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Bundesministeriumfür Verkehr und digitale Infrastruktur
Operationelles Programm Verkehr EFRE Bund 2007–2013
EuROPäischE uniOn
Investition in ihre ZukunftEuropäischer Fonds für regionale Entwicklung
Ausbau Zweigleisigkeit und Elektrifizierung Knappenrode–Horka
Von der Europäischen Union kofinanziert
Fazilität “Connecting Europe“
1 Das Projekt und seine internationale Bedeutung
2 historie
3 Projektablauf
3.1 Planfeststellung
3.2 Bauablauf – Hauptbaumaßnahmen
3.3 Regionalverkehr und der Umbau der Verkehrsstationen
3.4 Ausblick
4 Wichtige Themen im Projekt
4.1 Baulogistik
4.2 Schallschutz
4.3 Erschütterungsschutz
4.4 Umwelt-, Natur- und Artenschutz
5 Tangierende Maßnahmen
5.1 Altbergbau Sanierung bei Lohsa
5.2 Projekt Neißebrücke
umschlag: Zahlen und Fakten
Paris
Reims
MetzSaarbrücken
Frankfurt/M.Erfurt
Leipzig
Madgeburg
HamburgBremerhaven
Rotterdam Berlin
Dresden
Cottbus
GörlitzWrocław
Opole
Katowice
Kraków
Rzeszów Lviv
Rivne
Zhytomir
Kiev
Der paneuropäische Verkehrskorridor III
Streckenabschnitt Knappenrode–Horka
1. Das Projekt und seine internationale Bedeutung
seit der Osterweiterung der Europäischen union wächst der Warenaustausch in Ost-West-Richtung ständig. Leistungsfähige Verbindungen für den Güterverkehr auf der schiene zwischen Deutschland und den ost europäischen staaten schaffen die Kapazitäten für künftiges Wachstum und tragen dazu bei, den Ost-West-Verkehr umweltverträglich zu be wältigen. Deshalb verpflichteten sich Deutschland und Polen zum Ausbau der grenz überschreitenden schieneninfrastruktur. Die sogenannte „niederschlesische Magistrale“ zwischen Falkenberg und Breslau (PL) ist auf diesem Korridor die wichtigste Achse für den schienen-güterverkehr. Daher hat die Bundesrepublik Deutschland den zweigleisigen Ausbau und die Elektrifizierung des streckenab-schnittes von Knappenrode über horka bis zur deutsch-polnischen Grenze beschlossen und in den Vordringlichen Bedarf des schienenwegeausbaugesetzes aufgenommen.
Das Projekt ist Bestandteil des paneuropäischen Schienenverkehrs-korridors C-E 30. Es ist nach dem europäischen Übereinkommen AGTC (European Agreement on Important International Combined Trans-port) eine Hauptachse des internationalen kombinierten Ladungs-verkehrs (zum Beispiel Container oder LKW-Sattelauflieger). Das Projekt wird aus Mitteln der Bundesrepublik Deutschland, der Euro-päischen Union und des Freistaates Sachsen finanziert.Es wird außerdem mit Mitteln aus dem CEF-Förderprogramm durch die EU kofinanziert.Die Gesamtprojektkosten betragen zirka 500 Millionen Euro. Die Hauptinbetriebnahme mit der Elektrifizierung erfolgt im Dezember 2018, die Gesamtfertigstellung einschl. ETCS wird bis 2023 erfolgen.
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Paris
Reims
MetzSaarbrücken
Frankfurt/M.Erfurt
Leipzig
Madgeburg
HamburgBremerhaven
Rotterdam Berlin
Dresden
Cottbus
GörlitzWrocław
Opole
Katowice
Kraków
Rzeszów Lviv
Rivne
Zhytomir
Kiev
2. HistorieAm 1. Dezember 1869 erhielt die Oberlausitzer Eisen-bahngesellschaft die Genehmigung zum Bau einer Eisen-bahnlinie zwischen Kohlfurt (Wegliniec) und Falkenberg/Elster, welche Teilstück der Fernverbindung zwischen Breslau (Wroclaw) und Magdeburg ist. Im Jahr 1874 wurde der eingleisige Regelbetrieb aufgenommen und ab 1911 war die Strecke zwischen Kohlfurt und Falkenberg/Elster durchgehend zweigleisig ausgebaut. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde ab August 1947 das nördliche Gleis zwischen Zentendorf (Nähe Grenze) und Horka sowie das südliche Gleis zwischen Horka und Knappenrode mit Ausnahme der durchgehenden Hauptgleise in den Bahn-höfen als Reparationsleistung zurückgebaut. Im Dezember 1957 begannen die Planungen für eine Streckenver legung bei Lohsa, um ein neues Braunkohlefeld nordöstlich der Ortschaft erschließen zu können. Die Strecke zwischen den Streckenkilometern 52,890 und 61,700 wurde südlich der Ortschaft Lohsa unter anderem über einer Abraum-kippe des ehemaligen Braunkohlentagebaus Wer-minghoff II neu trassiert. Auf der eingleisigen Strecke begann 1961 der Regelbetrieb. Am 1. April 1988 wurde zwischen Knappenrode und Falkenberg/Elster der elek-trische Zugbetrieb aufgenommen. Nach acht Jahren Bauzeit fahren ab Dezember 2018 wieder Züge die komplette Strecke zwischen Hoyerswerda und Görlitz auf der Schiene.
3. Projektablauf3.1 PlanfeststellungFür die Genehmigungsverfahren wurde die Strecke zwischen Knappenrode und der deutsch-polnischen Grenze in vier Planfeststellungsabschnitte unterteilt. Die öffentliche Aus-legung der Pläne zur Beteiligung der Öffentlichkeit begann im Herbst 2009 mit dem Planfestellungsabschnitt 1, Bahn-hof Knappenrode. Die weiteren Abschnitte folgten im Jahr 2010. Die Baugenehmigung für den Umbau des Bahnhofs Knappenrode hat das Eisenbahn-Bundesamt 2011 erteilt, für den Abschnitt Güterbahnhof Horka – Grenze D/PL im Jahr 2013, für den Abschnitt zwischen Knappenrode und Niesky in 2014 und für den Abschnitt zwischen Niesky und Horka wurde der Planfeststellungsbeschluss im Januar 2017 vom Eisenbahn-Bundesamt erlassen.
3.2 Bauablauf – hauptbaumaßnahmenDie Baumaßnahmen verliefen in mehreren Etappen: Zu-nächst wurde Ende Dezember 2010 der Streckenabschnitt zwischen Hoyerswerda und Klitten gebaut, ab März 2013 auch der Abschnitt zwischen Klitten und Horka. Ab Horka verkehrten weiterhin regulär Züge nach Görlitz, während auf der übrigen Strecke ein Schienenersatzverkehr den Be-trieb sicherstellte. Der Bahnhof Knappenrode mit rationali-siertem Spurplan und elektronischem Stellwerk ist seit März 2014 in Betrieb. Auch das neue Umrichterwerk bei Lohsa, welches Elektrizität aus dem Landesnetz (50 Hz, 110 kV) in den typischen Bahnstrom (16,7 Hz, 15 kV) wandelt, ist seit 2015 fertiggestellt und speist seinen Bahnstrom in den Bahnhof Knappenrode ein. Das Bahnenergiekonzept wird durch einen Schaltposten in Ruhland ergänzt, der die Oberleitungsnetze der gesamten Region verknüpft.
2011 Abzweig Särichen, Kilometer 23,7
2011 Güterbahnhof Horka2014 Spreebrücke in Uhyst
2009 Strecke bei Uhyst, Kilometer 49
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Im längsten Abschnitt zwischen Knappenrode und Niesky startete der Bau im Herbst 2015. Unter Deckung einer Totalsperrung, die schon 2010 für die Bergbausanierung bei Lohsa eingerichtet wurde, wurden alle Baumaßnahmen ohne Einschränkungen durch Bahnverkehr umgesetzt. Am 01.09.2017 war goldener Spatenstich am Bahnhof Niesky. Die Bauarbeiten für den Abschnitt vom Güterbahn-hof Horka bis zur deutsch-polnischen Grenze haben Anfang 2014 begonnen. Parallel dazu startete die polnische Bahn den Neubau der Eisenbahnbrücke über die Neiße. Im De-zember 2016 konnte der Streckenabschnitt von Horka Güterbahnhof über die Neißebrücke bis Wegliniec (PL), vorerst noch ohne Oberleitung, wieder in Betrieb ge-nommen werden. Die Strecke zwischen Knappenrode über Niesky bis Horka Gbf ist zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 wieder in Be-trieb. Das Ziel: der elektrische Zugbetrieb von Knappenrode bis zur Grenze und weiter bis Wegliniec in Polen ist erreicht.
3.3 Regionalverkehr und der umbau der Verkehrsstationen Die Qualität der Strecke wurde nachhaltig verbessert. Dazu wurde sie auf 55 Kilometer Länge wieder durchgängig zweigleisig hergestellt und elektrifiziert.Das Resultat: Die Streckengeschwindigkeit hat sich auf 120 Kilometer pro Stunde erhöht. Zwischen dem Abzweig Särichen und Knappenrode wurde die Geschwindigkeit zur
Verbesserung der Qualität des Regionalverkehrs sogar auf 160 Kilometer pro Stunde erhöht. Die Streckenkapazität steigt: Im nach europäischem Standard ausgebauten Netz zwischen Falkenberg/Elster und Hoyerswerda, steigt die Streckenbelegung von derzeit rund 50 Zügen pro Tag auf bis zu 160 Züge pro Tag (davon 20 Personenzüge). Für die Ballungszentren Berlin, Leipzig und Dresden ist der Ausbau der Strecke auch aus touristischer Sicht bedeutsam und macht das Gebiet für Unternehmen attraktiver. Zudem verbesserte sich mit dem Streckenumbau Komfort und Geschwindigkeit im Personennahverkehr.Die Gestaltung des Regionalverkehrsangebotes liegt in der Hand des Zweckverbandes Verkehrsverbund Oberlausitz- Niederschlesien (ZVON). Alle vorhandenen Stationen an der Strecke wurden erhalten. Die Bahnsteige wurden voll-ständig erneuert und dabei behindertengerecht ausgebaut. Neue Beleuchtungsanlagen und Anlagen zur Reisendenin-formation verbesserten die Sicherheit. Der Freistaat Sachsen unterstützte den schienengebundenen Personenverkehr mit seiner Entscheidung, die Streckengeschwindigkeit für den Personenverkehr gegenüber den Planungen des Bundes auf 160 Kilometer pro Stunde zu erhöhen. Die höhere Ge-schwindigkeit und die Zweigleisigkeit (das Warten auf ei-nen Gegenzug entfällt) lassen kürzere Reisezeiten auf der Strecke Hoyerswerda–Görlitz im Regionalverkehr zu. Durch den zweigleisigen Ausbau wird die Fahrplanstabilität erhöht und im Störungsfall kann der Betrieb bei eingleisi-gen Sperrungen trotzdem aufrechterhalten werden.
Niesky
Rothenburg/Oberlausitz
Neiße
Po
len
Deutsch
land
Horka
Abzweig Särichen
Lohsa
Silbersee
Bärwalder See
Knappensee
Klitten
MückaKönigswartha
Rietschen
LodenauReichwalde
Michalken
Nieder Neundorf
Wittichenau
PetershainHermsdorf/Spree
Weißkollm
Uhsmannsdorf
TauerZimpel
Biehain
Moholz
Wartha
Kreba-Neudorf
Bröthen Hoyerswerda
Knappenrode
Groß Särchen
Koblenz
Uhyst
Ober Horka
Nieder Horka
WegliniecRalbitz-Rosenthal
Schmerlitz
Laske
Saalau
Schönau
Dubring
Skaska
Trado
Liebegast
Sollschwitz Kotten
Naußlitz
Hoske
Truppen
Commerau
Rachlau
Neudorf
Caminau
Neu Steinitz
Steinitz
Oppitz
Kauppa
DrobenGöbeln Ziegenfauze
Commerau
Lippitsch
Mönau
Teicha
Milkel
Wessel
Rauden
Lieske
Geißlitz
Neudorf
Halbendorf
Ruhethal
Dauban
Förstgen
Förstgen-Ost Sproitz
Cunnewitz
Eutrich
Hähnichen
Noes
Keula
Neudorf Klösterlich
Zeißig
RiegelSprey
Nochten
Brieschko
Spohla
NeuliebelLippen
Dürrbach
Quolsdorf bei Hähnichen
Klein Radisch
Neu Sorge
Kreba
Sandschenke
Zedlig
Neu Kosel
KoselTschernske
Stannewisch
Trebus
Bremenhain
Heinrichswalde
Spreehammer
Dunkelhäuser
Hinterdorf
Spree
Dreiweibern
Eselsberg
Bärwalde
Nieder PrauskeAltliebel
Heidehäuser
NeuhammerMocholz
Hammerstadt
Viereichen
Teicha
Daubitz
Spreeaufwurf
WalddorfSanice
Groß Neida
Maukendorf
Kahlemeile
Neißebrücke
Kaschel
Zeche
Horscha
Geheege
See
Lipna
Gozdnica
Jagodzin
Bielawa Dolna
Piaseczna
Ruszów
Koscielna Wies
Friedersdorf
Mortka
Driewitz
Drehna
Litschen
Jahmen
Rosenthal
B115B156
B96
B156
Planfeststellungs-abschnitt 1
Planfeststellungsabschnitt 2a
5 Kilometer∆
N
2017 Lärmschutzwand BA 2.2 bei Uhyst
2017 Einschub Brücke Uhyst 2012 Bauarbeiten Bahnhof Knappenrode
Weitere wichtige Meilensteine im Projektablauf sind:
März 2014 Abschluss Umbau Bf Knappenrode mit elektronischem Stellwerk
Oktober 2015Inbetriebnahme Umrichterwerk Lohsa
2015 Neubau der Straßenüberführung für die S121 im Güterbahnhof Horka
Dezember 2015 Wiederinbetriebnahme Horka Gbf und Strecke nach Wegliniec
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Niesky
Rothenburg/Oberlausitz
Neiße
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Horka
Abzweig Särichen
Lohsa
Silbersee
Bärwalder See
Knappensee
Klitten
MückaKönigswartha
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LodenauReichwalde
Michalken
Nieder Neundorf
Wittichenau
PetershainHermsdorf/Spree
Weißkollm
Uhsmannsdorf
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Kreba-Neudorf
Bröthen Hoyerswerda
Knappenrode
Groß Särchen
Koblenz
Uhyst
Ober Horka
Nieder Horka
WegliniecRalbitz-Rosenthal
Schmerlitz
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Dubring
Skaska
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Neu Steinitz
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DrobenGöbeln Ziegenfauze
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Mönau
Teicha
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Dauban
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Förstgen-Ost Sproitz
Cunnewitz
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Dürrbach
Quolsdorf bei Hähnichen
Klein Radisch
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Neu Kosel
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Stannewisch
Trebus
Bremenhain
Heinrichswalde
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Nieder PrauskeAltliebel
Heidehäuser
NeuhammerMocholz
Hammerstadt
Viereichen
Teicha
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Spreeaufwurf
WalddorfSanice
Groß Neida
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Gozdnica
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Bielawa Dolna
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B115B156
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Planfeststellungsabschnitt 2b
5 Kilometer
2016 Blick über Horka Güterbahnhof
2018 Haltepunkt Lohsa
2017 Rückbau Oberbau Niesky 2017 Baubeginn BA 2.3
Einzelne Maßnahmen
Die Bahnhöfe Lohsa, Uhyst, Klitten, Mücka und Petershain wurden zu Haltepunkten mit je zwei Bahnsteigen á 90 Meter Länge umgebaut.
Alle Bahnsteige an Haltepunkten erhielten moderne Ausstattungen und Beleuchtungen, wie auch barriere-freie Zugänge.
3.4 AusblickAuch nach der Inbetriebnahme sind noch weitere Maßnah-men erforderlich. 2019 werden im Bahnhof Niesky Gleis 1 und der Außenbahnsteig in Betrieb gehen. Im Rahmen der weiteren Ausbauarbeiten wird die Straßenüberführung der Bundesstraße B 115 über die neu gebaute Bahnstrecke in Niesky bis August 2019 fertiggestellt sein.
Für die nächsten sechs bis 15 Jahre werden Umwelt-, Natur- und Artenschutzmaßnahmen im Bauabschnitt fortgesetzt. (z. B. Reptilienburgen, Fledermauskästen im Wald u.ä.). Insbesondere zum Schutz seltener Greifvögel wurde ein Überwachungskonzept entwickelt das nach Inbetriebnahme der Strecke Wildquerungsabschnitte ermittelt. Spezielle Zäune, mit optischen und akustischen Warnreizen sollen hier eine Kollision der Tiere mit den Zügen vermeiden.
Im Zuge der Gesamtfertigstellung erfolgt die Einführung des Europäischen Zugsicherungssystems (ETCS) im Jahr 2023. (siehe Zeichnung)
Planfeststellungsabschnitt 3
Juni 2016 Personentunnel an der Eisenbahnüberführung „Wasserscheide“ (Abschnitt von Horka bis zur Neiße) als Ersatz für einen Bahnübergang
Juni 2017Einschub und Weihe der Spreebrücke Uhyst
Dezember 2018Inbetriebnahme der StreckeKnappenrode–Horka
bis 2023Barrierefreier Ausbau Bahnhof NieskyEinführung des Europäischen Zugsicherungssystems (ETCS)
Fahren ohne Signale: ETCS Level 2Europäisches Leit und Sicherungssystem steuert Züge per Funk– auch grenzüberschreitend
Vorteile von ETCS: Steigerung der Trassenkapzität und
Geschwindigkeit Reduktion der Instandhaltungskosten unkomplizierter, grenzüberschreitender Verkehr
5
4. Wichtige Themen im Projekt4.3 ErschütterungsschutzNeben dem Schallschutz ist auch der Erschütterungsschutz ein unumgängliches Thema. Im Zuge der Baumaßnahme wurden erschütterungsarme Verfahren eingesetzt, um die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten. So wurde bei der Tiefengründung beispielsweise das Ramm-verfahren auf ein Minimum reduziert und stattdessen ein sogenanntes Vibrationsverfahren vorzugsweise eingesetzt. Im Rahmen der Gebäudezustandsfeststellung durch Gut-achter erfolgte eine erschütterungstechnische Bestandsauf-nahme von Gebäuden. Dabei wurde die Erschütterung vor dem Bau der Strecke gemessen. Nach der Inbetriebnahme werden diese Ursprungsmessungen mit neuen Messungen verglichen. Sollten in Folge der Inbetriebnahme höhere Be-einträchtigungen vorliegen können Entschädigungs zahlungen oder Gebäudesanierungen die Folge sein.
4.4 umwelt-, natur- und ArtenschutzZur Vermeidung und Verminderung von Auswirkungen des Baus und des nachfolgenden Betriebes der Bahnstrecke auf die Umwelt wurden vor Baubeginn Maßnahmen zum Schutz bestimmter Tierarten durchgeführt. Zum Schutz der im Streckenbereich Knappenrode–Horka–Grenze D/PL vorkom-menden und nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders und streng geschützten Reptilienarten Glattnatter und Zau-neidechse wurden vor Baubeginn Ersatzlebensräume herge-richtet. Herpetologen (Reptilien-Fachleute) haben die Tiere abgesammelt und in Ersatzhabitate umgesetzt.Als Ersatz oder Ausgleich für Eingriffe des Projektes in Natur und Landschaft sind Landschaftspflege-Maßnahmen not-wendig – z.B. an Feuchtwiesen und Kleingewässern oder in Offenlebensräumen. Diese tragen zur Verbesserung des Landschaftsbildes und der Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten bei.
Lärmschutz an der Strecke
4.1 BaulogistikFür die Bauzeit wurde ein umfassendes Baulogistikkonzept erarbeitet. Zur Schonung des öffentlichen Straßennetzes und zur Reduzierung der Umweltbelastungen wurde die Bau-technologie auf die verstärkte Nutzung von gleisgebundenen Umbauverfahren und Baustofftransporten ausgerichtet.
4.2 schallschutz
Das Thema Schallschutz hat bei der Bahn Priorität. Beim Neu- oder Ausbau von Bahnstrecken basiert die Lärmvor-sorge auf den gesetzlichen Bestimmungen des Bundes-Im-missionsschutzgesetz (BImSchG). Paragraph 41 des Geset-zes sieht vor, dass beim Neubau oder der wesentlichen Änderung von Verkehrswegen keine schädlichen Umwelt-einwirkungen durch Verkehrsgeräusche hervorgerufen wer-den dürfen. In einem schalltechnischen Gutachten werden die Schallimmissionswerte und die Veränderungen durch die Baumaßnahmen errechnet. Dabei basieren die Berech-nungen auf Verkehrsprognosen, die dem Bundesverkehrs-wegeplan und den Betriebsprognosen der DB Netz AG zu-grunde liegen. In der 16. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (16. BImSchV) festge-legte Schallimmissionsgrenzwerte für Tages- und Nacht-zeiten sind für die Bemessung der Schallschutzmaßnahmen verbindlich. Im Rahmen der Planung wurden durchgängig die Immissionsgrenzwerte für den Neubau von Schienen-wegen angewendet.Die Vorkehrungen zum Schallschutz sehen eine Kombina-tion von aktiven und passiven Schallschutzmaßnahmen vor. Aktiv nennt man Maßnahmen direkt an den Verkehrswegen (Schallschutzwände). Passive Maßnahmen sind dagegen schalltechnische Verbesserungen an Gebäuden, wie zum Beispiel der Einbau von Schallschutzfenstern und schall-dämmenden Lüftern.
Weitere Informationen zum Thema Lärmschutz erhalten Sie im Lärmschutzportal der Deutschen Bahn AG: http://www1.deutschebahn.com/laerm/start.
Reptilienburg, Ersatzhabitat für Zauneidechsen
6
Weitere Bemühungen, natur und Landschaftsbild zu schonen, sind unter anderem:
das weitgehende Bauen vom Gleis aus um damit die Materialtransporte auf zusätzlichen Baustraßen zu reduzieren
die Beibehaltung und Optimierung bestehender Querungsmöglichkeiten an Brücken und Durchlässen für Kleintiere wie z.B. Fischotter und Amphibien
Wissenschaftliche Untersuchungen der TU Dresden zum Wildunfallgeschehen vor und nach den Baumaßnahmen
„Fledermauskästen“ als Ersatzlebensraum an der neuen Brücke bei Moholz/Niesky für Fledermäuse
Ergebnisse der Schutzmaßnahmen an der Strecke: Reptilienersatzhabitate, zirka 45 Stück Schaffung von Fledermausquartieren in Türmen, Bunkern Wiederherstellung Heidefläche/Offenlebensräume, 180 ha Renaturierung von Stillgewässern (Hansteich, Spann-teich), 8 ha
Wiedervernässung Hirschwiese, 50 ha Feuchtwiesenpflege durch Mahd und Beweidung mit Wildpferden, 85 ha
5. Tangierende Maßnahmen5.1 Altbergbau sanierung bei LohsaBei Lohsa führt die Bahnstrecke über eine alte Tagebau – Abraumkippe des Lausitzer Braunkohlebergbaus. Das an die Bahnstrecke angrenzende Speicherbecken Lohsa 1 wurde 1960 bis 1962 geflutet. Der nach Einstellung des großräumigen Braunkohlebergbaues ansteigende Grundwasserspiegel ver-schlechterte zusätzlich die Baugrundeigenschaften des Ab-raumkippenkörpers derart, dass die Standsicherheit der Uferböschung am Silbersee dauerhaft gefährdet war. Die Ge-fahr des Fließrutsches oder eines Grundbruchs erforderte eine permanente geotechnische Überwachung der Eisenbahn-strecke, die nur mit verminderter Geschwindigkeit befahren werden durfte. Um einen weiteren Betrieb der Eisenbahn-strecke zu gewährleisten, wurde im Rahmen eines Projektes der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau Verwaltungsge-sellschaft (LMBV) der vermindert tragfähige Baugrund des Kippenkörpers bis Anfang März 2016 stabilisiert und verbes-sert. Die Sanierung im Bereich der Bahnanlage erfolgte ent-lang der Böschung zum Silbersee durch Rüttelstopfsäulen, im Bereich der Innenkippe durch Rüttelkopfverdichtung. Wäh-rend der Ausführung musste die Bahnstrecke voll gesperrt werden.
5.2 Projekt neißebrücke Zeitgleich mit dem Streckenausbau auf der deutschen Seite baute die polnische Bahn die Neißebrücke bei Zentendorf neu auf. Planung und Bau beider Projekte werden zwischen beiden Bahnen koordiniert. Die Zusammenarbeit in Inter-nationalen Arbeitsgruppen sorgt für einen reibungslosen Übergang zwischen dem polnischen und deutschen Schienen-netz. Die Brücke an der Neiße konnte im Dezember 2016 feierlich in Betrieb genommen werden. Diese Kooperation trägt nachhaltig zur guten Nachbarschaftsbeziehung zwischen Polen und Deutschland bei.
Stauwehr Hirschwiese Mahd einer Feuchtwiese Stillgewässerrenaturierung „Hansteich“
Zauneidechsen und Wiedehopfkasten
7
impressum
Deutsche Bahn AGKommunikation
DB Netz AG Regionalbereich Südost
GroßprojekteAmmonstraße 8 01069 Dresden
Tel.: 0351 461-25281
Änderungen vorbehalten.Stand Dezember 2018
Bildnachweis
Karten: designhaus-berlinDB AG: S. 5, S. 7 Artenschutz, Ulrich Mölke/DB AG: S. 3 Axel Stanja DB AG: S. 3 li. Johannes Frey/DB AG: S. 4 u.m., S. 5 r.Richard Mann/DB E&C: S. 4 o.r.Birgit Glaubach/DB Netz AG: S. 5 l.Ingolf Klinger/DB Netz AG: S. 5 m.visavis Filmproduktion GmbH: S. 6Karee Weinert DB AG: S. 6, S. 7
Titelfoto: Jochen Kottwitz DB&EC: Güterbahnhof Horka 2018
https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/knappenrode-horka
31Eisenbahnbrücken
3Straßenbrücken
2Straßenunterführungen
6Neubau
Verkehrsstationen
55 Kilometer
Ausbaustrecke
56
Minuten Fahrzeit Hoyerswerda–Görlitz
37
Minuten Fahrzeit Hoyerswerda–Niesky
19
Minuten Fahrzeit Niesky–Görlitz
500Millionen
Investitionskosten
33Bahnübergänge
Umbau
km/h
120–160 Streckengeschwindigkeit
16Kilometer
Lärmschutzwand
60Ordner Unterlagen und
Verträge= 5 Meter im Aktenschrank
ETCSLevel 2 ohne
ortsfeste Signaleab 2023
49Meter
tiefster bearbeiteter Punkt unter dem Gleis
im Bereich Lohsa
200Mitarbeiter
beim Bau der Trasse
1Neubau Schaltposten
für Bahnstrom
1Neubau Umrichterwerk
für Bahnstrom
200.000 Schwellen
1.700
Oberleitungsmaste
5Neubau Elektronische
Stellwerke
280.000 Tonnen
verbauter Schotter
300Hektar Ausgleichsfläche für Umwelt
maßnahmen
960 Verträge