101
Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder Jugendrotkreuz Teil 3

Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

  • Upload
    others

  • View
    3

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder

J u g e n d r o t k r e u z

Teil 3

Page 2: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel
Page 3: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

ImpressumAutor: Hajo MussenbrockHerausgeber: DRK-Landesverband Westfalen-Lippe e.V. Jugendrotkreuz Sperlichstraße 25, 48151 Münster Layout: Thomas Blank und Rita Bilke, MünsterFotos: Thomas Blank, Rita Bilke, Christoph Bernd, Werner Hohmann Redaktion: Hajo Mussenbrock, Thomas Blank1. Auflage: 2005

© Hajo Mussenbrock, Münster Hinweis: Das Erstellen von Kopien für die pädagogische Praxis ist nur unter Nennung dieser Quelle gestattet.

Heranführung an die Erste Hilfe für KinderDanke für eure UnterstützungRuth Velken, Stefanie Keller, Dirk Musholt, Carolin FeldhausClaudia und Katharina Pöpping vom Jugendrotkreuz im DRK-Kreisverband Coesfeld.

Literaturhinweise:Erste Hilfe-Foliensatz des DRK-Präsidiums, Bonn 1988 Erste Hilfe für Kinder, Hosentaschenbüchlein für den Notfall, Coppenrath-Verlag Münster Erste Hilfe am Kind, Handbuch des DRK zu Notfällen und Erkrankungen im Kindesalter, DRK-Präsidium Bonn Erste Hilfe - Das unentbehrliche Nachschlagewerk für Jedermann, DRK-Präsidium Bonn Internet: www.bastelfrau.deGiftpflanzen in Natur und Garten, Wolfram Buff/Klaus von der DunkGiftpflanzen, H. und K. Liebenow

Bildnachweise:Thomas Blank und Rita Bilke, Hauptabteilung Seminar des DRK-Blutspendedienstes WestChristoph Bernd, Fotograf in MünsterDRK-Landesverband Westfalen-Lippe, Jugendrotkreuz Erste Hilfe-Foliensatz des DRK-Präsidiums, Bonn 1988Heimische Beeren in Wald und Flur, Carl Heüveldop, Aschendorff Verlag ISBN 3-402-04384-XRuth Velken, HoltwickBerufsgenossenschaft für Gesundheits- & WohlfahrtspflegeMein großes Buch vom Wunderwerk des Körpers, John Hard, Neuer Kaiser

Verlag, Klagenfurt

Page 4: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Inhalt

Vorwort: Zu diesem Handbuch Kapitel 1 Kinder im Alter von 3 - 5 Jahren Rahmeninfo Achtung Gift! Sieben giftige Fragen Bonbons Ein Wespenstich Streichholzschachtel-Theater „Böse Blümchen“ Spielplatzuntersuchung Das Haus deiner Gefühle Der Pflasterklebetest Anti-Grippe-Tee Die Schlaue Schlange Kapitel 2 Kinder im Alter von 6 - 8 Jahren Rahmeninfo Kinder im Straßenverkehr Flotte Skater flitzen flott! Das Rettungskettenpuzzle Jäger und Hasen Unser Hautkleid Unser Hautkleid II Achtung, Fingerabdrücke! Tante Tiffis Tast-Laden Die gute Seite der Angst Was ist Angst? „Retsalfp“

INHALT

Page 5: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

INHALT

Kapitel 3 Kinder im Alter von 8 - 10 Jahren Rahmeninfo Realistische Unfalldarstellung (RUD) Ein Loch im Knie Eine Wunde unter der Lupe Infos zum Thema Impfen Der Kampf gegen die „Tetanussen“ Ein Tuch mit drei Ecken Unser Blut Der Saft des Lebens Fridolin der Knochenmann Das Muskelspiel Verbrennungen/Verbrühungen Familie Flodder auf Mallorca Einfach umgekippt Der Sportunfall Kinder trösten!

Kapitel 4 Kinder im Alter ab 10 Jahren Rahmeninfo „Pflaster“ Die Schocklage Die stabile Seitenlage

Page 6: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Zu diesem HandbuchBeim Durchblättern dieses Handbuchs wird gleich auffallen, das die Themen und Vorschläge zu vielen verschiedenen Anlässen einsetzbar sind. Nicht nur in der Gruppenstunde, beim Blutspen-determin oder in der Ferienfreizeit, eigentlich kannst du die Inhalte immer dann verwenden, wenn du etwas mit Kindern im Alter von 3-10 Jahren unternimmst. Das kann dein Babysitter-Termin sein, im Rahmen des Schulsanitätsdienstes, aber auch im Zusammenhang mit der Realistischen Unfalldarstellung kannst du dich von uns anregen lassen.Eltern und Erziehern wollen wir eine Hilfe geben, sei es zu Hause, im Kindergarten oder in der Grundschule, in dem wir eure Bemühungen unterstützen, Kinder in ihrer Persönlichkeit zu bilden und ihnen Orientierungshilfen zu geben. All das geht nicht ausschließlich über den Kopf, wir versuchen einen gefühls-mäßigen Zugang zu unseren Inhalten zu geben, indem wir die Darstellung von persönlichen Eindrücken in den Vordergrund stellen. Somit kommen Spaß und Freude auch nicht zu kurz.

Persönlichkeitsbildung und Orientierung für Kinder mit den Mit-teln der Ersten Hilfe stehen im Zentrum unserer pädagogischen Absichten. Wir wissen, wie schwierig sich gerade heute diese Werte vermitteln lassen! Hier werden wir aktiv und knüpfen an menschlichen Urinstinkten an: Dem Wunsch anderen helfen zu wollen. Dieser ist gerade bei Kindern sehr ausgeprägt, wird je-doch bei unzureichender Förderung im weiteren Leben zurück-gebildet - leider. Diesem „helfen wollen“ verleihen wir eine neue Form: durch Kenntnisse von der Ersten Hilfe. Das dient nämlich allen: Dem Unfallopfer, den Eltern und Pädagogen, deren erzie-herische Grundabsichten in der „Heranführung an die Erste Hil-fe“ eine Ausdruck finden und nicht zuletzt dem Kind. Es „kann“ jetzt etwas und es weiß, dass es etwas kann.

Übrigens:Wir schreiben nach den “alten“ Rechtsschreibregeln, in der klas-sischen “männlichen“ Form und duzen den Leser. Viel Spaß!

Hajo Mussenbrock

VORWORT

Page 7: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Kind

er im

Alte

r von

3 - 5

Jahr

en

Kinder im Alter von 3 - 5 Jahren Rahmeninfo Achtung Gift! Sieben giftige Fragen Bonbons Ein Wespenstich Streichholzschachtel-Theater „Böse Blümchen“ Spielplatzuntersuchung Das Haus deiner Gefühle Der Pflasterklebetest Anti-Grippe-Tee Die Schlaue Schlange

Page 8: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Rahmeninfo zum Kapitel:

Kinder im Alter von 3 - 5 JahrenIn dieser Lernheinheit für die 3 – 5-Jährigen haben wir den Schwerpunkt auf die Gefahrenerkennung und Vermeidung von Vergiftungen gelegt. Nicht zuletzt deswegen, weil die Häufigkeit von Vergiftungen bei Kindern dieser Altersgruppe in den letzten Jahren Besorgnis erregend angestiegen ist. Die immer größer werdende Palette von giftigen Haushaltsmitteln, die nicht an einem „Kinder sicheren” Ort aufbewahrt werden können und vor deren Gefährlichkeit nur ungenügend aufgeklärt wird, trägt dazu bei. Durch einen kleinen Trick kannst du dich in die Lage versetzen, die Welt mit den Augen der Kinder zu sehen: Knie dich einmal auf den Boden und schau dich um. Du hast jetzt von der Größe her die kindliche Perspektive eingenommen und wirst erstaunt sein, wie viele Gefahrenquellen du jetzt entdecken kannst, die dir aus deiner Perspektive des Erwachsenen bisher verborgen geblieben sind.Versetzt du dich jetzt auch noch in die kindliche Vorstellungswelt, indem du versuchst, das, was du siehst, mit kindlicher Logik zu begreifen, wirst du schnell feststellen, dass das Leben der Kinder regelrecht lebensgefährlich ist.Denn du weißt ja, Kinder können noch nicht differenzieren, sie stellen immer einfache und direkte Verbindungen her.

Kinder glauben, ➔ in einer grünen Flasche ist immer Sprite, ➔ in roten Flaschen muß Himbeersaft sein und ➔ in gelben Flaschen ist bestimmt Orangensaft!

Wir wollen dich in die Lage versetzen, Kindern mit einfachen Mitteln den Umgang mit den Gefahren unserer Umwelt zu ver-mitteln. Dass das überhaupt keine trockene Angelegenheit, son-dern im Gegenteil sehr spannend ist, wirst du sehen. Schau dir beispielsweise den Gestaltungsvorschlag „Böse Blümchen“ an, mach den „Pflasterklebetest“ oder spiel mit deinen Kindern mal „Die Schlaue Schlange“.

Page 9: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 1

Waschmittel

Spülmittel

Reinigungsmittel

Zigaretten

Tabletten

Kindershampoos

Fleckenmittel

Flüssige Arzneimittel

Haushaltsmittel tödliche Dosis

Achtung Gift!Zum Hinhören und Lernen

In dieser kleinen, aber wichtigen Einheit, deren Gestaltung wir dir selbst überlassen, kannst du alle Register deiner pädagogi-schen Fähigkeiten ziehen. Dein Ziel muss aber sein: Kein Kind darf mit den unten aufgeführ-ten Giften in Berührung kommen, geschweige denn, diese in den Mund stecken.Wie vermittelst du das Thema? Ruf an oder maile dem Autor die-ses Handbuches. Wir werden die besten Vorschläge in unserer nächsten Auflage einarbeiten.

1 Teelöffel

1 - 2 Teelöffel

1/2 Teelöffel

1 Stück

1 Pille

1 Teelöffel

1/2 Teelöffel

1 Teelöffel

Page 10: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 1

Sieben giftige Fragen - Das Gifte-QuizKinder sind neugierig und wollen ihre Umwelt entdecken. Dabei kommen sie zwangsläufig mit Substanzen in Kontakt, die bei zu großer Menge giftig werden.Um dir für deine Kindergruppe eine Anregung zu liefern, mit der du spielerisch wissenswertes zum Thema Gift vermitteln kannst, haben wir ein kleines Gifte-Quiz entwickelt. Setzt euch in einen Kreis und lies die Fragen vor. Alle Kinder können mitraten. Und am Ende verteilst du an alle „völlig ungiftige“ Lakritz-Schnecken.

1. Was ist giftig und was ist ungiftig?

A) ein Teelöffel Zucker B) ein Teelöffel Salz

2. Es gibt giftige Schlangen (bei uns natürlich nur im Zoo). Wo bekommen die denn ihr Gift her?

3. Papa und Mama streichen dein Kinderzim- mer. Du sollst es schließlich wieder schön haben. Du möchtest zu gerne in der Wand- farbe rühren und damit malen. Warum verbietet Papa das!

Page 11: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 1

4. Im Mai blühen im Garten viele Blumen, auch das Maiglöckchen. Es ist wirklich schön, es ist aber auch giftig. Was sind die giftigsten Pflanzenteile?

A) Die Blüten B) Die Blätter C) Die roten Beeren (Mehrere Antworten sind möglich)

5. „Kinderwurst“ ist lecker. Du hast sie aus dem Kühlschrank geholt, drei Scheiben aufgemapft und den Rest laaange auf dem Gartentisch in der Sonne liegen gelassen. Mama kommt, wirft die Wurst weg und schimpft mit dir! Warum?

6. In welchem Zimmer bei dir zu Hause fin- det man wohl die meisten Gifte? A) In der Küche B) Im Wohnzimmer C) In deinem Kinderzimmer D) Im Keller (Mehrere Antworten sind möglich)

7. Nenne mir ein Märchen, in dem ein wunder schönes Mädchen die Hauptrolle spielt. Wie heißt es und wie wurde es vergiftet?

Page 12: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Lösungen:Zu 1 Das Salz, es wäre in dieser Menge für ein Kleinkind tödlich.

Zu 2 Das Gift wird von Bakterien produziert, die im Inneren der Schlange leben

Zu 3 Farben sind giftig, sie reizen die Haut.

Zu 4 Die ganze Pflanze ist giftig, besonders aber die Blüten und die roten Früchte. Bei Berührungen sind Haut- und Augenreizungen möglich, beim Schlucken von Pflanzenteilen können Übelkeit, Durchfall und Schwindel auftreten

Zu 5 Die Wurst wird bei Wärme sehr schnell schlecht. Es können sich gefährliche Erreger darauf ansiedeln, die nach dem Verzehr fiese Krankheiten auslösen können.

Zu 6 Die meisten Gifte findet man tatsächlich in der Küche (Schaut einmal unter der Spüle nach) und natürlich auch im Keller. Zählt mal einige auf. (Spülmittel, ...)

Zu 7 Schneewittchen. Mit einem vergifteten Apfel.

Hier noch ein Hinweis auf die Broschüre „Kinder und Gift - ein Leitfaden für Eltern zur Ersten Hilfe“. Sie wurde von der Berlin-Chemie AG in Zusammenarbeit mit dem Giftnotruf Erfurt heraus-gegeben und kann unter www.espumisan.de heruntergeladen werden.

Material: Lakritz-Schnecken

Zeit: 15 Minuten

KAPITEL 1

Page 13: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Bonbons Zum Vorlesen

Sandra und Tobias sind im Kinderzimmer und haben einen ganzen Haufen Medikamente vor sich liegen, die Tobias einfach nur so aus dem Badezimmer geholt hat. „Guck mal, die nimmt meine Mutter immer, wenn sie Kopfschmerzen hat! Und die-se nimmt Papa, wenn er sich nicht so ganz fit fühlt.” „Mensch, habt ihr aber viele Tabletten, wir haben nur ganz wenige und die sind auch noch alle eingeschlossen,”entgegnet Sandra. „Warum habt ihr die denn wegge-schlossen?”, will Tobias wissen. „Na ja, wenn wir mal Besuch haben, mit ‘nem kleinen Kind oder so. Damit das Kind dann die Tabletten nicht für Bon-bons hält.” Tobias versteht das nicht: „Na und, was soll denn da passieren, Tabletten machen doch gesund!” In dieser Situation kommt Tobias Mutter vom Einkaufen zurück, ist sehr verärgert, als sie die beiden Kinder und die vielen Tablettenpäckchen sieht: „Meine Güte, Tobias, wie oft habe ich es dir schon gesagt: Mit Tabletten spielt man nicht! Das ist doch viel zu gefährlich. Wer ohne den Arzt zu fragen Tabletten nimmt, kann sterben. Hast du etwa wel-che genommen?” Tobias ist verunsichert: „Nein, Mama, habe ich nicht. Aber guck mal diese hier, die sehen doch aus wie echte Bonbons...“ In diesem Moment klingelt es an der Tür. „Das ist sicher meine Mama,“ freut sich Sandra, „sie holt mich ab. Wir wollen nämlich noch einkaufen gehen.” Unterwegs erzählt Sandra ihrer Mutter von Tobias und den vie-len Tabletten. Sandras Mutter seufzt tief: „Also Sandra, das hätte Tobias in seinem Alter doch schon wissen müssen. Tabletten oder auch andere Medizin darf man nur dann nehmen, wenn der Arzt es dir gesagt hat. Spielen darf man damit auch nicht. Und du darfst auch nur so viele Tabletten einnehmen, wie es der Arzt verordnet hat. Denk bitte immer daran und sag’ das auch noch einmal deinem Freund Tobias. Ich werde außerdem noch einmal mit Tobias Mutter reden; sie soll die Medikamente einschließen.“

KAPITEL 1

Page 14: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 1

Ein WespenstichZum Vorlesen

Sandra und Tobias gehen an einem schönen Sommertag in das nahe gelegene Schwimmbad. In der Hosentasche von Tobias klimpern einige Geldstücke. Er rechnet Sandra vor, was er für das Geld alles kaufen will. „Als erstes kauf’ ich mir Gummibär-chen; dann kauf ich mir was zu trinken und dann noch ein Eis!” „Und dann willst du wohl auch noch mit dem ganzen Zeugs im Bauch sofort ins Wasser,” meint Sandra, „ganz schön unvernünf-tig!” „Na ja, erst geh’ ich schwimmen und dann kauf’ ich ein,“ lenkt Tobias ein. Gesagt, getan: die beiden gehen ins Wasser.Nach einiger Zeit erinnert sich Tobias an seinen Bauch und er kauft erst einmal ein. Die Bärchen und der Saft können warten. Zuerst das Eis, damit es nicht schmilzt, denkt er. Bald leckt To-bias vergnügt an seinem Eis und unterhält sich mit Sandra, die inzwischen auch aus dem Wasser gekommen ist. Gerade will er ein Stückchen von dem Eis abbeißen, als er plötzlich einen

Stich im Mund spürt. Sofort spuckt er alles aus, was er im Mund hat! Viel Spucke, das Eis und ... eine Wes-

pe! „Sandra,“ heult er, „das Biest hat mich in die Zunge gestochen. Was soll ich

denn jetzt machen?” „Weiß ich auch nicht. Komm, wird schon nicht so schlimm

sein,“ meint Sandra.

Für Tobias aber ist der Badespaß erst ein-mal vorbei. Also packt auch Sandra wider-willig ihre Sachen zusammen. Plötzlich sagt

Tobias mit einer ganz eigenartigen, nuscheli-gen Stimme: „Du Sandra, meine Zunge wird ganz dick. Ich hab’ Angst!”. „Komm, wir gehen zum Bademeister; meine Mutter hat gesagt,

dass der mir immer helfen kann,“ schlägt Sandra vor. Schon nach einigem Suchen finden sie den Bademeister. Er ist an der weißen Kleidung und an der Trillerpfeife, die er um den Hals trägt, leicht zu erkennen. Als Bademeister Müller hört, was Tobias passiert ist, läuft er sofort mit den beiden zum Kiosk. Dort bekommt er Eisstücke, die er Tobias zum Lutschen gibt. Ererklärt Tobias, dass dadurch die Schwellung zumindest nicht so schnell schlimmer wird. Dann ruft der Bademeister einen Ret-tungswagen, damit Tobias in das nächste Krankenhaus gebracht wird. Schließlich muss der Junge schnell behandelt werden.

Page 15: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 1

Streichholzschachtel-TheaterZum Basteln und Spielen

Jedes Kind bekommt eine leere Streichholzschachtel. Das kleine Schubfach wird zur Hälfte rausgeschoben und auf den Boden des Schubfachs ein Gesicht gemalt. Der Rand wirdmit Wollresten beklebt, das sind die Haare.

Dann setzt man die Streichholzschachtel auf den Zeigefinger. Und schon ist eine Figur fertig. Da du ein Jungengesicht gemalt hast, ist das Tobias. Nun holst du eine zweite Schachtel und malst ein Mädchengesicht. Sandra.Jeweils zwei Kinder spielen mit ihren Figuren die Geschichten „Bonbons” oder „Ein Wespenstich” nach, die du ihnen gerade vorgelesen hast. An der Art und Weise, wie sie das tun, kannst du erkennen, ob sie die „Lehre“ aus den Geschichten verstan-den haben. Und was machst du, wenn das eine oder das andere Kind nicht begriffen hat, worum es geht?Mit diesem Spiel lassen sich übrigens fast alle Vorlese-Geschich-ten gut nachspielen.

Dein Rezept: -leere Streichholzschachteln-bunte Wollreste -Buntstifte-Klebstoff

Zeit:Alles in allem: 20 Minuten (...es soll ja nicht langweilig werden.)

Page 16: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 1

Diese Bestimmungsbücher leisten dir dabei wertvolle Hilfe:Giftpflanzen, von Bruno P. Kremer im Franckh-Kosmos-Verlag, ISBN 3-440-09172-4Der Kosmos Heilpflanzenführer - Europäische Heil- und Giftpflanzen, von Peter u. Ingrid Schönfelder auch im Franckh-Kosmos-Verlag erschienen. ISBN 3-440-06322-4

„Böse Blümchen“Zum Hinsehen und Verstehen

Wie wir dir bereits erklärt haben, kann man gerade, wenn es umVergiftungen geht, das Erkennen und Vermeiden dieser Gefahren nicht genug üben.Wir haben auf den nächsten Seiten viele große Fotos von heimi-schen Pflanzen abgbildet. Zeige diese bitte den Kindern, denn sie sollen lernen, dass➔ auch Erwachsene nicht immer giftige von ungiftigen Pflan zen unterscheiden können (...wollen wir wetten, das du jede zweite Pflanze selber nicht kennst?),➔ viele giftige Pflanzen ungiftigen sehr ähnlich sehen können,➔ man am besten unbekannte Pflanzen nicht anfasst und schon gar nicht Früchte oder Blätter essen sollte!

Bei einer anschließenden Rallye im Park oder im Wald sollen die Kinder diese Pflanzen finden. Du kannst die Kinder aber nicht einfach loslaufen lassen; sie finden die Pflanzen sonst nie und die Enttäuschung wäre groß. Nein, du musst diese Rallye schon sauber vorbereiten, die Pflanzen finden und die Kinder in die „richtige“ Richtung leiten. Und: mach’ es spannend!

Dein Rezept:- ein Pflanzenbestimmungsbuch- die Pflanzenfotos aus dieser Mappe

Zeit:20 Minuten für das Anschauen und Erkären der BilderDie Rallye: nach Belieben

Page 17: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 1

.... die Früchte des Seidelbast

Der Seidelbast und ...

Page 18: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 1

Der Liguster

Die Eibe

Page 19: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 1

Die Steinweichsel

Die Stechpalme

Page 20: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 1

Die Tollkirsche

Bittersüßer Nachtschatten

Page 21: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 1

SpielplatzuntersuchungEin Ausflug für „Fachmänner“

Das pfeifen die Spatzen von den Dächern: Die Stadt hat kein Geld mehr! Und wo wird zuerst gespart? Unter anderem auch bei den öffentlichen Spielplätzen. Sie verkommen zusehens. Geräte werden nicht mehr unterhalten, die Gefährdung steigt. Gemeinsam mit dir sollen die Kinder den von ihnen häufig besuchten Spielplatz nach mög-lichen Gefahrenquellen untersuchen. Dazu einige Hinweise zur Beachtung und Gesprächsführung:

➔ Wie sehen die Bodenbeläge aus, besonders an Gefahrenstellen?➔ Im Spielplatzgebiet dürfen keine giftigen Pflanzen angepflanzt sein.➔ Scharfe Gegenstände (z.B. abgebrochene Flaschenhälse)

➔ Zur Fahrbahn hin muss ein Schutz angebracht sein. (Plötzliches Ren- nen von kleinen Kindern auf die Straße!)➔ Rutschbahn: Am Ende sollte lockerer Sand oder Hartgummiplatten liegen, jedoch keine Sandspielfläche, da sonst spielende Kinder leicht verletzt werden könnten.➔ Klettereinrichtung: Zweckmäßig ist eine lockere Sandfläche unter den Klettergeräten, keinesfalls ein harter Bodenbelag!➔ Fest stehende Geräte, wie Schaukel, Wippe usw. sollten, um Unfälle zu vermeiden, abseits von Flächen für Bewegungsspiele und abseits der Sandspielflächen stehen. ➔ Schaukeln brauchen viel Platz – sie schwingen nach vorne und hin- ten wenigstens 2,50 m aus!➔ Gibt es noch andere Gefahrenquellen, außer an den Spielgeräten selbst? (z. B. rücksichtsloses Verhalten der Kinder untereinander, un- zweckmäßige Kleidung) ... vielleicht fällt dir ja noch etwas ein!

Dein Rezept: -diese Liste -Schreibpapier/Stifte -DigiCam Zeit: 30 Minuten

Und anschließend gehst du mit dieser Liste zum Jugendamt deiner Stadt und informierst die Leute dort. So kannst du etwas ändern.

Page 22: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 1

Das Haus deiner GefühleSich selbst verstehen lernen

Ein Kind legt sich mit dem Rücken auf einen großen Bogen Packpapier. Wir ziehen den Körperumriss mit einem dicken Stift nach. Anschließend schneiden die Kinder die Figur entlang der Körperumrisslinie aus und kennzeichnen mit dicken Buntstiften die Stellen des Körpers, an denen sie ihre Gefühle spüren:

Wut, Kummer, Zorn, Angst, Furcht, Freude, Zufriedenheit usw.

Einleiten kannst du zuvor mit folgendem Beispiel: „Wenn ihr euch ganz toll freut, klopft euer Herz und vielleicht bekommt ihr auch ganz rote Wangen. Welche Zeichen gibt uns unser Körper, wenn wir traurig, aufgeregt oder wütend sind?”

Auswertungsfragen: ➔ Erinnert ihr euch, in welchen Situationen ihr euch traurig, froh oder wütend usw. gefühlt habt? ➔ Gibt es Situationen, in denen ihr über eure Gefühle nicht sprechen möchtet? ➔ Was könnte passieren, wenn ihr es trotzdem tut? ➔ Könnt ihr euch an Situationen erinnern, in der ihr Angst hattet? ➔ Könnt ihr euch vorstellen, warum es manchmal auch gut sein kann, Angst zu haben?

Dein Rezept: - großer Bogen Papier - Stifte - Scheren

Zeit: 30 Minuten

Page 23: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 1

Dieses „Experiment” läßt sich gut mit den bunten „Kinder-pflastern” durchführen. Als Geschenk dürfen sich die Kinder hinterher ein paar bunte Pflaster aussuchen und mit nach Hause nehmen.

Der PflasterklebetestEin Experiment

Klebt ein Pflaster eigentlich immer?Die Kinder sollen einmal ausprobieren, ob ein Pflaster immer auf der Haut kleben bleibt. Dein Gespräch mit den Kindern beim Klebetest könnte so aussehen:

➔ Versucht einmal, das Pflaster auf nasse Haut zu kleben. ➔ Was passiert mit dem Pflaster? ➔ Jetzt cremt die Haut ein und versucht, dass Pflaster auf die fettige Haut zu kleben. ➔ Was könnt ihr feststellen? ➔ Ihr habt durch diesen kleinen Test erfah- ren, daß Pflaster nicht auf nasser und auch nicht auf fettiger Haut kleben. ➔ Jetzt wollen wir doch mal sehen, was pas- siert, wenn wir uns ein Pflaster auf unsere trockene Haut kleben?➔ Und? Es geht!➔ Also: Pflaster haften nur auf trockener Haut“.

Dein Rezept: - Fettcreme - ein Schälchen mit Wasser - Pflaster - Wundschnellverband

Zeit: 20 Minuten

Page 24: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 1

Anti-Grippe-TeeEin leckeres Getränk Wer gesund leben will, darf sich schon gar nicht im Winter, nur

von Cola „ernähren“. Abgesehen da-von, dass dieses „Zuckerwasser“ dick

macht, fehlen auch die wichtigen Vitamine, die der Körper

braucht, um vor Grippe geschützt zu sein. Das

ist beispielsweise das Vit-amin C, von dem du bestimmt

schon gehört hast. Also versucht einfach mal, unseren

super Anti-Grippe-Tee herzustellen. Das ist nicht schwer und deine Gruppe wird si-

cher daran Spaß haben. Wenn ihr damit fertig seid, macht ihr es euch so richtig gemütlich und spielt „Die

Schlaue Schlange“.

Dein Rezept: - 1 Liter Wasser - 2 Esslöffel Kamillenblüten - 1 Zitrone - 1 Grapefruit (Pampelmuse) - 100g Honig - Tassen/Kanne - Teesieb - Zitronenpresse

1. Kamillenblüten mit kochendem Wasser überbrühen. 10 Minuten ziehen lassen. Achtung: die Sicherheit der Kinder!2. Diesen Kamillensud durch ein Sieb in eine Kanne schüt- ten.3. Zitrone und Grapefruit ausdrücken und dazugießen; aber vorsicht: nicht zu viel!4. Zum Schluss den Honig dazugeben und umrühren. Diese Menge recht für 8 Kinder.

Zeit: 15 Minuten

Page 25: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 1

Die Schlaue Schlange Ein Spiel zum EH-Wissen

Mit diesem netten Spiel bist du in der Lage zu testen, was die Kinder wissen und ob sie die kleinen „Lehren“ aus dem Kapitel begriffen haben.Dein Intro: Die große Schlaue Schlange lag in der heißen Wüste an ihrem Lieblingsplatz und sonnte sich. Während sie da so lag und vor sich hin döste, fiel ihr auf einmal ein, dass sie überhaupt keine keine Ahnung von der Ersten Hilfe hatte. Dabei war das doch so wichtig falls ihren Freundin-nen einmal etwas passieren sollte, denn in der Wüste gibt es bekannt-lich weder einen Doktor und schon gar kein Krankenhaus.Tja, und was weißt du von der Ersten Hilfe?

Klebe die Schlaue Schlange ge-meinsam mit den Kindern auf einen festen Plakatkarton. Da die Kinder noch nicht lesen können, musst du ihnen natürlich die Fragen vorlesen.

Das Spiel ist geeignet für 2-4 Kinder, oder 2-4 Gruppen von bis zu 3 Kin-dern. Du benötigst dazu einen Würfel und Spielkegel, wie beim „Mensch ärgere dich nicht“. Du musst in jedem Fall moderieren! Wer zuerst eine „6“ gewürfelt hat, beginnt. Wenn ein Kind auf ei-nen Schlangenkopf kommt, muss es eine Frage beantworten. Ge-wonnen hat das Kind oder die Gruppe, die zu erst im Ziel sind.

Dein Rezept: - Plakatkarton - Spielkegel- Würfel- Schere und Klebstoff

Zeit:- 45 Minuten und mehr

Page 26: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 1

Wer zuerst am Ziel ankommt, wird zum „Super-Schlauen-Schlaue-Schlan-gen-Bezwinger“ ernannt und kriegt ein kleines Geschenk. Alle anderen kom-men auf den 2. Platz und erhalten den Titel: „Fast-Superschlauer-Schlaue-Schlangen-Bezwinger“!

Fragen der Schlauen SchlangeSage uns deinen Namen und wo du wohnst!

Weißt du, wie du einen kranken Freund oder eine kranke Freundin trösten kannst?

Weißt du wo in der Nähe deiner Wohnung oder deines Spielplatzes eine Telefonzelle steht?

Kennst du die Notrufnummern?

Worauf musst du achten, wenn du im Sommer ein Eis isst oder etwas Süßes trinkst?

Warum sind Tabletten gefährlich?

Soll man mit vollem Bauch schwimmen gehen?

Klebt ein Pflaster auch auf fettiger Haut?

Wann klopft dein Herz ganz schnell?

Was tust du, wenn dein Bruder oder deine Schwe-ster sich in den Finger geschnitten hat?

1

2

3

4

5

7

6

8

9

10

Page 27: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel
Page 28: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel
Page 29: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Kle

be

lasc

he

Page 30: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel
Page 31: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Kind

er im

Alte

r von

6 - 8

Jahr

en

Für Kinder im Alter ab 6 - 8 Jahren Rahmeninfo Kinder im Straßenverkehr Flotte Skater flitzen flott! Das Rettungskettenpuzzle Jäger und Hasen Unser Hautkleid Unser Hautkleid II Achtung, Fingerabdrücke! Tante Tiffis Tast-Laden Die gute Seite der Angst Was ist Angst? „Retsalfp“

Page 32: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Rahmeninfo zum Kapitel:

Kinder im Alter von 6 - 8 JahrenKinder ab 6 Jahren sind ganz neuen Anforderungen ausgesetzt. Sie

sind jetzt Schulkinder, müssen regelmäßig zur Schule gehen, müssen

neue Regeln und Gebote lernen, Verantwortung für Geschwisterkinder

übernehmen und im Straßenverkehr allein zurecht kommen.

Wir wollen die notwendigen Grundkenntnisse hier nicht einfach nur

darstellen, sondern Wissen über die grundsäzlichen Verhal-tenswei-

sen vermitteln und ein Bewusstsein für mögliche Gefah-ren schaffen.

Unsere Absicht ist, das kindliche Selbstvertrauen zu stärken in dem sie

lernen, Gefahren zu erkennen und ihre neu erworbenen “Erste-Hilfe-

Kenntnisse” anzuwenden.

“Das ist mir aber unter die Haut gegangen.” Mit diesem bekann-ten

Aussagesatz könnte man den zweiten Teil dieses Kapitels überschrei-

ben; wir beschäftigen uns mit der Haut des Menschen. Sie ist ein wun-

derbares Organ, das unseren Körper im Sommer durch das Schwitzen

schön kühl hält und im Winter uns durch das Frieren vor dem Ausküh-

len schützt. Die Haut stellt ebenfalls unsere Gefühle dar. So bekommen

wir bei Angst feuchte Hände und bei großer Aufregung werden unsere

Wangen rot.

Welche grundlegende Schutzfunktionen hat unsere Haut? Was ge-

schieht beispielsweise bei Verletzungen der Haut und wie kleben wir

das “Pflaster” richtig? Wie pflegen wir die Haut und was leistet unser

Tastsinn? Das sind nur einige Fragen, auf die wir Erklärungen geben.

Page 33: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 2

Kinder im Straßenverkehr

Fotoserie: Zum Hinsehen und Verstehen

Dein Intro: „Heute möchte ich euch verschiedene Bilder zeigen, auf denen ihr Kinder im Straßenverkehr seht. Schaut euch zu-nächst diese Bilder an – und dann darf jeder von euch sagen, was ihm beim Anschauen der Fotos alles einfällt.”

Die Antworten der Kinder kannst du dir stichpunktartig notieren. Verwende die folgenden Fragen, um mit deinen Kindern die mög-lichen Gefahrenquellen herauszuarbeiten:

➔ Auf welchen Bildern verhalten sich die Kinder richtig und auf welchen falsch?➔ Was könnte passieren, wenn z.B. ein Auto kommt, ein Kind hinfällt, oder Kinder die Straße überqueren?➔ Verhalten sich die Kinder im Straßenverkehr richtig? Habt ihr euch schon einmal ähnlich verhalten?➔ Wie müssen sich Kinder verhalten, damit ihnen nichts passiert?➔ Was könnt ihr tun, wenn die Kinder sich verletzen?

Wenn ihr anschließend noch zu einer viel befahrenen Kreuzung geht, wäre das super. Dann können die Kinder sich tatsächlich ein Bild von dem eben Gesehenen machen. Und das behalten sie jetzt ein Leben lang.

Dein Rezept: - Fotoserie „Kinder im Verkehr”- Papier und Stifte

Zeit:20 Minuten

Page 34: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 2

Page 35: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 2

Page 36: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 2

Flotte Skater flitzen flott!Zum Vorlesen

Sandra und Tobias fahren mit ihren Inline-Skates zur JRK-Grup-penstunde. Sandra ruft ausgelassen: „Das macht doch viel mehr Spaß als zu laufen!”„Ja klar, und schneller geht es auch!”, lacht Tobias. „Meine Mutter hatte mir ja eigentlich gesagt, dass ich nur auf dem Bürgersteig fahren soll, aber da ruckeln die Plattenkan-ten immer so,“ meint Sandra übermütig zu Tobias. „Ja, stimmt; gestern bin ich fast in ein richtig großes Loch gefahren und wäre dann sicherlich gestürzt. Und das ist dann ja auch gefährlich,” er-gänzt Tobias. Sandra sieht sich trotzdem immer wieder um, denn sie hat ein schlechtes Gewissen und möchte sich nicht von ihrer Mutter erwischen lassen. Als sie sich wieder einmal umsieht, ent-deckt sie Lisa, ein älteres Mädchen aus einer anderen Gruppe.

Lisa fährt mit dem Fahrrad, sieht die beiden und ruft: „Wollt ihr zur Gruppenstunde? Ja? Dann hängt euch hinten an, ich habe den gleichen Weg.” Sandra und Tobias fassen hinten an den Gepäckträger und ab geht die Fahrt. „Du,” ruft Sandra Tobias zu, „so schnell bin ich noch nie gefahren.” „Wartet mal ab”, schreit Lisa gegen den Fahrtwind an, „jetzt trete ich mal richtig in die Pedale”. Schneller und schneller fahren die drei, Lisa auf dem Fahrrad und Sandra und Tobias auf ihren Inline-Skates. Die Fahrt macht allen dreien großen Spaß.

Plötzlich sieht Lisa, die während der rasenden Fahrt gar nicht an den Straßenverkehr gedacht hat, das Vor-fahrtsschild vor einer stark befahrenen Straße. „Bremsen!”, ruft sie und das Unheil nimmt seinen Lauf. Sandra und Tobias können mit ihren Inlinern nicht so schnell abbrem-sen und sich auch nicht mehr an Marias Ge-päckträger festhalten. So nimmt das Unheil seinen Lauf.

Page 37: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 2

Sandra und Tobias werden zwar langsamer, kommen aber vor der Kreuzung nicht mehr zum Stehen. Von links kommt ein Wagen, der Gott sei Dank nicht sehr schnell fährt, aber Krach - knallen die beiden darauf. Tobias stößt einen Schrei aus; beide liegen auf der Straße. An ihren Armen und Beinen ist Blut, sie haben sich die Haut ab-geschürft. Lisa versucht sie zu trösten; der Autofahrer ruft über sein Handy den die Notrufnummer an. Ein Passant leistet den Kindern Erste Hilfe.TA-TÜ-TA-TA, da sind auch schon die Männer vom Rettungs-dienst. Sie bringen die verletzten Kinder ins Krankenhaus. Zum Glück ist Sandra und Tobias nichts Schlimmeres geschehen.Nach den üblichen Untersuchungen werden die Kinder einige Stunden später wieder aus dem Krankenhaus entlassen.

Ihre Eltern haben sie abgeholt und gar nicht geschimpft, nur ganz traurig geguckt, weil ihre beiden Raben sich in Lebensge-fahr gebracht haben da sie den guten Rat der Eltern in den Wind geschlagen haben. Zu Hause sind Tobias und Sandra noch eine Weile ganz kleinlaut. Später mussten sie ihren Eltern nun hoch und heilig versprechen, nie wieder so gefährliche Sachen zu machen.

Page 38: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 2

RettungskettenpuzzleZum Hinsehen und Lernen

Dieses Puzzle soll den Kindern die Rettungskette mit ihren ein-zelnen Gliedern spielerisch nahe bringen.

Die Aufgabe ist einfach, sie besteht lediglich darin, die ungeord-neten Puzzleteilchen zum Bild zusammenzulegen. Ist das gelun-gen, wird für die Kinder die Abfolge der Rettungskette in ihrer Gliederung optisch erkennbar. Jetzt bist du aber gefragt. Erläutere ihnen die einzelnen Elemen-te. Denk daran: Kinder sind selbstverständlich nicht in der Lage, lebensrettende Maßnahmen durchzuführen. Aber sie können trösten und in diesem Sinne auch einem Verletzten helfen. Und: sie können den Notruf absetzen. Das ist kein Problem für ein 6-jähriges Kind. Du musst ihm nur die richtige Reihenfolge er-klären.

Abschließend kannst du die Aussagen der Kinder zur Rettungs-kette ergänzen und noch einmal die Abfolge der Rettungsschritte erklären, indem du diese benennst und begründest, warum so und nicht anders. Auch das Einüben des Notrufes bietet sich an dieser Stelle an; Kinder in diesem Alter können das.

Dein Rezept:- Puzzle - Schere- Telefon/Handy

Zeit:45 Minuten

Page 39: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 2

Die Spielkarten zum Rettungspuzzle

Die Spielkarten an der gestrichelten Linie ausschneiden, auf Kar-ton kleben und an der roten Linie einschneiden.

Page 40: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel
Page 41: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 2

Dein Rezept: - Edding- Bindfaden- Malsachen- Stoppuhr- Pappe- Schere

Zeit:nach Bedarf

Jäger und HasenEin NotrufspielDieses Spiel dient zur Vertiefung des Sinns und dem Verständ-nis der richtigen Reihenfolge des Notrufs. Dieses Versteck-Spiel könnt ihr am Besten im Freien mit einer Gruppe von mindestens 10 Kindern spielen.

Bildet zwei Gruppen von je fünf Kindern, Jäger und Hasen. Die „Hasen“ bekommen bunte Schilder mit den folgenden Begriffen

WO? WAS? WIE VIELE? WELCHE? WARTEN... aufgeklebt. Die „Hasen“ erhalten einen Vorsprung von 30 Sekun-den und verstecken sich. Ist das geschehen, beginnen die „Jä-ger“ mit der Suche. Das Spiel ist erfolgreich beendet, wenn die „Jäger“ die eingefangenen „Hasen“ anschließend in eine Reihe gestellt haben, aus der die richtige Abfolge des Notrufs deutlich wird. Im 2. Durchgang werden die Rollen getauscht. Die „Jäger“, die ihre Aufgabe am schnellsten erledigen, sind die Gewinner des Spiels. Übrigens: Mit diesem Spiel kann auch prima die Abfol-ge der RETTUNGSKETTE geübt werden.

Page 42: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 2

Unser HautkleidZum Vorlesen

„Die Haut umschließt unseren Körper. Sie ist wie ein hauten-ges, maßgeschneidertes Kleid, das wir jedoch nicht auszie-hen können. Unsere Haut bildet eine Art Schutzmauer gegen Schmutz und Krankheitskeime. Sie prallen ab und können nicht eindringen. Es sei denn, wir verletzten unsere Haut.

Außerdem sorgt die Haut dafür, daß es uns nicht zu kalt und nicht zu warm wird. Sobald unsere Körpertemperatur steigt, bringt unser Blut die überschüssige Wärme aus dem Inneren unseres Körpers an die Hautoberfläche. Dort wird Hitze abge-geben. Gleichzeitig fangen wir an zu schwitzen. Auf unserer Haut zeigen sich Schweißtröpfchen. Die Tröpfchen verdunsten und kühlen unsere „heiße” Haut.

Fällt unsere Körpertemperatur, muß Wärme gespart werden. Das Blut bringt keine Wärme mehr an die Hautoberfläche und die Schweißproduktion wird eingestellt. Im Gegenteil, wir bekommen sogar eine „Gänsehaut”; die Haut zieht sich

zusammen und die kleinen Härchen stellen sich als Wärmeschutz auf.

Außerdem informiert uns die Haut mit Hilfe des Tastsinns darüber, was in der Außenwelt geschieht. Wir fühlen, ob etwas warm oder kalt, glitschig oder stumpf,klebrig oder glatt ist; ob es angenehm oder unangenehm ist

An dieser Stelle könnt ihr übrigens das Spiel „Tante Tiffis Tast-La-den” gut einsetzen.

Page 43: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 2

Unser Hautkleid IIEin Gespräch

„Wenn ihr beispielsweise beim Inline-Skaten hinfallt, schürft ihr euch die Haut ab. Eure schützende Hülle fehlt an dieser Stelle. Ihr seht, wie wichtig also auch die richtige Schutzkleidung ist. Wo durch, glaubt ihr, kann unsere Haut noch verletzt werden?“

Du könntest hier das Stichwort „Holzsplitter” geben und dann gemeinsam mit den Kindern weitere Fremdkörper sammeln: Dornen, Glassplitter, Nägel, Kaktusstachel ________________________________________________________________

Beachte bitte: Nicht immer bluten dabei die Verletzungen!

Was ist dann zu tun?____________________________________________________________________

An dieser Stelle können die Kinder dann von ihren eigenen Erfahrungen erzählen, wie sie sich durch einen Fremdkörper verletzt haben. An dieser Stelle machst du den Kindern noch einmal klar, dass alle Fremdkörper nur vom Arzt entfernt werden dürfen. Logo, das gilt natürlich nicht für einen kleinen Stachel im Finger, das erledigen selbst-verständlich Vater oder Mutter.

Zeit: 15 Minuten

Page 44: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 2

Achtung, Fingerabdrücke!Ein Experiment

„Heute wollen wir unsere Haut einmal ganz genau betrachten. Könnt ihr eure Haut beschreiben? Wie sieht sie aus?Unsere Haut ist nicht an allen Stellen unseres Körpers glatt, schaut sie euch einmal genau an. Bauch, Beine, Füße und die Hände.Ihr seht, wie unterschiedlich unsere Hautoberfläche aussehen kann. Der glatte Bauch, die feinen Rillen in der Handfläche und auf den Fingerkuppen machen unsere Haut so griffsicher. An Bein, Bauch und Rücken muss die Haut jedoch ganz glatt sein. Sonst würde die Hose beim Gehen nicht rauf- und runterrut-schen“.

Und nun verraten wir den super Trick, wie du mit deiner Gruppe die verschiedenen Fingerabdrücke der Kinder sichtbar machen kannst:1. Nehmt einen weichen Bleistift und malt auf ein Blatt einen dicken schwarzen Bleistiftklecks.2. Jetzt fahrt mit dem Zeigefinger über den Klecks, bis euer Finger ganz schwarz ist. Reißt ein Stück Tesafilm ab und legt es über euren Finger. Zieht es wieder ab. Klebt nun den Streifen auf ein Stück weißes Papier. Ihr erkennt deutlich euren Fingerabdruck; es sind lauter Linien und Rillen.3. Schaut euch die Abdrücke der anderen an. Jeder Fingerabdruck ist anders. Übrigens: gerade weil jeder Fingerabdruck so einzigartig ist, ist dieser für die Polizei so wichtig; sie kann so die Verbrecher schnappen, die ihre Fingerabdrücke am Tatort hinterlassen.4. Versucht auf die gleiche Weise herauszufinden, ob ihr noch weitere Hautarten am Körper habt. (Arm, Bein, Handfläche...)

Dein Rezept:- weiche Bleistifte - Tesafilm- Papier

Zeit: 15 Minuten

Page 45: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 2

Sand

SandpapierEis

Metall

Obst

Kartoffeln

Holz SteinPappe

Rohes Ei

gekochtes EiWatte

Tante Tiffis Tast-LadenEin Tastparcours

Frau Meier kauft oft in Tante Tiffis Tast-Laden ein. Das ist der einzige Laden weit und breit. Da ist es aber so dunkel, dass man die Dinge, die man kaufen will, gar nicht erkennen kann. Heute ist Frau Meier wieder einmal sauer. „Ständig dreht mir die Ver-käuferin bei Tante Tiffi falsche Waren an,”, mault sie. „Verlange ich ein Ei, gibt sie mir eine Kartoffel, will ich eine Karotte haben, gibt sie mir eine Gurke!“ „Na, also so etwas braucht man doch wirk-lich nicht sehen, das könnte ich doch leicht fühlen!”, behauptet Frau Müller schlau. „Da zeige ich ihnen gerne einmal, wie man sich in einem dunklen Laden zurecht findet!“

Jeweils ein Kind bekommt als Kunde bei Tante Tiffi die Augen verbunden und wird von einem anderen Kind zu den einzelnen Stationen eines Tastparcours geführt, den ihr zuvor aufgebaut habt. An diesen „Ständen“ bieten andere Kinder ihre „Waren“ an. Es kann auch ein kleines Gespräch zwischen Käufer und Verkäu-fer stattfinden, aber darauf sollte nicht zuviel Aufmerksamkeit ge-legt werden. Wichtig ist, dass die „Kunden“ verschiedenen Dinge ertasten müssen. Siehe Schaufenster

Sie sollen raten, was es ist und beschreiben, wie sich die Gegen-stände anfühlen, ob sie warm oder kalt, hart oder weich sind.

Dein Rezept: siehe Schaufenster

Zeit: 30 Minuten

Page 46: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 2

➔„Welche Sätze findet ihr richtig, welche falsch?”➔„Warum könnten die Sätze, die ihr falsch findet, doch richtig sein?”➔„Wisst ihr, was Erwachsene, die ihr gut kennt, über Angst denken?”➔„Wenn ihr Angst habt, könnt ihr das den anderen Kindern sagen?”➔„Was tut ihr, wenn ihr Angst habt?”➔„Was würdet ihr den anderen raten, wenn sie sich fürchten oder ängstlich sind?”

Die gute Seite der AngstSich selbst verstehen lernen

„Das kennst du bestimmt: Du bist gerade aus dem Schlaf aufge-wacht, weil du ein Geräusch gehört hast. Jetzt liegst du da und lauscht. Da ist es wieder, ein leises Klappern. Dein Herz schlägt schneller, dir bricht der Schweiß aus, ein kalter Schauer läuft über deinen Rücken und du kriegst ganz feuchte Hände. Du hast Angst! Bange Minuten vergehen. Doch - Gott sei Dank - jetzt erkennst du das leise Husten deiner Mutter. Sie war aufge-standen um sich ein Glas Wasser zu holen. Du atmest auf, deine Angstreaktion lässt nach und du schläfst beruhigt ein.

Du siehst an diesem Beispiel, dass das Gefühl der Angst in unmittelbarem Zusammenhang mit der Reaktion der Haut steht.“ Bitte erkläre nun den Kindern, dass Angst eine lebenswichtige Schutzfunktion für den Men-schen ist. Sie schärft die Sinne und macht den Körper reaktionsschnell. Ein Beispiel: Wenn ein Mensch vor nichts und niemandem Angst hätte, dann würde er auch ohne Angst auf eine giftige Schlange zugehen, sie anfassen, von ihr gebissen werden und daran sterben. Das wäre schlecht und ruckzuck wären alle Men-schen ausgestorben, weil sie sich alle ähnlich

dumm verhalten würden. Stattdessen bekommt der Mensch Angst, läuft weg und bleibt am Leben! Und das ist gut so. Und nun rege mal deine Kinder an, sich noch weitere Beispiele auszudenken, die die gute Seite der Angst beschreiben.

Verteile jetzt den Fragebogen „Was ist Angst?“. Jeweils zwei Kin-der sollen gemeinsam entscheiden, ob sie die Aussagen falsch oder richtig finden. Mit folgenden Fragen kann dann anschlie-ßend ein Gespräch mit den Kindern stattfinden:

Page 47: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 2

Was ist Angst?Zum Hinsehen und verstehen

Das Lösungswort hat acht Buchstaben und ihr kennt es bestimmt aus Gruselfilmen:

1. Erwachsene haben keine Angst richtig / falsch

2. Das beste Mittel gegen Angst ist, richtig / falsch nicht an sie zu denken

3. Männer/ Jungen haben keine Angst richtig / falsch

4. Angst ist ein schlechtes Gefühl richtig / falsch

5. Nur Feiglinge haben Angst richtig / falsch

6. Kluge Kinder haben keine Angst richtig / falsch

7. Jeder Mensch hat mal Angst richtig / falsch

8. Wer Angst hat, ist dumm richtig / falsch

E G

L E

I S

O P

R E

U N

S E

A T

bitte ankreuzen

Page 48: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 2

„R e t s a l f p“Wichtig zu wissen

Hier geht es nun um die EH-Materialien. Du hast deinen großen EK-Koffer und auch deinen Schminkkasten für die Realistische Unfalldarstellung mitgebracht. Doch du zeigst ihnen die Sachen nicht sofort. Du machst es sehr spannend: „Wisst ihr eigentlich, was ein Retsalfp ist? Woraus einR E T S A L F P besteht und was man alles damit anfan-gen kann? Ich bin sicher, daß jeder von euch schon einmal mit diesem R E T S A L F P etwas zu tun hatte“. Jetzt sollen die Kinder ein paar Minuten raten, was sich wohl hinter dem Wort verbergen könnte.

„Ich gebe euch noch einen kleinen Tipp. Gute Dienste leistet das R E T S A L F P, wenn wir uns verletzt haben.” Wieder etwas Bedenkzeit. „Ich will euch jedoch nicht länger auf die Folter spannen.” Du kannst den Kindern dann einen Wund-schnellverband (ein Pflaster) zeigen, dann eine Wundauflage und ein Heftpflaster. „R E T S A L F P” bedeutet Pflaster, nur rückwärts gelesen. Das habt ihr jetzt sicherlich gemerkt. Das kennt ihr doch alle? Man kann mit ihm kleine Wunden schnell bedecken. Dies können wir auch mit der Wundauflage tun. Sie wird auf die Wunde gelegt und mit Heftpflaster auf unverletz-ter Haut festgeklebt. Bevor ihr jedoch ausprobiert, wie man mit Wundauflagen und Heftpflaster richtig umgeht, schauen wir uns diese drei Dinge mal genauer an.“ Die Kinder sollen genügend Zeit haben, das Material genau zu prüfen, es anzufassen und zu zerpflücken, damit zu spielen. Nachdem die Kinder das Material ganz genau untersucht haben, kannst du sie über die charakte-ristischen Unterschiede zwischen Wundauflage, Heftpflaster und Pflasterwundverband informieren.

Page 49: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Kind

er im

Alte

r von

8 - 1

0 Jah

ren

Kinder im Alter von 8 - 10 Jahren Rahmeninfo Realistische Unfalldarstellung (RUD) Ein Loch im Knie Eine Wunde unter der Lupe Infos zum Thema Impfen Der Kampf gegen die „Tetanussen“ Ein Tuch mit drei Ecken Unser Blut Der Saft des Lebens Fridolin der Knochenmann Das Muskelspiel Verbrennungen/Verbrühungen Familie Flodder auf Mallorca Einfach umgekippt Der Sportunfall Kinder trösten!

Page 50: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Rahmeninfo zum Kapitel:

Kinder im Alter von 8 -10 JahrenIn diesem Teil beschäftigen wir uns einmal mit dem Thema Imp-fen. Nicht weil das Impfen nur auf diesen Altersabschnitt bezogen wäre; es ist eigentlich ein ständiger Begleiter in den Lebensab-schnitten Kindheit und Jugend. Wir haben erkannt, dass Kinder im Alter von 8-10 Jahren schon eine gewisse Fähigkeit entwickelt haben, abstrakt zu denken, so dass wir ihnen ein Grundverständ-nis über das Impfen vermitteln können.Das ist um so mehr aktuell, als nach Auskunft in den einschlägi-gen Veröffentlichungen, bei weiten Teilen der Bevölkerung eine gewisse „Impfmüdigkeit“ eingetreten ist, sich sogar schon als besiegt geglaubte Erreger wieder ausbreiten können.Was eine Impfung bewirkt, wie sie den Körper positiv beein-flusst, zeigen wir exemplarisch im Umgang mit dem Tetanus-Erreger.

Im Anschluß daran stellen wir euch viele spannende Aspekte und Wissenswertes zum Aufbau von Blut, Muskeln und Knochen vor. Ihr könnt diese euren Kindern in der bewährten Form durch praktische Übungen, Lesestunden und durch Spiele schnell und anschaulich vermitteln. Selbstverständlich braucht ihr auch hier nicht nach der Reihen-folge gehen; fast alle Einheiten können ohne Einbindung in den Zusammenhang verwendet werden.

Page 51: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Dein Rezept: - RUD-Schminkkoffer- Pflasterwundverbände, z.B. wasserfeste Kinderpflaster- Plakatkarton, Klebstoff- Heftpflaster, Wundauflage, Scheren

Zeit:45 Minuten

Realistische Unfalldarstellung(RUD)Praktische Übung

Und jetzt wird es richtig spannend: Du zeigst ihnen nun deinen RUD-Koffer. Den dürfen die Kinder nun untersuchen.Anschließend werden „echte” Verletzungen geschminkt, z.B. eine Schürfwunde am Arm, die dann von den Kindern „fachmän-nisch verarztet” werden müssen. Hierzu bietet sich natürlich das Filmblut aus deinem RUD-Koffer an. Wie du das machst? Erkläre ich an dieser Stelle nicht, das kennst du doch! Wenn nicht, ruf den Autor dieses Handbuches an. Er hilft dir weiter, indem er dir einen JRK’ler mit RUD-Kenntnissen für diese Einheit besorgt.Also ruf an!

Page 52: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Ein Loch im KnieZum Vorlesen

Sandras Vater putzt gerade die Wohnzimmerfenster, als er auf der Straße ein lautes Schreien hört. Im glei-

chen Augenblick sieht er Sandra um die Ecke kommen. Sie ruft mit Trä-

nen in den Augen: „Papa, Papa, ich habe ein Loch im Knie!” Sandras Vater lässt alles stehen und liegen, rennt die Treppe runter und öffnet dem Kind die Haus-tür.„ Armes Kind,“ beruhigt er Sandra, „halte mal gaaanz still. Ich will mir mal dein Knie anschauen.” Er sieht sich die Wunde genau an, kann aber keinen Schmutz darin erken-nen. Die Wunde scheint auch

nicht besonders tief zu sein. „Da hast du ja noch mal Glück gehabt,

die Wunde ist nicht so tief und auch nicht verdreckt. Sonst hättest du zum Arzt

gemusst”, sagt er zu Sandra.

Inzwischen ist auch Sandras Mutter vom Einkaufen zurückge-kommen und hat noch eben den letzten Satz mitbekommen.„Ich glaube, es ist doch besser, wenn wir zum Arzt gehen. In der Wunde könnten kleine, für uns mit dem bloßen Auge nicht sichtbare Bakterien sein. Sandra, ich klebe dir erst einmal ein Pflaster auf die Wunde, damit da nicht noch mehr Staub und Bakterien reinkommen!“, sagt Sandras Mutter. Vater staunt, er hat wirklich eine kluge Frau. Er holt ein Pflaster aus der Hausapotheke, sieht sich die Wunde auch noch einmal an, misst das Pflaster so ab, dass es über die Wundränder hinweggeht und gibt es dann Sandras Mutter. Sie entfernt vorsichtig die beiden Schutzfolien und achtet darauf, dass sie nicht mit ihren Fingern auf die Wundauflage - das ist die Fläche in der Mitte - kommt. Dann klebt sie das Pflaster vor-sichtig auf das Knie. Dabei passt sie auf, dass die Wundauflage genau auf die Wunde kommt. „So, und jetzt fahren wir zu unserem Hausarzt Dr. Hennig,“ ent-scheidet Sandras Mutter. Sandra hat sich von ihrem Schreck schon wieder erholt und

Page 53: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

meint ganz schlau: „Mama, wir sollen doch immer das Buch mitbringen. Das Buch, ach wie heißt das noch Mama, du weißt schon?” „Gut, Sandra, dass du daran denkst, du meinst das Impfbuch. Ja sicher, das nehmen wir mit. Da kann der Arzt genau sehen, welche Impfungen du schon bekommen hast.” Dann geht es aber los und schon nach kurzer Zeit sitzen die drei im Wartezimmer beim Arzt. Sie müssen noch eine kurze Zeit warten, die Praxis ist bei dem guten Wetter nicht voll, und wer-den dann aufgerufen.

Dr. Hennig, der den Kindern immer alles so schön erklärt, ent-fernt forsichtig das Pflaster von Sandras Knie, schaut sich die Wunde ganz genau an und reinigt behutsam die Wundränder. „Sandra, deine Mutter hat dir da sicher schon erklärt, dass in die Wunde Krankheitserreger eindringen können, die manchmal eine schlimme Entzündung hervorrufen können. Erinnerst du dich, wie vor einiger Zeit deine Hand entzündet war, nachdem du dich mit dem Küchenmesser geschnitten hattest? Ich sprühe dir jetzt ein Mittel auf dein Knie, um zu verhindern, dass wieder eine Entzündung entsteht. Beim letzten Mal hatte ich dir ja eine Spritze gegeben. Siehst du, hier im Impfbuch ist das einge-tragen. Die wirkt heute noch, ich brauche dir jetzt also keine geben. Gut dass deine Mutter das Impfbuch mitgenommen hat.“ „Nein, nein,“ kräht Sandra stolz, „dar-an habe ich gedacht! Mama hätte das Impfbuch vergessen!“

Alle lachen und Vater sagt: „So, Sandra, auf den Schreck gibt’s jetzt erst einmal ein leckeres Eis!“ Das ist doch ein Wort.

Page 54: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Eine Wunde unter der LupeWichtig zu wissen

Was passiert eigentlich in einer schmutzigen Wunde?In eine Wunde kommt fast immer Dreck. In diesem Schmutz leben Bakterien, die sich im Blut des verletzten Menschen „breit machen“ wollen. Das nennt man Infektion. Es kommt zum er-bitterten Kampf: Die „Polizei” des Körpers, die Blutkörperchen, gehen nun zur Verteidigung über. Manchmal passiert es, dass

die Wunde eitert. Besonders gefährlich sind die sogenannten Tetanuserreger; gegen sie allein hat selbst die „Polizei“ keine Chance. Die Tetanus-Bakterien nisten sich ein und zer-stören die Blutkörperchen. Schon nach wenigen Stunden haben sie den Körper besetzt und es kommt zu Tetanuskrämpfen. Wir nennen dies auch Wundstarrkrampf. Der menschliche Körper verkrampft und die Hände nehmen eine unna-türliche Stellung ein. Früher sind die Menschen daran gestorben.

Heute ist aber alles besser, denn es gibt die Tetanus-Impfung. Durch diese Impfung geben

wir der „Polizei” viele „Helfer“; das Blut bekommt viele win-zige, aber starke Abwehrkräfte. Gemeinsam kämpfen sie nun gegen die gefährlichen Eindringlinge an. Apropos kämpfen: Hier bietet sich zur Vertiefung das Spiel „Kampf gegen die Tetanussen” an!

Und immer gilt: Durch ein Pflaster kannst du verhindern, daß kein zusätzlicher Schmutz in eine Wunde gerät. Da man jedoch nie genau weiß, ob deine Wunde nicht schon beim Unfall ver-dreckt wurde: geh zum Arzt! Er säubert die Wunde fachgerecht und überprüft die Gültigkeit der letzten Tetanusimpfung. Es sei denn, deine Eltern wissen si-cher, dass du noch einen ausrei-chenden Impfschutz hast. Dann brauchst du natürlich nicht wegen jeder Kleingkeit zum Arzt rennen.Mehr zum Thema Impfen erfahrt ihr auf der nächsten Seite.

Page 55: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Infos zum Thema ImpfenWichtig zu wissen

Typische Infektionskrankheiten bei Kindern sind zB.: Röteln, Masern oder die Windpocken. Hier einige Merkmale dieser Krankheiten:

Wie reagiert der Körper nun auf eine Infektion?Du weisst ja, Krankheitserreger, die in den Körper eindringen (z. B. durch eine Verletzung) werden von ihm mit Abwehrstof-fen bekämpft. Wird der Körper zum ersten Mal z. B. mit Röteln infiziert, dauert es einige Tage, bis er genügend Abwehrstoffe produziert hat. Während dieser Zeit können sich die Bakterien noch vermehren. Es kommt zur Erkrankung. Nach einer Infek-tion sind wir gegen diese Krankheit meistens immun, d. h. die Bakterien können uns nicht mehr krank machen, weil sich unser Körper diese Krankheitserreger genau gemerkt hat und sie sofort bekämpft.

Und was ist eine Impfung?Durch die Impfung bekommt der Körper abgeschwächte Bak-terien, gegen die er gezielt Abwehrstoffe produziert. Nach der Impfung tritt keine Erkrankung ein!

Warum muss ich überhaupt geimpft werden?Heute kommt es, im Gegensatz zu früher, als es die Impfung noch nicht gab, viel seltener zu so schlimmen Infektionskrank-heiten, wie beispielsweise Kinderlähmung oder Röteln. die auch heute immer noch gefährlich sind. Deshalb ist und bleibt die Impfung immer noch der zuverlässigste Schutz.

Röteln: Fleckiger Hautausschlag, der meist hinter den Ohren beginnt und sich dann im Gesicht fortsetzt. Die Temperatur ist aber selten über 38,5 Grad Celsius erhöht.Masern:Teilweise flächenhafter Hautausschlag in Folge einer Rachenentzün-dung, der sich über den ganzen Körper verteilt.Windpocken:Zuerst feinfleckiger Hautausschlag (aber nicht im Gesicht), dann kleine Bläschen mit glasklarer Flüssigkeit, die sich im Gesicht und über den Körper verteilen.

Page 56: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts empfiehlt Eltern folgende Impfungen:

Wann Name Bedeutung

3. Monat 1. Impfung Diphtherie, Keuchhusten, Teta-

nus, Haemophilus influenzae

Typ b (Hib) 3mal im Abstand

von 4 Wochen, auch DPT-Imp-

fung genannt

3. Monat 1. Impfung Hepatitis B

3. Monat 1. Impfung Kinderlähmung (Poliomyelitis)

4. Monat 2. Impfung Diphtherie, Keuchhusten, Teta-

nus, Haemophilus influenzae

Typ b (Hib)

5. Monat 3. Impfung Diphtherie, Keuchhusten, Teta-

nus, Haemophilus influenzae

Typ b (Hib)

5. Monat 2. Impfung Hepatitis B

5. Monat 2. Impfung Kinderlähmung

12. - 15. Monat 4. Impfung Diphtherie, Keuchhusten, Teta-

nus, Haemophilus influenzae

Typ b (Hib)

12. - 15. Monat 3. Impfung Hepatitis B

12. - 15. Monat 3. Impfung Kinderlähmung

12. - 15. Monat 1. Impfung Masern, Mumps, Röteln (bei

Aufnahme in Kindereinrichtung

auch vor dem 12. Monat, aber

nicht vor dem 9.)

16. - 24. Monat 2. Impfung Masern, Mumps, Röteln

6. Jahr 1. Auffrisch-Impfung Tetanus, Diphtherie

10. Jahr 1. Auffrisch-Impfung Kinderlähmung

Zwischen 11. und 2. Auffrisch-Impfung Tetanus, Diphtherie

18. Lebensjahr

Zwischen 10. und 1. Auffrisch-Impfung Hepatitis B

18. Lebensjahr

Impfkalender

Page 57: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Der Kampf gegen die „Tetanussen“Ein wildes Spiel

Deine Kindergruppe spielt nach, was geschieht, wenn Tetanus-Erreger in eine Wunde geraten. Das ist ein Spiel, bei dem richtig getobt werden darf.Bevor ihr allerdings anfangen könnt, müßt ihr mit Kreide ein rechteckiges Spielfeld von 15 x 15 Schritten auf dem

Boden abgrenzen und in der Nähe einen Kreis mit einem Durchmesser vom 2 Me-tern aufmalen. Kennzeichnet diesen Kreis als „Gefängnis“.

Gespielt wird in dem großen Feld; die Kinder bilden zwei Gruppen. Die einen sind die bösen Tetanussen und die andere Gruppe die

guten Abwehrkräfte. Jede Gruppe hat natürlich einen Anführer.Die Kinder können sich mit Tüchern, Hüten, Mänteln verkleiden; der Fantasie sind da bekanntlich keine Grenzen gesetzt.

Ziel des Spiels ist, möglichst alle bösen Tetanussen zu jagen und ins Gefängnis zu stecken. Sobald ein Tetanus-Spieler innerhalb des Kreideskreises ist, darf er da nicht mehr raus. Die Kreide ist wie eine hohe Mauer. Sind alle Tetanussen gefangen, wechseln die Gruppen die Rollen. Gewonnen hat die Kindergrup-pe, die ihren Job Tetanussenjagd in der kürzeren Zeit erledigt hat.

Dein Rezept:- Material zum Verkleiden- Kreide

Zeit:maximal 10 Minuten oder kürzer

Page 58: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Ein Tuch mit drei EckenPraktische Übung

Du willst den Umgang mit dem Dreiecks-tuch üben? Deinen Kindern ein grund-legendes Verständnis zur Verwendung geben? Dann mach das so: Verteile je ein Dreiecktuch an zwei Kinder und bitte sie, die längste Seite mit einem Filzstift zu kennzeichnen. Anschließend sollen sie mit einer anderen Farbe die gleich langen Seiten markieren und ebenso die Spitze, die der längsten Seite gegenüberliegt. Das so gekennzeichnete Tuch ist für die Kinder eine Hilfe, Basis, Spitze und Enden schnell zu finden.

Jetzt lieber Leser, kommst du mit deinem Fachwissen. Zeige an einem Kind, das sich freiwillig gemeldet hat, wie ein verletzter Arm mit einem Dreiecktuch in eine ruhige Lage gebracht werden kann. Zeige alle Handgriffe ganz genau und langsam. Nun können die Kinder in Zweier-Gruppen selbst den Umgang mit dem Dreieck-tuch üben.

Übrigens: mit einem Dreiecktuch kann man sich auch prima als Pirat verkleiden!

Dein Rezept:- bunte Filzstifte - 10 Dreiecktücher- 10 Wundauflagen

Zeit:30 Minuten

Page 59: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Unser BlutWichtig zu wissen

Die häufigste Zellenart, die der menschli-che Organis-mus besitzt, ist das rote Blut-körperchen. Es gibt aber auch weiße Blutkör-perchen. Ein Blutkörperchen kannst du dir so vorstellen:

Auf jedes wei-ße Blutkörperchen kommen ungefähr 600 rote Blutkörperchen und damit ist klar, warum das Blut rot ist. Jeder Mensch hat Blut, welches in eine bestimmte Gruppe gehört. Es gibt die Gruppen A, B, AB und die Gruppe 0.

Vielleicht hast du schon einmal gehört, dass man Blut auch spen-den kann. Das ist noch viel wichtiger, als würde man beispiels-weise Geld für einen guten Zweck spenden. Durch einen Unfall kann ein Mensch viel Blut verlieren; ohne eine Blutspende würde er sterben. Beim Blutspenden muss man darauf achten, welche Blutgruppe man hat. Denn das Blut der Blutgruppen ist verschieden und nicht mit jedem anderem Bluttyp verträglich. Die Ärzte kennen sich da aber aus. Fragt Eltern und Freunde, ob sie nicht schon einmal Blut gespendet haben. Wenn nicht, dann erklärt ihnen, was ihr über das Thema wisst.

Blutspenden kann man in jeder Stadt beim Blutspen-dedienst des DRK. Und das kennt doch jeder.

Page 60: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Unser Blut

Blutplättchen

(Thrombozyten)

weißes Blutkörperchen

rotes Blutkörperchen

Plasma

Blutgefäßwand

Phagozyten

(Freßzelle)

Page 61: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Die SpielanleitungVor dem ersten Spiel: Schere, Pritt und gute Pappe besorgen. Spiel und Karten ausschneiden und ordentlich auf Pappe auf-kleben. Das Spiel ist eine Mischung aus den Spielen „Mensch ärgere dich nicht“ und „Monopoly“. Schnelligkeit, Geschick und Wissen ist gefragt. Der Spieler gewinnt, der als erster im Ziel ist. Es ist geeignet für 2-4 Spieler, oder für 2-4 Spielergruppen.

Die Spielfiguren:Ihr nehmt euch einfach die bunten, kleinen Kegel aus irgendei-ner Spielesammlung. Jeder Spieler sucht sich „seine“ Farbe aus. Dann braucht ihr nur noch einen Würfel.

Der Saft des LebensDas Blutkreislauf-Spiel

Blut ist ein ganz beson-derer Saft. Es ist nicht nur in der Lage, uns mit lebenswichtiger Nahrung zu versorgen, sondern auch unsere „Abfälle“ zu entsorgen.Nahrung und Sauerstoff brauchen wir nämlich, damit wir uns wohlfüh-len und etwas leisten können. Die wichtigsten Nährstoffe sind im Es-sen enthalten. Den Sau-erstoff bekommen wir beim Einatmen aus der Luft. Das Blut befördert Nahrung und Sauerstoff durch unseren Körper bis in die kleinsten Körper-zellen und transportiert Kohlendioxid und andere schädliche Stoffe wieder ab, die übrig bleiben, wenn die Zellen ihre Arbeit getan haben.Unser Blut schwappt natürlich im Körper nicht wie in einem großen See oder einem Glas; es bewegt sich vielmehr in röhren-förmigen Blutgefäßen, den Adern. Bei einer großen Verletzung verlieren wir viel Blut. Es besteht Gefahr für unser Leben.

Page 62: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Die Regeln____________________________1. Alle Spielfiguren befinden sich außerhalb des Spiels.

2. Jeder Mitspieler würfelt 3 Mal. Die höchste Augenzahl beginnt. Das Spiel wird im Uhrzeigersinn gespielt.

3. Nach jedem Würfeln rückt der Spieler seinen Kegel, ent- sprechend der Anzahl der gewürfelten Augen vor. Fällt eine 6, darf noch einmal gewürfelt werden.

4. Wenn ein Spieler direkt auf das KLEEBLATT kommt, rückt er 11 Felder vor.

5. Umgekehrt muss ein Spieler, der auf dem PECHVOGEL landet, 11 Felder zurück.

6. Wenn ein Spieler auf ein Info-Feld kommt, muß die Info- Karte herausgenommen und allen anderen Mitspielern laut vorgelesen werden. Karte unter den Stapel packen und weiter.

7. Wenn ein Spieler auf ein Ereignis-Feld kommt, muss eine Ereignis-Karte gezogen und allen vorgelesen werden. Die Ereignis-Karten bieten überraschende Aufgaben, die gelöst werden müssen, oder einfach nur kleine Vor- und Nachteile für den Spieler. Anschließend wird die Karte wieder unter den Stapel gesteckt.

8. Hat ein Spieler den Blutkreislauf durchlaufen, kann er nur ins Ziel, wenn er die passende Augenzahl würfelt. Fällt die richtige Zahl, schnell ab ins Ziel. Gewonnen!

Die Info-Karten:Auf dem Spiel gibt es 8 Info-Felder: Info Auf den nächsten Seiten findet ihr die dazu passenden Info-Kar-ten. Schneidet sie auseinander.

Die Ereignis-Karten:Außerdem gibt es 8 Ereignis-Felder, die so gekennzeichnet sind: Ereignis Auch die Ereignis-Karten findet ihr auf den nächsten Seiten. Schneidet sie ebenfalls auseinander.

Page 63: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Kle

be

lasc

he

Page 64: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel
Page 65: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Hie

r a

bsc

hn

eid

en

Page 66: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel
Page 67: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

SPIELKARTEN

Info2 Arm

Durch die feinen Haargefäße gelangt das Blut an jede Kör-

perzelle im Arm. Auch hier tau-schen die Blutkörperchen den Sauerstoff gegen Abfallstoffe

ein. Ein Arm, der gut durchblu-tet und durch Sport trainiert ist, prägt eine starke Muskulatur

aus. Wer so „durchtrainiert“ist, erreicht im Sport fantastische Erfolge. Manche Menschen

trainiern die Muskeln einfach nur so; Bodybilder finden einen dicken Oberarmmuskel schön.

Info3Bein

Auch hier gelangt das Blut durch die feinen Haargefäße an jede

Körperzelle im Bein. Hier tauschen die Blutkörperchen

den Sauerstoff gegen Abfallstoffe ein. Nur wenn ein vernünftiger Austausch gegeben ist, funk-

tionieren die Beinmuskeln gut. Bewegung ist hier sehr förderlich.

Manche Menschen sitzen viel zu viel, die Durchbltung in den Beinen kann dann ins Stocken

geraten. Das Bein schmerzt und wird blau.

Das nennt man „Trombose“.

Info 1Kopf

Du befindest dich im Kopf. Hier wird das Gehirn durch den

Blutstrom mit Sauerstoff versorgt. Durch die ganz feinen Haargefä-

ße gelangt das Blut an wirklich jede Zelle im Gehirn.

Diese Versorgung ist sehr wich-tig. Fällt sie, auch nur kurzzeitig aus, verlieren wir das Bewust-

sein. Es besteht Gefahr für unser Leben.

Info 4 Bauchraum

Du befindest dich im Bauch-raum. Durch die feinen Haar-

gefäße gelangt das Blut in jede Körperzelle im Bauchraum.

Hier sind alle wichtigen inneren Organe, die natürlich auch gut

durchblutet werden müssen. Das sind Leber, Milz, Magen, Galle, Nieren und natürlich der Darm.

Und wenn du einmal zu viel gegessen hast, wirst du müde. Die Orga-ne des Bauchraumes haben jetzt wirklich viel zu tun

da jetzt auch mehr Blut als sonst, ihre Arbeit unter-

stützt.

Info 7 Schagader

In den Schlagadern - auch Ar-terien genannt - wird das rasch strömende Blut vom Herzen an

alle Teile des Körpers befördert. Es sind die großen Adern, die

es in jedem Körperteil gibt. Das Blut ist dabei mit Sauerstoff be-laden, es ist daher ganz hellrot. Eine Verletzung der Schlagader ist lebensgefährlich, da man in kurzer Zeit viel Blut verlieren kann. Aber keine Angst, gute

Rettungssanitäter kommen auch damit klar.

Info 8 Vene

Nachdem das Blut durch die Schlagadern die Körperzellen

mit Sauerstoff versorgt hat, strömt es durch die Venen, mit Abfallstoffen beladen, wieder zum Herzen zurück, das es in die Lungen pumpt. Die Venen

sind also das Gegenteil von den Schlagadern. Wenn dir dein Arzt

Blut abnimmt, entnimmt er es aus einer Vene in der Arm-

beuge. Das Loch vom Einstich schließt sich schon nach weni-

gen Minuten. Die Vene ist wieder „dicht“.

Info 5 Herz

Unser Herz ist ein Muskel, der arbeitet Tag und Nacht arbeitet.

Es zieht sich zusammen und wird wieder schlaff und pumpt so große Mengen Blut durch den Körper, bis zu 6000 Liter

am Tag. Unser Herz besteht aus zwei Kammern (Hälften). Die linke Kammer pumpt das mit

Sauerstoff beladene Blut durch die Schlagadern in den Körper.

Durch die rechte Kammer strömt das verbrauchte Blut zurück und

gelangt in die Lunge.

Info 6 Lunge

Das Herz hat dich mit den Abfall-stoffen in die Lunge gepumpt. Sie besteht aus vielen kleinen Bläschen, die von sehr feinen Blutgefäßen umgeben sind.

Diese Lungenbläschen füllen sich mit Luft, wenn wir einatmen. Der Sauerstoff der Luft verbindet

sich mit den roten Blutkörper-chen. Atmen wir aus, geben die Bläschen die verbrauchte Luft

wieder ab.

Page 68: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

SPIELKARTEN

Der Saft des Lebens

InfoKarte

Der Saft des Lebens

InfoKarte

Der Saft des Lebens

InfoKarte

Der Saft des Lebens

InfoKarte

Der Saft des Lebens

InfoKarte

Der Saft des Lebens

InfoKarte

Der Saft des Lebens

InfoKarte

Der Saft des Lebens

InfoKarte

Page 69: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

EreignisDeine Freunde fesseln dich

beim Indianerspiel. Dabei ziehen sie das Seil

zu stramm an.

Deine Adern werden zusammengedrückt und das Blut kann nicht mehr

ungehindert fließen.

Setze zweimal mit Würfeln aus.

EreignisDu hast dich mit einer Nadel

gestochen.

Blutkörperchen versuchen, das Loch zu verstopfen.

Setze einmal mit dem Würfeln aus.

EreignisDu erreichst beim 100m-Lauf

als Erster das Ziel. Davon bist du völlig außer Atem.

Dein Körper hat viel Sauerstoff verbraucht. und benötigt dringend neuen. Das Blut fließt schneller, um den

Körper zu versorgen.

Du darfst noch einmal würfeln und entsprechend vorrücken.

EreignisEin Krankheitserreger ist in

deinen Körper eingedrungen. Weiße Blutkörperchen, die

„Polizei des Körpers“ eilen zur Hilfe.

Es werden aber noch mehr von ihnen benötigt.

Dein Herz schlägt schneller.

Rücke rasch 2 Felder vor.

EreignisDu fährst nach der Schule

mit dem Fahrrad nach Hause. Unterwegs regnet es sehr stark. Du hast keine Jacke

und wirst bis auf die Haut naß. Dir ist kalt; du zitterst und

bekommst eine „Gänsehaut“.

Die Adern haben sich verengt und lassen weniger Blut durch.

Mache zum Aufwärmen 5 Liegestütze.

EreignisDeine Eltern haben dir erlaubt, am Samstagabend ganz lange

in die Glotze zu sehen. Nach einiger Zeit bist

du aber müde.

Dein Herz schlägt langsamer, denn das Blut fließt nicht

mehr so schnell durch die Adern.

Du darfst erst wieder

weiterrücken, wenn du mehr als eine „3“ würfelst.

EreignisMache zehn Kniebeugen!

Das strengt an.

Dein Körper braucht mehr Sauerstoff. Dein Herz schlägt schneller. Das Blut beeilt sich

auf dem Weg durch den Körper.

Du darfst zu deiner gewürfelten Zahl 5 Punkte hinzuzählen, also weitere 5 Kästchen vorrücken.

EreignisDu hast dich geschnitten.

Weiße Blutkörperchen, die sich in der Nähe befinden,

eilen zu Hilfe. Erinnert euch: Die weißen Blutkörperchen sind die Polizei des Körpers.

Sie helfen schädliche Bakterien zu vernichten.

Du rückst 2 Felder weiter.

SPIELKARTEN

EreignisBeim Fußballspielen

strengst du dich sehr an und schießt das

entscheidende Tor. Vor Freude schlägst du einen

Purzelbaum. Dein Herz „hüpft“ vor Freude.

Es schlägt schneller.

Rücke 3 Felder vor.

EreignisEin Mittagsschläfchen kann nicht schaden;

du bist müde.

Dein Kreislauf stellt sich darauf ein. Das Herz schlägt

langsamer; das Blut fließt langsamer durch die Adern.

Setze eine Runde mit dem Würfeln aus.

EreignisMorgen schreibst du eine

wichtige Klassenarbeit. Wenn du daran denkst, fängt

dein Herz an zu klopfen.

Dein Puls wird schneller.

Rücke 2 Felder vor.

EreignisIhr spielt im Freibad Wasser-

ball. Nach einiger Zeit bekommst du blaue Lippen und dir wird kalt. Um dich

aufzuwärmen läufst du um das Schwimmbecken herum.

Die Adern haben sich verengt und lassen weniger Blut durch.

Laufe zweimal um den Tisch

herum. Dabei verlierst du Zeit. Beim nächsten Würfeln

darfst du nur 1 Feld vorrücken.

Page 70: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Der Saft des Lebens

EreignisKarte

Der Saft des Lebens

EreignisKarte

Der Saft des Lebens

EreignisKarte

Der Saft des Lebens

EreignisKarte

Der Saft des Lebens

EreignisKarte

Der Saft des Lebens

EreignisKarte

Der Saft des Lebens

EreignisKarte

Der Saft des Lebens

EreignisKarte

Der Saft des Lebens

EreignisKarte

Der Saft des Lebens

EreignisKarte

Der Saft des Lebens

EreignisKarte

Der Saft des Lebens

EreignisKarte

SPIELKARTEN

Page 71: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Fridolin der Knochenmann Der Bastelbogen

Fridolin ist ein ganz beson-derer Mann; er ist ein Kno-chenmann. Wir zeigen jetzt, wie du und deine Kinder Fridolin im Handumdrehen zusammenbauen. So geht’s:Zuerst alle Knochen aus-schneiden. Aber schön ge-nau, immer an der schwar-zen Linie entlang.

Dann die einzelnen Teile mit Klebstoff auf eine Pappe aufkleben, die nicht zu dick sein sollte. Wenn der Kleber getrocknet ist, abermals alles ausschneiden - ist doch klar, oder?Jetzt mit einem spitzen Messer oder Schere an den gekennzeich-neten Stellen Löcher durchpieksen.Nun alles sortieren, Fridolins Einzelteile passend hinlegen und die Teile mit Hilfe der MUSTERBEUTELKLAMMERN (musst du im Laden für Bürobedarf kaufen) verbinden. Aber: nicht zu fest, die Gelenke müssen beweglich sein.Anschließend die Schultergelenke mit einem dünnen Bindfaden verbinden. Ebenfalls auch die Hüftgelenke.Zum Schluss einen 3. Bindfaden jeweils in der Mitte der beiden anderen anknoten. Daran ziehen - Fridolin hampelt - Jubel!

Wenn man sich die Knochen bricht, tut das sauweh. Der Verletz-te kann das entsprechende Körperteil nur noch unter starken Schmerzen bewegen. Das gleiche gilt auch für Verletzungen der Gelenke. Eure Aufgabe bei einem Unfall kann nur sein, dafür zu sorgen, dass das verletzte Körperteil nicht bewegt wird. Um dem Verletzten zu helfen, tröstet ihr ihn und setzt den Notruf ab.

Weiterführende Fragen:1. Wisst ihr, wieviele Knochen ein Mensch hat? 50, 100 oder mehr als 200?2. Welche wichtigen Aufgaben erfüllt das Knochengerüst?3. Die Knochen unseres Körpers haben verschiedene Namen. Könnt ihr einige nennen? Zeigt bei einem anderen Kind, welche Knochen dies sind. Zeichnet Fridolins Knochen mit dem passenden Namen aus.4. Unser Knochengerüst ist nicht steif und starr, es ist beweglich, weil die Knochen durch Gelenke miteinander verbunden sind. Was wisst ihr sonst noch über diese praktische Einrichtung unseres Körpers?

Page 72: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Halswirbel

Brustwirbel

Lendenwirbel

Beckengürtel

Kreuzbein

Schädel

Unterkiefer

Schlüsselbein

Brustbein

Rippe

Oberarmknochen

Speiche

Handgelenk

Oberschenkel-

knochen

Kniescheibe

Wadenbein

Schienbein

Knöchel

Das ist Fridolin!

Elle

Page 73: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

FRIDOLIN 1

Page 74: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel
Page 75: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

FRIDOLIN 2

Page 76: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel
Page 77: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Das Muskelspiel Zum Basteln

Dein Intro: Schneidet aus Pappe 3 Rechtecke mit den folgenden Maßen aus:

15 x 35 cmRollt die Rechtecke fest zusammen und umwickelt sie fest mit Klebeband. Auf diese Rollen könnt ihr dann Oberarmknochen, Elle und Speiche schreiben. Elle und Speiche sind die Knochen des Unterarms. 4 cm vom Ende jeder Rolle wird mit dem Nagel ein Loch gebohrt. Mit dem Nagel werden dann die 3 Teile ver-bunden (Ellbogengelenk). Auf die Nagelspitze wird dann ein Korken so aufgespießt, dass sich das Gelenk gut bewegen lässt. Macht hinten in die Luftballons einen Knoten und blast sie etwas auf. Dann wird der Luftballon mit einem Knoten verschlossen. Die Zeichnung zeigt, wie die 2 Luftballons in das Modell eingebaut werden.„Beobachtet, wie sich die Muskeln (Luftballons) beim Strecken und Heben verändern. Wann werden sie dicker, wann dünner?Vergleicht diese Bewegungen mit euren eigenen Arm- bzw. Beinbewegungen. Eure Muskeln leisten Schwerstarbeit, wenn ihr euch beim Spielen viel bewegt, wenn ihr etwas Schweres hebt. Um diese Schwerstarbeit schaffen zu können, müssen die Mus-keln geschmeidig gemacht werden, z.B. durch Aufwärmübun-gen. Ihr alle habt vielleicht schon einmal einen Muskelkater ge-habt. Wisst ihr noch, wann das war und wie es dazu gekommen ist? Viel Sport gemacht in der Schule oder in der Freizeit, ohne euch aufzuwärmen, oder wenn ihr lange keinen Sport mehr ge-macht habt?“

Dein Rezept:- Pappe- 1 Nagel, ca. 65 mm lang- 1 Korken- 2 Luftballons (längliche, keine runden!)- Bindfaden Zeit:90 Minuten

KAPITEL 3

Page 78: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

G E F A H R E N Q U E L L ESpiritus- / Gaskocher 1. Tag in der SonneKochendes Wasser

- Nach Gebrauch Gas abstellen,- Kartusche vor Sonne schützen,- Gerät/Topf muss sicher stehen, darf nicht wackeln,- nicht in die Nähe von brennbarem Material aufstellen.

- stark gerötete Haut, fühlt sich heiß an, im schlimmsten Fall Blasenbildung

- Verbrennungen an Armen und Beinen mit Wasser kühlen,- Brandwunden mit Brandwundenver- bandpäckchen bedecken,- in schweren Fällen: zum Arzt oder NOTRUF!

- Deckel beim Abgießen nicht abnehmen (heißer Dampf),- nur Töpfe und Kessel mit hitzelei- tenden Griffen verwenden,- vorsichtig gießen.

siehe links

siehe links

- Eingewöhnungs- zeit beachten: je heller die Haut desto kürzer in die Sonne,- gutes Sonnen- schutzmittel mit hohem Lichtschutz- faktor verwenden.

siehe links

- Sofort aus der Sonne raus,- kühlen,- bei Blasenbildung zum Arzt!

Welche Merk-male hat die Verletzung?

Wie können wir diese Gefahr verhindern?

Wie können wir helfen?

Verbrennungen/Verbrühungen Zum Erklären und Lernen

- Explosionsgefahr,- Verbrennen an der Gasflamme und- Verbrühen mit heißem Wasser.

- Verbrennungen

- Verbrühungen mit kochendem Wasser

- SonnenbrandWas kann passieren?

Page 79: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

1. Tag in der Sonne Kerzen Würstchen grillen

- Roter Kopf, - Übelkeit, Erbrechen

- Hautrötung,- Schmerzen,- Blasenbildung, - brennende Kleider

- Hautrötung,- Schmerz,- Blasenbildung,- großflächige Ver- brennungen.

G E F A H R E N Q U E L L E

Wie können wir helfen?

Welche Merk-male hat die Verletzung?

Was kann passieren?

Wie können wir die Gefahr verhindern?

- im Schatten bleiben,- Kopfbedeckung tragen,

- nicht an den Kerzen herum spielen,- Kerzen geschützt aufstellen.

- bei direkter Sonneneinstrahlung auf den Kopf: Sonnenstich

- Holzkohle NIE mit Benzin/Spiritus anzünden! Stichflamme!- Erst grillen, wenn die Kohle glüht; bei offener Flam- me verkohlen die Würstchen, das ist ungesund.

- Verbrennungen- Verbrennungen durch heißes, flüssiges Wachs,- Flammen können durch Wind auf brennbare Stoffe übergehen.

Teil 2

- Kühlen,- Wundbedeckung,- NOTRUF

- Kühlen mit Wasser,- Wundbedeckung,- sofort löschen,- mit Wasser übergie- ßen, in Wolldecken hüllen, auf den Boden wälzen.

- Sofort in den Schatten!- bei Bewusstlosigkeit: Seitenlage, Kopf höher legen und mit nassen Tücher kühlen und NOTRUF.

Page 80: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

G E F A H R E N Q U E L L E

- Feuerstelle sollte ca. 50 m von Büschen und Bäu- men entfernt sein,- nicht das Feuer auf trockener Wiese anzünden, immer auf Sand, Kies, Fels,- einen Feuerring aus Steinen legen.

Hautrötung

- Feuerwehr alarmieren- Kleidung sofort löschen

- Löschmittel bereit- halten (Wasser- eimer, Decke)- nicht mit Spiritus/ Benzin anzünden! Stichflamme!- Feuer nicht „allein“ lassen!

Schmerzen

- Wasser übergießen

- Löschen mit Wasser: Wasser auf die Feuerstelle gießen, Äste bzw. Holzkohle mit einem Stock auseinander ziehen, wieder Wasser darüber gießen- Löschen ohne Wasser: Äste und Holzkohle auseinanderziehen, mit Erde bedecken, mit Spaten festschlagen.

Blasenbildung

- Flammen mit Decken ersticken

Welche Merk-male hat die Verletzung?

Wie können wir die Gefahr verhindern?

Was kann passieren?

Wie können wir helfen?

Waldbrand, Flächenbrand,

Kleidung fängt Feuer

L a g e r f e u e r

Page 81: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Familie Flodder auf Mallorca Ein Hörspiel produzieren

Heute machst du euer eigenes Hörspiel, super was? Klar, du erklärst den Kindern, dass sie unter Verwendung unserer kleinen Szenen (folgende Seiten) ein Hörspiel entwickeln dürfen. Die Ge-schichte ist einfach, aber genial. Die Flodders campen auf dem Campingplatz „Viva Espana“ direkt am Strand von „ Vino Tinto“ auf Mallorca. Sie verbringen dort ihren Urlaub. Sicher kannst du dir jetzt schon vorstellen, was da ab geht. Wir haben hierzu ein kleines Setting gebastelt, also die Eigenschaften der Personen und Stichworte zu den einzelnen Szenen gegeben. Auch erklä-ren wir euch, wie die wichtigsten Geräusche hergestellt werden. Es ist alles so gewählt, dass unsere Lehre zur Ersten Hilfe und die beschriebenen Gefahrenquellen thematisiert werden. Alles andere bleibt eurer Fantasie überlassen. Das fertige Hör-spiel bitte an den Autor einsenden; wir zahlen dafür 50 Euro!

Dein Rezept:- TapeDeck/MP3-Player- Hinweise zum Setting- verschiedene Materialien zum Herstellen der Geräusche Zeit: 2 x 90 Minuten

Und so geht’s:- Zuerst legt ihr alle fest, wer welche Person der Familie spielt. Ihr könnt natürlich noch x-belibig viele weitere Leute erfinden.- Im zweiten Schritt entwickeln deine Kinder in Gruppen Stichpunkte zu den Szenen, die die Geschichte in groben Zügen darstellen. Schreibt das jeweils auf eine Karteikarte.- Danach werden die einzelnen Szenen und Gespräche schriftlich for- muliert und als „Script“ aufgeschrieben.- Nun werden die Geräusche (z. B. Meeresrauschen) eingeübt.- Die einzelnen Szenen werden selbstverständlich geprobt, bevor sie aufgenommen werden.- Jetzt folgt die eigentliche Hörspielproduktion.- Nach Ende der Aufnahme wird das Hörspiel auf die darin angespro- chenen Gefahrenquellen untersucht. Ist auch alles richtig dargestellt worden?

Page 82: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Die Personen und ihre Eigenschaften

So, oder ähnlich könnten die einzelnen Personen beschrieben werden.

Erzähler/in Er/Sie beschreibt die Ereignisse. Hat eine klare, freundliche Stimme.

Mom Flodder Ist mit Dad Flodder seit 20 Jahren verheiratet. Sie ist zickig, aufgedreht, hat nie Lust zu kochen, aber liebt das Shoppen und malt sich den ganzen Tag die Fin- ger und Fußnägel an.

Dad Flodder Ist ein fauler Mann, der ein großes Maul hat. Er ist immer noch nicht erwachsen und außerdem ein Witzbold. Spielt Doppelkopf für sein Leben gern und trinkt natürlich am liebsten Bier.

Kevin Flodder Ist ziemlich doof. Spielt den ganzen Tag mit der PlayStation und popelt dabei. Sonst macht er nur Quatsch.

Jennifer Flodder Sie ist der Lichtblick der Familie. Sie ist klug, sieht supergut aus und schafft es, mit jeder Situation klar zu kommen.

Page 83: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Geräusche - alles ganz echt!Telefonstimme: In einen Plastikbecher oder in ein kleines Tongefäß sprechen. Regen: Man nehme 15 – 20 getrocknete Erbsen und rolle sie auf einem engmaschigen ebenen Drahtnetz oder Sieb hin und her, wobei das Mikrofon am besten darunter gehalten wird.

Wind: Ein Stück Seide wird über zwei oder drei Weichholz- platten (Pappelholz, aus dem Baumarkt) gezogen. Je heftiger man hin- und herzieht, um so prächtiger braust der Wind.

Donner: Man schüttelt kräftig größere, dünnere Blechplatten (vom Klempner oder Schrottplatz) in angemessener Entfernung vom Mikrofon. Auch kräftiges Pusten ins Mikrofon kann donnern – man muss es ausprobieren.

Wellen: Man bewegt seine Hand in einer mit Wasser gefüllten Kunststoffschüssel so, dass es leicht an den Rand schlägt.

Meeresbrandung: Entsteht durch zwei in Gegenbewegung über ein langes Stück Blech streifende Putzbürsten.

Feuer: Für ein gemütliches Lagerfeuer oder einen Brand wird Pergamentpapier (Butterbrotpapier) dicht vor dem Mikrofon zusammengedrückt.

Ruderboot: Zwei Brettchen werden im Ruderrhythmus ins Was- ser getaucht, während man im gleichen Rhythmus ein Scharnier quietschen lässt.

Dampfer: Um das Tuten eines Dampfers nachzuahmen, bläst man in eine mit Wasser gefüllte Flasche. Je weniger

Wasser drin ist, desto tiefer wird der Ton.

KAPITEL 3

Page 84: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Die Hörspielszenen

- Zeltplatz am Meer - Frühstück- Gaskocher- Voller Wasserkessel

- Strand- Wasser- Luftmatratze- Schwimmen- Sonnenbrand- Wind kommt auf

- Strandfest- Lagerfeuer

- Würstchen grillen- Kerzen- Lieder

- Lampions

Szene 1 Szene 2

Szene 3 Szene 4- Strand

- heiß- kein Wind

- Sonnenschirm- Wasser

- Sonnencreme

Page 85: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Einfach umgekippt Zum Hinhören und erkären

Die Schülerinnen und Schüler der 4a tummeln sich in der Sport-halle. Heute steht Völkerball auf dem Programm. Schnell sind die Mannschaften gewählt und auf ein Signal von Lehrer Müller be-ginnt das Spiel. Der Ball fliegt hin und her und her und hin.

Peter scheint heute einen guten Tag zu haben. Es gibt kaum einen Ball, den er nicht fängt. „Toll Peter, mach weiter so!”, heizt ihn seine Mannschaft an. Peter springt hoch. Hoffentlich schnappe ich den, denkt er. Aber auch Thomas will den Ball ergattern und da passiert es. Mit voller Wucht stoßen die Köpfe von Peter und Thomas zusammen. Peter sinkt zu Boden. Er gibt keinen Laut mehr von sich.

Nach dem Gespräch könnt ihr gut das Spiel „Vertrauenswaage” spielen. Und das geht so: Alle Kinder bilden einen engen Kreis und ein Kind stellt sich in die Mitte des Kreises. Das Kind in der Mitte kann einfach die Augen schließen oder sich auch die Augen verbinden lassen. Dann macht es sich „steif“ und lässt sich in eine beliebige Richtung fallen, so dass es von den anderen Kindern aufgefangen und dann langsam in eine andere Richtung weiterge-schubst wird. Zuerst werdet ihr wohl zögern, den anderen ganz und gar zu ver-trauen, aber schnell werdet ihr euch daran gewöhnt haben und es toll finden.

Ohnmacht: Fragen zur Gesprächführung➔ Was ist mit Peter passiert? ➔ Gibt es noch andere Gründe, warum Menschen ihr Bewusstsein verlieren? (Mit vollem Bauch schwimmen gegangen etc.) ➔ Wie könnten wir Peter helfen? (Schulsanitäter holen, Notruf etc.)➔ Wer von euch hat schon mal das Bewusstsein verloren, ist plötzlich umgekippt?➔ Habt ihr bereits einmal miterlebt, wie andere Kinder oder Erwach- sene das Bewusstsein verloren haben?➔ Wisst ihr noch, wo und wann dies passiert ist?➔ Wisst ihr, warum ihr oder die anderen plötzlich umkippten?➔ Woran erkennt man, dass jemand bewußtlos ist?➔ Welche Gründe können noch dazu führen, dass Menschen bewusstlos werden?

Page 86: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Der Sportunfall Zum Vorlesen

Das alljährliche Sportfest rückt immer näher. In jeder Sportstun-de trainieren die Schüler unter der fachkundigen Anleitung von Lehrer Müller für dieses Ereignis. Springen, werfen, laufen ... springen, werfen, laufen! Manch einer wünscht sich, dass es bald vorbei sei. Nicht so Tobias und seine Freunde. Dieses Jahr sind sie beson-ders eifrig bei der Sache. Jede freie Minute wird für das Training genutzt. Heute ist das Weitspringen dran. Punkt 16.00 Uhr am Spielplatz, lautet ihre Verabredung. Und da kommen sie auch schon: Tobias und Klaus auf ihren Fahrrädern, Susi und Sandra zu Fuß. „Hast du den Zollstock dabei?” „Na klar! Im letzten Moment noch aus Papas Werkzeugkiste gemopst”, antwortet Sandra und zieht den Zollstock aus ihrer Tasche. Dann kann es ja losgehen. Der Sand wird geglättet, Peter ritzt mit einem Stöckchen die Absprunglinie in den Boden, Susi markiert den Startpunkt. „Wer

möchte zuerst springen? Frisch gewagt ist halb gewonnen.” Peter muss nicht lange auf eine Antwort warten. „Ich,” sagt Susi, und geht in die Hocke um zu starten. „Booh, die Mädchen sind ja heute ganz schön mutig. Mal sehen, ob es was wird!”. „Das wirst du schon sehen!”, entgegnet Sandra Tobias. „Ich drücke dir die Daumen, Susi!“ Susi läuft los, springt ab und fliegt in hohem Bogen in die Sandkuhle. „Toller Sprung,” murmelt Peter anerken-nend. Schnell wird gemessen. Zwei Meter zehn. „Spitze!”, jubelt Sandra.

Page 87: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Tobias ist der nächste. Er geht in die Hocke, startet, läuft, springt ab und landet. „Schade, er ist nach hinten gefallen, das hat nicht geklappt.” Kaum hat Peter dies gesagt, hören sie Tobias rufen: „Ich blute, ich blute!” Sie laufen zu Tobias, der seinen rechten Arm hochhält. Tobias hat sich an einem abgebrochenem Fla-schenhals geschnitten, der im Sand steckte. Er hat sich schwer an der Hand verletzt. „Was sollen wir tun? Das blutet so doll,” überlegt Sandra.

Tja,was sollen die Kinder tun? Du gibst die von Sandra aufgewor-fene Frage an deine Gruppe weiter. Bei allen Vorschlägen, die nun abgegeben werden, sollte der Notruf als die wichtigste, von den Kinder zu erledigende Maßnahme herausgestellt werden.

„Wenn sich jemand so sehr verletzt hat, dass er stark blutet, müsst ihr den Notruf absetzen. Die Leute vom Rettungsdienst werden dann so schnell wie möglich kommen. Sie wis-sen genau, wie sie Tobias helfen können. Sie werden einen besonderen Verband anlegen, so dass Tobias nicht mehr blutet und ihn dann zum Arzt bringen.“

Bis der Rettungswagen eintrifft, könnt ihr allerdings einiges für Tobias tun:➔ Tobias beruhigen und trösten; ➔ dafür sorgen, dass Tobias still liegen bleibt und nicht herum läuft; ➔ eine Wundauflage auf die Wunde legen. Wenn ihr keine Wundauflage habt, dann klingelt an einer Haustür oder wendet euch an einen Autofahrer. Die geben euch eine Wund- auflage aus der Hausapotheke oder dem Erste Hilfe-Kasten; ➔ den verletzten Arm hochhalten.

Page 88: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 3

Kinder trösten!Zum Vorlesen

Als ich (der Autor), 5 Jahre alt war, bin ich natürlich auch in einen Kindergarten gegangen. Ich erinnere mich noch sehr gut an die folgende Situation:

Wie jeden Tag toben mein bester Freund und ich, nachdem wir unsere Jacken aufgehängt hatten, noch ein wenig in unserem Garderobenraum herum. Alle anderen Kinder sind schon beim Frühstück, uns juckt das nicht, wir machen dummes Zeug. Klet-tern auf dem Mobiliar herum, bewerfen uns mit Socken, rappeln an den Türen. Dabei schlagen wir die Tür zum Flur so heftig zu, dass die Klinke abfällt, unglücklicherweise nach außen und die Tür geschlossen bleibt. Die Tür bleibt zu, da helfen unsere Versuche gar nichts. Wir rütteln, klopfen, rufen und schließlich bekommen wir es mit der Angst zu tun. In unserer Vorstellung sind wir im Glauben, hier in dem Garderobenraum unseres Kindergartens elend sterben zu müssen. In dieser ausweglosen Situation entdecken wir eine Frau, die auf der gegenüber lie-genden Seite des angrenzenden Innenhofes die Fenster putzt. Sie ist unsere letzte Hoffnung; wir reißen das Fenster auf und bitten sie um Hilfe.Die reagiert, winkt uns zu, „Bleibt ganz ruhig, ich helfe euch!“

Bange Minuten vergehen. Endlich hören wir Stimmen auf dem jenseitigen Flur, dann metallene Geräusche. Die Tür geht auf und unsere geliebte Erzieherin Ingrid steht vor uns, der wir heulenden Jungs sofort in die Arme fallen. Das werde ich nie vergessen, wie sie uns mit ruhiger Stimme zugesprochen hat, uns über die Köpfe gestrichen hat, die Tränen weggewischt hat und ganz nur für uns da war.

Was sie gesagt hat, weiß ich nicht mehr, aber sie konnte einfach grandios trö-sten. Das war ein gutes Gefühl.

Page 89: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Kind

er im

Alte

r ab 1

0 Jah

ren

Kinder im Alter ab 10 Jahren

Rahmeninfo „Pflaster“ Die Schocklage Die stabile Seitenlage

Page 90: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Rahmeninfo zum Kapitel:

Kinder im Alter ab 10 JahrenIn den voran gegangen Kapiteln haben wir uns größtenteils mit der Verhütung von Gefahren beschäftigt. In diesem Kapitel ver-anschaulichen wir euch, was Kinder auf jeden Fall perfekt in der Praxis umsetzen können: Das Trösten und den Umgang mit Pfla-stern und Pflasterwundverbänden.Sie können darüber hinaus aber auch schon einige Kenntnisse aus der Ersten Hilfe anwenden, die Erwachsene auf jeden Fall können müssen, z.B. einen Verletzten in die Schocklage oder in die stabile Seitenlage bringen. Denn was ein Kind spielerisch erlernt, soll der junge Erwachse-ne in weiterführenden Erste Hilfe-Kursen vertiefen: Das ist unsere Idee vom lebenslangen Lernen der Ersten Hilfe.

Auf den folgenden Seiten haben wir die oben genannten Erste Hilfe-Techniken dargestellt. Allerdings ist zu beachten, dass die Einschätzung von Unfallsituationen, die die konkrete Anwendung dieser Ersten Hilfe-Kenntnisse notwendig macht, auch für zehn-jährige Kinder noch zu schwierig ist. Sie wären zu schnell über-fordert. Außerdem mussten wir berücksichtigen, dass diese Arbeitshilfe auch von Gruppenleitungen benutzt wird, die nicht im Jugendrotkreuz sind und somit über einen unterschiedlichen Kenntnisstand verfügen. Die Handhabung der einzelnen Schritte trauen wir ihnen aber sehr wohl zu.

Da wir das spezielle Erste Hilfe-Wissen nur in einem kleinen Ansatz vermitteln können, solltet ihr diese Techniken unbedingt in „richtigen“ Erste Hilfe-Kursen für Kinder und Jugendliche von qualifiziertem Fachpersonal erlernen. Fragt dazu die Instruktoren in den DRK-Kreisverbänden oder wendet euch an die Rettungs-schule im DRK-Landesverband Westfalen-Lippe. Die helfen euch

Page 91: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 4

„Pflaster“Praktische Übung

Durch die Gestaltungsvorschläge „Retsalfp“ und „Klebetest“ haben wir die Kinder spielerisch mit den verschiedenen Wundbe-deckungen vertraut gemacht; nun werden wir ins Detail gehen.

Jede Wundbedeckung besteht aus einer keimfreien Wundauflage. Das sind mehrere Lagen Mull oder Zellstoff. Die müssen natür-lich über der Wunde befestigt werden. Das macht man mittels Heftpflaster, Mullbinde oder dem Dreiecktuch.

Der PflasterwundverbandFrüher fälschlicherweise als „Pflaster“ bezeichnet, dient zum Bedecken kleiner Wunden. Er besteht aus:➔ Heftpflaster,➔ Mullkissen aus saugfähigem Material,➔ Schutzfolie.

Bei der Anwendung des Wundverband muss darauf geach-tet werden, dass:

➔ das Mullkissen des abgeschnittenen Stückes größer als die Wunde ist, ➔ Pflasterstreifen, die über Gelenke ge- klebt werden, vorher seitlich einge- schnitten werden müssen, damit sich keine Falten bilden. ➔ beide Schutzfolien nacheinander abzu ziehen sind. ➔ auf keinen Fall das Mullkissen berührt werden darf.

Page 92: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 4

Dabei ist zu beachten, dass das Pflaster ausreichend groß sein muss, (ca. 6 - 8 cm), auf beiden Seiten in der Mitte ein keilförmi-ges Stück herausgeschnitten werden sollte, beide Schutzfolien nacheinander abzuziehen sind, die überstehende Pflasterhälfte an den beiden oberen Ecken mit Daumen und Zeigefinger an-zufassen sind und dann um die Fingerkuppe gelegt und festge-klebt werden.

Der FingerkuppenverbandDeine Kinder sollen mal ausprobieren, wie ein „idealer“ Finger-kuppenverband aussehen kann. Sinnvoll ist es hier, das „Pfla-ster“ nicht am eigenen Finger, sondern am Finger eines anderen Kindes anzulegen. Anschliessend üben das alle in 2er Gruppen.

Es gibt verschiedene Formen von Pflaster-wundverbänden. Die sehen so aus:

Page 93: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 4

Hat das alles gut geklappt? OK, dann übt jetzt einmal denRahmenverband und den Streifenverband. Diese eignen sich besonders gut zum Bedecken größerer Wunden.

Die Keimfreiheit der Wundauflage muss erhalten bleiben. Deshalb darf sie nur mit den Fingerspitzen am Rand ange- fasst und direkt auf die Wunde gelegt werden. Wenn diese Auflage auf den Boden fällt, darf sie nicht weiter benutzt werden. Das Heftpflaster darf nie auf die Wunde selbst geklebt werden, sondern ist nur zum Befestigen der Wundauflage auf der gesunden Haut gedacht.

Auf den beiden Bildern unten siehst Du zwei weitere Pflaster-wundverbände

Der Rahmenverband Der Streifenverband

Kennst Du noch andere Pflasterwundverbände?

.

Page 94: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

KAPITEL 4

Die Kinder üben zu zweit die Schocklage im Wechsel. Sie überlegen, wie sie den frierenden Tobias wärmen können (Jacken, Decken). Im Rollenspiel versuchen sie, Tobias zu trösten und zu beruhigen.

Die SchocklagePraktische Übung

Als Heranführung an das The-ma Schock bzw. Schocklage kannst du hier auf die Gesprä-che über Gefühle zurückgrei-fen, sowie auf den Schluss der Geschichte „Der Sportunfall”.

„Wir haben über unsere Ge-fühle gesprochen. Wir haben gesehen und gespürt, dass uns unser Körper mitteilt, was in uns vorgeht. Ich möchte noch einmal auf die Angst zu

sprechen kommen. Könnt ihr euch noch daran erinnern, was passiert, wenn wir uns ängstigen?” Hier könntest du mit den Kindern zusammen die Angstmerkmale auflisten.„Versetzen wir uns jetzt in die Lage des verletzten Tobias. Seine Hand schmerzt. Er sieht das Blut. Er wird blass. Wenn wir ihn anfassen, fühlt sich seine Haut ganz kalt an. Er friert. Auf seiner Stirn sehen wir kleine Schweißtropfen. Tobias will nicht liegen-bleiben. Er verhält sich unruhig. All diese Anzeichen deuten auf einen Schock hin. Sein Körper wird nicht mehr genügend durch-blutet.“„Durch die Verletzung hat er Blut verloren. Durch den Schock ist ihm weiteres Blut in den Bauch gesackt. Wir können jedoch dafür sorgen, dass sein Körper trotzdem noch mit Blut versorgt wird und zwar durch die Schocklage. Kniet euch vor den Verletzen. Legt seine Beine auf eure Oberschenkel.”

Page 95: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

2

1

KAPITEL 4

Hier hält Claudia

Katharinas Beine hoch.

Jetzt kann Carolin leicht

die Decken

drunterschieben.

Das sind Carolin,

Claudia und Katha-

rina. Sie üben gera-

de die Schocklage.

Es ist nicht schwer.

Macht es Ihnen doch

einmal nach.

Page 96: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

3

KAPITEL 4

Und wenn das gesche-

hen ist, ihr seht es, die

Hand halten und trösten.

Das wirkt oft Wunder.

Das muss schön hoch

sein, aber nicht zu hoch,

damit das Blut wieder

zurücklaufen kann.

So machen Claudia und

Carolin es richtig.

4

Page 97: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

1

KAPITEL 4

Carolin schiebt Katha-

rinas Hüfte hoch und

dann den Arm darun-

ter. Natürlich gerade,

denn sonst drückt`s

im Kreuz! Das wär’

doch schade.

Die Stabile SeitenlagePraktische ÜbungVerteilt die Bildergeschichte an eure Gruppe. Anschließend sol-len kurz die einzelnen Übungsschritte mit den Kindern bespro-chen werden.

Nun bilden deine Kinder Dreiergruppen. Zwei von ihnen üben Schritt für Schritt die stabile Seitenlage. Das dritte Kind liest dazu die entsprechenden Bildtexte vor. Ersetzt aber die dort genann-ten Namen der Mädchen durch eure eigenen; so wird ein per-sönlicher Bezug hergestellt.

War diese erste Übung erfolgreich, wechseln die Kinder sich ab; also insgesamt drei Mal, denn dann hat jedes Kind einmal jede Rolle eingenommen. Logisch, was?! Und du gibst, falls nötig, ent-sprechende Hilfestellung.

Dein Rezept: - Fotostory „Stabile Seitenlage”

Zeit:45 Minuten

Page 98: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

2

3

KAPITEL 4

An der Reihe ist das

Bein, angewinkelt soll

es sein, wie der Giebel

von ‘nem Dach.

So mach’ es nach!

Nun muss Carolin die

Katharina zu sich rüber-

drehn. Wird das wohl

geh’n? Auf’s Bild ge-

schaut und aufgepasst,

Schulter und Hüfte an-

gefasst. So klappt’s ganz

ohne Hast.

Page 99: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

5

4

KAPITEL 4

Damit das Atmen bes-

ser geht, fasst Carolin

an Stirn und Kinn;

den Kopf sie in

den Nacken legt.

Ihr kennt den Sinn!

Damit Katharina nicht

erstickt, wenn sie er-

bricht, dreht Carolin zu

Boden das Gesicht.

Damit Katharina sicher

liegt, fasst Carolin den

Arm, der gegenüber

liegt, am Ellenbogen an.

Und schiebt ihn sanft

nach hinten - ein kleines

Stück. Katharina liegt

nun unverkrampft und

rollt nicht mehr zurück.

Page 100: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

6

KAPITEL 4

Ende? Nein, der Anfang vom lebens-

langen Lernen der Ersten Hilfe!

Carolin schiebt

Katharinas Hand

unter’s Gesicht - das

zeigt Verstand!

Denn ihr Kopf soll

schön fest liegen.

7

Page 101: Jugendrotkreuz Heranführung an die Erste Hilfe für Kinder · KAPITEL 1 Waschmittel Spülmittel Reinigungsmittel Zigaretten Tabletten Kindershampoos Fleckenmittel Flüssige Arzneimittel

Bildnachweise:Thomas Blank und Rita Bilke, Hauptabteilung Seminar des DRK-Blutspendedienstes NRWChristoph Bernd, Fotograf in MünsterJugendrotkreuz Westfalen-LippeWerner Hohmann, DRK-Landesverband Westfalen-LippeErste Hilfe-Foliensatz DRK-Präsidium, Bonn 1988

Quellenangaben:Werner Hohmann, DRK-Landesverband Westfalen-LippeWilfried Heidl, Kreisgeschäftsführer DRK-Kreisverband Gelsenkirchen

Literaturhinweise:Erste Hilfe-Foliensatz des DRK-Präsidium, Bonn 1988 Erste Hilfe für Kinder Hosentaschenbüchlein für den Notfall, Coppenrath-Verlag Münster Erste Hilfe am Kind, Handbuch des DRK zu Nofällen und Erkrankungen im Kindesalter, DRK-Präsidium Bonn Erste Hilfe - Das unentbehrliche Nachschlagewerk für Jedermann, DRK-Präsidium Bonn Internet: www.bastelfrau.de