76

Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Collegium Canisianum

Citation preview

Page 1: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012
Page 2: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

II

InhaltsverzeIchnIs

Geleitwort des rektors ....................................................................................................................... 1

1. BeItrag

DDr. Robert Deinhammer SJ Philosophie und Lebenskunst - Sieben Thesen zu einem guten Leben .................................... 2 Mag. Antonysamy Morris Beyond Friend-Enemy Patterns. Towards a Non-Violent Freedom Struggle of Dalits and Tribals in India ................................... 7 Bischof Dr. Manfred Scheuer Atheismus – Anfrage an die Religion ......................................................................................... 12

2. aBschlüsse 2011/12 Mag. Chepkuto Fracis ............................................................................................................... 17 Mag. Mboya Joseph Benard Thomas ....................................................................................... 20 Dr. García González Roberto ..................................................................................................... 25 Dr. Ottappally Mathai ................................................................................................................. 33

3. aktuelles und chronIk

Umzug des Canisianums im Sommer 2013 .............................................................................. 35 Humorvolles zum Namen Canisianum ...................................................................................... 36 Schweizergrüße aus Innsbruck ................................................................................................ 38 Dies academicus und Diözesantag 2012 .................................................................................. 40 Comboni-Missionare im Canisianum ........................................................................................ 43 Chronik von Dezember 2011 bis Mai 2012, Ortner Sebastian .................................................. 45 Gruppenfoto 2012 ..................................................................................................................... 53

4. WIr gratulIeren und danken ........................................................................................................ 54

5. geBurtstage und WeIhejuBIläen 2012 ........................................................................................... 55

6. MeMento MorI ............................................................................................................................. 57

7. BrIefe und grüsse aus aller Welt ................................................................................................ 61

8. rezensIonen und eIngang von Büchern ......................................................................................... 66

9. terMInkalender ............................................................................................................................ 68

10. WIr danken unseren spendern und förderern .............................................................................. 70

Page 3: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

1

In den vergangenen Wochen und Mona-ten durften wir im Canisianum viele AltCanisianer aus aller Welt als Gäste begrüßen. Manche waren Jahrzehnte nicht mehr im Haus, viele waren nach

ihrem Abschluss regelmäßig im Canisia-num. Eine Begründung fast aller Gäste war: „Ich wollte noch einmal kommen, bevor das Canisianum im Sommer seine Pforten schließt!“ Mich machen diese wehmütigen Worte jedes Mal sehr betroffen. Zum einen schließt weder das Canisianum als Bau-werk seine Pforten, noch das Internationale Theologische Kolleg Canisianum als Ausbil-dungsstätte. Die Canisianer werden in neu adaptierte Räumlichkeiten ins Jesuitenkol-leg umziehen. Das geschieht nicht heuer im Sommer, sondern im Juli 2013. Bis dahin gibt es noch viele Möglichkeiten das ver-traute Canisianum, das „Canis“, bzw. das von den amerikanischen AltCanisianern liebevoll genannte „T7“ zu besuchen. Auch nach der Übersiedelung in die Sillgasse 6 wird es Gelegenheit geben im Canisianum zu Gast zu sein und das „alte“ Canisianum in der Tschurtschenthalerstrasse 7 zu besu-chen. Ab dem Sommer 2013 werden in der Sillgasse 41 Canisianer aus derzeit 16 Län-dern der Welt, aus über 26 Diözesen und Ordensgemeinschaften, eine neue Heimat finden. Das Ziel des Canisianums bleibt wei-terhin, in Zusammenarbeit mit unseren Part-nern aus der ganzen Weltkirche, Priestern das Studium in Innsbruck zu ermöglichen. Im kommenden Studienjahr haben wir dazu wieder acht neue Studenten aufgenommen.

Ich möchte heute schon alle AltCanisianer, Freunde und Wohltäter bitten den 14. Juni 2013 zu reservieren, um an diesem Freitag gemeinsam im Canisianum ein Abschieds-

fest vom „Bauwerk Canisianum“ und zu-gleich unser traditionelles Herz-Jesu-Fest zu feiern. Unser Hausfest findet im kom-menden Jahr eine Woche nach dem liturgi-schen Hochfesttermin statt, weil wir Jesu-iten vom 7. bis zum 9. Juni 2013 in Wien das 450-Jahrjubiläum der Jesuiten in Öster-reich begehen. Ich hoffe, dass wir zu beiden Anlässen viele Gäste begrüßen dürfen. Die Einladungen dazu werden sie rechtzeitig er-halten.

Im Namen der Hausgemeinschaft des Col-legium Canisianum wünsche ich Ihnen und allen, die mit uns in Gebet und Tat verbun-den sind, voll Dankbarkeit für viele schöne Ereignisse im vergangenen Jahr und im Geist des „cor unum et anima una“ eine er-holsame und gesegnete Sommerzeit.

P. Friedrich Prassl SJ

geleItWort des rektors

Liebe AltCanisianer, Freunde und Wohltäter, liebe Canisianer!

Page 4: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

2

DDr. Robert Deinhammer SJ,Vizerektor und Studienpräfekt

Philosophie und Lebenskunst –Sieben Thesen zu einem guten Leben

DDr. Robert Deinhammer SJ

Wie sollen wir leben? Wie können wir in Wahrheit leben? Was zeichnet ein gelingen-des, gutes menschliches Leben aus? Im Folgenden geht es um die knappe Ver-anschaulichung einer philosophisch aus-weisbaren Idee, oder besser: Grammatik des guten Lebens. „Gut“ soll dabei in einem sehr weiten Sinn verstanden werden und neben einer normativen auch eine pädago-gisch-eudämonistische Bedeutungskom-ponente beinhalten.Unter Philosophie verstehe ich die Analy-se, Kritik und Integration unseres gesam-ten Wissens. Philosophie resultiert aus der eigentümlichen Existenzproblematik des Menschen als eines durch spannungsrei-che und sogar gegensätzliche Eigenschaf-

ten charakterisierten Lebewesens („sterbli-ches Selbstbewusstsein“, „Subjekt-Objekt-Einheit“), das dazu genötigt ist, unter dem Anspruch der Wahrheit nach umfassender Weltorientierung zu streben. Philosophie kann als eine bestimmte Tätigkeit, nämlich als die auf die Praxis ein- und rückwirkende kritische Reflexion bzw. als Prüfung unseres mitgebrachten Selbst-, Welt- und Gottes-verständnisses aufgefasst werden: Philoso-phie ist radikales Fragen. Wenn Philosophie lebensrelevant sein will, muss sie auch ei-nen in erster Linie aufklärend-orientieren-den Beitrag für die Beantwortung der Frage nach dem eigenen „Leben-Können“ und „Leben-Sollen“, also für die Beantwortung der Frage nach dem guten Leben leisten. Niemand kann, ohne willkürlich zu werden, sich auf die Dauer dieser Frage entziehen.Dabei sollte man sich aber keine falschen Hoffnungen machen. Philosophie führt als radikales Fragen letztlich nur zur Einsicht in die radikale Fraglichkeit der Welt und des menschlichen Lebens in dieser Welt, also zur Einsicht in eine fundamentale Am-bivalenz, Problematizität und damit auch Ungewissheit bzw. Ungegründetheit von allem. Wir neigen ungeheuer stark dazu, diese radikale Fraglichkeit zu verdrängen. Und die Auffassung, dass unser fragliches Leben in der so fraglichen Wirklichkeit gut sein kann, mag auch in der Tat zunächst äu-ßerst paradox anmuten. Dennoch behaupte ich, dass gerade ein seine Fraglichkeit beja-hendes Leben, das sich aus Illusionen und vermeintlichen Sicherheiten befreit hat, das gute Leben schlechthin ist: Es ist ein zur Wirklichkeit erwachtes Leben. Lebenskunst würde darin bestehen, im Rahmen der gegebenen Umstände und ei-genen Fähigkeiten, mit der radikalen Frag-

BeIträge

1. Beiträge

Page 5: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

3

lichkeit so angemessen und wahrhaftig wie möglich umzugehen. Im Grunde geht es um versöhnte Endlichkeit in allen Lebens-bereichen. „Leben-Können“ wäre letztlich gleichbedeutend mit „Sterben-Können“.In sieben kurzen Thesen sollen nun also die Grundaussagen einer lebensrelevanten Philosophie erläutert und zur Diskussion gestellt werden:1

(1) Ein gutes Leben entwickelt sich im Fra-gen und auch im radikalen Fragen.

Im Fragen löst sich der Mensch aus sei-ner ängstlichen Egozentriertheit und wird offen für das Andere, Neue und Unerwar-tete. Im Fragen überschreitet der Mensch seine scheinbar trostvollen Begrenzungen und Gewissheiten und begibt sich ins Un-geschützte. Denn wirkliches Fragen und In-Frage-Stellen kann nicht mit einer gülti-gen Antwort rechnen, obwohl es immer auf Wahrheit aus ist. Die Bewegung des Fra-gens ist als solche die Bewegung vernünf-tigen Lebens. Der Fragende ist immer der durch Erfahrung Lernende, also derjenige, der auf einem Weg ist, von dem er nicht ge-nau weiß, wohin er führt. Wenn nicht mehr gefragt wird und wenn keine Fragen mehr zugelassen werden, dann kann sich auch das gute Leben nicht entfalten. Im radika-len Fragen stellt sich der Fragende immer auch selbst in Frage. Ein gutes Leben kann sich deshalb kein starres und unkorrigierba-res Bild von sich selbst machen, sondern ist eher die Dynamik hin zu einem guten Leben. Obwohl das Fragen ein von vorn-herein gemeinschaftliches Geschehen in der Sprache ist und deshalb sich das gute Leben nur gemeinschaftlich ereignen kann, wird gerade das radikale Fragen den Fra-genden immer wieder vereinzeln und ihn auch in Konflikte und Differenzen führen. So ist das gute Leben Selbstwerdung in ei-

ner Gemeinschaft von Einzelnen. Das gute Leben ereignet sich im gemeinsamen und dennoch selbstverantwortlichen Fragen.

(2) Ein gutes Leben bejaht seine Endlichkeit und anerkennt die Fraglichkeit von allem.

Im guten Leben, das aus Erfahrung er-wächst, wird man auch der Erfahrung der Endlichkeit und radikalen Fraglichkeit nicht ausweichen: Man lässt das Nichtsein in al-len Aspekten gelten. Ein gutes Leben aner-kennt die Wirklichkeit als Fraglichkeit und auch die Endlichkeit seiner selbst, weil es im Fragen zu einer Befreiung von allen Illu-sionen unterwegs ist. Im guten Leben wird man sich nicht krampfhaft an sich selbst und seine scheinbar fraglose Identität klam-mern. Also ist ein gutes Leben immer auch hart und mühevoll. Es verdrängt nicht die Abgründe, die Vergeblichkeiten und das Leiden der menschlichen Existenz; es ver-drängt nicht Abbruch und Tod. Dabei er-kennt es aber auch alles Schöne und Gute und Wertvolle, wo immer dieses sich zei-gen mag. Ein gutes Leben erkennt und be-jaht also Ambivalenz, nämlich letztlich das „Schweben“ der Wirklichkeit zwischen Sein und Nichtsein, das „Schweben“ zwischen Sinn und Sinnlosigkeit. Es schwingt gewis-sermaßen ein in diese „Schwebe“. Es macht die Erfahrung des „Zugleich“ und erkennt, dass alles in der Welt eine spannungsreiche und problematische Einheit von einander durchdringenden Gegensätzen darstellt. So wird man im guten Leben denkerisch und erfahrungsmäßig der fraglichen Welt und ihrer Endlichkeit bzw. Geschöpflichkeit in allen ihren Aspekten gerecht.

BeIträge

Page 6: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

4

(3) Ein gutes Leben hält sich offen für das unbegreifliche und unüberbietbare Geheim-nis, auf das die Welt als radikale Fraglichkeit verweist.

Im guten Leben erkennt man, dass die Welt geschöpflich ist, also als radikale Fraglich-keit bzw. als Einheit von Gegensätzen auf ein unbegreifliches und unüberbietbares Geheimnis hinweist, ohne welches nichts ist und nichts sein kann. Man hält sich offen für dieses Geheimnis und lebt damit in einer offenen Welt. Das gute Leben ist die Absage an jeglichen Abschlussgedanken, die Ab-sage an eine abgeschlossene, sich selbst genügende Welt. Deshalb kann auch das gute Leben nicht abgeschlossen sich selbst genügen, sondern wird sich in einer grund-sätzlichen Offenheit auf das unbegreifliche und unüberbietbare Geheimnis verwiesen finden. Das gute Leben trägt damit rela-tionalen Charakter. Durch die Erkenntnis, dass die Welt auf ein unbegreifliches und unüberbietbares Geheimnis hinweist, ja im Grunde reines Bezogensein auf dieses Geheimnis ist, wird auch die Transparenz aller Dinge im guten Leben erfahren: Alles, was ist, kann zum Hinweis, zum Zeichen oder zum Gleichnis für das Unüberbietbare werden. Dabei aber unterscheidet man im guten Leben genau zwischen der Welt in ihrem Bezogensein auf das unbegreifliche und unüberbietbare Geheimnis und diesem Geheimnis als solchem: Man wahrt die Un-begreiflichkeit und Unüberbietbarkeit und damit auch die Verborgenheit Gottes. Man lässt Gott wirklich Gott sein.

(4) Ein gutes Leben ist die praktische Alter-native zu Weltvergötterung bzw. Verzweif-lung an der Welt.

Die rechte Unterscheidung zwischen Welt und Gott im Denken hat praktische Kon-sequenzen. Im guten Leben wird man

handelnd der Welt als einer endlichen und vergänglichen Welt gerecht und ist davon befreit, irgendetwas in der Welt zu vergöt-tern bzw. dann zu verzweifeln, wenn einem das fälschlich Vergötterte genommen wird. Deshalb lässt man sich im guten Leben auch nicht durch Faszination oder Drohung zu Unmenschlichkeit erpressen. Ein gutes Leben ist somit ein „abschiedliches“ und maßvolles Leben, in dem man nichts um je-den Preis haben will und in dem man auch loslassen kann: Man hat es nicht mehr nö-tig, der Gier zu verfallen. In der praktischen Alternative zu Weltvergötterung bzw. Ver-zweiflung an der Welt, die täglich neu einge-übt werden muss, gerät der Mensch in eine für ihn als Vernunftwesen charakteristische Distanz zu sich selbst und zu den Dingen der Welt. Diese befreiende Distanz zu sich selbst und zu den Dingen der Welt ist eine Wurzel für zwei wesentliche Merkmale eines guten Lebens, nämlich Humor und Demut: Ein gutes Leben ist immer auch ein dienen-des Leben und ein Leben, in dem man trotz allem lächeln und lachen und tanzen kann.

(5) Ein gutes Leben wird als nachhaltiges Leben der Wirklichkeit gerecht, indem es keinen Schaden ohne „entsprechenden Grund“ zulässt bzw. verursacht und auf-merksam darauf achtet, was insgesamt der Fall ist.

Zu einem guten Leben gehört, dass man Widersprüche vermeidet, Probleme ver-nünftig zu lösen versucht und nicht letztlich kontraproduktiv handelt. Man entspricht im Handeln den Werten, für die man sich ent-scheidet, wirklich, also auch auf die Dauer und im Ganzen. Man versucht, die Scha-densträchtigkeit des Handelns zu mini-mieren und verursacht nur dann Schaden, wenn dies tatsächlich notwendig ist, um insgesamt noch mehr Schaden zu verhin-dern. Deshalb strebt ein gutes Leben sei-

BeIträge

Page 7: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

5

nen eigenen Vorteil und sein Glück in einer Weise an, die verhältnismäßig ist, also nicht zum Nachteil und unter der Bedingung von Unglück für andere. Weil man im guten Le-ben immer darauf achtet, was insgesamt der Fall ist, also Werte bzw. Schäden und Handlungsfolgen, so weit wie möglich, in ei-ner uneingeschränkten Hinsicht betrachtet, kann und darf das gute Leben auch nicht im Alleingang verwirklicht werden. Es geht also niemals nur um mein gutes Leben, sondern immer auch um das gute Leben der ande-ren, letztlich um das gute Leben aller. In diesem Sinne ist ein gutes Leben immer ein politisches und weltveränderndes Leben. Ein gutes Leben ist auch ein verantwortba-res Leben, das sich nüchtern allen Anfragen stellen kann. Wenn man verantwortlich le-ben will, muss man aber auch die Grenzen der eigenen Handlungsmöglichkeiten aner-kennen: Man entspricht der Unbedingtheit des sittlichen Anspruchs und lässt das Prin-zip gelten, wonach der gute Zweck niemals ein schlechtes Mittel heiligen kann.

(6) Ein gutes Leben steht nicht unter der Macht der Angst um sich selbst.

Angst begleitet den Menschen bis zu sei-nem Tod. Auch das gute Leben ist ein von Angst durchzogenes Leben. Je hellsichtiger und aufmerksamer jemand ist, desto mehr wird er in Angst geraten. Doch im guten Leben lässt sich der Mensch nicht mehr von der Angst um sich selbst bestimmen. Er wird gelassen. Er überwindet die Angst um sich selbst, weil er, jenseits von Welt-vergötterung bzw. Verzweiflung an der Welt, mit seiner Todesverfallenheit einig gewor-den ist. Ein gutes Leben ist daher eine Ein-übung ins Sterben. Weil ein gutes Leben nicht mehr unter der Macht der Angst um sich selbst steht, ist es ein zu ungeheu-chelter Menschlichkeit befreites Leben. Ein Leben, das nicht mehr unter der Macht der

Angst um sich selbst steht, kann damit ein gemeinsames Leben in der selbstlosen Zu-wendung zu anderen sein und so die Form der Liebe gewinnen. Nur derjenige, der nicht mehr aus der Angst um sich selbst lebt, kann wirklich mit anderen mitleiden und sich auch mitfreuen. Ein gutes Leben teilt Freude und Leid; es ist also ein geteil-tes Leben. Und im guten Leben kann ich mich auch von den anderen her verstehen lernen, ohne Angst um meine Identität ha-ben zu müssen. Ich kann mich korrigieren lassen und zu meiner eigenen Fehlbarkeit und zur Fehlbarkeit von uns allen stehen. Ein Leben, das nicht unter der Zwangsherr-schaft der Angst um sich selbst steht, wird dialogisch werden und damit ein interper-sonales Beziehungsgeschehen darstellen.

(7) Ein gutes Leben wird sich in einer grund-losen Dankbarkeit bewusst, dass es immer nur als ein Geschenk angenommen werden kann und vertraut auf ein letztes Geborgen-sein.

Das Leben muss man ein Leben lang ler-nen. Das Leben will kunstvoll geführt wer-den. Und dennoch ist das gute Leben kein Machwerk. Gerade das gute Leben entzieht sich vollständiger Planung und Kontrolle. Denn ein gutes Leben, das selten ist, ver-steht sich in allem, was ihm widerfährt, im Guten wie im Schlechten, als letztlich ge-schenkt. Ein gutes Leben hat damit die Struktur einer grundlosen Dankbarkeit, ei-ner Dankbarkeit, die sogar gegen allen äu-ßeren Anschein dankbar sein kann. Freilich kann diese grundlose Dankbarkeit niemals erzwungen, niemals hergestellt oder verord-net, sondern selbst nur als Geschenk ver-standen werden. Und das gute, weil frag-liche Leben hofft, einmal den Grund dieser grundlosen Dankbarkeit zu erkennen, also eine Antwort auf seine Fraglichkeit zu be-kommen. Weil aber eine solche grundlose

BeIträge

Page 8: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

6

Dankbarkeit und eine solche Hoffnungsge-wissheit, wie das gute Leben in weiten Be-reichen ja überhaupt, zwar lebend erfahren, analysiert und zur Sprache gebracht, aber nicht mehr „philosophisch begründet“ wer-den können, müssten sie, d.h. die grundlose Dankbarkeit und eine Hoffnung auch gegen allen Anschein, als eine Auswirkung zumin-dest „anonymen Glaubens“ betrachtet wer-den. Es geht um das geschenkte Vertrauen auf ein letztes, unbedingtes Geborgensein. So lebt aber ein gutes Leben letztlich von Voraussetzungen, die nicht gemacht oder gewollt werden können. Und hier beginnt die unersetzliche Bedeutung der christ-lichen Botschaft für ein gutes Leben.2 Die Philosophie kann nur dazu disponieren, das gute Leben, wenn es sich denn einstellt und ereignet, zu erkennen und zu pflegen. Vor

allem aber wird die Philosophie gegen das schlechte Leben, das sich oft genug als ein gutes ausgibt, scharfen Protest einlegen.

1 Diese sieben Thesen sind das systematische Fazit meiner vergleichenden Studie: Fragliche Wirklich-keit – Fragliches Leben. Philosophische Theologie und Ethik bei Wilhelm Weischedel und Peter Knau-er, Würzburg 2008. Die dortigen Formulierungen (231–235) habe ich teilweise übernommen. Die volle Verständlichkeit der Thesen ergibt sich viel-leicht erst im Zusammenhang der ganzen Arbeit.

2 Vgl. dazu etwa R. Deinhammer, Reductio in Unum Mysterium. Fundamentaltheologische Erwägun-gen im Kontext ignatianischer Spiritualität, Theolo-gie und Glaube 101 (2011), 539 –561, bes. 552ff., 557ff.

BeIträge

Page 9: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

7

BeIträge

Antonysamy Morris,Dindigul, Indien

Beyond Friend-Enemy Patterns.Towards a Non-Violent Freedom Struggle of Dalits and Tribals in India.

This article was presented at the 6th Pune-Innsbruck Joint Conference on “Demo-cracy in an Age of Globalisation: Ethical and Religio-Political Challenges”, from 16th-20th May 2012, at the Faculty of Catholic Theo-logy, University of Innsbruck.

Antonysamy Morris

A holistic view of democracy in the age of globalisation cannot ignore the question of violence which is increasingly globalized because of media. The phenomenon of vio-lence always presupposes a friend-enemy pattern. This paper attempts to unearth the anthropological roots of this pattern from the perspective of the mimetic theory of René Girard, one of the leading anthro-pologists of our times. It analyzes the logic and ethic of retaliation and defence, with a special reference to the politics of identity. Finally, it suggests the non-violent means of forgiveness and reconciliation as the only

way to come out of this pattern, especially in the context of the freedom struggle of the Dalits and Tribals in India. Hence it has three parts, i.e. mimetic theory, war of re-taliation and defence, transcending friend-enemy patterns.

1. Mimetic Theory can be explained in three steps, i.e. mimetic desire, scape-goat mechanism, biblical difference.

This theory suggests that human beings are basically mimetic. Consciously and uncon-sciously they imitate their neighbors whose proximity is the source and attraction of their imitation. A person, for example, de-sires not only the object the other desires, but also s/he desires it in the same way the other does. Girard therefore calls it mi-metic desire1. To emphasize this connection between desire and imitation he uses the Greek word for imitation: mimesis.2 This imi-tation can be positive as well as negative. Most often it turns to be negative, because one’s neighbor becomes the model and at the same time rival. This mimetic rivalry among human beings leads to the disrup-tion of social order.In order to prevent societies from such dis-integration, there emerges a mechanism that solves the crisis by first identifying somebody, who is allegedly held responsi-ble for the disorder in society; and then that person is either expelled or killed, which in turn supposedly brings order back into the community. This mechanism is best ex-pressed in the words of Caiaphas who said: You know nothing at all, nor do you take into account that it is expedient for you that one man die for the people, and that the whole nation not perish (Jn 11:49-50). This pat-tern of single victim mechanism underlies the very origin of culture. This is the typi-cal trend running across in all the mythical texts.

Page 10: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

8

Nonetheless, the Jewish-Christian revela-tion exposes the deception of this mecha-nism, by telling the truth. The myths always claim that the mob is just and the victim is guilty. On the contrary, the biblical texts un-equivocally proclaim that the mob is guilty and the victim innocent. Therefore from the perspective of the mimetic theory, one can perceive the uninterrupted link of sacrificial violence among all cultures and epochs (cf. Mt 23:35). This violence threatens us today all the more, precisely because it is mimetic and reciprocal. This can be better under-stood if we look at the history of violence in the past.

2. War of Retaliation and Defence

When we look at wars in general and those of the last centuries in particular, it becomes evident that they have been waged either for retaliation or defence. The 11.09.2001 terrorist attacks in the States and the War against Terror in Iraq and Afghanistan could be telling examples of this kind. Girard por-trays these attitudes to be the war of the defender. We shall try to understand this war of defence from two angles, i.e. moral order, identity politics.

2.1 Moral Order and Violence

Charles Taylor identifies the roots of vio-lence in the very moral order on which modern democracy is founded. On the one hand, it guarantees peace and harmony among various peoples on the basis of just order. On the other, it promotes war in order to sustain or defend itself. The idea of col-lective security at the international level, for example, polarises between the good and the evil and it also justifies consequentially that the good has to be protected and the evil to be eliminated. However this pattern is not typical of modern societies, while it

had been sustaining social and political re-lationships in primitive and pre-modern so-cieties.

2.2 Identity Politics of Antagonism

From a historical perspective, the friend-en-emy pattern has its roots in the identity-poli-tics of enmity. As we look at the political de-velopment of various nationalities, we could identify at the root of their identity enmity or hatred towards their immediate neighbours. As Samuel Huntington, in his work, Clash of Civilization argues, “people use politics not just to advance their interests but also to define their identity. We know who we are only when we know who we are not and often only when we know whom we are against”.3 To cite an example, from the Indian subcontinent, M. S. Golwalker, one the founders of Hindu Nationalism, defines the Indian identity in terms of Hindu identity, especially rooted in the animosity against Christians and Muslims.If one’s identity is so rooted in enmity and hatred towards the other, to preserve his or her identity means to be always inimical to-wards those against whom one’s identity is constituted. It therefore interprets wars and bloodsheds as the struggle for the preser-vation of one’s identity. When this identity-politics is mixed with religious beliefs, then the tendency towards violence becomes extreme. History has witnessed enough holy and just wars. The crucial question therefore remains: How are we going to come out of this mimetic cycle of violence?In order to respond to this critical question, we shall now turn to the biblical call of non-violence. Jesus forgave the perpetrators of violence against him not only because they did not know what they were doing, but he also wanted to reconcile the entire humanity to the Father (cf. Rom 5:11) and we have in turn received the ministry of reconciliation from God (cf. 2 Cor 5:18). What does this

BeIträge

Page 11: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

9

mean in the age of global terror? Can we really forgive those who killed our beloved ones? Can we shake hands with those who have oppressed us for centuries? These theological and ethical questions take us to the next section.

3. Transcending Friend-Enemy Patterns

Ivan Illich, a social critic, highlights the ex-ample of the Good Samaritan in the Gos-pel, who was not convinced by the conven-tional friend-enemy pattern of his society and could therefore transcend it. He cared for the wounded Jew whom he was ex-pected by the culture and religion to hate. This example demonstrates the possibility of overcoming political enmity. And we shall discuss four instances where we need to overcome this friend-enemy pattern.

3.1 The Poor and the Non-Poor

In the context of social transformation, Mi-chael Amaladoss suggests an inclusive approach which would combine “the op-tion for the poor” as well as “the option for the non-poor”.4 For him, the non-poor are not only the rich and powerful, but also the middleclass intellectuals and the spiritual leaders who can actively contribute to the transformation of the society.5 He argues, “we cannot build up a community without involving everyone. We cannot struggle against the exclusion of some (the poor) by excluding others (the non-poor). We must include everyone in the struggle and the constructive efforts that follow”.6 He also suggests non-violent action in this regard, which will empower the poor and challenge the consciences of the rich and the power-ful. Taking for granted that at least most of the rich and the powerful, individually and as a group, are not evil, it makes them reflect.7 At the same time, he maintains, “it is not a

question of appealing to the rich to be gen-erous and charitable towards the poor. ...It is a demand for justice. It may have to start with confrontation, but will have to lead to a dialogue, negotiation, persuasion, compro-mise, execution and slow progress.”8

3.2 The Dalits and the Other Castes

Amaladoss also pinpoints on the growing antagonism between the Dalits and the dominant castes in India. This antagonism undermines the fact that the socio-political liberation of the Dalits depends on the ideo-logical liberation of the dominant castes. When we approach the liberation of Dal-its from this holistic perspective, it would pave ways and means that could reduce the animosity between the Dalits and the other castes and promote mutual trust and collaboration among them. For, Amaladoss argues, “without changing the views on the humans and social groups of the dominant castes we cannot really bring about social equality in the community. Such an attempt at the ‘conversion’ of the non-Dalit may in-volve a strong self-assertion by the Dalits and a non-violent struggle to change the mind-set of everyone.”9 After all, the Dalit rights are human rights and hence we need to create a common platform that could unite diverse communities to come and work together towards social harmony.

3.3 The State and the Tribals

We shall then reflect on the growing ten-sion and violence between the Indian State founded on the modern idea of democracy and the Maoists who are mostly Tribals and extremely poor. According to many political scientists, one of the fundamental reasons for violent revolt, especially in the devel-oping countries, is that the policies of the State that is very often ruled by power poli-tics and the mode of its governance, caught

BeIträge

Page 12: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

10

up in the endemic problem of corruption re-sult in severe poverty and unemployment which in turn motivate and force more and more young people towards terrorist organ-isations which demonize the State and un-leash violent attacks against innocent peo-ple who are not only the common people in public places but also the police and mili-tary personnel who have to fight in defence of the State. So in either side the victims are the innocent people who are caught up in the mimetic cycle of violence between the State and the Maoists. Democracy, in this context, has to ensure more public debates and discussions on the need and kind of developmental process which would bring down the antagonism between the State and the Maoists, in this case, the Tribals who have lost the source of their identity and livelihood because of the consequenc-es of the developmental models undertaken by the State. These models have repercus-sions in the relationship between nature and human beings.

3.4 Nature and Humankind

As we go deep into the problem of Maoism, social critics like Arundhati Roy indicate the inseparable relationship between the violence done to the nature in the name of development and the violence done by the Maoists.10 Ever since the Tsunami in 2004, the ecologists assert more emphatically and warn us against the reciprocity between the violence against nature and the violent reac-tions of nature in terms of natural catastro-phes, i.e. Tsunamis and volcanoes. It does

not mean that nature retaliates; rather it is the way nature functions. The human action and the natural re-action (of the nature) are therefore mimetic and reciprocal. Hence we see the close link between the ecological degradation and the deterioration of human relationships. It therefore demands a col-lective responsibility on our part to evolve developmental models and life-styles which would make us more and more non-violent to nature as well as to humankind.

Conclusion

In the light of the mimetic theory, we can better understand the anthropological roots of mimetic violence. Yet it provides us with hope. It reminds us once again that we are basically mimetic and are therefore capable of imitating non-rival models that renounce all forms of violence and struggle for the cause of truth and love through the means of non-violence. Hence the choice is crucial and totally ours. Are we going to respond to the problem of violence in the same lan-guage? Or are we going to imitate the mod-els of non-violence even at the cost of our lives? To quench greater violence with the help of a little violence is the tendency that has its roots in the scapegoat mechanism. Only the non-violent struggles against vio-lence itself, no matter who does it, can re-veal the deceptive nature of violence that pretends to bring peace. And they alone have the power to render it meaningless and inoperative.

BeIträge

Page 13: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

11

1 René Girard, I See Satan Fall Like Lightning, trans. James G. Williams (New York: Orbis Books, 2001), 10.

2 See Wolfgang Palaver, “On Violence: A Mi-metic Perspective,” http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/137.html.

3 Samuel P Huntington, Clash of Civilization and the Remaking of World Order (New York: Simon & Schuster, 1996), 21.

4 Michael Amaladoss, “An Option for the Non-Poor,” in Negotiating Borders: Theological Ex-plorations in the Global Era. Essays in Honour of Prof. Felix Wilfred, edited by Patrick Gnanap-ragasam and Elisabeth Schüssler Fiorenza, 575 (Delhi: ISPCK, 2008).

5 Ibid., 579.6 Ibid., 581.7 Ibid., 578.8 Ibid., 581.9 Ibid., 583.10 See Arundhati Roy, “Gandhi, but with guns: Part

One,” The Guardian, 27 March (2010). In this essay, she discusses the dark side of the Indian democracy that has made the tribal people refu-gees in their own land, by depriving them of the resources of their livelihood, i.e. lands, mountains, forests, rivers, valleys, etc. in the name of devel-opment and progress. And she also elaborates the history of their struggle towards dignity and peace.

BeIträge

Page 14: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

12

Dr. Manfred Scheuer,Bischof der Diözese Innsbruck

Atheismus – Anfrage an die Religion

Bischof Dr. Manfred Scheuer

„Warum heute Atheismus? – ‚Der Vater’ in Gott ist gründlich widerlegt; ebenso ‚der Richter’, ‚der Belohner’. Insgleichen sein ‚freier Wille’: er hört nicht – und wenn er hörte, wüsste er trotzdem nicht zu helfen. Das schlimmste ist: er schein unfähig, sich deutlich mitzuteilen: ist er unklar? – Dies ist es, was ich, als Ursachen für den Nie-dergang des europäischen Theismus, aus vielerlei Gesprächen, fragend, hinhorchend, ausfindig gemacht habe; es scheint mir, dass zwar der religiöse Instinkt mächtig im Wachsen ist – dass er aber gerade die theistische Befriedigung mit tiefem Miss-trauen ablehnt.“[1] Das hat kein Soziologe geschrieben, auch kein zeitgenössischer Theologe, sondern Friedrich Nietzsche in „Gut und Böse“. Seiner Prognose geben in der Gegenwart viele Recht.

Aggressiver Atheismus

„Wahrscheinlich gibt es keinen Gott. Nun machen Sie sich keine Sorgen mehr und genießen Sie das Leben.“ Atheisten be-schlossen, christlichen Slogans mit beru-higenden atheistischen Anzeigen zu be-gegnen. Die Idee von Ariane Sherine erhielt kräftigen Rückenwind. Für Aufsehen sorgte auch Richard Dawkins mit seinem viel zi-tierten Buch „Der Gotteswahn“, in dem er mit antireligiöser Propaganda Menschen zum Atheismus geradezu bekehren will. Darin erachtet er Fanatismus, Fundamen-talismus und hemmungslose Gewaltbereit-schaft als konstitutiv für jedwede „Religion“ Andere Bücher tragen Titel wie: „Wir brau-chen keinen Gott. Warum man jetzt Atheist sein muss“.[2] Aus einem latent und unter-schwellig vorhandenen und weithin akzep-tierten Agnostizismus ist ein offensiv und selbstbewusst auftretender und sich in-szenierender ‚neuer Atheismus’ geworden. Eine Form des kämpferisch-aggressiven Atheismus nimmt wieder mehr Raum ein in Öffentlichkeit und Gesellschaft.

Der ins Dasein geworfene Mensch

Bei Martin Heideggers „Sein und Zeit“, ist „Geworfenheit“ ein Fundamentalcharakter des Daseins und seiner Selbsterfahrung[3]. Der Terminus dürfte ursprünglich gnostisch sein. In der mandäischen Literatur ist er ste-hend: das Leben ist in die Welt geworfen, das Licht in die Finsternis, die Seele in den Körper. Er drückt die uns angetane Gewalt aus, die uns ungefragt hat sein lassen, wo ich bin und was ich bin, die Passivität un-seres Verhaltens in einer Welt, die wir nicht gemacht haben und deren Gesetze nicht die unseren sind. Hans Jonas verweist auch darauf, dass im Bild des Wurfes eine Qua-lität des Dynamischen steckt. Das Leben wirft sich auf die Zukunft. In der valentini-

BeIträge

Page 15: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

13

anischen Formel vom Geworfensein ist je-doch - so Hans Jonas - kein Raum für das Verweilen und für die Gegenwart. Wichtig sind Vergangenheit und Zukunft, d.h. woher wir kommen und wohin wir eilen. „Die eigenste Möglichkeit ist unbezügliche. ... Dasein kann nur dann eigentlich es selbst sein, wenn es sich von ihm selbst her dazu ermöglicht.“[4] - Hans Jonas wirft deshalb Martin Heidegger gnostische Verachtung und Entleerung der Gegenwart, aber auch Verrat am Du und die Auflösung von Ver-antwortung vor.[5] Für die Natur bleibt nur ein mangelhafter Seinssinn. Und diese exis tenzialistische Entwertung der Natur spiegelt offenbar ihre spirituelle Entleerung durch die moderne Naturwissenschaft wi-der, und diese hat etwas gemein mit der gnostischen Naturverachtung.[6]

Gibt es ein richtiges Leben im falschen?

Mit Norbert Bolz ist an einige gnostische Motive der Kritischen Theorie zu erinnern.[7] Im Jahr 1944 formulierte Theodor W. Adorno: „Noch der Baum der blüht, lügt in dem Augenblick, in welchem man sein Blühen ohne den Schatten des Entsetzens wahrnimmt; noch das unschuldige Wie schön wird zur Schmach des Daseins, das anders ist, und es ist keine Schönheit und kein Trost mehr außer in dem Blick, der aufs Grauen geht, ihm standhält und im unge-milderten Bewusstsein der Negativität des Besseren festhält.“[8] Das Verurteilen noch der äußeren Natur, in einer Gestimmtheit, die noch in der vorgeblichen Unschuld von Blüte und Licht nichts anderes sieht als eine wahnwitzige Täuschung angesichts des objektiven Grauens oder des auch nur subjektiv empfundenen Unglücks, dies Verurteilen, ja Verwünschen gehörte zur linken Gesellschaftskritik. Gnostische Ten-denzen in der Kritischen Theorie gibt es ferner, wenn es für Theodor W. Adorno „in

der Gegenwart ... keine Wendung mehr“[9] zum besseren gibt, oder wenn „kein Spalt im Fels des Bestehenden“[10] sich auftut, Wirklichkeit zum versteinerten Schein und „Leben zur Totenmaske“ schrumpft[11] und Geschichte rein als Verblendungszusam-menhang qualifiziert wird.[12] „Das Leben lebt nicht.“ So setzt Theodor Adorno sein Motto an den Beginn seiner Minima mora-lia. Und: „Es gibt kein richtiges Leben im Falschen.“[13]

Vom Geist der Utopie

„Man kann nicht die Welt, den Herrn der Welt und das sie oder von ihr Heilende zu-gleich wollen oder verehren.“[14] Wesen-simmanent zur Utopie des Reichs gehört der Atheismus[15]: Die Stelle, die Gott ein-nahm, wird frei als Schöpfungsregion für den Menschen. Auf dieser Linie interpretiert Bloch die Bibel utopisch und atheistisch: in Ex 3,14 wird Gott fallengelassen; es erhebt sich die Hoffnung auf das novum als Traum.[16] Der Exodus wird umgekehrt: Aus dem befreienden Gott wird der Auszug aus Gott. Die Botschaft der Menschwerdung Gottes führt dazu, dass der Mensch sich selbst entdeckt und damit Gott aufhören lässt.[17] Jesus predigt als Sozialrevolutionär die Utopie des Reiches ohne Gott. Vom Noch-Nicht der Utopie her, muss er jede Einheit von Schöpfung und Eschaton ablehnen. Der ausdrückliche Dualismus der Zeitalter, der unvermittelte Gegensatz zwischen ‚die-ser‘ und der ‚kommenden‘ Welt ist für Bloch das Kriterium der Unterscheidung. Jede ir-gendwie behauptete Einheit wäre ein Anzei-chen einer reaktionären Ideologie, welche die Zukunft entschärft und die Praxis lähmt.

BeIträge

Page 16: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

14

Wessen Bild und Gleichnis?

Zwei Liedtexte des bekannten österreichi-schen Liedermachers Ludwig Hirsch brin-gen sehr deutlich zum Ausdruck, was viele Menschen heute denken. In seinen Liedern greift Ludwig Hirsch immer wieder auf bi-blische Texte zurück und verfremdet sie in einer recht eigenwilligen Weise. Wie kaum ein anderer Liedermacher zeichnet er den Menschen in den dunkelsten Farben, und es wundert nicht, dass er seine Botschaft vom missratenen Menschen u. a. auch da-durch zur Sprache bringt, dass er mit der Teufelsfigur operiert. In seinen Liedern „Die Bosheit der Menschen“ und „Im Anfang“ stellt er den Menschen als ein durch und durch böses Wesen dar, das bei näherem Hinsehen nicht Gottes Ebenbild, sondern das des Teufels ist. Das erstgenannte Lied endet mit folgendem Text: „‚Hör sie dir an!‘ rief der Herr zum Teufel, ‚diese bösen Ket-zereien! Diese Bestien da unten sollen nach meinem Ebenbild sein?! Jetzt hör‘ auf zu lachen, verdammt noch einmal, sag schon, was soll ich tun?!‘ ‚Na, was schon, gütiger Herr, is‘ doch ganz einfach - bring‘ sie um!‘“ Gott wird hier als hilflos beschrieben, der Mensch als böse und der Teufel als Bera-ter, an den sich Gott wendet. Nimmt man zu diesem Liedtext noch das Lied „Im An-fang“ hinzu, dann ergeben sich für die In-terpretation weitere Gesichtspunkte. Der Teufel erscheint in diesem „Schöpfungsbe-richt“ als derjenige, der Gott die Idee einer Schöpfung eingibt und ihn, gleich einer Ma-rionette, beim Schöpfungswerk führt. Zwar ist es Gott, der mit seiner Kraft schafft, doch der die Fäden in der Hand hält, ist eigentlich der Teufel. Als dann der Mensch geschaf-fen werden soll, bringt der Teufel Gott so-gar so weit, dass dieser abdankt und dem Teufel freies Spiel gewährt. Der Teufel nützt die Nähe zu Gott aus und schafft den Men-schen „nach seinem Bild“. Hier der Schluss des Liedtextes: „‚Geliebter Herr‘, schleimte

der Teufel, ‚fünf Wunder hast du vollbracht, aber fehlt nicht noch ein Wesen, nach dei-nem Ebenbild gemacht?‘ ‚Das mach‘ dir selbst!‘ sprach der liebe Gott, ‚ich bin müde, ich will schlafen!‘, und so hat am sechsten Tag der Teufel den Menschen erschaffen.“ (CD „Bis zum Himmel hoch“).

Atheisten – eine Herausforderung[18]

Kirchen und religiöse Menschen sind am Entstehen des Atheismus nicht unbeteiligt, etwa durch ihr Auftreten, die Art des Um-ganges mit Kritisch- oder Anders-Denken-den. Schon das Zweite Vatikanische Kon-zil hat grundsätzlich festgestellt: „Deshalb können an (der) Entstehung des Atheismus die Gläubigen einen erheblichen Anteil ha-ben, insofern man sagen muss, dass sie durch Vernachlässigung der Glaubenser-ziehung, durch missverständliche Darstel-lung der Lehre oder auch durch die Mängel ihres religiösen, sittlichen und gesellschaft-lichen Lebens das wahre Antlitz Gottes und der Religion eher verhüllen als offenbaren“ (Gaudium et spes, Nr. 19). Der Atheismus ist eine Anfrage an uns und unseren Glau-ben. In Gesprächen mit Menschen, die dem Glauben skeptisch gegenüberstehen, kann es vorkommen, dass der eigene Glaube und das Gottesbild grundlegend hinterfragt werden. Auch die Le bensführung dieser Personen wirft dadurch, dass sie sich von der eines gläubigen Menschen häufig nicht sehr unterscheidet, Fragen auf. „Die provo-kante ,martyria‘ der Nichtreligiösen besteht nun darin, dass es sich offensichtlich auch ohne Gott gut leben lässt und dass sie ,Re-ligion nicht brauchen‘. Das kann Christen als Warnung vor einer Funktionalisierung von Religion und besonders vor einer In-strumentalisierung Gottes dienen. Hier tref-fen sich die Einwürfe der Nichtreligiösen mit der Kritik von Meister Eckhart an der Milch-und-Käse-Frömmigkeit (d. h.: Gott aus Ei-

BeIträge

Page 17: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

15

gennutz zu lieben, wie man eine Kuh als Lieferantin für Milch und Käse schätzt) oder mit der Forderung der Teresa von Avila, wir sollten nicht die Tröstungen Gottes, sondern den Gott des Trostes suchen. Atheisten und vor allem religiös Indifferente machen auf die Unerfahrbarkeit, Unbegreiflichkeit und Nichtinstrumentalisierbarkeit Gottes auf-merksam und problematisieren damit die oft unvorsichtige Rede der Gläubigen von ,religiösen Bedürfnissen‘ und ,Gotteserfah-rungen.“ (Eberhard Tiefensee).

Gott der Freiheit

Papst Benedikt XVI. sieht in seinem Brief an die Bischöfe vom März 2009 in Sachen Auf-hebung der Exkommunikation der vier von Erzbischof Lefebvre geweihten Bischöfe die kirchlichen Vorgänge als Herausforderung, die Prioritäten neu zu setzen. Angesichts eines verdunstenden und verlöschenden Glaubens in weiten Teilen der Welt muss es für die Kirche die allererste Priorität sein, „Gott gegenwärtig zu machen in die-ser Welt und den Menschen den Zugang zu Gott zu öffnen. Nicht zu irgendeinem Gott, sondern zu dem Gott, der am Sinai gesprochen hat; zu dem Gott, dessen Ge-sicht wir in der Liebe bis zum Ende (Joh 13, 1) - im gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus erkennen.“[19] Gott ist ge-rade nicht ein selbstgenügsamer, einsamer und monologischer Block, sondern er teilt sich auf vollkommenste Weise mit. Gott ist der, der mit seiner Schöpfung radikale Ge-meinschaft eingeht und die Menschen zur Gemeinschaft mit sich und untereinander zusammenführen will. Dass Gott ganz und gar Mitteilung, sich verströmendes Leben, dass er in sich geschlossene Seligkeit und lautere gegenseitige Hingabe ist, das dreht nicht nur das menschliche Bild von Gott um; es betrifft auch unser Selbstverständ-nis, unser Verständnis der Welt.

Der einzige und zugleich lebendige Gott ist als absolute Freiheit zu denken. Nur wenn und weil Gott in sich vollendete Freiheit in Liebe ist, kann er Freiheit in Liebe nach au-ßen sein. Gegenüber der Religionskritik mit dem Vorwurf der Despotie und Heterono-mie, aber auch gegenüber der These Hans Blumenbergs[20], die Neuzeit als Selbstbe-hauptung des Menschen gegenüber einem despotischen absolutistischen Willkürgott sieht, ist die Freiheit Gottes der Ermögli-chungsgrund der Freiheit des Menschen. Einzig und allein die Einheit von Liebe und Allmacht in Gott könnte das letztlich Erfül-lende und Sinnverbürgende menschlicher Freiheit sein.

Schluss

„Was habe ich,wenn ich Gott habe?Einen Haufen Vorschriften,einen Aufpasser,einen Gastfreund,einen Liebhaber des Lebens,das Abenteuer einer unheimlichen Bekannt-schaft,die belastbarste Adresse für meine Zorn-ausbrüche,ein unermüdliches Gehör für meine Lieder,eine geräuschlose Wirklichkeit,eine Auskunft für meine Fragen und einen Brunnen für meine Rätsel,einen Unruhestifter in meiner Seele, eine Instanz,um die ich nicht herumkomme,einen, der sich - bei aller Undurchsichtigkeit eines Verhaltens - ‚ herausnimmt,einmal mein Richter zu sein.Ich habe Gott habendauf meiner Seite die blanke Freudean den unlöschbaren Gesichternder Schöpfung.“

(Gottfried Bachl)[21]

BeIträge

Page 18: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

16

[1] Friedrich Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel einer Philosophie der Zukunft. Nr. 53, in: ders., Sämtliche Werke. Kritische Studienausga-be in 15 Bänden. Bd. 5, Hg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari, München – Berlin – New York 31999, 9-243, hier 73.

[2] Michael Onfray, Wir brauchen keinen Gott. Wa-rum man jetzt Atheist sein muss, 4München 2007.

[3] Michael Theunissen, Negative Theologie der Zeit, Frankfurt a. M. 1991, 345.

[4] Martin Heidegger, Sein und Zeit, 263.[5] Hans Jonas, Gnosis. Die Botschaft des fremden

Gottes, hg. und mit einem Nachwort versehen von Ch. Wiese, Frankfurt a. M./ Leipzig 1999, 393-400.

[6] Hans Jonas, Gnosis, Existentialismus und Nihi-lismus, in: Organismus und Freiheit. Ansätze zu einer philosophischen Biologie, Göttingen 1973, 303-314.

[7] Norbert Bolz, Erlösung als ob. Über einige gno-stische Motive der Kritischen Theorie, in: Jacob Taubes (Hg.), Religionstheorie und Politische Theologie Bd.2: Gnosis und Politik, Paderborn 1984, 264-289.

[8] Theodor W. Adorno, Minima Moralia, Frankfurt a. M. 1970, 125f.

[9] Theodor W. Adorno, Aufzeichnungen und Ent-würfe, in: Ges. Schriften (hg. von R. Tiedemann) Bd.3, 250f.

[10] Theodor W. Adorno, Minima Moralia, in: Ges. Schriften Bd. 4,239.

[11] Theodor W. Adorno, Prismen. Kulturkritik und Gesellschaft, in: Ges. Schriften Bd. 10/1, 25.

[12] „Die geschichtliche Unausweichlichkeit dieser Absurdität lässt sie ontologisch erscheinen: das ist der Verblendungszusammenhang der Ge-schichte selbst. ... Die negative Ontologie ist die Negation von Ontologie: Geschichte allein hat gezeitigt, was die mythische Gewalt des Zeit-losen sich aneignete.“ (Theodor W. Adorno, No-ten zur Literatur, Bd. 11, 318f.)

[13] Theodor Wiesengrund Adorno, Minima Moralia, I, 18; Gesammelte Schriften, Bd. 4, 19.

[14] Ernst Bloch, Geist der Utopie, Frankfurt 1964, 341.

[15] Ernst Bloch, Atheismus und Christentum (Ges. Werke XVI) Frankfurt 1968, 98ff. 190-201.

[16] Atheismus und Christentum 347.[17] Vgl. Das Prinzip Hoffnung, Frankfurt 1959, 1493ff.[18] Stefan Orth, Schreckgespenst neuer Atheismus,

in: HK 64 (1/2010), 1-3. Eberhard Tiefensee, An-erkennung der Alterität. Ökumene mit den Reli-gionslosen, HK spezial (1/2010), Versöhnt ver-schieden?, 39-43.

[19] Brief von Papst Benedikt XVI. in Sachen Auf-hebung der Exkommunikation der vier von Erz-bischof Lefebvre geweihten Bischöfe, in: Osser-vatore Romano 12/2009.

[20] Hans Blumenberg, Die Legitimität der Neuzeit, Frankfurt a. M. 1966, 108-110; ders., Säkulari-sierung und Selbstbehauptung, Frankfurt a. M. 1974, 187f. 201.229.

[21] Gottfried Bachl, vierzehn strophen gott, in: Zeit-schrift für Literatur, März 2011, 53.

BeIträge

Page 19: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

17

aBschlüsse 2011/2012

Mag. theol. Chepkuto Francis, Nakuru, Kenia

Is Christianity still possible among the youth in Kenya?A case on the situation among the youth of the catholic Diocese of Nakuru after the politically instigated tribal clashes in a cosmopolitan society.

Chepkuto Francis

In dieser Arbeit habe ich die Situation in Kenia nach den politisch motivierten Stammeskonflikten im Jahr 2007-2008 nach den umstrittenen Wahlergebnissen untersucht und wie die Jugend im Beson-deren auf die Situation reagierte und ihren christlichen Glauben ignorierte. Während dieser Zeit vergaßen die Jugendlichen, dass sie Christen waren. Sie kämpften ge-geneinander mit simplen Waffen aller Art, wie Steinschleudern, Pfeil und Bogen und sogar Schusswaffen. Sie vergaßen, dass sie Brüder und Schwestern in Christus waren. Sie vergaßen, dass sie dasselbe Mahl des

Herrn in der Eucharistie teilten. Sie ver-gaßen, dass sie Kinder einer Mutter waren – der Kirche. Sie konnten nicht mehr als Gläu-bige zusammenleben, sondern eher nach Stämmen, denen sie angehörten. Sie ver-gaßen, dass sie gute Nachbarn auf afrika-nische Art waren, wie Professor Mbiti sagte: “I am because you are”. Sie konnten nicht mehr auf ihr Gewissen hören, noch auf die Stimmen der Diener Gottes, der Bischöfe und der Priester, sich gegenseitig nicht mehr zu bekämpfen. Sie folgten lieber dem Ruf nach Gewalt und Massenmobilisierung durch selbstsüchtige Politiker, deren Absi-cht es nur war, politische Macht zu erringen. Während dieser Zeit wurde die Jugend an-gestiftet, Verbrechen wie Mord, Vergewalti-gung und Zerstörung von Eigentum zu be-gehen. Sie missachteten die Heiligkeit des menschlichen Lebens als geheiligt und als ein Geschenk Gottes. Ich habe mir die Situation besonders in un-serer Diözese – der katholischen Diözese Nakuru angeschaut, die von dieser Bedro-hung massiv betroffen war. Unsere Diözese ist kosmopolitisch. Es ist hier wichtig zu er-wähnen, dass es in Kenia 42 Stämme gibt. Diese Stämme sind über das ganze Land verteilt. Obwohl jeder Stamm an einem bestimmten geographischen Punkt innerh-alb des Landes lebt, sieht das Gesetz des Landes vor, dass ein Bürger/eine Bürgerin an einem Ort seiner oder ihrer Wahl inner-halb des Landes leben und Eigentum be-sitzen kann. Ich wollte herausfinden, ob die Kirche ihre pastorale Annäherung an die Jugend ändern sollte, so dass sie die Botschaft des Evangeliums mehr schätzen kann. Mein vorrangiges Ziel war es, der Frage nachzugehen, warum unsere Jugend sch-neller und systematischer dem Ruf der Poli-

2. ABschlüsse 2011/12

Page 20: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

18

aBschlüsse 2011/12

tiker folgte, sich gegenseitig zu bekämpfen, und ihren Glauben vergaß und den Ruf der Kirche ignorierte, sich zu vereinigen und in Frieden zu leben. Ich habe also versucht, die Frage zu beantworten, ob unsere Ju-gend die Botschaft des Evangeliums und die Lehren der Kirche in ihr Alltagsleben voll und ganz integriert hat. Die Jugendlichen vergaßen alles über Menschenwürde, be-gingen Morde und vergewaltigten unschul-dige Frauen und Mädchen, zerstörten das Eigentum von vermeintlichen Feinden und begingen andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Es muss einen Grund dafür geben. Vielleicht sind die Botschaft des Evangeliums und die christliche Ethik nicht gut in ihren Herzen eingepflanzt.Diese Arbeit hat versucht, diese Frage zu beantworten und die Möglichkeit zu erfor-schen, wie unsere Jugendlichen sich trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft gegen-seitig schätzen können. Dieser Geist der Einheit spiegelt sich in unserem diözesanen Motto aus dem Evangelium nach Johannes 17:21 that they may be one (ut unum sint) wider. Der Geist von gegenseitiger Liebe wird auch von unserer diözesanen Vision-serklärung unterstützt, die besagt, dass die Diözese von Nakuru bestrebt ist, “eine Ge-meinschaft von christlicher Liebe, wo der Mensch respektiert und gewürdigt wird”, zu sein. Die diözesane Missionserklärung besagt, wie diese Einheit erreicht werden kann, “durch die Förderung von pastoraler und menschlicher Entwicklung durch die Evangelisierung und Mobilisierung der Ge-meinschaft“.Ich habe versucht, herauszufinden, wie diese Erklärungen am besten verwirkli-cht werden können. Die Idee ist folgende: Jede Person muss sich geschätzt, respek-tiert und gewürdigt fühlen als Mensch, trotz der vielen Greueltaten, die gegen die Men-schenwürde begangen wurden. Um dies zu erreichen, sind unermüdliche Bemühungen von allen Betroffenen notwendig, nämlich

von der Kirche, vom Staat und von der Ge-sellschaft in ihrer Gesamtheit. Im ersten Kapitel meiner Arbeit habe ich die Begriffe Christentum, wer ein Christ ist, die Jugend, Stammeskonflikte und eine kos-mopolitische Gesellschaft erklärt, wie im Ti-tel und im Kontext dieser Arbeit ersichtlich. Im zweiten Kapitel habe ich mich mit Politik in Kenia beschäftigt, den Beziehungen zwis-chen Kirche und Staat, Politik und christ-lichem Leben, indem ich erklärt habe, wie die Kirche und der Staat zur Entwicklung einer Nation und zum Gemeinwohl der Ge-sellschaft beitragen. Ich habe beobachtet, dass beide Institutionen autonom sind in ihrem Tun, und doch müssen sie zusam-menarbeiten für das Gemeinwohl des Men-schen. Ich habe auch auf die bedeutende Rolle hingewiesen, die die Kirche in Kenia in vielen Entwicklungsgebieten gespielt und so das Leben der Menschen verbessert hat. Ich habe auch die Rechte und Pflichten der Kirche dem Staat gegenüber in Betracht gezogen. Das dritte Kapitel konzentriert sich auf die Diözese von Nakuru, insbesondere ihren strategischen und pastoralen Plan als Insti-tution, die mit der Evangelisierung der Men-schen vertraut ist. Ich habe einen kurzen Abriss der Geschichte der Diözese seit ihrer Gründung im Jahre 1968 gegeben, seit da-mals haben wir 4 Bischöfe gehabt. Ich habe mich mit dem geographischen Hintergrund beschäftigt, indem ich den kosmopolitisch-en Aspekt der Diözese hervorgehoben habe. Ich habe mir unsere diözesane Mis-sion, Vision und unser Motto angesehen und wie die Diözese versucht hat, dieses Ziel zu erreichen in einer Gemeinschaft der Liebe, in der der Mensch respektiert und gewürdigt wird. Ich habe mich auf die An-strengung der Diözese konzentriert, Frieden und Gerechtigkeit durch die diözesane Re-chts- und Friedenskommission zu fördern. Ich habe beobachtet, dass es keine Ger-echtigkeit ohne Frieden und keinen Frieden

Page 21: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

19

aBschlüsse 2011/2012

ohne Gerechtigkeit gibt. Kein Friede ohne die Anerkennung der natürlichen gleichen Würde aller Mitglieder der menschlichen Familie. Kein Friede ohne die Kultivierung von gemeinsamer Verantwortung auf der Grundlage des Dialogs. Kein Friede ohne die Bereitschaft zum friedlichen Dialog und schließlich kein Friede ohne die Bereitschaft zu einer friedlichen Konfliktlösung, Versöh-nung und Konfliktprävention. Ich habe beo-bachtet, dass unsere Diözese einen wirklich ehrgeizigen pastoralen Plan hat, der be-sonders auf die Jugend und das friedliche Zusammenleben abzielt. Im vierten Kapitel habe ich mich mit den Jugendlichen in Kenia beschäftigt, den Herausforderungen, denen sie gegenüber-stehen und wie sie am besten zu besseren Bürgern und verantwortungsvollen Men-schen in der Gesellschaft ausgebildet werden können. Ich habe beobachtet, das die Jugend eine spezielle Gruppe von Bürgern ist, deren Bedürfnissen dringend von der Kirche und vom Staat Aufmerk-samkeit geschenkt werden muss. Ich habe gesehen, dass die wichtigste Herausforder-ung, mit der die Jugend zu kämpfen hat, die Arbeitslosigkeit ist. Diese Situation hat zu anderen Herausforderungen geführt, wie Prostitution und Drogenmissbrauch. Ich

habe beobachtet, dass trotz dieser vielen Herausforderungen die Jugend nicht ver-zweifeln und die Hoffnung nicht verlieren sollte. Dennoch sollte ihnen durch die christliche Lehre geholfen werden. Das fünfte und letzte Kapitel konzentriert sich auf die Seelsorge der Jugend, beson-ders in der Diözese Nakuru, die moralische und spirituelle Ausbildung der Jugend und ihre Beteiligung an sozialen Aktivitäten. Ich habe auch auf die Notwendigkeit hin-gewiesen, der Jugend neue Möglichkeiten zu eröffnen, z. B. durch die Schaffung von Arbeitsplätzen und Kapital, das sie in sinn-volle Geschäfte investieren kann, und durch die Vermittlung der richtigen Fertigkeiten und Kenntnisse. In den Schlussbemerkungen habe ich dar-auf hingewiesen, dass das Christentum unter den Jugendlichen in Kenia in der Tat noch möglich ist. Ich habe vorgeschlagen, dass es für die Jugendlichen tatsächlich noch möglich ist, gute Christen zu sein. Meiner Meinung nach ist dies nur durch Ver-gebung und Versöhnung und Frieden mög-lich, durch die Ausübung von Gerechtigkeit und persönlicher Verantwortung, durch Re-spekt für Menschenwürde, indem man der Jugend Hoffnung gibt und schließlich durch Bildung, die auf wahren menschlichen und christlichen Werten beruht.

Page 22: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

20

Mag. theol. Mboya Joseph Benard Thomas, Homa Bay, Kenia

Die christologischen Begriffe als Schlüssel zum Verständnis der Identi-tät und Mission Jesu Christi: Eine kri-tische Evaluation der „African Christo-logical Titles“.

Mboya Joseph Benard Thomas

Einleitung

Durch die Jahrhunderte hat es Auseinander-setzungen gegeben über die Identität und Mission von Jesus Christus. Hinter den Leh-ren zur göttlichen und menschlichen Natur lag auch die Sorge um seine Erlösertätigkeit. Wenn man einen Teil seiner Identität in Frage stellte, fürchtete man, die erfahrene Wirklich-keit seiner Erlösertätigkeit zu untergraben. Wenn er nicht wirklich göttlich wäre, würde er uns nicht befreit haben, um an Gottes Le-ben teilzuhaben, soweit wir können. Wenn er nicht wirklich menschlich wäre, hätte er uns nicht ergriffen und das menschliche Le-ben gerettet in seiner Fülle (früher, jetzt und in Zukunft). Matthäus 16,13 und Markus 8,29 geben uns die Schlüsselfrage, die Je-sus damals seinen Jüngern stellte und die

auch heute noch relevant ist: Für wen halten die Leute mich?In dieser Arbeit wollen wir die Frage der Identität und Mission Jesu untersuchen, indem wir christologische Titel analysieren. Das NT allein zeigt, dass viele Titel benutzt wurden, die sich auf Jesus von Nazareth und den Christus des Glaubens beziehen. Wir denken an Titel wie Sohn Gottes, Sohn des Menschen, Sohn Davids, Retter, zweiter Adam und viele andere. Was deutlich wird, wenn wir sie genauer untersuchen, ist, dass die, die sie benutzten, vom Glauben tief er-füllt waren (vgl. Thomas‘ Bekenntnis in Mat-thäus 28,28, Marthas Ausbruch in Johannes 11,21und viele andere). Die Titel waren eng verknüpft mit der kulturellen Umgebung, in der sie benutzt wurden (griechisch, jüdisch, römisch und viele andere). Wir würden be-haupten, dass diese Titel uns helfen, die Identität und Mission Jesus zu verstehen. Dabei hoffen wir, eine angemessene Ant-wort auf Jesu Frage zu finden: Für wen hal-ten die Leute mich?Das würde uns helfen, kritisch die soge-nannten „African christological titles“ zu evaluieren. Aber das ist unmöglich, wenn wir nicht vorher die traditionelle Afrikanische Weltanschauung, ihr Verständnis von Ver-mittlung und Rettung berücksichtigt haben. Schließlich haben wir die theologische Re-levanz und Kritik der konzeptuellen Christo-logie untersucht. Man nimmt an, dass jede Kultur ihr eigenes Verständnis und ihre eige-ne Antwort auf die Frage, wer Jesus ist, hat. Im afrikanischen kulturellen Kontext wird Je-sus akzeptiert und betrachtet u.a. als: Ahne, Heiler, Retter, Herr der Initiation. Unsere Be-trachtungen drehen sich um Christologie, Soteriologie, afrikanische traditionelle Reli-gionen und religiösen Pluralismus. Um das Thema und die damit verbundenen Fragen angemessen anzugehen, müssen wir eine Methode benutzen, der leichter zu fol-gen ist. Die Grundlagen unserer Betrachtun-gen und Argumente sind die Heilige Schrift,

aBschlüsse 2011/12

Page 23: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

21

die einschlägige dogmatische Literatur, die verschiedenen theologischen Standpunkte, die Lehren der Konzile, das Lehramt und die Tradition der Kirche. Wir haben die Untersu-chung in fünf Themenkreise geteilt. Jedes Kapitel hilft uns, auf die Schlüsselfragen zu antworten, die dieses Thema betreffen. Aber sie alle ergänzen sich.

Kapitel 1

Dieses Kapitel definiert und erklärt die Schlüsselbegriffe, die helfen, die theologi-schen Säulen zu verdeutlichen, auf denen die Arbeit beruht. Da dieses eine theologi-sche Arbeit ist, habe ich mich bemüht, Be-griffe wie Theologie, das Geheimnis Gottes, Erleuchtung und Glaube, Schöpfung, Sün-denfall, Rettung, Fleischwerdung, Auferste-hung, Eschatologie usw. zu definieren. Wir erklären in diesem Kapitel auch die grund-legenden afrikanischen traditionellen religi-ösen Begriffe, wie die ATR1 Weltanschau-ung, Gott, Göttlichkeiten, Geister, Vorfahren, böse Geister, Dämonen und ihre menschli-chen Verbündeten, menschliche Vermittler, und die Gemeinschaft. Das christologische Problem wird definiert und erörtert. Die fol-genden Fragen, die wesentlich sind, werden im Kontext beantwortet: Ist Jesus der einzi-ge und universale Retter? Wie viel können wir mit historischer Sicherheit sagen über die Worte, Taten und die Haltung Jesu ange-sichts der Tatsache, dass die meisten Quel-len unseres Wissens nicht-historisch sind. Kann man die Kontinuität des historischen Jesus mit dem Christus des Glaubens mit Sicherheit akzeptieren? Schließlich macht das Kapitel deutlich, was unter Namen, Be-griffen, Bild und Titel zu verstehen ist. Wir erklären, warum christologische Titel so wichtig sind, wenn man beschreibt, wer Je-sus war für diejenigen, die an ihn glaubten.

Kapitel 2

Dieses Kapitel legt die Grundlage für die Identität und Bedeutung Jesus. Zunächst wird eine klare Unterscheidung gemacht zwischen dem historischen Jesus und dem Christus des Glaubens. Dann wird die Kon-tinuität zwischen beiden hergestellt gemäß der Bibel, wie es Petrus in seiner Rede sagt in der Apostelgeschichte 2,36. Wir versu-chen zu erklären, was verschiedene Men-schen wie Juden und Römer über Jesus dachten. Jesu Selbstbestimmung und das apostolische Zeugnis werden ebenfalls er-örtert. Einige Menschen glaubten an ihn, einige lehnten ihn ab; und wir erklären, wa-rum. In diesem Kapitel werden wir die He-rausbildung der christologischen Probleme aufzeichnen von der patristischen Periode bis zum Konzil von Chalcedon, 456 A.D. Es wird ebenfalls untersucht werden, was der Hellenismus, die Gnostik und die spekulati-ven Betrachtungsweisen zur Herausbildung der Lehren von der menschlichen und gött-lichen Natur Jesus beigetragen haben. Eine Zahl von häretischen Ansichten, die aus ei-nem falschen Verständnis von Jesus‘ zwei Naturen entstanden waren, wurden auf ver-schiedenen Konzilen der Kirche beseitigt. Die wichtigsten Konzile: Nikäa, 325 A.D., gab bindende Erklärungen zu den zwei Na-turen Christus ab. Nikäa behauptete, dass Jesus eine Substanz mit Gott, dem Vater, habe (Homoousios). Er war also wie Gott göttlich. Das war eine Behauptung gegen die Häresie des Arianismus, der die Göttlichkeit Jesu leugnete. Das Konzil von Ephesus, 431 A.D., welches gegen den Nestorianismus kämpfte, konzentrierte sich indirekt auf Je-sus. Es behauptete, dass Maria wahrlich die Mutter Gottes sei (Theotokos). Das bestä-tigte indirekt die Göttlichkeit Jesus, der von der Jungfrau Maria geboren worden war. Das Konzil von Konstantinopel I, 381 A.D., behauptete, dass Christus menschlich sei.

aBschlüsse 2011/2012

Page 24: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

22

Das Konzil von Chalcedon stellte bindend und endgültig fest, dass Jesus eine Person mit sowohl menschlicher als auch göttlicher Natur sei. Er hatte eine persönliche Einheit, die die integrale Individualität weder der menschlichen noch der göttlichen Natur zerstören oder beeinträchtigen konnte. Das Kapitel endet mit einer Diskussion über die Historizität des Jesus von Nazareth mit allen damit verbundenen Fragen.

Kapitel 3

Dieses Kapitel erörtert die Mission von Jesus Christus, die in der Erlösung der Mensch-heit besteht. Wir erklären die unterschied-lichen Interpretationen der Erlösung, die in verschiedenen Epochen entstanden. Aber was deutlich wird, ist, dass zu dem Begriff Erlösung Elemente der Befreiung, der Ver-gebung, Heiligsprechung und Versöhnung gehören. Die Interpretation dessen, wer Je-sus ist in Bezug zur Erlösung, basierte auf dem, was Gott über ihn gesagt hatte, was Jesus sagte und tat, die Kultur, in der das Evangelium gepredigt und empfangen wird, und der sozio-ökonomische und politische Rahmen. Eine Zahl von christologischen Ti-teln wird in diesem Kapitel betrachtet, und ich werde versuchen zu zeigen, wie sie die Identität von Jesus Christus offenbaren. Sie zeigen, dass Christi Erlösertätigkeit nicht auf die Geschichte und Kultur beschränkt ist, sondern zur Vorzeit zurückgeht (vgl. Logos in Johannes1,1ff und Philipper 2,5-11). Er handelt innerhalb der Geschichte und geht über sie hinaus. Die verschiedenen Titel werden erklärt und gezeigt, wozu sie gehö-ren, nämlich: Logos, Christus (Messias), der Menschensohn, Sohn Gottes, der leidende Diener, Erlöser, und zweiter Adam. Wir be-haupten, dass kein einzelnes Bild, kein Titel oder Begriff, noch eine einzige Christologie reich genug ist zu erfassen, wer Jesus wirk-lich war. Paulus sagt, dass Christi Reichtü-mer unerforschbar sind (Epheser 3,8). Zum

Abschluss wird auch die Einzigartigkeit von Jesus Christus berührt. Er ist gegenwärtig zu aller Zeit und in allen Kulturen. Er ist die letzte und reinste Offenbarung Gottes (Heb-räer1,1-3). In diesem Zusammenhang wird die Bedeutung von Jesus Christus für die Schöpfung und die Menschheit betrachtet. Das Ereignis Christus ist ein Geheimnis, und deshalb kann nicht eine einzelne Interpre-tation seiner Bedeutung für die Menschen aller Zeiten gerecht werden. Namen, Bilder, Mythen und philosophische Begriffe vermö-gen nicht die Wirklichkeit Gottes und seines Sohnes Jesus Christus zu erfassen.

Kapitel 4

Dieses Kapitel untersucht die Aspekte der Erlösung und Heilsvermittlung im traditio-nellen afrikanischen Kontext. Unser Ziel ist nicht nur, die Bedeutung und das Verständ-nis dieser zwei Elemente herauszuarbeiten, sondern auch den verborgenen Christus in der traditionellen afrikanischen Religion und Kultur zu finden. Es gibt uns eine fes-te Grundlage, von der wir Antworten finden können für die zeitgenössischen afrikani-schen Christen und deren Fragen zum Glau-ben an Jesus Christus, die wir beantworten müssen. Z.B.: ist der ATR Gott derselbe Gott wie der des Jesus Christus?Dann werden wir uns besonders den „Afri-can christological titles“ zuwenden. Dieser Begriff steht zwischen Anführungsstrichen, um daran zu erinnern, dass diese Titel nicht nur auf den afrikanischen Bereich be-schränkt sind, sondern dass immer, wenn Christologie von der afrikanischen Pers-pektive betrachtet wird, diese Begriffe und Titel aufkommen und betrachtet werden. Die Titel sind u.a.: Ahne, Heiler, Herr der In-itiation und Befreier. Wir zeigen, dass Jesus Christus jedem dieser Titel entspricht für die afrikanischen Christen. Durch die Evangeli-sierung durch europäische Missionare ha-ben sich etliche Afrikaner zu dem Glauben

aBschlüsse 2011/12

Page 25: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

23

an Jesus Christus als Sohn Gottes und Erlö-ser bekannt. Aber unglücklicherweise haben die Missionare die Kontinuität zwischen der christlichen Kultur und den afrikanischen Kulturen und traditionellen Religionen ig-noriert. Der Gebrauch der afrikanischen christologischen Titel soll dazu beitragen, den christlichen Glauben zu afrikanisieren, so dass die Gläubigen ihn verstehen. Als Ahne bleibt Christus die Quelle des Lebens, ein Vermittler zwischen Gott und den Men-schen, der ständig gegenwärtig ist in der Gemeinschaft und das verkörpert, was gut ist in der Tradition jeder Kultur. Jesu Rolle als Heiler zeigt seine Überlegenheit über alle Mächte, auch die bösen. Das bezieht sich auf Krankheiten bis hin zur Vergebung der Sünden. Als Herr der Initiation wird Jesus angesehen als Begründer einer neuen Le-bensweise und Existenz. Er ermöglicht allen eine neue Beziehung mit Gott, sich selbst und anderen einzugehen. Schließlich spielt Jesus als Befreier eine wesentliche Rolle in der afrikanischen Situation. Wir versuchen deshalb auf die Frage zu antworten, ob man zur selben Zeit ein Christ und ein traditio-neller afrikanischer religiöser Gläubiger sein kann. Es gibt keine eindeutige Antwort auf dieses Dilemma angesichts der Tatsache, dass das Miteinander von traditionellem Glauben und dem christlichen Glauben sel-ten friedlich ist und überzeugten Christen oft innere Konflikte und persönliche Qual verur-sacht. Aber wir haben eine Lösung in Jesus Christus selbst, der sowohl göttlich als auch menschlich war. Er ist der einzigartige Ver-mittler, der in sich vereint und vervollkomm-net, was im afrikanischen Verständnis von Gott und Leben ist. Er war vollkommen Gott und vollkommen Mensch.

Kapitel 5

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit prakti-schen Aspekten. Es vermeidet spekulative Elemente und konzentriert sich auf die theo-

logische Relevanz und Kritik der konzeptu-ellen Christologie. Die christologischen Titel sind im Wesentlichen konzeptuelle Theolo-gie. Es besteht kein Zweifel, dass die Ge-schichte der Titel uns geholfen hat zu bestä-tigen, dass Jesus menschlich und göttlich war. Diese Elemente (Menschlichkeit und Göttlichkeit) sind zentral im Heilungspro-zess, wie wir oben angemerkt haben. Darüber hinaus zeigt die große Zahl der Titel nicht nur die Unerschöpflichkeit des Chris-tus-Geheimnisses auf, sondern weist indi-rekt auch auf die Realität und Relevanz des religiösen Pluralismus hin, dem wir heute gegenüberstehen. Derselbe Gott wird unter-schiedlich interpretiert, genauso wie dersel-be Jesus Christus unterschiedlich interpre-tiert wurde innerhalb derselben christlichen Religion. Es ist eine Frage der Interpretation. Wenn Jesu Christi Identität und Mission al-lein zu unterschiedlichen Interpretationen geführt haben, müssen wir umso mehr die Tatsache des religiösen Pluralismus tole-rieren. Keine Kultur hat das Monopol, die Beziehung zu Gott zu erklären. Wir müssen also einen Weg suchen, der auch andere In-terpretationen zulässt.Dieses Kapitel erklärt, dass konzeptuelle Christologie begrenzt ist. Sie konzentriert sich nur auf gewisse Aspekte der Rolle Christi, ignoriert jedoch die Aspekte des To-des/Kreuzes und der Auferstehung, welche im Zentrum unserer Erlösung stehen. Man kann nicht über Erlösung im christlichen Be-reich sprechen und dabei wichtige Themen ignorieren wie z.B. das Reich Gottes, Kreuz und Wiederauferstehung Christi. In anderen Worten, christologische Titel oder konzep-tuelle Christologie beschränken Christus auf ein Objekt des Wissens (vgl. Konzil von Chalcedon). Um das Problem des religiösen Pluralismus zu betrachten, übernehmen wir den Vorschlag von Theologen von den drei Ansätzen: Exklusivität, Pluralismus, Inklu-sivität. Exklusivität bedeutet, dass keiner gerettet werden kann, der nicht ein klares

aBschlüsse 2011/2012

Page 26: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

24

Glaubensbekenntnis zu Jesus Christus ab-gelegt hat. Pluralismus bekräftigt, dass alle Weltreligionen ernst genommen werden sollten in ihren Unterschieden. Inklusivität, welches die Position der Kirche und auch die unsrige ist, bedeutet, dass man nicht auf einem ausdrücklichen Glaubensbekenntnis in Jesus Christus besteht, ja nicht einmal auf der Zugehörigkeit zur christlichen Kirche. Sie besteht darauf, dass Christus immer in-volviert ist im Heilsgeschehen und betrach-tet den christlichen Glauben als Vollendung jedes religiösen Systems und jeder Rich-tung. Wir haben deshalb in diesem Kapitel erklärt, wie das Christentum zusammenar-beiten kann mit ART auf der Grundlage der interkulturellen Toleranz.Schließlich werden Vorschläge gemacht, wie man Christologie im afrikanischen Kon-text heute betrachten muss, um die Iden-tität und die Mission Jesus Christi relevant zu machen. Wir haben vorgeschlagen, dass eine Rückkehr zu dem historischen Jesus hilfreich sein wird. Er bleibt das Zentrum, von dem aus sich das christliche Leben überall und in jeder Kultur erklären lässt. Jesus Christus ist die Offenbarung Gottes „par excellence“ und auch die menschliche Antwort an Gott. Man könnte genauer be-trachten, wie Jesus Christus sich auf Gott bezog und ihn vertrat, wie er mit Menschen verkehrte in ihren täglichen Beschäftigun-gen, seine Haltung gegenüber der Vereh-rung von Seiten seiner Mitmenschen, sei-ne Beziehung zu seiner Familie und seinen Verwandten, sein Charisma und vieles mehr. Ausgehend von diesen Aspekten und von dem, was Jesus sagte und tat, kann man eine relevante Christologie entwickeln, die nicht nur den Einzelnen anspricht, sondern auch unterschiedliche Gemeinschaften und Berufe. Wir stellten fest, dass dieses gleich ist: gestern, heute und morgen (Heb 13,8). Sein größter und letzter Wunsch war, dass wir vereint sein mögen wie er und der Vater eins sind (Joh 17,21).

Schluss

Die christologischen Titel haben uns sicher-lich geholfen, die göttliche und menschli-che Natur von Christus zu verstehen, sowie seine Mission der Erlösung für uns alle. Sie sind verknüpft mit der Kultur und erschöp-fen nicht das Geheimnis Christi. Jede Kul-tur, die den christlichen Glauben angenom-men hat, hat deshalb das Recht selbst zu bestimmen, wie sie am besten den Zugang zu Jesus Christus findet. Afrikanische Chris-ten, wie alle anderen Gläubigen, sollten sich nicht nur damit zufrieden geben, was Theo-logen entwickelt haben. Die Beziehung zu Jesus Christus kann nicht ersetzt werden durch Titel. Nur in Verbindung mit einer en-gen Beziehung zu Jesus Christus können wir die Beziehung zu Gott und miteinander verstehen, erfahren und vertiefen. Jesus ist ein einzigartiger Vermittler wie kein anderer. Wir sollten es deshalb nicht zulassen, dass unsere unterschiedlichen Interpretationen von Jesus Christus uns voneinander tren-nen. Kurz gesagt, diese Arbeit hat uns geholfen zu erkennen, wer Jesus war und ist, wel-chen Bezug er zu allen hat, besonders zu af-rikanischen Christen. Wir konnten ebenfalls die Grundlagen legen für einen Dialog mit verschiedenen Weltreligionen und Ideologi-en. Tatsächlich öffnet sich ein Fenster zur Ökumene und zur Möglichkeit, die heutige Gesellschaft mit ihren unterschiedlichen Glaubensrichtungen und eine pluralistische Theologie zu akzeptieren. Das wichtigste Gebot heute ist nicht nur zu theologisieren (neue Titel für Jesus Christus zu finden), sondern zu lernen, Gottes Willen zu tun.

1 ATR bedeutet African Traditional Religion

aBschlüsse 2011/12

Page 27: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

25

Dr. phil. García González Roberto,Mexiko

Kommunikative Interaktion des menschlichen Bewusstseins.Dialogischer Beitrag zu einer ›weichen‹ naturalistischen, universalpragma tischen Deutung des Bewusstseins in Anlehnung an den nachmetaphysischen Ansatzvon Jürgen Habermas.

García González Roberto

Einleitung

Die Kog ni tionsprozesse des transzenden-talen Subjekts bedürfen der kommunikati-ven Interaktion des men sch lichen Bewusst-seins, der Frage nach dem Sein des Seien-den und nach der Frage nach der Frage, und sie sind kommunikativ.1

Im Kontext des Habermas’schen Ansat-zes lassen sich sowohl die Verschiebung vom metaphysischen Paradigma der sub-jektfreundlichen Bewusstseinsphilosophie zum nachmetaphysischen Paradigma der Intersubjektivitätsphilosophie als auch die Detranszendentalisierung bzw. Vergesell-schaftung des Vernunftbegriffs im ersten Kapitel meiner Dissertation analysieren. Da-

von ausgehend lässt sich die menschliche Entwicklung des kognitiven und morali-schen Bewusstseins im zweiten Kapitel aus der Perspektive des kommunikativen Han-delns erklären, in dessen Theorie Habermas philosophisch verschiedene Begriffe aus der Nähe betrachtet, nämlich die kommuni-kative Interaktionskompetenz,2 das Verhält-nis vom Handeln zur Theorie und andere universalpragmatische, diskurstheoretische Begriffe.Danach wird die kommunikative Interaktion des Bewusstseins im Lichte des so durch Habermas genannten ›weichen‹ Naturalis-mus aufgefasst,3 dessen Begriff von „natur-bedingter Freiheit“ sowohl den Kantischen Freiheitsbegriff als auch die Gesinnung des neurobiologischen Determinismus entkräf-tet. In Anlehnung an den Habermas’schen und Muckschen Wahrheitsbegriff lässt sich das Thema des vierten Kapitels behandeln, dessen Inhalt ein postdiskursiver Beitrag zur Deutung der kommunikativen Interakti-on des Bewusstseins vom Standpunkt der Opfer aus ist. Dazu verhilft der befreiungs-philosophische Ansatz von E. Dussel, da seine Ethik und Politik der Befreiung den diskurstheoretischen Formalismus Haber-mas’ subsumieren und ihn mit materialen Inhalten und den Durchführbarkeitsstufen der Praxis ergänzen.

1. Habermas’ nachmetaphysischer Ansatz

Im ersten Kapitel meiner Dissertation lässt sich das nachmetaphysische Denken in Zu-sammenhang mit dem weltanschaulichen Kontext bringen, in dessen Rahmen Haber-mas das kulturelle Erbe der Moderne gegen die Theoretiker der Postmoderne verteidigt.Von einer weltanschaulichen und geschicht-lichen Perspektive ausgehend fördert Ha-bermas’ Denken gerade einen Übergang vom metaphysischen Paradigma der sub-jektfreundlichen Bewusstseinsphilosophie

aBschlüsse 2011/2012

Page 28: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

26

zum nachmetaphysischen Paradigma der Intersubjektivitätsphilosophie,4 die der kom-munikativen Diskursrationalität zufolge den sprach- und handlungsfähigen Gesprächs-partnern innerhalb einer Kommunikati-onsgemeinschaft bestenfalls zum Einver-ständnis und wenigstens zum schwachen Verständigungsmodus verhelfen kann. In diesem Zusammenhang stellt sich Haber-mas die Frage nicht nur nach dem kogniti-ven Selbstbewusstsein, sondern auch nach dem Moralbewusstsein, deren Antwort auf das metaphysische Paradigma der rein ko-gnitiven Subjektivitätsphilosophie zu ver-zichten voraussetzt. Darüber hinaus lässt sich der Bewusstseinsbegriff im Rahmen der Entwicklung des modernen und zeit-genössischen Denkens auffassen, dessen Thematik sich weder auf die alleinige Psy-chologie noch auf den Naturalismus redu-ziert.Mit Hilfe des intersubjektiven Paradigmas lässt sich das Thema über die kommuni-kative Interaktion des menschlichen Be-wusstseins plausibler behandeln, weil die Perspektive eines einsamen Bewusstseins weltanschauliches Erbe des reduzierten Vernunftbegriffs einer logozentrischen Auf-fassung mit verzerrten, anthropologischen und metaphysischen Voraussetzungen ist. Genau ist diese metaphysische Annahme, die die negative Heuristik und der ›harte Kern‹ von vordiskursiven Forschungspro-grammen implizieren –in Lakatos’schem Sinn gemeint–, im Laufe dieses Kapitels in Frage gestellt worden. Zum Schluss soll man bezüglich des Themas dieser Disser-tation überhaupt nicht das Kind namens „Bewusstsein“ in übertragener Bedeutung mit dem transzendentalen Bade der rein kognitiven Subjektivitätsphilosophie aus-schütten.

2. Kommunikative Interaktion des mensch-lichen Bewusstseins

In Übereinstimmung mit dem oben erwähn-ten Übergang ist das Thema des zweiten Kapitels meiner Dissertation innerhalb des Kontexts des nachmetaphysischen Para-digmas der universalpragmatischen Inter-subjektivitätsphilosophie angeschnitten worden. Habermas’ Theorie des kommuni-kativen Handelns bietet jedem Philosophen einen begrifflichen Rahmen zur diskurstheo-retischen Rekonstruktion der menschlichen Interaktion und der Entwicklungsstufen des Bewusstseins,5 dessen entsprechenden Begriff Habermas nicht nur psychologisch und kognitiv auffasst, sondern auch mo-ralisch. Daher meint Habermas, dass die Menschen sich kognitiv und moralisch ihrer eigenen, persönlichen Identität erst mit Hil-fe ihrer gegenseitigen Interaktion bewusst werden.Obgleich Habermas’ psychologische, ko-gnitive und moralische Auffassung des Bewusstseinsbegriffs im Hinblick auf die diskurstheoretische Rekonstruktion der In-teraktion des Bewusstseins und seiner Ent-wicklungsstufen sinnvoll und wertvoll ist, scheint der psychologische Entstehungs-prozess des Bewusstseins und seine mora-lische Entwicklung eine beinahe so statische Perspektive genauso wie die Interaktion ei-nes Patienten, der auf einer Couch liegen bleibt, mit seinem Therapeuten zu sein. Aus diesem Grund soll solche Perspektive von der Habermas’schen Theorie der kommuni-kativen Interaktionskompetenz und von der tätigen Ausübung der kommunikativen In-teraktion des menschlichen Bewusstseins im Rahmen der auf die Eugenik angewand-ten Ethik und der ›deliberativen‹ Politik er-gänzt werden, auf deren postkonventionel-ler Ebene die materialen Anwendungen der formalen Diskursethik und die dynamische Perspektive der kommunikativen Macht in Zusammenhang mit den demokratischen

aBschlüsse 2011/12

Page 29: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

27

Institutionen des Rechtsstaats anhand der interpersonalen Beziehungen und der in-tersubjektiven Interaktion die Grenzen der oben erwähnten nahezu statischen Pers-pektive erweitern.In Anbetracht des Habermas’schen Ein-klangs der statischen Theorie mit der dy-namischen Praxis scheint die gegenseitige Ergänzung zwischen den beiden Perspekti-ven mit anderen begrifflichen Gegensätzen vereinbar zu sein, nämlich mit den Begriffen von Erkenntnis und Interesse, Theorie und Handeln, Faktizität und Geltung, Wahrheit und Rechtfertigung. Obwohl jeder von ih-nen entweder etwas mit einer statischen oder mit einer dynamischen Perspektive zu tun hat, sind sie letzten Endes, wie gesagt, miteinander vereinbar. Besagte Gegensät-ze lassen sich als verschiedene Entfaltun-gen der kommunikativen Interaktion des menschlichen Bewusstseins, die im post-konventionellen Rahmen der ethisch-politi-schen Wechselwirkung besonders dynami-sche Konnotationen erwirbt, im Lichte der Diskurstheorie auffassen.Im Bereich der kommunikativen Macht, die der Zivilgesellschaft entspricht, wird besag-te Interaktion des Bewusstseins dynamisch vergesellschaftet. Aufgrund der verkörper-ten Detranszendentalisierung solcher Inter-aktion räumt Habermas mit epistemologi-scher Bescheidenheit ein, dass sein Ansatz über den Rechtsstaat ein unfertiges Gebilde und auch ein «anfälliges, irritierbares, vor al-lem fehlbares und revisionsbedürftiges Un-ternehmen» ist.6 Von diesem bescheidenen Standpunkt aus kann die detranszenden-talisierte Vergesellschaftung der kommuni-kativen Interaktion des menschlichen Be-wusstseins zur Kritik an den Ideologien und am Naturalismus, dessen Thema im folgen-den Kapitel ausführlich behandelt wird, und zur Kritik an der eigenen Geschichte und Identität verhelfen.7

3. Dialogischer Beitrag zur ›weichen‹ na-turalistischen, universalpragmatischen Deutung der Interaktion des Bewusst-seins

Vor allem leisten die epistemologische Be-scheidenheit des nachmetaphysischen Denkens Habermas’ und ihre konsequente Auffassung der kommunikativen Interaktion des menschlichen Bewusstseins, die de-transzendentalisiert und vergesellschaftet ist, ihren Beitrag zur Ideologiekritik und im Besonderen zur Kritik am ›szientistischen‹ Naturalismus. Im Gegensatz zu ihm vertritt Habermas die bescheidene Ansicht eines ›weichen‹ Naturalismus,8 der als dialogi-scher Beitrag jedem Gesprächspartner un-ter Umständen im Alltag in Zusammenhang mit dem nachmetaphysischen Denken zur universalpragmatischen Deutung der kom-munikativen Interaktion des menschlichen Bewusstseins verhelfen kann (1). Angesichts des ›szientistischen‹ Naturalismus entkräf-tet Habermas die starken Voraussetzun-gen des Determinismus, der vom besagten Naturalismus verteidigt wird, mit Hilfe des abgeschwächten Begriffs einer „bedingten Freiheit“ und distanziert sich gleichzeitig sowohl von der Selbstinstrumentalisierung des Menschen als auch von der subjektivi-tätsfreundlichen Bewusstseinsphilosophie, deren Begriff von Freiheit akritisch und so ideologisch wie der ›szientistische‹ Deter-minismus in Anbetracht der instrumentellen Unverfügbarkeit des Menschen ist (2).Im Rahmen des weltanschaulichen Dia-logs lässt sich der Habermas’sche mit dem Muckschen Wahrheitsbegriff, von dem aus-gehend sich die Ideologiekritik an der ins-trumentellen Wissenschaftsauffassung zum einen und die Kritik an der Methodologie der Einzelwissenschaft(en) zum anderen deut-lich voneinander unterscheiden, im Hinblick auf ihre jeweilige Orientierung entweder zum nachmetaphysischen Denken als universal-pragmatischer Bewusstseins- und Vernunft-

aBschlüsse 2011/2012

Page 30: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

28

detranszendentalisierung oder zur trans-zendentalen Begründung der Meta physik vergleichen (3). Jenseits der Dis kurstheorie ist es etwa möglich, einen Beitrag zur post-diskursiven Deutung der kommunikativen Interaktion des menschlichen Bewusstseins zu leisten. Zu diesem Zweck wird das Instru-mentarium, das besagte Deutung erfordert, in den letzten Abschnitten dieses dritten Ka-pitels vorbereitet und auf den Inhalt des vier-ten und letzten Kapitels meiner Dissertation angewandt (4).Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der ›weiche‹ Naturalismus aufgrund der Kritik am epiphänomenalistischen Reduk-tionismus nicht nur plausibler als der ›szi-entistische‹ Naturalismus ist, sondern der ›weiche‹ Naturalismus ist auch mit einem flexiblen Determinismus und mit der kom-munikativen Interaktion zwischen dem Ge-hirn und Bewusstsein vereinbar.Die Mindestvereinbarkeit der Haber-mas’schen Wahrheitsauffassung mit dem Muckschen Wahrheitsbegriff ist hinreichend, um die drei materialen, formalen und prag-matischen Aspekte besagten Begriffs zu systematisieren. Im folgenden Kapitel sind solche Aspekte wertvoll in Zusammenhang mit dem materialen Inhalt, den formalen Vor-gängen und der effizienten bzw. durchführ-baren Anwendung eines postdiskursiven Beitrags zur Deutung der kommunikativen Interaktion des menschlichen Bewusstseins mit Hilfe des oben skizzierten Instrumenta-riums.

4. Postdiskursiver Beitrag zur Deutung der kommunikativen Interaktion des menschlichen Bewusstseins

Jenseits der Diskurstheorie, die kohä-rent mit Hilfe des ›weichen‹ Naturalismus und nachmetaphysischen Denkens ja die Schwierigkeiten des Szientismus und der Transzendentalisierung überwinden und

plausibel ihre Einwände widerlegen kann, besteht der postdiskursive Beitrag des letzten Kapitels meiner Dissertation in der thematischen Spezifizierung des materialen Inhalts der Ethik im Rahmen des Engage-ments für die Opfer zwecks der Verbesse-rung der Bedingungen ihres Lebens im Hin-blick auf die Förderung ihrer kritisch ethi-schen Bewusstwerdung, im Einschluss der Opfer in die formalen Kommunikationsvor-gänge und außerdem in der Umwandlung des Habermas’schen Faktizitätsbegriffs in Durchführbarkeit mittels der effizienten An-wendung der Theorie auf die Befreiungs-praxis der Opfer. Von besagtem Inhalt, Ein-schluss und solcher Durchführbarkeit aus-gehend lässt sich die Diskurstheorie ergän-zen und diese drei Begriffe spezifizieren in Anlehnung an den philosophischen Ansatz von Enrique Dussel aus Lateinamerika die Bedeutung des Worts „postdiskursiv“.Gegen den Szientismus wendet der ›wei-che‹ Naturalismus Habermas’ seinen epi-phänomenalistischen Reduktionismus ein und das nachmetaphysische Denken er-hebt Einwände gegen die Transzendenta-lisierung aufgrund der Voraussetzungen ihrer subjektfreundlichen Bewusstseinsphi-losophie. Auf der einen Seite reduziert der Szientismus auf reine Epiphänomene den Gesichtspunkt des Naturalismus und auf der anderen Seite wird das Bewusstsein mangels seiner intersubjektiven Vergesell-schaftung subjektiv in Kantischem Sinn transzendentalisiert. Aus diesem Grund schränkt der Epiphänomenalismus die na-turalistische Anschauung der Neurophilo-sophie ein und schreibt einzig und allein dem Gehirn, dem es an Intersubjektivität und Wechselwirkung zum transzendentali-sierten Bewusstsein mangelt, den Ursprung besagter Epiphänomene zu. In diesem Sin-ne kann man mit der folgenden Paraphra-se einen bekannten Ausdruck Kants um-schreiben: Ohne die Wechselwirkung zum Gehirn ist das Bewusstsein leer und das

aBschlüsse 2011/12

Page 31: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

29

Gehirn ist ohne die kommunikative Inter-aktion des Bewusstseins blind.9 In diesem Zusammenhang kann man einräumen, dass der Naturalismus wegen des kurzsichtigen Gesichtspunkts des Szientismus teilweise blind wird und dass die subjektive Trans-zendentalisierung des Bewusstseins man-gels intersubjektiver Vergesellschaftung leer ist.Zur oben erwähnten Kritik am Szientismus und an der Transzendentalisierung lassen sich drei postdiskursive Ergänzungen, die mit Hilfe der drei Aspekte des Wahrheits-begriffs systematisiert werden, zur Diskur-sethik hinzufügen. Daraus folgt, dass der materiale, formale und im semiotischen Sinne pragmatische Aspekt des Wahrheits-begriffs jeweils etwas mit dem materialen Inhalt der Ethik zugunsten des Lebens aller Opfer des Ausschlusses (1), mit dem Ein-schluss der Opfer als Betroffener, Beteilig-ter bzw. kompetenter Gesprächspartner in die formalen Kommunikationsvorgänge (2) und mit der effizienten Durchführung der Befreiungspraxis der Ausgeschlossenen zu tun hat (3). Im Lichte dieser drei Aspekte der Wahrheit lässt sich das Thema der kommu-nikativen Interaktion des menschlichen Be-wusstseins in Zusammenhang mit der Be-freiungsphilosophie von E. Dussel aus einer postdiskursiven Perspektive deuten.Jenseits der Diskursethik versucht Dussel, über ihren betonten Formalismus hinaus-zugehen und den materialen Inhalt der te-leologischen Ethik sowohl mit den formalen Kommunikationsvorgängen der deontolo-gischen Ethik als auch mit der effizienten Durchführung der Verständigungen in Ein-klang zu bringen. Damit wird gemeint, dass das kommunikative Handeln nicht nur mit dem strategischen Handeln vereinbar ist, sondern auch mit dem instrumentellen. Aus diesem Grund subsumiert Dussel den Habermas’schen Ansatz innerhalb seines postdiskursiven Denkens, das im Beson-deren die Herausforderungen der Ethik und

Politik zur Befreiung vom Standpunkt der Opfer aus annimmt. Während Habermas ruhig auf der diskursiven Stufe der formalen Geltung bleibt, bemüht sich Dussel auf der postdiskursiven Stufe der Durchführbarkeit, seinen Beitrag zur effizienten Anwendung der materialen Ethik zu leisten. Im Lichte dieses postdiskursiven Beitrags lässt sich die kommunikative Interaktion des mensch-lichen Bewusstseins nicht nur als eine for-mal einverständnis- und verständigungsori-entierte Interaktion nach Art von Habermas auffassen, sondern man kann sie auch als eine Interaktion, die die Durchführung jeder Verständigung mittels effizienter Strategien und Instrumente bezweckt, nach Art von Dussel verstehen.Unter diesem Gesichtspunkt besteht der ethische Begriff vom „Guten“ sowohl auf dem materialem Inhalt der Handlungen zu-gunsten des Lebens und auf der formalen Geltung der Kommunikationsvorgänge, die in den formalen Dialog die Opfer einschlie-ßen müssen und verständigungsorientiert sind, als auch auf der Durchführbarkeit jeder Verständigung mittels effizienter Strategien und Instrumente im Hinblick auf die Op-ferbefreiung vom Herrschaftssystem. Ob-gleich Menschen hinsichtlich der undurch-führbaren Pflichten keinen Anspruch auf Güte erheben sollten, könnte ihr Bewusst-sein bisweilen in ganz subjektiver Weise im Laufe der Kommunikationsvorgänge die Verantwortung für die Durchführung besag-ter Pflichten übernehmen. Aufgrund eines solchen Trugschlusses agiert die Subjekti-vität des Bewusstseins nicht nur unlogisch, sondern sie ist auch moralisch und ethisch ungerecht, weil es ihr an der Vermittlung zwischen dem Sein und Sollen mittels der Brücke des Könnens mangelt.Weil die Dusselsche Formulierung der ethi-schen und politischen Prinzipien der Befrei-ungsphilosophie vorläufig ist, ist sie kritisier-bar und lässt sich durch jeden Betroffenen in Frage stellen. Jedem Betroffenen obliegt

aBschlüsse 2011/2012

Page 32: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

30

die Verbesserung und Weiterentwicklung besagter Formulierung im Laufe der diskur-siven Vorgänge, damit sich die Formulie-rung jedes Prinzips wahrlich aus der kom-munikativen Interaktion des Bewusstseins jedes Betroffenen ergibt.Während Habermas das Einverständnis vom schwachen Verständigungsmodus unterscheidet,10 verschiebt sich Dussel vom ersteren zum letzteren und zieht die Möglichkeiten zur effizienten Durchführung besagter Verständigung in Erwägung. In diesem Zusammenhang ist die begriffliche Vereinbarkeit der kommunikativen Vernunft-fähigkeit zur Verständigung mit den Mitteln der instrumentellen und strategischen Ver-nunftfähigkeit eine kohärente Folge der Be-rücksichtigung des im semiotischen Sinne pragmatischen Aspekts des Wahrheitsbe-griffs, in Anbetracht dessen die formalen Vorgänge der kommunikativen Interaktion des Bewusstseins nicht nur nach Art von Habermas einverständnis- und verständi-gungsorientiert sind, sondern die Verstän-digung ist auch nach Art von Dussel auf dem Wege des materialen Inhalts der Ethik durchführungsgezielt.Im Verhältnis zur Durchführbarkeit lässt sich Dussels Ansatz kritisieren, denn er ist unter Umständen aus der Perspektive des Herrschaftssystems in gewissem Maße un-durchführbar. Im Lichte besagter Kritik kann man die bescheidene Rolle der Philosophie als weltanschaulicher Veränderungs- und Umwandlungsfaktor jenseits des derzeiti-gen Herrschaftssystems zu Bewusstsein bringen, da es die Kompetenz der Philoso-phie im Vergleich zur Macht besagten Sys-tems aus der alleinigen Argumentations-kraft entsteht. Philosophen lassen sich oft durch die rein akademische Philosophie in Versuchung führen, in deren theoretischem Elfenbeinturm sie Zuflucht suchen. Tatsäch-lich reduzieren sie sie einzig und allein auf einen Kommentar zu Texten der bekann-testen Denker. Auf diese Weise bleiben be-

sagte Philosophen auf der elitären Stufe der Wissenschaftlichkeit, aus deren Perspekti-ve die Herausforderungen des umstands-bedingten Alltagslebens und das Leiden der Opfer beinahe irrelevant für die Wissen-schaftlichkeit der Philosophie zu sein schei-nen. Ihr Bewusstsein steht in besagtem Elfenbeinturm zwar in Wechselwirkung zu Mitgliedern des Herrschaftssystems, aber es möchte so wenig wie möglich von der kommunikativen Interaktion.

1 Vgl. CORETH, Emerich, Metaphysik. Eine metho-disch-systematische Grundlegung (Tyrolia, Inns-bruck/Wien 19803), S. 86 ff. Die Frage ist eher ein gemeinsamer als ein einsamer Sprechakt, d.h. etwas solidarisch Kommunikationsorientiertes, und die Kommunikationsvoraussetzungen tref-fen ja auf die Corethschen Voraussetzungen der Frage zu.

2 Keineswegs lässt sich die kommunikative Inter-aktionskompetenz einzig und allein auf die münd-liche und schriftliche Spracherzeugungsfähigkeit reduzieren. Diesbezüglich schreibt McCarthy fol-gendes: «The discussion of communicative com-petence should have made clear that it cannot be identified with linguistic competence. It is in fact so broad a notion as to include cognitive, interactive, and egological moments as well». McCARTHY, Thomas, The critical theory of Jür-gen Habermas (Polity, Cambridge 1984), S. 336. Im diesem Text meint McCarthy mit dem Adjektiv „egological“ die Selbstdarstellung subjektiver Er-lebnisse.

3 Unter „weichem Naturalismus“ versteht Haber-mas eigentlich die begriffliche Entkräftung der starken Voraussetzungen des neurobiologischen Determinismus, dessen naturalistische Weltan-schauung eher ›szientistisch‹ als rein naturwis-senschaftlich zu sein scheint. Im Hinblick auf eine abgeschwächte Naturalisierung des Geists, deren Lehre einen flexiblen Determinismus vertei-digt, versucht der ›weiche‹ Naturalismus Haber-mas’, den Ansatz Kants mit dem Denken Darwins

aBschlüsse 2011/12

Page 33: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

31

zu vereinbaren, d.h. die subjektivitätsfreundliche Bewusstseinsphilosophie, die Habermas de-transzendentalisiert, mit der Evolutionstheorie. In diesem Zusammenhang erklärt Habermas die Interaktion zwischen Geist und Gehirn als neu-robiologische Basis der interaktiven Kommuni-kation des menschlichen Bewusstseins. Dies-bezüglich schreibt Habermas folgendes: «Das komplexere Bild der Interaktion zwischen einem Gehirn, das den Geist determiniert, und einem Geist, der das Gehirn programmiert, ist Ergeb-nis philosophischer Reflexion und nicht selbst naturwissenschaftliche Erkenntnis. Ich vertrete einen nicht- szientistischen oder »weichen« Na-turalismus». HABERMAS, Jürgen, Zwischen Na-turalismus und Religion. Philosophische Aufsätze (Suhrkamp, Frankfurt 2005), S. 157.

4 Vertreter und Hauptideen des metaphysischen Paradigmas der Bewusstseinsphilosophie wer-den im Folgenden erwähnt: R. Descartes (›den-kende Substanz‹), I. Kant (›transzendentale oder reine Apperzeption‹), J. Fichte (›Ich‹), G. Hegel (›absoluter Geist‹), Fr. Nietzsche (›Übermensch‹), E. Husserl (›Bewusstsein‹) u. a. Antimetaphysi-sche Gegenbewebungen bleiben innerhalb eines metaphysischen Horizonts, z.B.: Der antike Ma-terialismus, die Skepsis, der spätmittelalterliche Nominalismus, der neuzeitliche Empirismus, der Positivismus Comtes, der Nihilismus Nietzsches u. a. Vgl. HABERMAS, Jürgen, Nachmetaphysi-sches Denken. Philosophische Aufsätze (Suhr-kamp, Frankfurt 1992), S. 36.

5 In Bezug auf die Entwicklung der moralischen Urteilsfähigkeit unterscheidet Kohlberg drei Ni-veaus und sechs sozialkognitive Stufen, die sich die Habermas’sche Theorie des Handelns mit Kohlbergs Theorie teilt. Vgl. KOHLBERG, Law-rence, Die Psychologie der Moralentwicklung (Suhrkamp, Frankfurt 1995), S. 128-132. Vgl. die englische Version in HABERMAS, Jürgen, Moral-bewusstsein…, S. 134-135.

6 Ders., Faktizität und Geltung. Beiträge zur Dis-kurstheorie des Rechts und des demokratischen Rechtsstaats (Suhrkamp, Frankfurt 1998), S. 464. Dazu fügt Habermas folgendes hinzu: «Die Phi-losophie hält nicht den Schlüssel für die Lösung

der Weltprobleme in der Hand». Ders., »Ich bin alt, aber nicht fromm geworden«, in: FUNKEN, Michael, Hrsg., Über Habermas. Gespräche.

7 In diesem Zusammenhang hat Habermas selbst-kritisch bezüglich des deutschen Geschichts-bewusstseins und seiner Identität folgendes geschrieben: «Und diese Mentalität gehört zu den Faktoren, die erklären, wie es dazu kommen konnte, daß eine ganze zivilisierte Bevölkerung vor Massenverbrechen die Augen geschlossen hat. Das Bewusstsein, einen Sonderweg einge-schlagen zu haben, der Deutschland vom Wes-ten trenne und ihm gegenüber privilegiere, ist erst durch Auschwitz diskreditiert worden; es hat jedenfalls nach Auschwitz seine mythenbildende Kraft verloren». Ders., Eine Art Schadensabwick-lung. Kleine politische Schriften VI (Suhrkamp, Frankfurt 1987), S. 161.

8 Vgl. Anm. 3. 9 Paraphrase aus der Transzendentalen Logik

Kants. «Gedanken ohne Inhalt sind leer, An-schauungen ohne Begriffe sind blind». KANT, Immanuel, Werke. Kritik der reinen Vernunft, B 76-77 A 52 (Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 20056), Bd. II, S. 98.

10 Bezüglich der Verständlichkeit hat Habermas explizit zwischen einverständnisorientiertem Sprachgebrauch und verständigungsorientier-tem Sprachgebrauch unterschieden und hat beides ›kommunikativen Sprachgebrauch‹ ge-nannt. Vgl. HABERMAS, Jürgen, Wahrheit und Rechtfertigung. Philosophische Aufsätze (Suhr-kamp, Frankfurt 1999), S. 116-121. Solange ein-zig und allein richtige, normative Gründe beim einverständnisorientierten Sprachgebrauch die entscheidende Rolle spielen, lassen sich ob-jektive und subjektive Gründe –z.B.: Kognitive „Propositionen“, deskriptive Tatsachenaussa-gen, expressive Präferenzen, Absichten bzw. Intentionen– beim verständigungsorientierten Sprachgebrauch berücksichtigen. Infolgedessen ist der erstere ein starker Modus und der letzte-re ein schwacher Modus. Daher lassen sie sich gemeinsam für ›kommunikativen Sprechhand-lungstypus‹ halten.

aBschlüsse 2011/2012

Page 34: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

32

aBschlüsse 2011/12

Eindrücke aus dem Canisianum

Page 35: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

33

Dr. theol. Ottappally Mathai MSFS, Indien

The Khasis of Meghanlaya - Personal, Family and Social Life in Peace and Justice: A Contribution of Moral Theo-logy.

Ottappally Mathai MSFS

Der Titel meiner Dissertation heißt übersetzt „Die Khasis von Meghalaya. Persönliches, familiäres und gesellschaftliches Leben in Frieden und Gerechtigkeit: ein Beitrag der Moraltheologie“. Ziel der Arbeit ist die Erar-beitung eines ethischen und theologischen Beitrages zur Friedensarbeit und zum Ein-satz für Gerechtigkeit in der Lebens- und Gesellschaftssituation der Khasis von Meghalaya im modernen Indien. Ich wollte das hohe Aufkommen von verschiedens-ten Gewaltformen in dieser Gesellschaft untersuchen sowie die Gewalt, die dieser Gesellschaft von außen angetan wird. Ich will Vorschläge für eine Verbesserung die-ser Gesellschaft im Hinblick auf ihr Leben in Frieden und Gerechtigkeit vorlegen.In der Einleitung lege ich dar, dass ich mich mit dem Thema im Kontext der Kultur der Khasis befasse. Meine Sprach-, Men-

schen-, und Kulturkenntnisse auf Grund meines Lebens mit den Khasis von 2001 bis 2006 sind dafür begünstigende Faktoren. Das erste Kapitel beschreibt wichtige As-pekte der Kultur der Khasis von Megalaya. Die Quellen, die zur Beschreibung der Kultur der Khasis verwendet werden können, sind mündliche Überlieferungen, schriftliche Do-kumente und archäologische Quellen. Das Kapitel beginnt mit einer etymologischen Analyse des Wortes Khasi. „Kha“ bedeutet „geboren“ und „si“ bedeutet „Mutter“, und der Name Khasi bedeutet „geboren von der Mutter“. Diese etymologische Bedeutung des Wortes Khasi weist auf die matrilinea-ren Züge der Gesellschaft hin. Dies ist eines der wichtigsten Merkmale der Kultur der Khasis. Bei einer matrilinearen Gesellschaft wird die Abstammung von der Seite der Mutter gesehen und das beein-flusst die sich daraus ergebenden Rechte und Pflichten. Die Frau, genauer die jüngs-te Tochter, erbt das Familienvermögen. Ka Iing, Ka Kpoh und Ka Kur sind die wichtigs-ten funktionalen Einheiten dieses Systems. „Ka ling“ heißt übersetzt das Haus oder die Familie und beinhaltet die Ehefrau, den Ehemann und die Kinder. „Ka ling“ wird von der Großmutter aus gesehen. „Ka Kpoh“ heißt übersetzt etwa Unterklan und bein-haltet mehrere Generationen in der direkten weiblichen Linie. „Ka Kpoh“ wird von einer großen Großmutter aus gesehen. „Ka Kur“ bedeutet der Klan und beinhaltet mehrere Unterklans und ist folglich die größte Ein-heit. Dennoch ist die Gesellschaft keines-wegs rein matriarchal. Der Onkel mütterli-cherseits besitzt Macht, wenn es um eine Entscheidung geht. Das zweite Kapitel ist eine Beschreibung des Begriffs „Gewalt“ in der Kultur der Kha-sis. In diesem Kapitel versuche ich, die vie-len Verwendungen von Begriffen, die in der Kultur der Khasis mit dem Assoziationsfeld „Gewalt“ verbunden sind, systematisch und kulturimmanent zu beschreiben. Der

aBschlüsse 2011/2012

Page 36: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

34

Grund dafür ist, dass die Khasis einen nie-deren Ausbildungsstand und ein niederes Niveau in der Schulbildung haben. Mein Anliegen ist es, dass die Khasis den ganzen Umfang von Gewalt verstehen. Deswegen ist es wichtig, dass die kulturellen Begriffe von „Gewalt“ aus dem täglichen Sprachge-brauch in Zusammenhang mit alltäglichen Situationen beschrieben werden müssen. Beim dritten Kapitel geht es nicht darum, Moral und Pastoralkonzepte für die Kha-sis zu entwickeln, sondern es geht darum, es den Khasis zu ermöglichen, ihre Moral und Gesellschaft aufzubauen. Meine Vor-schläge beinhalten das, was sie dazu be-nötigen. Ausgangspunkte sind dabei die Dokumente der Föderation der Asiatischen Bischöfe (FABC). Es geht in diesem Kapitel darum, eine christlich reflektierte Antwort auf die Gewalt unter den Khasis in Meg-halaya zu geben. Es wird ein ausdrücklich „asiatischer Weg“ in diesen Reflexionen gegangen. Ausgangspunkte sind dabei die Dokumente der Föderation der Asiatischen Bischöfe (FABC). Der zweite Abschnitt des Kapitels ist eine Schilderung der Entste-hung, Arbeitsweise und der bisher bear-beiteten Themen der FABC. Der dritte Ab-schnitt des Kapitels ist eine Beschreibung des Verständnisses von Gewalt der FABC. Der vierte Abschnitt ist eine Zusammenfas-sung der Gewalt, wie ich sie bei den Kha-

sis untersucht und beschrieben habe. Der 5. Punkt des Kapitels beinhaltet Vorschlä-ge zur Überwindung der Gewalt unter den Khasis. Neun Vorschläge werden unterbrei-tet. Um Gewaltsituationen friedlich in Ge-rechtigkeitssituationen zu transformieren, ist es wichtig, dass die Khasis eine Gemein-schaft des Gebetes werden. Das Gebet als erster Faktor der Vermenschlichung einer Gemeinschaft wird unterstrichen. Zweitens ist es notwendig, im Wort Gottes die Kraft zur Befreiung, Umwandlung in Gerechtig-keit und Frieden zu verkünden. Das Wort Gottes hilft darüber hinaus den Khasis, ihre eigenen religiösen Traditionen, das reiche Mosaik ihrer Kultur und das unsagbar hohe Maß an Armut unter ihnen ernst zu nehmen und mit anderen Religionen und Kulturen ins Gespräch zu treten. Aus ökumenischer Sicht sind in diesem Dialog nur ein radika-les Eintreten für Gerechtigkeit und Frieden glaubwürdig. Dies beginnt in der Arbeit für ein friedliches Zusammenleben in der Fami-lie und unter den Nachbarn. Verantwortliche und fähige Laien müssen ausgebildet und zu dieser Friedensarbeit in allen menschli-chen Bereichen ermutigt werden. Die Mas-senmedien können bei dieser Erziehungs- und Ausbildungsarbeit helfen. Die ökolo-gische Bewegung kann ihren Beitrag zu einem Miteinander von Mensch und Natur in Meghalaya leisten.

aBschlüsse 2011/12

Page 37: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

35

3. Aktuelles und chronik

Umzug des Canisianums im Sommer 2013

Am 8. Juni 2011 habe ich im Namen der Österreichischen Jesuitenprovinz die Ent-scheidung veröffentlicht, dass das Colle-gium Canisianum im Sommer 2013 in neu adaptierte Räumlichkeiten im Gebäude-komplex des Jesuitenkollegs in der Sill-gasse umziehen wird. Durch eine räumliche und personelle Konzentration will das Cani-sianum den Dienst der Priesterausbildung für die Weltkirche längerfristig sichern. Auf-grund vieler Rückfragen und Missverständ-nisse bezüglich des Zeitpunkts des Umzugs möchte ich den Text der vorjährigen Be-kanntmachung noch einmal veröffentlichen:

Das Canisianum zieht um

Das Internationale Theologische Kolleg Canisianum wird im Sommer 2013 in den Gebäudekomplex des Jesuitenkollegs, Sillgasse 6, 6020 Innsbruck, umziehen.

Das 1858 gegründete Theologische Konvikt war bis 1911 in der Sillgasse untergebracht. Danach übersiedelte es in das neu errich tete Gebäude in der Tschurtschenthaler straße 7 und wurde zum Collegium Canisianum. Die Hausgemeinschaft des Canisianums, die derzeit 40 Studenten aus 16 Ländern um-fasst, wird nach dem geplanten Umzug als eigenständige Ausbildungsstätte im süd-lichen Teil des Jesuitenkollegs seine neue Heimat finden.

Die Zielsetzung des Collegium Canisia-num ist weiterhin die Förderung akademi-scher Spezialisierung und Fortbildung von Priestern und Studierenden aus Diözesen und Ordensgemeinschaften aus der ganzen Welt. Durch Studium und spirituelle Bildung bereiten sich die Absolventen für eine qua-lifizierte Aufgabe in ihren Heimatdiözesen oder Gemeinschaften vor. Unter dem Motto „Cor unum et anima una“ erfüllt das Colle-gium Canisianum als Werk der Österreichi-schen Provinz der Gesellschaft Jesu diesen Dienst für die Weltkirche.

Mit dem Umzug in die Sillgasse bekräf-tigt der Jesuitenorden sein Engagement in Innsbruck und betont die Verbindung mit der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck. Durch die räumliche Konzentration kann das Collegium Canisia-num den Dienst der Priesterausbildung für die Weltkirche längerfristig besser erfüllen.

Für die weitere Nutzung des Gebäudes in der Tschurtschenthalerstraße wird im Sin-ne der Zielsetzung des Canisianums eine entsprechende Lösung gesucht. Alle Ein-nahmen aus der Vermietung werden dem Internationalen Theologischen Kolleg Cani-sianum und der von ihm geförderten Ausbil-dung in Innsbruck zugutekommen.

Für Rückfragen steht P. Friedrich Prassl SJ, Rektor des Canisianums, zur Verfügung.

aktuelles und chronIk

Page 38: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

36

P. Hermann Zeller SJ, Stilblüten zum Namen Collegium Canisianum

P. Hermann Zeller SJ ist seit vielen Jahrzehn-ten mit dem Collegium Canisianum verbun-den. Er hat seit Beginn der Fünfziger jahre aus der internationalen Korrespondenz mit dem Canisianum Stilblüten bei Adres-sen gesammelt. Anlässlich seines Umzugs in den Priestertrakt des Sana toriums der Kreuzschwestern in Hochrum, in seinem 98. Lebensjahr, hat er der Redaktion des Korrespondenzblattes diese Sammlung zur Verfügung gestellt. Ich danke ihm für die humorvolle Sammlung und wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre.

An die Schriftleitung„Korrespondenzblatt des P.G.V. Cassianeum“

An dasKanisianum

An dasKonvikt „Casanisian“

Theologisches Seminarder P.P. JesuitenCanistanun

An dasCanisium

An das Canisianeum

An das Clanisonium

An das CanissianumMittenwald - Abholfach

An das Kanisianum

An dasCasiano

An das Ganisanum

An das K. Kaniesianum

An das Kraninum

An dasCanesianum

An die Redaktion der Zeitschrift für kath. TheologieCannisium

An das Classianueum

Hochwürdiges Jesuiten-KollegiumCaisianum

An dasCanisanium

An das Caummerum

An das Canissianum

Bibliothekar d. Casinianuums

Korrespondenzblatt des P.G.V.Cassianeum

An die hochw.Vorstehung d. Kanisianum-KollegJesuiten – Lehranstalt

aktuelles und chronIk

Page 39: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

37

An das Garnisianum

Korrespondenzblattdes P.G.V. Anisianum

An das Kloster CanisianumMittenwald / ObbAbholfach

An dasAbholfach KanesionumMittenwald (Baiern)

An dasCanisanium

HochwürdigesJesuiten-Kollegium, Caisianum

Dazu noch ein aktuelles Beispiel: Eine in-ternationale, englischsprachige Zeitschrift wird uns unter folgender Anschrift zuge-sandt – und sie erreicht uns jede Woche:

JESUITENCOLLEGIUM CAUISIASSUMETSCHURSCHELL THALERSTR 76020 INNSBRUCK

aktuelles und chronIk

Page 40: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

38

Schweizergrüße aus InnsbruckAV Helvetia Oenipontana – 152. Stiftungsfest17. bis 19. Mai 2012 in Innsbruck und Seefeld

Vom 17. bis zum 19. Mai 2012 feierte die AV Helvetia Oenipontana ihr 152. Stiftungsfest in Innsbruck. Der Festreigen begann tradi-tionell mit dem Begrüßungsabend am Don-nerstag im Innsbrucker Weinhaus Happ. Dort konnten Altherrenpräsident Josef Manser v/o Gschobe und Senior Stephan Obholzer v/o Gebro den harten Kern der Helveter begrüßen. Nach diesem ersten Zusammentreffen wurden die Festfeierlich-keiten am Freitag mit einer Premiere fortge-setzt: Bei der Stiftungsfestmesse in Seefeld konnte Helveter-Fux Simon Rantner v/o Elmex das heilige Sakrament der Firmung

empfangen. In Vertretung des Bischofs Dr. Manfred Scheuer spendete der Propst von St. Jakob, Dr. Florian Huber, das Sak-rament.

Im Anschluss konnte bei einem gemütlichen Mittagessen im Seefelder Stadtzentrum an-gestoßen werden. Nach einem gemütlichen Nachmittag bei Kaffee und Kuchen mach-ten sich die nach Innsbruck gepilgerten Schweizer dann auf, um am Haus unserer Freundschaftsverbindung, AV Austria Inns-bruck, im Rahmen einer Zentraldiskussion zum Thema „Sterne oder Kreuze für Europa – die christliche Identität Europas“ den Worten von Farbenbruder Prof. Dr. Louis C. Morsak v/o Clesi zu lauschen. Nach einem schnellen Abendessen hieß es dann „Om-nes surgite, zum Einzug der Chargierten“. Senior Gebro schlug im Festsaal des Aus-trier-Hauses einen straff durchgestrophten

aktuelles und chronIk

Page 41: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

39

Festkommers, an dem der hohe Alther-renpräsident Josef Manser v/o Gschobe – für ihn vollkommen überraschend – in den Stand eines Doctoris Cerevisiae – die höchste couleurstudentische Ehre, die man in Österreich verliehen bekommen kann – erhoben wurde.

Weiters konnte sich die bunte Festkorona noch an einer Ehrenbandverleihung und einer feierlichen Reception erfreuen. Im Anschluss wurden noch Würstel und Brot

gereicht, um den Hunger der Kneipgäste zu stillen. Traditionelles Ende eines jeden Stiftungsfestwochenendes ist der Ausklang am Samstagvormittag, der heuer im Gast-haus Stiftskeller statt fand und den Festbe-suchern noch einmal die Gelegenheit gab, in gemütlicher Runde zusammen zu sitzen, bis man sich wieder in alle Winde zerstreu-te. Auf ein Wiedersehen zum 153. Stiftungs-fest zu Auffahrt 2013!

Christof Mairinger, MBA v/o Mirakulix

aktuelles und chronIk

Page 42: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

40

Am Donnerstag, dem 26. April 2012, fanden in einer Zusammenarbeit der Theolo-gischen Fakultät Innsbruck und der Diözese Innsbruck der „Dies academicus“ und der Diözesantag statt. Theologen und Philo-sophen setzten sich mit gegenwärtigen Re-ligionskritikern auseinander. Zum Mittages-sen waren alle Teilnehmer der Veranstaltung im Canisianum zu Gast. Den Abschluss bil-dete ein festlicher Gottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer im Dom zu St. Jakob, am Vorabend des Festes des Hl. Petrus Canisi-us, des Diözesanpatrons der Diözese Inns-bruck. An diesem Gottesdienst nahm auch die Hausgemeinschaft des Canisianums teil und feierte so ihren Hauspatron.

„Der neue Atheismus: Argumente, Analy-sen, Antworten“ lautete der Titel der ge-meinsamen Veranstaltung der Fakultät und der Diözese an der Theologischen Fakultät Innsbruck. Dort lehrende Theologen und Philosophen setzten sich dabei mit den Thesen gegenwärtiger Religionskritiker wie Richard Dawkins auseinander. Persönlich anwesend und „Reibebaum“ einer Ausei-nandersetzung auf akademischem Niveau war mit dem Gießener Philosophen und Theologen Franz Josef Wetz ein beken-nender Atheist und Mitglied des wissen-schaftlichen Beirates der religionskritischen deutschen Giordano Bruno Stiftung.

Spätestens seit dem Bestseller „Der Got-teswahn“ sei der „neue Atheismus“ zu

einem kulturellen Trend geworden, hieß es in der Ankündigung. Alte und neue Einsprü-che gegen Gott und Religion und auch ge-gen die konkrete Kirche hätten neue Plau-sibilität gewonnen. Die Innsbrucker Theolo-gische Fakultät und die Diözese Innsbruck wollten mit ihrem gemeinsam gestalteten „Dies academicus“ fundierte Gegenargu-mente einbringen. „Der Tag soll unsere in-tellektuelle Redlichkeit überprüfen und zur Stärkung unserer Hoffnung beitragen“, so lautete die Zielsetzung.

Der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer und Dekan Jozef Niewiadomski eröffneten im Kaiser-Leopold-Saal der Theologischen Fakultät die gemeinsame Veranstaltung mit ihren Grußworten. Ein Artikel von Bischof Scheuer zum Thema Atheismus ist unter der Rubrik „Beiträge“ in diesem Korrespon-denzblatt zu finden. Franz Josef Wetz sprach anschließend zum Thema „Wahrhaftigkeit. Die Selbstbedro-hung des Glaubens“. Danach folgten dazu Ko-Referate durch die Innsbrucker Philo-sophen bzw. Theologen Winfried Löffler, Christoph Jäger und Roman Siebenrock. Nach der Mittagspause gab es Workshops u. a. zur Theodizee-Frage nach der Recht-fertigung Gottes angesichts des unver-schuldeten Leides, zur Gewalt in biblischen Texten und auch zum „atheistischen“ Kin-derbuch „Wo bitte geht‘s zu Gott?, fragte das kleine Ferkel“. Mit dem „Einspruch ge-gen die Religion im Namen der Politik/der

aktuelles und chronIk

Dies academicus & Diözesantag 201226. April 2012Theologische Fakultät, Kaiser-Leopold-Saal

„Der neue Athesismus: Argumente, Analysen, Antworten“

Page 43: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

41

Tag trug zur Überprüfung der intellektuellen Redlichkeit und auch zur Stärkung unserer Hoffnung bei. Trotz allem Anschein, trotz all der Erscheinungsformen des destruk-tiven, aggressiv geladenen Atheismus auf der einen Seite und des militanten, die An-dersgläubigen und die andersdenkenden Menschen bekämpfenden Christentums auf der anderen Seite, eine Begegnung und das Gespräch sind möglich, so Jozef Nie-wiadomski. Bei all den theoretischen Argu-menten darf man den existentiellen Ernst der Auseinandersetzung um die Frage, ob die Liebe, oder aber der Zynismus und der Hass das letzte Wort haben, gerade in der Auseinandersetzung um den Atheismus nicht vergessen.

Zivilgesellschaft befasste sich ein Work-shop mit dem Grünen-Politiker Gebi Mair und Univ.-Prof. Wolfgang Palaver. Nach Erfahrungsberichten von drei Vertretern aus der Diözese kam mit Franz Kronreif von der Fokolar-Bewegung abschließend ein Mann und eine Bewegung zu Wort, die seit Jahren im Dialog mit Atheisten stehen. Er sprach zum Thema: „Jenseits des Dialogs – Athe-isten mit Heimatrecht in einer katholischen Bewegung“ und berichtete von den posi-tiven Erfahrungen in diesem Dialog.

„Sind die Fronten zwischen Gläubigen und Atheisten unüberbrückbar?“ Mit dieser Fra-ge endete der Einladungstext zum „Dies academicus“ und zum „Diözesantag“. Der

aktuelles und chronIk

Dies academicus & Diözesantag

Page 44: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

42

aktuelles und chronIk

Dies academicus & Diözesantag

Page 45: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

43

Comboni-Missionare im Canisianum

So schließt sich der Kreis

Im Herbst 1970 kamen die ersten Studenten der Comboni-Missionare nach Innsbruck, um an der hiesigen Theologischen Fakultät ihr Studium zu absolvieren. Sie stammten aus Südtirol und Deutschland und lebten zunächst im „Canisianum“. 1976 kamen die ersten Studenten aus anderen Provinzen (Italien, Spanien, Mexiko, Brasilien) dazu; so veränderte sich die Gruppe. Es war ver-ständlich, dass die Studenten als Gemein-schaft ihr Leben innerhalb des Canisianums eigenständiger gestalten wollten. So konnte man im Korrespondenzblatt des Canisia-nums von 1977/78 lesen: „Auch die Gruppe der Comboni-Missionare verließ das Haupt-gebäude, um ab Herbst in der sogenannten Doktorantenvilla zu wohnen.“

Einige Jahre später (1981) zog die Studen-tengemeinschaft der Comboni-Missionare mit ihrer Leitung nach Amras um. Die gu-ten Kontakte mit dem Canisianum wurden aber weiter gepflegt: beim Sprachkurs für die Neuankömmlinge, bei den Feiern am Herz-Jesu-Fest und bei der jährlichen Weihnachtsfeier, an der die Combonis mit ihren Liedern aus Lateinamerika und Afrika beteiligt waren.

Schon seit über einem Jahrzehnt kamen die jungen Menschen, die sich den Comboni-Missionaren anschließen wollten, mehr-heitlich aus den Kirchen der südlichen He-misphäre; das hat die Ordensleitung dazu veranlasst, neue Studienhäuser in Afrika und Lateinamerika zu öffnen. Dies bedeu-tete andererseits, die Studienhäuser im Norden zu schließen; was auch unser Stu-dienhaus in Innsbruck betroffen hat. Nach und nach haben die Studenten ihr Studium

aktuelles und chronIk

Mariusz Szybka, P. Herbert Gimpl, Deogratias Nguonzi

Page 46: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

44

abgeschlossen, so dass schließlich nur noch ein kleiner Rest geblieben ist, und das Leben der Gemeinschaft in der bisherigen Form nicht mehr aufrecht erhalten werden konnte.

Auf die Anfrage, ob die letzten Studenten im Canisianum wohnen und leben könnten, kam von Rektor P. Friedrich Prassl sofort eine positive Antwort. So konnten wir im September 2011 einen Trakt im Canisianum beziehen, in dem die Zimmer beieinander lagen und zu dem auch ein Gemeinschafts-raum gehörte. Einerseits konnten wir eine gewisse Eigenständigkeit bewahren, ander-seits waren wir in die Hausgemeinschaft im Canisianum eingebunden und nahmen teil an der gemeinsamen Liturgie, am gemein-

samen Essen, an den Kulturabenden und am alltäglichen Leben. Die Internationalität, die in unserer Gemeinschaft wichtig ist, be-kam durch den Kontakt und den Austausch mit den Priesterstudenten aus Asien und Afrika eine weitere Dimension.

Das Miteinander während dieser Monate war für uns bereichernd, so dass wir voll Dankbarkeit auf eine gute Zeit zurückschau-en können. Unser Dank gilt der Leitung des Hauses für die gastfreundliche Aufnahme, allen im Haus, die sich unseres leiblichen und geistigen Wohls angenommen haben, und den Mitbewohnern aus so vielen Län-dern der Welt.

Deogratias, Mariusz und P. Herbert Gimpl

aktuelles und chronIk

Page 47: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

45

Ortner SebastianChronik vom 2. Dezember 2011 bis 31. Mai 2012

Sebastian Ortner

Von 3. bis 4. Dezember 2011 begingen die Canisianer gemeinsam mit den Brixner und Höttinger Seminaristen ihren 2. Einkehrtag.

Dem besonderen Charakter des 2. Einkehr-tages gemäß gestalteten die Canisianer selbst die Impulse. Der 1. Impuls gliederte sich in zwei Themen, die von den Canisia-nern Tian Shufeng und Rev. Bismoko Dioni-us Mahamboro vorgetragen wurden.

Tian Shufeng begann mit dem Thema „Priesterliche Lebensform“. Für Shufeng ist eine Lebensform die Art und Weise, wie man sich zu

sich selbst verhält, wobei dieses Selbstver-hältnis in Gott seinen Ursprung hat. Selbst-findung ist demnach die Rückkehr zur Ur-sprünglichkeit in Gott und somit die Voraus-setzung für die priesterliche Lebensform.

Rev. Bismoko Dionius Ma-hamboro sprach im An-schluss an Tian Shufeng über das Verhältnis des Menschen zu den ande-ren, über die priesterliche Kollegialität, v.a. in seiner Heimat, der Diözese Se-

marang (Mitteljava, Indonesien), über die Bedeutung zwischenmenschlicher Bezie-hungen für Priester und über persönliche Erfahrungen priesterlicher Kollegialität im Canisianum bzw. in der Diözese Innsbruck. Am folgenden Tag brachte Rev. Mykhaylo Plotsidem (Diözese Lviv, Ukraine) den Cani-sianern und Seminaristen die Welt der Iko-nen näher.

Als Angehöriger der ukrainisch griechisch-katholischen Kirche verstand es Mykhaylo, den Zuhörenden wesentliche Dimensionen dieser „Fenster zum Himmel“ zu eröffnen. Einerseits sind Ikonen dazu da, eine Be-ziehung zu Gott herzustellen, anderseits sind sie bewusst zweidimensional gemalt, um deutlich zu machen, dass sie nicht die Wirklichkeit Gottes beinhalten, sondern den Gläubigen dabei helfen sollen, mit Gott in Verbindung zu kommen.

aktuelles und chronIk

Page 48: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

46

Die Adventfeier 2011 fand am Donnerstag-abend nach „Gaudete“ statt. Sie begann mit einer Eucharistiefeier in der Kollegskapelle.

Das weitere Programm ereignete sich im Speisesaal, wo die Koordinatoren Rev. Joseph Mujuni und Rev. Dionius Bismoko Mahamboro rund 160 Festgäste begrüßten und in den Ablauf der Feier einführten. P. Rektor Friedrich Prassl SJ hielt eine Anspra-che, in welcher er den Organisatoren der Adventfeier, Canisianern, AltCansianern, aber auch den mitfeiernden Freunden des Canisianums seinen Dank für Ihr Kommen aussprach. Das gemeinsame Abendessen wurde von musikalischen Beiträgen der afrikanischen, chinesischen und internati-onalen Kulturgruppe sowie der Neoingressi umrahmt.

Nach dem Dank an die MitarbeiterInnen richtete P. Rektor den traditionellen Weih-nachtsgruß an die Festgemeinde, die zu gu-ter Letzt in das gemeinsame Abschlusslied „Adeste fideles“ mit einstimmte.

Nach den Weihnachtsferien nahm die Hausleitung von 10. bis 11. Jänner an der Regentenkonferenz in Salzburg teil, die zu-sammen mit der Österreichischen Bischofs-konferenz statt fand.

„Für euch bin ich Priester, mit euch bin ich Christ“ war der Titel des 3. Einkehrtages mit Weihbischof Dr. Anton Leichtfried (Diöze-se St. Pölten) von 14. bis 15. Jänner 2012. Weihbischof Leichtfried hat in Freiburg im Breisgau bei Prof. Gisbert Greshake zum Thema „Die Trinitätstheologie Ruperts von

aktuelles und chronIk

Page 49: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

47

Deutz“ promoviert, war von 2000 bis 2005 Spiritual am gesamtösterreichischen Pro-pädeutikum in Horn (NÖ), wurde 2005 zum neuen Regens des Priesterseminars St. Pölten und 2006 zum Weihbischof von St. Pölten ernannt. 2007 wurde er im Dom zu St. Pölten zum Bischof geweiht.

Angelehnt an das von Augustinus stam-mende Zitat „Vobis enim sum episcopus … vobiscum sum christianus“ stellte der Weihbischof im 1. Impuls Aspekte des „Mit-Euch-Seins“ in den Vordergrund, woraufhin er sich im 2. Impuls auf das „Für Euch“ kon-zentrierte. Bischof Leichtfried betonte, dass wir nicht durch die Priester- oder Bischofs-weihe gerettet werden, sodern durch die Taufe, die Gnade und Liebe Christi.

In der gemeinsamen Austauschrunde ergab sich die Gelegenheit, mit dem Weihbischof über die priesterliche Lebensform zu spre-chen und Erfahrungen auszutauschen. Mit-reißend war die Freude, die der Weihbischof ausstrahlte. Seine strahlenden Augen ließen vermuten, dass seine Worte von einem Her-zen kamen, welches die priesterliche Le-bensweise fröhlich angenommen hat.

P. Martin Hasitschka SJ gab am 17. Jänner 2012 einen Bericht über die beiden Isra-el Exkursionen der theologischen Fakultät Innsbruck, die er im Juli und September 2011 begleitete. Unterstützt durch eine Po-wer-Point-Präsentation konnte P. Hasitsch-ka den Canisianern jene Fotos präsentieren, die er selbst mit einer besonderen Fotoka-mera geschossen hatte.

aktuelles und chronIk

Page 50: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

48

Diese war ihm nämlich von den Cansianern beim Sommerfest 2011 anläßlich seiner Emeritierung geschenkt worden. Zu jedem Bild teilte uns P. Hasitschka interessante historische, geografische, politische und re-ligiöse Hintergundinformationen mit. Ende Februar konnten P. Prassl SJ, P. Thorer SJ und S. Deinhammer SJ zusammen mit P. Hasitschka SJ eine achttägige Israelwall-fahrt machen und dessen Kenntnisse des Heiligen Landes nutzen.

Am 29. Jänner fand in der Propter-Homi-nes-Aula ein Benefizkonzert der orthodoxen Kirchenmusik statt, dessen Spendenerlös für ein vom Kloster St. Elisabeth unterstütz-tes Projekt zur Wiedereingliederung von obdachlosen Menschen in Belarus diente. Eine Ikonenausstellung und ein Männervo-kalensemble aus Minsk lockten viele Inter-essierte ins Canisianum.

Am 2. Februar feierte die Katholische Frau-enbewegung der Diözese Innsbruck anläß-lich des ökumensichen Weltgebetstags in der Hauskapelle des Canisianums einen ökumenischen Gottesdienst. Über 100 Frauen und Männer nahmen unter dem Motto „Lasst Gerechtigkeit walten“ am Gottesdienst teil und stärkten sich danach im Speisesaal an Fastensuppen, die von Flüchtlingsfrauen zubereitet wurden.

Am 3. März wurde in der Propter-Homines-Aula des Canisianums die Dokumentation „Diana Obexer, der Engel von Kroatien“ ge-zeigt, mit ergreifenden Bildern, erläuternden Texten von Angelica Ladurner gelesen und von Christian Ladurner musikalisch um-rahmt. Diana Obexer, eine Innsbruckerin, rettete in Kroatien während des 2. Weltkrie-ges Tausende vom Tod bedrohte Kinder.

Im Beisein von P. Rektor Friedrich Prassl SJ, Pfarrer Rudolf Theurl, Bürgermeister Hans Lintner und zahlreicher Gläubiger, wurde am 4. März, dem 2. Fastensonntag, Yohanes Subali als neuer Aushilfspriester in der Pfarrkirche St. Barbara in Schwaz vor-gestellt. Gleichzeitig verabschiedete sich Roberto García Gonzáles aus Mexiko, der seit August 2007 in St. Barbara als Aushilfs-priester tätig war.

Während der Fastenzeit gestaltete die Theologische Fakultät jeweils am Mittwoch-mittag wieder einen Kreuzweg der Märtyrer. Canisianer wirkten dabei mit und gedach-ten so der Märtyrer der Fakultät, der Mär-tyrerinnen und Märtyrer der letzeten Tage, des Erzbischofs Oscar Romero und der Märtyrer unserer Ortskirche.

Der zweite Korintherbrief in einer Neuüber-setzung von P. Norbert Baumert SJ half den Canisianern und Höttinger Seminaristen beim 4. Einkehrtag am 10./11. März, sich auf den Schatz in ihrem Leben zu besinnen. P. Baumert, der die beiden Impulse gestal-tete, ist emeritierter Professor für Exegese des Neuen Testamentes, lebt in Wien und hat viele exegetische und pastorale Arbeiten zu den Themen Hl. Geist, Charismen sowie zu Paulus und dessen Theologie veröffent-licht. Sein Ziel ist es, eine Gesamtsicht des Apostels Paulus zu vermitteln. In den Impul-

aktuelles und chronIk

Page 51: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

49

P. Baumert legte besonderes Gewicht auf die Worte des Paulus, dass wir den Schatz des aufgestrahlten göttlichen Lichtes in ir-denen Gefäßen tragen, „damit das Über-maß der Kraft als Gottes Kraft erkannt wer-de und nicht etwa angesehen werde, als ob es aus uns käme“ (2 Kor 4,7).

Am 11. März nahmen nach dem Einkehrtag einige Canisianer und Rektor P. Prassl SJ am Semesterantrittsgottesdienst der Uni-versitäten mit Bischof Dr. Manfred Scheuer in der Jesuitenkirche teil. P. Rektor nahm danach zusammen mit den Regenten der Österreichischen Priesterseminare von 12. bis 15. März an der Deutschsprachigen Re-gentenkonferenz in Valendar, Deutschland, teil.

Am 29. März feierte P. Provinzial Gernot Wisser SJ im Rahmen seiner Visite mit den Canisianern die Eucharistie in der Hauska-pelle. Ausgehend vom „philosophischen“ Johannesevangelium betonte P. Provinzi-al in der Predigt, dass es für den priester-lichen Dienst nicht so sehr auf die Kunst der Argumentation ankommt, oder darauf, so wie der Evangelist Johannes allem auf den Grund zu gehen. Noch weniger gehe es darum, sich als Priester selbst darzustellen. Jesus Christus als Gottes Sohn zu verkün-den sei das Zentrum der priesterlichen Be-rufung, so der Provinzial. Beim gemeinsamen Gespräch in der Haus-bar unterstrich P. Provinzial, dass die Dis-sertation und das Studium für die Canisi-aner den Vorrang vor pastoralen Aushilfen haben sollten. Des Weiteren ermunterte er dazu, das breite universitäre Bildungsange-bot zu nützen. Bezugnehmend auf die be-vorstehende Übersiedlung in die Sillgasse im Sommer 2013 nannte P. Provinzial noch-mals die Gründe für diese Entscheidung. Der Umzug sichere die Zukunft der Canisi-

sen thematisierte P. Baumert die Apologie des Paulus bzw. dessen Verteidigung seiner apostolischen Sendung (2 Kor 2,14 - 7,3). Diese Apologie beinhaltet Motive wie etwa den Dank des „Gefangenen“ (2,14-16), den unsichtbaren Glanz (3,7-11), die Freiheit von der Hülle (3,12-18), die Herrlichkeit in Unan-sehnlichkeit (4,7-11), die Vertiefung der Mo-tivation zu täglichem Sterben (4,16-18) oder die Überformung des Irdischen durch das Himmlische (5,1-5).

aktuelles und chronIk

Page 52: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

50

aner und ermögliche der Gesellschaft Jesu, ihren Dienst an der Weltkirche langfristig besser zu erfüllen. Nach diesem kurzen Im-puls nützten die Canisianer die Gelegenheit, P. Provinzial ihre persönlichen Erfahrungen, Anliegen und Wünsche mitzuteilen. Die Mo-deration während des Gesprächs übernah-men die beiden Koordinatoren Joseph Mu-juni (Fort Portal, Uganda) und Bismoko Di-onius Mahamboro (Semarang, Indonesien).

Der Dies academicus 2012 fand am 26. Ap-ril, einen Tag vor dem Hochfest unseres Di-özesanpatrons Petrus Canisius, im Kaiser-Leopold-Saal der Theologischen Fakultät Innsbruck statt und behandelte das Thema „Der neue Atheismus: Argumente. Analy-sen. Antworten“. Der Tag sollte die intellektuelle Redlichkeit unserer Lebenshaltungen überprüfen und zur Stärkung unserer Hoffnung beitragen.

Bischof Manfred Scheuer und Dekan Josef Niewiadomski begrüßten das Publikum und bedankten sich beim Vorbereitungsteam für die Mitarbeit. Bischof Manfred bezeichne-te den Tag in seinen Grußworten als Aus-druck der gegenseitigen Verwiesenheit von theologischer Reflexion und Pastoral. Univ.-Prof. P. Edmund Runggaldier SJ stell-te Univ.-Prof. Franz Josef Wetz vor, der an-schließend den Hauptvortrag mit dem Titel „Wahrhaftigkeit. Die Selbstbedrohung des Glaubens“ hielt.

Prof. Wetz, der aus Schwäbisch Gmünd stammt und neben Philosophie auch Theo-logie und Germanistik studiert hat, gelang es auf überaus charmante und humorvolle Weise, sich langsam in die „Höhle des Lö-wen“ vorzuwagen. In Absetzung von den althergebrachten atheistischen Argumenten betonte Prof. Wetz, dass er den „existen-tiellen Ernst“ in der aktuellen Debatte ver-misse, welcher einem Kritiker erst Glaub-

aktuelles und chronIk

Page 53: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

51

Am Nachmittag standen Workshops, Kurz-statements aus der Diözese, Erfahrungsbe-richte und eine Diskussion im Plenum auf dem Programm. Seinen krönenden Ab-schluss fand der Dies academicus im Dom zu St. Jakob, wo wir mit Bischof Manfred Scheuer die Messe vom Hochfest feierten.

„Der Priester als Mann der Kirche - in unter-scheidender Solidarität“: Dieser Aspekt un-seres Jahresthemas („Die Rolle des Pries-

würdigkeit verleihe. Die sehr persönliche Argumentation von Prof. Wetz lautete: Die reflektierende Wahrhaftigkeit bzw. „grüble-rische Selbstbespitzelung“, wie sie für das Christentum von zentraler Bedeutung sei, springe irgendwann auf den Zweifel an der Religion selbst über. Da die Religion mit naturwissenschaftlichen Erklärungen der Welt nicht zusammenpasse, hielte sie die-ser Hinterfragung auf kurz oder lang nicht mehr stand. Deshalb habe er für sich einen Schlussstrich gezogen und damit aufge-hört, sich um des religiösen Trostes willen „einer Lebenslüge hinzugeben“. Prof. Wetz, der sich selbst zu den „nostalgischen Athe-isten“ rechnet, äußerte als letzten frommen Wunsch, sich in all seinen vorgebrachten Punkten geirrt zu haben: „Hier vorne steht einer, der gottlos ist, aber Gott noch nicht los geworden ist“. In Replik auf den Haupt-vortrag hielten drei Professoren unserer Fa-kultät, Winfried Löffler, Christoph Jäger und Roman Siebenrock, Koreferate zum Thema, in welchen sie auf die Aussagen von Prof. Wetz eingingen. Nach dem Mittagsgebet in der Jesuitenkir-che pilgerten über hundert Teilnehmende zum Mittagessen ins Canisianum, wo alle Tische des Refektoriums gedeckt waren. Die Canisianer bewiesen wieder ihre gro-ße Gastfreundschaft. Unsere Küchenchefin Maria Sottara verwöhnte die Gäste mit ei-nem ausgezeichneten Mittagessen.

aktuelles und chronIk

Page 54: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

52

ters“) stand im Zentrum des 5. Einkehrtages vom 5. bis 6. Mai. P. Spiritual Josef Thorer SJ begrüßte die Seminaristen aus Hötting und Brixen sowie Generalvikar Msgr. Jakob Bürgler, den Referenten des Einkehrtages. Generalvikar Bürgler sieht die Rolle des Priesters in einer gewissen Spannung nach innen und nach außen: Der Priester steht in einem großen Zusammenhang zwischen kirchlichem Dienst und der Auseinanderset-zung mit nichtkirchlichen Institutionen. An-hand von Dokumenten des 2. Vatikanums reflektierte der Generalvikar gemeinsam mit dem gebannt lauschenden Publikum über ekklesiologische Grundaussagen des Konzils, von denen ausgehend er wichtige Eigenschaften und Aufgaben des Priesters

aktuelles und chronIk

hervorhob. So sprach er in Anlehnung an ein Zitat von Bischof Egon Kapellari von ei-ner „ungemütlichen Mitte“, in der sich der Priester als „Mann der Mitte“ befindet. In der Hausbar hatten wir Gelegenheit, mit dem Generalvikar unsere Gedanken und Erfahrungen in Bezug auf die Einheit von Orts- und Weltkirche auszutauschen. In seiner Sonntagspredigt griff der General-vikar das Bild vom Weinstock (Joh 15,1-8) auf, um den priesterlichen Dienst an der Einheit der Kirche mit Reben zu vergleichen, die nicht selber die schönsten und reifsten Trauben sein müssen, sondern dazu beitra-gen dürfen, dass Frucht wächst.

Am 12. Mai feierten die Familiaren des Deutschen Ordens, anläßlich der Investitur neuer Mitglieder aus Tirol und Südtirol, in der Hauskapelle eine Pontifikalvesper mit Bischof Manfred Scheuer.

Von 17. bis 19. Mai waren wieder einige Schweizer AltCanisianer zu Gast im Cani-sianum, die am 152. Stiftungsfest der Stu-dentenverbingung Helvetia Oenipontana teilnahmen.

Page 55: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

53

1. Reihe (v.l.n.r.):1. Vazhakkootathil George Job2. Subali Yohanes3. Plotsidem Mykhaylo4. Zhang Jianfang Joseph5. Hagemeister Barbara (Sprachlehrerin)6. P. Thorer Josef SJ, Spiritual7. P. Prassl Friedrich SJ, Rektor8. S. Deinhammer Robert SJ, Vizerektor

und Studienpräfekt9. Obodo Ernest Anezichukwu10. Antonysamy Morris11. Nitunga Sylvester Ludovick12. Wang Zhanbo Joseph13. Savarimuthu Eddy Dharmanand14. Nguonzi Deogratias MCCJ

2. Reihe (v.l.n.r.):15. Malima Peter George16. Tegete Francis Francis17. Alukaputhussery Martin Devassy18. Kim Woong-Rae Joseph19. Tshombokongo Pascal20. Ortner Sebastian (Stud. i. K.)21. Chepkuto Francis

22. Chalissery Lijo 23. Kraus Lukas (Stud. i. K.)24. Usman Jamahh Victor25. Parathattel Thomas CST26. Gerbut Yaroslav27. Mboya Joseph Benard Thomas

3. Reihe (v.l.n.r.):28. Mahamboro Bismoko Dionius29. Tian Shufeng Peter30. Tan Atta Kobenan Nestor31. Zhao Weijing Peter32. Maigari Emmanuel33. Xu Feiyan34. Wang Yanpan35. Njurum Sylvanus Ifeanyi Kizito36. Kallarakkal Rappakutty Antony37. Dao Thanh Khanh Peter38. Jiang Jia Jeffrey39. Mujuni Joseph

(Lanthaparambil Xavier Grimbald)(Pletzer Josef)(P. Gimpl Herbert MCCJ)

aktuelles und chronIk

Gruppenfoto des Collegium Canisianum im Studienjahr 2011/12

Page 56: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

54

WIr gratulIeren und danken

4. Wir grAtulieren und dAnken

Akademische Grade

Zum Magister der Theologie

Chepkuto Francis (2010-2012)Diözese Nakuru/KeniaIs Christianity still possible among the youth in Kenya?

Mboya Joseph Benard Thomas (2007-2012)Diözese Homa Bay/KeniaChristological concepts as key to under-standing of the identity and Mission of Je-sus Christ: Towards a critical evaluation of the “African Christological Titles”.

Zum Doktor der Theologie

Ottappally Mathai (im Canisianum von 2007-2012)MSFS/IndienThe Khasis of Meghalaya. Personal, Family and Social life in Peace and Justice:A Contribution of Moral Theology.

Zum Doktor der Philosophie

García González Roberto (im Canisianum von 2006-2012)Diözese Zamora/MexikoKommunikative Interaktion des mensch-lichen Bewusstseins. Dialogischer Beitrag zu einer „weichen“ naturalistischen, uni-versalpragmatischen Deutung des Be-wusstseins in Anlehnung an den nachmeta-physischen Ansatz von Jürgen Habermas.

Wir gratulieren Herrn Mag. theol., Dr. theol. Rolf Sauren (im Canisianum von 1974-1976, 1977-1979) zum Magister der Philosophie der Theologischen Fakultät.

Wir gratulieren Rev. Ehrman Terrence CSC (USA) (im Canisianum von 2009-2010) zum Abschluss seiner Doktorarbeit in Philoso-phie im Dezember 2011.

Weihen, Ernennungen, Jubiläen

Priesterweihe

Karplyak Bohdan, 9. Jänner 2012, Lviv (Lemberg), Ukraine (im Canisianum von 2007-2011)

Herzlichen Glückwunsch auch zur Geburt der zweiten Tochter von Irena und Bohdan Karplyak (rit. Ukr. Lemberg) am 2. Jänner 2012. Ihr Name ist Juliana.

Page 57: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

55

Geburtstage 2012

1917 = 95 Jahre22.12.1917 Müller Dr. Bernhard27.12.1917 Gehrig Alfred

1922 = 90 Jahre19.07.1922 Müller Paul19.08.1922 Lengwiler Dr. Eduardo17.09.1922 Wieland Walter H.20.10.1922 Bär Anton

1927 = 85 Jahre07.07.1927 Tschurtschenthaler Martin13.07.1927 Siklos Anton15.07.1927 McGee John W.17.07.1927 Markech P. Stanislaus SJ20.07.1927 Dressel Joseph D.22.07.1927 Strolz Josef Emil23.07.1927 Reichelt Paul10.09.1927 Nachbaur Markus02.10.1927 Hackstein Dr. Theodor07.10.1927 Attems-Heiligenkreuz Alois07.10.1927 Linder P. Alois MSC17.10.1927 O‘Brien P. Charles CSC18.10.1927 Nussbaumer Hans20.11.1927 Juhar Anton21.11.1927 Meier Karl

1932 = 80 Jahre02.07.1932 Kochman Adolfo08.07.1932 Romer Dr. Karl Josef, Bischof12.07.1932 Nietlispach Joseph25.07.1932 Hungerbühler Hermann25.07.1932 Wangler Howard06.08.1932 Chun Young Antonius12.08.1932 Öttl Paul14.08.1932 Schmidt Donald

23.08.1932 Ojiako Dr. John13.09.1932 Zeitler John W.07.10.1932 Logos Peter13.10.1932 Freemann Dr. William26.10.1932 Stahl Anton Johann31.10.1932 Calvo Cubillo Dr. Quintin02.11.1932 Dolan Francis M.27.11.1932 Kalmer Charles21.12.1932 Fischer Heinz24.12.1932 Wirth Dr. Alfred

1937 = 75 Jahre08.07.1937 Chimera Charles13.07.1937 Finley James14.07.1937 Pfleger Dr. Johannes19.07.1937 Völkl Edwin20.07.1937 Ghansah Dr. Andrew25.07.1937 Duenas Santiago01.08.1937 Zanzerl P. Burghard OCist.05.08.1937 Köchl Arnold08.08.1937 Castellanos Lopez P. Luis José09.08.1937 Hutter Paul12.08.1937 Then Dr. Volker17.08.1937 Schuster Klaus02.09.1937 Sorgenfrei Dr. Helmut05.09.1937 Bechtolsheim Rupprecht v.19.09.1937 Woschitz Dr. Karl M.20.09.1937 Graehler Kenneth26.09.1937 Olsen Frederick09.10.1937 Lutz Bernard15.10.1937 Kiesel Leo07.11.1937 Vogler Robert09.11.1937 Hemmelmayr P. Dr. Gottfried OCist.09.11.1937 Andrews Patrick16.11.1937 Pohl Ernst17.11.1937 Tchoi Youn Dr. Ambrosius17.11.1937 Stifter Walter18.11.1937 Glößl Franz21.11.1937 Mellado Dr. Miguel

5. geBurtstAge und WeihejuBiläen Von juli Bis dezemBer 2012

geBurtstage und WeIhejuBIläen 2012

Page 58: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

56

geBurtstage und WeIhejuBIläen 2012

24.11.1937 Zirker Dr. Leo02.12.1937 Especkerman Joseph07.12.1937 Fröhlich Dr. Roland15.12.1937 Heidenfelder P. Martin OCarm.18.12.1937 Röhr Lothar20.12.1937 Rohleder Earl Robert23.12.1937 Fischer Walter P. Urs CMM

1942 = 70 Jahre03.07.1942 Fernekess Peter04.07.1942 Stanger Dr. Oswald05.07.1942 Bintz John07.07.1942 Holzknecht Ansgar02.08.1942 Sohmer Bernhard22.08.1942 Obermayer Ernst10.09.1942 Fix John11.09.1942 Ferner Franz13.09.1942 Downey Fr. Alvin OSB16.09.1942 Scheible Michael16.09.1942 Komma P. Gerwin SJ22.09.1942 Strunz Hans Adolf28.09.1942 Reiss Ferdinand Andreas29.09.1942 Will Lowell10.10.1942 Röttig Dr. Paul F.11.10.1942 O‘Connor James R.14.10.1942 Ferro Calvo Dr. Mauricio16.10.1942 Heindl Hans-Peter09.11.1942 Gym Maurice12.12.1942 Garófalo Veloz Hector Marcelo13.12.1942 Lampl Paul15.12.1942 Brandl DDr. Manfred15.12.1942 Mooney Dr. Michael Joseph16.12.1942 Hengelbrock Hans-Jürgen27.12.1942 Convey John Francis28.12.1942 Trimpe Reinhard

Weihejubiläen 2012

1947 = 65 Jahre Priester01.07.1947 Hänggi Johann B.19.12.1947 Stecher Dr. Reinhold, Bischof em.

1952 = 60 Jahre Priester01.07.1952 Züger Alois01.07.1952 Meile DDr. Adrian25.07.1952 Schneider Bruno25.07.1952 Colerus-Geldern DDr. Olaf v.25.07.1952 Mayr P. Berthold CMM06.08.1952 Twickel Dr. Max-Georg Frhr. v.

1962 = 50 Jahre Priester22.07.1962 Hypher Paul

1972 = 40 Jahre Priester01.07.1972 Bock Hans14.10.1972 Simon Friedbert04.11.1972 Anrain Michael25.11.1972 Hoffmann Georges25.11.1972 Zeimen Joseph25.11.1972 Braun Marcel25.11.1972 Blanche Maurice25.11.1972 Hencks Pierre

1987 = 25 Jahre Priester04.07.1987 Kim Jin-Tae Gregor04.07.1987 Jhun Hyoung-Ee Peter11.07.1987 Kearney Nicholas18.07.1987 Lee Seong-Woo Joseph13.09.1987 Dietrich Albert M. J.14.09.1987 Seo Dong-Jin Bernardus19.09.1987 Kader Gottfried21.10.1987 Poonoly Dr. Antu22.10.1987 Georgekutty P.K. Dr. Rajmohan

Page 59: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

57

MeMento MorI

Asuzo Christopherim Canisianum von 1998-2002verstorben am 3. Dezember 2011

Averbeck Wilhelmim Canisianum von 1950-1953verstorben am 31. Mai 2012

Emmenegger Josefim Canisianum von 1950-1953verstorben am 13. Oktober 2011

Joseph Emmenegger wurde am 25. August 1926 auf dem Hof Lindebüel in Schüpfheim als jüngstes von sieben Kindern geboren. Zusammen mit seinen vier Schwestern und zwei Brüdern verbrachte er eine fro-he Jugendzeit. Als kleiner Bub bedeutete es Joseph viel, mit seinem gehbehinder-ten Vater zu spazieren. Ein Lämmlein be-gleitete die beiden, was für ihn ein weg-weisendes Bild für seinen späteren Beruf als guten Hirten wurde. Wie sein 12 Jahre älterer Bru der Anton, wollte auch Joseph Priester werden. Nach der Primar- und

Sekundarschule in Schüpfheim besuchte er das Kollegium Sarnen. Nach der Matura trat er ins Priesterseminar in Luzern ein. In Luzern, Innsbruck und Solothurn studierte er Theologie. Das Studium der biblischen Sprachen Hebräisch und Griechisch waren für ihn sehr wichtig bis an sein Lebensende. Später lernte er auch die arabische Spra-che. Zusammen mit seinen Studienkolle-gen wurde er am 29. Juni 1954 in Solothurn zum Priester geweiht. Geistliche Mutter war seine Schwester Rosa.Sieben Jahre wirkte Joseph Emmeneg-ger als Vikar in Burgdorf, später als Kap-lan in Klingnau, als Pfarradministrator und anschließend als Pfarrer in Pieterlen, als Pfarrer in Zollikofen und bis zu seiner Pen-sionierung als Pfarrer in Konolfingen. Der liebe Verstorbene war ein bescheidener, tief religiöser Seelsorger. In der Priestergemein-schaft der Fokolarbewegung und in deren Spiritualität fand er einen wichtigen Rück-halt für seine Seelsorgearbeit.Als engagierter Präses zog er mit Begeis-terung in die Pfadi- und Jungwachtlager. Unzählige Pilgergruppen begleitete er nach Lourdes, Assisi, Santiago und ins Heilige Land. Als Kulturinteressierter unternahm er gerne Reisen in verschiedene Länder, eini-ge zusammen mit seinem Studienkollegen Pfarrer Hans Wittmer. Joseph packte gerne spontan seinen Rucksack mit Pickel und Seil. In der Bergwelt fühlte er sich wohl und fand Ruhe und Erholung. Nach seiner Pen-sionierung 1992 fand er im Schwandgade, auf dem Oberberg in Schüpfheim ein neu-es Zuhause. Weiterhin wirkte er als Priester und Seelsorger. Er wurde in verschiedenen Pfarren für Aushilfen angefragt. Innerhalb eines Jahres musste er von seiner Schwes-ter Rosa, seinem guten Kollegen Hans Witt-mer und seinem Cousin Joseph Schmid

6. memento mori

Page 60: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

58

MeMento MorI

Abschied nehmen. Im März 2011 willigte er ein für einige Zeit im Wohn- und Pflegeheim in Schüpfheim ein Ferienbett zu beziehen. Die Heimbewohner schätzten seine Dienste und seine seelsorgerliche Begleitung. Am letzten 25. August feierte er mit Heimbe-wohnern und Verwandten seinen 85. Ge-burtstag. Am 13. Oktober verstarb er.

Enneking Karlim Canisianum von 1953-1955verstorben am 11. Oktober 2011

Karlinger Adolfim Canisianum von 1958-1964 und 1966verstorben am 12. April 2012

In der Pfarre, in der Schule, im Radio: Msgr. Dr. Adolf Karlinger suchte die öffentlichen Plätze, um voller Tatkraft und Leiden-schaft das Evangelium zu verkündigen. Am 12. April ist der bekannte Priester und Prediger verstorben.„Ich machte in meiner Jugend die Erfah-rung, dass die Kirche Räume öffnen, Ho-rizonte weiten, Freundschaft fördern und Heimat schaffen kann“, erzählte Adolf Kar-linger – von vielen meist einfach liebevoll „Adi“ genannt – einmal. Er wurde Priester und gab sich als Leitspruch für sein Wir-ken: „Wir sind nicht Herren eures Glaubens, sondern Diener eurer Freude.“ (2 Kor 1,24) Dieses Bibelwort aus dem zweiten Korin-

therbrief begleitete Adi Karlinger seit seiner Priesterweihe 1964 und war richtungwei-send für seine Arbeit als Priester, Seelsorger und Theologe.Karlingers Eltern waren Gastwirte. Und so gestaltete er sein Priesterleben. Er wur-de zu einem Seelsorger, der nah und fern die Gastfreundschaft pflegte. Geboren am 16. März 1938 in Königswiesen (Oberös-terreich) führte ihn seine Ausbildung in die Klosterschule nach Schlierbach. Geprägt von der Erfahrung, dass Kirche zu einer sinnvollen von der Freude durchdrunge-nen Lebensgestaltung anregen und dass Kirche eine geistige Heimat schaffen kann, trat er als „Gotthard“ in den Zisterzienser-orden ein. Seine theologische Ausbildung führte ihn an die theologische Fakultät nach Innsbruck und ins Canisianum. Sei-ne Dissertation über die religiöse Situation der Jugend Tirols gibt sein Lebensthema an: den Einsatz für die Jugend. Praktische Erfahrungen in der Seelsorge in der Pfarre St. Paulus ließen in ihm den Entschluss rei-fen, in die Diözese Innsbruck zu wechseln. Aus den vielen Begegnungen mit den Ju-gendlichen entwickelte Adi Karlinger die Idee eines Jugendheims in der Reichenau. Das Jugendzentrum St. Paulus entstand. In den Sommerferien kamen bald Jugend-lager in seiner Heimat Königswiesen dazu. Und dorthin pflegte er auch sein ganzes Leben eine enge Beziehung, die mit dem Bau des „Karlinger-Hauses“ auf einem er-erbten Grundstück weiter gefestigt wurde. Mehr als 30 Jahre lang organisierte er dort eine Sommerschule, Lernferien für Schüler, die eine Nachprüfung hatten, Jugendlager, Jugendreisen, Ferienaktionen für Tscherno-bylkinder und war selber immer dabei. Auf Augenhöhe mit den Jugendlichen versuch-te er ihnen in der Pfarre Innsbruck-St. Pau-lus und in Königswiesn einen Ort zu geben, der ganz der ihre war. Für 20 Jahre wirkte Adi Karlinger als Religionslehrer am Reith-manngymnasium.

Page 61: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

59

Sein theologisches Wissen gepaart mit Ge-spür für die Menschen führte dazu, dass er in der Diözese Innsbruck zunächst mit der Leitung der Erzieherschule in Pfaffenhofen und später mit dem Aufbau des „Religions-pädagogischen Institutes“ beauftragt wur-de. Adi Karlinger gab sich dieser Aufgabe mit großem Elan hin. Als Leiter der Aus-bildung und Fortbildung und als Praxis-begleiter künftiger Religionslehrer wurde er für hunderte Pädagogen zu einem ge-fragten geistlichen Begleiter, Berater und Freund. Er war auch Geistlicher Assistent der studierenden TheologInnen.Seine Heimat ist immer Königswiesen ge-blieben. Zu Hause war er in der ganzen Welt. Bemerkenswert waren Karlingers mehr als 100 Pilgerfahrten ins Heilige Land. Er deu-tete diese Quellen des Heiligen Landes als Weg der Befreiung und als Botschaft der Freude. Vielen hat er durch seine Reisen den christlichen Glauben als eine Botschaft der Freude erschlossen. Nach überstandener schwerer Krebserkrankung wagte er nach seiner Pensionierung noch einmal einen Aufbruch in ein ganz neues Land. Er wur-de Pfarrer im Innsbrucker Stadtteil Saggen. Fast 14 Jahre hat er in dieser „seiner“ Pfarre tatkräftig gewirkt und dem Evange lium sein persönliches Gesicht gegeben. Für ihn war es, wie er einmal sagte, eine „späte Liebe“ – das Leben in einer Pfarrgemeinde nach den vielen Jahren, da er wie ein Apostel Paulus unterwegs war – unter anderem auch im ORF, von wo aus seine Stimme den Weg in viele Tiroler Haushalte fand. Durch seine Beiträge in Radio und Fernsehen wurde er auch weit über die Grenzen Tirols hinaus bekannt. Karlinger bewahrte sich trotz sei-ner Krebserkrankung und gesundheitlicher Probleme die Freude am Glauben und am Leben.

Murphy Mauriceim Canisianum von 1933-1939verstorben am 14. Juni 2011

Maurice Murphy was born on 5th October 1914 in Cork, Ireland and was baptised on 6th October 1914 in the parish Church of St Peter and St Paul, Cork. He was confir-med on 13th February 1927 in the Church of St Alphonsus, Brooks Bar, Manchester by Bishop Henshaw. He was educated at St Alphonsus, Brooks Bar and at St Bede’s College, Manchester.Maurice was accepted as an Ecclesiastical student for the Diocese of Salford on 18th June 1929, and continued his studies at St Bede’s College. In 1933 Maurice began his studies for the priesthood at Collegium Ca-nisianum, Innsbruck. In November 1939 he transferred to the College Americain, Sion Switzerland and in January 1940 transfer-red to the Beda College at UpHolland.He was ordained to the Sacred Priesthood on 28th January 1940 in the church of St Al-phonsus, Brooks Bar, Manchester by the Right Honourable Henry Vincent Marshall, Bishop of Salford.Maurice died in the early hours of Tuesday 14th June at St. Joseph’s Hoe of the Little Sisters of the Poor, Plymouth Grove, Long-sight, Manchester in his 97th year, the 71st year of his Sacred Priesthood.

Steciuk Petro im Canisianum von 1968-1969verstorben im Februar 2011

MeMento MorI

Page 62: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

60

Zaby Aloisim Canisianum von 1966-1970verstorben am 24. Februar 2012

Am Fest des heiligen Apostels Mathias, des Patrons der Spätberufenen, starb nach län-gerem Leiden der Hausgeistliche des Eli-sabeth-Krankenhauses in Neuburg/Donau, Pfarrer Alois Zaby. Spätberufen war auch er. 1932 geboren wuchs er mit acht Geschwis-tern in Friedberg an der Moldau auf. Am Ende des Zweiten Weltkrieges floh er mit seinen Angehörigen aus der Sowjetunion und kam nach Bayern. Er lernte die Bene-diktiner von St. Ottilien kennen, trat dort ein, um Bruder-Missionar zu werden. Weil er technisch begabt war, erhielt er eine Ausbil-dung zum Schlosser. Bruder Makarios, wie er nun hieß, liebte die Liturgie und den Cho-ral. Er spielte die Orgel. Immer deutlicher aber vernahm er den Ruf, Priester zu wer-den. So verließ er das Kloster, holte das Ab-itur nach und studierte in Innsbruck Theolo-gie. 1970 weihte ihn Bischof Josef Stimpfle im Hohen Dom von Augsburg zum Priester. Nach Aushilfen in Rain/Lech, Memmingen und Heimenkirch wurde er Kaplan in Gerst-hofen und später Benefiziat in Bogingen. Als Pfarrer von Großohrenbronn im Deka-nat Nördlingen konnte er 1975 die Eltern zu sich nehmen. Seine musikalischen Talente kamen ihm nach der Liturgiereform sehr zu statten. Sein Hobby aber war das Funken. Mit der halben Welt knüpfte er Kontakte. Der wichtigste Kontakt war dabei der zu seinem Bruder Alfred, der als Missionar in Namibia wirkte. Nach elf Jahren wechselte Zaby nach Rehrosbach im Dekanat Fried-

berg, aber bereits nach drei Jahren bat er um Versetzung in den Ruhestand. Im Pfarr-haus von Fristingen im Dekanat Dillingen fand er eine Bleibe. Da und dort konnte er noch aushelfen. Er widmete sich seinen Sprachstudien, machte den Pilotenschein und entwickelte eine große Freude, Dinge zu reparieren. Besonders die Jugendlichen wussten dieses Talent zu schätzen. Seine herzliche Art, gepaart mit Humor, machte ihn bei Alt und Jung beliebt.Als ein Schlaganfall ihn zunehmend beein-trächtigte, bot es sich an, zu den Elisabe-thinerinnen nach Neuburg/Donau zu gehen. Hier konnte er noch seelsorglich wirken, bis eine schwere Erkrankung auch dies nicht mehr möglich machte. Seinen Humor und sein Gottvertrauen hat er, wie Regionaldek-an Werner Dippel beim Requiem hervorhob, bis zuletzt nicht verloren. In Friedberg an der Moldau geboren, fand er nun im bay-erischen Friedberg seine letzte Ruhestätte. Zum Requiem in der Stadtpfarrkirche hat-ten sich 14 Priester, seine Angehörigen und zahlreiche Gläubige aus seinen ehemaligen Wirkungsorten versammelt, darunter auch Landsleute aus Friedberg an der Moldau. Am Grab sang der Kirchenchor von Groß-ohrenbronn, den Pfarrer Zaby gegründet hat, dem ehemaligen Seelsorger einen Ab-schiedsgruß. (Augsburger Kirchenzeitung; Ludwig Gschwind)

Zöttl Piusim Canisianum von 1946-1948verstorben

MeMento MorI

Page 63: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

61

BrIefe und grüsse aus aller Welt

7. Briefe und grüsse Aus Aller Welt

Mangalore, 12. Dezember 2011

Liebe Freunde,

in diesem Jahr ist die äußere Form meines Weihnachtsbriefs etwas anders, weil ich hier ohne Bürohilfe arbeiten muss. Zu Be-ginn wünsche ich euch ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest und ein friedliches und hoffnungsvolles Jahr 2012.

Euer John

Die Zeit vergeht rasch und das Fest der Ge-burt Christi steht vor der Tür.Meinen ersten Weihnachtsbrief nach Deutschland schrieb ich am 24.12.1974. Dieses ist der erste Weihnachtsbrief, den ich in meinem „Unruhestand“ schreibe. Wie ihr wisst, habe ich meinen Dienst am Chair in Christianity der Mangalore Univer-sity im Juni abgegeben. Aber ich darf hier im Pastoralinstitut wohnen bleiben und be-teilige mich in der Fortbildung der Priester der Diözese. Meine interreligiösen Kontakte gehen ebenso weiter wie mein Engagement für Umwelt- und Menschenrechtsfragen. Außerdem möchte ich meine zeitgeschicht-lich-biographischen Überlegungen fortset-zen. Ohne Sekretärin ist es aber schwierig.Im Sommer konnte ich Berlin, Bonn, Bo-chum, Hamburg, Innsbruck und Trier besu-chen. Besonders die beiden Treffen in Bonn und Bochum mit den ehemaligen Kommi-litonen und Kollegen waren für mich sehr schön und bereichernd. Hier in Mangalore habe ich kaum Gelegenheit zu einem Ge-dankenaustausch dieser Art. Vor allem be-schäftigte uns die Frage „Wohin geht die nach dem Vatikanischen Konzil angefange-ne Kirchenreform?“ Mit Sorge fragten wir

uns, ob die Katholische Kirche zurückkehrt in die Tridentinische Zeit; denn nicht nur in Europa, sondern auch bei uns sprechen deutliche Anzeichen dafür:Es ist überall in Indien und auch in Manga-lore sehr zu spüren, dass der Enthusiasmus für Inkulturation und für eine Kontextuelle Theologie zurückgeht. Sowohl der Kontext der Armen als auch der einer multireligiösen Welt ist kaum noch im Blick.Dabei wäre es sehr nötig, diese Fragen zu betrachten: Die ökonomische und sozial-politische Situation in Indien ist durch eine zunehmende Verschärfung des Gegensat-zes von Arm und Reich gekennzeichnet. Wenige superreiche Milliardäre und eine kleine Mittelschicht stehen der immer grö-ßer werdenden Masse jener gegenüber, die nicht das Notwendigste zum Leben haben. Kürzlich wurde von der Regierung die Ar-mutsgrenze mit 32 Rupien für die Stadtbe-völkerung und 26 Rupien für die Landbevöl-kerung angegeben. Das bedeutet, nur wer weniger als 0,49 € am Tag zum Leben hat, zählt offiziell als „arm“. Aber etwa 30% der Bevölkerung Indiens leben sogar unterhalb dieser „Armutsgrenze“. Die wachsende Gewalttätigkeit innerhalb der Gesellschaft steht mit dieser Situation in direktem Zu-sammenhang. So müssen wir uns fragen: Was heißt es, in dieser Situation Weihnach-ten zu feiern? Was bedeutet für diese Men-schen die Botschaft von Frieden und Freu-de in der Welt?Viele nehmen schon die Botschaft des Christfestes auf und versuchen, für gerech-tere Verhältnisse einzutreten. Es ist wichtig, diese Arbeit überall fortzusetzen; denn sie verbindet die „Menschen guten Willens“. Die globale Krisensituation der Ökonomie und Ökologie zwingt weltweit zum Umden-ken und zur Solidarität.

Page 64: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

62

BrIefe und grüsse aus aller Welt

Meinen Gruß zum Weihnachtsfest verbinde ich mit herzlichem Dank für eure Solidarität, finanzielle Hilfe, Briefe, e-mails und Grüße im zu ende gehenden Jahr. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Leider konnte ich nicht allen antworten, aber wir bleiben ein-ander verbunden.

John Fernandes (1960-1963, 1966-1967)

Karaganda/Kazakhstan, 24. Dezember 2011

Sehr geehrter Herr Rektor P. Prassl SJ,

der Mensch gewordene Sohn Gottes möge Sie immer und überall mit seinem Segen begleiten, in schweren Stunden trösten, neue Kraft geben und Seine Gegenwart und Liebe spüren lassen!Ich wünsche Ihnen von Herzen frohe, ge-segnete Festtage und dann einen guten Start ins Neue Jahr.

Bischof Janusz Kaleta (1993-1997)

Lieber Pater Regens!

Nach vielen Jahren Tätigkeit(en) in Europa, angefangen mit meinem Zuhause, Formati-on und Studium im Collegium Canisianum; Studium der Theologie, Arabistik und Islam-wissenschaft in Münster und Bochum, Stu-dium in Health Management/Health Care Administration und Epidemiologie in Axial University Phoenix AZ – möchte ich nun meine Tätigkeit, Beruf und Berufung in mei-nem Heimatland Nigeria fortsetzen. Die Er-richtung eines 150 ultra-modernen Betten-Spitals „Juliana Nduka Memorial Hospital (JmH) ist jetzt fertig. Die Eröffnung ist auf April 2012 geplant. Ich werde dieses Spi-

tal zusammen mit einem Health College der Diözese Orlu, nebenbei, leiten. Daher lautet meine Anschrift ab 1. Februar 2012: Mag. Dr. Michael Ikechukwu Nduka, PhD. P.O. Box 72 Orlu. [email protected], [email protected]

Frohes Fest!

Michael Nduka (1984-1988)

Osnabrück, 27. Jänner 2012

Lieber P. Rektor,

nach vielen Jahren haben wir beide uns heute in Osnabrück getroffen. Wir waren lange Zeit gemeinsam im Canisianum. Wir denken mit großer Dankbarkeit an diese Zeit und grüßen Sie und die jetzigen Brüder im Kolleg ganz herzlich!

Cor unum et anima una!Ihre

Heinrich Jacob (1957-1962)Michael Raske (1957-1962)

8. Februar 2012

Lieber P. Rektor, lieber Friedrich!

Über die Geburtstagswünsche aus dem Canisianum freue ich mich ganz besonders. Mit dem Canisianum verbinde ich einen besonders wichtigen Teil meiner Lebens-, Glaubens- und Berufungsgeschichte.Der Herr segne das Haus und die weltweite Gemeinschaft des Canisianums! Ich bleibe Dir und der Kollegsgemeinschaft dankbar und herzlich verbunden.

Page 65: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

63

BrIefe und grüsse aus aller Welt

Mit den besten Segenswünschen und ei-nem herzlichen Gruß aus Südtirol

Ivo Muser (1983-1986)Bischof von Bozen-Brixen

Bulawayo, 23. Februar 2012

Sehr geehrter P. Rektor Prassl,

Ihre herzlichen Glück- und Segenswünsche zu meinem 90. Geburtstag haben mich ge-freut. Ich danke Ihnen für Ihr Gebet und Ihre Verbundenheit. Ich danke auch für das Kor-respondenzblatt mit den wertvollen geistli-chen Beiträgen und Nachrichten, die immer willkommen sind. So werden die Bande mit dem Canisianum aufrechterhalten. Die Jah-re im Canisianum (1943-1948) zählen wohl zu den geistlich wertvollsten in meinem lan-gen Leben.Ihnen wünsche ich Gottes Segen und Kraft in der großen Verantwortung als Rektor und ich begleite auch die Gemeinschaft mit mei-nem Gebet.

Mit herzlichen Grüßen im Gebet verbunden

+Heinrich Karlen CMM, Erzbischof em. (1943-1948)

Nürnberg, 6. März 2012

Lieber Herr P. Rektor!

Für die liebevolle Anteilnahme an meinem Geburtstag möchte ich mich herzlich be-danken. Mit diesem Geburtstag feierte ich mein ganzes Leben in Dankbarkeit gegen-über Gott und all den Menschen, die mich irgendwie begleitet haben. Es war eine wun-

derschöne Feier in Kirche und Pfarrhaus.Ich bin sehr glücklich darüber und hoffe noch auf einige schöne Jahre. Vielen Dank für Ihre Glückwünsche zu meinem Geburts-tag. Im Rückblick auf mein Leben kann ich nur sagen: Die Prägung im Canisianum hat das ganze Leben gehalten.

Herzliche Grüße!

Ihr Veit Höfner (1955-1961)

15. März 2012

Lieber Pater Rektor!

Zum Anlass eines Klein-Konveniats in Fort Myers, Florida, schicken drei Altkonviktoren

Grüße in corde uno et anima una.

Donald Becker (1963-1967)Bill Bigelow (1963-1967)Ted Osbahr (1963-1967)

Kevelaer, 16. März 2012

Lieber P. Rektor,für Ihre freundlichen Wünsche zur Vollen-dung des 60. Lebensjahres danke ich viel-mals. Meinerseits habe ich der „Trösterin der Betrübten“ hier am Wallfahrtsort „Ge-betsgrüße“ für Sie und das Canisianum überbracht.

Mit frohem Gruß

Josef Cornelißen, Pfr. (1974-1976)

Page 66: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

64

Ich wünsche Ihnen und der ganzen Kollegs-gemeinschaft FROHE OSTERN mit meinen herzlichen Grüßen unter unserem Motto „COR UNUM ET ANIMA UNA“!

Ihr AltCanisianer

Dr. Josip Beljan (1967-1971)

Bad Ragaz, 21. April 2012

Lieber P. Friedrich Prassel,

Herzlichen Dank für die Glückwünsche zu meinem Priesterjubiläum. Mein Priestersein und die ganze Seelsorgearbeit verdanke ich zum größten Teil meinem Leben im Cani-sianum und der theologischen Fakultät in Innsbruck. Ich glaube es ist nicht übertrie-ben, was ich dem Journalisten in der Presse über diese Zeit in Innsbruck gesagt habe. Es war der Geist des Canisianums und das Beispiel meiner damaligen Patres und Leh-rer an der theologischen Fakulät. Ihnen ver-danke ich den Glauben, die Überzeugung und Arbeit in der Seelsorge. Danke für Alles.

Mit herzlichen Grüßen

Bruno Kutter, Pfr.i.R. (1956-1961)

Zams/Tirol, 17. Mai 2012

Lieber P. Rektor,

das 152 Stiftungsfest der Akademischen Studentenverbindung Helvetia Oenipon-tana in Innsbruck, von 17.-19. Mai 2012, hat uns in Zams/Tirol eine besondere Be-gegnung ermöglicht. Einen Austausch zwi-schen ehemaligen Studierenden und einem Altregens des Canisianums über unsere

Grantham, 27. März 2012

Lieber P. Rektor,

es trafen sich in Grantham drei Altkonvikto-ren aus den sechziger Jahren. Herzlichste Grüße in corde uno et anima una.

Rudolf Siemes (1962-1968)Larry Milby (1961-1965)

Antony Dolan (1957-1959, 1962-1966)

Zagreb, 3. April 2012

Lieber P. Rektor!

Zuerst danke ich Ihnen ganz herzlich für Ihre Glück- und Segenswünsche zu meinem 40 jährigen Priesterjubiläum, besonders für das Gebet der Kollegsgemeinschaft in der Eucharistiefeier an meinem Jubeltag. Vergelt’s Gott! Die Sommerausgabe 2011 des Korrespon-denzblattes mit Namens- und Adressen-verezeichnis des Canisianums war eine gute Sache zur Belebung unserer Verbun-denheit mit dem Canisianum aus aller Welt. Das Canisianum war, ist und es muss wei-terhin eine große Familie bleiben. Die Winterausgabe 2012 brachte uns ei-nen erfreulichen Einblick in das Leben der Hausgemeinschaft von heute, die ein ver-sprechendes Zeichen für die Zukunft gibt. Es freuet mich, dass das Canisianum unter der neuen Adresse eigenständig und seine Zielsetzung auch weiterhin erhalten bleiben wird].Ich denke gerne an die Zeit zurück, die ich im Canis verbracht habe, welche zu den schönsten in meinem Leben zählt.

BrIefe und grüsse aus aller Welt

Page 67: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

65

Innsbrucker Zeit und den weiteren Lebens-weg. Die Stimmung war freudig, überra-schend, nachdenklich. Und sehr dankbar.

Gerne grüßen wir auch all unsere Bekann-ten!

Othmar Friemel (1968-1970)Claudio Reichlin (1970-1972)

Theo Stieger (1962-1964, 1965-1970)P. Robert Miribung SJ (Regens von

1970-1980)

Innsbruck, 19. Mai 2012

Guten Tag P. Prassl,

auch dank der so sympathischen Unterkunft und Aufnahme im Canisianum durfte ich wiederum ein gutes, freudiges Stiftungsfest erleben! Dafür danke ich Ihnen und allen bestens. Gottes Segen für die anstehenden Veränderungen wünscht und erbittet allen

Othmar Friemel (1968-1970)

Banja Luka, 18. Juni 2012

Lieber Pater Rektor!

Es war für mich eine frohe Überraschung, als gerade aus dem Canisianum, in dem ich fünf wunderschöne Jahre (1969-1974) ver-bracht und Einiges fürs Leben gelernt habe, der erste Glückwunsch aus Anlass meines 40-jährigen Priesterjubiläums kam. Ich be-danke mich von Herzen. In Hauskappelle des Canisianums empfing ich vor 40 Jahre (und einige Monate) die Diakonatsweihe, am Petrus und Paulusfest desselben Jahres (1972) weihte mich mein

damaliger Ordinarius Exzellenz Alfred Pich-ler, Bischof von Banja Luka, zusammen mit dem jetzigen Bischof Dr. Franj Komarica, in der monumentalen Kirche des Trappis-tenklosters Maria Stern zu Banja Luka zum Priester. Vierzig (Priester)Jahre und kein bisschen weiser, aber deshalb viel weißer, besonders was die Haare anbelangt! Spaß beiseite, ich bin Gott sehr dankbar für diese Zeit die mir geschenkt wurde. Etliche Pflich-ten wurden mir in dieser Zeit anvertraut: Ju-gendseelsorger, Pfarrer, Seelsorger unter Vertriebenen, Generalvikar, Bischofsvikar, und zwei akademische Jahre war ich sogar Ihr Kollege im Amt, lieber P. Rektor, als Rek-tor im Priesterseminar zu Sarajevo. ‚Neben-bei’ schrieb ich Predigten (drei Bände), Bü-cher und Artikel über die Kirchengeschichte meiner Heimatdiözese und ihrer Pfarreien, besonders ihrer Pfarrer, die ihr Leben als wahre Märtyrer und Zeugen Jesu Christi im Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit geopfert haben.Wie Sie sehen, kann man In zwei-drei Zeilen alles zusammenfassen, was ich getan habe. Für jenes, das ich unterlassen und nicht ge-tan habe, würde ich ich ein dickes Buch be-nötigen.Jubiläen zu feiern heißt Gott für alles dan-ken, und gleichzeitig um Verzeihung bitten. Danke, dass Sie als Rektor und das ganze Canisianum mit uns am 29. Juni ins Gebet einstimmen werden. Ich werde bei dieser Gelegenheit an das Canisianum von da-mals denken, und für das Canisianum und alle Canisianer von heute (auch Verstorbe-ne) beten. Immer in corde uno et anima una. Gott segne das Canisianum!

Viele herzlichen Grüsse aus Banja Luka in Bosnien-Herzegowina.

Anto Orlovac, Pfarrer von Banja Luka und Bischofsvikar (1969-1974)

BrIefe und grüsse aus aller Welt

Page 68: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

66

Lukas, Michael: Josef Homeyer (1929-2010) Priester-Bischof-Europäer. Quellen und Studien zur Geschichte und Kunst im Bistum Hildesheim 5, Hg.: Michael Brandt und Thomas Scharf-Wrede. Verlag Schnell & Steiner GmbH, Regensburg 2012. ISBN 978-3-7954-2610-1, 256 Seiten.

Mit Dr. Josef Ho meyer starb 2010 nicht nur der 69. Bischof von Hildesheim, sondern ein Zeitzeuge und Gestalter deutscher und europäischer Kirchen geschichte, eine der profiliertesten Bischofs per sön lich keiten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Homeyer studierte Theologie in Innsbruck und wurde 1958 in Münster zum Priester geweiht. Als Leiter der Schulabteilung des Bistums Münster setzte er wichtige Akzen-te in der deutschen Bildungsexpansion der 60er Jahre und war auch als Sekretär der „Würzburger Synode“ und der Deutschen Bischofskonferenz ein starker Impulsgeber.

8. Wir dAnken für die üBersendung folgender Bücher

rezensIonen und eIngang von Büchern

Mit seiner Tatkraft prägte Homeyer später nicht nur die Geschicke des Bistums Hil-desheim, sondern unter anderem als Prä-sident der ComECE auch die Politik der katholischen Kirche in Deutschland und Europa. Das vorliegende Werk zeichnet die Lebensgeschichte dieses herausragenden Mannes nach, ergänzt durch Originaltexte Homeyers. Es basiert auf intensiven Quel-len- und Literaturstudien des Autors sowie zahlreichen Gesprächen mit Weggenossen des Bischofs.

Stock, Alex: Orationen. Die Tagesgebete im Jahreskreis neu über-setzt und erklärt. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2011. ISBN 978-3-7917-2378-5, 103 Seiten.

Page 69: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

67

rezensIonen und eIngang von Büchern

Die Orationen des lateinischen Messbuchs sind Texte, die in äußerster Konzentration ein Anliegen formulieren, das der Priester stellvertretend für die Gemeinde an Gott richtet. Das Besondere dieser religiösen Kleinkunstprosa ist nicht leicht in eine mo-derne Sprache zu fassen.Im Vorfeld der Neuausgabe des Mess-buchs legt Alex Stock seine Übersetzungen der Tagesgebete im Jahreskreis vor. Die sprachsensible Übertragung dieser Oratio-nen, die zu Beginn des Gottesdienstes dem jeweiligen Sonntag ihren Stempel aufdrü-cken, stellt die theologische und geistliche Substanz dieser kleinen Texte heraus und führt in die Tiefe der römischen Liturgie.

Schandera, Gilbert: Unterbrechungen. Wagner Verlag, Linz 2010. ISBN 978-3-902330-46-8, 120 Seiten.

Diese Impulse, Beiträge im ORF und in den „OÖ Nachrichten“, sind Seelsorge. Sinnvol-les Leben ist ohne „Unterbrechungen“ nicht möglich. Anhalten und fragen: Warum das alles? – kann dem Leben neue Richtungen geben. Religiöser Glaube will im Besonde-ren „Unterbrechung“ sein. Aus Unterbre-chungen des Alltags kann ein Leben in Fülle werden. Jeder hat seine Antwort zu geben. Und jeder ist dazu auch befähigt. Beson-ders Christen müssen sich die Fragen nach Gott, nach Jesus, nach der Kirche stellen. Jeder ist gefragt. Aber nicht immer haben wir die Zeit und die Kraft, den Fragen nach-zugehen. Dieses Buch kann eine Lücke schließen. Nachdenken, wenn man Zeit und Kraft dazu hat. Nachdenken über den Sinn des Lebens, über Gott, über Mitmenschen, über den Alltag, über Dinge, die unsere Ge-sellschaft verschüttet hat.So wünsche ich, dass dieses Buch viele Menschen dazu anregt, „anzuhalten“ und manches neu zu gewichten.

P. Dr. Berthold Mayr CMM

Page 70: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

68

terMInkalender

März 2012So 04. 18:40 Vesper Mo 05. Vorlesungsbeginn 11:00 Eröffnungsgottesdienst der theologischen FakultätFr 09. Spiritualitätsgruppenabend (14-tägig)Sa/So 10./11. 15:00 4. Einkehrtag (P. Norbert Baumert SJ) „Schatz in irdenen Gefäßen: Verkünder des Evangeliums und persönliche (Nicht-) Umsetzung“So 11. 08:00 Laudes 19:00 Eröffnungsgottesdienst der Universitäten und des MCI in der Jesuitenkirche

mit Bischof Dr. Manfred ScheuerFr 16. Kulturgruppenabend (14-tägig)So 18. 08:00 Laudes – Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden 20:30 Anbetung und KompletDi 20. Kreuzweg bzw. Bußgottesdienst in der FastenzeitDo 22. Gedenktag des Sel. Clemens August von Galen 18:10 EucharistiefeierFr 23. SpiritualitätsgruppenabendSo 25. 08:00 Laudes Hochfest Verkündigung des Herrn, Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden 20:30 Anbetung und KompletDo 29. – Fr 30. Visite des Provinzials im CanisianumDo 29. 18:10 Eucharistiefeier mit P. Gernot Wisser SJ, 20:00 Gespräch mit P. ProvinzialFr 30. Kulturgruppenabend

April 2012[So 01.04. – So. 15.04. Ordnung in den Kar- und Ostertagen im Canisianum]Mi 04. - Di 10.04. Küche geschlossen; Mittagessen Ewige Anbetung bzw. SJ-Kolleg Fr 20. SpiritualitätsgruppenabendSo 22. 08:00 Laudes – Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden 20:30 Anbetung und KompletDo 26. Dies Academicus 18:00 Eucharistiefeier im Dom mit Bischof Manfred ScheuerFr 27. Gedenktag des Hl. Petrus Canisius KulturgruppenabendSo 29. 08:00 Laudes, – Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden 20:30 Anbetung und Komplet

Mai 2012Di 01. 07:30 Eucharistiefeier – Staatsfeiertag, vorlesungsfreiFr 04. SpiritualitätsgruppenabendSa/So 05./06. 15:00 5. Einkehrtag (Generalvikar Msgr. Jakob Bürgler) „Der Priester als „Mann der Kirche“ – in unterscheidender Solidarität“Fr 11. KulturgruppenabendSo 13. 08:00 Laudes – Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden 20:30 Anbetung und KompletMi 16. 18:40 feierliche 1. Vesper vom Hochfest Christi HimmelfahrtDo 17. 08:00 Laudes, Christi Himmelfahrt – Eucharistiefeier in PfarrgemeindenFr. 18. Rektorstag der Universität – vorlesungsfrei Spiritualitätsgruppenabend

9. terminkAlender

Page 71: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

69

So 20. 08:00 Laudes – Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden 20:30 Anbetung und KompletFr. 25. KulturgruppenabendSa 26. 18:40 feierliche 1. Vesper vom HochfestSo 27. 08:00 Laudes, Pfingstsonntag – Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden 20:30 Anbetung und KompletMo 28. 07:30 Eucharistiefeier, Pfingstmontag, 18:40 Vesper

Juni 2012Fr 01. SpiritualitätsgruppenabendSo 03. 08:00 Laudes – Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden 20:30 Anbetung und KompletMi 06. 18:40 feierliche 1. Vesper vom Hochfest FronleichnamDo 07. 08:00 Fronleichnam – Eucharistiefeier im Dom – Stadtprozession oder Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden 18:40 2. Vesper vom Hochfest FronleichnamFr 08. KulturgruppenabendSo 10. 08:00 Laudes – Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden 20:30 Anbetung und KompletMi13. Triduum zum Herz-Jesu-Fest: 18:40 Vesper, 20:15 1. ImpulsDo14. 18:40 feierliche Vesper vom Hochfest, 20:15 2. Impuls, Vigilfeier, GebetsnachtFr 15. HERZ-JESU-FEST 07:00 Einsetzung und Laudes 16:30 Festakademie (Bischof em. DDr. Helmut Krätzl) 18:00 Eucharistiefeier, anschließend festliches AbendessenSo 17. 08:00 Laudes, Herz Jesu Sonntag – Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden 20:30 Anbetung und Komplet Mi 20. 18:10 Gemeinschaftsgottesdienst zum Semesterschluss, anschließend SommerfestFr 22. SpiritualitätsgruppenabendSa 23. 18:40 feierliche 1. Vesper vom Hochfest Geburt des Hl. Johannes des TäufersSo 24. 08:00 Laudes, Hochfest des Hl. Johannes des Täufers 19:00 Abschlussgottesdienst der Universitäten und des MCI in der JesuitenkircheFr 29. 07:00 Eucharistiefeier, Hochfest des Hl. Petrus und Hl. Paulus Kulturgruppenabend

Juli 2012Sommerferien der Universität: So 01.07. – So 30.09.2012Ferienordnung im Canisianum: Betriebsferien von 13. Juli abends bis 18. August 2012 (Küche geschlossen)Priesterexerzitien im Canisianum: 19. – 25. August 2012 mit P. Anton Witwer SJ: „Ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten.“ (1Kor 2,2)

WS 2012/13 – VorausschauDo 05.08. Anreisetage der NeoingressiMi 11.08. Beginn des Sprachkurses im CanisianumSa 15.09. Anreise für Romwallfahrt von Mo 17.09. bis Mo 24.09.2012 18:40 Vesper – gemeinsames AbendessenMo 17.09. Romwallfahrt der Hausgemeinschaft des Collegium Canisianum bis Mo 24.09. Rückreise aus ItalienMi 26.09. 20:00 EröffnungsabendDo 27.09. 09:00 Klausur: Kollegskonsult, 15:00 „dies officialis“Mo 01.10. 11:00 Eröffnungsgottesdienst der Theologischen Fakultät in der JesuitenkircheSo 07.10. 19:00 Semesterantrittsgottesdienst der Universitäten und des MCI in der

Jesuitenkirche

terMInkalender

Page 72: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

70

Steger K.Stessel A.Studer U.

Thattakath J.P.Tomitza G.Tóth J.Trojer M.Tropper F.Trutwin W. u. H., Dr.Tschopp M.Tschurtschenthaler M.Twickel M.G. v., Dr.Ulrich M., Dr.Unterkircher A.

Vogt M.

Walker R.Wallensteiner F.Weber A.Weber O.Weber St.Wehrle P.Weiß E.Weissensteiner F.Wenck – Schlegel Ch.Weß P.Wieser G.Willer F.Willers U., Dr.Wilmsen A.Winter A.Wittmann J.Wöckinger P., Dr.Wolsegger W.Wörgerbauer O.Woschitz K., Dr.

Zauner W., Dr.Zellner L.Zirkel A., Dr.Zirker L., Dr.Zotz B.

Altkalksburger Ver- einigungAmmering J., Dr.Ančić N., Dr.Angstwurm H., Dr.Auer K.H., DDr.Augustyn J.M.

Backes A.Bader G., Dr.Bartmann E.Beljan J.Benediktinerabtei St. BonifazBereuter A.Bereuter E.Berger J.Bertlwieser F., Dr.Betschart A.Bischof H.Bracken S.Brandl M., DDr.Brecher A.Brendel K.Buchmann J.Buerstedde W., Dr.Burkhard J.Burri G.

Call L., Dr.Chartreuse de la Valsainte

Distelberger J.

Eberl R.Eberle-Kiefer Chr.Eberle F.Eberle R.Eckstein M.Eder G., Dr.Egger F.Egger K., Dr.Eichberger E.Eitel K.Elanjimittan M.Ellinger E.Enderli M.Ewige Anbetung, Ibk

Feil E., Dr.Föhr B.Förch G., Dr.Fraling B.Freudenthaler Chr.Fritsch Th.

Galke G.Galvin J.P.Gersbach M., Dr.Geiger G., Dr.Gierlichs K.Glassner G., Dr.Gmainer-Pranzl F., DDrGöbel E.Good T.Grabner Chr.Grawehr K. u. R.Groiss W.Gründler J.Guill A.Gundacker F.

Haas G.Hackstein Th., Dr.Hammans H., Dr.Häringer T., Dr.Hartmann M.Hengartner - Suter E.Hinterhuber H.Hochmuth A.Hofer A., Dr.Holler R.Holzer E., Sr.Hubl B.Hubmann F., DR.Hungerbühler H.Hupfau D.

Jenner Chr., Dr.Jesuitenresidenz SteyrJossen E.

Kaiser A.Kath. Pfarramt BütschwilKath. Pfarramt Gries SellrainKath. Pfarramt KundlKath. Pfarramt Oberriet, St.GallenKath. Pfarramt St. Georgen, St. GallenKath. Pfarramt St. Goar, MuriKath. Pfarramt St. Otmar, St. GallenKath. Pfarramt St. Wendelin, AristauKatzmayr W.Kellner J.Kempter K.

Kern R.Kiefer P. – K.Kiesel L.Kim L.Y.Knitel A.Kofler H., Dr.Kohl K., Dr.Koller E.Kopp R.Kösters R., Dr.Kracher H.Kronbichler T.Kutter B.

Lampl P.Langthaler R.Leaners R.Lechner O.Ledergerber I.Lehenhofer H., Dr.Leinemann R.Leprêtre N.Limbach – Mayer J.

Mähr Chr.Mähr G.Mair M.Malecek H.Manser J.Marberger J.Matt E. Mayr B., Dr.Mayrhofer H.Merkl C. M., Dr.Messner J.Meusburger A.Meusburger G.Milby L.Missionskloster WernbergMissionskreis AndelsbuchMöllinger J.Mulders M.Müller D., Dr.Müller R.

Neisser H., Dr.Neumann Chr. u. R.Neuner H.Niederklapfer O. u. M.Nietlispach J.Niewiadomski J., Dr.Nimmervoll M.

Oberhuber J.Öttl P.Pfefferkorn F.Pohler E.Pröls J.Puchberger H., Dr.

Raberger W., DDr.Rauscher G., Dr.Reber U.Redinger G.Richwien L.Riegler P.Rinderle W., Dr.Roth E.Röthlin E., Dr.Rumplmayr K.

Sand F.Saxer T., Dr.Schandera G.Schantl M.Scherer P., Dr.Scherrer G.Scherrer M. u. A.Schieffer R.Schild H.Schmid A.Schmid C., Dr.Schmidinger J.Schmitt H.Schramm H.Schröder J.Schuler F., Dr.Schuler H.Schüpferling G.Schuster P. Schwarzenberger R., Dr.Schwarzmann A., Dr.Schweinberger R., Dr.Servitenkloster InnsbruckSiegl R.Siemes R.Sinz R.Smekal Chr., Dr.Sohmer B.Sohns K.Spreitzer G.Stadler A.Stampfli F.Staudinger F., Dr.Stecher R., Dr., Bischof em.

10. Wir dAnken unseren spendern und förderern:

spendenlIste

Page 73: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

71

Pater-Michael-Hofmann-Stiftung

Frassen A.Katzmayr W.Knitel A.Pan L.Piotrowski St.Ursulinenkloster Innsbruck

Patenschaften und Studienplätze:

Amsler E.Bereuter m. Pfarre St. Gallus, BregenzBischöfl. Ordinariat BozenBischöfl. Ordinariat LinzDeutsche Mission- prokur SJDompfarrkirchen- stiftung St. Peter und St. GeorgErharter J. Förch G.Fust A. u. M.Gaida P. u. I.Gleinser O.Grögli B.Günther H.Karlinger A.Katthithara Y.Kath. Kirchgemeinde St. Gallen

Kath. Pfarramt AlberschwendeKath. Pfarramt BurgstettenKath. Pfarramt St. Martin BürsKath. Pfarramt FrastanzKath. Pfarramt Mondsee Kath. Pfarramt NenzingKath. Pfarramt Saggen, Ibk.Kath. Pfarramt St. Barbara, SchwazKath. Pfarramt St. Johann i. T.Kath. Pfarramt SteinakirchenKath. Pfarramt WennsKirche in Not

Lagler H.Lenz H., Dr.Mair W.Mathei P.Missionskreis AndelsbuchMWI AachenÖsterr. Missions- prokur SJProv. Belg. Méridionale SJ (BME) Scheuer M., Dr., Bischof Seelsorge-Einheit St. Gallen Ost- WittenbachSpieler H.Theurl R.Trausnitz J., Dr. Kathol. Konfessions teil des Kantons St. GallenWageneder E.Wallfahrtskirche Heiligkreuz

Intentionen haben übersandt:

Frau JohannaGasser W.Haas G.Karmel St. Josef Ibk.Kath. Pfarramt Ari-stauKath. Pfarramt BeinwilKath. Pfarramt Brixen i. Th.Kath. Pfarramt KapplKath. Pfarramt Ober-riet, St. GallenKath. Pfarramt St. Nikolaus, HergiswilKath. Pfarramt Vöck-lamarktSeelsorgeraum Tann-heimer TalSohmer B.Straberger M.Studer U.

spendenlIste

Page 74: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

72

Bankverbindungen:

1. Deutschland (ohne Spendenquittung) UniCredit Bank AG, München Konto 580 362 0590 (Canisianum Innsbruck) BLZ 700 202 70

2. Deutschland (mit Spendenquittung) UniCredit Bank AG, München Konto 580 138 1733 (Deutsche Provinz der Jesuiten K. d. ö. R./Canisianum) BLZ 700 202 70

3. Österreich UniCredit BANK AUSTRIA, Innsbruck Konto 85015 695 800 (Canisianum Innsbruck) BLZ 12000 IBAN: AT68 1200 0850 1569 5800 BIC: BKAUATWW

4. Österreich Raiffeisen-Landesbank Tirol AG, Innsbruck Konto 616.326 (Canisianum Innsbruck) BLZ 36000 IBAN: AT42 3600 0000 0061 6326 BIC: RZTIAT22

5. Österreich (steuerlich absetzbar) PSK Bank Konto 7086326 (Jesuitenaktion MENSCHEN FÜR ANDERE) BLZ 60000 IBAN: AT52 6000 0000 0708 6326 BIC: OPSKATWW

6. Schweiz UBS AG 9001 St. Gallen PC 80-2-2 Konto 254-L0274622.0 zugunsten Canisianum, Pfr. Paul Hutter IBAN: CH27 0025 4254 L027 4622 0 BIC: UBSWCHZH80A

7. Schweiz (steuerlich absetzbar) Postkonto Missionsprokur der Schweizer Jesuiten (Franz Xaver Stiftung, Zug) Postscheck Zürich 80-22076-4 Vermerk: Canisianum Innsbruck

8. Pater-Michael-Hofmann-Stiftung UniCredit BANK AUSTRIA, Innsbruck Konto 51884 020 000 BLZ 12000 IBAN: AT79 1200 0518 8402 0000 BIC: BKAUATWW

BankverBIndungen

Page 75: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012

Korrespondenzblatt des Collegium Canisianum Internationales Theologisches Kolleg InnsbruckHomepage: www.canisianum.at

Eigentümer, Herausgeber undfür den Inhalt verantwortlich:P. Friedrich Prassl SJ, RektorA 6020 InnsbruckTschurtschenthalerstraße 7E-Mail: [email protected] 1816-7136

Redaktion:P. Friedrich Prassl SJ, Angela Baur

Fotos:Mahamboro Bismoko, Archiv des Canisianums, Diözese Innsbruck/Berger

Erscheinungsdatum: Juli 2012

Page 76: Korrespondenzblatt Sommersemester 2012