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Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement EJPD
Bundesamt für Polizei fedpol
Fachbereich Weiterentwicklung Ausweise
Konzept CH eID v095 - Informelle Konsultation.docx
Konzept für schweizerische staatlich anerkannte eID-Systeme
Auftraggeber fedpol
Projektleiter Markus Waldner
Autoren Lorenz Müller, Markus Waldner
Klassifizierung öffentlich
Status informelle Konsultation
Änderungsverzeichnis
Datum Version Änderung Autor
01.02.2015 0.1 Struktur und Inhalt basierend auf Dis-
kussionsgrundlage eID Konzept Bund
L. Müller
10.02.2015 0.2 Entwurf L. Müller, M. Waldner
30.03.2015 0.6 Präzisierung und Straffung der Termi-
nologie; Rechtsetzungskapitel
L. Müller, M. Waldner,
Urs Paul Holenstein,
Daniel Stettler
14.04.2015 0.9 Version für die Ämterkonsultation L. Müller, M. Waldner,
R. Vanek
13.05.2015 0.95 Version für informelle Konsultation L. Müller, M. Waldner,
K. Good
Alle Formulierungen gelten gleichermassen für beide Geschlechter.
Konzept CH eID v095 - Informelle Konsultation.docx 2 von 81
Abstract
Der Bundesrat hat das EJPD beauftragt, ein Konzept und einen Entwurf für die rechtliche Ausgestal-
tung des künftigen elektronischen staatlichen Identifikationsmittels (elD) auszuarbeiten, das zu-
sammen mit der neuen Identitätskarte (IDK) angeboten wird und EU-kompatibel ist. Die EU geht
davon aus, dass ihre Mitgliedstaaten im Sinne der hoheitlichen Verantwortung nur für ihre eigenen
Bürger staatlich anerkannte eID ausstellen, diese eID aber gegenseitig anerkennen können (Notifi-
kation). Auch das vorliegende Konzept orientiert sich an diesem Modell und hat zum Ziel, die Abläu-
fe für den Bezug und den Einsatz der staatlichen schweizerischen eID sowie den technischen Lö-
sungsansatz festzulegen. In einem weiteren Schritt soll dann in der zweiten Jahreshälfte 2015 der
zugehörige Rechtsetzungsentwurf erarbeitet und im Frühjahr 2016 in die Vernehmlassung gegeben
werden.
Im Rahmen der Analyse bestehender (staatlicher) eID-Systeme wurden die Benutzerfreundlichkeit
der eID und die Attraktivität der damit nutzbaren Angebote als wichtigste Erfolgsfaktoren identifiziert.
Der erste Erfolgsfaktor führt unmittelbar zur Schlüsselfrage, ob es dem Staat gelingen kann, mit
vertretbarem Aufwand eine langfristig attraktive eigene eID (realisiert als physisches Token, z.B. in
Form eines Chips auf der Identitätskarte) herauszugeben oder ob dies aufgrund der raschen tech-
nologischen und sozioökonomischen Entwicklung besser dem freien Markt zu überlassen ist. Wich-
tig ist dabei die Erkenntnis, dass eine eID hauptsächlich für die Online-Authentifizierung gebraucht
wird und dass genau dieser Prozess rasche Entwicklungszyklen durchläuft. Eine vom Staat abge-
gebene eID käme dabei bald ins Hintertreffen. Die Erfüllung des zweiten wichtigen Erfolgsfaktors
liegt in der Verantwortung der übrigen Protagonisten des eID-Ökosystems und ist meist ein langjäh-
riger Prozess. Ausdrücklich soll hier der im Rahmen des Vorhabens Identitätsverbund Schweiz
(IDV-Schweiz) geplante nationale und internationale Föderierungsdienst für eID-Systeme erwähnt
werden, welcher voraussichtlich eine zentrale Rolle für den Erfolg des schweizerischen eID-
Ökosystems einnehmen wird und zudem die Schnittstelle zu den eID-Systemen der EU bieten soll.
Gestützt auf die in der Analyse gewonnen Erkenntnisse wird gemäss vorliegendem Konzept auf die
Herausgabe einer eigenen staatlichen eID verzichtet. Dafür können sich heutige und zukünftige eID-
Systeme staatlich anerkennen lassen (z.B. SuisseID, Mobile ID usw.), wenn diese die noch zu
schaffenden gesetzlichen Bedingungen erfüllen. Darin eingeschlossen sind behördliche eID-
Systeme, wie sie z.B. im Rahmen des Vorhabens IAM-Bund vorgesehen sind. Ziel ist es, dass jede
Person für alltägliche Transaktionen ihre gewohnte eID einsetzen kann, ohne dabei zwingend und
fortwährend auf staatliche eID-Infrastrukturen zurückgreifen zu müssen. Separat zu prüfen bleibt, ob
für besonders heikle Transaktionen, z.B. im Bereich Vote électronique, zusätzlich ein eigenes und
besonders sicheres Endgerät notwendig ist.
Die Lösung sieht vor, dass Personen die Identitätsattribute ihrer eID mit Hilfe eines neu durch den
Bund zu schaffenden ID-Kontos staatlich beglaubigen können. Für die freiwillige Eröffnung des ID-
Kontos ist in jedem Fall eine persönliche Vorsprache notwendig, damit die Identität der Person zwei-
felsfrei abgeklärt werden kann. Die Vorsprache erfolgt im selben organisatorischen Rahmen wie die
Beantragung eines Passes oder einer IDK. Die Nutzung des ID-Kontos wird immer eine 2-Faktor-
Authentifizierung erfordern. Bei der Eröffnung des ID-Kontos erhält der Antragsteller von der staatli-
chen Registrierungsstelle die Mittel für eine solche Authentifizierung in Form einer Kombination von
Benutzernamen/PIN sowie eines jeweils per SMS übermittelten Einmalpasswortes auf ein persönli-
ches Mobiltelefon. Später registriert der Kontoinhaber dann eine auf dem Markt beschaffte staatlich
anerkannte eID für den Zugang zum Konto. Mit diesem Verfahren kann die Registrierung und Be-
glaubigung einer eID zeitlich sehr flexibel, auch später, erfolgen.
Unter Abwägung der Benutzerakzeptanz, der Risiken und der Kosten sowie der Resultate der
durchgeführten Ämterkonsultation ist das Projekt zum Schluss gekommen, dass der geschilderte
Lösungsvorschlag die vielschichtigen Anforderungen an eine staatliche eID am besten zu erfüllen
vermag. Im Rahmen der informellen Konsultation soll dies nun validiert werden.
Eine eID dient zum Nachweis der eigenen Identität
in der virtuellen Welt, vergleichbar mit
Identitätskarte oder Pass in der physischen Welt.
Konzept CH eID v095 - Informelle Konsultation.docx 3 von 81
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung ........................................................................................................................ 6
1.1 Zweck des Dokuments ....................................................................................... 6
1.2 Struktur des Dokuments..................................................................................... 6
1.3 Zusammenfassung ............................................................................................ 6
1.4 Begriffe und Abkürzungen ................................................................................ 13
2 Ausgangslage ................................................................................................................. 18
2.1 Anlass und Auftrag........................................................................................... 18
2.2 Internationales Umfeld (EU) ............................................................................. 18
2.3 Nationales elektronisches Identitätsökosystem ................................................ 19
2.4 Bisherige Erkenntnisse .................................................................................... 20
3 Grundsatzentscheid ........................................................................................................ 23
4 Ziele ............................................................................................................................... 24
4.1 Strategie .......................................................................................................... 24
4.2 Nutzen ............................................................................................................. 25 4.2.1 Bevölkerung .....................................................................................................................25 4.2.2 Privatwirtschaft ................................................................................................................26 4.2.3 Behörden .........................................................................................................................27
4.3 eID-System ...................................................................................................... 27
4.4 eID-Ökosystem ................................................................................................ 29
5 Anforderungen ................................................................................................................ 29
5.1 eID-Systeme – staatlicher Beitrag .................................................................... 29
5.2 eID-System –Beitrag der Dienstleister ............................................................. 30
5.3 eID-Ökosystem ................................................................................................ 32
5.4 Sicherheit und Datenschutz ............................................................................. 32
6 Lösungskonzept ............................................................................................................. 34
6.1 Übersicht ......................................................................................................... 34
6.2 Architektur ...................................