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Katastrophenvorsorge Beiträge der deutschen Entwicklungszusammenarbeit BMZ Informationsbroschüre 3|2010

Katastrophenvorsorge – Beiträge der deutschen

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Page 1: Katastrophenvorsorge – Beiträge der deutschen

Katastrophenvorsorge

Beiträge der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

BMZ Informationsbroschüre 3|2010

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K A T A S T R O P H E N V O R S O R G E

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort 3

1. Aspekte des Globalen Wandels – Warum ist Katastrophenvorsorge wichtig? 51.1 Klimawandel – Entwicklungsländer sind besonders betroffen 101.2 Armut – Die Anfälligkeit gegenüber extremen Bedrohungen mindern 141.3 Verstädterung und Bevölkerungswachstum – die Katastrophenanfälligkeit

wird sich erhöhen 17

2. Reduzierung von Katastrophenrisiken – Stand der internationalen und nationalen Debatte 20

3. Katastrophenvorsorge in der Entwicklungszusammenarbeit – Eine Schlüsselaufgabe für nachhaltige Entwicklung 27

3.1 Risikoanalyse – Vorausschauende Planung von Investitionen im öffentlichen Sektor in Peru 31

3.2 Katastrophenvorbeugung – Präventive Maßnahmen in Mosambik 333.3 Katastrophenvorsorge im Wiederaufbau in Indonesien 353.4 Katastrophenvorsorge in Schulen – wie Sri Lankas Bildungsministerium

sich nach dem Tsunami engagiert 383.5 Vorbereitung auf den Katastrophenfall – Beispiele aus Zentralamerika 40

4. Ausblick – Katastrophenvorsorge als langfristiges Engagement der Entwicklungszusammenarbeit 44

Literatur 47Abkürzungen 48Mehr Informationen 50Impressum 52

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Zunehmend verursachen große Naturkatastro-phen immense ökonomische und ökologischeSchäden, fordern viele Menschenleben undbringen den Überlebenden außerordentlichesLeid. Nach Angaben der Vereinten Nationensind viele hundert Millionen Menschenweltweit, vor allem in Entwicklungsländern,durch Erdbeben, tropische Wirbelstürme, Überschwemmungen und Dürren bedroht.

Armut, Nahrungsmittelknappheit, Obdachlo-sigkeit, Seuchen und auch bewaffnete Konfliktewerden durch Naturkatastrophen ausgelöstund/oder verschärft. Dies erschwert in den betroffenen Ländern zusätzlich die Erreichungder Millenniumsentwicklungsziele.

Katastrophen entstehen jedoch erst dann, wennein Naturereignis auf eine hierfür anfällige Gesellschaft trifft. Die Ursachen für die höhereKatastrophenanfälligkeit von Entwicklungs-ländern sind vielfältig, unter anderem geringer Bevölkerungsschutz, schwach ausgeprägteFrühwarnsysteme sowie Fehlentwicklungendurch unzureichende Rechtsvorschriften undVerwaltungskapazitäten wie zum Beispielextreme Verstädterung und illegale Besiedlunggefährdeter Gebiete.

An dieser Schwachstelle setzt die deutsche Ent-wicklungszusammenarbeit an. Sie hat zum Ziel,die Anfälligkeit der Menschen gegenüber zer-störerischen Naturereignissen zu verringern,denn vorausschauendes Handeln kann die Zahlder Opfer und die Schäden für Wirtschaft undInfrastruktur deutlich reduzieren. Neben derVerhinderung von Leid ist Vorsorge auch auswirtschaftlicher Sicht effizienter als ein Wieder-aufbau nach Katastrophen.

Die Bundesregierung unterstützt Anstrengun-gen besonders gefährdeter Länder, Katastro-phen zu verhindern beziehungsweise besser zubewältigen. Dies trägt dazu bei, die Zahl der Op-fer von Naturkatastrophen zu begrenzen und

durch Prävention die Situation gefährdeter Länder nachhaltig zu verändern, insbesonderedurch die Übernahme von Eigenverantwortungim Bereich Katastrophenvorsorge. Die deutscheUnterstützung reicht von Risikoanalysen überAus- und Fortbildung, Frühwarnung und infra-strukturelle Verbesserungen wie zum Beispielerdbebensicheres Bauen bis hin zu verschiede-nen Maßnahmen der Anpassung an den Klima-wandel. Dabei bringen auch deutsche Institu-tionen ihre weltweit anerkannte Expertise sowie die Privatwirtschaft ihr technisches Wissen ein.

Dirk Niebel, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Angesichts der globalen Problemlage bedarf esglobaler Anstrengungen, um die verheerendenAuswirkungen von Naturkatastrophen in Ent-wicklungsländern zu begrenzen. Deutschlandhat sich mit der Unterzeichnung des Hyogo Framework for Action der Vereinten Nationendaher verpflichtet, dazu beizutragen, Katastro-phenvorsorge in Entwicklungspolitik und -planungen zu integrieren, Institutionen, Mechanismen und Kapazitäten in der

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Katastrophenvorsorge zu stärken und dieseauch in Nothilfe- und Wiederaufbauprojektenvorzusehen. Deutschland hat zur Erreichungdieser Zielsetzungen nicht nur die Entwicklungeiner EU-Strategie zur Katastrophenvorsorge in Entwicklungsländern aktiv unterstützt, sondern ist Ende 2009 zusätzlich der Global Facility for Disaster Reduction and Recovery derWeltbank (GFDRR) beigetreten. Dieser Fondsunterstützt besonders gefährdete Entwick-lungsländer darin, Katastrophenvorsorge inihren nationalen Strategien zu integrieren. Auf diese Weise unterstützt Deutschland ganzkonkret die Anstrengungen der internationalenGemeinschaft, gefährdete Entwicklungsländerin ihren Zielsetzungen zur Katastrophenvorsor-ge systematisch zu stärken.

Diese Publikation gibt einen Überblick über unsere Aktivitäten und Erfahrungen aus derPraxis. Sie will konkrete zukunftsgerichtete Ansatzpunkte für katastrophenvorsorgeorien-tiertes Handeln liefern und verdeutlichen, dassPrävention nicht nur aus humanitären Gründennotwendig ist, sondern gleichzeitig spürbar positive Wirkungen für die wirtschaftliche Ent-wicklung unserer Partnerländer entfalten kann– eine Investition, die sich für alle lohnt.

Ihr

Dirk NiebelBundesminister

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1. Aspekte des Globalen Wandels – Warum ist Katastrophenvorsorge wichtig?

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Die Häufigkeit und Intensität von Katastrophennimmt zu: Im Vergleich zwischen den Dekaden1980 bis 1989 und 1990 bis 1999 hat sich die An-zahl von Großkatastrophen von 63 auf 91 erhöhtund der volkswirtschaftliche Schaden hat sichfast verdreifacht (siehe Abbildung 1). In der Dekade 1997 bis 2006 verursachten extremeWetterereignisse allein 200.000 Todes fälle undmehr als 450 Milliarden Euro direkte ökonomi-sche Verluste (Germanwatch, 2008).

Es ist zu erwarten, dass insbesondere in Entwick - lungsländern verschiedene globale Trends dasKatastrophenrisiko dramatisch erhöhen. Dazugehören der Klimawandel, Verstädterung undBevölkerungswachstum sowie Armut. Die folgen -den drei Kapitel verdeutlichen den Zusammen-hang zwischen diesen Trends und der Katastro-phenwahrscheinlichkeit sowie ihre Bedeutungfür die Entwicklungszusammenarbeit.

Was ist eine Naturkatastrophe?

Die Internationale Strategie zur Katas trophen vor-

sorge (International Strategy for Disaster Re duction -

ISDR) bezeichnet als Katastrophe eine Unter brechung

der Funktionsfähigkeit einer Gemeinschaft oder Gesell -

schaft, die hohe menschliche, materielle, ökonomi-

sche und ökologische Verluste verursacht und die

Fähigkeit der betroffenen Gemeinschaft oder Gesell -

schaft übersteigt, diese aus eigener Kraft zu bewäl -

tigen. In An lehnung an Definitionen der Vereinten

Natio nen bezeichnet man Naturkatastrophen als

„groß“, wenn die Selbsthilfefähigkeit der be troff -

enen Regionen deutlich überschritten wird und über-

regionale oder internationale Hilfe erforderlich ist.

Dies ist in der Regel dann der Fall, wenn die Zahl der

Todesopfer in die Tausende, die Zahl der Obdachlo-

sen in die Hunderttausende geht; oder wenn die

Gesamtschäden – je nach den wirtschaftlichen Ver -

hält nissen des betrof fenen Landes – bzw. die versi-

cherten Schäden außergewöhnliche Größenordnun-

gen erreichen.

Was ist Katastrophenvorsorge?

Die Katastrophenvorsorge umfasst den gesamten

systematischen und konzeptionellen Rahmen von

Maßnahmen, die miteinander in enger Vernetzung

stehen und vor Eintritt einer Naturgefahr mit dem

Ziel ergriffen werden, negative Auswirkungen eines

Naturereignisses auf die Gesellschaft zu begrenzen

oder zu vermeiden. Das zentrale Ziel ist die Verringe-

rung des Katastrophenrisikos der Menschen, die in

den von Naturgefahren gefährdeten Regionen leben.

Die Verminderung des Katastrophenrisikos umfasst

dabei zum einen die Reduzierung der Anfälligkeit der

Bevölkerung selbst zum Beispiel gegenüber Erdbe-

ben, Überschwemmungen oder Stürmen und zum

anderen die Vermeidung der Entstehung neuer

Bedrohungen zum Beispiel Hangrutschungen durch

unsachgemäße Bodennutzung oder Überschwem-

mungen durch Abholzung an den Oberläufen von

Flüssen.

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Schäden durch große Naturkatastrophen

1,6 48,1 7,1 87,5 14,6 151,7 29,9 247,0 1377 728,8

1950–1959 1960–1969 1970–1979 1980–1989 1990–1999

500

600

400

300

200

100

100

80

60

40

20

Anza

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urka

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roph

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Anzahl großer Naturkatastrophen

Versicherte Schäden

Volkswirtschaftliche Schäden*

(* in Milliarden US-Dollar in Werten von 2005)

Schä

den

in M

lliar

den

US-

Dol

lar

21

27

47

63

91

Abbildung 1

Quelle: Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, 2006

,

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Was beinhaltet Katastrophenvorsorge?

Katastrophenvorsorge setzt sich aus den folgenden

Elementen zusammen:

> Risikoanalyse,

> Katastrophenvorbeugung (Prävention),

> Vorbereitung auf den Katastrophenfall (Bereitschaft),

> katastrophenpräventiver Wiederaufbau.

Ein Naturkatastrophenrisiko besteht, wenn eine Gesell-

schaft Naturgefahren (Bedrohung) ausgesetzt ist, sie aber

nicht über ausreichend Möglichkeiten und Fähigkeiten

verfügt, sich vor potenziellen negativen Auswirkungen zu

schützen (Vulnerabilität). In der Risikoanalyse wird die

Naturgefahr mit der Vulnerabilität einer Gesellschaft ver -

knüpft, um poten zielle Schäden und Verluste vorab evalu-

ieren zu können. Dazu zählen die Berechnung von Eintritts-

wahrscheinlichkeiten einer Naturgefahr, die Identifikation

von Vulnerabilitätsfaktoren in der Gesellschaft, die Erstellung

von Schadensszenarien sowie die Evaluierung von Maß-

nahmen, die im Katastrophenfall eine schnelle Wieder-

herstellung sicherstellen. Die Fähigkeit einer Gesellschaft,

mit Bedrohungen so umzugehen, dass sie funktionsfähig

bleibt, wird als Resilienz bezeichnet. Die Vorbeugung

umfasst Aktivitäten mit dem langfristigen Ziel, den möglichen

negativen Auswirkungen eines Naturereignisses und seinen

Folgen vorzubeugen und einen permanenten Schutz vor sei-

nen Wirkungen bereitzustellen. Die Maßnah men können

baulich-technischer Natur (zum Beispiel Deiche) und nor-

mativ-immaterieller Natur sein (zum Beispiel Landnut-

zungsbeschränkungen). Durch eine angemessene Vorbe-

reitung auf den Katastrophenfall kann schnell undeffektiv

auf eine drohende Katastrophe reagiert werden. Wichtige

Bestandteile sind Notfallpläne, die Verfügbarkeit von Ret-

tungs- und Notfalldiensten, die medizinische Notfallversor-

gung, die schnelle und eingeübte Weiterleitung von War-

nungen und die Verfügbarkeit von Kommu nikationsmitteln.

Frühwarnsysteme können als Bestandteil einer guten

Vorbereitung die Auswirkungen von Katastrophen erheb-

lich reduzieren. Denn durch ein gutes Frühwarnsystem

wird eine Bedrohung rechtzeitig erkannt und bewertet,

Warnungen werden an die betroffene Bevölkerung und

Institutionen weitergegeben und diese reagieren ange-

messen. Der katastrophenpräventive Wiederaufbau zielt

darauf ab, angemessene Lehren aus der Naturkatastrophe

zu ziehen und Kriterien und Maßnahmen der Katastro-

phenvorsorge bereits unmittelbar in den Wiederaufbau-

prozess zu integrieren (zum Beispiel durch Baunormen).

Vorsorge

Bewältigung

Natur

Gesellschaft

Resilienz

Naturgefahr Vulnerabilität

Risiko

Risikoanalyse

Katastrophen-vorbeugung(Prävention)

Vorbereitung auf denKatastrophenfall

(Bereitschaft)

Bergung und Rettung

Humanitäre Hilfe

KatastrophenpräventiverWiederaufbau

Katastrophe

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K A T A S T R O P H E N V O R S O R G E

Was sind Voraussetzungen für eine erfolgreiche Katastrophenvorsorge?

Katastrophen entstehen erst durch das Zusammentreffen

von einem Naturereignis (Bedrohung) und einer diesem

Ereignis gegenüber anfälligen (vulnerablen) Gesellschaft.

Die Anfälligkeit (Vulnerabilität) einer Gesellschaft ist durch

eine Vielzahl von ökonomischen, sozialen, physischen und

Umweltfaktoren gekennzeichnet. Katastrophenvorsorge

erfordert demzufolge, dass alle relevanten Sektoren (zum

Beispiel Innere Sicherheit, Landwirtschaft, Bildung, Umwelt)

eingebunden und zivilgesellschaftliche Gruppen gleich-

berechtigt beteiligt werden. Arme Bevölkerungsgruppen

und darunter Kinder und Frauen sind besonders von Kata -

strophen betroffen und müssen in die Lage versetzt sein,

sich und ihr Hab und Gut zu schützen und aktiv an lokalen

Vorsorgestrategien mitzuwirken. Deshalb muss bereits

bei der Analyse der Vulnerabilitätsfaktoren den besonde-

ren Bedürfnissen von Frauen Rechnung getragen werden.

Frauen sind jedoch nicht nur Leidtragende in Katastro-

phensituationen, sondern Akteurinnen im Hinblick auf die

Reduzierung von Katastrophenrisiken. Deshalb ist die

Berücksichtigung von Gender-Aspekten essentiell für eine

erfolgreiche Katastrophenvorsorge. Good Governance –

also leistungsfähige politische Institutionen, klare nach

dem Subsidiaritätsprinzip verteilte Verantwortlichkeiten

und Ressourcen sowie ein verantwortungsvoller Umgang

des Staates mit politischer Macht und öffentlichen Res-

sourcen – fördern eine erfolgreiche Katastrophenvorsorge.

Das angestrebte Ergebnis der Katastrophenvorsorge ist

die Verringerung des Katastrophenrisikos auf eine Größe,

die gesellschaftlich akzeptiert und zugleich verkraftbar

ist. Mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung sollte Ka -

tastrophenvorsorge in Armutsminderungsstrategien inte-

griert sein.

Klassifizierung der Vulnerabilitätsfaktoren

Physische FaktorenK technische Bauweise/

Qualität von Siedlungenund Gebäuden

K BasisinfrastrukturK Bevölkerungswachstum

und -dichte

UmweltfaktorenK nutzbarer BodenK nutzbares WasserK Vegetation,

Biodiversität/WälderK Stabilität der

Ökosysteme

Ökonomische FaktorenK sozio-ökonomischer StatusK Armut und ErnährungslageK Betriebs- und Nutzungssysteme, Technologie,

Saatgut und AnbaustrukturK Einkommens- und WirtschaftsstrukturK Zugang zu Ressourcen und Dienstleistungen

(Wasser, Energie, Gesundheit, Transport)K Reserven und FinanzierungK Anreiz- und Sanktionssysteme für PräventionK Forschung und Entwicklung

Soziale FaktorenK traditionelle WissenssystemeK RisikowahrnehmungK Bildung und ErziehungK Rechtslage und Menschenrechte,

BesitzverhältnisseK Bürgerbeteiligung, soziale Organisationen

und InstitutionenK Rechtsrahmen, Normen, GesetzeK Politik, KorruptionK Minderheiten, Alte, JungeK GesundheitsstatusK Machtstrukturen und Zugang zu Informationen

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1.1 Klimawandel – Entwicklungsländer sind

besonders betroffen

Der vom Menschen verursachte Klimawandelist spürbar geworden und dies weitaus schnellerund intensiver als ursprünglich prognosti ziertwurde. Bereits heute nehmen Extremwetter -ereignisse wie Starkniederschläge, Stürme, Dür-ren und Hitzewellen sowie der Meeresspiegel-anstieg zu.

In seinem vierten Sachstandsbericht zum Klima -wandel vom Februar 2007 prognostiziert derWeltklimarat (Intergovernmental Panel onClimate Change - IPCC) eine Erder wärmungzwischen 1,1 und 6,4 Grad Celsius bis zum Jahr2100, einen Anstieg des Meeresspiegels um 18bis 59 Zentimeter sowie eine höhere Intensitätvon Starkniederschlägen und Stürmen. Grundhierfür sind die Emissionen von Treibhausgasen(THG), insbesondere aus fossilen Energie trä gern,aber auch aus großflächiger Entwaldung.

Die Folgen des Klimawandels wirken sich – denlokalen und regionalen Gegebenheiten ent -sprechend – sehr unterschiedlich aus. So wer denin einigen Regionen vermehrt Dürrenauf treten, während es in anderen verstärkt zuÜberschwemmungen und Fluten kommen wird.Durch die Gletscher- und Permafrostschmelze wird es vielfach auch in Gebirgsregionen häufiger

zu Hang- und Bergrutschungen kommen. Zahl-reiche Tier- und Pflanzenarten werden durchveränderte klimatische Bedingungen abwandernoder gar aussterben. Schon heute verändert derKlimawandel das Angebot, die Qualität und dieVerteilung von Wasserressourcen. Krankheitenwie Malaria werden sich durch steigende Tem p e-raturen weiter verbreiten.

Der Klimawandel ist auch eine der größten Herausforderungen für die Welternährungs -sicherheit. Die landwirtschaftlich nutzbareAnbaufläche wird durch die prognostizier tenKlimaveränderungen in vielen Regionenzurückgehen. Die Produktivität vieler Anbau -gebiete wird sich teils drastisch verringern, derPreisanstieg von Grundnahrungs- und Lebens-mitteln soziale und wirtschaftlicheSpannungen provozieren.

Der vierte Bericht des Weltklimarats kommt zu dem

Schluss, dass die Intensität tropischer Stürme im Zuge

des globalen Klimawandels wahrscheinlich zunehmen

wird. Das Bild zeigt eine Satellitenaufnahme von

Hurrikan Isabel vor der Nordküste der Dominikani-

schen Republik im Jahr 2003.

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Von den negativen Auswirkungen des Klima -wandels besonders bedroht sind sensible Öko-systeme, Küstenzonen und Regionen mit be -grenz tem Anpassungspotenzial. L änder wieBangladesch, Philippinen, Indonesien, Mada -gaskar, Mosambik oder die Länder Zentralame-rikas, die ohnehin schon mit Überschwemmun-gen und Wirbelstürmen umgehen müssen,werden durch den Klimawandel verschärft mitExtremwetterereignissen konfrontiert.

Jedoch sind die Handlungsmöglichkeiten derMenschen in Entwicklungsländern, sich an dieVeränderungen des Klimas und die häufiger

auftretenden Extremwetterereignisse anzu -passen, aufgrund ihrer Armut eingeschränkt.Sie spüren die Folgen unmittelbar und könnendiese zumeist nicht allein bewältigen. Zudem leben viele Menschen in Entwicklungsländernvon der Landwirtschaft, die gegenüber Klima-veränderungen besonders anfällig ist. Darüberhinaus erschweren die schwachen politischenund institutionellen Strukturen staatlicherInstitutionen sowie deren begrenzte finanzielle Möglichkeiten, die Anpassung an den Klima -wandel und die Bewältigung des erhöhten Katastrophenrisikos.

Durch den Klimawandel beeinflusste extreme Wetterereignisse

Anstieg des DürreMeeresspiegels

Höhere Intensität Hochwasser von Extrem-

wetterereignissenKlimawandel

Gletscherschmelze Anstieg der Ober-und Auftauen von

flächentemperaturPermafrostböden

Hangrutschung Wirbelsturm

Schlammlawine

Abbildung 2

Viele extreme Naturereignisse werden infolge des Klimawandels an Intensität

und/oder Häufigkeit zunehmen.

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Wie kann dem Sicherheitsrisiko Klimawandel begegnet werden?

In den Handlungsempfehlungen des Gutachtens ‚Sicher-

heitsrisiko Klimawandel’ empfiehlt der Wissenschaftliche

Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen

(WBGU, 2007: 11) im Rahmen der Initiative 6 ‚Anpassungs-

strategien für Entwicklungsländer unterstützen’, Katastro-

phenvorsorge zu stärken:

> Sektorübergreifende Ansätze in der Entwicklungs-„zusammenarbeit entwickeln: Die Entwicklungszu sam -

menarbeit sollte verstärkt sektorübergreifende Strategien

zur Ein dämmung von Katastrophenrisiken entwickeln und

umsetzen. Dabei sollten insbesondere die Notfallvorsorge,

die Anpassung der Landnutzungsplanung, die frühzeitige

Klärung von Entscheidungs strukturen sowie die Integra-

tion der Katastrophenvorsorge in Bildungsprogramme

berücksichtigt werden. Der Aufbau von Früh warn -

systemen sollte zudem in die Programme der Entwick-

lungszusammenarbeit eingebettet sein.“

> Katastrophenrisiken stärker in Entwicklungs strate -„gien einbeziehen: Die Katas tro phenvorsorge sollte be-

reits bei der Beratung von Poverty Reduction Strategy

Papers [Armutsminderungsstrategiepapiere] sowie in

den wesentlichen Programmen zur Armutsbekämpfung

berücksichtigt werden.“

Versagen diese Institutionen zum Beispieldabei, Katastrophen zu bewältigen, können imExtremfall ein Zusammenbruch der Infrastruk-tur und eine darauf folgende humanitäre Kata -strophe zu schwer steuerbaren Abwanderungs-prozessen oder gar zu Krisen und Konfliktenführen. Daher gilt laut WissenschaftlichemBeirat für Umwelt fragen der Bundesregierung,die Zunahme von katastropheninduzierten und-verschärfenden Konflikten als wahrscheinlich.

Das Ausmaß der beschriebenen und zum Teilschon spürbaren Folgen des Klimawandelshängt einerseits stark davon ab, ob es gelingenwird, die Emissionen von THG in Zukunft deutlichzu ver ringern. Insofern muss die Reduzierungvon THG in die Atmosphäre als wichtiger Beitragzur Abschwächung des Klimawandels betrachtetwerden. Darüber hinaus sind jedoch An passungs-strategien an die veränderten klimatischen Ver-hältnisse von elementarer Bedeu tung. Wie starksich der Klimawandel auswirkt, hängt demnachalso nicht nur von Stärke und Umfang der Klima -veränderungen vor Ort ab, sondern auch von denMöglichkeiten und Fähig keiten der Bevölkerung,

sich und ihre Lebens weise an lokale Klimaverän -derungen anzupassen.

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeithat diese Herausforderung bereits aufgegriffenund unterstützt betroffene Länder in ihrenAnstrengungen, den Klimawandel abzufedern.

So kündigte das Aktionsprogramm ‚Klima undEntwicklung’ des Bundesministerium für wirt-schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung(BMZ) aus dem Jahr 2007 an, die Maßnahmenzur Bekämpfung der Ursachen des Klima wan -dels sowie zur Begrenzung der Auswirkungendeutlich auszuweiten. Katastrophenvorsorgekommt insbesondere bei der Begrenzung derAuswirkungen des Klimawandels (Anpassung)zum Tragen. In Zukunft sollen dabei bei allenberührten Vor ha ben systematisch Klimarisikengeprüft und – wo nötig – Katastrophenvorsorgeim Rahmen von Anpassungsstrategien integriertwerden. Die Deutsche Gesellschaft für TechnischeZusammenarbeit (GTZ) GmbH ist in diesem Zu-sammenhang dabei, einen sogenannten Klima-Check zu entwickeln. Da die Katastrophenvor-

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sorge bereits seit geraumer Zeit in zahlreichenProjekten angewendet wird, können wichtigeerprobte Ansätze und Instru mente für Anpass -ungsstrategien bereitgestellt werden, wie zumBeispiel die Risikoanalyse (siehe Kap. 3.1).

Bisher unterstützt die deutsche Entwicklungs-politik die Partnerländer bei der Anpassung anden Klimawandel unter anderem über das„Klimaschutzpro gramm für Entwicklungslän-

der“ und das Beratungsvorhaben zur „Katastro-phenvorsorge in der Entwicklungszusammen-arbeit“. Das führte zum Beispiel in Mosambikdazu, dass sich die Behörden und die Bevöl kerungauf die bestehenden und durch den Klimawan-del verstärkten Katastrophenrisiken eingestellthaben, indem sie ein lokales Hochwasserfrüh -warnsystem aufbauten und das Thema in lokaleSchulcurricula aufnahmen (siehe Kap. 3.2).

Schnittstelle zwischen Katastrophenvorsorge und Anpassung an den Klimawandel

Katastrophenvorsorge Anpassung an den Klimawandel

Präventive Maßnahmen zurVerringerung des Katastrophen- Anpassung durch:

- Bestimmung der Impacts risikos (Risikomanagement)durch: und Anfälligkeit;

- Verminderung der Anfälligkeit der Gesellschaft - Identifizieren von Maßnahmen

- Vermeidung der Entstehung neuer Risiken und Priorisierung;

- Steuerung von Anpassung Aktionsfelder:

über Sektoren hinwegRisikoanalyse

Katastrophenvorbeugung

Vorbereitung für den Katastrophenfall

Katastrophenpräventiver

Wiederaufbau

Reduzierung der durch den Klimawandel bedingten Risiken

Abbildung 3

Mehr Informationen?

> VN-Klimarahmenkonvention (United Nations Framework Convention on Climate Change – UNFCCC): www.unfccc.int

> Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change – IPCC): www.ipcc.ch

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1.2 Armut – Die Anfälligkeit gegenüber

extremen Bedrohungen mindern

Bei einem Erdbeben der Stärke 8,0 in Hokkaido,Japan, im Jahre 2003, kam ein Mensch umsLeben, während im gleichen Jahr bei einem Be- ben der Stärke 6,5 in Bam, Iran, 22.000 Tote zubeklagen waren. Diese Zahlen verdeutlichen,dass die Vulnerabilität einer Gesellschaft einenentscheidenden Einfluss auf die Auswirkungen eines Extremereignisses hat. Armut gilt alsHauptursache für Todesfälle im Zusammen -hang mit Naturkatastrophen. Mehr als dieHälf te aller Katastrophenopfer sind in denwenig entwickelten L ändern zu beklagen.

Der Zusammenhang zwischen Entwicklungund Vulnerabilität wird auch durch die Kombi-nation des Human Development Index (HDI)der Vereinten Nationen mit den Daten von2.500 Katastrophen zwischen 1991 und 2000deutlich: Die Hälfte der Katastrophen ereignetesich in Ländern mit einem mittleren HDI, wäh-rend zwei Drittel der Todesfälle in Ländern miteinem niedrigen HDI zu beklagen waren. Ledig-lich zwei Prozent der Todesfälle bei Katastro -phen waren in Ländern mit einem hohen HDIzu verzeichnen (Wisner et al., 2003).

Laut Weltbank lebt etwa eine Milliarde Men schenin absoluter Armut und mehr als 2 Milliardenleiden unter Mangelernährung (World Bank,2007). Arme Bevölkerungsgruppen haben nurbegrenzten Zugang zu Ressourcen wie Wasserund sicherer Unterkunft, Bildung, Beschäfti gung,Land und Gesundheit und können keine finan-ziellen und materiellen Rücklagen bilden. Siesind deshalb besonders vulnerabel gegenüberwirtschaftlichen Krisen und Naturgefahren. Arme Menschen haben weniger Zugang zu Wissen und Informationen über eigene Mög -lichkeiten zur Risikoreduzierung. Wer arm ist,wandert häufig in die Slums der großen Städteab, die oftmals in Gebieten mit erhöhtem Risikofür Naturgefahren liegen (siehe auch Kapitel 1.3).

Je nach Einkommen, Volkszugehörigkeit, städt -ischem oder ländlichem Lebensmittelpunkt,Geschlecht und Alter unterscheidet sich dieV ulnerabilität von Menschen in Armut gegen -über Naturgefahren. Frauen und Kinder sindbesonders stark von Katastrophen betroffen – hier ist ein Zusammenhang mit den hohenAnalphabetenraten, der begrenzten Mobilitätund der hohen sozialen Abhängigkeit vonmännlichen Verwandten festzustellen. In peri-pheren ländlichen Gebieten nehmen Frauen oft

Die Beziehung zwischen Armut und Katastrophenanfälligkeit

ArmutsreduzierungZu kurzgedachte Maßnah-Armutsreduzierung kann men zur Armutsreduzierungdie Anfälligkeit mindernkönnen die Anfälligkeit

steigern

Negative Auswirkungen Positive Auswirkungen

Katastrophen können Katastrophen könnenErfolge bei der Armuts - Möglichkeiten zur

reduzierung zurückwerfen Armutsreduzierung bietenKatastrophen

(Quelle: Nach GTZ/ DKKV/ Universität Bayreuth, 2005: 19/ Angepasst von: UNDP 1994, S.10)Abbildung 4

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gemeinde- und sozialorientierte Aufgaben wahr,weil Männer gezwungen sind, andernorts ihrEinkommen zu verdienen. Deshalb müssen ge-rade Frauen auf Katastrophenfälle vorbereitetund frühzeitig in die Planung und Durchführungvon vorbeugenden Maßnahmen eingebundensein. Nur so ist sichergestellt, dass ihre Sichtwei-sen angemessen berücksichtigt und ihre Kapa-zitäten von der Vorbeugung bis zur Reaktionsinnvoll genutzt werden.

Auf der Weltkonferenz zur Reduzierung vonNaturkatastrophen 2005 in Kobe, Japan, wurdevon Wissenschaftlern, Praktikern und Politi kerndie Bedeutung der Katastrophenvorsorge fürdie Erreichung der Millenniums entwick lungs -ziele (Millennium Development Goals/ MDG)der Vereinten Nationen betont, insbesonderedes MDG 1, das auf die Beseitigung von extremerArmut und Hunger zielt.1

1 Dementsprechend soll die Zahl der Hunger leidenden Menschen bis zum Jahr 2015 im Vergleich zu 1990halbiert werden.

Zu den Ursachen von Hunger und einer sichabzeichnenden, globalen Nahrungsmit telkrisegehören auch durch den Klimawandel bedingteAusfälle bei der Nahrungsmittelproduktionund in der Folge ein Anstieg der Preise für Grund - nahrungsmittel wie zum Beispiel Getreide. Dieerhöhten Preise für Nahrungs mittel ver schärfen

die angespannte Lage der Menschen, derenHaushaltseinkommen (livelihoods) ohnehinbereits unter der Ar mutsgrenze liegt.

Grundsätzlich muss das Potential der landwirt-schaftlichen Entwicklung zur nachhaltigenArmut sbekämpfung wieder stärker mobilisiertwerden. Maßnahmen der Katastrophenvorsor-ge und zur Anpassung an den Klimawandelkönnen helfen, Menschenleben zu retten,Produktionsausfälle zu reduzieren, die durch Dürren, Stürme, Überschwemmungen oderveränder te Niederschlagsneigung verursachtwerden (siehe Kap. 3.2). Darüber hinaus könnenInforma tions- und Frühwarnsysteme als An -knüpfungs punkte zur Vorsorge für Ernähr ungs -sicherheit dienen. Insgesamt muss die Anfällig -keit der Landwirtschaft gegenüber extremenNaturer eignissen und von Menschen gemachtenEinflüssen verringert werden.

Die Forschungsstudie „Linking Poverty Reduc -tion and Disaster Risk Management“ (Verbindungvon Armutsreduzierung und Katastrophenvor-sorge) aus dem Jahre 2005 bestätigt die sichgegenseitig ver stärkenden Wechsel wirkungenzwischen Katastrophen anfälligkeit und Armut(GTZ/ DKKV/ Universität Bayreuth, 2005). Sie

Armut zwingt viele Menschen an gefährlichen

Standorten zu siedeln.

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K A T A S T R O P H E N V O R S O R G E

kommt zu fol genden Ergebnissen: Armutzwingt zur Über nutzung vorhandenerNaturressourcen, deren Folgen wie Boden -degradation und Abholzung die Vulnerabilitätgegenüber Naturkatas tro phen erhöhen. Trittdie Katastrophe ein, hemmt sie wiederum einenachhaltige Entwicklung, wodurch sich die Vul-nerabilität gegenüber neuen Störungen weitererhöht. Insbesondere wenig entwickelte Länderkönnen ohne fremde Hilfe nicht aus diesem sichselbst verstärkenden Teufelskreis ausbrechen;ihre Kapazitäten zur Vorsorge vor und Bewäl -tigung von Katastro phen sind begrenzt.Deshalb ist Katastrophen vorsorge und diedamit ein hergehende Redu zierung derVulnerabilität gegenüber externen Bedrohun-gen ein elementarer Beitrag zur langfristigenReduzierung der Armut. In der Studie wirdempfohlen, in Hochrisikoländern Katas tro -phenvorsorge bereits bei der Erstellung von nationalen Armutsminderungsstrategiepapie-ren (Poverty Reduction Strategy Paper – PRSP)zu berücksichtigen. Dabei sind auch Sektor- poli tiken und Entwicklungs strategien von der nationalen bis zur internationalen Ebene relevant. Armutsanalysen sollten durch Risiko -analysen ergänzt und konkrete Katastrophen -vor sorge bei der Budgetierung berücksichtigtwerden. Diese Erkenntnisse unterstreicht auchdie Studie des Wissenschaftlichen Beirats der

Bundesregierung Globale Umweltveränderun-gen‚ Sicherheitsrisiko Klimawandel’ (WBGU,2007: 219).

Bisher ist es jedoch nur vereinzelt gelungen,Katastrophenvorsorge in PRSP zu verankern(siehe Kap. 3.2). Die Integration eines (kosten -intensiven) Präventionskonzeptes in eine natio-nale Strategie erweist sich als schwierigesUnterfangen. Es stellt eine Herausforderung sowohl für die betroffenen L änder als auch fürdie Gebergemeinschaft dar.

Die deutsche Entwicklungspolitik zielt insge -samt darauf ab, den Kreislauf aus Armut undV ulnerabilität zu durchbrechen. So geht geradebeim entwicklungsorientierten WiederaufbauArmutsminderung mit Katastrophenvorsorgeeinher. Häufig sind einkommensteigerndeMaßnahmen in der Landwirtschaft mit derV orbeugung von Katastrophen eng verbunden:Beispielsweise werden Anbauflächen bei derAnlage von Terrassen gleichzeitig vor Hang -rutsch ungen geschützt und vergrößert. Diezusät zliche Regulierung der Bewässerung führtzu direkt spürbar werdenden höheren Ern te er -träg en. Betroffene vor Ort erarbeiten adä quateStrategien, die die Vulnerabilität der Menschenmindern und ihre Lebenssituation verbessern.

Mehr Informationen?

> Armutsbekämpfung des Entwicklungsprogramms der VN

(United Nations Development Programme Poverty Reduction – UNDP): www.undp.org/poverty

> Millenniumsentwicklungsziele: www.un.org/millenniumgoals

Page 17: Katastrophenvorsorge – Beiträge der deutschen

K A T A S T R O P H E N V O R S O R G E

17

Hohe Bevölkerungsdichte

in Megacities erhöht das

Katastrophenrisiko. Erdbeben

sind eine ständige Bedrohung

in Manila.

1.3 Verstädterung und Bevölkerungswachstum –

die Katastrophenanfälligkeit wird sich erhöhen

Nicht nur die Weltbevölkerung nimmt zu, auchdie Bevölkerungsverteilung auf der Erde verän dertsich dramatisch. 90 Prozent des weltweiten Be-völkerungswachstums der nächsten Jahr zehnte wird in den Städten der weniger entwickelten Länder stattfinden. Im Jahr 2015 wird es weltweit58 Städte mit mehr als fünf Millionen Einwohnerngeben. Nur zehn davon liegen in den Industrie -ländern, die Mehrzahl in Entwicklungsländern.Schon heute lebt rund die Hälfte der Weltbevöl-kerung in städtischen Zentren, im Jahre 2030wird dieser Anteil auf fast zwei Drittel steigen.Bevöl kerungs wachstum und Ver städterungkenn zeichnen also besonders die Entwicklungs-länder. Städte wie Manila, Mexiko City oder São Paulo durchlaufen dabei einen extremenUrbani sie rungs prozess, der die vor handeneninfrastrukturellen und sozialen Versorgungs -kapazitäten bereits überlastet. Viele dieserMetropolen sind aber zudem un mittel bar von

Naturgefahren bedroht. Erdbeben, Vulkan aus -brüche oder Hochwasserereignisse haben inBallungszentren verheeren de Auswir kung enauf die Bevölkerung, falls Katas tro phen vorsor -ge maßnahmen nicht aus reichend durchgeführtwerden. Städte sind gegenüber Na turgefahrendurch zahlreiche Faktoren besonders vulnerabel:

> Im Vergleich zum ländlichen Raum sind diepotentiellen Opferzahlen in Städten durch diehohe Bevölkerungsdichte erheblich höher.

> Durch die Konzentration von Gütern undDienstleistungen in Städten sind die poten -tiellen wirtschaftlichen Schäden enorm.

> Durch eine an Gefahren unangepassteBauweise und die mangelhafte Umsetzungoder gar das Fehlen von katastrophenpräven-tiven Baunormen ist das Zerstörungspoten tialhoch. Korruption ist häufig die Ursache fürdie mangelnde Umsetzung von Baunormen.

Page 18: Katastrophenvorsorge – Beiträge der deutschen

18

K A T A S T R O P H E N V O R S O R G E

Schnell wachsende Städte sind auf plötzliche

Starkregen nicht ausreichend vorbereitet. Es

drohen Überschwemmungen mit negativen

Folgen für Mensch und Umwelt.

> Insbesondere Städte in Entwicklungsländernsind häufig mit unkontrolliertem und rasan-tem Städtewachstum und Slumbildung kon-frontiert. Durch die zusätzlich oft begrenztenrisikoreduzierenden stadtplanerischenKapazitäten liegen viele Ansiedlungen in Gefahren zonen.

> Durch ungeklärte Besitzverhältnisse sowiedie Illegalität der Slums und Armut ihrerBewohner ist deren Widerstandsfähigkeit ge -genüber Katastrophen vermindert. GeringesEinkommen und der begrenzte Zugang zuverschiedensten öffentlichen Dienstleis tung enmacht die sogenannten städtischen Armenbe sonders vulnerabel.

> Illegalität ist oft gleichzusetzen mit der Besied-lung hoch riskanter Standorte wie Flussniede-rungen oder rutschungsgefährdete Hänge. ImKatastrophenfall ist eine effektive Kooperationzwischen illegalen Siedlern und Zivilschutzbe-hörden unwahrscheinlich. Auch nach derKatastrophe beim Wiederaufbau sind illegale Slumbewohner benachteiligt, da sie auf jeg -liche Rechtsgrundlage verzichten müssen, dieihre Ansprüche rechtfertigen könnte.

> Die Risikowahrnehmung und Katastrophen-vorsorgekapazitäten bei der Bevölkerungsind gering.

> Unzureichende Notfall- und Evakuierungs -pläne und ungeklärte Zuständigkeiten zwi-schen einzelnen Sektorbehörden und Zivil -schutzorganisationen können im Katastro -phenfall zu komplexen Ausfällen städtischerDienstleistungssysteme führen. Bei Katastro-pheneintritt droht insbesondere in großenStädten ein Zusammenbruch öffentlicherOrdnung - schnell ist im Katastrophenfall dieTrinkwasser- und Stromversorgung und dieErreichbarkeit von kritischer Infrastrukturwie beispielsweise Krankenhäusern und Not-unterkünften gefährdet. Im Extremfall kanndies nicht nur Epidemien, sondern auch mas-sive Sicherheitsprobleme nach sich ziehen.

> Das Bewusstsein für die Notwendigkeit vonFrühwarnmechanismen und übersektoralenKatastrophenvorsorgemaßnahmen ist beistädtischen Regierungen und Behörden nochwenig ausgeprägt.

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K A T A S T R O P H E N V O R S O R G E

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> Industrieanlagen sind aus Mangel an Kennt -nissen unzureichend vor Gefahren gesichert,was zu Umweltkatastro phen führen kann.

> Ist eine Metropole von hoher wirtschaftlicherBedeutung – beispielsweise ein wichtiger Ha -fenstandort – kann eine Katastrophe über re gio -nale oder bei weltweiter wirtschaftlicher Ver -netzung sogar globale Auswirkungen haben.

Vor allem Städte in Küstenregionen und anFlussdeltas sind durch die Grundwasserentnah-me und durch das Gewicht der Gebäude verur -sachte Landabsenkung sowie die Abholzungvon Wäldern an den Oberläufen von Flüssen miteinem erhöhten Über schwemmungsrisiko kon -frontier t. Städti sche und industrielle Ballungs-räume in Entwicklungsländern lebenswerterund sicherer zu ge stalten, sind außerordentlicheHerausforder ung en für den Staat und seine Ge -biets körper schaf ten. In der deut schen Entwick -lungs zu sammenarbeit wer den Ansatzpunktefür eine Unterstützung beim Aufbau von Katas -trophen vor sorgekapa zitäten mit dem Zielgesehen, die städtischen Dienstleistungen zuverbessern, die Stadtplanung unter Berück -sichti gung dieser Aspekte zu gestal ten und dieGesetz ge bung katastrophenpräventiv auszu-richten. Zunächst sollte die öffentliche Wahr-nehmung für Katastrophenrisiken ge schärftwerden. Dies kann über die Me dien aber auchüber die Aus einander setzung mit Natur risiken

im Schul un ter richt er folgen. Katastro phenschutz-und Notfallpläne sowie die Bevorratung müssenge prüft und den heutigen und zukünftigenRisiken angepasst werden. Die Bevölkerung undalle rele vanten Akteure wie Zivil schutz, Polizei,Kran ken häuser, Katastro phen schutzbehörden,aber auch Stadtplanungsämter, Bau- undGewerbeaufsicht, Wasserver- und -entsorger und Bil dungsbehör den sollten bei der Analysevon Risiken und der Entwicklung ab ge stimm terMaß nahmen be teiligt werden. Dies gewähr -leistet, dass auf einen Katastrophenfall besserrea giert wer den kann und beispielsweise durchdie Berück sich tigung von Gefahrenzonen in derRaum ord nung langfristig die Anfälligkeit von Städten reduziert wird. Auch die Einbindungdes Privatsektors spielt eine wichtige Rolle : Ver -sicherungen können ökono mi sche Schäden ab -federn und In dustrieunter neh men ihre Anla -gen gegenüber Risiken schütz en. Die deutscheEntwicklungszusammenarbeit im städtischenRaum verfolgt den Ansatz, Gemeindemitgliederbereits bei der Risikoanalyse und schließlichauch bei der Planung und Durchführung vonrisikoreduzierenden Maßnahmen wie Früh-warnsystemen oder gemeindeorientierterKatastrophenvorsorgesysteme einzubeziehen(siehe Kapitel 3.3). Katastrophen vor sorge in dengefährdeten Agglomerationen ist eine unab-dingbare Voraussetzung für deren tragfähigeEntwicklung und den Schutz ihrer Bewohner.

Mehr Informationen?

> Cities Alliance - Cities without Slums: www.citiesalliance.org

> Local Governments for Sustainability (ICLEI): www.iclei.org

> Programm der VN für menschliche Siedlungen (United Nations Human Settlements Programme-UN-HABITAT):

www.unhabitat.org

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K A T A S T R O P H E N V O R S O R G E

2. Reduzierung von Katastrophenrisiken – Stand der internationalen und nationalen Debatte

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K A T A S T R O P H E N V O R S O R G E

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Angesichts verheerender Naturkatastrophen inden 1970er und 1980er Jahren wurde von denVereinten Nationen (VN) die Internationale De-kade zur Reduzierung von Naturkatastrophenausgerufen (International Decade for NaturalDisaster Reduction - IDNDR von 1990 bis 1999).Die internationale Staatengemeinschaft hatihre Mit glieds länder zu verstärkter Auseinander -setzung mit und Implementierung von Maß -nahmen zur Ka tastrophenvorsorge aufge fordert,mit dem Ziel, die sozialen, ökologischen und öko-no mischen Schäden und Folgen von extremenNa turer eig nissen zu vermindern. Besondere Be -rück sichti gung sollten aufgrund ihrer hohen Vul-ne rabilität vor allem Entwick lungs länder finden.

Während die IDNDR zu Beginn stark wissen -schaftlich-technisch orientiert war und derSchwerpunkt auf der weltweiten Umsetzungvorhandener Technologien lag, rückte dieKonfe renz zur Reduzierung von Naturkatas -trophen der Vereinten Nationen im Jahr 1994 inYokohama erstmals sozioökonomische Aspektein den Vordergrund. Katastrophenvorsorgewurde als Bestandteil einer nachhaltigen Ent -wicklung anerkannt und die ur sprüng lichenIDNDR-Ziele um diesen Aspekt erweiter t. DieYokohama-Strategie „Für eine sichere Welt“(The Yokohama Strategy for a Safer World)wurde als eine erste Richtschnur zur Minderungvon Naturkatastrophen verabschiedet.

Zur Umsetzung der Yokohama Strategiewerden bereits seit 1996 im Europäischen Amtfür Humanitäre Hilfe (European CommissionHumanitarian Office-ECHO) im Rahmen desProgramms DIPECHO (Disaster PreparednessECHO) Maßnahmen zur Katastrophenvorsorgein Entwicklungsländern unterstützt.

Als Folge der IDNDR und des Aufrufs der Verein-ten Nationen nationale Komitees zu gründen,wurde das „Deutsche IDNDR-Komitee zur Katas-trophenvorbeugung“ in Bonn eingerichtet.Nach Ende der Dekade im Jahr 1999 wird die

Arbeit vom Deut schen Komitee Katastrophen -vorsorge (DKKV e.V.) weitergeführt. Das heutigeDKKV ist Mittler zu internationalen, auf dem Ge-biet der Katastrophenvorsorge tätigen Organisa-tionen und Initiativen und fördert national denfachlichen Austausch zwischen Forschung, Politik,Wirtschaft und Bildung. In einigen be troffenenLändern wurden ähnliche Plattformen zur Stär- kung der Katastrophenvorsorge eingerichtet.

1999 rief Kofi Annan, der ehemalige General -sekretär der Vereinten Nationen, in seiner Ab -schlussrede zur Dekade dazu auf, die Anstren- g ungen weiterzuführen; weg von einer Kulturder Reaktion hin zu einer Kultur der Prävention.So werden nach der Dekade die Politiken durchdie Internationale Strategie zur Reduzierungvon Katastrophen (United Nations InternationalStrategy for Disaster Reduction – ISDR) mit einemeigenen Sekretariat in Genf, weiter geführt.

Im Jahre 2002 wurde die Bedeutung der Kata -strophen vorsorge für eine nachhaltige und sichere Entwicklung auf dem Weltgipfel fürnach haltige Entwicklung (World Summit onSustain able Development – WSSD) in Johannes-burg hervorgehoben. Damit erlangte die Katas-trophenthematik Zugang zu einer breiteren Öf-fentlichkeit, da viele Organisationen der Verein-ten Nationen Aufgaben erfüllen, die mehr oderwe niger Bezug zur Katastrophenvorsorge haben.

So liegt zum Beispiel die operative Hauptverant-wortung für Katastrophenvorsorge in den Ent-wicklungsländern seitens der Vereinten Nationenbeim Entwicklungsprogramm (United NationsDevelopment Programme - UNDP). 2001 wurdedas Büro für Krisenprävention und Wie deraufbau(Bureau for Crisis Prevention and Recovery -BCPR) eingerichtet, das sich explizit mit den An-fälligkeiten von Entwicklungsländern gegenüberKatastrophenrisiken auseinandersetzt und diePrävention als eine Querschnittsaufgabe der Entwicklungs pro gramme und -politikenbetrachtet.

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K A T A S T R O P H E N V O R S O R G E

Katastrophenvorsorge ist eine

Herausforderung für die internationale

Gemeinschaft

„Wir sind überzeugt, dass Katastrophen unsere

Investitionen in Entwicklung in kurzer Zeit untergra-

ben und deshalb ein Hindernis für nachhaltige Ent-

wicklung und Armutsbekämpfung bleiben. Wir sind

uns bewusst, dass Investitionen in Entwicklung, die

die Katastrophenrisiken nicht angemessen berück-

sichtigen, die Vulnerabilität erhöhen können. Deshalb

ist die Berücksichtigung und die Reduzierung von

Katastrophenrisiken, um die nachhaltige Entwick-

lung einer Nation zu ermöglichen und zu stärken,

eine der entscheidensten Herausforderungen für

die internationale Gemeinschaft.“

Hyogo-Deklaration, angenommen in Kobe, Hyogo,

Japan, am 20. Januar 2005

Unmittelbar geprägt von dem verheerendenTsunami im Indischen Ozean fand im Januar2005 die zweite Weltkonferenz zur Redu zie -rung von Naturkatastrophen (World Conferen-ce on Disaster Reduction – WCDR) der VereintenNationen im japanischen Kobe statt. Sie war einMeilenstein zu einer verbesserten Katastro -phen vorsorge: bisher erzielte Erfolge wurden –auch von deutscher Seite – mit großem Erfolgvorgestellt, gemachte Fortschritte analysiertund darauf aufbauend mit breiter Zustimmungein gemeinsamer Rahmenaktionsplan verab -schiedet (Hyogo Framework for Action – HFA),an dessen Umsetzung sich auch die Bundesre-gierung beteiligt. Der HFA bildet seither deninternational bedeutendsten Handlungs rah -men der Katastrophenvorsorge. In ihm werdenfolgende zentrale Handlungsprioritäten für dienächsten zehn Jahre festgelegt:

1. es soll sichergestellt sein, dass Katastrophen-vorsorge eine nationale und lokale Prioritätmit einer starken institutionellen Basis zurImplementierung ist;

2. Katastrophenrisiken sollen bestimmt und beobachtet und Frühwarnsysteme gefördertwerden;

3. Wissen, Innovation und Bildung sollengenutzt werden, um eine Kultur derSicherheit und Resilienz auf allen Ebenen aufzubauen;

4. grundlegende Risikofaktoren sollenreduziert werden; und

5. die Vorbereitung auf Katastrophen zur effektiven Reaktion auf allen Ebenen soll gestärkt werden.

Aus der Weltkonferenz heraus leiten sich ver -schiedene Initiativen zur Umsetzung des HFA ab:

> Aufbauend auf den zwei vorangegangenenFrühwarnkonferenzen wurde 2006 die DritteFrühwarnkonferenz (Third International Con-ference on Early Warning - EWC III) in Bonnausgerichtet. Unter dem Motto „From Conceptto Action“ hatte die Konferenz die Förderungvon Frühwarnung als interdiszipli nären undsektorübergreifenden Ansatz in Wissen schaftund Praxis zum Ziel. Im Ergebnis wurden dieRahmenbedingungen für die weltweite Im-plementierung von Frühwarnsystemen fest-gelegt und konkrete Projektvorschläge zurFörderung vorgestellt. Zwei der vorgestelltenVorhaben (in Tadschikistan und im Süd-Kau-kasus) werden inzwischen von der deutschenEntwicklungs zusammenarbeit unterstützt.

> Die Feststellung, dass internationale Hilfenicht schnell genug in den betroffenen Ge -bieten ankommt, führte 2005 zur Gründungdes Zentralen Nothilfefonds (Central Emer -gency Response Fund - CERF) durch Beschlussder Generalversammlung der Vereinten Na-tionen. Die darin eingestellten Mittel ermög-

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lichen es, im Falle von Naturkatastrophenund bewaffneten Konflikten der betroffenenBevölkerung schnelle Hilfe zukommen zulassen. Auch Deutschland beteiligt sich andem Fonds.

> Um international das Bewusstsein für die Re-duzierung des Katastrophenrisikos zu schär-fen, entstand 2006 die Globale Plattform fürKatastrophenvorsorge (Global Platform forDisaster Risk Reduction - GPDRR). Die Plattform versteht sich als globales Forum für alle in derKatastrophenvorsorge engagierten Akteureund wird maßgeblich von der ISDR getragen.

> Mitte 2006 rief die Weltbank die so genannteGlobal Facility for Disaster Reduction and Re-covery (GFDRR) ins Leben, um mit Hilfe diesesFinanzierungsinstruments nationale Vorsor-gekapazitäten in den von Naturkatastrophenbetroffenen Ländern zu entwickeln. Nebender spezifischen Förderung von Vorsorge -maß nahmen soll analog zum CERF auch hierdie Geschwindigkeit und Effizienz der inter-nationalen Hilfe zur Katastrophenbe wälti -gung verbessert werden. Die Weltbanksichert die Grundfinanzierung, währendGeberländer der GFDRR zusät zliche Beiträgebeisteuern. Regionale Entwicklungsbankenin Lateinamerika und Asien präferieren ähn-liche Instrumente und Finanzierungsmecha-nismen. Die GFDRR strebt dezidiert eine engeAbstimmung unter den Gebern an undfördert gemeinsame Maßnahmen. So fandenzum Beispiel in Bangladesch und Mada gaskarMulti-Geber Schadens- und Bedarfserhebun-gen nach Katastrophen statt.

> Daneben gibt es auch verschiedene regionaleOrganisationen für Katastrophenvorsorge,die sich auf den zwischenstaatlichen Aus -tausch, Studien und die Durchführung vonKatastrophenvorsorgemaßnahmen konzen-trieren. Dazu zählen beispielsweise das Asiati-

sche Zentrum für Vorbereitung auf den Kata -strophenfall (Asian Disaster PreparednessCentre - ADPC) und das ZentralamerikanischeKoordinations zen trum für Katastrophen -reduzierung (Centro de Coordinación para laPrevención de los Desastres Naturales en Amé-rica Central - CEPREDENAC).

Die Zweite Weltkonferenz zur Reduzierung von

Naturkatastrophen in Kobe, Hyogo, Japan

(WCDR) bildete einen Meilenstein hin zu einer

besseren Koordination der internationalen An -

strengungen.

Die genannten internationalen Initiativen zurKatastrophenvorsorge unterstreichen die bereitsstattfindende Schwerpunktverschiebung vonder Reaktion hin zur Prävention und zeigen,dass der Umsetzung des HFA zunehmendBedeutung beige messen wird.

Page 24: Katastrophenvorsorge – Beiträge der deutschen

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Die Hohenkammer-Charta – Herausforderungen im Bereich Katastrophenvorsorge

Im November 2005 trafen sich 100 führende Vertreter internationaler Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen,

Finanzexperten und Praktiker aus 30 Ländern in Hohenkammer bei München. Ihr Ziel: Die Partnerschaft von Politik,

Wirtschaft, Wissenschaft und Betroffenen zu stärken und gemeinsam die zentralen Fragen der Risikoprävention zu

lösen. Unter dem Motto „Weltweite Katastrophenvorsorge – Risikobewusstsein ist der Schlüssel“ beschäftigten sich

die Experten mit den dringlichsten Aufgaben bei der Optimierung der Katastrophenvorsorge. Am Ende der Tagung

verabschiedeten die Fachleute die so genannte Hohenkammer-Charta. Aus deren Sichtweise werden die zehn größ-

ten Herausforderungen im Bereich der Katastrophenvorsorge wie folgt formuliert:

Armut

Menschen, die in Armut leben, sind besonders verletzlich.

Armutsbekämpfung ist deshalb ein Schlüsselelement.

Menschen

Bemühungen in der Katastrophenvorsorge müssen

bei den Menschen in den Risikogebieten ansetzen.

Entscheidungsträger

Engagement der Entscheidungsträger auf Gemein-

de- bis Regierungsebene ist die Grundvoraussetzung

dafür, funktionierende Vorsorgemaßnahmen rasch

umzusetzen.

Dialog

Der Meinungsaustausch zwischen den Beteiligten

muss vorangetrieben werden, um ein gleiches Ver-

ständnis für Probleme und Lösungen zu entwickeln.

Partnerschaften

Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und die Betroffenen

müssen mehr und besser zusammenarbeiten: Bünd-

nisse – Public-Private Partnerships – müssen mit Leben

gefüllt werden.

Entwicklungspolitik

Risikoprävention muss als zentraler Maßnahmenbes-

tandteil in der Entwicklungszusammenarbeit und

nationalen Programmen ausgewiesen und in diese

implementiert werden.

Verbreitung

Viel versprechende Ansätze des risikogerechten Vor-

beugens auf Gemeindeebene, die heute bereits exis-

tieren, müssen rund um den Globus übernommen und

verbreitet werden.

Anreize

Politische, rechtliche und wirtschaftliche Anreize sind

notwendig, um Investitionen in Katastrophenpräven-

tion zu fördern und die Prozesse zu beschleunigen.

Versicherung

Risikotransfer wie Versicherungen und Solidarge-

meinschaften hilft, die Verletzlichkeit von Regierun-

gen und Menschen in Risikosituationen zu reduzieren.

Bewusstseinsbildung

Risikobewusstsein ist der Schlüssel für adäquate Maß-

nahmen, bevor sich Katastrophen ereignen.

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K A T A S T R O P H E N V O R S O R G E

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Parallel und komplementär zum oben skizzier-ten ISDR-System fordern und fördern auch an-dere internationale Konventionen und Initiati-ven die stärkere Berücksichtigung der Katastro-phenvorsorge. So hält bereits die im Jahr 2000auf dem Millenniumsgipfel der VN in New Yorkverabschiedete Millenniumserklärung fest, dassim Zuge des Schutzes unserer gemeinsamenUmwelt die Anzahl und Auswirkung von natür-lichen und mensch-gemachten Katastrophenreduziert werden soll (Paragraph 23 der Millen-niumserklärung). Einige Inhalte im Fahrplander Millenniumserklärung (Road map towardsthe implementation of the United Nations Mil-lennium Declaration) knüpfen an das ISDR-Sys-tem an. Sie beziehen sich auf folgendes:

> Die Entwicklung von Frühwarnsystemen;

> die Untersuchung der Ursachen von Katastro- phen in interdisziplinärer und intersektoralerPartnerschaft und die Reduzierung der Aus -wir kungen der Klimavariablen wie El Niño und La Niña durch internationaleKooperation;

> Regierungen sollen den durch Megacitiesund die Besiedlung von Risikogebieten ver -ursachten Problemen begegnen;

> Regierungen werden ermutigt,Katastrophenvorsorge in nationalenPlanungsprozessen, einschließlichBaunormen, zu berücksichtigen.

Neben der Armutsbekämpfung und den Millen-niumsentwicklungszielen wird der Katastro -phen vorsorge international zunehmend durchdie Klimarahmenkonvention Bedeutung bei -gemessen (siehe Kap. 1.1). Spätestens seit der 13. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmen- kon vention (UNFCCC - Conference of the Parties13 - COP 13) auf Bali im Dezember 2007, bei derdie Diskussion über eine Nachfolge des Kyoto-Protokolls im Vordergrund stand, wird die

Wichtigkeit der Katastrophenvorsorge im Kon-text der Anpassung an den Klimawandel thema-tisiert.

Die Bewältigung des Klimawandels ist aus derSicht der Bundesregierung eine globale Heraus-forderung. Unter deutscher G8- und EU-Verant-wortung haben die Teilnehmer des G8-Gipfelsin Heiligendamm zugesagt, die Zusammenar-beit mit den Entwicklungsländern bei der An- passung an den Klimawandel zu intensivieren.

Über die Agenda der internationalen Staaten -gemeinschaft hinaus, gibt es verschiedene un-abhängige Initiativen und Nichtregierungsor-ganisationen, die sich mit der Stärkung der Katastrophenvorsorge beschäftigen. Dazu zählt beispielsweise die 2005 von führenden Experten bei einer Tagung der MünchenerRück-Stiftung verfasste Hohenkammer-Charta(siehe Box). Diese fasst die dringlichsten Auf -gaben im Katastro phen vorsorgebereich zu -sammen und fordert ein stärkeres Engagementder Privatwirtschaft.

International wird die Einbeziehung des priva-ten Finanzsektors in die Katastrophenvorsorgeunter dem Schlagwort des ‚Risikotransfers’geführ t. An die Wirtschaftskraft von Entwick -lungs ländern und ihrer Bevölkerung angepas-ste Versicherungsmodelle sollen im Falle vonKatastrophen eine rasche Unterstützung undfinanzielle Abfederung der Folgen gewährleis-ten. Risikofonds, gemeinschaftlich eingerichtetvon Ländern mit häufigen Naturkatastrophenwie in der Karibik, gewährleisten eine schnelleMobilisierung von Mitteln, die ein einzelnesLand im Notfall nicht aufbringen könnte.

Im Rahmen der deutschen Entwicklungszusam-menarbeit wird die Privatwirtschaft zuneh menderfolgreich in die Katastrophenvorsorge einbe-zogen. In den so genannten öffentlich-privatenPartnerschaften (Public Private Partnerships -PPP) arbeiten der Staat und Privatunternehmen

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zu beiderseitigem Nutzen zusammen. So kannzusätzliches Geld und Fachwissen für dieEntwicklungszusammenarbeit gewonnen wer-den. Die Privatunternehmen profitieren in be-sonderer Weise – durch die zusätzlichen öffent-lichen Mittel, durch das sektor- und landesspezi-fische Know-how der entwicklungspolitischenDurchführungsorganisationen und durch dieErschließung neuer Märkte für eigene Produkteund Dienstleistungen.

Im Rahmen einer PPP wird beispielsweise eineKaffeekooperative in Lateinamerika dabei

unterstützt, ihre Plantagen an Klimaverände-rungen anzupassen und katastrophenpräventi-ver zu gestalten. Aufbauend auf Risikoanalysenwerden Maßnahmen zum Schutz und zur Anpass-ung der Kaffeeproduktion an veränderte Pflanz-und Erntezeiten identifiziert. In Indonesienwerden Mikrofi nanz anbieter durch eine PPP mitder Münchener Rückversicherungs-GesellschaftAG und der Bank Indonesia in der Entwick lungvon nachhaltigen und kundenorientierten Ver -sicherungsdienst leistungen im Katastro phen -bereich unterstützt, die sich insbesondere anNiedrigeinkommens gruppen richten. Sie sollenarmen Bevölke rungs gruppen ermög lichen, sichgegen existentielle Bedrohungen wie Über-schwemmungen, Stürme und Erdbebenabzusichern.

Durch Unterstützung einiger der dargestelltenInitiativen sowohl durch das Bundesministeriumfür wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent -wicklung (BMZ) als auch durch das AuswärtigeAmt (AA) zeigt die Bundesregierung, welcheBedeutung sie der Katas tro phenvorsorge bei -misst. Im Jahr 2003 wurde zur Umsetzung derMillenniums erklä rung und dem Aktionsplan von Johannesburg der nebenstehende Aktions-rahmen der Bundesregierung zur Katastrophen-vorsorge entwickelt.

Aktionsrahmen der Bundes regierung zur

Katastrophenvorsorge

> Anwendungsorientierte Umsetzung von

Forschungsergebnissen auf dem Gebiet der

Katastrophenvorsorge spezialisierter wissen-

schaftlicher Einrichtungen

> Stärkung der nationalen und internationalen

Komitees für Katastrophenvorsorge

> Aufbau von fachübergreifenden Netzwerken

der Katastrophenvorsorge

> Unterstützung von Erziehungs- und

Ausbildungsmaßnahmen in Schulen, Univer-

sitäten und in der Erwachsenenbildung

> Einrichtung von internationalen

Koordinierungsstellen für Frühwarnung für

Hochwasser, Feuer etc.

> Teilhabe an der Gestaltung und Formulierung

der VN-Politik im Bereich der Katastrophen-

vorsorge

Wie die deutsche Entwicklungszusammen -arbeit mit ihrem Konzept zur Nachhaltigkeitund durch konkrete Projekte im Rahmen derKata strophenvorsorge zur Umsetzung des HFAbeiträgt, verdeutlicht das folgende Kapitel.

Mehr Informationen?

> Hyogo Framework for Action (HFA): http://www.unisdr.org/eng/hfa/hfa.htm

> Internationale Strategie zur Katastrophenvorsorge (International Strategy for Disaster Reduction – ISDR):

www.unisdr.org

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3. Katastrophenvorsorge in der Entwicklungszusammenarbeit – Eine Schlüsselaufgabe für nachhaltige Entwicklung

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Wie in Deutschland, so liegt auch in unserenPartnerländern die politische Verantwortungzum Schutz der Bevölkerung vor Katastrophenund für die Gewährleistung der Sicherheit beiden nationalen Regierungen. Auf der nationa-len Ebene werden der gesetzliche Rahmen ge-schaffen und die Zuständigkeiten zwischen deneinzelnen Sektorministerien festgelegt. Natio-nale Regierungen sind Ansprechpartner, wennes um internationale Unterstützung oder umKooperationen mit anderen Ländern geht.

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeithat bereits in der Internationalen Dekade zurReduzierung von Naturkatastrophen (IDNDR)(siehe Kapitel 2) begonnen, Partnerländer beider Etablierung von Katastrophenvorsorge -strukturen zu unterstützen. Katastrophenvor-sorgeprojekte entstehen überwiegend indirekter Folge von Nothilfemaßnahmen nachKatastrophen, da das Bewusstsein für dieNotwendigkeit von Vorsorge nach Katastro-phen am größten ist – so auch die Nachfrage

unserer Partnerländer. Gleichzeitig ist im Zugeder IDNDR und des Hyogo Rahmenaktionsplans,aber auch durch eigene Erfahrungen, inunseren Partnerländern sowie innerhalb derdeutschen Entwicklungszusammenarbeit dasBewusstsein gewachsen, dass Katastrophenrisi -ken in den als besonders an fällig geltendenLändern bei allen Vorhaben grundsätzlichmitgedacht werden müssen. Um Entwicklungs -investitionen gegen über Katas trophenereig -nissen abzusichern, strebt die deutscheEntwicklungszusammenarbeit an, Katastrophen-vorsorge als sektor übergreifende Aufgabenachhaltig zu verankern (main streaming ofdisaster risk reduction). Dabei sind nebenkonkreten Vorhaben mit unseren Partnerländern auch die Instrumente und Strukturen derdeutschen Entwicklungszusammenarbeit selbst angesprochen. Es gilt, auch Verfahren undLeitlinien so anzupassen, dass in der FolgeProjekte katastrophenpräventiver ausgerichtetsind. Insgesamt will die deutsche Entwicklungs-zusammenarbeit damit sicherstellen, dass

Mittels einer Erdbeben -

simulation wird die

Bevölkerung über

erdbebenresistentes

Bauen informiert.

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> Projekte das Katastrophenrisiko nicht weiterverstärken, sondern die bestehenden Risikenreduzieren,

> die Vorhaben dazu beitragen, die Auswirkun-gen für die Menschen zu begrenzen,

> die Projekte selbst gegenüber Naturereignis-sen abgesichert sind,

> das bestehende Risiko von Naturkatastro phen,wo immer möglich, pro -aktiv reduziert wird.

In dieser Ausrichtung liegt eine wesentlicheSchnittstelle zu dem in der Entwicklungszusam-menarbeit verfolgten Ziel der Armutsminde rungund der Beseitigung von Kapazitätseng pässen.

Katastrophenvorsorge kann damit, wahrge -nom men als Aufgabe unterschiedlicher Sektorenauf lokaler, nationaler und länder über greifen -der Ebene, eine nachhaltige Wirkung entfalten.

So finden Katastrophenvorsorge oder einzelneKomponenten daraus zunehmend Eingang inProgramme der Dezentralisierung und Kom -mu nalentwicklung, Umwelt, Wasser, ländlicheEntwicklung, Stadtentwicklung und Bildung(siehe Abbildung 5). Wenn beispielsweise in derLandnutzungs- und Stadtplanung Risikendurch Naturgefahren von vornherein berück -sichtigt wer den, werden bestimmte Nutzungenauf Risikostand orten von vornherein ausge -schlossen und entsprechend verringert sich dieVul ne rabilität der ansässigen Bevölkerung. Im

Katastrophenvorsorge als Standardaufgabe in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

Innerhalb der deutschen Entwick lungs zusammenarbeit

wird Katas trophen vorsorge in Ländern mit Katastro-

phenrisiko als Standardaufgabe betrach tet, die in unter-

schiedliche Sektoren und Vorhaben integriert wird. Die

Planung wird dabei zusammen mit den Partnern vor

Ort vorgenommen, die Betroffenen werden an der

Durchführung beteiligt. So wird lokales Wissen effektiv

mit technischem Know-how verknüpft und effizient

zur Minderung der Vul nerabilität bzw. Stärkung der

Widerstandsfähigkeit eingesetzt.

Gesundheit Dezentralisierung

Umwelt- und Ressourcen - Städtisch industriellesmanagement Umweltmanagement

Verankerung von Katastrophenvorsorge

Risikoanalyse Anpassung an denLändliche Entwicklung KlimawandelVorbeugung

Vorbereitung

Landnutzungsplanung StadtplanungRehabilitierung und Wiederaufbau

Bildung Rechtssystem

WassermanagementAbbildung 5

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Bil dungsbereich kann in Schulen breitenwirksamdas Bewuss tsein zu Katastrophenrisiken ge schärftund Evakuierungs- und Notfallübungen durch-geführt werden (siehe Kapitel 3.4).

Häufig ist der Umgang mit Katastrophen the -ma tisch auf den Katastrophenschutz und orga-nisatorisch auf staatliche Institutionen des Zivil-schutzes reduziert. Zwar sind letztere für dieReaktion auf und das Managemen t von Kata -strophen unerlässlich, denn eine ihrer zentr a -len Aufgaben liegt darin, die Bevöl kerung aufKatastrophenfälle durch Notfallübungen undEvakuierungspläne vorzubereiten. Jedoch sinddie mit Katastrophenschutz befassten Behördenin der Regel mit der langfristigen Reduzierungvon Katastrophenrisiken überfordert. Sie habenkeine Weisungsbefugnis, wenn es um eine an -gemessene Berücksichtigung von Katastro phen-risiken in der Raumordnung, Stadt planung,Bildung oder Budgetplanung auf den un ter -schiedlichen Ebenen geht. Dabei wären hier diezentralen Schaltstellen, um Katas tro phen effek-tiv vorzubeugen. Deshalb befürwortet die deut-sche Entwicklungszusammenarbeit die Veran-kerung der Katastrophenvorsorge in unter schied- lichen Sektorministerien und entsprechend in unterschiedlichen entwicklungspolitischenVorhaben.

Für umfassende und funktionsfähige Struk -turen in der Katastrophenvorsorge sollten Zu-ständigkeiten für konkrete Aufgaben nach demSubsidiaritätsprinzip so dezentral wie möglichverteilt sein. Schließlich ereignen sich Katastro-phen lokal und oft sind im KatastrophenfallZufahr tswege abgeschnitten. Entsprechendmüssen vor Ort zur Vorbeugung, Vorbereitungund Reaktion die nötigen Kapazitäten zurVerfü gung stehen.

Viele Länder, die besonders vulnerabel gegen -über Katastrophen sind, bemühen sich bereitsselbst, Katastrophenvorsorgestrukturen aufzu-

bauen. Die deutsche Entwicklungszusammen-arbeit unterstützt diese dabei auf vielfältige Artund Weise.

So werden nach Katastrophen im Anschluss andie humanitäre Hilfe der Bundesregierung imRahmen der finanziellen und technischen Zu-sammenarbeit mittel- und langfristige Wieder-aufbauprogramme durch das BMZ finanziert.Katastrophenvorsorge ist darin elementarer Be- standteil. Die entwicklungsorientierte Not- undÜbergangshilfe (ENÜH) soll zum fließendenÜbergang zwischen Soforthilfe und längerfristi-gen Maßnahmen beitragen, das Überleben undeine soziale sowie infrastrukturelle Mindestver-sorgung sichern und ist Ausgangspunkt für ei-nen anschließenden Prozess der nachhaltigenEntwicklung.

Insgesamt betrachtet, nimmt seit der IDNDR dieZahl der Vorhaben der deutschen Entwick lungs -zusammenarbeit zu, die Katastrophenvorsorgeentweder als eigene Zielsetzung aufweisen odersie innerhalb eines anderen Sektors in ihre Arbeiteinbeziehen. Dabei wird bereits im Landevorhan denes Know-how gezielt genutzt und mitexternem Wissen sinnvoll ergänzt. Wie dienachfolgenden Beispiele belegen, richten sichdie Projekte der deutschen Entwicklungszusam-menarbeit differenziert an der Situation undden Bedürfnissen unserer Partner vor Ort ausund sind oft multilateral eingebunden.

Immer aber gilt: Nur wer aus der Vergangen -heit lernt, kann in Zukunft besser werden. Umdie Fortschritte und Erfolge der unterstütztenProjekte zu erfassen, werden sie regelmäßigund unabhängig auf ihre Wirkung und ihreWirtschaftlichkeit überprüft.

Page 31: Katastrophenvorsorge – Beiträge der deutschen

K A T A S T R O P H E N V O R S O R G E

31

3.1 Risikoanalyse – Vorausschauende Planung von

Investitionen im öffentlichen Sektor in Peru

Seit 2006 wird in Peru landesweit bei öffentlichen Investitionsentscheidungen mit Hilfe von Risi ko - analysen geprüft, ob sie Katastro phen risiken be -ein flussen. Das ist eine völlig neue Heran gehens -weise an die Investitions planung im Lande.

Peru ist häufig von Erdbeben, Dürren, Hangrut-schungen und Kälteeinbrüchen betroffen. Zu-sätzlich treten alle fünf bis zehn Jahre in Folgedes Klimaphänomens „El Niño Southern Oscilla-tion“ (ENSO) verheerende Niederschläge in denansonsten trockenen Küstenregionen Nordpe-rus auf. Dieses Naturereignis wird durch globaleKlimaänderungen noch verschär ft. So fielenbeispielsweise im El Niño-Jahr 1998 im Norden

Perus im gesamten Jahr 2.272 Millimeter Nieder -schlag anstelle von 60 Millimetern Niederschlagin Normaljahren. Dieser heftige Regenfallführte zu Überschwemmungen, Ernteverlusten,zer störten Bewässerungskanälen und Häusern.100.000 Menschen verloren 1998 ihr Obdach.

Hangrutschungen und Überschwemmungenzerstörten Straßenverbindungen, so dass die Be-völkerung über mehrere Monate nicht über denLandweg versorgt werden konnte. Der Gesamt-schaden wurde auf 2,5 Milliarden Euro geschätzt.

Aber nicht nur die Niederschläge, sondern aucheine unsachgemäße sowie nicht nachhaltigePlanung und Umsetzung von öffentlichenInvestitionsprojekten sind mitverantwortlichfür die enormen Schäden.

Risikoanalyse für öffentliche Investitionsprojekte in Peru

Analyse des Projektgebietes

Entwicklung und Analyse von Bedrohungsszenarien für das Projektgebiet- Art der Bedrohungen- Dauer, Intensität, Frequenz und mögliche Schäden- Szenarien zur zukünftigen Auftrittswahrscheinlichkeit

Analyse der Anfälligkeitsfaktoren des Projekts

- Standort der einzelnen Projektelemente und deren

Anfälligkeit

- Fragilität

- Grad der Resilienz

Risikoanalyse für die verschiedenen Alternativen

- Abschätzung der Anfälligkeiten und der möglichen

Schäden

Analyse der Katastrophenvorsorgemaßnahmen für

unterschiedliche Alternativen

- Kosten-Nutzen-Analyse für die verschiedenen

Katastrophenvorsorgemaßnahmen

- Einbeziehung der Kosten-Nutzen-Analyse in die

Beurteilung der verschiedenen Projektalternativen

RäumlicheRisikoanalyse

In

Raumord-nungsplan

Projekt- Sektor-umsetzung planung

tegration in Planungsprozesse

In

Projekt- Entwick-evaluierung lungsplan

Projekt- Haushalts-formulierung planung

tegration in Investitionsprozesse

Entwicklung und Priorisierung

von Projekten

Abbildung 6

Page 32: Katastrophenvorsorge – Beiträge der deutschen

K A T A S T R O P H E N V O R S O R G E

32

Gestützt auf diese Erkenntnis unterstützt diedeutsche Entwicklungszusammenarbeit überdie Gesellschaft für Technische Zusammen -arbeit (GTZ) das peruanische Finanz- undWirtschafts ministerium dabei, Investitionenstan dardmäßig auf ihren Einfluss aufKatastrophen risiken hin zu überprüfen. Zu die-sem Zweck wurde eine Katastrophenrisikoana-lyse in das nationale Planungssystem für öffent-liche Investitionen integriert – dem so genann-ten SNIP (Sistema Nacional de Inversión Públi-ca). Das SNIP soll dazu beitragen, die Planungder öffent lichen Investitionen rationaler zu ge-stalten, den Mitteleinsatz von öffentlichenFinanzen zu verbessern sowie Kosten und Nut-zen gegenüberzustellen. Dies geschieht auf al-len Ebenen – lokal, regional, national – und inverschiedenen Sektoren. Durch die risikobezo-gene Evaluierung von Projektvorschlägen wer-den Investitionen hinsichtlich ihrer Bedeutung,Angemessenheit und Wichtigkeit zur Reduzie-rung von Katastrophenanfälligkeit beurteiltund ausgewählt.

Das zentrale Instrument dafür ist die Risikoana-lyse. Sie zielt darauf ab, potenzielle Schäden undVerluste an einer Investition schon vor der Ini ti -ierung zu erkennen und zu evaluieren. Zurange messenen Integration der Risikoanalyse indas SNIP wurden in Peru nationale und regiona-le technische Arbeitsgruppen gebildet,

Prioritäts sek toren identifiziert, Abstimmungs-mechanismen zwischen den verschiedenenVerwal tungs ebenen etabliert und Verantwort-liche in der Anwendung fortgebildet. Damitsollen auch eine kontinuier liche Systematisie-rung und Überprüfung der einzelnen Integra-tionsschritte erleichtert werden.

Als Ergebnis dieser Arbeit liegen nun regionale Risikozonierungen für die wichtigsten Bedro -hungen vor. Zudem wurden die wichtigstenMaßnahmen identifiziert, die in Form vonProjekt vor schlägen in den Haushalt auf unter -schied lichen Ebenen eingebracht wurden. Inden Pilotgemeinden Castilla und Condesuyosorientieren sich mittlerweile im Durchschnittüber 50 Prozent des Budgets an Kriterien derKatastrophenvorsorge. Vorher wurden diesenur sporadisch berücksichtigt.

Die Erkenntnisse aus Peru belegen, dass geradedas Zusammenspiel der verschiedenen poli -tisch-administrativen Ebenen, das für eine effi-ziente Katastrophenvorsorge notwendig ist,enorm verbessert werden muss. Auch ist dieAkzeptanz geset zlicher Vorgaben höher, wenndiese partizipativ erarbeitet wurden und aufkonkreten, praktischen Erfahrungen basieren.Die Integration der Risikoanalyse in Investi -tionsprojekte fördert daher deren Nachhaltig-keit und senkt Kosten.

Auf der Grundlage von Risikokarten können Zonen

identifiziert werden, die für Infrastrukturmaßnah-

men ungeeignet sind oder bestimmter Schutzvor-

richtungen bedürfen.

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K A T A S T R O P H E N V O R S O R G E

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3.2 Katastrophenvorbeugung –

Präventive Maßnahmen in Mosambik

Mosambik zählt zu den ärmsten Ländern derWelt und gleichzeitig zu den am häufigstenund stärksten von Überschwemmungen, Zyklo-nen und Dürren betroffenen Staaten Afrikas.Insbesondere die Menschen im Einzugsgebietdes Búzi-Flusses werden regelmäßig von Hoch-wasser- und Sturmereignissen heimgesucht. ImJahr 2000 hat die Flutkatastrophe 700 Men -schen das Leben gekostet. Die Häuser und Erntender Bauernfamilien wurden zerstört. Insgesamtwaren 4,5 Millionen Menschen von der Flutka -tastrophe betroffen. Dies hat bei der mosambi-kanischen Regierung, den Verantwort lichenund der Bevölkerung den Wunsch nach vorsor-genden Maßnahmen geweckt. Zur Zeit der Flut-

katastrophe waren die Organisations strukturenvor Ort kaum vorbereitet. Es existierte kein Be-wusstsein für die tatsächliche Gefahr, noch warman sich der notwendigen Konse quenzen be-wusst.

Seitdem hat in Mosambik ein Umdenken statt-gefunden. Das Land hat große Fortschritte beimAufbau eines Katastrophenvorsorge-Systemsgemacht, das die nationale, regionale und loka-le Ebene umfasst. Die deutsche Entwicklungszu-sammenarbeit hat diesen Prozess unterstützt.Nach der Flutkatastrophe im Jahr 2000 beteilig-te sie sich an der humanitären Hilfe und demWiederaufbau. Um die Bevölkerung und dieverantwortlichen Behörden auf Zyklone undÜberschwemmungen vorzubereiten und Kata -strophenrisiken langfristig zu reduzieren, inte-grierte sie Katastrophenvorsorge im Jahr 2003in ein neues ländliches Entwicklungs pro -gramm. Auch in den Bereichen Dezentra li -sierung und Bildung wurden Katastrophenvor-sorgeaspekte eingeführt. Mittlerweile werdendie Erfahrungen auf andere Distrikte ausgewei-tet und im Nationalen Institut für Katastrophen-management (Instituto Nacional de Gestão deCalamidades – INGC) institutionalisiert.

Mit Hilfe einfacher Mittel wird in Mosambik die

Bevölkerung im Einzugsgebiet des Buzi-Flusses vor

Überschwemmungen gewarnt.

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34

K A T A S T R O P H E N V O R S O R G E

Gemeinsam mit der Dorfbevöl-

kerung wird eine Risikoanalyse

durchgeführt. Frauen und

Männer sind gleichermaßen

beteiligt.

Folgende Fortschritte konnten die von Flutenbetroffenen mosambikanischen Dörfer, Distrikteund nationale Behörden mit deutscher Unter-stützung in der Katastrophenvorsorge verzeich-nen:

> Die Katastrophenvorsorge ist ein zentralerBestandteil des mosambikanischen Aktions-plans zur Armutsminderung (PRSP).

> Die nationale Behörde für Katastrophenvor-sorge (INGC) ist in der Lage, Hilfsmaßnahmenim Notfall kompetent und effektiv zu steuern.

> Eine funktionierende Katastrophenvorsorgemit Frühwarnsystemen, Notfallzentren undKoordinierungsinstanzen ist in den betroffe-nen Provinzen eingerichtet. Dazu gehörenKomitees für Risiko- und Katastrophenma- nage ment, in denen Männer und Frauen ver-treten sind. Diese betreiben ein gemeinsammit der Münchener Rück Stiftung etabliertesHoch wasser früh warnsystem und führen imNotfall Evakuierungs maßnahmen durch.

> Distrikte schulen ihre Mitarbeiterinnen undMitarbeiter zur Bedeutung des Klimawandelsund die Möglichkeiten der Katastrophenvor-sorge.

> Katastrophenvorsorge und Klimawandelwurden in den betroffenen Distrikten in dieLehrpläne der Grund- und Sekundarschulenintegriert und Lehrkräfte wurden entsprech -end fortgebildet. Die Schulen arbeiten engmit den Dorfgemeinschaften zusammen. Esist geplant, die positiven Erfahrungen mitden lokalen Curricula und Unterrichtsmateri-alien auf die nationale Ebene auszudehnenund später auf den regionalen Kontext imsüdlichen Afrika zu übertragen.

> Maßnahmen der Katastrophenvorsorge sindin die lokalen Entwicklungspläne eingeflossen.Beispielsweise wurden Katastrophenrisikenim Zusammenhang mit landwirtschaftlicherProduktion, der Sicherung natürlicherRessourcen, der Weiterentwicklung vonSchutzmaßnahmen oder Entscheidungenüber Siedlungsstandorte berücksichtigt.

> Die Erfahrungen mit dem lokalen Frühwarn-system wurden zwischen Gemeinde vertreternaus Zentralamerika und Mo sambik ausge -tauscht. Mittlerweile orientiert sich auch dasNachbarland Madagaskar an den in Mosambikgewonnenen Erkennt nissen im Bereich Kata -strophenvorsorge.

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3.3 Katastrophenvorsorge im Wiederaufbau

in Indonesien

Indonesien gehört durch seine geographischeLage zu den am häufigsten von geologisch be-dingten Katastrophen betroffenen Ländernweltweit: Der Tsunami am 26. Dezember 2004forderte in Indonesien allein mehr als 160.000Todesopfer. Von 2000 bis 2008 wurden 49 Über-schwemmungen, 30 Erdbeben, 24 Hangrutsch -ungen, 9 Vulkanausbrüche und 2 Tsunamisregistrier t (EM-DAT 2008). Die städtische Be -völkerung sowie die Infrastruktur (vor allemGebäude , Versorgungsnetze, Straßen, Brücken)sind im Falle solcher Naturkatastrophen starkgefährdet. Immer wieder kommt es zu großenSchäden für die Volkswirtschaft. Auf Bitte derindonesischen Regierung unterstützt die deut-sche Entwicklungszusammenarbeit Indo nesienbei der Bewältigung der Aufgabe, das Katastro-phenrisiko zu reduzieren. Katastro phen vor -sorgemaßnahmen werden sowohl im Rahmenvon Wiederaufbau- und Nothilfe projekten alsauch in langfristig angelegten Bildungs-, De -

zentralisierungs- und Wirtschaf tsförderungs -programmen umgesetzt. Exemplarisch sindhier herausragende Bei spiele genannt:

Management von Georisiken in YogyakartaIn Yogyakarta und Teilen der Provinz Zentralja-va führte ein Erdbeben der Stärke 6,2 (USGS) imMai 2006 zu schweren Zerstörungen in der Re-gion. Die Folge waren mehr als 5.000 Todesop-fer; etwa 200.000 Menschen wurden obdachlos.Insbesondere das Siedeln auf instabilen Boden-sedimenten (etwa lockere Küstensande) hat dieAuswirkungen des Bebens verstärkt.

Darstellung der Landabsenkung in Semarang (Zentraljava)

Unterschiedliche Farbkodierungen zeigen

die jeweiligen Landabsenkungsgrade in

Semarang, Zentraljava – und damit die

potentielle Vulnerabilität gegenüber

Überschwemmungen.

K keine Absenkung

K 0-0,5 cm

K 0,5-2 cm

K 2-3 cm

K 3-4 cm

K 4-5 cm

K > 5 cm

Quelle: BGR

Abbildung 7

Um landesweit eine Verminderung der geologi-schen Risiken auf der Basis eines einheitlichenRegelwerks vornehmen zu können, hat die Re-gierung Indonesiens das nationale ‘Amt fürGeologie und mineralische Rohstoffe’ (BadanGeologi dan Sumberdaya Mineral) aufge for dert,das Gefährdungspotenzial dieser Georisiken zubewerten und Richtlinien für deren Verminde-rung auch für die kommunale Verwal tungs -ebene zu erarbeiten. Auf Wunsch des indonesi-

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K A T A S T R O P H E N V O R S O R G E

36

schen Innenministeriums unterstützt dieBundesanstalt für Geowissenschaften und Roh-stoffe (BGR) zusammen mit der Deutschen Ge-sellschaft für Technische Zusammenarbeit(GTZ) im Auftrag der deutschen En twicklungs-zusammenarbeit seit 2006 das Amt für Geologieund mineralische Roh stoffe bei dieser Aufgabe.Dadurch sollen die Vulnerabilität gegenüberNaturgefahren insgesamt reduziert und die Le-bensräume nachhaltiger gestaltet werden.

So wurden umfangreiche Studien zur Boden -beschaffenheit und den jeweiligen Auswirkun-gen von Erdbeben durchgeführt und in Risiko -karten dargestellt. Kommunalverwaltungenund Provinzregierungen sowie verschiedene lo-kale Interessensgruppen wurden dahingehendberaten, wie sie sich in Zusammenarbeit mitKatastrophenschutzorganisationen, Fachinsti-tuten und Vertretern der Zivilgesellschaft bes-ser auf den Katastrophenfall vorbereiten unddie Erdbebenresistenz in gefährdeten Gebieten

erhöhen können. Weiterhin wurden Verwal -tungsrichtlinien zur Raumplanung überprüftund weiterentwickelt, um sichere Siedlungsflä-chen und Schutzeinrichtungen auszuweisen.Die Risikokarten und die Planungsrichtliniendienen als Grundlage für die Berücksichtigungvon Georisiken in der Raum- und Entwicklungs-planung auf lokaler und Provinzebene.

Im Rahmen der Wiederaufbauhilfe nach demErdbeben unterstützte die GTZ im Auftrag desBMZ die Planung von siedlungsbezogenerInfrastruktur unter Berücksichtigung vorhan-dener Georisiken sowie den überwiegend inSelbsthilfe der Bevölkerung geleisteten Wieder-aufbau. Außerdem wurde auf die Gründungund Stärkung eines Katastrophenvorsorge-Umlandverbandes der Distrikte um den VulkanMerapi sowie auf die Bewusst seinsbildung undEinübung von Verhaltensregeln bei Erdbebenund anderen Naturkatastrophen in weitenKreisen der Bevölkerung hingewirkt.

In Indonesien erlernen

lokale Gruppen den

Umgang mit Frühwarn -

systemen.

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K A T A S T R O P H E N V O R S O R G E

37

Frühwarnung und katastrophenpräventiverWiederaufbau nach dem TsunamiNach einer Phase der humanitären Soforthilfeund Nothilfe nach dem Tsunami vom 26. Dezem-ber 2004 standen der Wiederaufbau von Wohn-häusern und sozialer Infrastruktur sowie dieWiederherstellung gesellschaftlicher und wirt-schaftlicher Grundlagen im Vordergrund. Damitdie häufigen Extremereignisse in der Regionnicht wieder so viele Opfer fordern, stärkt dieBundesregierung im Rahmen ihrer finanziellen,technischen und wissenschaft lichen Zusammen-arbeit lokale, regionale und nationale Katastro-phenvorsorgestrukturen:

> Naturgefahren werden bei der partizipativenRaumplanung für den Wiederaufbau berück-sichtigt;

> risikomindernde Baunormen und Technikenwerden angewendet und verankert;

> Vorsorgeaspekte werden in das Bildungs -system integriert und

> ein Tsunami-Frühwarnsystem wird aufgebaut.

Ein wichtiger Bestandteil des katastrophenprä-ventiven Wiederaufbaus ist das so genannte„Community Action Planning“ (CAP), innerhalbdessen die betroffene Bevölkerung direkt in diePlanungsprozesse eingebunden wird. In Work -shops und Arbeitsgruppen machen sich Männerund Frauen mit Nachhaltigkeitsaspekten vertrautund erarbeiten gemeinsam Vorschläge, die vonder Dorfgemeinschaft beschlossen werden.Beson ders gefährdeten Familien wird weniger

gefährdetes Land für den Wiederaufbau zurVerfügung gestellt, Gebäude werden an die Gefährdung angepasst und Fluchtwege undSchutzräume eingerichtet. Den kommunalenund staatlichen Institutionen wird es durch CAPermöglicht, zügig, sachge recht und koordiniertwichtige öffentliche Dienst leis tungen unteraktiver Beteiligung der Bevöl ker ung zu erbrin-gen. Auf Grund der großen Akzep tanz von CAPin der Bevöl kerung und bei den Planungs -partnern werden CAP-Dienstleis tungen mittler-weile von zahlreichen anderen Organisationenwie dem Roten Kreuz und der Caritas nachgefragt.So können heute die lokalen CAP-Teams ihreDienstleistungen über die Gründung einerNichtregierungsorganisation formalisieren.

Die durch die Bundesregierung unterstützteEn twicklung eines indonesischen Tsunami-Frühwarnsystems (German Indonesian EarlyWarning System GITEWS) soll dazu beitragen,dass die Region künftig besser für die Vorhersa-ge der Wellen und die rechtzeitige Reaktion derBehörden und der Bevölkerung gerüstet seinwird. Es ist Teil eines von der Zwischen staat -lichen Ozeano graphischen Kommission (Inter-governmental Oceanographic Commission -IOC) der UNESCO koordinierten Warnsystemsund ein lobenswertes Beispiel der internationa-len Zusammenarbeit in der Katastrophenvor -sorge. Die deutsche Entwicklungszusammen -arbeit ist hier vor allem für die sogenannte ‚letz-te Meile’ zuständig – das heißt dafür, dass eineTsunami- Warnung tatsächlich die gefährdeteBevölkerung erreicht und diese gemeinsam mitden zuständigen Zivilschutz organisationen an-gemessen reagieren kann.

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K A T A S T R O P H E N V O R S O R G E

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Poster und Warntafeln verbunden mit

Notfallübungen helfen der Bevölke-

rung, sich bei einer Tsunami-Warnung

gezielt und schnell in Sicherheit zu

bringen.

3.4 Katastrophenvorsorge in Schulen –

wie Sri Lankas Bildungsministerium sich

nach dem Tsunami engagiert

Das Beispiel Sri Lankas zeigt, welche Möglich -keiten das Bildungssystem eines Landes hat, dasBewusstsein für Katastrophenrisiken zu schär-fen und Kinder sowie Lehrerinnen und Lehrernicht nur auf Notsituationen vorzubereiten,sondern bei Bedarf sogar psychologisch zu be-treuen.

Sri Lanka ist häufig von Hochwasser, Hang -rutsch ungen, Wirbelstürmen und Dürre be -droht. Durch den verheerenden Tsunami 2004war die Grundbildung Sri Lankas nicht mehr ge-währleistet – Schulen waren zerstört oder wur-den als Notlager genutzt. Darüber hinaus warendie bereits unter ethnischen Konflikten leiden-den Kinder mit ihren traumatischen Erfahrun-gen aus der Katastrophe allein gelassen.

Die Erfahrung mit dem Tsunami machte deut-lich, dass vor allem Schulen und Kinder starkerBedrohung ausgesetzt sind. Dies veranlassteletztlich das Bildungsministerium Sri Lankas,

Katastro phen vorsorge im Bildungssystem zuberücksichtigen und zum Bestandteil ihres sek-torweiten Ansatzes „Entwicklungsrahmen und -programm im Bildungssektor“ („Education Sec -tor Development Framework and Programme“)zu machen. Damit wur den verschie dene Gebereinge bun den (zum Beispiel JICA, UNICEF, UNDP).

Da die Thematik der Katastrophenvorsorgebisher nicht Bestandteil der Bildung in Sri L ankawar, mangelte es entsprechend an Fachkräften.Die deutsche technische Zusammenarbeit, diebereits vor dem Tsunami als einzige Organi sationauf allen Interventionsebenen im Bildungssystemarbeitete, wurde daher von dem Ministeriumfür Katastrophen ma na gement und Menschen-rechte Sri Lankas gebeten, sich für eine sichereUmgebung für alle Schulkinder einzusetzen.Die Planungs- und Durchführungskompetenzendes Fachperso nals im Bereich Katastrophenvor-sorge in Schulen sollten verbessert und die psy -chosoziale Betreuung von Tsunami-betroffenenKindern und Jugendlichen ermöglicht werden. Durch das Engagement des Partners und die hohe Motivation des Lehrpersonals als auch derSchulkinder wurde seit 2005 viel erreicht:

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> Aspekte der Katastrophenvorsorge sind in dieCurricula der Lehreraus- und -fortbildung in-tegriert. Landesweit wird das Lehrpersonalfür Katastrophenvorsorge sensibilisiert undmit Katastrophenschutzübungen vertrautgemacht;

> im Rahmen einer Reform des Schulcurri -culums wurden Aspekte der Katastro -phenvorsorge in Schulfächern integriert;

> Schulen führen gemeinsam mit GemeindenKatastrophenschutzübungen durch;

> nationale Richtlinien für die Sicherheit inSchulen wurden in Zusammenarbeit mit demKatastrophenmanagementzentrum und denGemeinden erarbeitet und in Pilotschulenumgesetzt;

> um traumatisierte Schulkinder betreuen zukönnen, wurde ein schulpsychologischerDienst aufgebaut, der bisher insbesondere inden Tsunami- und Krisengebieten des Landeszum Einsatz kommt.

Das gemeinsame Ziel, eine sichere Umgebungfür alle Schulkinder zu schaffen, macht auch denDialog und die Zusammenarbeit zwischen denverschiedenen ethnischen Gruppen möglich.

Um die Inhalte des neuen Curriculum umzuset-zen wurde Lern- und Lehrmaterial in allen dreiSprachen (Singhalesisch, Tamil, Englisch) ent -wickelt und verbreitet. Die Beteiligung aller eth nischen Gruppen an Katastrophen schutz -übung en fördert das Bewusstsein, dass eineKatastro phe nur gemeinsam bewältigt werdenkann.

Auf lange Sicht wird erwartet, dass sich dieinterkulturelle Zusammenarbeit positiv auf dasVerhalten der Schulkinder und ihrer Familienauswirkt und zu einem stärkeren Zusammen -halt in der Gesellschaft beiträgt.

Zukünftige Lehrerinnen und Lehrer erlernen das

richtige und sichere Verhalten an Schulen. Aspekte

der Katastrophenvorsorge wurden landesweit in das

Curriculum der pädagogischen Hochschulen

integriert.

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3.5 Vorbereitung auf den Katastrophenfall –

Beispiele aus Zentralamerika

Stärkung dezentraler Strukturen für dieReduzierung des Katastrophenrisikos inZentralamerika

40

Zentralamerika ist die Region, die nach Südost-asien weltweit am stärksten von Naturkatastro-phen betroffen ist: dazu zählen regelmäßigDürren, Stürme , Überschwemmungen, Hang -rutschungen und Erdbeben. Als Hurrikan Mitch1998 massive Überschwemmungen und Hang-rutschungen hervorrief und dabei mehr als10.000 Menschen ums Leben kamen, hat dieBundesregierung – ergänzt um Mittel der Euro-päischen Kommission (ECHO) – das Zentralame-rikanische Koordinationszentrum für Katastro-

phenreduzierung (Centro de Coordinación parala Prevención de los Desasters Naturales enAmérica Central - CEPREDENAC) bei verschiede-nen Aktivitäten der Sensibilisierung, Ausbildungund Beratung zur besseren Vorbereitung aufKatastrophen unterstützt. In den Pilotgemein-den Guatemalas, Honduras, Nicaraguas und ElSalvadors hat sich die Etablierung von lokalenKatastrophenvorsorge gruppen und partizipati-ven Frühwarnsystemen mit einfachster Techno-logie bis heute bewährt. Diese stärken die Selbst-hilfefähigkeit der Bevölkerung, die dadurch dieRisiken einschätzen kann. Sie erhält rechtzeitigWarnungen vor Über schwemmungen, ist aufden Notfall vorbereitet und in der Lage, ihre Ge-meinden rechtzeitig und koordiniert zu evaku-ieren.

Zusammensetzung der Akteure der lokalen Katastrophenvorsorge-Gruppe

der Gemeinde San Francisco Menéndez

örtlich tätige Ärztin Vertreter der anfälligen Polizei des Gesundheits-Bevölkerung ministeriums

„Integrale Gesundheits-Zuckerrohr-Kooperative vorsorge“ Projekt der„Cara Sucia“ WHO

Katastrophen- BürgermeisterPartner Red Comunitaria(solidarisches Netzwerk vorsorge- COEM Lehrerinnen und Lehrer

anfälliger Dörfer) Gruppe munizipalesNotfallkomitee

Jugend von freikirch- CARElichen Organisationen

NGO „Salvavida“Koordinierungsgruppeintegrales Managementdes örtlichen Landwirtschaftsamt

vom Wassereinzugs-Frühwarnsystemsgebiet „Cara Sucia“

Abbildung 8(Quelle: GTZ, 2004b: o.S.)

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Frühwarnung ist ein

entscheidendes Element

der Katastrophenvorsorge.

Hierzu bezieht die deutsche

Entwicklungszusammen -

arbeit gezielt die Bevölke-

rung ein.

Entscheidender Erfolgsfaktor ist dabei die früh-zeitige Einbindung relevanter öffentlicher undzivilgesellschaftlicher Akteure auf allen Ebenenin der Planung, dem Aufbau und Betrieb vonFrühwarnsystemen und Katastrophenvorsorge -strukturen. Gemeindeverwaltungen kommt da-bei eine Moderations- und Koordinationsrollein den multisektoralen Katastrophenvorsorge-gruppen zu. Die Gruppen planen eigenver -antwortlich Maßnahmen zur Risiko minderungund setzen diese um, soweit es ihnen ihrbegrenzter finanzieller Spielraum erlaubt.

Durch die Einbindung und den Austausch mitKatastrophenschutzbehörden entstandenwechselseitige Lernprozesse zwischen der lo -kalen und nationalen Ebene über die Chancenund Erfordernisse einer gemeindeorientiertenKatastrophenvorsorge.

Darüber hinaus wurde der erfolgreiche Ansatzdurch die Zusammenarbeit mit der Regionalor-ganisation CEPREDENAC auf weitere Gemein-den in Zentralamerika und andere Naturgefah-ren ausgeweitet.

Gemeindeorientierte Katastrophenvorsorgeund Frühwarnung im Norden Nicaraguas

Wie man kostengünstig, zeiteffizient und unterEinbeziehung der lokalen Bevölkerung einlangfristiges Katastrophenmanagemen t auf -bauen kann, demonstriert die Deutsche Welt -hungerhilfe (DWHH) mit einem Projekt im De-partement Estelí im Norden von Nicaragua. Umdie Gefährdung der Gemeinde San Juan deLimay durch Trockenheit, Überschwemmungenund Erdrutsche zu bestimmen, wurden Ortsbe-gehungen und Messungen vorgenommensowie Luftbilder ausgewertet. Daraufhin wurdedie Anfälligkeit für Gebietseinheiten anhandder jeweils vorhandenen sozialen, wirtschaft -lichen, ökologischen und physischen Gegeben-heiten berechnet. Auf diese Weise konnte für je-den Ort der Vulnerabilitätsgrad bestimmt undein klares Profil bezüglich der verschiedenenNatur gefahren und der entsprechenden Vor -sor gemaßnahmen erstellt werden. Dass sich dieAnstrengungen lohnen, zeigte auch dort dieHurrikan-Saison 2005: Selbst in den 15 Dörfernmit besonders hohem Katastrophenrisiko ka -men dank des funktionierenden Frühwarnsys-

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tems keine Personen zu Schaden. Es ist also wenigverwunderlich, dass mittlerweile Schnee ball -effekte in benachbarten Regionen und anderenEntwicklungsländern zu beobachten sind.

Gemeindeorientierte Katastrophenvorsorgeund intermunizipale Zusammenarbeit inHonduras

Die honduranischen Gemeinden La Masica,Arizona, Espar ta, San Fransisco und El Porvenirsind regelmäßig von Starkregenfällen undÜberschwemmungen betroffen. EinzelneGemeinden sind mit der Bewältigung und denanfallenden Kosten überlastet. Diese Problemewurden von den Gemeinden erkannt und da -

raufhin gründeten sie Ende 2001 mit deutscherUnterstützung den Gemeindezweckverbandder Gemeinden von Zentral-Atlántida (Manco-munidad de los Municipios del Centro de Atlán-tida - MAMUCA).

Kriterien für partizipative Planung

Relevanz

der Aktivitäten für die

Sicherheit der Bevölkerung

und die soziale und

wirtschaftliche Entwicklung

der Generationen

Transparenz

in den Entscheidungen und

der Zusage öffentlicher und

privater Finanzierungen

sowie technischer

Unterstützung

Effizienz

der Leistungsfähigkeit der

Gemeinden hinsichtlich der

Umsetzung der geplanten

(Vorsorge)Maßnahmen

Nachhaltigkeit

in der Organisation,

Verwaltung und

Finanzierung

Die partizipative Planung basiert auf den vier Kriterien Relevanz, Effizienz, Transparenz und

Nachhaltigkeit. In Honduras wurden so beispielsweise Aktionspläne mit gekennzeichneten

Interventionszonen erarbeitet.

Abbildung 9

Seither kennzeichnen interkommunaleZusammenarbeit, Netzwerkbildung, Informa-tionsaustausch und wechselseitige Lernprozessedie Vorbereitung auf den Katastrophenfall. Diegemeinsamen Anstrengungen führen zu einererheblich verbesserten Durchführung von Eva-kuierungsmaßnahmen bei Starkregenfällen inder Region. Das gemeindeübergreifende Hoch-wasserfrühwarnsystem beschleunigt den Infor-mationsfluss und ermöglicht ein rechtzeitiges,

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K A T A S T R O P H E N V O R S O R G E

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koordiniertes Handeln. Durch die Bündelungvorhandener Ressourcen konnten die Kata -strophenanfälligkeit verringert und durch diedirekte Beteiligung der betroffenen Bevölker-ung die Selbsthilfekapazitäten sowie dieAusgangsbedingungen für eine nachhaltigeExistenzsicherung deutlich verbessert werden. Die positiven Auswirkungen reichen aber nochweiter. Da das Projekt auch sektorübergreifendeAspekte – etwa des Wassermanagements undder Landnutzungsplanung – beinhaltete, wur-den lokale Ansätze weiter entwickelt undzukunftsfähige Lösungen auf die BereicheUmwelt schutz, lokale Wirtschaftsförderungund regionale Tourismusentwicklungausgedehnt. Auch hierbei lagen die Schwer -

punkte auf der partizipativen Planung, der Aus-und Fortbildung der lokalen Akteure sowie derVerbesserung der finanziellen und personellenRessourcenausstattung vor Ort. Dadurch wur-den Kosten reduziert, Innovationen in Ganggeset zt und sowohl die Transparenz als auchgute Regierungsführung geförder t. Nichtzuletzt deshalb wurde MAMUCA von verschie-denen nationalen Behörden als vorbildlichesBeispiel anerkannt und konnte nach Beendi -gung der deutschen Unterstützung selbst -ständig neue Projektmittel akquirieren.

Mehr Informationen?

> Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe: www.bgr.bund.de

> Centrum für internationale Migration und Entwicklung: www.cimonline.de

> Deutscher Entwicklungsdienst: www.ded.de

> Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit: www.gtz.de

> Deutscher Caritasverband: www.caritas.de

> Deutsches Rotes Kreuz: www.drk.de

> Deutsche Welthungerhilfe: www.deutsche-welthungerhilfe.de

> Diakonie Katastrophenhilfe: www.diakonie-katastrophenhilfe.de

> GeoForschungsZentrum Potsdam: www.gfz-potsdam.de

> Internationale Weiterbildung und Entwicklung: www.inwent.org

> Kreditanstalt für Wiederaufbau Entwicklungsbank: www.kfw-entwicklungsbank.de

> Technisches Hilfswerk: www.thw.de

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4. Ausblick – Katastrophenvorsorge als langfristiges

Engagement der Entwicklungszusammenarbeit

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Naturkatastrophen sind schon immer Elementeder Bedrohung für Entwicklung gewesen. Ent-wicklungsländer sind in der Regel in weitaus ge-ringerem Maße in der Lage, plötzlich auftreten-den Gefahrensituationen bestmöglich entgegen -zutreten. Dabei geht es in erster Linie darum,die Anfälligkeit der Bevölkerung gegenüber Naturrisiken wie zum Beispiel Erdbeben, Über -schwem mungen oder Stürmen zu reduzierenund die Entsteh ung neuer Risiken zu vermeiden,um so Entwicklungsfor tschritte zu sichern. Ka -tastrophenvorsorge ist damit eine Schlüssel -aufgabe zur Sicherstellung nachhaltiger Ent -wicklung. Sie ist eng verbunden mit dem über-wölbenden Millenniumsentwicklungsziel derArmutsbe kämpfung (MDG 1), das ohne sie in vie-len Regionen der Welt nicht erreicht werdenkann.

Die Bundesregierung hat diesen Zusammen -hang unter anderem im BMZ Spezial „Auf demWeg zur Halbierung der Armut“ nochmals be-tont:

„Folgenbewältigung allein reicht nicht aus. Umlangfristig wirksam Menschenleben zu rettenund Individuen und Volkswirtschaften vorSchäden zu schützen, müssen bereits im Vorfeldeiner Naturkatastrophe alle Möglichkeiten aus-geschöpft werden, damit deren Eintreffenmöglichst geringe negative Auswirkungen hat. Damit ist die Katastrophenvorsorge wichtiger Bestandteil jeglicher Strategie nachhaltigerEn twicklung.“ (BMZ, 2004: 28f)

In den letzten Jahren gewinnt die Notwendig-keit von Katastrophenvorsorge an Bedeutung,da eine Zunahme der schädigenden Natur -ereignisse registriert wird.

Einige globale Trends (zum Beispiel regionalansteigender Bevölkerungsdruck auf natürlicheRessourcen, Verstädterung, wirtschaftliche Disparitäten) können die Risiken infolge einerZunahme von Anzahl und Stärke gefährlicher

Naturereignisse noch verstärken. Durch den Klimawandel schließlich steht die Katastrophen-vorsorge vor Herausforderungen neuen Aus -maßes. Im Zu sammenhang damit nimmt dasRisiko von Krisen und Konflikten, insbesonderevon Vertei lungs konflikten um lebensnotwendigeRe ssourcen zu. Durch einen angepassten undgender-sensitiven Umgang mit Naturkatastro-phen und dem Klimawandel kann diesesKonfliktpotential jedoch entschärft werden.

Katastrophenvorsorge liegt in erster Linie in derVerantwortung des betroffenen Landes. Sie istvor allem in Ländern mit hohen Naturrisikenvon zentraler Bedeutung. Hier sollten Aspekteder Katastrophenvorsorge verstärkt als festerBestandteil in nationale Entwicklungs strate -gien (wie zum Beispiel Armutsminderungs -strategien) und andere lokale, regionale undnationale Pläne integriert werden. Gesetzlicheund institu tionelle Rahmenbedingungen sindhierfür erforderlich, sektorale Ansatzpunkte fürein zielgerichtetes Vorgehen müssen identifi -ziert werden. Die Beispiele in dieser Materialiehaben gezeigt, dass die Reduktion der Katastro-phenrisiken auf vielen Ebenen ansetzen kann.Wichtig ist jedoch stets, dass die potentiellbetroffene Bevölkerung sensibilisiert ist und damit schnell reagieren kann, weil sie unmittel-bar am Ort des Geschehens ist.

Die vielschichtigen Prozesse können von derEntwicklungszusammenarbeit in unterschied-licher Weise unterstützt werden. Die deutscheEntwicklungszusammenarbeit sieht vor allemfolgende Ansatzpunkte:

a) Sie setzt sich auf der Basis des gemeinsameninternationalen Aktionsplans (Hyogo Frame -work for Action) in der internationalen Geber -gemeinschaft und in der EU für die Fortent -wicklung gemeinsamer Ansätze zur Katastro-phenreduzierung im Rahmen eines gemein-samen Vorgehens mit den Entwicklungs -ländern ein.

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b) Um geeignete Vorgehensweisen zu erprobenund auf ihre Umsetzbarkeit hin zu überprü-fen, fördert sie im Rahmen der Not- und Über-gangshilfe Pilotvorhaben, die dazu dienen, inbe sonders gefährdeten Entwicklungsländernauf nationaler, regionaler sowie lokaler Ebeneden Aufbau von geeigneten Strukturengezielt zu fördern und den langfristigenWiederaufbau katastrophenpräventiv zu gestalten.

c) Da je nach Risikolage spezifische Maßnahmenerforderlich sind, strebt die deutscheEntwicklungszusammenarbeit insgesamt an– vor allem in den Bereichen Umwelt, Länd -liche Entwicklung, Bildung und Gesund heit –die Zusammenarbeit verstärkt unter Berück-sichtigung katastrophenpräventiver Aspektezu gestalten. Zielsetzung ist, dies in systema-tischer Form in die betreffenden Länder- und

Sektorstrategien einzupassen und schon beider Planung eines neuen Vorhabens inbesonders betroffenen Ländern eine Risiko-abschätzung durchzuführen, um geeigneteMaßnahmen zur Reduzierung von Risikeneinzubeziehen.

Das Ziel der Katastrophenreduzierung kann nur erreicht werden, wenn alle Akteure aufein -ander abgestimmt an diesem Ziel arbeiten.Hierbei ist die Entwicklungszusammenarbeitmit ihrem Instrumentarium in besonderem Ma-ße gefordert. Die Anstrengungen müssen dabeiprozesshaft verstanden und systematisch fort-entwickelt werden.

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Literatur

> Auswärtiges Amt: Sind Katastrophen vermeidbar? Berlin 2004.

> BMZ: BMZ Spezial. Auf dem Weg zur Halbierung der Armut. Bonn 2004.

> BMZ: Mehr Wirkung erzielen.

Die Ausrichtung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit auf die Millenniums-Entwicklungsziele. Bonn 2005.

> BMZ: Entwicklung fördern – Armut bekämpfen. Entwicklungspolitischer Jahresrückblick 2005. Bonn 2006.

> BMZ: Klimakonzept Konkret. Aktionsprogramm „Klima und Entwicklung“. Bonn 2007.

> Bundesregierung: Positionspapier der Bundesregierung zur Katastrophenvorsorge im Ausland. Berlin 2007.

> Bündnis Entwicklung hilft: Wenn nichts passiert, ist viel erreicht! Nachhaltige Entwicklung als Katastrophenvorsorge.

Dokumentation des Symposiums vom 14. November 2006. Bonn 2007.

> Department for International Development: Disaster Risk Reduction. A Development Concern. London 2005.

> Deutsche Welthungerhilfe: Vorsorgen ist besser als „heilen“. Bonn 2006.

> Dikau, R. und Weichselgartner, J.: Der unruhige Planet. Der Mensch und die Naturgewalten. Darmstadt 2005.

> EM-DAT. Centre for the Epidemiology of Disasters (CRED). Louvain 2008.

> Europäische Kommission: Europäische Solidarität mit den Opfern humanitärer Krisen.

Die humanitäre Hilfe der Europäischen Union. Luxemburg 2002.

> Germanwatch: Global Climate Risk Index 2008.

Weather-related loss events and their impacts on countries in 2006 and in a long-term comparison. Berlin 2007.

> GTZ: Handreichung Risikoanalyse. Eine Grundlage der Katastrophenvorsorge. Eschborn 2004a.

> GTZ: Katastrophenrisikomanagement im ländlichen Raum in Lateinamerika und der Karibik. Eschborn 2004b.

> GTZ: Gemeindeorientierte Katastrophenvorsorge und interkommunale Zusammenarbeit.

Praktische Erfahrungen des Gemeindezweckverbands MAMUCA. Eschborn 2005a.

> GTZ: Nach der Flutkatastrophe. Zwischen Nothilfe, Wiederaufbau und Vorsorge. Eschborn 2005b.

> GTZ/DKKV/Universität Bayreuth: Linking Poverty Reduction and Disaster Risk Management. Eschborn 2005.

> International Federation of Red Cross and Red Crescent Societies: World Disasters Report 2006.

> IPCC: Climate Change 2007. The Physical Science Basis. Cambridge 2007a.

> IPCC: Climate Change 2007. Impacts, Adaptation and Vulnerability. Cambridge 2007b.

> IPCC: Climate Change 2007. Mitigation of Climate Change. Cambridge 2007c.

> ISDR: Living with Risk. A Global Review of Disaster Reduction Initiatives. Geneva 2004.

> Münchener Rück: Topics Geo. Jahresrückblick Naturkatastrophen 2005. München 2006.

> UNDP: Human Development Report 2006. Beyond scarcity: Power, poverty and the global water crisis. Geneva 2006.

> Wisner, Benjamin et al.: At Risk: Natural Hazards, People’s Vulnerability and Disasters. London and New York 2003.

> WBGU: Welt im Wandel – Sicherheitsrisiko Klimawandel. Berlin, Heidelberg 2007.

> World Bank: Building Safer Cities. The Future of Disaster Risk. Washington, D.C. 2003.

> World Bank: Natural Disaster Hotspots. A Global Risk Analysis. Washington, D.C. 2004.

> World Bank: World Development Indicators. Washington, D.C. 2007.

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Abkürzungen

AA Auswärtiges Amt

ADPC Asian Disaster Preparedness Center

BCPR Bureau for Crisis Prevention and Recovery

BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

BMZ Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

BRR Badan Rehabilitasi dan Rekonstruksi (Indonesische Agentur für den Wiederaufbau)

CAP Community Action Planning

CEPREDENAC Centro de Coordinación para la Prevención de los Desastres Naturales en América Central

(Zentralamerikanische Koordinationsz entrum für Katastrophenreduzierung)

CERF Central Emergency Response Fund

COEM Comité de Emergencias Municipal, El Salvador

DIPECHO Disaster Preparedness ECHO

DKKV Deutsches Komitee Katastrophenvorsorge

DWHH Deutsche Welthungerhilfe

ECHO European Commission Humanitarian Office

EEA European Environment Agency

ENSO El Niño Southern Oscillation

EU Europäische Union

EWC Early Warning Conference

EZ Entwicklungszusammenarbeit

GEF Global Environment Facility

GFDRR Global Facility for Disaster Reduction and Recovery

GPDRR Global Platform for Disaster Risk Reduction

GITEWS German-Indonesian Tsunami-Early-Warning-System

GTZ Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GmbH

HDI Human Development Index

HFA Hyogo Framework for Action

IDNDR International Decade for Natural Disaster Reduction

INGC Instituto Nacional de Gestão de Calamidades

(Nationales Institut für Katastrophenmanagement in Mosambik)

InWEnt Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH

IOC Intergovernmental Oceanographic Commission

IPCC Intergovernmental Panel on Climate Change

ISDR International Strategy for Disaster Reduction

JICA Japan International Cooperation Agency

KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau Entwicklungsbank

KRM Katastrophenrisikomanagement

KV Katastrophenvorsorge

MAMUCA Mancomunidad de los Municipios del Centro de Atlántida (Gemeindezweckverband in Honduras)

MDG Millennium Development Goals

NOAA National Oceanic and Atmospheric Administration

NRO Nichtregierungsorganisation

OECD Organisation for Economic Cooperation and Development

PPEW Platform for the Promotion of Early Warning

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PPP Public-Private-Partnership

PRSP Poverty Reduction Strategy Paper

SNIP Sistema Nacional de Inversión Publica (Nationales Planungssystem für öffentliche Investitionen in Peru)

THG Treibhausgase

UN United Nations

UNDP United Nations Development Programme

UNEP United Nations Environment Programme

UNESCO United Nations Educational, Scientific and Cultural Organisation

UNFCCC United Nations Framework Convention on Climate Change

UNFPA United Nations Population Fund

UN HABITAT United Nations Human Settlements Programme

UNHCR United Nations High Commissioner for Refugees

UNICEF United Nations Children’s Fund

UNOCHA United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs

USGS United States Geological Service

VN Vereinte Nationen

WB Weltbank

WBGU Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen

WCDR World Conference on Disaster Reduction

WHO World Health Organization

WMO World Meteorological Organization

WSSD World Summit on Sustainable Development

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Mehr Informationen

> Amt für die Koordinierung Humanitärer Angelegenheiten der VN

(United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs – UNOCHA):

www.ochaonline.un.org

> Amt für Humanitäre Hilfe der EU (European Community Humanitarian Office – ECHO): www.ec.europa.eu/echo

> Asian Disaster Preparedness Center – ADPC: www.adpc.net

> Auswärtiges Amt: www.auswaertiges-amt.de

> Bevölkerungsfonds der VN (United Nations Population Fund – UNFPA): www.unfpa.org

> Bundesministerium für wirtschaftliche Zu sammenarbeit und Entwicklung (BMZ): www.bmz.de

> Büro für Krisenprävention und Wiederaufbau der VN (Bureau for Crisis Prevention and Recovery – BCPR):

www.undp.org/cpr/index.shtml

> Cities Alliance – Cities without Slums: www.citiesalliance.org

> Deutsche Stiftung Weltbevölkerung: www.weltbevoelkerung.de

> Deutsches Komitee Katastrophenvorsorge: www.dkkv.org

> Deutsch-Indonesisches Tsunami-Frühwarnsystem: www.gitews.de

> Entwicklungsprogramm der VN (United Nations Development Programme – UNDP): www.undp.org

> Europäische Umweltagentur (European Environment Agency – EEA): www.eea.eu.int

> Gender und Katastrophennetzwerk (Gender and Disaster Network): www.gdnonline.org

> Globale Fazilität für Katastrophenrisikoreduzierung der Weltbank

(Global Facility for Disaster Reduction and Recovery – GFDRR): www.worldbank.org/hazards/gfdrr

> Globale Plattform für Katastrophenrisikoreduzierung (Global Platform for Disaster Risk Reduction – GPDRR):

www.preventionweb.net/globalplatform

> Hohenkammer-Charta: www.munichre-foundation.org/NR/rdonlyres/1AE833E6-C5E2-4B19-A172-

B8FD605A76A9/0/HohenkammerCharta.pdf

> Hoher Flüchtlingskommissar der VN (United Nations High Commissioner for Refugees – UNHCR): www.unhcr.org

> Internationales Programm menschlicher Dimensionen des globalen Umweltwandels

(International Human Dimensions Programme on Global Environmental Change): www.ihdp.unu.edu

> Internationale Strategie zur Katastrophenvorsorge (International Strategy for Disaster Reduction – ISDR):

www.unisdr.org

> Internationales Komitee vom Roten Kreuz: www.icrc.org

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> ISDR Katastrophenvorsorge und Gender (ISDR Risk Reduction and Gender):

www.unisdr.org/eng/risk-reduction/gender/rd-gender-eng.htm

> Katastrophenvorsorge in der Entwicklungszusammenarbeit der GTZ: www.gtz.de/disaster-reduction

> Klima-Check der GTZ: www.gtz.de/en/themen/laendliche-entwicklung/23930.htm

> Klimaschutzprogramm der GTZ: www.gtz.de/climate

> Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft: www.munichre.com/georisiken

> Nothilfefonds der VN (Central Emergency Response Fund – CERF):

www.ochaonline.un.org/Default.aspx?alias=ochaonline.un.org/cerf

> Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur der VN (United Nations Educational, Scientific and Cultural

Organization – UNESCO): www.unesco.org

> Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Cooperation

and Development – OECD): www.oecd.org

> Plattform zur Förderung der Frühwarnung (Platform for the Promotion of Early Warning – PPEW):

www.unisdr.org/ppew

> ProVention Consortium: www.proventionconsortium.org

> Rat von Sachverständigen für Umweltfragen: www.umweltrat.de

> Umweltprogramm der VN (United Nations Environment Programme – UNEP): www.unep.org

> Wissenschaftlicher Beirat Globale Umweltveränderungen: www.wbgu.de

> Zentralamerikanisches Koordinationszentrum für Katastrophenreduzierung

(Centro de Coordinación para la prevención de los desastres naturales en América Central – CEPREDENAC):

www.sica.int/cepredenac.org

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Herausgeber

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ),

Entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit

Redaktion

BMZ, Not- und Übergangshilfe, Welternährungsprogramm, Krisenstab

Grafische Gestaltung und Satz

F R E U D E ! design, Köln

Druck

Schloemer Gruppe, Düren

Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier

Bildnachweis

Titel: GTZ; S. 3: BMZ; S. 5, 10: National Aeronautics Space Administration (NASA); S. 11 oben rechts: UN Photo/Ewan Schneider, unten rechts:

National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), oben links und unten links: GTZ; S. 15, 17: GTZ; S. 18: Michael Siebert; S. 20: UN

Photo; S. 23: Dr. Jürgen Weichselgartner; S. 27: GTZ; S. 28, 32-34: GTZ; S. 35: BGR; S. 36 - 39, 41, 42, 44: GTZ

Stand

Juli 2010

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