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I b I I I KURZBERICHT
Institut filr Bauforschung Aechen 51 Rhelnleoh-Weetralleohe Technleche Hochechule
7 (1994) AKTUELLE FORSCHUNGSERGEBNISSE
Härtung von Urethan-Prepolymeren in Gegenwart von Salzen
Curing of a Urethane Prepolymer in the Presence of Salts
E. Gerhard-Abozari, K. Littmann, S. Wagener
1 EINFOHRUNG
Salze sind neben der Feuchte als Hauptschädigungsursache von Mauerwerken bekannt /1/. Viele Natursteinarten weisen natürliche Salzgehalte auf, die jedoch durch Verunreinigungen wesentlich erhOht sein kOnnen. Bei der lmpragnierung geschadigter salzbelasteter Natursteine mit Steinschutzstoffen ist die Kenntnis des Salzeinflusses auf die Schutzstoffe erforderlich. Ziel der Untersuchungen war es, den Einfluß verschiedener wasseriOslicher Salze auf die Hartung von Urethan-Prepolymeren /2/ zu klAren. Diese Steinschutzsysteme härten mit Luft- und Gesteinsfeuchte zu siloxanmodifizierten Polyurethanen aus.
2 EXPERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN
Da Mauerwerk sehr unterschiedliche Versalzungsgrade aufweisen kann, wurden in den Versuchen sehr hohe Salzkonzentrationen bei der Hartung des UrethanPrepolymeren gewählt, um den maximal mOglichen Einfluß zu simulieren. Dies wurde durch direktes lmpragnieren der Salze mit 30 M.-%iger LOsung der Prepolymere erreicht. Die Aushärtung erfolgte bei 50 % bzw. 90 % r. F. und mit bzw. ohne Zusatz von Dibutylzinndilaurat als Katalysator. ZusAtzlieh wurde das Prepolymere ohne Salzeinfluß ausgehärtet. Als Salze wurden Magnesiumsulfat (MgS04 ), Natriumsulfat (Na2S04 ), Natriumchlorid (NaCI), Calciumnitrat (Ca(N03 bl und Kaliumnitrat (KN03 ) verwendet. Die AushArtungszeit betrug in allen Fallen 35 Tage. Die Polymerfilme wurden wie folgt untersucht:
• Die Beurteilung der Homogenität der Polymerfilme auf dem Salz erfolgte durch Messung der WasserIOslichkeit der impragnierten Salze. Dazu wurden jeweils 5 g der Proben mit Wasser gewaschen, getrocknet, die Masse des Rückstands bestimmt und in Relation zur Ausgangsmasse gesetzt.
• Der Aushärtungsgrad des Polyurethans wurde mittels FTIR-Spektroskopie untersucht.
• Die Molekulargewichte wurden durch Gelpermeationschromatographie bestimmt. Die Kalibrierung erfolgte mittels Polystyrol-Standards.
3 ERGEBNISSE
Die LOslichkeit der imprägnierten Salze in Wasser ist ein Maß für die Homogenität des Polymerfilms. Wenn der wasseruniOsliche Polymerfilm das Salz vollständig umschließt, ist das Salz nicht mehr IOslich. Die Masse aller Proben wurde jedoch durch Extraktion mit Wasser erheblich kleiner (Bild 1 ). Der wasseruniOsliche Rückstand betrug i. allg. nur noch 9-20 M.-%. Eine Ausnahme war mit 73 M.-% Rückstand Magnesiumsulfat (Bild 1 ).
80 ROclcstand in "'
60~-------------------------
40~-------------------------
20-1------
0
~ WasseruniOslicher Rückstand
Fig. 1: Water-insoluble residue
Eine Ursache dieses vergleichsweise hohen ROckstandes ist wahrscheinlich die spezifische Oberflache. Magnesiumsulfat besitzt die kleinste KOrnung aller verwendeten Salze. Der Polyurethanfilm ist auf Magnesiumsulfat im Vergleich zu den anderen Salzen
dicker. Die wasserlöslichen Salze können durch den Polyurethanfilm nicht vollständig immobilisiert werden. Im FTIR-Spektrum ist die lsocyanatbande bei 2257 cm·1 charakteristisch für das Prepolymere. Anhand der Intensitätsabnahme dieser Bande ist der Aushärtungsgrad der Polyurethane zu detektieren. Mit zunehmender Aushärtung steigt außerdem das Molekulargewicht des Polyurethans.Nach der Aushärtung der Prepolymeren im Klima 23 °C/50 % r. F. unter Salzeinfluß war im FTIR-Spektrum des Polymeren die lsocyanatbande noch detektierbar. Die Aushärtung wurde also durch die Gegenwart aller untersuchten Salze verzögert. Entsprechend lag auch das Molekulargewicht der Polyurethane mit 2500-3000 nach fünf Wochen Reaktionszeit bei allen Salzen um ca. 50 % niedriger als das Molekulargewicht bei der Aushärtung ohne Salz (Bild 2) . Dagegen hat die Art des verwendeten Salzes keinen Einfluß.
ohne NaCI NazS04 KN~ Ca(NO;J)2 MgS04
' Bild '2: Gewichtsmittlere Molekulargewichte der Poly-
urethane nach Härtung in der Gegenwart von ·w.~~ Salzen
'"'" Fig. 2: Weight average molecular weight of polyur-ethane after curing in the presence of salts
111
Bild 3: Gewichtsmittlere Molekulargewichte nach der Härtung auf Natriumsulfat
Fig. 3: Weight average molecular weight after curing on sodium sulfate under different conditions
Herausgeber:
Die vollständige Härtung auf den Salzen wurde sowohl durch Einsatz des Katalysators als auch durch Erhöhung der relativen Luftfeuchte auf 90 % erreicht. Dies wird durch das höhere Molekulargewicht des Polyurethans deutlich. Bild 3 zeigt am Beispiel von Natriumsulfat, daß die gewichtsmittleren Molekulargewichte nach der Aushärtung unter Katalyse oder bei 90 % r. F. im Vergleich zu den bei 50 % r. F. gehärteten Proben um ca. 300 % ansteigen.
4 ZUSAMMENFASSUNG
Die Aushärtung von Steinschutzstoffen auf Basis siloxanmodifizierter Polyurethane in Gegenwart von Salzen ist in Hinblick auf die Behandlung versalzten Mauerwerks untersucht worden. Die Aushärtungsreaktion wird in Gegenwart der ausgewählten Salze verzögert. Die Art des Salzes zeigt nur sehr geringen Einfluß auf den Grad der Verzögerung. Durch die Verwendung eines Katalysators oder durch Erhöhung der Luftfeuchtigkeit kann die Verzögerung der Aushärtung verhindert werden. Die Immobilisierung der Salze war unvollständig, da ein Einwirken von Wasser auf schutzstoffbehandelte Salze zu deren Auflösung führt. Ein fehlerfreier Überzug der Salzkristalle mit dem Schutzstoffilm kann also nicht gewährleistet werden. Eine Verbesserung der Immobilisierung durch Zugabe von Katalysator ist nicht möglich.
5 LITERATUR
/1/ Weber, H.: Instandsetzung von feuchte- und salzgeschädigtem Mauerwerk. Ehningen : Expert, 1993. - ln: Werkstoffwissenschaften und Bausanierung, Tagungsbericht des dritten Internationalen Kolloquiums, (Wittmann, F.H. ; Bartz, W.J. (Ed)), Teil 2, S. 1295-1324
/2/ Jansen, B. ; Puterman, M. ; Kober, H.: Polysiloxanhaltige lsocyanatprepolymere - ein neuartiges Wirkprinzip für den Denkmalschutz. ln: Bautenschutz und Bausanierung 16 (1993) Nr 3, S. 1-4
Diese Forschungsarbeiten wurden in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Textil- und Makromolekulare Chemie der RWTH Aachen, Univ. Prof. Dr. rer. nat. H. Höcker durchgef ührt.
Forschungsförderer: BMFT; BAU 5014 M
Institut für Bauforschung Aachen RhelniiiCh-Westflllsche Technische Hochechule Postanschrift : 52056 Aachen Lieferanschrift: Schinkelstr. 3, 52062 Aschen Tel. (0241) 80-5100, FAX (0241) 8888-139 Telex 832704 thac d
Dlreldoren: Prof. Dr.-lng. H. R. Sasse Prof. Dr.-lng. P. SchiaBI
Die auszugsweise VerOffentlichung dieses Berichtes, seine Verwendung tor Werbezwecke sowie die inhaltliche Übernahme in Literaturdeianbanken bedOrfen der Genehmigung des ibac.