Geschäftsmodelle mit PV-Mieterstrom · PDF fileGESCHÄFTSMODELLE MIT PV-MIETERSTROM Geschäftsmodelle mit PV-Mieterstrom PV Financing Project Deliverable 4.1 - Public Cover-Foto:

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  • GESCHFTSMODELLE MIT PV-MIETERSTROMPROJEKT PV FINANCING

    Germany

    This project has received funding from the Euro Unions Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement No 646554

  • GESCHFTSMODELLE MIT PV-MIETERSTROMGeschftsmodelle mit PV-MieterstromPV Financing ProjectDeliverable 4.1 - PublicCover-Foto: CoHaus Mnchen GmbH

    DEUTSCHLANDStand: 30. August 2016

    AUTOREN:Dr. Harald Will, Urbane Energie GmbH, Mnchen & Fabian Zuber, lenergy | local energy markets, Berlin

    MITARBEITER UND REDAKTION: Markus Lohr, De[nk]zentrale Energie, MnchenDr. Steffen Herz / Bettina Hennig, von Bredow Valentin Herz Rechtsanwlte mbB, BerlinLuz Alicia Aguilar / Marco Tepper / Markus Meyer / Wibke Korf, BSW- Solar e.V., Berlin

    DANKSAGUNG: Zu danken fr die fachliche Begleitung bei der Erstellung des Leitfadens ist fr die Mitarbeit insbesondere Markus Lohr sowie Bettina Hennig und Steffen Herz. Fr hilfreichen Input sowie Erfahrungen und Einschtzungen danken wir zudem David Jacobs, Thomas Seltmann, Nicolai Ferchl, Matthias Futterlieb, Markus Meyer, Rene Gro, Stephan Franz, Marco Tepper, Norbert Mller, Ingrid Vogler, Karl Zrost, Florian Valentin, Claudius Franke, Bodo Becker, Justus Schtze, Felix Gudat und Peter Schmidt.

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    1. ZUSAMMENFASSUNG 5

    2. DAS GESCHFTSFELD MIETERSTROM 72.1. WAS IST MIETERSTROM? 72.2. MARKTPOTENTIAL 92.3. MARKTENTWICKLUNG 102.4. AKTEURE 122.4.1. ROLLEN UND AUFGABEN 122.4.2. ZUSAMMENSPIEL VON IMMOBILIEN- UND ENERGIEWIRTSCHAFT 132.5. TECHNISCHE RAHMENBEDINGUNGEN 142.6. WIRTSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN 172.6.1. ALLGEMEINE BERLEGUNGEN ZUR WIRTSCHAFTLICHKEIT 172.6.2. KOSTENKOMPONENTEN DES MIETERSTROMTARIFS 182.6.3 EINFLUSSFAKTOREN AUF DIE WIRTSCHAFTLICHKEIT 202.6.4. MODELLHAFTE BERECHNUNG DES MIETERSTROMTARIFS 222.7. RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN 242.7.1. ENERGIEWIRTSCHAFTSGESETZ (EnWG) 242.7.2. ERNEUERBARE-ENERGIEN-GESETZ (EEG) 252.7.3. GESETZ ZUR DIGITALISIERUNG DER ENERGIEWENDE 272.7.4. STROMSTEUERGESETZ (StromStG) UND STROMSTEUERDURCHFHRUNGSVERORDNUNG (StromStV) 272.7.5. GEWERBESTEUERGESETZ (GewStG) 282.7.6. REFORM DER NETZENTGELTE 292.7.7. ENERGIEEINSPARVERORDNUNG (EnEV) 302.7.8. REGELUNGEN UND FRDERPROGRAMME DER BUNDESLNDER 30

    INHALTSVERZEICHNIS

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    INHALTSVERZEICHNIS

    3. MIETERSTROM DURCH DIE IMMOBILIENWIRTSCHAFT 31

    3.1. BESONDERHEITEN DER IMMOBILIENWIRTSCHAFT 313.2. PROJEKTBEISPIELE 313.2.1. GENOSSENSCHAFTLICHE IMMOBILIENWIRTSCHAFT 313.2.2. KOMMUNALE IMMOBILIENWIRTSCHAFT 333.2.3. GEWERBLICHE IMMOBILIENWIRTSCHAFT 333.2.4. WOHNUNGSEIGENTMERGESELLSCHAFT (WEG) 343.3. FAZIT 36

    4. MIETERSTROM DURCH DIE ENERGIEWIRTSCHAFT 374.1. BESONDERHEITEN DER ENERGIEWIRTSCHAFT 374.2. PROJEKTBEISPIELE 374.2.1. STADTWERKE UND ENERGIEVERSORGUNGSUNTERNEHMEN 374.2.2. KOSTROMANBIETER 384.2.3. ENERGIEGENOSSENSCHAFTEN 394.3. FAZIT 40

    5. UMSETZUNG MIETERSTROM 415.1. AUF DEM WEG ZUM MIETERSTROMPROJEKT 415.2. AUF DEM WEG ZUM MIETERSTROMANBIETER 41

    6. ZUSAMMENFASSUNG UND HANDLUNGSBEDARF 43

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    7. WEITERFHRENDE INFORMATIONEN 45

    8. ABBILDUNGSVERZEICHNIS 46

    9. ABKRZUNGSVERZEICHNIS 47

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    M Haftungshinweis

    Dieser Anwenderleitfaden, einschlielich aller seiner einzelnen Kapitel und der Grafiken, ist urheberrechtlich

    geschtzt. Die Vervielfltigung, Vernderung und/oder jede sonstige Art der Verwendung des

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    [email protected]

    Der Bundesverband Solarwirtschaft e. V. (BSW) ist mit ber 850 Mitgliedsunternehmen die Interessenvertretung

    der Solarbranche in Deutschland. Als starke Gemeinschaft von Unternehmen agiert der BSW-Solar als Informant

    und Vermittler im Aktionsfeld zwischen Wirtschaft, Politik und ffentlichkeit. Er vertritt die gemeinsamen

    Unternehmerinteressen entlang der solaren Wertschpfungskette.

    Der BSW-Solar nimmt entscheidenden Einfluss auf die Schaffung und Sicherung geeigneter politischer

    Rahmenbedingungen fr ein stabiles Wachstum und damit fr Investitionssicherheit in der gesamten Branche.

    Ziel ist es, die Solarenergie zu einer tragenden Sule der Energiewirtschaft auszubauen.

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    Im Zuge der Energiewende und des Ausbaus der Er-neuerbaren Energien verndern sich kontinuierlich die Marktstrukturen und Konditionen fr die Stromlieferung. Die Systemkosten fr Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) sinken, ihre spezifische Leistung und Zuverlssigkeit nimmt zu und fr fast alle Dacharten und Fassadenty-pen stehen dezentrale und verbrauchsnahe PV-Lsun-gen zur Verfgung.

    Aufgrund dieser Entwicklung etablieren sich in Deutsch-land seit einigen Jahren neue Vertriebswege fr erneu-erbaren Strom. Anstelle der Netzeinspeisung bietet sich mehr und mehr auch der Direktverbrauch vor Ort an. Neben dem Eigenverbrauch, der sich durch Personeni-dentitt von dem Betreiber der stromerzeugenden Anla-ge und dem Verbraucher des Stroms auszeichnet, rckt in letzter Zeit Mieterstrom in den Fokus. Hier wird der im direkten rumlichen Zusammenhang erzeugte Strom an Dritte geliefert und von diesen lokal verbraucht.

    Der Markt fr Mieterstromangebote entwickelt sich seit

    etwa fnf Jahren. Die ersten Anwendungen hatten meist noch Pilotcharakter. Geschftsmodelle und Technologi-en befinden sich teilweise noch in der Entwicklung. Hin-zu kommt, dass die unsicheren regulativen Rahmen-bedingungen in der Vergangenheit eine kontinuierliche Marktentwicklung erschwert haben. Ferner zeichnet sich der Mieterstrommarkt durch eine hohe Vielfalt an Akteuren aus. Sowohl die Immobilienwirtschaft als auch die Energiewirtschaft entdecken den Mieterstrommarkt zunehmen als Mglichkeit, Kunden mit dezentral er-zeugter Energie zu beliefern.

    Durch die technologische Innovationen, die Etablie-rung neuer Geschftsmodelle und die im Rahmen der jngsten Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) angekndigte Frderung von Mieterstromprojek-ten knnte sich der Markt in den kommenden Jahren weiter festigen und zustzlichen Schub erhalten.

    Der vorliegende Leitfaden Geschftsmodelle mit PV-Mieterstrom soll Unternehmen und Interessierten

    1. ZUSAMMENFASSUNG

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    als Hilfsmittel fr die Erschlieung dieses Geschfts-feldes dienen. Dafr werden grundstzliche Eckdaten des Mieterstrommarktes erlutert und erfolgreiche Bei-spielprojekte vorgestellt. Der Fokus liegt dabei auf der lokalen Erzeugung und Vermarktung von Strom aus Photovoltaikanlagen. Der Leitfaden wurde im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) im Rahmen des von der EU gefrderten Projektes PV Fi-nancing im Sommer 2016 erstellt. Die dafr notwenigen Daten wurden von den Autoren in mehrjhriger Mark-terfahrung gesammelt, durch aktuelle Literatur ergnzt und in Interviews mit rund zwei Dutzend Protagonisten vertieft.

    Der erste Teil des Leitfadens befasst sich nach einer eingehenden Definition von Mieterstrom mit den allge-meinen Rahmenbedingungen (vgl. Kapitel 2). Dies sind etwa die Marktentwicklung, Akteurskonstellationen, technische Grundlagen, Aspekte der Wirtschaftlichkeit sowie der gesetzliche Rahmen. Im zweiten Teil wird auf die spezifischen Anforderungen der Immobilienwirt-schaft (vgl. Kapitel 3) und der energiewirtschaftlichen Akteure (vgl. Kapitel 4) eingegangen. Diese werden je-weils anhand von umgesetzten Projektbeispielen illust-riert.

    Im Kapitel 5 finden sich zwei kurze Beschreibungen fr Akteure, die entweder ein Mieterstromprojekt durchfh-ren wollen oder aber planen, selbst Anbieter von Mie-terstromprodukten zu werden. Abschlieend wird eine Liste von Informationsquellen und mglichen Ansprech-partnern fr diejenigen Leser angeboten, die weiterge-hende Beratung und Untersttzung suchen.

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    2. D

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    2. DAS GESCHFTSFELD MIETERSTROM

    2.1. Was ist Mieterstrom?

    Der Begriff Mieterstrom ist in den letzten Jahren ge-bruchlich geworden fr elektrische Energie, die in dezentralen Stromerzeugungsanlagen erzeugt und direkt vor Ort durch die Mieter bzw. Besitzer von Ei-gentumsw