist aber nicht genug, dass der Samen nur keimt und wächst, sondern er muss auch blühen, Früchte ansetzen und zum Schluss müssen diese Früchte auch reif werden. Das bedeutet dann, dass der Samen alle Schwierigkeiten, wie: den Wind, die Stürme, Raureif, Frost und Dürre, überwunden hat. Der Buchstabe “a” in diesem Wort zeigt an, dass der Samen ein vernünftiges Resultat geben soll. An diesem Resultat werden wir erkennen, was das Wort “Liebe” ist. Jedes Ergebnis, aus dem wir über die Realität ohne jegliche Widersprüchlichkeit urteilen können, zeigt an, dass wir uns auf dem Weg der Liebe befinden. Also das erste Wort “geh” zeigt, dass ihr gehen werdet, um die Wahrheit zu suchen. Wenn ihr die Wahrheit findet, dann sollt ihr sie lieben. Wenn ihr sie zu lieben beginnt, dann wird sie euch von der Angst und von der Lüge befeien. Zur Zeit könnt ihr die Wahrheit noch nicht sagen. Stellt euch vor, dass der Lehrer dem Schüler eine leichte Aufgabe zum Lösen aufgibt. Der Schüler vermag die Aufgabe aber nicht zu lösen. Der Lehrer fragt ihn deshalb:”Warum hast du die Aufgabe nicht gelöst?” Indem der Schüler keinen Mut hat, den wirklichen Grund zu nennen, erfindet er eine Anzahl anderer Gründe, um sich vor dem Lehrer zu entschuldigen. Auf diese Weise bediente er sich der Lüge. Das Ehrgefühl dieses Schülers erlaubt es ihm nicht, vor seinen Mitschülern die Wahrheit zu sagen, um sich nicht vor ihnen zu blamieren und ihre Achtung nicht zu verlieren. Vor seinen Mitschülern wird er nicht verlieren, aber vor der Wahrheit. Indem ich euch jetzt Übungen gebe, lese ich eure Gedanken und sehe auch euren Wunsch, zeigen zu können, dass ihr bereits etwas wisst. Das ist schon eine Lüge. Wenn ihr einen Aufsatz schreibt, denkt ihr, dass ihr viel gesagt hättet. Theoretisch kann man viel sprechen, aber beim ersten Zusammenstoss mit dem Leben, fällt die Theorie durch. Also, zwischen der Theorie und der Praxis besteht ein grosser Unterschied. So sagt jemand, dass das Böse auf der Welt nicht existiert. Aber wenn dann seine Tasche berührt wird, wechselt er gleich seine Meinung und sagt, dass das Böse doch existiert. Wenn nun zwischen der Theorie und der Praxis dieses Mensch -en eine Einheit bestünde, selbst wenn man auch an seine Tasche ginge, würde, er nicht an das Böse denken, ja, es nicht einmal vermuten. Selbst wenn das Geld nicht in seiner, sondern in einer anderen Tasche ist, soll ihn das nicht stören. Sonst zeigt es sich dass man theoretisch etwas spricht und praktisch erweist sich etwas ganz anderes, und es entsteht ein Widerspruch. Ihr sagt: “Warum will man mir das Geld wegnehmen? Ich brauche dieses Geld doch” Was denn? Man hat es genommen, weil man es auch gebraucht hat. Das ist aber nicht rechtens. Dieses Recht gilt sowohl für dich, alsauch für die Anderen. Du oder sie – es ist egal Wenn ihr philosophisch überlegt, ist es so, praktisch ist es aber nicht so, sondern da steht das Böse. Wenn ein hungriger Mensch sieht, dass ein anderer Mensch ißt und nachdem er satt wurde, ein Teil des Essens übrig bleibt, hat der Hungrige das Recht, das Essen zu nehmen und seinen Hunger zu stillen. Wenn aber ein Satter dieses Essen nehmen würde, beginge er ein Verbrechen, weil er das Essen nicht gebraucht hat. Nur der Bedürftige hat das Recht, Brot zu nehmen und satt zu werden. Wer keinen Bedarf hat, besitzt nicht das Recht, von dem fremden Brot etwas zu nehmen. Jetzt möchte ich, dass ihr die Regeln beachtet, die ich euch gebe. Sie sind Maximen, die im Leben angewandt werden sollen. Ihr fragt:”Wer hat ein Recht zu essen?” Wer drei Tage hungrig geblieben ist und zu Gott um Brot gebetet hat, der hat das Recht, sich als Erster an den Tisch zu setzen und zu essen. Wer zwei Tage gehungert hat, der wird als Zweiter Platz nehmen. Wer nur einen Tag nichts gegessen hat, der wird als Dritter Platz nehmen usw. Sodass nach der Abstufung des Hungers das Recht eines Menschen, den ein- oder anderen Platz einzunehmen, bestimmt wird. In diesem Sinne betrachten wir den Hunger als ein tiefes, inneres Erlebnis. Es verdient nur derjenige dieses Erlebnis, der gehungert hat. Ich frage, warum die Menschen die Wahrheit nicht sagen. Jemand geht in ein Geschäft, um Stoff zu kaufen. Er glaubt dem Händler und kauft den Stoff.

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Der Händler verkauft ihn als einen reinen Wollstoff. Er nimmt den Stoff, geht nach Hause und sieht dort, dass der Stoff aus reiner Baumwolle ist. Dieser Mensch trifft jetzt einen Bekannten und sagt ihm, dass er einen Wollstoff gekauft hat. Der Bekannte sieht sich den Stoff an und er gefällt ihm. Der Mensch bietet ihm den Stoff an. Der Bekannte kauft den Stoff und stellt bald fest, dass er betrogen wurde. Danach empfiehlt er den Stoff einem Freund usw. Auf diese Weise werden alle betrogen. Ich sage: Kontrolliert die Sachen, bevor ihr sie gekauft habt. Wer von der Qualität der Dinge nichts versteht, der soll nicht allein einkaufen gehen. So werden die Menschen lernen die Wahrheit zu sagen. Händler soll nur derjenige werden, der etwas versteht, der kundig ist. Sonst wird er sich immer rechtfertigen müssen, dass auch er betrogen wurde. Ein Landwirt soll wiederum nur der werden, der etwas von der Landwirtschaft versteht. Der Ungebildete soll beiseite treten. Nur der fähige Schüler soll zur Schule gehen um zu lernen. Die Schule ist ein Ort für die fähigen, begabten Schüler. Es steht in der heiligen Schrift: “Umsonst habt ihr genommen, kostenlos gebt!” Kostenlos wird nur den talentierten Schülern gegeben. Wenn der talentierte Schüler zu einem Musiklehrer geht, wird ihn der Lehrer als Schüler empfangen und ihn kostenlos unterrichten. Warum? Weil das Herz dieses Schülers aus Liebe zur Musik schlägt. Der mittelmäßige Schüler erwartet, dass die Schule schneller zu Ende sein möge, um frei zu sein. Der Verstand des talentierten Schülers ist aber nur auf eines konzentriert. Er denkt ausschließlich an seine Arbeit. Der Verstand des mittelmäßigen Schülers ist gespalten und er denkt mindestens an zwei Dinge gleichzeitig. Man erkennt also den talentierten, genialen Schüler daran, dass er in einem bestimmten Augenblick nur an eines, nämlich an das Wichtigste denkt. So dass dann, wenn ihr mit euren Talenten, mit einem starken Wunsch zu lernen und euch zu entwickeln, zu Gott geht, wird er euch als Schüler empfangen und euch kostenlos unterrichten. Indem wir jetzt von der Wahrheit sprechen, wird euch die unsichtbare Welt prüfen, um zu sehen, inwieweit ihr die Wahrheit bereits sagen könnt. Das wird für euch eine grosse Überraschung sein, aber ihr wollt doch wissen, was die Wahrheit ist. Es ist nicht leicht, die Wahrheit zu sagen. Ich werde euch ein Beispiel anführen, um zu aufzuzeigen, was es bedeutet, zu wissen, wann und wie die Wahrheit zu sprechen ist. Ein junger Mann hatte drei gute und treue Freunde, welche ihm ihre Treue und Freundschaft geschworen hatten. Eines Tages gedachte er sie auf die Probe zu stellen, um ihre Freundschaft zu prüfen. Zu diesem Zweck nahm er ein kleines, geschlachtetes Kalb, packte es in einen Sack, ging damit in das Haus seines ersten Freundes und sagte zu ihm: “Gestern abend kam ein Mensch, dem ich Geld schuldig war, in mein Haus. Ich hatte kein Geld und konnte die Schuld nicht begleichen, deshalb habe ich ihn getötet und in diesen Sack gesteckt. Was sagst du dazu. Gib mir einen Rat!” “Geh schnell mit diesem Sack weg, bevor man ihn hier findet, und ich noch mit dir zusammen leiden muss.” Danach ging er zu seinem zweiten Freund, er erzählte auch ihm das Gleiche und fragte ihn:”Was sagst du zu dieser Sache?” “Mach mit dem Getöteten was du willst, ich will mich nicht in deine Angelegenheiten einmischen!” Zuletzt ging er auch zu seinem dritten Freund und erzählte ihm die gleiche Geschichte. Was mache ich jetzt? “Hör mal zu mein Freund. Ich werde dir helfen. Ich habe in meinem Garten einen verborgenen, geheimen Platz, den niemand kennt. Wir werden den Toten dort begraben und die Sache wird geheim bleiben. Niemand wird wissen, was du gemacht hast.” Ich frage nun, welche Liebe, in Bezug auf diese drei Freunde, nun die grösste war.? Die des Dritten. Er hat bewiesen, dass er sich für seinen Freund aufopfern kann. Woraus auch sichtbar wird, dass seine Liebe echt ist. Indem er sich am Verdecken des Verbrechens seines Freundes beteiligt hat, war er bereit, die Strafe mit ihm zu teilen. Der Erste wird der Hauptverbrecher sein und der Zweite - Hehler und Helfershelfer. In diesem Falle würde der Zweite einen Teil der

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Strafe, von seinem Freund übernehmen. Mit diesem Beispiel will ich eure Aufmerksamkeit auf die ungewöhnliche, nicht auf die gewöhnliche Wahrheit lenken. Die erste Wahrheit befreit und die zweite begrenzt. In der gleichen Weise könnte auch der Lehrer mit einem geschlachteten Kalb in die Klasse kommen um zu prüfen, inwieweit ihr die Wahrheit schon sprechen könnt. Jemandem wird er sagen:”Hör zu, ich habe einen Menschen umgebracht und in diesen Sack gesteckt, du sollst mir einen Rat geben, wo ich ihn vergraben kann und darfst niemandem etwas davon erzählen.” Einem Anderen wird er sagen, dass er einen Menschen getötet hat und wird ihm nicht verbieten, allen davon zu erzählen. Dann werden diese beiden Schüler vor Gericht gestellt, damit jeder aus- sagt, was er von dem Verbrechen seines Lehrers weiß. Der Eine wird dann sagen, dass er nichts weiß und der Andere wir aussagen, dass er weiß, dass sein Lehrer ein Verbrechen begangen hat. Schließlich werden die beiden Schüler in einen Widerspruch geraten. Jetzt nehme ich die beiden Fälle als Symbole im Leben. Der Lehrer gibt einem Schüler eine Flasche voll Wasser und sagt ihm:”Du sollst schweigen und nieman -dem sagen, dass in dieser Flasche Wasser ist.” Dann gibt er einem anderen Schüler eine Flasche voll Wasser und sagt:”Du sollst allen erzählen, dass in dieser Flasche Wasser ist.” Also jemandem zu sagen, dass er schweigen soll, das bedeutet, dass er beginnt, sich zu füllen und jemandem zu sagen dass er sprechen soll, das bedeutet, ihn zu veranlassen, sich zu leeren. Wenn die Menschen die Wahrheit nicht sagen, füllen sie sich, wenn sie die Wahrheit sagen, so leeren sie sich. Das Gesetz ist so. Das ist der tiefere, verborgene Sinn in den Worten:”Sagt die Wahrheit oder sagt nicht die Wahrheit.” Solange du leer bist, solange die Wahrheit nicht in dir ist, schweig, sprich nichts, damit sich deine Flasche füllt. Wenn die Wahrheit in dich kommt und dich erfüllt, dann sprich, sag sie nach allen Seiten um deine Flasche zu leeren, um sie anschliessend wieder von neuem zu füllen zu beginnen. Jetzt kommen wir hier zum Ende. Am meisten habe ich über das erste Wort “geh” gesprochen. Ich habe auch etwas über andere Wörter erwähnt. Heute habe ich über sieben Wörter gesprochen. Über die anderen Wörter könnte man noch ein ganzes Jahr lang sprechen. Sie würden Material für viele Vorträge geben. So dass ihr nun bereit sein sollt, wenn der Lehrer auch zu euch einmal mit einem solchen Sack kommt und euch zwingt, den Ermordeten zu verstecken. Denkt darüber nach, wie ihr euch dann verhalten sollt, weil ihr mindestens zehn Jahre im Gefängnis landen könnt. Es ist nicht leicht, die Wahrheit zu sagen. Ihr könnt dies alles aber auch im Traum erleben, um zu sehen, wie man ein Verbrechen vertuscht und wie man danach im Gefängnis sitzt. Wenn ihr dann aufwacht, werdet ihr sagen: “Gut dass das nur ein Traum und nicht die Wirklichkeit gewesen ist.” Viele von den Fällen und Erscheinungen im Leben passieren so, als ob man träumen würde. Wer aufwacht und bewusst lebt, der geht auf dem richtigen Weg. Wer noch nicht aufge-wacht ist, der lebt unbewusst und fühlt Angst und Schrecken. Er fragt sich: “Was wird mit mir geschehen?” Ich wünsche euch allen, aus dem tiefen Schlaf, in den ihr geraten seid, aufzu -wachen, um zu verstehen, dass viele eurer Erlebnisse nur fiktiv, nicht wirklich sind. Stilles Gebet Das Gesetz des Karmas Neunter Vortrag, der vom Meister am Mittwoch dem 26. April 1922 in Sofia, vor der Jugendokkultklasse gehalten worden ist. Stilles Gebet

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Für das nächste Mal schreibt über das Thema:”Der Platz der Schönheit in der Natur!” Jetzt werde ich über das Gesetz des Karmas sprechen. Wer noch etwas mehr über diese Frage lernen will, der soll alles, auch das, was in anderen Sprachen wie: Deutsch, Französisch, Englisch oder Italienisch darüber geschrieben worden ist, lesen. Ich werde die Frage des Karmas aus der Sicht der göttlichen Wissenschaft behandeln. Das karmische Gesetz ist auf den Ausgang des Menschen aus Gott zurückzuführen. Und die Wirkung dieses Gesetzes beginnt mit der Polarisierung des Menschen, das heisst, mit der Entstehung der zwei Geschlechter, der zwei Pole auf der Welt. Die Polarisierung bedeutet die Spaltung des menschlichen Bewusstseins in positiv und negativ, in aufsteigend, oder absteigend, oder im höch -sten Grad ausgedrückt, in das Bewusstsein der Liebe und in das Bewusstsein der Weisheit. Das sind die zwei Pole im Menschen. Ihr fragt:”Welches ist die Ursache für die Spaltung des menschlichen Bewusst -seins?” In jedem Individuum steckt ein Wunsch zum Beherrschen der Dinge und deshalb ist eine Spaltung des menschlichen Bewusstseins entstanden. Diese beiden Pole, welche man sich selbständig entwickeln hat lassen, haben sich geirrt und haben vergessen, dass sie zwei Seiten eines Ganzen sind. Also einmal gespalten, ist in ihnen ein innerer Wunsch entstanden, sich auf eine gedankenlose mechanische Weise gegenseitig zu erobern. Aber dort, wo eine gedankenlose, zwangsläufige Beherrschung der Dinge besteht, wird die Gewalt geboren. Als Kontrast dieser Situation erscheint die Natur, welche vom Menschen ein freiwilliges Opfer verlangt. Sie sagt: ”Der Mensch ist für den Menschen ein Bruder und soll sich für ihn freiwillig und aus Liebe aufopfern. Jetzt werde ich die Bedeutung des Wortes “Opfer” aus okkulter Sicht bestim -men. Das Opfer hat die Bedeutung eines Gesetzes, für richtiges Wachstum und Entwicklung. Warum? Weil nur das was wächst, was sich entwickelt, blüht und Früchte gibt, kann sich aufopfern. Kommen wir zur Frage des Karmas zurück. Wie ist das Karma erschienen, d.h. wie ist das Gesetz des Karmas erschienen. Als das erste Bewusstsein auf der Welt, das zweite Bewusstsein begrenzt hat, sind bereits die Bedingungen zum Erscheinen des Karmas entstanden. Ich werde diesen Gedanken mit dem folgenden Beispiel erläutern. Stellt euch vor, dass die Natur zwei gleichreiche und gleichintelligente Personen zusammengeführt hat, damit sie handeln. Sie brauchen einander, aber trotzdem entsteht in beiden der Wunsch, sich den Reichtum des jeweils Anderen anzueignen. Endlich schafft es der Eine, den Reichtum des Anderen zu erobern, sodass dieser ohne jede Mittel bleibt. Was soll dieser Mensch tun? Er muss zum Diener dieses Menschen werden, dem es gelang, sich den gesamten Reichtum anzueignen. Der Eine wird also zum Herrn und der Andere zum Diener. In diesem Sinn stellen die Herrn auf der Welt das erste Bewusstsein dar, welches mittels seiner Kraft die Oberhand über das zweite gewinnt. Die Diener aber stellen jene Kategorie von Menschen dar, deren Bewusstsein dem Einfluss des ersten Bewusstseins unterstellt ist. In den Dienern selbst, ist aber der Wunsch, Herren zu sein, nicht verschwunden. Sie wollen auch über den Anderen herrschen. Wenn deshalb ein Herr viele Diener hat, beginnen sie sich zu versammeln, sich zu organisieren, um auf den Sturz ihres Herrn hinzuarbeiten. Eines Tages fangen sie ihn ab, verprügeln ihn und auf diese Weise werden sie zu Herrn und er wird zum Diener. So, nämlich, wechselt auch das Bewusstsein der Menschen seine Rollen. Indem ich jetzt über das Karma spreche, denkt nicht, dass ihr es auf einmal in seiner ganzen Fülle verstehen könnt. Ich frage euch, wie das Böse unter den Schülern einer Schule geboren wird. Das Böse wird dann geboren, wenn einer von den Schülern wünscht Herr zu sein und über das Wissen der anderen Schüler verfügen möchte. Das Böse wird auch dann geboren, wenn einer von den Schülern den Anderen etwas aufzwingen will. Er hat eine Idee und will

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diese Idee unbedingt durchsetzen. Oder jemand hat eine bestimmte Gewohnheit im Charakter und gewisse Kräfte, die er auch durchsetzen will. Der Schüler soll auf jeden Fall wissen, dass in der Natur ein Gesetz besteht, welches die Handlungen aller Lebewesen reguliert. Jeder Kraft hat sie eine Grenze gesetzt, bis zu welcher sie sich höchstens entwickeln kann. Sobald sie zu dieser Grenze kommt, treten bereits entgegen -gesetzte Handlungen auf. Solange die Menschen eure inneren, intimen Absichten nicht kennen, sind sie geneigt, auf euch zu hören und sich zu fügen. Wenn sie das Ziel eurer Absichten erfahren, beginnen sie gleich euch zu widersprechen und gegen euch zu wirken. Dieses Entgegenwirken entsteht aufgrund des Gesetzes der Selbsterhaltung, für die Erhaltung der eigenen Freiheit. Also kann das Gesetz des Karmas nur dann reguliert werden, wenn der Mensch bereit ist, sich für die Anderen aufzuopfern, ihnen zum Diener zu werden und jedem Lebewesen das gleiche Recht zu geben. Das Recht, das ihr für euch wollt, das sollt ihr auch den anderen einräumen. Das Wohl, das ihr euch wünscht, das sollt ihr auch den Anderen wünschen. Jeder hat das Recht, seinen Verstand und sein Herz zu entwickeln und für die Stärkung seines Willens zu arbeiten, ganz unabhängig davon, ob er gebildet oder ungebildet, Diener oder Herr, reich oder arm ist. Das Wohl des Einen ist ein Wohl für alle, die Rechte des Einen sind Rechte für alle. Der Unterschied besteht darin, wer wie dieses Wohl und diese Rechte in seinem Leben anwenden wird. Es besteht eine Gefahr für die okkulten Schüler. Sie verbirgt sich im sogenannt- en Vampirismus, d.h., dem Ausschöpfen der Lebenskraft eines Menschen. Das können nur diejenigen tun, welche die okkulten Gesetze kennen. Das ist aber absolut verboten. Die Schule in die ihr hier gekommen seid, verbietet das Schmarotzertum absolut. Das Ausschöpfen der Lebenskraft des Menschen, ist nichts anderes als Schmarotzertum. Wer sich das erlaubt, der wird die schlechten Folgen seines Ungehorsams erleben. Deshalb soll der okkulte Schüler hoch aufgeklärt sein, um die Kräfte, die er in sich entwickeln könnte nicht zu miß -brauchen. Viele Schulen nähren in ihren Schülern den Glauben, dass die Kraft des Menschen in seinen Gedanken verborgen liegt. Das ist nur zeitweilig so. Die Kraft des Menschen ist eigentlich weder in seinen Gedanken, noch in seinen Gefühlen, oder in seinem Willen, das sind nur Äusserungen des Menschen, aber sie stellen noch nicht jene Quelle, aus welcher die Kraft kommt, dar. Es bleibt sich gleich zu denken, dass jede Äusserung der Liebe, die wahre Liebe in ihrer ganzen Fülle sei. Manchmal äussert sich die Liebe in der Form, manchmal noch ihrem Inhalt und manchmal nach ihrem Sinn, aber diese einzelnen Äußerungen sind noch nicht die Liebe in ihrer ganzen Fülle. Ich gebe euch einige Beispiele, damit ihr eine klare Vorstellung von der Liebe nach ihrer Form, ihrem Inhalt und ihrem Sinn habt. Zum Beispiel, da ist ein ertrinkender Mensch in einem Fluss. Am Fluss entlang kommt ein einfacher Arbeiter und als er den Ertrinkenden sieht, springt er gleich ins Wasser, fasst ihn bei der Hand und zieht ihn ans Ufer. Danach sagt er zu dem Geretteten:”Los, geh jetzt nach Hause!” Das ist ein Beispiel für die physische Äusserung der Liebe, der Lieb nach ihrer Form. Zweites Beispiel: Auf der Strasse geht ein Mensch, der seit einigen Tagen nichts gegessen hat. Es begegnet ihm ein anderer Mensch, der in seinem Gesicht liest, dass dieser Mensch Hunger leidet und seit Tagen nichts gegessen hat Er hält ihn an und schlägt ihm vor, mit ihm nach Hause zu gehen, damit er etwas ißt. Zu Hause gibt er ein Festmahl und sagt dann zu ihm:”Jetzt kannst du gehen.” Das ist eine Äußerung der Liebe nach ihrem Inhalt. Drittes Beispiel: Ihr lernt einen jungen wissbegierigen Menschen, der lernen und wissen erwerben will, kennen. Ihr seid Lehrer, habt einige Fakultäten absolviert und schlagt diesem jungen Menschen vor, ihm zu helfen und ihm Kenntnisse zu vermitteln. Ihr arbeitet mit ihm ein, zwei Jahre lang und nachdem ihr seht, dass er bestimmte Kenntnisse erworben hat, sagt ihr zu

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ihm:”Jetzt können sie selbst weiter lernen, arbeiten sie und sie werden Erfolg haben. Das ist eine Äußerung der Liebe nach dem Sinn. Ich frage euch: Denkt ihr, dass, indem ihr dem Ertrinkenden eure Hand hingestreckt, dem Hungrigen zu essen und dem Ungebildeten Wissen vermittelt habt, sich das Leben völlig geäußert hat? Das Leben, wie auch die Liebe können sich nur dann völlig zeigen, wenn der Mensch in der Kausalwelt zu leben beginnt, wo einer für alle lebt und alle für einen. In dieser Welt ist das Wohl des Einen ein Wohl für alle, und das Wohl aller ein Wohl des Einen. Aufgrund dieses Gesetzes soll die Tätigkeit, wie auch die Freude und das Leid eines Lebewesens, wie klein es auch sein mag, heilig sein. Dieses Wesen kann eine Fliege sein, aber ihr sollt auch sie wie einen Menschen betrachten. Nur auf diese Weise kann Gott froh sein. Nur Gott aber kann seinen Blick auf die kleinen, winzigen Sachen richten. Die Menschen achten mehr auf die grossen Dinge. Weil ihr jetzt in die Schule gekommen seid, um zu lernen, darf es keinen Gedanken an und keinen Schatten von Lüge geben. Das Einzige, was man einem Schüler dieser Schule nie verzeiht, ist die Lüge. Alles kann man entschuldigen, aber die Lüge nie. Wenn es bis zur Lüge kommt, dann schützt euch davor, wie vor Feuer. Sie ist ein Prinzip, das den Menschen zu den Gegensätzen des Lebens bringen kann, von wo er sich nur sehr schwer zu befreien vermag. Wenn man in eine schwierige, ausweglose Lage gerät, bedient man sich der Lüge und sagt:”Ohne Lüge geht es nicht.” Nein, ohne Wahrheit geht es nicht, aber ohne Lüge geht es. Also schreibt euch die folgenden Sätze als wertvolle Lebensregeln auf: Ohne Liebe geht es nicht, Aber ohne Hass geht es! Ohne Weisheit geht es nicht, aber ohne Dummheit geht es! Ohne Wahrheit geht es nicht, Aber ohne Lüge geht es! Wenn ihr das Entgegengesetzte behauptet und sagt, dass es ohne Lüge nicht geht, würde das bedeuten, dass die Lüge die Wahrheit gebährt und das ist nicht wahr. Wenn ihr sagt, dass es ohne Dummheit nicht geht, würde dies bedeuten, dass die Dummheit die Weisheit gebährt und das ist auch nicht wahr. Wenn man vom karmischen Gesetz spricht, versteht man verschiedene Bezieh –ungen. Zum Beispiel: Diener und Herrn, Lehrer und Schüler, Brüder und Schwestern, Mütter und Väter – das sind immer karmische Beziehungen. Die Mutter und der Vater sind eine von den milderen karmischen Lagen. Laut dieses Gesetzes befinden sich alle Menschen in näheren oder ferneren Beziehungen zueinander, um mit sich abzurechnen. Die gegenwärtigen Menschen müssen diese Gesetze kennen, um richtig mit ihrem Karma zu Ende zu kommen. Ansonsten werden sie neue karmische Beziehungen untereinander in der Zukunft schaffen, die sie, wenn sie die Gesetze nicht kennen, berichtigen müssen. Wenn beispielsweise ein Herr seine Diener schlecht behandelt, wird er in der Zukunft zum Diener und sie zum Herrn. Er muss ihnen lange Zeit dienen, um seine Schuld abzutragen. So dass dann, wenn sich jemand fragt, weshalb er den Leuten dienen muss, er wissen soll, dass die Ursache dafür in seinerVergangenheit verborgen liegt, als er sich das Bewusstsein so mancher Menschen unterwerfen wollte, um sie zu Dienern zu machen. Das ist aber absolut verboten. Sich das Bewusstsein eines Menschen zu unterwerfen, das bedeutet, sich das Göttliche, das sich in diesem Menschen befindet, zu unterwerfen und es zum Diener zu machen. Das ist das einzig Unmögliche, was es auf der Welt gibt, dass man das Göttliche dem Menschlichen unterwirft. Um mit seinem Karma Schluss zu machen, muss man an sich arbeiten, muss seine Gedanken und Gefühle transformieren, um sie zu verwandeln. Auch die Theosophen sprechen von einem

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hohen und einem niederen Manas, von einem hohen und einem niederen Bewusstsein im Menschen. Von einem geistigen und einem physischen Ansatz, sowie von zwei Polen im Menschen. Und genau darin besteht nämlich die Arbeit des Menschen an sich selbst, nämlich, sich von einem Pol zum anderen zu bewegen und zwar vom niedrigen zum hohen, aufsteigenden. Es ist auch tatsächlich bemerkt worden, dass, wenn man sich etwas mit den Gefühlen aneignen will, schafft man sich ein Karma. Wenn man den anderen Freiheit gibt, macht man mit seinem Karma Schluss. Wenn ihr von einem Freund verlangt, dass er euch liebt, euch seine Liebe kund tut, wird er um euren Kopf ein Halfter legen und euch von hinten mit einem Ochsenstachel pieksen und er wird euch fragen, ob ihr einverstanden seid, dass er euch auf so eine Weise liebt. Das bedeutet, dass man zwischen zwei Menschen ein Karma schafft. Ein fürchterliches Ding ist das Gesetz des Karmas. Selbst mit einem bitteren Wort, welches einem Menschen bei einer ungünstigen Zusammenstellung der Bedingungen gesagt worden ist, kann das Karma anfangen. Dieses Wort kann scheinbar zart und mit einem Lächeln ausge –sprochen werden, aber wenn es bitter ist, erzeugt es schon einen Effekt. Wie verpackt das bittere Wort auch gesagt werden mag, bringt es doch tausende von Bosheiten. Seid also aufmerksam auf jedes Gefühl und auf jeden Gedanken. Bevor ihr sie zum Ausdruck bringt, siebt sie, damit nicht etwas Unreines mit ihnen hervor-kommt. Wodurch werdet ihr sie abseihen? Durch Filter. Aus der Sicht der okkulten Wissenschaft sind:das Herz, der Verstand und der Wille des Menschen Filter, mittels derer seine Gefühle, Gedanken und Handlungen gesiebt werde. Jeder Gedanke, jedes Gefühl und jede Handlung, sollen durch den Verstand, das Herz und den Willen des Menschen gehen, um gefiltert zu werden. Erst nachdem sie gefiltert wurden, können sie im Garten der Seele gesät und angepflanzt werden. Um zu verstehen, ob zwischen zwei Personen ein Karma besteht, ist es nicht nötig, dass man unbedingt ein Hellseher sein muß. Auch ohne ein Hellseher zu sein, kann man verstehen, wie und wann ein Karma geschaffen wurde. Es genügt schon, dass die kleinste Abweichung vom Gesetz der Liebe eintritt, damit gleich eine Polarisierung des Gehirns entsteht. In der einen Halbkugel des Gehirns wird sich mehr Energie ansammeln und in der anderen weniger. Infolge dessen beginnt man sich zu erzürnen und seinen Freunden Grobheiten zu sagen. Wenn zum Beispiel in der linken Halbkugel des Gehirns mehrEnergie angesammelt wird, wird der Mensch sehr liebenswürdig und höflich. Aber das ist keine natürliche Angelegen -heit. Bei dieser Situation bemerkt man, dass sich die Muskel der rechten Seite des Gesichts zu verkürzen beginnen und schrumpfen. Und dann bemerkt man im Gesicht dieses Menschen ungewöhnliche, unharmonische Zuckungen, welche auf disharmonische Gedanken, Gefühle und Handlungen zurückzuführen sind. Wenn diese unwillkürlichen Bewegungen des Gesichtes längere Zeit andauern, kann es passieren, dass der Mund des Menschen krumm wird, weil sich die Muskulatur der einen Seite des Gesichtes verlängert und die der anderen Seite verkürzt. Es vergeht keine lange Zeit und wir sehen, dass das Karma seine Spuren hinterläßt, entweder im Gesicht, bei den Augen, oder anderswo. Wenn man sich zum Beispiel oft der Lüge bedient, so werden verschiedene Muskel des Gesichtes kürzer und der Strahl der aus den Augen kommt, fällt hinunter zum Zentrum der Erde. Wenn man sich dann im Spiegel anschaut und sieht diesen Strahl zur Erde hinunter gerichtet, gefällt man sich selbst nicht. Indem ihr jetzt von der Schönheit schreibt, sollt ihr wissen,dass sie der inneren Harmonie des Menschen zu verdanken ist. Um diese Schönheit zu erwerben und zu erhalten, soll der Mensch besonders rein sein. Schreibt euch jetzt noch einige Regeln für das Leben auf und zwar: Legt die Wahrheit in eure Seele,

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das Licht in euren Verstand und die Reinheit in euer Herz hinein. Schreibt also diese Regeln auf und fragt euch jeden Abend vor dem Schlafenge –hen, ob die Wahrheit in eurer Seele, das Licht in eurem Verstand und die Reinheit in eurem Herzen ist. Wenn die Wahrheit in eurer Seele ist, so wird sie euch frei machen. Wenn die Wahrheit in eurer Seele ist, werdet ihr einen weiten Schwung in eure Handlungen legen und euch selbst und den anderen Freiheit geben. Wenn das Licht in eurem Verstand ist, so wird es euch Wissen geben. Das Licht ist ein Leiter des Wissens. Wenn die Reinheit in eurem Herzen ist, so werdet ihr in jeder Hinsicht stark sein. Manchmal seht ihr bei euren Angehörigen ein schräges Gefühl, oder einen Fehler, und gleich seid ihr bereit, sie zu verurteilen. Nein, nach dem Gesetz des Karmas müsst ihr, wenn ihr einen Fehler bei euren Angehörigen seht, euch ihrer annehmen, um ihn zu berichtigen. Selbst wenn ihr nur den kleinsten Fehler bei eurem Freund seht, bemüht euch, um ihn zu berichtigen. Ihr sagt:”Wie können wir die fremden Fehler berichtigen?” Ich werde ein Beispiel anführen das euch eine Weise zur Berichtigung der Fehler eurer Angehörigen zeigt. Ein junger Mann aus Varna ging eines Tages zu einem Buchhändler, einem Evangelisten, um einige Bücher zu kaufen. Als der Buchhändler ihn sah, sagte er zu ihm:“Vor einigen Wo -chen kam einer deiner Freunde zu mir, um sich Geld zu leihen, ich habe ihm den Gefallen getan, aber es ist schon so viel Zeit vergangen und er gibt das Geld nicht zurück. So sind deine Freunde! Wieviel Geld schuldet er ihnen? So und so viel. Hier, bitte schön, nehmen sie diesen Betrag und damit ist die Rechnung beglichen. Ich und mein Freund sind einunddasselbe.” Mit dieser Tat beweist der junge Mann, dass er und sein Freund ehrliche Menschen sind. Das ist ein edler Charakter. Also, wenn ihr irgendwo hört, dass man schlecht über euren Freund spricht, holt eure Geldbörse heraus, bezahlt statt seiner und sagt:”Ich und mein Freund sind einunddasselbe!” Wie würde ein Mensch handeln, welcher diese Moral nicht hat? Wenn er hört, dass man von seinem Freund schlecht spricht, wird er sagen:”Ja, das stimmt. Mein Freund hat diese Schwäche, er ist etwas liederlich, aber ich werde mit ihm sprechen und ihm sagen, dass er bezahlen soll.” Es ist nicht nötig, mit ihm zu sprechen. Die Schule, in der ihr studiert, erlaubt das nicht. In solchen Fällen verlangt sie vom Schüler sein Portemonaire herauszuholen und für seinen Freund zu bezahlen, seine Rechnung zu begleichen. Dann, wenn er seinen Freund sieht, soll er ihm nichts davon sagen. Wenn ihr diese Methode anwendet, werdet ihr gute Resultate erfahren. Diese Methode bezieht sich auf diejenigen, die bereit sind, für ihren guten Freund zu bezahlen, aber nicht für jenen, der zwar im Stande wäre, seine Schulden zu begleichen, aber er lässt seine Freunde für sich zahen. Das ist eine Gewalt, eine Erpressung des Gewissens der Menschen, womit man sich ein negatives Karma schafft. Es wird der Tag kommen, wo solche Leute ihre guten Freunde verlieren werden und alles allein werden zahlen müssen. Wenn ihr gute Freunde habt, die ihr ausnützt und die eure Schulden bezahlen, dann seid ihr nicht auf dem richtigen Weg. Es wird der Tag kommen, an dem euch die Vorsehung in die gleiche Situation bringt und dann wird man euch ausnützen und ihr werdet doppelt und mit Zins und Zinseszins bezahlen. Wer denkt, dass er das Gesetz des Karmas überlisten könnte, der belügt sich selbst. Für solche Leute kommt das bulgarische Sprichwort zur Geltung:”Der listige Fuchs geht mit beiden Beinen in die Falle.” Mit dem Karma darf man nicht spielen. Warum? Das Karma gleicht einem Kreditge -ber, es erlaubt keine Verspätung, selbst nicht eine halbe Stunde. Es verzeiht nichts. Ihr werdet alles genau begleichen, sogar mit Zinsen. Also, es verzichtet auch auf die Zinsen nicht! Streng ist das karmische Gesetz, es lässt erst dann nach, wenn alles bezahlt worden ist. Ihr sollt also wissen, dass alle guten Gedanken und Wünsche des Menschen in der ein oder anderen Richtung polarisiert werden. Indem ihr das Gesetz der Polarisierung erkennt, werdet ihr

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sehen, dass alles im Leben polarisiert ist. Ihr sagt z. B. “alte und neue Lehre”! Lasst die alte Lehre in den Wurzeln funktionieren und die neue in den Ästen. Die alte Lehre wird als Dünger für den Baum dienen, welcher wachsen, sich entwickeln und Früchte geben wird, aus welchen sodann ein neuer Baum hervorspriessen wird, die neue Lehre. Und dann, nach den Regeln der Neuen Lehre, wird das Karma den Menschen keine Angst mehr einflössen. Warum? Weil ihr dann wissen werdet, dass das Karma die mutigen Menschen liebt. Seid mutig, um das Karma gut wie einen Gast, welcher in euer Haus gekommen ist, zu empfan -gen. Lauft ihr vor ihm weg, wird es euch mit einem Stock einholen und mit euch fertig werden. Einen Edelmut gibt es im Karma. Es kann euch verprügeln oder bespucken, aber letzten Endes wird es vorübergehn, ohne euch dauerhaft zu schaden. Es hat einen Bärencharakter. Wenn es jemanden angreifen will, geht es um ihn herum, glättet sein Fell und tut, als ob es nichts sieht. Sein Fell wird glatt, aber die Haut des Menschen wird beschädigt. Wenn der Bär den Menschen nicht überfallen will, geht er an ihm vorbei, sträubt sich, spuckt nach ihm und geht weiter. Er sagt: ”Meinetwegen!”Ihr sollt denken, dass er eure Haut nicht berührt hat. Er hat euch ein wenig bespuckt, ihr habt Angst erlebt, aber das spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass ihr lebendig und gesund geblieben seid. Indem ihr nun dies wisst, sollt ihr dem gemäß die Aufgaben eures Lebens lösen. Wenn ein grösseres Unglück kommt, dann sagt:”Mein liebes Karma hat zwar die Haare gesträubt und es bespuckt mich, aber mehr kann es nicht machen.” Ihr fragt:”Was muss man machen, oder wie muss man leben, um kein Karma unter den Menschen zu schaffen?” Ich gebe euch hier ein Beispiel, aus dem ihr selbst eine Schlussfolgerung ziehen könnt. Stellt euch zwei parallel verlaufende Strassenbahnen, auf denen Züge fahren, vor. Die einen fahren nach Osten und die anderen nach Westen, also in zwei entgegengesetzte Richtungen. Nehmt an, dass auf der Linie. die nach Osten fährt, hundert Züge, gleich weit voneinander entfernt, fahren. Wenn in dieser Situation die Züge mit der gleichen Geschwindigkeit fahren, gibt es keine Gefahr des Zusammenstosses. Also ist beim Gesetz des Karmas die Richtung der Züge, ob sie nun nach Westen oder nach Osten fahren, nicht wichtig, sondern wichtig ist die Geschwindigkeit. Die Geschwindigkeit der fahrenden Züge muss gleich sein. Wenn also zwei Züge in die selbe Richtung, jedoch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit fahren, werden sie unbedingt zusammenstossen. Wenn der erste Zug mit 100 km/h fährt und der zweite mit 80km/h, besteht keine Gefahr eines Zusammenstosses. Wenn aber der erste Zug mit 80 km/h fährt und der zweite mit 100km/h und dazu noch am Abend, besteht sehrwohl die Gefahr des Zusammenstosses. Der zweite Zug wird unter diesen Umständen auf den ersten auffahren. Damit ein Zusammenstoss zwischen diesen beiden Zügen vermieden werden kann, muss der zweite Zug mit einer niedrigeren Geschwindigkeit, höchstens aber mit der gleichen Geschwindigkeit, mit welcher der erste unterwegs ist, fahren und unbedingt muss ein Abstand voneinander eingehalten werden. Solange ihr nun unter den Menschen lebt, sollt ihr weder sehr klug, noch sehr dumm sein. Warum? Weil sowohl die Dummheit, alsauch die Intelligenz karmische Gesetze sind. Wenn du sehr intelligent bist, wirst du dich sehr schnell bewegen und mit all jenen zusammenstossen, die sich langsam bewegen. Wenn du aber sehr unintelligent bist, wirst du dich sehr langsam bewegen und mit denjenigen, die sich schnell bewegen, zusammenstossen. In beiden Fällen werdet ihr gleiche Ergebnisse haben. Was sollen wir dann machen? Ihr sollt so intelligent und so dumm wie das Milieu, das euch umgibt, sein. Ihr fragt:”Wie und wann soll der Mensch dann seine Intelligenz zum Ausdruck bringen?” Ihr sollt eure Kräfte für günstigere Zeiten aufbewahren. Wenn beispielsweise vor euch ein Zug mit niedrigerer Geschwindig -keit fährt,

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sollt ihr auch langsamer fahren. Wenn der Weg vor euch frei ist, könnt ihr so schnell, wie ihr wollt, fahren. Macht innerhalb der nächsten zwei Wochen einen Auszug von allem, was bis jetzt gesprochen worden ist und schreibt für den gleichen Tag über das Thema:”Anwendung des Karmas im Leben.” Heute habe ich einige Gedanken über das Karma skizziert, damit ihr euer Thema entwickeln könnt. Später werde ich noch mehr über diese Frage erläutern Wenn ihr mit euren Aufsatz fertig seid, wird ihn jeder selbst vorlesen und die Anderen werden ihn kritisieren. Die Kritik soll aber nach dem Reglement der Neuen Lehre erfolgen. Kritik heisst: Nur das zu sagen, was wahr ist und dessen ihr euch ganz sicher seid. Kritisieren bedeutet, die Dinge so darzustellen, wie sie ihrer Natur nach sind. Wenn ihr die Aufsätze schreibt, oder an den Vorträgen arbeitet, sollt ihr höch- stens eine Stunde pro Tag dafür nutzen. Was die Aufsätze betrifft, sind zwanzig Minuten genug. Wenn ihr über das Thema des Karmas schreibt, schenkt folgendem Gedanken eure Aufmerksamkeit: Wenn du vorne bist, beweg dich mit einer grossen Geschwindigkeit! Wenn du hinten bist, beweg dich mit einer kleinen Geschwindig- keit. Dieses Thema gibt Antwort, auf so manchen Gedanken der neuen Philosophie. Diese Gedanken lösen die Fragen aber nur zum Teil. Weil dann, wenn hinter dir noch ein zweiter und dritter Zug fährt, ist die Situation schon wieder ganz anders. In diesem Fall sollt ihr dann folgende Regeln berücksichtigen. Wenn jemand vor dir fährt, gib ihm genug Platz, sich so schnell zu bewegen, wie er es will. Wenn du hinterher bist, fahr mit kleinerer Geschwindigkeit. Dies sind vier wichtige Regeln im Leben, die ihr immer in Betracht ziehen sollt. Wenn also der Schüler das Recht in Anspruch nehmen will, vorwärts zu schreiten und sich schnell zu bewegen, so sage ich:” Der Meister kann dem Schüler nicht erlauben, sich allzuschnell zu bewegen. Solange ihr Schüler seid, bewegt euch mit einer kleinen Geschwindigkeit, Wenn ihr die Schule schon beendet habt, bewegt euch so schnell wie ihr wollt. Wenn jemand vor euch fährt, eilt nicht, verringert eure Geschwindigkeit. Wer vorne ist, darf sich sehr schnell bewegen, wer hinten ist, muss langsam fahren. Das sind Symbole, die ihr in alle möglichen lebendigen Situationen transformieren sollt. Welche Entsprechung hat die grosse Geschwindigkeit? Sie entspricht der Tugendhaftigkeit. Seid also schnell im Tun des Guten, das heisst, seid vorne. Seid langsam im Bösen, soll heissen, geht hinterher. Das ist eine Übersetzung der Erscheinungen in der Natur. Mit anderen Worten, es sollen die Erscheinungen aus der physischen Welt in die Sprache der geistigen Welt übersetzt werden. Und umgekehrt. Die Erscheinungen der geistigen Welt sollen in die Sprache der physischen Welt übersetzt werden. Erst dann werden die Dinge klar. Die grosse Geschwindigkeit bedeutet also Tugendhaftigkeit und die kleine Geschwindigkeit – das Böse. Wer zornig wird, der soll wissen, dass er hinten ist und sich langsam bewegen muss. In Zukunft, wenn irgendwelche wichtigen Fragen des Lebens entstehen, könnt ihr sie notieren und euch die Zeit nehmen, über sie zu diskutieren. Stilles Gebet Die Schönheit in der Natur Zehnter Vortrag, der vom Meister am Mittwoch den 3.März 1922 in Sofia vor der Jugendokkultklasse gehalten worden ist Stilles Gebet Es wurden die Aufsätze über die Schönheit gelesen.

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Ich frage:”Was ist das – Schönheit, fühlt man sie, oder sieht man sie?” Wie würdet ihr ein schönes Gesicht zeichnen? Was für Züge hat das schöne Ge -sicht? Wenn man manche Leute in einer gewissen Lage, z. B. beim Schweigen sieht, sind sie schön. Wenn sie aber zu lachen anfangen, werden sie hässlich. Andere Men- schen aber sind genau umgekehrt. Wenn sie zu lachen beginnen, werden sie schön und wenn sie schweigen, sind sie hässlich. Wie kann man so etwas erklären? Stellt euch ein rundes Gesicht mit kleinen Augen ganz nah an der Nase vor. Ist das ein schönes Gesicht? Es ist nicht schön. Wird das Gesicht schön, wenn die Augen weit von der Nase entfernt sind? Auch so ein Gesicht ist nicht schön. Was sagt ihr dann von einem grossen runden Gesicht mit grossen oder kleinen Ohren? Ihr sagt, dass auch dieses Gesicht nicht schön sei. Wie gross sollen denn die Ohren im Verhältnis zu diesem Gesicht sein? Indem euch dieses oder jenes Gesicht nicht gefällt, zeigt dies an, dass ihr ein bestimmtes Maß, einen Maßstab habt, mit dem ihr die Dinge messt. So dass es in jedem einzelnen Fall für euch nicht wichtig ist, was verschiedene Autoren über die Schönheit gesagt haben, sondern wie euer inneres Verständnis dafür ist. Die Meinung der verschiedenen Autoren dient nur zur Erklärung, zur Ergänzung eurer Meinung. Die Menschen streben nach Schönheit, verstehen sie, aber wenn man sie fragt, worin die Schönheit besteht, welches ihre äusseren Kennzeichen sind, dann sagen sie nichts bestimmtes. Ein schönes Gesicht ist das, welches in allen Lebensbedingungen seine Hauptzüge bewahrt. Ob der schöne Mensch traurig oder froh, ernst oder fröhlich ist, die Hauptzüge seines Gesichtes bleiben immer gleich. Wenn die Augen eines Menschen klein und nahe bei der Nase sind, dann spricht das von einer schwachen Empfänglichkeit. Die kleinen Augen sind ein Merkmal des Geizes. Die grossen Augen sind ein Merkmal der Verschwendung. Mit anderen Worten sind die Menschen mit den kleinen Augen arm und die mit den grossen Augen sind reich, weshalb sie ihren Reichtum verschwenden können. Überhaupt hat ein schönes Gesicht eine volle Proportionalität eine richtige Korrelation. Die Stirn, die Nase und das Kinn sollen z. B. je ein Drittel des ganzen Gesichtes einnehmen. Dabei soll die Form des Gesichtes nicht ganz rund, sondern etwas birnenförmig zugespitzt sein. Bei einem sehr runden Gesicht liegt die Ursache in der Menge des Fettes um das Kinn herum. Infolge dieses Überflusses an Fett, ver- liert das Gesicht an Schönheit. Heutzutage streben alle Menschen nach der Schönheit. Jedoch die äussere, sichtbare Schönheit hat grosse Bosheiten auf der Welt geschaffen. Die Schönheit soll innerlich und nicht äusserlich sein. Die innere Schönheit bedeutet ein plastisches, lebendiges Gesicht. Das schöne Gesicht bedeutet zusätzlich auch noch eine innere Tiefe, sowie grosse Empfindlichkeit und Edelmut der Seele. Bei einem schönen Gesicht sollen die krummen und nicht die geraden Linien überwiegen. Die geraden Linien zeigen an, dass in einem Gesicht die Elektrizität vorherrscht. Die krummen Linien zeigen an, dass es in einem Menschen mehr Magnetismus gibt. Manche Menschen haben schöne Stirnen, aber ihre Nase, ihr Kinn und ihre Ohren sind nicht schön. Um bestimmen zu können, welche Stirn, welche Nase, welcher Mund, welches Kinn und welche Ohren schön und regelmäßig sind, muss man sich jenes streng, in mathematischer und geometrischer Hinsicht, gemessenen Maßes der Natur, bedienen. Wer nach einem schönen, inneren Leben strebt, wird diese Schönheit auch auf seinem Gesicht erhalten. Der Edelmut, die Reinheit und die Zärtlichkeit verleihen z. B. den Augen eine Weichheit und Klarheit. Wenn aber bei einem Menschen die persönlichen Gefühle überwiegen, verleihen sie seinen Augen zwar eine Klarheit, aber dieser Klarheit fehlt das weiche Element. Solche Augen sind gross und unbeweglich bis starr. Die Augen spielen überhaupt eine wichtige Rolle im Leben des Menschen. Deshalb sollt ihr als Schüler jedes grobe, oder bittere Gefühl aus eurem Herzen und jeden negativen Gedanken aus eurem Verstand beseitigen. Nehmt, wie ein

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Bildhauer, den Hammer zur Hand und bearbeitet sie, bis sie völlig weich werden. Zu diesem Zweck braucht man eine grosse Selbstbeherrschung. Man verlangt die Selbstbeherrschung nicht nur von den Schülern, sondern auch von den Lehrern. Die heutigen Musiklehrer ärgern und erzürnen sich leicht, über ihre Schüler, wenn sie falsche Töne hervorbringen. Wenn der Lehrer die notwendige Selbstbeherrschung und Geistesgegenwart bewahren kann, wird er seine Schüler leicht korrigieren können. Unter dem Einfluss seiner Ruhe, wird auch sein unfähig -ster Schüler seine Stimmlage berichtigen und schön singen. Wenn sich der Lehrer erzürnt, dann verkürzen sich die Töne und die Stimme kommt falsch heraus. Indem ich jetzt über die Schönheit spreche, ziehe ich die menschliche Seele in Betracht, welche eigentlich aus sich selbst heraus schön ist. Die Schönheit der Seele soll unbedingt in eine Form gegossen werden. Dabei ist jede Form, je näher sie der Wahrheit ist, um so schöner. Eure Aufsätze über die Schönheit waren z.B. schön, aber äusserlich. Innerlich, das heisst nach ihrem Inhalt und ihrem Sinn, waren sie nicht so schön, weil sie die Wahrheit nicht enthalten haben. Das Erste, was man vom Schüler verlangt ist, der Wahrheit in sich einen Platz zu geben. Alles das, was in sich die Wahrheit, ohne jeden Zusatz und ohne jede Übertreibung oder Verminderung enthält, ist schön. Ich gebe euch jetzt einige Regeln, damit ihr wisst, wie man Aufsätze schreibt. Wenn ihr zum Schreiben beginnt, beruhigt euch vorher gut. Hernach lest eure Arbeit laut vor, um zu sehen, welche Wirkung sie auf euer Gehör haben wird. Verfolgt ausserdem ihre Wirkung auf euren Verstand und auf das sympatische Nervensystem. Wenn sie darauf harmonisch wirkt, ist euer Aufsatz gut geschrieben. Lest den Aufsatz zwei bis dreimal nacheinander, um zu sehen, wie er für euer Gehör klingt. Wenn die Wirkung auf eure Ohren gut ist, dann wird sie auch auf die Ohren der Anderen gut sein. Wenn er in euren Ohren nicht gut klingt, wird er auch in den Ohren eurer Nächsten nicht gut klingen. Man verlangt von den Schülern etwas Wohlklingendes, etwas Angenehmes zum Hören. Alles das, was wohlklingend für eure Ohren ist, wird auch von den Anderen gerne gehört. Lernt ausserdem kurz aber verständlich, klar und ideenvoll zu schreiben. Bei Zeiten gebe ich euch ein Vorbild von ein und derselben Idee, aber in drei verschiedenen Formen ausgedrückt, damit ihr seht, welche von den drei Formen am richtigsten ist. Sie wird auch am schönsten sein. Jede Idee kann also auf drei verschiedene Weisen ausgedrückt werden. Es ist gut, schöne Zeitschriften zu lesen, um euren Geschmack am Schönen, am Fernen, Auserlesenen zu entwickeln. Eine schöne Geschichte ist das Leben von Joseph in der Bibel. Es ist empfehlenswert, diese Geschicht zu lesen. Jetzt gebe ich euch ein Beispiel von einer Idee, welche in drei Formen ausgedrückt wird, nämlich – die Idee vom Leben. Deshalb sage ich: “Das Licht bringt Leben, die Liebe bringt Leben, die Wahrheit bringt Leben.” Wie ist dann das Leben, welches das Licht bringt? Wie ist das Leben, das die Liebe bringt? Wie ist das Leben das die Wahrheit bringt? Kann dabei die Wahrheit das Leben direkt bringen? Es gibt immer einen Unterschied zwischen dem jeweiligen Leben, welches das Licht, die Liebe und die Wahrheit bringen. Ein Objekt der Wahrheit ist die Freiheit. Ein Objekt des Lichtes ist das Wissen und ein Objekt der Liebe ist das Leben. Indem wir sagen, dass das Licht das Leben bringt, nehmen wir das Licht als eine notwendige Bedingung des Menschen zum Lernen an. Um zu lernen, muss er Liebe haben. Also ruft das Licht Leben für das Wissen hervor, um den Menschen Freiheit zu geben. Genauso ruft auch die Wahrheit das Leben. In Zukunft, wenn ihr eure Aufsätze schreibt, sollt ihr sie also mehrmals lesen und wenn euch etwas nicht gefällt, dann sollt ihr es korrigieren. Wenn ihr euren Aufsatz laut lest und er für eure Ohren angenehm klingt, könnt ihr ihn in der Klasse vorlesen und er wird allen gefallen. Dabei

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sollt ihr langsam, ruhig und ohne Eile schreiben. Die okkulte Schule verlangt von den Schülern eine geometrische Exaktheit. Die Blätter auf denen ihr schreibt, können klein oder gross, je nach eurem Wunsch sein, aber unbedingt gleichseitig. Die Form kann dreieckig, viereckig oder jede beliebige Form haben, aber unbedingt gleichseitig. Genauso sollen eure Aufsätze sauber und schön geschrieben sein. Es ist nicht genug, nur von der Schönheit zu sprechen, man muss auch schön vorgehen. Viele beginnen schön und deutlich zu schreiben und zum Schluss langweilen sie sich und ihre Schrift wird unleserlich und nervös. Das zeigt, dass sie mit sich selbst nicht einverstanden sind. Das spricht auch von gewissen Schwächen in ihnen. Deshalb sollt ihr mit diesen Mängeln kämpfen, bis ihr sie überwunden habt. Ich sage: Merkt euch alle Regeln, die ich euch vom Schreiben gegeben habe und wendet sie an. Ihr sollt wissen, dass jeder Gedanke, jedes Gefühl und jede Tat des Menschen, seien sie nun gut oder schlecht, sich in seinem Bewusstsein einprägen und es beeinflussen. Auf diese Weise werdet ihr von den unschönen, negativen Dingen das Schöne, Erhabene und Positive im Leben verstehen. Stilles Gebet Das Gesetz der Energien Elfter Vortrag, der vom Meister vor der Jugendokkultklasse in Sofia am Mittwoch dem 10 Mai 1922 gehalten worden ist. Stilles Gebet Es wurden die Aufsätze zum Thema:”Die Anwendung des Karmas im Leben” gelesen. Die Aufsätze stellen die theoretische Seite der Frage über das Karma dar. Man spricht oft vom physischen Leben, vom physischen Körper des Menschen. Was stellt der physische Körper dar? Der physische Körper ist ein Leiter, d.h. eine Installation der Kräfte in der Natur. Durch diese Installation fliessen die beiden Naturkräfte, nämlich die positive und die negative Elektrizität, der positive und der negative Magnetismus. Zur Zeit sind eure Körper physisch nicht abgestimmt, einige von euch sind positiv, andere – negativ, d.h. einige haben in sich mehr positive Elektrizität und andere – mehr negative Elektrizität. Wenn zwei Menschen mitein -ander in Kontakt kommen und es haben beide positive Elektrizität, so werden sie sich gegenseitig zurückstossen. Wenn sie ein Gespräch führen, werden sie nach Beendigung gleich eine Missstimmung, eine Unzufriedenheit spüren. Wenn im gegebenen Fall nicht einer von ihnen die positive Elektrizität in negative umwandeln kann, müssen sie sich bewusst, wenigstens zeitweilig trennen und jeder von ihnen soll einen Freund aufsuchen, welcher eine entgegengesetzte Elektriziät hat. Ansonsten wird bei jedem von ihnen ein feindschaftliches Gefühl geweckt, infolge dessen er eine Aktivität in seinem Charakter zeigen wird. Zum Schluss wird als Resultat dieser Aktivität die Grobheit kommen. Ob es sich bei diesem Menschen um einen Mann oder um eine Frau handelt, bleibt sich gleich. Er wird seine Grobheit zum Ausdruck bringen, weil sich die Elektrizität auf kurzen Linien bewegt. Die Grobheit äussert sich auf den kürzesten Linien. Wenn zwei Menschen mit negativer Elektrizität in Kontakt kommen, werden sie sich auch zurückstossen, infolgedessen wird sich zwischen ihnen eine gewisse Unzufriedenheit, sowie Zweifel und Angst breitmachen. Sie werden Angst voreinander haben. Also, wenn zwei Personen mit positiver Elektrizität aufeinander treffen, werden sie so aktiv sein, dass sie letzt -endlich gegeneinander kämpfen werden. Wenn aber zwei Personen mit negativer Elektrizität in Kontakt kommen, werden sie nicht kämpfen, sich nicht schlagen und nicht

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duellieren aus Angst um ihr Leben, aber zwischen ihnen wird Heuchelei und Betrug entstehen. Der Eine wird auf einem Umweg versuchen, den jeweils Anderen zu betrügen und sich an ihm zu rächen. Sodass dann, wenn sich jemand duellieren will, er wissen muss, dass in beiden Kontrahenten die Elektrizität positiv ist. Wenn ihr aber einem Menschen begegnet und in euch Angst, Zweifel und Heuchelei entsteht, sollt ihr wissen, dass in euch beiden die Elektrizität negativ ist. Wenn ihr einen Menschen mit entgegengesetzter Elektrizität trefft, werdet ihr einander gern haben.Wie das Verhältnis zwischen zwei Personen mit gleicher Elektrizität ist, so ist auch das Verhältnis des Menschen zu sich selbst, weil beide Gehirnhälften die gleiche Elektrizität haben. Damit es einem Menschen gut geht, damit er sich gut fühlt, muss in den beiden Hälften seines Gehirns entgegengesetzte Elektrizität fliessen. So entstehen auch beim Treffen zweier Menschen mit gleicher oder ungleicher Elektrizität im Gehirn, harmonische, oder disharmonische Beziehungen. Wenn z.B. bei beiden die Elektri -zität in der rechten Gehirnhälfte positiv ist, werden sie grob zueinander sein. Wenn sich in der linken Gehirnhälfte beider negative Elektrizität angesammelt hat, werden sie gegenseitig misstraurisch sein. Viele fühlen sich bei dem Gedanken, was sie denn mit der negativen Elektrizität machen sollen, wenn sie dieselbe nicht in ihre Arbeit einbeziehen können, beunruhigt. Ich gebe ein Beispiel, aus eurem Leben, damit ihr seht, auf welche Weise das Gesetz zum Assimilieren überflüssiger Energie anzuwenden ist. Stellt euch vor, dass eine der Schülerinnen in der Klasse stärker ist und zwei andere zu sich heranzieht. Sie liebt aber die Eine von ihnen mehr und ist mit ihr befreundet, sie unterhält sich mit ihr, aber die Andere steht beiseite. Die beiden Freundinnen, welche sich mehr lieben, assimilieren gegenseitig ihre Elektrizität. In der Anderen aber, die weniger geliebt ist, bleibt ein Teil ihrer Energie ungenutzt, welche sich infolge dessen in ihrer rechten Gehirn - oder Körperhälfte konzentrieren wird. Wenn diese Energie in der rechten Körperhälfte bleibt, dann wird sie grob. Wenn sie sich in der linken Körperhälfte ansammelt, wird sie unzufrieden, argwöhnisch zu sich selbst und zu den Anderen. Was soll sie tun, um sich von diesem Zustand zu heilen? Sie muss einfach eine andere Freundin finden, welche sie aufrichtig liebt. Nur auf diese Weise wird sich die überflüssige Energie in ihren Organismus assimilieren. Nachdem ihr jetzt dieses Gesetz kennt, sollt ihr sehr vorsichtig sein und es nicht missbrauchen. Wer mittels dieses Gesetzes Missbrauch treibt, der wird so steng be -straft, wie nie zuvor im Leben. Indem ihr das Gesetz kennt, sollt ihr euch seiner nur im Guten bedienen. Jeder soll vor sich selbst ein Ehrenwort abgeben, dass er dieses Gesetz nie missbrauchen wird. Worin besteht der Missbrauch damit? Man kann dieses Gesetz missbrauchen, wenn man bewusst seine positive Elektrizität auf jemanden richtet. Damit vermehrt er die Menge der gleichen Elektrizität in dem gegebenen Menschen, infolge dessen dieser seine Grobheit verstärkt und zur Härte gebracht wird. Wenn die rechte Hälfte eines Menschen positiv elektrisiert ist, muss er so einen Freund finden, dessen linke Seite entgegengesetzte Elektrizität hat, damit die zwei Arten von Elektrizität gegenseitig neutralisiert werden. Wie kann diese Neutralisierung erfolgen? Der Eine muss seine linke Hand auf die rechte Schläfe des Anderen legen und der soll seine rechte Hand auf die linke Hälfte des Kopfes von seinem Freund legen. So werden sie schnell merken, wie sie wieder eine gute Stimmung bekommen werden. Dasselbe kann auch nur durch ein, sich an der Hand fassen, erreicht werden. Das Ziel ist es, die Energie der beiden zu transformieren. Ihr könnt Versuche machen, um zu sehen, wie dieses Gesetz funktioniert. Ihr sollt den Versuch machen, wenn ihr bei schlechter Laune seid. Dabei soll die Anwendung immer zwischen zwei Freundinnen, zwei Schwestern, zwei Freunden oder zwei Brüdern ausgeführt werden. Indem ich sage, dass ihr euch dabei

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Schwestern mit Schwestern und Brüder mit Brüdern an den Händen fassen sollt, ziehe ich die unterschiedlichen Prinzipien, welche in der Natur wirken, in Betracht: Liebe mit Liebe, Weisheit mit Weisheit. Wenn ich sehe, wie ihr euch auf die Stühle gesetzt habt, finde ich, dass dieses Gesetz nicht beachtet worden ist. Die Schüler in den Schulen sollen so sitzen, dass zwischen ihnen volle Harmonie herrscht. Als Schüler einer okkulten Schule sollt ihr das Gesetz zum transformieren der Energie kennen und es auch richtig anwenden. Wenn ihr einem Menschen begegnet, welcher entgegengesetzte Kräfte besitzt, mit denen er euren inneren Frieden stört, dann bleibt ihm fern. Wenn ihr euch physisch nicht von ihm entfernen könnt, dann entfernt euch gedanklich. Wie kann das geschehen? Indem ihr euch gedanklich einen Abstand vorstellt. Also, wenn ihr irgendwo sitzt, oder euch unterhaltet, wenn ihr miteinander Umgang habt, beachtet immer das Gesetz der Sympathie. Wenn sich zwei Personen sympathisch sind, wird es zwischen ihnen immer Harmonie geben. Wenn der eine denkt, wird auch der andere denken. Wenn es keine Sympa -thie zwischen ihnen gibt, wird der Eine denken und der Andere fühlen. Diese Uneinigkeit der Kräfte erzeugt zwischen ihnen einen disharmonischen Zustand. Damit es zwischen zwei Menschen Harmonie gibt, müssen sie gleichzeitig denken, fühlen und handeln. Dabei soll, wenn der Eine positiv denkt, fühlt und handelt, gleichzeitig die Energie des Anderen negativ sein. Sodass ihr diesen Versuch, zur Regulierung der Kräfte eures Körpers machen sollt. Wenn ihr Resultate davon erzielt habt, werde ich euch auch andere Versuche vorschlagen. Welches sind die Merkmale, an denen man erkennen kann, wann es einen Über-schuss an Elektrizität in der linken und wann in der rechten Gehirnhälfte gibt. Wenn ein Mensch bereit ist, sich mit jedermann zu streiten, so zeigt dies an, dass sich in seiner rechten Gehirnhälfte ein Überschuss an Elektrizität befindet. Wenn der Mensch missgestimmt ist, wenn er in einen pessimistischen Zustand gerät, so zeigt dies, dass in seiner linken Gehirnhälfte ein Überschuss an Elektrizität ist. Dies bezieht sich auf die Energie des physischen Körpers. Das Gleiche gilt auch für die Energie der astralen und der geistigen Welt. Ihr sollt Versuche zur Regulierung dieser Energie machen und die Ergebnisse beobachten. Denkt nicht, dass sich nur aus einem Versuch schon etwas ergibt. Ihr könnt hundert Versuche machen und nur ein winziges Resultat erzielen. Durch diese Versuche wird darauf abgezielt, das Bewusstsein zu entwickeln und den Willen zu stärken. Wenn ich sage, dass die Elektrizität in der rechten oder linken Hirnseite gesam- melt wird, meine ich die allgemeine Situation. Die Elektrizität kann sich ansonsten noch in manchen speziellen Zentren des Gehirns ansammeln, aber auch jeweils wieder auf der linken oder auf der rechten Seite. Wenn ihr missgestimmt seid, dann sollt ihr wissen, dass ihr einen Überschuss an Elektrizität habt, den ihr in Arbeit umsetzen sollt. Wie kann man diese Elektrizität in Arbeit umsetzen? Ihr sollt eine Freundin innerhalb oder ausserhalb der Klasse finden und einen Versuch mit ihr machen. Wenn ihr den Versuch macht, werdet ihr davon einen doppelten Nutzen haben. Einerseits werdet ihr euch von der überschüssigen Elektrizität befreien und andererseits werdet ihr eurer Freundin helfen, auf dem rechten Weg zu gehen, auf welchem ihr auch geht. Wenn ihr aber diesen Versuch mit einer Person macht, welche in die entgegengesetzte Richtung strebt und wenn ihr euch mit ihr auf diese Weise verbindet, werdet ihr einen Widerspruch erleben. Als Schüler müsst ihr oft diesen Versuch machen, denn dadurch, dass ihr die Gesetze noch nicht richtig erfüllt, konzentriert sich in eurem Gehirn ein Überschuss an Elektrizität, mit der ihr vernünftig fertig werden sollt. Dieser Überschuss an Energie stellt ein, aus der Vergangenheit übriggebliebenes Gepäck dar, so wie bei den reichen Leuten, die viel kochen und wenig essen. Wenn Essen übrig bleibt, das nicht mehr verbraucht wird, beginnt es bald zu verderben und die

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Diener sehen sich gezwungen, es wegzuwerfen. Infolge des Akkumulierens der überschüssigen Elektrizität im Gehirn, geschieht auch der gleiche Prozess im gesamten menschli -chen Organismus. Hier und dort vollziehen sich Prozesse der Verwesung und dort wo es Verwesung gibt, ist auch immer Zerstörung. Wenn sich in der einen oder in der anderen Gehirnhälfte eine grosse Menge Elektrizität ansammelt, könnt ihr auf euch selbst einwirken. Wenn die Elektrizität in der rechten Gehirnhälfte akkumuliert ist, sollt ihr euren Kopf nicht mit der rechten Hand berühren, damit sich dieser Zustand nicht verstärkt, sondern ihr sollt über die rechte Kopfseite mit der linken Hand streichen und umgekehrt, wenn ihr einen Überschuss an Elektrizität in der linken Kopfhälfte habt, sollt ihr sie mit der rechten Hand streichen. Bei diesem Versuch werdet ihr eine Beruhigung feststellen und euer Zustand wird wechseln. Zur Sommerzeit, wenn die Sonne stark auf euren Kopf scheint, sollt ihr mit beiden Händen von Zeit zu Zeit über eure Haare streichen. Mit den Händen werdet ihr so die Elektrizität von eurem Gehirn abnehmen und jede Gefahr eines Sonnenstichs vermeiden. Macht diesen Versuch auch bei jeder Aufreg ung um zu sehen, was für Ergebnisse er zeitigt. Es gibt Schulen auf der Welt, welche diese Methoden und Regeln zur Magnetisierung und Tonierung verwenden, aber indem sie die Gesetze, deren sich die vernünftige Natur bedient, nicht genau kennen, verursachen sie grosse Schäden an ihren Schülern. Der okkulte Schüler soll nicht erlauben, dass man ihn hypnotisiert. Wer euch Geld geben will, soll von euch keinen Wechsel verlangen. Wenn er euch einen Gefallen tun will, dann soll er vertrauen zu euch haben. Wenn er einen Wechsel von euch verlangt, nehmt kein Geld von ihm. Bleibt lieber hungrig, aber unterschreibt auf keinen Fall einen Wechsel. Die okkulte Schule empfiehlt ihren Schülern: Wenn jemand euch Geld ohne Wechsel leihen kann, könnt ihr dieses Geld annehmen, euch damit behelfen und es rechtzeitig zurückgeben. Jetzt möchte ich von euch folgendes, nämlich immer aufrichtig zu euch selbst, zu eurer Seele zu sein. Im Verlauf von zwei Wochen stellt euch gleich beim Aufstehen die Frage:”Bin ich aufrichtig gegenüber meiner Seele? Bin ich bereit, während des ganzen Tages alles zu erledigen, was meine Seele wünscht und mir zuflüstert? Und wenn mir ein Fehler unterläuft, bin ich bereit, ohne mich zu rechtfertigen, um Entschuldigung zu bitten und die Wahrheit zu sagen, wie sie in Wirklichkeit ist?” Wenn ihr einen Fehler macht, so sollt ihr ihn weder verringern, noch vergrössern, sondern ihr sollt ihn vor eurer Seele so feststellen, wie ihn auch die Natur feststellen würde. Diese Aufrichtigkeit gegenüber eurer Seele ist eine notwendige Bedingung zur Entwicklung und zur Erweckung eures Bewusstseins, damit ihr die Dinge richtig, ohne jede Vergrösserung und Verkleinerung, begreift. Unter dem Begriff “Seele” verstehe ich den göttlichen Anfang im Menschen, seine höchste Äusserung in der physischen Welt. Indem ich euch eine Reihe von Versuchen aufgebe, lenke ich eure Aufmerk -samkeit auf die Aufrichtigkeit, mit dem Ziel, keinen Missbrauch zu treiben. Warum soll man sie nicht missbrauchen? Weil alle Versuche in der Schule freiwillig und bewusst gemacht werden sollen. Wenn ihr zum Beispiel eure Hand auf den Kopf eines Menschen legt, sollt ihr wissen, ob ihr etwas von ihm nehmt, oder ob ihr ihm etwas gebt. Wenn ihr etwas nehmt, sollt ihr wiederum wissen, ob das vorteilhaft für euch sein wird. Wenn ihr gebt, sollt ihr wiederum wissen, ob das von Vorteil für den, dem ihr etwas gebt, sein wird. Wenn das was ihr nehmt und das was ihr gebt, für niemanden vorteilhaft ist, sind sowohl das Nehmen alsauch das Geben gegen -standslos. Um dem Geben und dem Nehmen einen Sinn zu verleihen, muss man danken. Die Energie, welche durch denjenigen fliesst der gibt und durch den der nimmt, ist Göttlich und man muss dafür Rechenschaft ablegen. Man darf diese Energie nicht vergebens aufwenden. Die Natur verfügt über genaue Uhren, welche anzeigen, wieviel und für wen Energie aufgewendet

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wird.Und nicht nur das, son -dern die Natur achtet auch genau darauf, wieviel Energie vom Gehirn fliesst, wieviel von den Händen usw. Die Narur ist eine grosse Installation von Energien und sie berechnet alles, was man verbraucht. Sie kümmert sich auch um die Ergebnisse, welche sich beim Verbrauch dieser Energie ergeben. Das Letztere ist besonders notwendig, denn die Resultate geben dieser Energie die Möglichkeit, eine Resonanz im gemeinsamen Leben zu bekommen. Es genügt also schon, dass ihr eure Hand auf einen Kopf legt, um das genaue Resultat eurer Arbeit zu kennen und euch dafür verantwortlich zu machen. Ich sage dies nicht um euch Angst zu machen, sondern damit ihr wisst, dass für jede Arbeit die ihr erledigt Rechenschaft abgelegt werden muss und ihr schon deshalb aufmerksam sein sollt. Arbeitet prinzipiell bewusst und nicht aus Angst. Der Impuls eurer Seele soll in Eintracht, in Harmonie mit Gott, mit dem Grossen in der Welt sein. Das heißt vernünftige Arbeit. Jetzt können für euch einige dunkle Fragen übriggeblieben sein, aber ihr sollt wissen, dass sie durch die Versuche geklärt werden. Wenn man viel sprechen muss, um diese Versuche zu erklären, sollt ihr wissen, dass zuvieles Reden den Menschen oft belastet. Das, was für euch heute noch dunkel ist, wird morgen, wenn die Sonne aufgeht, klar und hell werden. Ohne Angst in die unendliche Liebe! Wenn ihr deshalb auf eine dunkle Frage stoßt, fragt, damit man sie euch erklärt. Wenn ihr nicht fragt, werdet ihr in Irrtum geraten, weil euch gleichzeitig mit den Schülern der Weissen Brüderschaft auch Schüler der schwarzen Loge besuchen werden. Was euch auch passiert, wer euch auch besucht, habt keine Angst, fürchtet euch nicht vor der Dunkelheit. Sie hat auch ihre Gesetze, die ihr auf einem Rückweg studieren sollt, indem ihr vom Licht zur Dunkelheit und von der Dunkelheit zum Licht geht. Stilles Gebet Methoden zur Reinigung Zwölfter Vortrag, der vom Meister am Mittwoch, dem 17. Mai 1922 in Sofia vor der Jugendokkultklasse gehalten worden ist. Stilles Gebet Es wurden die restlichen Aufsätze zum Thema:”Die Anwendung des Karmas im Leben” gelesen. Jetzt gebe ich euch ein Beispiel zur Erklärung des Karmas. Ein junger Mann geht mit seinen Freunden aus, um sich zu unterhalten. Sie landen in einer Kneipe und beginnen zu trinken. Der junge Mann trinkt zum ersten Mal im Leben, deshalb ist er bald angetrunken und er bemerkt, dass er nicht mehr Herr seines Körpers ist und kaum noch auf den Beinen stehen kann. Als alle gut betrunken sind, gehen sie aus der Kneipe hinaus. Die Strassen sind schlammig, weil es geregnet hat. Der junge Mann taumelt und schwankt dahin und mehrmals fällt er. Er wird ganz schlammig. Während er nach Hause torkelt, wird er zwar nüchtern, aber er ist ganz voller Schlamm. Der Schlamm, das ist das Karma seines Lebens, wovon er sich reinigen soll. Ich interessiere mich nicht für die Ursache, wie und warum er mit seinen Freunden getrunken hat, oder wie er sich schlammig gemacht hat. Ihr könnt sagen, dass er garnicht trinken wollte, dass seine Freunde ihn verführt hätten, u.s.w. Die wichtige Frage ist, wie dieser junge Mann seine Kleider vom Schlamm reinigen kann, wie er sein Herz vom Wunsch, Alkohol zu trinken, reinigen kann. Dafür gebe ich euch drei Methoden, durch welche ihr euch reinigen könnt.

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Nämlich durch Ablagern, durch Filtern oder Durchsieben und durch Destilieren oder Verdunsten. Wie könnt ihr nun verstehen, in welchen Fällen die erste, in welchen die zweite oder die dritte Methode zur Reinigung angewendet werden soll. Wenn das Wasser trüb ist, d. h. wenn es mit harten, unlöslichen Stoffen vermischt ist, kann es auf die erste oder auf die zweite Weise gereinigt werden, nämlich durch Ablagern, oder Durchsieben, also Filtern. Wenn die Natur das Wasser reinigen will, führt sie es durch die Erdschichten, um es zu reinigen. In diesem Fall sind die Erdschichten die Filter, die das Wasser reinigen. Wenn das Wasser ein Bewusstsein hätte, würde es zuerst beim Versinken in die Erdschichten Leid und Trauer empfinden, weil es das Licht verliert und in die Dunkelheit, in die Finsternis geht. Bei seiner Abwärtsbe –wegung versickert das Wasser tief hinab, es fliesst durch mehrere Schichten, bis es endlich auf eine steinige oder lehmige Schicht, die kein Wasser durchlässt, trifft und hier bleibt es. Indem es nicht mehr weiter hinabsickern kann, findet es einen Ausgang und kommt an die Oberfläche der Erde zurück. Wenn es an die Ober -fläche kommt, beginnt es sich zu freuen, weil es das Licht wieder sehen kann. Also beim Filtern ist das Leid am Anfang und die Freude zum Schluss. Das Filtern, das ist ein Versinken in die Materie. In der Reinigung und im Zurückkommen an die Oberfläche besteht die Methode zur Liqidierung des Karmas. Beim Ablagern handelt es sich um einen ähnlichen Prozess, wie beim Filtern, der aber von weniger Schmerz und Leid begleitet ist. Je grösser der Schmerz und das Leid sind, umso grösser ist auch die Reinigung. Eine andere wichtige Methode zur Reinigung ist das Verdunsten, oder die Desti- lation. Beim Verdunsten steht die Freude am Anfang und das Leid – am Schluss. Warum ist dieser Prozess umgekehrt? Wenn das Wasser erwärmt wird, entfernt sich der Wasserdampf und steigt in den Raum auf, zu Gott. Dann freuen sich die Wassertropfen, dass sie sich von Sünde und Leid befreit haben. Der Wassertropfen breitet seine Flügelchen aus und schwebt hinauf. Auf seinem Weg trifft er aber auf eine kalte Luftströmung und kühlt sich gleich ab, verdichtet sich und fällt hinunter. Wenn er unten ankommt, wird er schlammig und beginnt zu trauern und zu leiden. Das Wassertröpfchen versteht nicht, dass es bei seinem Fall für jemanden etwas zum Guten beigetragen hat. Auch ihr seid, wie das Wasser, einer Reinigung durch diese zwei Methoden ausgesetzt. Wenn ihr euch filtert, leidet ihr zuerst und dann freut ihr euch. Wenn ihr verdunstet, freut ihr euch zuerst und dann leidet ihr. Wenn ihr also bei der Filtermethode zu leiden beginnt, unterbrecht das Leid nicht, sondern geht noch weiter, versinkt tief in die Erde, um euch zu reinigen. Dann kommt am anderen Ende auf die Oberfläche der Erde zurück, wo Freude und Glück auf euch warten. So dass dann, wenn ihr die beiden Enden des Leides und die zwei Enden der Freude zusammenschliesst, ihr einen Kreis bilden werdet, durch welchen das Leben fliessen wird. Wer dieses Gesetz nicht versteht, der sieht, dass das Leid mit der Freude wechselt und die Freude mit dem Leid, aber er wird nicht wissen, warum das so ist. Ich frage mich, welche von den zwei Methoden ihr für euch wählen werdet. Das Filtern ist eine Methode für das Herz und das Verdunsten eine Methode für den Verstand. Ab und zu werden sich aber diese zwei Methoden kreuzen, sodass sich dann der Verstand durch Filtern und das Herz durch Verdunsten reinigt. Aber hauptsächlich reinigt sich der Verstand durch Verdunsten, deshalb sagen die Leute:”Diese oder jene Gedanken sollen aus dem Kopf eines Menschen verdunsten, sie sollen aus ihm hinausgehen, damit sich zwischen den Gefühlen und dem Verstand dieses Menschen ein ununterbrochener Kreislauf der Bewegung bilden kann. Wenn man sich einer dieser Methoden unterzieht, wird man sehend werden. Es ist dies aber gefährlich, wenn es zu einem Stillstand kommen sollte, wo weder Filtern, noch Verdunstung

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erfolgt. In der Gesellschaft nennt man den entsprechen -den Begriff dafür “Indifferenz.” Jemand sagt, dass er indifferent sei, dass er garnicht wissen wolle was ihm passieren wird. Nein, man soll sich dafür interessieren, was in einem drinnen und draussen geschieht. Man soll auch wissen und verstehen was passieren wird. Wenn ich jetzt vom Karma spreche, so gibt es einige Situationen, die man ver -stehen muss. Es gibt zum Beispiel karmisches Leid, das als Folge der Vergangenheit kommt. Es gibt aber auch Leiden, welche man sich heute, wenn man gewisse Situationen nicht voraussieht, selbst schafft. Stellt euch einmal vor, dass ihr eine leere Wasserflasche in eure Tasche steckt und spazieren geht. Ihr kommt an den Stadtrand, bleibt bei einem Brunnen stehen und setzt euch in einen Schatten um auszuruhen. Ihr ruht euch aus, und denkt über die verschiedensten philosophischen Fragen nach – wie die Welt geschaffen worden ist, wie viele Jahrtausende die Sonne und die Sterne bereits existieren, wie die sozialen Fragen am besten gelöst werden u.s.w. Während dieser Zeit vergesst ihr ganz darauf, die extra mitgebrachte Flasche mit Wasser zu füllen und geht nach Hause zurück. Es ist ein heisser Sommertag und ihr verspürt einen grossen Durst. Während ihr die Flasche aus der Tasche holt, seht ihr, dass sie ja noch leer ist. Während eurer Überlegungen habt ihr es ganz versäumt, sie beim Brunnen zu füllen. In diesem Fall also ist euer Leiden auf die Tatsache zurückzuführen, dass ihr, gedankenversunken, vergessen habt, die Flasche mit Wasser zu füllen. Ein anderes Beispiel von Karma. Ihr nehmt einen gossen Korb und legt siebzig bis achzig Kilogramm Brot hinein, die ihr auf eurem Rücken tragen wollt. Aber der Weg ist lang, vierzig bis fünfzig Kilometer! Aus dem Wunsch eines grösseren Gewinns, um keine Träger bezahlen zu müssen, bürdet ihr euch selbst diesen schweren Korb auf. Unterwegs trefft ihr Kinder, denen ihr unbedingt von eurem Brot etwas geben sollt, damit der Korb leichter wird. Wenn ihr nichts gebt, wird euer Rücken schmerzen. Im gegebenen Fall werdet ihr also den Korb leeren, damit kein Leid über euch kommt. Wenn ihr aber am Brunnen seid, dann sollt ihr eure Flaschen mit Wasser füllen, damit ihr keinen Durst leidet. Solange ihr reich seid, solange ihr auf eurem Rücken einen vollen Korb mit Brot habt, sollt ihr nach links und nach rechts austeilen. Für euch selbst sollt ihr nur ein Brot behalten. Nur so könnt ihr zufrieden und glücklich sein. Es existieren also zwei Ursachen für das Leid und das Unglück der Menschen. Die erste Ursache besteht darin, dass sie, obwohl sie beim Brunnen waren, vergessen haben, ihre Flaschen mit Wasser zu füllen. Die zweite Ursache besteht darin, dass sie, obschon sie einen vollen Korb mit Brot auf ihrem Rücken getragen haben, sie keinem etwas abgeben wollten. Sodass jetzt, wenn das Leid auch zu euch als Schüler einmal kommt, es nicht genug sein wird, dass ihr darüber streitet und philosophiert, warum das Leid gekommen ist, sondern ihr sollt euch die Frage, warum ihr leidet deutlich stellen – ob ihr eure Flaschen nicht mit Wasser gefüllt habt, oder ob ihr den Armen nichts von eurem Brot abgegeben habt. Das Karma würde nicht erscheinen, wenn in einem gegenwärtigen Moment keine Ursache dafür geschaffen wird. Ihr fragt: “Was ist die Ursache für das Karma im Leben des Menschen?” Wenn der Mensch seine Liebe verliert, kommt das Karma ihrerstatt. Wenn der Mensch seine Freude verliert, kommt die Trauer an ihrer Stelle. Wenn der Mensch seine Gerechtigkeit verliert, kommt die Ungerechtigkeit an ihrer Stelle. Wenn der Mensch seine Barmherzigkeit verliert, kommt die Angst und die Gewalt an ihrer Stelle. Die Mängel im Menschen zeigen also, was ihm fehlt, oder was er im Leben verloren hat. Und dann, wenn der Mensch das Unrecht, die Gewalt und die Brutalität anwendet, erscheint gleich das Karma. Es ist bemerkt worden, dass jeder, der seine Liebe verliert, sie durch Gewalt zurückerobern will. Es existiert aber ein Gesetz, welches besagt, dass ein jeder, der versucht die Liebe zu erobern, oder der Seele jemandes etwas aufzuzwingen, der zwingt das Gleiche auch sich selbst auf. Warum? Weil die Formen der Gewalt und der

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Begrenzung, die jemand seinem Nächsten aufzwingt, Gefängnisse darstellen, in die der Gewalttätige eines Tages selbst geraten wird. Zur Erklärung dieses Gedankens, werde ich die folgende okkulte Erzählung zitieren. Im Altertum lebte ein Adept, der sich durch seinen Hass zu den Mäusen ausgezeichnet hat. Um sich von ihnen zu befreien, baute er eine Falle, die er vor das Loch, wo sie herauskamen, stellte. Als Strafe und Belehrung für diese Sünde nach den Gesetzen des Karmas, kam dieser Adept in einer der folgenden Inkarnationen, als Maus auf die Erde, um die Folgen seiner Erfindung auszuprobieren. Er lebte im gleichen Loch, wo früher die Mäuse waren, welche er mit seiner Falle gefangen hat. Eines Tages, als er aus seinem Loch kam, geriet er an die gleiche Falle, in der es ein Stückchen Dörrfleisch gab. Er blieb vor der Falle stehen und begann seine Erforschungen zu machen. Es erwachte in ihm der Wunsch, in die Falle zu gehen und das Dörrfleisch zu kosten. Ganz überrascht war er aber, denn die Tür der Falle schlug zu und er saß im Gefängnis. Was erwies sich zum Schluss? Dieser Verstand, der vor vielen Jahren die Falle gebaut hat, musste selbst in dieses Gefängnis geraten, um zu erfahren, was Gefängnis, Begrenzung und Mangel an Freiheit heissen. Ich sage: Stellt keine Fallen für den Verstand und die Herzen eurer Mitmenschen auf, weil ihr selbst darin gefangen werdet. Tausende von Jahren kön -nen seit dem Bau dieser Falle vergangen sein aber ihr werdet ihr nicht entrinnen. Jahrhunderte und Jahrtausende wird sie auf euch warten, aber irgendwann und irgendwo, wird es passen. Ihr könnt euch sehr hoch erhoben haben aber es wird der Tag kommen, wo man euch aus diesem Stand zurückweisen wird und als Fliege, als Maus oder sogar als Mikrobe werdet ihr diese Falle ausprobieren. Man wird euch darin einschliessen, bis ihr eure Lektion gelernt haben werdet. Ihr denkt jetzt, dass bei der Evolution kein Zurückstufen möglich ist. Macht euch keine Illusionen, tröstet euch nicht in dem Gedanken, dass ihr dem Gesetz des Karmas entgehen könntet. In welchem Zustand ihr auch seid, welchen Stand ihr auch erreicht haben mögt, man wird euch zurückschicken, damit ihr eure Schulden bezahlt, dann erst werdet ihr wieder vorwärts schreiten. Genau die Gedanken und Gefühle welche ihr geschaffen und in den Raum geschickt habt, die werdet ihr eines Tages empfinden. Sie werden allesamt wieder zu euch zurückkehren und ihr werdet ihre guten, wie auch ihre schlechten Resultate ausprobieren. Das ist die Bedeutung des Sprichwortes:”Das was du säst, das wirst du auch ernten.” Jeder wird das ernten, was er einmal gesät hat. Also denkt nicht, dass es keinen Rückschritt, keine Degradierung gäbe. Wenn selbst die Engel, die um so vieles höher standen als die Menschen, bei ihrer Sünde gefallen sind und ihr Licht verloren haben, was bleibt da noch für die Menschen? Dieses Gesetz behandelt alle Lebewesen, von den kleinsten, bis zu den grössten gleich. Darin gibt es keine Ausnahmen. Deshalb also, wenn ihr mit dem Gesetz des Karmas brechen wollt, haltet euch am Göttlichen Gesetz fest, am Gesetz der Göttlichen Liebe. Kämpft nicht mit eurem Karma, und denkt noch nicht einmal daran, um es nicht hervorzurufen. Denkt an die Liebe und arbeitet mit ihr, als dem einzigen Mittel, als der einzigen Bedingung, durch die ihr euer Karma liqidieren könnt. Jemand sagt, dass er selbst sein Karma liqidieren kann. Jeder kann sein Karma liqidieren, wenn er die Liebe in seinem Leben anwendet. Zu diesem Zweck muss er sich fragen, ob er alle Wesen gleich liebt. Das kann dann erreicht werden, wenn ihr die Menschen als Wesen seht, in denen sich das Göttliche äussert. Ihr trefft z. B. einen Verbrecher, der eine ganze Reihe von Straftaten begangen hat und von dem die gesamte Gesellschaft nur schlechtes spricht. In diesem Moment kommt eine Frau, die gut von ihm spricht und die meint, dass er ein guter Mensch ist. Warum denkt diese Frau gut von diesem Verbrecher? Weil er sie früher einmal vor dem sicheren Tod gerettet hat. Eines Tages, als sie durch den Wald gegangen ist, hat sie einen Bären getroffen, der sich auf sie stürzen wollte, um sie zu zerfleischen. In diesem Moment tauchte dieser Mensch auf und rettete die Frau. In diesem Moment hat sich also in diesem Menschen das Göttliches geäussert um dessentwillen

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ihn die Frau für einen guten Menschen hält. Liebt also alle Menschen wegen des Göttlichen in ihnen. Wenn das Göttliche im Menschen anwesend ist, kann selbst der Schlechteste, der Verbrecher, eine grosse Tat vollbringen. Wenn das Göttliche abwesend ist, kann auch der Beste ein Verbrechen begehen. Soll dann dieser Mensch für schlecht gehalten werden? Die momentane Äusserung macht den Menschen weder gut noch schlecht. Ich frage, was ihr von den beiden Beispielen, nämlich von der leeren Flasche und dem vollen Korb mit Brot verstanden habt? Was ist besser – zu geben oder zu nehmen, zu lehren oder zu lernen, zu lieben oder geliebt zu werden. Ihr werdet sagen, dass es besser ist zu lieben. Also wer liebt, der fühlt etwas Angenehmes. Ist es auch demjenigen, den man liebt, angenehm? Was passiert, wenn auch er lieben will? Der Eine wird geben und der Andere wird geben und letztendlich werden sie sich streiten. Wenn aber beide geliebt werden wollen, so heisst das, dass beide nehmen wollen. Was passiert dann? Sie werden sich wieder streiten. Denkt über die Frage, was bedeutet zu lieben und geliebt zu werden, nach. Oder was bedeutet zu geben, oder zu nehmen. Wenn ihr das nächste Mal in die Klasse kommt, werdet ihr mündlich diese Fragen beantworten, ohne etwas aufzuschreiben. Also, aus rein okkulter Sicht sollt ihr euch die Frage klar machen – was bedeutet Nehmen und was – Geben. Jeder Gedanke und jedes Gefühl in euch müssen streng bestimmt sein. Wenn ihr liebt, sollt ihr ohne Zwang lieben. Wenn man euch liebt, soll man euch ohne Gewalt lieben. Wenn jemand geliebt wird, tut er demjenigen, der ihn liebt einen Gefallen. Wer liebt, der braucht es, entlastet zu werden, damit es ihm leichter wird. Mit anderen Worten, wer liebt, der will einen Teil seiner Last demjenigen geben, den er liebt. Er sagt zu ihm:”Weil ich sehe, dass du stark bist, möchte ich einen Teil meiner Last auf deinen Rücken legen.” “Ich freue mich, dass du mich für würdig hältst, einen Teil deiner Last zu tragen.” Zu lieben und geliebt zu werden, aus okkulter Sicht, bedeutet eine richtige Verteilung der Last zwischen zwei Menschen. Die Verhältnisse zwischen diesen zwei Menschen stellen die Beispiele von der leeren Flasche und dem vollen Brotkorb dar. Wenn deine Flasche leer ist, lass den Anderen Wasser hineingiessen. Wenn dein Korb voll Brot ist, sollt du denen, die nichts haben, davon geben. Diese beiden Regeln sollt ihr einhalten, um untereinander Verhältnisse der Verehrung zu schaffen. Viele Leute haben weder Achtung noch Verehrung, weder zu sich, noch zu den Mitmenschen. Zuerst soll man Verehrung zu sich, zu seinem Bewusstsein, zu seiner Seele entwickeln und dann zu den Anderen, d. h. zum Milieu. Wenn ihr eine Katze zuhause habt, was macht ihr dann? Ihr zieht sie bei den Ohren, beim Schwanz, streichelt sie auch und sie ist einmal böse und will euch kratzen und ein andermal findet sie sich damit ab. Wenn ihr aber einen Menschen so behandelt, werdet ihr ihn beleidigen. Deshalb sollt ihr eure Liebe zum Menschen nicht so ausdrücken wie zu einer Katze. Die Liebe zum Menschen und die Liebe zur Katze unterscheiden sich. Die Liebe zum Menschen fußt auf streng bestimmten, mathematischen Verhält -nissen. Wenn zwei Menschen, die sich lieben diese Verhältnisse beachten, wird zwischen ihnen Harmonie eintreten. Wenn sich jetzt zwei Personen treffen, wird die eine von ihnen denken:”Ich bin höher gebildet” oder “Ich bin grösser,”reicher u.s,w. In der Antwort darauf wird die Andere denken:”Ich bin klüger” oder ich bin besser” oder ich bin……..” usw. Infolge dieser Vergleiche wird zwischen diesen beiden Personen ein innerer Kampf, ein Wettbewerb entstehen, der ihre Beziehung verderben wird. Ich frage: Worauf ist die Disharmonie der gegenwärtigen Menschen zurückzu -führen? Sie ist darauf zurückzuführen, dass sie die Liebe auf die Grundlage des Wissens, des Reichtums und dergleichen stellen. Ihr sollt eines in betracht ziehen. Bei der Liebe handelt es sich um ein streng bestimmtes Gesetz, welches von keinen sozialen Bedingungen abhängig ist. Das kann geprüft werden. Weder das Wissen, noch die Kraft noch der Reichtum können die Liebe halten. Das

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seht ihr auf Schritt und Tritt im Leben. Zeigt mir einen Menschen der, indem er Kraft, Wissen und Reichtum besitzt, glücklich ist. Viele denken, dass in ihrem Leben die Liebe eine Ausnahme machen wird. Nein, die Liebe macht für niemanden eine Ausnahme. Jeder Mensch ist im Leben ein gewöhnliches Komma, an seinen Platz gesetzt. Das Komma ist ein Zeichen für eine kleine Pause, aber oft kann das Komma gesetzt werden, wo keine Pause nötig ist. Die kleinste Liebe auf der Welt stellt die kleinste Pause dar, damit der Mensch etwas Luft holen kann, nachdem er müde geworden ist. Oder den kleinsten Eindruck, den man in der physischen Welt bekommt, der stellt die kleinste Liebe dar. Nachdem ich jetzt von den neuen Ansichten des Lebens zu euch spreche, meine ich damit nicht, dass ihr jetzt gleich mit allem alten Schluss machen und es zerstören sollt. Das Alte wird als Mist bleiben, auf dem ihr das Neue anpflanzen sollt. Auf den alten Baum werdet ihr neue Zweige aufpfropfen. Sodass ihr jetzt lernen sollt,wie man die neuen Samen anpflanzt und die neuen Zweige aufpfropft. Wenn ihr beschliesst, das Alte auf einmal zu zerstören, werdet ihr eure Evolution verhindern. Wie werdet ihr das Alte, welches ein Ausdruck der vorherigen Tätigkeit der gesamten Menschheit ist, ablegen? Damit ein grosser Mensch auf der Erde geboren werden kann, müssen sich viele Monaden aus der geistigen Welt zusammenschliessen und ihre Tätigkeit und ihre Kraft auf ihn richten. Wie der Baum durch seine Frucht, einen Boten in einen anderen Baum schickt, so auch zahllose erhabene Monaden oder Seelen, indem sie kollektiv wirken, schicken d. h. konzentrieren ihre Intelligenz auf einen Menschen oder auf einen Meister auf der Erde und er wird gross. In dieser Hinsicht stellt jeder Mensch, auch wenn er nur gewöhnlich ist, eine Kollektivität von Seelen dar. Indem ihr das wisst, muss jeder bewusst an sich selbst arbeiten, weil er auch dran sein wird, in diesen Kreislauf zu kommen. Es wird für jedermann die bestimmte Zeit kommen, wo er entzündet werden wird. Zu diesem Zweck muss er in sich die notwendige Menge an Feuer vorbereiten. Dieses Feuer wird durch die Erfahrungen entfacht, die der Mensch sammelt. Ohne diese Erfahrungen kann man nichts erreichen. Was macht ihr? Wenn ihr eine angezündete Kerze seht, wollt ihr auch gleich entzündet werden. Beeilt euch nicht. Wenn sich das Rad dreht, werdet ihr auch dran sein. Bis der Zeitpunkt kommt, muss man aber durch grosse Prüfungen und Leiden gehen. Welcher Minister in Bulgarien oder in einem anderen Land hat nicht das Kreuz, anstatt eines Kranzes erhalten. In dieser Hinsicht erwartet jeden Menschen ein Gefängnis, innerlich oder ausserhalb. Haben die Römer und die Juden nicht ein Kreuz für Jesus Christus errichtet? Die gegen -wärtigen Christen errichten viele Kirchen im Namen von Jesus Christus, aber er ist nicht drin. Man braucht noch viel Zeit, bis die Menschen dem Göttlichen, dem Grossen einen Platz in sich einräumen. Solange, bis diese Zeit kommt, müssen die Menschen noch an sich arbeiten, richtige und reine Beziehungen untereinander schaffen, die auf dem Gesetz der Freiheit und nicht auf dem der Gewalt beruhen. Verbindet euch, ohne euch zu binden. Begrenzt euch, ohne euch zu begrenzen. Das heisst, wenn ihr euch selbst oder den anderen eine Falle stellt, lasst zwei Türen offen, damit, wenn man durch die eine Tür hereingeht, man durch die andere Tür wieder hinausgehen kann. Dann wird auch die Maus, wenn sie durch die eine Tür hereinkommt um das Dörrfleisch zu fressen, durch die andere Tür, die sie offen findet, wieder hinaushuschen können. Ihr aber, wenn ihr seht, dass das Dörrfleisch aufgefressen ist, seid zufrieden, dass die Maus klug gehandelt hat. Indem ich jetzt von der Liebe spreche, muss ich euch sagen dass die Liebe begrenzt. Und wer liebt und wer geliebt wird, beide begrenzen sich. Der Kaufmann liebt z. B. das Geld und deshalb sucht er hier und dort, um eine billigere und bessere Ware zu kaufen, womit er einen grossenTeil seiner Zeit verliert. Aber auch derjenige, der geliebt wird, erwartet etwas zu

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bekommen und damit verliert auch er seine Zeit. Es gibt also einen Verlust für beide. Wenn dieser Verlust nicht entfernt wird, erscheint das Karma. Das Karma ist also ein Resultat der disharmonischen Äusserung der Liebe zwischen den Menschen. Solange in der Liebe der Menschen keine Harmonie besteht, wird sich das Karma vermehren und immer schwerer werden. Wenn der Geliebte nicht pünktlich ist, fragt man ihn gleich:”Warum hast du dich verspätet?” So dass bei den heutigen Anschauungen, bei der heutigen Entwicklung der Menschen diejenigen, die lieben und diejenigen die geliebt werden, sich gegenseitig begrenzen. Die gegenwärtigen Menschen wollen sich von diesen Beschränkungen befreien, aber dafür braucht man eine neue Philosophie des Lebens, eine neue Lösung der sozialen Fragen. Wenn ihr nicht bis zu dieser neuen Philosophie gelangt, werden viel mehr Halfter und Ochsenstachel als diese, die ihr bis jetzt habt, kommen. Was werdet ihr neues lernen, wenn euer Herr euch jeden Tag je hundert Halfter und hundert Ochsenstachel anlegt. Ihr werdet doch etwas Neues erlernen. Das Halfter und der Ochsenstachel stellen Leiden und Heimsuchungen dar, durch die der Mensch unbedingt gehen muss, damit sein Bewusstsein auf eine höhere Stufe steigen kann. Der heutige Zustand der Menschen ist vorübergehend, aber damit diese Periode vorübergeht, muss man sich Mühe geben, damit die Kräfte des Bewusstsein transformiert und die heutigen Einschränkungen überwunden werden. Wenn ihr denkt, ohne diese Bemühungen eure Angelegenheiten in Ordnung bringen zu können, dann belügt ihr euch selbst. Vorläufig könnt ihr sie vielleicht in Ordnung bringen, aber dann wird alles doppelt verworren sein. Wenn ihr bewusst an euch arbeitet, werdet ihr die Fragen eures Lebens direkt, ohne alle Umschweife lösen. Dabei werdet ihr neues Licht erwerben sowie auch ein neues Verständnis für das Leben. Wenn ich euch bei euren heutigen Kenntnissen einige okkulte Gesetze und Regeln aufzeige, werdet ihr sie kaum ertragen. Ihr werdet sagen, dass ihr bereit seid, sie richtig anzuwenden. Nein, Die neuen Kenntnisse verlangen neue Gefässe. Sonst werden viele eurer Gefässe platzen und einige werden sich über Kopfschmerzen, andere über Bauchschmerzen usw. beschweren. Wenn die höhere Energie dieser okkulten Wahrheiten in euer Nervensystem durchdringt, wird sie eine Permutation verursachen. Und wenn ihr dann nicht in Verbindung mit dem grossen Göttlichen Gesetz seid, damit es euch hilft, würde euch diese Energie zerschmelzen. Deshalb muss sich der okkulte Schüler lange Zeit vorbereiten, damit er selbständig auf eigenen Beinen stehen kann. Diese Vorbereitungsperiode dient einer Verstärkung seiner Vibrationen, bis er eine gössere Kraft und Ausdauer erhält. Wegen dieser Ursache wird das okkulte Wissen das okkulte Licht, dem Schüler solange nicht gegeben, solange er nicht abgehärtet ist. Dieses Wissen ist Kraft, die den Organismus desjenigen zerstören kann, der nicht genügend darauf vorbereitet ist. Deshalb muss nämlich der Schüler mit den kleinesten Versuchen anfangen, um sein Nervensystem abzuhärten. Zu diesem Zweck wird der Schüler zuerst auf einen Grill mit durchschnittlichen Temperaturen von dreihundert Grad gelegt. Hernach wird die Temperatur erhöht, bis sie vier – bis fünftausend Grad erreicht. Jeder Schüler wird prüfen, wieviel er aushalten kann. Wer es bis vierhundert Grad aushält, ist Blei, weil das Blei ungefähr bei dieser Temperatur schmilzt. Wer bei ungefähr tausend Grad schmilzt, ist Eisen. Wer bei siebzehnhundertfünfzig bis achtzehnhundert Grad schmilzt, ist Platin. Je mehr ihr aushaltet, um so grössere Kenntnisse werdet ihr bekommen. Wisst ihr von euch selbst, bis zu wieviel Grad ihr es aushalten könnt? Habt ihr geprüft, bei wieviel Grad ihr ohne zu verbrennen, schmelzen könnt? In diesem Fall hat die Alchemie vor, das Harte, das Trotzige im Menschen zu schmelzen. Wenn wir auf irgendeine Weise die Kohle schmelzen können, werden wir sie von einem Zustand in einen anderen verwandeln, sie transformieren. Aber wenn wir sie verbrennen, ist das ein ganz anderer Prozess.

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Wenn ich jetzt von der Kraft der okkulten Wissenschaft spreche, will ich euch damit nicht erschrecken, sondern ich lenke eure Aufmerksamkeit darauf, mutig zu sein. Alle fortgeschrittenen Wesen sind auf diesem Weg gegangen und ihr sollt auch darauf gehen. Es ist der leichteste Weg. Seine Methoden sind kompliziert, aber der Weg ist gerade und leicht. Deshalb arbeitet und denkt. Denkt hauptsächlich an die zwei Situationen der Liebe, nämlich zu lieben und geliebt zu werden. Stellt euch die Frage, wann und wie der Wunsch im Menschen geboren worden ist, zu lieben und geliebt zu werden. Wie denkt ihr, wann sind eurer Meinung nach im Bewusstsein des Menschen diese zwei Situationen entstanden? Um diese Frage zu beantworten, macht den folgenden Versuch:Wenn ihr satt seid, wenn ihr gut gegessen habt, nehmt eine schöne Kirsche und seht sie euch ein bisschen an. Solange ihr satt seid, werdet ihr die schöne Kirsche genießen, aber wenn ihr Hunger bekommt, entsteht in eurem Bewusstsein der Wunsch, eure geliebte Kirsche aufzuessen. Wenn ihr diesen Versuch macht, beobachtet die Veränderungen, die in eurem Bewusstsein vor sich gehen. Jetzt gibt es Kirschen, sodass ihr alle diesen Versuch machen könnt. Wenn ihr satt seid, nehmt je eine, oder fünf Kirschen und legt sie vor euch hin. Während dieser Zeit liebt ihr. Wenn ihr anfangt Hunger zu bekommen, werdet ihr die Kirschen mit ganz anderen Augen betrachen, nämlich mit dem Wunsch, sie aufzuessen. In diesem Moment entsteht in eurem Bewusstsein der Wunsch, dass die Kirschen euch lieben. Es ist interessant, wenn man diese feinen Veränderungen, die im Bewusstsein vor sich gehen, beobachtet. Also, wer liebt, der wird verschlungen. Im letzten Fall liebte die Kirsche den Menschen, deshalb verschlang er sie. So ist das Gesetz. Das zeigt, dass die Kraft im Kleinen und nicht im Grossen liegt. Wenn ihr diesen Versuch macht, werdet ihr auf interessante Schlussfolgerungen stossen, ihr werdet sehen, wie die Prozesse im Bewusstsein vor sich gehen. Um wahre Schlussfolgerungen ziehen zu können, sollt ihr aber vollkommen ruhig sein. Also arbeitet ruhig, und stört euch nicht daran, dass einige Dinge in euch noch nicht glatt sind. Es gibt viele Methoden zum Glätten der Dinge. Wenn der Maler einen Fehler macht, nimmt er den Pinsel und löscht den Fehler. Wenn der Schreiber einen Fehler macht, dann nimmt er den Radiergummi und radiert ihn wieder weg. Das Löschen, das Radieren, sind äussere Methoden. Aber wenn es um die Frage geht, die Fehler im Bewusstsein des Menschen zu berichtigen, dann gibt es schon ganz andere Methoden. Jeder äussere Fehler ist vor allem ein Fehler im Bewusstsein des Menschen. Wer die Gesetze versteht, der wird seine Fehler durch das Transformieren des Bewusstseins berichtigen. Das ist eine der schwierigsten Methoden zum Anwenden. Alles liegt im Bewusstsein des Menschen verborgen, deshalb muss die Arbeit an sich dort anfangen. Die Reinigung seines Bewusstseins, das ist die Aufgabe des Schülers. Zu diesem Zweck sind zwei Hauptmethoden aufgezeigt worden. Durch Filtern und durch Destilieren. Das Bewusstsein zu reinigen, das heisst, das Bewusstsein zu transformie- ren, damit es von einem niedrigeren in einen höheren Zustand übergeht. Stilles Gebet Die Widersprüche im Leben Dreizehnter Vortrag, der vom Meister am Mittwoch dem 24. Mai 1922 in Sofia um 17 Uhr vor der Jugendokkultklasse gehalten worden ist. Stilles Gebet

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Jetzt werde ich über die Widersprüche im Leben, oder die Widersprüche im Leben des Schülers sprechen. Das Zeichen V nimmt man als Symbol des Widerspruches. Alle Schüler unterliegen oft der Angst und dem Zweifel, die gewöhnlich zusammen gehören. Habt ihr euch die Frage gestellt, warum ihr Agst habt? Ich gebe euch zum Beispiel die Aufgabe, einen Aufsatz zu einem gewissen Thema, oder zu einer Lektion zu schreiben und in euch entsteht die Angst, dass ihr diese Aufgabe nicht erfüllen könnt. Woher kommt diese Angst? Bei dieser Angst handelt es sich um eine Eigenschaft des niedrigen Verstandes, des niedrigen Manas. Wenn der Mensch nichts besitzt, kann er dann Angst haben? Nehmt einmal an, dass ihr nur ein Bewusstsein habt, über das ihr verfügt, keine physische Form. Kann in diesem Fall die Angst in euch geboren werden? Die Angst ist also eine Folge im Bewusstsein, dass der Mensch befürchtet das, was er hat, verlieren kann, oder das was er will, nicht erwerben kann. Wenn im Bewusstsein des Menschen der Gedanke entsteht, dass er das, was er wünscht verlieren wird, dann kommt die Angst. Z. B. hat der Mensch Angst, sein Leben zu verlieren. Wenn er aber denkt, dass er das, was er wünscht nicht erhalten wird, so erscheinen die Zweifel. Jetzt möchte ich euch psychologisch erklären, warum die Zweifel in der Seele des Menschen entstehen. Wenn die Angst erscheint ist der Wille schwach. Die Angst zeigt immer einen schwachen Willen an. Das liegt in der Natur des Menschen. Der Zweifel zeigt, dass der Intellekt schwach ist. Man gibt euch zum Beispiel eine Arbeit auf und ihr beginnt zu zweifeln, ob ihr sie erledigen könnt. Warum? Weil ihr fühlt, dass euer Intellekt nicht imstande sein wird, diese Aufgabe zu erfüllen. Wenn aber euer Verstand hell und fähig ist, kann kein Zweifel entstehen. Der Zweifel muss einen Antrieb geben um die Tätigkeit des Verstandes zu erwecken. Wie kann man den Verstand stärken? Wenn euer Verstand schwach ist, sollt ihr die blauen Schwingungen des Lichtes empfangen. Die grüne Farbe in der Natur ist materiell. Der Mensch wird zum Materialisten, wenn er sich zuviel mit der grünen Farbe beschäftigt. In dieser Situation beginnt er an Häuser, Felder, Geld und Reichtümer zu denken. Deshalb haben die Materialisten die grüne Farbe gern. Sie ist ihre Lieblingsfarbe. In der grünen Farbe steckt die gesamte gegenwärtige Evolution, sie ist überwiegend. Die Angst ist auf die Abwesenheit von Kraft zurückzuführen. Wenn die Angst stark in jemandem wirksam ist, ist es gut, wenn er die orangene Farbe zum Ausgleich der Kräfte empfängt. Damit vermag er sich zu kurieren. Wenn ihr abends Angst empfindet, sollt ihr tagsüber die orangenen Sonnenstrahlen assimilieren, dann wird der Zustand normal denn die Angst wird in Vernunft verwandelt. Ihr denkt z. B. dass ihr nicht ängstlich seid. Ihr habt Glauben, überlegt und philosophiert viel, aber wenn es ein Erdbeben gibt, seid ihr gleich auf der Strasse draussen.. Wenn ihr euch auf der Strasse seht, denkt ihr, wie ihr da so schnell hinaus gekommen seid. Ihr habt auch keine Geistesgegenwart und euer Wille kontrolliert den Verstand nicht. Wenn ihr euch z. B. verbrennt, denkt nicht, es war zu einer Zeit, als die Angst und das Gefühl der Vorsicht notwendig gewesen ist, aber heute war sie einmal unnormal. So hat sie sich in ein schmerzhaftes Gefühl verwandelt. Die Achtsamkeit, die Vorsicht, die Vernunft, sind alles Kontraste der Angst. Ihr sollt wissen, dass ihr in einer Welt lebt, in der es entgegengesetzte Kräfte gibt, welche im Widerspruch zur Evolution und dem Weg, dem ihr folgt, stehen. Wenn die Angst Oberhand im Menschen gewonnen hat, zeigt sich das durch unregelmässige Bewegungen der Hände und der Beine. In dieser Situation sollt ihr die Angst mit den orangenen Strahlen regulieren. Die Angst vermehrt die negativen Eigenschaften des Menschen Wenn z. B. jemandem ein kleiner Schaden, oder eine Unannehmlichkeit passiert, wird sie dieselbe wenigstens zehn Mal übertreiben. Wenn jemand ein Leid durchlebt hat, wird sie es nicht normal beschreiben, sondern es wesentlich übertreiben.

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Zwischen dem Zweifel und der Angst gibt es eine gewisse Analogie. Der Zweifel hat zum Beispiel die Eigenschaft, die Fehler des Menschen zu übertreiben. Aus einem kleinen Anlass kann der Mensch grosse Schlussfolgerungen ziehen. Nehmen wir an, dass ihr einen Autor gelesen habt, der an einem zukünftigen Leben, an Gott zweifelt. Das zeigt an, dass sein Verstand nicht entwickelt ist. Er kann ein Gelehrter sein, einen starken Intellekt haben, aber sein Verstand ist nicht entwickelt. Unter dem Verstand verstehen wir alle Fähigkeiten und Gefühle, den Intellekt und die Kräfte, die darin enthalten sind. Der Intellekt stellt den niedrigen Verstand, den niedrigen Manas im Menschen dar, die Vernunft den höheren Verstand, den höheren Manas. Es gibt Menschen mit einer stark entwickelten Vernunft und einem schwachen Intellekt und andere mit einem starken Intellekt und einer schwachen Vernunft. Beiden unterlaufen aber Fehler. Es gibt Philosophen mit ausgezeichneten Systemen, aber für natürliche Angelegenheiten sind sie so unwissend, dass selbst die kleinen Kinder mehr als sie wissen. Ein Engländer z. B. ein berühmter Prediger, ein grosser Philosoph, sagte in einer seiner Predigten, dass die Schafe nur Wasser trinken würden, wenn sie krank seien. Was zeigt dies an? Dass sich dieser Prediger in seinen philosophischen Gedanken von der Wirklichkeit, die ihn umgibt, sehr sehr weit entfernt hat. Dieser Prediger hatte eine entwickelte Vernunft und einen schwachen Intellekt. Eigentlich trinken die Schafe nämlich kein Wasser, wenn sie krank sind, sondern wenn sie gesund sind, trinken sie welches. Jetzt behaupten viele der gegenwärtigen Menschen, so wie dieser Prediger, dass Gott nicht existieren würde, d. h. dass die Schafe Wasser trinken, wenn sie krank sind. Dieser Mensch ist in seinen Beweisen schwach, weil er die Existenz Gottes mit falschen Tatsachen beweisen will, wie dieser, dass die Schafe Wasser trinken würden, wenn sie krank sind. Gott ist ein Wesen, das nicht zu beweisen ist! Er ist ausserhalb jeglicher Beweise. Gott ist ein Wesen, ausserhalb der Zeit und des Raumes, ausserhalb des Bewusstseins, ausserhalb des Lebens, ausserhalb jeglicher menschlicher Intelligenz u.s.w. Gott ist ausserhalb der Zeit und des Raumes, er enthält aber zugleich in sich die Zeit und den Raum. Er ist ausserhalb des Bewusstseins, aber er enthält in sich das Bewusstsein. Er ist ausserhalb der Intelligenz, aber er enthält in sich die Intelligenz. Wie könnt ihr das verstehen? Also Gott den Grenzenlosen kann man nicht beweisen. Alles was auf der physischen Welt nicht bewiesen werden kann, gebärt Zweifel im Verstand der Menschen. Eigentlich sind aber nur die Dinge real, welche nicht bewiesen werden können. Alles was zu beweisen ist, ist nur ein Schatten der Realität. Indem ich sage, dass manche Dinge nicht zu beweisen sind, heisst das, dass man nicht über sie nachdenken und überlegen kann. Ihr könnt an sie denken, soviel ihr wollt, aber ihr könnt sie nicht in Zeit und Raum beweisen. Also, wenn der Zweifel in euren Verstand durchdringt, sollt ihr wissen, dass ihr nahe an der Realität seid. Zur Erläuterung dieses Gedankens werde ich das folgende Beispiel anführen. Stellt euch vor, dass ihr keinen Freund im Leben habt. Könnt ihr dann an ihm zweifeln? Natürlich nicht. Wenn ihr aber einen Freund habt, gibt es schon jemanden an dem ihr zweifeln könnt. Ihr zweifelt z. B. daran, ob er euch liebt, ob er wie ihr denkt, u.s.w. Der Zwei- fel stellt also die negative Seite der Realität dar. Das Gleiche kann man auch von der Angst sagen. Kann der Mensch vor dem Angst haben, was er nicht sieht? Der Mensch kann nur davor Angst haben, was er sieht. Oder er kann Angst davor haben, was er nicht versteht, was er sich nicht erklären kann. Nur die unerklär -lichen, die heimlichen Dinge schaffen im Menschen Angst. Wenn euch nachts, wenn ihr schlaft, jemand aus dem Zimmer herausholt und euch irgendwo draussen in der Natur, in einer unbekannten Umgebung lässt, wo ihr weder den Osten noch den Westen bestimmen könnt, werdet ihr da nicht Angst haben? Ihr werdet natürlich Angst bekommen, ihr werdet panische Angst erleben. Ihr könnt euch nicht erklä -ren, warum ihr jetzt in der Natur seid. Ihr wisst noch, dass ihr im Zimmer gewesen seid und geschlafen habt, aber wer euch hinausgetragen hat und warum, das wisst ihr nicht. Die Realität, in der ihr euch jetzt befindet, schafft in euch die Angst.

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Um euch von der Angst zu befreien, sollt ihr jetzt zu denken beginnen, wie, und auf welche Weise euer Transport vonstatten gegangen ist. Wenn ihr die Ursache findet, und euch ihr Erscheinen erklären könnt, wird die Angst verschwinden. Stellt euch noch eine andere Situation vor, welche Angst in euch hervorzurufen in der Lage ist. Ihr sitzt in eurem Zimmer und überlegt. Plötzlich kommt durch die offene Tür ein Bär herein. Ihr bekommt gleich Angst und lauft weg. Es ist in diesem Fall gut, dass ihr noch eine zweite Zimmertür habt, durch die ihr hinaus könnt. Sobald ihr jemanden trefft, erzählt ihr ihm, dass ein Bär in euer Zimmer gekommen ist und euch beinahe überfallen hätte. Wenn ihr jetzt aber keine zweite Tür habt, sollt ihr euch verteidigen und mit dem Bären kämpfen. Wenn ihr aber geistesgegenwärtig währt, würdet ihr überlegen. Zuerst würdet ihr euch fragen:”Wie ist es möglich, dass ein Bär in mein Zimmer kommt?” Dann werdet ihr euch den Bären genau anschauen und verstehen, dass es kein wirklicher Bär ist, sondern ein Mensch, der sich ein Bärenfell übergezogen hat. Dann werdet ihr auch sehen, dass es euer Freund gewesen ist, der sich mit euch einen Spass erlauben wollte. Also, wenn die Angst in den Verstand des Menschen durchdringt, läuft er durch die Tür des Herzens weg. Wenn die Angst bis ins Herz durchdringt, läuft er durch die Tür des Verstandes weg. Wenn eine Gefahr auf den Menschen zukommt, hat er immer eine offene Tür, durch die er fliehen und sich retten kann. Wenn die Angst ins Herz des Menschen durchdringt, soll er sich fragen:”Ist das alles real, was ich da sehe, fühle und erlebe?” Wer sich beherrschen kann, der kann sich ruhig im Wald auf einen Stein setzen und an ihm können die wildesten Tiere, wie Tiger oder Löwen vorbeigehen, ohne dass sie ihm einen Schaden zufügen. Sie werden an ihm vorübergehen, ohne ihn zu berühren. Wenn er ängstlich ist, werden sie ihn aber unbedingt überfallen. Vor dem tapferen, vor dem mutigen Menschen treten auch die wildesten Tiere zurück. Sie fühlen seine Kraft und haben Angst vor ihm. Und in Wirklichkeit hat der mutige Mensch einen starken Willen, einen starken Gedanken. Er vermag sich zu konzentrieren. Könnt ihr jetzt sagen, was dieser Hund der an uns vorbeigegangen ist, denkt? Wie ihr gesehen habt, ist er stehengeblieben, hat euch kurz angeschaut und ist weitergegangen. Hat dieser Hund verstanden, dass ihr Schüler einer okkulten Schule seid? Er hat verstanden, dass ihr euch wegen einer wichtigen Angelegenheit versammelt habt, aber was für eine Arbeit das ist, das weiß er nicht. Wenn er vor euch Angst bekommen hätte, würde er bellen, aber eure Gedanken haben ihm eine gewisse Anregung gegeben und er ging seinen Weg weiter. Der Hund hat verstanden, dass hier nicht sein Platz ist. Die Beobachtungsgabe und auch der niedrige Manas ist in diesem Hund entwickelt, deshalb blieb er nicht bei uns stehen, sondern ging weiter. Er hat seinen Herrn beobachtet und seine Schlussfolgerung, die er daraus gezogen hat war, dass wie sein Herr oft mit einer Arbeit beschäftigt ist, so auch wir hier irgend eine Arbeit haben. Auf der physischen Welt erscheinen die Angst und der Zweifel auf natürliche Art, aber in den okkulten Schulen werden sie künstlich hervorgerufen. So war es in Indien, in Ägypten und in allen andern okkulten Schulen. Ein Schüler geht z. B. zu einem der Meister einer okkulten Schule, aber der Meister spricht nicht mit ihm. Der Schüler redet, der Meister schweigt. Der Schüler weiss nicht, was er machen soll. Es vergehen einige Tage so. Der Meister schweigt immer noch. Der Schüler beginnt zu denken, ob er nicht zu frühzeitig in die Schule gekommen ist. Danach stellt ihn der Meister vor eine solche Prüfung, dass der Schüler eine grosse Angst erlebt. Dabei beobachtet der Meister, ob der Verstand und der Wille des Schülers gut entwickelt sind. Er beobachtet, wie sich der Schüler zum Ausdruck bringt, und daraus ersieht er seine positiven und negativen Eigen -schaften. Die okkulten Schüler sollen positive Eigenschaften haben. Wenn sie irgendwelche negativen

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Eigenschaften haben, können sie keine richtigen Schüler sein. Wer negative Eigenschaften hat, der kann kein Schüler sein. Also, ihr sollt wissen, dass, was für Schwierigkeiten euch im Leben auch unterlaufen, sie streng mathematisch bestimmt und für eure Entwicklung notwendig sind. Was ihr auch unternehmt, ihr könnt sie nicht vermeiden. Wenn ihr sie in einer Form vermeidet, kommen sie in einer anderen, in einer dritten usw. wieder. Wenn ihr sie in der leichtesten Form vermeidet, werden sie in einer schwereren Form wiederkommen. Es ist bemerkt worden, dass dem Menschen das passiert, wovor er am meisten Angst hat. Das Umgekehrte stimmt auch. Was der Mensch am meisten wünscht, das wird er erreichen. Aus der Sicht der Schule der Weissen Brüderschaft werden die Angst und der Zweifel im Menschen als negative Eigenschaften betrachtet, welche auch anzeigen, dass die höhere Liebe noch nicht bis in sein Herz durchgedrungen ist. Die Angst und der Zweifel zeigen auch, dass die hohe Weisheit nicht in den menschlichen Verstand durchgedrungen ist. Um euch von der Angst und dem Zweifel, wie auch von allen anderen negativen Zügen in euch zu befreien, sollt ihr arbeiten. In dieser Hinsicht verfügt die okkulte Schule über eine Reihe von Methoden zur Arbeit des Schülers an sich selbst. Die erste Eigenschaft des Schülers ist seine Fähigkeit zu arbeiten. Er muss die Arbeit lieben und muss immer bereit sein zu arbeiten. Ein junger Mann, Absolvent einer Universität, geht zu einem Meister einer okkulten Schule und sagt ihm, dass er sein Schüler sein möchte. Während dieser Zeit harkt der Meister den Weinberg und antwortet nichts. Er fragt ihn auf die ein oder andere Weise, nimmt aber nicht die Harke, um mit dem Meister zusammen zu arbeiten. Kann er bei dieser Situation Schüler sein? Nein, der Schüler soll tüchtig und aufgeweckt sein. Er soll eine Harke nehmen und anfangen, mit dem Meister zu arbeiten. So kann er dem Meister Fragen stellen und dieser wird ihm antworten. Das Gespräch zwischen ihnen wird ganz natürlich geführt. Sie werden arbeiten und sich unterhalten. Der Schüler will aber, dass der Meister seine Arbeit verlässt und sich mit ihm unterhält. Der Meister wird seine Arbeit nicht verlassen. In diesem Fall soll sich der Schüler dem Meister anpassen. Die gegenwärtigen Menschen zweifeln an Gott, weil sie wollen, dass er seine Arbeit unterbricht und sie fragt, welche Leiden sie haben, wie ihr materieller Zustand ist. Mit einem Wort, sie wollen, dass Gott auf sie wie auf Kinder aufpasst. Hier liegt ihr Denkfehler. Sie sollen wissen, dass Gott nie seine Arbeit verlässt. Er kann die Zeit und den Raum verlängern oder verkürzen, dem Menschen eine Möglichkeit zum Lernen, zum Arbeiten und sich zu entwickeln geben, aber seine Arbeit zu unterbrechen, das wird er nie machen. Wenn jemand gehenkt werden soll, wird die Zeit verkürzt, dann vergehen die Tage schnell. Wenn einer jemandem etwas schuldet, dann vergeht die Zeit auch schnell. Sowohl im einen, wie auch im anderen Fall ist es wünschenswert, dass die Zeit verlängert wird. In dieser Hinsicht haben die gegenwärtigen Menschen kein streng bestimmtes Kriterium, oder ein genaues Maß, woran sie die richtige Zeit erkennen können, d. h. die Zeitdauer bestimmen können. Wenn man jetzt von der Zeitdauer spricht, ist das eine Frage, bei der es sich um das Bewusstsein handelt. Wenn ihr euch mit der Geschwindigkeit eines gewöhnlichen Zuges bewegt, werdet ihr die Sonne im Verlauf von zweihundertfünfzig Jahren erreichen. Wenn ihr euch aber mit der Geschwindigkeit des Lichtes bewegt, werdet ihr die Sonne in acht Minuten erreichen. Euer Bewusstsein kann sich also mit der Geschwindigkeit eines Zuges, des Lichtes oder noch schneller bewegen. Also hängen die Zeit und der Raum vom Bewusstsein ab. Das Bewusstsein ist ausserhalb der Zeit und des Raumes, ausserhalb der Widersprüche., ausserhalb der Angst und des Zweifels. Der Raum erzeugt Angst und die Zeit erzeugt Zweifel. Wenn ihr seht, dass derjenige zu euch kommt, dem ihr etwas schuldet, sagt ihr:”Ist er nicht etwa verwirrt geworden, dass er so früh mit dem Wechsel kommt? Wenn zwei disharmonische Gegenstände gleichzeitig verglichen werden, erzeugen sie im Verstand des Menschen einen Zweifel. Wenn diese zwei

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Gegenstände sich im Raum trennen, erzeugen sie im Menschen Angst. Wenn ihr z. B. ein beleidigendes Wort zu eurem Freund sagt, empfindet ihr im selben Moment Angst, dass ihr ihn verlieren könnt. Die Angst zeigt, dass ihr im Raum seid und in Sorge darüber, dass die Beziehungen zwischen euch und eurem Freund abbrechen könnten. Jetzt stelle ich euch einige Fragen. Ist es besser zu lieben, oder geliebt zu werden? – Zu lieben. Ist es besser zu geben oder zu nehmen?.-.Zu geben. Was passiert dann, wenn alle lieben und geben? Ihr werdet euch gegenseitig zurückstossen. Zu lieben ist eine Sache, geliebt zu werden ist eine andere Sache. Das sind zwei vollkommen verschiedene Seelenzustände, welche von zwei verschiedenen Prozessen im Leben ausgehen. Zu lieben, das ist ein Prozess der Liebe, wobei man seine Kraft entwickelt. Geliebt zu werden, das ist ein Prozess der Weiheit, wodurch man sein Wissen entwickelt. Gibt es einen Widerspruch dabei? Das heisst, wenn Gott an eurer Seele mit seiner Liebe arbeitet, dann wollt ihr lieben. Wenn Gott an eurer Seele mit seiner Weisheit arbeitet, dann wollt ihr geliebt wer -den. Um geliebt zu werden, müsst ihr Bedingungen schaffen. Ohne diese Bedingun -gen kann euch niemand lieben. Ihr wollt z. B. dass das Licht bei geschlossenen Fensterläden in ein dunkles Zimmer, und bis in eure Augen durchdringt und euch erfreut. Ist es bei diesen Bedingungen möglich, dass das Licht bis zu euren Augen kommt? Ihr sollt die Fensterläden aufmachen, dann die Fenster selbt und erst dann wird das Licht euer Zimmer durchfluten, in eure Augen kommen und euch lieben. In dieser Situation werdet ihr euch auch über das Licht freuen. Also, zu lieben, das heisst, sich mit dem ersten Prinzip, mit der Liebe Gottes zu verbinden. Geliebt zu werden, das heisst, sich mit dem zweiten Prinzip, mit der Göttlichen Weisheit zu verbinden. Und in Wirklichkeit, nachdem der Mensch Tage, Monate ein oder mehrere Jahre geliebt hat, kommt er endlich in einen passiven Zustand und wünscht, geliebt zu werden. Auf diese Weise wird ein Wechsel der Prozesse, bei dem das Rad des Lebens beginnt, sich in die entgegengesetzte Rich -tung zu drehen, herbeigeführt. Bei diesem Wechsel der Prozesse entsteht auch ein Wechsel in der Rolle der menschlichen Körper. In der ersten Zeit war die Tätigkeit im Astralkörper oder in der Welt des Herzens konzentriert. Dann aber, beim Wechsel des Verlaufes, ist die Tätigkeit in den Mentalkörper des Menschen übergegangen, d.h. in die Welt des Verstandes. Wenn auch in dieser Welt die Tätigkeit aufhört, begibt sich der Mensch hinunter, um in der physischen Welt zu arbeiten. Also, wenn die Tätigkeit des Menschen in der physischen Welt endet, wechselt sie in die mentale Welt. Wenn sie auch in der Mentalwelt endet, wechselt sie in die Astralwelt Es beginnt dann wieder vom Anfang an. Das zeigt, dass im gesamten Leben des Menschen beständig ein Kreislauf besteht. Das zeigt auch, dass der mensch nicht immer aud ein und demselben Punkt in seinem Leben bleiben kann. Das hieße, in ewigem Stillstand zu bleiben und das ist unmöglich. Der Mensch kann nicht ständig lieben, oder geliebt werden. Wenn diese Prozesse andauernd sind, wird er in Indifferenz geraten. Genauso kann der Mensch nicht srändig denken oder ständig fühlen. Wenn ihr in eine dieser Situationen geratet, werdet ihr bewusst eine Arbeit suchen, um euren Zustand zu verändern. Wenn ihr z.B. bis zu dieser Zeit geliebt habt, werdet ihr die Bücher eines Autors suchen und sie zu lesen beginnen. Indem ihr seine Bücher lest, liebt er euch. Wenn ihr eeure Aufsätze vor jemandem lest, liebt ihr ihn. Wie stark es ist, zu lieben, ebenso stark ist es auch, geliebt zu werden. Warum? Weil jene Seele, welche erwartet geliebt zu wer-den, die schafft einer anderen Seele, welche zu dieser Zeit liebt, einen Impuls. Lieben und geliebt zu werden, bilden die beiden Pole des Lebens. Wer liebt, der schafft die subjektive Welt des Lebens. Deshalb will derjenige, der liebt, sein Bild in demjenigen, welchen er liebt,sehen. Ihr liebt den Spiegel, weil sich eure Gestalt in ihm widerspiegelt. Ihr tragt den Spiegel in eurer Tasche und wenn er euch zerbricht oder ihr ihn verliert, dann bedauert ihr das, weil ihr kein

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klares Bild mehr von eurer Gestalt haben könnt. Im Spiegel seht ihr eure Gestalt besser, als wenn ihr sie euch im Gedanken vorstellt. Also, derjenige, welchen ihr liebt, gibt immer eurer Lieb einen Ausdruck. Deshalb liebt ihr ihn nämlich. Wenn euer Spiegel etwas schmutzig ist, liebt ihr ihn nicht, weil er kein sauberes Bild eurer Gestalt gibt. Ihr liebt nur denjenigen, der euch begeistern kann, der euch Impulse, Anregungen gibt. Es steht in der Heiligen Schrift:”Du sollt den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen lieben.” Das heisst, das Göttliche in dir widerzuspiegeln. Wenn sich das Göttliche in der menschlichen Seele widergespiegelt sieht, freut sich Gott, weil er weiß, dass dieser Mensch gearbeitet hat. Wenn Gott froh ist, dann freut sich auch der Mensch. Wenn der Mensch seine Freude verliert, so zeigt dies, dass Gott unzufrieden mit ihm ist. So dass der Mensch nicht denken soll, dass die Liebe, welche er äussert, sein ist. Der Mensch ist nur ein Leiter der Göttlichen Liebe und Intelligenz. Alle Schriftsteller, Dichter und Gelehrten haben das bewerkt. Manch-mal schreiben sie begeistert, schön und voller Ideen und einanderes Mal wissen sie nichts zu schreiben. Dann fühlen sie sich arm, so, alsob sie nichts wüssten und nichts verstünden. Wenn die Intelligenz, der erhabene Gedanke, ihr eigene Eigenschaft ist, dann sollten sie immer über sie verfügen können. In Wirklichkeit ist es nicht so. Sie gebären und schaffen nur, wenn ihnen jemand etwas bringt. Also, wenn jemand ihnen den Korb mit Kirschen füllt, dann tragen sie ihn hin und her, geben davon und schreiben. Unter den heutigen Bedingungen drückt die unsichtbare Welt ihre Liebe in der Art der Intelligenz aus. Die Menschen bringen diese Intelligenz zum Ausdruck. Das heisst überhaupt nicht, dass der mensch ein Automat sei. Er soll er-kennen, dass er ein Träger dieser Intelligenz ist. Indem der Mensch diese Einsicht hatte, soll er sich freuen, dass er etwas aus der Göttlichen Welt bekommen hat, das er jetzt aber vernünftig nutzen soll. Für den nächsten Mittwoch soll jeder für sich beantworten, warum er lieben soll und weshalb er geliebt werden soll. Es ist für mich nicht wichtig, ob ihr diese Fragen richtig beantworten werdet, sondern dass ihr an sie denkt. Es ist wichtig, was ihr erwerben werdet, nachdem ihr einige Zeit überlegt habt. Dieses Thema ist wichtig und ihr sollt daran denken. Die Kraft des Menschen liegt in seinem Gedanken. Wenn ihr denkt, dann werdet ihr etwas erwerben und wenn nicht heute, dann in einem, in zwei oder in mehreren Jahren geäussert werden wird. Wenn ihr dann auch eine richtige Antwort gebt, könnt ihr noch nicht auf dem richtigen Weg sein. Es ist nicht genug, wenn jemand etwas Wahres über die Liebe schreibt. Er muss sie erleben. Also, wer von der Liebe schreibt, der muss unbedingt lieben und er muss fühlen, dass man ihn liebt. Dies zeigt, dass es schwierig ist, über das Wesen der Dinge zu schreiben. Indem ich dieses Thema gebe, richte ich eure Aufmerksamkeit darauf, dass ihr über etwas schreiben werdet, was ihr nicht kennt. Warum? Weil ihr bis jetzt weder geliebt habt, noch geliebt worden seid! Das was ihr Liebe nennt, ist nur ein Schatten der Liebe. Man kann also eure Liebe, noch die Liebe eurer Nächsten eine Realität nennen. Ihr sagt:”Ist es möglich, dass unsere Liebe nur ein Schatten der Liebe ist?” Das kann man überprüfen. Wenn man euch einer Prüfung unterzieht, damit ihr seht, wie eure Liebe ist, dann werdet ihr gleich durchfallen. Ihr habt Lieb, aber nicht so eine von der ich spreche. Inder Göttlichen Liebe, von der ich zu euch spreche, gibt es keine Polarisierung. Es genügt, dass die Liebe nur für einen Augenblick in die Seele des Menschen durchdringt, um dass er eine Erleuchtung seines Verstandes erfährt und in Harmonie mit den Wesen der ganzen Erde und des gesamten Univer-sums kommt. Das kann jeder fühlen der liebt und den man liebt. Das heisst, in den inneren Sinn der Liebe einzudringen. Ihr werdet tausende von Jahren die Liebe er-forschen, solange, bis ihr versteht, was sie eigentlich darstellt. Ihr müsst eine Reihe von Inkarnationen erlebt haben, umwenigstens zum Teil die Realität der dinge zu verstehen. Wenn die Liebe heute einen Menschen besucht, wird er ihren Strom nicht aushalten und das

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Bewusstsein verlieren. Er wird auf die Erde fallen und sein Atem und sein Puls werden stehen bleiben. Es bleibt ihm nichts anderes übrig als zu wünschen, wieder in die erste Lage zurückzukommen. Das Nervensystem und der gesamte Organismus des gegenwärtigen Menschen sind nicht genug abgehärtet um die starken Schwingungen, die starken Energien der Liebe auszuhalten. Deshalb empfiehlt die okkulte Wissenschaft ihren Schülern eine Reihe von Methoden und Übungen zum Abhärten des Verstandes, des Herzens und des Willens mit dem Zweck, die Kräfte ihres Organismusses den natürlichen Kräften und Strömen entsprechend anzupassen. Wenn ich jetzt sage, dass eure Liebe ein Schatten der realen Liebe sei, will ich damit sagen, dass ihr diese Liebe noch nicht erlebt habt und keine erfahrung darüber besitzt. Ihr kennt sie nicht. Wenn ihr einen jungen Menschen seine Liebe beschreiben lasst, wird er sagen:” Ich habe zu ihr von meiner Liebe gesprochen, aber sie hat mich nicht verstanden.” Die junge Frau aber wird sagen:”Ich habe ihn geliebt, aber er wurde mir abtrünnig.” Kann man abtrünnig werden, auch wenn man nicht geliebt worden ist? Wenn ihr jemanden liebt, ist dann die Möglichkeit, fremd zu gehen, geringer? Es ist unmöglich, dass derjeneige, den ihr liebt, untreu wird. Wenn es Ausnahmen gibt, sind sie ausserhalb der göttlichen Liebe, ausserhalb der göttlichen Weisheit. In der Göttlichen Liebe und weisheit gibt es überhaupt keine Bedingungen zum Untreu werden. Wenn man von Untreue spricht, sollen wir die menschliche Liebe verstehen,, d.h. die Liebeder Menschen auf der Erde. Wo es Untreue gibt, kann die Liebe nicht in Frage kommen. Sodass ihr wissen sollt, wo ihr zweifelt, fehlt die Intelligenz. Wenn ihr Angst habt, fehlt die Liebe in eurem Herzen. Damit erschöpft sich die Frage. Das müsst ihr alle als Schüler der okkulten Schule wissen. Wenn ihr von diesen Maximen im Leben nicht geführt werdet, könnt ihr nur die Schatten der Realität erforschen und anschliessend werdet ihr zur Entmutigung und zur Enttäuschung kommen und sagen:”Alles ist Eitelkeit.” Um nicht in diese Situatuon zu geraten, prüft selbst eure Liebe um zu sehen, was ihr aushalten könnt. Ich gebe euch jetzt zwei Regeln, die ihr immer in Betracht ziehen soll. Wenn du lieben willst, dann sollst du keine Angst haben. Wenn du geliebt werden willst, sollst du nicht zweifeln. Wendet diese Regeln in eurem Leben an, um zu sehen, inwiefern sie wahr sind. Wenn ihr frei habt, dann denkt an diese Regeln. Wenn ihr die Handlungen der Menschen im Leben beobachtet, ein philosophisches Buch lest oder die Werke mancher Schriftsteller und Dichter studiert, setzt alle ihre Gedankengänge auf euer Sieb und was davon übrigbleibt, das behaltet. Es ist dies das Wertvollste, was euch Nutzen bringen kann. Alles was durchfällt, ist nicht für euch Vertraut dem Sieb eures Herzens und dem Sieb eures Verstandes und habt keine Angst. Könnt ihr sieben? Alle haben schon Mehl gesiebt und kennen diese Kunst Es gibt aber dinge, die nicht durch euer Sieb rieseln können und trotzdem nicht gut für euch sind. Was macht ihr dann? Ihr sollt euch bücken, sie mit eurem Willen, wie mit einer Zange einzwicken und zur Seite legen. Durch die gedanken, durch die Gefühle und durch den Willen kann der mensch die nützlichen von den unnötigen Dingen in seinem Leben trennen. Habt ihr alles verstanden, was ich heute abend zu euch gesprochen habe? Ihr habt ein Zehntel davon verstanden. Haltet euch an dieses Zehntel. Es stellt eine Maßeinheit dar, derer ihr euch bedienen könnt. Wahrlich stellt der Mensch ein Zehntel der Göttlichen Wahrheit dar. So dass unter einem Zehntel diejenige Maßeinheit zu verstehen ist, womit jeder Mensch, je nach dem Grad seiner geistigen Entwicklung die Dinge mißt. Jetzt ist es die Aufgabe, allen Menschen der gesamten Menschheit zu beweisen, dass sie ein Zehntel der gesamten Einheit darstellen. Stilles Gebet

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Verbindungen des Wissens Vierzehnter Vortrag, der vom Meister Am Mittwoch dem 31. Mai in Sofia Vor der Jugendokkultklasse gehalten worden ist. Stilles Gebet Es wurden die Aufsätze zum Thema.”Warum sollen wir lieben und warum sollen wir geliebt werden,” gelesen. Ihr habt die Aufsätze gut geschrieben, aber nur ihrer Form nach, nicht nach Inhalt und Sinn. Habt ihr das erlebt, was ihr geschrieben habt? Die Weise, auf die ihr beim schreiben des Aufsatzes überlegt habt, ist involutionär. Um sich von dieser Methode zu befreien, sollt ihr eure Aufmerksamkeit auf die Natur lenken und von ihr eine Antwort auf die gestellten Fragen finden. Euren Überlegungen dach sagt ihr:”Wer liebt, gibt.” Ich frage:”Wer isst, gibt der etwas?” Nicht nur, dass er nichts gibt, sondern er nimmt auch noch. Antwortet dann auf die Frage, warum der Mensch essen muss? Also, wer liebt, der gibt alles. Wer geliebt wird, der nimmt alles. Dabei, wenn jemand einen liebt, beherrscht er ihn gleichzeitig. Wenn der herr seinen Diener liebt, gibt er ihm keine Möglichkeit sich zu äussern. Wenn ihr euer Pferd liebt, gebt ihr ihm keine Freiheit. Was gibt dann die Liebe? Nichts. Wie ihr seht, ist die Grundlage eurer Überlegungen nicht richtig. Wendet diese Überlegungen im praktischen Leben an, um ihre Ergebnisse zu sehen. Sobald ihr sie in eurem Leben anwenden wollt, werdet ihr auf eine Reihe von Widersprüchen stossen. Eurer meinung nach nimmt der, der geliebt wird nur und wer liebt, gibt alles. Ich werde folgendes Beispiel geben, um die fragen der Liebe zu erklären. Wenn ein junger Mann in eine Kneipe geht, beginnt der Wirt ihn gleich zu lieben. Wie drückt er seine Liebe aus? Indem er ihm Wein zu trinken gibt. Der Wirt füllt die Gläser, einums andere Mal und der junge Mann trinkt. Er nimmt nur. Der junge Mann füllt sich, der Wirt füllt sich auch, mit einem Unterschied nur. Was der Trinker nimmt, davon bleibt nichts für ihn. Was der Wirt vom Trinker nimmt, da bleibt alles für ihn. Er nimmt vom Trinker Geld, Äcker, Häuser, seinen ganzen materiellen und gesundheitlichen Zustand. Die Liebe von der die Menschen sprechen gleicht also einer Liebe zwischen dem Wirt und dem Trinker. Ist das eine ideale Liebe? Diese Liebe ist nicht ideal, aber trotzdem behaupten die Leute, dass es etwas Göttliches in dieser Liebe gäbe. In welcher Liebe gibt es Göttliche Äusserungen? Wenn man euch jetzt einer Prüfung unterzieht, würde keiner von euch seine Prüfung in der Liebe bestehen. Also, ihr sprecht das Eine und macht etwas anderes. Ist das denn die Wahrheit, das was ihr schreibt? Jemand schreibt, dass die Liebe ein Opfer verlangt. Wisst ihr, was das Opfer darstellt? Das Opfer soll man vor allem freiwillig bringen, nicht mit Gewalt. Habt ihr euch freiwillig geopfert? Wir haben jetzt, wie ihr gesehen habt, eine kleine Analyse der Aufsätze, die ihr heute geschrieben habt, gemacht. Ich frage:”Warum sollt ihr lieben und warum soll man euch lieben? Braucht ihr das? “ Ihr braucht weder das Eine, noch das Andere. Die liebe ist ausserhalb jedes Gesetzes. Also, wenn es nötig ist zu lieben, dann zeigt dies an, dass irgend ein Gesetz euch zwingt, das zu machen. Wo es ein Gesetz gibt, dort gibt es auch eine Einschränkung. Wie werdet ihr euch diesen Widerspruch erklären? Wenn euch eine äusseNotwendigkeit, ein gesetz zum Lieben zwingt, ist das keine Liebe mehr. Und zusätzlich, wenn ihr geliebt habt, was habt ihr gewonnen, und was verloren? Was für Erfahrungen habt ihr in dieser Hinsicht gemacht.? Indem ich diese Fragen stelle,

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möchte ich euch veranlassen, richtig zu denken, damit ihr zur Realität gelangt. Damit verneine ich die Dinge nicht, behaupte aber, dass ihr alte Ideen festhaltet. Zu lieben und geliebt zu werden, das z.B. sind alte Ideen. Ideen von Männern und Frauen. Die Männer wollen erobern und die Frauen wollen geliebt werden. Dieser Art Ideen existieren seit je her und die gegenwärtigen Menschen nehmen sie, färben sie äusserlich ein bisschen um, schmückem sie mit verschiedenfarbigen Perlen und glänzenden Sternchen, bis sie einer Dorfschönheit zu ähneln beginnen. Aud diese Weise stellt man sie als etwas Neues vor. Wenn ihr damit nicht einverstan-den seid, zeigt mir zwei Personen, welche nach dieser Liebe lebten und ihr Leben ideal beendet haben. Wie haben zwei Freunde ihre Beziehung beendet, die nach dieser Liebe gelebt haben? Wenn ihr die ganze geschichte der mensch -lichen Entwicklung verfolgt, werdet ihr darin kaum zwei Personen begegnen, die nach dieser Liebe gelebt und ihr Leben gut beendet haben. Indem ich auf diese weise spreche, möchte ich nicht sagen, dass die Überlegungen nicht richtig seien. Sie sind richtig aus eurer Sicht. Aus der Sicht der okkulten Wissenschaft sind sie aber nicht rechtens. Wenn man zur Liebe kommt, werden keine Debatten geführt. Die Liebe schliesst alle Fragen aus. Die Liebe schliesst alle Widersprüche aus. Die Liebe schliesst alle Gewalt aus. Die Liebe schliesst alle Einschränkungen aus. Wie werdet ihr jetzt, nachdem ihr diese Maximen wisst, die Liebe bestimmen? Eurer Liebe fehlt ein neues Element, welches ihr selbst finden sollt. Könnt ihr ergründen, welches Element eurer Liebe fehlt? Jetzt stelle ich euch die Frage, warum ihr jemanden anschaut und warum ihr angeblickt werdet. Wer ansieht und wer angesehen wird, macht ein und denselben Prozess durch. Der eine fragt:”Warum siehst du mich?” der Andere fragt:”Siehst du mich micht?” Beide sehen sich aber zu gleichen Zeit. Gibt es überhaupt einen Unterschied zwischen diesen zwei Prozessen? Der Unterschied ist sehr klein, kam zu bemerken damit man diesen Unterschied begreift, werde ich folgendes Beispiel zitieren: Zwei feindliche Truppen liefern sich ein gefecht. Die Eine greift an. Eurer Meinung nach äussert sie eine aktive Liebe. Die Andere verteidigt sich – sie äussert eine passive Liebe. Diejenigen, welche angreifen, wie auch die Anderen, die sich verteidigen, handeln auf die gleiche Weise. Beide benutzen Maschinengewehrfeuer. Der unterschied besteht nur darin, dass die Einen sich bewegen und die Anderen an einem Platz bleiben. Die Einen versetzen ihre Positionen und die Anderen halten sich zu ihren Positionen. Sonst gibt es keinen wesentlichen Unterschied. So gering ist der Unterschied auch zwischen den beiden Situationen, welche wir vorher erörtert haben – zu lieben und geliebt zu werden. Wenn ihr die Liebe ideenhaft behandelt,, sollt ihr auf die kleinste Liebe achten. Die kleinste Liebe ist die begrenzte Liebe. Wenn die Frage danach ist, warum wir lieben und geliebt werden sollen, so ist das die begrenzte Liebe, d.h. eine Liebe mit Grenzen. Ihr vermischt die begrenzte, mit der grenzenlosen Liebe, aber sie unterscheiden sich gründlich. Wenn ihr kein Geld habt, geht ihr zur Bank und wollt einen Kredit aufnehmen. In diesem Fall gibt die Bank und ihr nehmt. Der Bankier ist die passive Seite und ihr, die ihr von aussen kommt, seid die aktive. Ihr greift euren Feind an und er gibt entweder oder er gibt nicht. Dieses Beispiel erklärt den grad und den Charakter eurer Gefühle. Als Schüler einer okkulten Schule sollt ihr eure Gefühle analysieren und sollt wissen, über was für ein Material ihr verfügt und daraus könnt ihr ersehen was für Resultate ihr haben werdet. Solange der Mensch diese Dinge nicht begreift, wird er in komische Situationen geraten. Jemand wir ihm begegnen und wir ihn fragen:”Warum siehst du mich nicht?” Wie kann euch dieser

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Mensch sehen, wenn er blind ist? Wenn ihr aber auch blind seid, wie werdet ihr euch gegenseitig sehen? Vor allem aber soll sich der Mensch fragen, ob er Liebe in sich hat und ob diese Liebe unveränderlich ist. Es ist nicht genug, nur von der Liebe zu sprechen, sie soll auch im Leben angewandt werden. Es ist nicht genug, nur von der Liebe zu sprechen, sie soll auch im Leben angewandt werden. Wenn es nur um das Sprechen geht, auch der Blinde spricht vom Licht, ohne es zu verstehen. Er hat auch eine Ahnung vom Licht, aber es ist noch keine absolute Ahnung. So habt ihr auch etwas, was der Liebe ähnelt, aber es ist das noch keine richtige Liebe. Deshalb fragen sich die Leute auch öfters, warum sie lieben sollen. Jemand sagt, dass es besser ist geliebt zu werden, als zu lieben. Habt ihr aber schon einen Menschen gefunden, der euch richtig geliebt hat? Ihr sagt, dass die Seele wächst und sich entwickelt, wenn man euch liebt. Habt ihr das geprüft? Manche bekannten Schriftsteller vertreten diesen Gedanken. Haben sie diese Wahrheit aber geprüft? Ich verneine diese Tatsache nicht, möchte eure Aufmerk -samkeit aber auf denjenigen richten der euch wirklich liebt. Fühlt ihr bestimmt, dass jemand euch liebt? Ihr werdet sagen, dass irgend ein Freund, oder irgend eine Freundin euch lieben würde. Wie lange dauert diese Liebe? Sie dauert nur einen Augenblick. Das ist noch keine liebe, das ist nur eine momentane Äusserung der Liebe. Dass euch jemand etwas geschenkt hat, oder euch ein Mittagessen gegeben hat, das ist eine vorläufige Äusserung der Liebe. Wenn ihr also sagt, dass eure seele durch die Liebe eines anderen wächst, irrt ir euch. In meinen Augen ist dieses vermeintliche Wachstum nur eine äussere Polierung, eine vorläufige Dressur. Wenn man euch einer Prüfung aussetzt, wird diese Polierung verschwinden. Wenn die Liebe in den Menschen kommt, schafft sie in ihm eine Reihe von alchimistischen Prozessen unter deren Einfluss sein ganzes Wesen, sein ganzes Dasein, verändert werden. Dies kann momentan geschehen, kann aber auch allmählich entstehen, das hängt vom Menschen ab. Unter dem Einfluss der Liebe, formieren sich die Anschauungen des Menschen. Sie erfahren eine Veränderung,, wie auch die Kohle solange eine Veränderung erfährt, bis sie sich in einen Diamanten verwandelt. Denkt an die Liebe, wie an eine Kraft, wie an ein Prinzip, um zum positiven Wissen zu kommen. Ihr geht jetzt in die richtige Richtung, aber die Methoden, derer ihr euch be -dient, sind alt, deshalb können sie euch nicht helfen. Ein Mann und eine Frau lieben sich z.B. sie unterhalten sich, lesen das Evangelium zusammen – alles geht gut. Dann sagt der mann:”Liebe Frau, ich möchte, dass du für mich etwas Gutes kochst.” “Gut, ich koche für dich, aber was kaufst du mir?” Sie sprechen von der Liebe, leben aber auf die alte Art und Weise. Danach werden sie sagen, dass es so von Gott verordnet wurde. Sie sind selbst mit ihrem Leben unzufrieden und schreiben das Gott zu. Das ist keine Liebe, sondern das ist ein Betrachten im Spiegel. Jemand liebt einen Anderen, weil er sich in ihm wie in einem Spiegel betrachtet. Eigentlich liebt er sich selbst im Spiegel. Auf diese weise schadet er sich selbst, weil er sich irrt. Wer sich liebt, liebt auch die Anderen. Die schwarze Loge hat eine Reihe von Theorien und Überlegungen über die Liebe geschaffen, womit sie den Verstand aller Leute - Gelehrten, Philosophen, Schriftsteller -verwirrt hat und sie sinken immer mehr in dieses Durcheinander ein. In der Heiligen Schrift steht auch:”Die ganze Welt liegt im Teufel.” Wenn der Schüler einen Aufsatz zu einem Thema schreibt, soll er sich in sich vertiefen, seine Erfahrungen und Erlebnisse sehen und dieses Wissen dann vortragen. Wenn er beschliesst, zu schreiben, wer was über diese Frage gesagt hat, wird er sich von der Wahrheit entfernen. In einem anderen Vortrag werde ich über die Äusserung der Liebe nach ihrer Form, nicht nach dem Prinzip, sprechen. Zur zeit braucht ihr die Form der Dinge, ihr sollt sie verstehen. Die Liebe kann sich in einer, ihr entsprechenden Form zeigen. Die formen müssen also gefunden werden und darin liegen die grossen Schwierig -keiten. Die Liebe hat jedermann besucht, jedoch

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nur für kurze Zeit. Jemand begeistert sich für ein angenehmes Gefühl und für eine gute Stimmung und sagt:”Ich werde meinen ganzen Reichtum geben. Ich möchte Gott dienen.” Nach einigen Stunden geht die Stimmung weg, er beginnt ruhiger zu werden und sagt:”Die Zeit ist noch nicht gekommen, ich muss es nicht so eilig haben.” Nach fünf bis sechs Monaten begeistert er sich wieder und ist erneut bereit, seinen ganzen Reichtum zu geben. Plötzlich kommt er aber zur Besinnung und verschiebt es. Wenn ihr dann das Buch dieses Lebens aufschlagt, seht ihr, dass es mit getroffenen, aber nicht erfüllten Entscheidungen überfüllt ist. Das heisst nicht, dass sie keine Liebe hätten. Alle Menschen haben Liebe in sich, aber ihre Liebe ist noch nicht angewandt. Das was ich jetzt sage, bezieht sich auf euch als Schüler. Solange ihr in euch keine neuen Formen zur Äusserung der Liebe geschaffen habt, sollt ihr darüber nichts vor Aussenstehenden sprechen. Wenn ihr viel sprecht, ohne neue Formen erworben zu haben, werdet ihr selbst auf grössere Schwierigkeiten und Wider –sprüche stossen. Alles was ich über die Frage: Warum sollt ihr lieben und geliebt werden gesagt habe, schöpft die Frage über die Liebe nicht aus. Das waren nur Überlegungen, welche eure Gedanken aufwecken werden. Jeder soll aber allein die Frage über die Liebe lösen. Jetzt stelle ich euch eine äussere Form zum Überlegen vor. Ihr habt einem topf mit einem Deckel, welcher ihm sehr gut passt. Einmal stellt ihr den Topf irgendwo hin und jeder der vorbeigeht, stösst ihn mit dem Fuß. Ebeiso lasst ihr den Deckel irgendwo liegen, deshalb bleibt der Topf offen. Stellt euch vor, dass der Topf die Frau und der Deckel der mann ist. Was muss der Mann und was muss die Frau tun? Der Topf muss seinen Deckel finden. Wer muss wen lieben? – Der Topf den Deckel oder der Deckel den Topf? Ich gebe euch diese Beispiele nur zur Überlegung innerhalb der Klasse, ohne ein Gefühl zu verletzen. Das sind theoretische Fragen. Eure Gefühle lasse ich beiseite. Wenn euer Topf offen und ohne Deckel ist, müsst ihr den Deckel finden und ihn an die richtige Stelle legen. Das heisst: Wenn eure Gefühle offen sind, besteht die Gefahr, mit Staub beschmutzt oder von jemandem verletzt zu werden. Damit das nicht geschieht, findet den Deckel eurer Gefühle, d.h. jene Gedanken, die euch gut passen können. Dann wird auch der Deckel und der Topf in Ordnung sein und sowohl der Deckel, alsauch der Topf unbeschädigt. Das ist eine Methode, durch die ihr eure Gefühle richtig regulieren könnt. Habt ihr diesen Gedanken richtig verstanden? Wenn ihr ihn nicht verstanden habt, ist es sogar besser. Warum? Weil es sehr oft vorkommt, dass die verstandenen Dinge verdreht werden. Nach der okkulten Wissenschaft sind die verstandenen Dinge nicht verstanden und die nicht verstandenen sind verstanden. Wenn ihr denkt, dass ihr etwas verstanden hättet, habt ihr es nicht verstanden, wenn ihr denkt, dass ihr etwas nicht verstanden habt, dann habt ihr es verstanden. Die Liebe ist methaphysisch, sie kann nicht leicht verstanden werden. Ihr werdet sagen,: “Wenn wir die Liebe nicht verstehen können, warum sprecht ihr dann zu uns davon?” Ich gebe euch ein Beispiel, womit ich mein Ziel erklären werde. Jeder von euch stellt eine kleine Blume dar, die sich kaum zu entwickeln begonnen hat. Ihr Stiel, ihre Zweige sind zart und können keine grossen Schwierigkeiten aushalten. Es beginnt jetzt aber zu schneien und der Schnee bedeckt diese jungen Zweige und Blätter. Wenn keine Hilfe von aussen kommt, werden die Zweige brechen. Das Wort, das ich spreche, stellt einen leichten Wind dar, der euren zweigen zuhilfe kommt. Er weht den schnee weg und befreit eure Zweige. Dieser wind ist notwendig, um den Schnee abzuschütteln. Der Schnee, das sind eure alten Ideen, die nicht auf euren Wurzeln, sondern auf euren Zweigen sind. Wenn sie nicht hinunterfallen, werden die Zweige zerbrechen. Viele eurer Zweige sind unter dem Gewicht eurer alten Ideen zerbrochen. Diese Ideen müssen auf den Wurzeln sein, nicht auf den Zweigen. Ich habe nichts gegen eure

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Ideen, aber es gibt einen Gefahr, dass die Zweige eures Lebens von ihrem Gewicht zerbrochen werden. Deshalb braucht ihr wenigstens ein bisschen Wind. Manche haben Angst davor, dass der Schnee, also ihre Ideen, herunterfallen werden. Es gibt nichtsgefährliches dabei, der schnee muss unbedingt zu den Wurzeln der Pflanzen fallen. Wenn die Liebe im Menschen erwacht, hat er den Wunsch, dass niemand davon etwas merkt und niemand davon etwas weiß. Das ist das Bestreben der Seele. Solange niemand seine Liebe bemerkt, ist er froh und zufrieden. Wenn man sie bemerkt, dann verschwindet seine Freude. Macht den folgenden Versuch, um meine Worte zu überprüfen. Geht an einem armen Menschen vorüber und ohne dass er etwas davon merkt, lasst zwanzig bis dreissig Leva fallen. Nachdem ihr euch von dort entfernt, werdet ihr eine grosse Freude fühlen. Am nächsten Tag geht am selben Menschen vorbei und gebt ihm zwanzig bis dreissig Leva in die Hand. Er wird euch danken, aber er wird sich euch auch merken, und wenn er euch sieht, wird er erwarten, dass ihr ihm etwas gebt. In diesem Fall werdet ihr nicht froh sein. Warum? Etwas ist in der Liebe verdorben worden. Die Liebe ist also einer zarten Blume gleich, die fern von den Blicken der Menschen wächst und sich entwickelt. Niemand soll von eurer Liebe etwas wissen. Im ersten Fall habt ihr eure Liebe zum Armen im Verborgenen, im Dunkel, ausgedrückt von keinem gesehen und bemerkt, deshalb wart ihr froh und er war auch froh. Im zweiten Fall habt ihr eure Liebe am hellen Tag ausgedrückt und er hat euch gesehen. Da habt ihr verloren und er hat gewonnen. Mittels dieses Beispiels habe ich euch eine neue Maßeinheit von der Liebe gegeben, gegen die euer Verständnis von ihr als etwas Antikes, Archai -sches zurückbleibt. Diese Formel der Liebe kann man aber noch nicht im praktischen Leben anwenden, weil es die entsprechenden Bedingungen nicht gibt. Es gibt zwar eine Form, aber einen Inhalt gibt es noch nicht. Der Inhalt dafür soll aus euch hervorkommen. In Zukunft, wenn günstigere Bedingungen kommen, werde ich euch eine Aufgabe über die Liebe geben, welche ihr ohne Papier und Bleistift, direkt lösen sollt. Bis zu dieser Zeit wird sie ein Geheimnis bleiben. Niemand wird etwas davon wissen. Dann werdet ihr selbst eure Theorien über die fragen:”Warum sollen wir lieben und warum soll man uns lieben,” aufstellen. Jetzt sind das wichtige Überlegungen, die für die Klasse bleiben werden. Auch zuhause sollt ihr über diese Fragen nachdenken und sollt euch vorstellen, dass ihr in der Klasse seid. Bemüht euch, diese Ideen mit den Ideen der Welt nicht zu vermischen. Wenn ihr sie vermischt, werdet ihr euch selbst völlig verwirren. Wenn ihr sie vermischt, werdet ihr folgenden Fehler begehen. Stellt euch vor, dass ihr in eine Einliterflasche einen halben liter Wasser getan habt. Dieses Wasser ist drei bis vier Tage in der Flasche geblieben und hat so seine Frische verloren. Danach gebe ich euch ein kleines Fläschchen mit reinem, frischem Wasser, gerade von der Quelle entnommen. Ihr nehmt dieses Wasser und gießt es in die grosse Flasche. Habt ihr klug gehandelt? Im Gegenteil, ihr habt einen grossen fehler gemacht. Das Fläschchen mit Wasser, welches ich euch gegeben habe, solltet ihr getrennt von der anderen Flasche halten. Für das nächste Mal schreibt über das Thema:”Die Bestimmung der Hände.” Stilles Gebet Gedanke, Gefühl und Handlung Fünfzehnter Vortrag, der vom Meister am Mittwoch dem 7. Juni 1922, in Sofia vor der Jugendokkultklasse gehalten worden ist. Stilles Gebet

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Jeder richtige Gedanke ist die Erscheinung einer göttlichen Idee. Da menschli –che Leben beginnt mit dem Gedanken. Wenn der Mensch denkt, besitzt er Bewusst- sein und sieht er ein, dass er lebt. Damit der Gedanke lebendig ist, soll er von einem Gefühl begleitet werden. Dies bedeutet ein Herabkommen eines Gedankens in die reale Welt, in die Welt der Formen. Damit das Gefühl positiv ist, soll es von einer Willenshandlung begleitet werden. Unter dem Wort Handlung verstehen wir jene Grenze, bis zu welcher Äusserung der Geist geht. Die Gedanken, die Gefühle und die Handlungen zeigen also die Stationen des Geistes. Der Gedanke ist die erste Station, das Gefühl ist die zweite und die Handlung ist die dritte Station des Geistes. Der Weg, auf dem sich der Geist bewegt, ist nur unter der Bedingung harmonisch, dass keine Seitenflüsse in den Gedanken, den Gefühlen und Handlungen erscheinen. Wie sieht der Hellseher die Gedanken, Gefühle und die Handlungen? In gewissen Formen und Farben. Oft werden die Menschen krank, verlieren das Bewusstsein, u.s.w. das sieht anormal aus. Diese Dinge sind wirklich anormal und sie sind auf die disharmonischen Gedanken, Gefühle und Handlungen zurückzuführen. Das Leben der gegenwärtigen Menschen ist voller solcher Anormalitäten. Jemand sitzt und überlegt, seine Gedanke ist klar, seine Gefühle sind still und ruhig und er sagt sich, dass er in voller Harmonie ist. Plötzlich kommt ihm ein Gedanke oder ein Gefühl das im Gegensatz zu seinem ersten Gedanken und Gefühl steht und es tritt eine grosse Disharmonie bei ihm ein. Er verliert seinen vorläufigen Zustand und wird traurig. Wenn ihn die fortgeschrittenen Wesen aus der unsichtbaren Welt sehen, was werden sie von ihm sagen? Wenn also in den Gedanken des Menschen zwei entgegengesetzte Ideen oder zwei entgegengesetzte Prinzipien durchdringen, schaffen sie in seinem Bewusstsein einen Zwiespalt. Jeder Zwiespalt nimmt dem Menschen seine Freiheit weg. Das sollen alle wissen. Nie sollen in den Verstand des Menschen zwei entgegengesetzte gedanken eindringen. Macht den folgenden Versuch, um euch von der Wahrheit meiner Worte zu überzeugen. Schickt einen Monat lang, jeden Morgen einen guten, hellen Gedanken zu ein und demselben Menschen und seht, wie das Ergebnis sein wird. Gleichzeitig gebt jeden Morgen über den Zeitraum eines Monats einem armen Menschen einen Leva und am Ende des Monats vergleicht die Resultate dieser beiden Versuche. Beim ersten Versuch werdet ihr bessere Resultate haben als beim Zweiten. Warum? Weil ihr beim ersten Versuch dem Menschen euren guten reinen Gedanken, welcher direkt aus euch kommt, zuschickt. Beim zweiten Versuch ist das Geldstück schon durch viele Hände, durch viele Menschen gegangen und jeder hat eine Prägung seines Gedankens auf der Münze hinterlassen, bevor sie in die Hand des armen Menschen gereicht wurde. Alle diese Gedanken waren nicht besonders harmonisch, weshalb sie einen Widerspruch, einen Zwiespalt im Bewusstsein des Menschen schaffen. Viele Münzen, von den Jahrhunderten geblieben, bringen die Prägungen der Gedanken und Gefühle jener Menschen welche damals gelebt haben. Wenn ich deshalb sage, dass viele der alten Ideen und Gedanken durch neue ersetzt werden sollen, meine ich damit, dass die Formen dieser Gedanken aus der astralen und mentalen Welt wie auf den Münzen geprägt sind, d.h. im Bewusstsein des Menschen, wie auf einem Klischee abgedruckt sind, nur unrein und verkehrt. Sodass das Geld selbst nicht unrein ist, sondern es trägt die Prägungen der Vergangenheit mit sich. Sonst stellt das Geld als Emblem das Leben des bewussten, denkenden Menschen dar. Wenn wir sagen, dass es auch ohne Geld geht, meinen wir, dass jene Gedanken aus der Vergangenheit des Menschen, welche das Geld geschaffen haben, sich heute verändern sollen. Zur Zeit ist das Geld ein Resultat jenes menschlichen Gedankens, der es früher geschaffen hat. Diese Gedanken, durch die Jahrhunderte gegangen, sind heutzutage so verdorben, dass sie einen negativen

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Einfluss auf das menschliche Leben ausüben. Trotzdem befindet sich das Geld heute im Sinn jedes Menschen. Ich frage, warum es nicht möglich ist, ohne Geld zu leben? Heute spielt das Geld eine wichtige Rolle im Leben des Menschen. Die menschen betrachten das Geld als den ersten Faktor in ihrem Leben. Wenn jemand von euch um die ganze Welt reisen will, soll er keinen Gedanken vom Geld in sich haben. Er kann ohne fünf Lewa in der Tasche reisen. Das heisst okkulter Schüler! Eure Tasche kann voll Geld sein, aber euer Verstand, eure Gedanken, sollen absolut frei vom Geld sein. Auch das Umgekehrte ist wahr. Ihr könnt kein Geld in der Tasche haben und euer Verstand kann voll von Gedanken an Geld sein. Dies ist die Idee, die ich unterstütze, indem ich sage, dass man auch ohne Geld leben kann. Die okkulten Schüler der verschiedenen Schulen haben eine Reihe von versuchen unternommen, ohne Geld eine gewisse Zeit lang zu leben. Ihr seid jetzt nur davon informiert und noch keine Schüler. Zuerst sollt ihr glaubend werden und dann Schüler. Um glaubend zu werden, macht auch einen solchen Versuch, um sehen zu können, wie lange ihr es aushalten werdet. Es sollen aber nur diejenigen unter euch diesen Versuch machen, die bereit sind, ihn bewusst zu erfüllen. Der versuch besteht darin, einen Monat ohne Geld zu verbringen. Wenn manche Angestelle sind und ei-nen Lohn bekommen, oder andere Einkünfte haben, sollen sie auf ihre Einkünfte bewusst verzichten und sie den Armen geben oder etwas anderes damit machen, aber sie sollen ganz ohne Geld bleiben. Während dieser Zeit sollt ihr arbeiten, ohne an Geld zu denken. Euer Sinn soll aufwärts, auf die Göttliche Welt konzentriert sein und ihr sollt keine Angst haben und sollt nicht denken, wie ihr den Tag verbringen werdet. Durch diesen versuch werdet ihr sehen, wie der Geist arbeitet. Diejenigen, welche einverstanden sind, diesen Versuch zu machen, sollen wissen, dass der Termin zwölf Monate ist. Innerhalb dieser Zeit sollen sie ihn machen. Nach einem Jahr gibt es keinen Sinn mehr, ihn zu machen. Während des Versuchs sollt ihr euch vorstellen, dass ihr der letzte arme Mensch seid und nichts habt. Diejenigen, von euch, welche vorhaben, diesen Versuch zu machen, sollen ihre Absicht geheimhalten. Solange sie noch kein Resultat davon bekommen haben, soll man davon nicht sprechen. Manche denken, dass der Versuch leicht ist, weil sie zuhause essen und kein Geld brauchen werden. Nein, das ist keine Lösung der Auf- gabe. Um die Aufgabe richtig zu lösen, sollt ihr euch in die Lage eines Menschen versetzen, der kein Geld in der Tasche hat und sich in einer fremden, ihm völlig unbekannten Stadt, wie z.B. New York oder London es sind, befindet und weder die Sprache kann noch jemanden kennt. Was wird er in dieser Situation tun? Ihm bleibt nichts anderes übrig, als zu einem Hafen zu gehen, oder irgendwo hin, wo er als Gepäckträger arbeiten kann, um seine Verpflegung zu verdienen. Wenn ihr ein Student seid und in einer Gaststätte esst, dann sollt ihr folgendermaßen handeln, wenn ihr den Versuch machen wollt. Ihr sollt das Geld, das ihr noch habt, verschenken. Wenn die Zeit zum Mittagessen kommt, sollt ihr in das gleiche Gasthaus oder in ein anderes gehen und den Besitzer bitten, die Tische abräumen und dafür ein Mittagessen bekom- men zu können. Wenn ihr satt werdet, sollt ihr nicht an das Abendessen denken. Ein Mittagessen ist genug. Denkt auch nicht an den nächsten Tag. Jeder tag wird euch das Seine geben, ihr sollt nur mit einer Arbeit rechnen. Eure Arbeit soll euch ein Mittagessen sichern. Wenn ihr in einem Gasthaus nicht aushelfen könnt, dann geht zu einem Unternehmer und bittet um eine Arbeit, wie Ziegel tragen, Kalk rühren oder ähnliches, auf einer Baustelle. Wenn ihr eure Verpflegung für den Tag sichert, ist das genug. Nur auf diese Weise werdet ihr verstehen, wie das Göttliche gesetz arbeitet. Gleichzeitig werdet ihr verstehen, dass es ausser dem physischen Leben, auch noch ein anderes, erhabeneres gibt, in welchem alle Dinge vorgesehen und vernünftig vorherbestimmt sind. Schon bei der Geburt eines Menschen ist ihm ein Kredit bestimmt womit er rechnen kann. Ausserhalb

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des physischen Lebens gibt es andere Gesetze, die unser Leben regulieren. Weil die Menschen diese Gesetze nicht kennen, denken sie, dass alles nach den Gesetzen der physischen Welt funktionieren würde. Dank dieses Verständnisses der gegenwärtigen Menschen entsteht das Böse. Indem die Menschen denken, dass jeder für sich sorgen müsse, streben sie nach Sicherung. Jeder versucht sich zu versorgen, infolge desssen strebt er nach Geld, kauft und verkauft Grundstücke, aber dank dessen verfaulen tausende von Kilogramm an Nahrung und tausende von Menschen verhungern in den Städten. Ich sage euch auch noch etwas anderes von diesem Versuch. Diejenigen von euch, die Angst vor dem Hunger haben, sollen den Versuch nicht machen. Wenn aber jemand den Versuch beginnt und auf Schwierigkeiten trifft, der soll, anstatt zu fallen, zu mir kommen, und ich helfe ihm irgendwie. Ich lasse niemanden fallen. Wenn euch ein Monat zu lange erscheint, macht den Versuch nur während einer Woche. Diejenigen von euch, die bei ihren Eltern wohnen, können den Versuch auch machen, indem sie sich vornehmen, dass das Essen ausschliesslich durch Arbeit verdient werden soll. Es gibt immer etwas zu helfen zu Hause, sei es der Mutter, oder dem Vater, um sich ein Stück Brot zu verdienen. Dieser Versuch hat zum Ziel, euch von der Angst, vom Gedanken an den morgigen Tag zu befreien. Ihr sollt euch auf jenes grosse Gesetz in der Welt, welches alles reguliert, verlassen. Wenn man den Schülern Aufgaben gibt, soll man sie nicht nur dem wörtlichen Sinn, sondern dem Inhalt und Sinn nach verstehen. Jemand kann diesen Versuch beginnen, aber nachdem er seine Verpflegung für den Tag nicht verdienen konnte, sagt er:”Macht nichts, heute faste ich.” Nein, dieser Versuch schliesst jedes Fasten aus, es ist bestimmt worden, dass ihr jeden Tag etwas Arbeitet, wenigstens ein bis zwei Stunden, um einen Teil eurer Energie zu verbrauchen, die ihr dann durch das Essen beschaffen werdet. Nur so werdet ihr lernen, auf das grosse Gesetz zu vertrauen, welches das Leben bewegt. Zur Zeit ist dieser Versuch nicht schwer, ihr könnt ihn für eine Woche anwenden. Je tiefer ihr in die Liebe eindringt, umso schwieriger werden die Prüfungen sein. Es werden euch Aufgaben gegeben werden, die euch mehrmals am Tag zum Schwitzen bringen werden. So ist der Weg des Schülers. Das Privileg des Schülers besteht darin, dass er alle Leiden und Schwierigkeiten bewusst erleben wird. Er wird wissen, warum und wozu sie kommen. Auch wenn ihr ausserhalb der Schule seid, werdet ihr wiederum diese Prüfungen und Leiden erleben. Aber ihr werdet nicht wissen, warum. Das Privileg für den okkulten Schüler besteht in dem Licht, über das er verfügt. Bewusst oder unbewusst, muss der Mensch durch die Schwie- rigkeiten und Prüfungen im Leben gehen. Sie können nicht vermieden werden. Erlebt er sie unbewusst, dann wird er auf eine Reihe von Gegensätzen stossen. Wenn er sie bewusst erlebt, wird er den Segen Gottes bekommen und wird wissen, warum er sie erleben sollte. Wenn man die Leiden so erlebt, tritt in die Seele des Menschen Frieden und Freude ein. Jetzt, als Schüler der Grossen Schule, sollt ihr das Leben bewusst und mit Freude betrachten. Dabei ist es nicht unser Ziel, euch das Leiden abzunehmen, sondern euch zu zeigen, wie ihr es nützen könnt. Zur Zeit sind die Leiden das grösste Wohl, das man euch im Leben geben kann. Jedes Leid ist an seiner Stelle und birgt in sich einen tiefen Sinn. Warum leidet der Mensch? Das ist eines der Geheimnisse des Daseins. Wenn die Leiden kommen, soll sie jeder ertragen, ohne zu fragen, warum sie gekommen sind. Nachdem sie vorüber sind, wird man sie verstehen. Christus, der grosse Lehrer der Menschheit, unterzog sich den grössten Leiden, die jemals auf der Welt bestanden haben, ohne dass ihm eine Antwort gegeben wurde, warum er leidet. Anstatt einer Antwort hat man ihn gekreuzigt und im die Seite durchbohrt, aus der Blut und Wasser flossen und man ließ ihn selbst die Ursache für seine Leiden finden. Indem er keine Antwort bekommen hat, sagte er:”Dein Wille geschehe, mein Gott!” Also Christus musste auch durch

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die Leiden gehen, ohne eine Erklärung dafür zu bekommen. Er musste durch diese Prüfung gehen. Jetzt wollt ihr, wenn man euch ein Leid gibt, gleich danach auch die Erklärung dafür bekommen. Nein, die Erklärungen der Leiden kommen erst, nachdem ihr sie vollbracht habt, nachdem die Prüfung zu ende ist. Bis zu dieser Zeit sollt ihr denken. Wenn ihr auf ein Leid stosst, sollt ihr tief in euch hineinsagen:”So ist der vernünftige Wille Gottes,! So ist der grosse Göttliche Wille! So ist der wille des unendlichen Kosmos!” Jede andere Erklärung wird euch in Sünde und Verbrechen werfen. Wenn im moment des Leides jemand kommt und euch die Ursachen dieses Leides erklärt, wird er euch das grösste böse herbeiführen. Bedauert euch wegen der Leiden also nicht, welche euch gegeben werden. Wenn ihr euch deswegen bedauert, sollt ihr euch auch wegen der Liebe bedauern, welche euch gegeben wird. Es besteht ein Gesetz! Nach jedem Leid kommt Freude und Liebe. Dieses Gesetz kann man prüfen. Je grösser das Leid wird, umso mehr wird auch die Liebe. Je weniger Leid, umso weniger wird auch die Liebe. Also ist das Maß der Liebe das Leid. Die Liebe wächst vernünftig, sie strömt allmählich. So dass das Leid und die Liebe paralell laufen und gleichzeitig am Aufbau der menschlichen Seele teilnehmen. Stilles Gebet Vorwärts in die unendliche Liebe! Anforderungen an den Schüler Sechzehnter Vortrag, welcher vom Meister am Mittwoch, dem 14. Juni 1922 in Sofia vor der Jugendokkultklasse gehalten worden ist. Stilles Gebet Schreibt für das nächste Mal über das Thema:”Die Edelsteine” Jetzt werde ich das Wort Schüler im begrenzten Sinn nehmen. Der Mensch ist ein Schüler, solange er lernt, solange er in der Schule ist. Das Schülertum ist ein besonderer Zustand des Verstandes. Im okkulten Sinn des Wortes, kann der Mensch nur solange ein Schüler sein, solange er in Kontakt oder in Verbindung mit seinem Lehrer ist. Wenn er diese Verbindung unterbricht, hört er auf, ein Schüler zu sein. Um in ständigem Kontakt zu sein, sind Gehorsam und Aufmerksamkeit notwendig. Ein Mensch kann gehorsam nur zum Hohen, zum Göttlichen sein. Der Schüler muss also einen Absoluten Gehorsam zum Lehrer haben. Diese Gehorsam- keit muss vom Bewusstsein ausgehen. Hier verlangt man eine absolute Gehorsam-keit. Was das Niedrige betrifft, muss es Gehorsamkeit und Aufmerksamkeit zum Hohen haben. Bevor der Schüler zu seinem Lehrer gegangen ist, soll er schon gehorsam ihm gegenüber sein und soll ihn kennen. Wenn er ihn nicht kennt, soll er sich bemühen, ihn kennenzulernen. Der Schüler muss über solche Gefühle und Fähigkeiten verfügen, mittels derer er seinen Lehrer kennenlernen kann. Die Verbindung zwischen dem Lehrer und dem Schüler ist nicht momentan, in einem bestimmtem Moment gebildet worden, oder vorübergehend. Sondern sie ist ewig und existiert seit tausenden von Jahren. Der Schüler soll nicht ins Wanken kommen, wenn er am Anfang seines Schülertums auf Wesen trifft oder Misserfolge zu verzeichnen hat. Die Welt, in welcher der Lehrer lebt, ist absolut und duldet keine Ungebildetheit. Die Athmosphäre in welcher der Lehrer lebt und sich bewegt, ist lebendig und wer versucht, unvorbereitet dorthin zu gehen, setzt sich selbst dem Tod aus. Indem ich sage, dass der Schüler sich dem Tod aussetzt, stelle ich

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mir die Lage des Fisches, der aus dem Wasser kommt,vor. Wenn ihr einen Fisch aus dem Wasser nehmt und ihn an Land lasst, erwartet ihn natürlich der Tod. Er kommt aus seiner Umgebung heraus und kommt in eine andere, wo er nicht leben kann. Die Schüler müssen also gehorsam und aufmerksam dem Lehrer gegenüber sein, damit sie allmählich neue Gefühle und Fähigkeiten als günstige Bedingungen zum Auffassen der neuen Ideen entwickeln. Sodass, wenn ihr unvorbereitet in die Athmosphäre eures Lehrers kommt, dann sollt ihr wissen, dass euch unvermeidlich der Tod erwartet. Wenn ihr wissen wollt, warum ihr sterben müsst, wendet euch an den Fisch und seht, warum er an der Luft stirbt. Er ist nicht den neuen Bedingungen des Lebens angepasst und infolge dessen erstickt er. Beobachtet, wie die Elektriker mit dem elektrischen Strom umgehen. Sie berühren die Drähte sehr aufmerksam, weil sie einen so starken Schlag bekommen können, der sie momentan zu Boden schleudern kann. Man verlangt ein bestimmtes Wissen von dem, der mit der Elektrizität umgeht. Der elektrische Strom will nicht wissen, wer vor ihm steht. Wer die Gesetze der Elektrizität nicht versteht, der wird sich auf dem Boden liegend wiederfinden.Und wenn man ihn fragt, warum er so reagiert, sagt der elektrische Strom:”Ich dulde nur Menschen um mich herum, die mehr als ich wissen, den Ungebildeten gebe ich ohne Einschränkung einen Tritt.” Man muss dabei wissen, dass die menschlichen Körper Leiter, entweder der Elektrizität, oder des Magnetismus sein können. Ebenso kann er aber auch ein Leiter der sogenannten schwarzen Elektrizität und des schwarzen Magnetismus sein. Die schwarze Elektrizität und der schwarze Magnetismus kommen aus der Dunkelheit. Das zeigt, dass auch weisse Elektrizität und weisser Magnetismus existieren, die aus dem weissen Licht kommen. Ihr nehmt einen Magnet und tut eine Nadel in seine Nähe. Der Magnet zieht die Nadel an. Ist der Magnet selbst die Ursache dieses Geschehens? Nein, im Magnet verbirgt sich eine gewisse Kraft, ein Strom, der anzieht. Wenn dieser Strom oder diese Kraft verschwindet, ist das Eisen selbst nichts wert. Ihr sollt euch auch beobachten, was für Kräfte in eurer Seele fließen. Wenn ihr ein Instrument spielt, z.B. ein Klavier, seid ihr zufrieden, wenn alle Tasten gute, harmonische Töne von sich geben. Wenn aber nur einige Tasten keine richtigen Töne von sich geben, ist das Spielen disharmonisch. Eure erste Arbeit besteht darin, diese Tasten zu stimmen. Damit sie harmonisch klingen. Wenn in eurer Seele also nur die kleinste Disharmonie erscheint, sollt ihr diese Drähte, die falsch klingen, gleich stimmen. Diese Töne, diese Drähte, sind von der gesamten Harmonie, von der Harmonie des Ganzen abgewichen. Das Instrument, auf dem eure Seele spielt, besteht aus drei Hauptoktaven: nämlich aus der Oktave des Verstandes, des Herzens und des physischen Körpers. Jede davon ist in noch drei weitere unterteilt. Also besteht eure Aufgabe darin, in welcher der drei Oktaven eine Abweichung entstanden ist. Zur Kontrolle eures Willens gebe ich euch die folgende Übung: Nehmt eine Nadel und steckt sie zwei bis drei Millimeter in eine Stelle eures Körpers. Versucht dabei zu verstehen, welche Zustände ihr dabei erleben werdet. Beobachtet euren Zustand um zu sehen, durch welche Schwankungen euer Wille durchläuft. Im ersten Augenblick seid ihr tapfer. Ihr nehmt die Nadel und versucht sie irgend –wohin in den Arm zu stechen. Wenn die Nadel euren Arm berührt, hebt ihr sie plötzlich und entscheidet euch nicht. Wieder versucht ihr sie hineinzustechen und wieder haltet ihr an. Es ist interessant zu zählen, wieviele solcher Schwankungen ihr habt, bis ihr euch letztendlich entschließt, diesen Versuch auszuführen. Durch diesen Versuch werdet ihr die Kraft eures Willens prüfen und auch die Fähigkeit, euren Verstand zu konzentrieren. Die Anzahl eurer Verzögerungen ist eine mathe-matische Grösse, welche den Zustand eures Organismusses und die Zeit, die für seine Einstimmung notwendig ist, anzeigt. Einen ähnlichen Versuch machen auch die kleinen Kinder. Wenn sie einen Bach sehen, entsteht in ihnen der Wunsch, ihn zu überspringen. Sie schauen den Bach an, er erscheint ihnen zu tief zu sein und

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sie treten etwas zurück. Sie laufen an, treten zurück, wieder nehmen sie einen Anlauf und wieder treten sie zurück. Zum Schluss bekommen sie neuen Mut, nehmen einen Anlauf und sagen:”Ich werde hinüberspringen, ganz egal, ob ich in den Bach falle, oder am anderen Ufer lande.” Wenn sie dann anlaufen, überwinden sie das Hinder -nis. Ich sage: In eurem Verstand und in eurem Herzen sind viele Hindernisse, die ihr unbedingt entfernen sollt. Damit werdet ihr die Kräfte eeures Organismusses einstimmen. Dafür verlangt man Willen, Wissen und Kraft. Mittels der Hilfe dieser neuen, positiven Kenntnisse, werdet ihr euren Charakter verändern, ihn verbessern und leichter jene Schwierigkeiten überwinden, die sich in euren Weg stellen. Wenn der Mensch sein Wissen richtig benutzt hat, wird sein Charakter besser. wenn er sein Wissen falsch benutzt hat, wir sein Charakter schlecht. Im letzteren Fall sagt er:”Einst war ich besser, edler.” Der Edelmut bleibt immer Edelmut, der Diamant bleibt immer ein Diamant, das Gold bleibt immer Gold. Warum? Weil dann, wenn der Mensch es einmal konnte, nach hierfür bestehenden Gesetzen ein niedriges Element in ein höheres zu verwandeln, gibt es keine Kraft auf der Welt, welche dieses Resultat verändern könnte. Es gibt keine Kraft auf der Welt die das Gold in ein niedrigeres Element verwandeln kann! Das kann der Mensch selbst tun, welcher ein niedrigeres Element in Gold verwandelt hat. Indem ihr das jetzt wisst, strebt danach, in euren Körper, in euer Gehirn und in euer Herz nur diejenigen erhabenen und standhaften Energien, deren sich die Natur zur Entwicklung des Menschen bedient, hineinzubringen. Nur diese Energien haben die Kraft, einzustimmen und die Energie eures Solarplexus zu regulieren. Genauso muss auch das sympatische Nervensystem in einem guten Zustand sein. Wenn in euer Herz unangenehme, bittere gefühle eindringen, sollt ihr danach steben, euch davon zu befreien. Sie beeinflussen die Leber schlecht infolge dessen in ihr eine Zerrüttung entsteht. Wieviele von euch denken daran, die Aufgabe, welche ich euch beim Letzten Mal gegeben habe, zu erfüllen? Ich gebe euch eine Formel, die ihr bei der Erfüllung diueser Aufgabe einsetzen sollt. Die Worte, die ihr aussprechen werdet, werden das Geld, dessen ihr euch bis jetzt bedient habt, ersetzen. Ihr sollt sagen: “Ich beginne mit den Göttlichen Tugenden die in mir leben, zu arbeiten!” Wendet diese Formel solange an, bis ihr eure Aufgabe erfüllt habt. Sie wird wie ein Passierschein für euch sein, Wenn ihr morgens aufsteht, und mit der aufgabe beginnt, sprecht diese Formel leise für euch aus, sodass euch niemand hört. Indem ihr vorläufig auf das Geld verzichtet, verlasst ihr die Waffe, mit der ihr bisher gearbeitet habt. Anstatt dieser waffe braucht ihr eine neue Waffe. Die neue wird diese Formel sein. Wenn ihr also auf das Geld verzichtet, beginnt ihr mit den Göttlichen Tugenden, wie mit Schlüsseln, zum Aufschliessen der menschlichen Herzen zu arbeiten. Auf diese Weise werdet ihr siegen. Für den physischen Menschen ist das Geld genauso ein Schlüssel. Du wirst diesen und jenen bezahlen und so wirst du vorankommen. Ihr sollt auch, wie die weltlichen Leute, klug und scharfsinnig sein und sollt keine Gelegenheit versäumen, die göttlichen Tugenden anzuwenden. Ich werde euch ein Beispiel von einem Okkulten Arbeiter, welcher den Willen Gottes auf eine bestimmte Weise erfüllt hat, geben. Er ging Arbeit suchen, hat an eine Tür geklopft und man hat ihm abgesagt. An einer zweiten Tür an die er deshalb klopfte, hat man ihm auch abgesagt. Am nächsten Tag passierte die gleiche Geschichte, So vergingen ein, zwei, drei Tage, eine Woche – er fand keine Arbeit. So wurde er langsam verzweifelt. Seine Frau und seine Kinder warteten zu Hause, aber er hatte nichts zu bringen. Als er eines Tages auf die Strasse ging, sah er, wie ein kleines Mädchen auf den Boden fiel und sich das Bein gebrochen hat. Er lief gleich zu ihm hin, hob es auf und trug es in sein Haus. Er fragte das Kind, wo es wohnen würde und wer sein Vater sei, um zu erfahren, wohin er es bringen müsse. Das Kind sagte ihm den Namen und die Adresse des Vaters, welcher ein bekannter Fabrikant gewesen ist. Als er das Kind in sein Haus

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brachte, dankte ihm der Vater sehr und als Dank hat er ihn in seiner Fabrik angestellt. Was zeigt das? Das Kind des Fabrikanten war die letzte Gelegenheit, welche der Arbeiter nutzen sollte, um eine Arbeit zu finden. Wenn er nicht wach gewesen wäre, hätte er sie versäumt. Man verlangt Wachheit vom Schüler. Wenn er nicht wach ist und vernachlässigt eine kleine Arbeit, wird er eine Gelegenheit verlieren. Diese Gelegenheit, war die letzte Möglichkeit für den Arbeiter eine arbeit zu bekommen, aber die erste Möglichkeit, bei den günstigen Zusammensetzungen. Nur durch diesen Fall konnte er eine Arbeit finden d.h., seine Idee realisieren. Viele denken, dass dann, wenn sie in die Schule kommen sich gleich alle Wege zur Realisierung ihrer Ideen auftun werden. Sie irren sich. Manchmal werden für die okkulten Schüler solche Schwierigkeiten geschaffen, dass sie nicht wissen, was sie tun sollen. Wenn sie die Gesetze nicht kennen, werden sie sich oftmals entmutigen und verzweifeln. So verzweifelt sind auch die Reisenden auf den grossen Ozeanen. Wenn sie seekrank werden, fühlen sie sich verzweifelt und beginnen zu bedauern, dass sie diese Schifffahrt machen. Wenn die Seekrankheit dann vorüber geht, geht auch die Verzweiflung vorüber.Ich sage euch auch:Bedauert nicht, dass ihr in die Schule gekommen seid. Seid tapfer und entschlossen und schreitet voran. Das gilt für diejenigen, die bereit sind, der Schule zu folgen. Die nicht bereit sind, können hinausgehen, wann immer sie wollen. Als schüler der okkulten Schule müsst ihr mit den Naturprozessen einverstan –den sein und dürft sie nicht einschränken. Ihr könnt auf den Prozess der Reinigung, desWachstums oder des Aufwachsens des Bewusstseins stossen. Ihr sollt vor diesen Prozessen anhalten um zu sehen, was sie in euch bewirken. Ihr sollt Selbstbeherr –schung und Geduld haben um alles zu ertragen, was euch die Natur gibt. Z.B. wenn euch die Natur einem Reinigungsprozess unterzieht, erlebt ihr sehr unangenehme Gefühle und seid bereit zu reagieren und dagegen anzu kämpfen. Ihr sollt eines wissen, die Natur duldet keine Unreinheit, deshalb unterzieht sie jeden einer gründlichen Reinigung, der mit ihr in Kontakt kommt. Wenn ihr zu diesen Prozess kommt, beginnt ihr zu philosophieren. “Was meint die Natur damit?” Die natur meint, dass sie euch Reinigen muß. Was denkt der Hungrige? Nahrung zu bekommen und zu essen. Der Unterschied zwischen den hungrigen Menschen besteht nur in den Formen nach denen sie streben. Einer will nur Brot, ein Anderer will Brot und Fleisch, ein dritter Brathähnchen u.s.w. Die hungrigen Leute unterscheiden sich nach den Gedanken und den Wünschen voneinander. Wenn ihr einen Menschen beobachtet, der gern Fleisch ißt, werdet ihr eine besondere Färbung seines Gesichts bemerken. Vor Jahren habe ich auf der Strasse eine besonders schöne Dame der höheren Gesellschaft getroffen. Sie hatte einen Schleier vor dem Gesicht, aber alles an ihr war sehr angenehm. Als sie ging, blieb sie vor einer Fleischerei stehen. Plötzlich bekam ihr Gesicht einen besonderen Ausdruck, es erschien etwas Unangenehmes, Abstossendes. Das Tierische wachte in ihr auf. Sie ging in das Geschäft, kaufte sich etwas und als sie herauskam, sah ich auf ihrem Gesicht die vorhergehende Maske mit dem guten, angenehmen Ausdruck. Beim Sehen des Fleisches konnte sie ihre niedrige Natur nicht beherrschen. Erst nachdem sie sich etwas in dem Fleischeieigeschäft gekauft hatte, war ihre niedrige Natur befriedigt und ihr Gesicht bekam wieder den ersten, schönen, angenehmen Ausdruck. Die inneren Gedanken und Gefühle des Menschen sind im Stande, jeden Moment den Ausdruck seines Gesichtes zu verändern. Jeder Gedanke widerum ist kompliziert, er enthält Bedingungen für komplizierte Prozesse, die wiederum auf das Gesicht des Menschen reflektieren. Der Gedanke an Essen verursacht im menschen eine Reihe von Prozessen. Besonders wenn der Mensch Hunger hat, kommen verschiedene Bilder in seinen Sinn. Es stellt sich eine gute Putensuppe, oder Huhn mit Reis oder mit Nudeln vor. Genauso kann er sich ein

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Spanferkel mit Senf und Meerrettich zusammen mit ein paar Gläsern sechsjährigen Wein, anstatt Wasser vorstellen. Das alles begeistert den Hungrigen. Er geht herum, stellt sich einmal das Eine und mal das Andere vor, und wenn er an einer guten Gaststätte vorbeikommt, in welcher er seine Wünsche realisieren könnte, aner leider kein Geld hat, dann seufzt er und geht weiter. Vor Jahren traf ich in Varna einen Gymnasialschullehrer, der entlassen wurde. Er ging mit mir und philosophierte über verschiedene Fragen. Auf einmal gingen wir an einer kleinen Gaststätte vorbei, in der Kebaptscheta-Kotteletten, Schaschlik -spieße u.s.w. gebraten wurden. Als er das Kebaptscheta roch, sagte er:”Das heißt glückliches Leben, Geld in der Tasche zu haben und wenn dir danach ist, in die Gaststätte zu gehen und von diesen schmackhaften Sachen zu essen. Jetzt gehe ich vorbei und kann nicht hineingehen um eine Kebaptsche zu essen.” Ich sage, mit dem Kebaptscheta fiel die ganze Philosophie dieses Lehrers durch. Allse, was er gesprochen hat, stürzte vor dem Geruch der Kebaptscheta ein. Ich sagte ihm danach:”Dein Unglück ist jetzt für mich ein Glück. Wenn ich in diese Gaststätte hineingehe, werde ich mich unglücklich fühlen.” Warum verlor dieser Lehrer seine Philosophie vor dem Kebaptsche? Es zeigt dies, dass die alten Angewohnheiten des Menschen wieder auferstehen. Sie leben, sie sind nicht tot Ihr begegnet einem okkulten Schüler, der als fortgeschritten gilt, von Zurückhaltung und Leistungen spricht, aber wenn er an einer Gaststätte oder einem Café vorbeigeht, entsteht in ihm der Wunsch, etwas Fleisch zu essen, einen Kaffee zu trinken oder eine Zigarette zu rauchen und ein bisschen Karten zu spielen. Dies sind Angewohnheiten, die wieder in seinem Bewusstsein wie eine Versuchung auftauchen. Er soll wach sein, soll schnell zur Besinnung kommen und sich von den alten Bildern der Vergangenheit befreien. Es ist genug, den Menschen unter gewisse Bedingungen zu stellen, um dass die alten Bilder in seinem Bewusst-sein wieder auftauchen. Wie ist es möglich, dass ein okkulter Schüler auf solche Widersprüche stößt? Ich antworte auf diese Frage mit dem folgenden Beispiel. Stellt euch eine Raupe vor, die zu einem Schmetterling geworden ist aber vergessen hat, sich von dem alten Rau-penbewusstsein zu befreien und infolge dessen gleichzeitig in beiden Zuständen lebt. Wenn sie in den Zustand der Raaupe kommt, beginnt sie Blätter zu suchen und stößt auf einen Widerspruch. Sie kann keine Blätter mehr essen. Danach kommt sie wieder zu sich und wechselt in das zweite Bewußtsein des Schmetterlings. Er beginnt von Blüte zu Blüte zu fliegen und den süssen Saft der Blumen zu saugen. Solange er einen Saugrüssel hat, braucht er keine Blätter. Genau so kann der okkulte Schüler wegen seines vorigen Lebens stolpern. Er wird versuchen, das Alte zu erwecken und so wird er in Versuchung geraten. Das Alte bedeutet ein zurück –gehen zu den alten Formen. Wenn ihr zum Alten kommt, dann sagt euch:”Das be-nötige ich nicht, ich bin schon durch diesen Zustand gegangen und jetzt suche ich die neuen Bedingungen.” Stellt euch jetzt vor, dass ihr als Schüler eine Prüfung ablegen sollt, damit man sehen kann, ob ihr lügt. Aus der vergangenheit bringt ihr die Schwäche, ein bisschen zu schwindeln mit. Zuerst habt ihr die weisse Lüge benützt, dann auch die schwarze. Auf diese Weise habt ihr euch allmählich und auch für euch unbemerkt, an die Lüge gewöhnt. Ihr werdet jetzt bei einem sehr strengen Herrn angestellt. Wenn ihr einen Fehler macht, beginnt ihr zu zögern und innerlich zu kämpfen, ob ihr jetzt die Wahrheit sagen sollt, oder nicht. Zum Schluss beschliesst ihr zu lügen, und euren Fehler zu verbergen, um eure Arbeit nicht zu verlieren. Indieser Hinsicht könnt ihr in die Lage eines Dieners kommen, der seinem Herrn einmal die Wahrheit gesagt hat, aber bestraft wurde. Wegen des zusammentreffens der Umstände, war der Diener gezwungen, seinem Herrn die Wahrheit zu sagen aber letzterer verstand ihn nicht, ärgerte sich und bestrafte ihn. Dann sagte der Diener seinem Herrn: “Es ist erstaunlich mein Herr, aber sie bringen mich in Widerspruch Ich habe sie bis jetzt so oft angelogen und sie haben mich nie bestraft, Heute hingegen habe ich zum ersten Mal die Wahrheit gesagt und dafür

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straften sie mich. Ich habe überlegt, warum sie mich gestraft haben. Deshalb, weil ich die wahrheit gesagt habe, oder deswegen weil ich sie bis jetzt immer belogen habe.” Ich sage, das Gleiche kann euch auch passieren. Dass ihr einmal die wahrheit sagt und bestraft werdet. Diese Strafe ist euch von der unsichtbaren Welt auferlegt. Sie bestraft euch nicht dafür, dass ihr die Wahrheit gesagt habt, sondern dafür, dass ihr bisher die Wahrheit nicht gesagt habt. Das heisst nicht, dass in eurem Bewusstsein die Überzeugung bleiben soll, dass, wenn ihr die Wahrheit sagt, ihr be-straft werdet. Es wird dann bestraft, wenn man die Wahrheit nicht spricht. Das Umgekehrte passiert auch: wenn ihr immer die Wahrheit gesprochen und nur einmal eine Lüge gesagt habt, wird man euch belohnen aber nicht für die Lüge, sondern dafür, dass ihr bis zu diesem Zeitpunkt der Wahrheit gedient habt. Sowohl die Strafen, alsauch die belohnungen, welche die unsiichtbare Welt den Menschen auferlegt, sind besonders. Der materielle Reichtum ist z. B. eine Art Strafe von der unsichtbaren Welt. Und wahrlich, wenn der Mensch reich wird, beginnt er allmäh-lich seinen inneren Frieden und seine Ruhe zu verlieren. Das bedeutet noch nicht, dass ihr nicht reich sein sollt. Man muss reich sein, muss gleichzeitig aber auch einen starken und standhaften Charakter haben. Der Schüler soll die Dinge nicht eng betrachten und soll nicht denken, dass alles, was besteht, nur für ihn sei. Wenn ihr zum Beispiel an einem Obstgarten vorbeigeht, wie sehr ihr euch auch wünscht, eine Frucht zu pflücken, habt ihr doch kein Recht, das zu tun, wenn der Besitzer nicht da ist. Alles gehört doch Gott! Es gehört Gott, aber nicht euch. Wenn ihr diese Früchte kosten solltet, wäre der Besitzer selbst da und hätte euch einige Früchte angeboten. Vor Jahren wollten wir mit einem Freund von Varna nach Burgas zu Fuss gehen. Mein freund hat ein Fahrrad mitgenommen und fuhr langsam. Auf einmal begann es in Stromen zu giessen. Wir kamen zum Fluss Kamtschia. Aber durch den Regen floss er auf einer Breite von mehreren Kilometern. Mein Freund trug schon sein Fahrrad auf dem Rücken. Wie können wir weitergehen? Um über den Fluss zu kommen, müssen wir barfuss und bis andie Knie im Wasser waten. Plötzlich sehen wir ein Gasthaus in der Nähe und gehen dort hin. Der Wirt sagt uns:”Da kommt der Fuhrmann. Sein Pferd ist sehr stark, der Wagen – fest, aber er selbt ist eigenwillig und wird euch keinen Gefallen tun. Bis jetzt hat er niemandem etwas Gutes getan.” “Wir versuchen es.” Ich gehe zum Fuhrmann und sage:”Mein Freund, würdest du uns einen Gefallen tun? Wie du siehst, führt unser Weg über den Fluss aber er ist über die Ufer getreten. Wir können hinüberkommen, aber das fahrrad können wir nicht tragen. Wenn es dir recht ist, tu bitte das Fahrrad auf deinen Wagen und wir gehen zu Fuß.” “Ich helfe euch gern, tut das Fahrrad ruhig auf den Wagen, aber ihr könnt auch aufsteigen. Ich fahre euch leicht da hinüber.” Ich sage: wer bereit ist das Fahrrad auf seinen Wagen zu laden, der wird auch bereit sein, die Menschen mitzunehmen. Wer schon nicht bereit ist, das Fahrrad mitzunehmen, der wird auch die Menschen nicht transportieren wollen. Eines sollt ihr euch merken. Wenn der Mensch mit den Göttlichen Gesetzen arbeitet, wird er sehen, dass es in ihnen überhaupt keine Ausnahme gibt. Handle diesen Gesetzen gemäß und hab keine Angst! Wir hatten beschlossen unbedingt über den Fluss zu gehen und konnten nicht zurück Wir haben auch mit keiner fremden Hilfe gerech -net. Wir waren bereit, sogar das Fahrrad selbst zu tragen. Als die unsichtbare Welt unsere Bereitschaft, uns selbst zu helfen gesehen hat, kam auch der Wagen. Dann wird auch der böse Mensch gut und ist bereit einen Gefallen zu tun. Man muss mit sich rechnen. Wenn ein Wagen kommt, ist das schon ein Privileg, wenn kein Wagen kommt, sollt ihr vorwärts gehen. Ihr könnt bis zu den Knieen im Wasser waten, aber nicht zurückgehen. Als Schüler dieser grossen Schule sollt ihr eine Reihe von Versuchen machen, um euch abzuhärten, aber niemand soll davon etwas wissen. Niemand soll sogar vermuten was für Versuche ihr zu machen vorhabt. Eure Versuche, eure Handlungen sollen natürlich und ohne

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jede Exzentrizität sein. Indieser Hinsicht sind die Engländer sehr Hemmungslos. Morgens im Schnee, oder im Monat Mai gehen sie barfuss und niemand ist darauf aufmerksam. Wenn das in Bulgarien gemacht wird, würden die Leute zu kritisieren beginnen und solches als Exzentrizität abqualifizieren. Es ist also gut, dass jede Übung so gemacht wird, dass es die anderen nicht reizt. Wichtig ist, dass jede Übung zum Ziel hat, den Menschen abzuhärten, ihn in die Lage zu bringen, aus der gewöhnlichen Ordnung der Dinge herauszusteigen. Zu diesem Zweck schlägt die okkulte Schule ihren Schülern voll- kommen neue Methoden zur Arbeit, wie z.B. Ausflüge in schöne, angenehme Formen, vor. Um erfolgreich zu sein, verlangt man vom Schüler grosse Aufrichtigkeit. Er muss sich selbst gegenüber aufrichtig sein und darf nie seine Fehler verheimlichen, nicht übertreiben und auch nicht vermindern. Wenn er einen Fehler macht, kann er ihn sich verzeihen, aber er soll sich nicht entschuldigen. Sich selbst zu verzeihen bedeutet ein bewusstes Verhältnis zu einem Fehler zu haben. Er verzeiht sich, aber mit dem Bewusstsein, den gleichen Fehler nie wieder zu machen. Sich jedoch damit zu entschuldigen, dass die Bedingungen so und so waren, dass das Karma so war, das ist nicht erlaubt. Ein Fehler ist ein Fehler, er braucht nicht entschuldigt zu werden. Er soll vielmehr als Tatsache festgestellt werden und man muss nach einer Weise, wie er beseitigt werden kann, suchen. Nach einiger Zeit, wenn ihr mehr gewachsen seid, und in euren Sinn hellere und erhabenere Gedanken kommen, werdet ihr die Fragen aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Für das nächste Mal schreibt über das Thema:”Die stärkste Tugend des Schülers.” Jeder soll über diese Frage nachdenken und über jene Tugend des Schülers schreiben, die er am stärksten findet. Manche gleichen die Tugenden den Edelsteinen an. Also, wie man die typischen Merkmale der Edelsteine beschreibt, so kann man auch die Unterscheidungsmerkmale der Tugenden beschreiben. Auf diese Weise beschreibt man die Unterscheidungsmerkmale oder Eigenschaften aller einfachen oder komplizierten Elemente, derer sich die Chemie bedient. Die charakteristische Eigenschaft des Wassers z.B. ist seine Beweglichkeit oder Unbe –ständigkeit. Das wasser ist unbeständig, damit wir beständig sind. Indem wir sagen, dass das Wasser unbeständig sei, heißt das, dass es sich allen Bedingungen, mehr oder weniger gut, anpasst. Eine andere typische Eigenschaft des Wassers ist seine Fähifgkeit, etwas aufzulösen. Es ist ein gutes Lösungsmittel. Indem es löst, reinigt es, wäscht die Körper. Gleichzeitig hat das Wasser die Eigenschaft, zu kühlen. Jeder hat die erfrischende Wirkung des Wassers an warmen und heißen Tagen schon verspürt. Das sind einige Unterscheidungsmerkmale des Wassers, welche auch ein ungebildeter Mensch kennt. Fragt einen Hirten was für ein Ding das Wasser ist und er wird es euch gleich sagen. Danach kommen auch die anderen Eigenschaften des Wassers, welche nur die Gelehrten kennen und zwar, dass das Wasser ein kompliziertes Element ist, und aus zwei Volumen Wasserstoff und einem Volumen Sauerstoff besteht. Auch andere Eigenschaften hat das Wasser noch, aber zu ihrem Erkennen, verlangt man eine grössere Vertiefung. Auf die gleiche Weise kann man auch die Eigenschaften des Lichtes beschreiben. Das Licht hat die Eigenschaft, die herumstehenden Gegenstände zu beleuchten. Es beleuchtet den Weg des Menschen. Das Wasser trägt dazu bei, das Leben zu erleichtern. Ohne Wasser gibt es kein Leben. Wenn man ein Dorf, oder eine Stadt gründet, suchen alle eine Stelle aus, wo es Wasser gibt. Manchmal können auch Sturzbäche kommen, Häuser, Kinder und Erwachsene fortschwemmen, aber trotzdem ist das Wasser ein Glück, ein Lebensträger. Als Schüler sollt ihr richtig denken, um das Thema über die Edelsteine gut zu entwickeln. Ihr sollt euch an einige Steine erinnern, die ihr gut kennt und sollt ihre charakteristischen Züge hervorheben. Schreibt allgemein und betont hauptsächlich die Ursache, weswegen sie Edelsteine genannt werden. Dann erklärt, warum manche dieser Steine einen höheren Preis und andere

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einen niedrigeren Haben. Die Edelsteine wirken erzieherisch auf den Menschen, deshalb möchte jeder gerne so einen Stein haben. Der Edelstein enthält in kondensierem, d.h. in verdichtetem Zustand eine feine Energie. Manchmal verlieren die Edelsteine ihr Kraft und ihren Glanz um sie dann wiederzuerwerben. Wenn ihr also einige von den Eigenschaften der Edelsteine kennt, denkt daran, ob ein Mensch ein Edelstein sein kann. Was für ein Edelstein wollt ihr sein? Einer möchte ein Diamant sein, ein Anderer ein Rubin, ein Dritter ein Saphir u.s.w. Denkt gut über das Thema nach und schreibt möglichst kurz. Ihr sagt:”Was für ein Verhältnis haben die Edelsteine zu uns?” Ihr sollt eines wissen: Jeder Gedanke und jedes Gefühl über die ihr nachsinnt, üben einen gewis –sen Einfluss auf euch aus und werden so sehr von Nutzen sein, wie sehr ihr damit in Verbindung kommen konntet. So ist es aus okkulter Sicht. Jedes Thema und jede Frage über die man nachdenkt, übt einen gewissen Einfluss aus und bringt soviel Nutzen, wie intensiv man sich damit verbunden hat. Das wirkt auf eure Entwicklung ein. Wenn ihr z.B. über die stärkste Tugend des Schülers nachdenkt, selbst wenn ihr sie nicht erreicht, werdet ihr trotzdem Vorteile davon haben. Worin bestehen diese Vorteile? In eurer Verbindung mit den Tugenden. Jemand wird schreiben, dass die stärkste Tugend des Schülers die Liebe ist, ein Anderer,- der Glaube, ein Dritter.-.das Mittleid, ein Vierter – die Lernfähigkeit u. s. w. Indem man an die bestimmte Tugend denkt, verbindet man sich sogar auch ungeahnt damit. Darin besteht nämlich der Nutzen für den Schüler, dass die Themen, hier in der Klasse entwickelt werden. Alle Tugenden sind von gleicher Wichtigkeit und Stärke in dem Sinn, dass zu einer bestimmten Zeit und für einen bestimmten Schüler eine ganz gewisse Tugend den grössten Einfluss auf seinen Charakter ausübt. Für den Soldaten, der auf das Kampffeld geht, ist die grösste Tugend die Tapferkeit, für das Krankenpersonal ist die grösste Tugend das Mitleid, für den Schüler ist die grösste Tugend der Gehorsam, für den Arbeiter – die Tüchtigkeit, für den Angestellten.- die Scharfsinnigkeit und die Umsichtigkeit. Dieser Charakterzug ist besonders wichtig für den Angestellten, der einen bösen Chef hat. Er muss so scharfsinnig und umsichtig sein, dass er schon von weiten die Wünsche seines Chefs voraussieht. Der Angestellte soll seinen Chef kennen und muss wissen, wie er ihn behandeln soll. Vor einigen tagen konnte die Handlungsweise eines kleinen Hündchens beobach-tet werden. Es war ziemlich intelligent und umsichtig. Seine Herren warfen ihm einen Knochen zum Nagen zu. Während dieser Zeit kam aus dem Nachbarhof ein grosser Hund gelaufen und stürzte sich gleich auf den Knochen. Sogleich trat das kleine Hündchen dem grossen hund den knochen ab und begann ruhig herumzulaufen, zufrieden, dass es ihm den Knochen abgetreten hatte. Wenn das kleine Hündchen nicht augenblicklich begriffen hätte, dass es in diesem fall das Beste ist, den knochen abzutreten, hätte es zwischen den beiden Hunden einen grossen Kampf gegeben und die Leiden davon würde das kleine Hündchen tragen. Auch der schlechte Mensch, der schlechte Herr ist dem grossen Hund ähnlich. Wenn ihr mit ihm bis zu verhältnissen kommt, die zu einer Schlacht führen würden, tretet ihm den Knochen ab. Er soll nagen. Bei diesem Knochen kann es sich um eine Dienststelle oder um eine materielle Sache handeln, tretet sie ihm ab, um keinen Schaden zu erleiden. Der böse Mensch verfügt über physische Kraft. Indem er physisch stark ist, ist er bereit alles zu tun. In diesem fall verlangt die Vernunft vom Menschen abzutreten. Dieses Abtreten ist keine Angst, sondern Zeit – und En-ergieersparnis. Diejenigen von euch, welche die Klasse besuchen möchten, können sie besuchen, sollen aber Harmonie in den Beziehungen untereinander bewahren. Denkt daran, dass jeder, der die Harmonie bricht, der fügt sowohl sich selbst, alsauch den Anderen Schaden zu. Wenn ihr jemandem einen Schaden zufügt, hat er zuerst einen Widerhall, eine Widerspiegelung in eurem Bewusstsein. Jeder schräge Gedanke, jedes schiefe Gefühl und jede ungute Handlung, ist eine böse, hässliche Gestalt, die sich zuerst ins Bewusstsein dessen projektiert, von dem sie

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gekommen oder von dem sie erzeugt worden ist. Das Böse wird also in disharmonischen, unregelmäßigen Formen und gestalten gegossen. Das Gute hingegen wird in harmonischen, regelmäßigen Gestalten gegossen. Der Mensch zeichnet selbst die einen oder ander - en Gestalten. Ihr seht in einem Garten zwei Birnbäume. Ihr kostet eine Birne – süß, kostet auch eine Birne vom anderen Baum –bitter. Warum ist er bitter? Die Bitternis zeigt den egoistischen Charakter des Baumes. Der Baum hat bittere Früchte, damit sie keiner nutzt. Es gibt auch bittere Gurken. Der kluge Mensch kann aber auch die bitteren Früchte benutzen. Eines soll der Schüler wissen: jede seiner Handlungen wird chronikiert. Hinter jedem Schüler gehen Detektive von der Weissen und von der schwarzen Loge, welche alles notieren. Die Ersteren notieren die guten Gedanken, Gefühle und Handlungen des Schülers und die Zweiten –die schlechten. Die Einen, wie auch die Anderen werden später, wenn die Zeit gekommen ist, diese, eure Handlungen benutzen. Indem die Detektive der schwarzen Loge eure schlechten Handlungen auflisten, studieren sie euren Charakter, um euch auf diese leichte und unbemerkte Weise, auf ihre Seite zu ziehen. Sowohl die eine, wie auch die andere Loge hegen den Wunsch, euch auf ihre Seite zu ziehen. Deshalb überzeugen sie euch, dass der Weg, den sie euch anbieten richtig und der beste Weg ist. Der beste Weg für den Schüler ist derjenige, bei dem sich seine Seele von den Verbindungen befreit, die ihn in der Vergangenheit gehindert haben und welche ihm auch heute noch Hindernisse in den Weg legen. Bei freier Zeit möchte ich, dass jeder von euch die Hauptgedanken systematisiert und dann die wichtigsten Grundgedanken, welche er am Besten verstanden hat und die er benutzen kann, zu notieren. Indem ich sage, dass man vom Schüler Gehorsam verlangt, stelle ich mir den Gehorsam im geringsten Maß vor. Von den vierundzwanzig Stunden des Tages möchte ich, dass ihr nur eine Stunde für den Gehorsam aufbringt. Eine halbe Stunde tagsüber wenn ihr wach seid und eine halbe Stunde abends, wenn ihr in der astralen Welt seid. Diese jeweilige halbe Stunde sollt ihr aber absolut gehorsam sein. Sie wird das Grundmaß eures Gehorsams. Eine halbe Stunde oder dreißig Minuten am Tag sollt ihr gehorsam sein und während dieser Zeit werdet ihr über den Gehorsam nachdenken. Die ganze Stunde könnt ihr auch unterteilen: - morgens zehn Minuten, - mittags zehn Minuten und abends zehn Minuten. Dann zehn Minuten vor dem Schlafengehen, zehn Minuten, wenn ihr des Nachts erwacht und zehn Minuten morgens früh, vor dem Aufstehen – insgesamt eine Stunde. Wenn ihr munter und fröhlich aufwacht, so zeigt dies, dass ihr gehorsam gewesen seid. Wenn ihr müde aufsteht und mit schwachem Geist, dann zeigt dies, dass ihr nicht in der Schule gewesen seid, sondern irgendwo draussen. Das soll euch trotzdem nicht entmutigen Der Mensch geht durch alle Phasen, durch welche auch das Mehl geht, bevor es zu Brot verarbeitet ist. Das Mehl ist leicht, wenn ihr es draussen im Freien lasst, ist schon der schwächste Wind imstande, es wegzuwehen. Ihr nehmt warmes Wasser, tut das Mehl hinein und macht daraus einen Brei. Ihr schüttet noch etwas Mehl hinein, solange bis der Brei dicker und dicker wird und geeignet zum Kneten. Jetzt beginnt ihr langsam zu kneten. Diese Mischung wird leicht elastisch und lässt sich leicht kneten und ihr sagt, dass der Teig schon gut geknetet sei. Dann macht ihr davon Laibe und bringt sie zur Bäckerei. Also ist der Mensch auch zuerst Mehl, dann - Brei, danach - Teig und zuletzt - Brot. Sodass dann, wenn ihr Mehl seid, dann sollt ihr wissen, dass ihr gerade von der Mühle gekommen seid. Wenn ihr Brei seid, befindet ihr euch noch im Backtrog; wenn ihr Teig seid, dann knetet man euch schon. Wenn man euch zur Bäckerei bringt und ihr zu Brot werdet, freut ihr euch, dass ihr nützlich für die Menschheit sein könnt.

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Das sind Situationen und Zustände, welche der Mensch in seinem Leben durch -läuft. Diese Zustände werden ihn auf neue Formen, neue Gedanken und Ideen bringen, die ihm einen Impuls, einen Aufschwung zur Arbeit geben werden. Die alten Entscheidungen und die alten Ideen sollt ihr durch neue Gesetze, welche euch jünger machen werden, austauschen. Es ist in der Heiligen Schrift gesagt worden:”Denjenigen, die auf den Herrn warten, wird sich die Kraft erneuern.” Diejenigen, welche die Weisheit suchen, werden ihren Weg verbessern.” Gutes aus den guten Menschen hervorzubringen, ist keine grosse Kunst. Gutes aus schlechten Menschen hervorzubringen, das ist schon eine Kunst. Indem ihr dies wisst, seid nicht entmutigt, sondern arbeitet mutig und entschlossen an euch. Die Aufgaben, welche man euch gibt, müssen ohne Zweifeln und Zögern erfüllt werden. Der kleinste Zweifel ist ein Hindernis. Es genügt schon, nur einmal zu denken, dass es auch ohne die aufgegebe Arbeit ginge, um zu stolpern. Gibt man euch eine Aufgabe, soll sie ohne Erwägungen erfüllt werden. Wenn ihr die Aufgabe erfüllt und das Resultat daraus seht, könnt ihr überlegen, soviel ihr wollt. Wer ein Schüler sein will, muß vor allem seinen vernünftigen Willen anwenden. Warum? So ist das Gesetz in der Göttlichen Welt. Dort wird zuerst gehandelt und dann über -legt. In der menschlichen Welt ist es gerade umgekehrt, dort muss man zuerst denken und dann handeln. Nach der Intuition, welche ein Gesetz der Göttlichen Welt ist, musst du, wenn du fühlst, dass du etwas von dieser Hohen Welt wahrnimmst, gleich handeln und erst hernach wirst du über die Folgen nach -denken. Wenn ihr alle in der göttlichen Welt seid, sollt ihr zuerst handeln und dann denken. Wenn ihr in der menschlichen Welt seid, sollt ihr zuerst denken und dann handeln. Wie ihr seht, sind das zwei diametral entgegengesetzte Methoden. Und deshalb, wenn ich sage, dass der Schüler nicht überlegen soll, stelle ich mir die Göttliche Welt vor. Wenn du in der Göttlichen Welt bist, sollst du zuerst handeln und danach denken. Warum ist das so? Weil wenn wir handeln, denkt Gott, wenn wir denken, handelt Gott. Wie geht der Ingeneur vor? Zuerst überlegt er den Plan des Hauses, erwägt eine Reihe von Situationen, wie: Mittel, Kosten, Material und Standort, dann fertigt er den Plan an und danach wendet er ihn an, er handelt nach dem fertigen Plan. Wenn du also sagst, dass du zuerst denken wirst, bist du in der menschlichen Welt. Wenn du sagst, dass du zuerst handeln wirst, dann bist du in der göttlichen Welt. Der Methode entsprechend die ihr anwendet, werdet ihr verstehen, in welcher Welt ihr euch befindet. Wenn ihr die Methoden mischt, werdet ihr einen Fehler machen. Wenn ihr in die göttliche Welt kommt, aber zuerst denkt und dann handelt, werdet ihr einen Fehler begehen. Wenn ihr in die menschliche Welt kommt, aber zuerst handelt und dann denkt, werdet ihr wiederum einen Fehler begehen. Die Methoden dieser zwei Welten unterscheiden sich gründlich. Sie sind streng bestimmt, infolge dessen kein Vermischen möglich ist. Also ihr sollt denken und handeln, handeln und denken. Stilles Gebet Die Edelsteine Siebzehnter Vortrag, der vom Meister Am Mittwoch, dem 21.Juni 1922 in Sofia vor der Jugendokkultklasse gehalten worden ist. Stilles Gebet Es wurden die Aufsätze über das Thema:”Die Edelsteine” gelesen. Beim Schreiben über dieses Thema habt ihr mehr an die äussere Seite der Edelsteine gedacht. Eine Frage nur äusserlich zu behandeln ist, wie eine Kost im Magen aufzunehmen, ohne dafür wohlgestimmt zu sein, oder ohne Hunger zu haben. Der Hauptimpuls, das Hauptstimulus beim

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Essen liegt also in der Annehm –lichkeit, die man beim Kauen, bei der Essensaufnahme vom Magen, fühlt. Wird zu einem Essen kein angenehmes Gefühl geweckt, hat man keine Lust zum Essen. wenn man ein Essen ohne Zuneigung zusich nimmt, hat man keine Ergebnisse. Wenn wir über die Edelsteine sprechen, verstehen wir den Verstand des Men- schen, weil der intelligente Mensch nur über dieses Thema sprechen kann. Nur der hochintelligente, der edle und der tugendhafte Mensch kann über die Edelsteine sprechen und einen Unterschied zwischen den einzelnen Edelsteinen bestimmen. Ich möchte, dass ihr an die zwölf Hauptedelsteine denkt und einen kleinen Versuch damit macht. Der Versuch ist folgender. Wenn ihr eine Unannehmlichkeit physischen, psychischen, oder geistigen Charakters habt, beginnt euch die zwölf Edelsteine vorzustellen. Beginnt mit dem einfachsten und geht allmählich zum schönsten und teuersten davon über und beobachtet, bei welchem Stein die Unannehmlichkeit verschwinden wird. Indem ihr diese Steine durch euren Verstand durchlaufen lasst, verbindet ihr euch gleichzeitig mit den Tugenden, welche jeder von ihnen ausdrückt. Bei dieser Situation vermag jeder Stein günstig auf den Menschen zu wirken und seinen Zustand zu verändern. Die Tugend wird nicht durch durch die Farbe zum Ausdruck gebracht. Wenn ein Mädchen sich die Lippen rot bemalt, oder ein rosa Kleid anhat, bedeutet das noch nicht Liebe. Wenn jemand die blaue farbe gern hat, zeigt das noch nicht, dass er die Wahrheit in sich trägt. Wenn ihr denkt, dass die Liebe des Menschen zu einer farbe anzeigt, dass er die Tugend, welche mit dieser Farbe verbunden ist, besitzt, geratet ihr in grosse Irrtümer. Die Farbe ist nur ein passiver Ausdruck einer Tugend, aber damit diese Tugend aktiv wird, soll sie die Zentren und die Fokusse des Verstandes durchlaufen. Man braucht ein verwandeln der Tugenden. Jede Farbe hat nur dann einen gewissen Wert und Preis, wenn sie durch den menschlichen Verstand gegangen ist und sich in einem gewissen Zentrum konzentriert hat. Sodass, damit ihr den Sinn und die Bedeutung der Edelsteine versteht, sollt ihr sie studieren. Nichts wird leicht erreicht, Arbeit und Mühe wird von allen verlangt. Stellt euch vor, dass euch eines Tages Aphatie, Faulheit überfällt, ihr wollt nicht lernen, und seid bereit, auf eure Anschauungen zu verzichten und entscheidet euch auf dem breiten Weg zu gehen. Eines anderen Tages erlebt ihr Zweifel, Schwankun- gen, ob ihr auf dem richtigen Weg seid oder nicht. Eines dritten Tages erlebt ihr eine Reihe von negativen Gefühlen, wie neid, hass, innere Angst u.s.w. Ihr beginnt nach den ursachen dieser zustände zu suchen, könnt sie aber nicht finden. Ihr braucht die Ursache nicht zu suchen, sondern lasst die Edelsteine euren Verstand durchlaufen und ihr werdet sehen, was für Ergebnisse ihr dadurch habt. Manch-mal wird euer Versuch gelingen, aein anderes Mal nicht, aber dies soll euch nicht entmutigen. Macht diesen versuch so lange, bis ihr endlich einige Ergebnisse be-kommt. Wenn ihr resultate erwerbt, werde ich auch über die Gesetze sprechen, welche durch die Edelsteine wirken. Früher sind die Edelsteine einfache, gewöhnliche Steine gewesen, aber nach einer gewissen Zeit haben sie eine Transformation erlitten und sind in jene Lage gekommen, in der ihr sie jetzt seht. Der Diamant z. B. war einmal eine gewöhnliche Kohle, aber durch eine Reihe von Prozessen im Verlauf der Jahrhunderte, hat er sich in einen höheren Zustand ver-wandelt und er hat sich von einer niedrigeren in eine höhere Form verändert. Als Kohle war er schwarz, aber als Diamant ist er farblos geworden, mit der Fähigkeit, die Sonnenstrahlen zu brechen. Die okkulte Wissenschaft welche ihr jetzt studiert, bedient sich der Edelsteine zum Anwenden einer Methode zur Transformierung der Unannehmlichkeiten, auf welche ihr auch des öfteren stoßt. Die Edelsteine können auch als Stützpunkt im Leben, das ihr auf der physischen Welt habt, dienen. Die Versuche, die ich euch gebe, sollen nicht eure ganze Zeit in Anspruch nehmen, sondern nur diejenige, von der ihr nicht wisst, was ihr damit anfangen sollt. Ein kleiner Versuch

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ist das Anpflanzen eines kleinen Samenkorns in der Erde. Die Versuche, die ich euch gebe, sind klein, damit ihr mit ihnen eure freie Zeit ausfüllen könnt. Indem sie klein sind, werden sie angenehm sein und euch zu einer Reihe von guten Gedanken und Gefühlen, in Bezug auf die physische Welt bringen, wo ihr lebt und welche ihr gut kennen müsst. Äusserungen des Bewusstseins Achtzehnter Vortrag, welcher vom Meister am Mittwoch dem 28. Juni 1922 in Sofia –Izgrev vor der Jugendokkultklasse gehalten worden ist. Stilles Gebet Es wurde die Aufsätze zum Thema:”Die stärkste Tugend des Schülers”gelesen. Für das nächste Mal schreibt über das Thema:”Die stärkste Eigenschaft des Lichtes.” Wenn ihr über dieses Thema schreibt, habt jenen Zug des Lichts vor Augen, der zuerst hervorsticht. Jede andere Eigenschaft, welche nach der ersten erscheint, ist schwächer. Merkt euch, wenn ihr zu einem Weingarten geht, zeugen die ersten Weintrauben, welche am reifsten und am süssesten sind, von der Stärke des Weinstocks selbst. Ein Weinstoch, der nur saure, unreife Trauben hat, ist schwach. Er hat in sich keine Bedingungen um seine Früchte zu entwickeln. Jedes Ding also, welches als erstes erscheint und sich in einer vollendet entwickelten Form befindet, ist am stärksten. Wenn es als letztes, in unvollendeter Form erscheint, ist es am schwächsten. Das gleiche Gesetz gint auch in Hinsicht auf die Tugenden. Jedes Ding, das zuerst in der Seele des Menschen erscheint, ist am stärksten. Jedes ding, das zuletzt in seiner Seele erscheint, ist am schwächsten. Wenn ihr deshalb eine Frage behandelt, richtet eure Aufmerksamkeit auf die reale Seite der Frage, die als am gravierendsten hervorsticht und dann erst auf die abstrakte, welche auch die schwächere Seite ist. Indem ihr jetzt noch jung seid, sollt ihr euch hüten und nicht auf gewisse Verlockungen in eurem Leben zu stossen, welche euch hindern können. Es gibt Verlockungen auf der Welt, ähnlich denjenigen, welche die Erfinder den Menschen vorführen. Indem sie mit ihren Erfindungen interessiern wollen, beginnen sie zu sagen:”Wisst ihr, was für einen Nutzen unsere Erfindungen bringen? Wenn man sie im Leben anwendet, werden sie grosse Veränderungen hervorrufen, der Kultur helfen u. s. w.” Die Erfindung ist noch nicht zustande ge-kommen, aber sie sprechen schon davon. Ich sage: Wie kann man eine Erfindung empfehlen, wenn sie noch garnicht geboren ist. Jede Erfindung ist dann am richtigen Ort, wenn sie sich zeigt. Deswegen sollt ihr über die Dinge nachdenken. Z.B. denkt über die stärkste Eigenschaft des Wassers nach, und über den stärksten Zug des Feuers nach eurer Meinung. Das Feuer wärmt. Welcher ist der stärkste Zug der Liebe? Die Menschen geraten oft in Widersprüche, die sie nicht lösen können. Ihr befindet euch auch in solchen Widersprüchen. Wenn man euch z. B. fragt, welches der stärkste Zug der menschlichen Zunge ist, werdet ihr euch in einem Widerspruch befinden und nicht wissen, wie ihr antworten sollt. Warum? Weil die Zunge ein paar Dienste leistet. Der erste Dienst der Zunge besteht darin, bei der Beförderung des Essens und des Wassers in den Magen behilflich zu sein. Ihr zweiter Dienst ist das schmecken, die Zunge schmeckt das Essen. Ihr dritter Dienst ist zu sprechen. Welcher Dienst ist zuerst gegeben worden? Der erste. Und wirklich, um sein Leben zu unterhalten, bedient sich der Mensch der Zunge, mittels ihrer schickt er die Nahrung in den Magen. Um zu sprechen, muss sich der Mensch zuerst ernähren. Man nimmt zuerst das Essen ein, schmeckt es und erst dann beginnt man zu sprechen, d. h. sich darüber zu äussern.

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Diese drei Dienste der zunge entsprechen drei anderen Diensten in höheren Welten. Der erste Dienst, das Essen, geschieht in der physischen Welt, der zweite Dienst, das schmecken, bezieht sich auf die geistige Welt und der dritte Dienst, das Sprechen, auf die Göttliche Welt. Auch die Liebe hat verschiedene Äusserungen. Man sagt, dass die Liebe Opfer verlangt. Auf welche Welt bezieht sich das Opfer, die Selbstaufopferung? Wer kann sich selbst opfern? Nur der kluge Mensch kann sich selbst opfern, nicht der dumme. Das Opfer bezieht sich also auf die Welt der Engel. Wenn sich der Dumme opfert, gerät er in die Lage der Motten, welche abends um die angezündeten Lampen fliegen, und verbrennen. Das ist ein unbewusstes Opfer. Das vernünftige Opfer ist nur des Klugen Menschen Besitz. Nur der kluge, der intelligente Mensch, kann sich also opfern. Wenn man sieht, dass jemand im Meer am ertrinken ist, wirft man sich mit dem Risiko ins Wasser, selbst zu ertrinken, aber man versucht den Ertrinkenden zu retten. Nein, nur der Kluge, der eine Intuition hat, kann sich ins Wasser werfen um jemanden zu retten. Wisst ihr, welches der stärkste Zug die Liebe auf der phyysischen Welt ist? Der stärkste Zug der Liebe auf der physischen Welt ist die Bewegung. Also dort, wo es eine grosse Bewegung gibt, gibt es auch eine grosse Liebe. Welches ist der stärkste Zug in der astralen Welt? - Das Fühlen. Welches ist der stärkste Zug der Liebe in der geistigen Welt? – Der Gedanke, der Prozess des Denkens. Welches ist der stärkste Zug der Liebe in der Welt der Ursachen? - Die Ursachen. Die Liebe in der Welt der Ursachen lebt, ist fest und gleichbleibend. Für diesen Menschen gilt das Sprichwort:”Gesagtes Wort, geworfener Stein.” Das Opfer gehört zur Welt der Ursachen. Nur derjenige vermag sich zu opfern, welcher lebt und zumindest von Zeit zu Zeit bis in die Welt der Ursachen durchdringt. Nur derjenige kann sich opfern, der etwas zum Opfern hat. Solange der Mensch nur in der physischen Welt lebt, kann er nichts opfern, weil er noch über nichts verfügt. Der Reichtum des Menschen befindet sich in der Welt der Ursachen, deshalb gibt es dort etwas zum Opfern. Ihr sollt alle ein Heft haben, um darin eure Aufsätze zu schreiben. Jeder Aufsatz hat etwas Charakteristisches in sich. Wenn ihr das Thema bearbeitet, wir des eine neue Idee in euren Verstand bringen. Jedes Thema stellt eine Note in einer Tonleiter dar. Wenn ihr alle Themen miteinander verbindet, werdet ihr ein musikalisches Stück daraus bilden. Richtet eure Aufmerksamkeit auf folgendes: Wenn euer begrenztes Bewusstsein in euch alles überwindet, wird es auch euren Fortschritt, eure ganze Entwicklung hindern. Das könnt ihr leicht prüfen. Wie? Wenn ihr die Entwicklung des Kindes beobachtet, werdet ihr sehen, dass es dank dessen heranwächst und sich richtig entwickelt, weil sein Bewusstsein nicht damit beschäftigt ist, ob es wächst und wie es wächst u.s.w. wenn ihr aber sein Bewusstsein mit dem Gedanken, dass es schnell wachsen und sich entwickeln soll, beschäftigt, wird sein Wachstum aufhören. Wenn ihr also auch, wie das kleine Kind, mit dem Gedanken an euer Wachsen zu leben beginnt, werdet ihr stolpern. Eines wird von euch verlangt. Zu Wachsen zu wünschen, aber dann aufhören an das Wachsen zu denken. Warum? Weil das wachsen ein Göttlicher Prozess ist und nicht von euch abhängt. Ihr könnt euch nicht selbst zwingen zu wachsen. Wenn ihr wachsen wollt, beseitigt euer vorläufiges, begrenztes Bewusstsein und lasst eure Seele sich frei entwickeln. Tut in euer Unterbewusstsein und in euer Überbewusstsein den Wunsch zu Wachsen hinein und denkt nicht mehr daran. Ihr werdet sehen, dass ihr nach einer gewissen Zeit ein Resultat haben werdet. Die gegenwärtigen Menschen hindern ihre Entwicklung, weil in ihnen gewisse Prozesse vorzeitig ablaufen. Wie viele haben z. B. bevor sie in die Schule gekommen sind, Träume, Visionen und Lichter gehabt und sie sagen sich:”Gehen wir in die Schule, um dort mehr Kenntnisse zu erwerben.” Wenn sie aber von diesem be-grenzten Bewusstsein geführt werden, werden sie auch das Wissen verlieren, das sie früher gehabt haben. Es ist richtig, ihr Wissen zu

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behalten, weil jenes Wissen, das sie auf natürliche Weise ausserhalb der Schule erhalten haben, nicht im Gegensatz zu dem Wissen, das sie in der okkulten Schule erwerben werden, steht. Ausserhalb und innerhalb ist diese Schule eins. Ihr sollt vor allem nach Freiheit streben. Frei, im Geist, in der Seele, im Verstand und im Herz, sollt ihr sein. Wenn ihr manchmal einen Misserfolg habt, soll euch das nicht entmutigen. Der Misserfolg ist ein gutes Merkmal. Ihr wisst, wie schwer etwas nach dem Gesetz der Evolution erreicht wird. Wisst ihr, durch welche Heimsuchungen der Ochse gehen muss um in die Lage des Menschen zu kommen? Wenn er seine Entwicklungsgeschichte beschreiben würde und diesen Weg als königlich, golden bezeichnete, gäbe er nicht die Wahrheit wieder. Wie viele Male hat man ihm die Haut abgezogen, wie viele Äcker hat er gepflügt, wie oft ist er mit dem Ochsenstachel gestochen worden. Er ist durch grosse Heimsuchungen gegangen und wird noch durch viele weitere gehen, bis er die Lage eines Menschen erreicht. Wenn ihr von eurer jetztigen Lage in eine höhere aufsteigen wollt, werdet ihr auch grosse Heimsuchungen entgegennehmen. So ist das Gesetz. Macht euch keine Illusionen, dass ihr leicht evoluieren könntet. Wenn jemand euch sagt, dass ihr den königlichen Weg ohne Heimsuchungen und Leiden erreichen könnt, spricht er nicht die Wahr- heit. Das bedeutet noch nicht, dass ihr euch selbst Heimsuchungen schaffen sollt, jedoch einmal geschafft könnt ihr sie nicht vermeiden. Seid mutig und entschlossen und empfangt die Leiden so, wie sie gegeben werden. Viele von euch möchten Visionen und geistige Erfahrungen haben. Dieser Wunsch ist angebracht, aber damit er erfüllt wird, braucht man die nötigen Bedin-gungen. Wenn ihr eine kleine Blume in einen Blumentopf einpflanzt, damit sie sich gut entwickelt, müsst ihr gute Erde hineintun und sie regelmäßig gießen. Sonst wird sie bald vertrocknen. So etwas stellen auch die Zentren dar, durch welche man in Kontakt mit der geistigen Welt kommt. Die geistigen Erfahrungen brauchen Bedingungen für ihre Äusserung. Um Hellseher zu sein, muss man z. B. eine breite Stirn haben. Seine Einbildungskraft muss gut entwickelt werden. Sodass, um seine hellseherischen Fähigkeiten zu entwickeln muss man in kontakt mit solchen Menschen sein, bei denen diese Fähigkeiten gut entwickelt sind. Auf diese weise üben diese Kräfte einen Einfluss auf diejenigen aus bei denen die entsprechenden Zentren noch nicht entwickelt sind. Der Schüler, der eine Bestrebung nach Musik hat, muss Menschen suchen, bei denen die musikalischen Fähigkeiten gut entwickelt sind. Wer das Malen gern hat, der soll mit Malern befreundet sein. Der Schriftsteller soll Schriftsteller suchen, der Priester – Priester und der Schüler – Schüler. Ihr, als okkulte Schüler sollt Gelehrte suchen, welche mehr als ihr wissen. Bevor ihr nach Visionen strebt, sollt ihr in euch Furchtlosigkeit entwickeln, aber nicht Frechheit. Jemand ist frech, drängt sich auf und denkt, dass er furchtlos sei. Die Furchtlosigkeit ist eine Eigenschaft der vernünftigen Menschen. Jetzt gebe ich euch einen kleinen Versuch für eine Woche. Jeden Morgen und jeden Abend sollt ihr das dritte Kapitel aus dem Johannesevangelium vom ersten bis zum dreizehnten Vers einschliesslich lesen, indem ihr auch über das Gespräch zwischen Jesus und Nikodemus nachlesen sollt. Bemüht euch das Gespräch wiederherzustellen, aber nicht nur, wie es geschrieben ist, sondern auch mit jenen Einzelheiten die zwar nicht geschrieben sind, aber zwischen den Zeilen stehend, gelesen werden. Indem ihr über diese Ferse nachdenkt, werden in euren Sinn neue Formen, neue Gedanken und Ideen entstehen. Nikodemus hat stundenlang bei Christus gesessen und während dieser Zeit ist ein langes Gespräch geführt worden. Könntet ihr nur ein Hundertstel von diesem Gespräch wiederherstellen, würdet ihr viel verdienen. Wenn euer Bewusstsein wach ist, werdet ihr euch mit der Vergangenheit verbinden und leicht das Gespräch zwischen Nikodemus und Christus wiederherstellen. Wenn ihr dieses Gespräch nicht wiederherstellen könnt, werdet ihr doch etwas erwerben. Wenn der Versuch auch misslingt,

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entmutigt euch nicht. Wer in der Zeit von Jesus Christus gelebt hat der wird in die Vergangenheit zurückgehen und wird das ganze Gespräch wiederherstellen. Wenn er zu dieser Zeit nicht gelebt hat, wird sein Bewusstsein geschlossen sein und er wird sich an nichts erinnern. Wenn ihr morgens und abends über diese Verse nachdenkt wird in eure Seele Frieden und innere Ruhe einkehren. Die Schüler beklagen sich über Schwierigkeiten. Solange unter euch keine magnet –ische Atmosphäre geschaffen woren ist, werdet ihr immer Schwierigkeiten haben. So eine Atmosphäre, so eine Aura gibt es noch nicht bei euch. Wenn sie geschaffen wird, werdet ihr sie wahrnehmen. Wie? Ihr werdet von Begeisterung ergriffen sein, euer Verstand wird erleuchtet und neue Gedanken und Ideen werden geboren. Abends werdet ihr zufrieden zu Bett gehn und morgens werdet ihr munter, mit neuen Bestrebungen, mit neuen Gedanken und Wünschen nach dem Grossen und dem Erhabenen aufstehen. Jetzt aber geht ihr verhärmt ins bett, steht verhärmt auf und sagt:”Ich habe auch das, was ich gehabt habe verloren.” Warum ist das so? Weil ihr auch, wie ein Händler, euer gesamtes Kapital in waren investiert, ohne einen Betrag beiseite zu legen. Ihr habt Waren, könnt sie aber nicht verkaufen und eure alltäglichen Kosten bezahlen. Diese Situation trübt euer Bewusstsein und ihr leidet, zweifelt und sagt:”Warum sollte ich mich mit diesem Unternehmen beschäftigen, es wäre besser beiseite zu bleiben.” Wenn eure geschäfte gut gehen, werdet ihr zufrieden darüber sein, dass ihr in diesem Unternehmen seid. Manche bevorzugen es beisseite zu treten, obwohl sie nichts verdienen. Sie werden damit zufrieden sein, dass sie wenigstens nichts verlieren. Meiner Meinung nach ist das keine Philosophie. Solange ihr lebt, sollt ihr entweder gewinnen, oder verlieren. Im Leben gehen der Gewinn und der Verlust zusammen. Nach jedem Gewinn gibt es Verlust und nach jedem verlust kommt ein Gewinn. Die Gewinne und die Verluste können zufällig sein, aber sie können auch bewusst sein. Für das nächste mal schreibt über das Thema:”Der Dienst des Daumens.” Findet Bücher, wo etwas darüber geschrieben ist und lest. Ihr sollt euren Daumen erforschen, ob er emporsteht, oder niederfällt, ob er kurz, lang, gut oder nicht gut geformt ist. Wenn ihr die Frage gut erforscht dabt, schreibt höchstens zwanzig Zeilen. Lernt kurz, klar und ideenreich zu schreiben. Was ihr schreibt, das soll eine kleine Skizze darstellen. Jede Idee stellt ein Samenkorn dar. Sammelt solche Samenkörner in euren Beuteln und wenn die Zeit kommt, dann pflanzt sie an. Viele von euch arbeiten, lernen, aber denken trotzdem, dass sie nichts erreicht hätten. Solange sie so denken, haben sie Bedingungen um zu erwerben. Das zeigt, dass sie lernen wollen. Wenn jemand in die Schule kommt und denkt, dass er nichts weiß, hat er die Möglichkeit zu lernen und voranzukommen. Er sagt:”Jetzt wird mir bewusst, dass ich nichts weiß. Ich bin zufrieden, dass ich in die Schule gekom –men bin.” Das bedeutet Aufwachen des Bewusstseins. Danach wird dieser Schüler wünschen, seine Kenntnisse zu vervollständigen. Wenn jemand versteht, dass er etwas verloren hat, entsteht in ihm der Wunsch, etwas zu gewinnen. Das nächste Thema ist über die Frage:”Grosse und kleine Menschen und ihre charakteristischen Züge.” Jetzt könnt ihr eventuell noch nichts über dieses thema wissen, aber wenn ihr daran denkt die Woche über, so wie auch über die Frage bezüglich des Daumens, werdet ihr bestimmt etwas darüber schreiben. Es werden bestimmt manche Gedanken in euren Sinn kommen. Der grosse Mensch bringt eine Idee in den Sinn der Menschen und der kleine – andere. Von den kleinen Menschen sagen die Türken, dass sie ein Fehler Gottes seien. Der kleine mensch richtet Schaden an. Von den grossen menschen sagen sie, dass sie nur für Achsen tauglich seien. Das gilt aber nur für die äusseren Typen, für die sehr grossen und sehr kleinen Menschen. Wenn der grosse Mensch schmalschultrig ist, soll auch seine Grösse im richtigen Verhältnis mit all Teilen

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seines Organismusses sein. Wenn der kleine breitschultrig ist, kann man von ihm das Gleiche sagen. Ich mache eine Analogie und bediene mich ihrer zur Erklärung dieser Frage und zwar, warum manche Leute gross und andere klein sind. Ich beobachte oft die Blumen im Garten und merke, dass manche davon, z. B. die Rose, wenn sie im Norden steht höher wächst als diese, die im Süden angepflanzt ist. Diese, die im Norden angepflanzt ist, wächst höher, weil sie danach strebt die Sonne zu sehen. Auf die gleiche Weise kann man erklären, warum manche Leute gross und andere klein sind. Die grossen Leute wachsen im Norden,wo es nicht so viel Sonne gibt. Um die Sonne zu sehen, streben sie danach aufwärts zu wachsen. Der grosse Mensch ist also unter ungünstigen Bedingungen gewachsen, bei einem Mangel an Sonne und bei überflüssiger Feuchtigkeit. Der Kleine hat weitgehende Möglichkeiten, viel Sonne, aber wenig Feuchtigkeit gehabt. Das ist ein materieller, äusserer und nicht ideenhafter Unterschied zwischen dem grossen und kleinen Menschen. Es gibt aber auch eine reihe physiologischer Ursachen, die zum Wachsen des Menschen beige-tragen haben. Denkt als Schüler der grossen Schule nicht, dass sie in Widerspruch mit dem gesamten Leben kommt. Die Gegensätze werden von selbst gelöst werden, aber ihr müsst auch arbeiten und sollt nicht nur darauf warten, dass sich alles von selbst erledigt. Euer Fortschritt hängt auch von eurem Karma ab. Diejenigen, die ein schweres Karma haben, werden grössere Schwierigkeiten, grössere Hindernisse haben und infolge dessen werden sie langsamer evoluieren. Eines Tages seid ihr fröhlich und zufrieden, dass ihr etwas erreicht habt und auf einmal kommt einer von euren Kreditgebern unerwartet und beraubt euch. Danach müsst ihr wieder Materialien,-Werkzeuge sammeln, um zum gleichen Ergebnis zu kommen. Diejenigen aber, deren Karma leicht ist, werden schneller evoluieren. Damit es euch gut geht, soll jeder von euch seinen schwächsten Charakterzug kennen und an ihm arbeiten, weil er die Tür ist, durch welche seine Feinde herein- kommen. Jemand hat z. B. die Schwäche, sich zu loben. Man gibt ihm etwas oder man sagt ihm etwas Schönes, was niemandem mitzuteilen ist. Weil er gerne prahlt, kann er es nicht aushalten und erzählt es seinem Freund:”Ich sage dir etwas, aber sag es niemandem.” Er sagt es aber einem anderen Freund, dieser wieder seinem Freund und so spricht sich das überall herum. Wenn man euch einmal etwas sagt, und euch bittet, es nicht hinauszuposaunen, dann sollt ihr schweigen, bis man euch darüber zu sprechen erlaubt. Ein Anderer hat die Schwäche, sich viele Dinge zu wünschen, infolge dessen er zerstreut wird. Er wünscht sich zur gleichen Zeit ein Philosoph, ein Wissenschaftler, Dichter, Musiker Maler und Staatsmann zu werden, aber er hat nirgendwo Erfolg. Wenn ihr viele Wünsche habt, lasst sie beiseite und nehmt euch vor, nur einen davon zu realisieren. Habt ihr einen Wunsch realisiert, kommt zum nächsten, dann zum dritten u. s. w. wenn ihr versucht, alles gleichzeitig zu realisieren, werdet ihr nur eure Zeit verlieren und nichts erreichen. Eines sollt ihr wissen: Wie sehr ihr auch über die Fragen nachdenkt, könnt ihr nicht alle gleiche ergebnisse haben, weil bei manchen die Einbildung schwach ent-wickelt ist, bei anderen der Verstand, bei dritten - der Glaube, bei vierten – die Hoffnung, bei fünften – die Beobachtungsfähigkeit, bei sechsten – die Andacht, die Selbstachtung, die Freundschaft u. s. w. Als Schüler dieser Schule wäre es gut, eure Stirn in Höhe und Breite zu messen, ebenso eure Nasen, euer Kinn und nachdem ihr ein Jahr lang an euren geistigen Fähigkeiten, -eurem Verstand, oder an eurem Kinn, als Ausdruck des Willens gearbeitet habt, sollt ihr sie wieder messen, um zu sehen, ob es wenigstens eine winzige Veränderung gibt. Die kleinste Veränderung zeigt an, dass ihr gearbeitet habt. Sonst werdet ihr die Schlussfolgerung ziehen, dass ihr während des gesamten Jahres nichts gearbeitet hättet. Es währe gut, dass jeder seine

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Stirn, seine nase und sein Kinn mit den genauen Ausmaßen zeichnet, um sie nach einem Jahr wieder zu messen, und zu sehen, was er erworben hat. Wenn ihr euch aber Sorgen macht, werdet ihr nichts erreichen. Um etwas zu erreichen, um gewisse Resultate zu haben, fordert man von euch, eine Konzentrierung des Gedankens. Zu diesem Zweck müsst ihr das Gesetz der Konzentration studieren, die okkulten Kräfte zu transformieren lernen, eure Zentren des Verstandes und der Seele zu entwickeln in der Lage sein. Nur in dieser Situation könnt ihr gewisse Leistungen erwarten. Was für Ergebnisse ihr auch habt, seid nicht entmutigt. Eure stirn kann höher werden, eure Nase – länger und euer Kinn kann eine bessere Form bekommen – alles könnt ihr erreichen. Es gibt nichts, was der Mensch nicht erreichen, oder in sich verbessern könnte. Der Schüler muß arbeiten, Geduld entwickeln. Wie wird er Geduld entwickeln? Hier ist eine Methode: Wenn ihr keine gute Stimmung habt und einen disharmonischen Zug auf eurem Gesicht seht, nehmt den Spiegel, und seht in ihm zehn Minuten, oder solange, wie ihr es bestimmt, auf jenen Teil des Gesichtes, in welchem sich dieser Zug befindet. Ihr dürft euch länger als zehn Minuten nicht in die Augen sehen, weil ihr sonst einschlafen könnt. Solange wie ihr in den Spiegel schaut könnt ihr euch sagen:”Du sollst dich korrigieren!”Behaltet diesen negativen Gesichtszug im Sinn und ihr werdet bald sehen, dass sich dieser Zug durch Suggestion verändert hat. Diese Methode ist ziemlich schwierig aber viele können sie anwenden und ein gutes Resultat erzielen. Wenn beim Schauen in den Spiegel eure Augen zu Tränen beginnen, so zeigt dies, dass euer Nervensystem schwach ist. Wenn eure Augen zu tränen aufhören, oder überhaupt nicht tränen, so zeigt dies, dass euer Nervensystem sich zu stärken beginnt, oder diese Stärkung nicht benötigt. Zuerst schaut ohne zu blinzeln eine, oder zwei Minuten in eure Augen und vergesst, dass ihr auf euch einwirken wollt. So werdet ihr sehen, dass alles ordnungsgemäß geschieht, unerwartet für euch, aber nicht auf einmal, sondern allmählich. Stilles Gebet Positive und negative Kräfte Neunzehnter Vortrag, der vom Meister am Mittwoch, dem 5. Juli 1922 in Borovetz vor der Jugendokkultklasse gehalten worden ist Stilles Gebet Es wurden die Aufsätze über das Thema: “Der stärkste Charakterzug des Lichtes” gelesen. Schreibt ausserdem über das Thema: ”Die Bestimmung des menschlichen Herzens.” Als ihr über das Thema “Der stärkste Charakterzug des Lichtes “ geschrieben habt, wurden in eurem Verstand unwillkürlich Bedingungen geschaffen, auch an die Dunkelheit als Kontrast des Lichtes zu denken. Und wirklich, wenn die Dunkelheit nicht existieren würde, könnte man dann vom Wachsen der Körper in der physischen Welt sprechen? Das Licht und die Dunkelheit in der physischen Welt sind zwei Zustände, durch welche sich die Seele äußert. Wenn sich die Seele begrenzt, beginnt sie sich in der Dunkelheit zu erkennen. Die Dunkelheit ist ein Prozess der Begrenzung und das Licht – ein Prozess des Erkennen Gottes, der Liebe. Ohne Licht kann man die Liebe nicht erkennen. Also, der stärkste Charakterzug des Lichtes ist die Erkenntnis Gottes, der Liebe. Bringt diesen Gedanken in die Inhaltsangabe mit hinein, die ihr über die Themen, das Licht betreffend, machen werdet. Das Licht ist ein Prozess aus der Welt des Verstands. Wenn sich die Welt des Verstands vor den Augen des Menschen erschließt, werden gleichzeitig damit die Formen, wie auch der Inhalt und der Sinn dieser Formen gezeigt. Auf diese Weise kommt der Mensch zur

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Ersten Ursache, zum Ursprung, zur Liebe. Wer richtig wachsen und sich ehtwickeln will, muss sich psychologisch mit dem Licht, dem Prozess der Erkenntnis der Liebe verbinden. Das Licht ist ein Prozess des Erkennens der Liebe. Also alle Zustände, welche eine Disharmonie in der menschlichen Seele erzeugen, gehören zum Gebiet der Dunkelheit. Die Dunkelheit begrenzt den Menschen aber. Jeder Zustand, der Harmonie in der menschlichen Seele schafft, gehört zum Gebiet des Lichtes. Wenn ihr in die Metaphysik geratet, werden dort das Licht und die Dunkelheit anders behandelt. Die Behauptungen der Metaphysik werden in euch große Widersprüche schaffen. Die Metaphysiker, wie auch die extremen Okkultisten unterstützen den Gedanken, dass das absolute Licht absolute Finsternis ist. Und als Gott gesagt hat: “Es werde Licht!”, hat Er damit die erste Begrenzung geschaffen. Wenn sich also die absolute Finsternis in sich begrenzt, erzeugt sie jenes Licht, welches die Dunkelheit nicht imstande ist, zu ergreifen. Ich frage, welche die erste Begrenzung des Menschen ist. Wenn der Mensch beschließt, etwas aufzuopfern, erzeugt er Licht in sich. Deshalb ist das Opfer notwendig. Wenn der Mensch etwas aufopfert, tritt schon der erste Tag des Lichtes in seine Seele ein. Gott sagte: “Es werde Licht!”Und es ward Licht. Wenn in den Menschen Licht eintritt und zwar mit dem Ziel, dass in ihm das Licht von der Dunkelheit unterschieden wird, zeigt dies, dass er das Opfer richtig hergerichtet hat. Wenn im Menschen kein Licht und keine Dunkelheit entstehen, ist kein Opfer dargebracht worden oder wenn es gemacht worden ist, gibt es etwas Unrichtiges darin. Wenn Christus von sich sagt: ”Ich bin das Licht der Welt”, ist dieses Licht durch die Selbstopferung, Christi`s entstanden. Also, wer Licht in sich erzeugen will, muss sich selbst aufopfern. Das Licht ist mit dem Akt des Opfers verbunden. Bei der heutigen Evolution hat das Licht in der physischen Welt vier verschiedene Richtungen, die von vier Arten von Schwingungen verschiedener Dichte bestimmt werden. Die Schwingungen, welche eine größere Dichte haben, bilden den hinteren Teil des menschlichen Gehirns. Bei den Tieren liegt die Schwere des Gehirns, wo seine Dichte am größten ist, hinter den Ohren, infolge dessen sie gezwungen sind, auf vier Beinen zu laufen. Bei den Pflanzen ist die Schwere unten, in den Wurzeln, infolgedessen sie gezwungen sind, in der Erde, mit dem Kopf nach unten eingepflanzt zu sein um auf diese Weise ihr Gleichgewicht zu halten. Die drei Richtungen des Lichtes haben also bis jetzt drei Strömungen im Gehirn der Lebewesen geschaffen, die aber drei verschiedene Lagen, notwendig zum Halten des Gleichgewichts, erzeugt haben: die Pflanzen, mit dem Kopf nach unten, die Tiere, auf vier Beinen und die Menschen, aufrecht stehend. Jetzt kommt die vierte Richtung des Lichtes, die jene Strömung von Kräften bildet, welche zum Schaffen des geistigen Körpers der Menschen notwendig ist. Dieser Körper bezieht sich auf die höhere hypersensible Welt. Wenn das Licht im Menschen in vier verschiedenen Richtungen wirkt – nach hinten, nach vorne, nach innen hinein und nach aussen ninaus, bildet es ein Kreuz. Und jetzt, um zu erkennen, in welcher von diesen vier Richtungen das Licht am stärksten ist, sollt ihr dieses Kreuz zeichnen. Aus der Länge der vier Linien, die das Kreuz bilden, versteht man die Stärke des Lichtes. Wenn der westliche Teil des Kreuzes stärker entwickelt ist, d. h. länger, zeigt dies, dass die tierische Natur im Menschen Oberhand über die anderen Kräften hat; wenn der untere Teil des Kreuzes länger ist, zeigt das, dass die pflanzlichen Bestrebungen im Menschen mehr entwickelt sind; wenn der östliche Teil des Kreuzes länger ist, zeigt das wiederum, dass die menschlichen Fähigkeiten und seine Gefühle mehr entwickelt sind; und zum Schluss, wenn der obere Teil des Kreuzes am längsten ist, zeigt das, dass das Göttliche im Menschen Übermacht gewinnt. Wenn ihr eine senkrechte Fläche von oben nach unten, welche parallel zu seinem ganzen Körper verläuft durch den Menschen führt, wird er in zwei Teilen

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geteilt: der hintere Teil stellt den linken Weg seiner Bewegung und der vordere Teil, parallel zu seinem Gesicht – stellt den rechten Weg seiner Bewegung dar. Wenn ihr noch eine Ebene von Westen nach Osten einfügt, habt ihr eine andere Teilung, wobei der rechte Teil des Gehirns den rechten Weg darstellt und der linke Teil des Gehirns – den linken, den breiten Weg. Im Prizip bedeutet der linke Weg das Streben der menschlichen Seele und der rechte Weg – die Taten des Menschen. Und wirklich, auf dem richtigen, dem rechten Weg, geht nur derjenige, welcher handelt und auf dem breiten, dem linken Weg, geht derjenige, der noch nicht handelt, sondern nur strebt. Das sind die zwei Wege, auf denen die gegenwärtigen Menschen gehen. Wenn wir über Einfluss und Übergewicht von pflanzlichen und tierischen Kräften und Bestrebungen im Menschen sprechen, Können wir uns die ersten Äußerungen des Bewußtseins und des Unterbewußtseins im Menschen vorstellen. Unter dem Wort “tierischer Einfluss” verstehen wir die ersten Äußerungen des Bewusstseins. Unter pflanzlichem Einfluss verstehen wir die ersten Äußerungen des Unterbewusstseins. Wenn sich im Gehirn oder im ganzen Organismus des Menschen eine gewisse Energie mehr als notwendig sammelt, schafft sie in ihm eine Reihe disharmonischer Zustände. Z. B., wenn die Schläfen im Menschen stark entwickelt sind, entsprechen ihnen die Lippen. Es gibt also ein Verhältnis zwischen den Schläfen und den Lippen des Menschen. Je mehr sich die Schläfen entwickeln, desto voller die Lippen werden. Das bemerkt man besonders bei Menschen, bei denen die Nase nah den Lippen ist. Weil die Nase mit dem Geruchssinn verbunden ist, kommt ein Blutandrang zu den Lippen, infolgedessen sie voll werden. Alle Teile, ja alle Zentren des Gehirns überhaupt üben einen Einfluss auf bestimmte Gebiete des menschlichen Organismus aus, indem sie eine bestimmte Prägung darauf hinterlassen. Wenn z. B. das Zentrum der Hoffnung in einem Menschen gut entwickelt ist, übt es einen Einfluss auf zwei spezielle Muskeln seines Gesichts aus. Bei stark entwickelter Hoffnung im Menschen sind seine Mundwinkel nach oben gebogen. Die Gehirnzentren üben also einen Einfluss in zwei Richtungen aus: hinauf und hinunter. Wenn der Mensch traurig ist, biegen sich seine Mundwinkel nach unten, d. h., dass die Strömungen in ihm entweder pflanzlich oder tierisch sind. Wenn die Mundwinkel nach oben weisen, wird man fröhlich. Es überwiegen dann der menschliche und der Göttliche Zustand. Als okkulte Schüler müsst ihr eine Reihe von Versuchen und Forschungen machen, um die ver -schiedenen Zustände – positive und negative zu erforschen. Wenn ihr nicht gut gestimmt seid, macht einen Versuch diesen Zustand von eurem Bewusstsein zu trennen und ihn als Objekt, das nichts mit euch zu tun hat, zu erforschen; unterzieht ihn einer Kritik, um die Ursachen und die Folgen dieses Zustandes zu sehen. Solange ihr nicht einige solcher Versuche macht, werdet ihr bei jedem solchen Zustand denken, dass es euer eigener sei, dass er mit eurem Bewusstsein verbunden sei, dass ihr euch auf keine Weise von ihm befreien könntet und infolge dessen unter seiner Qual leiden müsstet. Nein, ihr könnt ihn von eurem Bewusstsein trennen, wie ihr auch die teuflische Kralle von euch beseitigen könnt. Das Herausziehen wird Schmerzen verursachen, aber das macht nichts. Zieht diesen Stachel heraus! Wenn der Mensch zu ängstlich, zu ehrgeizig und mit schwacher Hoffnung ist, ist er ein Pessimist. Die Angst schafft in der Einbildung des Menschen Bilder von Hindernissen, welche er nicht zu überwinden vermag. Gleichzeitig mit der Angst entsteht in ihm sein Ehrgeiz. Er denkt, dass er nicht vorankäme, dass alle Menschen vor ihm sein würden. Seine schwache Hoffnung entmutigt ihn und er gerät in einen trüben Zustand, nämlich in Pessimismus. Der Pessimismus aber erzeugt in ihm eine ganze Reihe von negativen Eigenschaften, wie: Tücke, Listigkeit, Neid und Hass. Ihr werdet fragen, warum die Angst auf der Welt erschienen ist. Im tierischen Reich ist die Angst angebracht, Sie ist dort eines der großen Gesetze und hat Vollkommenheit erreicht. Wenn ein Tier sehr ängstlich ist, zeigt das, dass das Recht nicht auf seiner Seite ist. Dieses Tier muss auf seine Füsse angewiesen sein können. Die Schwachen in der

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tierischen Welt schützt das Gesetz nicht und es kann sie nicht retten, deshalb müssen sie ihre Beine entwickeln – sie sollen lang sein damit sie auf sie angewiesen sein können. Die Angst bei den Tieren ist dem menschlichen Gewissen gleich. Bei den Menschen wird also die Angst durch das Gewissen ersetzt. Wenn die Angst in den Menschen kommt, werden damit alle negativen Eigen -schaften aus der Vergangenheit geweckt, die dem Menschen keine Freude bereiten. Deshalb soll der Mensch die Angst durch das Gewissen ersetzen. Wenn er die Angst in Gewissen verwandelt, kommt gleich auch die Vernunft. In dieser Situation kann man schon von Recht sprechen. Jeder muss also bewusst an sich arbeiten, um seine jeweiligen Zustände voneinander zu trennen um sie zu erforschen. Wenn zu euch ein trauriger Zustand kommt und ihr wollt nicht mehr leben, trennt diesen Zustand von eurem Bewusstsein und erörtert ihn objektiv: warum ist er zu euch gekommen, wie lange bleibt er usw. Wenn ihr ihn von euch trennt, werdet ihr sehen, dass er nicht zu euch gehört. Dieser Zustand ist euch fremd. Die Leute unterziehen sich sehr oft fremden Gedanken, nehmen fremde Zustände wahr und indem sie die Gesetze nicht kennen, leiden sie und quälen sich. Durch Suggestion, durch Hypnotisieren nehmen manche Leute vom Hypnotiseur viele Gedanken, die sie später als ihre eigenen realisieren. Nachdem sie den, vom Hypnotiseur eingeflössten Gedanken erfüllt haben, verstehen sie dann erst, dass sie unter einem fremdem Einfluss gewesen sind. Durch die Hypnose vermag man viele Morde und Selbstmorde auf der Welt zu erklären. Es passiert, dass ein Mensch, der in der Vergangenheit in einer Schule gewesen ist, von seinem Meister durch Suggestion einen gewissen Gedanken, gut oder schlecht, wahrgenommen hat und er realisiert ihn jetzt. In solchen Fällen wundert sich dieser Mensch, wie es passieren konnte, dass er sich so sehr verändert hat. Ihr begegnet einem guten, ehrlichen Menschen, kennt ihn gut, seid auf ihn angewiesen, aber plötzlich verändert er sich, er beginnt die Leute zu berauben und zu erpressen. Ihr könnt nicht verstehen, was mit diesem Menschen passiert ist, dass er sich so sehr verändert hat. In 2 – 3 Jahren begegnet ihr ihm wieder und er lebt wieder ein ehrliches, anständiges Leben. Er hat sich wieder verändert und ist zum ersten Zustand zurückgekommen. Was sind das für beträchtliche Veränderungen, die mit ihm geschehen? Jetzt, als Schüler der Großen Schule, sollt ihr alle daran arbeiten, um diese Zustände in euch zu beseitigen. Es steht euch also eine riesige Arbeit zur Berichtigung bevor. Die Schule hat zum Ziel, euch solche Kenntnisse zu vermitteln, durch die ihr auf eine vernünftige Weise die Fehler eurer Vergangenheit verbessern könnt. Wenn ihr zu einem hypnotischen Zustand aus der Vergangenheit kommt, sollt ihr zurück gehen und ihn auf dem Rückweg berichtigen. Ihr sollt denen rückläufige Handlungen entgegensetzen, womit man euch früher hypnotisiert hat. Gewöhnlich vollführen die Hypnotiseure der Schwarzen Loge Handlungen von oben nach unten. Heute waschen sich viele Leute auf die gleiche Weise – sie waschen z. B. ihr Gesicht von oben nach unten, indem sie ihre Augen zuschließen. Damit wollen sie sagen: “Es geht nicht, mit offenen Augen zu sein.”Ja, wenn man in die materielle Welt kommt, ist es gut, dass die Augen zu sind, aber, wenn man in die Schule kommt, um zu lernen, müssen die Augen offen sein. Als Schüler muss man entgegengesetzte Bewegungen den Bewegungen der Schwarzen Loge machen. Wenn ihr eure Haare nass macht, macht die Bewegungen von unten nach oben und nicht umgekehrt. Jede Bewegung, die ihr macht, hat seinen tiefen Sinn und beeinflusst euch. Wenn ihr Bewegungen macht, beobachtet, wie sie euch beeinflussen, welche Zustände sie hervorrufen. Manche Bewegungen haben eine angenehme Wirkung auf euch, andere – eine unangenehme. Beobachtet diese Bewegungen und erforscht sie. Hütet euch aber, ins andere Extrem zu verfallen – nämlich zu fürchten anzufangen, irgendwelche Bewegungen zu vollführen.

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Wenn ihr euren Verstand einstimmen wollt, macht gedanklich eine Bewegung von unten nach oben, auf eine evolutionäre Weise. Beginnt zuerst an die Pflanzen zu denken, dann an die Tiere, dann an die Menschen und zum Schluss an Gott, an das Wesen der Göttlichen Welt. Auf diese Weise werdet ihr einen Aufschwung des Geistes fühlen. Wenn ihr die entgegengesetzte Bewegung macht, von der Göttlichen Welt beginnt und allmählich zur menschlichen, tierischen und pflanzlichen Welt heruntergeht, werdet ihr ins Gesetz der Involution verfallen und einen Geistesfall erleben. Indem ihr die erste Übung anwendet, werdet ihr es schaffen, euch von vielen negativen Zuständen zu befreien. Um diese Übung erfolgreich auszuführen, könnt ihr euch mit Botanik, Zoologie, Antropologie beschäftigen und schließlich einige Göttliche Bücher lesen. Der Mensch steigt jeden Tag in die niedrigeren Welten hinab und dann steigt er wieder hinauf. Jeder Gram zeigt, dass der Mensch sich mit den Pflanzen verbunden hat. Auf diese Weise hält er sie und sie ihn. Wenn man Missstimmung, Wut und noch andere negative Gefühle hat, verbindet man sich mit den Tieren, denen man auf diese Weise hilft. Wenn der Mensch zum Vernünftigen, zum Angenehmen kommt, is er schon in die menschliche Welt gekommen. Schließlich geht der Mensch zum Erhabenen, Edlen, d. h. er kommt in die Göttliche Welt, wo eine absolute Harmonie herrscht. Das sind die vier Welten, die vier Zustände, die der Mensch erforschen muss. Wenn jemand missgestimmt, verlegen, ungeduldig ist, soll sich vorstellen, dass er sich in einem Wald mit Kiefern und Eichbäumen befindet. Es wird nicht viel Zeit vergehen und sein Zustand wird sich verändern. Er wird die Stimmung der Pflanzen annehmen. Wenn jemand in einem faulen Zustand fällt, soll er an die Tiere denken. Sie sind gewöhnlich flink und beweglich. Die Not zu fressen hat sie gezwungen, sich den ganzen Tag zu bewegen, um ihren Hunger zu stillen. Indem ihr an die Tiere denkt, verbindet ihr euch mit ihnen und sie stimulieren euch mit ihrer Energie. Wenn die Tiere satt werden, weden sie faul, aber wenn sie Hunger haben, gehen sie wieder Nahrung suchen. Wenn ihr die Geduld der Pflanzen und die Beweglichkeit der Tiere erwerbt, werdet ihr zum Menschen gehen, um die Vernunft, den Gedanken zu erwerben. Danach werdet ihr in die Göttliche Welt gehen, um alle euren Gedanken auszustellen. Die fortgeschrittenen Wesen werden Bemerkungen über die, von euch geäußerten, Gedanken machen. Die klugen Menschen machen jeden Tag eine Ausstellung der Gedanken, die gewöhnlichen Leute – jede Woche und die dummen Leute – einmal im Jahr. Wenn man sagt, dass der Mensch einer Kritik unterzogen werden muss, bedeutet das, eine Ausstellung seiner Gedanken in der Göttlichen Welt, wo vernünftige Wesen ihre Meinung darüber äussern werden und der Mensch wird alles beobachten und seine Fehler sehen. Bis der Mensch zu diesem Zustand kommt, muss er eine folgerichtige Disziplin des Verstands durchlaufen. Ihr seid durch diese Disziplin noch nicht gegangen und für die Göttliche Welt noch nicht bereit. Wenn ihr vorzeitig in diese Welt kommt, wedet ihr einschlafen, oder in Verwirrung geraten, weil ihr die hohe Vibration nicht aushalten könnt. Wer durch diese Disziplin des Verstands und des Willens schon gegangen ist, wird beim Betreten der Göttlichen Welt immer erfrischt und mit neuem Licht und neuen Kenntnissen von dort zurückkommen. Um von dieser Welt zum Jenseits zu gehen, braucht man absolute Ruhe, ohne jede Störung. Man verlangt dazu eine volle Harmonie. Um einen Versuch bezüglich des Betreten der Göttlichen Welt zu starten, verlangt man eine reine Aura, absolute Harmonie und Ruhe. Diese Umgebung muss mindestens 1-2 Stunden gehalten werden – etwas, was in den Städten unmöglich ist. Dieser Versuch ist auch in Borovetz (Rilagebirge) unmöglich, wo wir jetzt sind. Das ist nur an einem hohen einsamen Platz möglich. Wenn dieser Versuch in Sofia gemacht weden soll, benötigt man ein spezielles Zimmer, welches von einer gesunden, reinen und harmonischen Aura umgeben ist. In dieses Zimmer darf kein fremder, außenstehender Fuß hineintreten. Niemand soll von der Existenz dieses Raumes auch nur etwas ahnen. Zur Zeit ist

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das aber unmöglich. Es gibt keine bereiten Menschen. Wer auf den Versuch nicht vorbereitet ist, wird keinen Wunsch haben, dieses Zimmer zu betreten. Der Schüler aber wird danach streben, dieses Zimmer zu betreten, so, wie die Biene nach der aromatischen Blume strebt. Die Schüler müssen arbeiten, um eine harmonische Aura in ihrem Zimmer zu schaffen, damit ihre Versuche erfolgreich sind. Arbeitet mühevoll an euch, um alle Schwierigkeiten zu überwinden. Auf diese Weise werdet ihr in euch einen Willen festigen, mit dem ihr alles überwinden werdet. Was für einen Willen sollt ihr euch zulegen? Keinen eisernen, keinen graniten, sondern einen diamantenen Willen. Der eiserne und der granite Wille werden leicht kapitulieren, aber der diamantene wird alle Hindernisse aushalten. Man verlangt von euch weite Anschauungen, eine große Selbstlosigkeit, damit die Irrtümer von eurem Weg beseitigt werden. Diese Irrtümer können nur durch das Licht des Bewusstseins weggejagt werden. Dieses Licht ist ein besonders. Wenn es nicht in euer Bewusstsein kommt, werdet ihr mit euren jetzigen Anschauungen bleiben, wobei ihr die erwarteten Ergebnisse nicht erreichen könnt. Wenn ich sage, dass ein besonderes Licht in euer Bewusstsein kommen muss. Soll euch das nicht stören. Dieses Licht wird von alleine kommen.Von euch verlangt man nur, dass ihr einen hohen Gipfel besteigt und dort bleibt. Ihr wisst doch, dass die Sonne zuerst die Gipfel bescheint und dann die Täler. Genauso wird dieses Licht zuerst die Spitzen eures Bewusstseins bestrahlen und dann seine Täler. Ihr müsst euch Mühe geben, solange ihr auf den hohen Göttlichen Gipfel steigt, wohin das Licht am frühesten kommt. In den Tälern und den Ebenen kommt dieses Licht später. Also, wenn ihr euch die Frage stellt, was für Vorteile die okkulte Schule ihren Schülern gibt, sollt ihr wissen, dass sie ihnen den geraden Weg zum Besteigen der hohen Göttlichen Gipfel zeigt, die zuerst von den Göttlichen Strahlen der aufgehenden Sonne beleuchtet werden. Möglichkeiten 20. Vortrag, der vom Meister, am Mittwoch, 26. Juli 1922, um 11,40 Uhr, in Borovetz vor der Jugendokkultklasse gehalten worden ist. Stilles Gebet Es wurden die Aufsätze über das Thema “Große und kleine Menschen und ihre charakteristische Züge” gelesen. Worin besteht der Unterschied zwischen Möglichkeit und Notwendigkeit? Die Möglichkeit bezieht sich auf die menschlichen Prozesse, d. h. auf den Menschen. Die Notwendigkeit bezieht sich auf die Göttlichen Prozesse, welche eine Kraft erfor -dern, die höher als das Menschliche ist. Wenn man von Möglichkeiten spricht, verstehen wir das, was der Mensch in jedem gegebenen Fall tun kann, um die günstigen Bedingungen zu nutzen, die die Notwendigkeit in seine Hände gelegt hat. Jetzt gebe ich euch ein Beispiel, das die Verhältnisse zwischen dem Hohen und dem Niedrigen im Menschen illustriert. Ein Herr hat ein gutes Pferd, welches er liebt und infolgedessen werden freundschaftliche Beziehungen zwischen dem Herrn und dem Pferd geschaffen: der Herr reitet das Pferd und das Pferd trägt ihn auf seinem Rücken. So gehen sie zum Dreschen. Der Herr steigt vom Pferd ab, spannt es ein und beide beginnen zu dreschen. Am Abend befreit der Herr das Pferd von der Arbeit, steigt auf seinen Rücken und reitet nach Hause. Der Herr geht ins Haus und das Pferd geht in den Pferdestall. Ich frage: In wem von den beiden sind die Möglichkeiten - im Herrn oder im Pferd? Im Herrn. Nur der Herr ist im Stande die Lage des

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Pferdes zu verändern, zu verbessern oder zu verschlechtern. Das Pferd aber seinerseits ist im Stande die Lage seines Herrn zu erleichtern. Der niedrige Ansatz im Menschen erleichtert also und der höhere Ansatz verbessert seine Lage. Wie die Verhältnisse zwischen dem Herrn und dem Pferd sind, so sind auch die Verhältnise zwischen dem Lehrer (Meister) und dem Schüler. Der Meister verbessert die Lage des Schülers und der Schüler erleichtert die Lage des Meisters. Wenn der Meister die Bedingungen des Schülers verbessert, soll der Letztere sie vernünftig nutzen. Sodass die Möglichkeit im Menschen nichts Anderes darstellt, als den vernünftigen Ansatz in ihm. Der Mensch muss die Möglichkeiten, die in ihm verborgen sind, nutzen, um die Lage seines Pferdes zu verbessern, weil ihn das erleichtern wird. Wie kann man die Lage des Pferdes verbessern? Man kann die Wohnung, das Essen, das Wasser verbessern. Wenn die Lage des Pferdes verbessert wird, wird es gesünder und stärker sein und seinen Herrn mehr erleichtern können. Das heißt: wenn der Herr eures Körpers die Kräfte und die Fähigkeiten seines Gehirns nicht verbessert, wenn er die Gefühle seines Herzens und die Handlungen seines Willens nicht verbessert, kann er keine Erleichterungen in seinem Leben haben. Als Schüler dieser Schule, steht euch die Aufgabe bevor, eure Unzufriedenheit, die euch jahrelang gehindert hat, zu nutzen. Womit ist der Schüler unzufrieden? Der Schüler kann mit sich selbst unzufrieden sein und zwar mit seinem Verstand, mit seinem Herzen und mit seinem Willen. Außerdem kann er mit seiner Umgebung unzufrieden sein. Unabhängig von ihrer Form und der Ursache ist die Unzufrieden -heit eine Energie, eine Kraft, die als Stimulus zur Arbeit genutzt werden kann. Die Unzufriedenheit des Menschen zeigt, dass ihm etwas äußerst Notwendiges zu seinem Glück fehlt. Ich frage: Wo werdet ihr das, was euch fehlt, finden? Wenn euch Wärme fehlt, wo werdet ihr sie finden? In der Sonne Wenn euch Licht fehlt, wo werdet ihr es finden? In der Sonne. Jemand kann behaupten, dass das Licht von jedem angezündeten oder glühenden Körper kommt. Wenn z. B. Gas, Kerze oder Holz brennen, haben wir wieder Wärme. Ja, aber diese Wärme ist sekundär. In der Kerze, im Holz und in anderen brennenden Körpern ist Sonnenenergie gespeichert, welche je nach dem, in Wärme oder Licht verwandelt werden kann. Die angenehmste Wärme und das reinste Licht aber kommen von der Sonne. Primär sind jene Wärme und jenes Licht, die direkt von der Sonne kommen. Die Wärme und das Licht sollt ihr also in der Sonne suchen. Wo sollt ihr die Liebe, die Weisheit und die Wahrheit suchen? Bei Gott. Die äußere Seite Gottes ist die Weisheit, sein Inhalt ist die Liebe und sein Sinn ist die Wahrheit. Mit anderen Worten stellt die Weisheit die reale, äußere, sichtbare Form der Dinge dar. Die Liebe ist der Inhalt dieser Formen und die Wahrheit ist ihr Sinn. Wenn ihr die Liebe, die Weisheit und die Wahrheit bei den Menschen sucht, ist das schon ihre sekundäre, zweitrangige Äußerung. Wenn ihr die Liebe bei Gott sucht, seid ihr auf einem ungefährlichen Platz. Warum? Weil die Göttliche Liebe unerschöpflich ist. Sie ist wie eine Quelle, die ständig sprudelt. Sie ist wie einFeuer, welches ständig brennt. In diese Quelle sollt ihr euer Wasser münden lassen, in dieses Feuer sollt ihr euer Öl gießen. Wenn ihr euer Wasser nicht in die ewige Quelle bringt, wird es aufhören zu fliessen. Wenn ihr euer Öl nicht in das Göttliche Feuer gießt, wird es aufhören zu brennen, wie auch die Lampen ohne Gas verlöschen und das elektrische Licht ohne Strom. Das Gas, das Öl, der Strom sind Bedingungen zum Brennen. Die Leute meinen, dass viele von den Bedingungen Widersprüche im Leben bächten.. Wenn die Bedingungen ein Ende haben, wenn sie begrenzt sind, bringen sie Widersprüche. Wenn sie aber endlos und unbegrenzt sind, schließen sie jeden Widerspruch aus. Strebt als Schüler der Großen Schule danach, das Grenzlose zu verstehen. Das Endlose wird in den begrenzten, aber vernünftigen Formen zum Ausdruck gebracht. In dieser Situation wedet

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ihr gleich wissen, woher die Unzufriedenheit kommt. Das Endlose macht den Menschen unzufrieden. Was müsst ihr tun, um uns von der Unzufriedenheit zu befreien? Ihr müsst euch erweitern. Werdet zu einem großen, breiten Rohr, durch welches das Wasser des Göttlichen Sees frei fließen kann, ohne einen Drang oder eine Spannung zu verursachen. Wenn ihr euch erweitert, wird die Unzufriedenheit verschwinden. Die Ursache der Unzufriedenheit liegt in dem Umstand, dass der Mensch nicht rechtzeitig und vernünftig jene Bedingungen, welche zu seiner Entwicklung gegeben wurden, nutzen kann. Wann werden die Menschen unzufrieden? Wenn sie alt werden. Alle alte Leute sind mit sich unzufrieden. Sie sehen, dass sie in den jungen Jahren lernen, Kenntnisse und Erfahrungen erwerben sollten, aber sie haben vergebens ihre Zeit vergeudet und jetzt können sie nicht mehr zurückgehen. Alle alte Leute, mit wenig Ausnahmen sind mit sich sehr unzufrieden. Die jungen Leute sind aber unzufrieden mit den Begrenzungen, die sie daran hindern, ihre Wünsche zu realisieren. Jedes Hindernis auf ihrem Weg macht sie unzufrieden. Der Mensch soll mit den Bedingungen, in die er gestellt ist, zufrieden sein und soll danach streben, sie vernünftig zu nutzen. Wenn er mit seinen Bedingungen unzufrieden ist, wird er in die Lage des Frosches kommen, wovon man in der Fabel “Der Storch und derFrosch” spricht. Diese Fabel ist okkult. Sie hat einen tiefen, inneren Sinn. Ein junger Storch, der einen jungen, schönen Mann darstellt, ging einmal an einem Sumpf vorbei, wo viele Frösche wohnten. Der Storch blickte auf den Sumpf und sah, dass der Kopf eines Frosches aus dem Sumpf auftauchte. In diesem Fall stellt der Frosch das Mädchen dar. Der Storch blieb vor dem Frosch stehen und begann ihm von der Welt, in der er lebt, zu erzählen. “Weißt du welche Höhe wir erreichen, welcher Raum, welche Weite sich vor uns auftut? Ich wundere mich sehr, wie du in diesem schmutzigen Sumpf wohnen kannst.” “Was soll ich machen? Ich habe keine Flügel, keine Möglichkeit von hier herauszukommen.” “Sehr leicht, steig auf meinen Rücken und ich hebe dich in den weiten Raum hinauf, damit du eine ganz neue Welt siehst.” Der Frosch stieg auf den Rücken des Storches und flog in den himmlischen Raum. Weil er die neuen Bedingungen aber nicht aushalten konnte, platzte er und fiel auf die Erde. Was für eine Lehre kann man aus dieser Fabel ziehen? Jeder Mensch muss bei den Bedingungen, in welche er gestellt ist, bleiben. Wenn er vorzeitig aus den Bedingungen, in die ihn die Vorsehung gestellt hat, herauskommt, wird er unbedingt fallen und sich töten. Nicht zur rechten Zeit hat der Storch dem Frosch von den schönen hohen Höhen erzählt und der Frosch hat vorzeitig die Bedingungen seines Sumpfes verlassen. Jetzt sollt ihr wissen, dass es auch im Okkultismus solche gefährlichen und verführerischen Orte gibt, wo ihr Schaden erleiden könntet. Steigt nicht auf die Flügel des Storches. Das, was für den Frosch gefährlich ist, ist für den Storch ungefährlich und umgekehrt, was für den Storch gefährlich ist, ist für den Frosch ganz ungefährlich. Wenn es dem Frosch gelungen wäre, den Storch in den Sumpf zu locken, würde er auch irgendwie Schaden erlitten haben. Die Welt, wo der Storch lebt, gibt dem Frosch keine Entwicklungsmöglichkeiten. Auch die Welt des Frosches gibt dem Storch keine Möglichkeiten zur Entwicklung. Die Möglichkeiten geben Bedingungen zur Entwicklung des Verstanes, des Herzens und des Willens des Menschen. In den Gedanken und in den Gefühlen des Mensche sollen Erweiterung und Tiefe gebracht werden und dem Willen muss man Intensität geben. Um jetzt zu verstehen, inwieweit eure Gedanken und Gefühle schon Breite und Tiefe haben und inwieweit euer Wille intensiv ist, macht folgenden Versuch. Wenn ein Bekannter oder ein Freund euch ein beleidigendes Wort sagt, seht, ob ihr es in etwas Gutes verwandeln könnt und wie lange das dauern wird. Je schneller ihr mit diesem beleidigenden Wort zurechtkommt, desto größer ist die Breite und die Tiefe eures Verstands und eures Herzens bereits. Es ist eine Kunst,

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die beleidigenen Worte in Musik zu verwandeln. Wer das Ziel hat, seinem Freund ein beleidigendes Wort zu sagen, soll vorsichtig sein, um kein schweres, beleidigendes Wort zu sagen, das zum Bruch führen könnte. Wenn man euch einen Schnitt macht, sollt ihr beobachten, wie lange es dauern wird, bis alles verheiltheilt ist. Die Inder heilen ihre Wunden leicht. Sie ´kennen eine Weise, durch welche sie das Prana aus der Natur sammeln können. Mit Hilfe des Gedankens richten sie dieses Prana dann zur kranken Körperstelle, welche nach spätestens 20 Minuten dann gesund wird. Die Beleidigung ist also nichts Anderes, als ein kleiner Schnitt, der im Verstand, im Herzen oder im Willen gemacht wird. Wer einen Vorrat an Prana aus der Natur hat, kann seine Gedanken auf die kranke Stelle konzentrieren, sie mit der Hand berühren und in einigen wenigen Minuten gesund machen. Das bedeutet einen starken, intensiver Willen zu haben. Ohne diesen Versuch wird sich der Mensch wie ein Händler fühlen, der denkt, dass er reich sei, ohne aber Geld in seiner Kasse zu haben. Ihr sollt also den Versuch bewusst machen. Wenn ihr seht, dass eine Freundin in Ebbe ist, d. h. bei schlechter Stimmung, sollt ihr zu ihr gehen und ihr etwas sagen, um sie herauszufordern. Dann wird sie euch ein beleidigendes Wort sagen. Danach sollt ihr ihr danken und sagen, dass ihr mit ihr einen kleinen Versuch gemacht habt und deshalb habt ihr sie gereizt. Um den Versuch auszuführen, sollt ihr eine solche Person wählen, von der ihr sicher seid, dass sie euch ein beleidigendes Wort sagen wird. Seht dann, wie lange ihr braucht, um euch polarisieren zu können. Solche Versuche kann es natürlich geben, ohne sie zu provozieren. Wenn die Versuche natürlicher Art sind, ist es noch besser für euch. Sodass ihr Prüfungen nur selbst schaffen sollt, wenn sie nicht auf eine natürliche Weise, von selbst kommen. Alle Versuche, alle Prüfungen, die euch in der Schule gegeben werden, stellen Prüfungen zum Erwerben von Energie dar. Wer bei den Versuchen und bei den Prüfungen Erfolg hat, schöpft Energie. Wer seine Aufgaben nicht gut löst, verliert Energie. Ihr sollt wissen, dass die Widersprüche auf dem Weg des Schülers notwendig für seine physische und geistige Entwicklung sind. Die Widersprüche sind also ein notwendiges Gesetz bei der Entwicklung des Schülers. Wenn man von den Gesetzen und von den Kräften in der Natur spricht, denkt an das ursprüngliche Gesetz, wonach die Dinge genau bestimmt sind. In diesem Gesetz gibt es nur eine Ausnahme, die als Möglichkeit, als Tor zu etwas Neuem besteht. Nach diesem Gesetz gibt es z. B. für Gott nichts Unmögliches. Er kann alles berichtigen, so wohl sogleich, als auch allmählich. Wenn es draußen kalt ist, seid ihr unzufrieden. Wenn es warm wird, werdet ihr zufrieden. Wenn es draußen dunkel ist, stolpert ihr und fallt und seid unzufrieden. Wenn es heller wird, wenn das Licht kommt, werdet ihr zufrieden. Wie ihr seht, sind die Kälte und die Wärme, die Dunkelheit und das Licht Kräfte, die entweder die Dinge verderben, oder sie in Ordnung bringen. Auf gleiche Weise wechseln auch die Zustände im Menschen. Solange es im Bewusstsein der Menschen dunkel ist, denken sie, dass es unmöglich sei, dass sie ihre Wünsche erreichen. Wenn die Sonne in ihrem Bewusstsein aufgeht, werden ihre Wünsche erreichbar. Ihr sollt also die Möglichkeiten eures jetzigen Lebens erforschen, um zu wissen, was ihr verbessern und was ihr erleichtern sollt. Ihr sollt auch wissen, was für Möglichkeiten zur Verbesserung und zur Erleichterung euch zur Verfügung stehen. Das Niedrige soll die Bedingungen erleichtern und das Höhere soll sie verbessern. Die Schafe erleichtern dem Menschen das Leben, indem sie ihm ihre Milch und Wolle geben. Der Mensch verbessert die Lage der Schafe. Verbessert also die Lage eures Verstandes, damit er euer Leben erleichtert. Verbessert die Lage eures Herzens, damit es euer Leben erleichtert. Verbessert die Lage eures Willens, damit er intensiv, stark und mächtig wird und euer Leben erleichtert. Heute habe ich von den Möglichkeiten im Leben gesprochen. Das Böse und das Gute sind Möglichkeiten, welche im Dasein existieren. Die gute und die schlechte Stimmung des Geistes

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sind Möglichkeiten; der Gram und die Freude sind ebenfalls Möglichkeiten. Jeder disharmonische Gedanke, jedes disharmonische Gefühl oder Handlung erzeugen im Menschen Trauer. Alles Harmonische erzeugt Freude. Der Gram stellt das Pflügen dar und die Freude – dieErnte. Wenn die Leute pflügen, freut sich die Erde. Wenn sie ernten, freut sich das Korn, dass es durch eine Reihe von Leiden gegangen ist und sich befreit hat. Stilles Gebet Die Tätigkeit des Herzens 21. Vortrag, der vom Meister am Mittwoch dem 02.August1922 in Sofia vor der Jugendokkultklasse gehalten worden ist Stilles Gebet Es wurden die Aufsätze über das Thema “Die Bestimmung des menschlichen Herzens” gelesen. Für das nächste Mal schreibt über das Thema “Die Bedeutung des menschlichen Auges.” Als ihr über die Bestimmung des Herzens geschrieben habt, habt ihr an das Zentrum eures Herzens gedacht? Wenn das Herz zu klopfen aufhört, hört auch das physische Leben auf. Wenn das Herz zu fühlen aufhört, hört auch das astrale Leben auf. Jetzt gebe ich euch für die ganze Woche die folgende Aufgabe: jeden Morgen, vor dem Mittagessen und vor dem Abendessen sollt ihr folgende Worte aussprechen: “Mein Gott, schaff in mir ein reines und heiliges Herz!” Nach dem Aussprechen dieser Worte sollt ihr 5 Minuten über das Herz nachdenken. Mancche sagen, dass das Herz ein Tempel ist, andere, dass es ein Altar Gottes ist. Das zeigt, dass die Leute das Herz sehr hoch einschätzen. Welche Rolle spielt das Herz im Organismus? Es bewegt das Blut durch den ganzen Organismus. In dieser Beziehung spielt das Herz die Rolle eines Vermittlers. Das Herz hat eine mathematisch streng bestimmte Größe, wonach auch sein Dienst bestimmt wird. Zwischen dem physischen und dem geistigen Dienst des Herzens besteht eine gewisse Beziehung. Als physisches Organ ist das Herz klein, aber in geistiger Hinsicht messen ihm die Leute eine große Bedeutung bei, infolgedessen es zum Herrn wird, auch dort, wo es kein Recht hat. Das ist keine richtige Situation. Nur der menschliche Geist kann Herr über alles sein. Ich stelle euch folgende Frage: Was fühlt das Herz? Wie erklären die gegenwärtigen Psychologen den Dienst des Herzens in der geistigen Welt? Sie erklären das wie Nervenäußerungen, wie Zustände des Nervensystems. Wenn man vom psychischen Dienst des Herzens spricht, betrachten die Leute nur oberflächlich, ohne sich in sein inneres Leben zu vertiefen. Viele der heutigen Touristen, die im Gebirge wandern, pflücken und essen Blaubeeren, ohne zu denken, dass sie sie auch für den Winter sammeln könnten. Ihr sagt: “Wenn der Winter kommt, werden wir schon überlegen, wo wir Blaubeeren kaufen können.” Ja, aber dann werdet ihr keine finden. Man braucht einen Vorrat für das Herz, wie die gute Hausfrau einen Vorrat aus verschiedenen Früchten für den Winter sammelt. Es ist gesagt worden, dass das Herz ein Tempel Gottes ist. Jeder Tempel braucht aber einen Altar. Der Altar ist die Feuerstätte des Tempels. Von dem menschlichen Körper ist auch gesagt worden, dass er ein Tempel Gottes sei. Die Feuerstätte dieses Tempels ist das Herz, wo ständig ein Feuer brennt. Warum ist dieses Feuer nötig? Auf dem Feuer wird gekocht, man wärmt sich auch am Feuer usw. Wenn ihr vor Augen habt, was für einen Dienst die Feuerstätte hat, werdet ihr auch den Dienst der Feuerstätte im Göttlichen Tempel verstehen. Wenn es draußen warm ist, wird das Feuer gelöscht, aber die Feuerstätte bleibt. Im Sommer wärmen sich die Leute also ohne Feuer.

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Es wurde gesagt, dass, wenn das physische Herz zu klopfen aufhört, hört auch das physische Leben auf. Wenn die Gefühle im Menschen aufhören, hört auch das astrale Leben auf. Wenn das astrale Leben aufhört, gerät der Mensch in einen Schlafzustand, ähnlich der Betäubung. So kann der Mensch von Qualm, Rauch oder verschiedenen Gasen betäubt werden. Wenn der Schornstein im Haus nicht gut zieht, wird das Haus mit Qualm und Rauch erfüllt und man muss die Fenster aufmachen. Es ist unmöglich, dass man Qualm und Rauch einatmet. Jede Unstimmigkeit zeigt also, dass im Herzen des Menschen Qualm und Rauch sind. Warum? Weil der Schornstein eures Herzens, eurer Feuerstätte verstopft ist. Die Menschen sagen, dass alles dem Herzen zu verdanken ist, aber wenn sie auf schwere innere Zustände stoßen, suchen sie die Ursache irgendwo anders. Ich komme in euer Haus und sehe, dass es voll Qualm ist. Ich sage: Fegt eure Schornsteine oder, wenn sie kaputt sind, repariert sie! Das Gleiche kann man auch vom Herzen sagen. Wenn ihr schwere innere Zustände erlebt, sage ich: Fegt den Schornstein eures Herzens! Denkt ein bisschen über diese Frage nach und antwortet euch was der Schornstein eures Herzens darstellt und wo er sich befindet. Ihr werdet diese Frage beantworten, wenn ihr den physischen, den astralen, den mentalen und den kausalen Körper des Menschen zu studieren beginnt. Wie der physische Körper eine eigene Physiologie und Anatomie hat, genau so haben auch der astrale, der mentale und der kausale Körper ihre Physiologie und Anatomie. Die Physiologie und die Anatomie der höheren Körper sind denen des physischen Körpers ähnlich. Wenn man aber gewisse Analogien macht, müssen sie richtig sein. Wenn die Analogien in ihren Wechselbeziehungen wahr sind, wird der Mensch intuitiv eine innere Harmonie, eine innere Zufriedenheit fühlen. Zum Beispiel schreibt jemand ein Gedicht. Er liest es ein paar Mal, aber etwas gefällt ihm nicht. Er verbessert es ein bisschen, liest es wieder und lässt es dann eine gewisse Zeit beiseite. Danach liest er es wieder und findet, dass es jetzt besser ist. Es gefällt ihm. Das zeigt, dass innerlich im Menschen ein Gefühl ist, welches bestimmt, was richtig und was nicht richtig ist. In dieser Hinsicht sollt ihr als Schüler eure Intuition entwickeln, womit ihr entscheiden zu können, was wahr und was nicht wahr ist. Wenn eure Intuition gut entwickelt ist, und ihr etwas über eine Frage schreibt, so wie ihr heute über das Herz zu schreiben aufhabt, nachdem ihr das Geschriebene ein paar Mal gelesen habt, werdet ihr gleich eine Beurteilung geben, ob der Aufsatz richtig oder nicht richtig geschrieben ist. Wenn eine Arbeit gut ist, werdet nicht nur ihr, sondern auch die anderen, die das hören, zufrieden sein. Wenn ihr aber mit dem Geschriebenen nicht zufrieden seid, erwartet auf keinen Fall, dass die anderen damit zufrieden sein werden. Als ihr über das Thema vom Herzen geschrieben habt, solltet ihr euch fragen, ob euer Herz gesund ist, ob es richtig fühlt. Dann solltet ihr es anatomisch betrachten, wie viele Teile es hat. Danach solltet ihr zum astralen, geistigen Herzen übergehen, wieder nachdenken und erst dann den Aufsatz schreiben. Das heißt richtiges Denken. Die gegenwärtigen Menschen denken nicht tief. Stellt euch vor, dass jemand euch sagt, dass ihr schlechte Menschen seid. Ist das wahr? Wenn ihr nicht tief an die Dinge denkt, werdet ihr diese Worte für absolut wahr halten und traurig werden. Wenn ihr aber irgendwo Diener seid und euer Herr sagt, dass ihr auf den Acker gehen sollt um zu haken, ihr es aber verweigert, seinen Befehl zu erfüllen, sage ich, dass ihr schlechte Menschen in Bezug auf euren Dienst seid, aber nicht in Bezug auf euer Leben. Wenn der Diener nicht pflügen und säen geht, erfüllt er einen seiner wichtigsten Dienste nicht. Ich frage, ob es einen Unterschied gibt, wenn der Diener den ganzen Acker besät, oder nur ein Weizenkorn. Wer bereit ist, ein Wezenkorn zu säen, wird bereit sein, auch den ganzen Acker zu besäen. Wer ein Weizenkorn nicht säen kann, kann auch den ganzen Acker nicht säen. Wenn wir also sagen, dass ein Mensch schlecht ist, verstehen wir, dass er nur im gegebenen Moment schlecht ist, aber nicht in einem vergangenen oder zukünftigen Moment. Er ist schlecht, solange

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seine schlechte Handlung andauert. Im nächsten Moment, wenn er sich mit einem guten, edlen Gedanken beschäftigt, oder mit einer guten Handlung, ist er ein guter Mensch. Sodass, wenn wir vom Guten oder Bösen im okkulten Sinne sprechen, wir nur einen bestimmten Moment verstehen, der einige Minuten, einige Stunden oder Jahre dauert, aber danach wieder wechselt. Der Mensch kann nicht während seines ganzen Lebens nur schlecht oder nur gut sein. Der Wolf, der für brutal gehalten wird, zeigt manchmal auch einen gewissen Edelmut. Wenn er in eine Herde kommt, berührt er mit seinem Maul mal dieses, mal jenes Schaf und geht weiter. Er bereitet ihnen dabei keinen Schaden. In diesen Fällen sagen die Schäfer, dass etwas Besonderes mit diesem Wolf geschehen ist, sein Maul ist irgendwie geschlossen und er kann kein Schaf angreifen. Nein, dieser Wolf hat Edelmut gezeigt. Wenn er ein Schaf berührt, denkt er an etwas und sagt: “Meinetwegen.” Wenn der Wolf in eine Herde kommt, handelt er auf drei verschiedene Weisen: entweder würgt er die Schafe oder kratzt er sie nur mit seinen Krallen, scheucht sie auf und läuft weg, oder er berührt sie ein bisschen und geht weg, ohne ihnen einen Schaden zugefügt zu haben. Das Gleiche kann man auch vom Menschen sagen. Wenn der Mensch das schlechte von sich zeigt, entweder würgt er die Leute oder kratzt sie nur mit seinen Krallen und scheucht sie auf oder er berührt sie nur und läuft weg. Wenn ihr also sagt, dass ein Mensch schlecht ist, muß man genau wissen, von welchem der drei Zustände dabei gesprochen wird. Deshalb sind das Böse und das Gute relativ. Die relativen Dinge werden von der Zeit bestimmt und ihre Energien und Tätigkeiten wechseln. Wenn man von jemandem sagt, dass er nichts Böses tun kann, ist das so, weil das Tun des Bösen, astrologisch vom Einfluss der Planeten bestimmt wird. In gewöhnlicher Sprache gesagt, heißt das folgendes: Es gibt Bedingungen, unter welchen der Mensch Böses tun kann. Wenn er sich von diesen Bedingungen befreit, wird die Tür zum Bösen vor ihm geschlossen. Wenn sich diese Energie vor verschlossener Tür findet, beginnt sie zu klopfen und wenn man ihr nicht öffnet, wechselt sie ihre Richtung und der Mensch beginnt das Gute zu tun. Das gleiche Gesetz ist auch für das Gute gültig. Der Mensch hat also nicht immer Bedingungen zum Tun des Guten und nicht immer die Bedingungen zum Tun des Bösen. Wenn ihr an dem Thema über das Auge arbeitet, denkt auch an das Wohl, das ihr dadurch erwerbt. Denkt auch an das Wohl, das ihr durch das Herz erwerbt. Macht wissenschaftliche Beobachtungen an euch selbst, um die Zustände zu unterscheiden, die ihr erlebt, wie auch die Reflexionen dieser Zustände auf euch. Zählt z, B. wie viele Male euer Herz klopft, wenn ihr guter Stimmung seid. Dann zählt, wie viele Male euer Herz bei großer Freude und bei großer Trauer klopft. Es ist interessant zu wissen, wie euer Puls bei den verschiedenen Zuständen variert. Auf diese Weise werdet ihr eine Reihe mathematischer Daten herausziehen, womit ihr arbeiten werdet können. Dann beobachtet den Rhythmus eures Herzens, um zu sehen, ob er gleichmäßig oder nicht gleichmäßig ist, ob er lang oder kurz ist. Nach dem Rhythmus des Herzens werdet ihr eure Zustände bestimmen. Nur so werdet ihr zu konkreten Daten kommen, die ihr im Leben anwenden werdet können. Sonst werdet ihr nur Reichtümer sammeln, sie in Banken einzahlen, zählen, ohne zu wissen, wie diese Reichtümer erworben werden. Wenn ihr keine Bankiers werdet, werdet ihr haken, pflügen, auf dem Acker säen, um zu lernen, wie man den Reichtum sammelt. Wer diesen Reichtum ohne Arbeit, ohne Bemühungen gesammelt hat, kann nur damit prahlen, dass er so und so viel Geld zur Verfügung hat, aber dieser Reichtum ist gefährlich. Es gibt für euch als okkulte Schüler, denen viele Kenntnisse gegeben werden, eine Gefahr vor Übersättigung, vor Zersreuung. Wenn man viele Fächer unter -richtet, kann die Aufmerksamkeit des Schülers abgelenkt werden, infolgedessen er vieles nicht hören, begreifen und verstehen wird. Äußerlich wird er hören, aber innerlich wird er nicht verstehen. In dieser Situation ist es

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egal, wieviel zu dem Menschen gesprochen wird. Er wird nicht verstehen. Er wird einem jungen Mann ähnlich sein, der sich mit seiner Geliebten verabredet hat und nur daran denkt. Es ist egal, was man zu ihm spricht, er denkt nur an die Verabredung. In der gleichen Situation befindet sich der Hungrige. Ihr sprecht zu ihm über das und das, aber er denkt nur an das Essen. Also, wenn das Bewusstsein des Menschen mit einem Gedanken beschäftigt ist, wird er vieles nicht verstehen, vieles versäumen. Manchmal ist auch euer Bewusstsein mit einigen nebensächlichen Fragen beschäftigt, die euch daran hindern, die Dinge richtig zu begreifen. Ihr lest einen Dichter, seid begeistert, wundert euch, was er in diesem Gedicht sagen wollte. Was wollte er sagen? Er hat einige Enttäuschungen erlebt, die er ein bischen maskiert hat und ihr denkt, dass in seinem Gedanken eine große Tiefe steckt. Ein anderes Mal hat er sich von etwas begeistern und entzücken lassen und ihr staunt über seine Gedanken. Er hat seine Entzückung geäußert mehr nicht. Das sind nebensächliche Gedanken, die nichts mit dem Hauptthema zu tun haben. Wenn der Dichter seine Enttäuschungen beschreibt, geht er durch einige schmerzhafte Zustände. Wenn er seine Entzückungen beschreibt, ist er geheilt worden, hat eine Geldsumme bekommen und ist ins Ausland zur Erholung gefahren. Ein richtiger Dichter ist derjenige, der die Dinge aus Göttlicher Sicht sieht und sie im Leben anwendet. Der richtige Dichter beschreibt die Dinge in ihrer Realität, ohne von persönlichen Stimmungen geführt zu werden. Das Gleiche gilt auch von der Musik und der Kunst. Jetzt möchte ich, wenn ihr darüber nachdenkt, weder etwas zu erwarten, noch dass von euch etwas erwartet wird. Wenn ich mich auch zurückhalte, konkret zu sprechen, die Ursache dafür ist, dass ich bis jetzt keine Menschen getroffen habe, deren Bewusstsein so rein wie die Sonne gewesen wäre, ohne jeden Fleck. Nur Leute mit reinem Bewusstsein können die Dinge so verstehen, wie sie in der Göttlichen Welt oder in der vernünftigen Natur sind. Ihr sollt also als Schüler der Okkulten Schule euer Bewusstsein so reinigen, dass alles das, was euch unterrichtet wird, sich auch geprägt. Alle Anrufe mit der äußeren Welt sollt ihr unterbrechen und sagen: Wir hören jetzt nur von innen und nicht von außen. Jetzt aber, wenn ihr in die Klasse kommt, beschäftigt ihr euch nur mit Klingeln: “kling” von hier, “kling, kling” von dort, ihr steht auf, geht weg, kommt zurück und das Fach, das euch unterrichtet wird, bleibt unverstanden. Wie werdet ihr das Fach verstehen, wenn ihr euch nur mit Klingeln beschäftigt? Die erste Aufgabe des okkulten Schülers ist, die Telefongespräche zu unterbrechen. Wenn jemand euch anruft, sollt ihr sagen: ”Entschuldigung, jetzt kein Anschluss unter dieser Nummer.” “Wieso, warum?” “Die Verbindung wurde von der okkulten Wissenschaft unterbrochen, womit ich mich jetzt in der Schule beschäftige. Wenn der Unterricht zu Ende ist, werde ich wieder mit der Außenwelt telefonieren. Solange ich in der Klasse bin, sollt ihr mich nicht stören. Ihr sollt warten, bis der Unterricht zu Ende ist. Dann werdet ihr mir sagen können, was ihr wollt. Bis zu dieser Zeit aber sollt ihr warten.” Stilles Gebet Er besiegelt Heute werdet ihr über den 33.-en Vers des 3.-ten Kapitels vom Johannes Buch nachdenken: „Wer Sein Zeugnis aber annimmt, der besiegelt, dass Gott wahrhaftig ist.“ Viele wollen, dass man ihnen die Wahrheit spricht. Die Wahrheit kann nur demjenigen gesprochen werden, dessen Herz von Liebe schwingt; die Wahrheit kann nur demjenigen gesprochen werden, dessen Verstand voll von Licht ist. Wenn es im Herz des Menschen keine Liebe gibt, und wenn es in seinem Verstand kein Licht gibt, kann er die Wahrheit nicht

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verstehen – wenn das Herz des Menschen zwiespältig ist, und wenn sein Verstand trübe ist, so kann er die Wahrheit nicht verstehen. Jhr sagt: „Worin besteht die Zwiespältigkeit?“ Stellt ihr vor, wenn ihr euch in einen der Finger eures Freundes verliebt und immer, wenn ihr bei ihm geht, beschäftigt euch mit seinem Finger – ihr sagt: „Ich kann nicht aushalten, ohne den Finger meines Freundes zu berühren“. Ich frage, was ihr gewinnt, falls ihr stets in euren Köpfen die Gedanke über den Finger eures Freundes tragt, was für eine Idee es in diesem Finger gibt. Vor allem ist er ein kleines Teil von eurem Freund – der Finger eures Freundes ist ein Finger des Gottes. Das heißt, dass wenn sich die Mutter in ihres Kind verliebt, sie sich in den Finger des Gottes verliebt hat; wenn sich einer in seinen Freund verliebt, hat er sich in den Finger des Gottes verliebt; wenn sich der Herr in seinen Diener verliebt, hat er sich in den Finger des Gottes verliebt, wenn sich der Diener in seinen Herren verliebt, hat er sich auch in den Finger des Gottes verliebt. Wenn sich der Mensch verliebt, in wen es auch sein mag, gerät er in eine lächerliche Lage. Jemand sagt, dass als er sich verliebt habe, entflamme sein Herz und brenne – was passiert danach? Nachdem sein Herz einiger Zeit brennt, wird es zur Asche. Was für eine Liebe ist diese, die das Herz des Menschen in Asche legt? Eine Liebe, die das Herz des Menschen in Asche legt, ist keine echte Liebe – diese Liebe kann man nur als Arzneimittel in einigen Fällen anwenden, sie kann aber dem Menschen nichts mehr geben. Also, falls ihr Gott lieben wollt, müsst ihr euch nicht in Seinen Finger nur verlieben; jeder kann den Finger Gottes fassen, infolgedessen werden aber die Leute einen Streit anfangen – ihr müsst euch in den ewigen, unendlichen Beginn Gottes verlieben, das heißt, in Seinen Geist. Dieser, der sich in den Finger des Menschen verliebt, kann diesen Finger entwenden: der Bursche verliebt sich ins Mädchen und entwendet es, das Mädchen verliebt sich in den Burschen und entwendet ihn. Der Finger, in den die Leute sich verlieben, ist ein Symbol, den man lösen muss. Jemand sagt: „Irgendeiner liebt mich“. Woher wisst ihr das, heute liebt man euch, morgen ist man euch untreu. Eine Liebe, die erscheint und dann verschwindet, ist keine echte Liebe; eine Liebe, in die die Frosche quaken, ist auch nicht echt – sie ist ein Sumpf. Falls ihr Wasser von einem Sumpf trinken, in den die Frosche ihren Schmutz wegwerfen, kann es von euch kein Mensch werden. Falls jemand eine Religion erlernt, in die die Frosche quaken, denkt ihr, dass er zur Wahrheit gelangt? Falls ein Mensch die Wahrheit predigen geht, was für eine Wahrheit wird er predigen, falls er zuerst bei euch um Brot zu bitten kommt, damit er sich satt isst – dieser Prediger ist nicht vom Gott geschickt. Auch Christus predigte die Wahrheit, Er verlangte aber kein Brot vom jemandem – doch, mit fünf Gerstenbrote und zwei Fische machte Er einige tausend Menschen satt, und danach blieben es auch noch einige Korbe voll Resten übrig. Ich sage: in der Liebe stoßen die Leute auf eine Reihe von Täuschungen, von denen sie sich befreien müssen. Hat zum Beispiel der erste Finger der Hand Recht, alle anderen Finger zu erobern und ihnen wie ein Herr zu befehlen? Selbstverständlich hat er kein Recht – die fünf Finger sollen immer zusammen sein, und wenn der Herr ihnen etwas zu machen befehlt, sollen sie es gleichzeitig erfüllen: sie werden sich ballen, dann nach einem Ding langen, ihn fassen und von einer Stelle nach anderer bringen; durch die mehrmalige Wiederholung dieses Prozesses tun sie die von ihrem Herrn festgelegte Arbeit. Falls nur der eine Finger die Arbeit tun will und die anderen nicht teilnehmen, kann er allein nichts machen. Wenn der Mensch ähnlich dem einen Finger der Hand denkt, dass er alles allein machen könne, dass es auf der Welt keinen anderen wie er gebe, ist er auf dem falschen Weg; noch tausende Menschen können für sich selbst auch dieselbe glauben, alle aber sind weit von der Wahrheit. Zwei Menschen kämpfen; der eine kämpft den anderen zu Boden und sagt: „Du sollst wissen, dass ich stärker als du bin, du darfst mit mir nicht kämpfen“; dann kommt ein Dritter, er kämpft

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die Beiden zu Boden und sagt: „Ihr sollt wissen, wer ich bin und mit wem ihr zu tun habt“; dann kommt ein Vierter, er kämpft alle Drei zu Boden; am Ende kommt der Herr, der alle zu Boden kämpft und sagt: „Nun gleich zu Boden!“ Diese Helden sind die Finger der Hände, die hervorragen und jeder von ihnen hält sich für etwas Besonderes, wenn aber ihr Herr kommt, sagt er: „Alle gleich zu Boden!“ – und die Finger gehen einer nach dem anderen an ihre Stellen. Lasst euch dieses Beispiel als Thema zum Nachdenken dienen. Jetzt wollen alle Leute frei sein; ich frage, falls sie ihrer Leidenschaften dienen, können sie frei sein? Zum Beispiel, einer verbringt den ganzen Tag in den Kneipen, und will frei sein; ein solcher Mensch kann nicht frei sein – er ist Sklave seiner Leidenschaft. Falls die Leute ausschließlich sich selbst und ihren Verwandten dienen, können sie frei sein? Was gewinnt der Diener, der den ganzen Tag über auf dem Acker seines Herrn arbeitet – er hebt die Hacke auf und dann macht sie wieder herunter, wird müde, verschwitzt und am Abend geht er nach Hause erschöpft, zermürbt, zu nichts mehr tauglich. Der Herr gewinnt viel, und der Diener – wenig; ist nicht die Lage dieses Dieners eine Sklaverei? Damit stehe ich gegen die Arbeit nicht auf, sie soll aber maßvoll sein. Wenn der Vater seine Söhne auf den Acker schickt, soll der eine arbeiten, und die anderen auf seine Rechnung ausruhen? Alle Söhne sollen gemeinsam arbeiten – jeder nach seinen Kräften. Vor dem Sündenfall haben die Leute auf den Äckern nicht gearbeitet; damals ist der Weizen von selbst gewachsen und ist er zum Menschen gekommen, und nicht der Mensch – zu ihm; auch die Birnen, die Äpfel, alle Früchte sind von selbst gewachsen und gerade zum Menschen gegangen – der Mensch hat nur die Sorge gehabt, den Korb vor dem Baum zu stellen, und die Früchte gingen von selbst hinein. Jetzt, falls ich zu dieser Frage weiterspreche, werdet ihr sagen, dass diese Märchen von „Tausendundeine Nacht“ sind. Heute sind sie wirklich Märchen, vor dem Sündenfall aber waren diese die Fakten. Ihr sagt: „Was ist das Leben, warum haben wir es so lieb?“ Stellt euch einen jungen Menschen vor, der leben will, aber an einer schweren Krankheit erkrankt; er will sich im Bett auf die eine Seite oder auf die Andere wenden – er kann das aber nicht machen, er liegt nur auf dem Rücken; er will sich ein bisschen den Bein erheben – er kann das nicht machen; er will seine Augen öffnen – kann das wieder nicht; er fängt an zu weinen und sagt: „Nichts mehr wird von mir, ich werde sterben – nichts mehr!“ Warum weint dieser jungen Mensch? Er will arbeiten, er fühlt, dass er seine Arbeit nicht zu Ende gebracht hat – auf welche Weise kann man ihm helfen, wer wird ihn vom Bett aufheben? Jemand muss zu ihm kommen und ihn überzeugen, dass er von seinem Bett aufstehen kann, seine Augen öffnen und etwas essen kann. Wenn er das macht, fängt er an, sich zu bewegen, im Zimmer zu gehen, nach und nach zu essen und so wird seine Trauer zu Freude – er überzeugt sich, dass Gott ihn nicht ins Bett gelegt hat, um monatelang auf dem Rücken zu liegen, sondern ihn auf die Welt geschickt hat, damit er arbeitet, damit er irgendeine Aufgabe löst. Also, das Leben ist dem Menschen lieb, denn es ist ihm bewusst, dass er seine Arbeit nicht beendet hat, und ins Jenseits unvorbereitet gehen soll. Jemand sagt: „Ich schlafe wie ein Pferd“ – was will er damit sagen? Er will damit sagen, dass er wach ist; das bedeutet: wie das Pferd wach ist, wenn es seinen Herren sieht, so ist er auch immer wach. Ich sage: im echten Leben gibt es kein Schlafen; dieser, der schläft, ist nicht im echten Leben. Das Pferd schläft aufrecht, mit dem ersten Erscheinen seines Herrn aber ist es wach. Doch schläft der Mensch mehr als es; wenn er zu Bett geht, hüllt er sich gut mit der Steppdecke und wenn sein Herr kommt, kann er nicht aufwachen, kann sich nicht sofort auswickeln; die ganze Nacht über wendet er sich bald auf die eine Seite, bald auf die Andere, guckt hinaus, ob es schon hell ist, wickelt sich wieder zum Schlafen ein, bis es schließlich gut hell wird und er sagt: „Es gibt keine andere Möglichkeit, ich muss aufstehen!“ Dieser Schlaf ist unnatürlich; so machen viele von euch – sie gehen zu Bett, dann stehen sie auf, schlafen wieder ein, gucken, ob

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es schon hell ist und sagen: „Wäre es so, dass wir später, nach dem Sonnenaufgang, aufstehen!“ Auf einmal aber fahren sie zusammen und sasgen: „Stehen wir auf, falls wir weiterschlafen, kann es uns etwas Schlechtes geschehen“ – solche Leute stehen früh nur vor Angnst auf; das ist die menschliche Natur. Das echte Morgengrauen im Leben ist der Augenblick, wenn sich der Mensch auf seine Beine aufstellt und fühlt, dass er mit allen Menschen auf der Erde in Verbindung steht; ein echtes Morgengrauen ist der Augenblick, wenn der Mensch frei denkt, fühlt und handelt – erst dann kann er den Sinn von allem, was Gott geschaffen hat, verstehen und sehen. Falls ins Leben des Menschen das echte Morgengrauen nicht kommt, wird er ein abgebrochenes, unterbrochenes Leben leben, von allen Lebewesen getrennt. Der Sinn des Lebens steht aber in der Ununterbrochenheit – der Mensch muss die Verbindung unter allen Ereignissen sehen. Also, der Mensch soll vor allem dem Gott dienen – es ist in der Schrift gesagt: „Seiet keine Sklaven den Menschen!“ Die Leute geraten sehr leicht in Sklaverei – wenn sie einen Menschen treffen, der ein bisschen mehr als sie wisst, sagen sie: „Dieser ist eine große Autorität“. Er ist keine Autorität – nur eine Autorität gibt es in der Welt, diese Autorität ist der Gott. Jemand sagt: „Wer kann Bruder genannt werden?“ Ein Bruder ist nur jener, der dich in seiner Liebe ganz frei lässt; begrenzt er dich, dann ist er kein Bruder. Es ist im Vers gesagt: „Wer Sein Zeugnis annimmt, der besiegelt, dass Gott wahrhaftig ist“; das heißt, dass nur dieser euch Freiheit geben kann, der in sich besiegelt, dass Gott wahrhaftig ist. Also, falls Gott jemanden befreit hat, hat der Bruder kein Recht, ihn zu versklaven. Wer hat dem Herrn Recht gegeben, seinen Diener zu versklaven, und dem Diener, seinen Herren zu versklaven? Ihr sagt, dass Gott das so gemacht habe, dass Er die Beziehungen unter den Menschen festgesetzt habe; das ist eine Lüge – so wird es sich erweisen, dass Gott einige Menschen für Herren, und andere – für Sklaven geschaffen habe; einige habe Er gesund geschaffen, andere – krank; einige habe Er geschaffen, damit sie in Freude und Glück leben, und andere – damit sie vergewaltigt werden; das ist kein Kredo. Also, wenn ihr sagt, dass Gott die Welt auch mit allen Einschränkungen, Widersprüchen, Krankheiten, Gewalttätigkeiten und mit noch einer Reihe negativer Taten geschaffen habe, ist das ein Irrtum – Gott ist frei und ihr könnt wie Er frei sein. Der Sohn fragt seinen Vater: „Wie kann ich frei werden?“ – du sollst wie ich handeln. Die Tochter fragt ihre Mutter: „Wie kann ich frei werden?“ – du sollst wie ich handeln. Das heißt, falls der Sohn und die Tochter das machen, was die Mutter und der Vater machen, werden sie frei sein. Das Kücken, das nach seiner Mutter geht, scharrt den ganzen Tag über nach Essen; Jemand sagt: „Was soll ich tun?“ – sieh, was die Kücken tun. – „Das ist Hühnersache“. Es stimmt, dass diese eine Hühnersache ist, aber das kleine Kücken weiß, was es machen soll – es geht nach seiner Mutter, und wenn sie pickt, pickt es auch; der Mensch weiß aber nicht, was er machen soll. Ihr sagt: „Wir wollen nicht wie die Hühner sein“. Ihr müsst nicht wie die Hühner sein, aber sowohl sie ihrer Mutter gehorchen, als auch ihr sollt eurer großen Mutter – der Liebe, gehorchen. Geht zu dieser eurer Mutter, wie das Kücken zu Seiner geht. – „Wie finden wir Gott?” Falls das Kücken seine Mutter findet, unter ihre Flügelchen geht und Wissen bekommt, kann nicht der Mensch auch seine Mutter finden, sich unter ihren Flügelchen verstecken und Wissen bekommen? Der Mensch findet einen Petko oder einen Dragan, versteckt sich unter seinen Flügeln und steht dort, ohne etwas zu lernen – ein Sumpf ist diese Stelle, nur Frosche quacken dort, darin könnt ihr Gott nicht finden. Christus sagt: „Ich Bin das lebendige Brot, Ich Bin die lebendige Quelle“. Wenn ihr von diesem Brot esst, werdet ihr nie hungrig werden, werdet aber Wissen bekommen; wenn ihr von dieser Quelle trinkt, werdet ihr nie durstig werden, werdet aber Wissen bekommen. Dem Menschen soll bewusst werden, dass Gott die Wahrheit in ihm hineingelegt hat – die Wahrheit besteht darin, dass dem Menschen bewusst wird, dass Gott in ihm lebt, und auch er in Gott lebt. Falls

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dem Menschen das nicht bewusst wird, wird er in Petko, in Dragan, in Stojan leben und immer von den anderen alles erwarten. Geht zu den Mäusen und nehmt eine Lehre von ihnen – bleiben sie in leeren Scheunen? Wenn sie in eine leere Scheune hineingehen, gehen sie sofort hinaus; Wenn aber die Scheune voll Weizen ist, gehen sie hinein und zirpen Tag und Nacht, gehen seiner Arbeit nach. Wenn die Scheune leer wird, verlassen sie diese und sagen: „Hier kann man nicht mehr leben!“ Es ist wunderlich, wie die Leute in leeren Scheunen leben – die Maus bleibt nicht in der leeren Scheune, der Mensch aber bleibt dort, er geht nicht aus der Scheune hinaus. Ich sage: lebt in vollen Scheunen, wo es Weizen gibt, wo es etwas zum Essen und zum Trinken gibt – dort ist der Sinn des Lebens! Anders gesagt, das Leben ist dort, wo Gott den Menschen gestellt hat – das Leben ist in der Gottes Liebe, in den Güttern, die Er gibt; das Leben ist in der Gottes Weisheit und im Gottes Licht; das Leben ist in der Gottes Wahrheit und Freiheit. Das Erste, was dem Menschen bevorsteht, ist sich von allen negativen Zügen seines Charakters zu befreien – darin steht seine Selbsterziehung. Zum Beispiel, falls der Schreiber oder der Violinist die Finger ihrer Hände nicht frei bewegen, können sie nichts machen – wie könne der Schreiber schreiben, falls er seine Finger nicht schnell bewegt; wie könne der Violinist spielen, falls er seine Finger nicht schnell bewegt; was könnt ihr ohne Finger tun? Jemand sagt: „Ich kann ohne den Finger Gottes nicht leben – wenn ich ihn nicht sehe, kann ich nichts machen“. Gut, man kann dir die Möglichkeit geben, den ganzen Tag über den Finger Gottes anzusehen, ohne in dieser Zeit aber ein einziges Stück Brot zu essen und ohne einen einzigen Tropfen Wasser zu schlucken. – „Nein, damit bin ich nicht einverstanden“. Also, nicht alles ist im Finger. Christus sagt: „Ich Bin das lebendige Brot. Dieser, der von Mir isst, wird nie hungrig“. Das lebendige Brot ist die lebendige Luft, die der Mensch einatmet. Der erste Finger Gottes, der Zeigefinger, stellt das Gottes Gesetz dar – wenn Gott diesen Finger erhebt, sagt Er dem Menschen damit: „Du sollst dich Meinem Gesetz unterwerfen!“ Das Gesetz verlangt keine Liebe, sondern eine Erfüllung. Ich frage, kann sich der Mensch ins Gesetz verlieben - das heißt, kann sich der Mensch in einen Stock verlieben? Man muss mindestens in einer Entfernung von vier-fünf Metern weit vom Gesetz stehen, um es nicht zu verletzen; die kleinste Verletzung des Gesetzes führt zu einer Verletzung auch der freundschaftlichen Beziehungen mit ihm. Es ist notwendig, dass man das Gottes Gesetz befolgt, damit die Liebe kommt; die Liebe duldet keine Fehler, sie erscheint nur in den Vollkommenen – Gott äußert die Liebe, weil Er vollkommen ist. Also, dieser, der die Gottes Liebe äußern will, soll volkommen sein – anders gesagt, wenn der Mensch die Gottes Liebe äußern will, muss Gott in ihm leben und muss er auch in Gott leben. Diese sind zwei wichtige Bedingungen zur Äußerung der Liebe: Um jemanden zu lieben, musst du in ihn dringen und muss er in dich dringen. Zum Beispiel das Licht liebt uns, weil es in uns dringt; das Brott liebt uns, weil es in uns dringt – eigentlich alles, was in uns dringt, liebt uns. Ein Stein fällt und zerquetscht uns – liebt uns dieser Stein? Der Stein dringt in uns nicht, deshalb kann er uns nicht lieben. Alles, was in den Menschen dringt und Leben in ihn einbringt, liebt ihn; dringt es in ihn nicht, bringt es in ihn kein Leben, so kann es ihn dann nicht lieben. Das Umgekehrte ist auch richtig: alles, worin der Mensch dringt und Leben einbringt, liebt er es; dringt er darin nicht, bringt er dort kein Leben ein, so liebt er es dann nicht. Gott dringt in uns, weil Er uns liebt – wenn jemand traurig, belastet ist, dringt Gott in ihn und sagt ihm: „Entmutige dich nicht, alles wird wieder in Ordnung kommen!“ Jemand hat den Finger Gottes genommen und denkt, dass nur er Recht auf ihn hat; niemand darf den Gottes Finger nur für sich behalten. Warum? Denn dieser Finger ist das Wasserrohr der großen Quelle des Lebens, von dem immer Wasser strömt, also jeder hat Recht, ein Teil von diesem Wasser zu nehmen. Das Wasser dieser Quelle stellt das große Leben des Gottes, das heißt die großen Gottes Gesetze, dar. Wenn ich sage, dass Gott in

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uns dringt, meine ich den Gottes Geist – das heißt, dass der Gottes Geist in uns dringt und deshalb liebt er uns. Christus sagt: „Dieser, der seinen Vater und seine Mutter mehr als Mich liebt, ist für meine Liebe nicht würdig“ – was bedeutet dieser Vers? Jemand sagt: „Ich liebe irgendeinen, ich kann ohne ihn nicht leben“. Ich frage, falls du ins Gottes Reich eintreten willst, musst du mit dir auch deinen Geliebten mitnehmen? – „Ich kann ohne ihn nicht leben“. Was wirst du tun, falls deiner Geliebte mit dir ins Gottes Reich nicht eintreten dürfe? – „Warum könne er mit mir auch nicht kommen?“ Weil jeder allein ins Gottes Reich eintritt. Jeder soll aber nach dem Gottes Reich streben, weil dort das echte Leben ist. Das gewöhnliche Leben ist ein Leben des Weizenkorns – das Licht und die Feuchtigkeit, die ins Weizenkorn, das im Boden gesät ist, eingehen, und aus ihm ausgehen, stellen für es das Gottes Reich dar. Auf dieselbe Weise alle, die uns lieben, und die wir lieben, sollen ins Gottes Reich eingehen und daraus ausgehen – dort sollen wir alle zusammen, einig sein. Einige werden sagen: „Wir denken nicht so, wir haben eine andere Meinung über diese Frage“. Es ist ganz selbstverständlich, dass unsere Meinungen sich unterscheiden werden. Falls zwei Maler eines und dasselbe malen, werden sich ihre Bilder unbedingt unterscheiden – zum Beispiel wird der eine dunklere Farben auftragen, und der andere – Hellere, auch die Schatten auf dem Bild des einen Malers werden sich von diesen des anderen unterscheiden; wessen Bild wird näher zur Wirklichkeit stehen? Vor allem kann kein Maler die Gestalt eines Menschen malen. Warum? Er kann nicht seine Gesichtszüge so darstellen, wie sie in der Wirklichkeit sind, auf keine Weise kann er den Menschen als lebendig malen. Wer ein Meister ist, möge auf dieses Porträt blasen, um den Menschen, den er gemalt hat, zu beleben. Der gute Meister kann das Folgende machen: auf dem Porträt eines Menschen kann er die Gesetze und die Mächte zeigen, die zur seinen Schöpfung gearbeitet haben – diese Gesetze und Mächte äußern das innerliche Leben des Menschen. Die Nase, die Ohren, die Augen, die Stirn, der Mund, das Kinn des Menschen sind wichtige Punkte, die den Menschen charakterisieren, deshalb wenn jemand nicht hören mag, soll er sich bei dem Ohr nehmen und sich sagen: „Hör mal, du sollst vernünftig sein, die Ratschläge der Fortgeschritteneren als du annehmen!“ Falls er in Saus und Braus lebt, soll er sich bei der Nase nehmen und sich sagen: „Hör mal, du sollst richtig denken, du sollst daran denken, was du machst!“ Überhaupt soll sich der Mensch selbst überprüfen, seine eigene charakteristische Züge kennen, und wo es notwendig ist, sich korrigieren. Oftmals spricht man unter den Fachleuten über die Physiognomik als über eine Wissenschaft, es existiert aber eine gewöhnliche und eine ungewöhnliche Physiognomik. Die Gewöhnliche nenne ich Physiognomik der Häftlingen, und die Ungewöhnliche – Physiognomik der freien Menschen; außer diesen zwei Physiognomiken gibt es auch eine Dritte, die ich Physiognomik der Gottes Söhne nenne. Die Physiognomik der Häftlingen untersucht die Züge der Verbrechertypen, die Physiognomik der freien Menschen untersucht die Züge der gerechten Menschen, die dritte Physiognomik untersucht die Züge der Söhne Gottes. Wenn man aber eine der drei Physiognomiken untersuchen will, soll man sie unbedingt vergleichend untersuchen – Vergleiche unter den drei Typen machen und erst dann seine Schlussfolgerungen ziehen; nur auf diese Weise kann man den Unterschied unter den drei Typen begreifen und wird zu einer positiven Wissenschaft gelangen. Ich sage: auch bei dem größten Unterschied unter diesen drei Kategorien von Menschen gibt es doch etwas Gemeinsames – alle sie streben nach Freiheit. Der Häftling guckt nach den Fesseln auf seinen Beinen, guckt nach den eisernen Gittern auf den Fenstern, guckt nach dem Aufseher, der vor seiner Tür mit blankem Messer steht und sagt: „Ich kann mich nicht befreien, wahrscheinlich werde ich hier mein Leben beenden, wie ein Häftling, für immer der Freiheit

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entbehrt.“ Ich höre die Leiden dieses Häftlings, gehe zu ihm hinein und frage ihn: „Willst du, dass ich dich befreie? – „Wie?“ – „Ich werde dich anzünden, damit du verbrennst, und wie ein gasförmiger Körper wirst du durch irgendein kleines Loch ausgehen, ohne dich jemand zu sehen“. Falls dieser Mensch damit nicht einverstanden ist und das Gefängnis bevorzugt, werde ich ihn dort liegen lassen, falls er aber einverstanden ist, brenne ich ein Streichholz an, zünde ihn an und lasse ihn wie Gas frei. Dann geht der Aufseher ins Zimmer ein und was sieht er – die Fessel liegen auf dem Boden, die Tür ist zugeschlossen, die Fenster sind zugemacht, der Häftling ist aber nicht da. Wo ist er – niemand weiß das. Dann gebe ich diesem Häftling sein Leben zurück, schon aber frei, weit vom Gefängnis, von den Leiden, von den eisernen Fesseln; dann sage ich ihm: „Du wirst jetzt recht leben und niemandem sagen, dass du einer der freien Menschen bist, die ihre Freiheit durch Verbrennung gewonnen haben“. Ihr sagt: „Wie haben Sie das Leben dieses Menschen zurückgegeben? Es gibt auch dafür Methoden, wie es auch Methoden für die Verwandlung des Menschen ins Gas gibt. Also, falls ihr fragt, warum die Leute sterben, sage ich euch: „Die Leute sterben, damit sie sich von den Gefängnissen auf der Erde befreien. Alles muss verbrannt werden, um sauber zu werden – die Leute müssen auch verbrennen, um sich zu reinigen und um sich von den Gefängnissen zu befreien. Es ist in der Schrift gesagt: „Die Erde wird verbrennen, um sich zu reinigen“; ob sie daran glauben oder nicht, ist es nicht wichtig, wenn aber diese Zeit kommt, werden alle glauben – wenn das göttliche Feuer kommt, wird er alle Einschränkungen beseitigen, die den Menschen begrenzen, quälen und versklaven. Manchmal stoßen die Menschen auf ihre Gedanken, Wünsche und Taten, die sie versklaven, und sie können sich von ihnen nicht befreien – wer kann sie befreien? Das Göttliche. So verhielten sich die Russen im Befreiungskrieg uns gegenüber – sie kamen und befreiten alle Bulgaren und Christen, die sie in den Gefängnissen fanden, und ließen sie hinaus. Auf dieselbe Weise werden eines Tages eure Freunde von der Unsichtbaren Welt kommen, die Türen eurer Gefängnisse aufbrechen und sagen: „Geht in der Freiheit hinaus!“ Alle heutigen Menschen befinden sich jetzt unter der geistigen Herrschaft der „Türken“, wovon sie sich befreien sollen. Es ist in den Vers gesagt: „Wer Sein Zeugnis annimmt, der besiegelt, dass Gott wahrhaftig ist“. Ihr sagt: „Es ist gut, der Mensch sich von den Fesseln und von dem Gefängnis zu befreien, es ist aber gefährlich, dass man ihn wieder fassen kann. Nein, befreit sich der Mensch einmal, so soll er sich dem Gottes Dienst widmen und deshalb soll er sich jeder Morgen beim Aufstehen nach dem Schlaf, fragen: „Lebt Gott in mir und lebe ich in Gott?“ – es gibt keinen schöneren Gedanken als dieser. Falls ihr euch auf diese Weise überprüft, werdet ihr immer frei sein, werdet den ganzen Tag über froh und freudig sein – was für eine Arbeit ihr auch anfangt, wird sie gut gehen. Nur auf diese Weise wird der Mensch richtig denken und rechte Verhältnisse zum Gott und zu seinen Verwandten haben, nur auf diese Weise wird er verstehen, dass Gott wahr und recht ist. Falls Gott in euch ist und ihr in Ihm seid, wird euer Leben einen Sinn bekommen und werdet ihr auf eine neue Weise leben. Dieses neues Leben nenne ich ein Leben der Gerechten – ein Leben des Morgengrauens. Es ist gesagt: „Der Weg des Gerechten ist der Weg des Morgengrauens“ – denkt über diesen Gedanken nach und werdet ihr verstehen, dass dieser der einzige Weg ist, auf den ihr gehen sollt. Jemand sagt: „Ich glaube an Gott“ – es ist nicht wichtig, dass ihr oder ich in Gott glaube. Wir sollen glauben, dass Gott Liebe, Weisheit, Wahrheit, Gerechtigkeit, Tugend, Sanftmut, Mäßigkeit, Barmherzigkeit, u.s.w. ist, wir sollen glauben, dass Gott allmächtig, allwissend ist. Falls die Leute wirklich glaubten, dass Gott allwissend ist, wären sie das in Acht nehmen, wenn sie etwas Schlechtes oder ein Verbrechen planen; falls sie wirklich glaubten, dass Gott allmächtig ist, wären sie sich auf Ihn verlassen, sogar im Falle, dass sie in die Hölle geraten sind – sie

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werden wissen, dass Gott die Macht hat, sie auch daraus herauszuziehen; wenn Er sie herauszieht, wird Er sagen: „Wer hat euch den Recht gegeben, Fehler zu machen?“ Jetzt hört ihr mir zu, dass ich so spreche und einige von euch sagen: „Wir haben noch nicht so gut gelebt, wie es sollte, wir haben uns noch nich ausgeschlaffen“. Achttausend Jahre schon leben die Leute so, wie sie wollen und schlafen mehr, als es muss, was haben sie aber damit errungen? Nichts haben sie erreicht. Deshalb sage ich: falls die Leute in fünf Minuten nicht erwachen und sich nach dem Schlaf nicht erheben, werden alle Steppdecken, in die sie sich einwickeln, verbrennen; alle Häuser, in die sie sich von den äußeren Umständen verbergen, werden verbrennen; alles, was der Mensch geschaffen hat, wird verbrennen – alles wird verbrennen, alles wird zu Schutt und Asche gelegt! Dieser, der denkt, das es noch Zeit gebe, unter der Steppdecke zu schlafen, der teuscht sich – der Schlaf war bis jetzt. Es ist in der Schrift gesagt: „Steh auf, du, der noch schläfst!“ – es verging die Zeit zum Schlafen. Jetzt sage ich euch auch: wenn ihr nach Hause zurückgeht, brennt ein Streichholz an, und zündet eure Steppdecken an – lasst die alten Steppdecken verbrennen! Falls ihr aber die Alten verbrennen lasst und einige Neue zu suchen anfangt, damit ihr unter ihnen weiter schlaft, habt ihr dann den Sinn meiner Worte nicht verstanden. Falls ihr mich nicht verstanden habt, werde ich bedauern, dass ich die Ursache geworden bin, dass ihr eure Steppdecken verbrennt. Unter den Worten „alte Steppdecken“ verstehe ich alles, was in den Körper Tod bringt, und ins Herz und in den Kopf des Menschen Verwirrung stiftet – das Alte soll verbrannt werden! Dieser, der seine alten Steppdecken und sein altes Haus verbrennt, soll seine Freunde reich bewirten und dem Gott danken, dass er sich von allem Alten in sich befreit hat. Ich werde dasselbe Beispiel anders anführen – stellt ihr vor, dass jemand im Laufe der zehn Jahren an Aussatz krank war, Gott ihm aber helfen will, ihn heilen will – was soll dieser Mensch tun? Wenn er bemerkt, dass Gott ihm zu Hilfe kommt, soll er zum Ersten ein Streichholz nehmen, es anbrennen und seine Kleider verbrennen lassen. Soll er, nachdem er seine Kleider verbrannt hat, um sie bedauern? Nein, er soll dem Gott danken, dass er sich von ihnen befreit hat, denn solange er sie trägt, wird er sich selbst, und auch den anderen schanden. Wollt ihr vorwärts gehen, werdet ihr vorwärts gehen; wollt ihr nach oben gehen, werdet ihr nach oben gehen;wollt ihr richtig denken, werdet ihr richtig denken – keine Kompromisse sind im neuen Leben erlaubt. Diese ist die neue Philosophie des Lebens, dieser ist der Weg zur Wahrheit. Die Wahrheit verfügt nur über eine Methode; wenn ich sage, dass die Wahrheit nur eine Methode hat, meine ich, dass diese Methode alle anderen Methoden in sich umfasst – die Wahrheit bedeutet Freiheit, die alle Arten von Freiheit in sich umfasst; die Wahrheit verfügt über ein solches Wissen, in dem alle anderen Arten von Wissen umfasst sind; dieser, der diese Wahrheit in sich hat, hat auch alles Übrige auf der Welt. Falls Gott mit dem Menschen ist, werden auch Engels, und Heiligen, und gerechte Menschen mit ihm sein – alle werden mit ihm sein; falls Gott nicht mit ihm ist, wird er allein, von allen verlassen sein. Wisst ihr, was die Einsamkeit ist – es gibt nichts Schreckliches auf der Welt als die Einsamkeit! Der einsame Mensch kann an einen Finger angeglichen werden, der von der Hand geschnitten und irgendwohin weit von ihr geworfen ist – es gibt kein größeres Unglück für diesen Finger als dieses, weit von dem Ganzen zu sein. Und es gibt kein größeres Glück für den Finger als dieses, an der Hand zu sein, seinen Dienst als ein Teil von dem Ganzen zu tun – wenn sich dieser Finger erhebt, richten alle den Blick auf ihn; ihm wird Ehre erwiesen und er genießt eine große Achtung. Jetzt wünsche ich euch allen, dass ihr frei seid! Heute gebe ich euch je ein Streichholz, wenn ihr nach Hause geht, eure alten Steppdecken anzuzünden, sie zu liquidieren. Habt aber keine Eile, denkt daran, ob ihr bereit seid, das zu machen, oder nicht. Falls ihr dazu nicht bereit seid, erhaltet euer Streichholz für eine andere Zeit, wenn ihr dazu bereit werdet – ich will nicht, dass

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ihr damit übereilt, eure Steppdecke verbrennt und dann bedauert, dass ihr schon keine Steppdecke habt und ich will auch nicht, dass ihr dann auf fremde Steppdecken suchen geht. Ihr sagt: „Wie werden wir das verstehen?“ Versteht das, wie ihr wollt – es hängt von eurer inneren Vorbereitung ab, ob ihr es versteht oder nicht. Dieser, der nicht versteht, wie er handeln soll, wird sich in der Lage eines Königs von der Vergangenheit finden, der nicht wisse, auf welche Weise man die Kirschen isst, und deshalb könne er sie nicht kosten. Ein Gärtner von seinem Reich treffe die Entscheidung, dem König einen Teller voll seinen besten Kirschen zu bringen, damit er sie kostet; während der Gärtner auf den Weg gehe, koste er von Zeit zu Zeit je eine der Kirschen, erfreut, dass sie so wohlschmeckend seien. Als er den Königsschloss gelange, sei es im Teller nur eine Kirsche geblieben, aber der Gärtner sage sich: „Macht nichts, dass es nur eine Kirsche geblieben ist, ich werde sie dem König bringen, damit er sieht, was für gute Kirschen ich in meinem Garten habe.“ Als er beim König eintrete, mache er eine Verbeugung und sage: "Ihre königliche Hoheit, bitte sehr, nehmen Sie sich von meinen Kirschen, damit Sie sieht, wie sie gut und wohlschmeckend sind!“ Der König nehme die Kirsche, sehe sie von allen Seiten und sage: „Ich weiß nicht, wie man die Kirschen isst.“ Der Gärtner nehme die Kirsche, setze sie in seinen Mund und zeige dem König, wie man die Kirschen isst. Der König erfahre schon, wie man die Kirschen isst, aber zu spät – die letzte Kirsche sei wieder in den Mund des Gärtners gegangen. Ich sage: falls ihr mich fragt, wie ihr das verstehen könnt, werde ich die letzte Kirsche nehmen, sie in meinen Mund setzen, ihr aber werdet nichts von ihr kosten. Deshalb nehmt das, was ich euch anbiete, selbst wenn es nur je ein Stückchen ist, und versucht allein, wie man es isst – fragt die anderen nicht, wie ihr es esst, denn so werdet ihr auch ohne das bleiben. Falls ihr das Streichholz in der Hand haltet, fragt nicht, wie man es anbrennt; während ihr irgendeinen danach fragt, werde ich das Streichholz nehmen, es anbrennen, eure Steppdecken verbrennen lassen und alles wird so beenden – eure Steppdecken werden verbrennen, ihr aber werdet nichts gewinnen. Falls ihr etwas lernen wollt, müsst ihr frei, tapfer sein. Falls ihr bis jetzt nicht so viel gelernt habt, ist das so, weil ihr unterworfen waren; heute mache ich die Türe der Gefängnisse auf und sage wie die Russen: „Brüder, geht hinaus, zieht eure Häftlingskleider aus, legt die Ketten von euren Beinen ab, geht ins Bad euch waschen und seiet frei!“ Falls ihr noch lange Zeit in den Gefängnissen bleiben, werden andere kommen sie von außen verbrennen, mit ihnen zusammen aber auch ihr verbrennen werdet. Es ist schon Zeit, alle Gefängnisse zu verbrennen, es wird kein Gefängnis auf der Welt bleiben, das nicht angezündet und verbrennt wird – dieser ist der Gottes Wunsch, und was Gott wünscht, wird Er es erfüllen. Jetzt schaut, was für eine Rote es am Himmel gibt; schaut, was für eine Wolke es in der Form eines Schwertes gibt – dieses ist das Gottes Schwert, nach Norden gerichtet. Gleichzeitig zeichnet sich vom Himmel eine Tür klar unter den Wolken ab – diese ist die Tür des Gefängnisses. Das zeigt, das es die Zeit gekommen ist, dass ihr zur Tür des Gefängnisses hinausgeht; falls ihr freiwillig nicht hinausgeht, zeigt das Schwert, was es euch erwartet. Also, weiht den Gottes Namen, dankt dem Gott für alle Gütter, die Er euch seit Menschengedenken bis jetzt gegeben hat! Lasst eure Herzen heute froh und freudig sein und sagt: „Möge der Gottes Name gesegnet werden! Lasst uns auf die Gottes Wege gehen!“ Nur auf diese Weise wird Gott mit uns in allen Jahrhunderten sein und werden wir mit dem Gott in alle Ewigkeit sein, und wir werden von Allen seiner Gütter kosten – die Gottes Gütter werden unsere Gütter sein. Merkt euch das heutige Bild am Himmel – es ist eines der schönsten Bilder, die ihr je gesehen habt. Kein Maler kann ein schöneres Bild als dieses schaffen.

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Jetzt dankt dem Gott für das Wasser, für die Luft, für das Licht und für alles, was Er euch gegeben hat. Heimliches Gebet, 8.Aug.1931, 5 Uhr Die Säfte der Liebe, der Weisheit und der Wahrheit Jetzt werde ich das 10-te Kapitel vom Johannes Buch lesen. „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht zur Tür hineingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb und ein Räuber (Vers 1). Der aber zur Tür hineingeht, der ist der Hirte der Schafe (Vers 2).“ Diese Verse waren seinerzeit unverständlich und jetzt sind sie auch unverständlich. Eigentlich, alles ist für den Menschen verständlich, soweit es ein Verhältnis zu ihm hat. Zum Beispiel ist die Welt für uns verständlich, soweit wir ein Verhältnis zu ihr haben, und soweit sie ein Verhältnis zu uns hat. Jetzt werde ich euch einige wichtige Regeln für das Leben geben. Erste Regel: Jeder Gedanke, der der menschlichen Seele die Säfte der Liebe bringt, kommt vom Gott, und umgekehr - jeder Gedanke, der der menschlichen Seele nicht die Säfte der Liebe bringt, kommt nicht vom Gott. Also, alles, was nicht vom Gott kommt, trägt Gift, Tod in sich; das heißt – jeder Mensch, der die Gottes Gedanken nicht annimmt, wird unbedingt zum Tode kommen, wo es keinen Fortschritt gibt. Zwete Regel: Jeder Gedanke, der der menschlichen Seele das Licht der Weisheit bringt, kommt von Gott; jeder Gedanke, der nicht das Licht der Weisheit bringt, ist nicht vom Gott gekommen – dieser Gedanke bringt Finsternis und Tod. Dritte Regel: Jeder Gedanke, der der menschlichen Seele die Freiheit der Wahrheit bringt, kommt vom Gott; jeder Gedanke, der diese Freiheit nicht bringt, ist nicht vom Gott gekommen – diese Gedanke bringt Sklaventum, Einschränkung; wo das Sklaventum ist, ist auch der Tod. Ich sage: wisst ihr diese Regeln, so werdet ihr eure Gedanken, Gefühle und Taten prüfen, woher sie kommen und was sie bringen; dann werdet ihr prüfen, was für Gedanken, Gefühle und Taten die anderen Leute, mit denen ihr verkehrt, haben. Falls eure Gedanken, Gefühle und Taten, und auch jene eurer Nächsten, diesen drei Regeln nicht ensprechen, befindet ihr euch vor dem Tod. Deshalb ist es in der Schrift gesagt: „ Die Wahrheit belebt, die Lüge tötet“. Falls jemand kommt, um euch im Namen der Liebe zu sprechen, prüft, ob seine Gedanken die Säfte der Liebe mitbringen – falls sie sie mitbringen, nimmt diese Gedanken an; falls sie die Säfte der Liebe nicht mitbringen, lasst sie zur Seite, gebt euch keine Mühe, sie süss zu machen. Könnt ihr die bittere, ranzige Butter süss machen? Was ihr auch tut, könnt nur ihren bitteren Geschmack ein bisshen tarnen, aber nicht die Butter frisch machen; der Mensch mit feinem Geschmack wird aber unbedingt die Bitternis dieser Butter empfinden. Falls ihr eine solche Butter kauft, bleibt es euch nichts anderes, als diese wegzuwerfen – wie sie euch auch kostet, bedauert das Geld nicht, eine solche Butter soll man nicht essen. Falls jemand euch liebt, aber seine Gefühle wie bittere Butter für euch sind, müsst ihr seine Liebe annehmen? Lasst diese Liebe zur Seite, weil sie euch zerrütten wird; ich frage euch: falls ihr von den bitteren Gefühlen dieser Liebe krank werdet, was ihr errungen habt? Jemand sagt: „Ich liebe irgendwelchen“; ich verstehe es, wenn man den Menschen liebt, dessen Gedanken und Gefühle die Säfte der Liebe mitbringen, den Menschen aber zu lieben, dessen Gedanken und Gefühle Einschränkung, Sklaventum mitbringen, das verstehe ich nicht. Man könnte auf keine Weise das Böse, den Hass, die Lüge, das Verbrechen lieben – es ist unmöglich,

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dass man die negativen Äußerungen liebte. Warum aber? Weil sie Eigenschaften sind, die Tod bringen, und der Tod von niemandem und unter keinen Umständen geliebt sein könne. Wie die Leute auch verschieden sind, gibt es allgemeine Grundsätze für alle, ohne Ausnahme; sowohl es in der Mathematik allgemeine Grundsätze für alle Zeiten und Völker gibt, als auch in der Auffassungen der Menschen gibt es allgemeine Prinzipien für alle Zeiten, Völker und Leute. Man darf zum Beispiel nicht nach eigenem Ermessen rechnen, denn es gibt festgesetzte Regeln, Handlungsweisen, die man folgen muss. Könnt ihr sagen, dass vier plus fünf sechsundfünfzig macht? Ihr könnt das sagen, sogar diese Zahlen niederschreiben, falls es sich aber notwendig macht, dass ihr diese Arithmetik im Handel nutzt, werdet ihr von den Folgen verstehen, ist sie gut, oder nicht. Also, sowohl im Leben, als auch in der Wissenschaft gibt es eine Reihe von Regeln und Gesetzen, von denen man nicht abweichen darf und soll. Kann man sich zum Beispiel in die Blutgefässe zerschneiden und danach sagen, dass das Blut nicht hinausfließen wird – wie man das auch beweist, wird das Blut ohne Einschränkung strömen. Kann man sich in den Finger schneiden und keinen Schmerz empfinden? Der Schmerz zeigt, dass im menschlichen Organismus ein Gesetz verletzt ist. Niemand hat Recht, die Gesetze, auf die sein Organismus aufgebaut ist, irgendwie zu verletzen. Der Organismus besteht aus unendlich vielen kleinen Geschöpfen, die die Arbeit ihres Herren verfolgen. Falls er einen Fehler macht, von dem den ganzen Organismus zu Schaden kommen wird, sagen sie: „Er ist nicht klug, unser Herr“; es vergeht nicht so viele Zeit und die ganze Gesellschaft lebendiger Zellen beginnt allmählich zu zerfallen. „Wer nicht zur Tür hineingeht in den Schafstall , der ist ein Dieb und ein Räuber“. Jeder Gedanke, der das Licht der Weisheit in sich nicht trägt, ist Dieb und Räuber; jedes Gefühl, das die Säfte der Liebe in sich nicht trägt, ist Dieb und Räuber; jede Tat, die die Freiheit der Wahrheit in sich nicht trägt, ist Dieb und Räuber – in dieser Hinsicht ist das Gesetz unbarmherzig. Jetzt sagt einen: „ Ich will dem Gott dienen, um gut zu leben“ – eine solche Philosophie existiert nicht. Man muss wissen, warum dem Gott dienen möchte; und sagt man einmal, dass man Ihm dienen möchte, so muss man ohne Aufschub zur Realisierung seines Wunsches schreiten. Jhr sagt einem hungrigen Menschen: „Warte einige Tage, ich bringe dir frisches, warmes Brot zum Essen“ – bis ihr das Brot diesem Menschen bringt, könne er sterben; darüber nämlich sagen die Bulgaren: „Warte mal, Pferd, auf grünes Gras!“. Wenn man etwas verspricht, muss es also erfüllen – darin steht das Göttliche. Gott sagt der Sonne, dass sie aufgeht, und sie geht genau in der bestimmten Zeit auf. Alle Wünsche und Versprechen, die nicht in der bestimmten Zeit erfüllt sind, sind Diebe und Räuber. Ihr sagt: „ Wenn wir sterben, werden wir ins Jenseits gehen, und die Wahrheit erkennen“ – das ist ein Irrtum. Falls ihr die Wahrheit finden und erkennen wollt, sucht sie, bis noch auf der Erde seid. Falls ihr denkt, dass nach dem Gehen ins Jenseits die Wahrheit finden würdet, ist es also dasselbe wie zu denken, dass der in Ketten gelegte Häftling meint, dass er auf diese Weise die Freiheit finden würde, oder dass der Häftling meint, dass er im Gefängnis Heiliger werden könnte – falls das stimmte, wären alle Diebe und Räuber immer Heiligen. Man kann Heiliger werden, nur wenn man dem Gottes Willen folgt; folgt man nicht dem Gottes Willen, ist man dann Dieb und Räuber. Wo der Heilige geht, lässt er allen leuchten, wie der Leuchtturm im Meer allen Schiffen leuchtet, die in den Hafen einlaufen und aus ihm auslaufen. Der Dieb, der Räuber lässt nur über sein Schiff leuchten – wenn andere Schiffe kommen,löscht er gleich seine Kerze und sie bleiben in Finsternis. Und passt auf, wenn der Dieb die Kasse eines reichen Menschen berauben geht, zündet er eine Kerze nur für sich selbst an; beraubt er die Kasse, löscht er die Kerze, nimmt das Geld mit und geht hinaus. Warum löscht er die Kerze?

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Weil er dem Gottes Willen nicht folgt. Dieser, der dem Gottes Willen folgt, zündet seine Kerze an, damit sie allen leuchtet; ein Gedanke, der das Licht des Menschen löschen lässt, ist Dieb und Räuber. Also, falls ihr auf den Weg der Wahrheit gehen wollt, müsst den Gottes Geist in euch gehen lassen, damit Er euch führt und anleitet. Außen oder innen euch, verfolgt und überwacht der Geist alles, was ihr macht; wenn ihr einen im Seinen Namen verurteilt, überwacht Er und äußert sich über eure Tat. Viele meinen, dass niemand sieht, was sie machen – nein, das Gottes Auge ist wach, Gott überwacht alles und äußert sich durch die Menschen. Falls ihr Seine Worte nicht in Acht nehmt, wird eines Tages dieser euer Vater euch die Ohren langziehen und fragen: „Was macht ihr auf der Erde, warum habe ich euch dort geschickt – ihr seid dort lernen gegangen, und ihr begeht im Gegensatz dazu Eigenmächtigkeit und Gewalttätigkeit“. Ihr fragt: „Hat Gott Recht, sich uns gegenüber so zu verhalten?“. Falls ihr denkt, dass Gott kein Recht hat, sich euch gegenüber so zu verhalten, sollt ihr den Gottes Gesetzen entsprechend leben; lebt ihr nicht Seinen Gesetzen entsprechend, werdet euch seine Gunst verscherzen. Es gibt nichts Schlimmeres für den Menschen, als sich die Gottes Gunst zu verscherzen – auf diese Weise verliert er auch Reichtum, und Macht, und Gesundheit, und Freunde, und am Ende –auch sein Leben. Wenn der Mensch von allen verlassen ist, werden sich dann auch die Würme verzichten, sein Fleisch zu essen; könnt ihr mit einem Menschen rechnen, der alles verloren hat? Falls ein solcher Mensch kommt, um euch die Gottes Stelle zu zeigen, ist wie ihr ins Haus eines Menschen hineintretet, der vor euch eine Kerze anzündet und euch zu überzeugen anfängt, dass diese Kerze die Sonne ist; dann werdet ihr sagen: "Ich sah etwas, was wie eine Kerze leuchtete, aber war das die Sonne oder nicht, weiß ich nicht, wie kann ich die Wahrheit verstehen?“ Ich sage es: falls die Früchte bei diesem Licht reifen, ist es dann von der Sonne gekommen; falls sich die Leute bei diesem Licht wärmen, ist es dann Sonnenlicht; falls die ganze Erde von diesem Licht beleuchtet wird, ist es dann das Sonnenlicht – also, das, was ihr zu leuchten gesehen habt, ist wirklich die Sonne. Falls die Früchte nicht reifen, falls die Leute sich nicht wärmen, und falls die Erde nicht beleuchtet ist, ist dann dieses Licht, was ihr gesehen habt, eine Wiederspiegelung des Sonnenlichtes, aber doch nicht die eigentliche Sonne. Also, will der Mensch frei sein, muss er die Wahrheit erkennen und sie von der Lüge unterscheiden. Es gibt nichts Ekelhaftes für den Menschen, als im Namen Gottes zu lügen, und dann sich rechtzufertigen. Jemand sagt: „ Die Welt wird von selbst wieder in Ordnung kommen, wir müssen uns keine Sorgen darum machen“. Ein Heiliger habe auch auf diese Weise gedacht, der aber bald verstanden habe, dass er nicht auf dem richtigen Weg sei. Zwei Heiligen hätten in einem Wald zusammengelebt, wo sie geistlich betätigt seien. Immer wenn aber der eine von ihnen einen Fehler gemacht habe, habe er seinem Freund gesagt: „ Ich habe einen Fehler gemacht, das ist aber ganz normal – obwohl, dass ich ein Heiliger bin, kann ich auch einen Fehler machen; mach dir keine Sorgen darum, der Fehler wird sich von selbst korrigieren“. Der andere Heilige sei mit dieser Denkungsweise nicht einverstanden, deshalb entschiede er eines Tages, seinem Freund zu beweisen, dass der Fehler sich nicht von selbst korrigieren könne, bevor der Mensch es wünscht und sich Mühe darum gibt. Zu diesem Zweck habe er eines Tages ein Bohnengericht gekocht, aber das Essen bewusst nicht gesalzt. Dann hätten sich die Beiden an den Tisch gesetzt, das Essen sei aber nicht gut gegangen, denn es habe kein Salz in der Speise gegeben. Der erste Heilige habe gesagt: „Es gibt kein Salz, das Bohnengericht ist ohne Salz nicht gut zum Essen.“. „Mach dir keine Sorgen darum, das ist nur ein Fehler, aber er wird sich von selbst korrigieren “. „Wieso denn, man muss es salzen!“ „Macht nichts, warten wir ein bisschen, der Salz wird allein kommen.“

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Erst jetzt habe sich der erste Heilige überzeugt, dass man um einen Fehler zu korrigieren, sich bemühen muss, bewusst an sich zu arbeiten, damit man diesen Fehler korrigiert. Wenn man ein Bohnengericht kochen möchte, muss allein Wasser in den Topf eingießen, dann die Bohnen und die Zwiebeln ins Wasser hineinlegen und den Topf aufs Feuer setzen; wenn das Bohnengericht kocht, muss man es mit Salz würzen und jetzt ist diese Speise schon gut zum Essen; wenn man aber auf alles von selbst zu kommen wartet, wird man Hunger leiden. Dementsprechend sind die Leute auf dem falschen Weg, falls sie auf Gott warten, dass Er die Welt in Ordnung bringt. Ich sage: die Außenwelt ist schon in Ordnung gebracht, jeder soll aber seine eigene Welt in Ordnung bringen. Dieser, der allen sein Bohnengericht kocht, kann auch seine eigene Welt in Ordnung bringen; jenem aber, wer auf die anderen wartet, dass sie das Bohnengericht kochen, und er nur isst, wird die eigene Welt nicht in Ordnung kommen. Das ist ein Gesetz – jeder soll selbst sein Bohnengericht kochen. Wenn ihr zu einem Heiligen geht, wird er euch von seinem Bohnengericht nicht zu essen geben – was werdet ihr dann machen? Die Heiligen haben eine Regel: wenn sie zum Beispiel Bohnengericht kochen, werden sie nur so viel zubereiten, wie viel Personen sie sind; wenn jemand von ihnen euch bewirten möchte, soll er sein ganzes Gericht euch geben, und er hungrig bleiben; wenn er euch nicht bewirten möchte, wird er dann essen und ihr werdet ihm dabei zusehen. Ihr werdet sagen: „Was für einen Heiligen ist der, ich sehe ihm zu und er isst und will nichts davon wissen“. Wenn aber der Heilige seine Speise euch gibt, wird er sagen: „Dieser ist kein guter Mensch“. In diesem Fall symbolisiert das Bohnengericht das Leben. Christus sagt: „ Ich kam, um ihnen Leben zu geben, und dabei im Überfluss“. Das heißt, dass der Mensch sein Leben für jemanden opfern kann, aber freilich und nicht durch Zwang. Deshalb hat niemand Recht, den Heiligen zu zwingen, dass er ihm von seiner Speise gibt; es ist eine andere Frage, wenn der Heilige das allein, aus Liebe machen will. Wenn der Heilige euch von seinem Bohnengericht nicht geben möchte, wird er euch in seinen Garten bringen und sagen: „Nehmt alle Früchte, die ihr wollt; in meinem Garten gibt es auch ungekochte Bohne, nehmt von ihr, soviel ihr möchtet“. Das gekochte Bohnengericht stellt einen verarbeiteten Gedanken dar, den man nur dem Würdigen gibt, denn er kann ihn annehmen und anwenden; dieser, der noch nicht zu diesem Gedanken bereit ist, wird sich allein das Bohnengericht kochen, das heißt, er wird selbst diesen Gedanken verarbeiten. Die Bohne ist sehr egoistisch; die Bulgaren mögen sie und deshalb essen sie diese Pflanze als Gericht – dieser, der Bohnengericht isst, wird das Gesetz der Großzügigkeit verstehen. Damit die Bohne etwas von sich selbst gibt, müsst sie durch eine Reihe Leiden gehen lassen – ihr müsst die Bohne rösten, kochen, drücken, bis sie weicher, besser wird; das gillt auch für den Menschen – wenn der Mensch leidet, wird er weicher, besser, wird ähnlich gekochter Bohne. Jemand sagt: „Ich möchte dem Gott dienen“; ich frage, auf welche Weise du dem Gott dienen wirst – durch Leiden, oder freiwillig, aus Liebe. Viele Kinder gehorchen den Eltern nicht, die Eltern aber traktieren sie mit dem Stock; danach werden diese Kinder gehorsam und machen alles, was die Eltern von ihnen verlangen – sie gehen Wasser holen, gehen zu der Bäckerei, fegen und machen zu Hause sauber. Es wäre besser aber, die Kinder ihren Eltern ohne diese Traktierung zu gehorchen; also, es wäre besser, dass der Mensch dem Gott freiwillig, aus Liebe dient, und nicht durch Leiden. Also, die Leiden sind etwas Gutes, aber sie sind nicht der einzige Faktor für das Bringen der Welt in Ordnung. Die Leiden sind etwas Ähnliches der strengen Rede, aber die strenge Rede, die strengen Worte können nicht die Welt in Ordnung bringen. Nur die Gottes Worte sind fähig, die Welt in Ordnung zu bringen – jedes Gottes Wort ist ein reifes Frucht, das jeder allein vom Gottes Garten pflücken kann; Gottes Früchte muss man essen. Jemand sagt: „Ich kann alles

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essen“, ich sage: esst, was ihr wollt, aber nur kein gekochtes Bohnengericht – es stellt die menschlichen Versprechungen und Träume dar, denn man muss sich viele Mühen geben, bis sie erreicht. Könnt ihr ein Bohnengericht in der Sonne kochen? Nein, das könnt ihr nicht; nachdem die Bohne lange Zeit in der Sonne gereift ist, hat sie wieder nicht die Gesetze des Lichtes verstanden. Warum denn? Denn ihr könnt sie auf keine Weise roh essen. Bis die Bohne jung ist, kann man sie irgendwie essen, wenn sie aber alt wird, kann man das nicht – die Bohne sagt: „ Bis ich noch jung bin, kannst du mich in meinem natürlichen Zustand essen, wenn ich aber alt werde, kannst du das schon nicht; wenn ich alt werde, musst du mich lange Zeit kochen, damit mich essen kannst“. Auf diese Weise auch, solange einige Leute noch jung und reich sind, geben manchmal den anderen etwas; wenn sie aber alt und arm werden, geben sie schon den anderen nichts. Wenn der Mensch sein Wissen verliert, wird er alte Bohne; wenn sich der Mensch von dem richtigen Weg des Lebens ablehnt, wird er alte Bohne. Das Herz eines solchen Menschen verstarrt, er wird hartnäckig, eigensinnig und unzufrieden von allem um sich. Er wird aber alt und versteht, dass die Ursache für seinen Zustand auf den Umstand zurückführt, dass er sich Gedanken zu essen gab, die nicht die Säfte der Liebe, das Licht der Weisheit und die Freiheit der Wahrheit bringen. Also, falls der Mensch aus diesem Zustand ausgehen will, muss er zurückkehren und anfangen, sich Gedanken zu essen zu geben, die die Säfte der Liebe, das Licht der Weisheit und die Freiheit der Wahrheit bringen – darin besteht die Menschenerlösung. Falls der Mensch das in sich hat, wird er von allen geliebt und beachtet. Wir suchen das gerechte Leben, und es kommt vom Gott; wir suchen das wahre Wissen, das vom Gott kommt; wir suchen die Freiheit, die auch vom Gott kommt. Ist es notwendig, dass wir das Leben, das Licht und die Freiheit dort suchen, wo sie nicht sind? Ich sage: falls ihr stark sein und alles Gewünschte erreichen wollt, bewahrt im Kopf die drei Regeln – eure Gedanken, Gefühle und Taten sollen die Gesetze der Liebe, der Weisheit und der Wahrheit befolgen. Und dann, falls ihr auf einen Widerspruch stoßt, sagt so: „Es ist besser dem Gott Recht zu machen, als der Leuten“. Christus sagt: „wie mich mein Vater kennt, und ich kenne den Vater (Vers 15). Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben lasse, dass ich es wiedernehme (Vers 17). Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wiederzunehmen (Vers 18)“. Darin besteht die Macht Christi, auf diese Weise gab Er ein Beispiel der ganzen Menschheit. Es ist in der Schrift gesagt: „Die Wahrheit wird euch frei machen“. Wann aber? Wenn euer Gedanke die Freiheit der Wahrheit in sich trägt. Die Liebe wird Leben in euch eintragen. Wann aber? Wenn euer Gedanke die Säfte der Liebe in sich trägt. Und am Ende werdet ihr das Wissen erhalten. Wann aber? Wenn euer Gedanke das Licht der Weisheit in sich trägt. Falls ihr nicht nach diesen Regeln lebt, werdet auch nach tausenden Jahren so bleiben, wie ihr jetzt seid; ohne diese Regeln alles, was ihr auch macht, werdet ihr einem Rohr ähnlich sein, durch das das Wasser einfließt und ausfließt, ohne etwas nach sich zu lassen. Ihr werdet sagen: „So viel Wasser ist durch mich gegangen, so viel Geld ist durch meine Hände gegangen!“ Ich frage:ist etwas davon bei euch geblieben – nichts ist bei euch geblieben. Eines Tages habe der Esel geprahlt: „Ich habe viele Ikonen mit dem Christusbild transportiert“ – ja, dieser Esel aber wurde kein Heiliger, sondern blieb er einen Esel. Eines ist wichtig für den Menschen: Angst und Ehrfurcht dem Gott gegenüber zu haben. Die heutigen Leute haben gegenseitige Angst voreinander: der Sohn hat Angst vor seinem Vater; wenn der Sohn mächtiger als der Vater wird, hat dann der Vater Angst vor ihm; die Tochter zittert vor ihrer Mutter, manchmal aber zittert die Mutter vor ihrer Tochter. Ich sage: solange die Leute gegenseitige Angst voreinander haben, gehen sie nicht auf den richtigen Weg. Christus

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sagt: „Ich Bin die Tür zu den Schafen, Ich Bin der gute Hirte“ – das bedeutet, dass Christus der Weg ist, auf den die Liebe, die Weisheit und die Wahrheit kommen. Dieser, der auf diesen Weg geht, ist mit dem Gott ein Ganzes, und Gott ist ein Ganzes mit ihm. Nun, diese, die das Wort verstehen und anwenden, werden beleben, auferstehen; diese, die es nicht verstehen, werden es in der Zukunft verstehen, wenn das Jungste Gericht kommt – einige werden verurteilt auferstehen, andere werden zum Leben auferstehen. Diese, die die Stimme der Wahrheit hören, werden auferstehen. Als Josef im Gefängnis sei, seien mit ihm zusammen auch der Bäcker und der Mundschenk des Königs eingesperrt; sie hätten geträumt und Josef gebeten, dass er die Träume deutet. Der Bäcker habe geträumt, dass er auf seinem Haupt drei weiße Korbe trage, und es im obersten Korb allerlei von ihm zubereiteten Gebackenes für den Pharao gebe. Vögel erschienen aber und die Speisen aus dem Korb auffrässen; Josef sage zu ihm, dass nach drei Tagen der Pharao ihn zum Strange verurteilen werde, und sein Körper von den Himmelsvögeln zerrissen werde. Der Mundschenk habe vor sich einen Weinstock geträumt, auf dem Weinstock gebe es drei Reben, die blüteten, und die Weinbeeren reiften auf sie. Der Becher des Pharao sei in seiner Hand, und er gebe ihn dem Pharao; Josef sage zu ihm, dass nach drei Tagen er vom Pharao begnadigt werde, der ihn auf denselben Posten einstellen werde, den er früher eingenommen hat. Also, irgendein wird sowieso kommen, um euch aus dem Gefängnis herauszuziehen, aber es ist wichtig, was für ein Schicksal ihr haben werdet – wie dieses des Bäckers, oder wie dieses des Mundschenks. Christus sagt: „ Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ – dieser, der Ohren für Hören und Verstehen hat, der wird auf den Weg Christi gehen. Den heutigen Tag nenne ich einen Tag für Realisierung eurer Freiheit – heute ist der erste Tag, an dem ihr neue Bücher nehmt und auf eine neue Weise zu leben anfangt. Alle Gedanken, die durch eure Köpfe gehen, werden von der Liebe, von der Weisheit und von der Wahrheit ausgehen. Falls ihr auf diese Weise lebt, werdet jenem englischen Büro gleich sein, das im Laufe der Zehn Jahren immer im Verlust sei; als es aber den Oerationsablauf verändert habe, habe es für ein Jahr so große Gewinne gemacht, dass es alle Verluste begleichen habe. Wenn ihr das alte Leben liquidiert, liquidiert ihr auch die Krise, die euch hindert. Warum machen die heutigen Banken Bankrott, warum eine so große wirtschaftliche und finanzielle Krise leiden? Denn alle ihre Operationen basieren auf Lug und Trug. Lug und Trug – das ist das alte Leben, das man schon liquidieren soll. Wenn das alte Leben liquidiert ist, kommt das Neue Leben – mit neuen Systemen und Anordnungen, die auf den Gesetzen der Liebe, der Weisheit und der Wahrheit berufen. Also, der Grundgedanke, der in euren Köpfen bleiben soll, ist der Gedanke an die drei Regeln. Lebt ihr nach diesem, so werdet ihr die Stimme Gottes hören – Gott spricht nur dort, wo die Liebe, die Weisheit und die Wahrheit sind. Wenn Gott spricht, sollen alle schweigen; falls sie nicht schweigen, werden sie leiden. Falls sie schweigen, wird es Freude und Vergnügen geben; diesem, der nicht schweigt, werden die Leiden auf den Rücken steigen, wie die Kinder zu Pferde steigen, und es sie, wohl oder übel, tragen muss. Dieselbe ist die Situation mit dem Birnbaum: wenn ein Birnbaum Früchte trägt, versammeln sich viele Leute, sammeln die Früchte ein, brechen seine Äste, und sagen danach: „Nun, nächstes Jahr kommen wir wieder deine Früchte einsammeln“. Falls ihr Birnen seid, die die Leute einsammeln, werdet ihr nichts gewinnen, aber, soviel ich sehe, möchte kein Mensch leiden; trotzdem leiden alle, denn sie möchten, dass die Leute sie verstehen und lieben. Bis sie Verständnis und Liebe von den Leuten erwarten, werden sie immer leiden – alle haben eine solche Erfahrung und wissen, dass die Wahrheit kein Teil von dieser Philosophie des Lebens ist.

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Also, möchtet ihr gut verstanden und geliebt sein, so müsst ihr aufs Erste den Gott lieben. Ihr fragt: „Wie können wir verstehen, wo Gott ist?“ Ich frage: war es notwendig, heute Morgen euch zu beweisen, dass das, was ihr seht, die Sonne ist? Wenn ihr seht, das die Sonne aufgeht, erwartet dann keine andere Sonne – das ist die Sonne, in der alle Früchte reifen. Diese Sonne kennen alle, aber wenn es um Gott geht, sagen dann alle: „Wie werden wir Gott erkennen?“ Wenn Gott in der Menschenseele aufgeht, verschwinden alle Wolken, Krankheiten, Leiden und Widersprüche – es kommen Frieden und Freude in der Menschenseele, welche der Mensch nie vorgestellt hätte. Das bedeutet, dass alle Leiden und Widersprüche im Menschenleben nur davon kommen, dass der Mensch weit vom Gott, vom Gottes Licht ist. Dieser, der sich nicht bei diesem Licht wärmt, lebt in einem feuchten, dunklen Haus, infolge dessen er, und seine Frau, und seine Kinder stets krank sind. Und wieso werden sie nicht krank sein – lasst das Gottes Licht in dieses Haus eindringen, und werdet sehen, was es mit den Krankheiten geschieht. Dort, wo die Gottes Liebe und das Gottes Licht sind, kann kein schlechter Gedanke durch den Kopf des Menschen gehen; falls die Gottes Liebe und das Gottes Licht ins Haus nicht eintreten, wird es dort stets Leiden und Widersprüche geben. Ich sage: Weil ihr auferstehen und Gott finden wollt, sollt ihr nach den drei Regeln leben. Sonst in jede Kirche, in die ihr eintretet, wird man euch sagen: „Kommt bei uns, hir findet ihr Gott“. Ich frage: falls jemand von einer Mutter, die Hase ist, geboren wird, was für ein Glück diese Mutter ihm bringen wird – sie wird ihm immer sagen: „Mein Sohn, deine Beine müssen lang sein, damit du gleich rennst, wenn etwas im Wald raschelt“. Falls jemand von einer Mutter, die Schwein ist, geboren ist, wird sie ihm lehren, dass er wühlt, dass er Schätzen im Boden sucht. Falls der Mensch durch alle Tierformen geht, wird er sowieso ein Wissen gewinnen, wird aber Freiheit nicht haben – welcher Hase, welches Schwein, welcher Vogel und welcher Mensch ist frei, welche Frau oder Mann sind frei, welche Lehrer, Herrscher oder Priester sind frei? Kein Mensch ist frei, aber er sagt: „Kommt bei mir, ich werde euch die Wahrheit sagen“; jeder Mensch stirbt, aber spricht über Freiheit. Ein General zum Beispiel ist recht frei, wenn an seinem Uniformmantel vorbei unzählig viele Kugeln und Schrapnelle fliegen, keine von ihnen aber ihn treffen – er geht ruhig seinen Weg, singt ein Lied und nichts kann ihn stören: Es gibt solche Generalen auf der Welt. Es ist in der Schrift gesagt, dass nachdem Christus zu den Juden gesprochen hat, wollten sie Ihn fassen und mit Steinen töten; Christus entgeht ihnen und geht jenseits des Flusses Jordan, das heißt, dass Christus die Kerze ausgeblasen hat, und die Juden im Finsternis geblieben sind. Am Ende haben sie Ihn ans Kreuz geschlagen, am dritten Tag ist Christus aber auferstanden – die Macht Christi hat sich bei der Auferstehung gezeigt. Dieser, der vom Gott kommt, sogar auch im Grab gelegen zu sein, wird doch am Ende ausgehen, wird auferstehen. Die Auferstehung – das ist das große Ziel, nach dem jeder Mensch strebt. Jetzt wünsche ich euch allen, dass jeder von euren Gedanken der Seele die Säfte der Liebe, das Licht der Weisheit und die Freiheit der Wahrheit bringt – darin steht das echte Leben. 9.August, 1931, 5 Uhr Diese, die auf Gott warten Jetzt werde ich das 11.-e Kapitel vom Johannes Buch lesen. Heute werdet ihr über den 11.-en Vers vom gelesenen Kapitel nachdenken. „Das sagte Er, und danach spricht Er zu ihnen: Lasarus, unser Freund, schläft, aber ich gehe hin, ihn aufzuwecken.“ Es gibt nichts Besseres, als wenn Gott kommt jene aufzuwecken, die schlafen, denn dieser, der einschläft, stirbt für die Gebrechen des Lebens. Wer darf den

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Menschen aufwecken? Nur derjenige, der sich für ihn sorgt. Wenn die Mutter und der Vater ihr Kind aufwecken, zeigt das, dass sie sich für das Kind sorgen; also, wenn Gott uns aueweckt, zeigt das, dass Er sich für uns sorgt, dass Er uns auf den rechten Weg bringen möchte. Ihr sagt über jemanden: „Dieser Mensch ist eingeschlafen, wir müssen ihn aufwecken.“ Warum aber? Denn der Schlafende tut nichts, er führt keine Handlung aus. Sowohl vom physischen Schlaf, als auch in geistiger Hinsicht muss der Mensch aufgeweckt sein. Viele können den Menschen aufwecken, aber es ist richtiger, dass Gott ihn aufweckt. Warum aber? Weil Gott die Sonne des Lebens ist. Wenn diese Sonne dich aufweckt, wird sie deine Augen öffnen, damit du richtig die Welt siehst und verstehst, und damit in dieser Welt arbeiten kannst; wenn aber dich ein anderer aufweckt, weckt er dich in Finsternis auf – was machst du in der Finsternis? Das Aufwecken beim Tageslicht hat einen Sinn, aber das Aufwecken in Finsternis hat keinen Sinn. Jetzt mache ich eine Analogie zwischen die Sonne und die drei Gottesgesetze: das Morgengrauen im Leben stellt die Liebe dar, der Sonnenaufgang stellt die Weisheit dar und die Wahrheit ist der Senit – der höchste Punkt der Sonne, wovon sie nie untergeht. Tragt diese Gedanken im Kopf und überprüft dadurch eure Zustände. Ich sage: alles, was ihr bis jetzt gehört habt, und was ihr weiter hört, ist das Wort Gottes. Dieser, der sich das Wort zu essen gibt, bleibt nicht hungrig; Dieser, der sich es nicht zu essen gibt, ist immer hungrig. Das Wort Gottes ist das Brot und das Wasser, die das Leben erhalten. Deshalb frage ich, welches Brott zum Essen besser ist – das Frische, oder das Altbackene, das vor Wochen vorbereitet ist? Selbstverständlich, das frische Brot. Welches Wasser ist besser zum Trinken – dieses, das heute entspringt, oder dieses, das vor tausenden Jahren entsprungen ist? Das heutige Wasser ist besser. Welche Sonne ist für euch wichtiger – die Sonne, die heute aufgeht, oder jene, die vor tausenden Jahren aufgegangen ist? Der heutigen Sonnenaufgang ist der Wichtigste für uns. Also, das wichtigste Wort für die Leute ist dieses, welches heute Gott zu ihnen spricht. In der Vergangenheit hat Gott zu den Leuten nach dem Grad ihrer Entwicklung gesprochen und in der Zuckunft wird Er zu ihnen auch nach dem Grad ihrer Entwicklung sprechen. Wenn das Kind noch klein ist, spricht die Mutter zu ihm auf eine Weise, wenn es ein großer Sohn oder eine große Tochter wird, spricht sie auf andere Weise, wichtig aber ist der heutige Moment, sei es für das Kind, zu dem die Mutter spricht, oder für den Menschen, zu dem Gott spricht. Ihr sagt: „Einst hat Mutter zu uns als zu Kindern gesprochen, ihre Sprache war strenger, belehrender als jetzt; heute spricht sie zu uns als zu Erwachsenen, als zu vernünftigen Menschen.“ – aber zwischen der ersten Sprache der Mutter und der Heutigen gibt es keinen Widerspruch. Zum kleinen Kind spricht sie nach seinem Manier, sie entstellt die Worte, passt sich an ihm an, damit es sie versteht; es wird aber der Tag kommen, wenn die Mutter zu seinem Kind auf eine vollkommene Sprache reden wird. Diese Sprache ist die Sprache der aufgehenden Sonne, d.h. die Sprache der Weisheit. In der Sprache der Liebe ist es der Mutter erlaubt, nach der Entwicklung des Kindes zu plappern oder die Worte zu entstellen. In der Sprache der Weisheit aber sind keine Entstellungen, keine Veränderungen erlaubt – die Weisheit macht alles richtig, ihre Sprache ist vollkommen. Doch die Wahrheit schätzt alles in ihrer Vollständigkeit ein. Deshalb ist es nicht wichtig, was für ein Leben ihr in der Vergangenheit gehabt habt – lasst dieses Leben zur Seite; was für ein Leben ihr jetzt habt, das soll wichtig für euch sein. Über die Zukunft macht ihr euch keine Gedanken; wenn ihr euch vor der Zukuft hinstellt, wird sie Gegenwart – die Vergangenheit ist eine vergangene Gegenwart, die Zukunft ist eine zukünftige Gegenwart. An diese zwei Leben der Gegenwart denkt ihr nicht – denkt nur an ihr heutiges Leben.

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Ihr sagt: „Was ist das Wichtigste für den Menschen?“. Das Wichtigste für den Menschen ist, dass er isst, das Wichtigste für den Menschen ist, dass er sieht, das Wichtigste für den Menschen ist, dass er hört, das Wichtigste für den Menschen ist, dass er die Süsse des Herrn Wortes kostet, das Wichtigste für den Menschen ist, dass er aufwächst, sein Herz reinigt, seine Vernunft entwickelt, usw. Es gibt nichts Besseres für den Menschen als das, alles andere ist vergänglich. Der Mensch wächst bis ein gewisses Alter auf, und danach hört sein Aufwachsen auf; in dieser Hinsicht ist das Aufwachsen dem Aufsteigen eines Berggipfels ähnlich – der Mensch eilt, um den Gipfel hinaufzusteigen, will eher ihn erreichen und infolge dessen wird verschwitzt und müde. Wenn er den Gipfel aufsteigt, blickt er um sich herum, bleibt ein bisschen dort und denkt schon an Hinuntersteigen – er versteht, dass er am Gipfel nicht leben kann, weil die Gesetze dort nicht kennt. Und wirklich, die Gesetze der höhen Stellen sind ja ganz verschieden von denen der niedrigen Stellen. Also, das Hinaufsteigen stellt die Jugend dar, und das Hinuntersteigen – das Alter. Der Junge steigt den Gipfel auf, bleibt ein bisschen dort, sieht aber, dass er dort nicht lange leben kann und allmählich fängt an hinunterzusteigen; das Hinuntersteigen ist das menschliche Altern – der Mensch sieht, dass die Kräfte ihn verlassen, sein Körper krümmt, seine Augen und Ohre werden swächer, er will nicht essen, nichts mehr ist ihm süss und angenehm. Deshalb eigentlich, solange wir den Berg hinaufsteigen, hat das Leben einen Sinn. Warum aber? Weil wir noch jung sind. Fangen wir an hinunterzusteigen, dann verliert das Leben seinen Sinn. Warum aber? Weil wir alt werden. Die Jugend und das Alter,d.h. das Hinaufsteigen und das Hinuntersteigen, sind Phasen des gewöhnlichen, vorübergehenden Lebens. Im Ewigen Leben aber gibt es im Gegensatz dazu ein ständiges Hinaufsteigen – in diesem Leben kann der Mesch hinuntersteigen, nur wenn er jemandem helfen will. Dann aber kehrt er wieder zurück, d.h. setzt sein Hinaufsteigen wieder fort. Sowohl im physischen, als auch im Geistesleben gibt es ein Hinaufsteigen und ein Hinuntersteigen: wenn sich der Mensch entmutigen lässt, oder wenn sein Leben schon keinen Sinn hat, dann ist er vom Gipfel hinuntergestiegen, wenn er den Sinn findet, erreicht er wieder den Gipfel. In diesem Sinn sind die Liebe, die Weisheit und die Wahrheit hohe Gipfel und erreicht man sie einmal, muss dort bleiben, und die Gesetze dort standhalten. Hält man sie nicht stand, wird man alt und verliert auch seine Kraft und seine Gesundheit – alles, was man früher gehabt hat. Und dann, wenn die Große Mutter – die Liebe, an ihm vorübergeht, wird sie sagen: „Geh ich ihn aufwecken!“. Und wenn sie ihn aufweckt, wird sie ihn wieder auf den Gipfel hinauftragen. Ihr wisst das schon und sollt euch jetzt nicht entmutigen lassen – dieser, der einmal erwacht ist, muss aufpassen, dass er nicht wieder einschläft; jener, der schläft, kann sich wünschen, dass Gott ihn aufweckt. Dieser, der den Berg aufsteigt, der muss auch die Gesetze des Berges erlehren, damit er nicht hinuntersteigt; jener, der hinuntersteigt, soll zu Gott beten, dass Er ihn aufweckt, d.h. ihn auf den rechten Weg bringt, damit er aufsteigen kann. Diejenige von euch, die nach Sofia gehen werden, müssen sich jetzt nach Gott richten, wenn sie möchten, dass ihre Schritte und Wege richtig sind. Sofia ist ein Emblem der Weisheit – ihr müsst in der Stadt nicht hinuntergehen, sondern hinaufgehen, wie an eine Stelle der Weisheit.[1] Diese, die nicht abreisen, bleiben hier, an den hohen Stellen. Jener, der hinuntergeht, wird alt; dieser, der hinaufgeht, wird junger. Wollt ihr den Sinn des Lebens verstehen, müsst ihr den inneren Zusammenhang unter den drei Gipfeln – die Liebe, die Weisheit und die Wahrheit, sehen. Begreift ihr den Sinn des Lebens, dann werdet ihr an den hohen Stellen leben können. Wir leben doch so viel Zeit in den Höhen des Rilagebirges dank den Karakatschanen und ihren Pferden – sie bringen uns Brot, Kartoffeln, Bohne, Butter, Käse, u.s.w. Wenn man diese Dinge hat, gibt es Lieder, und Predigten gibt es auch. Die Karakatschanen stellen das Leben dar, das mit den Pferden kommt, um etwas den Leuten auf der Erde zu bringen – solange das Leben uns

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etwas bringt, werden wir was zum Essen und zum Trinken haben, und gleichzeitig damit werden wir hören, was Gott uns sagt. Ich sage: was ihr bis jetzt gehört habt, setzt es in Wirklichkeit um, ohne an die Vergangenheit zu denken. Das tägliche Brot zu haben, soll für euch das Wichtigste sein – dieses Brot ist das Wort Gottes. Es gibt nichts Besseres für den Menschen, als das Wort Gottes zu hören! Es ist im Vaterunser gesagt: „unser tägliches Brott gib uns heute“ – des Herrn Wort ist das tägliche Brot für die Seele, das sie jeden Tag braucht. Wenn man der Seele das Wort zu essen gegeben hat, wird sie mächtig, groß. Dieser, der seiner Seele das Wort zu essen gegeben hat, ist heute Bürger des Reiches Gottes. Jetzt bereitet ihr euch vor, auch Bürger dieses Reiches zu werden; wenn ihr euch das Wort Gottes zu essen gebt, werdet ihr die Tür des Reiches Gottes für euch offen finden. Deshalb müsst ihr völlig gesund sein und gesunde Beine, Hände, Augen, Ohren, Vernunft und Herz haben. Meint nicht, dass wenn ihr krank seid, wird man ihr ins Gottes Reich auf eine Tragbahre hineintragen – im Gottes Reich nimmt man keine Kranken auf. Macht sich die Tür einmal auf, treten nur jene hinein, die gesund sind und aufstehen können; diese, die krank sind und vom Bett sich nicht erheben können, werden warten, bis sich die Tür des Reiches Gottes zum zweiten Mal öffnet. Das bedeutet, dass diese, die die Gottes Stimme hören, wieder lebendig werden; jene, die die Gottes Stimme nicht hören, werden auf andere Zeiten warten. Also, dieser, der den Berg hinaufgestiegen ist, soll dort bleiben und nicht zurückkehren; jener, der schon hinuntergestiegen ist, muss zu Gott beten, wieder hinaufzusteigen. Deshalb brecht die Verbindung mit den Karakatschanen,d.h. mit dem Leben, nicht ab – lasst ihr sie hinaufsteigen und hinuntersteigen, und euch alles mitbringen, was notwendig für den Lebensunterhalt im Berg ist. Ich wünsche euch heute einen angenehmen Tag – pflügt, säet, erntet und seiet munter! Wenn Gott kommt, soll man munter und bereit sein, ihn anzunehmen. Dort, wo Gott ist, gibt es auch Leben, und Licht, und Freiheit; wenn Gott nicht da ist, geschieht es nichts; ohne Gott ist das Leben fruchtlos – und jeder merkt, dass es ihm etwas Wichtiges fählt. Jetzt haben wir ein bisschen gewartet, dass die Sonne aufgeht, denn mit dem Sonnenaufgang wird die Menschenkraft größer. Deshalb nämlich ist in der Heiligen Schrift gesagt: „Diesen, die auf Gott warten, wird sich die Kraft doppeln lassen“ – das bedeutet, dass die Liebe, die Weisheit und die Wahrheit für diejenige kommen werden, die auf Gott warten. Das ist vor zweitausend Jahren gesagt, jetzt sage ich euch: es ist nicht genug, nur auf Gott zu warten, ihr müsst ganz fertig sein – gesund, gekleidet, sauber, und wenn sich die Tür des Reiches Gottes öffnet, müsst ihr gleich hineintreten. Jeder wird allein eintreten, festlich und frei, ohne auf jemanden, der ihn anzustoßen oder auf eine Tragbahre hineinzutragen, zu warten. Seiet fertig, weil die Tür bald aufgemacht wird. Sowohl das Licht überall dringt, allein, frei, ohne Einladung, als auch ihr sollt so ins Gottes Reich eintreten – der Gesetz ist solcher. Und wenn sich die Tür öffnet, tretet hinein, ohne zu fragen: „Ist es schon Zeit? Werde ich drinnen gut aufgenommen?“. Wenn die Tür nicht geöffnet ist, dann werdet ihr euch vorbereiten und warten, bis sie sich öffnet; solange ihr darauf wartet, solt ihr arbeiten, um die notwendige Freiheit euer Handlungen zu erreichen. Seiet wie das Licht, falls ihr ungehindert ins Gottes Reich eintreten wollt – das ist die erste Bedingung für das Eintreten ins Himmelreich. 10.August, Jahre 1931, 05h

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[1] Sofia liegt im Tal, und nicht im Rilagebirge