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IFB M Mit Menschen arbeiten Interessenfragebogen für Menschen, die beruflich gern mit Menschen zu tun haben möchten Manual Aktualisierte Version 7/2014 Autor: Karl Abegg, dipl. Berufs- und Laufbahnberater Aktualisierung: Gerard Blülle, dipl. Berufs- und Laufbahnberater, Bruna Medvescig, dipl. Berufs- und Laufbahnberaterin Bezugsadresse: Bruna Medvescig, Winkelriedstrasse 53, 6003 Luzern, Tel. 041 210 85 76 www.gewusst-wie.ch, [email protected]

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IFB – M

Mit Menschen arbeiten

Interessenfragebogen für Menschen, die beruflich gern mit Menschen zu tun haben möchten

Manual

Aktualisierte Version 7/2014

Autor: Karl Abegg, dipl. Berufs- und Laufbahnberater

Aktualisierung: Gerard Blülle, dipl. Berufs- und Laufbahnberater, Bruna Medvescig, dipl. Berufs- und Laufbahnberaterin

Bezugsadresse: Bruna Medvescig, Winkelriedstrasse 53, 6003 Luzern, Tel. 041 210 85 76

www.gewusst-wie.ch, [email protected]

Mit Menschen arbeiten – Interessenfragebogen IFB-M © Medvescig/Blülle 2012 2

Inhalt

Mit Menschen arbeiten: Ein häufiges Thema in der Laufbahnberatung ................3

Wie es zu diesem Arbeitsmittel kam… ...................................................................3

Nicht nur in „sozialen Berufen“ hat man mit Menschen zu tun ...............................5

Persönliche Voraussetzungen zum Arbeiten mit Menschen ...................................5

Der Interessenfragebogen IFB-M – ein Hilfsmittel im Beratungsprozess ...............6

Ziele beim Einsatz des Fragebogens .....................................................................6

Zielgruppe ..............................................................................................................7

Zur Konstruktion des Fragebogens ...........................................................................8

Auswahl der 14 Dimensionen .................................................................................8

Auswahl der Items ..................................................................................................8

Die 14 Dimensionen des Fragebogens ....................................................................10

Übersicht im Mind-Map .........................................................................................13

Weitere zusätzliche Arbeitsmittel ..........................................................................13

Verhältnis zu bestehenden Interessentests ............................................................14

Durchführung und Auswertung................................................................................15

Instruktion .............................................................................................................15

Durchführung / Auswertung auf www.gewusst-wie.ch ..........................................16

Website www.gewusst-wie.ch in 5 Schritten ........................................................17

Beispiel eines Ergebnisprofils ...............................................................................20

Dank ............................................................................................................................22

Biografische Hinweise: .........................................................................................22

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Mit Menschen arbeiten: Ein häufiges Thema in der Laufbahnberatung In der Berufs- und Laufbahnberatung begegnen Beratende häufig dem Wunsch von Ratsuchenden, „etwas mit Menschen zu arbeiten“ oder „es mit Menschen zu tun zu haben". Dieses Berufsinteresse taucht häufig schon bei der Berufs- oder Studienwahl auf, ebenso häufig aber auch in der Laufbahnberatung von Erwachsenen, sei es bei einer Beratung mit der Fragestellung nach einer beruflichen Weiterbildung wie auch bei einer beruflichen Neuorientierung. Dieser meist generell gefasste Berufswunsch wird im Verlauf der Beratung hinterfragt und auf bestehende Berufe oder Berufs-funktionen hin konkretisiert. Dabei können im Beratungsprozess verschiedene Fra-gen eine wichtige Rolle spielen:

Warum möchten Sie mit Menschen arbeiten? Was erwarten Sie von der Arbeit mit Menschen? Wie stellen Sie sich die Arbeit mit Menschen vor? In welcher Art und Weise möchten Sie mit Menschen arbeiten? Mit welchen Menschen möchten Sie gerne arbeiten? In welchem Umfeld? Fühlen Sie sich den gestellten Anforderungen gewachsen?

Mit diesen Fragen ist schon angedeutet, dass mindestens drei grundlegende As-pekte unterschieden werden müssen:

1. Der Aspekt der Motivation: Was ist beim Ratsuchenden die Triebfeder zu diesem Berufswunsch? Wo liegt dieser Berufswunsch begründet?

2. Der Aspekt des beruflichen Interesses: In welche Richtung gehen die konkreten Vorstellungen über eine mögliche Art der Tätigkeit?

3. Der Aspekt der Voraussetzungen: Bringt der oder die Ratsuchende die persönlichen und fachlichen Voraussetzungen mit, um den Anforderungen der anvisierten Tätigkeit gewachsen zu sein?

Wie es zu diesem Arbeitsmittel kam…

Als Berater oder Beraterin habe ich immer Vermutungen, warum Ratsuchende einen Berufswunsch in Richtung „Mit Menschen arbeiten“ äussern. Zum Teil werden diese Hypothesen durch Schilderungen der Ratsuchenden direkt bestätigt, zum Teil wer-den sie im Beratungsgespräch nur indirekt angesprochen. Einige dieser Vermutun-gen, die in Beratungsgesprächen mit erwachsenen Ratsuchenden eine Rolle spielen können, seien hier erwähnt:

Motivation hin zu einer „Tätigkeit mit Menschen“ kann die eigene persönliche Ent-wicklung sein. Ratsuchende spüren immer mehr, dass eine Seite ihrer Persön-lichkeit oder bestimmte Ressourcen nicht in einem für sie befriedigenden Mass beruflich ausgelebt werden können. Sie suchen deshalb nach einer neuen Tätig-keit in einem neuen beruflichen Umfeld.

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Ratsuchende erleben ihre bisherige Tätigkeit als nicht mehr sinnvoll, weil sie zu wenig Bezug hat zu dem, was ihnen als Menschen wichtig ist. Es sind oft Berufs-leute, die bisher mit technischen oder kaufmännischen Aufgabestellungen zu tun hatten und die einen direkteren Bezug zu Menschen suchen, für die sie arbeiten möchten.

Hinter dem Wunsch nach einer Arbeit mit Menschen kann auch das Bedürfnis nach persönlicher Anerkennung, nach Bestätigung und Dank stehen – auch da oft, weil diese Erwartungen in der bisherigen Tätigkeit nicht oder nur zu einem geringen Teil erfüllt werden.

Mit Menschen arbeiten möchten auch jene Personen, die ein ausgesprochenes Bedürfnis nach zwischenmenschlichem Kontakt haben und dieses Bedürfnis in der jetzigen Tätigkeit nicht genügend ausleben können.

Es gibt auch Ratsuchende, die gerne andern Menschen etwas weiter vermitteln, die ihr Wissen und ihre Fachkenntnisse weitergeben möchten. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass ihnen das gut gelingt, und suchen nun durch einen Berufswechsel eine ihren Stärken besser angepasste Tätigkeit.

Es gibt aber auch jene Ratsuchenden, die gerne andere Menschen führen, sie auf ein bestimmtes Ziel hin leiten und auch über andere entscheiden wollen. Dieses Bedürfnis kann aus der Einschätzung der eigenen Fähigkeiten kommen, kann aber auch aus der unbefriedigenden Erfahrung kommen, im bisherigen beruflichen Umfeld zu wenig eigenen Handlungsspielraum zu haben.

Die Motivation „helfen zu können“ spielt wohl bei vielen Ratsuchenden, die mit Menschen arbeiten wollen, eine wichtige Rolle. „Helfen wollen“ kann nicht a priori negativ bewertet werden. Es ist aber selbstkritisch zu fragen, welche Vor-stellungen und Erwartungen mit dieser Motivation verbunden sind.

Es gibt in der Beratung auch eine Anzahl Ratsuchender, die anderen helfen wollen, die anderen nützlich sein möchten, die „gebraucht“ werden möchten. Auch da steht oft eine unbefriedigende Erfahrung im bisherigen Beruf dahinter und auch da ist die selbstkritische Frage nach den Vorstellungen und Erwartun-gen angebracht.

Schliesslich gibt es erfahrungsgemäss auch jene Gruppe von Ratsuchenden, bei denen der Wunsch „mit Menschen zu arbeiten" nicht in eine bestimmte Richtung einer beruflichen Tätigkeit geht oder bestimmte Absichten verfolgt. Für sie steht der Wunsch im Mittelpunkt, zusammen mit anderen in einem guten Team arbei-ten zu können und so in gewisser Weise auch mitgetragen zu werden.

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Nicht nur in „sozialen Berufen“ hat man mit Menschen zu tun

In der Berufs- und Arbeitswelt gibt es eine ganze Reihe von Tätigkeiten, bei denen die „Arbeit mit Menschen“ im Mittelpunkt steht. Allerdings gilt auch, dass es praktisch kaum einen Beruf oder eine Tätigkeit gibt, bei der man es nicht auch mit Menschen zu tun hat. Unterschiede gibt es im Ausmass jenes Anteils an Tätigkeiten in einem Beruf, bei dem man in direktem Kontakt mit Menschen steht. Es ist naheliegend, in diesem Zusammenhang primär an die sogenannt „sozialen Berufe“ zu denken und Berufslösungen in dieser Richtung zu suchen. Dabei wird von Ratsuchenden und Beratenden oft übersehen, dass es eine ganzen Reihe von Be-rufen gibt, die es ebenfalls mit Menschen zu tun haben, aber nicht zur Gruppe der sozialen Berufe gezählt werden. Es empfiehlt sich deshalb, beim generellen Berufs-wunsch „mit Menschen zu arbeiten“, den Blickwinkel zu öffnen und auch jene berufli-chen Tätigkeiten einzubeziehen, die nicht primär unter dem Etikett „sozial“ laufen, bei denen aber viele berufliche Tätigkeiten ebenfalls in der „Arbeit mit oder für Men-schen“ bestehen.

Persönliche Voraussetzungen zum Arbeiten mit Menschen

Auch wenn im Zusammenhang mit dem vorgelegten Fragebogen die konkreten Inte-ressen im Mittelpunkt stehen, so darf im Rahmen des Beratungsprozesses die Frage nach den persönlichen und fachlichen Voraussetzungen nicht vergessen werden. Es stellt sich einerseits die Frage nach den schulischen und intellektuellen Voraus-setzungen, die je nach Berufsrichtung sehr unterschiedlich sein können, es stellt sich aber auch die Frage nach den persönlichen Voraussetzungen, d.h. nach den für die jeweiligen Tätigkeiten notwendigen Selbst- und Sozialkompetenzen. Unübersehbar ist bei allen Berufen, die es mit Menschen zu tun haben, die Tatsache, dass diese Menschen nicht immer nur als angenehm oder dankbar erlebt werden, sondern oft auch als fordernd, schwierig oder gar als aggressiv, sei dies nun im Gastgewerbe, im Verkauf, im Bildungswesen oder in der Sozialarbeit. „Mit Menschen arbeiten“ heisst immer auch mit sehr unterschiedlichen Personen in unterschied-lichen Situationen umgehen zu können. Auch wenn in den meisten Tätigkeiten, die es mit Menschen zu tun haben, wenig gleichbleibende Routine herrscht, so darf die Tatsache nicht übersehen werden, dass sich mit der Zeit auch da die Tätigkeiten wiederholen. „Mit Menschen arbeiten“ heisst immer auch bei gleichbleibenden Aufgabestellungen die notwendige Freude und Motivation für die einzelne Situation und Person aufbringen zu können. Spannend kann in der Arbeit mit Menschen die Tatsache sein, dass es in diesen Tätigkeiten kaum zum Voraus festgelegte Normen gibt, d.h. dass in jeder Situation wieder neu reagiert werden muss. „Mit Menschen arbeiten“ heisst deshalb auch im-mer, diesen Handlungsspielraum kreativ gestalten zu können. Ratsuchende, die einen Berufswechsel in Richtung „mit Menschen arbeiten“ an-streben, müssen sich auch bewusst sein, dass in der Arbeit oft keine sichtbaren oder nachweisbaren Ergebnisse möglich sind. Der „Wert“ der eigenen Arbeit kann zwar aus der Zufriedenheit der „Kunden“ abgelesen werden, oft muss aber auch mit keiner oder gar einer negativen Reaktion gerechnet werden. „Mit Menschen arbeiten“ heisst deshalb, sowohl selbstbewusst wie auch selbstkritisch die eigene Arbeit einschätzen zu können.

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Der Interessenfragebogen IFB-M – ein Hilfsmittel im Beratungsprozess Je nach Beratungskonzept werden Beratende unterschiedlich mit dem Berufswunsch „mit Menschen zu arbeiten“ umgehen. Wie auch immer, in Situationen, in denen eine berufliche Tätigkeit mit Menschen im Vordergrund steht, stellen sich die drei zentra-len Fragen:

Die Frage nach der grundlegenden Motivation:

Auf welchem Hintergrund ist dieser Berufswunsch entstanden? Welche Vorstellungen und Erwartungen werden mit dieser Formulierung verbunden? Welche Erfahrungen aus der Berufs- oder Lebensbiografie führen zu dieser Zielsetzung?

Die Frage nach den konkreten Interessen:

Welche Art der Tätigkeit kann sich eine ratsuchende Person am besten vorstellen? Bei welcher Gruppe von Menschen fühlt sie sich am meisten angesprochen? Mit welchem Umfeld könnte sie sich am ehesten identifizieren?

Die Frage nach den Voraussetzungen:

Bringt die Person die notwendigen Fach-, Selbst- und Sozialkompetenzen mit sich, um die angestrebte berufliche Tätigkeit auszuüben resp. die dazu notwendige berufliche Aus- oder Weiterbildung zu absolvieren?

Im Beratungsprozess können diese Fragen durch eine gezielte und professionelle Gesprächsführung in der Regel weitgehend beantwortet werden, insbesondere dann, wenn die ratsuchende Person über ein hohes Mass an Selbstwahrnehmung und Re-flexionsfähigkeit verfügt. Trotzdem bieten sich für alle drei Fragen auch ergänzende Hilfsmittel an, sei es in Form von Arbeitsmitteln, Fragebogen oder Tests. Ob solche „Werkzeuge“ eingesetzt werden und wenn ja, für welche Fragestellungen, wird jede beratende Person selbst entscheiden. Der hier vorgelegte Interessenfragebogen versteht sich als solches Hilfsmittel, um bei der Frage nach der konkreten Umsetzung des Interesses „mit Menschen zu arbeiten“ durch eine eigene Aktivität mehr Klarheit zu gewinnen. Dieser Interessen-fragebogen kann und will die beiden anderen Fragestellungen - nach der zu Grunde liegenden Motivation und den kompetenzmässigen Voraussetzungen - nicht beant-worten.

Ziele beim Einsatz des Fragebogens

Im Verlauf des Beratungsprozesses wird es unumgänglich sein, die Frage nach dem „Wie und Wo?“ einer Tätigkeit mit Menschen zu stellen. Es kann sein, dass Rat-suchende schon eine relativ konkrete Vorstellung haben, wie sie ihren Berufswunsch umsetzen möchten, es kann aber auch sein, dass nur sehr vage Vorstellungen be-stehen, wie und wo sie dieses Ziel erreichen könnten. Nicht selten wissen Rat-suchende leichter, was sie nicht machen, als was sie machen möchten. Und oft fehlt auch eine Übersicht über das, was „man so alles mit Menschen machen könnte“.

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Da diese Situation vor allem in der Beratung Erwachsener relativ häufig der Fall ist, stellt sich die Frage, ob dieser Teilschritt des Beratungsprozesses mit Hilfe eines Interessenfragebogens nicht etwas systematischer und effizienter gestaltet werden könnte, dies nicht zuletzt auch im Sinne einer methodischen Vielfalt, als Beraterin oder Berater mit diesen Fragestellungen umzugehen. Der Interessenfragebogen will durch die Vorgabe von ausgewählten Tätigkeiten aus verschiedenen Berufen, die es „mit Menschen zu tun haben“:

die Ratsuchenden durch eine stärkere Eigenaktivität zu mehr Klarheit über ihre Vorstellungen führen. Die Konfrontation mit konkreten Berufssituationen aus dem Berufsalltag soll sie dazu führen, den allgemeinen Berufswunsch zu hinter-fragen und an der Realität der Berufswelt zu messen. Dabei dürften nicht nur das Auswertungsdiagramm, sondern auch Gedanken beim Ausfüllen des Frage-bogens eine wichtige Rolle spielen (siehe Arbeitsblatt zum Fragebogen).

den Beratenden eine Grundlage für das Beratungsgespräch bieten, auf der die

Realisierung konkreter Berufsziele besprochen werden kann. Das Resultat kann auch Anlass geben, die Hintergründe der Berufsmotivation anzusprechen oder die Frage nach den notwendigen fachlichen und persönlichen Voraussetzungen zu stellen.

Zielgruppe

Der Fragebogen eignet sich vor allem für die Laufbahnberatung erwachsener Per-sonen, die eine berufliche Weiterbildung, einen Berufswechsel oder einen beruflichen Wiedereinstieg in Richtung einer „Arbeit mit Menschen“ planen. Erfahrungen haben gezeigt, dass der Fragebogen auch in der Beratung von Mittelschüler/-innen oder von Lernenden nach einem Lehrabschluss - mit oder ohne Berufsmatura – ein-gesetzt werden kann, wenn bei der neuen beruflichen Zielsetzung der Fokus auf eine Tätigkeit „mit Menschen“ gerichtet ist. Nur teilweise geeignet ist der Fragebogen für die Studienberatung, da bei den Items Tätigkeiten weggelassen wurden, die eine akademische Ausbildung voraussetzen (z.B. als Mediziner/in oder Jurist/in). Denkbar ist der Einsatz allenfalls da, wo es um Alternativen zu einem Universitätsstudium geht, evtl. mit dem Besuch einer Fach-hochschule. Da der Fragebogen relativ einfach in der Instruktion und leicht nachvollziehbar in der Auswertung ist, könnte der Fragebogen auch ausserhalb der Berufs- und Laufbahn-beratung oder online gemacht werden. Allerdings fehlt dann die Weiterführung durch das Erarbeiten von passenden Berufslösungen, das Reflektieren der Berufsmoti-vation und die Klärung der Fragen über die fachlichen und persönlichen Voraus-setzungen. Deshalb empfiehlt es sich, den Fragebogen als Teilschritt und Hilfsmittel innerhalb eines Beratungsprozesses einzusetzen.

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Zur Konstruktion des Fragebogens

Auswahl der 14 Dimensionen

Ausgangspunkt für die Konstruktion des Fragebogens war die grundlegende Frage, wie man überhaupt in der Berufs- und Arbeitswelt mit Menschen arbeiten kann. „Was tut man denn eigentlich, wenn man mit Menschen arbeitet? Wo haben es Menschen in welcher Art mit anderen Menschen zu tun?“ Arbeit mit Menschen wurde so nicht einfach mit sozialer Tätigkeit gleichgesetzt. Weitgehend unabhängig von Berufen oder üblichen Berufseinteilungen wurde eine Liste von Tätigkeiten erstellt und diese dann in Gruppen zusammengefasst. Aus ur-sprünglich 18 Gruppen wurden schliesslich 14 Dimensionen formuliert. Dadurch

sollte erreicht werden, dass die wesentlichen Tätigkeiten abgebildet werden können, die in beruflichen Tätigkeiten „mit Menschen“ ausgeübt werden. Die Notwendigkeit einer übergeordneten Bezeichnung für die jeweilige Dimension liess sich nicht überall mit einem auf Anhieb leicht verständlichen Wort definieren. Trotzdem wurde versucht, die Dimension „auf einen Nenner“ zu bringen, was aller-dings in einzelnen Fällen einer längeren Erklärung bedarf (vgl. die 14 Dimensionen des Fragebogens, S. 9). Bei den angenommenen Dimensionen gilt es noch zu unterscheiden zwischen den ersten 12 Dimensionen, die jeweils eine bestimmte Art der beruflichen Tätigkeit vor-legen, und den Dimensionen 13 und 14, die versuchen, gleichsam „übergeordnet“

jene Ebene zu erfassen, auf der es jemand mit andern Menschen zu tun haben möchte, sei dies im Sinne einer Zusammenarbeit mit andern auf gleicher Stufe oder im Sinne einer Führungsfunktion in der Vorgesetztenposition.

Auswahl der Items

Zu jeder dieser Dimensionen wurden acht Items formuliert, die möglichst konkret

eine bestimmte Art des Arbeitens - eine bestimmte ausgewählte Tätigkeit mit Men-schen - beschreiben. Bewusst wurde meist auch eine Aussage zur Menschengruppe und zum Umfeld gemacht, in dem diese Tätigkeit ausgeübt wird. Die Items sind auf der folgenden Struktur aufgebaut: Was wird wo mit wem gemacht?

In der Regel enthalten die Items auch diese drei Aspekte. Nur da, wo der Ort oder die Zielgruppe sich aus dem Zusammenhang ergeben, wurden diese - der besseren Verständlichkeit - wegen weggelassen. Bei den ausgewählten Items geht es nicht darum, einen Beruf vollständig darzustellen, auch wenn sie meist einem bestimmten Beruf zugeordnet werden können. Es wurden vielmehr typische Tätigkeiten gesucht, die für eine bestimmte berufliche Interessensrichtung stehen. Alle Berufe, die es mit Menschen zu tun haben, setzen sich selbstverständlich aus mehreren Dimensionen zusammen, wobei meistens eine Dimension dominiert. So

besteht z.B. die Tätigkeit als „Polizist/in" primär in der Funktion „andere schützen und kontrollieren", aber auch die Dimensionen „Menschen informieren" oder „admi-nistrativ für Menschen arbeiten" gehört zum diesem Beruf. Oder im Verkauf werden

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nicht nur Produkte an den Mann resp. an die Frau gebracht, es wird auch beraten und informiert. Deshalb ist es auch nicht möglich oder sinnvoll, aus dem Ergebnis nur einer Dimension linear eine bestimmte Berufslösung abzuleiten. Bei der Formulierung der Items waren folgende Kriterien massgebend:

es soll eine für die Dimension typische Art der Tätigkeit sein

die Tätigkeit soll möglichst konkret und allgemeinverständlich formuliert sein

die Tätigkeit soll in der Arbeitswelt relativ häufig vorkommen

die Tätigkeit soll mit einer Grund- oder Weiterbildung (inkl. höhere Fachschule

oder Fachhochschule) möglich sein. Nicht aufgenommen wurden Tätigkeiten, die ein universitäres Hochschulstudium voraussetzen, da dadurch das Spektrum der möglichen Tätigkeiten zu breit ausge-fallen wäre. Bei Bedarf könnte allenfalls eine zweite Version des IFB-M erstellt wer-den, die nur jene Tätigkeiten aufführt, welche ausschliesslich mit einem Studium (Fachhochschule oder universitäres Studium) ausgeübt werden können. Diese Ein-schränkung führt dazu, dass eine ganze Reihe von Tätigkeiten nicht im Fokus dieses Interessenfragebogens stehen wie z.B. ärztliche, psychotherapeutische oder auch seelsorgerische Tätigkeiten. Die gewählte Form der Itemformulierung kann in dreifacher Hinsicht Schwierig-keiten bieten:

1. Die Tätigkeit – stets mit einem Verb ausgedrückt – kann durch die Person, die

den Fragebogen beantwortet, nicht zutreffend erfasst oder einseitig interpretiert werden, da Berufskenntnisse oder gar eigene Erfahrungen fehlen. Zudem können gewisse Tätigkeiten, obwohl wertneutral formuliert, eine negative Reaktion her-vorrufen (z.B. „servieren“) oder eine unrealistisch hohe Erwartung provozieren (z.B. „beraten“).

2. Der Einbezug der Zielgruppe, für die gearbeitet wird, kann dazu führen, dass

jemand zwar die Tätigkeit gerne machen würde, jedoch nicht mit der aufgeführten Zielgruppe. (z.B. „Französisch-Unterricht erteilen“ nicht mit Jugendlichen, sondern mit Erwachsenen).

3. Die Erwähnung des Ortes, an dem die Tätigkeit ausgeübt wird, erleichtert die

konkrete Vorstellung einer bestimmten Tätigkeit, kann aber die Beantwortung der Aufgaben unter Umständen auch erschweren oder einengen. So dürfte es für die Wahrnehmung sehr unterschiedlich sein, ob die Tätigkeit „einem Gast eine Mahl-zeit servieren“ in einem Restaurant, einem 5-Sterne Hotel, einem Flugzeug auf einem Langstreckenflug oder in einem Personalrestaurant ausgeübt wird. So können auch Informationen an unterschiedlichsten Orten erteilt werden, was – je nachdem – zu einer ganz anderen Beurteilung der Tätigkeit führen kann.

Diese Schwierigkeiten sind gewiss bei jeder gewählten Form nicht auszuschliessen. Mit dem Vorschlag eines den Fragebogen begleitenden Arbeitsblattes soll ver-sucht werden, diese möglichen „Verfälschungen“ zu minimieren.

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Die 14 Dimensionen des Fragebogens Im Nachfolgenden sollen die einzelnen Dimensionen näher umschrieben und auf Unterschiede zwischen ihnen hingewiesen werden. 1. Menschen informieren

Probanden, die bei dieser Dimension einen hohen Wert erreichen, sind Men-schen, die gern andere informieren, ihnen ihre konkreten Fragen beantworten oder ihnen durch geeignete Informationsunterlagen weiterhelfen. Für sie steht klar die Information von Menschen im Vordergrund oder müsste mindestens einen wesentlichen Teil der Berufstätigkeit ausmachen. Meist sind es eher kurze, sachorientierte Kontakte - direkt oder telefonisch -, bei denen Menschen (z.B. Besucher/innen, Kunden/Kundinnen, Touristen/Touristinnen usw.) eine ganz spezifische Auskunft oder Information wünschen.

2. Menschen etwas verkaufen

Probanden, die bei dieser Dimension einen hohen Wert erreichen, sind Men-schen, die Freude daran haben, Kunden und Kundinnen bestimmte Waren anzubieten und zu verkaufen. Für sie steht klar das „Verkaufsgeschäft“ im Vor-dergrund, der Verkaufsabschluss stellt einen wichtigen Bestandteil der beruf-lichen Befriedigung dar. Unterschiede ergeben sich durch die Art der Produkte oder Dienstleistungen oder durch die Grösse oder die Verkaufsphilosophie des Unternehmens. Der Kontakt ist in der Regel eher kurz und sachorientiert.

3. Menschen bedienen

Ein hoher Wert bei dieser Dimension bedeutet, dass man gerne anderen einen „Dienst erweist“, z.B. in einem Restaurant oder an einem Schalter Gäste oder Kunden bedient oder jemanden an einen gewünschten Ort hinbringt. Diese Berufsleute werden zwar für ihre Dienstleistung bezahlt, müssen diese aber nicht selber „verkaufen“. Unter diesen Tätigkeiten gibt es einige, bei denen auch heute noch sogenanntes „Trinkgeld“ üblich ist. Der Kontakt ist meist eher kurz und „unpersönlich“. Anmerkung: Das Wort „bedienen“ für diese Art der Tätigkeit mit Menschen erscheint vielleicht etwas überholt, trifft aber meines Erachtens trotzdem eine bestimmte Art der Tätigkeit mit Menschen. Um ein kurzes und griffiges Verb für diese Dimension zu verwenden, wurde diese Formulierung gewählt.

4. Sich mit dem Aussehen von Menschen beschäftigen

Klienten oder Klientinnen, die bei dieser Dimension einen hohen Wert erreichen, sind Menschen, die sich gerne mit dem Aussehen und Wohlergehen anderer Personen beschäftigen und dieses Interesse auch beruflich umsetzen möchten. Dabei geht es um das gepflegte Erscheinen „von Kopf bis Fuss“. Mit diesem In-teresse verwandt sind auch jene Tätigkeiten, durch die die Fitness oder Wellness anderer Personen gefördert werden soll. Der Kontakt ist durch eine bestimmte körperliche Nähe charakterisiert und dadurch meist auch „persönlicher“.

5. Junge Menschen erziehen

Probanden, die bei dieser Dimension einen hohen Wert erreichen, sind Men-schen, die an der Förderung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen interessiert sind und hier ihre persönlichen Stärken sehen. Im Vordergrund steht bei diesen Tätigkeiten die Sozialisierung oder Resozialisierung von Kindern und

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Jugendlichen mit besonderen Schwierigkeiten. Durch geeignete Massnahmen soll das gesteckte Ziel erreicht werden. Der Kontakt mit diesen Kindern und Jugendlichen erstreckt sich meist über eine längere Zeit und ist oft sehr intensiv und persönlich.

6. Menschen bilden

Hohe Werte in dieser Dimension deutet auf Menschen hin, die ein Interesse daran haben, anderen ihr Wissen oder ihre Fachkenntnisse weiterzugeben, damit andere einen bestimmten Wissens- oder Kenntnisstand erreichen. Dabei handelt es sich nicht um erzieherische Massnahmen, auch wenn z.B. Lehr-personen in der Primarschulstufe einen erzieherischen Auftrag haben. In dieser Dimension geht es primär um die Vermittlung von Fach- oder Sprachkennt-nissen, und zwar für alle Altersstufen. Der Kontakt bezieht sich auf die fachliche Ebene, wobei eine gute persönliche Beziehung sehr viel zum Lernerfolg bei-tragen kann.

7. Menschen betreuen

Klienten und Klientinnen mit hohen Wert in dieser Dimension sind Menschen, für die weder die Erziehung, noch die Wissensvermittlung im Vordergrund steht, sondern die Unterstützung, Begleitung und Betreuung von Menschen in unter-schiedlichen Lebenssituationen. Es wird jene Hilfe angeboten, die für die jewei-lige Situation angepasst und notwendig ist. Es kann sich hier z.B. um Gäste, Besucher, Behinderte oder Betagte handeln. Der Kontakt erfolgt meist über längere Zeit und kann sehr persönlich und intensiv sein.

8. Menschen beraten

Probanden, die bei dieser Dimension einen hohen Wert erreichen, sind Men-schen, die ein Bedürfnis oder Interesse daran haben, andere zu beraten, passende Lösungen zu suchen oder Empfehlungen zu erteilen. Berufe, in denen eine beratende Tätigkeit im Vordergrund steht, gibt es in einem sehr breiten Spektrum von mehr wirtschaftlich orientierten Beratungstätigkeiten bis hin zu mehr sozial ausgerichteten Beratungstätigkeiten. Der Kontakt kann kürzer oder länger dauern, was von der Art der Problemstellung oder der Zielsetzung ab-hängt. Nicht eingeschlossen ist die sog. „Verkaufsberatung“, da es dabei meist um den Verkauf geht und die Tätigkeit deshalb passender zur Dimension 3 gehört, auch wenn „Beratung“ beim Verkaufen durchaus einen wichtigen Aspekt im konkreten Berufsalltag darstellen kann.

9. Kranke Menschen pflegen

Hohn Werte in dieser Dimension bedeuten, dass diese Menschen ihre berufliche Befriedigung in der Tätigkeit an kranken Menschen finden. Durch fachliche Hilfe und menschlichen Kontakt die Situation der Patienten/Patientinnen erleichtern und verbessern wollen und somit einen Beitrag zur Gesundung leisten. Das Spektrum der möglichen beruflichen Tätigkeit ist dabei sehr weit, doch gemein-sam dürfte allen Berufen ein grundsätzliches Interesse an der Pflege erkrankter Menschen sein. Durch den besonderen Umstand der Krankheit ist oft ein sehr direkter (auch körperlicher) und persönlicher Kontakt zu den kranken Menschen möglich. Wie bereits erwähnt, beinhaltet diese Dimension nicht jene Tätigkeiten, die ein universitäres Studium voraussetzen.

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10. Menschen therapieren Probanden, die bei dieser Dimension einen hohen Wert erreichen, sind Men-schen, die anderen Menschen durch ganz spezifische, gezielte therapeutische Methoden helfen wollen, eine intellektuelle, körperliche oder psychische Ein-schränkung zu lösen oder zu bewältigen, um so das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit zu fördern oder wieder zu finden. Charakteristisch ist der auf die „Therapiestunde“ konzentrierte intensive Kontakt mit dem dauernden Wechsel der Klientinnen und Klienten während des Arbeitstages.

11. Administrativ für Menschen arbeiten

Klienten oder Klientinnen, die bei dieser Dimension einen hohen Wert erreichen, wollen sich im Beruf zwar gerne mit Menschen beschäftigen, aber eher im Hintergrund bleiben, jedoch mit regelmässigen Kontakten zu den entspre-chenden Zielgruppen, seien es z.B. die Einwohner/innen einer Gemeinde, das Personal eines Unternehmens, die Kunden/Kundinnen einer Krankenkasse oder die Mieter/innen einer Immobilienfirma. Der Kontakt ist meist kurz und sachbe-zogen, kann sich aber auch in regelmässigen Abständen über längere Zeit erstrecken.

12. Menschen schützen und kontrollieren

Hohe Werte in diesem Bereich deutet auf Menschen hin, die gerne für Ruhe, Ordnung und Sicherheit sorgen. Sie gewährleisten einerseits durch Kontrollen den ordnungsgemässen Ablauf, schützen und bewachen andererseits auch andere Menschen durch ihre Präsenz. Dazu gehören auch Anwesenheit bei einem Unfall oder einem Verbrechen und die Ermittlungen bei beteiligten Personen. Der Kontakt ist durch die spezifische Aufgabenstellung geprägt, meist kurz und sachorientiert, und verlangt sowohl Einfühlungs- wie auch Durchsetzungsvermögen.

Die Dimensionen 13 und 14 beinhalten keine berufsspezifischen Inhalte, sondern

dienen dazu, bereichsübergreifend abzuklären, ob eine Person in den für sie zu-treffenden Tätigkeitsfeldern eher auf der gleichen Stufe mit anderen Mitarbei-tenden tätig sein möchte, oder ob sie daran interessiert ist, eine Führungs-funktion zu übernehmen.

13. Mit Menschen zusammen arbeiten

Hohe Werte in dieser Dimension deutet darauf hin, dass diesen Menschen die Art der beruflichen Tätigkeit zwar wichtig ist, das Zusammenarbeiten mit anderen in einem Team jedoch einen hohen Stellenwert hat. Für sie ist es bedeutend, dass sie innerhalb eines Teams ihren Beitrag leisten können, aber auch, dass sie von den Teammitgliedern geschätzt und anerkannt sind.

14. Menschen führen

Probanden, die bei dieser Dimension einen hohen Wert erreichen, sind Men-schen, die gerne eine Führungsaufgabe übernehmen. Sie sind interessiert, Arbeitsabläufe zu organisieren, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu motivieren, notwendige Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Im Rahmen dieses Interessenfragebogens wurden vor allem Führungsaufgaben auf der unteren oder mittleren Führungsebene ausgewählt. Nicht einbezogen wurde die Möglichkeit einer selbstständigen beruflichen Tätigkeit.

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Übersicht im Mind-Map

Die 14 Dimensionen dieses Interessenfragebogens sind in einem Mind-Map dar-gestellt, wobei die Inhalte der einzelnen Dimensionen nur mit wenigen Stichworten angedeutet werden können. Das Mind-Map soll aber die Übersicht über die 14 ange-nommenen Dimensionen erleichtern und zugleich eine Hilfe darstellen, um das Be-ratungsgespräch über das Resultat des Interessenfragebogens mit Ratsuchenden führen zu können. Je nach Situation kann mit Hilfe des Mind-Maps bereits eine weit-gehende Klärung erreicht werden, wenngleich mit der systematischeren Auseinan-dersetzung an Hand der vorgelegten 112 Items eine grössere Verlässlichkeit erreicht werden kann. Das Mind-Map wie auch die übrigen Arbeitsmittel stehen Ihnen zur Verfügung, wenn Sie IFB-M-Durchführungen bestellen.

Weitere zusätzliche Arbeitsmittel

Neben dem Mind Map stehen Ihnen auch eine Beschreibung der Dimensionen für Kundinnen und Kunden, eine Berufsliste mit allen auf die einzelnen Dimensionen zugeteilten Berufen sowie ein Arbeitsblatt für Kundinnen und Kunden zur Verfügung, sobald Sie Durchführungen des IFB-M erworben haben.

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Verhältnis zu bestehenden Interessentests Wie aus der Zielsetzung ersichtlich ist, geht es mit diesem Interessenfragebogen darum, für die Beratung ein zusätzliches Arbeitsmittel in die Hand zu bekommen, das beitragen soll, jene Interessensbereiche zu klären, die sich rund um die generelle Aussage „etwas mit Menschen arbeiten zu wollen“ stellen. Bestehende Interessen-tests sollen so sinnvoll ergänzt werden. Im Nachfolgenden soll versucht werden, in aller Kürze das Verhältnis zu einigen wichtigen Interessentests zu beschreiben und zu klären, wobei nochmals betont werden muss, dass es sich beim IFB-M um ein Arbeitsmittel, nicht um einen Test handelt. In der Praxis stellt sich die Frage, wann welches Instrument am sinnvollsten eingesetzt werden kann. Verhältnis zum Laufbahnmosaik

Das Laufbahnmosaik dürfte dann eingesetzt werden, wenn es gilt, in einer sehr offenen Ausgangslage die im Vordergrund stehenden Interessen nach Schwer-punkten zu erfassen und so die beruflichen Perspektiven klarer benennen zu können.

Der IFB-M nimmt dagegen nur einen Teilbereich heraus – vor allem jenen, der beim Laufbahnmosaik als „Nähe" umschrieben ist. Er kann deshalb als sinnvolle Er-gänzung/Weiterführung angesehen werden bei jenen Ratsuchenden, bei denen die Orientierung am zwischenmenschlichen Kontakt im Vordergrund steht. Verhältnis zum Sozialinteressentest

Der Sozialinteressentest SIT deckt sich in seiner Zielsetzung am nächsten mit den Absichten des IFB-M. Er konzentriert sich aber stark auf jene beruflichen Tätigkeiten, die einen stark „sozialen Charakter“ haben und ist deshalb dann sinnvoll, wenn die Absicht der Ratsuchenden in eine klar sozial ausgerichtete Tätigkeit geht.

Der IFB-M geht aber von der Annahme aus, dass der Wunsch nach einer Tätigkeit „mit Menschen“ zwar eine soziale Tätigkeit beinhalten kann, dass aber darüber hin-aus auch eine ganze Reihe beruflicher Tätigkeiten existieren, die es ebenfalls wesentlich mit Menschen zu tun haben, ohne dass diese Tätigkeiten unter den Titel „soziale Tätigkeit“ fallen würden. Verhältnis zum Explorix Beim Explorix handelt es sich wieder um einen breit angelegten Interessentest, der aber auch die soziale Dimension „S“ herausarbeiten kann. So sind es denn auch jene Berufe im Beruferegister, die mit dem Code S beginnen oder an zweiter Stelle ein „S“ haben, die es vorwiegend „mit Menschen zu tun haben“. Im Anhang findet sich eine Zusammenstellung, in welcher auch jene Berufe enthalten sind, die im Schweizer Beruferegister des Explorix diese Wertung erhalten haben – ohne die Berufe mit universitärer Hochschulbildung.

Der IFB-M beschränkt sich auf diesen zwischenmenschlichen Bereich und dürfte dann eine sinnvolle Ergänzung bzw. Weiterführung der Resultate des Explorix sein, wenn diese Dimension klar im Vordergrund steht.

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Durchführung und Auswertung

Instruktion

Die Probanden werden aufgefordert, die vorgelegte Tätigkeit für sich einzuschätzen bzw. zu bewerten und zwar in wie weit sie sich selber in einer solchen Tätigkeit sehen können. Folgende Bewertungskriterien stehen zur Verfügung

Kann ich mir sehr gut vorstellen 3 Kann ich mir mehrheitlich vorstellen 2 Kann ich mir nur bedingt vorstellen 1 Kann ich mir gar nicht vorstellen 0

Bei der Instruktion können folgende Probleme bzw. Fragen auftauchen, die sinn-vollerweise bei der mündlichen Instruktion angesprochen werden sollen: 1. Die Frage nach den Voraussetzungen:

Die Probanden können sich eine bestimmte Tätigkeit gut vorstellen, verfügen aber – verständlicherweise – nicht über die notwendigen Voraussetzungen und Fachkenntnisse. Sie sollen aufgefordert werden, die Items „unabhängig davon, ob sie über die erforderlichen Voraussetzungen und Fachkenntnisse verfügen oder nicht“ zu beantworten.

2. Die Frage, dass Probanden sich die Tätigkeit zwar vorstellen könnten, aber

nicht mit der genannten Zielgruppe oder am genannten Ort: Sie können sich die eigentliche Tätigkeit an sich vorstellen, eventuell aber nicht mit der aufgeführten Zielgruppe oder nicht am erwähnten Ort. In diesem Fall sollen die Klienten oder Klientinnen aufgefordert werden, mit Hilfe des Arbeits-blattes jene Zielgruppe festzuhalten, die sie sich besser vorstellen könnten oder den Arbeitsort, der ihnen mehr zusagen würde.

Mit Menschen arbeiten – Interessenfragebogen IFB-M © Medvescig/Blülle 2012 16

Durchführung / Auswertung auf www.gewusst-wie.ch

Der Fragebogen kann auf www.gewusst-wie.ch direkt durchgeführt werden. Die Beratungsperson erhält dann das Resultat als pdf-Datei. Durchführungen kann man erwerben via www.gewusst-wie.ch > Bestellen > Neukunde Die Fragebogen der Papier- und Bleistiftversion können auf www.gewusst-wie.ch kostenlos ausgewertet werden. Hierfür ist aber eine Registrierung notwendig:

www.gewusst-wie.ch > Bestellen > Neukunde Ist auf der Beratungsstelle bereits jemand registriert, so können sich die anderen Beratungspersonen dieser Registrierung anhängen:

www.gewusst-wie.ch > Zugang Beratungspersonen > Als Berater/-in registrieren

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Website www.gewusst-wie.ch in 5 Schritten

In den folgenden Abschnitten lernen Sie die Handhabung der Website in 5 Schritten kennen.

1. Schritt: Durchführungen für eine Beratungsstelle bestellen

Sie können sowohl Online-Durchführungen wie auch Print-Versionen des Fragebogens für sich und/oder Ihr Team bestellen (Home > Bestellen)

Dazu geben Sie zuerst Ihre Personalien an und vergeben sich ein selbst gewähltes Passwort.

Bestellen können ausschliesslich Fachpersonen mit fundierter berufsberaterischer Ausbildung, die über Kenntnisse zur adäquaten Anwendung und Interpretation der Testverfahren verfügen.

Spezielle Hinweise

Kostenlose Direkteingabe: Wenn Sie nur die kostenlose Direkteingabe zur Auswertung des P&B-Fragebogens nutzen möchten, müssen Sie trotzdem Ihre Personalien angeben (via Bestellformular). Bei der Bestellung kreuzen Sie dann "Ich möchte nur die Direkteingabe nutzen" an.

Rechnung: Sie können gleich nach der Bestellung die Rechnung ausdrucken, erhalten diese aber auch per Post (mit Einzahlungsschein). Sobald Ihre Zahlung eingetroffen ist, werden die Durchführungen freigeschaltet

Manual: Wenn Sie zusätzlich das Manual bestellen, erhalten Sie Zugang zu den entsprechenden pdf-Dokumenten. Wenn Sie das Manual bereits in der neusten Papierversion erworben haben, ist der Zugang kostenlos.

2. Schritt: Erworbene Durchführungen an andere Beratungspersonen weitergeben

Ihre bestellten Durchführungen sowie die Direkteingabe können Sie mit anderen Beratungspersonen gemeinsam nutzen.

Beratungsperson Ihres Teams melden sich nicht via Bestellformular an, sondern via separates Anmeldeformular (Home > Zugang Beratungspersonen > Als Berater/-in registrieren).

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Dabei gibt die neue Beratungsperson auch die Mailadresse derjenigen Person an, welche die Durchführungen erworben hat

Beide erhalten nun per Mail einen Link zugeschickt, mit dem sie die Neuregistrierung bestätigen können

Die neue Beratungsperson hat nun eine eigene Administrationsseite und Zugang zu den erworbenen Durchführungen.

3. Schritt: Durchführungen an Kundinnen und Kunden versenden

Sie haben drei Möglichkeiten, Durchführungen an Klientinnen und Klienten zu senden:

Sie senden ein Mail mit einem Link, über den sich Klienten einloggen können

Sie drucken einen Code aus, mit dem sich Klienten auf der Website einloggen können

Sie rufen die Durchführung direkt auf Ihrem Computer auf

4. Schritt: Durchführungen verwalten

Auf Ihrer Administrationsseite können Sie als Berater/-in

Durchführungen an Kunden/Kundinnen

Ergebnisse ansehen und ausdrucken

die Hintergrunddokumente (Manual, Berufslisten, Arbeitsblätter) einsehen, sofern Sie diese erworben

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Als Administrator/-in können Sie zusätzlich...

weitere Durchführungen bestellen

angeben, bei welchem Stand der verfügbaren Durchführungen Sie eine Bestellungserinnerung erhalten möchten

Ihr eigenes Logo für den Ergebnis-Ausdruck hochladen

5. Schritt: Ergebnisse ansehen und drucken

Das Ergebnis erhalten Sie als pdf-Dokument.

Sie bestimmen bei jedem Abruf, welche Komponenten Ihr Ausdruck enthalten soll (Profil, höchste Antworten, welche Antwortstufen).

Sie können die Ergebnisse auch später immer wieder aufrufen.

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Beispiel eines Ergebnisprofils

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Dank

Ich danke allen Berufskollegen und -kolleginnen, die mir bei der Ausarbeitung dieses Interessenfragebogens geholfen haben, besonders allen, die sich bei der Erprobung der Vorversion beteiligt haben und mir ihre kritisch-konstruktiven Rückmeldungen zukommen liessen. Ein besonderer Dank gilt dem Team im BIZ Zug: Hans Beat Achermann für das Kor-rekturlesen, Markus Truttmann für die Erstellung des Mind-Map, dem Infothek-Team für die Aktualisierung der Berufsbezeichnungen. Mein Dank gilt auch den Mitgliedern der Diagnostikkommission für die Ermunterung zu diesem Projekt und besonders Dr. Daniel Jungo für seine kritische Durchsicht von Manual und Fragebogen. Schliesslich danke ich auch meinem Sohn Christian für seine Unterstützung im IT-Bereich. Es freut mich, dass ich diesen Fragebogen zum Abschluss meiner Berufstätigkeit in der Berufs- und Laufbahnberatung erarbeiten und nun meinen Kolleginnen und Kol-legen zur Verfügung stellen kann. Karl Abegg

Biografische Hinweise:

Karl Abegg Ausbildung:

Matura

Diplom in kath. Theologie in Chur

Diplom in Berufs- und Laufbahnberatung (SG IV) Berufliche Tätigkeiten:

Laufbahnberater bei der IV-Stelle Luzern, Berufsberater und Ausbildungsleiter

Leiter der beruflichen Abklärungsstelle BEFAS

Leiter Ausbildungswohnhaus - alle Funktionen bei der Siftung Brändi in Horw

Studiengangleiter beim SVB, Dozent für Berufskunde im Studiengang Laufbahn-berater beim BIZ des Kantons Zug

Weitere Tätigkeiten:

Kursleitertätigkeit bei der agogis

Leitung div. Weiterbildungskurse für den SVB

Mitglied der Selektions- und Diagnostikkommission des SVB Bruna Medvescig und Gerard Blülle arbeiten seit 15 Jahren als Berufs- und Laufbahnberatende auf der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung Luzern und sind dort unter anderem für die Diagnostik ver-antwortlich. Den Vertrieb und die Weiterentwicklung des IFB-M haben sie 2012 im privaten Rahmen übernommen.