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Themenschwerpunkt: Schule und Bildung Jahresbericht 2018

Jahresbericht 2018 Themenschwerpunkt: Schule und Bildung · eigenständig zu treffen (Prinzip von „voice & choice“), erleben sie Selbst wirksamkeit und werden in ihrer Persönlichkeit

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Page 1: Jahresbericht 2018 Themenschwerpunkt: Schule und Bildung · eigenständig zu treffen (Prinzip von „voice & choice“), erleben sie Selbst wirksamkeit und werden in ihrer Persönlichkeit

Themenschwerpunkt:

Schule und Bildung

Jahresbericht 2018

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Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

S ie halten unseren neu gestalteten Jahresbericht in den Händen: Der Look, der Titel und auch einige Rubriken und Inhalte sind

neu. Die Heftgröße entspricht nun fast schon der eines Magazins und wir verwenden jetzt umweltverträgliches Papier – das ist auch haptisch wahrnehmbar. Der weiße Kreis, der das Wort „Einblicke“ wie ein Spotlight oder eine Lupe fokussiert, nimmt nicht nur das Sinnbild des „Einblicks“ auf, sondern steht auch für das selbstbe­stimmte forschende Lernen, das bereits seit vielen Jahren der zent­rale methodische Ansatz unserer Eigenprogramme ist. Die abgelich­tete Jugendliche ist eine Teilnehmerin unserer Schulprogramme und steht für die Zielsetzung unserer Stiftung: Jugendliche stark zu ma­chen für die Teilhabe und Mit gestaltung unserer Gesellschaft. Auch an anderer Stelle im Bericht sehen Sie jugendliche Persönlichkeiten im Zentrum – ebenfalls in einer neuen Art der bildlichen Darstellung und der Bericht er stattung.

Welche Haltung haben Sie eigentlich zu geschlechtergerechter Sprache? Wir haben im Stiftungsrat und im Stiftungsteam lange über gendersensible Formulierungen diskutiert. Einige halten sie für umständlich, andere sehen in ihnen ein unverzichtbares Puzzle­teil auf dem Weg zu einer gleichberechtigten Gesellschaft. Klar ist auf jeden Fall: Sprache bildet Realität ab und gestaltet Wirklichkeit. Sie ist ein System, das sich im permanenten Wandel befindet – ein fantastisches System, denn es bietet uns vor allem die Möglichkeit der direkten Ansprache, die uns sehr am Herzen liegt: Wie finden Sie unseren neuen Jahresbericht? Was hat Sie beeindruckt? Schreiben Sie uns Ihre Meinung! Denn: Die Anhörung und Ein beziehung vieler Stimmen sind uns in unserem Tun wichtig. Diese Multi perspektivität findet sich in der breiten Autor*innenschaft im Heft, in der Diversität der Beiträge und im Perspektivwechsel.

Als Themenschwerpunkt für diesen Jahresbericht haben wir „Schule und Bildung“ gewählt. Unsere Förderprojekte sowie unsere Schul­programme zeigen: Durch kulturelle oder wirtschaftsethische Bil­dung kommen neue Perspektiven hinzu und frischer Wind in die Klassenzimmer und Institutionen hinein. Und umgekehrt: Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler spiegeln ihre Blickwinkel an uns zu­rück und prägen auch unser Tun.

Gemäß dem Ausspruch „Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann“ des französischen Dada-Künstlers Francis Picabia möchte Ihnen unser neuer Jahresbericht spannende „Einblicke“ geben.

Viel Freude beim Entdecken der kleinen und großen Veränderungen im vorliegenden Heft!

Herzliche Grüße

Dr. Maren ZieseLeitung Stiftungsteam

Inhalte

3 Editorial

4 Themenschwerpunkt: Schule und Bildung

4 Durch Digitalisierung zum „Deeper Learning” – Von Prof. Dr. Anne Sliwka

6 „Schülerinnen und Schüler dürfen mich immer alles fragen.“ – Interview mit Burkhard Balz

10 Aus den Eigenprogrammen – Wirtschafts.Forscher!

10 Der Economic Youth Summit 2018

11 EYS 2018 ESAB war dabei!

12 Entwicklung „Wa(h)re Werte – Die Wirtschafts.Forscher!” Baden-Württemberg

13 Wirtschafts.Forscher! goes digital – Und das ist neu bei Wirtschafts.Forscher! 2019 / 2020

14 Aus den Eigenprogrammen – Klang.Forscher!

14 Klang.Forscher!-Preis 2018

16 Nachgefragt bei Sabine Barth, Lehrerin an der Schillerschule Aalen

17 Neue Klangwelten erforschen mit KLANGRADAR

18 Aus den Eigenprogrammen – Kultur.Forscher!

18 Kontinuität und Aufbruch bei den Kultur.Forschern!

19 Nachgefragt bei Tatjana Wanner – Stipendiatin des Weiter bildungsmasters „Kulturelle Bildung an Schulen“ der Philipps-Universität Marburg

20 Aus den Förderprojekten

20 VR-Brille auf und ab in die Ausstellung!

22 Werte schaffen für morgen – Berliner Jugendliche machen Kunst mit Sinn

24 Über Bilder kommunizieren

25 „Wir sind alle anders!“ – Junge Filmemacher über Ungerechtigkeit

26 Schattenmuseum – Jugendliche machen Museum selbst

27 Von Bilderträumen und Klanggeschichten

28 Reiches München, Armes München – Schülerinnen und Schüler erforschen ihre Stadt

30 Kunstmuseum auf dem Prüfstand

32 Arbeitsweltorientierung im ländlichen Raum

33 Weitere Förderprojekte 2018

37 Wir gratulieren: Preise und Nominierungen

37 BKM-Preis 2018

37 Der Deutsche Lesepreis 2018

38 Tag der Handschrift – Christian Boehringer im Gespräch

39 Zukunftspreis DER OLYMP – Kultur.Forscher!-Schule erhält Zukunftspreis für Kulturbildung DER OLYMP

40 Umfrage: Gut zu wissen

40 Jugendliche nutzen YouTube als Bildungs- und Kulturort

42 Förderlandkarte

44 Internes aus der Stiftung

44 Stiftungsrat

45 Stiftungsvorstand

46 Organisation und Gremien

48 Zahlen und Projektausgaben

58 Ausschreibung: Jetzt bewerben!

58 Förderanträge ab sofort wieder möglich!

59 Jetzt bewerben: DIGITAL gehen die Wirtschafts.Forscher! in die nächste Runde

60 Impressum

TitelEllmisa Cehajic ist Schülerin an der Elise von König Gemeinschaftsschule Stuttgart und hat an unserem Eigenprogramm Wirtschafts.Forscher! teilgenommen.

Einblicke | Jahresbericht 2018 der PwC-Stiftung 32 Einblicke | Jahresbericht 2018 der PwC-Stiftung

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G lobalisierung und technolo­gischer Fortschritt verändern die Welt, die Gesellschaft

und damit auch die Anforderungen an Bildung. Das 21. Jahrhundert ist geprägt von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz. Als „Deep Learning“ wird dabei das Lernen von Maschinen beschrieben, die durch künstliche neuronale Netze die Arbeitsweise des Gehirns simulieren und so wie menschliche Gehirne aus Erfahrung lernen, indem sie die Stärke simulierter Neuronenverbindungen je nach Information passgenau ändern. Computer können so schon heute Gesichter erkennen, fremd sprachige Texte übersetzen oder Fahrzeuge selbst steuern. Nicht nur im Go-Spiel, sondern auch beim Debattierwett­bewerb haben Com puter schon menschliche Teil nehmende besiegt. Was bedeutet das für menschliches Lernen?

Wenn Maschinen lernen können, wird auch der Mensch in der Zukunft anders lernen. Genuin menschliche Fähigkeiten zur Kommunikation, zur

Kollaboration und zum kreativen Problemlösen in kom plexen Prozessen gewinnen sehr stark an Bedeutung. Lernen wird mehr dimensional und verbindet kognitive, sozial- emotionale und meta kognitive Prozesse in an-spruchs vollen Lernprojekten und reich haltigen Lernumgebungen. Die Konsequenz des Deep Learning von Maschinen ist ein „Deeper Learning“ von Menschen.

Deeper Learning beschreibt eine Pädagogik, in der Lernende sich tief greifend mit Wissen auseinander­setzen und selbst Wissen generieren, indem sie es sowohl über instruktiv gesteuerte Prozesse der A neignung als auch über selbst regulierte Prozesse der Kokonstruktion und Kokreation verarbeiten.

Im 21. Jahrhundert gewinnen kom­plexe Kompetenzen wie kritisches Denken und kreatives Problemlösen an Bedeutung. Doch ohne fachliches Vorwissen und praktische Fertigkei­ten ist es nicht möglich, Probleme zu lösen oder kreativ zu sein. Genau darum geht es beim Deeper Learning: Wie können Lernende sich substan­zielles fachliches Wissen und hand­lungsrelevante Fähigkeiten aneignen, um damit komplexe Probleme kreativ zu lösen?

Dabei gliedert sich das Vorgehen nach der Deeper-Learning-Pädagogik in drei Phasen:

InstruktionZunächst steht das Verstehen fachlicher Schlüsselkonzepte im Vor- dergrund. Durch instruktive Prozesse, sei es durch die Expertise der Lehr­kraft oder digital gestützt, eignen sich Lernende zentrale fach liche Begriffe und Wissensgrund lagen an.

Beispiel: Die Schülerinnen und Schüler lernen zentrale Begriffe der Wirtschaftsbildung kennen: sparen, investieren, Zinsen, Tilgung, Niedrig­zinsphase, Rendite.

Kokonstruktion bzw. KokreationAuf die Phase des Wissens auf-baus folgt eine Phase, in der die ko konstruktive bzw. kokreative Ar-beit mit Wissen im Vordergrund steht. Dabei geht es um die Fähig­keit, mit Wissen problem lösend und kreativ zu arbeiten. In der Regel arbeiten die Lernenden hier selbstbestimmt in kleinen Teams. Durch die Möglichkeit, im Lernpro­zess bestimmte Entscheidungen eigenständig zu treffen (Prinzip von „voice & choice“), erleben sie Selbst­wirksamkeit und werden in ihrer Persönlichkeit gestärkt. Ziel dieser Phase ist auch, einen Rahmen zu schaffen, in dem Schülerinnen und Schüler authentisch arbeiten und engagiert lernen können.

Beispiel:

Es stehen drei Forschungsfragen zur Aus wahl, die die Jugendlichen im Team bearbeiten:

(1) Was sollten Jugendliche heute über Sparen und Investieren wissen? (Ziel: Entwicklung eines Workshops für Jugendliche)

(2) Was macht die anhaltende Niedrig-zinsphase mit der Wirtschaft im EU-Raum? (Ziel: Verfassen eines Argumentations papiers und Organisation einer Podiums diskussion)

(3) Überschuldung: Menschen in der Armutsfalle (Ziel: Entwicklung einer Ausstellung für das Gemeinde zentrum in Kooperation mit einer lokalen Nichtregierungsor ganisation)

PräsentationDeeper Learning bedeutet authentisches Arbeiten. Daher mündet Unterricht nach der Pädagogik des Deeper Learning in einer Phase der Präsentation oder der praktischen Anwendung / Umsetzung des Gelernten, zum Beispiel in einer Erfindung, einer Aufführung, einer Publikation, einer Ausstellung etc. für eine authentische Ziel­gruppe oder ein echtes Publikum.

Beispiel:

(1) Das Team, das sich mit der Frage „Was sollten Jugendliche heute über Sparen und Investieren wissen?“ beschäftigt hat, organisiert einen Finanzworkshop für jüngere Schülerinnen und Schüler an der Schule.

(2) Das Team, das sich mit der Frage „Was macht die anhaltende Niedrigzins phase mit der Wirtschaft im EU-Raum?“ be­fasst hat, verfasst ein Argumentations-papier, schickt es an Expertinnen und Experten und lädt diese zu einer Podiumsdiskussion zu den Thesen an die Schule ein.

(3) Das Team, das zu „Überschul­dung: Menschen in der Armuts­falle“ gearbeitet hat, entwi­ckelt auf der Grundlage von Recherchen im Netz und Interviews vor Ort mit­hilfe digitaler Gestaltungs-medien eine Ausstellung für das Gemeindezentrum in Kooperation mit der Kirche und einer lokalen Nichtregierungs organisation.

Adaptive Expertise von LehrkräftenLehrkräfte nehmen während einer Deeper- Learning-Sequenz adaptiv und flexibel unterschiedliche Rollen ein. Zunächst geht es darum, den Prozess zu planen, Wissen zu strukturieren und anschaulich zu vermitteln, später stehen eher das Coaching der Lernenden und das Scaffolding (Bau von Lerngerüsten) durch adaptive Unterstützung im Vorder­grund. Auch formatives Feedback an die Schülerinnen und Schüler und Formen der gemeinsamen Reflexion gehören zu den zentralen Aufgaben der Lehrkräfte im Prozess des Deeper Learning.

DigitalisierungDigitale Medien und Arbeitsweisen reichern die Lernprozesse des Dee­per Learning in allen drei Phasen an: im Wissenserwerb beispielsweise durch den Zugang zu anschaulichen Film- und Text­dokumenten; in der Kokonstruktion durch die Nutzung digitaler Tools zur Unter­stützung problemlösender und kreativer Arbeitsprozesse; in der Präsentation durch die vielfältigen Möglichkeiten der digitalen und authentischen Aufbereitung von Arbeitsergebnissen.

Anne Sliwka ist Professorin für Bildungswissenschaft an der Univer­sität Heidelberg und Gastprofessorin an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Zu ihren Arbeitsschwer­punkten gehören u.a. die Bildung für Demokratie und Zivilgesellschaft sowie das Lernen im 21. Jahrhundert: Deep Learning und Universal Design for Learning.

Durch Digitalisierung zum

„Deeper Learning“Von der Wissensaneignung zur kokonstruktiven und kokreativen Wissensarbeit

Prof. Dr. Anne Sliwka

„ Deeper Learning beschreibt eine Pädagogik,in der Lernende sich tief greifend mit Wissen auseinandersetzen und selbst Wissen generieren, ... “

„ Deeper Learning bedeutet authentisches Arbeiten.“

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Themenschwerpunkt: Schule und BildungThemenschwerpunkt: Schule und Bildung

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Burkhard Balz ist seit Septem­ber 2018 Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank. Er

ist für die Bereiche Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme, ökonomische Bildung, Hochschule und internationaler Zentralbankdialog zuständig. Von 2009 bis zu seinem Wechsel zur Deutschen Bundesbank gehörte der Jurist und Bank­kaufmann dem Europäischen Parlament an. Dort war er Mitglied des Wirtschafts- und Währungsausschusses und von 2014 bis 2018 finanzpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion. Von 2014 bis 2018 gehör­te er dem Vorstand der EVP-Fraktion an. Er war zudem Mitglied der ASEAN-Dele­gation. Balz saß von 2014 bis 2018 dem European Parliamentary Financial Services Forum vor und war Vorsitzender der Hong Kong Friendship Group im Europäischen Parlament. Vor der Mitgliedschaft im Euro­päischen Parlament war Balz bei der Com­merzbank AG in Hannover tätig, zuletzt als Abteilungsleiter für institutionelle Kunden.

� Herr Balz, wie haben Sie sich als Schüler dem Thema Wirtschaft angenähert?

Relativ einfach. Ich bin in den 1980er-Jahren zur Schule gegangen. Da spielte Wirtschaft eine geringe Rolle und war ein Randthema in den Lehrplänen. In der Schule habe ich mich also nicht wirklich dem Thema annähern können. Allerdings habe ich Ferienjobs bei der heimischen Bank gemacht und dort meine ersten Erfahrungen mit Wirtschafts- und Finanz­fragen gesammelt.

� Braucht es aus Ihrer Sicht ein eigenes Fach Wirtschaft?

Es gibt gute Gründe dafür. Es gibt aber auch Argumente für einen fächerüber-greifenden Ansatz. Ich denke, dass es wichtig ist, ökonomischen Themen über­haupt einen Stellenwert in der Schule ein­zuräumen. So oder so ist die Qualifizierung der Lehrkräfte wichtig, um Schülerinnen und Schülern ökonomische Sachverhal­te und Zusammenhänge zu vermitteln. Dazu braucht es eine gute Ausbildung und entsprechende Fortbildungsmaßnahmen.

� In unserem Wirtschafts.Forscher!-Pro-gramm sehen wir Wirtschaft als Teil der Gesellschaft. Warum ist es wichtig, Wirt-schaft im Kontext von Gesellschaft und Politik zu betrachten?

Wirtschaft, Gesellschaft und Poli­tik können nicht einfach voneinander getrennt betrachtet werden, sie hängen voneinander ab. Wenn Entscheidungen auf poli tischer Ebene getroffen werden, dann hat das auch immer Auswirkun­gen auf die Wirtschaft und das Indivi­duum. Das Gleiche gilt, wenn Menschen Entscheidungen treffen, dann hat das auch

„Schülerinnen und Schüler dürfen

mich immer alles fragen.“Interview der PwC-Stiftung mit Burkhard Balz, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank

„ ... Wenn Entscheidungen auf politischer Ebene getroffen werden, dann hat das auch immer Auswirkungen auf die Wirtschaft und das Individuum.”

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Themenschwerpunkt: Schule und Bildung Themenschwerpunkt: Schule und Bildung

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Auswirkungen auf Politik und Wirtschaft. Wichtig ist es, die dahinterliegenden Zusammenhänge jungen Menschen schon frühzeitig zu vermitteln.

� „In welcher Wirtschaft wollen wir leben?“ und „Welche Werte sind dabei relevant?“ sind zentrale Fragen, die sich unsere Wirtschafts.Forscher! stellen. Warum brauchen wir die Auseinandersetzung mit Werten in der Wirtschaft?

Ethik und Wirtschaft dürfen keine Gegen­sätze sein. Sich in der Schule mit wirtschaft­lichen Sachverhalten zu beschäftigen und diese aus einer ethischen, werteorien­tierten Perspektive zu betrachten, halte ich deshalb für wichtig. In einer Wettbe­werbsordnung wie der sozialen Markt­wirtschaft, in der wir hier in Deutschland leben, ist das Ethische eng mit dem Wirt­schaftlichen verbunden. Die soziale Markt­wirtschaft ist die Basis für Wohlstand und soziale Sicherheit in unserer Gesellschaft. Dass viele Menschen in den vergangenen Jahren das Vertrauen in Wirtschaft und Politik verloren haben oder sich gesell­schaftlich abgehängt fühlen, ist nicht gut. Hier müssen Vertrauen wieder hergestellt und Perspektiven geschaffen werden. Und da haben wir als Erwachsene, im privaten wie im beruflichen Umfeld, eine beson-dere Verantwortung gegenüber der jungen Generation, indem wir Werte vorleben.

� Teilhabe ist ein wichtiger Wert für unsere Arbeit. Der Zugang zu Bildung hängt auch in Deutschland nach wie vor stark von der sozialen Herkunft ab und bestimmt den Lebensverlauf junger Men-schen in positiver oder negativer Weise. Inwiefern ist die Bildungsarbeit der Deutschen Bundesbank auch ein Beitrag zu mehr Teilhabegerechtigkeit?

Wissensvermittlung ist aus meiner Sicht zentral für die Teilhabe am gesellschaft­lichen Leben. Erst wenn junge Menschen die Möglichkeit haben, sich Wissen anzueignen, können sie unabhängig und selbstbestimmt Entscheidungen treffen und Verantwortung für ihr Handeln über­nehmen. Das gilt übrigens nicht nur für Wirtschafts- und Finanzthemen, sondern im Allgemeinen. Die Diskussionen in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass junge Menschen über Wirtschaft mehr er­fahren wollen. Das kann ihnen über eine In­tegration ökonomischer Bildungsinhalte in den Fachunterricht, über ein eigenes Schul­fach Wirtschaft oder über Projekte ermög­licht werden. Das Ziel der ökono mischen Bildungsarbeit der Deutschen Bundesbank ist die Vermittlung grundlegenden Wissens zu den Themen Geld, Geldwertstabilität, Zentralbank und Finanzsystem. Dabei geht es uns um die Vermittlung allgemeiner wirtschaftlicher Zusammenhänge. Denn junge Menschen sollen auch in ökonomi­schen Fragen mündige Bürgerinnen und Bürger sein, wenn sie die Schule verlassen. Unsere kostenlosen bundesweiten Bil­dungsangebote richten sich darum direkt an Lehrerinnen und Lehrer wie auch an die Jugendlichen selbst. Mir ist das Thema „ökonomische Bildung“ so enorm wichtig, dass ich auch selbst in die Schulen gehe und mich der Diskussion mit den jungen Menschen stelle. Da gibt es dann keine Tabus und die Schülerinnen und Schüler dürfen mich immer alles fragen.

� Wir waren mit unseren Wirtschafts.Forschern! im vergangenen Jahr im Geld-museum der Deutschen Bundesbank. Warum engagiert sich die Deutsche Bun-desbank für das Thema „ökonomische Bildung“?

Die Deutsche Bundesbank ist mit den anderen Notenbanken im Euro system für die gemeinsame Währung, den Euro, verantwortlich. Zu dieser Verant-wortung gehört es auch, den Menschen in Deutschland die Funktion des Geldes und den Geldkreislauf zu erklären. Mit dem Geldmuseum haben wir uns für ein Informationsmedium entschieden, das diese Zusammenhänge interaktiv veran-schaulicht. Es ist ein ganz besonders moderner Lern- und Erlebnisort mit einer hohen Anziehungskraft geworden. Das zeigen auch die bereits über 100.000 Besucherinnen und Besucher, die wir seit dem Umbau Ende 2016 begrüßen durften. Der Eintritt ist frei. So kann sich jeder die spannende Ausstellung anschauen und auch mal einen 12,5 Kilogramm schweren Goldbarren aus dem Bestand der Bundes­bank in die Hand nehmen.

� Mensch, Wirtschaft, Maschine – was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Trends in der Digitalisierung?

Aus meiner Sicht wird das Internet der Dinge Wirtschaft und Gesellschaft ganz maßgeblich verändern. Ich denke da heute zum Beispiel an multifunktionale Smart Homes, die schon lange keine Vision mehr, sondern bereits Realität sind, oder an das autonome Fahren. Zudem wird die Digi-talisierung die Arbeitswelt revolutionie­ren. Routinetätigkeiten könnten heute schon weitgehend ersetzt werden. Aber auch komplexere menschliche Tätigkeiten, wie Anlage- oder Steuerberatung, wären durch die Entwicklungen in der künst-lichen Intelligenz zukünftig digital ersetz­bar. Insgesamt bietet die Digitalisierung große Chancen, die jedoch konstruktiv zu begleiten sind und die Menschen nicht ausschließen sollten.

� „Digitalisierung“ ist ein wichtiges Stich-wort in der Vermittlung geldpolitischer Themen im Geldmuseum der Deutschen Bundesbank. Wie muss aus Ihrer Sicht das Thema Digitalisierung in ökonomi-sche Bildung einfließen?

Die Digitalisierung ist eine große Heraus­forderung für unsere Gesellschaft und

damit auch für alle Bildungsinstitutionen. Die Voraussetzungen für den Einsatz digitaler Bildungsmedien zu verbessern, ist daher eine komplexe politische und gesellschaftliche Aufgabe. Dabei geht es nicht allein darum, wichtige Kompeten­zen im Umgang mit neuen Technologien zu entwickeln, sondern diese auch gezielt für die ökonomische Bildung ein zusetzen. Tablets, Computer und Apps sind aus meiner Sicht wichtige Werkzeuge, die den Wissens erwerb fördern und unterstützen können. Ein wichtiger Erfolgsfaktor hierfür ist zudem eine professionelle Begleitung, beispielsweise durch verschiedene Ins ti tutionen, Banken oder Stiftungen, wie auch durch die PwC-Stiftung.

� Allgemein gefragt, welche Kompetenzen brauchen junge Menschen heute, um in der komplexen, globalisierten und digita-lisierten Welt zurechtzukommen?

Offenheit, Neugier und ein gewis­ses Verständnis für Technik. Gerade technologische Fähigkeiten müssen heute schon früh vermittelt werden. Außerdem ist es wichtig, Sprachkenntnisse zu haben. Je mehr Sprachkompetenzen man hat, desto besser.

� Welchen Appell richten Sie an die Schülerinnen und Schüler von heute?

Seid neugierig auf die Zukunft und geht in diese Zukunft nicht mit allzu großen Sorgen.

� Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Dr. Antje Öynhausen (PwC-Stiftung).

„ Seid neugierig auf die Zukunft und geht in diese Zukunft nicht mit allzu großen Sorgen.”

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Themenschwerpunkt: Schule und Bildung Themenschwerpunkt: Schule und Bildung

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EYS 2018 ESAB war dabei!

W ir, Zoe und Frank, durften am Economic Youth Summit 2018 als

Vertreterin und Vertreter des Economic Student Advisory Board, kurz ESAB, dem Jugendgremium der Wirtschafts. Forscher!, teilnehmen. Dies war auch unser erster Economic Youth Summit und wir waren begeistert: Wir trafen viele sehr engagierte Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte, die an wirt­schaftsethischen Themen und solchen der Digitalisierung interessiert sind. Es war wirklich schön zu sehen, mit welcher Passion und Wiss begierde die Schülerin­nen und Schüler den Stakeholder- Dialog zum Thema „Einzelhandel 4.0“ vorberei­teten und durchführten. Wir sind jetzt schon gespannt und freuen uns auf den Economic Youth Summit 2019!

Wer wir sind und was wir machenDas Economic Student Advisory Board ist ein Gremium im Rahmen des Wirt­schafts.Forscher!-Programmes, welches vor allem zur inhaltlichen Unterstützung des Programmteams gegründet wurde. Durch beratende Tätigkeiten und die Ent wicklung von innovativen Ideen, tragen wir zur Weiterentwicklung der Wirtschafts.Forscher! bei. Ziel ist es, durch unsere Mitglieder die zielgruppen­spezifischen Interessen, Sichtweisen und Wünsche der jungen Wirtschafts.Forscherinnen! und Wirtschafts.Forscher! noch stärker aufgreifen zu können.

Für Fragen oder weitere Informationen schreiben Sie uns gerne eine E­Mail:

[email protected]

Am 4. und 5. Juni 2018 wurde im Rahmen des Economic Youth Summits das dritte Wirtschafts. Forscher!-Jahr inhaltlich abgeschlossen. Ins gesamt

rund 100 Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Nieder sachsen, Expertinnen, Experten und geladene Gäste kamen im PwC-Tower in Frankfurt am Main zusammen.

Beide Tage standen unter dem Leitthema „Einzelhandel 4.0: Super Märkte!“. Wie im letzten Jahr widmete sich die Veranstaltung einem Aspekt des Themas unserer Zeit, der Digitalisierung. Dabei ging es konkret um Fragestellungen wie „Wird es noch Supermärkte geben und wie werden diese aussehen?“, „Wie werden wir in Zukunft einkaufen?“, „Wie werden Preise bestimmt?“ oder „Müssen wir über­haupt noch bezahlen?“. Diese und viele weitere Fragen stellten sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Economic Youth Summit 2018. Eine Einführung in die The­matik erhielten die Schülerinnen und Schüler am ersten Tag durch den Besuch des Geldmuseums der Deutschen Bundesbank.

Der Economic Youth Summit

2018

Am zweiten Tag begrüßte Dr. Ulrich Störk (PwC GmbH WPG) die Teilnehmenden im PwC-Tower. Anschließend verkündete das Economic Student Advisory Board (Jugend beirat) des Wirtschafts.Forscher!-Programms eine Neuheit: In Zukunft sollen Schülerinnen und Schü­ler gemeinsam mit Studierenden von 180 Degrees Con­sulting Frankfurt e. V. die Möglichkeit haben, aktiv die Wirtschafts.Forscher! mitzugestalten. Nach diesen offizi­ellen Programmpunkten begannen die sehr intensiven Ar­beitsphasen, um für den am Nachmittag bevorstehenden Stakeholder-Dialog gewappnet zu sein. Zu diesem Stake­holder-Dialog lud die fiktive regionale Supermarktkette „MeMa Mein Markt“ ein, die eine digitale Umstrukturie­rung plant. Während die Schülerinnen und Schüler sich in angeleiteten Arbeitsgruppen auf diesen Dialog vorberei­teten, erhielten die Lehrkräfte einen fachlichen Input zum Thema „Einzelhandel 4.0: Super Märkte!“.

Am Nachmittag war es dann so weit, die Schülerinnen und Schüler erschienen auf der Bühne und vertraten gegenüber der fiktiven Geschäftsleitung des Supermark­tes ihre zuvor erarbeiteten Meinungen. Auf diese lebhaf­te Diskussion folgte eine Reflexion mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Anschließend näherte sich der Economic Youth Summit 2018 schon dem Ende. Nachdem Dr. Philipp Bocks von der Karl Schlecht Stiftung die vergangenen zwei Tage noch einmal kurz und prägnant zusammengefasst hatte, über­gaben er und Lutz Roschker, Mitglied des Vorstands der PwC- Stiftung, den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften feierlich ihre Wirtschafts.Forscher!-Zertifikate und verabschiedeten sie.

Steckbrief Wirtschafts. Forscher!

Zeitraum: seit dem Schuljahr 2014 / 2015

Region: Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Niedersachsen

Anzahl der Schulen: 21

Fördersumme seit 2015: ca. 1,8 Millionen €

Kooperationspartner: Centrum für angewandte Politikforschung (CAP) in München (bis 2019), EDUCATION Y in Düsseldorf (ab 2019), Institut für Öko-nomische Bildung (IÖB) in Oldenburg, Karl Schlecht Stiftung (KSG) in Aichtal

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Aus den Eigenprogrammen – Wirtschafts.Forscher!Aus den Eigenprogrammen – Wirtschafts.Forscher!

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Entwicklung „Wa(h)re Werte – Die Wirtschafts.Forscher!” Baden-Württemberg

Karl Schlecht Stiftung

Leitidee der Karl Schlecht Stiftung ist die Verbesserung von Führung in Business und Gesellschaft durch huma nis-tische Werte. Deshalb fördert sie die ganzheitliche, wertebasierte Per sönlichkeitsentwicklung junger Menschen und an gehender Führungskräfte. Ziel ist unter anderem, dass junge Menschen lernen, mit sich und ihrem Umfeld verantwor­tungsvoll umzugehen. Die Karl Schlecht Stiftung fördert das Pro gramm Wirtschafts.Forscher!, da es genau hier ansetzt und Schülerinnen und Schülern er­möglicht, sich durch die Methode des forschenden Lernens selbst Orientierung und Urteilskraft zu verschaffen.

E in weiteres spannendes Wirt-schafts. Forscher!-Schuljahr ist zu

Ende gegangen. Das Programm ist inzwischen seit drei Jahren in vier Bundesländern im Einsatz und konnte bereits über 2.200 Schülerinnen und Schüler sowie rund 70 Lehr kräfte erreichen. Um die Wirtschafts. Forscher! auch wei­terhin mit relevanten wirtschafts­ethischen Fragestellungen inno­vativ und interessant zu gestalten, wird das Programm fortentwickelt und mit zusätzlichen Bestandteilen angereichert. Auf diese Weise will die PwC-Stiftung die seit zwei Jahren im Rahmen des Economic Youth Summit behandelten virulenten Fragen der Digitalisierung und der Wirtschafts­ethik in allen Programmbestandteilen

aufgreifen. Dabei werden die jewei­ligen Themen und Fragestellungen weiterhin aus den unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und unter­sucht. Auch die vier wesentlichen Be­standteile bleiben unverändert: die Lehrerqualifizierung, das Unterrichts­material für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Schülerworkshops sowie die Abschlussveranstaltung Economic Youth Summit.

Als zentralen neuen Bestandteil wird es zukünftig eine digitale Lern­plattform geben, das Wirtschafts.Forscher!- Labor. Anstelle der bisher klassischen Unterrichtsmaterialien wird somit ein virtueller Lernraum be­reitgestellt. Im Wirtschafts. Forscher!-Labor werden Schülerinnen und

Schüler eigen ständig oder mit Input von außen sich Inhalte erarbeiten und aufkommende Fragen beant­worten können. Darüber hinaus er­weitern wir die bisherige Methode des forschenden Lernens zur Me­thode des Deeper Learnings und wenden im Rahmen des Wirtschafts.Forscher!-Labors das Konzept des Blended Learning an. Damit die Um­setzung gelingt, kommt EDUCATION Y als neuer Kooperationspartner hin­zu. EDUCATION Y verfügt über eine herausragende Expertise im Bereich des Digital Leadership, in der Schul­entwicklung sowie in der Wirkungs­orientierung. Der Startschuss für die Wirtschafts.Forscher! wird zum Schuljahr 2019 / 2020 fallen.

Wa(h)re Werte – Die Wirtschafts.Forscher!“ will die ethische Ent-

scheidungs- und Handlungs kompetenz junger Menschen als Wirtschafts teil-nehmer innen und -teilnehmer stärken. Dies ist auch ein wichtiges Anliegen der Karl Schlecht Stiftung. Um ein zukunftsfähiges Wirtschaftsleben mitzugestalten, müssen junge Menschen lernen, dass Ökonomie und gesellschaftliche Ver antwortung eng zusammengehören. Daher ermöglicht die Stiftung die Teil nahme an dem Programm seit 2016 in Baden- Württemberg.

Seit Beginn der Förderung haben in Baden-Württemberg 693 Schülerinnen und Schüler sowie 25 Lehrkräfte von dem Programm profitiert: In Workshops mit Stakeholderinnen und Stakeholdern aus der Praxis arbeiteten sie an konkreten wirt­schaftsethischen Fragen. Die Lehrer innen und Lehrer tauschten sich zudem auf Fort­bildungen mit den Programmbeteiligten aus. Dieses Miteinander trägt Früchte: Das Programm hat sich methodisch und thema­tisch stetig weiterentwickelt. Wirtschafts.Forscher! holt Jugendliche in ihrer Lebens­welt ab und berücksichtigt zugleich den Arbeitsalltag der Lehrkräfte.

Wirtschafts.Forscher!

goes digitalUnd das ist neu bei Wirtschafts.Forscher! 2019/2020

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Aus den Eigenprogrammen – Wirtschafts.Forscher!Aus den Eigenprogrammen – Wirtschafts.Forscher!

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Klang.Forscher!-

Preis 2018

# AudioSelfie: Deutscher Klang.Forscher!-Preis 2018 vergeben

Am 20. Juni 2018 wurde bereits zum dritten Mal der Deutsche Klang.Forscher!-Preis verliehen. Diesmal

wurde es multikulturell. Die Internationa­le Vorbereitungsklasse der Schillerschule aus Aalen gewann mit ihrem Hörstück „19 Schüler, 13 Länder – so klingt unser Leben“ den Hauptpreis. Die Jury überzeugte be­sonders „die Vielfalt an Stimmen, an Musik und Erzählungen, die stimmig aneinander­gereiht werden. Das ist geschickt aufge­baut und produziert: Der Erzählrhythmus ergänzt sich mit der Musik zu einem ausge­wogenen Ganzen. Das Tollste ist aber: Es

ist nah, unmittelbar. Nichts wirkt erzwun­gen oder dramatisiert. Die Sprecherinnen und Sprecher sind authentisch. So kommt das Schicksal der Menschen, die ihr Land, ihre Heimat aus den verschiedensten Gründen verlassen mussten, ganz nah.“

Aber auch die anderen Hörstücke waren preiswürdig, sodass neben dem Haupt­preis außerdem Preise in zehn weite­ren Kategorien vergeben wurden. So wurde die Klasse 8c der Kooperativen Gesamtschule Gotha in der Kategorie „Sprecherinnen / Sprecher“ ausgezeichnet.

Die Klasse 9c des Gymnasiums Nidda erhielt einen Preis in der Kategorie „Text / Stil“. Das Wett bewerbsstück der Klasse 8m der Mittelschule an der Bismarck straße Nürnberg wurde in der Kategorie „Vielfalt“ geehrt. Die Klasse 7m des Deutschhaus Gymna­siums Würzburg, eine Hochbegab­ten-Klasse, erhielt den Preis in der Kategorie „Story / Idee“. Die AG 7er „SingAct’n’Play“ des Johanneum-Gym­nasiums Herborn punktete in der Ka­tegorie „Dramaturgie“. In der Katego­rie „Recherche“ gewann die 8. Klasse

des Robert-Schumann- Gymnasiums Leipzig. Weitere Preise gab es in den Kategorien „Humor“ (Leonhard-Wagner- Realschule Schwabmünchen), „Musik“ (Heidelberg International School) und „Sound-design“ (Eduard- Spranger-Schule Reutlingen).

Neben einer namhaften professio­nellen Jury bestehend aus Naciye Demirbilek, Geschäftsführerin der „W3 – Werkstatt für internationa­le Kultur und Politik“, Stefanie Hatz, Hörfunk journalistin, der Theater-

Regisseurin Julia Wissert, den Geschäfts führern der Sound- und Media agentur CHUNDERKSEN Daniel Chun und Jan Derksen, dem Vorstand der PwC-Stiftung Lutz Roschker so­wie Hans Sarkowicz, Vorsitzender der Stiftung Zuhören, durften auch die Vorjahressieger, die Schülerinnen und Schüler des Humboldt-Gymnasiums Vaterstetten (Bayern), die Gewinner küren.

Steckbrief Klang.Forscher!

Zeitraum: seit dem Schuljahr 2014 / 2015

Region: Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Thüringen

Anzahl der Schulen: 7

Fördersumme seit 2014 / 2015: 415.000 €

Kooperationspartner: Stiftung Zuhören, CHUNDERKSEN

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Aus den Eigenprogrammen – Klang.Forscher!Aus den Eigenprogrammen – Klang.Forscher!

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Nachgefragt bei Sabine Barth, Lehrerin der an der Schillerschule Aalen

� Frau Barth, was hat Ihre Klasse motiviert, beim Deutschen Klang. Forscher!-Preis 2018 mitzuma-chen?

Der Deutsche Klang.Forscher!-Preis gibt den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, Schule, Unterricht und Lernen auf eine einzigartige Weise zu erleben, zu hören und selbst zu gestalten. Für unsere Willkom­mensklasse war das Thema „Audio-Selfie“ ganz besonders interessant. In einer Klasse mit 19 Schülerinnen und Schülern aus 13 Nationen gibt es gro­ße kulturelle, religiöse und sprachliche Unterschiede. Im Rahmen des Klang­stücks konnten wir aufzeigen, was Vielfalt im Alltag bedeutet. Aber auch, mit welchen Wünschen und Bedürf­nissen oder aus welchen Gründen die Jugendlichen nach Deutschland gekommen sind. Unsere Herausfor­derung war es, aus den einzelnen Sel­fies im Rahmen der kurzen Zeit eine Klangcollage für ein „Klassen-Selfie“ zu gestalten. Dabei war uns beson­ders wichtig, dass die individuellen Persönlichkeiten der Jugendlichen zu hören sind und jede / jeder Einzelne einen wichtigen Stellenwert hat.

� Was haben die Schülerinnen und Schüler aus Ihrer Sicht bei Klang.Forscher! gelernt?

Der Lernzuwachs war bei den Jugendlichen vielfältig. Sie haben durch den Einsatz von Audioauf-nahmegeräten gelernt, achtsamer und mit einem großen „Gehör“ durch den Alltag zu gehen. Aber es ist ihnen auch aufgefallen, wie viele Geräusche uns den ganzen Tag begleiten. Dank des Mediencoachings von Birgit Wächter bekamen wir die Möglichkeit, das SWR-1-Studio zu besichtigen und die Arbeit einer Moderatorin kennenzu­lernen. Besonders stolz waren dann die Jugendlichen, als sie im Studio ihre Aufnahmen machen durften. Lern­orte außerhalb des Klassenzimmers bringen immer eine hohe Motivation. So lernten die Schülerinnen und Schüler, an einer Sache mit großem Engagement dranzubleiben, sich per­sönlich für die Klasse einzubringen, und dass ihre Arbeit am Ende für alle sehr gewinnbringend ist.

� Klang.Forscher! verbindet. Hat das Projekt Ihre Klasse (noch mehr) zusammengeschweißt, zum Beispiel das Verständnis für unterschied-liche Herkunft und unterschiedliche Kultur gestärkt? Und warum?

Ja, das Klang.Forscher!-Projekt hat die Klasse auf alle Fälle zusammen-geschweißt. Anfangs haben sich ein­zelne Jugendliche nicht getraut, auf das Band zu sprechen. Doch gerade bei den Aufnahmen im Tonstudio waren auf einmal gerade die etwas Zurückhaltenden viel aufgeschlosse­ner. Sie konnten in einem geschütz­ten Raum sprechen und hatten das Gefühl, von ihren Mitschülerinnen und Mitschülern ernst genommen zu werden. Da jeder einen wichtigen Beitrag zum Klassenergebnis leis­ten konnte und der Erfolg von allen abhängig war, lernten die Schülerin­nen und Schüler, wie toll ihre Klasse sein kann und dass jeder von ihnen dazugehört, unabhängig vom indivi­duellen kulturellen Hintergrund. Sie erkannten auch, dass Vielfalt etwas Tolles sein kann und jede Schülerin und jeder Schüler eine Bereicherung für die Klassen gemeinschaft darstellt.

� Klang.Forscher! stärkt Persönlich-keiten. Inwiefern hat der Gewinn des Deutschen Klang.Forscher!-Preises 2018 das Selbstbewusstsein der Jugendlichen gestärkt?

Im Rahmen des Klang.Forscher!- Projekts konnten die Schülerin­nen und Schüler ihre individu-ellen Wünsche, Fähigkeiten und Meinungen frei äußern und in die Klang collage einbringen. Durch die aktive Mit gestaltung und Mit - bestimmung wurde das Selbst-bewusstsein der Jugendlichen genau­so gestärkt wie durch die Präsentation am Ende vor der Jury und den vielen Gästen, im Radio sender und in der Schule sowie im Unterricht selbst. Die Jugendlichen haben gelernt, über ihren eigenen Schatten zu springen, sind im Rahmen des Projekts über ihre bis herigen Möglichkeiten hin-aus gewachsen und wurden damit persönlich sehr gestärkt.

� Hätten Sie als Jugendliche auch gern bei den Klang.Forschern! mitgemacht? Und wenn ja, warum?

Ja, dazu hätte ich sehr große Lust gehabt. Zu meiner Schulzeit (sie liegt nun gut 30 Jahre zurück) gab es nur wenige Lernorte außerhalb der eigentlichen Schule. Es wäre klasse gewesen, wenn wir die Möglichkeit gehabt hätten, eine Rundfunkanstalt zu besichtigen und dort Audio auf-nahmen zu machen. Sehr geschätzt hätte ich auch die fachliche Expertise, die durch die Kooperationen in den Unterricht einfließt. Ein Unterricht wie der im Rahmen des Deutschen Klang.Forscher!-Preises berührt emo­tional sehr (nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die Erwa chsenen), weil sich jeder und jede mit der eigenen Persönlichkeit und auf eine ganz außergewöhnliche akus tische Art einbringen kann. Dadurch ist ein großer Lernzuwachs möglich, der für die Zukunft sehr bedeutsam ist.

Im Schuljahr 2018 / 2019 förderte die PwC- Stiftung das Programm KLANGRADAR. Damit wird der Bereich

Klangforschung weiter ausgebaut. KLANGRADAR lädt Schülerinnen und Schüler dazu ein, neue Klangwelten zu entdecken und sich auf bisher Ungehörtes und (Un-)Erhör­tes einzulassen. Das Projekt wird in den regulären (Musik-)Unterricht eingebettet. Begleitet werden die Schülerinnen und Schüler von professionellen Komponisten und Kom­ponistinnen. Thematisch setzt die klanglich-musikalische Arbeit bei der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler an, zum Beispiel Digitalisierung, Klänge der Zukunft oder kulturelle Vielfalt. Im Schuljahr 2018 / 2019 lautet das Thema von KLANGRADAR „Glück: eine Klangspurensu­che“. Am Ende der Projektphase entsteht eine Gemein­schaftskomposition, die die Schülerinnen und Schüler abschließend, szenisch und dramaturgisch gestaltet, auf einer großen Bühne uraufführen.

KLANGRADAR ist ein Programm mit dem Lehr- und Lern­ansatz des voraussetzungslosen Lernens. Die Methode der experimentellen Klanggestaltung ermöglicht allen Schüle­rinnen und Schülern, unabhängig von einer musikalischen Vorbildung, sozialer und kultureller Herkunft, Behinderung oder Nichtbehinderung, die gleichberechtigte Teilhabe an künstlerisch-kreativen Prozessen.

Neue Klangwelten erforschen mit

KLANGRADAR

Steckbrief KLANGRADAR

Zeitraum: Schuljahr 2018 / 2019

Region: Berlin, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen

Anzahl Schulen: 6

Fördersumme: ca. 59.270 €

Kooperationspartner: Netzwerk Junge Ohren e. V.

Künstlerische Leitung: Burkhard Friedrich

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Kontinuität und Aufbruch bei den Kultur.Forschern!

Das Jahr 2018 stand bei den Kultur.Forschern! ganz im Zeichen von Kontinuität und Aufbruch: Die

intensive Netzwerkarbeit der beteiligten Schulen wurde mit Unterstützung des Weiterbildungsmasters „Kulturelle Bildung an Schulen“ vorangetrieben und so die Arbeit vor Ort verstetigt. Gleichzeitig starteten sieben Lehrkräfte und Künst-ler innen und Künstler aus dem Kultur. Forscher!-Netzwerk mit einem Stipendium in den Weiterbildungsmaster „Kul turelle Bildung an Schulen“ an der Philipps- Universität Marburg.

Durch mehrere regionale und ein großes überregionales Netzwerktreffen haben wir auch 2018 den beständigen Austausch zwischen den Schulen gefördert. Dabei ging es nicht nur um inhaltliche Anregungen für das nächste Kultur.Forscher!- Projekt an der eigenen Schule. Die Lehrkräfte und beteiligten Kulturpartner teilten ihre Erfahrungen und entwickelten gemeinsam Ideen, zum Beispiel wie die Schulleitungs­ebene stärker in die laufenden Prozesse ein-gebunden oder der Ansatz des ästhetisch- forschenden Lernens im Kollegium stärker verankert werden könnte.

So werden die Schulen mit Unterstützung der Philipps-Universität Marburg befähigt, selbstständig das Programm weiter-zu entwickeln und noch stärker Eige n - aktivitäten zu entfalten. Bei den Netz­werktreffen kommt aber auch die eigene künstlerische Tätigkeit nicht zu kurz. Die Teilnehmenden der überregionalen Netz­werktagung im November in Kassel / Bau­natal folgten in Workshops – von Tanz, über Theater bis zu Musik – ihrer eigenen ästhetisch-künstlerischen Ader.

Aber auch an den Kultur.Foscher!- Schulen ging die inhaltliche und künstlerische Arbeit weiter. Die 8. Klasse der August- Sander-Schule in Altenkirchen wählte 2018 das aktuelle Thema „Umweltverschmut­zung durch Müll“ und verband dies mit ästhetischer Forschung. Hierzu tat sich die Schule mit der lokalen Jugendkunstschule und den regionalen Abfallwirtschaftsbe­trieben zusammen. Nachdem Referenten und Lehrkräfte verschiedene Impulse ge­geben hatten, starteten die Schülerinnen und Schüler Sammelaktionen, um genü­gend Ausgangsmaterial für die Entwicklung und Gestaltung neuer Objekte zu finden. Upcycling war hier das Stichwort. Einige Gruppen zeigten, dass im Bereich Mode mit alten Materialien neue Kunstwerke ge­schaffen werden können, zum Beispiel aus einer alten Katzenfutterpackung eine tren­dige Handtasche. Perspektivisch gehen die Kultur.Forscher! aus Altenkirchen im nächs­ten Jahr mit Upcycling 2.0 einen Schritt weiter in Sachen Müllvermeidung und Be­wusstseinsbildung. Dabei wird „Müll“ nach seinen verwendeten Kunststoffen sortiert, geschreddert, eingeschmolzen, extrudiert und zu neuen Produkten geformt.

Wie aktiv die Kultur.Forscher! in den Schulen sind, zeigte sich auch in der mehrfachen Prämierung von Kultur.For­scher!-Schulen in der Kategorie „Kultu­relles Schulprofil“ des Zukunftspreises für Kulturbildung – DER OLYMP. Ausgezeich­net wurden die zwei Kultur.Forscher!- Schulen IGS Herder in Frankfurt am Main mit dem 1. Preis sowie die Freiherr- vom-Stein-Schule in Neumünster.

Nachgefragt bei Tatjana Wanner

Stipendiatin Tatjana Wanner des Weiterbildungsmasters „Kulturelle Bildung an Schulen“ der Philipps-Universität Marburg

� Wie wurden Sie auf das Kultur.Forscher!-Netzwerk aufmerksam?

Tatsächlich habe ich das Kultur. Forscher!-Netzwerk erst im Rahmen meines Bewerbungsgespräches für den berufsbegleitenden Weiter-bildungs master „Kulturelle Bildung an Schulen“ der Philipps-Universität Marburg kennengerlernt. Seit Studien-beginn informiert uns der Studiengang regelmäßig und begleitet den Ver­zahnungsprozess der Referenznetz­werk-KuBiStinnen und -KuBiSten. Als Stipendiatin habe ich bereits die Ver­treterinnen und Vertreter des Kultur.Forscher!- Regionalnetzwerkes NRW und RLP kennengelernt, habe teilneh­men können an der überregionalen Netzwerktagung in Kassel /  Baunatal im November 2018 und war auch schon beim regionalen Treffen im Februar 2019 in Düsseldorf im Mu­seum Kunstpalast dabei.

� Warum haben Sie sich für das Stipendium beworben?

Nach mehr als 20 Jahren als Kreativ-wirtschafterin (Text, Redaktion, Lek­torat) war ich auf der Suche nach neu­en Herausforderungen. Nach vielen Jahren der Zusammenarbeit mit so­zialen Einrichtungen, Stiftungen und Wirtschaftsunternehmen wollte ich meinen Horizont erweitern, meine ei­genen kreativen Potenziale (wieder-)entdecken. Das Stipendium ermög­licht mir, mich berufsbegleitend (!) noch einmal neu für das Aktionsfeld „Kulturelle Bildung an Schulen“ zu spezialisieren und meine berufliche Expertise in Zukunft anders und in­novativ einzusetzen – und zwar für die Zielgruppen Schülerinnen und

Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Schulleiterinnen und Schulleiter, Kul­turschaffende und Vertreterin nen und Vertreter aus Verwaltung und Wirtschaft. Durch meine Selbststän­digkeit bin ich in der Bildungs- und Wirtschaftsregion Ostwestfalens gut vernetzt und möchte auch diese Erfahrungen und Kontakte im Rah­men des Stipendiums und danach einbringen.

� Was finden Sie an Ihrem Studium des Weiterbildungsmasters beson-ders spannend?

Besonders spannend finde ich die Be­gegnung und das gemeinsame Arbei­ten bzw. Studieren mit Menschen, die ganz verschiedene Professionen ausüben – in erster Linie Lehrerinnen und Lehrer sowie Künstlerinnen und Künstler. Bereits im 1. Semester ha­ben wir verstehen gelernt, wie unter­schiedlich jede / jeder allein aufgrund ihres / seines Berufs tickt. Die per­sönlichen ästhetischen Erfahrungen, die wir in der Zusammenarbeit mit Profis der kulturellen Bildung in den Bereichen Kunst, Tanz, Musik und Literatur machen konnten, waren großartig. Ich bin sehr gespannt, was

mich und uns in den kommenden drei Semestern noch erwartet.

� Wieso ist kulturelle Bildung für Kin-der und Jugendliche so wichtig?

Kulturelle Bildung tut Schülerinnen und Schülern gut. Sie eröffnet ihnen alternative Zugänge zu unterschied­lichen Fächern, erzeugt Offenheit für Neues und regt vernetztes Denken an. Mir liegt viel daran, mich dafür einzusetzen, dass Kinder und Jugend­liche ähnliche Erfahrungen mit Kunst und Kultur, mit Künstlerinnen und Künstlern machen können, wie ich sie als Tochter eines Künstlers in meiner Kindheit und Jugend gemacht habe.

� Welches Potenzial sehen Sie in dem Kultur.Forscher!-Programm für die Persönlichkeitsentwicklung von Schülerinnen und Schülern?

Die Projekte und Aktivitäten, die die Kultur.Forscher!-Schulen bundesweit im Rahmen des Programms realisie­ren, ermöglichen den Schülerinnen und Schülern, sich gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern ästhe­tisch forschend mit unterschied­lichsten Fragestellungen auseinan­derzusetzen. Dabei überwinden sie Grenzen, müssen Unbekanntes und Unplanbares zulassen und im Team arbeiten. Das sind Erfahrungen, die sie in ihrem Erwachsenenleben be­ständig machen werden, sodass ich davon überzeugt bin, dass die Kultur.Forscherinnen! und Kultur.Forscher! um ästhetische Erfahrungen reicher und damit für ihren beruflichen und privaten Alltag gestärkt die Schule verlassen.

Steckbrief Kultur.Forscher!

Zeitraum: seit 2008

Region: Hessen, Sachsen, Baden- Württemberg, Bremen, Nordrhein- -Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig­Holstein

Anzahl der Schulen: 20

Fördersumme 2018: 81.960 €

Kooperationspartner: Philipps- Universität Marburg

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Aus den Eigenprogrammen – Kultur.Forscher!Aus den Eigenprogrammen – Kultur.Forscher!

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Dabei hatten die jungen Kuratorinnen und Kuratoren viel Freiheit. Angefangen von den Räumlichkeiten des Kunstvereins über die ein-gereichten Kunstwerke bis hin zu Einrichtungs-gegenständen und Wandfarben stand ihnen in dem Virtual-Reality-Programm Ikonospace einiges zur Auswahl. So konnten sie die Räume umge stalten, neu streichen und nach eigenem Geschmack einrichten. Entstanden sind dabei hel­le Räume, in denen einzelne Kunstwerke durch gedeckte Farbakzente in Szene gesetzt wurden. Demokratisch wählten die Jugendlichen die 22 Kunstwerke, die in der Digitalen Herbst-ausstellung ausgestellt werden sollten. Dabei sind die Schülerinnen und Schüler „ganz klar direkt vom Kunstwerk ausgegangen, ohne auf Preise und Vita zu achten“, wie die Kunstvermittlerin Kristina Sinn beobachtete. Geschafft hat es zum Beispiel Tom Gefkens „All“, in dem das Univer­sum dargestellt wird. Dieses rief bei Sedat, Lisa und Milena „eine fantasievolle, harmonische und liebevolle Stimmung hervor“. Die Schülerinnen und Schüler setzten sich intensiv mit zeitgenössi-scher Kunst auseinander und reflektierten ihre eigenen Seh- und Wahrnehmungsgewohnheiten. In Klein gruppen gestalteten sie dann die einzel­nen Räume und positionierten die ausgewählten Werke. Auch Sitzmöglichkeiten durften in der digitalen Ausstellung, wenigstens für die Augen, nicht fehlen.

Ihre eigene Sicht auf die Kunst teilten die Teil-nehmenden mit den Gästen in der selbst verfassten begleitenden Ausstellungsinforma­tion. Die wurde fachübergreifend nicht nur im Kunstunterricht, sondern auch im Deutsch- und Politikunterricht erarbeitet. Dort bereiteten sich die Jugendlichen auch auf die Eröffnung ihres virtuellen Rundgangs vor. Mit eigenen Reden und spannenden Ein drücken präsentierten sie ihr Ergebnis am 21. September 2018 im Foyer des Kunstvereins. Ein toller Erfolg, zu dem nicht nur Digital Natives kamen, auch ältere Kunstlieb­haber fühlten sich von dem innovativen Konzept anges prochen. Im Nebeneinander von realer und digitaler Herbstausstellung schlug der Kunstver­ein Hannover gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern so eine spannende Brücke zwischen Museum und Digitalisierung.

W as bedeutet es, eine Kunst-ausstellung auf die Beine zu stellen? Wie sieht eine virtuelle

Ausstellung aus und welche Kunst eignet sich dafür? Der Kunstverein Hannover stellte diese Fragen 56 Schülerinnen und Schülern der Robert-Koch- Realschule Langenhagen im Rahmen der „88. Herbst-ausstellung“. Die Jugendlichen der 10. Jahrgangsstufe bekamen den Auftrag, neben der realen ihre ganz eigene digitale Herbstausstellung zu kuratieren.

Projekt: Digitale Herbstausstellung – kuratiert von JugendlichenProjektpartner: Kunstverein Hannover, Hannover (Niedersachsen) Laufzeit: 2018Bewilligte Summe: 13.000 €

VR-Brille auf und ab in die Ausstellung!

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Aus den Förderprojekten

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Werte schaffen für morgen

„ In den Workshops geht es darum, welche Bedeutung das eigene Tun und die selbst produzierten Kunst- werke für die Zukunft haben.”

Berliner Jugendliche machen Kunst mit Sinn

E inmal selbst das Glas in der Hitze eines Ofens weich werden lassen und dann nach Belieben verformen. Wahrnehmen, wie sich

Zustand und Form eines Materials verändern, das sonst hart und zerbrechlich zugleich ist. Während der 10. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst konnten etwa 180 Jugendliche zwischen 11 und 18 Jahren dies und vieles mehr beim Fusion Club des KUNST-WERKE Berlin e. V. unter dem Titel „Für morgen“ erleben. Partizipativ und experi­mentell sollten die Herangehensweisen an die unterschiedlichen Materialien und Methoden sein. Neben dem Glasblasen und Glas-Fusing waren das Textilien, Papier und Druck.

Der Titel ist dabei Programm. In den Workshops geht es darum, welche Bedeutung das eigene Tun und die selbst produzierten Kunstwerke für die Zukunft haben. Dabei stellen sich den Teilneh­menden unterschiedlichste Fragen: Welche Ver­bindung habe ich eigentlich zu diesem Material, und braucht irgendjemand, was ich heute herstel­le? Über die Bedeutung des eigenen Tuns nachzu­denken, dazu regten auch die Künstlerinnen und Künstler und die Studierenden der Weißensee Kunsthochschule Berlin, die die Teilnehmenden begleiteten, an.

In den Gruppen bilden Routine und Regeln den Rahmen, in dem die jungen Menschen neue Ein­drücke beim Umgang mit den Materialien sammeln und ihre persönlichen Eigenschaften erweitern und wahrnehmen können. Selbstwirksamkeit wird erfahrbar und nebenbei lernen sich die Kinder und Jugendlichen in den gemischten Gruppen kennen und tauschen sich über ihre Erfahrungen aus.

Um dem künstlerischen Schaffen der Kinder und Jugendlichen die erhoffte Bedeutung zu geben, werden die Ergebnisse des Fusion Club im eigens dafür hergerichteten Fusion Shop präsentiert und zum Verkauf angeboten. Auf einem Ladengestell aus zwei Leitern und Regalbrettern liegen Postkar­ten und selbst gestaltete Bilderrahmen aus. An­hänger aus Glas hängen auch mal in den Büschen im Hof der KUNST-WERKE und wechseln dann die Besitzer. Den Erlös des Verkaufs spendeten die jungen Künstlerinnen und Künstler dann für einen gemeinnützigen Zweck.

Projekt: Fusion Club / Für morgenProjektpartner: Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst KUNST- WERKE Berlin e. V., BerlinLaufzeit: 2018Bewilligte Summe: 35.385 €

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„Wir sind alle anders!“Junge Filmemacher über Ungerechtigkeit

Ungerechtigkeit spielt im Leben vieler Schülerinnen und Schüler eine Rolle.

Das zeigte auch der Kurzfilmwettbewerb des Vereins für inklusive Medienbildung unter dem Motto „Janz schöön un gerecht“. Das inklusive Filmprojekt beinhaltet Dra­maturgie-, Rap- und Filmworkshops, in denen Schülerinnen und Schüler aus För­der- und Regelschulen gemeinsam das Filmhandwerk lernen. Beim Filmemachen werden die Jugendlichen von einem in­klusiven Team aus behinderten und nicht behinderten Künstlerinnen und Künstlern unterstützt. Die Ziele des Projekts: Vor­urteile und Berührungsängste zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung abbauen und Inklusion in der Schule mit spannenden und kreativen Projekten vor­anbringen. Gefordert wurden von den Teil­nehmenden aus Berlin und Brandenburg ernste und nachdenkliche Filme. Sie be­schäftigten sich mit Themen wie Inklusion, Rassismus oder Mobbing, aber auch die Bezahlung von Pflegekräften wird als un­gerecht empfunden.

Den ersten Platz gewann „So wie du bist“, ein Kurzfilm von Schülerinnen und Schülern aus Potsdam, der den Wunsch eines Jungen, lieber als Mädchen zu leben, thematisiert und die Intoleranz gegenüber Transgender beschreibt. Eine Willkommens klasse aus Berlin erreichte mit ihrem Rap über das Fremdsein und Fremdenfeindlichkeit „Wir sind anders“ den zweiten Platz und erhielt den Pub­likumspreis. Dieser wurde, ganz zeitge­mäß, nach den meisten Klicks und Likes auf YouTube vergeben. Insgesamt hatten die Top-Ten-Filme dort mehr als 40.000 Klicks gesammelt. Der Erfolg des Projekts zeigt sich auch in der Nominierung für den BKM-Preis Kulturelle Bildung der Bundes­regierung.

„ Sie beschäftigten sich mit Themen wie Inklusion, Rassismus oder Mobbing, aber auch die Bezahlung von Pflege-kräften wird als ungerecht empfunden.”

Über Bilder kommunizieren

Von den Plakaten an der Wand erinnert eins an eine Marlboro-Schachtel. Auf

einem anderen ist ein EKG-Bild zu sehen, darüber ein von Rauch und Zigaretten um­gebener Mann. „Rauch dein Leben nicht weg.“ Die 30 Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule 3 in Eisenhüttenstadt, die diese Plakate gestaltet haben, wollen unter anderem für eine rauchfreie Schule werben. Davor hatten sie sich intensiv mit der Bildsprache von Plakaten auseinander­gesetzt und gelernt, ihre Argumentations­muster zu deuten.

„Visuelle Kommunikation verstehen, bewerten, gestalten“ – das war das Thema des einwöchigen Workshops am Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR. Bevor die Jugendlichen jedoch ihre eigenen Plakate gestalteten, besichtigten sie eine Ausstellung über politische Plakate in der DDR und versuchten diese zu deuten. Forschend erörterten die 15- bis 18-Jährigen interdisziplinär im Kunst-, Deutsch- und Politikunterricht die Methoden und Strategien und hinterfrag­ten die Intention von Bildern.

Und wie sieht es heute aus? Auch aktuelle Werbebilder, zum Beispiel von Modemarken, wurden analysiert. Mit dem neu erworbenen Wissen konnten die Schülerinnen und Schüler dann die eigenen Plakate entwerfen. Dafür muss­ten auch populäre Figuren wie Popeye als Werbeträger herhalten.

Projekt: Visuelle Botschaften verstehen, bewerten, gestalten: Arbeiten am Beispiel politischer Plakate der DDR sowie aktueller Werbebilder Projektpartner: Dokumentations zentrum Alltagskultur der DDR, Eisenhüttenstadt (Brandenburg)Laufzeit: 2018Bewilligte Summe: 2.718 €

Projekt: Janz schöön anders – janz schöön ungerecht – Filmlabs und Wettbewerb für Inklusion, gegen Ausgrenzung Projektpartner: Verein für inklusive Medienbildung e. V., Berlin / Brandenburg Laufzeit: 2018Bewilligte Summe: 8.000 €

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Jugendliche machen Museum selbst

Schattenmuseum

Seit 2017 hatten Jugendliche von drei Berliner Schulen im Jüdischen Muse­

um Berlin die Ausstellung „A wie Jüdisch. In 22 Buchstaben durch die Gegenwart“ entwickelt. Das Projekt wurde im Sommer 2018 abgeschlossen, aber acht Schülerin­nen und Schüler der Refik-Veseli-Schule aus Berlin-Kreuzberg wollten es nicht da­bei belassen. Gemeinsam gründeten sie im Projekt „ZusammenWachsen“ das Gre­mium „Schattenmuseum“ und erforschten die Ausstellung aufs Neue. Sie setzten sich zum Ziel, das Angebot des Museums für Kinder und Jugendliche interessanter zu gestalten. „Weil wir glauben, dass wir einen anderen Blick auf Museen haben als dieje­nigen, die dort arbeiten“, schreiben sie auf ihrem Blog, auf dem sie ihre Projekte und Ergebnisse in Form von Texten und Videos einem größeren Publikum vorstellen. Nicht ein Jugendmuseum wollen sie, sondern

ein Museum für alle. Durch das intensive Erforschen des Museums ergründen sie, was für verschiedene Alters- und Interes­sengruppen interessant ist, und erarbeiten Workshops sowie ein Begleitprogramm für Ausstellungen, das vor allem an Gleich­altrige gerichtet ist. Ihr Ziel, mehr (junge) Besucher zu gewinnen, teilen sie mit den Museen. Um das zu erreichen, wollen sie noch mehr Nachwuchskuratorinnen und -kuratoren dazugewinnen und am besten auch noch andere Museen erreichen. Ihr Angebot: die Entwicklung von Workshops, Führungen und Symposien für Museen nach Themen, die sie, die Besucherinnen und Besucher, aber auch Museumsmit­arbeiterinnen und -mitarbeiter selbst in­teressieren. Die Berlinische Galerie in der Nähe des Jüdischen Museums hat bereits ihr Interesse an einer Kooperation mit dem Jugendgremium bekundet.

Von Bilderträumen und Klanggeschichten

E in Freitagnachmittag im Oktober in Berlin: Stolz präsentieren die Kinder

des Parcours „Klanggeschichte“ ihr zwei­minütiges Klangstück und genießen die Aufmerksamkeit ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler, Freunde und Eltern. Vier Tage zuvor hatten sie sich auf die Reise gemacht, waren im Tonstudio und im Mu­sikinstrumenten-Museum, bevor sie selbst tätig wurden. Das Ergebnis ist ein Musik­stück mit Hit-Potenzial.

19 Berliner Schulklassen, darunter auch zwei Willkommensklassen, nahmen im Ok­tober wieder an den einwöchigen Kinder­Kultur-Parcours im Rahmen des KinderKul­turMonats Berlin teil. Jede Klasse widmet sich dabei einem anderen Kunstgenre und Thema: Neben Musik und Klang sind auch Theater, Literatur, Malerei, Film oder Per­formance dabei. Nach einem Ausflug zu einem Berliner Ort der Kunstproduktion geht es zu einem Ort der Kunstpräsen­tation in ihrem Kiez. So lernen die Schü­lerinnen und Schüler Kulturorte in ihrer Umgebung kennen und erforschen diese mit allen Sinnen. Im Tonstudio durften sie zum Beispiel mit der Verzerrung der eige­nen Stimme experimentieren und Schall­wellen körperlich erfahren. Angeleitet von

Expertinnen und Experten wurden die Kin­der anschließend selbst künstlerisch tätig. Für ihr mitreißendes Musikstück erhielten die kleinen Komponistinnen und Kompo­nisten ebenso wie die anderen Parcours- Bestreiter bei der Abschlusspräsentation als Anerkennung ein KinderKultur-Diplom.

Die KinderKultur-Parcours fanden im Oktober im Rahmen des KinderKultur­Monats Berlin statt, bei dem zahlreiche Kulturinstitutionen kostenlos Kunst und Kultur für Kinder zwischen vier und zwölf Jahren anbieten.

Projekt: ZusammenWachsen – ein Jugendgremium entsteht im Jüdischen Museum Berlin Projektpartner: sideviews e. V., BerlinLaufzeit: 2018 – 2019 Bewilligte Summe: 25.714 €

Projekt: KinderKultur-Parcours 2018 Projektpartner: WerkStadt Kulturverein Berlin e. V., BerlinLaufzeit: 2018 – 2019Bewilligte Summe: 17.700 €

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M eine Werte liegen in keinem Safe, sondern zwischen uns bei­den, face to face,“, singen die

Jugendlichen in dem gemeinsamen Song „Jetzt & morgen“. Dieses Lied ist nur eines von vielen künstlerischen Ergebnissen, die im Rahmen des Projekts MÜNCHEN XXL entstanden sind.

Von September bis November 2018 recherchierten Schülerinnen und Schü­ler von der 3. bis zur 13. Klasse aus sechs Münchner Schulen ihre Ideen und Meinungen zum Thema „Werte und Reichtum“. Ziel des Projekts war es, diese Werte und Wertvorstellungen greifbarer zu machen und mit künstlerischen Mitteln aus zudrücken.

Die Teilnehmenden hatten zahlreiche Ideen, um zu zeigen, was es bedeutet, reich oder arm zu sein in einer wohlhaben­den Stadt wie München. Bei ihrer ersten Recherche wurden sie von ihren Lehr­kräften im Fachunterricht unterstützt. So wurde zum Beispiel an der Städtischen Wilhelm-Busch-Realschule im Mathema­tikunterricht der 6. Klasse gefragt, wie viel Geld reich macht und was man zum Leben braucht. Auch externe Expertinnen und Experten verschiedener Bereiche wie des „BISS – Bürger in sozialen Schwierigkei­ten“ oder einer Arztpraxis, die Menschen ohne Krankenversicherung behandelt, unterstützten die Jugendlichen. Anschlie­ßend erarbeiteten sie in ihren Klassen gemeinsam mit Künstlerinnen und Künst­lern verschiedene mediale Ergebnisse. Die Bandbreite und der Einfallsreichtum der Jugendlichen waren beeindruckend. So entstanden mehrere Filme, ein Foto­projekt, eine Ausstellung mit Upcycling-

Objekten sowie als Gemeinschaftsprojekt der Song „Jetzt & morgen“. Zusammen mit dem Berliner Musikproduzenten Marco Merz schrieben die Kinder und Jugend-lichen die Texte, komponierten die Melo­die, sangen ihre Songpassagen und spiel­ten die Musik mit Instrumenten in der Schule ein.

Und die Antwort der Jugendlichen auf die Frage, was reich zu sein für sie bedeutet? Im Songrefrain singen sie dazu: „Reich sein heißt frei von Angst und Sorgen, feder­leicht, gemeinsam jetzt und morgen.“ In dem Projekt definieren sie als wichtigste Werte Freundschaft und Vertrauen, Ehr­lichkeit, Gesundheit und Familie, genug Essen und ein Zuhause.

Alle Ergebnisse präsentierten die Jugend-lichen am 9. November im Rahmen der Ver­anstaltung POLITIK IM FREIEN THEATER im Gasteig München der Öffentlichkeit. Durch die Einbindung des Projekts in das Festival, das die Bundeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit den Münchner Kammerspielen und dem Spielmotor München e. V. veranstaltete, konnten die Jugendlichen ihre eigenen Ideen mit einem breiten Publikum teilen, sich austauschen und neue Eindrücke sammeln.

Projekt: München XXL: Ein inter dis ziplinäres Schulprojekt zu Wert und Werten Projektpartner: Münchner Kammer spiele, München (Bayern) Laufzeit: 2018Bewilligte Summe: 25.700 €

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W enn Kinder ein Museum ge­stalten würden, wie würde es dann aussehen? Was gäbe es

zu entdecken und wie würde die Kunst präsentiert? Diesen Fragen nach Partizi­pation und Teilhabe von Kindern im Mu­seum nachzugehen hatte sich die Kunst­sammlung Nordrhein-Westfalen mit den MUSEUMSMACHER*INNEN aus Düssel­dorf zum Ziel gesetzt. Zusammen mit Ex­pertinnen und Experten der Museen K20 und K21 begab sich eine 4. Klasse der Düsseldorfer Paul-Klee-Grundschule in die Kunstsammlung, um von den Eintritts­karten über das Begleitmaterial bis zu den Sitzgelegenheiten und Workshopangebo­ten alles unter die Lupe zu nehmen.

Einige der Kinder waren zuvor nie in ei­nem Kunstmuseum gewesen, und den­noch näher ten sie sich diesem sensibel und kritisch. Nach der Vorbereitung im Unterricht ging es ins Museum: Sofort stellten DIE MUSEUMSMACHER*INNEN fest, dass kein Kind hinter der grauen, eintönigen Fassade ein Kunstmuseum er­ahnen würde. Einzelne Ideen ließen sich unverzüglich umsetzen. Um den Eingang schneller zu finden, klebten sie Pfeile aus Kreppband und „K20“ als Wegweiser mit großen Buchstaben auf den grauen Mu­seumsvorplatz. In den wöchentlichen Workshops wurden auch Themen wie das Recht auf freie Meinungsäußerung und Bildung diskutiert. Die Schülerinnen und Schüler kamen zu dem Schluss, dass ihr Recht auf kulturelle Bildung durch die Auf­machung und Gestaltung des Museums

beein trächtigt wird. Zu teure Eintritts­preise und nicht kindgerechte Schalter­tresen waren nur zwei ihrer Beispiele dafür. Gemeinsam definierten sie, wie ein Museum ihrer Meinung nach gestal­tet sein müsste, um für Kinder einladend und attraktiv zu sein, entwickelten Ideen, wie ihre Vorschläge praktisch umgesetzt werden könnten, und skizzierten Modelle. Dazu zählten ein einladender und kindge­rechter Eingangs bereich mit gemütlichen Sitz gelegenheiten, die zum Gespräch ein­laden, und niedrigere Schaltertresen, The­menführungen, die Kunst neu entdecken lassen, ein Leitsystem vor dem Eingang des Museums, Tische und Malmaterial, um in der Ausstellung selbst künstlerisch tätig werden zu können. Die stille und passive Atmosphäre im Museum würden die Schüler innen und Schüler ebenso gern ändern wie die Sitzgelegenheiten in den Ausstellungsräumen.

Ob ihre Ideen eine reale Chance auf Umsetzung haben, testeten die Kinder im Gespräch mit der Museumsdirekto­rin und der Presse bei der Abschluss-veranstaltung, bei der sie ihre Vorschlä­ge und Modelle präsentierten. Einige Empfehlungen der MUSEUMSMACHER*-INNEN wurden dabei aufgegriffen und sollen bei der Renovierung des Eingangs­bereichs berücksichtigt werden. Aber auch die Fassade des Museums wurde kurz nach Projektende auffällig umgestaltet: Ein großer Pfeil weist nun den Weg zum Museumseingang.

Kunstmuseum auf

dem Prüfstand

Projekt: DIE MUSEUMSMACHER*INNEN Projektpartner: Stiftung Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) Laufzeit: 2018 – 2020Bewilligte Summe: 25.280 €

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Page 17: Jahresbericht 2018 Themenschwerpunkt: Schule und Bildung · eigenständig zu treffen (Prinzip von „voice & choice“), erleben sie Selbst wirksamkeit und werden in ihrer Persönlichkeit

RaSch OWL – Region macht Schule

Jedes Kind träumt davon, was es später einmal werden möchte. Feuerwehr­

mann, Tierärztin, Balletttänzer oder Fuß­ballerin sind typische Berufsbilder von Kin­dern. Wenn es aber in der Pubertät darum geht, sich ein genaueres Bild über die eige­ne berufliche Zukunft zu machen, sind viele ratlos. Hier setzt das Projekt „RaSch OWL – Region macht Schule Ostwestfalen-Lippe“ an. Schülerinnen und Schüler erkunden im Spannungsfeld zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der industriellen und wirtschaftlichen Entwicklung in der Region Ostwestfalen-Lippe (OWL) Berufs­bilder und werden dazu angeleitet, eine selbst reflektierte Berufswahl zu treffen. OWL ist eine der wirtschaftsstärksten Re­gionen Deutschlands und dennoch haben viele Unternehmen Probleme, Nachwuchs zu finden. Damit dies in Zukunft besser gelingt und die jungen Menschen in der ländlich geprägten Region eine Berufsper­spektive haben, entwickelt der Lehrstuhl für Didaktik der Wirtschaftslehre an der Universität Duisburg-Essen in Zusammen­arbeit mit Jugendlichen und Lehrenden allgemeinbildender Schulen modellhafte Lehrmaterialien für die Berufsorientierung.

Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern wurden so in einem ersten Durchgang drei Museen und zwei Unternehmen erforscht. Nach der Vorbereitung im Unterricht gin­gen die Jugendlichen der 7. bis 9. Klasse auf Exkursion. Vor Ort in den Museen erkundeten sie, angeleitet durch die Ma­terialien der Universität, die berufliche Historie ihrer Region. In den innovativen Unternehmen konnten die Jugendlichen sehen, welche neuen Berufsbilder es der­zeit gibt und wohin sich die Arbeitswelt in Zukunft entwickeln wird.

Durch die Exkursionen werden die Jugendlichen angeregt, über ihre eigene berufliche Zukunft nachzudenken. Die Berufsaussichten der Jugendlichen in OWL sind sehr positiv, einige Weltmarktführer sind in der Region behei matet. Wichtig ist jedoch, dass die jungen Menschen wissen, welche Berufsbilder es zukünftig geben wird, denn vielleicht gibt es ihren Traumbe­ruf noch gar nicht. Das Feedback der Schü­lerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte fließt in die Weiterentwicklung der Lehr­materialien ein, die nach einem weiteren Test als beispielhafte Unterrichtsmate­rialien kostenlos allen Interessierten zur Verfügung stehen werden.

All our Futures

Wer sind wir? Wie soll unsere Zukunft aussehen? Wie wollen wir zusammenleben? Gemeinsam mit Kunstschaffenden, Pädagoginnen und Pädago­gen versuchen Schülerinnen und Schüler in dem Projekt Antworten auf diese Fragen zu finden. Die aus unterschiedlichen Stadtteilen stammenden Jugendlichen gehen auf eine künstlerische Reise und erforschen verschiedene Frankfurter Lebens­welten. Die Ergebnisse werden regelmäßig zuerst vor Ort im jeweiligen Stadtteil, anschließend in der Box, dem Experimentierraum für junge Talen­te des Frankfurter Schauspiels, und später auf der großen Bühne des Schauspielhauses Frankfurt aufgeführt.

Projektpartner: Städtische Bühnen Frankfurt am Main GmbH / Schauspiel Frankfurt, Frankfurt am Main (Hessen)Laufzeit: 2017 – 2020Bewilligte Summe: 25.000 € / Jahr

Animation Code

Ein Storyboard wird entworfen, Figuren aus Knete und mit Lego gebaut. Um einen Trickfilm oder ein kleines animiertes Spiel mit dem Com-puter programm Scratch zu produzieren, müssen die Schülerinnen und Schüler, die mit ihren Klassen an Animation Code teilnehmen, zunächst einmal ganz praktisch arbeiten. Dann erst werden mit Kamera und Tonaufnahmegerät Bild und Ton

digitalisiert. Die Animationen können sie anschlie­ßend auf der Programmhomepage anschauen oder spielen und mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern teilen.

Projektpartner: Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Baden-Württemberg e. V., Stuttgart (Baden-Württemberg)Laufzeit: 2018 –2019Bewilligte Summe: 25.000 €

Artisan

Ausgehend von Führungen im GRASSI Museum für angewandte Kunst in Leipzig haben Kinder unterschiedlichster Herkunft gemeinsam Kunst­handwerk geschaffen. In verschiedenen Verfahren konnten sie, betreut von erfahrenen Museums­pädagoginnen, zum Beispiel Sitzkissen für den Museumsbesuch, Lampen und kleine Spielsachen entwerfen. In der Schule wurden die vielseitigen Produkte dann auch den Mitschülerinnen und Mitschülern präsentiert.

Projektpartner: Kulturbahnhof e. V., Leipzig (Sachsen)Laufzeit: 2017 – 2018Bewilligte Summe: 10.400 €

Cycle-up – Wie aus „Müll“ Neues entsteht

Was kann aus alten Müllkartons, ausgedienter Technik oder kaputten Kleidungsstücken werden? Schülerinnen und Schüler verschiedener Schul­formen in Sachsen-Anhalt bastelten in einem viertägigen Upcycling-Workshop aus Müll neue Gegenstände. Durch das eigene Schaffen wurde der Wert dabei für die Teilnehmenden fassbar. So konnten sie den zuvor erarbeiteten theoretischen Input zu den Themen Ressourceneinsatz und Res­sourcenverschwendung künstlerisch umsetzen. Für die abschließende Präsentation begleiteten die Schülerinnen und Schüler den Prozess auch fotografisch.

Projektpartner: Hero Society Impact gGmbH, Leipzig (Sachsen) Laufzeit: 2018 – 2019Bewilligte Summe: 30.840 €

Weitere Förderprojekte

2018

Arbeitsweltorientierung im ländlichen Raum

Projekt: RaSch OWL – Region macht Schule – Region, Tradition und Innovation der Berufs- und ArbeitsweltenProjektpartner: Universität Duisburg- Essen, Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften und Didaktik der Wirtschaftslehre, Prof. Dr. Thomas Retzmann, Ostwestfalen- Lippe (Nordrhein- Westfalen)Laufzeit: 2017 – 2019Bewilligte Summe: 97.840 €

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Aus den Förderprojekten Weitere Förderprojekte 2018

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Entdeckerheft „Wi-Wa-Werte“

Mit den Fantasiefiguren Oiko und Noima lernen Grundschülerinnen und Grundschüler der 3. und 4. Klasse kinderleicht Grundlagen des Wirt-schafts systems kennen. Dabei stellen sie sich immer wieder spannende Fragen: Was ist wert­voll für mich? Was brauche ich? Woher kommt etwas? So werden zugleich wirtschaftliche und ideelle Werte vermittelt. Entwickelt wurde das Ent deckerheft „Wi-Wa-Werte“ gemeinsam mit Kindern der Gustav-Falke-Grundschule in Berlin.

Projektpartner: Pindactica e. V. (Berlin)Laufzeit: 2017 – 2018Bewilligte Summe: 13.200 €

FABMOBIL

Spannend und einzigartig ist das Konzept der beiden Industrial Designer Christian Zöllner und Sebastian Piatza von Constitute e. V., die mit ihrem FABMOBIL Jugendliche in Workshops und Kursen für Design und Technik begeistern wollen. Das FABMOBIL ist ein fahrendes mit Digital- und Prototyping-Technologie ausgestatte­tes Kunst- und Digitallabor. Jugendliche aus der Oberlausitz haben so die Möglichkeit, alles über Creative Technologies, Rapid Prototyping, Coding, Hacking, DIY-Design und Kunst zu lernen.

Projektpartner: Constitute e. V., Dresden (Sachsen)Laufzeit: 2017 – 2019Bewilligte Summe: 24.000 €

Hänsel und Gretel im Märchenwald

Schülerinnen und Schüler der Willy-Brandt- Gesamtschule in München entwickelten unter Anleitung des UNFUGTHEATERS ein musikalisch- crossmediales Theaterstück. Sie waren dabei Darsteller, Regisseure, Bühnen- und Kostüm-bildner in einem. Mithilfe digitaler Computer­technik ergänzten animierte Zeichnungen das Bühnenbild. Aufgeführt wurde das Stück vor Mitschülerinnen und Mitschülern, Lehrenden und Eltern auf der schuleigenen Bühne.

Projektpartner: Kinder von heute und gestern e. V., München (Bayern)Laufzeit: 2018Bewilligte Summe: 3.000 €

KinderKultur-Parcours im KinderKulturMonat Oktober

Anlässlich des KinderKulturMonats Oktober hatten Klassen aus vier Grundschulen die Chance, innerhalb einer Projektwoche selbst in die Rolle eines Künstlers oder einer Künstlerin zu schlüp­fen. Unter Anleitung professioneller Expertinnen und Experten für Kunst, Tanz und Musik konnten circa 600 Kinder und Jugendliche viele verschie­dene Workshops durchlaufen. Sie drehten Filme, sangen Opern, tanzten Ballett, fertigten Masken an und komponierten Musik. Die kunstvollen Ergebnisse wurden den Familien und Freunden auf einer feierlichen Abschlussveranstaltung vorgeführt.

Projektpartner: WerkStadt Kulturverein Berlin e. V. (Berlin)Laufzeit: 2017 – 2018Bewilligte Summe: 26.750 €

Kinderuniversität „Rund um das Buch“

Jedes Jahr im März wird die Kinderuniversität „Rund um das Buch“ auf dem Campus der Uni­versität Erfurt fünf Tage lang zum Treffpunkt für junge Leseratten. Schülerinnen und Schüler der Klassen 3 bis 6 befassen sich in Seminaren, Vorlesungen und Workshops unter Anleitung von Studierenden mit einem Buch, einer Geschich­te oder einer filmischen Adaption. Ziel dieses Projekts ist es, die Neugier und Begeisterung der Kinder für Literatur zu wecken.

Projektpartner: Universität Erfurt, Erfurt (Thüringen)Laufzeit: 2017 – 2019Bewilligte Summe: 5.995 €

Klartext und Durchblick

„Wer die richtigen Begriffe findet, kann begreifen, was passiert, und wer die richtigen Bilder findet, behält den Überblick.“ Bei Klartext und Durch­blick bekommen Schülerinnen und Schüler das nötige Werkzeug dafür in die Hand. Mit den beliebten Formaten Poetry Slam und Graphic Recording setzten sich in drei Jahren Jugendliche der 11. bis 13. Jahrgangsstufe mit unterschied­lichen wirtschaftlichen Themen auseinander und produzierten dazu Videos, von denen einige auf der Projekthomepage präsentiert werden.

Projektpartner: Kreatives Schreiben e. V. (Berlin), Laufzeit: 2015 – 2018Bewilligte Summe: 60.000 € 

Jugend-Video-Kanal

Informative Erklärvideos, spannende Museums­führungen und Upcycling-Tutorials. Das sind nur einige der Produkte, die für den Jugend- Video-Kanal der KulturRegion FrankfurtRheinMain entstehen. Die Schülerinnen und Schüler werden dabei von Projektpartnern aus der kulturellen Medienbildung begleitet und beschäftigen sich in vielseitigen Workshops mit unterschiedlichen Fragen des nachhaltigen und kooperativen Wirt­schaftens.

Projektpartner: KulturRegion Frankfurt- RheinMain, Frankfurt am Main (Hessen)Laufzeit: 2018 – 2019Bewilligte Summe: 22.000 €

Mäuse, Kröten, Pinke pinke – Was ist Geld?

Kinder im Vorschulalter lernen spielerisch alles rund um die Themen Geld, Geldwert und Geld­kreislauf. Ziel ist es, den Kindern einen verant­wortungsvollen Umgang mit Geld bei zubringen und einen kritischen Blick auf das eigene Konsumverhalten zu ermöglichen.

Projektpartner: AWO Kreisverband München-Land e. V., München (Bayern)Laufzeit: 2018 – 2019Bewilligte Summe: 4.000 €

Opernscouts

Mit dem Jugendclub „Opernscouts“ knüpft die Komische Oper Berlin an ihr erfolgreiches Projekt „Oper sucht Klasse“ an. 20 Jugendliche ab 13 Jahren trafen sich in den ersten beiden „Opernscout“-Spielzeiten 14-täglich, um das Musik theater zu erleben und zu entdecken. Dabei haben sie Einblicke hinter die Kulissen bekommen und künstlerische Workshops zu Musik, Tanz und Szene besucht. Darüber hinaus tragen sie ihr In­teresse an der Oper aktiv über Videos und einen Instagram-Kanal in die Öffentlichkeit und teilen es mit Gleichaltrigen.

Projektpartner: Stiftung Oper in Berlin, Komische Oper Berlin (Berlin)Laufzeit: 2017 – 2019Bewilligte Summe: 40.000 € 

Qualitätsoffensive ‚Kultur und Wirt-schaft‘ der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien

Ziel ist der Aufbau eines Denk- und Perspektiv­raums, in dem sich leitende Akteure aus Wirt­schaft, Kunst und Kultur über ihre Initiativen, Erfahrungen und Perspektiven im Bereich einer zukunftsgewandten, innovativen Bildungsarbeit austauschen. Dabei geht es darum Wirksamkeit und Ausstrahlung der Bezugsfelder Wirtschaft und Kultur zu verbinden und nachhaltig zu potenzieren.

Projektpartner: Stiftung Genshagen, Ludwigsfelde (Brandenburg)Laufzeit: 2018Bewilligte Summe: 10.000 €

Rat für kulturelle Bildung

Der Rat wird von einem Stiftungsverbund, bestehend aus Bertelsmann Stiftung, Deutsche Bank Stiftung, Karl Schlecht Stiftung, Robert Bosch Stiftung, PwC- Stiftung, Stiftung Mercator und Stiftung Nantesbuch getragen. Er hat sich die Stärkung und Entwicklung wirksamer Ange­bote und Strukturen von kultureller Bildung zum Ziel gesetzt. Dazu hat der Stiftungsverbund ein unabhängiges Beratungs gremium berufen und veröffentlicht jährlich Gutachten zu einschlägigen Themen der kulturellen Bildung.

Projektpartner: Rat für kulturelle Bildung e. V., Essen (Nordrhein-Westfalen)Laufzeit: 2018 – 2019Bewilligte Summe: 15.000 €

Reise in ein fernes Land

Mit dem Projekt „Reise in ein fernes Land“ erfahren Kinder, wie man ein eigenes Buch zum Thema Reisen schreibt und illustriert. Die Kinder lernen mit Methoden des Erzähltheaters, eine eigene Handlung zu entwickeln und sie anschließend aufzuschreiben. Die Geschichte wird anschließend mit Bildern, Collagen und Illustrationen verdichtet.

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Weitere Förderprojekte 2018 Weitere Förderprojekte 2018

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Projektpartner: OV Lebenshilfe „Wiesenzirkus Bunterhund“ e. V., Rüdersdorf (Brandenburg)Laufzeit: 2018 – 2019Bewilligte Summe: 4.650 €

There’s no Business like Showbusiness

Zweimal im Jahr macht das Projekt 50 Schülerin-nen und Schüler der 3. bis 6. Klasse zu Programm- direktoren. Sie haben die Aufgabe, mit einem Budget von 3.000 Euro eine Bühnenshow für das FUNDUS THEATER zu entwickeln und zu produzieren. Aufgeführt wird die Show dann vor Schülerinnen und Schülern der Parallelklassen.

Projektpartner: Hamburgische Kulturstiftung (Hamburg)Laufzeit: 2016 – 2018Bewilligte Summe: 90.000 €

WAD-Spiel – Ein Wirtschaftsspiel

Beim WAD-Spiel lernen Schülerinnen und Schüler anhand einer Wochenmarktsituation die Funktionsweisen der Markt- und Planwirtschaft kennen. Sie erleben sich als Konsument, Händ­ler und Produzent und erfahren, wie die jeweils vorherrschende Wirtschaftsordnung ihr Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst.

Projektpartner: Walddorfprojekte – Bildung, Kultur und Begegnung e. V., Ismaning (Bayern) Laufzeit: 2018Bewilligte Summe: 4.700 €

WAS BLEIBT?! Radical minimal

Wie sieht die Welt der Zukunft aus? Wie kann sie sich entwickeln? Jugendliche von Schulen aus Erlangen und der Metropolregion Nürn­berg befassten sich von Januar bis Juli 2018 in einem künstlerischen Projekt mit ökonomischem Minimalismus und Postwachstumsökonomie. Mit einer Up cycling-Installation, Slogans im öffentlichen Raum und einer interaktiven Website reflektierten sie unter anderem Konsumverhalten und Umweltproblematiken.

Projektpartner: Kammer Musik Theater Inter national e. V., Nürnberg (Bayern)Laufzeit: 2018Bewilligte Summe: 11.500 €

Jugend / YouTube / Kulturelle Bildung. Horizont 2019 (Studie)

Die Studie untersucht die Bedeutung von YouTube, eines der Leitmedien junger Menschen, für Kultur- und Bildungsinstitutionen.

Projektpartner: Rat für kulturelle Bildung e. V., Essen (Nordrhein-Westfalen)Laufzeit: 2017 – 2019Bewilligte Summe: 10.000 €

Wissensfabrik

Die Wissensfabrik ist eine Initiative der Wirt­schaft. Ziel ist es, den Austausch zwischen Wirt­schaft, Bildungseinrichtungen und Wissenschaft zu fördern, um Wissen zu teilen und gute Ideen voranzubringen. Gemeinsam mit wissenschaft­lichen Partnern entwickelt die Wissensfabrik Projekte, die deutschlandweit in Kitas und Schulen umgesetzt werden können.

Projektpartner: Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland e. V., Ludwigshafen am Rhein (Rheinland-Pfalz)Laufzeit: 2018Bewilligte Summe: 5.000 €

World Re-Cycle

Am Anfang stehen gebrauchte Gegenstände, am Ende eine Zirkusproduktion. Jugendliche aus Jena-Lobeda haben in dem Tanz-, Theater- und Zirkusprojekt des MoMoLo-Zirkus zum Thema „Re-Cycle“ die Chance, sich anhand ihrer Mit­bringsel mit so bedeutenden Fragen wie der Verfügbarkeit von Ressourcen und dem Klima­wandel auseinanderzusetzen. Dabei bekommen sie fachlichen Input von Experten und entwickeln ihre eigenen Geschichten und Botschaften, die sie für ihre Aufführungen künstlerisch und ausdrucksvoll erarbeiten.

Projektpartner: MoMoLo e. V., Jena (Thüringen)Laufzeit: 2018 – 2019Bewilligte Summe: 17.600 €

BKM-Preis 2018Gleich zwei Nominierungen für den BKM-Preis

G leich zweimal konnte sich die PwC-Stiftung über eine Nominierung ihrer Förderprojekte

für den BKM-Preis kulturelle Bildung der Bun­desregierung freuen. Der Preis gilt als wichtigste Auszeichnung für Projekte der kulturellen Bildung in Deutschland und wird einmal im Jahr von der Staatsministerin für Kultur und Medien im Bun­deskanzleramt Prof. Monika Grütters vergeben.

Zu den aus mehr als 100 Projekten ausgewählten ersten zehn Nominierten zählten das FABMOBIL von Constitute e. V. und der Verein für inklusive Medienbildung mit dem Kurzfilmwettbewerb zum Thema „Janz schöön ungerecht“. Auch wenn es diesmal nicht für einen Platz unter den ersten drei gereicht hat, freut sich die PwC-Stiftung über die damit gewonnene Anerkennung.

Der Deutsche Lesepreis 2018

Lesen fasziniert. Lesen macht Freude und ver­bindet Menschen. Lesen können und das Ge­

lesene verstehen sind wichtige Grundlagen für die Bildungsfähigkeit und die gesellschaftliche Teil-habe. Deshalb fördert die PwC-Stiftung bereits zum fünften Mal den Deutschen Lesepreis, der am 21. November 2018 unter der Schirmherrschaft der Staatsministerin für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt Prof. Monika Grütters in Berlin verliehen wurde.

Auch in diesem Jahr freute sich die PwC-Stiftung wieder, engagierte Persönlichkeiten in der Kate­gorie „Herausragendes individuelles Engagement“ auszuzeichnen. Angesichts der Vielzahl toller Vor­schläge fiel der Jury die Entscheidung nicht leicht. Die Preisträger sind:

Platz 1: Christian Meyn-Schwarze, „Papa-Zeit“ (Hilden)

Gemeinsame Vorlese- und Erlebniszeit für Väter und Kinder zwischen 4 und 8 Jahren

Platz 2: Dorlis Lehr, „Auf dem Weg zum Buch – Leseförderung an Braunschweiger Schulen und Kitas“ (Braunschweig)

Seit 14 Jahren koordiniert Dorlis Lehr ehren­amtlich 170 Lesepaten an Grundschulen und Kitas und organisiert Fortbildungen, Vorträge, Bilderbuchkinos etc.

Platz 3: Lucia Häcker, „Bücherleiter“ (Oberriexingen)

Jährliches Büchereiprojekt, bei dem Kinder mit jedem gelesenen Buch eine symbolische Leiter erklimmen und für ihre Lektüre belohnt werden.

Die PwC-Stiftung gratuliert allen Preis trägerinnen und Preisträgern und bedankt sich für ihren herausragenden Einsatz!

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Weitere Förderprojekte 2018 Wir gratulieren: Preise und Nominierungen

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Zukunftspreis DER OLYMPKultur.Forscher!-Schule erhält Zukunftspreis für Kulturbildung DER OLYMP

Am 10. Juli 2018 lud die Kulturstiftung der Län­der unter der Schirmherrschaft von Bundes­

präsident Frank-Walter Steinmeier und seiner Frau Elke Büdenbender zur großen Preisverleihung des Zukunftspreises für Kulturbildung DER OLYMP nach Berlin ein. Die Integrierte Gesamtschule Herder (IGS Herder) aus Frankfurt am Main ge­wann mit ihrem Programm „Eine Kunst für jeden – Künstlerisches Curriculum mit Kulturpartnern“ in der Kategorie „Kulturelles Schulprofil“ den ersten Preis. Die langjährige Kultur.Forscher!-Schule wird damit für ihr außergewöhnliches Engagement für die Verankerung der kulturellen Bildung im Schul­curriculum ausgezeichnet. Neben dem begehr­ten Pokal DER OLYMP nahm die Schule auch ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro mit nach Hause.

Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, zeigte sich von der kreativen Vielfalt der nominierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer beeindruckt: „Alle nominierten Beiträge sind Aus­druck der Leidenschaft für die Kultur sowie der Überzeugung, dass diese Leidenschaft nicht früh genug geweckt werden kann. Denn Kultur ist ein Synonym für Diversität, Freiheit und Toleranz. Kultur ist die Sprache der Integration und der Stoff, aus dem Zusammenhalt besteht.“

Seit 2004 schreibt die Kulturstiftung der Länder im Rahmen ihrer Bildungsinitiative „Kinder zum Olymp!“ den deutschlandweiten Wettbewerb aus. Der Preis prämiert ganzheitliche Programme und Modelle in Kultur und Schule mit Vorbildcharakter, die nachhaltige Strukturen für kulturelle Bildung etablieren.

Bis 2014 beteiligte sich die IGS Herder an dem ersten Eigenprogramm der PwC-Stiftung, den Kultur.Forschern!. Hier wurde der Grundstein für das kulturelle Schulprofil durch intensive Koopera­tionen mit verschiedenen Frankfurter Museen ge­legt. Seit 2011 ist die IGS zertifizierte KulturSchule des Landes Hessen. Für die Fortentwicklung des kulturellen Schwerpunktes hat die IGS Herder ein schulinternes Fortbildungsprogramm verab­schiedet, das die Kenntnisse der mit kulturellen

Angeboten erfahrenen Lehrkräfte nutzt. Außer­dem dienen dazu jährliche pädagogische Tage, die von Kulturschulkoordinatoren geplant und durch-geführt werden.

Die IGS Herder ist weiterhin aktive Schule im Kultur.Forscher!-Netzwerk, das seit 2017 durch den Weiterbildungsmaster „Kulturelle Bildung an Schulen“ an der Philipps-Universität Marburg betreut wird.

„ Jeder kann einen Zugang zur Kunst und zur Kultur finden, wenn er nur eröffnet und nicht verstellt wird. Und ich glaube: Durch einen solchen Zugang wird jedes Leben reicher, tiefer und schöner.“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Schirmherr Zukunftspreis für Kulturbildung DER OLYMP

M it der Hand schreiben? Ein bisschen aus der Zeit gefallen wirkt das Engagement von

Christian Boehringer für die Handschrift in Zeiten der Digitalisierung schon. Aber wenn man ihm genau zuhört, dann versteht man, warum die alte Kulturtechnik Schreiben gerade auch in Zeiten der Digitalisierung noch ihre Vorteile hat. Denn „wer mit der Hand schreiben kann, versteht Lern inhalte besser, kann sich an das Gelernte besser erinnern und kann Gedanken besser strukturieren“, so Boehringer. Zahlreiche wissenschaftliche Unter-suchungen unterstützen seine Aussage.

Gemeinsam mit der Stiftung Handschrift und der Unterstützung des Hessischen Kultusministeriums möchte Christian Boehringer mit dem Schreib­wettbewerb zum Thema Liebesbriefe Schreib-anlässe für Schülerinnen und Schüler außerhalb des Unterrichts schaffen. Einen schöneren Anlass, um mal wieder seinen Füller mit Tinte zu befüllen, als zum Thema Liebe einen Brief zu schreiben, kann es da wohl nicht geben. Das haben sich auch die 151 Schulen aus 104 hessischen Landkreisen gedacht, die 2018 am Schreibwettbewerb der Stiftung Handschrift teilgenommen haben.

Herausgekommen ist eine bunte Vielfalt an krea­tiven Liebesbriefen, die alle überrascht hat. Mal voller Sehnsucht, mal fröhlich oder mal trau­rig haben die Schülerinnen und Schüler an ihre liebsten Menschen geschrieben. Die schönsten Liebes briefe wurden anschließend in einem Buch veröffentlicht. Wäre Christian Boehringer heute Schüler, dann hätte er auch gern an dem Wett-bewerb teilgenommen, denn noch heute hat er Freude daran, „Texte oder Reden zu einem vorge­gebenen Thema zu formulieren“.

Das Schöne an der Handschrift ist, so erklärt uns Christian Boehringer abschließend, dass „sie eine Individualität der Kommunikation erlaubt, die über den Text hinausgeht – ähnlich wie man einen Maler an seinem Stil erkennt, erkennt man den Absender an seiner Handschrift“.

Mehr zur Initiative finden Sie auf www.tagderhandschrift.de

Tag der Wir treffen Christian Boehringer am „Tag der Handschrift“ bei der Preisverleihung des Schreibwettbewerbs zum Thema „Liebesbrief“

Einblicke | Jahresbericht 2018 der PwC-Stiftung 39

Wir gratulieren: Preise und Nominierungen Wir gratulieren: Preise und Nominierungen

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V on PwC-Stiftung unterstützt: erste repräsentative Studie zur Bedeutung audiovisueller

Lernformen für kulturelle Aktivitäten und beim Lernen für Schule. Bildung und Kultur sind aufgefordert, Bil­dungswelten besser zu verschränken.

ö Befund: Jugendliche wollen audio­visuelle Lernformen im Unter­richt nutzen und YouTube-Videos kritisch reflektieren

ö Folgerung: Kulturelle Schulfächer /  Bereiche sowie außerschulische Kulturelle Bildung sind aufge­fordert, Bedarfe Jugendlicher anzuerkennen und die Gestaltung digitaler Kultur als Aufgabe zu begreifen

ö Empfehlung an die Politik: Digi-talisierung in Schule weiterdenken und auch Förder programme für Kulturinstitutionen schaffen

Audiovisuelles Lernen in Form von Webvideos ist für Jugendliche zwi­schen 12 und 19 Jahren von großer Bedeutung und ein ganz normaler Teil ihres Alltags. Die Video-Plattform YouTube ist mit einer Nutzung von 86 Prozent der befragten Schüler und Berufsschüler eines ihrer digitalen Leitmedien. Fast die Hälfte der You­Tube nutzenden Schülerinnen und Schüler (47 %) ziehen hier selbststän­dig Erklärvideos für das schulische

Jugendliche nutzen YouTube als Bildungs- und Kulturort

Lernen heran, beispielsweise für Haus­aufgaben oder Prüfungen, aber auch für künstlerische Fächer wie Musik, Kunst, Theater oder für AGs wie Chor oder die Schulband. Für viele der Befragten sind die Clips in hohem Maße anregend, selbst künstlerisch aktiv zu werden. Ein Großteil der Jugendlichen ist sich auch der Vorteile von Unterricht gegenüber Webvideos sehr bewusst, zum Beispiel, dort Nachfragen stellen zu können. Ein Großteil, 60 Prozent der befragten YouTube-Nutzer, wünscht sich im Unterricht eine kritische Ausein­andersetzung mit YouTube-Videos und der Plattform. Das sind die zentralen Ergeb­nisse der repräsentativen Studie „Jugend /YouTube / Kulturelle Bildung. Horizont 2019“ mit deutschlandweit 818 Befragten, die das unabhängige Expertengremium Rat für Kulturelle Bildung ausgewertet hat.

Überall, jederzeit, beliebig oft /  veränderte Bildungslandschaft

Die klassische Bildungskonstellation von Lehren, Lernen und Wissen ändert sich durch die Digitalisierung grundlegend, wie die vorliegende Studie am Beispiel der Nutzung der Plattform YouTube durch Ju­gendliche zeigt. Selbstständige, informelle Praktiken des Lernens gewinnen an Be­deutung. Tutorials und Erklärvideos, die man sich überall und jederzeit beliebig oft ansehen kann, kommen offenbar den Er­wartungen von Jugendlichen von eigenen Lernrhythmen und Lernzeiten entgegen. YouTube ist nicht primär als Bildungsme­dium eingerichtet, hat aber, wie die Studie belegt, eine unerwartet hohe Bedeutung für den Bildungsbereich gewonnen.

„Eine wichtige Schlussfolgerung aus der Studie ist, dass man dieses Medium nicht ignorieren darf. YouTube ist primär kein pädagogisches Medium, aber es ist tatsächlich inzwischen ein weiteres, wich-tiges Lern- und Bildungsmedium, das die Bildungslandschaft im Ganzen berührt und verändert. Es ändern sich die Übungs-formen der Schüler und damit auch die Voraussetzungen von Unterricht ins-gesamt. Man kann, wenn man das Medium schulseitig bewusst einsetzt, Unterricht anders aufbauen und auf diese Weise mehr Platz für individuelle Fragen und für Reflexion im Unterricht finden. Und man kann sich zur pädagogischen Eigen-produktion audiovisueller Medien anregen lassen“, sagt Prof. Eckart Liebau, Vorsitzen­der des Expertenrates.

Die Studie sowie weitere Informationen und den Pressekontakt finden Sie unter:

www.rat-kulturelle-bildung.de

Über den Rat für Kulturelle Bildung

Der Rat für Kulturelle Bildung ist ein unabhängiges Beratungsgremium, das sich umfassend mit der Lage und der Qualität Kultureller Bildung in Deutschland befasst. Ihm gehören elf Mitglieder an, die verschiedene Be­reiche der kulturellen Bildung reprä­sentieren: Tanz- und Theaterpädago­gik, Musik- und Literaturvermittlung, Bildungsforschung, Erziehungswissen­schaften, Pädagogik, Medienpäda­gogik, Politische Bildung, Soziologie, Kulturelle Bildung und die Künste.

Der Rat für Kulturelle Bildung ist eine Initiative der Bertelsmann Stiftung, Deutsche Bank Stiftung, Karl Schlecht Stiftung, PwC-Stiftung, Robert Bosch Stiftung, Stiftung Mercator und der Stiftung Nantesbuch.

„ Die klassische Bildungskon stellation von Lehren, Lernen und Wissen ändert sich durch die Digitalisierung grundlegend, [...]“

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Umfrage: Gut zu wissenUmfrage: Gut zu wissen

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Wirtschafts.Forscher!624.200 € Centrum für angewandte Politikforschung (CAP), Institut für Ökonomische Bildung (IÖB), Karl Schlecht Stiftung, Kinder­ und Jugendstiftung Ansbach

KLANGRADAR 65.270 € netzwerk junge ohren e. V.

Klang.Forscher! 58.045 € Stiftung Zuhören

Kultur.Forscher! 81.960 € Philipps­Universität Marburg

München

Nürnberg

Eisenhüttenstadt

RüdersdorfHannover

Düsseldorf

Frankfurt a. M.

Leipzig

JenaErfurt

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Förderung in den Städten

1 DIE MUSEUMSMACHER *INNEN 12.640 €, Stiftung Kunstsammlung Nordrhein­Westfalen

2 All our Futures 25.000 €, Städtische Bühnen Frankfurt am Main / Schauspiel Frankfurt Jugend-Video-Kanal zum Thema ko operatives und nachhaltiges Wirtschaften 22.000 €, KulturRegion FrankfurtRheinMain gGmbH

3 WAS BLEIBT? „radically minimal“ 11.500 €, Kammer Musik Theater International e. V.

4 Mäuse, Kröten, Pinkepinke – Was ist Geld? 4.000 €, AWO Kreisverband München­Land e. V., Landkreis München MÜNCHEN XXL: Ein inter disziplinäres Schul projekt zu Wert und Werten 25.700 €, Münchner Kammerspiele Hänsel und Gretel im Märchenwald – ein cross mediales Theaterstück mit Schülern3.000 €, Kinder von heute und gestern e. V.

5 Digitale Herbstausstellung – kuratiert von Jugendlichen 13.000 €, Kunstverein Hannover

6 Erfurter Kinderuniversität „Rund um das Buch“ 5.995 €, Universität Erfurt

7 World Re-Cycle 17.600 €, MoMoLo e. V.

8 ARTISAN – Kinder entdecken und erproben gemeinsam Kunsthandwerk aus aller Welt10.400 €, Kulturbahnhof e. V.

9 Reise in ein fernes Land 4.650 €, OV Lebenshilfe „Wiesen zirkus Bunterhund“ e. V.

10 Visuelle Botschaften verstehen, bewerten,

gestalten: Arbeiten am Beispiel politischer Plakate der DDR sowie aktueller Werbebilder2.718 €, Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR

Förderung der Länder

1 Baden-WürttenbergAnimation Code25.000 €, Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Baden­Württemberg e. V.

2 Berlin Fusion-Club / Für morgen 35.385 €, Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst KUNST­ WERKE BERLIN e. V. M-Power Filmwerkstatt für geflüchtete Mädchen10.000 €, KommMit – für Migranten und Flüchtlinge e. V. Klartext & Durchblick – Das schlagfertige Wort- Bild- Laboratorium15.000 €, Kreatives Schreiben e. V. Entdeckerheft „Wi-Wa- Werte – Wirtschaft kinderleicht erklärt“13.200 €, Pindactica e. V., Verteilung des Bildung s materials bundesweit ZusammenWachsen – Ein Jugend-gremium entsteht im Jüdischen Museum Berlin 25.714 €, sideviews e. V. KinderKultur-Parcours 2018 17.700 €, WerkStadt Kulturverein Berlin e. V. Opernscouts – Ein Oper- Mit mach- Projekt für Jugendliche aus ganz Berlin 20.000 €, Stiftung Oper in Berlin, Komische Oper Berlin KinderKultur-Parcours 2018 17.700 €, WerkStadt Kulturverein Berlin e. V.

3 Brandenburg Klartext & Durchblick – Das schlag fertige Wort-Bild- Laboratorium15.000 €, Kreatives Schreiben e. V.

4 Hamburg There‘s no business like showbusiness 30.000 €, Hamburgische Kulturstiftung Klartext & Durchblick – Das schlagfertige Wort-Bild- Laboratorium15.000 €, Kreatives Schreiben e. V.

5 Hessen Tag der Handschrift in Hessen25.000 €, Stiftung Handschrift – Initiative zur Förderung des Schreibens

6 Nordrhein-WestfalenRaSch OWL - Region macht Schule – Region, Tradition und Innovation der Berufs- und Arbeitswelten in Ostwestfalen-Lippe 97.840 €, Universität Duisburg­ Essen, Campus Essen, Lehrstuhl für Wirtschafts wissenschaften und Didaktik der Wirtschaftslehre, Prof. Dr. Thomas Retzmann

7 Sachsen Fabmobil 24.000 €, Constitute e. V. Cycle Up – Wie aus „Müll“ Neues entsteht 30.840 €, Hero Society Impact gGmbH Klartext & Durchblick – Das schlag fertige Wort- Bild -Laboratorium15.000 €, Kreatives Schreiben e. V.

8 Sachsen-Anhalt Cycle Up – Wie aus „Müll“ Neues entsteht 30.840 €, Hero Society Impact gGmbH

bundesweite Förderung

Rat für Kulturelle Bildung15.000 €, Rat für Kulturelle Bildung e. V.

Qualitätsoffensive „Kultur und Wirtschaft“ der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien10.000 €, Stiftung Genshagen

Deutscher Lesepreis 201816.000 €, Stiftung Lesen

janz schöön anders – janz schöön ungerecht – Filmlabs und Wett bewerb für Inklusion, gegen Ausgrenzung8.000 €, Verein für inklusive Medien­bildung Berlin / Brandenburg

Wad-Spiel – ein Wirtschaftsspiel4.700 €, Waldorfprojekte – Bildung, Kultur, Begegnung e. V.

Mitgliedsbeitrag Wissensfabrik 20185.000 €, Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland e. V.

Jugend / YouTube / Kulturelle Bildung. Horizont 2019 (Studie)10.000 €, Rat für kulturelle Bildung e. V.

FörderlandkarteProjektstandorte, Fördersummen und Projekte des Bewilligungszeitraums 2018

42 Einblicke | Jahresbericht 2018 der PwC-Stiftung Einblicke | Jahresbericht 2018 der PwC-Stiftung 43

Förderlandkarte Förderlandkarte

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A ls Stiftungsrat beraten wir den Vor­stand und das Stiftungsteam bei der

strategischen Ausrichtung der Stiftung und der operativen Arbeit in den Eigenpro­grammen und Förderprojekten. Wir sind stolz darauf, dass in den vergangenen 15 Jahren mit rund 15 Millionen Euro Kinder und Jugendliche in über 500 Projekten der kulturellen und seit 2014 auch der werte­ökonomischen Bildung gefördert werden konnten. Die PwC-Stiftung leistet damit einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zur Bildung junger Menschen. Bildungs­förderung schafft Teilhabe und unterstützt damit ganz konkret den gesellschaftlichen Zusammenhalt, der heute wichtiger denn je ist. Die Gesellschaft ist bunt, und das spiegelt sich auch immer wieder in den von der PwC-Stiftung geförderten Pro­jekten wider. Diese zeigen eindrucksvoll, wie mit Kunst und Kultur verbundene äs­thetische Methoden dabei helfen, neue Eindrücke aufzunehmen und Erfahrungen

zu sammeln. Jeder einzelne junge Mensch ist es wert, in seinem Handeln ernst genommen zu werden. Hierzu gehört es, Bedingungen zu schaffen, die seine Ent­faltung fördern und ihn zum eigenstän­digen Handeln und Denken anleiten. Mit unserem Werte kompass wollen wir jungen Menschen helfen, sich in der Welt von morgen zurechtfinden.

“Es gibt nur eine Sache, die teurer ist als Bildung, und das ist keine Bildung.“ Dieses John F. Kennedy zugeschriebene Bonmot bringt es auf den Punkt. Deshalb engagieren wir uns. Wir betrachten unser Engagement in der Gegenwart als Beitrag für die Zukunft. Denn in der Zukunft werden wir, werden unsere Kinder leben. Bildung ermöglicht, Know-how und Know-why zu erwerben, die eigene Persönlich-keit zu entwickeln. Nur so lässt sich die Zukunft mit Selbst-Bewusstsein gestalten.

Lutz Roschker

Stiftungsvorstand

Unser Engagement für Bildung ist unbürokratisch, weil Bildung immer auch Teilhabechancen sichert. Wir wollen möglichst vielen Jugend lichen die Möglichkeit geben, an unseren Bildungs- und Förderprogrammen zu partizipieren. Projektanträge entscheiden wir schnell, persönlich und anhand klar nachvollziehbarer Kriterien.

Stefanie Berger

Die Zukunft hält eine Reihe von Herausforderungen für die kommende Generation bereit: Digitalisierung, Klimawandel und demografischer Wandel. Nur wenn wir jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich mit fächerüber-greifenden Methoden des forschenden und entdeckenden Lernens Wissen anzue-ignen, können sie auch Antworten und Lösungen auf die Herausforderungen von morgen finden. Das ist unser Ziel.

Dr. Hans Friedrich Gelhausen

Bildung ist das Fundament, auf dem alles aufbaut.

Dr. Jan Konerding

Zu unserem Bildungsverständnis gehört es, kreatives Denken zu zulassen. Denn Innovation und Fortschritt sind nur durch Ausprobieren und Anwenden kreativer Bildungsmethoden möglich. Durch die Digitali sierung und die Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz steigt die Be deutung der Kreativität als eine zutiefst menschliche Eigenschaft, um die techno logischen Möglichkeiten sinnvoll vom Standpunkt des Menschen aus zu nutzen.

Daniela Geretshuber

StiftungsratWeil junge Menschen es uns wert sind …

„ Die PwC-Stiftung möchte einen Beitrag zur Entwicklung der Persönlichkeit jung-er Menschen leisten. Orientierungswissen, Urteilsfähigkeit und Selbstständigkeit sind hierbei wichtige Kompetenzen.“

Dr. Ulrich Störk Vorsitzender Stiftungsrat

Einblicke | Jahresbericht 2018 der PwC-Stiftung 45

Internes aus der StiftungInternes aus der Stiftung

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Organisation und Gremien

D ie PwC-Stiftung unterliegt als rechtlich unselbstständige Stiftung nicht der staatlichen Stiftungs­

aufsicht. Treuhänder ist der Stifterver­band, der als un abhängige Kontrollinstanz auch die Einhaltung des Stifterwillens überwacht. Der Treuhänder trägt zudem Sorge für die gemeinnützigkeitskonforme Zweck verwirk lichung. Die Stiftung dient gemein nützigen Zwecken im Sinne der §§ 51 ff. AO und ist daher gemäß Freistel­lungsbescheid des Finanzamts Essen-Süd vom 10. September 2013, Steuernummer 112 / 5950 / 2480, von der Körperschafts­steuer gemäß §5 Abs. 1 Nr. 9 KStG befreit.

Der Stiftungsvorstand ist das Entschei­dungsgremium der Stiftung: Er verant­wortet die operative Arbeit der Stiftung und beschließt über die Verwendung der Stiftungsmittel. Die Satzung regelt, dass neben dem Treuhänder, der auch im Stif­tungsvorstand vertreten ist, ein Stiftungs­rat existiert. Der Stiftungsrat berät den Vorstand im Hinblick auf alle Stiftungs­angelegenheiten, insbesondere bei der inhaltlichen Ausgestaltung der Stiftungs-arbeit, der Entwicklung von Förderpro­grammen und Förderschwerpunkten. Das Stiftungsteam in Düsseldorf unterstützt den Vorstand und kümmert sich in enger Zusammenarbeit mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft um die tägliche Förderpraxis und Antragsbearbei­tung, entwickelt neue Förderprogramme und ist für die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung verantwortlich.

Die Ordnungsmäßigkeit der Beschlussfas­sung und der Projektabwicklung wird über das Einschalten mehrerer Instanzen sicher­gestellt. Projektanträge werden im Hinblick auf ihre Vereinbarkeit mit dem Satzungs­zweck und dem Förderprofil der Stiftung durch das Stiftungsteam ausgewählt. Über alle satzungs- und profilkonformen Projek­te wird in der Regel zweimal pro Jahr im Rahmen von Vorstandssitzungen und in

Stiftungsvorstand: ö Stephanie Berger (seit Juli 2018),

Stifterverband ö Dr. Hans Friedrich Gelhausen,

Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwalt ö Daniela Geretshuber (seit April

2018), PwC GmbH WPG ö Dr. Jan Konerding,

Wirtschafts prüfer, Rechtsanwalt und Steuerberater

ö Andrea Locker (bis Juli 2018), Stifterverband

ö Lutz Roschker, Rechtsanwalt, PwC GmbH WPG

Stiftungsrat: ö Dr. Ulrich Störk (Vorsitz)

Wirtschaftsprüfer, PwC GmbH WPG ö Dr. Christof Eichert

Schader­Stiftung ö Gesa Engelschall

Hamburgische Kulturstiftung ö Dr. h. c. Beate Heraeus

Heraeus Bildungsstiftung ö Cornelia Große Honebrink

PwC GmbH WPG ö Nadja Picard

Wirtschaftsprüferin, PwC GmbH WPG

ö Petra Raspels Steuerberaterin, PwC GmbH WPG

ö Prof. Dr. Ulrich Roth Stiftung Würth

ö Erich Steinsdörfer Rechtsanwalt, Stifterverband

Stiftungsteam: ö Dr. Maren Ziese

Leitung Stiftungsteam ö Bianca König ö Dr. Antje Öynhausen ö Hester Weigand

Einklang mit dem gegebenen Förderetat beschlos­sen. In Ausnahmefällen werden Beschlüsse auch im Umlaufverfahren gefasst. Bei der Beschlussfas­sung zugunsten konkreter Fördervorhaben wer­den die Projekte begünstigt, die am besten dazu geeignet scheinen, die strategischen Ziele der Stiftung zu erfüllen. Das jeweilige Projektmanage­ment und -controlling obliegt dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft mit Unterstützung des Stiftungsteams. Dabei wird neben der Über­prüfung der Gemeinnützigkeit der Träger auch die bewilligungskonforme Verwendung der Mittel über die Einforderung von Sachberichten und Ver­wendungsnachweisen kontrolliert.

Das Förderprofil der PwC-Stiftung:

Die Stiftung fördert bundesweit insbesondere Pro­jekte der ästhetischen Kulturbildung und der wer­teorientierten Wirtschaftsbildung für Jugendliche. Dies sind vor allem kreative, modellhaft angelegte Vorhaben von Kultur- und Bildungseinrichtungen, die sich durch überzeugende Konzeption und fun­dierten Inhalt, vernetzte Denkansätze oder neu­artige Vermittlungsformen auszeichnen. Einen Fokus legt die Stiftung dabei auf die Verbindung von kultureller und ökonomischer Bildung. Durch handlungsorientierte und partizipative Ansätze sollen Kinder und Jugendliche lernen, sich eine eigene Meinung zu bilden und sich mit ihrem ei­genen Werteverständnis bewusst auseinanderzu­setzen. Dabei verfolgt die Stiftung auch das Ziel einer Integration der geförderten Projekte in das Bildungssystem. Wichtig ist uns, dass die Projekte eine Hebelwirkung erzielen, um so möglichst viele Jugendliche zu erreichen.

„ Die Stiftung fördert bundesweit insbesondere Projekte der ästhe-tischen Kulturbildung und der werteorientierten Wirtschafts-bildung für Jugendliche.“

„ Das Stiftungsteam in Düsseldorf unterstützt den Vorstand und kümmert sich in enger Zusammenarbeit mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft um die tägliche Förderpraxis und Antragsbearbeitung, [...] und ist für die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung verantwortlich.“

46 Einblicke | Jahresbericht 2018 der PwC-Stiftung Einblicke | Jahresbericht 2018 der PwC-Stiftung 47

Internes aus der Stiftung Internes aus der Stiftung

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Zahlen und Projekt- ausgaben

2018

Einblicke | Jahresbericht 2018 der PwC-Stiftung 49

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18.956.317 € Mittel gesamt seit 2003

Mittelherkunft 2018 2017 Gesamt seit 2003

Spenden PwC 1.019.250 € 469.821 € 10.223.199 €

Einzelspenden 144.640 € 154.090 € 1.649.524 €

Erträge aus Wertpapieren des Anlagevermögens 187.614 € 185.489 € 3.433.355 €

sonstige betriebliche Erträge 4.486 € 777 € 552.385 €

sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 0 € 0 € 512.854 €

Tilgung aus der Forderungsspende 0 € 0 € 2.585.000 €

Mittel zur unmittelbaren Vergabe 1.355.990 € 810.177 € 18.956.317 €

Mittel gesamt 1.355.990 € 810.177 € 18.956.317 €

Mittelherkunft und -verwendung

Förderbereiche der Stiftung

Eigenprogramme ö Kultur.Forscher! seit 2008 ö Klang.Forscher! seit 2015 ö Wirtschafts.Forscher! seit 2015 ö KLANGRADAR seit 2018

Strategische Initiativen ö KIWit Thinklab Kultur+Wirtschaft ö Wissensfabrik – Unternehmen für

Deutschland e. V. ö AK Kulturförderung des Kulturkreis

der Deutschen Wirtschaft im BDI ö Rat für Kulturelle Bildung ö Mathe.Forscher! der Stiftung

Rechnen, „Kinder zum Olymp!“- Kongress der Kulturstiftung der Länder

ö Themenatelier Ganztagsschule der DKJS

ö Cross-Over-Workshops etc.

Regelförderung ö Innovative, modellhaft angelegte

Projekte Dritter

Die nachstehenden Informationen zu Mittelherkunft und -verwendung beziehen sich auf das Jahr 2018. Damit Sie diese Zahlen besser einordnen können, stellen wir sie den kumu lierten Werten seit Aufnahme der Förder-tätigkeit 2003 der Stiftung sowie dem Vorjahr gegenüber.

Mittelherkunft

Die Stiftung konnte im Jahr 2018 Mit­telzugänge in Höhe von 1.355.990 Euro verzeichnen (siehe Tabelle 1). Hiervon stellte PwC Deutschland als Förderer der Stiftung 1.019.250 Euro bereit. Neben diesen Spenden von PwC Deutschland verzeichnete die Stiftung Mittel zugänge aus Einzelspenden in Höhe von rund 144.640 Euro.

Die Erträge aus der Vermögensver-waltung beliefen sich auf rund 187.614 Euro. Die Kapitalanlage erwirtschaftete seit Stiftungserrichtung Erträge in Höhe von rund 3.434.000 Euro.

Der Vorstand der Stiftung rechnet für die Zukunft weiterhin mit stabilen Zu­wendungen durch PwC Deutschland, soweit dessen Geschäftsentwicklung dies zulässt. Die Spendenzusage von der Stifterin bietet derzeit eine verläss­liche Grundlage für die Stiftungsarbeit. Außerhalb des für alle Kapitalanleger gleichermaßen existierenden Zins- und Vermögensrisikos bestehen keine spezi­fischen Risiken, die die Handlungsfähig­keit der Stiftung in der näheren Zukunft absehbar einschränken könnten.

50 Einblicke | Jahresbericht 2018 der PwC-Stiftung Einblicke | Jahresbericht 2018 der PwC-Stiftung 51

Zahlen und Projektausgaben Zahlen und Projektausgaben

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Förderbereiche 2018 2017Gesamt seit

2003

Eigen- und Initiativprogramme 476.775 € 681.030 € 9.143.731 €

Regelförderung 492.462 € 291.134 € 6.885.448 €

sonstige Aktivitäten (nur Zukunftspreis) 0 € 0 € 266.000 €

Mittelzusagen 969.237 € 972.164 € 16.295.179 € Mittelverwendung nach Förderbereichen 2018

Mittelverwendung

Die PwC-Stiftung konzentriert sich in ihrer Fördertätigkeit auf zwei Bereiche: Zum einen unterstützt die Stiftung im Rahmen der Regel-för derung Projekte Dritter, die Modellcharak­ter haben und möglichst nachhaltig wirken. Zum anderen fördert sie Eigen- und Initiativprogramme wie die Eigenprogramme Wirtschafts.Forscher!, Kultur.Forscher!, Klang.Forscher! und KLANG- RADAR in Kooperation mit unterschiedlichen Partnern.

Mittelverwendung nach FörderbereichenIm Jahr 2018 wurden bewilligte und beschlossene Projekte in Höhe von 969.237 Euro zur Zweck-verwirklichung gefördert. Diese Mittel kamen unter anderem insgesamt 28 Projekten aus dem Bereich der Regelförderung zugute. Seit ihrer Gründung im Jahr 2002 hat die Stiftung mehr als 530 Förderzusagen ausgesprochen und Projekte in einem Umfang von insgesamt 16.295.179 Euro gefördert.

Eigen- und InitiativprogrammeDas Programm Kultur.Forscher! wird durch die Philipps-Universität Marburg und den dortigen Weiterbildungsmaster für kulturelle Bildung fort­geführt und das zuvor erarbeitete Fachwissen weitergegeben. Die Philipps-Universität Marburg wurde für die Fortführung des Programms in 2018 mit insgesamt 81.960 Euro gefördert.

Des Weiteren wurden die erfolgreichen Eigen- und Initiativprogramme Wirtschafts.Forscher! und Klang.Forscher! fortgesetzt. Dank einer Ko­operation mit der Karl Schlecht Stiftung kann das Programm Wirtschafts.Forscher! seit Herbst 2016 auch an ausgewählten Schulen in Baden-Würt­temberg angeboten werden. Die Karl Schlecht Stiftung stellte der PwC-Stiftung 97.140 Euro für

die Durchführung des Programms in 2018 zur Ver­fügung. Insgesamt wurden von der PwC-Stiftung für das Programm Wirtschafts.Forscher! im Jahr 2018 Mittel in Höhe von 374.640 Euro bewilligt.

Das Programm Klang.Forscher! startete 2018 in die fünfte Runde und wurde mit 58.045 Euro gefördert. Erstmalig wurde 2018 das Programm KLANGRADAR mit 59.270 Euro unterstützt.

RegelförderungNeun der 28 im Jahr 2018 geförderten Vorhaben waren verlängerte Projekte, die die Stiftung in den Jahren zuvor bereits gefördert hatte. Die anderen 19 Projekte kamen neu hinzu.

Erläuterungen zum Jahres- abschluss

Stiftungen müssen nur bei Überschrei­tung bestimmter Größenkriterien, wegen Rechtsformerfordernissen der Gesell­schaft oder wegen branchenspezifischer Regelungen einen handelsrechtlichen Jahres abschluss erstellen. Die PwC- Stiftung erstellt ihren Jahresabschluss aus Gründen der Transparenz und zur Infor­mation seit dem Jahr 2012 auf freiwilliger Basis. Dabei orientiert sie sich an den Vor-gaben des Handelsgesetzbuches (HGB) und den Richtlinien zur Rechnungslegung von Stiftungen des Instituts der Wirtschaft-sprüfer (IDW-Standards). Demnach wurden die Vorschriften des Ersten Ab­schnitts des Dritten Buchs HGB (§§ 238–261) sowie die für Kapitalgesell schaften geltenden Bewertungs vorschriften bei der Erstellung des Jahre sab schlusses zugrunde gelegt.

Die Bilanz zum 31. Dezember 2018 (siehe Tabelle 3) berücksichtigt alle Positionen gemäß der gängigen Gliederungs-, Ansatz- und Bewertungsgrundsätze, die nachfol­gend kurz erläutert werden.

Gliederung

Die Gliederung der Bilanz erfolgt in A n-lehnung an § 266 Abs. 2 und 3 HGB und IDW RS HFA 5 (Rechnungslegung von Stiftungen). Die Gewinn-und-Verlust- Rechnung wird nach dem Gesamt-kostenverfahren gemäß § 275 Abs. 2 HGB gegliedert. Das IDW empfiehlt Stiftungen, die ihre Zuflüsse aus Zuwendungen und Überschüssen aus der Vermögens-ver waltung beziehen, die Anwendung des Gesamtkostenverfahrens. Um den Besonde rheiten einer Stiftung im Vergleich zu anderen Körperschaften Rechnung zu tragen, werden Anpassungen an die im HGB definierten Gliederungsschemata vorgenommen.

Ansatz- und Bewertungs methoden

Die Bilanz wird unter Berücksichtigung der Ansatz- und Bewertungsvorschriften der §§ 246 ff. und 252 ff. HGB aufgestellt. Die Wertpapiere des Anlagevermögens werden demnach nach dem gemilderten Niederstwertprinzip bewertet und nur bei nachhaltigen Wertverlusten abgeschrie­ben. Wertpapiere des Umlaufvermögens werden nach dem strengen Niederstwert­prinzip bewertet. Die Gewinn-und-Ver­lust-Rechnung erfasst Aufwendungen und Erträge vollständig, verrechnet diese nicht und erlaubt eine periodengerechte Ab­grenzung und angemessene Gliederung.

52 Einblicke | Jahresbericht 2018 der PwC-Stiftung Einblicke | Jahresbericht 2018 der PwC-Stiftung 53

Zahlen und Projektausgaben Zahlen und Projektausgaben

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Aktiva 31.12.2018 31.12.2017

A. Anlagevermögen

I. immaterielle Wirtschaftsgüter 0,00 € 0,00 €

II. Finanzanlagen

Wertpapiere des Anlagevermögens 8.317.487,86 € 8.317.487,86 €

8.317.487,86 € 8.317.487,86 €

B Umlaufvermögen

I. sonstige Vermögensgegenstände 0,00 € 0,00 €

II. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 1.617.250,57 € 1.376.833,78 €

1.617.250,57 € 1.376.833,78 €

9.934.738,43 € 9.694.321,64 € Bilanz Aktiva

Bilanz Passiva

Passiva 31.12.2018 31.12.2017

A. Eigenkapital

I. Grundstockvermögen 6.780.785,27 € 6.780.785,27 €

II. Wertminderung aufgrund von Abschreibungen auf Wertpapiere des Grundstockvermögens 0,00 € 0,00 €

III. Rücklagen

gemäß § 62 Abs. 1 Nr. 3 AO (§ 58 Nr. 7a AO a. F.) 473.800,00 € 473.800,00 €

gemäß § 62 Abs. 1 Nr. 1 AO (§ 58 Nr. 6 AO a. F.) 562.297,72 € 661.690,40 €

IV. Umschichtungsergebnis 1.151.081,30 € 1.151.081,30 €

V. Stiftungsmittel 9.123.076,41 € 9.257.992,89 €

B. Rückstellungen 5.500,00 € 0,00 €

C. Verbindlichkeiten 806.162,02 € 436.328,75 €

9.934.738,43 € 9.694.321,64 €

Erläuterungen zur Bilanz

Aktiva

A. Anlagevermögen

I. Finanzanlagen Bei den Finanzanlagen handelt es sich um das eingebrachte Vermögen der Stiftung, das in Form von Wertpapieren angelegt wurde.

B. Umlaufvermögen

I. Sonstige Vermögensgegenstände In diesem Posten wurde bisher die Forderungs spende von PwC Deutschland an die Stiftung erfasst. In 2016 erfolgte die vollständige Tilgung der Forderung.

II. Kassenbestand und Guthaben bei KreditinstitutenDiese Position hat sich stichtagsbezogen reduziert.

Passiva

A. Eigenkapital

I. Grundstockvermögen Die Darstellung des Stiftungskapitals entspricht den Vorgaben gemäß IDW RS HFA 5. In dieser Position wird das Grund­stockvermögen erfasst. Das Stiftungskapital zum 31. Dezember 2018 beläuft sich auf rund 6.780.800 Euro.

II. siehe Tabelle

III. Rücklagen

1. Freie Rücklage gem. § 62 Abs. 1 Nr. 3 AO Stiftungen dürfen freie Rücklagen in Höhe von einem Drittel der Überschüsse aus der Vermögensverwaltung bilden. Zum 31.12.2018 beläuft sich die freie Rücklage weiterhin auf 473.800 Euro.

2. Projektrücklage gemäß § 62 Abs. 1 Nr. 1 AO Bei zweckgebundenen Projektrücklagen handelt es sich um fest eingeplante, zu­künftige Fördervorhaben, die jedoch noch nicht verbindlich zugesagt wurden. Zum 31.12.2018 bestand die Projektrücklage in Höhe von 562.298 Euro. Die Senkung der Rücklagenposition um rund 99.393 Euro entspricht dem Saldo von im Jahr 2018 aufgelösten und neu begründeten avisierten Förderungen.

IV. Umschichtungsergebnis Aufgrund von Zuschreibungen bis 2018 beläuft sich das Umschichtungsergebnis auf rund 1.151.081 Euro.

V. Stiftungsmittel Die Höhe der Stiftungsmittel ergibt sich aus der Gewinn-und-Verlust-Rechnung.

B. Verbindlichkeiten

Die Verbindlichkeiten spiegeln Zahlungs-versprechen durch Bewilligungen wider. Sie beziffern das Volumen der bereits zugesagten, jedoch noch nicht abgerufenen Mittel. Da die Stiftung die zweite jährliche Förderrunde regel­mäßig im November abhält, werden die hier beschlossenen Förderzusagen in der Regel noch nicht im Berichtsjahr ausgezahlt. Zudem umfasst diese Größe auch Projektzusagen mit mehr-periodiger Förderung (dies betrifft insbesondere die Eigen- und Initiativprogramme der Stiftung). Die hieraus entstandenen zukünftigen Ansprüche werden zum Zeitpunkt der Bewilligung bereits als Verbindlichkeit verbucht.

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Erläuterungen zur Gewinn-und-Verlust-Rechnung

A. Ertragsseite

Das Spendenvolumen belief sich im Jahr 2018 auf insgesamt 1.163.890 Euro und beinhaltet Spenden von PwC Deutschland sowie Einzel spenden. Die Vermögensanlage erwir tschaftete Zinserträge in Höhe von rund 187.085 Euro. Im Posten „Sonstige Zinsen und ähnliche Er träge“ werden Zins erträge aus Fest- und Tagesgeldern sowie Zinsen aus der Darlehensforderung zusammengefasst. In den „Sons-tigen betrieblichen Erträgen“ werden Mittelrückläufe ausgewiesen.

B. Aufwandsseite

Die Satzungsmäßigen Leistungen mit insgesamt rund 1.458.417 Euro er­fassen neben den Förderbeschlüssen (1.300.924 Euro) projektbezogene Reise- sowie allgemeine Verwaltungs­kosten (rund 157.000 Euro). Im Pos­ten „Sonstige betriebliche Aufwen­dungen“ wird neben Bankgebühren das Entgelt abgebildet, das für die treuhänderische Verwaltung des Stif­terverbands anfällt. Ferner finden die Kosten für die unabhängige Prüfung der Jahresrechnung durch einen Wirt­schaftsprüfer hier Niederschlag.

Das Jahresergebnis 2018 beläuft sich damit auf – 134.916 Euro. Aus dem Vorjahr wurden Mittel in Höhe von 190.636 Euro in das Jahr 2018 übertragen, die diesem Jahresergeb­nis hinzuzurechnen sind. Zudem wird die Bildung und Auflösung von Rück­lagen als Mittelverwendung gewer­tet, sodass diese zur Bestimmung der Stiftungsmittel noch zu berücksich­tigen sind. Im Jahr 2018 reduzierten sich die Projektrücklagen um 99.383 Euro. Nach Addition des Ergebnisses aus der Vermögensumschichtung be­laufen sich die Stiftungsmittel 2018 damit auf 155.102 Euro.

2018 2017

Erträge

Spenden 1.163.890,00 € 623.911,00 €

Erträge aus Wertpapieren des Anlagevermögens 187.085,06 € 183.172,86 €

sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 528,60 € 2.316,07 €

sonstige betriebliche Erträge 4.485,99 € 1.355.989,65 € 776,96 € 810.176,89 €

Aufwendungen

Satzungsmäßige Aufwendungen 1.458.417,04 € 605.914,72 €

Sonstige betriebliche Aufwendungen 32.489,09 € 1.490.906,13 € 61.760,83 € 667.675,55 €

Jahresergebnis – 134.916,48 € 142.501,34 €

Mittelvortrag aus dem Vorjahr 190.635,92 € 69.326,62 €

Einstellung in die Rücklage gemäß § 58 Nr. 7a AO 0,00 € 0,00 €

Änderung der Rücklage gemäß § 58 Nr. 6 AO 99.382,68 € – 21.192,04 €

Stiftungsmittel 155.102,12 € 190.635,92 €

Ergebnisvortrag 155.102,12 € 190.635,92 €

Gewinn-und-Verlust-Rechnung der Stiftung für das Jahr 2018

Mittelverwendungsrechnung

Der Jahresabschluss der PwC-Stiftung wurde durch die KPMG Deutsche Treuhand Wirtschafts­prüfungsgesellschaft mbH nach § 317 HGB ge­prüft und mit einem uneingeschränkten Bestäti­gungsvermerk versehen. Die Wirtschaftsprüfer

bestätigen damit, dass die Jahresabrechnung den gesetzlichen Vorschriften entspricht und ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Stiftung widergibt.

Bilanzwert

bereits für steuer begünstigte Zwecke eingesetzt

noch keiner steuer begünstigten

Verwendung zugeführt

immaterielle Vermögensgegenstände 0,00 € 0,00 € 0,00 €

Sachanlagen 0,00 € 0,00 € 0,00 €

Vorräte 0,00 € 0,00 € 0,00 €

Zwischensumme 0,00 € 0,00 € 0,00 €

Summe I 0,00 €

Finanzanlagen 0,00 €

Bank, Kasse 1.617.250,57 €

Wertpapiere 8.317.487,86 €

sonstige Vermögensgegenstände 0,00 €

Summe II 9.934.738,43 €

kurzfristige Forderungen 0,00 €

übrige Forderungen 0,00 €

Summe III 0,00 €

Gesamtbetrag der Mittel (Summe I + II + III) 9.934.738,43 €

bereits für begünstigte Zwecke eingesetzte Mittel 0,00 €

Verbindlichkeiten – 806.162,02 €

Rückstellungen – 5.500,00 €

Wirtschaftsgüter der zulässigen Vermögensverwaltung – 6.780.785,27 €*

Umschichtungsergebnisse – 1.151.081,30 €

Wirtschaftsgüter des steuerpflichtigen wGB 0,00 €

freie Rücklage § 62 Abs. 1 Nr. 3 AO (§ 58 Nr. 7a AO a. F.) – 473.800,00 €

zweckgebundene Rücklage § 62 Abs. 1 Nr. 1 AO (§ 58 Nr. 6 AO a. F.)

– 562.297,72 €

Verwendungsrückstand 155.112,12 €

*Die Wirtschaftsgüter der zulässigen Vermögensverwaltung wurden mit dem Stiftungskapital gleichgesetzt.

Mittelverwendungsrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2017

56 Einblicke | Jahresbericht 2018 der PwC-Stiftung Einblicke | Jahresbericht 2018 der PwC-Stiftung 57

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Förderanträge ab sofort wieder möglich!

D ie PwC-Stiftung fördert bundesweit Pro­jekte der ästhetischen Kulturbildung und

der ethischen Wirtschaftsbildung für Kinder und Jugend liche. Zweimal jährlich – zum 15. März und 15. September – gibt es die Möglichkeit, sich für eine Förderung zu bewerben.

Wenn auch Sie Interesse an einer Förderung durch die PwC-Stiftung haben, dann wenden Sie sich mit Ihrem Projektvorhaben bis zum 1. Sep­tember 2019 an das Stiftungsteam. Füllen Sie hierzu einfach das Formular „Vorabanfrage“ auf unserer Homepage www.pwc-stiftung.de/ projektfoerderung aus und senden Sie dieses an die PwC-Stiftung. Nach Sichtung der Unterlagen setzen wir uns mit Ihnen in Verbindung.

Wir freuen uns auf Ihre Projektideen!

Alle weiteren Informationen zu einer Projektförderung durch die PwC­Stiftung sowie die Förderrichtlinien finden Sie auf unserer Homepage unter „Projektförderung“: www.pwc-stiftung.de/projektfoerderung Haben Sie noch weitere Fragen? Dann wenden Sie sich gerne an das Stiftungsteam: 069 9511-9890 [email protected]

In welcher Wirtschaft wollen wir leben? Was haben Werte mit Wirt­

schaft zu tun? Und, wie verändert die Digitalisierung Wirtschaft und Wer­te? Macht mit bei den Wirtschafts.Forschern! und findet es heraus!

Wirtschafts.Forscher! ist ein erfolg­reiches Schulprogramm bei dem es um eine fachlich fundierte, mehrper­spektivische und problemorientierte Auseinandersetzung mit ethischen Fragestellungen in der Wirtschaft geht. Das Programm knüpft thema­tisch an die Lebenswelt von Jugend­

lichen an und bezieht alle Ebenen und Akteure bei ökonomischen Ent­scheidungen und Prozessen mit ein. Wirtschafts.Forscher! möchte die verantwortungsbewusste Entschei­dungs- und Handlungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern und ihr Interesse an der Gestaltung einer le­benswerten und zugleich zukunfts­fähigen Wirtschaft und Gesellschaft fördern.

Neu ist, dass zum Spannungsfeld Wirtschaft und Ethik, das Thema Digitalisierung in den Fokus des

Programms gerückt wird. Mit einem neuen virtuellen Lernraum haben die Schülerinnen und Schüler die Mög­lichkeit, ihre Kompetenzen im Bereich des Forschenden Lernens nach dem Deeper Learning Ansatz zu erweitern und im Blended Learning-Unterricht anzuwenden.

Außerdem sind Lehrerfortbildungen, Schülerworkshops und die Abschluss-veranstaltung Economic Youth Sum­mit zentrale Bestandteile des Wirt­schafts.Forscher!-Programms.

Jetzt bewerben: DIGITAL gehen die Wirtschafts.Forscher! in die nächste Runde

Was muss man tun, um teilzunehmen?Um am Wirtschafts.Forscher!-Programm teilzunehmen, ist eine Bewerbung erforderlich. Die Bewerbungsunterlagen finden Sie unter: www.wirtschafts-forscher.de

Wer kann teilnehmen?Bewerben können sich interessierte Schulen. Die Ausschreibung richtet sich an die Sekundarstufe 1 aller Schulformen.

Voraussetzungen:Eine Internetverbindung in der Schule. Ein aktueller Browser. Ein PDF-Reader.

Kontakt:Geschäftsstelle Wirtschafts.Forscher! PwC-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e. V. Moskauer Straße 19 40227 Düsseldorf Tel.: +49 69 9511 9890 Fax.: +49 69 9511-9899 [email protected]

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Einblicke | Jahresbericht 2018 der PwC-Stiftung 59

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Page 31: Jahresbericht 2018 Themenschwerpunkt: Schule und Bildung · eigenständig zu treffen (Prinzip von „voice & choice“), erleben sie Selbst wirksamkeit und werden in ihrer Persönlichkeit

Impressum

Herausgeber PwC-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e. V.*c / o Moskauer Straße 1940227 Düsseldorf

Tel.: +49(0) 69 9511-9890Fax: +49(0) 69 [email protected]

Vorstand PwC-Stiftung:Stephanie BergerDr. Hans Friedrich GelhausenDaniela GeretshuberDr. Jan KonerdingLutz Roschker

RedaktionDr. Maren Ziese (verantwortlich)Bianca KönigDr. Antje ÖynhausenLenja RueppMalte Benedikt von der LüheHester Weigand

Satz und Layoutwerksfarbe GmbH & Co. KG Humboldtstraße 1860318 Frankfurt am Mainwww.werksfarbe.com

Bildnachweise PrintTitel: Anna Rozkosny, S. 3: PwC-Stiftung, S. 5: Anne Sliwka, S.6: Frank Rumpen­horst / Deutsche Bundesbank, S. 8: Uwe Nölke / Deutsche Bundesbank, S. 10: Anna Rozkosny, S. 12: Karl Schlecht Stiftung, S. 13: freiwerk B, S. 14f.: Lena Engel, S. 16: Sabine Barth, S. 17: Maren Strehlau, S. 19: Tatjana Wanner, S. 20f.: China Hopson, S. 22f.: Victoria Toma­schenko, S. 24: Ronald Wozniak, S. 25: Verein für inklusive Medienbildung e.V., S. 26 sideviews e.V., S. 27: Anna Rozkos­ny, S. 28: Gianmarco Bresadola, S. 31: Wilfried Meyer, S. 38: Stiftung Lesen /  Eventpress, S. 39: Portrait Christian Boehringer – © Boehringer Ingelheim; Gruppenfoto © Fotostudio Heyer, S. 40: Jörg Asmus- Wieben, S. 44: netzwerk photography / Carsten Lerp, S. 45: netz­werk photography / Frank Blümler, S. 58: netzwerk photography / Frank Blümler, S. 59: Anna Rozkosny

DruckZarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt Das Papier dieser Broschüre stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen.

*Träger der nichtrechtsfähigen Stiftung ist der STIFTERVERBAND für die Deutsche Wissenschaft e. V.; Vereinsregister Essen: VR 5776; Präsidium: Prof. Dr. Dr. Andreas Barner (Vorsitzender), Dr. Simone Bagel-Trah, Dr. Kurt Bock, Dr. Nikolaus von Bomhard, Dr. Nicola Leibinger-Kammüller, Dr. Reinhard Christian Zinkann, Prof. Dr. Andreas Schlüter

60 Einblicke | Jahresbericht 2018 der PwC-Stiftung

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