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Hans B. Schmid
ISB QmbS - Schulleitertagung
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Feedbackkultur Feedbackmethoden
Umgang mit Widerstand
ISB Schulleitertagung
QmbS 12./13. Juli 2012
Freising
Hans B. Schmid Mail: [email protected] Tel.: 0911-89375210 www.hbschmid.de
Hans B. Schmid 2
- Warum machen wir das? - Welchen Nutzen haben Schüler/innen und Lehrkräfte? - Rolle / Verantwortung der Schulleitung
Individualfeedback
Hans B. Schmid
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Rückmeldung: Spiegel für die Wirksamkeit unseres Tuns!
1 Evaluation ist die Analyse und Bewertung eines Sachverhalts, �vor allem als Begleitforschung einer Innovation.� In diesem Fall ist Evaluation Effizienz- und Erfolgskontrolle �zum Zweck der Überprüfung der Eignung eines in Erprobung �befindlichen Modells. „Feedback“ bedeutet Rückmeldung oder Rückkoppelung.
„Rückmeldungen über unsere �„Wirksamkeit“
Hans B. Schmid
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Individualfeedback Definition: Individualfeedback ist jede Form von Rückmeldung, �die sich eine Person einholt bzw. um die eine Person bittet, wenn sie erfahren möchte, �wie ihr Handeln und Verhalten von anderen wahrgenommen, verstanden und erlebt wird.�Die vom Feedback-Empfänger veranlasste Rückmeldung kann individuell sein, �z.B. von einer Kollegin,�oder kollektiv, �z.B. von einer Klasse.
KM Baden-Württemberg
Hans B. Schmid
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Keine Kontrolle !
Keine Beurteilung!
Feedback ist ein < selbstbestimmter Weg > und hat nichts mit Kontrolle zu tun!
Deshalb: klare Trennung zwischen
Qualitäts-Kontrolle und
Qualitäts-Entwicklung
Kontrolle Feedback
Hans B. Schmid
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Allgemeines Prinzip 360o - Feedback
„Abnehmer“ • Hochschulen • Wirtschaft • Eltern • ...
Kolleginnen �und Kollegen
Schulleitung, Teamleitung
Schülerinnen und Schüler
Hans B. Schmid
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Thesen: o Eine Lehrperson ist ALLEIN kaum in der Lage, �
ihren Unterricht zu analysieren und zu entwickeln!
o Entwicklungen sind nur in der Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen sowie mit Schüler/innen möglich!
o Feedback ist das wichtigste Mittel, um die Selbstwahrnehmung und Selbsteinschätzung �mit der Wahrnehmung und der Einschätzung�durch andere Personen zu vergleichen und �sie dabei zu überprüfen.
Quelle: A.Krienbühl: Grundkurs Externe Schulevaluation Uni Bern
Hans B. Schmid
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Ziel für die Lehrperson: o Die unterrichtliche Kompetenz und damit die eigene Professionalität�
zu optimieren o Erhalt wichtiger Informationen/Einschätzungen zum eigenen�
unterrichtlichen Handeln o Sensibilität für das Erleben der Schüler/innen entwickeln
Schüler-Feedback: Jede Form einer systematischen Rückmeldung der Schüler/innen�an eine Lehrperson!
Quelle: A.Krienbühl: Grundkurs Externe Schulevaluation Uni Bern
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Chancen durch Schüler-Feedback: o Besseres Unterrichtsklima o Besseres Lehrer-Schüler-Verhältnis o Schüler/innen fühlen sich ernst genommen o Bessere Lernmotivation und Lernbereitschaft o Lehrpersonen lernen eine andere Perspektive
auf ihren Unterricht kennen!
Der gemeinsame Planungs- und Auswertungsprozess �zeigt auf, dass die Verantwortung für gelungenen Unterricht�bei Lehrern und Schülern liegt!
Quelle: A.Krienbühl: Grundkurs Externe Schulevaluation Uni Bern
Hans B. Schmid
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Risiken von Schüler-Feedback:
o Sehr punktuelles Stimmungsbild o „Benotungsrolle“ der Lehrperson kann zu Verzerrungen beitragen o Nicht alle aufgezeigten Probleme sind sofort lösbar
Feedback darf nicht für die Bewertung �der Lehr-Person missbraucht werden!
Lehrer-Zeugnis, Spick-mich-de usw.
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Gütekriterien für Feedback. o Freiwillig und erwünscht, nicht aufgedrängt o Unmittelbar, nicht verspätet o Konkret, nicht verallgemeinernd und pauschal o Beschreibend, nicht bewertend oder interpretierend o Darf nie ohne Reaktion und Konsequenz bleiben
Quelle: A.Krienbühl: Grundkurs Externe Schulevaluation Uni Bern
Voraussetzungen: o Ehrliche Absichten der Schülerinnen und Schüler o Offene Haltung der Lehrperson o Grundsätzliche Bereitschaft zur Veränderung bei
allen Beteiligten
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Auswertung von Feedback: o Was sind die zentralen Aussagen? o Was bestätigt meine Einschätzungen? o Was widerspricht meinen Einschätzungen? o Welche Ergebnisse sind überraschend? o Wo und wie zeigen sich Ungereimtheiten? o Wozu sagen die Ergebnisse nichts aus? o Wo zeigt sich Handlungsbedarf?
Die Datenlieferanten sind in der Regel auch die besten Daten-Interpretatoren
Hans B. Schmid
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Was nützt mir ein Individualfeedback?
Selbst
And
ere
Mir selbst bekannt Mir selbst nicht bekannt
Anderen�bekannt
Anderen �nicht bekannt
1. Offenes Selbst 2. Blinder Fleck
3. Fassade�nicht öffentliche Person
4. Black Box
Johari-Fenster
2. Blinder Fleck
Hans B. Schmid
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Hans B. Schmid
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Gewinn für Feedback-Nehmer: o Höhere Identifikation mit der eigenen Arbeit o Erweiterung der eigenen Sichtweise (blinden Fleck verkleinern) o Mehr Sicherheit „auf dem richtigen Weg“ zu sein o Höhere Professionalität o Steigerung der Motivation durch �
Erfolgsbestätigung - „Selbstwirksamkeit“ o Geringere Gefahr von Burnout
Hans B. Schmid
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Gewinn für Feedback-Geber
o Gefühl, ernst genommen zu werden
o Verbesserung der persönlichen Kontakte
o Möglichkeit der unmittelbaren Problembehandlung
o Motivation durch „Selbstwirksamkeit“
o Nutzen für die eigene Entwicklung
o Verbesserung der Arbeits-/Lernatmosphäre �(Klima)
o Beitrag zum Aufbau einer �Vereinbarungskultur
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Hans B. Schmid
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Erfolgsvoraussetzungen ....
Entwicklung bzw. Ermöglichung einer „Feedback-Kultur“
Personalentwicklungsmaßnahmen
o Schulinterne Lehrerfortbildung (Feedback /Evaluation)
o gemeinsame Zielklärung und Auswertung
o Qualifizierung in Kommunikation und Teamentwicklung
o Mitarbeitergespräche
o Kollegiale Hospitationen
o Symbolische Führung (Leadership)
o ...
Hans B. Schmid
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Damit es gelingt: drei Schlüsselfragen zu Beginn:
1. Bin ich bereit, gegebenenfalls Gewohnheiten loszulassen und vorhandene Handlungsmuster zu verändern oder aufzugeben?
2. Bin ich bereit, mich trotz Furcht vor Misserfolg und Kritik zugunsten einer Verbesserung der Situation (Hoffnung auf Erfolg und Anerkennung) auf das Feedback einzulassen?
3. Bin ich bereit, die Ergebnisse ernst zu nehmen und entsprechende Konsequenzen zu ziehen?
Nur ein klares „Ja“ auf alle drei Fragen bewahrt vor �„Scheinevaluationen“ und „Alibi-Feedback“ !
Hans B. Schmid
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Feedback-Kultur entwickeln ...�Damit an der Schule Individualfeedback gelingt, sind insbesondere die
Schulleitung und die „Funktionsträger“ verantwortlich dafür, dass ...
o durch Information und Transparenz Ängste abgebaut werden o eine Klima der Offenheit geschaffen wird o niemand an den „Pranger“ gestellt wird o für die nötige Unterstützung gesorgt wird (Fortbildung, Beratung,
Sachmittel ..) o das Individual-Feedback in ein schulisches �
Gesamtkonzept eingebettet ist o die Prozesse den üblichen Verfahrensstandards �
entsprechen und gesetzliche und ethische Grenzen �eingehalten werden
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o Ziel und Ablauf der Evaluation /des Feedbacks müssen von Anfang an transparent sein !
o Datenhoheit beachten !� Beteiligte sind die „Datenbesitzer“
o Niemand an den Pranger stellen !
o Ergebnisse müssen an die „Datenbesitzer“ zurückgespiegelt werden !
o Ergebnisse müssen mit den Beteiligten „kommunikativ validiert“ werden !
o Mehrperspektivität anstreben ! (Schule / Eltern/Betriebe/ Schüler)
Evaluationsethik (gilt auch für Feedback)
Hans B. Schmid
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Individualfeedback – „Stolpersteine“
o Methodenperfektionismus und zeitliche Überforderung o Datensammelwut und Zahlenfetischismus o Mängelfixierung o Scheinevaluationen (ohne Zielklärung, Datensammeln ohne Konsequenzen)
o Illusion, dass durch Anwendung von Feedbackmethoden von selbst eine Qualitätsverbesserung erfolgt
o Verfahrenskontrolle statt Zielkontrolle durch Vorgesetzte o Unklarheit über die Einbindung in ein Gesamtkonzept o Beschränkung auf eine „Perspektive“ (z.B. nur Schüler) o Feedback ohne Konsequenzen
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Heffeter, qibb
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Was ist wichtig, wenn man beginnt?
kleinschrittig keine Angst vor Fehlern
Vertrauen und Offenheit Rückmeldung
an die Beteiligten
Konsequenz bei den
Konsequenzen
Unterstützung�suchen
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Umgang mit Widerstand
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Das haben wir noch nie gemacht!
Das haben wir doch alles
schon! Heißt nur anders..
Waren wir vielleicht bisher
nicht erfolgreich?
Das können die Schüler doch nicht beurteilen!
Das bringt doch nichts!�
Das ist doch nur zusätzlicher
bürokratischer Aufwand
Da will sich doch nur wieder
jemand profilieren!
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Ich kann jene nicht verstehen, �die sich vor neuen Ideen fürchten. �
Es sind die alten Ideen, die mir Angst machen. John Cage
Widerständler ist der, �der nicht so will, �wie ich will!
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Definition von Widerstand: „Widerstand ist jegliche Verhaltensweise, die dazu dient, den Status quo aufrecht zu erhalten angesichts eines Drucks, den Status quo zu ändern.“
„Widerstand ist eine vorhersehbare, natürliche, emotionale Reaktion auf den Umstand, dass man sich helfen lassen, und auf die Aussicht, dass man sich mit schwierigen organisatorischen Problemen auseinander setzen muss.“
Zaltman und Duncan, 1973, in Schmidt, 1996, S. 38 Block, 1981, S.175 Aus:Fachstelle Schulevaluation, Schwyz
Der Widerstand ist es, der uns produktiv macht! (Goethe)
Was ist Widerstand?
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Formen von Widerstand 4 Bereiche in denen sich differenzierte Formen von Widerstand äußern:
a. „Nicht kennen“: Unkenntnisse /Infodefizite
b. „Nicht können“: Überforderung/ Qualifikationsdefizite
c. „Nicht wollen“: Schlechterstellung/Motivationsdefizite
d. „Nicht dürfen“: Ohnmacht/ Organisationsdefizite
Typische Äußerungen:
a. Woher soll ich das wissen? / Wo steht das? / Seit wann ...
b. Dafür wurde ich nicht ausgebildet! / Als Fachlehrer habe ich andere ...
c. Woher soll ich die Zeit nehmen?/ Davon habe ich nichts ...
d. Bei den Prüfungsvorgaben ... / Bei dem Stundenplan ....
Schulführung und Q-Entwicklung, KM BaWÜ
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Symptome des Widerstands
Verbal (Reden)
Non-verbal (Verhalten)
Aktiv (Angriff)
Widerspruch o Gegenargumentation o Vorwürfe o Drohungen o Polemik o Sturer Formalismus
Aufregung o Unruhe o Streit o Intrigen o Gerüchte o Cliquenbildung
Passiv (Flucht)
Ausweichen o Schweigen o Bagatellisieren o Blödeln o Ins Lächerliche ziehen o Unwichtiges debattieren
Lustlosigkeit o Unaufmerksamkeit o Müdigkeit o Fernbleiben o Innere Emigration o Krankheit
Doppler/Lauterburg, S. 296)
Hans B. Schmid
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Pioniere : o überzeugte Neuerer o hohe Übereinstimmung mit
Ihrer Meinung o geben Unterstützung o Unentschiedene:
o sind weder für noch gegen das Neue
o möchten neutral sein o geben keine
Unterstützung o können für Ihre
Neuerungsideen gewonnen werden
Gleichgesinnte: o hohe Übereinstimmung mit
Ihrer Meinung o nur wenig Vertrauen o geben keine Unterstützung
Skeptiker: o keine Übereinstimmung mit
Ihrer Meinung o sind distanziert o wenig Vertrauen in die
Neuerungen
Opponenten : o Haben andere Auffassungen
und Interessen o zeigen keine
Veränderungsbereitschaft o sind herausfordernd
Reaktionen auf Veränderungen an der Schule Praxishandbuch: Teamarbeit i.d. Schule
Hans B. Schmid
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Pioniere : o als Partner behandeln o auf Augenhöhe
kommunizieren o Verantwortung �
übergeben Unentschiedene: o Toleranz für andere
Ansichten zeigen o Position deutlich darstellen o im Gespräch bleiben o immer wieder Erfolge
deutlich zeigen
Gleichgesinnte: o unterstützen o Kooperation anbieten o vertrauensbildende Aktionen
durchführen
o Skeptiker: o Kritik entgegennehmen o den Standpunkt würdigen o eigene Position immer
wieder klären o zeigen, dass Veränderung
etwas bringt
Opponenten : o wenig Zeit und Energie
widmen o nicht ins Abseits drängen o transparent und kontinuierlich
informieren
Erfolgreiche Reaktionen bei verschiedenen Typen Praxishandbuch: Teamarbeit i.d. Schule