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Kurze literarische Textsorten: Die Anekdote (von griechisch anékdoton - „nicht herausgegeben“) ist eine prägnante Wiedergabe einer wahren oder erfundenen Begebenheit, die den Charakter eines Menschen oder einen Zustand erhellt. Anekdoten berichten Tatsachen, die jedoch nicht verbürgt sind. Deshalb kommt es auch vor, dass die gleiche Anekdote von verschieden Personen erzählt wird oder wesentliche Details völlig anders dargestellt werden. Anekdoten bedürfen einer knappen Form mit einer Pointe, um richtig zu wirken. Sie sind mit der Kurzgeschichte und dem Schwank verwandt. Das Wort Ballade leitet sich her aus der südfranzösischen mittelalterlichen Trobadordichtung und bezeichnet ursprünglich eine Gattung des Tanzliedes. In der deutschen Literatur ab dem späten 18. Jahrhundert versteht man unter der „Ballade“ ein mehrstrophiges erzählendes Gedicht, das häufig mittelalterlich-märchenhafte, aber auch antike oder zeitgenössisch-rezente Stoffe aufgreift und sich oft durch die Hinführung der Handlung zu einem pointierten Schluss auszeichnet. Ein Essays (von mittellateinisch exagium, „Probe“, „Versuch“) ist eine geistreiche Abhandlung, in der wissenschaftliche, kulturelle oder gesellschaftliche Phänomene betrachtet werden, wobei die persönliche Auseinandersetzung des Autors mit seinem jeweiligen Thema im Mittelpunkt steht und die Kriterien streng wissenschaftlicher Methodik vernachlässigt werden können. Die Fabel bezeichnet eine in Vers oder Prosa verfasste kurze Erzählung mit belehrender Absicht, in der vor allem Tiere, aber auch Pflanzen und andere Dinge oder fabelhafte Mischwesen, menschliche Eigenschaften besitzen (Personifikation) und handeln (Bildebene). Die Dramatik der Fabelhandlung zielt auf eine Schlusspointe hin, an die sich meist eine allgemeingültige Moral (Sachebene) anschließt. Die Kurzgeschichte (eine Lehnübersetzung des englischen Begriffs short story) ist eine moderne literarische Form der Prosa, deren Hauptmerkmal eben in ihrer Kürze liegt. Dies wird oft durch eine starke Komprimierung des Inhaltes erreicht. Sie hat ihren Ursprung im Bereich der anglo-amerikanischen Literatur und setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg auch im deutschsprachigen Raum durch. Kurzgeschichten haben einen geringen Umfang und einen überschaubaren Handlungsverlauf. Sie beginnen oft ohne Einleitung und lassen den Leser unmittelbar in schon begonnenes Geschehen eintauchen. Im Mittelpunkt stehen einzelne Menschen in entscheidenden Momenten ihres Lebens. Kurzgeschichten haben meist einen offenen oder pointierten Schluss, sodass der Leser über das dargestellte Geschehen hinaus weiterdenkt. Die Legende (von lateinisch legendum = „zu Lesendes“) bezeichnet ursprünglich eine Geschichte zum Lesen oder auch Vorlesen. Die Abgrenzung zu Sagen oder (griech.) Mythen – vom Wort her mündlich tradierten Geschichten aller Art – ist fließend. Kult-Legenden berichten über den Ursprung oder die Herkunft bestimmter religiöser Orte, Bräuche und Gegenstände. Märchen (mittelhochdeutsch Maere = „Kunde, Bericht, Nachricht“) sind kürzere Erzählungen, die von fabelhaften und wunderbaren Begebenheiten berichten, die teilweise frei erfunden sind, teilweise wirkliche Begebenheiten als Grundlage haben, die im Laufe der Zeit mit viel Phantasie ausgeschmückt wurden. Hierdurch unterscheiden sie sich von den Sagen. Sie finden sich zu allen Zeiten und bei allen Völkern dieser Welt. In Deutschland prägten insbesondere die Brüder Grimm den Begriff. Sie haben mündlich tradierte Märchen gesammelt und aufgeschrieben. Die Sage (v. ahd. saga, „Gesagtes“) ist eine zunächst auf mündliche Überlieferung basierende, kurze Erzählung unwahrer, fantastischer Ereignisse, die aber als Wahrheitsbericht gemeint ist oder auf einem historischen Hintergrund beruht. Damit steht der Realitätsanspruch der Sage über dem des Märchens. Der Verfasser bleibt unbekannt. Die Sage wurde im Lauf der Zeit ausgeschmückt und ständig umgestaltet. Stoff oder Motiv einer Volkssage können von anderen Völkern und Kulturen übernommen sein (Wandersagen), werden aber gewöhnlich mit landschaftlichen und zeitbedingten Eigentümlichkeiten und Anspielungen vermischt. Quelle: de.wikipedia.org

Kurze literarische Textsorten (Definitionen)

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Kurze literarische Textsorten:

Die Anekdote (von griechisch anékdoton - „nicht herausgegeben“) ist eine prägnante Wiedergabe einer wahren

oder erfundenen Begebenheit, die den Charakter eines Menschen oder einen Zustand erhellt. Anekdoten

berichten Tatsachen, die jedoch nicht verbürgt sind. Deshalb kommt es auch vor, dass die gleiche Anekdote von

verschieden Personen erzählt wird oder wesentliche Details völlig anders dargestellt werden. Anekdoten

bedürfen einer knappen Form mit einer Pointe, um richtig zu wirken. Sie sind mit der Kurzgeschichte und dem

Schwank verwandt.

Das Wort Ballade leitet sich her aus der südfranzösischen mittelalterlichen Trobadordichtung und bezeichnet

ursprünglich eine Gattung des Tanzliedes. In der deutschen Literatur ab dem späten 18. Jahrhundert versteht

man unter der „Ballade“ ein mehrstrophiges erzählendes Gedicht, das häufig mittelalterlich-märchenhafte, aber

auch antike oder zeitgenössisch-rezente Stoffe aufgreift und sich oft durch die Hinführung der Handlung zu

einem pointierten Schluss auszeichnet.

Ein Essays (von mittellateinisch exagium, „Probe“, „Versuch“) ist eine geistreiche Abhandlung, in der

wissenschaftliche, kulturelle oder gesellschaftliche Phänomene betrachtet werden, wobei die persönliche

Auseinandersetzung des Autors mit seinem jeweiligen Thema im Mittelpunkt steht und die Kriterien streng

wissenschaftlicher Methodik vernachlässigt werden können.

Die Fabel bezeichnet eine in Vers oder Prosa verfasste kurze Erzählung mit belehrender Absicht, in der vor allem

Tiere, aber auch Pflanzen und andere Dinge oder fabelhafte Mischwesen, menschliche Eigenschaften besitzen

(Personifikation) und handeln (Bildebene). Die Dramatik der Fabelhandlung zielt auf eine Schlusspointe hin, an

die sich meist eine allgemeingültige Moral (Sachebene) anschließt.

Die Kurzgeschichte (eine Lehnübersetzung des englischen Begriffs short story) ist eine moderne literarische

Form der Prosa, deren Hauptmerkmal eben in ihrer Kürze liegt. Dies wird oft durch eine starke Komprimierung

des Inhaltes erreicht. Sie hat ihren Ursprung im Bereich der anglo-amerikanischen Literatur und setzte sich nach

dem Zweiten Weltkrieg auch im deutschsprachigen Raum durch. Kurzgeschichten haben einen geringen Umfang

und einen überschaubaren Handlungsverlauf. Sie beginnen oft ohne Einleitung und lassen den Leser

unmittelbar in schon begonnenes Geschehen eintauchen. Im Mittelpunkt stehen einzelne Menschen in

entscheidenden Momenten ihres Lebens. Kurzgeschichten haben meist einen offenen oder pointierten Schluss,

sodass der Leser über das dargestellte Geschehen hinaus weiterdenkt.

Die Legende (von lateinisch legendum = „zu Lesendes“) bezeichnet ursprünglich eine Geschichte zum Lesen

oder auch Vorlesen. Die Abgrenzung zu Sagen oder (griech.) Mythen – vom Wort her mündlich tradierten

Geschichten aller Art – ist fließend. Kult-Legenden berichten über den Ursprung oder die Herkunft bestimmter

religiöser Orte, Bräuche und Gegenstände.

Märchen (mittelhochdeutsch Maere = „Kunde, Bericht, Nachricht“) sind kürzere Erzählungen, die von

fabelhaften und wunderbaren Begebenheiten berichten, die teilweise frei erfunden sind, teilweise wirkliche

Begebenheiten als Grundlage haben, die im Laufe der Zeit mit viel Phantasie ausgeschmückt wurden. Hierdurch

unterscheiden sie sich von den Sagen. Sie finden sich zu allen Zeiten und bei allen Völkern dieser Welt. In

Deutschland prägten insbesondere die Brüder Grimm den Begriff. Sie haben mündlich tradierte Märchen

gesammelt und aufgeschrieben.

Die Sage (v. ahd. saga, „Gesagtes“) ist eine zunächst auf mündliche Überlieferung basierende, kurze Erzählung

unwahrer, fantastischer Ereignisse, die aber als Wahrheitsbericht gemeint ist oder auf einem historischen

Hintergrund beruht. Damit steht der Realitätsanspruch der Sage über dem des Märchens. Der Verfasser bleibt

unbekannt. Die Sage wurde im Lauf der Zeit ausgeschmückt und ständig umgestaltet. Stoff oder Motiv einer

Volkssage können von anderen Völkern und Kulturen übernommen sein (Wandersagen), werden aber

gewöhnlich mit landschaftlichen und zeitbedingten Eigentümlichkeiten und Anspielungen vermischt.

Quelle: de.wikipedia.org