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Liebe Unterstützerin, lieber Unterstützer, diesmal präsentieren wir Ihnen in unserem Projektinfo Beispiele unserer Auslandsarbeit in El Salvador, Guatemala und Mosambik. Ob der Widerstand gegen Goldbergwerke in Guatemala, ein Waffentauschprogramm in Mosambik oder die Aufklärung über die Gefahren der Gentechnik in El Salvador, viele Beispiele aus unserer Arbeit zeigen: Entwick- lungsprojekte können nicht isoliert von politischen Entwicklungen im Land gesehen werden. Und auch für die Menschen in dem hier vorgestellten Projekt zur Ernährungssicherung im Landkreis Berlin, El Salvador, spielt Politik derzeit eine große Rolle – groß ist die Hoffnung auf eine Abwahl der rechten Regierung in El Salvador, und damit verbunden endlich wieder eine Politik, die sich an den Bedürfnissen der Armen orientiert. Und groß ist unsere Hoffnung, dass Sie unsere Auslandsprojektarbeit auch weiterhin unterstützen. Mit herzlichem Gruß Michael Krämer Der Wind der Veränderung Im Großen wie im Kleinen: Nach El Salvador kehrt die Hoffnung zurück Dezember 2008 „El Salvador befindet sich auf einem ge- fährlichen Weg. Immer mehr Stimmen werden laut, die von einem Scheitern des 1992 unterzeichneten Friedensabkom- mens sprechen.“ Unsere Einschätzung der allgemeinen Lage in El Salvador im INKO- TA-Jahresbericht 2007 ist auch heute noch richtig: Statt die Armut zu bekämpfen, bekämpft die ultrarechte Regierung des Landes die Armen; statt mit den Menschen Auswege aus der Misere zu suchen, ver- schärft sie die Gesetze und beschneidet das Grundrecht auf Demonstrationsfrei- heit. Doch etwas ändert sich gerade in El Salvador: die Zeichen stehen auf Verände- rung, Hoffnung keimt auf. Die Hoffnung hat einen Namen: Mau- ricio Funes. Seit seiner Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten Ende 2007 liegt der populäre Fernsehjournalist in den Wahlumfragen deutlich vor dem Kandi- daten der seit fast 20 Jahren regierenden ARENA-Partei. Funes tritt bei den Präsi- dentschaftswahlen im März 2009 für die größte Oppositionspartei FMLN an. Immer wieder wird er mit Barack Obama verg- lichen. In einem stimmen diese Vergleiche sicherlich: So wie Obama den „change“, den Wechsel, beschworen hat, steht auch Mauricio Funes für einen „cambio“ in sei- nem Land. Wenn aus Hoffnung Wirklichkeit wird Auch in unseren Partnergemeinden im Landkreis Berlin setzen die Projektbetei- ligten große Hoffnung in eine Abwahl der regierenden ARENA-Partei. Von der haben sie nämlich über die Jahre keinerlei Un- terstützung erhalten. Im Gegenteil: Immer stärker hat ARENA in den vergangenen Jahren die ländlichen Regionen vernach- lässigt. Auch nach schweren Naturkatas- trophen wie dem Hurrikan Mitch 1998 oder den beiden Erdbeben Anfang 2001 kam von der Regierung keine Hilfe. Dass sich die Lebensbedingungen vieler GemeindebewohnerInnen doch ein wenig verbessert haben, liegt vor allem an ihrer eigenen harten Arbeit und der Zusammen- arbeit mit solidarischen Nichtregierungs- organisationen. Die aktivste von ihnen in den Projektgemeinden ist die Gemeinde- entwicklungsorganisation Procomes, deren Arbeit in Berlin INKOTA seit 2004 unter- Widerstand gegen Monsanto Das „BürgerInnennetzwerk gegen Gentechnik in El Salvador“, das INKO- TA seit über zwei Jahren unterstützt, sieht El Salvador vor einem Ausver- kauf an die Gentechnik-Lobby: Bislang hatte Artikel 30 des nationalen Saat- gutgesetzes den Import von gentech- nisch modifiziertem Saatgut jeglicher Art untersagt. Auch wenn das Gesetz mit Hilfe der rechten ARENA-Regie- rung in den vergangenen Jahren nicht immer eingehalten wurde, war es doch eine wichtige Schranke für die Verbreitung der Gentechnik in El Sal- vador. Der Gentechnik-Multi Monsan- to hat jetzt ganze Arbeit geleistet und mit dafür gesorgt, dass das salvadori- anische Parlament im April diesen Jahres den Artikel 30 abgeschafft hat. Wenig später hat Monsanto das größ- te Saatgutimportunternehmen El Sal- vadors aufgekauft und kontrolliert damit rund 70 Prozent des Saatgut- marktes des mittelamerikanischen Landes. Das BürgerInnennetzwerk hat nun seine Öffentlichkeitsarbeit über die Gefahren der Gentechnik im Land noch verstärkt. Zweiter Arbeits- schwerpunkt des Netzwerks in diesem und im nächsten Jahr ist die Aufklä- rungsarbeit über die Gefahren des Agrosprits für die Ernährungssicher- heit im Land. INKOTA wird die Arbeit dieses Partners weiterhin unterstützen und freut sich über Ihre Spenden. Michael Krämer Auch Cipriano Alejo und Clara Villanueva spüren den Wind der Veränderung

Guatemala und Mosambik. Mit herzlichem Gruß Dezember 2008 ...... Auch Cipriano Alejo und Clara Villanueva spüren den Wind der Veränderung. stützt. Im September hat das zweite Jahr

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Liebe Unterstützerin, lieber Unterstützer,

diesmal präsentieren wir Ihnen in unserem Projektinfo Beispiele unserer Auslandsarbeit in El Salvador, Guatemala und Mosambik.

Ob der Widerstand gegen Goldbergwerke in Guatemala, ein Waffentauschprogramm in Mosambik oder die Aufklärung über die Gefahren der Gentechnik in El Salvador, viele Beispiele aus unserer Arbeit zeigen: Entwick-lungsprojekte können nicht isoliert von politischen Entwicklungen im Land gesehen werden. Und auch für die Menschen in dem hier vorgestellten Projekt zur Ernährungssicherung im Landkreis Berlin, El Salvador, spielt Politik derzeit eine große Rolle – groß ist die Hoffnung auf eine Abwahl der rechten Regierung in El Salvador, und damit verbunden endlich wieder eine Politik, die sich an den Bedürfnissen der Armen orientiert.

Und groß ist unsere Hoffnung, dass Sie unsere Auslandsprojektarbeit auch weiterhin unterstützen.

Mit herzlichem GrußMichael Krämer

Der Wind der VeränderungIm Großen wie im Kleinen: Nach El Salvador kehrt die Hoffnung zurück

Dezember 2008

„El Salvador befindet sich auf einem ge-fährlichen Weg. Immer mehr Stimmen werden laut, die von einem Scheitern des 1992 unterzeichneten Friedensabkom-mens sprechen.“ Unsere Einschätzung der allgemeinen Lage in El Salvador im INKO-TA-Jahresbericht 2007 ist auch heute noch richtig: Statt die Armut zu bekämpfen, bekämpft die ultrarechte Regierung des Landes die Armen; statt mit den Menschen Auswege aus der Misere zu suchen, ver-schärft sie die Gesetze und beschneidet das Grundrecht auf Demonstrationsfrei-heit. Doch etwas ändert sich gerade in El Salvador: die Zeichen stehen auf Verände-rung, Hoffnung keimt auf.

Die Hoffnung hat einen Namen: Mau-ricio Funes. Seit seiner Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten Ende 2007 liegt der populäre Fernsehjournalist in den Wahlumfragen deutlich vor dem Kandi-daten der seit fast 20 Jahren regierenden ARENA-Partei. Funes tritt bei den Präsi-dentschaftswahlen im März 2009 für die größte Oppositionspartei FMLN an. Immer

wieder wird er mit Barack Obama verg-lichen. In einem stimmen diese Vergleiche sicherlich: So wie Obama den „change“, den Wechsel, beschworen hat, steht auch Mauricio Funes für einen „cambio“ in sei-nem Land.

Wenn aus Hoffnung Wirklichkeit wird

Auch in unseren Partnergemeinden im Landkreis Berlin setzen die Projektbetei-ligten große Hoffnung in eine Abwahl der regierenden ARENA-Partei. Von der haben sie nämlich über die Jahre keinerlei Un-terstützung erhalten. Im Gegenteil: Immer stärker hat ARENA in den vergangenen

Jahren die ländlichen Regionen vernach-lässigt. Auch nach schweren Naturkatas-trophen wie dem Hurrikan Mitch 1998 oder den beiden Erdbeben Anfang 2001 kam von der Regierung keine Hilfe.

Dass sich die Lebensbedingungen vieler GemeindebewohnerInnen doch ein wenig verbessert haben, liegt vor allem an ihrer eigenen harten Arbeit und der Zusammen-

arbeit mit solidarischen Nichtregierungs-organisationen. Die aktivste von ihnen in den Projektgemeinden ist die Gemeinde-entwicklungsorganisation Procomes, deren Arbeit in Berlin INKOTA seit 2004 unter-

Widerstand gegen Monsanto

Das „BürgerInnennetzwerk gegen Gentechnik in El Salvador“, das INKO-TA seit über zwei Jahren unterstützt, sieht El Salvador vor einem Ausver-kauf an die Gentechnik-Lobby: Bislang hatte Artikel 30 des nationalen Saat-gutgesetzes den Import von gentech-nisch modifiziertem Saatgut jeglicher Art untersagt. Auch wenn das Gesetz mit Hilfe der rechten ARENA-Regie-rung in den vergangenen Jahren nicht immer eingehalten wurde, war es doch eine wichtige Schranke für die Verbreitung der Gentechnik in El Sal-vador. Der Gentechnik-Multi Monsan-to hat jetzt ganze Arbeit geleistet und mit dafür gesorgt, dass das salvadori-anische Parlament im April diesen Jahres den Artikel 30 abgeschafft hat. Wenig später hat Monsanto das größ-te Saatgutimportunternehmen El Sal-vadors aufgekauft und kontrolliert damit rund 70 Prozent des Saatgut-marktes des mittelamerikanischen Landes.

Das BürgerInnennetzwerk hat nun seine Öffentlichkeitsarbeit über die Gefahren der Gentechnik im Land noch verstärkt. Zweiter Arbeits-schwerpunkt des Netzwerks in diesem und im nächsten Jahr ist die Aufklä-rungsarbeit über die Gefahren des Agrosprits für die Ernährungssicher-heit im Land. INKOTA wird die Arbeit dieses Partners weiterhin unterstützen und freut sich über Ihre Spenden.

Michael Krämer

Auch Cipriano Alejo und Clara Villanueva spüren den Wind der Veränderung

stützt. Im September hat das zweite Jahr des aktuellen Dreijahresprojekts begon-nen.

Der Besuch in San Felipe, einer der acht Projektgemeinden, zeigt deutlich, was auch scheinbar kleine Veränderungen bedeuten können. Ein Jahr zuvor hatten die Men-schen erwartungsvoll, aber auch ein wenig skeptisch zugehört, als Procomes-Mitarbei-ter Víctor Sánchez das geplante Projekt und seine wichtigsten Vorhaben vorstellte: Jede Familie soll Saatgut und Pflanzen für den Obst- und Gemüseanbau bekommen, und zusätzlich Hühner und jeweils einen Hahn für den Aufbau einer kleinen Hühnerzucht. Mit wassersparenden Systemen zur Trop-fenbewässerung und Tanks, um Regenwas-ser zu sammeln, soll die Anbauperiode um einige Monate in die Trockenzeit hinein verlängert werden. Umfangreiche Weiter-bildungen sollen die Umstellung auf eine

biologische Landwirtschaft sicherstellen. Das klang alles so gut, aber würde der Traum Wirklichkeit werden?

Ein Jahr später, das Projekt war einige Monate zuvor gestartet, hatten die Men-schen in San Felipe und den anderen Pro-jektgemeinden bereits gemerkt, dass auf Procomes Verlass ist. Die Weiterbildungen hatten begonnen, die Projektbetreuer ka-men regelmäßig, vor allem aber: Die ers-ten Familien hatten das Material für den Bau von kleinen Hühnerställen, Futter für die erste Zeit und die Legehennen und jeweils einen Hahn bekommen. Die Ställe waren schnell errichtet und seit einigen Wochen gab es die ersten Eier.

Eine Kleinigkeit? Mitnichten! Mit glän-zenden Augen präsentieren Cipriano Alejo und seine Frau Clara Villanueva die Eier, die sie am Morgen eingesammelt hatten. Beide sind alt, aber noch nie waren sie „so

reich“. Circa 20 Hennen, ein Hahn und jede Menge Küken gehören ihnen nun. Beim Projektbesuch werde ich von Familie zu Familie gebeten, und alle erzählen sie, wie viele Eier ihre Hühner täglich legen, dass ihre Kinder nun regelmäßig ein Ei bekom-men und dass sie sogar Eier an andere bedürftige Familien verschenken können.

San Felipe ist noch ein wenig ärmer als die anderen Projektgemeinden. Der Beginn des Projekts jedenfalls hat die Menschen hier reich gemacht – an Hoffnung, dass sich manches doch noch zum Besseren wenden kann in ihrem Leben.

Projekte wie dieses werden erst durch Ihre Spende möglich. Wir bitten Sie um großzügige Unterstützung unserer Projek-tarbeit in El Salvador. Damit der Wind der Veränderung noch ein wenig stärker bläst.

Michael Krämer

Wenn die Häuser Risse bekommenINKOTA unterstützt Kampf gegen Goldabbau im guatemaltekischen Hochland

Stellen Sie sich vor, eines Tages stehen Unbekannte vor Ihrer Tür und sagen, Sie müssten ihr Grundstück verlassen, weil sich darunter eine Goldmine befindet. Wenn Sie es nicht tun, werden Sie unter Druck gesetzt und alle Register gezogen, damit Sie aufgeben.

So ungefähr stellte sich die Situation dar, als sich vor einigen Jahren die kana-dische Firma Goldcorp anschickte, den Goldabbau im Departement San Marcos im guatemaltekischen Hochland nahe der Grenze zu Mexiko, vorzubereiten. Zunächst waren die kleinen Parzellen der ausschlie-

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