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Jugendkongress 2013 „Demokratie mitgestalten!“ - Anmeldung geschlossen
Der Jugendkongress 2013 ist - je nach Sicht der Dinge – erfreulicherweise bzw. leider ausgebucht! Mit
über 430 Teilnehmenden wird er am Nachmittag des 20. Mai 2013 im bcc am Alexanderplatz eröffnet.
Wir freuen uns sehr, dass Jugendliche und junge Erwachsene aus 13 Bundesländern und 58 Organisa-
tionen, Initiativen oder Schulen nach Berlin kommen werden, um dreieinhalb Tage lang gemeinsam neue
Themen, Strategien sowie Beispiele guter Praxis kennenzulernen, sich zu vernetzen, Know-How aus zu
tauschen und natürlich mit Spaß Berlin kennenzulernen. Wir wünschen allen Teilnehmenden eine gute
und sichere Anreise und freuen uns nach einer langen Phase der Vorbereitungen nun sehr auf den Ju-
gendkongress 2013! Weitere Informationen unter www.jugendkongress-berlin.de .
Inhaltsverzeichnis
In eigener Sache
- Nachruf auf Beiratsmitglied Dr. Max Stadler
- Neue Beiratsmitglieder stellen sich vor – Prof. Dr. Armin
Pfahl-Traughber
- Der neue Geschäftsbericht 2011/2012
- Die überarbeitete BfDT-Homepage ist online
- „EXIT. Bilder und Texte von Rechtsextremen im Aus-
stieg“ - Ausstellung in der BfDT-Geschäftsstelle
BfDT Aktuelles
- Preisverleihung „Aktiv für Demokratie und Toleranz“
2012 in Potsdam
BfDT Vorschau
- Preisverleihung „Aktiv für Demokratie und Toleranz“
2012 in Rüsselsheim
- „Sport mit Courage“ - Regionaltour in Würzburg
- Digitale Menschenkette in Oberschwaben
BfDT Rückblick
- Preisverleihung „Aktiv für Demokratie und Toleranz“
2012 in Chemnitz
- Deutscher Präventionstag in Bielefeld
- Partizipation stärken – Impulse geben und motivieren
- Interview mit der Schulungsteilnehmerin Tooka Tajali
- Preisverleihung „Aktiv für Demokratie und Toleranz“
2012 in Augsburg
- Israeltage in Mayen
- Preisverleihung „Aktiv für Demokratie und Toleranz“
2012 in Karlsruhe
BfDT Mitglieder berichten
- Laut und Bunt Festival – Preisträger in Potsdam
Newsletter Mai 2013
Der Newsletter des Bündnisses für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt (BfDT)
erscheint einmal monatlich und informiert über die Aktivitäten des BfDT und der unter dem Dach des
Bündnisses versammelten zivilgesellschaftlichen Gruppen.
In eigener Sache
Nachruf auf Beiratsmitglied Dr. Max Stadler, Parlamentarischer Staatssekretär bei
der Bundesministerin der Justiz, Mitglied des Deutschen Bundestages (FDP)
Tief betroffen haben wir von dem plötzlichen Tod unseres BfDT- Beiratsmitgliedes Dr. Max Stadler erfah-
ren. Wir sind bestürzt und sein überraschender Tod trifft uns sehr. Wir sind in Gedanken bei seinen An-
gehörigen und Weggefährten, denen wir auf diesem Wege unser tiefes Beileid aussprechen möchten.
Die Mitglieder des Beirats des BfDT und die Mitarbeiter/-innen der Geschäftsstelle, möchten sich auch
auf diesem Wege von dem langjährigen Beiratsmitglied Herrn Dr. Max Stadler verabschieden.
In seiner Funktion als Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin der Justiz war Dr. Max
Stadler seit 2009 Mitglied in unserem Beirat. Seit vielen Jahren engagierte sich Herr Dr. Stadler leiden-
schaftlich für bundesweites zivilgesellschaftliches Engagement und gegen Extremismus und Gewalt. Ne-
ben seinem persönlichen Engagement und seiner einfühlsamen Art während der Beiratssitzungen brach-
te er sich auch gern aktiv als Laudator bei den bundesweiten Preisverleihungen ein. Ein besonderer Hö-
hepunkt waren die Ehrungen der Botschafter für Demokratie und Toleranz während des Tages des
Grundgesetzes in Berlin sowie die letztjährige Auszeichnung der bayrischen Preisträger des Aktiv-Wett-
bewerbs 2011 in München.
Wir werden Dr. Max Stadler sehr vermissen und ihn in lebendiger Erinnerung behalten.
Interview mit Herrn Prof. Dr. Pfahl-Traughber
Bitte stellen Sie sich in wenigen Sätzen vor:
Ich bin Politikwissenschaftler und Soziologe und habe meine Doktorarbeit
im Bereich der Antisemitismusforschung geschrieben. Von 1994 bis 2004
war ich wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bundesamt für Verfassungsschutz
in der Abteilung II: Rechtsextremismus. Seit 2004 arbeite ich als Professor
an der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Brühl mit
den Arbeitsschwerpunkten „Extremismus“ und „Ideengeschichte“. Ich war
Lehrbeauftragter an den Universitäten Köln und Marburg und bin es aktuell
an der Universität Bonn. Darüber hinaus gebe ich seit 2008 das „Jahrbuch
für Extremismus- und Terrorismusforschung“ heraus.
Welche persönliche Motivation hatten Sie, die Forschungsschwerpunkte Antisemitis-
mus, Extremismus und Terrorismus für ihre berufliche Karriere zu wählen?
Eher zufällig wurde ich in meiner Jugend mit rechtsextremistischem Ideengut konfrontiert. Aus der zu-
nächst nur emotionalen Ablehnung erwuchs das Interesse an einer wissenschaftlichen Beschäftigung
damit. Die Erfolge rechtsextremistischer Parteien bei Wahlen seit Ende der 1980er Jahre motivierten
dann verstärkt die Auseinandersetzung mit diesem Thema.
Welche Herausforderungen ergeben sich heute in Hinblick auf den Rechtsextremis-
mus?
Die NSU-Serienmorde haben erneut die Dimension der Gefahren durch den Rechtsextremismus deutlich
gemacht. Dabei handelt es sich - sprichwörtlich formuliert - aber nur um die „Spitze des Eisbergs“, ver-
dienen doch auch nicht-gewalttätige Erscheinungsformen aus diesem politischen Lager verstärkte Auf-
merksamkeit. Besonders gilt dies für die Einstellungsebene, machen doch empirische Studien die Exis-
tenz eines nicht zu unterschätzenden latenten rechtsextremistischen Einstellungspotentials in der Bevöl-
kerung deutlich.
Was kann die Zivilgesellschaft Ihrer Meinung nach tun, um gegen Rechtsextremis-
mus, Antisemitismus und Diskriminierung von Minderheiten vorzugehen?
Angesichts der erwähnten Existenz entsprechender Mentalitäten und Orientierungen in der Bevölkerung
– und damit in der politischen Kultur – genügen keine Maßnahmen des Staates im Sinne einer Verbots-
politik. Vielmehr muss im Sinne einer längerfristigen Extremismusprävention tagtäglich für die Akzeptanz
demokratischer Prinzipien geworben werden, wofür eben in erster Linie die Zivilgesellschaft der entschei-
dende Akteur ist. Die Maßnahmen können reichen von der Gründung eines Fußballvereins, der den
Rechtsextremisten Jugendliche als Mobilisierungspotential weg nimmt, bis hin zu wissenschaftlichen
Konferenzen, die nach den Bedingungsfaktoren für das Aufkommen von rechtsextremistischen Einstel-
lungen fragen.
Wie stellen Sie sich ihre Mitarbeit im Beirat vor? Wie können Sie Ihr Expertenwissen
in die Arbeit des BfDT einbringen?
Das BfDT verstehe ich als bedeutsame Schnittstelle von Staat und Zivilgesellschaft. Ich verspreche mir
von der Mitarbeit einerseits ein Lernen aus diesen Bereichen für mich. Darüber hinaus hoffe ich anderer-
seits, meine Kompetenzen in den Themenbereichen Antisemitismus, Extremismus, Minderheitenfeind-
lichkeit und Terrorismus im Kontext der Arbeit des BfDT einbringen zu können. Ich bin gespannt auf die
vielfältigen Erfahrungen, die man dabei machen kann.
Aktionen und Veranstaltungen des BfDT in den Jahren 2011/2012 – Der neue Ge-
schäftsbericht ist druckfrisch auf der Homepage und in der Geschäftsstelle erhält-
lich
Seit dem 17. Mai ist der neue Geschäftsbericht des Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extre-
mismus und Gewalt für die Jahre 2011 und 2012 erhältlich. Die 47-seitige Ausgabe im neugestalteten
Design ist nach Themenbereichen geordnet und gibt einen eindrucksvollen Überblick über die vielfältigen
Veranstaltungen, Workshops und Preisverleihungen der letzten zwei Jahre. Der Geschäftsbericht
2011/2012 ist als Printversion über die Geschäftsstelle beziehbar und kann online heruntergeladen wer-
den.
Im Geschäftsbericht werden beispielsweise die zukunftsweisenden, projekt-übergreifenden Kooperatio-
nen in Form von strategischen Partnerschaften des BfDT mit der Deutschen Sportjugend (dsj), dem DGB
Bildungswerk, dem Netzwerk für Demokratie und Courage e. V. (NDC) und dem Verein Gegen Verges-
sen – Für Demokratie e. V. aufgegriffen. Die strategischen Partnerschaften gelten für einen mehrjährigen
Zeitraum und die inhaltliche Ausfüllung und Umsetzung wird in 2013/2014 ein wichtiger Teil unserer Ar-
beit sein. Es werden Konzepte entwickelt, Veranstaltungen und weitere Aktivitäten geplant und durchge-
führt. Partnerschaften sollen auch über die vereinbarten Projekte hinaus mit Leben gefüllt werden.
Bei dieser Gelegenheit möchten wir allen Mitarbeitern/-innen und externen Kräften, die uns in 2011 und
2012 als Praktikanten/-innen, studentische Hilfskräfte oder FJPler/-in unterstützt haben, ganz herzlich
danken. Ohne ihr großes Engagement wären die im Geschäftsbericht dargestellten Aktivitäten nicht
möglich gewesen. Vielen Dank!
Die BfDT-Homepage strahlt in modernem Glanz – Neben kleinen Veränderungen auch
ein besonderer Bereich für Soziale Medien
Die Homepage des BfDT wurde in den letzten Wochen über-
arbeitet und vereinfacht. Einen hohen Stellenwert hatte bei der
Überarbeitung der Fokus auf Neue Medien. So finden Interes-
sierte auf der Startseite der Homepage nun den Link zu einem
Youtube-Kanal (bfdt2000), über den thematisch sortierte Vi-
deobeiträge der letzten Jahre angeschaut werden können. Auf
der Startseite und den Seiten der einzelnen Themenbereiche
stehen jeweils kurze Interviews oder Kurzportraits im Videost-
ream zur Verfügung. Besucher/-innen der Seite können sich
nun schnell und unkompliziert über die Arbeit des BfDT und
das bundesweite zivilgesellschaftliche Engagement informie-
ren. Unter der Rubrik „Presse“ können Publikationen, Reden und archivierte Newsletter einfach gefunden
werden, außerdem stehen Broschüren oder Veranstaltungsdokumentationen für Interessierte als Down-
load zur Verfügung.
Schauen Sie sich doch einfach mal auf unserer Homepage um und informieren Sie sich über das vielfäl-
tige Engagement in Deutschland: www.buendnis-toleranz.de
„EXIT. Bilder und Texte von Rechtsextremen im Ausstieg“ - Ausstellung in den Räum-
lichkeiten der Geschäftsstelle
Die Ausstellung „EXIT. Bilder und Texte von Rechtsextremen im
Ausstieg“ ist seit Mai in der Geschäftsstelle des BfDT zu sehen. Die
Ausstellung zeigt Fotografien von Aussteigern/-innen der rechtsex-
tremen Szene, die von Studierenden der Technischen Universität
Braunschweig (TU) interpretiert wurden.
Seit dem Jahr 2010 besteht die EXIT-Fotowerkstatt Lebensbilder.
Aussteiger/-innen verarbeiten hier in künstlerischer Form ihre indivi-
duellen Wege des Ausstieges aus der rechtsextremen Szene. Die Teilnehmer/-innen der Fotowerkstatt
halten mit einer Einwegkamera Motive fest, die symbolisch oder konkret Orte und Wendepunkte ihres
Lebensweges zeigen. So entstehen Bilder der Vergangenheit, Einblicke in den Gefühlszustand der Aus-
steiger/-innen und Eindrücke von Zukunftsvisionen und Hoffnung. Im Sommersemester 2011 analysierte
Frau Prof. Dr. Ulrike Pilarczyk (Institut für Erziehungswissenschaft der TU Braunschweig) mit Studieren-
den im Seminar „Forschen mit Bildern - Fotos von Aussteigern aus dem Rechtsextremismus“ diese Foto-
grafien. Die Studierenden verfassten nach eingehender bildanalytischer Betrachtung persönliche Texte
zu den Aufnahmen. Diese sind nun Teil der Ausstellung „EXIT. Bilder und Texte von Rechtsextremen im
Ausstieg“, die noch bis Ende Juli in der Geschäftsstelle des BfDT zu sehen ist. Weitere Informationen fin-
den Sie unter www.exit-deutschland.de.
BFDT Aktuelles
Preisverleihung vor der Haustür der Geschäftsstelle - Neun Projekte werden in Pots-
dam geehrt
Die Preisverleihung für Preisträger des Wettbewerbes „Aktiv
für Demokratie und Toleranz“ 2012 aus Berlin und Branden-
burg fand am 16. Mai 2013 in Potsdam statt. Im Branden-
burg Saal in der Staatskanzlei der Landesregierung Bran-
denburg wurden neun Preisträger für ihr vorbildliches und
nachahmenswertes Engagement geehrt. Der Oberbürgermeister der Stadt Potsdam, Herr Jann Jakobs
zeichnete die Projektverantwortlichen gemeinsam mit Herrn Jens Ackermann, MdB und Mitglied im Bei-
rat des BfDT, und Herrn Dr. Gregor Rosenthal, Leiter der Geschäftsstelle des BfDT, mit Preisen zwi-
schen 2.000 und 5.000 Euro aus. Im Anschluss an die Preisverleihung bestand die Möglichkeit, mit
Preisträgern und Veranstaltern bei einem Empfang ins Gespräch zu kommen.
Im Jahr 2012 wählte das Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt insge-
samt 66 Initiativen und Projekte für ihr vorbildliches und nachahmenswertes zivilgesellschaftliches Enga-
gement für Demokratie und Toleranz als Preisträger aus.
Folgende Projekte wurden ausgezeichnet:
Hoschgeldin Berlün
Young Voice Türkischer Bund Berlin (TBB)
"Ich, Du, Er, Sie, Es – Wir sind Berlün!", unter diesem Motto veranstaltet die Jugendgruppe Young Voice
des Türkischen Bundes Berlin Brandenburg (TBB) in Zusammenarbeit mit dem FEZ-Berlin jährlich ein
Deutsch-Türkisches Jugend- und Familienfest namens Ho[sch]geldin Berlün - Willkommen Berlin! Jähr-
lich um den 19. und 20. Mai bieten die Veranstalter/-innen im FEZ-Berlin unter dem Namen „Berlüner
Kultür“ ein breites interkulturelles Kulturangebot, dass sich aus Mitmach- und Kreativangeboten, Sport-
und Familienspielen, sowie einem Bühnenprogramm zusammensetzt. Deutsch-türkische Künstler/-innen
treten auf, darunter auch bekannte Hip-Hop- und Pop- Sänger/-innen oder auch Comedians wie Murat
Topal, der gleichzeitig auch Schirmherr der Veranstaltung 2012 war. Dieses Projekt wurde mit 2.000
Euro ausgezeichnet.
Tage des interkulturellen Dialogs
AriC Berlin Antirassistisch-Interkulturelles Informationszentrum e. V.
Der Verein AriC Berlin Antirassistisch-Interkulturelles Informationszentrum bietet seit zehn Jahren die
„Berliner Tage des interkulturellen Dialogs“ an. Seit den ersten Dialogtagen haben sich mittlerweile über
5.000 Personen an mehr als 350 Dialogtischen in den konstruktiven Austausch begeben. Im Mittelpunkt
steht dabei seither die Frage, wie das Leben in der multikulturellen Einwanderungsstadt Berlin gemein-
sam gestaltet werden kann. Der Verein versteht sich mit den Dialogtagen als ein Impulsgeber für ge-
meinsames Entwickeln, Planen und Handeln. Die Dialogtische sind dabei methodisch ein partizipatives
und entwicklungsfähiges Format zur Förderung des öffentlichen Dialogs. Die Gesprächsrunden sind
grundsätzlich offen für alle und bieten Gelegenheit, sowohl das eigene Selbstverständnis zu überprüfen
als auch gemeinsames Handeln zu vereinbaren und aktives bürgerschaftliches Engagement und Vernet-
zung im Kiez zu verstärken. Dieses Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.
Gegen das Vergessen – generationsübergreifende Workcamps in Ravensbrück
Kolpingjugend DV Berlin
Seit 1996 richtet die Kolpingjugend in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück Workcamps für Jugend-
liche aus. Seit 2007 engagiert sich die Kolpingjugend Berlin auch generationsübergreifend in der Mahn-
und Gedenkstätte. In dem Projekt „Gegen das Vergessen“ engagieren sich seither Jung und Alt zusam-
men in den Workcamps zum Erhalt der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück für zukünftige Generatio-
nen. Neben den Arbeiten auf dem Gelände gehören auch die Tätigkeiten im Archiv dazu. Durch die Ar-
chivarbeiten werden den Teilnehmern/-innen immer wieder die Grausamkeiten des Lagers durch die Auf-
zeichnungen aufgezeigt. Diese Erfahrungen tauschen die Teilnehmer/-innen untereinander aus. Überle-
bende werden aktiv in die Bildungsarbeit eingebunden und vermitteln ihre Geschichte und Erfahrungen
an die Jugendlichen. Dieses Projekt wurde mit 3.000 Euro ausgezeichnet.
Ortswechsel. Szenen aus dem Leben einer Stadt
Theater der Migranten, Berlin
Beim Projekt „Ortswechsel. Szenen aus dem Leben einer Stadt. Ein Theaterparcours“ vom Theater der
Migranten Berlin erarbeiteten die 13 Teilnehmenden von November 2011 bis Juni 2012 einen Theater-
parcours. Dem Parcours und den Szenen lagen vorher geführte Interviews mit Anwohnern/-innen zu-
grunde. Innerhalb der verschiedenen Szenen sollte eine kreative Auseinandersetzung mit der sozialen
Realität des eigenen Wohnumfeldes angeregt werden. Der Alltag, die Sorgen und Träume der Jugendli-
chen und der Kiez-Nachbarn/-innen sollen hier zu Szenen gestaltet und zum Abschluss öffentlich aufge-
führt werden. Die Jugendlichen können ihre eigenen Ideen und Talente artikulieren, gestalten und ein-
bringen. Das Projekt engagiert sich für ein lebendiges Miteinander im Kiez, das die Förderung von
Sprach- und Kommunikationsfähigkeit im Theaterspiel ermöglicht und damit insbesondere kulturelle Un-
terschiede als Bereicherung im öffentlichen Bewusstsein stärkt. Dieses Projekt wurde mit 4.000 Euro
ausgezeichnet.
Fußballfans gegen Homophobie
Tennis Borussia Berlin/ Abteilung Aktive Fans
Die Abteilung Aktive Fans von Tennis Borussia Berlin engagiert sich seit Juni 2011 im Rahmen der Akti-
on „Fußballfans gegen Homophobie“, um öffentlichkeitswirksam ein Zeichen gegen Homophobie und
Diskriminierung im Fußball zu setzen. Seit Beginn der Initiative schicken die ehrenamtlichen Organisato-
ren/-innen ein Banner auf Reisen zu Vereinen, Fankurven und Fußballprojekten, um sich in der Sportöf-
fentlichkeit gegen Homophobie zu positionieren und neue Mitstreiter/-innen zu gewinnen. Damit will die
Initiative insbesondere Kräfte in Stadien und Vereinen stärken, die sich gegen Homophobie und Diskrimi-
nierung engagieren. Hauptziele der Initiative sind die breite Vernetzung von sensibilisierten Fangruppen
und die öffentlichkeitswirksame Thematisierung von Homophobie im Sport. Das Banner wurde bundes-
weit in über 30 Stadien sowie bei einigen ersten Stationen im benachbarten Ausland (Luxemburg,
Schweiz und neu Österreich) präsentiert und mit Aktionen begleitet. Dieses Projekt wurde mit 4.000 Euro
ausgezeichnet.
"Vergessene Biografien - Migranten und Schwarze Menschen im Nationalsozialis-
mus"
Jugendcafé "Nightflight" und das Dokumentartheater Berlin e.V.
Bei dem Projekt „Vergessene Biografien - Migranten und Schwarze Menschen im Nationalsozialismus“
engagierten sich seit 2010 mehr als 50 Jugendliche und junge Erwachsene des „Jugendcafés Nightflight“
der evangelischen Kirchengemeinde Charlottenburg in einer Spurensuche und theaterpädagogischen
Aufarbeitung ausgewählter Biografien von Migranten, Migrantinnen und schwarzen Deutschen im Natio-
nalsozialismus. Zusammen mit Theaterschaffenden, Historikern/-innen und Künstlern/-innen wurde von
den Jugendlichen ein dokumentarisches Theaterstück entwickelt, welches bislang 15mal aufgeführt wur-
de. Bis heute unterstützen Historiker/-innen und Zeitzeugen/-innen das Projekt mit ihrem Fachwissen
und ihren Erfahrungen. Die mittlerweile 15 recherchierten Biografien wurden in mehr als fünf Sprachen
übersetzt. Dieses Projekt wurde mit 5.000 Euro ausgezeichnet.
Laut und Bunt Festival
Laut und Bunt
Die Jugendgruppe „Laut und Bunt“ organisiert seit 2007 das eintrittsfreie „Laut und Bunt-Festival“ in Rat-
henow. Das Organisationsteam besteht aus 14 Jugendlichen zwischen 16 und 24 Jahren. Es will mit
dem Festival ein Zeichen gegen Intoleranz, Rassismus, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit
setzten. Ziel ist es, den Jugendlichen aus der Stadt und Umgebung Demokratie und Politik näher zu brin-
gen und die Möglichkeit zu bieten, sich offen gegen rechte Gewalt zu positionieren. In Rathenow haben
sich, wie auch in der Umgebung, feste Strukturen einer rechtsextremen Szene gebildet und auch die An-
gebote für Jugendliche sind in der Region beschränkt worden. Mit dem Festival will die Jugendgruppe
gegen beides ankämpfen. Neben den Auftritten von interkulturellen Musikbands werden den Besuchern/-
innen Infostände, Informations- und Mitmachaktionen geboten. Die Organisatoren/-innen setzten dabei
verstärkt auf die Zusammenarbeit mit den Schulen und Jugendeinrichtungen vor Ort, wie den Jugend-
zentren, Integrationstreffs, dem evangelischen Jugendhaus und dem Kreissportbund sowie dem Techni-
schen Hilfswerk und der Feuerwehr. Dieses Projekt wurde mit 3.000 Euro ausgezeichnet.
Fußballpokalserie gegen Fremdenfeindlichkeit
Jugend gegen Gewalt, Frankfurt/Oder
Das Projekt „Fußballpokalserie - Jugend gegen Gewalt, gegen Fremdenfeindlichkeit und für gelebte In-
tegration“ ist aus der Initiative „Jugend gegen Gewalt“ entstanden, die bereits 1991 von Kindern und Ju-
gendlichen gegründet wurde. Auslöser war die anwachsende Fremdenfeindlichkeit in Frankfurt/Oder, die
engagierte Lehrer/-innen vor Ort wahrnahmen und Gegeninitiative ergriffen. In kostenlosen Sportangebo-
ten, welche die Jugendlichen selbst organisieren, sollten sich Mitglieder von rechten und linken Schüler-
gruppen, die sich auf den Schulhöfen gewaltsame Auseinandersetzungen lieferten, besser kennenlernen
und Vorurteile abbauen. Insbesondere Fußball wurde dabei als Sportart erkannt. Das Projekt „Jugend
gegen Gewalt“ setzte auch in 2011 den Projektgedanken des „Gewaltfreien Miteinanders und Achtung
der Menschenwürde“ bei Kindern und Jugendlichen um. Die Hauptzielstellung besteht nach wie vor dar-
in, möglichst viele deutsche und ausländische Jugendliche aus vielen Städten und Gemeinden an die
Fußballpokalserie zu binden und aktiv zu beteiligen. Alle sechs Wochen finden die Turniere in verschie-
denen Städten und Gemeinden Ostbrandenburgs statt. Die Turniere werden von 18 ehrenamtlich enga-
gierten Schülern/-innen organisiert. Dieses Projekt wurde mit 3.000 Euro ausgezeichnet.
Luckis Muckis – Luckenwalder Kinder Stärken!
1. Luckenwalder Sportclub e.V.
„Luckis Muckis“- Luckenwalder Kinder Stärken!“ des 1. Luckenwalder Sportclub e.V. ist ein Projekt bei
dem alle Kinder gemeinsam an den Aktivitäten teilnehmen. 2011 von den engagierten Trainern/-innen
des Sportclubs ins Leben gerufen, richtet sich das Projekt insbesondere an Kinder zwischen sieben und
zehn Jahren aus sozial schwächeren Familien sowie an Kinder aus dem Asylbewerberheim vor Ort. Un-
ter fachkundiger Anleitung lernen die Kinder vormittags das 1x1 des Ringens und damit auch Fairness
und Selbstbewusstsein. Die Trainer/-innen des Vereins werden bei ihrer Arbeit durch jugendliche Ver-
einsmitglieder unterstützt, die so ebenfalls Verantwortungsbewusstsein erlernen. Nach dem gemeinsa-
men Mittagessen besuchen die Kinder verschiedene Bildungs- und Freizeiteinrichtungen in ihrer Stadt.
Sie können z.B. im Kunstatelier der VHS eigene Ringerpokale künstlerisch gestalten, in der Kinderbiblio-
thek eine Buch- und Geschichtenrally zu Themen wie "Mein Freund/meine Freundin" durchführen oder
die örtliche Feuerwehr besuchen. Das Angebot ist für die Kinder kostenfrei. Dieses Projekt wurde mit
4.000 Euro ausgezeichnet.
BFDT Vorschau
Preisverleihung des BfDT in Rüsselsheim - Fünf Projekte werden geehrt
Am 7. Juni findet im Rathaus der Stadt Rüsselsheim die Preisverleihung im Wettbewerb „Aktiv für De-
mokratie und Toleranz“ statt. Die Projekte aus Hessen werden vom Bürgermeister Herr Dennis Grieser,
von Herrn Prof. em. Dr. Roland Eckert, Mitglied im Beirat des BfDT, und von Frau Cornelia Schmitz, stell-
vertretende Leiterin der Geschäftsstelle des BfDT, ausgezeichnet und geehrt. Im Anschluss an die Preis-
verleihung besteht die Möglichkeit, mit Preisträgern und Veranstaltern bei einem Empfang ins Gespräch
zu kommen.
Am 23. Mai 2000 gründeten die Bundesministerien des Innern und der Justiz das „Bündnis für Demokra-
tie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt". Seit dem Jahr 2011 ist die Geschäftsstelle des
Bündnisses für Demokratie und Toleranz Teil der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.
Folgende Projekte werden ausgezeichnet:
Rat & Tat
Caritasverband Frankfurt am Main e. V.
Die ehrenamtlich engagierten Berater/-innen des Caritas-Verbands Frankfurt e.V. leisten seit September
2010 mit ihrem Projekt „Rat & Tat“ im Gallus einen wichtigen Beitrag zur Förderung des sozialen Lebens
und der Verbesserung der nachbarschaftlichen Beziehungen im Stadtteil. Hinter „Rat & Tat“ steht ein
Team aus neun ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die an zwei festen Sprechzeiten in der
Woche niedrigschwellige Beratung anbieten. Die neun Mitarbeiter/-innen sind im Alter zwischen 30 und
66 Jahren und kommen aus verschiedenen Nationen. Beratung wird derzeit in Deutsch, Russisch, Fran-
zösisch, Arabisch, Marokkanisch, Kosovo-Albanisch und Englisch angeboten. Das Angebot von „Rat &
Tat“ richtet sich an Menschen, die sich in schwierigen und herausfordernden Lebenssituationen befinden
wie zum Beispiel Armut, Arbeitslosigkeit, Trauer, Trennung, Schwangerschaft, Einsamkeit oder Über-
schuldung. Bei „Rat & Tat“ suchen die ehrenamtlichen Berater/-innen mit den Ratsuchenden nach Lö-
sungen. Alle ehrenamtlichen Berater/-innen werden fachlich von Hauptamtlichen des Caritas-Quartier-
managements und der katholischen und evangelischen Gemeinden im Gallus qualifiziert und begleitet.
Themen der Fortbildungen sind z.B. „Interkulturelle Kompetenz“, „Beratungskompetenz“ und „Konstrukti-
ver Umgang mit Konflikten und Nachbarschaftsstreit“. Dieses Projekt wurde mit 3.000 Euro ausgezeich-
net.
Alt und Jung begegnen sich
Jugendbildungswerk Rüsselsheim
Das Projekt „Alt und Jung begegnen sich“ des Jugendbildungswerks der Stadt Rüsselsheim ist ein Pro-
jekt mit Rüsselsheimer Schulen und einer freien Gruppe von älteren Menschen, die sich zu Projekttagen
und Seminarfahrten treffen. Dabei sind die Schüler/-innen und Senioren/-innen gleichberechtigt. Das ge-
meinsame Tun steht dabei immer im Mittelpunkt. Dabei entstehen Radiosendungen, Musikrevue, künst-
lerische Figuren, ein Fotokalender, ein Theaterstück. Meinungen, Vorurteile oder Sichtweisen werden
durch diese Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlichen Alters und Herkunftskulturen ständig
gespiegelt, überprüft und verändert. Die verschiedenen Generationen stehen in einem über mehrere
Jahre hinweg angelegten Dialog. Ziel des Projektes ist es, den Dialog der Generationen unter dem Motto
„Gemeinsam in die Zukunft“ zu fördern. Dieses Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.
Im Gedächtnis bleiben
Frankfurter Fanprojekt, Frankfurt am Main
Unter dem Titel "Im Gedächtnis bleiben" entwickelte und organisierte das Frankfurter Fanprojekt zusam-
men mit Eintracht-Fans der Fanclubs "Droogs 1999" und dem "EFC Schwarze Geier" eine Veranstal-
tungsreihe zur Aufarbeitung der Geschichte im Zusammenhang mit dem Konzentrationslager Auschwitz.
Im Zeitraum von Mai 2011 bis März 2012 setzten sich die engagierten Fans intensiv mit der Geschichte
und der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit auseinander. Hierzu gehörten persönliche Gespräche mit
Zeitzeugen, Lesungen, eine themenbezogene Filmreihe und auch der besondere Bezug zu geschichtli-
chen Ereignissen in der Region Frankfurt am Main. Den Kern bildete eine Bildungsfahrt nach Krakau und
dort insbesondere der Besuch der Gedenkstätte Auschwitz sowie die Veranstaltung "Per la vita - Für das
Leben" mit Esther Bejarano, eine der letzten Überlebenden des Mädchenorchesters von Auschwitz. Im
Rahmen der Veranstaltung waren 200 Gäste zu einem Konzertabend mit Esther und Joram Bejarano
und Kutlu Yurtseven eingeladen, sich musikalisch mit Themen Fremdenfeindlichkeit, Demokratie und To-
leranz auseinanderzusetzen. Dieses Projekt wurde mit 4.000 Euro ausgezeichnet.
Wortwerkstatt Limburg Nord
Kulturenwerkstatt gemeinnützige UG
Das Projekt „Wortwerkstatt Limburg Nord“ ist das Nachfolgeprojekt des 2010 ins Leben gerufenen Pro-
jektes „Wortgewimmel“, welches bis Ende 2011 im Rahmen des ESF Förderprogrammes „Stärken vor
Ort“ gefördert wurde. Seit Anfang 2012 hat die gemeinnützige Kulturenwerkstatt UG die Trägerschaft
übernommen und führt es unter dem Namen “Wortwerkstatt Limburg Nord“ fort. Das Projekt richtet sich
gezielt an junge Frauen in der Übergangsphase von der Schule in den Beruf. Gegenwärtig nehmen 15
Teilnehmerinnen im Alter zwischen 16 und 21 Jahren aus unterschiedlichen Ursprungsländern und Kul-
turkreisen wie Afghanistan, Türkei, Ruanda, Tschetschenien, Eritrea, Russland, Rumänien und Portugal
teil. Die jungen Frauen beschäftigen sich auf verschiedene Arten mit Sprache, Literatur und sozialer und
kultureller Herkunft. Sie treffen sich dabei mindestens einmal pro Woche, entwickeln Ihre Lese- und
Schreibkompetenzen weiter und sind aktiv in die Erstellung und Begleitung eines aktuellen Internetblogs
eingebunden. Darüber hinaus organisieren sie Auftritte und Lesungen, bei denen sie unter anderem in
Limburger Kindertageseinrichtungen, sozialen Einrichtungen, regionalen Kulturfesten und Seniorenver-
anstaltungen als Vorleserinnen auftreten. Die Teilnehmerinnen wirken dabei mit ihren Kompetenzen als
Vorbilder für Kinder und jüngere Jugendliche und wirken als Multiplikatorinnen in ihre Bezugsgruppen
und Familien hinein. Dieses Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.
Mahnmal-Verhüllung
Bündnis Remagen für Frieden und Demokratie
Das Bündnis Remagen für Frieden und Demokratie wurde am 11. März 2010 gegründet, um sich gegen
die regelmäßigen Neonaziaufmärsche in der Stadt zu wehren und auf Neonazi-Aktivitäten in der Region
aufmerksam zu machen. Die Aufmärsche rechtsextremer Gruppierungen finden inzwischen jährlich im
November statt und haben das Ziel, die Geschichte der Rheinwiesenlager in Remagen zur Geschichtsre-
vision zu benutzen. Um das Ziel des Aufmarsches, die Friedenskapelle (Mahnmal am Ort der ehemali-
gen Rheinwiesenlager), vor dem Missbrauch zu schützen, wurde die Kapelle von den engagierten Initia-
toren/-innen des Aktionsbündnis erstmals im November 2010 in weiße Plastikplanen gehüllt. Der Zutritt
war hierdurch nicht mehr möglich, der Blick auf den sonst offenen Innenraum war versperrt. 2011 wurde
die Aktion wiederholt. Im November 2012 wird es am Tag des geplanten Neonaziaufmarsches erstmals
eine Veranstaltung mit Unterstürzung des Bürgermeisters und des Stadtrates geben, die bisher nicht ak-
tiv zu Gegenprotesten aufgerufen hatten. Die Verhüllung soll von einem „Tag der Demokratie“ mit einem
inhaltlichen Rahmenprogramm begleitet werden. Dieses Projekt wurde mit 5.000 Euro ausgezeichnet.
„Sport mit Courage“ - Fachtagung von BfDT und dsj in Würzburg
Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft organisieren die
Deutsche Sportjugend (dsj) und das BfDT am 15. Juni 2013 in
Würzburg den Fachtag „Sport mit Courage“.
Die Veranstaltung findet in der Jugendbildungsstätte Unterfranken
(Berner Straße 4, 97084 Würzburg) von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr
statt. Da der aktive und meist organisierte Sport für sehr viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene zum
Alltag zählt, ist es wichtig Sportvereine vor der Unterwanderung durch Rechtsextremisten zu schützen.
Gerade aufgrund seines hohen Stellenwertes in der Gesellschaft wird der Sport leider zunehmend als
Plattform zur Verbreitung von rechtsextremem Gedankengut missbraucht. Rechtsextreme agieren als
Spielführer/-innen, Trainer/-innen, Übungsleiter/-innen, „engagieren“ sich in anderen Funktionen inner-
halb des Vereins oder gründen eigene Sportvereine mit eindeutiger politischer Orientierung.
In solchen Fällen ist Courage von Nöte. Nur wer eingreift und aktiv die Lösung eines Problems sucht, tritt
damit auch für die demokratischen und freiheitlichen Grundrechte ein. Courage setzt vor allem Wissen
und Selbstvertrauen voraus. Beides soll in der Fachtagung „Sport mit Courage“ im Rahmen der Regio-
naltour 2013 in Würzburg geschult und die bisher gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen, auch in
unseren Workshops, vertieft werden. Teilnehmen können Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und
aktive (ehrenamtliche) Mitglieder, Jugendsekretäre/-innen, aktive Sportler/-innen, Schiedsrichter/-innen,
Vereins- und Verbandsfunktionäre/-innen, aktive Fan-Gruppierungen und interessierte Erwachsene.
Sie werden am 15. Juni nach der Ankunft um 10.30 Uhr zunächst von Frau Carina Weber (dsj) und Herrn
Rahman Satti (BfDT) begrüßt und starten danach gleich in die erste Workshopphase. Hierbei liegt der
Themenschwerpunkt auf „Erscheinungsformen von Rechtsextremismus im Sport“. Wie präsentieren
Rechtsextremisten ihre Ausstellungen nach Außen? Wie sehen Rechtsextremisten aus? Kann man sie
überhaupt noch identifizieren? In der ersten Phase der Workshops werden die Einstellungen der Rechts-
extremisten dargestellt und die Teilnehmenden erfahren wichtige Details zu verschiedenen Codes, Sym-
bolen und erkennbarem Kleidungsstil. Nach einem Mittagessen folgt die zweite Workshopphase mit dem
Titel „Engagement gegen Rechtsextremismus im Sport“. Wie thematisiere ich das heikle Thema Rechts-
extremismus in meinem eigenen Verein? Wie vermittle ich den Teilnehmern/-innen in meinem Training
die Wichtigkeit vom Kampf gegen Diskriminierung und für Vielfalt, auch im Sport? Dieser Workshop gibt
den Teilnehmenden Methoden und Spiele für Veranstaltungen und Übungsstunden an die Hand, um an-
tirassistische Arbeit im Verein voranzubringen oder anzustoßen. Anhand von Beispielen aus der Praxis
werden konkrete Fragestellungen besprochen und beantwortet. Während einer Kaffeepause können die
Ergebnisse der Workshops in einer kleinen Vernissage begutachtet werden. Die Fachtagung endet mit
einer Ideenwerkstatt für weitere Regionaltouren und einem Abschlussplenum.
Die Teilnahme ist für jede/-n kostenlos und Fahrtkosten können bis zur Höhe von 50 Euro auf Anfrage
erstattet werden.
Anmeldung bitte bis zum 7. Juni 2013 an [email protected].
Ablauf der Veranstaltung:
10.00 Uhr bis 10.30 Uhr Anreise
10.30 Uhr bis 10.45 Uhr Begrüßung
10.45 Uhr bis 12.45 Uhr Workshop-Phase I
12.45 Uhr bis 13.30 Uhr Mittagessen
13.30 Uhr bis 15.30 Uhr Workshop-Phase II
15.30 Uhr bis 16.00 Uhr Kaffeepause und Vernissage der Workshop-Ergebnisse
16.00 Uhr bis 17.00 Uhr Ideenwerkstatt für weitere Regionaltouren und Abschlussple-
num
Digitale Menschenkette in Oberschwaben
Mit einer bundesweiten Aktion setzt der Kulturverein Nätwörk Süd ein
weiteres sichtbares Zeichen gegen Rechtsextremismus. Unter dem Motto
„Oberschwaben IST BUNT“ soll mit einer Digitalen Menschenkette für
mehr Toleranz, Menschlichkeit und ein friedliches Miteinander geworben
werden. Mitmachen können Einzelpersonen, Vereine oder auch Firmen,
indem sie sich für die Homepage fotografieren lassen. Die Fotos werden
dann am 1. Februar 2014 in Ravensburg bei einem Kultur- und Musik-
festival auf einer Großbildleinwand in einer Endlosschleife zu sehen sein.
Zu den Unterstützern gehören neben dem BfDT auch die Stadt Ravens-
burg, das Zentrum für Psychiatrie (ZfP) Südwürttemberg und das Bun-
desprogramm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ des Bundesminis-
teriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Weitere Informationen zu „Oberschwaben IST BUNT“
erhalten Sie auch unter www.oberschwabenistbunt.de.
BFDT Rückblick
Preisverleihung im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2012 – Zehn Pro-
jekte wurden in Chemnitz ausgezeichnet
Am Donnerstag, den 11. April 2013 wurden zehn Projekte
aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen als Preisträger
des bundesweiten Wettbewerbes „Aktiv für Demokratie und
Toleranz“ 2012 geehrt. Die Preisverleihung fand im Rathaus
der Stadt Chemnitz, dem sogenannten „Doppelrathaus“, beste-
hend aus einem alten Teilgebäude aus dem 15. Jahrhundert
und einem neueren aus dem 20. Jahrhundert, statt.
Die Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz, Barbara Ludwig, würdigte gemeinsam mit Monika Lazar,
MdB und Mitglied im Beirat des BfDT, sowie dem Leiter der Geschäftsstelle, Dr. Gregor Rosenthal, die
ehrenamtliche Arbeit und das Engagement der Preisträger. Nach der öffentlichen Preisverleihung konn-
ten sich Gäste und Preisträger bei einem Empfang vernetzen und über ihre zukünftigen Projekte austau-
schen.
Die Initiative Antifaschistischer Ratschlag Thüringen aus Jena lehnte während der Preisverleihung über-
raschend die Entgegennahme der Auszeichnung durch Verlesung einer Erklärung ab. Da das Preisgeld
für die Auszeichnung bereits – wie üblich – im vergangenen Dezember überwiesen und auch kommen-
tarlos entgegengenommen wurde, wurde eine Rückerstattung des Betrages in Höhe von 4.000 Euro gel-
tend gemacht.
Folgende Projekte wurden ausgezeichnet:
Stadt Glauchau
Stadt Glauchau
Der Jugendbeirat der Stadt Glauchau besteht aus zehn Jugendlichen und zwei politisch erfahrenen
Stadträten. Der Jugendbeirat setzt sich als jugendpolitisches Gremium aktiv für die Interessen der Kinder
und Jugendlichen ein und transportiert deren Anliegen in Stadtrat, Verwaltung, Jugendhilfeausschuss
oder in das Netzwerk "Jugendarbeit". Die Beiratsmitglieder im Alter von 15 bis 24 Jahren suchten alle
Kinder- und Jugendeinrichtungen in der Stadt auf und informierten sich über die aktuellen gesellschafts-
politischen Entwicklungen und Herausforderungen der Stadt. Dieses Projekt wurde mit 3.000 Euro aus-
gezeichnet.
Gedenkaktion „Mahnwache und Stolpersteine putzen“
Initiative „Mahnwache und Stolpersteine putzen“
Seit 2008 ruft die Initiative „Mahnwache und Stolpersteine putzen“ aus Leipzig jährlich am 9. November,
dem Gedenktag an die Reichspogromnacht, Bundesländer übergreifend dazu auf, Mahnwachen an Stol-
persteinen durchzuführen und die Stolpersteine zu reinigen. Damit soll die Erinnerung an die Menschen,
derer mit den Stolpersteinen gedacht wird, geweckt werden. Das Reinigen der insgesamt 90 Stolperstei-
ne in Leipzig steht unter dem Motto „Die Verbrechen wieder sichtbar machen!“ Einzelpersonen, Jugend-
gruppen, Vereine, Schulklassen, Politiker/-innen etc. suchen sich im Vorfeld Stolpersteine und damit Per-
sonen aus, setzen sich mit deren Lebensweg und Schicksal auseinander. Die Leipziger Initiative wird
komplett ehrenamtlich getragen. Dieses Projekt wurde mit 3.000 Euro ausgezeichnet.
Vielfalt in Einklang
Wir - Gemeinsam in Zwickau e. V.
Das Projekt „Vielfalt in Einklang“ des Vereines Wir – Gemeinsam in Zwickau e.V. engagiert sich seit Au-
gust 2010 aktiv gegen Fremdenfeindlichkeit, Vorurteile und Diskriminierung jeder Art. Mit Aufklärungs-
und Informationsveranstaltungen, Ausstellungen, Theaterprojekten, Podiumsdiskussionen und starkem
ehrenamtlichen Engagement werden all jene angesprochen, die sozial benachteiligt sind. Zu den vielfälti-
gen Angeboten und Aktivitäten zählen unter anderem die Karawane der Kulturen im Rahmen der bun-
desweit stattfindenden Interkulturellen Woche, Informationsstände beim Zwickauer Stadtfest, die Wan-
derausstellung „Frauenpower für Frieden und Menschlichkeit“ und ein Theaterprojekt zum Thema Migra-
tion. Durch das Theaterprojekt hatten Kinder die Möglichkeit, auf kreative Weise ihren eigenen Ansatz-
punkt zu finden, sich mit Vorurteilen, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auseinanderzusetzen. Dieses
Projekt wurde mit 3.000 Euro ausgezeichnet.
Bunter Schall - Familienfest Kollm
Bunter Schall als Widerhall
Die Initiative „Bunter Schall als Widerhall“ aus Löbau hat sich 2011 als Aktionsbündnis zusammenge-
schlossen, um öffentlichkeitswirksame Aktionen rund um den Quitzdorfer Stausee gegen das „Deutsche
Stimme Pressefest" der NPD zu etablieren. Die Ziele bestehen darin, über die menschenverachtenden
Inhalte des Pressefestes und dessen Organisatoren aufmerksam zu machen. Die Bevölkerung aus den
Gemeinden Waldhufen und Vierkirchen und der näheren Umgebung wird dadurch sensibilisiert und dazu
aufgerufen, sich an dem Protest zu beteiligen. Nachdem das Bündnis 2011 erfolgreich eine Gegenveran-
staltung zum Pressefest durchführen konnte, wurde auch für 2012 eine Veranstaltung, das Familienfest
in Kollm, geplant und durchgeführt. Dieses Projekt wurde mit 3.000 Euro ausgezeichnet.
Aktiv gegen Thor-Steinar im Stadtviertel
Bündnis Bunter Brühl
Das Bündnis Bunter Brühl gründete sich Anfang März 2012 in Reaktion auf einen Laden namens
"brevik", der die bei Rechtsextremen beliebte Modemarke Thor Steinar vertreibt und mit der Namensge-
bung stark an den rechtsextremen Massenmörder Breivik erinnert. Mit vielfältigen Aktionen, die verschie-
dene Akteure einbeziehen und unterschiedliche Zielgruppen ansprechen, protestiert das Bündnis seit-
dem gegen das Geschäft in einem Stadtviertel, welches zunehmend familiär und studentisch belebt wer-
den soll. Zudem engagiert sich das Bündnis für die Sensibilisierung der Anwohner/-innen und die Aufklä-
rung über Codes der rechtsextremen Szene. Neben verschiedenen kreativen Protestaktionen, veranstal-
tete das Bündnis im Juni ein großes Bürgerfest, das von Sportvereinen, Jugendgruppen, der AG-In und
Ausländer, dem Stadteilzentrum und lokalen Musikern/-innen getragen wurde. Dieses Projekt wurde mit
2.000 Euro ausgezeichnet.
Sicher mit dem Bus zur Schule
KEG e. V.
Das Projekt „Sicher mit dem Bus zur Schule“ vom KEG e.V. in Naumburg hat das Ziel, Schülerinnen und
Schüler in theoretischen und praktischen Belangen auszubilden und ihre sozialen Kompetenzen zu stär-
ken. Seit 2009 setzen sich ca. 300 Jugendliche täglich für ein friedliches und respektvolles Miteinander
im Schulbus, an den Haltestellen und in der Schule ein. In einer 24stündigen schulformübergreifenden
Grundausbildung und regelmäßigen Weiterbildungen werden die Jugendlichen der 7. bis 12. Klasse der
weiterführenden Schulen in Sachsen-Anhalt und Thüringen geschult und fit gemacht für den Einsatz als
Schulbusbegleiter. Dadurch sollen die Fahrten in den Bussen des ÖPNV sicherer werden und die Schü-
ler/-innen in ihrer Eigenverantwortung und in ihren sozialen Kompetenzen gestärkt werden. Dieses Pro-
jekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.
„Sport & Fun gegen Frust & Gewalt“
Gemeinschaftsprojekt der Stadt Nienburg (Saale) und der Stiftung Ev. Jugendhilfe Bernburg, Bereich
Landjugend
Das Präventionsprojekt „Sport & Fun gegen Frust & Gewalt“ von der Stadt Nienburg (Saale) und der Stif-
tung Ev. Jugendhilfe aus Nienburg (Außenstelle) wurde aufgrund von rechten Vorkommnissen im Jahr
2006, nach der Gründung des Nienburger Bündnisses für Demokratie und Toleranz gegen Rechtsextre-
mismus und Gewalt ins Leben gerufen. Seit Juni 2007 findet der Sport- und Kulturtag für Kinder und Ju-
gendliche in Nienburg (Saale) statt. Die Veranstaltung wird von drei Säulen getragen: Sport, einem kultu-
rellen Rahmenprogramm (gestaltet durch Kinder und Jugendliche) und Prävention zum Thema „Gewalt“.
Im Bereich Sport werden so beispielsweise Street-Soccer-Turniere, im Kulturbereich vielfältige Musikver-
anstaltungen von Nachwuchsbands der Region angeboten, zur Gewaltprävention geben insbesondere
die freien Träger der Jugendhilfe und Institutionen wie DRK, THW und Feuerwehr und Sportbund Einbli-
cke in ihre Arbeit. Dieses Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.
100 Bilder für Demokratie und Toleranz in Bitterfeld-Wolfen
Kunstplattform Sachsen-Anhalt e. V.
Das Projekt „100 Bilder für Demokratie und Toleranz“ ist entstanden aus einer Initiativgruppe der Kunst-
plattform Sachsen-Anhalt e.V. Mit dem Ziel der aktiven Auseinandersetzung mit demokratischen Werten
und Toleranz erarbeiteten 12 engagierte Mitglieder der Kunstplattform zusammen mit Jugendlichen in
Freizeiteinrichtungen, mit Schülerinnen und Schülern, mit Auszubildenden, mit Teilnehmenden an be-
rufsvorbereitenden Lehrgängen und mit arbeitslosen Jugendlichen aus dem Ortsverbund Bitter-
feld-Wolfen eine Ausstellungsinstallation aus 100 Bildern. Die Installation zum Thema „Demokratie und
Toleranz“ wurde großformatig auf dem stark frequentierten Rathausplatz in Wolfen und im öffentlichen
Raum des Stadtzentrums von Bitterfeld präsentiert. Dieses Projekt wurde mit 3.000 Euro ausgezeichnet.
Engagement für Demokratie
Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar
Das Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus (BgR) aus Weimar engagiert sich seit 2000 aktiv gegen
Rechtsradikalismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in der Region. Aktuell gibt es sechs Mitglieder
im Sprecherrat, der ehrenamtlich die anfallende Organisations-, Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit
des Bürgerbündnisses organisiert. Ziel ist es in der Region Aufklärungsarbeit zu rechtsextremen Aktivitä-
ten zu leisten und Bildungsangebote für Bürger/-innen und insbesondere für Jugendliche und junge Er-
wachsene zu schaffen, die junge Menschen für die Gefahren von Rechtsextremismus sensibilisiert und
sie bestärkt, sich für Demokratie und Toleranz zu engagieren. Dieses Projekt wurde mit 2.000 Euro aus-
gezeichnet.
unique – Interkulturelles Magazin
Unique e. V.
Das Magazin „unique“ ist ein junges Zeitungsprojekt, welches sich mit inter- und subkulturellen Themen
beschäftigt. Seit 2001 wird das Magazin vom UNIQUE e.V. herausgegeben und zielt darauf ab, den kon-
struktiven Dialog zwischen einheimischen und internationalen Studierenden zu fördern. Die Redaktion
von unique ist bestrebt nicht nur über Menschen und deren verschiedene Kulturen zu berichten, sondern
diese Menschen auch selbst zu Wort kommen zu lassen und als Redaktionsmitglieder und Journalisten/-
innen aktiv einzubinden. Dazu druckt das Magazin deutsch- und fremdsprachige Gastartikel ab. Fremd-
sprachige Artikel werden durch eine deutsche Übersetzung auf der Website ergänzt. Die vier Ressorts
des Magazins (WeitBlick, EinBlick, LebensArt, WortArt) setzen sich mit Themenspektren aus Politik, Ge-
sellschaft und Kultur sowie Literatur und Sprache auseinander. Dieses Projekt wurde mit 3.000 Euro aus-
gezeichnet.
18. Deutscher Präventionstag in Bielefeld
Die Ergebnisse des 18. Deutschen Präventionstages in Bielefeld wurden in der Bielefelder Erklärung
festgehalten. Darin fordert der Präventionstag nachdrücklich, die bereits bestehenden Opferschutzgeset-
ze zu evaluieren und quantitative wie qualitative kriminologisch-viktimologische Untersuchungen dazu
durchzuführen, welche Wünsche und Bedürfnisse Opfer mit Blick auf das Strafverfahren tatsächlich ha-
ben und welchen Belastungen sie durch das Strafverfahren ausgesetzt sind. „Der beste Opferschutz ist
und bleibt die Kriminalprävention“, fasst Erich Marks, Geschäftsführer des Deutschen Präventionstages,
zusammen.
Rund 3.000 Teilnehmer/-innen besuchten am 22. und 23. April 2013 die Stadthalle Bielefeld, um an
dem Kongress teilzunehmen. Das BfDT war mit einem Informations-Stand vor Ort. Außerdem hielt Frau
Nicole Marjo Gerlach von der Gewaltakademie Villigst, einem Projektpartner des BfDT, einen spannen-
den Vortrag zum Thema „Mobbing in der Schule“. Sie stellte das Beziehungsgeflecht zwischen Tätern
und Opfern sowie passiven oder aktiv einschreitenden Zuschauern dar und legte ein Konzept zur Prä-
vention von Mobbing in der Schule vor. Da es sich bei Mobbing und Mobbing-Prävention um einen dau-
erhaften Prozess handelt, bedarf es einer Änderung der bestehenden Mechanismen in Klassen und
Schule. Ausgebildete Anti-Mobbing-Trainer/-innen können nicht ständig vor Ort sein, deshalb ist es sehr
wichtig Lehrer/-innen einzubeziehen und sie professionell auszubilden. Eine weitere wichtige und sehr
effektive Strategie ist der Peer-to-Peer-Ansatz, d.h., dass Gleichaltrige den Prozess der Problemlösung
unterstützen – sozusagen auf Augenhöhe. Der Vortrag von Frau Gerlach stieß auf großes Interesse.
Weitere Informationen finden Sie unter www.praeventionstag.de.
Partizipation stärken – Impulse geben und motivieren
Das Bündnis für Demokratie und Toleranz (BfDT) und die Konrad-A-
denauer-Stiftung e.V. (KAS) veranstalteten am 27. und 28. April
2013 in Berlin das erste Modul einer Multiplikatoren/-innen-Schu-
lung für Jugendliche. An den beiden Seminartagen rund um den
Themenschwerpunkt „Partizipation stärken“ nahmen 17
Teilnehmer/-innen aus ganz Deutschland teil. Die Schulung begann
am Samstag, den 27. April um 14.00 Uhr in der Akademie der Kon-
rad-Adenauer-Stiftung mit einer Begrüßung durch Herrn Dr. Ludger
Gruber, stellvertretender Hauptabteilungsleiter Politische Bildung
der KAS, und Herrn Dr. Gregor Rosenthal, Leiter der Geschäftsstel-
le des BfDT. Am ersten Tag fanden zwei Workshops zu den The-
men „Persönliche Fähigkeiten ausbauen durch Partizipation“ und
„Fachliche Kompetenzen stärken für das Engagement vor Ort“ statt.
Die Workshops wurden fachlich von den Referentinnen und Referenten Rahman Satti (BfDT), Ümmühan
Ciftci (Integreater e.V., Frankfurt) und Songül Incedal (Projekt Hürdenspringer+, Berlin) begleitet. Die Ju-
gendlichen konnten die eigenen Projekte vorstellen, sie diskutierten über Selbstbewusstsein und Vertrau-
en in der Projektarbeit und lernten ihre individuellen Kompetenzen kennen. Das Abendprogramm gestal-
tete Dr. Suat Özkan, Unternehmer, Preisträger und engagierter Akteur in verschiedenen sozialen Projek-
ten in Berlin, im Ost- West- Café.
Am Sonntag, den 28. April um 9.30 Uhr, nahmen die Jugendli-
chen an weiteren Workshops mit "Frühstücksfernsehen" teil.
Hier konnten sie auf Youtube oder einer Website ihre Lieblings-
projekte vorstellen und sich darüber austauschen, was sie dar-
an begeistert. Von 11.00 bis 15.00 Uhr wurden die Jugendli-
chen zum einen im Workshop „Netzwerke bilden“ mit den Fra-
gen „Was ist ein Netzwerk?“, „Was zeichnet ein Netzwerk
aus?“ oder „Wo finde ich geeignete Partner?“ konfrontiert und
lernten dort die Grundlagen für ein funktionierendes und weit-
reichendes zivilgesellschaftliches Engagement kennen. Zum anderen setzten sie sich im Workshop „Pla-
nen und Umsetzten“ mit der Projektarbeit auseinander. Nachdem sie die Grundlagen des Projektmana-
gements kennen gelernt hatten, definierten sie Ziele und fanden heraus, wie man ein Projekt auf Bestän-
digkeit und Wirksamkeit überprüft. Die Ergebnisse der Workshops wurden in einer Feedbackrunde am
Nachmittag diskutiert. Die Teilnehmenden äußerten ihre Wünsche und Anregungen für die Konzeption
der weiteren Module. Die Evaluation der Teilnehmenden bildet die Grundlage für die Organisation weite-
rer Module in 2013.
Eine der Teilnehmer/-innen war Tooka Tajali. Sie berichtete uns in einem Interview von ihrem Engage-
ment und der Schulung:
Hallo Tooka, bitte erzähle uns etwas über Dich. Wie alt
bist Du? Woher kommst Du? Studierst Du oder gehst Du
noch zur Schule?
Ja, Hallo! Ich bin Tooka, 20 Jahre alt, in Teheran geboren, im Saar-
land und der Schweiz aufgewachsen und bin nun für das Studium
nach Berlin gezogen.
Du warst für die Organisation DeutschPlus bei der Multiplikatoren-Schulung. Was ist
DeutschPlus und wie bist du zu dieser Organisation gekommen?
DeutschPlus ist eine Initiative, die sich für eine plurale Republik einsetzt. Wir beschäftigen uns im Grun-
de mit zwei Fragen. Zum einen mit der Frage: „Was bedeutet 'Deutsch-Sein' im 21. Jahrhundert?“. Ich
erlebe es z.B. häufig, dass sich Menschen, die in Deutschland geboren sind, ihr komplettes Leben hier
verbracht haben und deren Muttersprache Deutsch ist, trotz dessen als „Türke“, „Araber“ oder „Perser“
bezeichnen, obwohl beispielsweise nur ihre Eltern nach Deutschland immigriert sind. Das ist für mich ein
Indikator für eine immer noch existierende Stigmatisierung von „Nicht-Bio-Deutschen“, was letztendlich
nur zur Folge hat, dass sich diese Menschen ausgegrenzt, desintegriert und somit auch nicht „den Deut-
schen“ angehörig fühlen. Hierzu organisieren wir verschiedene Veranstaltungen, bei denen man sich mit
diesen und ähnlichen Fragen auseinandersetzt.
Zum anderen beschäftigt sich DeutschPlus mit der Frage, wie man es schafft, die Repräsentationslücke
zu schließen. Es ist leicht zu erkennen, dass Menschen mit Migrationshintergrund meistens nur dann in
den Medien auftauchen, wenn sie über Themen wie „Migration“, „Islam“ oder ähnliche befragt werden.
Wieso sollten sie nicht auch über andere Themen interviewt werden? Uns von DeutschPlus ist es wich-
tig, Minderheiten, wie Menschen mit Migrationshintergrund in der Öffentlichkeit präsenter zu machen und
sie von dieser „Islam/Migrations-Stigmatisierung“ zu befreien. So hat DeutschPlus z.B. den „Vielfaltfin-
der“ entwickelt – eine kostenfreie Onlinedatenbank zur Recherche von ExpertInnen mit Einwanderungs-
geschichte. Durch solche Schritte versuchen wir unseren Zielen näher zu kommen. Ich bin aus diesen
und vielen weiteren Gründen absolut überzeugt von DeutschPlus.
Was hat Dir an der Multiplikatoren-Schulung besonders gefallen? Hast Du Aspekte
kennen gelernt, die Dir neu waren?
Es war schön zu sehen, dass es neben mir auch viele weitere
Menschen gibt, die sich für ein demokratischeres Miteinander ein-
setzen. Auch war es sehr interessant Menschen kennenzulernen,
die es geschafft haben, bundesweit erfolgreiche Initiativen zu eta-
blieren. Ümmühan Ciftci von dem Projekt „InteGREATer“ war eine
von ihnen. Von ihr wurde uns z.B. erzählt, dass selbst sie mit ih-
ren Projekten schwere Niederlagen und Hürden bewältigen muss-
te und dass sich ihre Ausdauer letztendlich mehr als ausgezahlt hat. Das hat Mut gemacht.
Kannst Du Themen oder Ergebnisse aus der Multiplikatoren-Schulung für Dein eige-
nes Engagement nutzen? Wenn ja, welche und wie?
Uns wurde hauptsächlich noch einmal verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich gesellschaftlich zu beteiligen.
Wir können die Welt nicht von heute auf morgen ändern, aber wir können versuchen durch unser per-
sönliches Engagement kleine große Veränderungen hervorzurufen. Dieses Wissen habe ich schon im-
mer versucht in meinem Umfeld weiterzutragen und werde dies auch weiterhin tun.
Wie sehen Deine weiteren Pläne aus? Gibt es bereits Projekte, die Dich interessie-
ren, willst Du Deine Erfahrungen aus dem Ehrenamt und der Schulung an andere wei-
tergeben, oder hast Du vielleicht eine Idee, die Du unbedingt umsetzten willst?
Durch die Multiplikatoren/-innen-Schulung konnte ich einige neue Projekt-Ideen kennenlernen, was mei-
ne Motivation, ein eigenes Projekt zu gründen, um ein Vielfaches gesteigert hat. Explizite Pläne verfolge
ich noch nicht, denke aber, dass sich dies im Laufe der nächsten Schulungs-Module ändern wird.
Das BfDT verlieh Preise in Augsburg – Sieben bayrische Projekte wurden ausgezeich-
net
Am 7. Mai 2013 fand die vierte Preisverleihung im Rahmen
des Wettbewerbes „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2012
statt. In Augsburg wurden sieben Projekte aus Bayern von
Herrn Dr. Kurt Gribel, Oberbürgermeister der Stadt Augsburg,
Frau Gabriele Fograscher, MdB und Mitglied im Beirat des
BfDT, und von Frau Cornelia Schmitz, stellvertretende Leiterin
der Geschäftsstelle des BfDT, ausgezeichnet. Herr Dr. Gribel
wies in seiner Ansprache auf die Notwendigkeit des Preises für
Demokratie und Toleranz hin, gerade in Bezug auf den aktuellen NSU-Prozess und Aktionen von
Rechtsradikalen in Augsburg. In den imposanten Räumlichkeiten des Rathauses wurden die vorbildli-
chen Projekte mit Preisgeldern zwischen 2.000 und 4.000 Euro ausgezeichnet.
Im Jahr 2012 wurden 66 Projekte ausgewählt, die nun bei öffentlichen Preisverleihungen für ihr vorbildli-
ches und nachahmenswertes zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie und Toleranz geehrt
werden.
Folgende Projekte wurden ausgezeichnet:
1. Mai - Nazifrei
Aktionsbündnis Hof ist bunt
Das Bündnis „Hof ist bunt“ setzt unter dem Motto „1. Mai – Nazifrei“ ein öffentlichkeitswirksames Zeichen.
Neonazis mobilisierten für den 1. Mai 2012 in Hof unter anderem im Internet unter „Freies Netz Süd“
einen Demonstrationszug quer durch Hof. Um dem ein friedliches Zeichen entgegenzusetzen und den
Neonazis einen großen Aktionsraum in der Hofer Innenstadt zu entziehen, gründete sich bereits im März
2012 die Gemeinschaftsaktion „Hof ist bunt“. Das Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.
Asylgruppe St. Rochus
Evang.- Luth. Kirchengemeinde Zirndorf
Im Jahr 1988 gründeten sich in der katholischen St. Johannes-Kirchengemeinde Oberasbach und der
evangelischen St. Rochus Kirchengemeinde Zirndorf jeweils eine Ehrenamtlicheninitiative zur Unterstüt-
zung von Flüchtlingen aus der Zentralen Aufnahmeeinrichtung. Die Asylgruppe St. Rochus bietet jeweils
am Dienstagabend in Oberasbach und am Donnerstagabend in Zirndorf Flüchtlingen einen offenen, wö-
chentlichen Treffpunkt für Austausch, Beratung und Begegnung. Hierzu laden die ehrenamtlichen Unter-
stützer/-innen ins „Café international“ im Kantorat ein und bieten Deutschkurse an. Darüber hinaus sind
die Flüchtlinge zu mehrsprachigen ökumenischen Gottesdiensten und Gemeindefesten eingeladen, wer-
den seelsorgerisch begleitet und bei Behördengängen und Arztbesuchen durch Einzelbegleitungen un-
terstützt. Die vier ehrenamtlichen Mitarbeiter/-innen und der Gemeindepädagoge betreuen und beraten
die Flüchtlinge um ihnen zu helfen sich in Deutschland zu orientieren. Das Projekt wurde mit 2.000 Euro
ausgezeichnet.
Ehrenamtliches Engagement
Bürger-Info und Integrationsbüro
Das Bürger-Info und Integrationsbüro e.V. wurde 2004 in Weilheim mit Hilfe von Fördermitteln des Euro-
päischen Sozialfonds gegründet. Das Hauptziel des Vereins ist die Realisierung der Maßnahmen des In-
tegrationskonzeptes durch Initiativen zur interkulturellen Zusammenarbeit. Im Fokus stehen dabei be-
nachteiligte Schülern/-innen mit und ohne Migrationshintergrund ebenso wie Migranten/-innen oder sozi-
al schwache Familien. Konkret bietet der Verein ehrenamtliche Betreuung förderungsbedürftiger
Schüler/-innen sowie Hilfestellung bei Bewerbungen und Schriftsätzen. Ein Großteil der ehrenamtlichen
Arbeit fließt in die kontinuierliche Förderung von benachteiligten Schüler/-innen. Neben der klassischen
Förderung schulischer Leistungen werden darüber hinaus die Entwicklung von sozialen Kompetenzen in
den Blick genommen und die Schüler/-innen in Rollenspielen, Feedback-Gesprächen und Übungen zur
Selbsteinschätzung in ihrer persönlichen Entwicklung unterstützt. Das Projekt wurde mit 2.000 Euro aus-
gezeichnet.
„Weiden ist bunt“
Initiative Weiden ist bunt
Das Aktionsbündnis "Weiden ist bunt" ist ein zivilgesellschaftlicher Zusammenschluss von Einzelpersön-
lichkeiten und unterschiedlichen Organisationen. Es hat sich als Reaktion auf rechtsextremistische Aktivi-
täten in Weiden im Jahr 2009 gegründet. Vielfach diente es mittlerweile als Plattform und Beratungsein-
richtung für die Arbeit gegen Rechtsextremismus und das Engagement für Vielfalt, Freiheit und Toleranz.
So sind auf der Homepage des Aktionsbündnisses alle aktuellen Aktionen in Weiden und Umgebung ge-
gen Rechtsextremismus, aber auch andere kulturelle Veranstaltungen, aufgeführt. Seit 2010 konzentriert
sich „Weiden ist bunt“ darauf, stärker mit Schulen zu kooperieren, um Demokratie schon früh zu fördern
und Rechtsextremismus keinen Raum zu geben. Das Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.
„Yallah-junge Flüchtlinge aktiv“
heimaten e. V. - Netz für Chancengerechtigkeit
Das Projekt „Yallah-junge Flüchtlinge aktiv“ wurde von heimaten e.V. – Netz für Chancengerechtigkeit
2009 ins Leben gerufen. Ziel ist es, junge Flüchtlinge aus verschiedenen Herkunftsländern wie Irak, Af-
ghanistan und Somalia durch Qualifizierungsangebote und Beratung dabei zu unterstützen, als
„Brückenbauer/-innen“ für andere junge Flüchtlinge zu fungieren. Über 20 junge Frauen und Männer
konnten als Multiplikatoren/-innen allein im Jahr 2011 gewonnen werden. Diese organisierten Treffpunkte
und Feste und halfen in Kleingruppen oder auch alleine, anderen neu ankommenden jungen Flüchtlingen
sich in München zu orientieren. Sie gingen zu ihnen in die Erstaufnahmeeinrichtung und in Asylunter-
künfte. Die jungen Flüchtlinge werden dabei unterstützt, wichtige Beratungsstellen für Sprachkurse,
Schulbesuche oder gesundheitliche Probleme zu kontaktieren. Das Projekt wurde mit 2.000 Euro ausge-
zeichnet.
VELO
BIB Augsburg gGmbH Gesellschaft für Bildung, Integration und Beruf
„VELO“ ist ein Projekt zur Förderung der Integration und Toleranz in Augsburg von der gemeinnützigen
Gesellschaft für Bildung, Integration und Beruf (BIB Augsburg gGmbH). Von Mai bis August 2012 wurde
das Projekt in acht Workshop-Tagen durchgeführt. Es richtete sich an Asylsuchende und Augsburger Be-
wohner/-innen, die in partnerschaftlicher und interkultureller Zusammenarbeit Fahrräder aus Recycling-
material herstellten. Die Fahrradwerkstatt konnte inklusive Werkzeug und Material kostenlos genutzt wer-
den und die Teilnehmenden erhielten fachliche Hilfe durch qualifizierte Zweiradmonteure. Ein Begleitpro-
gramm ermöglichte auch weniger technisch Interessierten ein einladendes Freizeitangebot, bei dem
durch gemeinsames Kochen, Grillen, Essen und einem Kinderprogramm interkulturelle Begegnungen
und das wertschätzende Kennenlernen ermöglicht wurden. Das Projekt wurde mit 2.000 Euro ausge-
zeichnet.
Auf Herz und Rampen prüfen
Kreisjugendring München-Stadt
In dem Projekt „Auf Herz und Rampen prüfen“ vom Kreisjugendring München-Stadt führen seit 2009 Kin-
der und Jugendliche Stadtteilchecks durch. Ab der 3. Klasse testen Schüler/-innen in 2-3 stündigen Tou-
ren ihren Stadtteil auf Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung. Die Teilnehmenden probieren da-
bei selbst aus, wie es ist, sich als Rollstuhlfahrer/-in, als Blinde und als Sehbeeinträchtigte im öffentlichen
Raum zu bewegen. Dazu werden sie ausgestattet mit Rollstuhl oder einer Augenbinde, einer Simulati-
onsbrille und einem Blindenlangstock. Getestet wird der Stadtteil sowohl auf seine baulichen Gegeben-
heiten („auf Rampen prüfen“) als auch auf die Reaktionen und Umgangsweisen von direkt beteiligten und
unbeteiligten Menschen mit dem Merkmal Behinderung („auf Herz prüfen“). Im Vorfeld eines Stadtteil-
checks findet eine Vorbereitung mit einem Rollstuhlfahrer/-in und einem Sehbehinderten in der Schule
statt. Dabei werden die Kinder und Jugendliche nicht nur den Ablauf der Stadtteilcheck informiert und auf
ihren Einsatz vorbereitet, sondern in einem Workshop für das Thema „Behinderung“ sensibilisiert. Das
Projekt wurde mit 4.000 Euro ausgezeichnet.
Israeltage in Mayen
Die Israeltag werden in Israel, aber auch weltweit gefeiert. Dass auch in Mayen der „Yom Hazamaut“,
der Unabhängigkeitstag, an dem vor 65 Jahren David Ben Gurion die Geburt des Staates Israel prokla-
mierte, mit den Israeltagen als öffentliches Fest zelebriert wird, ist demnach etwas ganz besonderes: Die
Israeltage in Mayen finden im Jahr 2013 zum 16. Mal statt und werden ehrenamtlich von Josef Marx or-
ganisiert, der für sein langjähriges Engagement vor drei Jahren im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und
Toleranz“ des BfDT ausgezeichnet wurde.
Im Rahmen der Israeltage wurden und werden in Mayen mehrere Veranstaltungen durchgeführt. Am 8.
Mai begannen die Israeltage am Megina Gymnasium in Mayen. Bei der Veranstaltung "Jugend fragt - Di-
plomat antwortet" zu den Themen Religion und Politik, waren Herr Tibor Shalev Schlosser, Generalkon-
sul des Staates Israel, Herr Wolfgang Treis, Oberbürgermeister der Stadt Mayen, und Frau Mechthild
Heil, MdB, anwesend. Nach dem Besuch der General Gelius Kaserne Mayen-Kürrenberg, eröffnete die
Schirmherrin Frau Mechthild Heil am Nachmittag die Ausstellung "100 Jahre Kibbuz - Leben", gemein-
sam mit Herrn Dr. Gregor Rosenthal, Leiter der Geschäftsstelle des BfDT, und Frau Marika Kolhaas, Bei-
geordnete der Stadt Mayen. Weiter ging es am 11. Mai: In Kooperation mit der Polizeidirektion Mayen-
Koblenz wurden Infostände zum Thema "Aktiv für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und
Gewalt" auf dem Marktplatz aufgebaut. Am 18. und 19. Mai finden ein Konzert im Rathaussaal und
ein Fußballspiel im Stadion Mayen statt.
Auch die Projekte aus Baden-Württemberg wurden geehrt - Preisverleihung in Karls-
ruhe
Am 10. Mai 2013 war es endlich so weit. Sechs Projekte
wurden in der öffentlichen Preisverleihung in Karlsruhe im Bür-
gersaal des Rathauses von Oberbürgermeister Dr. Frank Men-
trup (SPD), Sebastian Nikoloff, Mitglied im Beirat des BfDT, und
Dr. Gregor Rosenthal, Leiter der Geschäftsstelle des BfDT, für
ihr zivilgesellschaftliches Engagement geehrt und ausgezeich-
net. Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung bestand bei ei-
nem Empfang noch die Möglichkeit mit Preisträgern und Part-
nern ins Gespräch zu kommen.
F olgende Projekte wurden ausgezeichnet:
Theaterstück „Elsa – ich darf nicht sprechen“
Theater im Gewölbe e. V., Offenburg
In dem Theaterstück „Elsa – ich darf nicht sprechen“ von Annette Müller bringen zehn Schauspieler/-in-
nen des Theaters im Gewölbe, Offenburg, sowie 17 Jugendliche aus acht Offenburger Schulen ein Stück
über Meinungsfreiheit in der nationalsozialistischen Diktatur. Seit Anfang 2011 wurde das Stück gemein-
schaftlich von den Schauspielern/-innen und den Jugendlichen erarbeitet, aufgeführt und weiterentwi-
ckelt. In Anlehnung an das wahre Leben der Elsa Santo aus der Ortenau entstand in schnellen Sequen-
zen und zeitgenössischen Choreografien, eingefasst in Sound- und Videocollagen, ein für den/die Zu-
schauer/-in zugängliches Stück, das in den Schulklassen theaterpädagogisch nachbereitet wird. Bei dem
generationsübergreifenden Ensemble ist die jüngste Schauspielerin acht Jahre und die älteste 75 Jahre
alt. Dieses Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.
Aktiv werden und nicht nur reden!
FairStreiter/CTS, Schwetzingen
Seit 2005 engagieren sich die Schüler/-innen und Lehrer/-innen der Carl-Theodor-Schule in Schwetzin-
gen aktiv zum Thema Gewaltprävention und Toleranz. Unter dem Motto „Aktiv werden und nicht nur re-
den!“ sind heute über 20 Schüler/-innen als „FairStreiter“-Konfliktlotsen/-innen im Einsatz und werden
von fünf Lehrern/-innen dabei unterstützt, ein positives Schulklima zu fördern und gegen Gewalt in der
Schule einzutreten. Ziel ist es Schüler/-innen in Zivilcourage, der eigenen Wehrhaftigkeit und Selbstbe-
hauptung zu stärken und für Themen wie Mobbing zu sensibilisieren. Neben dem schulischen Engage-
ment organisieren die „FairStreiter“ jährliche Events, wie das „Lichtermeer – Licht in einer Welt von Ge-
walt“ bei dem die Schüler/-innen in der Vorweihnachtszeit mit Lichterketten aus 300 Kerzen ein Zeichen
gegen Gewalt setzen. Dieses Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.
Ausbildung und Einsatz von Jugendguides
KZ-Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen, Herrenberg
Seit dem Frühjahr 2011 bildet die KZ-Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen Jugendguides aus. Die ehren-
amtlichen Guides sind zwischen 20 und 30 Jahren alt, meist Studierende, und werden in mehreren Semi-
naren ausgebildet. Dabei entwickeln sie selbst Module für Führungen mit Schulklassen in der KZ-Ge-
denkstätte Hailfingen/Tailfingen. In den Schuljahren 2010/11 und 2011/2012 haben knapp 60 Schulklas-
sen die Gedenkstätte besucht und wurden dabei von den Jugendguides begleitet. Das Pilotprojekt ist in-
zwischen Vorbild für andere Gedenkstätten des Gedenkstättenverbundes Gäu-Neckar-Alb. Über die Ar-
beit der Guides wurde ein Film gedreht und die DVD über das Projekt wird von der Landeszentrale für
Politische Bildung Baden-Württemberg vertrieben. Dieses Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeichnet.
Förderung von Zivilcourage
Bürgerinitiative Zivilcourage e.V., Karlsruhe
Seit 2010 engagiert sich die ehrenamtlich aktive Bürgerinitiative Zivilcourage e.V. für Zivilcourage und die
Stärkung von demokratischer Mitverantwortung in Karlsruhe und Umgebung. Als Reaktion auf die Ge-
waltakte vor zwei Jahren gegründet, bieten die Initiatoren/-innen vielfältige Aufklärung über Gewalt im öf-
fentlichen Raum und wollen mit speziellen Bürgertrainings die Voraussetzung dafür schaffen, dass Bür-
ger/-innen bedrängten oder bedrohten Menschen in geeigneter Weise Hilfe leisten können und damit zur
Sicherheit des Gemeinwesens beitragen. Die Trainings werden derzeit von einem ehrenamtlichen Team
von 26 Personen, darunter 11 professionell ausgebildete Trainer/-innen, angeboten. Seit dem Projekt-
start wurden bereits 21 Bürgertrainings durchgeführt. Dieses Projekt wurde mit 2.000 Euro ausgezeich-
net.
Medienscout Burgstetten
Medienscout e. V., Burgstetten
Im Projekt „Medienscout“ aus Burgstetten werden seit 2009 Schüler/-innen medienpädagogisch ausge-
bildet und angeleitet die eigenen Wertevorstellungen mit denen der Menschenrechte zu kombinieren und
auf Medieninhalte anzuwenden. Zudem werden sie darauf vorbereitet, ihre gleichaltrigen und jüngeren
Mitschüler/-innen, mit Hilfe multi-medialer Präsentationen und Workshops, in Medienkompetenz auszu-
bilden. Dabei setzt das Projekt auf den Ansatz von „Peer-to-Peer-Education“. Im Januar 2012 wurde der
Verein Medienscout e.V. gegründet. Hauptziel des Vereins ist und bleibt es, die Beeinflussungsstrategien
der Medien, im Bereich des Konsumdenkens, eines möglichen unerreichbaren Schönheitsideals und der
Gewaltverherrlichung, aufzuzeigen. Die verschiedenen kritisch behandelten Aspekte sollen anhand der
Menschenrechte und ethischer Fragestellungen überprüft werden. Ein weiterer Auftrag der „Mediens-
couts“ ist es Risiken von Medien-/Onlinesucht gemeinsam mit den Schülern/-innen zu erarbeiten und
über Internetsicherheit aufzuklären. Dieses Projekt wurde mit 5.000 Euro ausgezeichnet.
Jugend informiert Jugend
Jugendgruppe HiSTORIES, Stuttgart
Die Jugendgruppe HiSTORIES wurde 2006 als Arbeitsgruppe des Vereins KZ-Gedenkstätte
Vaihingen/Enz e.V. ins Leben gerufen. Seither engagiert sich die ehrenamtlich getragene Gruppe unter
dem Motto "Jugend informiert Jugend" und trägt so zur geschichtlichen Aufklärung über lokale NS-Ge-
schichte bei. Zudem unterstützt und berät die Jugendgruppe Schüler/-innen ab 15 Jahren in der Bearbei-
tung von Referaten und Kompetenznachweisen wie GFS (Gleichwertige Feststellung von Schülerleistun-
gen). HiSTORIES wird getragen von sieben engagierten Jugendlichen im Alter von 16 bis 21 Jahren. Im
Rahmen der Bildungsarbeit betreut die Jugendgruppe die Wanderausstellungen "Menschenrechte haut-
nah", "Vom Massengrab zum Ehrenfriedhof" und "Die Leidenswege dreier Häftlinge durch Europa". HiS-
TORIES setzt in ihrer Bildungsarbeit bewusst auf den „Peer-to-Peer“-Ansatz, bei dem Jugendliche von
Jugendlichen lernen und gemeinsam auf Augenhöhe ein Austausch ermöglicht werden soll, der Jugendli-
che nachhaltig zum Lernen anregt. Dieses Projekt wurde mit 4.000 Euro ausgezeichnet.
BFDT Mitglieder berichten
Laut und Bunt Festival
Das Laut und Bunt Festival ist Preisträger des Wett-
bewerbes „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2012
des BfDT. In Rathenow haben sich Jugendliche und
junge Erwachsene zusammengetan und organisie-
ren jährlich ein Festival gegen menschenfeindliche
Meinungen und rechtsextreme Tendenzen. Maria
Beyer, Ansprechpartnerin für die Jugendinitiative
„Laut und Bunt“, hat uns einige Fragen beantwortet.
Was kann man sich unter der Jugendinitiative „Laut und Bunt“ Festival vorstellen?
Welche Prinzipien werden verfolgt? Was bedeutet Jugendinitiative?
Die Jugendinitiative L&B ist ein Zusammenschluss von derzeit 15 Jugendlichen, die gemeinsam das L&B
Festival in Rathenow planen, organisieren und durchführen. Prinzipien: Jugendliche sollen sich mehr für
ihre Stadt engagieren und selbst aktiv werden: Das Festival ist umsonst und soll für alle frei zugänglich
sein, da Armut bei Jugendlichen auch in unserer Region ein großes Thema ist. Und wir setzen uns für
Toleranz und Demokratie ein und wollen aufklären und Prävention leisten gegen Rassismus, Rechtsex-
tremismus und Fremdenfeindlichkeit. Initiative bedeutet für uns gemeinsam aktiv zu werden und etwas
zu verändern.
Seit wann gibt es das Festival? Mit welchem Erfolg wird es durchgeführt?
Das erste L&B Festival fand 2008 im Rathenower Optikpark statt und im Jahr 2013 veranstalten wir es
zum 6. Mal. Jedes Jahr steigen unsere Zuschauerzahlen und die Resonanz bei Publikum und Öffentlich-
keit ist sehr positiv. Im Jahr 2012 erreichten wir 1.000 Festivalbesucher/-innen.
Wie kam das Projekt zu Stande?
In Rathenow war das Angebot für Jugendliche sehr über-
schaubar, sodass man in seiner Freizeit kaum Möglichkeit
hatte etwas zu unternehmen. Es fanden schon vorher Festi-
vals in Rathenow statt, diese konnten sich aber nicht lange
halten. Als 2007 das Havellaut Festival insolvent ging, frag-
ten wir uns, damals zu sechst, warum nicht selber aktiv wer-
den und ein Festival für Jugendliche ins Leben rufen?
Wer ist an der Umsetzung von „Laut und Bunt“ beteiligt?
In erster Linie die Jugendlichen, die sich ehrenamtlich treffen und organisieren. Dann die zahlreichen
Stiftungen und Sponsoren. Auch arbeiten wir eng mit der Diakonie zusammen, die unser Träger ist und
uns z.B. bei Verträgen und Buchhaltung unterstützt. Auch die Streetworker der Diakonie unterstützen
uns und helfen uns beim planen des Festivals.
Welche Zielgruppe wird angesprochen?
Es ist jede/-r auf dem Laut & Bunt Festival willkommen, ob jung oder alt, die/der Interesse an Musik hat.
Unsere Hauptbesucher/-innen sind Jugendliche und junge Erwachsene.
Was erwartet die Gäste in diesem Jahr?
Eine laute und bunte Überraschung an Musik und Spaß
Kann man sich bei „Laut und Bunt“ engagieren?
In unserem Team ist jeder willkommen, der sich engagieren will. Kontaktieren kann man uns über unsere
Homepage: www.laut-und-bunt.de
Was sollen unsere Leserinnen und Leser unbedingt über „Laut und Bunt“ wissen?
1. Wir sind laut!
2. Wir sind bunt!
3. Wir dulden keine menschenfeindlichen Meinungen.
4. Wir sind 100prozentig gegen alle rechtsextremen Tendenzen und wenn Sie wissen wol-
len, warum, kommen Sie einfach zum Laut & Bunt Festival! Am 13. Juli 2013 im Optik-
park in Rathenow
Impressum
Bündnis für Demokratie und Toleranz
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10117 Berlin
Tel. 030/ 25 45 04 466
Fax 030/ 25 45 04 478
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