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Research Collection
Doctoral Thesis
Ueber die Dekarboxylierung von Uronsäuren
Author(s): Zweifel, Georg
Publication Date: 1956
Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000322116
Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted
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ETH Library
Prom. Nr. 2555
Über die Dekarboxylierung
von Uronsäuren
VON DER
EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE
IN ZÜRICH
ZUR ERLANGUNG DER WÜRDE EINES
DOKTORS DER TECHNISCHEN WISSENSCHAFTEN
GENEHMIGTE
PROMOTIONSARBEIT
VORGELEGT VON
Georg Zweifel
Dipl. Ing.-Agr. ETH
von Kaltbrunn (Kt. St. Gallen)
Referent: Herr Prof. Dr. H. Deuel
Korreferent: Herr Prof. Dr. A. Frey-Wyssling
Zürich 1956
L. Speicb, Reproduktionsanstalt, Brandschenkestr. 47/49
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Meinen lieben Eltern und Geschwistern
Meiner lieben Frau
Meinem verehrten Lehrer,
Herrn Professor Dr. H. Deuel,
Vorsteher des Agrikulturchemischen Institutes der Eidgenössischen Tech¬
nischen Hochschule, Zürich, danke ich für seine wertvollen Anregungen und
die wissenschaftliche Förderung, die er mir bei der Ausführung dieser Ar¬
beit entgegengebracht hat.
Dem Kuratorium des Laur- Fonds danke ich für einen Beitrag an die Druck¬
kosten der Promotionsarbeit.
Inhaltsverzeichnis
Seite
1. Einleitung und Problemstellung 7
2. Saure Dekarboxylierung 8
21. Besprechung der Literatur 8
211. Allgemeines 8
212. Dekarboxylierung von N-und O-heterozyklischen 8
ungesättigten a- Karbonsäuren und einigen Laktonen
213. Dekarboxylierung ungesättigter Karbonsäuren 14
214. Dekarboxylierung von Ketosäuren 15
215. Dekarboxylierung von Uronsäuren und struktur- 16
verwandten Säuren
22. Experimenteller Teil 22
Ergebnisse der Dekarboxylierungsversuche 22
221. Dekarboxylierung von D-Glukuronsäure 22
222. Dekarboxylierung von Ascorbin-, a-Ketoglutar-, 23
2-Furancarbon- und Tetrahytlro-2-furancarbon-säure
223. Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure in Gegen- 24
wart von a -Pyridon und Ionenaustauschern
23. Diskussion 25
3. Metallkatalytische Dekarboxylierung 30
31. Besprechung der Literatur 30
311. Allgemeines 30
31312. Dekarboxylierung von N- und O-heterozyklischen
ungesättigten a- Karbonsäuren
313. Dekarboxylierung ungesättigter Karbonsäuren 32
314. Dekarboxylierung von Ketosäuren 32
315. Dekarboxylierung von Uronsäuren und struktur- 38
verwandten Säuren
32. Experimenteller Teil 39
321. Ergebnisse der Dekarboxylierungsversuche 39
3211. Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure 40
mit Schwermetallionen in Wasser
3212. Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure 42
mit Schwermetallionen in Pyridin
3213. Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure 48
mit Schwermetallionen in Pyridin-Wasser
5
3214. Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure 49
mit Schwermetallionen in Dimethylformamid
3215. Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure 49
mit Ni-Azetat in Dimethylformamid-Pyridin
3216. Dekarboxylierung von strukturverwandten 51
Säuren mit Nickelazetat
322. Isolierung der L-Arabinose 56
33. Diskussion 57
4. Materialien und Methoden 65
41. Materialien 65
42. Methoden 67
5. Zusammenfassung 70
6. Literaturverzeichnis 71
1. Einleitung und Problemstellung
Die Dekarboxylierungsreaktion ist in der analytischen und präparativen or¬
ganischen Chemie und bei enzymatischen Reaktionen in der Biochemie von
grosser Bedeutung. Sie ist deshalb in der Literatur unter verschiedenen Ge¬
sichtspunkten beschrieben worden.
Die Abspaltung von CO„ aus Karbonsäuren wird allgemein als ionische Re¬
aktion formuliert :
R - cf * r(_) + CO, + H(+) >R - H
Die Bereitschaft zur Dekarboxylierung hängt von der Konstitution der Kar¬
bonsäuren, dem verwendeten Katalysator, dem Lösungsmittel, dem pH-Wert
und der Temperatur ab.
Uronsäuren spalten nach Lef èvre und Tollens 'beim Erhitzen inwäss-
riger Salzsäure annähernd quantitativ CO„ ab; als Zersetzungsprodukte wer
den dabei praktisch nur optisch inaktive Verbindungen, wie Furfurol und Re-
duktinsäure, erhalten. Ueber den Mechanismus der CO,-Abspaltung und über
die Bildungsweise von Furfurol und Reduktinsäure gehen die Ansichten aus¬
einander.
Mit Schwermetallionen kann die Dekarboxylierung mancher Karbonsäurenun¬
ter milden Bedingungen durchgeführt werden. Diesbezügliche Untersuchungen
sind an Uronsäuren bisher nicht durchgeführt worden.
In der vorliegenden Arbeit soll die saure und die metallkatalytische Dekar¬
boxylierung von Hexuronsäuren, besonders von D-Galakturonsäure, studiert
werden. Vor allem werden metallkatalytische Dekarboxylierungen unter ver¬
schiedensten Bedingungen durchgeführt und dabei gebildete Abbauprodukte
gesucht. Zudem werden Reaktionsmechanismen für diese beiden Dekarboxy-
lierungsarten vorgeschlagen. Zur Stützung der hypothetischen Mechanismen
gilt es, die verschiedenen Anschauungen über Dekarboxylierungen zu sichten
und auch einige Messungen an Säuren, die mit Uronsäuren strukturverwandt
sind, auszuführen.
7
2. Saure Dekarboxyllerung
21. Besprechung der Literatur
211. Allgemeines
Die leichte Dekarboxylierbarkeit von Uronsäuren bei stark saurer Reaktion
und erhöhter Temperatur wird von verschiedenen Autoren in Zusammenhang
gebracht mit :
- der heterozyklischen Struktur,- der Dehydratation und Bildung ungesättigter Säuren,- der Umlagerung in Ketosäuren.
Zur Beleuchtung der Frage, inwieweit verschiedene Karbonsäuren zur CO„-
Abspaltung neigen, werden im folgenden Dekarboxyllerungsmechanlsmen von
heterozyklischen, ungesättigten und Ketosäuren besprochen.
212. Dekarboxyllerung von N-und O-heterozyklischen ungesättigten a -Kar¬
bonsäuren und einigen Laktonen
Die leichte Dekarboxylierbarkeit N-und O-heterozyklischer a -Karbonsäu¬
ren wird von verschiedenen Autoren auf Oniumbildung durch Protonenanla¬
gerung zurückgeführt * ' ' '. Diese Komplexbildung erfolgt sowohl in
neutralen Lösungsmitteln als auch in Mineralsäuren.
Nach Cantwell und Brown ' ' kann Oniumionbildung bei der a-Pico-
linsäure (2-Pyridincarbonsäure) in neutralen Lösungsmitteln entweder über
intramolekulare Wasserstoffblndung (1) oder über Zwitterionbildung (2) er¬
folgen.
Orrl-
1 219)
Doer 1ng und Pasternak ' nehmen anhand von Versuchen mit der a-
Pyridylessigsäure eher eine zyklische Struktur an. Der Zwitterionstruktur
8
gibt Hammik ' bei der Chinolin- und a -Picolinsäure den Vorzug.
Bei Verbindung 1 und 2 wird der vom Oniumion ausgehende — M- Effekt (Be¬
einflussung der Doppelbindungselektronen-Verteilung) das a - C -Atom stark
positivieren (3), wodurch die CO,-Abspaltung begünstigt wird.
1 'M
HC-*. *^s C-COO( '
I
(+)
H?\N/C-COOv'
I (+)H
Welche der beiden Formen bei Beginn der Dekarboxylieruiig tatsächlich vor¬
herrscht, geht aus kinetischen Messungen nicht hervor.
Interessanterweise kann die Zwischenverbindung 4 unter Bildung von Karbi-
nolen Aldehyde oder Ketone addieren. Diese Reaktion beschränkt sich nach
bisherigen Erfahrungen auf N-heterozyklische a -Karbonsäuren und dürfte
im Zusammenhang mit der Bildung eines dem Cyanidion ähnlichen Ions
(^N=C) stehen, das bekanntlich Karbonylverbindungen leicht addiert '.
Wird eine CH„- Gruppe in den Heteroring der Picolinsäure eingeführt, so
erfordert die Spaltung der C-COOH-Bindung eine höhere Aktivierungsener-
(gie. In Tabelle 1 sind die Aktivierungsenergien von Picolinsäure und einiger
ihrer Methylderivate zusammengestellt. Alle Messungen erfolgten in Hydro-
chinon- dimethylather.
9
Tabelle 1
Aktivierungsenergien zur Spaltung der C-COOH-Bindung der
Picolinsäure und ihrer Methylderivate10)
Säure Ekcal
Picolinsäure 31,1
3 - Methylpicolinsäure 32,1
4- 34,6
6- 35,0
5- 40,0
Je nach Stellung der Methylgruppe im Pyridinring wird der Stickstoff oder
das a -C-Atom beeinflusst. So induziert die CH,-Gruppe in Verbindung 5
und 6 infolge ihres +1-Effektes (Beeinflussung der Einfachbindungselektro-
nen-Verteilung) eine elektromere Verschiebung der Elektronen in Richtung
des Ringstickstoffs. Dadurch wird der auf das a -C-Atom wirkende _M-
Effekt verringert. Demzufolge erfordert die Spaltung der C-COOH -Bindung
bei 4-und 6-Methylpicolinsäure mehr Energie als bei Picolinsäure.
ecoo
Eine Methylgruppe in o-und p-Stellung zur Karboxylatgruppe (7 und 8) er¬
höht die Elektronendichte am a -C-Atom. In diesem Zustand wird der vom
Oniumion ausgehende elektronenanziehende Effekt ( -M-Effekt) geschwächt.
Zur Verschiebung des Elektronenpaars zwischen dem a-C-Atom und dem
Karboxy-C-Atom gegen den Ring ist ebenfalls eine grössere Aktivierungs -
énergie erforderlich als bei Picolinsäure.
10
""0~00e
IH
Bekanntlich Induziert eine CH„- Gruppe dem ortho C-Atom eine geringereil)
negative Ladung als dem para C-Atom ', Aehnlich lässt sich die geringere
Hemmung der CO,-Abspaltung durch eine CH,-Gruppe in o-Stellung (7) ge¬
genüber einer CHg-Gruppe in p-Stellung (8) interpretieren.
Dekarboxyliert man Picollnsäure in Mineralsäuren, so verläuft die C00-Ab-
Spaltung bedeutend langsamer als in neutralen Lösungsmitteln ,da die
OQ\
COOH-Gruppe mit Protonen vermutlich wie folgt reagiert '.
(+)C = O + HÖH
Durch diese Reaktion wird das Karboxylkohlenstoffatom positivlert und so¬
mit die CO, -Abspaltung erschwert. Trotzdem dekarboxylieren gewisse he -
terozyklische a- Karbonsäuren in saurer Lösung. Hier überwiegt der vom
Oniumion ausgehende fördernde den von der Karboxylgruppe ausgehenden
hemmenden Effekt. Aehnliche Beobachtungen wurden auch bei Thiazolkar-
bonsäuren gemacht .
Auch die Dekarboxylierbarkeit O- heterozyklischer Säuren hängt wahrschein¬
lich mit Oniumionbildung zusammen. Infolge der geringeren Basizität des
Sauerstoffs ist der elektronenanziehende Effekt des Oxoniumkomplexes we¬
niger wirksam als beim Oniumkomplex der Picolinsäure. Immerhin spaltet
Meconsäure (9), eine j"- Pyronkarbonsäure, in konzentrierter Salzsäure ein
Mol CO„ ab und bildet Komensäure (10). Die Karboxylgruppe in 6-Stellung
kann nur thermisch abgespalten werden. Es entsteht dabei Pyromeconsäure
{n)35,83,84)
11
HOOC—1^ ^.jL-COOH300°
-OH
10 11
Mac h id a ' ' fand, dass verschiedene Furankarbonsäuren beim Erhitzen
in 12-proz. Salzsäure dekarboxylieren (Tabelle 2).
Tabelle 2
Dekarboxylierung verschiedener 2-Furancarbonsäuren in
12-proz. HCl bei 135-140°
Säure % C02 der theor.
Ausbeute
2 - Furancarbonsäure 94
5- Methyl- 2-furancarbonsäure 102,6
5- (Hydroxymethyl) - 2-furan¬
carbonsäure 103,8
5-Aldehyd- 2-furancarbonsäure 8,9
2,5- Furandicarbonsäure 9,2
5 - Methyltetrahydro-2 -furan¬
carbonsäure 7,3
Wie aus Tabelle 2 hervorgeht, unterdrücken elektrophile Substituenten
(-CHO und -COOH) in 5-Stellung die COg-Abspaltung fast vollständig. Die
leichte Dekarboxylierbarkeit der 2- Furancarbonsäure (12) kann wie folgt er¬
klärt werden: Die vom Oxoniumkomplex ausgehende Elektronenverschiebung
überträgt sich auf die Doppelbindungen des Ringes, wodurch dem zur Kar¬
boxylgruppe a -ständigen C-Atom eine positive Ladung induziert wird (13).
In diesem Zwischenzustand wird die Bindungsénergie zwischen dem et -C-
Atom und der Karboxylgruppe verringert, wodurch es bei Energiezufuhr zur
Spaltung der C-COOH- Bindung kommen kann.
12
ÇLCOOH (I Jl—COOH0®
12 13
Zur Qxoniumkomplexbildung sind auch Laktone befähigt. Nach Johnson und46)
Hunt dekarboxyliert Paraconsäure (14) nach folgendem Schema:
HO-C=0 HO-C=0
Ri >CH"CHqHw
Ri ^CH-CH«
Rg ^O-C=0 « =
< w°~c=°14 15
H^O*-C=0
Ri ^*CH-CH,Nc/ I »
(3 a
Ri T ^CH-CH«
y ir/ <+)
yc=o
H"
R," ,.0=0 •—
JHO
16 17
Ri .CHsCH,,
^< 1R2 0-C=0
18
Aus der sauren Lösung lagert sich ein Proton an den Sauerstoff des Lakton¬
rings, wobei vorübergehend ein Oxoniumion (15) entsteht. Nach Aufspaltung
des Laktonrings entsteht als Uebergangszustand ein Karboniumlon (16). Die
CO,-Abspaltung erfolgt unter Bildung einer Doppelbindung zwischen dem (3 -
und dem 1 -C-Atom (17). Diese Form steht mit dem Lakton (18) im Gleich¬
gewicht.
Es ist möglich, dass auch die leichte Dekarboxylierung der Penicillin- und
13
DehydropeniciHinsäure (19 und 20) mit Oxoniumkomplexbildung zusammen -
23)
hängt, wobei ähnlich wie bei Paraconsäure ein Karboniumion entsteht '.
HC pH OCHg H3C H OH OCH3j:c-c-c=ch-c=o /C-Ç-C=CH-Ç=0
HgCTI O 1 HgC
' O 1
19 20
213. Dekarboxalierung ungesättigter Karbonsäuren
45)
Johnson und Heinz'fanden, dass substituierte Zimtsäuren (21) in
saurer Lösung dekarboxylieren. Als Uebergangszustand wird ein Karbonium¬
ion (22) angenommen.
C6H5-C=C-COOH . C6H5-C-Ç-C^H -
21 22
R-|Rql 11 2 / »
C6H5-C=C + C02 + É+>
H
Nach einem ähnlichen Mechanismus dekarboxylieren auch gewisse Itacon-
44)sauren .
Demgegenüber spaltet Aconitsäure (23) beim Erhitzen in Mineralsäuren kein
C02 ab3\HC-COOH
II
HOOC-CH2-C-COOH
23
Dagegen dekarboxyliert sie in einer konzentrierten Lösung von Kaliumazetat-
Essigsäure.
4)Arnold, Eimer und Do ds on fanden, dass a, ß-ungesättigte Säuren auch
ohne Protonendonatoren CCv abspalten. Die Dekarboxylierung erfolgt unter
Bildung eines zyklischen Uebergangszustandes (24).
14
R-CH2-CH=CH-COOHi=» R-CH=CH^CH2 ».R-CHj-CH^Hg*H -~,C=0 + CO,
24
214. Dekarboxylierung von Ketosäuren
Meist wird die Dekarboxylierung der Ketosäuren durch Mineralsäuren nicht
katalysiert. So ist z. B. Brenztraubensäure, eine a -Ketosäure, in 12-proz.58 59)
Salzsäure sehr stabil '. Dimethylazetessigsäure (25), eine ß -Ketosäure,
71)lässt sich dekarboxylieren. In wässrigen Pufferlösungen ist nach Pedersen
die Dekarboxylierungsgeschwindigkeit der Dimethylazetessigsäure pH-abhän¬
gig; es handelt sich aber nicht um eine gewöhnliche Säure-Katalyse. Liegt
die Molekel infolge des gewählten pH als Anion vor, verläuft die Dekarboxy¬
lierung über Zwitterionbildung (25).
/H0© 00 OH
•4 lCH3—C 6=0 CH3—C==;C + CO5
\' CH3' \h33/ \ 3
or CH3
25
Liegt die Molekel infolge der gewählten Bedingung undissoziert vor, bildet der
Wasserstoff der Karboxylgruppe mit der Ketogruppe einen Chelatring (26), was30)
eine Spaltung der C-C und der O-H-Bindung zur Folge hat '. Die undisso-71)
zierte Molekel dekarboxyliert bedeutend rascher als das Zwitterion '.
Westheimer und Jones'
geben der Chelatstruktur (23) den Vorzug,
da die Dekarboxylierungsgeschwindigkeit in Wasser und in 75-proz. Methanol
annähernd gleich ist. Bei Zwitterionbildung (25) wäre die Rekationsgeschwin-
digkeit von der Dielektrizitätskonstanten des Lösungsmittel abhängig.
CH, CH,
V/\ /
nC=ssbO
CH3C=»C
X\ I OH XH
CHj
H,C Ç' ^0=0 CH,C=»C +C02
0
26 «
215. Dekarboxylierung von Uronsäuren und strukturverwandten Säuren
Mann und Tollens0 zeigten 1896, dass Glukuronsäurelakton beim Kochen
531in 12-proz. Salzsäure CO, abspaltet. Lefevre und Tollens 'verwen¬
deten diese Reaktion zur quantitativen Bestimmung von Glukuronsäurelakton.
Der Dekarboxylierungsvorgang wurde von ihnen wie folgt formuliert :
HCl
C6H8°6
Glukuronsäure¬
lakton
100° C5H4G2 + C02 + 2H20
Furfurol
Während die theoretische Ausbeute an CO, von Lefevre und Tollens er¬
reicht wurde, blieb die Ausbeute an Furfurol hinter der erwarteten Menge
stark zurück.
Die Methode von Lefevre und Tollens wird zur quantitativen Bestim-
93) 54 62 105)
mung von Hexuronsäuren,Pektin- und Alginsäure ' ' ' verwendet.
81)An Spaltprodukten konnte neben Furfurol Reduktinsäure isoliert und aus
Glukuron- und Pektinsäure Xylose'
resp. Arabinose' '
nachgewiesen
werden. Ferner entsteht aus Uronsäuren ein unbekanntes Zersetzungsprodukt,
das mit Karbazol eine spezifische Farbreaktion zeigt und das bei Pentosen
nicht nachgewiesen werden kann17,18)
Verschiedentlich wurde die Kinetik der sauren Dekarboxylierung von Mono-
16 35 36 99)
und Polyuronsäuren untersucht. Sowohl in Salzsäure > > > >Wie inSchwe-
64)
feisäure 'verläuft die CO,-Abspaltung nach einer Reaktion erster Ordnung.
35)
Einige von Huber 'gemessenen Geschwindigkeitskonstanten sind in Tabel¬
le 3 zusammengestellt.
Tabelle 3
Geschwindigkeitskonstanten der Dekarboxylierung von Uron¬
säuren in 20,2-proz. HCl bei 110°
Säuren Geschwindigkeits -
konstante K (sec-1)
D -Galakturonsäure
Polygalakturonsäure
D-Mannuronsäure
Polymannuronsäure
D - Glukuronsäure
2.187.10"42,160.10"41,670.10"41.466.10"41,648.10"4
16
Da glykosidische Bindungen in 20,2-proz. HCl leicht hydrolisieren, bestehen nur
geringe Unterschiede in der Dekarboxylierungsgeschwindigkeit zwischen mono¬
meren und polymeren Hexuronsäuren. Die Mannuron- und die Glukuronsäure,
zwei epimere Säuren, spalten annähernd gleich leicht CO, ab und zwar bedeu¬
tend langsamer als Galakturonsäure. Daraus kann man schliessen, dass die
Anordnung der OH-Gruppen die Dekarboxylierungsgeschwindigkeit beelnflusst.
Ueber den Reaktionsverlauf der sauren Dekarboxylierung sind in den letzten
Jahren verschiedene Arbeiten veröffentlicht worden6'16, 35' 36' 42' 58' 59l,58,59) .35)
Machida ' und Huber deuten Resultate aus kinetischen Messungen
an Uron- und strukturverwandten Säuren (Tabelle 4) dahin, dass deren leichte
Dekarboxylierbarkeit mit dem Halbazetalring im Zusammenhang steht.
Tabelle 4
CO,-Ausbeute einiger Säuren bei der Dekarboxylierung in
12 bis 20-proz. Salzsäure bei 100-140°
Säure % CO, der theor.
Ausbeute
Literatur
1. Aldonsäuren
Galaktonsäure
Rhamnolakton
4,64,2
58
58
2. Zweibasische Zuckersäure
Schleimsäure 4,3 58
3. Heterozyklische, un¬
gesättigte Säuren
2-Furancarbonsäure
5 - Methyl - 2 - furancarbonsäure
94,9102,6
57
58
4. Heterozyklische, gesättigte Säuren
Galakturonsäure
XyluronsäureAraburonsäure
5 - MethyItetrahydro - 2 - furancarbonsäure
100
49,255,59,3
58
38,5838,5858,59
5. Aldehydsäure
Halbaldehyd der Adipinsäure 1,4 58
6. Ketosäuren
Brenztraubensäure
a- Ketoglutarsäure
2 - Ketogalaktonsäure5 - Ketoglukonsäure
0,9wenig
55,9100
58
58
74
17
Die beiden Autoren nehmen an, dass sich aus der sauren Lösung ein Proton
an den Ringsauarstoff anlagert, gleich wie bei Veresterungs- und Verseifungs -
reaktionen und Epoxydspaltungen.
Hf0 0
H,0H H,0H
31
Dadurch entsteht ein Oxoniumkomplex (27). Der —I-Effekt, Folge des Oxo-
niumkomplexes, bewirkt eine Verschiebung des Elektronenpaars zwischen dem
C-Atom 5 und der COOH- Gruppe (28). Bei Energiezufuhr kann dann die mo¬
nomolekular verlaufende CO?-Abspaltung stattfinden (A). Die entstehende
Pentose (29) konnte Huber in geringer Menge als Hydrazonderivat iso¬
lieren. Nach Huber lässt sich die schlechte Ausbeute an Pentosen dadurch
erklären, dass diese zu Furfurol (30) und Reduktinsäure (31) zersetzt werden.
Nach Befunden von R eich st ein und Oppenauer wird aber bei der
sauren Zersetzung von Uronsäuren Furfurol in bedeutend geringerer und Re¬
duktinsäure in bedeutend grösserer Ausbeute erhalten als bei der direkten
Zersetzung von Pentosen. Darnach kommt die Pentose als Reaktions stufe nach
der Dekarboxylierung kaum in Frage.
42)Im Gegensatz zu Machida und Hub er nimmt Isbell an, dass die
Uronsäuren in offener Form dekarboxylieren. Die Aldehydgruppe begünstigt
Wasserabspaltung in (3 -Stellung, wodurch eine ungesättigte Säure entsteht.
Die weitere Wasserabspaltung erfolgt durch Protonenanlagerung an die Sauer-
18
stoffatome jener Hydroxylgruppen, die sich in NachbarStellung zu einer Dop¬
pelbindung befinden, wie dies im folgenden Reaktionsmechanismus wiederge¬
geben ist. Diesem Reaktionsmechanismus liegen keine experimentellen Er¬
gebnisse zu Grunde.
H"6=C-H HCT-C-H
H^C-OH„C-OH
i W?. i
HO-C-H HOC-Hl » i
HO-C-H HO-C-HI I
H-C-OH H-C-OH1 i
H-0-C=0 HO-C=0
0=C-H 0=C-H „(.)
„(+)C-OH C=£>
•• CC-H (C-
HO-C-H C-H1 r1
H-C-OH HtC-OHI N
HO-C=0 HO-C=0
33
HO + H„0
35
H^U"
OiC-H HO-C-H
4
?=oC-HII
C-H
!C0,
2
Ç-H'. H-C-OH H-C-OH
HO,7C=0
34
Wie bei der Bildung von Furfurol aus Pentosen verschiedentlich gezeigt wur¬
de 20,39,110,111), ist (jjg Richte Wasserabspaltung eine Eigenschaft der
(5 - Hydroxykarbonylverbindungen, denn Erythrit bildet unter den gleichen
Reaktionsbedingungen kein Furan.
Durch weitere Wasserabspaltung entsteht nach Isbell eine (3 ,f -ungesät¬
tigte Säure (32,33,34), die sich unter CO,-Abgabe entweder in Furfurol (35)
19
oder in Reduktinsäure (36) umsetzt. Da Uronsäuren und Pentosen nach Isbell
nach dem gleichen Mechanismus zersetzt werden, nämlich von der Aldehyd¬
gruppe aus, kann die leichtere Zersetzbarkeit der Uronsäuren gegenüber13)
Pentosen, wie dies Conrad feststellte, nicht erklärt werden. Die ersten
Stufen dieses vorgeschlagenen Mechanismus sind fraglich. Andererseits geht
aus der Literatur hervor, dass ungesättigte Säuren zur CO„-Abspaltung neigen.
Nach A s o0' können Uronsäuren wie folgt dekarboxylieren :
Nach dem Schema A verläuft die Dekarboxylierung über eine Wasserabspal¬
tung von der Aldehydgruppe aus unter Bildung einer a -Hydroxy a, (5 -unge¬
sättigten Säure. Aso stützt sich dabei auf Arbeiten vonWolf r om, Schuetz
und Cavalier i '
,nach denen die OH -Gruppe in (3 -Stellung zur Kar-
boxylgruppe nach folgendem Mechanismus abgespalten wird.
IC=0I
H-C-OHI
H-C-OH1
H-C-OHI
H30,(+)
20
I
c=oI
C-OHII
H-CI
H-C-OH
C-OH/"\
H-C-OHI
H-C-OHI
H-C-OH
H
37
(+)
40
Dabei wird durch Säure-Katalyse die Polarisation der Aldehydgruppe erhöht
(37), wodurch es unter Bildung des Endiols (38) zur Eliminierung eines Pro¬
tons kommt. Diese Reaktion ist reversibel. Da die zur enolischen Hydroxyl¬
gruppe benachbarte OH-Gruppe erhöhten nukleophilen Charakter aufweist,
unterliegt diese am stärksten dem elektrophilen Angriff der HV"'0-Ionen. In¬
folge der Neigung des Elektronenpaars in der Endiolfunktion, ein Resonanz-
system konjugierter Doppelbindungen aufzurichten (40), kommt es zur Was¬
serabspaltung. Der irreversible und somit wesentliche Schritt von 38 zu 40
verläuft nach Wolf rom et al. über die intermediäre Verbindung (39), die
durch Ausstossung eines Protons und Verschiebung des Elektronenpaars ent¬
lang der Kohlenstoffkette stabilisiert ist.
Nach Schema B verläuft nach Aso die Dekarboxylierung über eine Wasser -
abspaltung von der Karboxylgruppe aus unter Bildung einer (3 - Ketosäure. Die
Dekarboxylierung nach diesem Schema kommt kaum in Frage, denn analog
müssten auch Aldonsäuren und Schleimsäure CO abspalten, was aber nicht2
zutrifft (Tabelle 4).
Threuronsäure (41 ),eine Aldehydo-Tetruronsäure, spaltet nach Ikawa und40)
Link ' unter dem aktivierenden Einfluss der Aldehydgruppe Wasser ab,
wobei eine (3 -Ketosäure entsteht (42), die sich unter CCv-Abgabe in Methyl-
glyoxal (43) umlagert.
H H H
c=o c=o c=oI 1 i
C-HOH„
C=0 C=0 + CO,
I * i » i ^
C'HOH CH„ CH„| i £ o
COOH COOH+ H 0
41 42 43
5-Keto-Aldonsäuren neigen leicht zu Wasser- und CO«-Abspaltung. So dehy-
dratisiert 5-Ketorhamnolakton (44) schon beim Kochen in Salzsäure-Methanol.
13)Die Dekarboxylierung erfolgt beim Erhitzen von Verbindung 45 in0,5-nHCl .
c=o CCS11
Yh-c-o
IC-H
0 H-Ç-OH CH„OH + HCl » I 0,5-n. HCl H_C| II w-<"-OH
- » H-Ç'
. , H-C'
i o i y- „
HQCO-C I HO-CI 3 h I,C=0 C 1 C-I I l
CH3 CH3 CH3
44 45
21
Ueber den Reaktionsverlauf der sauren Dekarboxylierung von 2-Keto-Aldon-
säuren (Tabelle 4) vermag das in der Literatur zugängliche Untersuchungs-59 74 112)
material wenig Aufschluss zu geben ' '
.Da 2 - Ketosäuren, wie a -Keto-
glutar- und Brenztraubensäure, in heissen Mineralsäuren sehr langsam CO„
abgeben, ist anzunehmen, dass die Dekarboxylierung nicht an der 2-Keto-Al-
donsäure, sondern an einer durch Umlagerung oder durch Dehydratisierung
entstandenen Zwischenverbindung erfolgt.
22. Experimenteller Teil
Ergebnisse der Dekarboxylierungsversuche
Für die nachfolgenden Dekarboxylierungsversuche wurden solche Verbindun¬
gen gewählt, die auf Grund ihrer Konstitution geeignet sind, Einblick in den
Verlauf der Dekarboxylierung von Hexuronsäuren zu geben.
Bei den nachstehenden Versuchen wird die Dekarboxylierungsgeschwinriigkeit
in Prozent der theoretischen Ausbeute angegeben. Geschwindigkeitskonstan¬
ten wurden nicht berechnet, da sich in manchen Fällen die Reaktionsordnung
nicht eindeutig ermitteln liess.
221. Dekarboxylierung von D-Glukuronsäure
HÖH
D-Glukuronsäure (46) dekarboxyliert beim Kochen in 12-Proz. Salzsäure an-
35)nähernd quantitativ '. Wird die Dekarboxylierung in 4-proz. Salzsäure durch¬
geführt, so beträgt die CO -Ausbeute bei 97° nach 420 Minuten ca. 23'X der
Theorie (Vgl. Tabelle 7).
22
222. Dekarboxylierung von Ascorbin-, a- Ketoglutar-,
2-Furancarbon- und Tetrahydro-2-furancarbonsäure
°1HO—C
HO—i0
10—c JIJ
H-C—'I
HO—C—H
ICHz0H
47
H-
H-
COOH
J-0I
-C H
I-C—H
ICOOH
48
C-OH
49
Während Ascorbinsäure (47) und 2-Furancarbonsäure (12) in 12-proz. Salz¬
säure leicht dekarboxylieren (Tabelle 5 und 6), spalten a- Ketoglutar - (48)
und Tetrahydro-2-furancarbonsäure (49) untar diesen Reaktionebadingungen
kaum CO« ab.
Tabelle 5
Dekarboxylierung von Ascorbinsäure
0,98 mMol Ascorbinsäure
40cm3 12-proz. HCl
100°
Zeit in
Minuten7cC02 dar theor.
Ausbeute
40
105
135
48
72
80
Kinetische Untersuchungen über die CC,-Abspaltung von Ascorbinsäure in
saurer Lösung wurden auch von Taylor, Fowler, McGee und Kenyon
angestellt.
99)
23
Tabelle 3
Dekarboxylierung von 2 - Furancarbonsäure
1,01 mMol 2 - Furancarbonsäure
40cm3 12-proz. HCl
100°
Zeit in
Minuten
% C02 der theor.
Ausbeute
75
120
165
26
40
50
223. Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure in Gegenwart
von a- Pyridon und Ionenaustauschern
S wain und Brown '
vermuten, das s die in Gegenwart von a -Pyridon be¬
schleunigte Mutarotation der Tetramethylglukose u.a. mit einer Wasserstoff-
bindung am Halbazetalsauerstoff-Atom zusammenhängt. Analog könnte a-
Pyridon mit der Galakturonsäure eine Wasserstoffbindung eingehen (50), wo¬
durch die CO« -Abspaltung, entsprechend der sauren Dekarboxylierung von
Uronsäuren, beschleunigt würde.
HO/H
Nach längerem Erhitzen von molaren Mengen a -Pyridon und D-Galakturon¬
säure in wässriger Lösung bei 96° tritt aber keine messbare CO„ -Abspaltung
ein.
Kationenaustauscher in der Wasserstofform, wie das Polystyrolsulfonsäure-
harz Dowex 50 und saures, amorphes Alumosilikate, katalysieren die Dekar¬
boxylierung der Uronsäuren nicht.
24
Kationenaustauscher in der H-Form sind vielleicht deshalb unwirksam, weil
sie negativ geladen sind und demzufolge die Galakturonatanionen abstossen.
23. Diskussion
Eine Oniumionbildung fördert, wie aus der Literaturbesprechung hervorgeht,
die CO„ -Abspaltung von heterozyklischen a- Karbonsäuren, wenn der Heteroring
aromatischen Charakter aufweist. So dekarboxyliert die den Uronsäuren struk¬
turell nahestehende 2- Furancarbonsäure (12) in 12-proz. Salzsäure (Tabelle 6),
während die gesättigte Verbindung, Tetrahydro-2-furancarbonsäure (49), un¬
ter gleichen Reaktionsbedingungen sehr langsam CO„ abspaltet. Die Annahme
eines Oxoniumkomplexes bei Uronsäuren in Mineralsäuren ist berechtigt, ver¬
mag aber die leichte Dekarboxylierbarkeit dieser Säuren nicht zu erklären.
55)Besonders interessant ist in dieser Hinsicht, eine von Linker und Meyer
durch enzymatischen Abbau von Hyaluronsäure gewonnene ungesättigte Aldo-
bionsäure (51).
NHAZ
51
Diese Verbindung spaltet in verdünnter Salszäure leicht CO, ab '. Wird
die Doppelbindung der ungesättigten Glukuronsäurekomponente hydriert, wo¬
bei 4-Desoxyglukuronsäure (52) entsteht, so tritt keine saure Dekarboxylie-55)
rung mehr ein .
/C—OH
' Persönliche Mitteilung von Herrn Prof. Dr. K. Meyer,
Columbia Univ., New York.
Folglich kann Oxoniumionbildung nicht allein die Ursache der leichten De-
karboxylierbarkeit von Uronsäuren sein.
Weil nach verschiedenen Autoren Aldehydozucker in heissen Mineralsäuren
39 110 111) 42)Wasser abspalten ' '
,ist die Annahme von Isbell
,wonach die
CO„-Abspaltung nicht an der Uronsäure selbst, sondern an einer dehydrati-
sierten Zwischenverbindung erfolgt, berechtigt.
Wasserabspaltung kann bei Uronsäuren entweder an der offenen Aldehydo- oder
an der Zyklohalbazetalstruktur erfolgen. Bei der Aldehydo-Uronsäure kommt
eine Wasserabspaltung von der Karboxylgruppe aus kaum in Frage, da Schleim-
Zucker- und Aldonsäuren beim Kochen in Salzsäure ausserordentlich stabil
sind. Eine Wasserabspaltung von der Aldehydgruppe aus ist zwar möglich, er¬
klärt aber nicht die leichtere Zersetzbarkeit von Uronsäuren gegenüber Pen¬
tosen. Wie aus Tabelle 7 hervorgeht, werden Uronsäuren schon in verdünnten
25)Säuren zersetzt '. Die CO, "Abspaltung verläuft, wie aus Dekarboxylierungs -
versuchen hervorgeht, langsamer als die Zersetzungsreaktion. Pentosen un¬
ter gleichen Reaktionsbedingungen sind aber stabil„13)
Tabelle 7
Unzersetzte Uronsäuren in \ der Ausgangsmenge beim
Kochen in verdünnter Salzsäure
1-nHCl 0,1-n HCl
Stunden 5 13 20 48 5 13 20 48
Galakturonsäure
Mannuronsäure
Glukuronsäure
67
80
78
38
55
52
23
45
37
3
16
9
85
92
92
72
85
87
63
77
80
34
61
74
49)Kiseleva, Konkin und Rogovin haben die Dekarboxylierungs-und
Furfurolbildungsgeschwindigkeit von Uronsäuren resp. Pentosen untersucht.
Die Resultate sind in Tabelle 8 zusammengestellt.
26
Tabelle 8
Dekarboxylierungs- und Furfurolbildungsgeschwindig-
keit von Uronsäuren resp. Pentosen in 20,2-proz.
Salzsäure bei 100
Dekarboxylierungs -
geschw. K min"1Furfurolbildungs -
geschw. min"1
Monooxyzellulose
Pektinsäure
Xylose
Arabinose
26,7.10"334,8.10"3
138.10"3
52,1.10"3
Es ist möglich, dass Uronsäuren in Mineralsäuren teilweise in Keto-Uron¬
säuren umgelagert werden. Die CO„-Abspaltung könnte dann an einer 0 -Keto-
säure erfolgen, a -Ketosäuren sind, wie aus der Literatur hervorgeht, gegen¬
über Mineralsäuren ausserordentlich stabil und kommen demzufolge als Zwi¬
schenverbindungen bei der Dekarboxylierung kaum in Frage.
Den aufgeführten Tatsachen wird nachfolgender Reaktionsmechanismus für
D-Galakturonsäure am ehesten genügen:
Aus der sauren Lösung lagern sich Protonen an die freien Elektronenpaare
der Sauerstoffatome der Uronsäuren, wobei positiv geladene Oxoniumkom-
plexe entstehen. Oxoniumbildung am Ringsauerstoff, an der Karboxylgruppe
und an den Hydroxylgruppen haben zur Folge, dass die Bindung des Wasser¬
stoffatoms mit dem C-Atom 5 und der OH-Gruppe mit dem C-Atom 4 ge¬
schwächt wird (53). Der Wasserstoff dissoziert als Proton unter Aufrichtung
einer Doppelbindung ab, gleichzeitig erfolgt am C-Atom 4 eine Wasserabspal-
H0.
C—OH
.OHIH.OH
H® H,Q
27
tung, wobei eine a, (J -ungesättigte Säure entsteht (54). Diese Verbindung ent¬
spricht der Uronsäurekomponente derAldobionsäure (51) von Linker und
55)Meyer
Verbindung 55 kann analog der Zimtsäure (21) aus der sauren Lösung ein Pro¬
ton an die Doppelbindung anlagern (56). Dadurch entsteht in (3 -Stellung ein
Karboniumion (57). Die CO,-Abspaltung erfolgt unter Errichtung der Doppel¬
bindung zwischen dem a- und (3 -C-Atom (58) (Vgl. Kapitel 213).
C—OH C—0—H H C-É-O-^-H H
) °© H@J ° ^ù~°\ ) °
H^C \h,oh-Vh-^ \hph—»h—/®*"^ Nh,oh—». h_/^ Nh,oh
Xk0H h/ \oh h/1 \toh h/1 >v oh""
-H—<é >H
H OH H OH H OH H OH
55 56 57 58
Während die Wasserabspaltungsreaktion (53) die Anwesenheit einer konzen¬
trierten Säure erfordert, findet Karboniumionbüdung und somit auch die CO,-
Abspaltung leichter in verdünnter Säure statt. Konzentrierte Säure bewirkt
Oxoniumionbildung am Ringsauerstoff und an der Karboxylgruppe. Dadurch
wird dem C-Atom 5 eine partielle positive Ladung induziert, was sich in ei¬
ner geringeren Neigung zur Aufnahme eines Protons äussert.
Zur Dekarboxylierung der Verbindung (55) sollten demnach, ähnlich wie im
Falle der ungesättigten Aldobionsäure, verdünnte Säuren genügen. Diese An¬
nahme wird durch folgenden Versuch bekräftigt: Wird Galakturonsäure wäh¬
rend 45 Minuten bei 10 in 5 cm konz. Schwefelsäure stehen gelassen, die
leicht gelbliche Lösung unter Kühlen mit Natronlauge auf pH 5 eingestellt und
diese unter Rückfluss gekocht, so tritt Dekarboxylierung ein. Die CO,-Aus-
beute beträgt ca. 50% der Theorie0.
Die weitere Umlagerung in Furfurol und Reduktinsäure ist wiederum eine
Folge der dehydratisierenden Wirkung konzentrierter Mineralsäuren. Das
nachfolgende Reaktionsschema stellt den mutmasslichen Reaktionsverlauf dar
bei der Bildung von Furfurol und Reduktinsäure aus Uronsäuren und Furfurol
aus Pentosen.
28
Pentose Uronsaure
x al jCm
HO OH
-CHO
82 64
29
Bei Pentosen wird vermutlich die erste Molekel Wasser in ß -Stellung zur
Aldehydgruppe (59), bei Uronsäuren in (3 -Stellung zur Karboxylgruppe abge¬
spalten (60). Die resultierenden Verbindungen 59 und 31 können entweder direkt
ein weiteres Molekel Wasser abspalten, was zu Furfurol führt (32). Verbindung
60 kann aus der sauren Lösung ein Proton an die Doppelbindung anlagern (33).
Bei Verbindung 63 begünstigt die Aldehydgruppe die Abspaltung einer weiteren
Molekel Wasser (C-Atom 3), wobei Reduktinsäure (84) entsteht.
Dieser Reaktionsmechanismus stimmt überein mit den Befunden von Reich -
fil )stein undOppenauer ,
wonach bei der sauren Zersetzung von Uron¬
säuren Furfurol in geringerer und Reduktinsäure in grösserer Ausbeute er¬
halten wird als bei der direkten Zersetzung von Pentosen.
6)A so hat festgestellt, dass beim Erhitzen von Polyuroniden und Zuckern in
Säuren mit Ammonsalzen in geringen Mengen 3 - Hydroxypyridin entsteht. Für
Kondensationsreaktionen dieser Art könnten Zwischenverbindungen, wie sie
im oben aufgeführten Reaktionsverlauf dargestellt sind, in Frage kommen.
3. Metallkatalytische Dekar'boxylierung
31. Besprechung der Literatur
311. Allgemeines
Schwermetalle sind geeignete Katalysatoren für die Dekarboxylierung man¬
cher aromatischen, ungesättigten und heterozyklischen Karbonsäure. So spal-29) 79 80 92)
ten u.a. n -Pyron-6-carbonsäure ,Furancarbonsäuren ' '
,Benzoe-
15) 104)säure und Chlorzimtsäure in Gegenwart von Cu~, Zn-, Fe- und Sb-Pul¬
ver C09 ab. Lösungsmittel wie Chinolin und Pyridin fördern die Dekarboxylie -
rung, indem sie das Karboxylkohlenstoffatom negativieren (65) '.
-C^ + B: > ~°\XOH t O-H
B'
35
Ueber die Wechselwirkung zwischen Karbonsäuren und Schwermetallpulver
ist nur wenig bekannt; wahrscheinlich verhält sich das Schwermetall als spe¬
zifischer Akzeptor gegenüber den Doppelbindungselektronen des ungesättigten
30
oo\
Systems und erleichtert die Dekarboxylierung '. Die Wirkung von Schwer -
metallen als Katalysatoren bei organischen Reaktionen ist in letzter Zeit von
91)Schwab '
eingehend untersucht worden.
Schwermetallionen können mit Molekeln, die über Doppelbindungen oder nukleo -
phile Gruppen (-NH2, -COOH, ^COH, -CHO) verfügen, Komplexe eingehen,
wodurch diesen Molekeln eine positive Ladung induziert wird. Bei einer Kar¬
bonsäure kann dies eine Verschiebung der Elektronen von der Karboxylgruppe
zur positiv geladenen Stelle des Molekels bewirken, wodurch die CO,-Abspal¬
tung erleichtert wird.
Um einen Einblick in die Wirkungsweise von Schwermetallionen bei Dekarboxy-
lierungsreaktionen zu erhalten, werden, in Ermanglung von Beispielen aus der
Kohlenhydratchemie, CO„-Abspaltungsmechanismen einiger heterozyklischen,
ungesättigten und Ketosäuren besprochen.
312. Dekarboxylierung von N-und O-heterozyklischen
ungesättigten a- Karbonsäuren
31)Nach Gilmannund Lousinian spaltet 2-Furancarbonsäure beim Er¬
hitzen in tertiären Basen und in Anwesenheit von CuSO. CO„ ab, wobeiFuran
entsteht.
Beim Erhitzen von Karboxyporphobilinogen (66) in wässriger Pyridinlösung
mit Spuren von Cu"^1"Azetat wird nur die a -COOH-Gruppe abgespalten '.
R-| jj—ctycopH Cu^ R-ij ipc^-coo6^ p., jpca,-cooeHOOC-J^ JLCH2-NH2 Pyridin* e00CJ||_cH2 (^ JL^.^
H H Çu—NH, H
/\6736 +00, + Cu
Da Cu eine grosse Neigung zur Komplexbildung mit Elektronendonatorgrup-
pen aufweist, ist es denkbar, dass es mit der Säure ein Chelat von der Form 37
bildet. Dadurch wird der Ringstickstoff positiviert und dies erleichtert, ähn¬
lich wie der Oniumkomplex bei der Picolinsäure (Kapitel 212), die Dekarboxy¬
lierung.
31
313. Dekarboxylierung ungesättigter Karbonsäuren
In Gegenwart von Cu -Azetat in 2,4- Lutidin als Lösungsmittel spaltet )T-Ary-
liden- 2- methylglutaconsäure (68) selektiv die y - COOH- Gruppe ab '.
HOOC_
A ^ .
h
I H Cu-Azetat"
H, ,
H-Ç=C =g HV C^c==é_C0(^-) +
R CH 2,4-Lutidin R CHg2
38
Es ist möglich, dass bei der Dekarboxylierung der Verbindung 68 folgende
Zwischenverbindung auftritt (39) :
-o=c-o-n(-)
^ÏA HA-)
H R c=c-coa'
CH,
69J
Cu+-Chelate, analog der Form 69, wurden auch bei der Fumar-, Citracon-48)
und Mesaconsäure postuliert '.
Nach Corey dekarboxylieren ungesättigte Malonsäurederivate mit Cu~+-
Azetat in Pyridin sehr leicht. Di-propargylmalonsäure dekarboxyliert in Ge¬
genwart von Zinkverbindungen schon nach gelindem Erwärmen explosionsar-..
90)
tig '.
814. Dekarboxylierung von Ketosäuren
Wesentlichen Ansporn erhielt die metallkatalytische Dekarboxylierung der
Ketosäuren durch die Erkenntnis, dass die Dekarboxylierung biologisch wich-
51 56 69 94)tiger ß - Ketosäuren durch Metallenzyme erfolgt ' ' '
'.
Verschiedene Autoren fanden, dass (5 -Ketodikarbonsäuren, Oxalessigsäure
(70)50'94),Dimethyloxalessigsäure (vq)95'96'106), Oxalbernsteinsäure (71)56)und Azetondikarbonsäure (73) '
,in Gegenwart verschiedener Schwerme¬
tallionen CO„ abspalten. Bei diesen Dikarbonsäuren ist nur eine Karboxyl-
gruppe zur CO„-Abspaltung befähigt. Azetessigsäure (74), eine 0 -Ketomono-
karbonsäure, und a- Ketomonokarbonsäuren, wie a -Ketoglutarsäure und
Brenztraubensäure, dekarboxylieren unter gleichen Reaktionsbedingungen
nicht .
32
HOOC.CH2.CO.COOH HOOC . C(CHg)2 . CO-. COOH
71
HOOC.CH2.ÇH.CO.COOH HOOC.CH2.CO.CH2.COOHCOOH
72 73
HOOC.CH2.CO.CH3
74
94)
Nach Speck'verläuft die metallkatalytische Dekarboxylierung der Oxal-
essigsäure (70) mit Zn+t, Cu+-, Co++-, Fe++- und La+++-Salzen nach einer Re¬
aktion erster Ordnung. Dabei ist die Dekarboxylierungsgeschwindigkeit von
der H^+'-Ionenkonzentration abhängig; in sehr saurem (pHl) und sehr basi¬
schem Milieu (pH 13) ist Oxalessigsäure stabil.
75)Nach P r u e nimmt bei der Dekarboxylierung der Azetondikarbonsäure in
Azetatpuffer die katalytische Aktivität von Schwermetallionen in folgender
Reihenfolge ab : Cu+t Be*"^ Al++£ Ni+V Zn+t Co+J. La++£ Pb+t Mn+£- Cds£
Mg"1".51)
Nach Krebs '
spaltet Oxalessigsäure, die sowohl eine a- wie eine (3 -Keto-
säure darstellt, leichter CO„ ab als die Azetondikarbonsäure, einefi -Keto-
säure (Tabelle 9).
Tabelle 9
Dekarboxylierung der Oxalessigsäure und der Azeton-
dikarbonsäure mit Alg(SO.L
A12(S04)3 Konz.
t
: 3.10"3M
Ketosäure Konz. : 0,02 M
pH :4,4
Temp. : 20°
Zeit in
Minuten
OxalessigsäureH entwickeltes
co2
Azetondikarbonsäure
zu entwickeltes
co2
10
20
30
213
422
623
41
70
119
33
Auf Grund spektroskopischer Messungen führen Kronberg, Ochoa und52)
Mehler ' die katalytische Wirkung der Metallionen bei der Dekarboxylie-
rung der Oxalessig- und Oxalbernsteinsäure auf die Bildung eines (3 -Keto-
säure- Metallkomplexes zurück. Dabei findet die Komplexbildung vermutlich
in der Enolform der Ketosäure statt (75).
(">(/
°* ? H"2\C—C=C-R
75
Die Dekarboxylierungsreaktion durchläuft nach Kronberg et al. folgende
Stufen :
1. (3-Ketosäure ;.* Enol
2. Enol + Kation ,
*
Komplex
3. Komplex » a -Ketosäure + CO, + Kation
Da aber Azetesslgsäure (74) nicht dekarboxyliert, obsdhon sie nach Kron ¬
berg et al. mit Kationen wie Al+++ analog den (3 - Ketodikarbonsäuren Kom¬
plexe bildet, kann der oben aufgeführte Reaktionsverlauf nur bedingt richtig
sein. Nach Mar te 11 und Calvin ' können den von Kronberg et al.
postulierten Metallenolaten bei Azetesslgsäure und Oxalessigsäure folgende
Strukturen zugeordnet werden (76 und 77).
H
u0—C X—CH,
\)76 AI lOH2)n
Av -P
eb—c x—cT.^
eo—c c—cT_
\0© II I N)e
ö ö® ®ö 0
Al(0H2]n " Al(0H2)n34
Der starke Elektronenzug des Metallions erniedrigt die Aktivierungsenergie,
die zur Spaltung der Bindung zwischen der Karboxylgruppe und dem Rest der
Donatormolekel nötig ist. Dieser Effekt ist sowohl bei der Azetessigsäure
wie bei der Oxalessigsäure vorhanden. Der einzige Unterschied zwischen den
beideii Verbindungen ist der, dass die leicht dekarboxylierbare Oxalessigsäure
zudem eine a- Ketosäure ist. Chelatbildung zwischen der a - Ketogruppe und
der benachbarten Karboxylgruppe (78) könnte das verschiedene Verhalten bei
der Dekarboxylierung erklären. Chelate von der Art 76 und 77 sind nicht aus¬
geschlossen, sind aber für die Dekarboxylierung ungünstig, da sie durch Re¬
sonanz stabilisiert sind (je zwei Resonanzstrukturen). Es dürfte sich deshalb
bei dem von Kronberg et al. bei der Dekarboxylierung von Oxalessigsäure
nachgewiesenen Enol um das durch CO„ -Abspaltung gebildete Metallenolat
der Brenztraubensäure handeln (79).
@0
'
—CH, Ç C ^c— c cHj
®0 0/ I0V ,0
\ / X78 Men+ N/lé"* 79
72)Nach Pedersen hemmt Komplexbildung zwischen der Karboxylgruppe
und dem Metallion die Elektronenverschiebung von der Karboxylgruppe gegen
ein elektrophiles Zentrum in der Molekel. Es ist deshalb verständlich, dass
nur (3 -Ketodi- und Trikarbonsäuren leicht metallkatalytisch dekarboxylieren,
nicht aber (3 - und a -Ketomono- und a- Ketodikarbonsäuren.
96)Ste,inberger und Westheimer fanden, dass die Dekarboxylierung der
Dimethyloxalessigsäure (80), nicht aber des Monoesters )81), durch Schwer¬
metallionen katalysiert wird.
H02C. CO. C(CH3)2. COOH C2H5°2C 'CO • C(CH3>2*COOH80 81
Der Einfluss der Metallionen auf den Verlauf der Dekarboxylierungsreaktion
geht aus folgendem Mechanismus hervor :
35
3'2—C C~C(CH3)2NC00 0—C C=C(CH,)
VA
,6 \)H.
828
tf V + H®
XH2o' N0H2
+ 2H20
0=*c C CHtCH-jk
e/ \83
Folgende Tatsachen sprechen für diesen Reaktionsmechanismus :
1. Das Endprodukt, die a -Ketoisovaleriansäure (83), konnte isoliert und
identifiziert werden.
2. Eine enolische Zwischenverbindung wurde spektroskopisch nachgewiesen.
3. Der Monoester der Dimethyloxalessjgsäure dekarboxyliert mit Schwer¬
metallionen nicht. Folglich wird der die CO„-Abspaltung fördernde Kom¬
plex zwischen der Ketogruppe und der benachbarten Karboxylgruppe statt¬
finden.
4. Cu hat die Tendenz zu planaren Koordinationsverbindungen, es wird so¬
mit kaum mit dem Karbonylsauerstoff und den beiden Karboxylatgruppen
gleichzeitig koordiniert sein.
Zusammenfassend kann die katalytische Funktion des Metallions wie folgt um¬
schrieben werden: Während der Dekarboxylierung wird ein Elektronenpaar
von der freien Karboxylgruppe auf den Rest der Molekel übertragen. Sin Me¬
tallion vermag durch seine positive Ladung diese Uebertragung zu unterstüt¬
zen. Die katalytische Aktivität der Schwermetallionen nimmt in der Reihen¬
folge Cu+t Fe++^Ni++-Mn++^ab.
Koordinierende Agenzien, wie z.B. Citrat- und Azetationen, vermindern die
katalytische Aktivität des Cu . Diese negativen Ionen konkurrieren mit der
Dimethyloxalessigsäure um die Cu -Ionen und erniedrigen dadurch die Kon¬
zentration des Chelatkomplexes (82). Pyridin, auch ein Komplexbildner fürCu
36
hemmt anderseits die Dekarboxylierung nicht. Das unterschiedliche Verhalten
zwischen Citration und Pyridin liegt darin, dass das Citration ein besserer
Elektronendonator ist als Pyridin und folglich die positive Ladung des Cu++
mehr herabsetzt. In Gegenwart von Pyridin wird wahrscheinlich bei der De¬
karboxylierung folgender Komplex vorliegen (84).
0.
C C C(CH,L -C00"
/ \/ \
VCu**
/\Py Py1
84
Steinberger und Westheimer haben eingehend die pH- Abhängigkeit
der Metallkatalyse in Pufferlosungen untersucht und gefunden, dass die De-
karboxylierungsgeschwindigkeit bei pH 4,5 am grossten ist. Die \bnahme der
Dekarboxylierungsgeschwmdigkeit bei höheren pH-Werten interpretiert
Williams dadurch, dass z.B. im Falle der Oxalessigsaure neben dem
a -Ketosaurekomplex (85) auch ein Dikarbonsaurekomplex (80) vorliegen kann.
CCW i^\ch^—co„
, .
| 2\Me(++) |2 2>e(++)
HOOC-CHgC —O CO—'COg
85 80
Zur Begründung seiner Annahme untersuchte er die Stabihtttskonstanten bei
Bildung der Cu und Zn -Komplexe der Oxalessigsaure und verglich die
erhaltenen Resultate mit den Stabilitatskonstanten solcher Cu und Zn - Kom¬
plexe, die entsprechend ihrer Konstitution tatsachlich Komplexe der Form 85
und 83 eingehen. Als Modellsubstanzen diente fur Formel 85 Brenztrauben-
saure, fur Formel 83 eine Dikarbonsaure. Aus Tabelle 10 ist ersichtlich, dass
die Stabilitatskonstanten sowohl Cu -als der Zn -Komplexe der Dikarboxy-
lat-Anionen wesentlich hoher sind als die der Brenztraubens iure. Da nun die
von Pedersen gemessenen Stabilitatskonstanten der Cu++- und Zn -
Komplexe der Oxalessigsaure denen der Dikarbonsauren naher liegen, so
ist der von Williams formulierte Komplex wahrscheinlich.
37
Tabelle 10
Stabilitätskonstanten einiger Säuren
Ligand log pkx log pk2 l°g KCu l0S KZn Literatur
Malonsäure 2,85 5,70 4,80 3,68 70
Bernsteinsäure 4,19 5,48 3,33 2,70 70
Oxalessigsäure 2,30 3,88 4,00 - 72
Weinsäure 2,88 3,94 - 1,57 9
Glykollsäure 3,71 - - 1,92 9
Essigsäure 4,75 - - 1,57 70
Brenztrauben- 2,35 - 2,50 2,10 109
saure
Auf Grund dieser Tatsachen hat Williams für die metallkatalytische De-
karboxylierung der Oxalessigsäure folgenden Reaktionsmechanismus vorge¬
schlagen :
Niedriges pH :
HOOC • CH2CO -h(+)COOH +Me
T^+rHOOC CH,CO- ,, (++)
COO^_HM
(-),
'OOC CH2ÇO (++)
coo
Dekarboxylierung
Hohes pH :
(~taoC CH„CO
2coJ-Me^ ÇH2COO>Me(++)
cocoo'
keine
Reaktion
315. Dekarboxylierung von Uronsäuren und strukturverwandten Säuren
Voss und Pfirschke.28)
103)und Freudenberg, Gudjons und Dum'
pert""' stellten fest, dass Mono- und Polyuronsäuren in einer 20-molaren
Chlorzinklösung (pH 2,5-3) bei 155-160° innerhalb 3-5 Stunden annähernd
quantitativ CO„ abspalten. Es entsteht, wie aus eigenen Versuchen hervorgeht,
38
Furfurol. Der Einfluss des ZnCl, bei dieser Dekarboxylierungsmethode, die
überdies selten zur Bestimmung der Uronsäuren verwendet wird, ist nicht be¬
kannt. Wahrscheinlich wirkt die konzentrierte ZnCl," Lösung auf die Uronsäure
dehydratislerend, wobei eine ungesättigte Säure entsteht. Die CO„-Abspaltung73) 45)
könnte entweder thermisch oder durch Säure-Katalyse erfolgen .
Eine grosse Bedeutung in der präparativen Kohlenhydratchemie hat die oxy-
dative Dekarboxylierung von Aldonsäuren nach Ruf f '.Beim Erwärmen
der Aldonsäuren in Gegenwart von 11,0, und Fe++-Azetat spalten sie C0„ ab,
wobei Pentosen entstehen.
OH
Ç=°H O
' H2°2 HH-C-OH
I»(+++) Ç=o
H-Ç-OH—^
HHl.0H +C02c- I
i -ç-
Die Ausbeute an Pentosen ist oft gering, z.B. 17% bei D-Lyxose aus Ca-D-
Galaktonat und 50% bei D-Arabinose aus Ca-D-Glukonat.
32. Experimenteller Teil
321. Ergebnisse der Dekarboxyllerungsversuche
Für die nachfolgenden Dekarboxyllerungsversuche wurden hauptsächlich sol¬
che Metallionen gewählt, die Uronsäuren wenig oxydieren wie Al+++, Nl++,Zn
,Cd +, Pb+ und Mg . Grössere Konzentrationen von Salzen dieser
Ionen vermögen bei höherer Temperatur Hydroxyverbindungen zu dehydrati-
sieren; sie wurden deshalb in möglichst geringer Menge zugegeben.
Hauptsächlich wurde D-Galakturonsäure (87) metallkatalytisch dekarboxyliert,
da der Reaktionsverlauf der CO„-Abspaltung bei dieser Säure einfacher zu
deuten ist als bei Glukuronsäure (88), die zum grössten Teil als Lakton vor¬
liegt.
H,0H
0=-C-nT
•"Nr1'
\HÖH
OH
88
39
Zur qualitativen Identifizierung der Reaktionsprodukte wurden die Reaktions-
lösungen, wo nicht anders vermerkt, zur Entfernung der Metallionen durch
Schichten von Kationenaustauscher Dowex 50 in der H-Form perkoliert. Bei
Verwendung von Schwermetallsulfaten wurden die Perkolate mit feinpulveri¬
siertem Bariumkarbonat neutralisiert, und das entstandene Bariumsulfat
wurde abfiltriert. Die Filtrate sowie die Perkolate wurden am Vakuum bei
40° eingeengt. Die Sirups wurden auf Whatmanpapier Nr. 4 chromatographiert.
Als Elutionsmittel diente wassergesättigte Isobuttersäure. Die Chromatogram-
me wurden mit Anilinphtalatlösung entwickelt. Zur Ermittlung der einzelnen
Zuckerkomponenten wurden 1-proz. Vergleichszuckerlösungfen mitchromato-
graphiert.
3211. Dekarboxyllerung von D-Galakturonsänre mit Schwermetallionen in
Wasser
Wird D-Galakturonsäure mit einer molaren Menge A12(S04), erhitzt, so
findet geringe CO,-Abspaltung statt. Die Dekarboxylierungsgeschwindigkeit
ist, wie aus Fig. 1 hervorgeht, pH abhängig.
Die Abnahme der Dekarboxylierungsgeschwindigkeit bei pH über 4,1 ist auf
die Bildung von unlöslichem Aluminiumhydroxyd zurückzuführen. Dieses be¬
sitzt keine katalytische Wirkung.
Nickelsulfat besitzt geringere katalytische Aktivität als Aluminiumsulfat, ob-
schon die Bildung von unlöslichem Hydroxyd erst bei höherem pH eintritt. In
Tabelle 11 sind die CÖ„-Ausbeuten bei verschiedenem pH angeführt.
Figur 1
Dekarboxvlierung von D- Galakturonsäure mit AI,. (SO. k
bei verschiedenen pH in Wasser
1 Milliäq. D- Galakturonsäure
1 mMolAl2(S04)3-18H2040 cm3 H20
Reaktionsdauer 300 Minuten
96°
pH mit NaOH eingestellt
%C02derfheor. Ausbeute
50-
2,5 üT —r-
4.5 pH
Tabelle 11
Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure mit NiSO, In Wasser
0,97 Milliäq. D-Galakturonsäure
0,99 mMol NiS04.7 H2040 cm3 H2096°
pH mit NaOH eingestellt
Zeit in
Minuten
% CO, der theor. Ausbeute
pH
75
135
195
300
4,6 6,2
2
5
8
15
7
12
18
26
41
Bei diesem Dekarboxylierungsversuch konnte papierchromatographisch
Arabinose nachgewiesen werden.
Zn-, Cd- und Mg-Sulfat beschleunigen die Dekarboxylierung der Galakturon¬
säure nicht merklich.
Da Bleisulfat in Wasser nur wenig löslich ist, wurden die Dekarboxylierungs -
versuche mit dem löslichen Bleiazetat durchgeführt (Tabelle 12).
Tabelle 12
Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure mit Pb-Azetat in Wasser
1 Milliäq. D-Galakturonsäure
0,98 mMol Pb(C2H302)240 cm3 H2096°
pH 4,6
Zeit in
Minuten
% C02 der theor.
Ausbeute
15
45
120
12
40
53
Die CO,-Entwicklung ist nach ca. 120 Minuten beendet. Während der Reaktion
fällt ein ziegelroter Niederschlag aus. Die Bildung eines Niederschlages beim
Erhitzen von Galakturonsäure in Wasser mit basischem Bleiazetat wurde auch22)
von Ehrlich'
beobachtet, dagegen nicht die CO,-Entwicklung.
Zum Nachweis der Reaktionsprodukte wurde das Blei mit Schwefelwasserstoff
gefällt, der Niederschlag abfiltriert, das Filtrat im Vakuum bei 50° eingeengt
und chromatographiert. Papierchromatographische Untersuchungen zeigen,
dass neben Arabinose zahlreiche andere Verbindungen entstehen.
3212. Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure mit Schwermetallionen
in Pyridin
Wird die Dekarboxylierung in Pyridin durchgeführt, verläuft die CO,"Abspal¬
tung, wie aus den nachstehenden Versuchen hervorgeht, bedeutend rascher als
in Wasser. Gegenüber Wasser als Lösungsmittel besitzt Pyridin aber den
42
Nachteil, Kohlenhydrate zu epimerisieren.
Pyridin allein vermag, wie aus Tabelle 13 ersichtlich ist, Galakturonsäure
nicht wesentlich zu dekarboxylieren.
Tabelle 13
Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure in Pyridin
1,1 Milliäq. D-Galakturonsäure
340 cm Pyridin
100°
Zeit in
Minuten
% CO, der theor.
Ausbeute
120
240
4
7
Ni-Azetat inPyridin wird beim Erhitzen kaum dekarboxyliert; so beträgt die
aus 1 mMol Ni(C?Ho02), entwickelte CO„-Menge nach vierstündigem Erhit¬
zen bei 100 ungefähr 1 % der theoretischen Ausbeute. Da Pyridin allein die
Dekarboxylierung von Galakturonsäure und Azetat kaum katalysiert, wurde
bei den folgenden Versuchen die gemessene CO," Menge nicht korrigiert.
Von den geprüften Schwermetallen beschleunigt Ni-Azetat die Dekarboxylie-
runff von Galakturonsäure am stärksten (Tabelle 14).
43
Tabelle 14
Dekarboxylierung'von D-Galakturonsäure mit Ni-Azetat in Pyridin
1 Milliäq, D. Galakturonsäure
0,99 mMolNi(C2H302)240 cm Pyridin
100°
Zeit in
Minuten
% CO„ der theor.
Ausbeute
10 30
25 65
55 81
80 87
100 91
120 93
Das Pyridin wurde am Vakuum bei 50 abgedampft, der Sirup in Wasser
gelöst, die Lösung wie üblich aufgearbeitet und chromatographiert. Das
Chromatogramm zeigt vier Flecken: die Arabinose, die epimere Ribose
und wahrscheinlich Arabulose und Ribulose.
Figur 2 zeigt die Dekarboxylierungsgeschwindigkeit von D-Galakturonsäure
bei verschiedenen Temperaturen.
44
Figur 2
Dekarboxylierung von D- Galakturonsäure mit Ni-Azetat in Pyridin
1 Milliäq. D-Galakturonsäure
1 mMolNi(C3H302)240 cm Pyridin
Kurve 1 : 100°
2 : 90°
3 : 80°
% C02 der
theor. Ausbeut«
Jl
100-
50
i r
300 Zeit in Min.
Bei einer Reaktionstemperatur von 80 treten auf dem Chromatogramm die
epimeren Zucker weniger in Erscheinung als bei Versuchen, die bei 90 oder
100 durchgeführt wurden.
Figur 3 zeigt die Dekarboxylierungsgeschwindigkeit von Galakturonsäure in
Abhängigkeit der Ni- Ionenkonzentration.
45
Figur 3
Dekarboxylierung von D- Galakturonsäure mit verschiedenen Mengen
von Ni-Azetat in Pyridin
% C02 der
theor. Ausbeute
100-
50-
1 Milliäq. D-Galakturonsäure
340 cm Pyridin
100°
Kurve 1 : 2 mMol Ni(C2H302)22 : 1 mMol
3 : 0,5mMol
Zeit in Min.
Auch Zinkazetat beschleunigt, wie aus Tabelle 15 ersichtlich ist, die Dekar-
boxylierungsreaktion merklich.
46
Tabelle 15
Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure mit Zn-Azetat in Pyridin
1 Milliäq. D-Galakturonsäure
1 mMol Zn(C2H302)2 .2 H20
40 cm Pyridin
100°
Zeit in
Minuten
°fc CO, der theor.
Ausbeute
30 24
60. 46
93 65
120 75
Cadmiumazetat katalysiert die Dekarboxylierung von Galakturonsäuren wenig.
Die CO,-Ausbeute beträgt nach 120 Minuten ca. 10% der theoretischen Aus¬
beute.
Zu Vergleichszwecken wurde auch das oxydierende Cü*"*-Azetat auf seine kata-
lytische Aktivität geprüft (Tabelle 16). Dabei fällt mit der Zeit Kupferoxydul
aus. Die Galakturonsäure ist also oxydiert worden.
Tabelle 16
.++Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure mit Cu -Azetat in Pyridin
1 Milliäq. D-Galakturonsäure
0,9 mMol Cu(C2Hg02)240 cm Pyridin
100°
Zeit in % C02 der theor.
AusbeuteMinuten
20 20
50 50
70 68
90 80
120 90
47
Beim Erhitzen von Galakturonsäure mit Mn-Azetat in Pyridin bildete sich ein
voluminöser Niederschlag. Die CO„-Ausbeute betrug nach 120 Minuten ca. 62%
der Theorie.
1 mMol Salzsäure, die ähnliche elektrophile Eigenschaften wie Schwermetall¬
ionen aufweist, katalysiert die Dekarboxylierung von Galakturonsäure in Py¬
ridin nicht.
3213. Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure mit Schwermetallionen in
Pyridin-Wasser
In Pyridin-Wasser ist, wie aus Tabelle 17 ersichtlich ist, die Dekarboxylie-
rungsgeschwindigkeit von Galakturonsäure mit Ni-Azetat bedeutend geringer als
in reinem Pyridin (Tabelle 14).
Tabelle 17
Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure mit Ni-Azetat in Pyridin-Wasser
1 Milliäq. D-Galakturonsäure
1 mMol Ni(C2Hg02)2Reaktionsdauer: 150 Minuten
90°
Verhältnis Pyridin/Wasser % CO, der theor.
Ausbeute
340 cm Wasser wenig
10 cm3 Pyridin + 30 cm3 ii 45
20 cm3 '-+ 20 cm3 it 50
30 cm3 "+ 10 cm3 h 54
40 cm3 "+ 0,03 cm3 h 93
40 cm3 " 95
48
3214. Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure mit SchwermetalHonen
in Dimethylformamid
Dimethylformamid löst in Gegensatz zu Pyridin grössere Mengen Galakturon¬
säure. Schwermetallsalze wie Ni- und Zn-Azetat fallen beim Erhitzen in die¬
sem Lösungsmittel aus. Mg-Azetat und Aluminiumsulfat sind in Dimethylfor¬
mamid auch in der Hitze löslich (Tabelle 18).
Tabelle 18
Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure mit Mg-Azetat und AI-Sulfat
in Dimethylformamid
1 Milliäq. D-Galakturonsäure
1 mMol Me-Salz
Reaktionsdauer : 240 Minuten
80°
Salz % CO der theor.iAusbeute
Mg(C2H302)2A12(S04)3
40
81
Interessanterweise vermag Dimethylformamid allein die CO., -Abspaltung von
Galakturonsäure zu katalysieren; die CO?-Ausbeute nach 120 Minuten beträgt
ca. 25% der Theorie (Reaktionstemperatur 100 ).
3215. Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure mit Ni-Azetat in Dimethyl¬
formamid - Pyridin
Verwendet man ein Gemisch von Dimethylformamid und Pyridin bei der
metallkatalytischen Dekarboxylierung, so zeichnet sich dieses durch gute
Lösungseigenschaften für Galakturonsäure und für Schwermetallazetate
aus. Tabelle 19 zeigt, dass bei Verwendung von gleichen Teilen Dimethyl¬
formamid und Pyridin die Dekarboxylierungsgeschwindigkeit von Galakturon¬
säure annähernd gleich ist, wie mit reinem Pyridin (Tabelle 14).
49
Tabelle 19
Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure mit Ni-Azetat in
Dimethylformamid- Pyridin
1 Milliäq. D-Galakturonsäure
1,01 mMol Ni(C2H302)220 cm Dimethylformamid + 20 cm Pyridin
100°
Zeit in
Minuten
% CO„ der theor.
Ausbeute
8 36
20 62
30 70
50 80
90 91
Unter den Reaktionsprodukten konnte Arabinose nachgewiesen werden.
Wird dem Dimethylformamid nur wenig Pyridin zugegeben, so findet wie aus
Tabelle 20 hervorgeht, CO„-Abspaltung statt.
Die Reaktionsgeschwindigkeit ist aber geringer als im oben aufgeführten Ver¬
such.
Tabelle 20
Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure mit Ni-Azetat
in Dimethylformamid mit wenig Pyridin
1,02 Milliäq. D-Galakturonsäure
1 mMol Ni(C2H302)239 cm Dimethylformamid + 1 cm Pyridin
100°
Zeit in
Minuten
% COg der theor.
Ausbeute
10
44
94
150
16
42
65
77
3216. Dekarboxvlierung von strukturverwandten Säuren mit Nickelazetat
Um einen Einblick in den Reaktionsverlauf der metallkatalytischen Dekar¬
boxvlierung von Galakturonsäure zu erhalten, wurden verschiedene Galakturon -
säurederivate und der Galakturonsäure strukturell nahestehende Säuren auf ihre
Dekarboxylierungsbereitschaft untersucht.
Strukturverwandte Säuren, wie Galaktonsäure (90) und Schleimsäure (89), spal¬
ten beim Erhitzen mit Ni-Azetat in Pyridin bei 100° kein CO, ab. Da Schleim¬
säure unter diesen Reaktionsbedingungen teilweise ausfällt, wurde die in Pyri¬
din besser lösliche Zuckersäure (91) untersucht. Auch diese neigt nicht zur
C02-Abgabe.
C-OH
H—C—OHH-C-OH
II HO—C—H
HO—Ç—H || HO—C-H-C-H
H—Ç—OH
,0H
-\j—u
CHjC
H-C—OH
IC-OH
r^oH
H--Ç —OH
H0-1
-C —H
|H —-C—OH
|H—-C—OH
C — OH
9190 89
Besonders interessant sind in dieser Hinsicht Derivate der Galakturonsäure,
bei denen einzelne funktionelle Gruppen blockiert sind.
51
Ist, wie beim a -Methylglykosid (92), die aldehydische OH-Gruppe (C-Atoml)
blockiert, so findet unter den oben erwähnten Reaktionsbedingungen keine De-
karboxylierung statt. Dieser Versuch wird bestätigt durch die Tatsache, dass
bei Digalakturonsaure nur derjenige Galakturonsäurebaustein zur CO„-Abspal¬
tung befähigt ist, bei dem die aldehydische Hydroxylgruppe frei ist. Die CO„-
Ausbeute beträgt, wie aus Tabelle 21 ersichtlich ist, ungefähr 45% der Theo¬
rie. Da Digalakturonsaure in Pyridin schwer löslich ist, wurde dem Pyridin
Dimethylformamid zugesetzt. Zum Vergleich wurde unter gleichen Bedingun¬
gen D-Galakturonsäure dekarboxyliert.
Tabelle 21
Dekarboxylierung von Digalakturonsaure und D-Galakturonsäure mit
Ni-Azetat in Pyridin-Dimethylformamid
1 Milliäq. Uronsäure
1 mMol Ni(C2H302)220 cm Pyridin + 20 cm Dimethylformamid
Reaktionsdauer : 240 Minuten
90°
Säure % C02 der theor.
Ausbeute
Digalakturon¬saure
Galakturonsäure
45
89
Meressanterweise bilden Uronsäuren, bei denen die aldehydische OH-Gruppe63)
blockiert ist, mit Pb-Azetat beim Erhitzen in Wasser keinen Niederschlag '.
Polygalakturonsäure fällt mit Ni-Azetat in wässriger Lösung aus; die CO,,-
Ausbeute ist sehr gering.
Das Reaktionsgemisch der dekarboxyHerten Digalakturonsaure wurde wie üb¬
lich aufgearbeitet. Papierchromatographisch konnte aeben einer sehr langsam
wandernden Komponente, vermutlich eine Aldobionsäure, auch Arabinose und
Galakturonsäure festgestellt werden. Obschon die Reaktion bei 90° durchge¬
führt wurde, ist eine Spaltung der glykosidischen Bindung eingetreten.
52
Im Gegensatz zum a- Methylgalakturonosid spaltet, wie aus Tabelle 22 her¬
vorgeht, 2-Methylgalakturonsäure (93) CO, ab.
Tabelle 22
Dekarboxylierung von 2-Methylgalakturonsäure mit Ni-Azetat in Pyridin
0,6 mMol 2-Methylgalakturonsäure
0,8 mMol Ni(C,H„0„)n n
40 cm Pyridin
100°
Zeit in
Minuten
% C02 der theor.
Ausbeute
30
60
16
25
Um einer möglichen Demethylierung der entstehenden 2 - Methylarabinose
vorzubeugen, wurde die Reaktion nach 60 Minuten unterbrochen. Zum quali¬
tativen Nachweis wurde das Pyridin am Vakuum bei 50° abgedampft und der
entstandene Sirup in Wasser gelöst. Die Lösung wurde zur Entionisierung mit
Kationenaustauscher (Dowex 50) und mit Anionenaustauscher (Amberlite IR4b)
geschüttelt. Die Ionenaustauscher wurden abfiltriert, und das Filtrat wurde
chromatographiert. Das entwickelte Chromatogramm weist keine Arabinose
auf; folglich kann man schliessen, dass während der Dekarboxylierungsreak-
tion die 2 - Methylgalakturonsäure nicht demethyliert wurde.
H,0H
H93
0CH3
2,3,4-Trimethylgalakturonsaure dekarboxyliert, wie aus Tabelle 23 hervorgeht,
bedeutend langsamer als Galakturonsäure (Tabelle 14).
53
Tabelle 23
Dekarboxylierung von 2.3.4-Trimethyl-D-Galakturon-
säure mit Ni-Azetat in Pyridin
0,5 mMol 2,3,4-Trimethyl-D-Galakturonsäure
0,7 mMolNi(C2H302)240 cm Pyridin
100°
Zeit in
Minuten
% CO« der theor.
Ausbeute
60
240
20
50
Die beiden Verbindungen, Galakturonsäure-methylester (94) und Glukuronsäure-
lakton(88), bei denen die Hydroxylfunktion der Karboxylgruppe durch Ester-
resp. Lakton- Bindung abgedeckt ist, dekarboxylieren, wie aus Figur 4 hervor¬
geht, im Vergleich zu D-Galakturonsäure bedeutend langsamer.
C—OCHj
Y'H
vOH
V1H
94OH
H,0H
Bei der Dekarboxylierung von Galakturonsäure-methylester konnte papierchro-
matographisch Arabinose nachgewiesen werden.
Ob bei der Dekarboxylierung von Glukuronsäurelakton Xylose entsteht, geht
aus papierchromatographischen Untersuchungen nicht eindeutig hervor.
Tetrahydro-2-furancarbonsäure (49) gibt beim Erhitzen in Pyridin mit Ni-
Azetat kein CO, ab.
Während Ascorbinsäure (47) und 2-Furancarbonsäure (12) in 12-proz. Salz¬
säure dekarboxylieren (Tabelle 5 und 6), spalten sie metallkatalytisch kein
C02 ab.
54
Figur 4
Dekarboxylierung von D- Glukuronsäurelakton.
Galakturonsaure-methylester und D-Galakturonsäure
mit Ni-Azetat in Pyridin
1 mMol Säure
1 mMol Ni-Azetat
340 cm Pyridin
100°
Kurve : 1 : D-Galakturonsäure
2 : Galakturon-methylester3 : Glukuronsäurelakton
% C02 der
theor. Ausbeute
100-
50-
Zeit in Min.
a - Ketoglutarsäure (48) ist in heisser Mineralsäure stabil, dekarboxyliert
aber in Dimethylformamid-Pyridin (1 : 1) mit Ni-Azetat (Tabelle 24). In
reinem Pyridin fällt a -Ketoglutarsäure aus.
55
Tabelle 24
Dekarboxylierung von n- Ketoglutarsäure mit Ni-Azetat
in Pyridin- Dimethylformamid
1 mMol a- Ketoglutarsäure
1 mMol Ni (C2Hg02)220 cm Pyridin + 20 cm Dimethylformamid
100°
Zeit in
Minuten
% CO, der theor.
Ausbeute
30 17
80 35
90 55
120 75
322. Isolierung der L-Arabinose
33 g D-Galakturonsäure und 2,5 g Ni-Azetat wurden in 300 cm Pyridin bei
80°C während 12 Std. erhitzt. Der abgekühlten Reaktionslösung wurde 200 cm
Wasser zugegeben. Zur Entfernung des Pyridins wurde das Reaktionsgemisch3
viermal mit je 150 cm Chloroform extrahiert. Die Wasserauszüge wurden
zur Entionisierung durch Schichten von Kationenaustauscher (Dowex 50) und
Anionenaustauscher (Amberlite 4 b) perkoliert. Das Perkolat wurde am Va¬
kuum bei 40 C zur Trockene eingedampft. Es blieb 1,2 g gelber Sirup zurück.
Papierchromatographisch konnte neben Arabinose und Ribose zwei weitere
Flecken nachgewiesen werden.
Die Arabinose wurde an einer Zellulosekolonne (4 x 60 cm, mit trockenem,
aschefreiem Zellulosepulver Whatman gestopft) abgetrennt. Dazu wurde die
Kolonne während 3 Tagen mit wassergesättigtem n- Butanol gewaschen. Vor
Gebrauch wurde der Butanol über festem Natriumhydroxj d destilliert, um
störende harzige Beimengungen zu entfernen. 1 g Zuckersirup wurde mit et¬
was Wasser auf die Zellulosekolonne gebracht. Das Wasser wurde im Warm-
luftstrom verdunstet, und der entstandene Sirup wurde mit trockenem Zellu¬
losepulver leicht überschichtet und mit einem Porzellansiebplättchen überdeckt.
56
Das Chromatogramm wurde mit wassergesättigtem n- Butanol entwickelt und
3automatisch in Fraktionen von 7 cm getrennt. Von jeder fünften Probe wur¬
den einige Tropfen mit einer Glaskapillare auf Filterpapier aufgetragen und
entwickelt. Die Fraktionen, in denen Arabinose nachgewiesen werden konnte,
wurden am Vakuum bei 50°C in Gegenwart von CaCO, konzentriert. Die kon¬
zentrierte Lösung wurde mit Aktivkohle erwärmt und filtriert. Das Filtrat
wurde am Vakuum bei 40 C eingedampft, wobei die Arabinose auskristalli¬
sierte. Nach zweimaligem Umkristallisieren aus warmem Methanol betrug
der Schmelzpunkt 159°C (Wert nach der Literatur 130° ).
33. Diskussion
Im Gegensatz zur sauren, verläuft die metallkatalytische Dekarboxylierung
von Galakturonsäure unter bedeutend milderen Reaktionsbedingungen; es
konnte keine Furfurolbildung beobachtet werden.
Wird Galakturonsäure in Wasser mit Al-, Ni- und Pb-Salzen erhitzt, findet
CO,-Abspaltung statt. Die Dekarboxylierungsgeschwindigkeit ist vom pH der
Reaktionslösung abhängig: In saurer Lösung verläuft die CO,-Abspaltung lang¬
sam infolge der geringen Tendenz zur Komplexbildung zwischen Metallionen
und den Elektronendonatorgruppen, im alkalischen Milieu bilden die nukleophi-
len OIT 'Ionen mit den Metallkationen unlösliche Hydroxyde, die keine kata-
lytische Wirkung besitzen.
Bei der Dekarboxylierung von Galakturonsäure in Gegenwart von Ni- und Pb-
Salzen entsteht u.a. Arabinose.
22)
Pb-Azetat -
von Ehrlich'zum kolorimetrischen Nachweis der Galakturon¬
säure verwendet - ist katalytisch besonders aktiv. Die CO,-Abspaltung ver¬
läuft jedoch nicht quantitativ (Tabelle 12), weil ein Pb-haltiger Niederschlag
ausfällt. Der ziegelrote Niederschlag ist nach Ehrlich das Pb-Salz der
Tagaturonsäure. Anhand der mannigfaltigen Reaktionsprodukte kann man
schliessen, dass neben der Dekarboxylierung verschiedene Umlagerungsreak-
tionen stattfinden.
rf
In Gegenwart von Komplexbildnern, wie Athylendiamintetraessigsäure, und
Kationenaustauscher spaltet Galakturonsäure in Wasser mit Metallsalzen
kein CO, ab. Aehnliche Beobachtungen sind auch bei der metallkatalytischen
Dekarboxylierung von Ketosäuren gemacht worden (Kapitel 314).
57
Wird die Dekarboxylierungsreaktion in Pyridin durchgeführt, verläuft die
CO,-Abspaltung bei Verwendung von Ni-Azetat rasch und nahezu quantitativ
(Figur 5).
Figur 5
Dekarboxylierung von D-Galakturonsäure in Pyridin
mit Ni-, Zn- und Cd-Azetat
1 Milliäq. Galakturonsäure
1 mMol Me-Azetat
340 cm Pyridin100°
% CO» der
theor.Autbeute
Die begünstigende Wirkung des Pyridins, das in Abwesenheit von Metallsalzen
Galakturonsäure nicht dekarboxyliert, beruht wohl vor allem auf der Bildung
von Karboxyl-Anionen. Diese besitzen eine grössere Neigung zur Abgabe ei¬
nes Elektronenpaares an das a -C-Atom als undissoziierte, neutrale Karboxyl-
gruppen.
58
Eine unangenehme Begleiterscheinung des Pyridins ist die Epimerisierung
von Galakturonsäure und Arabinose, was die Isolierung der Arabinose er¬
schwert.
Die katalytische Wirkung nimmt, wie aus Figur 5 ersichtlich ist, in der Rei¬
henfolge Ni > Zn *-Cd ab. Dies stimmt mit den Ergebnissen von Stein -
96) 75)berger und Westheimer ' und Prue über die metallkatalytische
Dekarboxylierung von Ketosäuren überein.
Cu -Azetat ist zwar ein guter Katalysator, hat aber den Nachteil, dass er
Galakturonsäure oxydiert. AI-, Pb- und Mg-Salze sind in Pyridin nur wenig
löslich.
Wird dem Pyridin zur Erhöhung der Löslichkeit von Galakturonsäure etwas
Wasser zugegeben, so verläuft die Dekarboxylierung langsamer, weil die ent¬
stehenden Off '-Ionen die Metallkationen unter Hydroxybildung inaktivieren.
Um ein Epimerisieren der Galakturonsäure und der Arabinose zu vermeiden,
wurde Dimethylformamid als Lösungsmittel geprüft. Interessanterweise löst
Dimethylformamid AI« (SO.)„ . Obwohl Galakturonsäure in diesem Lösungs¬
mittel und in Gegenwart von Aluminiumsulfat bei 80° dekarboxyliert, konnte
in der Reaktionslösung papierchromatographisch keine Arabinose nachgewie¬
sen werden.
Dioxan, Alkohol und Benzol eignen sich nicht als Lösungsmittel, da sie weder
Galakturonsäure noch Schwermetallsalze lösen. In Anilin dekarboxyliert Ga¬
lakturonsäure auch ohne Zugabe von Metallsalzen unter Bildung von Additions-
Verbindungen.
Als Grundlage für die nachfolgende Diskussion über den Reaktionsverlauf der
metallkatalytischen Dekarboxylierung von Galakturonsäure ist in Tabelle 25
die Dekarboxylierungsbereitschaft einiger Säuren zusammengestellt.
59
Tabelle 25
Dekarboxylierungsbereitschaft einiger Säuren mit
Ni-Azetat in Pyridin
+ = starke CO„-Abspaltung
-= praktisch keine CO„-Abspaltung
100°
Säure
D- Galakturonsäure +
a- Methyl - D - galakturonos id -
2- Methylgalakturonsäure +
2,3,4-Trimethylgalakturonsäure +
Galakturonsäuremethylester +
D- Galaktonsäure- Ï - lakton -
D- Glukuronsäurelakton +
Zuckersäure -
Tetrahydro- 2-furancarbonsäure -
Für die Annahme, dass die CO -Abspaltung bei der metallkatalytischen
Dekarboxylierung in der Zyklohalbazetal- Struktur (95) erfolgt, sprechen
folgende Tatsachen: Zucker- und Galaktonsäure, die in der offenen Form
vorliegen, sind nicht zur CO,-Abspaltung befähigt. Ferner ist bei der offe¬
nen Galakturonsäure (96) der Abstand zwischen dem C-Atom 1 und dem C-
Atom 6 viel zu gross, als dass von der Aldehydgruppe ein die Dekarboxylie¬
rung fördernder Effekt ausgehen könnte.
60
IH—C-OH
IHO—C—H
IHO—C-H
IOH 95 H—C—OH
IC-OH
^096
1st die aldehydische OH-Gruppe wie im Falle des a - Methylgalakturonosids
blockiert, so lässt sich diese Verbindung nicht mehr dekarboxylieren. Wer¬
den aber die OH-Gruppen der C-Atome 2 resp. 2,3,4 abgedeckt, so können
die Derivate 2 - Methylgalakturonsäure resp. 2,3,4-Trimethylgalakturonsäure
dekarboxyliert werden. Die CO„ -Abspaltung verläuft aber in diesen Fällen
langsamer als bei der unsubstituierten Galakturonsäure. Offenbar ist die al¬
dehydische OH-Gruppe an der Reaktion massgebend beteiligt. Eine Komplex¬
bildung zwischen dem Ringsauerstoffatom der Galakturonsäure (97) und dem
Metallion bewirkt allein keine CO„-Abspaltung, denn analog müsste auch Te-
trahydro-2-furancarbonsäure (98) dekarboxylieren, was aber nicht zutrifft.
cooh __LJL_C00H
98 97
Galakturonsäure-methylester, bei dem die OH-Gruppe der Karboxylgruppe
abgedeckt ist, sollte in Pyridin nicht dekarboxylieren. Dennoch spaltet diese
Verbindung CO„ ab, jedoch nicht quantitativ (Figur 3). Aehnlich verhält sich
Glukuronsäurelakton. Im Falle des Galakturonsäure-methylesters konnte in
der Reaktionslösung Arabinose nachgewiesen werden. Die Bildung vonArabinose
kann nur so erklärt werden, dass in der Reaktionslösung Spuren Wasser vorhan¬
den waren.
61
Den angeführten Tatsachen wird folgender Reaktionsverlauf am ehesten ge¬
nügen:
Wird die Galakturonsäure in Pyridin gelöst, können folgende Reaktionen statt¬
finden:
C—0® -f HNC6H5
H„H,0H + NC6H5
H.0H
/ 6- <H
C—0 HNCßHs0
HÖH
Von den beiden Verbindungen neigt das Karboxylanion (99) stärker zur CO,-
Abgabe als die Karboxylatpyridinium-Verbindung (100).
Das Karboxylanion induziert dem C -Atom 5 eine partielle negative Ladung
(101). Ein elektrophiles Teilchen E (z.B. ein Proton) kann, wenn sterische
Verhältnisse es erlauben, mit dem nukleophilen Zentrum in Wechselwirkung
treten, wodurch die Cg- COO -Bindung polarisiert wird (102).
/fi
j
H?//V °\is OH
y1H
101
OH
,0
u0.
c*6*.e
*i'°H + E— ICPH «.»""
H 0H
102
62
Geht das elektrophile Molekel E mit dem C-Atom 5 eine kovalente Bindung
ein, so wird das Elektronenpaar der Cg-COO- Bindung vollständig auf das
C-Atom 5 übertragen (103).
Bei Uronsäuren ist es möglich, dass der Wasserstoff einer Hydroxylgruppe
als Elektronenakzeptor von Cg wirken kann, vorausgesetzt:
- der Wasserstoff der Hydroxylgruppe genügend nahe am
nukleophilen Zentrum (Cg) liegt,- die Bindung zwischen dem H- und dem O-Atom der Hydroxyl¬
gruppe polarisiert ist, sodass der Wasserstoff mit dem C,- in
Wechselwirkung treten kann.
0") «-1
Me—rO
Bei der bevorzugten Konformation der a -D-Galakturonsäure liegt die alde¬
hydische OH-Gruppe in der Nähe des C-Atoms 5 (104)3W8)- Unter den
OH-Gruppen einer Zuckermolekel ist, wie Veresterungs -, Verätherungs-
und Verseifungsreaktionen zeigen, das aldehydische OH am stärksten polari¬
siert.
Tritt nun der Wasserstoff dieser OH-Gruppe mit dem partiell negativ gela¬
denen C-Atom 5 in Wechselwirkung, so wird das Sauerstoffatom negativiert.
In diesem Zustand vermag es ein Metallkation koordinativ zu binden.*)
*) Es ist möglich, dass nukleophile Nachbargruppen als weitere Haftstellen
für das Metallion dienen.
63
Dieser wesentliche Schritt hat zur Folge, dass sich der Wasserstoff vom
Sauerstoff loslöst und mit dem C-Atom 5 eine kovalente Bindung eingeht.
Gleichzeitig wird das Elektronenpaar der Cg-C00-Bindung auf das C-Atom 5
übertragen, wobei CO„-Abspaltung eintritt (105).
Der oben aufgeführte Reaktionsverlauf hat grosse Aehnlichkeit mit den von
97)
S wain 'beschriebenen "push-pull"-Mechanismen.
Die Ablösung des Metallkations vom Substrat kann wie folgt erklärt werden:
Das Sauerstoffatom (C<) ist nach der Ausstossung des Protons negativiert und
hat die Tendenz eine Doppelbindung aufzurichten, wobei der Zyklohalbazetal-
ring geöffnet wird (106). Das freiwerdende Metallion kann mit einem weiteren
Galakturonsäuremolekel Komplexbildung eingehen. Das Sauerstoffanion der
Verbindung (106) reagiert mit dem Pyridinumion unter Bildung von Aldehydo-*)
Arabinose (107). Diese steht mit der zyklischen Form im Gleichgewicht.''
Es wurde früher oft die Ansicht vertreten, dass die Pentosane oder Pflanzen durch
enzymatische Dekarboxylierung aus Polyuronsäuren entstehen. Diese Hypothese
stützte sich auf Beobachtungen, wonach in der Natur meist eng verwandte Zucker
miteinander vorkommen, soz.B. D-Galakturonsäure, D-Galaktose, L-Arabinose
33)
und D-Glukuronsäure, D-Glukose, D-Xylose. Hirst 'und Hirst und34)
Jones' sind der Ansicht, dass z.B. Polygalakturonsäure nicht direkt in
Araban übergehe, da Arabinose im Gegensatz zur Galaturonsaure in furanoider
Form im Makromolekel vorliegt. Zudem ist Araban im Gegensatz zum Pektin
stark verzweigt. Es ist deshalb wahrscheinlicher, dass monomere Galakturon-
säure durch enzymatische Dekarboxylierung in Arabinose übergeht. Diese An-
83 87)nähme wird gestützt durch die Ergebnisse von Salkowski und Neuberg '
/
wonach Glukuronsäure enzymatisch in D-Xylose übergeführt werden kann. Mit
Hilfe von markierter Glukuronsäure konnte gezeigt werden, dass bei der enzy-67)
matischen Dekarboxylierung dieser Säure das C-Atom o abgespalten wird '.
Mit Hilfe von Schwermetallionen als Katalysatorem kann die Synthese von Pen¬
tosen aus Hexuronsäuren auch rein chemisch durchgeführt werden, was zum
Studium der enzymatischen Dekarboxylierungsvorgänge in der Natur anregt.
*)
'Für anregende Diskussionen danke ich Herrn P.-D. Dr. A.Dreiding,Chem. Institut der Universität Zürich.
64
4.Materialien und Methoden
41. Materialien
Die verwendete D-Glukuronsäure, die D-Galakturonsäure und die Ascorbin-
säure wurden von der Firma Hoff mann - La Roche, Basel, die Tetra-
hydro-2-furancarbonsäure und das a -Pyridon wurden von der Firma Bios,
New York, bezogen. Die 2 - Furancarbonsäure wurde uns von der Firma Qua¬
ker Oats, Paris, in verdankenswerter Weise zur Verfügung gestellt.
Zuckersäure wurde durch Oxydation von D-Glukose mit konzentrierter Sal¬
petersäure hergestellt .
Digalakturonsäure wurde durch enzymatischen Abbau von Pektinsäure gewon-1,2)
*)nen
' ' '.
Herstellung von Galakturonsäurederivaten
Herstellung von a - Methyl-D-galakturonosid
10g am Hochvakuum getrocknete D-Galakturonsäure wurden während 8 Std.
3am Rückfluss mit 150 cm 1-proz. Salzsäure in Methanol abs. gekocht. Nach
der Neutralisation mit Silberkarbonat wurde das AgCl abfiltriert und am Va¬
kuum zu Sirup eingedickt. Durch Reiben der Glaswand mit einem Glasstab
kristallisierte die Substanz. Die gesammelten Kristalle wurden zweimal mit
Azeton-Methanol 1 : 1 umkristallisiert. Der Schmelzpunkt des so erhaltenen
Methylesters des a- Methyl-D-galakturonosids betrug 147°C (Wert nach der
Literatur 147°C )47).
2ga - Methyl- D-galakturonosido-methylester wurden bei Zimmertemperatur3
während 24 Std. in 200 cm Barytwasser (11g Ba(OH)2- 8H„0) stehen gelassen.
Die Lösung wurde mit CO„ gesättigt und das entstandene Bariumkarbonat ab¬
filtriert. Das Filtrat wurde vorsichtig mit verdünnter Schwefelsäure versetzt,
bis eben kein Niederschlag von Bariumsulfat entstand. Das BaSO. wurde ab-
filtriert und das Filtrat am Vakuum bei 40 C auf 15 cm eingeengt. Die Lösung3
wurde mit 75 cm Alkohol verrührt und durch Kieselglur filtriert. Das Filtrat
wurde am Vakuum auf 15 cm eingeengt. Nach längerem Stehenlassen beiO C
*) Herrn dipl. ing.chem. R.Derungs danke ich für die Ueberlassung der
Digalakturonsäure.
65
kam es zur Kristallisation. Die gesammelten Kristalle wurden mit Alkohol
gewaschen und am Vakuum über P2°5 getrocknet. Der Schmelzpunkt des er¬
haltenen a -Methyl-D-galakturonosids dihydrats betrug 112 (Wert nach der
Literatur 111-111,5°C 68).
Herstellung des a -Galakturonsäure- methylesters
20 g am Hochvakuum getrocknete D-Galakturonsäure wurden während 70 Std.
mit 700 cm 0,02-n HCl in Methanol abs. bei 0°C gerührt. Darauf wurde die
Lösung mit 1 - n KOH in Methanol neutralisiert, filtriert, und das Filtrat amq 3
Vakuum bei 35 C auf 300 cm eingeengt. Dieser Lösung wurden 400 cm Aether
zugegeben. Der entstandene Sirup kristallisierte bei 0°C. Die gesammelten
Kristalle wurden aus Dioxan-Methanol 2 : 1 umkristallisiert. Ausbeute : 8 g.
Der Schmelzpunkt des erhaltenen a -D-Galakturonsäure-methylesters betrug
134° C (Wert nach der Literatur 134-135°C) 43).
Herstellung der 2-Methylgalakturonsäure
20g am Hochvakuum getrocknete Galakturonsäure wurden wie oben beschrie¬
ben in den a -Methyl-D- galakturonosido- methylester übergeführt. Schmelz¬
punkt 148°C, Ausbeute 7 g.
5g a- Methyl-D-galakturonosido-methylester wurden während 12 Std. mit 200
3 3cm Azeton, der 5g wasserfreies CuSO. und 0,5cm H2S04 conc. enthielt, ge¬
schüttelt. Nach Neutralisation mit CuCOg wurde die Lösung am Vakuum bei
25°C eingeengt, wobei sie spontan auskristallisierte. Die gesammelten Kri¬
stalle wurden aus Azeton- Ligroin umkristallisiert und am Vakuum getrocknet.
Der Schmelzpunkt des so erhaltenen 3 : 4 -Azeton -
a - methyl- D- galakturonosido-
methylesters betrug 107° C (Wert nach der Literatur 107° C4 '
).
2g 3 : 4-Azeton-a - methyl-D-galakturonosido-methylester wurden zur
Methylierung dreimal nach P u r d i e mit je 20 g Methyljodid und 8 g Silberoxyd
bei 40° C methyliert. Die Ausbeute an methylierter Substanz betrug 1,8 g. Der
Sirup wurde in einem Claisenkolben am Hochvakuum bei einer Badtemperatur
von 122-125°C und 0,02 mm Hg destilliert. Der Brechungsindex des destillier¬
ten 3 :4-Azeton- 2- methylgalakturonosido- methylesters betrug n^0 1,4619
(Wert nach der Literatur n*7 1,4622 21^).
1,0g 3 :'4-Azeton-2-methyl-a -methylgalakturonosido-methylester wurden
66
mit 0,2-n H2S04 bei 100° während 48 Std. hydrolysiert '. Die Lösung wurde
abgekühlt und mit BaCO, neutralisiert und das entstandene BaSO. abfiltriert.
Das Filtrat wurde am Vakuum bei 40° C eingedampft. Die Ausbeute an Sirup
betrug 0,65 g.
Herstellung von 2.3.4-Trimethyl-D-galakturonsäure
*)
0,7 g 2,3,4-Trimethyl-a - methyl- D- galakturonosido- methylester ' wurden
mit 1 - n Salzsäure bei 96° C während 8 Std. hydrolisiert. Die abgekühlte Lösung
wurde mit Silberkarbonat neutralisiert und filtriert. Das Filtrat wurde am Va¬
kuum bei 40 (J eingedampft, wobei die 2,3,4-Trimethyl-D-galakturonsäure
kristallisierte. Schmelzpunkt 97° C (Wert nach der Literatur 96-98°C 100^).
42. Methoden
Die Bestimmung von CO, kann volumetrisch, gravimetrisch
' und titri-
62)metrisch erfolgen: Bei der verwendeten titrimetrischen CO,' Bestimmung
wird das CO, in einer bestimmten Menge Barytlauge aufgefangen und die rest¬
liche Lauge mit Säure zurücktitriert. Diese Methode ist für Serienversuche
sehr geeignet, erfordert aber eine geeignete Apparatur, um das CO, quantita¬
tiv zu erfassen.
Bei der von uns konstruierten Apparatur **) kann das bei der Dekarboxylierung
gebildete CO, zu verschiedenen Zeiten nach folgendem Prinzip quantitativ be¬
stimmt werden (Abb. 1). Das im Reaktionsgefäss (A) entwickelte CO, strömt im
Stickstoffström z.B. durch den rechten Ast der Apparatur in das Absorptions-
gefäss (G). Zur Zeit t werden die beiden Dreiweghahnen (B und B') in Stellung
1 resp. 2 gebracht, wodurch nun das Gasgemisch (CO, und N,) vom Reaktions¬
gefäss durch den linken Ast getrieben wird, gleichzeitig aber das restliche
CO, im Kühler und in den Waschflaschen (E, F) des rechten Astes durch den
in H eintretenden Stickstoff in das Absorptionsgefäss ausgetrieben wird.
' Herrn dipl. sc. nat. H. Altermatt danke ich für die Ueberlassung des
2,3,4-Trimethyl- a - methyl- D- galakturonosido- methylesters.
'*' Herrn dipl. ing. ägr. P. Dubach danke ich für die Mitarbeit.
67
Durchführung der Dekarboxylierung
Zur Befreiung von Luft-CO, wird unter Druck Stickstoff durch die Apparatur
gepresst, der vor dem Passieren der Apparatur durch 50-proz. Kalilauge ge¬
leitet wird. Die zu dekarboxylierende Substanz wird in das mit zwei Schlangen¬
kühlern (C ) und einem Thermometer (D) versehene Reaktionsgefäss (A) ge¬
bracht. Die Erwärmung erfolgt mit einem Oelthermostat. Die beim Aufheizen
bis zur Reaktionstemperatur entstehende geringe CO,-Menge wird nicht ge¬
sondert aufgefangen. Der durch die Apparatur während der gesamten Messung
strömende Stickstoff vertreibt das im Reaktionsgefäss entstehende CO,. Der
Gasstrom wird in salzsaurer Phloroglucinlösung ( E ) von Furfurol und in
10-proz. Silbernitratlösung( F ) von Salzsäure befreit. Das CO, wird im Ab-
sorptionsgefäss (G), das mit ca. 0,02-n Barytlauge beschickt ist, aufgefangen.
Die Absorptionsgefässe werden nach verschiedenen Zeiten ausgewechselt. Zur
Bestimmung des CO, wird die in den Reaktionsgefässen nicht verbrauchte
Barytlauge mit 0,1 -n HCl zurücktitriert. Zur Titration stand ein Präzision
pH-Messgerät der Polymetroh AG, Zürich, mit Glas-und Bezugselektrode
zur Verfügung.
Da Lösungsmittel wie Pyridin und Dimethylformamid geringe Mengen CO,
absorbieren, wurden diese vor jedem Dekarboxylierungsversuch bei der Re¬
aktionstemperatur mit CO- gesättigt.
68
-Apparatur
lierungs
Dekarboxy
to
en
5. Zusammenfassung
1. Einleitend wird anhand der Literatur die saure und metallkatalytische
Dekarboxylierung von Uronsäuren und ihr strukturell nahestehenden Karbon-
säuren besprochen.
2. Es werden Galakturonsäure und strukturverwandte Karbonsäuren sauer und
metallkatalytisch dekarboxyliert. Aus den Versuchen geht hervor :
Die Aktivität der Schwermetallionen ist abhängig vom Lösungsmittel; in
Wasser ist ihre katalytische Wirkung schlecht, in Pyridin gut.
Die katalytische Wirkung der Schwermetallionen in Pyridin nimmt in der
Reihenfolge ab: Ni > Zn++» Cd++ (Cu++ ist ungeeignet, da es Hexuron-
säuren oxydiert).
Galakturonsäure spaltet sowohl in 12-proz. Salzsäure wie in Pyridin mit
Ni-Azetat bei ca. 100 C annähernd quantitativ CO, ab. Glukuronsäure
spaltet in 12-proz. Salzsäure annähernd quantitativ CO, ab, in Pyridin mit
Ni-Azetat nur zu 50% der Theorie.
Bei der sauren Dekarboxylierung von Galakturonsäure entstehen u. a.
Furfurol und Reduktinsäure; bei der metallkatalytischen Dekarboxylierung
von Galakturonsäure in Pyridin mit Ni-, Pb- und Zn-Azetat entsteht u. a.
Arabinose. Diese wurde isoliert und identifiziert.
3. Es wird ein .möglicher Reaktionsverlauf der sauren Dekarboxylierung vor¬
geschlagen. Der erste Schritt ist eine durch die Karboxylgruppe begünstigte
Wasserabspaltung am C-Atom 4. Die daraus resultierende a, (5 -ungesättigte
Uronsäure spaltet unter Anlagerung eines Protons an die Doppelbindung CO,
ab. Die ungesättigte Pentose wird in konzentrierten Mineralsäuren entwe¬
der zu Fufurol oder Reduktinsäure dehydratisiert.
4. Es wird ein möglicher Reaktionsverlauf der metallkatalytischen Dekar¬
boxylierung vorgeschlagen. Gegenüber der sauren Dekarboxylierung wird
bei der metallkatalytischen Dekarboxylierung CO, direkt an der Galakturon¬
säure abgespalten. Das Proton wird von der glykosidischen OH-Gruppe ge¬
liefert. Es sind deshalb nur solche Galakturonsäurederivate zur CO„-Ab-
gabe befähigt, bei denen die glykosidische OH-Gruppe frei ist. Das Metall¬
ion kann sich mit dieser OH-Gruppe koordinieren und erleichtert dadurch
die Uebertragung des Wasserstoffs auf das partiell negativ geladene C -
Atom 5, wobei CO„-Abspaltung eintritt.
70
6. Literaturverzeichnis
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Lebenslauf
Ich, Georg Stephan Zweifel, von Kaltbrunn ( Kanton St. Gallen ), wurde am
2. Oktober 1926 in Rapperswil ( Kanton St. Gallen ) geboren. In Kempraten
bei Rapperswil besuchte ich 7 Jahre die Primär- und in St. Gallen und
Rapperswil 2 Jahre die Sekundärschule. Nach dem Schulaustritt war ich
2 Jahre in der Landwirtschaft tätig. In den Jahren 1944 bis 1946 besuch¬
te ich die Jahresschule der kantonalen landwirtschaftlichen Schule Château-
neuf-Sion ( Kanton Wallis ), anschliessend während 1V2 Jahren die Privat¬
schule Minerva in Zürich. Im Frühjahr 1948 bestand ich an der Eidgenös¬
sischen Technischen Hochschule die Aufnahmeprüfung und begann im Herbst
das Studium an der Abteilung für Landwirtschaft. Im Frühjahr 1952 erhielt
ich das Diplom als Ingenieur-Agronom. Seither arbeitete ich als Mitarbei¬
ter und seit September 1954 als Assistent am Agrikulturchemischen Insti¬
tut der Eidgenössischen Technischen Hochschule. Hier habe ich auch die
vorliegende Arbeit ausgeführt.
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