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KARL JASPERS . PSYCHOLOGIE DER WELTANSCHAUUNGEN

KARL JASPERS . PSYCHOLOGIE DER WELTANSCHAUUNGEN978-3-662-00738... · 2017-08-23 · karl jaspers . psychologie der weltanschauungen . psychologie der weltanschauungen von karljaspers

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KARL JASPERS . PSYCHOLOGIE DER WELTANSCHAUUNGEN

PSYCHOLOGIE DER WELTANSCHAUUNGEN

VON

KARLJASPERS O. O. PROFESSOR DER PHILOSOPHIE AN DER UNIVERSITÄT BASEL

FONFTE, UNVERÄNDERTE AUFLAGE

SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG GMBH

ISBN 978-3-662-00739-6 ISBN 978-3-662-00738-9 (eBook)

DOI 10.1007/978-3-662-00738-9

ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER ÜBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN,

VORBEHALTEN

OHNE AUSDRÜCKLICHE GENEHMIGUNG DES VERLAGES IST ES AUCH NICHT GESTATTET, DIESES BUCH ODER TEILE DARAUS

AUF PElOTOMECHANISCHEM WEGE (PHOTO KOPIE, MIKROKOPIE) ZU VERVIELFÄLTIGEN

(Cl SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG 1960 URSPRÜNGLICH ERSCHIENIN BEI SPRINGER-VERLAG OHG/BERLlN. GÖTTINGEN • HEIDELBERG 1960 SOFTCOVER REPRINT OF THE HARDCOVER 5TH EDITION 1960

GERTRUD JASPERS GEWIDMET

VORWORT. Es ist philosophische Aufgabe gewesen, eine Weltanschaung zu­

gleich als wissenschaftliche Erkenntnis und als Lebenslehre zu ent­

wickeln. Die rationale Einsicht sollte der Halt sein. Statt dessen

wird in diesem Buch der Versuch gemacht, nur zu verstehen, welche letzten Positionen die Seele einnimmt, welche Kräfte sie bewegen. Die faktische Weltanschauung dagegen bleibt Sache des Lebens. Statt einer Mitteilung dessen, worauf es im Leben ankomme, sollen nur

Klärungen und Möglichkeiten als Mittel zur Selbstbesinnung gegeben werden. Wer direkte Antwort auf die Frage will, wie er leben solle, sucht sie in diesem Buche vergebens. Das Wesentliche, das in den

konkreten Entscheidungen persönlichen Schicksals liegt, bleibt ver­

schlossen. Das Buch hat nur Sinn für Menschen, die beginnen, sich zu verwundern, auf sich selbst zu reflektieren, Fragwürdigkeiten des Daseins zu sehen, und auch nur Sinn für solche, die das Leben als persönliche, irrationale, durch nichts aufhebbare Verantwortung er­

fahren. Es appelliert an die freie Geistigkeit und Aktivität des Lebens durch Darbietung von Orientierungsmitteln, aber es versucht nicht, Leben zu schaffen und zu lehren.

Heidelberg.

Kar! Jaspers.

VORWORT ZUR VIERTEN AUFLAGE.

Dies Buch meiner Jugend aus der Zeit, als ich von der Psychiatrie her zum Philosophieren kam, aus der Zeit des ersten Weltkriegs und der Er­schütterung unserer überlieferung, ist das Ergebnis der Selbstbesinnung

jener Tage. Es erscheint jetzt, nachdem es fast zwei Jahrzehnte vergriffen war, unverändert in neuer Auflage.

Philosophie entspringt einer Grundverfassung. Diese bleibt beim ein­

zelnen Menschen die gleiche durch ein Leben. Die Wahrheit des ersten Versuchs wird durch spätere Klarheit nicht verdrängt oder ersetzt. Sub­stantiell ist der Anfang schon das Ganze.

Diese meine erste philosophische Äußerung hat, wie mir scheint, den

Vorzug der Unmittelbarkeit in vielen Teilen. Diese aber werden einge­schlossen in ungelenke Schemata der Ordnung. Die Sprache des Buches ist, wo sie unabsichtlich gelingt, frisch, und wie der Widerhall zeigte, an­sprechend. Weil sie aber als solche überhaupt nicht Gegenstand meiner

Aufmerksamkeit war, gelangte sie nicht zur Durchformung, überhaupt zu keiner Form. Vielmehr geriet sie manchmal in entgleitende Wiederholungen, in Häufungen, gelegentlich auch in Leerheiten. Das Buch wurde nieder­geschrieben und dann zum Druck gebracht, nicht umgeschrieben, nur wenig korrigiert. Jetzt habe ich den Plan einer Säuberung erwogen. Durch Streichungen, durch Kürzungen von Sätzen, durch Ausjäten gelegentlich überwuchernden Unkrauts (am Maßstab meines gegenwärtigen Urteils) schien eine Verbesserung möglich. Wenn kein neuer Satz hinzukäme, wäre das Buch nicht verändert. Ich habe es unterlassen. Es wäre wahrscheinlich

doch nicht gelungen, ohne einen Stil hineinzubringen, der die ursprüngliche

Stillosigkeit verschleierte.

Es ist jetzt leicht für mich, an meinem früheren Buch Kritik zu üben.

Es hat, gemessen an philosophischer Fachlichkeit, etwas Unbekümmertes.

Ich lebte noch in der Haltung psychopathologischen Denkens. Wohl hatte

ich aus persönlicher Lust seit früher Jugend philosophische Bücher gelesen,

aber noch nicht Philosophie studiert. Was ich dachte, erwuchs aus der Anschauung von Menschen und aus der Leidenschaft der Erfahrung in der

eigenen Lebensführung. Mein Interesse w;:u- bei den letzten Dingen. Ich

erblickte, vergegenwärtigte, sprach aus meiner Betroffenheit, benutzte ohne

VORWORT ZUR VIERTEN AUFLAGE. IX

Bedenken und ohne Wissen aus der Lektüre mir zugeflossene Begriffe und Redewendungen, machte ebenso unbedenklich neue, ohne sie planmäßig

zu durchdenken. Zur Charakteristik des Buches darf ich seine Entstehung erzählen. Daß

das Buch " Psychologie " der Weltanschauungen heißt, ist äußerlich durch meine damalige akademische Position bedingt. Ich war habilitiert für

Psychologie, nicht für Philosophie. Ich begann, gestützt auf den Satz des

Aristoteles "die Seele ist gleichsam alles", mit gutem Gewissen unter dem Namen der Psychologie mich mit allem zu beschäftigen, was man wissen

kann. Denn es gibt nichts, was nicht in diesem weiten Sinn eine psycho­

logische Seite hat. Keineswegs nahm ich die damals in dem Heidelberger

Kreise (WINDELBAND, RICKERT) herrschende Abgrenzung der Psychologie

an. Was ich unter dem Titel "verstehende Psychologie" in einem Kapitel

meiner Psychopathologie begonnen hatte, wurde mir nun identisch mit

dem, was in der großen überlieferung geisteswissenschaftlichen und philo­

sophischen Verstehensgetan war. Ich las neben Vorlesungen über Sinnes-,

Gedächtnis-, Ermüdungspsychologie vor allem Vorlesungen über Sozial­

und Völkerpsychologie, Religionspsychologie, Moralpsychologie, Charak­

terologie. Unter diesen Vorlesungen war eine die mir wichtigste. Unter dem

Titel "Psychologip, der Weltanschauungen" habe ich sie 1919 veröffentlicht.

Die Arbeit an ihr wurde, mir unbewußt, mein Weg zur Philosophie. Mehrere

Motive haben sich ineinander geschlungen. Es sind folgende:

Schon in der Zeit meiner klinischen Jahre machte ich eine mich er­regende Erfahrung. Im Kampf der wissenschaftlichen Anschauungen und

der lebendigen Persönlichkeiten spielte nicht einfach das empirisch und

logisch für jedermann gleichermaßen Richtige eine Rolle. Dies zwingend Gültige herauszuarbeiten zeigte sich vielmehr als die schwierige Aufgabe. In der Diskussion war fast immer auch etwas anderes fühlbar. Nicht etwa unser Geltungsbedürfnis, unser Rechthabenwollen war dabei interessant,

sondern irgendein Etwas, das nicht faßbar war, obgleich es Schranken zwischen den Menschen aufzurichten schien. Auch bei den öffentlich

sprechenden Forscherpersönlichkeiten unter den Psychiatern nahm ich dies

wahr, was zwischen ihnen Verwandtschaft oder Feindschaft bewirkte unab­

hängig von wissenschaftlicher Richtigkeit. So waren damals für mich FREuD

und HOClIE, denen ich persönlich nicht begegnet bin, beide einander völlig

heterogen, Repräsentanten von Mächten, die zu sehen ich mir nicht ver­

schloß, die mich zum Studium ihrer Schriften zwangen. Ihnen beiden

leistete ich innerlich Widerstand mit Impulsen, die über die Inhalte des

von ihnen Erörterten hinausgingen in eine andere Richtung. Sie begleiteten

x VORWORT ZUR VIERTEN AUFLAGE.

meine Jugend gleichsam als meine Feinde, die im Medium der Wissenschaft

etwas durchsetzen wollten, was gar nicht Wissenschaft ist, und dies in einer

philosophischen Gesinnung, die ich als eine verwerfliche spürte, gegen die

ein Denken aus ganz anderem Ursprung zu klären und zu behaupten war.

Was das sei, wollte ich nun nicht mehr an ihrem Beispiel, sondern angesichts

der Geschichte und der Menschen überhaupt anschaulich vor Augen ge­

wmnen. Als ich mir die Frage nach den ursprünglichen Weltanschauungen

stellte, zeigte sich meinem Suchen die großartige überlieferung der Denker,

die solche Psychologie, nicht oder nur zum Teil unter dem Namen Psycho­

logie, entworfen hatten. HEGELS Phänomenologie des Geistes, dann vor

allem KIERKEGAARD,den ich seit 1914 studierte, in zweiter Linie NIETZSCHE,

waren wie Offenbarungen. Sie vermochten eine Hellsicht bis in jeden

Winkel der menschlichen Seele und bis in ihre Ursprünge mitteilbar zu

machen. Ich stellte in meinem Buch KIERKEGAARD und NIETZSCHE neben­

einander trotz ihrer scheinbaren Fremdheit (Christ und Atheist). Heute

ist ihre Zusammengehörigkeit so selbstverständlich geworden, daß der

Name des einen an den des anderen denken läßt.

Diese Psychologie der Weltanschauungen wolle keine Philosophie

bringen, so schrieb ich. Aber in der Tat dachte ich an nichts als an das

eigentliche Menschsein. Diese Tendenz verbarg sich vor sich selber zu­

gunsten eines Anschauens der bloßen Wirklichkeiten. Obgleich ich in

meiner vorher entstandenen Psychopathologie die methodische Bewußtheit als unerläßlich begriffen und in diesem Felde gefördert hatte, und obgleich ich in der Psychologie der Weltanschauungen mit methodologischen über­legungen begann, blieb ich in bezug auf das Wesentliche damals in einer

fruchtbaren Unklarheit.

Ich formulierte, Psychologie verstehe betrachtend alle Möglichkeiten der Weltanschauungen, Philosophie aber gebe eine, nämlich die wahre

Weltanschauung. Eigentliche Philosophie sei prophetische Philosophie.

Damit machte ich eine zu einfache, in dieser Form unhaltbare Gegenüber­

stellung. Weil ich sie aber gemacht hatte, wurde mir angesichts dessen,

was ich in diesem Buch getan hatte, zweierlei klar: erstens die Aufgabe

einer Philosophie, die nicht prophetische, verkündende Philosophie ist,

zweitens die Aufgabe der Abgrenzung der empirisch forschenden Psy­

chologie.

Das Erste: Was ich damals mit der Unterscheidung der Psychologie

von prophetischer Philosophie wollte, ist der Sinn meines Philosophierens

bis heute geblieben. Zwar ist dieses Philosophieren keineswegs nur be-

VORWORT ZUR VIERTEN AUFLAGE. XI

trachtend, WIe es schon diese Psychologie der Weltanschauungen in der

Tat nicht war. Sie will in allem Darstellen im Grunde vergegenwärtigen, beschwören, appellieren, also sich an die Freiheit wenden. Aber sie will

damit die Freiheit des Anderen nicht antasten, der im Philosophieren viel­

mehr sich selbst finden muß, ohne daß die Philosophie als ein Werk und

als ein Ganzes von Gedanken durch ein mitgeteiltes Wissen ihm das ab­

nehmen könnte. In dem Sinne, wie ich damals distanzierend von propheti­

scher Philosophie sprach, sind weder PLATO noch KANT Schöpfer propheti­

scher Philosophie. Diese wäre Religionsersatz. Was aber die eigentliche

Philosophie sei, und was sie kann, das wurde mir später und bis heute zum

Problem und vor allem zur Aufgabe. Mit meiner Weltanschauungspsycho­

logie stand ich naiv schon in ihrer Verwirklichung, ohne klar zu wissen,

was ich tat.

Das zweite war, daß der Name Psychologie für diese Versuche nicht

bleiben konnte. Mein Weg von der Psychologie über die verstehende Psy­

chologie zur Existenzphilosophie machte die alte Aufgabe in neuer Gestalt

zu einer dringenden: die Abgrenzung einer wissenschaftlichen Psychologie

und des methodischen Wissens um deren Möglichkeiten und Grenzen.

Diese Abgrenzung habe ich in der Folge weiter auf den Linien meiner

Psychopathologie zu vollziehen versucht. Es handelt sich um die Ab­

grenzung einer wissenschaftlichen Psychologie, die als einzigen Weg reale

Forschungen anerkennt, von einer fälschlichen Psychologie, die selber

Philosophie oder vielmehr Philosophieersatz ist. Die verstehende Psycho­

logie hat in dieser wissenschaftlichen Situation einen zweideutigen Cha­

rakter. Sie ist wie ein großer, inhaltlich reich erfüllter Raum zwischen Psychologie und Philosophie. Beide treten in ihn ein. Infolgedessen ist die Frage nach der wissenschaftlichen Psychologie heute wohl scharf zu stellen, aber die allgemeingültige, durchgeführte und von allen Forschern anerkannte Antwort ist noch nicht gegeben.

Die in meiner Weltanschauungspsychologie ausgesprochene Absicht des unverbindlichen Betrachtens konnte die Auffassung dieses Buches in

falsche Richtung lenken. Man hat darin eine Galerie von Weltanschauungen

gesehen, die zur Wahl aufgestellt sei. Sie ist aber in der Tat die Vergewisse­

rung der Möglichkeiten als eigel~cr und die Erhellung des weiten Raums,

in dem die existentiellen Entscheidungen fallen, die kein Gedanke, kein

System, kein Wissen vorwegnimmt.

Diese faktische Verbindlichkeit wird im Mitdenken dem Leser fühlbar.

Zwar wird ihm nicht eindeutig gesagt, was wahr ist, aber in ihm erregt,

was ihn zu Entscheidungen veranlassen kann. In allem, was in dem Buch

XII VORWORT ZUR VIERTEN AUFLAGE.

anschaulich denkend ausgebreitet wird, liegt daher eine Spannung. Denn in dem Dargestellten ist überall Wahrheit und überall auch Irrtum gesehen: nicht Weltanschauungen zur Wahl, sondern in ihnen die Richtung auf das nirgends greifbare Ganze des Wahrseins im Menschsein ist das Thema. Mein Interesse war keineswegs das bloß psychologische an der Realität von Weltanschauungen, sondern das philosophische an dem Wahrheits­charakter dieser Weltanschauungen. Ich entwarf einen Organismus der Möglichkeiten, in allem mich selber wiedererkennend und abstoßend. So stehe ich zu diesem Buche heute unverändert mit Bejahung zu seinem Gehalt und seiner Tendenz.

Meine Lehrberechtigung, die mir damals ausdrücklich für Psychologie unter Ausschluß der Philosophie erteilt war, empfand ich nicht als Zwang, sondern als Entlastung von dem mir ungeheuer scheinenden Anspruch, Philosophie zu lehren. Doch mein philosophischer Impuls drängte im

Kleide der Psychologie zum Ganzen. Ich wollte keine prophetische Philo­sophie und hatte noch keinen Begriff jener anderen, heimlich schon ge­suchten Philosophie. Diese hatte mich weder in pseudowissenschaftlichen Nichtigkeiten einer vermeintlichen Fachphilosophie, noch in den anspruchs­vollen Verkündigungen einer vermeintlich endgültig erkannten Wahrheit ansprechen können. Der Zwang, Psychologie zu lehren, löste sachliche Notwendigkeiten aus, die ohne jenen Zwang mir kaum klar geworden wären. Da ich unbewußt schon philosophierte, konnte ich dieses Philo­sophieren, das man nicht planen kann, sondern aus dem man seine Pläne findet, später besser begreifen. In der Folge meinte ich, meine Motive wiederzuerkennen bei den aus der Geschichte zu uns sprechenden Philo­sophen. Vergangene Philosophie zu verstehen, setzt gegenwärtiges Philo­sophieren voraus. Dieses aber kommt zu sich selber und steigert sich im Verstehen der Großen. Deren Größe wird um so erstaunlicher, unerreich­barer, je tiefer man in sie eindringt. Aber jede Gegenwart hat sich selbst

zu verwirklichen. Die Aufgabe, gegenwärtig zu tun, was unter neuen Be­dingungen mit anderen Voraussetzungen in neuen Kleidern vom Philo­

sophieren jederzeit gefordert wird, hatte ich tatsächlich schon ergriffen.

Unvergeßlich ist mir die Zeit, in der unter dem Druck und in der Not

des ersten Krieges dieses Denken erwuchs. Die Arbeit geschah wesentlich

in der Stille des Privaten. Aus dem inneren Schwung jener Jahre blieb der Anspruch für das weitere Leben.

Basel, April 1954. Kar! Jaspers.

INHALTSOBERSICHT. Einleitung.

Seite § I. Was eine Psychologie der Weltanschauungen sei x

Weltanschauungspsychologie und prophetische Philosophie 2

Weltanschauungspsychologie und Psychologie überhaupt 5 § 2. Quellen einer Weltanschauungspsychologie . . . . . . 1

x. Eigene Erfahrung der bewegten Weltanschauung . 1 2. Das anschauende Sichversenken in Situationen, Sphären und gegen-

wärtige Menschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 3. Historische Erfahrung . . . . . . . . . . . . . . . . 9 4. Die schon vorhandene Psychologie der Weltanschauungen X2

§ 3. Systematische Grundgedanken . . . . . . . . . . . . . X5 Allgemeines: Das äußere Verfahren beim Versuch zu ordnen X5

Einige Gesetzmäßigkeiten aller Systematik: x. Einlinigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . X1 2. Einheit und Vielerlei, System und Katalog x1 3. Unvermeidlichkeit der Schematik bei theoretischer Arbeit x8 4. Eigenschaft der Grundeinteilung ..... X9

Grundgedanke der Subjekt-Objekt-Beziehung . . . . . . . . . 20

Erlebnisstrom. Subjekt-Objekt-Spaltung und Mystik ..... 2X

Mögliche Mißverständnisse ................. 22

Abstrakte Übersicht über die Vieldeutigkeit der Subjekt-Objekt-Beziehung: x. Unmittelbar, reflektiert, für uns •.•...........• 23 2. Das Einzelindividuum als ein Ausschnitt .•......... 24 3. Die Beweglichkeit der Subjekt-Objekt-Beziehung zwischen zwei un-

endlichkeiten . . . . . . . • . . . . . . . 24 4. Das Gitterwerk der transzendentalen Formen 25 5. Die Kräfte {Ideen) ..... 26

Grundgedanke der Entwicklungsreihen . . . . . . • 28 Die dialektische Ordnung ............ 29 Vier Abwandlungsprozesse weltanschaulicher Gestalten . 30

Begriff des "Substantiellen". Gefahr der Metaphysik und der bloßen Wertung. Korrekturen: x. Echtheit und Unechtheit 35 2. Formalisierung 39 3· Differenziemng. . . . . 39 4. Isolierende Verabsolutierung. 41

f 4. Disposition . . . . . . . . . . . 42

Kapitel I.

Die Einstellungen.

A. Gegenständliche Einstellungen. I. Aktive Einstellung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

Die Kategorien dieser Einstellung. Formalisierung. Spielende Einstellung. 2. Kontemplative Einstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

Allgemeines. Historische Übersicht über Einteilungen des Kontemplativen bei Plato, Eckhart, Spinoza, Kant, Schopenhauer, Hegel. Das Gemeinsame.

XIV INHAI,TSÜBltRSICHT.

Arten des Kontemplativen: a) Intuitive Einstellungen b) Ästhetische Einstellung c) Rationale Einstellung.

Allgemeine Charakteristik Die Denktechniken . . . . . .

I. Scholastische Denktechnik 2. Experimentierende Denktechnik . 3. Dialektische Denktechnik

Abgeleitete Gestalten 3. Mystische Einstellung . . . . .

Allgemeine Charakteristik. . . . Ausdrucksversuche des Mystischen . Arten der Mystik. . . Abgeleitete Gestalten. . . . . . .

B. Selbstreflektierte Einstellungen.

Seite

I. Kontemplative Selbstreflexion . 90 2. Aktive Selbstreflexion . . . . . 92

a) Genießende Einstellung 92 b) Asketische Einstellung . 93 c) Selbstgestaltung . . . 96

Ganzheitsidee. Leitbilder (Skala vom Echten zum Unechten). Mannigfaltig-keit der Selbstgestaltung nach Arten des Selbst 97

Plastische Persönlichkeit und Heiliger 99 Abgeleitete Gestalten:

I. Des Heiligen . . . . . . . . . 99 2. Der plastischen Persönlichkeit: Epikureer, Pllichtmensch und Stoiker.

- Formalisierung . . . . . . . . . . . . . . . 103

Sichselbstwählen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107

3. Reflexive und unmittelbare Einstellung; der Augenblick 108

Exkurs: Das Nachdenken über die Zeitbegriffe: a) Historisches. . . . . . . . log b) Systematische Ordnung. . . 111

Der Augenblick als letzte Realität. 112

Zwei Gegensatzpaare : I. Der Zeitmoment bloß Mittel für die Zukunft und unmittelbare Lebendig-

keit ............................. 113

2. Ästhetische Isolierung des Augenblicks und Eintauchen des Augenblicks in eine. Ganzheit ............. 113

Unmittelbarer, reflektierter und erfüllter Augenblick II",

Stufen der "fonetion du reel" . II 5 Die Weite des Augenblicks . . . . . . . . . . . . II6

C. Die enthusiastische Einstellung. Allgemein: Grenzenlosigkeit, Totalität, Substanz. Unterscheidung von der mysti­

schen Einstellung. Genauere Beschreibung . . . . . . . . . . . II9

I. Einheit der enthusiastischen Einstellung I1g 2. Die Selbstaufopferung. . . . . . . . . 120

3. Der Gegenstand ist auf spezifische Weise gegeben. 121

4. Enthusiastische Einstellung ist nur in der Realität 122

5. Enthusiastische Einstellung ist Liebe ...... 123

INHAI,TSÜBERSICHT. xv

a) Liebe ist universal b) Liebe und Triebe . c) Spezifischer Gegenstand d) Liebe und Verstehen

Bewegung. Kämpfen. . Abgrenzungen:

I. Psychologisches Verstehen 2. Mitleid ..... . 3. Erziehen . . . . . . . .

Liebe der Geschlechter. . . . Gegenstand: in der Welt - außer der Welt.

6. Enthusiasmus und Schaffen .... Formalisierung: Enthusiasmus und Rausch ...... .

Kapitel 11.

Weltbilder. Einleitung.

"Begriff der Weltbilder und die Aufgabe einer verstehenden Psychologie der Welt­bilder.

Seite 123 123 124 124 125

127 128 128

1 29 133 136 137

Idee des absoluten Weltbildes und der Perspektive . . . . . . . . . . . 143 Typische Reihen von Weltbildern:

a) Erlebtes (verwachsenes) - objektiviertes (gewußtes) - bloß gewußtes (formalisiertes) Weltbild. . . . . . . . . . 145

b) Die Differenzierungsprozesse : I. Vermittlung durch das Bewußtwerden . 148 2. Ausbreitung der Auffassungs- und Erfahrungsfähigkeit 148 3. Einheit und Mannigfaltigkeit . . . . . . . . . . . . 148 4. Entwicklung zlrr Unendlichkeit . . . . . . . . . . . 149

c) Die Trennung der verschiedenen Weltbilder. Arten der Einteilung ISI Quellen einer psychologischen Betrachtung der Weltbilder. • • . . . 153

A. Das sinnlich-räumliche Weltbild. Umwelt. Reizwelt. Weltbild . . . . . . . . . . . . Unmittelbare Wl'lt. begrenzter Kosmos. Unendlichkeit

Naturmechanisches Weltbild Naturhistorisches Weltbild. . . . . . . . . . . . _Naturmythisches Weltbild ........... .

Verabsolutierung dieser Weltbilder. Ihr Kampf Ihr Zusammenhang und ihre Synthese. Wertung der Natur

Das technische Weltbild ........•.... Technisches Leisten. Können. Magisches Wirken Arten der technischen Weltbilder ...•...

B. Das seelisch -kulturelle Weltbild. Das Verstehbare ist im Sinnlich-Räumlichen gegeben; Konsequenzen dessen.

154 155

158 160 160 163 164 166 166 168

I. Reihe: I. Die unmittelbare Welt . . . . • . . • . • . . . . • . • 170 2. Das Andere und Fremde (objektive Kulturwelt und subjektive

Erlebniswelt) . . . . . . . . . . . 171

3. Das Weltbild unendlichen Verstehens •......... 174

XVI INHAI,TSÜBltRSICHT.

II. Reihe: I. Kulturen ......... . Seite 177 179 180 182

2. Menschliche Persönlichkeiten . 3. Das seelenmythische Weltbild.

Verabsolutierung: Historismus und Psychologismus

C. Das metaphysische Weltbild. Begriff dessel~en. Das Absolute als unvermeidlicher Ort.

Gemeinsam: I. Anschaulichkeit aus den anderen Weltbildern. . . . . . . . 185 2. Bewegung, die jedes metaphysische Weltbild wieder relativiert 185 3. Eigentliche Wirklichkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . 185

I. Der Ort des metaphysischen Weltbildes als eines einzelnen Ganzen im Ganzen der Weltbilder:

I. Die unmittelbare Ganzheit . . . . . . 187 2. Die Spaltung in Diesseits und Jenseits. 189 3. Die Wirklichkeitsstufen . . . . . . . . 190

11. Die inhaltlichen Typen: I. Das mythologisch-dämonische Weltbild:

a) Das unmittelbare mythologische Weltbild 191 b) Die spezifischen Erfahrungsque1len . . . 192 c) Das Weltbild im Hange zum Wunderbaren 193 d) Das Dämonische im Weltbild Goethes. . . 193

2. Das philosophische Weltbild. Allgemeines . . . 198 a) Die Verabsolutierung einzelner konkreter Weltbilder 198 b) Das rationalistische und panlogistische Weltbild 199 c) Die negative The01ogie. . . . . . 200 d) Das mythisch-spekulative Weltbild 201

111. Typen des philosophischen Denkens. . . . 203

Kapitel ur. Das Leben des Geistes.

Einleitung. I. Die Wertungen und Werttafeln . . . 220 2; Die Grenzsituationen .•.. . . . . . . 229

Allgemeine Charakteristik und Übersicht . . 229 I. Die anti no mische Struktur des Daseins. 232

Begriffe von Gegensätzen. Begriff der Antinomien 232 Abriß der Antinomien:

I. Die Antinomien auf der Seite des Objekts 233 Für das Denken und Erkennen . . . . 233 Für das Werten und Handeln. . . . . 231

II. Die Antinomien von der Subjektseite her 238 Reaktionen auf die anti no mische Situation 240 Das antinomische Weltbild . 243

2. Leiden. . . . . . . . . 247 Allgemeine Charakteristik 247 Reaktionen:. • . . . . 248

Optimismus - Pessimismus 248 Einzelne: Das Leiden als endlich gesehen:

sich herumdrücken, tätig sein, bekämpfen. bejahend um-formen .....................• 250

INHAI,'rSÜBltRSICH'r. XVII

Seite Das Leiden als Totalität gesehen:

resigniert, weltflüchtig, heroisch, religiös - metaphysisch 251 Lehre und Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254 Kierkegaard und Nietzsehe : Leiden oder Lust als letztes

3. Einzelne Grenzsituationen. Kampf Tod . Zufall. Schuld

3. Der lebendige Prozeß 4. Die Struktur der Geistestypen

A. Skeptizismus und Nihilismus. Begriff des Nihilismus . . . . . . . Zusammenhänge, die zum Nihilismus führen:

I. Die Erfahrung des Sichselbstwidersprechens in der Wirklichkeit . 2. Die Reflexion in ihrer Eigengesetzlichkeit. . . . . 3. Das Wahrhaftigkeits- und Echtheitsstreben . . . .

Die Arten des Festen: Punktuelles, Knochengerüst, Leben Die Gestalten des Nihilism~:

I. Stadien und Formen der nihilistischen Bewegung: Im Wehren gegen den Nihilismus

I. Selbstabtötung des Jenseitsgläubigen . . . . . . . . . . . 2. Selbstverneinung und Selbstmord des Ungläubigen. . . . . 3. Das Suchen der Substanz von außen: Rausch, Philosophie usw. 4. Das Geschwätz der Bildung

In Einigkeit mit dem Nihilismus I. Der Sophist . . . . 2. Der Skeptiker . . . . . . 3. Der Nihilist der Tat

II. Der absolute Nihilismus in Psychosen

B. Der Halt im Begrenzten: Die Gehäuse.

286 287 288 29°

291 291 293 29+

295 296 299 3°0

Allgemeines: Bedürfnis nach Festem und nach Ruhe. Naive, lebendige und ge­wählte, tote Gehäuse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 304

Der Rationalismus: Die Kräfte und die Beweglichkeit der ratio. Mannigfaltigkeit des Rationalis-

mus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306 Charakteristik:

I. Verabsolutierung und Sichselbstüberwinden der ratio. 307 2. Notwendigkeit und zeitliche Existenz; geschlossenes Weltbild und Grenz-

situationen . . . . . . . . . 309 Philosophische Lehren. . . . . . . . . . 3II Sinn der Wahl und des Entweder - oder 315

Einzelne Typen 318 Autoritarismus. . 319 Liberalismus. . . 32 1

\Vertabsolutismus 323

c. Der Ha! t im Un endlichen.

Einleitung: Allgemeines. Aufgabe. Charakteristik des Geistes: I. Der Geist als unendlicll und frei. . . . . . . . . . . . . . . . . . 327

XVIII INHAI,TSÜBERSICHT.

Seite 2. Der Geist als Prozeß hat irrationale Wendepunkte der Entwicklung und

wird getragen von der Kraft des Glaubens. 3 32 a) Wendepunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 2

b) Der Glaube. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 7 3. Der Geist in seiner Beziehung zum Antinomischen und Mystischen 343

Disposition für die Charakteristik einzelner Gestalten des Geistes. 345 I. Der Geist zwischen Gegensätzen: . . . . . . . . . . . . . . . 346

I. Der Geist zwischen Chaos und Form. . . . . . . . . . 348 Was Form sei. Vieldeutigkeit der rationalen Lehren. Begriff der Kon-

sequenz. . , . , . . . . . . , . . . . . , . . . . . , , . . . 348 Der chaotische, der rigoristisch-konsequente, der dämonische Mensch. . 354 Die Entwicklung in vier Gestalten: Leben; Rigorismus; Chaos; Totalität,

die zugleich Lehre ist . . . . . . . . . . . . . , . . . . . . . 356 Allgemein: I. alles richtig - alles falsch; 2. wolle - wolle nicht; 3. Leben

- Tradition . . . . . . . . . . . . . . . . 360 Hegels Weltanschauung als charakterisierendes Beispiel:

I. Das Leben ist Denken. Was Denken bei Hegel ist 2. Das Wahre ist das Ganze ..... 3. Das Unendliche ist nicht Aufgabe, sondern gegenwärtig da.

Gegen das Sollen . . . . . . . . 4. Die vieldeutige Stellung zur Realität 5. Die Zweideutigkeit: Betrachtung oder wertende Lehre

Die' indirekte Mitteilung . . . . . . . . . . . • . . . . . 2. Der Geist zwischen Vereinzelung und Allgemeinheit: Das

Individuum und das Allgemeine ............. . Die Grundsituation ........ . . . . . . . . . . . . . . .

A. Sechs Gegensätze von Einzelnem und Allgemeinem (Ganzem) . I. Das Allgemeingültige ... 2. Das Allgemeinmenschliche 3. Das Notwendige .. , ... .' . 4. Der Mensch überhaupt .. 5. Die soziologischen Ganzheiten 6. Welt und Gott ....... .

369 370

371

376

379 379 381 383 392

393 398 40 3 40 5

Vieldeutigkeit des "Individualismus". des "Selbst", der Substanz. . . . . . , . . . .

B. Das Werden des Selbst umschrieben: ... . I. Als Aufopferung des Selbst ... . 2. Als Stufenfolge des Bewußtseins. 3. Als Offenbarwerden ...

Referat Kierkegaards . . . . ". . . . . . . . . .

Bewußtsein 4II

413 413 418 4 19 419

Was ist das Selbst? 419. - Prozeß des Selbstwerdens: Die zwei Prozesse 420. - Offenbarwerden. - Verschlossenheit: zwei Arten 421. - Erstes Hervortreten aus der Unmittelbarkeit 422. - Wege der Ab­lenkung und Verdunkelung 423. - Sphären der Transformation 423. -Gestaltenreihe unter dem Gesichtspunkt der Zunahme des Bewußtseins: oe) Verzweifelt nicht man selbst sein wollen 425. - I. Verzweiflung über das Irdische 425. - 2. Verzweiflung am Ewigen oder über sich selbst 426. - (J) Verzweifelt man selbst sein wollen, Trotz 427. - Das Dämo­nische 428. - Der dämonische Wille 429.- Weiterer Begriff des Dä-

monischen 429. - Idealtypen des Dämonischen bei Durchsichtigkeit 430. - Die Gestalten in den Arten der Dunkelheit 430. - Sein Selbst im Konkrefen übernehmen und durchdringen oder behaupten 43 [. - Der Ernst 432.

11. Der Geist nach der Art seiner wesentlichen Realität I. Der Realist . . . . . . . . . . . . . . . .

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INJLu:rSÜBltRSICH'r. XIX

Seite 2. Der Romantiker. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 436 3. Der Heilige • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 438

III. Die Polarität des Mystischen: Der Weg der Mystik und der Weg der Idee H0 Die Vieldeutigkeit des "Mystischen" . . . . . . . . . . . . . . . . • HO Das Mystische als nrlebnis und der Prozeß der Vergegenständlichung. HO Das Mystische als Material: )lrlebnisgenuß oder &tfaltung der Idee.

Plotin und Kant. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4046 Charakteristik der substantiellen im Gegensatz zu abgeleiteten Gestalten. 453

I. Die Mystik 453 2. Die Idee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 460

Anhang. Kan ts Ideenlehre.

Anschauung und Verstand ...................... 465 Die Ideen der Vernunft: Zerstörung der Metaphysik. rune positive Be­

deutung: regulatives Prinzip. Chaos der Verstandeserkenntnis, Systematik d~ Idee. Prinzip der Ideenbildung: Das Ganze, das Unbedingte. &tgegensetzung von Kategorien und Ideen.

Die Arten der Ideen. . . . . . . . . . . . ....... 469 Kants ninteilung. Andere Ordnung:

I. Die Ganzheiten der Erfahrungsrichtungen: Mechanismus. Organismus. Seele . . 471

2. Das Ganze des nrfahrungsinhalts: Dinghaftigkeit und Ding. Individuum 476

Dreifache Bedeutung der Idee: I. Die psychologische Bedeutung. . 478 2. Die methodologische Bedeutung . 480 3. Die objektive Bedeutung . . . . 481

Theoretische, praktische und ästhetische Ideen 484