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Sicherheit von oralen Antidiabetika Gliptin erhöht das Infarktrisiko nicht - Da der Typ-2-Diabetes einer der wich- tigsten Risikofaktoren für die koronare Herzerkrankung (KHK) ist, kommt der kar- dialen Sicherheit von Antidiabetika eine be- sondere Bedeutung zu. Jetzt konnte im Rahmen einer klinischen Studie gezeigt werden, dass Saxagliptin das Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis bzw. einen Schlaganfall nicht erhöht. Dies ist das Ergebnis der kürzlich veröf- fentlichten SAVOR-(Saxagliptin Assessment- of Vascular Outcomes Recorded in Patients with Diabetes Mellitus-)TIMI53-Studie. Ein- geschlossen in die Studie wurden 16 492 Typ-2-Diabetiker mit einem hohen Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis. Randomisiert erhielten die Patienten entweder Placebo oder 5 mg Saxagliptin täglich. Bei chroni- scher Niereninsuffizienz wurden nur 2,5 mg verabreicht. Nach einer durchschnittlichen Beobach- tungszeit von 2,1 Jahren fand sich im Hinblick auf den primären Endpunkt (kardiovaskulä- rer Tod, nicht tödlicher Myokardinfarkt oder nicht tödlicher ischämischer Schlaganfall) kein signifikanter Unterschied zwischen bei- den Behandlungsgruppen. Auch der wich- tigste sekundäre kombinierte Endpunkt, be- stehend aus dem kombinierten primären Endpunkt und der Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz, instabiler Angina pec- toris oder koronarer Revaskularisierung, war in beiden Gruppen gleich häufig. Nur die Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz war in der Saxagliptingruppe mit 3,5% etwas häufiger als in der Placebogruppe mit 2,8%. Auch im Hinblick auf weitere Sicher- heitsaspekte wie Pankreatitis, Malignom, Hepatopathie und Niereninsuffizienz, Blut- bildveränderungen und allergische Reakti- onen fand sich kein signifikanter Unter- schied zwischen beiden Behandlungsgrup- pen. Dr. Peter Stiefelhagen Hotline session im Rahmen des Europäischen Kar- diologenkongresses (ESC) 2013, Amsterdam, Sep- tember 2013 (Veranstalter: AstraZeneca und Bristol- Myers Squibb) Das sollten Sie Ihren Typ-2-Diabetes- patienten ersparen ... © Dron / fotolia.de Kurz notiert Erstes Integrasehemmer-basier- tes Eintabletten-Regime zugelas- sen Seit Juni 2013 steht mit Stri- bild® eine komplette HIV-Therapie aus vier Medikamenten in einer Tablette, ein sogenanntes „Single-Tablet-Re- gime“ (STR), zur Verfügung. Zugelas- sen ist das STR für die Behandlung HIV-1-infizierter Erwachsener, die noch nicht behandelt wurden und bei denen das Virus keine Resistenzen ge- gen eines der Medikamente aufweist. Enthalten sind der Integrasehemmer Elvitegravir (150 mg), der Booster Co- bicistat (150 mg), der selber nicht an- tiviral wirkt, und die beiden Nukleo- sid- bzw. Nucletotidanaloga Emtricita- bin (200 mg; FTC) und Tenofovir (300 mg; TDF). Die Kombinationstablette muss nur einmal am Tag als Filmtab- lette eingenommen werden. Andrea Warpakowski Pressekonferenz „Stribild® - Performance, die mehr bewegt“, Innsbruck, Juni 2013 (Veranstalter Gilead Sciences) Modernes Schmerzmanagement 7-Tage-Pflaster auch für betagte und hochbetagte Patienten - Demenzkranke sind die am stärksten an- algetisch unterversorgte Patientengruppe, betonte Dr. Klaus Reckinger, GILDAS Akade- mie, Herten. Aber auch bei anderen geria- trischen Patienten ist eine adäquate Versor- gung von Schmerzen durch Komorbidität, Organinsuffizienz, eine veränderte Pharma- kokinetik und eine mangelnde Compliance erschwert. Eine geeignete Therapieoption für be- tagte und hochbetagte Patienten mit chro- nischen, nicht tumorbedingten Schmerzen ist das Buprenorphin-haltige 7-Tage-Pflaster (Norspan®). Dies unterstreicht eine von Prof. Klaus Wahle, Münster-Nienberge, vorge- stellte nicht interventionelle Studie (Wahle K et al., MMW-Fortschritte der Medizin 2013): 2713 geriatrische Patienten mit chro- nischen nozizeptiven Schmerzen (Rücken-, Gelenk- und Osteoporoseschmerzen), die unter Tilidin/Naloxon oder Tramadol keine ausreichende Analgesie erreichten, die The- rapie nicht vertrugen oder deren Tabletten- last zu hoch war, wurden auf das 7-Tage- Pflaster umgestellt. Das 7-Tage-Pflaster sorgte für eine signi- fikante Schmerzlinderung bei signifikant verbesserter Schlafqualität, Lebensqualität und Selbständikgeit der Patienten. Im Ver- gleich zur Vortherapie war die Behandlung mit dem Pflaster auch einfacher in der An- wendung und sicherer in der Compliance. Buprenorphin weist ein geringes Inter- aktionspotenzial auf, wird überwiegend he- patisch eliminiert und kann daher auch bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunk- tion eingesetzt werden. Monika Walter VI. Norspan Hintergrundgespräch: „Der geriatrische Patient beim Hausarzt – neue Erkenntnisse aus der Praxis“, München, Juni 2013 (Veranstalter: Grünenthal) MMW-Fortschr. Med. 2013; 155 (Sonderheft 2) 95 PHARMAFORUM

Gliptin erhöht nicht das Infarktrisiko

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Page 1: Gliptin erhöht nicht das Infarktrisiko

Sicherheit von oralen Antidiabetika

Gliptin erhöht das Infarktrisiko nicht

− Da der Typ-2-Diabetes einer der wich-tigsten Risikofaktoren für die koronare Herzerkrankung (KHK) ist, kommt der kar-dialen Sicherheit von Antidiabetika eine be-sondere Bedeutung zu. Jetzt konnte im Rahmen einer klinischen Studie gezeigt werden, dass Saxagliptin das Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis bzw. einen Schlaganfall nicht erhöht.

Dies ist das Ergebnis der kürzlich veröf-fentlichten SAVOR-(Saxagliptin Assessment-of Vascular Outcomes Recorded in Patients with Diabetes Mellitus-)TIMI53-Studie. Ein-geschlossen in die Studie wurden 16 492 Typ-2-Diabetiker mit einem hohen Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis. Randomisiert erhielten die Patienten entweder Placebo oder 5 mg Saxagliptin täglich. Bei chroni-scher Niereninsu� zienz wurden nur 2,5 mg verabreicht.

Nach einer durchschnittlichen Beobach-tungszeit von 2,1 Jahren fand sich im Hinblick auf den primären Endpunkt (kardiovaskulä-rer Tod, nicht tödlicher Myokardinfarkt oder nicht tödlicher ischämischer Schlaganfall) kein signi�kanter Unterschied zwischen bei-den Behandlungsgruppen. Auch der wich-tigste sekundäre kombinierte Endpunkt, be-stehend aus dem kombinierten primären Endpunkt und der Hospitalisierung aufgrund von Herzinsu�zienz, instabiler Angina pec-toris oder koronarer Revaskularisierung, war in beiden Gruppen gleich häu�g. Nur die Hospitalisierung wegen Herzinsu�zienz war in der Saxagliptingruppe mit 3,5% etwas häu�ger als in der Placebogruppe mit 2,8%.

Auch im Hinblick auf weitere Sicher-heitsaspekte wie Pankreatitis, Malignom, Hepatopathie und Niereninsu�zienz, Blut-bildveränderungen und allergische Reakti-

onen fand sich kein signi�kanter Unter-schied zwischen beiden Behandlungsgrup-pen. Dr. Peter Stiefelhagen ■

■ Hotline session im Rahmen des Europäischen Kar-diologenkongresses (ESC) 2013, Amsterdam, Sep-tember 2013 (Veranstalter: AstraZeneca und Bristol-Myers Squibb)

Das sollten Sie Ihren Typ-2-Diabetes-patienten ersparen ...

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Kurz notiert

Erstes Integrasehemmer-basier-tes Eintabletten-Regime zugelas-sen ▶ Seit Juni 2013 steht mit Stri-bild® eine komplette HIV-Therapie aus vier Medikamenten in einer Tablette, ein sogenanntes „Single-Tablet-Re-gime“ (STR), zur Verfügung. Zugelas-sen ist das STR für die Behandlung HIV-1-in�zierter Erwachsener, die noch nicht behandelt wurden und bei denen das Virus keine Resistenzen ge-gen eines der Medikamente aufweist. Enthalten sind der Integrasehemmer Elvitegravir (150 mg), der Booster Co-bicistat (150 mg), der selber nicht an-tiviral wirkt, und die beiden Nukleo-sid- bzw. Nucletotidanaloga Emtricita-bin (200 mg; FTC) und Tenofovir (300 mg; TDF). Die Kombinationstablette muss nur einmal am Tag als Filmtab-lette eingenommen werden. Andrea Warpakowski ■

■ Pressekonferenz „Stribild® - Performance, die mehr bewegt“, Innsbruck, Juni 2013 (Veranstalter Gilead Sciences)

Modernes Schmerzmanagement

7-Tage-P�aster auch für betagte und hochbetagte Patienten

− Demenzkranke sind die am stärksten an-algetisch unterversorgte Patientengruppe, betonte Dr. Klaus Reckinger, GILDAS Akade-mie, Herten. Aber auch bei anderen geria-trischen Patienten ist eine adäquate Versor-gung von Schmerzen durch Komorbidität, Organinsu�zienz, eine veränderte Pharma-kokinetik und eine mangelnde Compliance erschwert.

Eine geeignete Therapieoption für be-tagte und hochbetagte Patienten mit chro-nischen, nicht tumorbedingten Schmerzen ist das Buprenorphin-haltige 7-Tage-P�aster (Norspan®). Dies unterstreicht eine von Prof. Klaus Wahle, Münster-Nien berge, vorge-stellte nicht interventionelle Studie (Wahle K et al., MMW-Fortschritte der Medizin 2013): 2713 geriatrische Patienten mit chro-nischen nozizeptiven Schmerzen (Rücken-, Gelenk- und Osteoporoseschmer zen), die unter Tilidin/Naloxon oder Tramadol keine

ausreichende Analgesie erreichten, die The-rapie nicht vertrugen oder deren Tabletten-last zu hoch war, wurden auf das 7-Tage-P�aster umgestellt.

Das 7-Tage-P�aster sorgte für eine signi-�kante Schmerzlinderung bei signi�kant verbesserter Schlafqualität, Lebensqualität und Selbständikgeit der Patienten. Im Ver-gleich zur Vortherapie war die Behandlung mit dem P�aster auch einfacher in der An-wendung und sicherer in der Compliance.

Buprenorphin weist ein geringes Inter-aktionspotenzial auf, wird überwiegend he-patisch eliminiert und kann daher auch bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunk-tion eingesetzt werden.

Monika Walter■

■ VI. Norspan Hintergrundgespräch: „Der geriatrische Patient beim Hausarzt – neue Erkenntnisse aus der Praxis“, München, Juni 2013 (Veranstalter: Grünenthal)

MMW-Fortschr. Med. 2013; 155 (Sonderheft 2) 95

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