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Information Engineering Department of Computer and Information Science at the University of Constance
IPR – nicht nur Handelsrecht
Potenziale wissenschaftlicher, sozialer und
wirtschaftlicher Entwicklung
Rainer Kuhlen
FB Informatik und Informationswissenschaft
Universität Konstanz
www.kuhlen.name
Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Aktionsbündnis Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft 210305
2Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Die Themen und Thesen
der Weg ins Handelsrecht für
IPR
Deutschlands gefährlicher
Weg
Innovation und IPR Kollaboratives Wissens- management
Open Innovation Theorie Praxis
Innovation - to make a difference
Innovation und Information
Innovative Kultur
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3Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Innovation als Fähigkeit, eine Differenz machen zu können.
Innovation - to make a difference
Eine Differenz kann ich nur machen, wenn ich in der Lage bin, Informationen aufzunehmen, die das Bestehende in
Frage stellen und die damit Neues, Differierendes entstehen lassen können.
Neues entsteht nur durch Abgrenzung von Altem.
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4Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Innovation ist wesentliches Merkmal der modernen, auf Fortschritt und wirtschaftlichen Wachstum ausgerichteten
Gesellschaft.
Innovation – Merkmal der
Moderne
Innovation ist Paradigma der Moderne schlechthin und entsprechend sind Innovationsoffensiven konstanter
Bestandteil jeder Wirtschaftspolitik.
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5Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Innovation – Merkmal der
Moderne
Innovationen sind nur möglich in einer effizient organisierten Wissensgesellschaft.
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6Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
der Weg ins Handelsrecht für
IPR
WTOTRIPS
„has caused a subtle reorientation of
copyright away from the author
towards a trade-oriented perspective“
1996 Pérez de Cuéllar
UNESCO-Bericht
Our Creative Diversity
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7Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
der Weg ins Handelsrecht für
IPRWTO - TRIPS
„has caused a subtle reorientation of
copyright away from the author
towards a trade-oriented perspective“
Fortgesetzt durch die beiden WIPO-Verträge 1996; DMCA USA; EU-Richtlinien; europäische nationale
Anpassungen, vor allem in D
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8Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
der Weg ins Handelsrecht für
IPRWTO - TRIPS
„has caused a subtle reorientation of
copyright away from the author
towards a trade-oriented perspective“
Mit der Konsequenz der Intensivierung des Property-Begriffs auch für immaterielle Produkte
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9Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
der Weg insHandelsrecht für
IPR
WTO - TRIPS„has caused a subtle reorientation of copyright away from the
author towards a trade-oriented perspective“ Mit der Konsequenz der Intensivierung des Property-Begriffs auch für
immaterielle Produkte
Intellectual property ist in sich ein innovationsfeindlicher Begriff, denn der Begriff des property, des Besitzes, über den man verfügen kann
(es sein denn wirklich gravierende öffentliche Interessen können Anlass sein, persönlichen Besitz zu enteignen), ist keinesfalls auf
immaterielle Gegenstände wie Ideen, Erfindungen, allgemein: Wissen anzuwenden.
Nicht zuletzt bis auf Thomas Jefferson geht das utilitaristische Verständnis des IP zurück, dass immer sehr sorgfältig geprüft werden muss, ob und inwieweit es noch im öffentlichen Interesse liegt, dass
exklusive Besitzansprüche bzw. Verwertungsinteressen zugestanden werden. Daher waren immer IP-Rechte zeitlich und bezüglich der Bedingungen an die Qualität des zu Schützenden eingeschränkt.
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10Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
der Weg ins Handelsrecht für
IPRWTO - TRIPS
„has caused a subtle reorientation of
copyright away from the author
towards a trade-oriented perspective“ Unter der Annahme eines positiven Anreizeffektes
starker IPR auf die Innovationsbereitschaft der Wirtschaft.
Weniger wird politisch diskutiert, was verknappter Zugriff auf Wissen und Information kostet und damit was fehlendes Wissen an Kosten
verursacht.
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11Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
WIPO
„has caused a subtle reorientation of
copyright away from the author
towards a trade-oriented perspective“
Besonders problematisch der (absolute) Schutz von technischen Schutzmaßnahmen, durch die an sich zugesicherte Rechte faktisch außer Kraft gesetzt
werden.
Dieser Schutz wurde erstmals im DMCA auf Druck der Medienindustrie aufgenommen (dann auch in der WU), während WIPO sich dem nicht angeschlossen hatte und
Regelungen ihren Mitgliedsländern überlassen hatte.
der Weg ins Handelsrecht für
IPR
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12Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
aberWIPO
„A vision that promotes benefits of intellectual property
protection without acknowledging public policy concerns
undermines the very credibility of the IP system.
Integrating the development dimension into the IP
system and WIPO´s activities, on the other hand, will
strengthen the credibility of the IP system and
encourage its wider acceptance as an important tool for
the promotion of innovation, creativity and development“
Argentinien und Brasilien –
Vorschlag für die 31.
Generalversammlung der WIPO
am 27.4.2004
Vgl. Geneva Declaration on the Future of the
World Intellectual Property, 1.10.2004
Forderung der Rückbindung von IPR-Regelungen
auch der WIPO an übergeordnete Ziele der UN
(Millennium-Declaration)
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13Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
aberWIPO
Geneva Declaration on the Future of the World
Intellectual Property, 1.10.2004
As an intergovernmental organization, however, WIPO embraced a
culture of creating and expanding monopoly privileges, often without
regard to consequences. The continuous expansion of these privileges
and their enforcement mechanisms has led to grave social and economic
costs, and has hampered and threatened other important systems of
creativity and innovation. WIPO needs to enable its members to
understand the real economic and social consequences of excessive
intellectual property protections, and the importance of striking a balance
between the public domain and competition on the one hand, and the
realm of property rights on the other. The mantras that "more is better" or
"that less is never good" are disingenuous and dangerous -- and have
greatly compromised the standing of WIPO, especially among experts in
intellectual property policy. WIPO must change.
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14Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
aberWIPO
Geneva Declaration on the Future of the World
Intellectual Property, 1.10.2004
We do not ask that WIPO abandon efforts to promote the appropriate
protection of intellectual property, or abandon all efforts to harmonize or
improve these laws. But we insist that WIPO work from the broader
framework described in the 1974 agreement with the UN, and take a
more balanced and realistic view of the social benefits and costs of
intellectual property rights as a tool, but not the only tool, for
supporting creative intellectual activity.
WIPO must also express a more balanced view of the relative benefits of
harmonization and diversity, and seek to impose global conformity only
when it truly benefits all of humanity. A “one size fits all” approach that
embraces the highest levels of intellectual property protection for
everyone leads to unjust and burdensome outcomes for countries that are
struggling to meet the most basic needs of their citizens.
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15Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Deutschland ist auf einem gefährlichen Weg, Wissenschaft und Ausbildung zu verpflichten, die informationelle
Absicherung ihrer Arbeit gänzlich an die kommerziellen Hochpreisangebote der global agierenden Verlage
anzubinden, zumindest, was die elektronische Informationsversorgung angeht.
Deutschlands gefährlicher
Weg
Ende von Subito?
Anfang des Endes von Bibliotheken?
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16Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Eine leistungsfähige Informationsinfrastruktur für Wissenschaft und Ausbildung ist jedoch Voraussetzung
für das Produzieren von neuem Wissen und damit für Innovation in der Wirtschaft
Deutschlands gefährlicher
Weg
Die Informationsversorgung durch die Wissenschaft muss zur Sicherung von Innovation eine öffentliche Aufgabe bleiben, an der natürlich die Informationswirtschaft zu
beteiligen ist, der aber kein Monopol eingeräumt werden darf.
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17Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Gefahren durch Monopole der Informationsversorgung
Deutschlands gefährlicher
Weg
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18Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Aus ökonomischer Sicht ist es nicht zu vertreten, dass die öffentliche Hand der Wirtschaft ein Monopol im Handel mit Wissen und Information zugesteht, welche überwiegend durch öffentliche Finanzierung entstanden sind und daher
zuerst einmal der Allgemeinheit als öffentliches Gut gehören.
Deutschlands gefährlicher
WegPrivatisierung eines öffentlichen
Guts
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19Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Monopolbildungen verhindern Innovationen. Gravierende Nachteile für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort
sind zu erwarten.
Deutschlands gefährlicher
WegMonopolbildungen verhindern
Innovationen
Nicht kommerzielle Verknappung, sondern größtmögliche Freizügigkeit sichern, wie man an den skandinavischen Ländern sehen kann, wissenschaftliche Invention und
wirtschaftliche Innovation.
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20Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Es entsteht eine gewaltige Verschleuderung öffentlicher Gelder, wenn die mit erheblichen öffentlichen Investitionen
aufgebaute und permanente gepflegte Informationsinfrastruktur jetzt in Frage gestellt wird und im besten Fall nur noch Nischenbereiche bedienen werden
können, in denen der Markt keine Gewinnerwartung ausmachen kann.
Deutschlands gefährlicher
WegVerschleuderung öffentlicher Gelder
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21Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Die Nachhaltigkeit von Wissen und Information ist bedroht, wenn Bibliotheken nicht mehr die
Langzeitverfügbarkeit von Wissen und Information sichern dürfen. Archivierung wird bislang nicht als Gegenstand
kommerzieller Verwertung angesehen.
Deutschlands gefährlicher
Weg
Keine Nachhaltigkeit von Wissen und Information
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22Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Es entsteht in Wissenschaft und Ausbildung eine digitale Kluft zwischen denjenigen, die durch das Marktangebot
bedient werden und die bezahlen können, und denjenigen, die von der Wirtschaft abgeschrieben werden, weil sie sowieso keine Mittel haben, um für die Wirtschaft eine
attraktive Klientel zu bilden.
Deutschlands gefährlicher
Weg Digital divides
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23Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Studierende, bislang auf die Bibliotheksdienstleistungen angewiesen, verlieren weiter an Informationskompetenz und bleiben unter dem Niveau des erreichten Wissens,
weil sie gezwungen sind, sich weitgehend auf die Suchergebnisse der bislang gebührenfreien Suchmaschinen im Internet zu verlassen.
Deutschlands gefährlicher
WegGooglesierung der Ausbildung
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24Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Wissen und Information sind, vor allem in Wissenschaft und Ausbildung (im Prinzip aber generell) keine Güter, die
exklusiv unter das Verknappungsparadigma nach kommerziellen Gesichtspunkten gestellt werden dürfen.
Deutschlands gefährlicher
WegZwischenfazit
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25Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Das Eingreifen des Staates, durch Fördermittel hier faire und auch für weniger „reiche“ Wissenschaftsgebiete
akzeptable Nutzungsbedingungen zu schaffen, ist keineswegs als Marktverzerrung durch Subvention
(Beihilfe) zu kritisieren, sondern ist Teil der öffentliche Aufgabe, also notwendige Investition.
Deutschlands gefährlicher
WegZwischenfazit
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26Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Deutschlands gefährlicher
WegZwischenfazit
Im Gegenteil, die private Aneignung von öffentlichem Wissen und das Monopol auf die Verteilung mit
einhergehender Kontrolle der Nutzung lässt die Verzerrung entstehen, die Kreativität und Innovation behindert.
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27Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Innovationskrise durch Intensivierung von IPR und daraus resultierenden Verknappungsstrategien
Drei Themen
Kollaboratives Wissensmanagement in einem Klima des Teilens von Wissen und Information
Innovation ist nicht auf den ökonomischen Sektor begrenzt
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28Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Wissen wird immer weniger individuell, sondern verteilt und in (oft virtuell organisierten) Gruppen erzeugt und genutzt.
Kollaboratives Wissens- management
Spontane und organisierte/institutionalisierte Formen elektronischer Kommunikation werden zunehmend als angemessene Instrumente des Wissensmanagement angesehen und entsprechend verwendet.
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29Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Kollaboratives Wissensmanagement basiert auf der empirisch belegbaren Hypothese, dass Wissen immer weniger auf Leistungen der großen einzelnen Autoren beruht, sondern auf der Bereitschaft des Teilens von
Wissen mit anderen
Kollaboratives Wissens- management
Hypothese
und der Bereitschaft und Fähigkeit, mit anderen zusammen an Problemlösungen, allgemeiner: an der Kreation neuen Wissens zu arbeiten, anstatt durch
(rechtlich und technisch gesicherte) Besitzansprüche an dem eigenen Beiträgen andere an der Weiterarbeit an
diesem Wissen zu hindern.
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30Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Wissensmanagement ist dann erfolgreich, wenn es gelingt, in Umgebungen, die auf Innovationen angewiesen sind
(und welche wären das nicht?), ein Klima des Teilens von Wissen und Information zu erzeugen
Kollaboratives Wissens- management
Anerkennung
und Anerkennungsverfahren zu entwickeln, die jedem einzelnen auch im Prozess der Kollaboration sowohl reputative als auch monetäre Anerkennung möglich
machen.
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31Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Innovation, schon gar nicht Open Innovation ist kein Konzept, das auf Produkte und Prozesse der Wirtschaft
reduziert werden kann.
Innovative Kultur Anerkennung
Über die ökonomische Dimension hinaus soll der Innovationsbegriff auf alle Bereiche der Gesellschaft
ausgeweitet werden, in denen es gelingt, vorhandenes Wissen so anzuwenden bzw. neue Sichten auf
Vorhandenes zu entwickeln, dass daraus Neues entsteht.
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32Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Open Innovation will, so wie Open Access im Kontext der Publikationswirtschaft, einen Kontrapunkt setzen zum
derzeit in Wirtschaft und Politik dominierendem Verständnis von Innovation bzw. genauer:
Kontrapunkte
einen Kontrapunkt zur gegenwärtig dominierenden Einschätzung, was denn die entscheidenden Faktoren zur
Sicherung von Innovationsereignissen seien.
Open Innovation Theorie Praxis
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33Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Als zentraler Faktor, als Funktion für Innovation wird in der Regel das Ausmaß der Sicherung intellektueller
Eigentumsrechte angesehen.
IPR
einen Kontrapunkt zur gegenwärtig dominierenden Einschätzung, was denn die entscheidenden Faktoren zur
Sicherung von Innovationsereignissen seien.
Open Innovation Theorie Praxis
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34Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
a) eine positive Korrelation zwischen der Höhe der intellektuellen Eigentumsrechte (IPR abgekürzt) und der
Motivation, innovationsfördernde neue Ideen, Erfindungen, kreative Akte, kurz: neues Wissen zu produzieren
Annahmen
b) eine positive Korrelation zwischen der Schutzhöhe für IPR und der Bereitschaft, Investitionen als fixe Kosten
aufzubringen, damit neues Wissen in solche Informationsprodukte umgesetzt werden kann, die
entweder selber schon innovativ sind oder für Innovationen bei materialen Wirtschaftsobjekten erforderlich sind.
Open Innovation Theorie Praxis
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35Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Der dominierende „closed-shop-“ oder „do-it-yourself”-Ansatz der Wissenserzeugung und Innovationsentwicklung
verwandelt sich in einem offenen Innovationsansatz, der eher auf eine informationsreiche Umgebung als auf das
interne Wissen setzt.
ChesbroughKonzepte von Open Innovation
The new imperative for creating and profiting from technology - 2003
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36Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
ChesbroughKonzepte von Open Innovation
The new imperative for creating and profiting from technology - 2003
Aktionsbündnis Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft 210305
37Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
ChesbroughKonzepte von Open Innovation
The new imperative for creating and profiting from technology - 2003
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38Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
AdidasKonzepte von Open Innovation
Von „Mi-adidas“ zu „Virtual Consumer Lab“
VCL steht als neue Innovationsstrategie in der Tradition der Virtual Communities, die letztlich dem Marketing-Interesse dienen, mehr über Kunden zu erfahren, um sie durch auf sie zugeschnittene, sie also verlockende Produkte zu erweitertem Konsum zu veranlassen.
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39Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
AdidasKonzepte von Open Innovation
Von „Mi-adidas“ zu „Virtual Consumer Lab“
VCL radikalisiert diesen Ansatz durch Einbeziehung der Endnutzer/Endkunden in den gesamten Prozess, angefangen von der Produktidee, der technischen
Realisierung und Ausgestaltung, über das Beta-Testing, bis hin zur Verkaufsstrategie und des After-sales-Service.
VCL steht als neue Innovationsstrategie in der Tradition der Virtual Communities, die letztlich dem Marketing-Interesse dienen, mehr über Kunden zu erfahren, um sie durch auf sie zugeschnittene, sie also verlockende Produkte zu erweitertem Konsum zu veranlassen.
Aktionsbündnis Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft 210305
40Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Konzepte von Open Innovation
Eric A. von Hippel, Professor of Innovation von der MIT Sloan School of Management
Open Innovation erweitert den Kreis der Ideengeber um das volle Potenzial aktueller und potenzieller Kunden.
Democratization of Innovation?
Aktionsbündnis Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft 210305
41Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Konzepte von Open Innovation
Tendenzen?
Entwickeln sich hier neue genossenschaftliche Modelle der faktischen Beteiligung an den durch die eigenen Vorschläge erzielten Gewinne?
Aktionsbündnis Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft 210305
42Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Konzepte von Open Innovation
Tendenzen?
Oder werden sind Formen reputativer, nicht-monetärer Anerkennung ausreichend, wie es in der Wissenschaft oder in den vielen offenen kollaborativen Projekte der Fall, wie exemplarisch bei Wikipedia, die kollaborative elektronische Enzyklopädie, die auf den freiwilligen, nicht monetär entgoltenen Beiträgen vieler beruht?
Aktionsbündnis Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft 210305
43Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Signale für die Reorganisation von Wissen und Information als Bedingung für Innovation
Open-Source-Bewegung: der freie Umgang mit Wissen, hier mit Software, ist offenbar verträglich mit kommerzieller Entwicklung
Internationale Tendenzen mit Blick auf eine Neuausrichtung der WIPO in Richtung Entwicklung, nicht nur Schutz von Rechten
Wachsende Bedeutung des kollaborativen Wissensmanagement über neue Anreiz- und Belohnungssysteme und ein neues Klima des Teilens
Innovation und Information
Open Access entwickelt sich zu tragfähigen Organisationsmodellen
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44Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Zusammen fassung
Gefahr für Innovation durch Übertragung von Monopolen für das
öffentliche Gut Wissen und Information an Private Öffentliche
Innovationssteuerung durch Bereitstellen einer effizienten
Informationsinfrastruktur ist keine marktverzerrende Subvention, sondern öffentliche Aufgabe
Kollaborative Formen des Umgangs mit Wissen (Erzeugung,
Nutzung, Teilen) sind innovationsfördernd
Je freizügiger der Zugriff auf Wissen, desto höher der Innovationsgrad in der
Wirtschaft, der Inventionsgrad in der Wissenschaft und der Stand
demokratischer Partizipation
Innovation als Fähigkeit, eine Differenz machen zu können
Gefahr für Innovation, wenn IPR sich radikal als Handelsrechte
durchsetzen
Es besteht eine (argumentative und rechtliche Möglichkeiten
ausschöpfende) Widerstandspflicht, wenn Wissenschaft und Bildung über
starke IPR eingeschränkt werden.
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45Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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Konsequenzen für Zweiten Korb
AB fordert nicht nur die Verlängerung von § 137k, nicht nur den Erhalt von §52a, sondern eine Revision von §52a, die den Rechtszustand des alten §52 weitgehend wieder herstellt.
AB fordert eine umfassende Revision von §52b
Zugriff von allen Orten von Wissenschaft und Ausbildung, die durch Informationsver-sorgungseinrichtungen wie Bibliotheken betreut werden, also auch von den Arbeitsplätzen der Wissenschaftler und Auszubil-denden (z.B. im Intranet) selber.
Die Beschränkung der Anzahl der gleichzeitig zu nutzenden Werke muss wegfallen.
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Konsequenzen für Zweiten Korb
AB fordert eine umfassende Revision von §53 (a)
Ein Monopolisierungsrecht zugunsten der Informationswirtschaft ist nicht akzeptabel und benachteiligt gegenüber anderen Ländern wie UK (aber wohl die skandinavischen Länder) das deutsche System von Wissenschaft und Bildung.
AB fordert das Recht und die Pflicht des Staates ein, öffentliche Informationsversorgung weiter nicht als marktverzerrende Subvention, sondern als nötige Investition in die Zukunft anzusehen.
Daher müssen auch die Beschränkungen (§ 53 Abs. 2 Nr.1) hinsichtlich der Informationsnutzung bei mittelbar gewerblichen Zwecken wegfallen.
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48Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Konsequenzen für Zweiten Korb
AB fordert eine umfassende Revision der Vorschriften des Schutzes technischer Schutzmaßnahmen (95er §§)
Faktisch können sowohl im privaten als auch im wissenschaftlichen und Ausbildungsbereich die (ohnehin) schwachen Schranken außer Kraft gesetzt werden, wenn Schutzmaßnahmen auf die entsprechenden Werke gelegt sind.
§ 95b muss schon jetzt neu formuliert werden, z.B. in Richtung eines institutionalisierten Umgehungsrechts.
Die Vorgaben der EU-Richtlinie, sofern sie denn bestehen, sind nicht zwingend WIPO-konform. Hier besteht eine nationale Widerstandspflicht zugunsten der Nutzer von Information.
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49Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Konsequenzen für Zweiten Korb
AB fordert auf, für die Regelungen (in § 54c Abs. 1) (Betreibervergütungspflicht) bezgl. eines erweiterten Katalogs an Hardware zunächst ein Moratorium zu vereinbaren. Solange keine Daten über Auswirkungen dieser erweiterten Betreibervergütungs-pflicht vorliegen, sollte das nicht geregelt werden.
Für das AB gibt es hier gute Chancen, da es hier konform mit der IT-Industrie (BITKOM) geht.
Gegenüber der Politik ist darauf hinzuweisen, dass diese Regelung keineswegs kostenneutral ist, wie es auch im RegE formuliert wird („Bund, Länder und Gemeinden werden nicht mit Kosten belastet“)
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50Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Konsequenzen für Zweiten Korb
AB fordert auf, die Regelungen in § 31a in Richtung einer Informationspflicht der Verwerter neu zu formulieren.
Insbesondere ist zu kritisieren, dass den Verwerten quasi der Freibrief ausgestellt wird, die Urheberrechte der Urheber selber auszuhebeln, indem sie verdeckt beginnen, „das Werk in der neuen Nutzungsart zu nutzen“.
Entsprechend muss § 137l geändert werden.
Hier muss eine Formulierung gewählt werden, die den Verwertern die Pflicht auferlegt, die entsprechenden Urheber darüber zu informieren.
Unzureichend ist ebenfalls der Abs. 3, der neue Rechte für das Zusammenfassen von Werken für die Verwerter schafft. Gerade in elektronischen Umngebungen entstehen integrative Mehrwerte durch Kompilationen, Synthesen und Zusammenfassungen.
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51Dieses Dokument wird unter folgender Creative-Commons-Lizenzveröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de//
Konsequenzen für Zweiten Korb
AB fordert auf, das in § 54h vorgesehene Kontrollbesuchsrecht von Urhebern (gemeint sind faktisch die Rechteinhaber, also die Informationswirtschaft) in Forschungs- und Bildungseinrichtungen zurückzunehmen.
Dieser Kontrolleingriff in die Informationspraxis von Wissenschaft und Bildung ist nicht akzeptabel.