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URCH DAS LAND
2019LITERATUR- & MUSIKFESTIN OSTWESTFALEN-LIPPE
LITERATUR- & MUSIKFESTIN OSTWESTFALEN-LIPPE
WEG
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URCH DAS LAND
2019LITERATUR- & MUSIKFESTIN OSTWESTFALEN-LIPPE
1
10 FR 10.05. THEATER IM PARK Rede an die Sprache: Clemens Meyer
Literatur: Fabian Busch, Anneke Kim Sarnau Musik: Dorothee Oberlinger, l'arte del mondo
14 SA 11.05. RITTERGUT SCHLÜSSELBURG Literatur: Helene Hegemann, Esther Schweins
Musik: Banda Internationale
18 SO 12.05. LWL-PREUSSENMUSEUM MINDEN
& DOMSCHULE Literatur: Daniela Holtz, Dietrich Hollinderbäumer Musik: Norbert Stertz, MAMI NOVA project
22 FR 17.05. WESERRENAISSANCE-MUSEUM
SCHLOSS BRAKE Literatur: Ulrich Köhler, Katharina Hofmann
Musik: Capella de la Torre Quartett
26 SA 18.05. GUT BÖCKEL Literatur: Hansjörg Schertenleib,
Claudia Michelsen, Sylvester Groth Musik: Trio Aurora, Trio Charm
32 SO 19.05. GUT BÖCKEL Rede an die Musik: Carolin Widmann
Literatur: Peter Stamm Musik: Signum Quartett
36 SA 25.05. AHLERS AG Literatur: Lukas Rietzschel, Max von der Groeben
Musik: FlowinImmO
40 SO 26.05. SCHLOSS WEHRDEN Literatur: Karen Duve
Musik: Duo Udite
44 DO 30.05. FORUM JACOB PINS Literatur: Doron Rabinovici, Natan Sznaider,
Alina Levshin Musik: Sasha Lurje, David Hagen, Alaa Zouiten
48 SA 01.06. LANDESTHEATER DETMOLD Literatur: Michael Kumpfmüller, Hannelore Elsner
Musik: David Klein Quartett
52 SO 02.06. WERBURG SPENGE Literatur: Alex Rühle
Musik: Bummelkasten
56 SA 08.06. SCHLOSS WENDLINGHAUSEN Literatur: Claudia Spörri, Markus Seuß,
Emilia de Fries, Judith Kuckart Musik: Annalisa Derossi
60 MO 10.06. INTERNAT SOLLING Literatur: Reiner Kunze, Karoline Schuch
Musik: Gisbert zu Knyphausen, Karl Ivar Refseth
64 SA 15.06. / SO.16.06. STIFT FISCHBECK Literatur: Marica Bodrožić, Walter Kreye,
Maren Kroymann, Sonja Beißwenger Musik: Kammerchor der HfM Detmold, Anne Kohler
68 DO 20.06. GUT GEISSEL Literatur: Volker Braun, Elena Wolff,
Matthias Politycki, Alex Dreppec, Esther Kinsky Musik: Wortart Ensemble
72 SA 22.06. RUDOLF-OETKER-HALLE Literatur: Volker Kutscher, Dietmar Bär, Svenja Jung
Musik: Arabella Steinbacher, Bielefelder Philharmoniker, Alexander Kalajdzic
76 SO 23.06. ROSSMÜHLE Literatur: Helene Grass, Wolfram Koch
Musik: Matthias Loibner
82 SA 29.06. KUNSTHALLE BIELEFELD Rede an die Architektur: Enrique Sobejano
Literatur: Heikko Deutschmann Musik: Bernd Begemann
86 SA 06.07. COR MANUFAKTUR Literatur: Thomas Gsella, Christian Maintz,
Annette Frier, Meike Droste Musik: Clair Obscur
90 SO 07.07. GUT HOLTHAUSEN Literatur: Claudia Wiedemer
Musik: Rahel Maria Rilling
94 SA 13.07. SCHLOSS NEUHAUS Literatur: Isabelle Lehn, Crescentia Dünßer,
Stefan Kurt Musik: NeoBarock
98 SO 14.07. LEONARDO MANIFATTURA
& GRÄFLICHER PARK Literatur: Elias Hirschl, Ulrike C. Tscharre
Musik: Moritz von Oswald, Nils Petter Molvær, Sebastian Reckert
102 SA 20.07. LANDSCHAFTSPFLEGEHOF RAMSBROCK Literatur: Philipp Blom, Eva Stegen,
Marius Rommel, Jürgen Keimer Musik: Duo Demetrius & Janna Polyzoides
110 FR 26.07. GUT HOLZHAUSEN Literatur: Hans von Trotha, Ulrich Noethen
Musik: Boulanger Trio
114 SA 27.07. GUT HOLZHAUSEN Literatur: Ulrich Noethen
Musik: GrauSchumacher Piano Duo
118 SO 28.07. GUT HOLZHAUSEN Literatur: Eva Mattes, Ulrich Noethen
Musik: Sir Henry, Catherine Vickers
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H! Zum zwanzigsten Mal ist das Litera-
tur- und Musikfest ‹Wege durch das Land› in diesem Jahr in Ostwestfalen- Lippe unterwegs! Dieses Jubiläum wollen wir zum Anlass nehmen, uns mit Bewegung und Aufbruch zu be-schäftigen. So lassen wir uns von his-torischen Wegmarkierungen inspirie-ren, die für unser Land Abschluss und Neubeginn zugleich waren, wie zum Beispiel die Anfangszeit der Weima-rer Republik 1919, die Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 und der Fall der Mauer 1989. Ihnen fol-gend wird das Jahresmotto der kom-menden Saison ‹Aufbruch!› heißen.Im letzten Jahr widmete sich ‹Wege durch das Land› dem Motto ‹Mut und Widerstand›. Nun wollen wir einen Schritt weitergehen und uns fragen, wofür es sich lohnt, wider-ständig zu sein. Gibt es Utopien, über
die wir nachdenken sollten? Und welche Rolle sollte die Kunst dabei spielen? Wir wollen untersuchen, in-wieweit Künstlerinnen und Künstler Aufbruchsbewegungen formuliert und angeregt haben, denn seit je-her erneuert sich die Kunst aus sich selbst heraus und bricht zu neuen Ufern auf. Der russische Autor Wla-dimir Majakowski formulierte nach der Oktoberrevolution von 1917 den alten Traum vom Neuen Menschen, der in der Sowjetunion eine Heimat bekommen sollte, während der jun-ge Dmitri Schostakowitsch zur sel-ben Zeit mit seiner 1. Klaviersonate ‹eine neue Seite in der Geschichte der Sinfonik› aufschlug, wie es der Dirigent der Uraufführung Nikolai Malko ausdrückte. Als Galileo Gali-lei mit seinem selbstgebauten Fern-
rohr erstmals die Sterne beobachtete und darüber in der Schrift ‹Sidereus Nuncius› berichtete, prägte dieser Aufbruch zu den Sternen das Lebens-gefühl einer ganzen Epoche, die wir heute als Renaissance kennen. Der erste Gedichtband der jungen Else Lasker-Schüler will gar in ‹das Gren-zenlose› aufbrechen und begründete so den deutschen Expressionismus mit. Das Aufbrechen wollen wir aber auch ganz wörtlich nehmen und vier Reiseberichte aus 200 Jahren durch Ostwestfalen-Lippe vorstellen.Auch der Blick auf die Geschichte der beiden deutschen Staaten ist künst-lerisch interessant. Während man nach dem Krieg in der Bundesrepu-blik versuchte, durch Arbeit die Auf-arbeitung zu verdrängen, und erst die Studentenbewegung von 1968 zur Beschäftigung mit der Vergangen-
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HELENE GRASS & ALBRECHT SIMONS VON BOCKUM DOLFFS
heit führte, verschrieb sich die DDR einer neuen Gesellschaftsform, in der Faschismus nie wieder eine Chance haben sollte.Ein wichtiger und mutiger Aufbruch, auch wenn er in kürzester Zeit in einem Unrechtsstaat endete, dessen Mauer vor 30 Jahren zerbrach. In die-ser Zeit des Übergangs oblag es den Künstlerinnen und Künstlern, Alter-nativen aufzuzeigen und Richtungen vorzugeben. Nicht ohne Grund wa-ren es Schauspielerinnen und Schau-spieler, Autorinnen und Autoren, welche die große Demonstration auf dem Alexanderplatz am 4. Novem-ber 1989 durchführten. Anders als im heutigen Deutschland und anders als in der Bonner Republik war es
für viele Künstlerinnen und Künstler aus der DDR kaum möglich, Politik von der Kunstproduktion zu trennen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Litera-tur dieses untergegangenen Landes. Die Autoren Volker Braun und Reiner Kunze werden mit neuen und vor dem Mauerfall entstandenen Wer-ken zu uns kommen, und der Leipzi-ger Clemens Meyer eröffnet das Fes-tival mit der ‹Rede an die Sprache›. Schlüsseltexte der DDR-Literatur von Ulrich Plenzdorf, Christa Wolff und Inge Müller, die sich mit dem Aufbruch der Frauen in der DDR aus-einandersetzt, werden zu hören sein. Wir glauben daran, dass wir durch die Beschäftigung mit den künstle-rischen Aufbruchsbewegungen der Vergangenheit viel für unsere Gegen-wart lernen können.Daneben wendet sich ‹Wege durch das Land› auch dieses Jahr Aus-drucksformen zu, die neu für das
Festival sind. Wir haben u. a. einen Hip-Hopper, einen Elektro-Musi-ker und eine Poetry-Slammerin ein-geladen, unsere Gäste zu sein. In-spirierend ist auch der Aufbruch der Dresdner Banda Communale, die seit 2015 geflüchtete Musikerinnen und Musiker aus aller Welt aufnimmt und so zur Banda Internationale wurde.Zusammen mit unserem Team möchten wir den vielen gesellschaft-lichen Rückschritten unserer Zeit Aufbrüche in der Literatur und Mu-sik entgegensetzen. Wir freuen uns, gemeinsam mit Ihnen viel Neues zu entdecken und Altes neu zu erfah-ren, und laden Sie herzlich ein, mit uns auf diese Wege durch das Land aufzubrechen.
Helene Grass und Albrecht Simons von Bockum Dolffs
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CLEMENS MEYER
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FREITAG 10.05.18.00 UHR THEATER IM PARK
Am Kurpark32545 Bad Oeynhausen Pause ca. 19.30 UhrEnde ca. 22.00 Uhr55 | 40 | 22 | Studentenkarte 15 €
DASS ICH NICHT ERSTICKE AM LEISESEIN
Im 19. Jahrhundert baute man im Herzen des Bad Oeynhausener Kur-parks ein Theater, das ein eigenes En-semble und einen täglich wechseln-den Spielplan hatte, jedoch 1910 bis auf die Grundmauern abbrannte. Fünf Jahre später wurde die Neuer-öffnung des Königlichen Kurtheaters gefeiert. Hier wollen wir das Litera-tur- und Musikfest mit der ‹Rede an die Sprache› eröffnen. Der Leipziger Autor Clemens Meyer wird sie für uns verfassen. Seit seinem Debütro-man ‹Als wir träumten› beschäftigt Meyer sich mit dem Thema Auf-bruch. Er ist ein Spezialist für die Geschichte(n) der Nachwendezeit. Seine Werke beschreiben die Hoff-nungen und die Sehnsüchte der vom Westen ‹befreiten› Ostdeutschen. Meyers Figuren dabei zu begleiten, wie sie im Rausch der neuen Freiheit Großes erträumen und dann doch
mit Nichts dastehen, bricht einem bisweilen das Herz und erklärt quasi nebenbei die politische Wetterlage des Jahres 2019. Um den Aufbruch der Frauen geht es in Inge Müllers Hörspiel ‹Die Weiberbrigade›. In der DDR war die Gleichstellung der Frau offizielles Ziel der Gesellschaftspoli-tik. Bei Müller aber eckt eine Briga-distin an, die es von der Küchenhilfe zur Schlosserin gebracht hat und nun solche Entwicklungsmöglichkeiten auch für ihre Kolleginnen fordert. Sie muss erleben, dass es mit der Eman-zipation im Alltag doch nicht so weit her ist, wie es das offizielle Bild der DDR verkündet. Anneke Kim Sarnau und Fabian Busch lesen aus Müllers Komödie. Dorothee Oberlinger und l'arte del mondo werden das Festival musikalisch eröffnen. Der Aufbruch des italienischen Musikers Evaristo Dall’Abaco nach Frankreich ist in dem ‹Concerto Nr. 6› zu hören. Dall’Ab-aco, dessen Werke in ihrer ungeahn-
ten Energie und Frische denen Anto-nio Vivaldis in nichts nachstehen, musste infolge der spanischen Erb-folgekriege nach Versailles flüchten. Und wäre Händel nicht für mehrere Jahre nach Italien gegangen, hätte er die musikalische Italianità seiner Zeit nicht in sich aufsaugen und seine Concerti nach italienischem Muster nie so schreiben können, wie er es tat. ‹Barocke Spielfreuden› und einen ‹schier unerschöpflichen Atem› at-testiert SpiegelOnline der Flötistin Dorothee Oberlinger. In ihrer intensi-ven und mitreißenden Beschäftigung mit der Barockmusik bezieht sie wie selbstverständlich auch zeitgenössi-sche Werke ein, so ist ‹Gesti› von Lu-ciano Berio für sie mit einer frühbaro-cken Sonate zu vergleichen. ‹Man muss›, ist die Musikerin überzeugt, ‹die Musik ja immer spielen, als wenn sie gerade aus der Feder gekommen ist›.
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Unterstützt durch
REDE AN DIE SPRACHE
Clemens Meyer
KONZERT Dorothee OberlingerBlockflöte l'arte del mondoOrchester
Georg Friedrich Händel Concerto grosso D-Dur op. 6/5 HWV 323Godfrey Finger GroundGiuseppe Sammartini Konzert für Sopranblockflöte und Streicher F-Dur
PAUSE
LESUNG Anneke Kim SarnauFabian Busch
Inge Müller Die Weiberbrigade
KONZERT Dorothee OberlingerBlockflötel'arte del mondoOrchester
Luciano Berio ‹Gesti› für Blockflöte soloAntonio Vivaldi ‹La Notte› Konzert für Blockflöte und Streicher g-Moll op. 10/2 RV 439Evaristo Felice Dall'Abaco Concerto grosso D-Dur op. 5/6Antonio Vivaldi Konzert für Flautino und Streicher C-Dur RV 443
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FABIAN BUSCH
CLEMENS MEYER
DOROTHEE OBERLINGER
ANNEKE KIM SARNAU
L’ARTE DEL MONDO
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WIE EIN HALB VERHUNGERTES PFERD
SAMSTAG 11.05. 18.00 UHRRITTERGUT SCHLÜSSELBURG
Alte Bansenscheune Brückenweg 40, 32469 PetershagenPause ca. 19.30 UhrEnde ca. 22.00 Uhr55 | 40 | 22 | Studentenkarte 15 €
Das Rittergut Schlüsselburg liegt ver-steckt hinter alten Bäumen am rech-ten Weserufer nahe der Ortschaft Wasserstraße. Ursprünglich eine preußische Domäne namens Hüh-nerberg, wurde es Mitte des 19. Jahr-hunderts zur sogenannten Schlüssel-burg mit einem spätklassizistischen Herrenhaus. Seit seiner Gründung ist das Rittergut ein familiärer, landwirt-schaftlicher Betrieb. Dabei sind auch viele Pferde auf dem Hof, der mit der Alten Bansenscheune die vielleicht schönste Reithalle Ostwestfalens aufweisen kann: Hier wird ‹Wege durch das Land› zu Gast sein und die 1958 erschienene Novelle des Literaturnobelpreisträgers Claude Si-mon, ‹Das Pferd›, vorstellen. In ihr werden Soldaten eines französischen Dragonerregimentes Zeugen des langsamen Sterbens eines verletzten Armeepferdes. Durch die unschuldig leidende Kreatur steht den Soldaten
die Sinnlosigkeit des Krieges vor Au-gen und das Pferd wird Stellvertreter der Kriegsgräuel. Der kurze Text, der erst 2017 in deutscher Übersetzung erschien, wurde als ‹schönstes Le-seerlebnis des Jahres› (Die Zeit) und ‹kleine Sensation› (Neue Zürcher Zeitung) bezeichnet. Die Schauspie-lerin Esther Schweins wird aus der Novelle lesen. Daneben wird die 1992 geborene Berliner Autorin Helene Hegemann ihren Roman ‹Bunga-low› vorstellen. Hegemann, deren Debütroman ‹Axolotl Roadkill› in 20 Sprachen übersetzt und von der Au-torin selbst verfilmt wurde, schreibt über die radikale Selbstfindung eines jungen Mädchens und ihre zerstöre-rische Abhängigkeit von ihrer alko-holkranken Mutter. Wir haben die Banda Internationale eingeladen, die Reithalle mit Musik zu füllen. Sie ist aus der 2001 gegründeten Dresd-ner Brassband Banda Comunale ent-standen, die 2001 als Reaktion auf
immer größer werdende Aufmärsche von Neonazis in Sachsen gegründet wurde. Im Sommer 2015 wurden sie zur Banda Internationale, als geflüch-tete Musikerinnen und Musiker anfin-gen, in dem Ensemble mitzuspielen. Bei ‹Wege durch das Land› werden sie mit ihrem Programm ‹Kimlik› auf-treten, einem Begriff, den jeder, der über die Türkei nach Europa geflohen ist, kennt. Er heißt so viel wie ‹Iden-tität› und bezeichnet den begehrten türkischen Personalausweis. Der mu-sikalische Stil der Banda bewegt sich zwischen Brass und Weltmusik und ihr Ziel ist es, Heimatmusik neu zu interpretieren, Vorurteile abzubauen und zur Verständigung zwischen Neu- und Alteingesessenen beizu-tragen. 2016 wurde die Band von Kul-turstaatsministerin Monika Grütters ausgezeichnet und hat im letzten Jahr mehr als 60 Konzerte gespielt.
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LESUNG Helene Hegemann Bungalow
KONZERT Banda Internationale Kimlik
PAUSE
LESUNG Esther Schweins Claude Simon Das Pferd
KONZERT Banda Internationale Kimlik
Unterstützt durch
ESTHER SCHWEINSHELENE HEGEMANN
BANDA INTERNATIONALE (spielt in der Besetzung): Alfred Haberkorn (Tuba), Alexander Valnov (Trompete), Germi Rieß (Trompete), Richard Ebert (Tenorsaxophon), Michal Tomaszewski (Klarinette, Kalimba), Martin Schulze (Posaune), Felix Korte (Posaune), Arne Müller (Schlagzeug), Qutaiba Abu Rashed (Percussion), Thabte Azzawi (Oud), Akram Bauer (Violoncello)
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DIE PREUSSEN IN MINDEN UND DER SCHRITT VOM WEGE
SONNTAG 12.05. 11.30 UHRLWL-PREUSSENMUSEUM MINDEN & DOMSCHULE
Ständersaal und Aula Simeonsplatz 12, 32427 MindenPausen ca. 13.00 Uhr und 15.30 UhrEnde ca. 17.30 Uhr55 | 40 | Studentenkarte 15 €
Das Preußenmuseum in Minden ist in der 1829 erbauten Defensionska-serne beheimatet und wird 2019 mit neuer Dauerausstellung eröffnet. Es fungiert nicht nur als Museum, son-dern auch als Zentrale des Netzwerks Preußen in Westfalen, in dem über 40 Museen, Denkmäler und Forschungs-einrichtungen zusammengeschlos-sen sind. Nach dem Westfälischen Frieden 1648 wurde Minden wichtige preußische Verwaltungs-, Festungs- und Garnisonsstadt und sicherte die Provinz Westfalen gegen das König-reich Hannover ab. Ein Ort also, an dem Preußens Geschichte auflebt und verständlich wird und den wir zum Anlass nehmen, uns mit der Geschichte und der Kunst des Groß-staates auseinanderzusetzen. Der Schauspieler Dietrich Hollinderbäu-mer wird aus Levin Schückings und
Ferdinand Freiligraths ‹Das maleri-sche und romantische Westphalen› lesen. An dem ehemals sehr popu-lären Reiseführer durch das westfä-lisch-lippische Preußen war auch Annette von Droste-Hülshoff maß-geblich beteiligt. Wilhelm Friedrich Ernst Bach, ein Enkel Johann Sebas-tian Bachs und letzter professioneller Musiker der Bach-Dynastie, wurde 1782 mit 23 Jahren Musikdirektor in Minden. So, wie noch in der Früh-klassik Musik oft unabhängig von den aufführenden Instrumenten kompo-niert wurde und in den unterschied-lichsten Besetzungen spielbar war, haben der Hornist Norbert Stertz und das Duo MAMI NOVA project Bachs Sinfonien in G- und C-Dur für Flügelhorn, Piano und Vibraphon ar-rangiert. Die Werke werden in einem völlig neuen Klanggewand zu hören sein, ohne dass eine einzige Note verändert wurde. Nach dem Kon-zert werden die Zuschauerinnen und Zuschauer in einer Führung, vorbei an den Zeugnissen preußischer Ge-
schichte in Minden, zur Domschule ziehen. Hier wird die Schauspielerin Daniela Holtz in der musikalischen Lesung ‹Jenny, Effi, Franziska – Fon-tanes Frauen› einige Frauenfiguren Theodor Fontanes vorstellen. Fonta-ne, der als ‹Preußens Nationaldich-ter› gilt, hat sich, wie kaum ein Autor seiner Generation, für die Schicksale von Frauen interessiert und sie oft in den Mittelpunkt seiner Romane gestellt. Während die Männer sich mit den Ungerechtigkeiten der Welt arrangieren, ja sogar von ihnen profi-tieren, versuchen die Frauen sich da-gegen aufzulehnen und wagen den ‹Schritt vom Wege›, wie es bei ‹Effi Briest› heißt. Die Lesung wird von MAMI NOVA project und Norbert Stertz musikalisch untermalt, inter-pretiert und weitergeführt, wofür sie sich genreübergreifend sowohl klassischen wie auch modernen und jazzigen Elementen bedienen.
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LWL-Preußenmuseum Minden
LESUNG Dietrich Hollinderbäumer Levin Schücking/Ferdinand Freiligrath Das malerische und romantische Westphalen
KONZERT MAMI NOVA project Piano und Vibraphon Norbert Stertz Flügelhorn
Wilhelm Friedrich Ernst Bach Sinfonia in G-DurWilhelm Friedrich Ernst Bach Sinfonia in C-Dur
PAUSE UND STADTFÜHRUNG
Domschule Minden
MUSIKALISCHE LESUNG
Daniela HoltzMAMI NOVA project Piano und Vibraphon Norbert Stertz Flügelhorn
Jenny, Effi, Franziska – Fontanes Frauen
Unterstützt durch
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NORBERT STERTZ
DIETRICH HOLLINDERBÄUMER
MAMI NOVA PROJECT: Dariya Maminova (Piano), Malika Maminova (Vibraphon)
DANIELA HOLTZ
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FREITAG 17.05. 18.00 UHRWESERRENAISSANCE-MUSEUM SCHLOSS BRAKE
Freiraum Schlossstraße 18, 32657 LemgoPause ca. 19.30 UhrEnde ca. 22.00 Uhr55 | 40 | Studentenkarte 15 €
LE STELLE PIÙ BELLE
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Das Wasserschloss Brake ist einer der bedeutendsten Weserrenaissance-bauten überhaupt und wurde auf den Grundmauern einer der größten mit-telalterlichen Burgen Deutschlands erbaut. Seit über 20 Jahren ist es Sitz des Weserrenaissance-Museums. (Die Eintrittskarte berechtigt zum Besuch des Museums.) 1587 wurde Brake von Graf Simon VI. zur Lippe zum Regierungssitz erhoben und im Stil der Renaissance ausgebaut. Simon VI. galt als kluger Herrscher, der den Typus des gebildeten Renaissance-fürsten verkörperte, und er ging von seinem Schlossturm aus einer höchst modernen Beschäftigung nach: Er beobachtete die Sterne. Seit Gali-leo Galilei 1609 der venezianischen Regierung sein selbstgebautes Fern-rohr vorführte und ein Jahr später mit ‹Sidereus Nuncius – Nachricht von neuen Sternen› die ersten Beobach-tungen vom Mond veröffentlichte, war unter den gelehrten Europäern
ein rechter Astronomie-Hype aus-gebrochen. Unzählige Romane und Gemälde zeugen von den Spuren dieser Faszination in der Kunst. So auch das Epos ‹Der rasende Roland› des italienischen Autors Ludovico Ariosto, in dem der britische Prinz Astolfo auf seinem Hippogryphen zum Mond reist. Die Schauspielerin Katharina Hofmann wird aus Gali-leis und Ariostos Texten lesen. Wie es tatsächlich auf dem Mond aus-sieht und was die Menschheit auch heute noch an den Sternen faszi-niert, darüber gibt der Planetologe Ulrich Köhler Auskunft. Er arbeitet am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und gilt als einer der füh-renden Planetenforscher weltweit. In einer Lesung stellt er sein Standard-werk ‹Der Mond – Entstehung, Er-
forschung, Raumfahrt› vor. Auch das Capella de la Torre Quartett schaut in die Sterne und aus dem Himmel hinab auf die Erde. In ihrem Programm, das für ‹Wege durch das Land› entstanden ist, werden die ‹Schönsten Sterne› des Komponisten Francesco Cavalli genauso zu hören sein, wie eine anonyme Weise über den Mondschein oder eine Improvi-sation mit dem Titel ‹Heaven›. Die preisgekrönte Capella de la Torre, eines der führenden Ensembles für Renaissancemusik, tritt hier als Quar-tett auf. Durch die Improvisation, die sowohl für die Musik der Renaissance als auch für den Jazz eine wichtige Grundlage des Musizierens ist, ver-weben sich bekannte Werke der Re-naissance wie selbstverständlich mit Jazz-Standards zu einer ganz eigenen himmlisch schönen Klangwelt.
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LESUNG UND KONZERT
Katharina Hofmann Galileo Galilei Sidereus Nuncius – Nachricht von neuen SternenLudovico Ariosto Der rasende Roland
Capella de la Torre Quartett Le stelle più belleAnonym Fanfare / Ecco la primaveraMaurizio Cazzati CiaconnaClaudio Monteverdi / Johannes Vogt-Ansorg Pur ti miro / HeavenNiccolò Piffaro Di lassar tu divo aspettoAnonym Fortuna DesperataAnonym Fortiune my foe / Basse dansePassamezzo / Shape
PAUSE
LESUNG Ulrich Köhler Der Mond – Entstehung, Erforschung, Raumfahrt
GESPRÄCH Ulrich Köhler Albrecht Simons von Bockum Dolffs
Die Sehnsucht nach den Sternen
KONZERT Capella de la Torre Quartett Le stelle più belleAnonym Chi vuol seguir la guerraAnonym Ay luna que relucesDiego Ortiz FoliasGregorianik Da pacem DomineJohannes Vogt-Ansorg Folia LeggeraGiacomo Spiardo Suono del Ballo de CigniFrancesco Cavalli Le stelle più belleJohannes Vogt-Ansorg Al cielo / to heavenDiego Ortiz RecercadaAnonym Il Marchese o die Saluzio / Hit the roadAdrian Willaert Vecchie letrose
Unterstützt durch In Kooperation mit CAPELLA DE LA TORRE QUARTETT: David Becker (E-Gitarre), Johannes Vogt (Theorbe), Mike Turnbull (Percussion), Katharina Bäuml (Schalmei und Leitung)
ULRICH KÖHLER KATHARINA HOFMANN
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SPRICH ERINNERUNG, SPRICH
SAMSTAG 18.05. 18.00 UHRGUT BÖCKEL
Kuhstall Rilkestraße 18, 32289 RödinghausenPause ca. 19.30 UhrEnde ca. 22.00 Uhr55 | 40 | 22 | Studentenkarte 15 €
EIN ABEND ÜBER DAS VERGESSEN UND DAS ERINNERN
Leopold Koenig, der Großvater der Lyrikerin Hertha Koenig, erwarb das Gut Böckel 1874. Da er in Russland gelebt und mit dem Anbau von Zu-ckerrüben zu großem Reichtum ge-kommen war, fühlte er sich, ebenso wie zukünftige Bewohner des Gutes, Russland und seinen Künstlerinnen und Künstlern sehr verbunden. So waren in den letzten Jahren die Pe-tersburger Sinfoniker genauso zu Gast wie die Konzeptkünstler Ilja und Emilia Kabakow, deren große Instal-lation ‹meet your angel› im Park zu besichtigen ist. An diese Tradition wollen wir anknüpfen und haben ge-meinsam mit der Gartow Stiftung zwei Trios eingeladen, die sich aus Studierenden des St. Petersburger Konservatoriums zusammensetzen: Das Trio Charm hat sich 2015 ge-gründet, bereits zahlreiche Preise auf internationalen Wettbewerben
gewonnen und konzertiert europa-weit. Auch die Musikerinnen und Musiker des Trio Aurora haben viele Wettbewerbsauszeichnungen erhal-ten. So wurden der Pianistin Eliza-veta Ukrainskaja beim Europäischen Klavierwettbewerb 2016 in Bremen neben dem 1. Preis auch zwei Son-derpreise und der Publikumspreis zugesprochen. Beide Trios stellen Programme mit Werken aus dem ausgehenden 19. und dem 20. Jahr-hundert vor, u. a. von Sergei Prokof-jew und Sergei Rachmaninow. Literarisch wollen wir uns mit dem Er-innern und dem Vergessen beschäfti-gen. Der in Irland lebende Schweizer Autor Hansjörg Schertenleib stellt seine Novelle ‹Die Fliegengöttin› vor, die vom Verschwinden der Erin-nerung einer an Alzheimer erkrankten Ehefrau erzählt und von der kraftrau-benden Pflege ihres Ehemannes, der hinnehmen muss, wie das Vergessen sie jeden Tag mehr umschließt.
Dem setzen wir drei große Momente des Erinnerns aus der Weltliteratur entgegen. Claudia Michelsen und Sylvester Groth lesen aus ‹Kind-heitsmuster› von Christa Wolf, aus ‹Erinnerung, sprich› von Vladimir Nabokov und aus dem ersten Band von Marcel Prousts ‹Auf der Su-che nach der verlorenen Zeit›, ‹In Swanns Welt›. In allen drei Werken bestimmt das Erinnern die Form und den Inhalt des Buches. Die Au-toren suchen Antwort auf die Frage, was weshalb erinnert wird. Warum löst eine Madeleine, eingetaucht in Tee, bei Proust eine gewaltige Erin-nerungsflut aus? Christa Wolfs Ro-man geht der Frage auf den Grund, wie man sich in die eigene Kindheit zurückversetzen und sich der Erin-nerung stellen kann und Nabokov, für den Erinnerung nicht linear ist, schreibt ‹Ich gestehe, dass ich nicht an die Zeit glaube›.
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LESUNG Hansjörg Schertenleib Die Fliegengöttin
KONZERT Trio Aurora Claude Debussy Estampes ‹La soirée dans Grenade›Isaac Albéniz ‹Triana› aus der Suite ‹Iberia› für KlavierEugène Ysaÿe Sonate für Violine solo op. 27/2: Sarabande, Les FuriesSergei Prokofjew Walzer aus ‹Aschenputtel› für Violine und KlavierJuri Schaporin 5 Stücke für Cello und Klavier: Arie, ScherzoPaul Juon ‹Litania› für Violine, Cello und Klavier
PAUSE
LESUNG Claudia MichelsenSylvester Groth
Vladimir Nabokov Erinnerung, sprichMarcel Proust In Swanns Welt aus Auf der Suche nach der verlorenen ZeitChrista Wolf Kindheitsmuster
KONZERT Trio Charm Modest Petrowitsch Mussorgski Nr. 9 ‹Die Hütte auf Hühnerfüßen (Baba-Jaga)› Nr. 10 ‹Das Heldentor (in der alten Hauptstadt Kiew)›Petri Makkonen The memory of lovePetri Makkonen Disco-Toccata Petri Makkonen Longing for primitivityCamille Saint-Saëns Danse MacabreSergei Wassiljewitsch Rachmaninow Vocalise
Unterstützt durch In Kooperation mit
TRIO AURORA: Lev Bespalov (Violoncello), Marina Bestschastnych (Violine), Elizaveta Ukrainskaya (Klavier)
TRIO CHARM: Artur Adrshin (Akkordeon), Arkadii Shkvorov (Akkordeon), Vladimir Stupnikov (Akkordeon)
HANSJÖRG SCHERTENLEIB SYLVESTER GROTHCLAUDIA MICHELSEN 18.0
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CAROLIN WIDMANN
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SONNTAG 19.05. 18.00 UHRGUT BÖCKEL
Kuhstall Rilkestraße 18, 32289 RödinghausenPause ca. 19.30 UhrEnde ca. 22.00 Uhr55 | 40 | 22 | Studentenkarte 15 €
MUSIK IST MEIN LEBEN, MEIN LEBEN IST MUSIK
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Seit 1991 ist Gut Böckel im Besitz von Ernst und Karen Leffers, die auf dem Kulturgut seitdem viele inter-national erfolgreiche Musikerinnen und Musiker haben auftreten lassen. Ein geeigneter Ort also für die Gei-gerin Carolin Widmann, um hier die ‹Rede an die Musik› zu halten. Na-türlich sind die vielen Auszeichnun-gen, die Anzahl ihrer Konzerte auf internationalen Podien und mit den besten Orchestern der Welt beein-druckend. Der Grund, sie einzuladen, war jedoch ihre Haltung – ihre stete Neugierde, ihre Offenheit für Neues, ihre Begeisterung für die Musik, die Kunst im Allgemeinen und für die Menschen, mit denen sie zusammen musiziert. Und so wird ihre Rede mit dem Leitsatz beginnen: ‹Ich bin hier, um meine Passion mit dem Publikum zu teilen›. Widmann wird sich mit ihrer Rolle als Interpretin beschäfti-
gen, mit so elementaren Aspekten wie der Identitäts- und Seelensuche im Klang oder mit dem Körpergefühl als entscheidendem Faktor, eine mu-sikalische Situation zu reproduzieren. Es wird um Räumlichkeit, um Aufhe-bung von Zeit und um nicht weniger als das Allumfassende der Musik und die Frage der Schönheit gehen.Die Arbeit des 1994 gegründeten Signum Quartett ist durch immer neue Ansätze und Impulse geprägt. Auf Gut Böckel wenden sich die Mu-sikerinnen und Musiker dem Thema Aufbruch zu. So bedeutete das 1. Quartett des estnischen Komponis-ten Erkki-Sven Tüür einen Aufbruch im eigenen Schaffen des Streichquar-tetts. Leoš Janáčeks 1. Streichquartett ist ein leidenschaftliches Plädoyer für die Sehnsucht der Frau nach Freiheit und Unabhängigkeit. Für Franz Schu-bert wiederum war der Einfluss des Geigers Ignaz Schuppanzigh ein Sig-
nal zur Komposition neuer Quartet-te und führte in seinem Schaffen zu einer regelrechten Neugeburt seiner Kammermusik.Peter Stamm wird seinen Ro-man ‹Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt› vorstellen, der mit dem Schweizer Buchpreis 2018 ausge-zeichnet wurde. In ihm treibt Stamm ein für ihn typisches Verwirrspiel um die Identität seiner Figuren. In sanf-tem, melancholischem Ton schreibt er über die großen Lebensfragen und lässt möbiusbandhaft das Ende des Buches in den Anfang mün-den. Stamm errichtet inmitten einer Stockholmer Liebesgeschichte ein literarisch höchst komplexes Spie-gelkabinett, das die Leserinnen und Leser immer wieder in die Irre führt, sie aber schließlich erstaunt und fas-ziniert erlöst.
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REDE AN DIE MUSIK Carolin Widmann Musik ist mein Leben, mein Leben ist Musik (AT)
KONZERT Signum QuartettStreichquartett
Erkki-Sven Tüür 2. Quartett ‹Lost Prayers›Leoš Janáček Streichquartett Nr. 1 ‹Kreutzersonate›
PAUSE
LESUNG Peter Stamm Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt
KONZERT Signum QuartettStreichquartett
Franz Schubert Streichquartett Nr. 14 d-Moll ‹Der Tod und das Mädchen›
Unterstützt durchSIGNUM QUARTETT: Thomas Schmitz (Violoncello), Annette Walther (Violine), Florian Donderer (Violine), Xandi van Dijk (Viola)
CAROLIN WIDMANN PETER STAMM
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JEANS SIND WAHRSCHEIN-LICH EINE EINSTELLUNG UND KEINE HOSE
SAMSTAG 25.05. 18.00 UHRAHLERS AG
Jeanslager Bielefelder Straße 236, 32052 HerfordPause ca. 19.30 UhrEnde ca. 22.00 Uhr55 | 40 | 22 | Studentenkarte 15 €
Die Jeanshose war in der DDR mo-disches Symbol der dekadenten Ju-gendkultur des Westens. Jeansstoff war über Jahrzehnte zwar nicht ver-boten, wurde aber äußerst knapp gehalten. Bei der Ahlers AG, die in den 70er und 80er Jahren Jeans in die DDR lieferte, ist ‹Wege durch das Land› im hauseigenen Jeanslager zu Gast. Hier widmet sich das Festival folgerichtig der sogenannten ‹Jeans-prosa›, die in der DDR der 70er Jahre entstand und erstmals den frustrier-ten Jugendlichen der Nachkriegs-generation eine Stimme gab. Für sie war das Tragen von Jeans nicht nur modischer Ausdruck, sondern eine politische Haltung. Der Aufbruch, den dieselbe Generation in West-deutschland erleben durfte, blieb ih-nen verwehrt.Der Schauspieler Max von der Groe-ben, der u. a. den ‹Danger› aus ‹Fack ju Göhte› spielte, wird aus dem be-kanntesten Roman dieses Genres
lesen: Ulrich Plenzdorfs ‹Die neuen Leiden des jungen W.›. Um jugend-lichen Protest geht es auch in dem Debütroman des 25-jährigen Lukas Rietzschel. Der gebürtige Oberlau-sitzer beschreibt in ‹Mit der Faust in die Welt schlagen› anhand eines Bruderpaares, wie junge Menschen zu gewalttätigen Rechtsradikalen werden: In den Nullerjahren verpufft das Aufbruchsgefühl der Nachwen-dezeit in einem kleinen ostsächsi-schen Dorf zusehends und zurück bleibt das Gefühl der Leere und des Verlassenseins. Halt bieten alleine die wenigen Heranwachsenden, die nicht weggehen und ihre Wut gegen alles richten, was nicht ihr Lebens-gefühl teilt. Rietzschels Buch, über das der Spiegel schreibt, es sei ‹sehr gut beobachtet und schön und poe-tisch und genau geschrieben›, ist für die FAS schlicht ‹der Ost-Roman des Moments›.
Das Jeanslager ist für uns der rich-tige Ort, um zum ersten Mal einen Rap-Musiker bei ‹Wege durch das Land› auftreten zu lassen. Der deut-sche Hip-Hopper und Freestyler FlowinImmO wird den Abend mu-sikalisch gestalten. ImmO hat die Deutsche Rap-Musik der letzten 20 Jahre entscheidend mitgeprägt und gehört zu ihren stilprägenden Ver-tretern. Mit Ferris MC und DJ Pee gründete er die legendäre Rap-Crew F.A.B., später zelebrierte er den Funk mit seiner Band Les Freaqz. Heute ist er solo unterwegs und gilt u. a. als Meister des Freestyles, der mal philosophisch, mal albern, schlau und frech, mit genialen und missra-tenen Reimen das Publikum torpe-diert. ImmO wird in zwei Sets den Zuschauerinnen und Zuschauern die Hip-Hop- und die Freestylekultur nä-her und ihre Köpfe zum Nicken brin-gen.
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LESUNG Lukas Rietzschel Mit der Faust in die Welt schlagen
KONZERT FlowinImmOHip-Hop
Magische Momente im Jetzt
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LESUNG Max von der Groeben Ulrich Plenzdorf Die neuen Leiden des jungen W.
KONZERT FlowinImmOHip-Hop
Magische Momente im Jetzt
Unterstützt durch
PETER STAMM
LUKAS RIETZSCHEL MAX VON DER GROEBEN FLOWINIMMO
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SONNTAG 26.05. 18.00 UHRSCHLOSS WEHRDEN
Schafstall Schlosshof 3, 37688 Beverungenohne PauseEnde ca. 20.00 Uhr45 | 35 | 18 | Studentenkarte 15 | Hörplatz 10 €
FRÄULEIN NETTE BEI TANTE DORLY AUF SCHLOSS WEHRDEN
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Im Jahre 1817 war Landrat Philipp von Wolff-Metternich Hausherr auf Schloss Wehrden. Über ihn heißt es bei Karen Duve: ‹Er war hager und pockennarbig, glich das aber mit einer hübschen Nase und der eben-falls hübschen, etwas vorstehenden Metternich’schen Unterlippe aus.› Verheiratet war er mit Dorothea Wilhelmine von Haxthausen, die die Tante Annette von Droste-Hülshoffs war und von ihr nur ‹Tante Dorly› genannt wurde. ‹Tante Dorly besaß üppiges blondes Haar, das wie ein geplatztes Sofakissen von ihrem Kopf abstand›, schreibt Karen Duve. Die Droste war gerne und oft zu Besuch bei ihrer Tante und schlief bevorzugt im Turm des Schlosses, der heute ‹Droste-Turm› genannt wird. In ihrem akribisch recherchierten Roman ‹Fräulein Nettes kurzer Sommer›, für den sie den Kasseler
Literaturpreis für grotesken Humor verliehen bekam, beschreibt die Au-torin Karen Duve mehrere Besuche Annette von Droste-Hülshoffs auf Schloss Wehrden. Im Zentrum des Buches steht die Liebesbeziehung der Droste mit dem als genial geltenden Göttinger Studenten Heinrich Straube. Duve taucht allerdings nicht nur in das Le-ben der Bewohner Wehrdens, son-dern auch tief in das Leben und die Lebenszustände des ausgehenden 19. Jahrhunderts ein. Sie setzt, wann immer es geht, auf nachgewiesene, authentische Quellen – freilich ohne je zu langweilen und zu belehren. Ka-ren Duve wird nach der Lesung aus ihrem Buch in einem Gespräch Aus-kunft über die Spuren geben, die die Schriftstellerin in Wehrden und in Ostwestfalen hinterlassen hat. Auch musikalisch wird es um Annet-te von Droste-Hülshoff gehen. Das
2006 gegründete Duo Udite – die Mezzosopranistin Bettina Bruns und der Gitarrist Daniel Göritz – ist spezi-alisiert auf italienische, englische und deutsche Barockmusik und auf Musik der deutschen Romantik. Bekannt für seine ungewöhnlichen Bearbei-tungen wird das Duo Kompositionen von Annette von Droste-Hülshoff vorstellen, so ihre Vertonung von Goethes Gedicht ‹Wer nie sein Brot mit Tränen aß›, arrangiert für Gitar-re und Alt. Die musikalischen Wer-ke Annette von Droste-Hülshoffs sind von sehr eigener Melodie- und Rhythmussprache und harmonieren mit den Werken von Robert Schu-mann und Johannes Brahms, die das Duo außerdem spielen wird. ‹Ach, ich habe sie verloren›, der Trauergesang des Orpheus von Christoph Willibald Gluck, wiederum passt thematisch zu ‹Fräulein Nettes kurzer Sommer›.
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MUSIKALISCHE LESUNG
Karen Duve
Duo UditeGitarre und Gesang
Fräulein Nettes kurzer Sommer
Werke von Annette von Droste-Hülshoff, Johannes Brahms, Robert Schumann, Franz Schubert und Christoph Willibald Gluck
GESPRÄCH Karen DuveAlbrecht Simons von Bockum Dolffs
Annette von Droste-Hülshoff in Westfalen
KAREN DUVE
DUO UDITE: Daniel Göritz (Gitarre), Bettina Bruns (Mezzosopran)
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DONNERSTAG 30.05. 11.30 UHRFORUM JACOB PINS
Historischer Saal Westerbachstraße 35, 37671 HöxterPause ca. 13.00 UhrEnde ca. 15.15 Uhr55 | Studentenkarte 15 €
WENN IHR WOLLT, IST ES KEIN MÄRCHEN
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Das Forum Jacob Pins im historischen Adelshof Heisterman von Ziehlberg ist Ausstellungsort und Stätte der Erinnerung an den 1917 in Höxter ge-borenen, jüdischen Maler Jacob Pins. Nachdem er sich ‹in Stettin noch ein-einhalb Jahre körperlich und fachlich› auf das dortige Leben vorbereitet hatte, emigrierte er 1936 aufgrund der nationalsozialistischen Juden-verfolgung nach Palästina und wur-de dort 1948 Zeuge der israelischen Staatsgründung. Die Proklamation des Staates Israel wäre ohne die Vor-arbeit Theodor Herzls kaum möglich gewesen. Mit seinen Schriften und Artikeln wandelte der Journalist und Begründer des politischen Zionis-mus die Vorstellung eines jüdischen Nationalstaats in Palästina von einer luftigen Idee in eine ernstzunehmen-de, politische Herausforderung. In ihrer Fiktion ‹Herzl relo@ded – Kein
Märchen› erhalten Doron Rabi-novici, in Tel Aviv geborener und in Wien lebender Autor und Historiker, und Natan Sznaider, in Deutschland geboren und in Tel Aviv Soziologie lehrend, E-Mails von niemand Gerin-gerem als jenem Theodor Herzl. Sie treten in einen Trialog über Juden-tum, israelische Gegenwart und jüdi-sche Diaspora und erörtern, was aus Herzls Vision geworden ist. Die israe-lische Unabhängigkeitserklärung war für das jüdische Volk die Erfüllung eines Traums und eine Katastrophe – Nakba – für die dort lebende, ara-bische Bevölkerung. Sayed Kashua, israelischer Schriftsteller palästinen-sischer Herkunft, schildert in ‹Tan-zende Araber› einen unauflösbaren Konflikt der Identitätsfindung. Auf-gewachsen mit der Legende seines 1948 ums Leben gekommenen Groß-vaters findet sein Erzähler weder in
der palästinensischen noch in der israelischen Welt eine innere Heimat. Die Schauspielerin Alina Levshin liest aus dem mutigen und hellsichti-gen Buch, dessen sanfte Selbstironie überrascht.Wie es klingt, wenn Klezmer, Jazz und Arabische Musik aufeinandertreffen, ist im Konzertprogramm ‹Begeg-nungen, pegischot, talaqi› zu hören. Jiddische Lieder und Klezmer – per-formt von der aus Riga stammenden Sängerin Sasha Lurje – werden mit jazzigen Bassklängen von David Ha-gen und Melodien aus dem Mahgreb in der Interpretation des marokka-nischen Oudspielers Alaa Zouiten arrangiert. Im virtuosen Zusammen-spiel entstehen außergewöhnliche Klangbilder aus Eigenkompositionen und traditionellen Stücken – Begeg-nungen, in denen Altes auflebt und Neues entsteht.
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LESUNG Doron RabinoviciNatan Sznaider
Herzl relo@ded – kein Märchen
KONZERT Sasha LurjeGesangDavid Hagen Bass Alaa Zouiten Oud
Begegnungen, pegischot, talaqiEigenkompositionen und traditionelle Stücke aus Klezmer, Jazz und Arabischer Musik
PAUSE
LESUNG Alina Levshin Sayed Kashua Tanzende Araber
KONZERT Sasha LurjeGesangDavid Hagen Bass Alaa Zouiten Oud
Begegnungen, pegischot, talaqiEigenkompositionen und traditionelle Stücke aus Klezmer, Jazz und Arabischer Musik
Unterstützt durch
Die Ausstellung ‹Jacob Pins: Stadt –Land–Wüste› kann im Rahmen der Veranstaltung besichtigt werden.
DORON RABINOVICI
ALAA ZOUITEN
SASHA LURJE DAVID HAGEN
NATAN SZNAIDER ALINA LEVSHIN 30.0
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EIN BILD- HÜBSCHES KIND
SAMSTAG 01.06. 19.00 UHRLANDESTHEATER DETMOLD
Theaterplatz 1, 32756 DetmoldPause ca. 20.00 UhrEnde ca. 22.00 Uhr55 | 40 | 22 | 15 | Studentenkarte 15 €
‹Schlicht sollen sie sein, meine Sät-ze, und klar wie ein Gebirgsbach›. Das hatte sich der amerikanische Schriftsteller Truman Capote für sei-ne journalistischen Arbeiten vorge-nommen. Und das macht heute noch ihre große Qualität aus. Exemplarisch für sein Können steht sein Text ‹Ein bildhübsches Kind›. In ihm protokol-liert er einen Tag im April 1955, den er mit Marilyn Monroe verbrachte und der mit der Beerdigung ihrer Schauspiellehrerin beginnt und in einer Kneipe endet. Monroe war eine Freundin Capotes und er schaffte es, die scheinbar unnahbare Filmgöttin intim, unverstellt, frech und doch zärtlich zu porträtieren.Zusammen mit dem David Klein Quartett hat die Schauspielerin Han-nelore Elsner, eine der prägendsten und beeindruckendsten Schauspiele-
rinnen unseres Landes, eine virtuose und fein nuancierte musikalische Le-sung aus Capotes Porträt erarbeitet. Der Schweizer Jazzmusiker und Kom-ponist David Klein schafft mit seinen Musikern den perfekten Rahmen für Elsners vielschichtige Interpretation. So wird das Quartett auch seine Hommage ‹My Marilyn› zu Gehör bringen, die 2002 den European Jazz Award erhielt. Klein, dessen Haupt-instrument das Saxophon ist, besitzt eine bemerkenswert große musika-lische Bandbreite. Neben Jazz und Filmmusik beschäftigt er sich auch mit Neuer Musik (etwa mit Werken von Hans Werner Henze), kompo-nierte den Schweizer Beitrag für den Eurovision Song Contest 2011 und ein Lied für den deutschen Hip-Hopper Thomas D.
Um die USA und seine Mythen geht es auch in dem Roman des Autors Michael Kumpfmüller: ‹Tage mit Ora›. In ihm fahren eine Frau und ein Mann die amerikanische Westküs-te entlang. Die Beiden kennen sich kaum, fühlen sich aber zueinander hingezogen. Auf ihrer Reise wollen sie ergründen, ob etwas aus ihnen werden kann. Sie folgen auf ihrem Roadtrip Oras Lieblingssong ‹June on the West Coast› der Indie-Rock-band Bright Eyes, der sie durch ein gespaltenes Land führen wird, das sich nach alter Größe sehnt. Das Da-vid Klein Quartett spielt im ersten Teil des Abends Eigenkompositionen und evoziert in feingliedrigen Arran-gements die Erinnerung an Künstler wie Miles Davis, John Coltrane, Ho-race Silver oder Lee Morgan.
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LESUNG Michael Kumpfmüller Tage mit Ora
KONZERT David Klein Quartett EigenkompositionenArrangements von Stücken von Miles Davis, John Coltrane, Horace Silver und Lee Morgan
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LESUNGSKONZERT Hannelore Elsner Truman Capote Ein bildhübsches Kind
David Klein Quartett My Marilynu. a. mit den Stücken Diamonds are a girls best friend, My heart belongs to daddy, Specialisation, Let’s make love und I’m trough with love
Unterstützt durchDAVID KLEIN QUARTETT (spielt in der Besetzung): David Klein (Tenorsaxophon), Olaf Polziehn (Piano), Davide Petrocca (Kontrabass), Peter Gall (Schlagzeug)
MICHAEL KUMPFMÜLLER HANNELORE ELSNER
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VON ZIPPEL, DEM KLEINSTEN SCHLOSSGESPENST, UND SUSI, DER HÄRTESTEN ALLER PRINZESSINNEN!
SONNTAG 02.06. 14.00 UHRWERBURG SPENGE
Scheune Werburg 1, 32139 Spenge* Bitte nutzen Sie die Parkplätze
an der Bussche-Münch-Straße.Pause ca. 14.45 UhrEnde ca. 16.15 UhrFamilienkarte 30 € (2 Erw. + Kinder)Familienkarte 20 € (1 Erw. + Kinder)
Die vor über 500 Jahren erstmalig urkundlich erwähnte Werburg Spen-ge war einst eine Wasserburg, von der noch vier Gebäude erhalten sind. Ab 1995 wurden auf dem Gelände archäologische Grabungen durchge-führt, die einiges über das Leben der Burgbewohner verraten. So hat man neben alltäglichen Gebrauchsgegen-ständen aus der Renaissance und dem Barock auch 1600 Armbrust-bolzen und einen Munitionsvorrat, bestehend aus 50 steinernen und vier eisernen Kanonenkugeln, gefunden. Im ehemaligen Herrenhaus der Burg befindet sich heute ein Museum für Kinder und Familien, das die Funde ausstellt und so das Leben auf einer Ritterburg lebendig werden lässt und erklärt, wie vor Ort gekämpft, gearbeitet und gespielt wurde. (Die Eintrittskarte berechtigt zum Besuch des Museums.)
Einen geeigneteren Ort für eine Fa-milienveranstaltung kann man sich kaum denken, schon gar nicht, wenn es darin um ein waschechtes Schloss-gespenst geht. ‹Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst› heißt das Buch, das der Autor Alex Rühle vor-stellen wird und das der Illustrator Axel Scheffler bebildert hat. Zippel ist ein äußerst kleines Schlossge-spenst. Es lebt in keiner Ritterburg, wie der Werburg Spenge, sondern zu Hause bei Paul und seiner Familie im Türschloss ihrer Altbauwohnung. Als es von Paul entdeckt wird, beginnt für alle eine witzige und chaotische Zeit, denn Zippel hat nur Quatsch im Kopf. Bis eines Tages das Türschloss ausgetauscht werden soll und seine Heimat in Gefahr gerät.Abenteuerlich wird auch die Musik auf der Werburg werden, denn Bum-melkasten ist zu Gast und stellt sei-
ne Platte ‹Irgendwas Bestimmtes› vor. Vor sechs Jahren gründete der Berliner Musiker Bernhard Lütke sei-ne Ein-Mann-Band, die es sich zum Markenzeichen gemacht hat, völlig ohne Instrumente auszukommen. Mit seiner Stimme beatboxt Lütke den Rhythmus, summt die eingängi-gen Melodien und singt die witzigen Texte. Bekannt geworden ist Bum-melkasten durch das Video von ‹Roll-treppenmax›, das auf YouTube über eine Millionen Mal geklickt wurde und schnell vom Kindergeheimtipp zum Lieblingssong ganzer Familien wurde. Denn: Wer Bummelkasten hört, hat gute Laune! ‹Purzelbaum› reimt sich hier auf ‹Warteraum› und ‹Prinzessin Susi› auf ‹Schluss mit Schmusi›. Laut mitsingen ist bei Bummelkasten-Konzerten Pflicht und wer weiß, vielleicht wird selbst Zippel sein Schlüsselloch verlassen und mitklatschen?
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Familienveranstaltung
LESUNG Alex Rühle Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst
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LESUNG Alex Rühle Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst
KONZERT BummelkastenA-capella-Beatbox
Irgendwas Bestimmtes
Unterstützt durch
Für Kinder ab fünf Jahren.
ALEX RÜHLE BUMMELKASTEN
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SO SEHR DU DICH AUCH VERÄNDERT HABEN MAGST, MEINE LIEBE VERÄNDERT SICH NICHT.
SAMSTAG 08.06. 19.00 UHRSCHLOSS WENDLINGHAUSEN
Kunstscheune Am Schloss 4, 32694 Dörentrupohne PauseEnde ca. 20.30 Uhr45 | 35 | Studentenkarte 15 €
‹Jagd auf Tilla Fuchs›Ein Theaterprojekt von Judith Kuckart und Annalisa Derossi. Frei nach einer Novelle von David Gar-nett und mit Gedichten von Annet-te von Droste-Hülshoff
Das Renaissanceschloss Wendling-hausen ist nicht nur ein Stammsitz von ‹Wege durch das Land›, sondern auch ein bekanntes Wahrzeichen der Region. Sein drei Hektar großer Park ist Teil des European Garden Heritage Network und seine Wälder werden durch naturnahe Waldwirt-schaft betrieben. Der alte Baumbe-stand und die verschlungenen Wege laden seit jeher zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Auf einem sol-chen Waldspaziergang nimmt die Geschichte ihren Anfang, die die Au-torin und Regisseurin Judith Kuckart
mit ihrem neuesten Theaterstück ‹Jagd auf Tilla Fuchs› erzählt und das bei ‹Wege durch das Land› seine Uraufführung erleben wird: Ein Paar kommt in die Nähe einer Jagdgesell-schaft. Während der Mann noch ver-sucht, seiner Frau die Schönheiten dieses besonderen Sports nahezu-bringen, verwandelt sie sich, von der Hetzjagd zu Tode erschreckt, hinter seinem Rücken in einen Fuchs. Als der Mann sich umdreht, ist auch er erschrocken. Aber nicht zu Tode und auch nur kurz. Sogleich erkennt er seine Frau und trägt sie nach Hause in sein Schloss. Dort angekommen, nehmen die Haushunde Witterung auf. ‹Sie jappen, sie klaffen nach der Beute, Schaumflocken sprühn aus Nas' und Mund› (Annette von Dros-te-Hülshoff). Der Mann erschießt die Hunde, entlässt die Angestellten und verspricht seiner Fuchsfrau ewige Treue. Ist sie aber noch ein Mensch – und hat sie eine Seele? Aber ja, sagt ihr Ehemann und führt als Garantie
sein eigenes, unbeugsames Gefühl an. ‹So sehr du dich auch verändert haben magst, meine Liebe verändert sich nicht.›Judith Kuckart erschafft gemeinsam mit der Musikerin und Tänzerin An-nalisa Derossi, den Schauspielerin-nen Claudia Spörri und Emilia de Fries und dem Schauspieler Markus Seuß einen Theaterabend mit Moti-ven von David Garnett und Annette von Droste-Hülshoff. Die italienische Pianistin Annalisa Derossi wird wäh-rend der Proben eine bühnenmusika-lische Untermalung für den Abend finden. So wird ein eigenständiges Werk, das atmosphärisch und historisch ideal nach Schloss Wendlinghausen passt, zur Uraufführung kommen.
Ein Abend in Kooperation mit ‹Mit Droste im Glashaus›.
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JAGD AUF TILLA FUCHSEin Theaterprojekt von Judith Kuckart
FRAU Claudia Spörri
MANN Markus Seuß
ERZÄHLERIN Emilia de Fries
KLAVIER Annalisa Derossi
Mit Texten von Judith Kuckart, David Garnett, Markus Seuß und Annette von Droste-Hülshoff und Kompositionen von Annalisa Derossi.Regie: Judith Kuckart; Kostüm: Heike Neugebauer; Ausstattung/Licht: Martin Rottenkolber; Produktionsleitung: Suse Berthold
Unterstützt durch In Kooperation mit
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JUDITH KUCKARTANNALISA DEROSSI
CLAUDIA SPÖRRI EMILIA DE FRIES 08.0
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DIE WUNDER- BAREN JAHRE
MONTAG 10.06. 18.00 UHRINTERNAT SOLLING
Hohe HalleEinbecker Straße 1, 37603 HolzmindenPause ca. 19.30 UhrEnde ca. 22.00 Uhr55 | 40 | Studentenkarte 15 €
Auf einer Anhöhe zwischen der We-ser und dem Naturpark Solling-Vog-ler liegt das Internat Solling. Es bietet den rund 200 Schülerinnen und Schülern tagtäglich einen gran-diosen Ausblick über das Weser-bergland bis hin zum Köterberg, der die Grenze von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen markiert. Seit über einhundert Jahren ist das Land-schulheim der Reformpädagogik mit seinem Motto ‹Lernen mit Kopf, Herz und Hand› verpflichtet. Dass das Lernen nicht nur im Klassenzim-mer, sondern vor allem im Begreifen und Kennenlernen der Welt und des Gegenübers stattfindet, ist ein wich-tiger Bestandteil der Lehrtätigkeit. Dieser Erkenntnis näherte sich vor über 35 Jahren der Altschüler Michael Holzach, als er beschloss, ‹zu Fuß und ohne Geld› durch die Bundes-republik zu wandern, einem Land, in dem sich alles um Mark und Pfennig zu drehen schien. Die 175 Tage dau-
ernde Wanderung führte ihn auch durch Ostwestfalen-Lippe und gleich zweimal in das Landschulheim, in dem er als Schüler elf Jahre verbracht hatte. ‹Deutschland umsonst› wur-de schnell ein Bestseller und ist bis heute ein zentrales Buch für alle, die das Glück jenseits von Geld und Arbeit finden wollen. Die Schauspie-lerin Karoline Schuch wird aus Holz-achs Reisebericht lesen. Um Schule und Schülerinnen und Schüler geht es auch in dem Schlüs-selwerk der DDR-Literatur, das uns der Autor und Dissident Reiner Kunze vorstellen wird: Die 1976 er-schienene Prosatextsammlung ‹Die wunderbaren Jahre› zeigt die Stag-nation und die Wut, u. a. von jungen Menschen, in der DDR der 1970er Jahre. Kunze beschreibt eine dumpfe Welt, in der die Erwachsenen nicht
die Begabungen und Interessen der Jugendlichen fördern, sondern ein-schränken und klein machen. Die Sehnsucht nach Selbstbestimmung entlädt sich aber nicht explosionsar-tig, wie es 13 Jahre später der Fall sein wird, sondern implodiert stattdessen in den Körpern und Köpfen der Her-anwachsenden.Musikalisch wird der Abend von dem Singer-Songwriter Gisbert zu Kny-phausen gestaltet. Zu Knyphausen, der u. a. mit dem Hamburger Musik-preis als Bester Künstler ausgezeich-net wurde, ist ein Meister zarter, trauriger, aber hoffnungsvoller Gitar-renmusik, über die Die Zeit schrieb, sie verknüpfe ‹kitschfreie Melancho-lie, vorsichtigen Optimismus und sensible Alltagsbeobachtungen›. Im Internat Solling wird er gemeinsam mit dem Vibraphonisten Karl Ivar Refseth auftreten und sein neues Album ‹Das Licht dieser Welt› vor-stellen.
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LESUNG Reiner Kunze Die wunderbaren Jahre
KONZERT Gisbert zu KnyphausenSinger-SongwriterKarl Ivar RefsethVibraphon
Stücke aus dem Album Das Licht dieser Welt und weitere Songs
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LESUNG Karoline Schuch Michael Holzach Deutschland umsonst
KONZERT Gisbert zu KnyphausenSinger-SongwriterKarl Ivar RefsethVibraphon
Stücke aus dem Album Das Licht dieser Welt und weitere Songs
Unterstützt durch
Bitte beachten Sie, dass es in der Hohen Halle ausschließlich Plätze ohne Rückenlehnen gibt.
GISBERT ZU KNYPHAUSEN
REINER KUNZE KAROLINE SCHUCH
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ICH WILL IN DAS GRENZENLOSE ZU MIR ZURÜCK
SAMSTAG 15.06. 18.00 UHR SONNTAG 16.06. 11.30 UHRSTIFT FISCHBECK
Stiftskirche Im Stift 5, 31840 Hessisch Oldendorf15.06.: Pause ca. 19.30 Uhr, Ende ca. 22.00 Uhr16.06.: Pause ca. 13.00 Uhr, Ende ca. 15.30 Uhr55 | 40 | 22 | Studentenkarte 15 | Hörplatz 10 €
ELSE LASKER-SCHÜLER UND DER AUFBRUCH IN DER LITERATUR UM 1900
Im Jahr 1904 besuchte der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. das Stift Fischbeck, dessen Restauration er teilweise aus seinem Privatvermö-gen finanziert hatte. Bis heute ziert ein Reichsadler zu seinen Ehren die Holzdecke der Stiftskirche. Ausge-hend von diesem Besuch beschäftigt sich ‹Wege durch das Land› mit der Jahrhundertwende und ihren künstle-rischen Aufbrüchen. In der Dichtung stehen die Zeichen auf Erneuerung: Literarische Manifeste erscheinen zuhauf und spiegeln die Vorstellun-gen von der ‹Poesie des neuen Men-schen›. Im Zentrum steht die Suche nach der ‹Dichtung der Vollendung›, die die neue Welt in sich trägt, wie es in einem literarischen Manifest des Dichters Julius Hart zu lesen ist. Be-sonders brodeln diese Bestrebungen in Berlin. Dort leben Künstler und Li-teraten wie die Brüder Heinrich und
Julius Hart, Gottfried Benn, Rudolf Steiner, Gerhart Hauptmann – und Else Lasker-Schüler, die als Teil der Berliner Bohème in den literarischen Zirkeln Berlins als erste Frau ihre Ge-dichte vorträgt. Die deutsch-jüdische Dichterin wird schnell berühmt mit ihrer Lyrik, die schon um die Jahr-hundertwende Elemente des Expres-sionismus vorwegnimmt. Musikalisch gesehen zeichnet sich die Jahrhun-dertwende durch diverse nebenein-ander existierende Strömungen aus. Ähnlich wie in der Malerei, wo sich das Figürliche auflöst und abstrakte Strukturen formbildend werden, stel-len Komponisten in der Musik die To-nalität in Frage. So stellt Schönbergs Opus 13, ‹Friede auf Erden›, noch die letzte Komposition seiner tonalen Phase dar, die den Aufbruch in die Atonalität vorbereitet, während in der Textvorlage von Conrad Ferdi-nand Meyer das für den modernen Menschen brüchig gewordene Ideal
göttlichen und weltlichen Friedens zur schmerzhaft unrealistischen Visi-on verkümmert. Hanns Eisler wiede-rum bricht mit der Tradition, indem er das typisch romantische Chorlied des 19. Jahrhunderts ironisch karikiert und die Nöte der neu entstandenen Arbeiterklasse drastisch formuliert. In einer musikalischen Lesung stellen Maren Kroymann, Sonja Beißwen-ger und Walter Kreye und der viel-fach ausgezeichnete Kammerchor der Hochschule für Musik Detmold, unter der Leitung von Anne Kohler, diese künstlerischen Aufbrüche der Jahrhundertwende vor. Eine Autorin, die in unserer Zeit für Aufbruchsstim-mung einsteht, ist Marica Bodrožić. Erst mit zehn Jahren zog sie von Kroatien nach Deutschland und ent-wickelte ihre ‹zweite Muttersprache› später zu ihrer Literatursprache. Für ‹Wege durch das Land› und NDR Kultur schreibt sie eine Auftragsar-beit mit dem Titel ‹Ein Aufbruch ist ein Umbruch im Geist›.
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LESUNG Marica Bodrožić Ein Aufbruch ist ein Umbruch im Geist
KONZERT Kammerchor der HfM DetmoldAnne Kohler
Johann Sebastian Bach Lobet den Herrn, alle Heiden BWV 230Albert Becker Du Hirte Israels, höre op. 89/2Johann Hermann Schein Die mit Tränen säen aus ‹Israelsbrünnlein›, Psalm 126Edward Elgar O Wild West WindEdward Elgar The Prince of Sleep
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LESUNG UND KONZERT
Maren KroymannSonja BeißwengerWalter Kreye
Werke von Else Lasker-Schüler, Frank Wedekind, Rainer Maria Rilke, Georg Takl, Gottfried Benn, Lou Andreas-Salomé, Julius Hart, Arno Holz, Rudolf Steiner, Emil Geyer, Thessa v. R. und Frieda Freiin von Bülow
Kammerchor der HfM DetmoldAnne Kohler
Johannes Brahms Waldesnacht op. 62/3Beat Furrer Enigma III Arnold Schönberg Friede auf Erden op. 13Paul Hindemith Six ChansonsHanns Eisler Vorspruch op. 13Aaron Jay Kernis I Cannot Dance, O Lord
Unterstützt durch In Kooperation mit
Regie und Fassung: Anna HartwichDer zweite Teil der Veranstaltung wird am 29.09.2019 um 20.05 Uhr in der Reihe ‹Sonntagsstudio› auf NDR Kultur übertragen.
MARICA BODROŽIĆ SONJA BEISSWENGER
ANNE KOHLER KAMMERCHOR DER HFM DETMOLD
MAREN KROYMANNWALTER KREYE
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DONNERSTAG 20.06. 11.30 UHRGUT GEISSEL
Deele Jagdweg 215, 33449 Langenberg* Navi: Brockstraße 16, 33397 RietbergPausen ca. 13.00 und 16.00 UhrEnde ca. 19.00 Uhr40 | Studentenkarte 15 €
IRGENDWO AUF DIESER WUNDERSAM WEITEN WELT/SCHLÄGT DEIN HERZ –AUCH FÜR MICH/JETZT! UND JETZT!
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Das 1231 erstmals urkundlich erwähn-te Gut Geissel liegt umgeben von ei-nem Wäldchen weit ab von Straßen und anderen Gehöften. Der Schul-tenhof aus dem achtzehnten Jahr-hundert, der Pferdestall, die Scheune und die umgebenden Wiesen wer-den zur Bühne für unsere Lyrikses-sion. Die fünf von uns eingeladenen Lyrikerinnen und Lyriker repräsen-tieren die ganze Bandbreite der zeit-genössischen Dichtkunst. Wir freuen uns sehr, dass der 1939 in Dresden geborene Georg-Büchner-Preisträger Volker Braun seinen Gedichtband ‹Handbibliothek der Unbehausten› vorstellen wird, über den die Süd-deutsche Zeitung schreibt: ‹Wirklich alles ist staunenswert gelungen, weil leicht, unangestrengt, wie es viel-leicht nur die meisterliche Lässigkeit des Alters erlaubt.› Der weit gereiste
Lyriker, Romancier und Essayist Mat-thias Politycki liest ‹Sämtliche Ge-dichte von 2017-1987›. Alex Dreppec wurde 2004 mit dem Wilhelm-Busch-Preis für satirische und humoristische Versdichtung ausgezeichnet und wird komische und ernste Gedichte vortragen. Mit der 25-jährigen Öster-reicherin Elena Wolff wird erstmalig eine Poetry-Slammerin bei ‹Wege durch das Land› auftreten. 2017 wur-de sie Österreichische Vizemeisterin in dieser Spielart zwischen Perfor-mance und Dichtung. Die Autorin Esther Kinsky, die 2018 für ihr Buch ‹Hain: Geländeroman› den Preis der Leipziger Buchmesse und den Hermann-Hesse-Preis zugesprochen be kam, erhält vom Literaturbüro Ost westfalen-Lippe einen Schreib-auftrag und wird den Text ‹ammern-schlag› in einer Urlesung vorstellen. Die Autorinnen und Autoren werden sowohl gemeinsam als auch in Ein-
zellesungen auftreten und bei der ‹Lyrik im Séparée› nur einer einzel-nen Person ein Gedicht vortragen. Musikalisch wird der Tag von dem A-capella-Quartett Wortart Ensem-ble gestaltet, das im Spannungsfeld zwischen Musik und Sprache zuhau-se ist. Seit über zehn Jahren vertont die Gruppe Texte unterschiedlichs-ter Autorinnen und Autoren und wurde dafür u. a. mit dem Initiativ-preis Deutscher Sprache geehrt. Auf Gut Geissel treten sie mit ihrem Programm ‹Home Sweet Home – Lieder vom Kommen, Gehen und Bleiben› auf, in dem sie Lyrik unter-schiedlicher Herkunft und verschie-dener Generationen vertont haben. In ausgesuchten Lesungen werden sie außerdem einzelne Lyrikerinnen und Lyriker musikalisch begleiten.
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Unterstützt durch In Kooperation mit
Lyriksession
LESUNGEN UND KONZERTE
Esther KinskyElena WolffVolker BraunAlex DreppecMatthias Politycki
Wortart EnsembleVokalensemble
ammernschlag u. a. liest und performt BühnenpoesieHandbibliothek der Unbehausten u. a.Komische und ernste LyrikSämtliche Gedichte 2017-1987
Home Sweet Home – Lieder vom Kommen, Gehen und Bleiben mit Texten von u. a. Rose Ausländer, Bertolt Brecht, Lily Brett, Hilde Domin und Adel Karasholi
Informationen zum detaillierten Veranstaltungsablauf sind im Tagesprogramm zu finden.
ELENA WOLFFVOLKER BRAUN
WORTART ENSEMBLE: Lena Sundermeyer (Sopran), Lars Ziegler (Bariton), Erik Leuthäuser (Tenor), Hannah Ginsburg (Sopran)ALEX DREPPEC
MATTHIAS POLITYCKI
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ESTHER KINSKY
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SAMSTAG 22.06. 18.00 UHRRUDOLF-OETKER-HALLE
Lampingstraße 16, 33615 BielefeldPause ca. 19.30 UhrEnde ca. 22.00 Uhr55 | 40 | 22 | 15 | Studentenkarte 15 | Hörplatz 10 €
DIE DREHTÜR DREHT SICH, SCHWINGT, SCHWINGT, SCHWINGT.
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LLEDie Rudolf-Oetker-Halle wurde 1930
ganz im Stile ihrer Zeit errichtet und gilt als akustisches Meisterwerk. Auf-grund der markanten neun Bögen in der Nordfassade wurde das Gebäude vom Architektenteam auch als ‹Die Neunte› betitelt. ‹Wege durch das Land› widmet sich der Entstehungs-zeit der Konzerthalle und lässt die Phase des Übergangs von den 20er zu den 30er Jahren auferstehen, in der die Kunst nicht nur ein ‹Amüsemang› für Bildungsbürger, sondern das Le-bensgefühl einer ganzen Generation war, für das die Stadt Berlin Symbol wurde und das mit der Machtergrei-fung der NSDAP ein jähes Ende fand. Berlin ist auch der literarische Schau-platz unseres Abends, an dem der Autor Volker Kutscher seinen Ro-man ‹Marlow› vorstellen wird. Es ist der siebte Kriminalfall des Kommis-sars Gereon Rath, der im Berlin der
späten Weimarer Republik und der frühen NS-Jahre ermittelt. Kutscher entwirft in seinem Roman zyklus, der mit der TV-Serie ‹Babylon Berlin› auch erfolgreich verfilmt wird, ein atemberaubendes Panorama dieser zerrissenen Zeit. Ein Panorama an Figuren und Schicksalen findet sich auch in dem erfolgreichsten Roman der Dekade: ‹Menschen im Hotel› aus dem Jahr 1929 von der wenige Jahre später in die USA emigrierten Bestsellerautorin Vicky Baum. In dem Buch treffen die unterschiedlichsten Menschen in einem Berliner Luxus-hotel aufeinander, auf der Suche nach Geld, nach dem Abenteuer in der kochenden, tobenden Groß-stadt oder nach ein wenig Glück. Dietmar Bär und Svenja Jung wer-den aus Vicky Baums Roman lesen. Ebenfalls im Jahr 1929 fand in Berlin die Uraufführung der ‹Kleinen Drei-groschenmusik› von Kurt Weill statt.
In ihrem Tempo und ihrer Dichte nimmt sie den Großstadtrhythmus und das Übermaß an Eindrücken auf, mit dem es auch die ‹Menschen im Hotel› zu tun haben. Seine 2. Sym-phonie veröffentlichte Weill 1934 be-reits im Exil, in Deutschland war sie erst 1975 zu hören. Weills und Ben-jamin Brittens Werk verbindet, dass sie absichtlich eine andere Sprache gewählt haben als die sogenannten Avantgardisten des 20. Jahrhunderts, eine sehr eigene tonale Sprache. Britten schrieb sein Violinkonzert im Herbst 1939. Das Werk wurde zum Dokument einer Zeitenwende – und weist doch darüber hinaus. Arabella Steinbacher wird zusammen mit den Bielefelder Philharmonikern unter der Leitung von Alexander Kalajdzic das Konzert spielen. Steinbacher, die von der Süddeutschen Zeitung als ‹strahlende Geigenkönigin› bezeich-net wird, gehört zu den profiliertes-ten und spannendsten Musikerinnen ihrer Generation.
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Unterstützt durch In Kooperation mit
LESUNG Volker Kutscher Marlow
KONZERT Arabella Steinbacher ViolineBielefelder PhilharmonikerAlexander Kalajdzic
Benjamin Britten Violinkonzert op. 15
PAUSE
LESUNG UND KONZERT
Dietmar BärSvenja Jung
Vicky Baum Menschen im Hotel
Bielefelder Philharmoniker Alexander Kalajdzic
Kurt Weill Kleine DreigroschenmusikKurt Weill Symphonie Nr. 2
SVENJA JUNG
BIELEFELDER PHILHARMONIKER ALEXANDER KALAJDZIC
ARABELLA STEINBACHER
VOLKER KUTSCHER DIETMAR BÄR 22.0
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WENN MAN SEHEN WILL, WAS ES MIT DIESEM LAND AUF SICH HAT, MUSS MAN AUF DIE SCHIENE. SCHAUT HINAUS UND IHR WERDET DAS WAHRE GESICHT AMERIKAS SEHEN.
SONNTAG 23.06. 14.00 UHRROSSMÜHLE
Deele Oberbauerschafter Straße 274, 32609 Hüllhorstohne PauseEnde ca. 15.30 Uhr45 | 35 | Studentenkarte 15 €
In dem Roman ‹Underground Rail-road› des New Yorker Autors Colson Whitehead, der sowohl mit dem Na-tional Book Award als auch mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde, ist die titelgebende ‹Underground Railroad› ein geheimes Fluchtnetz-werk für afroamerikanische Sklaven in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Un-ter Bauernhöfen und Scheunen sind unterirdische Bahnhöfe versteckt, die die Ausgebeuteten in die Frei-heit transportieren. In unserer Fan-tasie könnte auch die 1797 erbaute Rossmühle der Hofanlage Meyer zu Kniendorf solch ein Ort für eine ge-heime Haltestelle der unterirdischen Eisenbahn sein und für Hoffnung und Befreiung stehen.Der Roman ‹Underground Railroad› ist Teil des großen Gesanges, in dem Amerika wieder und wieder seine eigene Geschichte beschwört, die
von Schuld und Sklaverei handelt, von Mut und Aufbruch, von Opfer und Neubeginn. Erzählt wird die Lebens- und Leidensgeschichte der Sklavin Cora, die auf abenteuerlichen Wegen aus dem Süden der Planta-gen in den Norden der großen Städte flieht. Ständig aber stellt sich die Fra-ge: Wartet hinter der letzten Grenze wirklich die Freiheit?Die Regisseurin Corinna von Rad, die an vielen großen deutschsprachigen Theater- und Opernhäusern insze-niert und an der Hochschule für Mu-sik Hanns Eisler in Berlin unterrich-tet, hat für ‹Wege durch das Land› zu Whiteheads Bestseller eine szeni-sche Lesung mit Musik erarbeitet, die in der Rossmühle zur Uraufführung kommen wird. In ihr nimmt die Mu-sik von Matthias Loibner die Span-nung des Romans auf. Er verbindet in seiner Arbeit ein breites stilistisches
Spektrum von oral tradierter Musik verschiedener Herkunft, österreichi-scher Volksmusik, Weltmusik, elek-tronischer Musik. Sein Instrument ist die Drehleier aus dem französischen Barock, die er mit einem eigenen Setup aus Live-Effekten am Compu-ter kombiniert und zu erstaunlich ab-gründigen und bezaubernden Klang-welten formt.Die Schauspielerin Helene Grass und der Schauspieler Wolfram Koch erzeugen gemeinsam mit Matthias Loi b ner eine Atmosphäre von Fahrt und Furcht, von Rausch und Rau-schen, die durch das Zusammenspiel von Text und Musik entsteht und tief zurückführt in die dunklen Zeiten Amerikas, die gar nicht so weit weg sind.
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SZENISCH-MUSIKALISCHE LESUNG
Helene GrassWolfram Koch
Colson Whitehead Underground Railroad
Matthias LoibnerDrehleier & Live-Effekte
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Regie und Fassung: Corinna von Rad
MATTHIAS LOIBNERHELENE GRASS WOLFRAM KOCH
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RENRIQUE SOBEJANO
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DOUBLEMIRROR
SAMSTAG 29.06. 19.00 UHRKUNSTHALLE BIELEFELD
Filmsaal und FoyerArtur-Ladebeck-Straße 5, 33602 BielefeldPause ca. 20.30 UhrEnde ca. 23.00 Uhr55 | 40 | Studentenkarte 15 €
Der Dreiklang aus der ‹Rede an die Architektur›, der ‹Rede an die Spra-che› und der ‹Rede an die Musik› ver-deutlicht die drei Pfeiler von ‹Wege durch das Land›: den Ort, die Spra-che und die Musik. Mit der Stiftung Dr. Dagmar Nowitzki für Kunst und Kultur, den Architekturbüros Brüch-ner-Hüttemann Pasch sowie Wan-nenmacher + Möller haben wir für die ‹Rede an die Architektur› neue Partner gefunden, die uns bei der Auswahl der Rednerinnen und Red-ner kenntnisreich zur Seite stehen. Wir haben den spanischen Architek-ten Enrique Sobejano eingeladen, die ‹Rede an die Architektur› zu hal-ten. Die Arbeit des Büros Nieto So-bejano Arquitectos mit Sitz in Madrid und Berlin, die Sobejano gemeinsam mit Fuensanta Nieto führt, ist stark
konzeptionell geprägt. Sie gleicht der von Forschern, bei der nicht auf vor-bestimmte Formen zurückgegriffen wird, sondern die ständig neue Wege ausprobiert, die sich in unterschied-lichsten Strukturen, Materialien, Oberflächen oder Lichteffekten ma-nifestieren. Viele ihrer bearbeiteten Projekte befinden sich im Kontext historischer Bausub stanz. Arbeiten des Büros waren auch in einer Reihe von Ausstellungen zu sehen, u. a. auf mehreren Architektur-Biennalen in Venedig – zuletzt 2012 – und im Mu-seum of Modern Art in New York. En-rique Sobejano lehrt als Professor an der Universität der Künste in Berlin. Seine ‹Rede an die Architektur› unter dem Titel ‹Double mirror› wird er in der Kunsthalle Bielefeld halten. Die-se wurde 1968 von Philip Johnson im Internationalen Stil entworfen, ist sowohl ein Wahrzeichen der Stadt als auch ein architektonisches Kunst-werk von überregionalem Rang. T. C. Boyles Roman ‹Die Frauen›, aus dem
der Schauspieler Heikko Deutsch-mann lesen wird, schildert das Le-ben des amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright und die Entste-hung seiner ‹Organischen Architek-tur› aus Sicht der vier Frauen, die sein Leben prägten. Das musikalische Programm des Abends wird der in Bad Salzuflen geborene Singer-Song-writer Bernd Begemann gestalten, der im letzten Jahr sein neues Album ‹Die Stadt und das Mädchen› veröf-fentlicht hat. Wie die Wurzeln einiger Musikerinnen und Musiker der soge-nannten Hamburger Schule, liegen auch Begemanns Anfänge in Ost-westfalen, im Umfeld des Kassetten-labels Fast Weltweit. In der Kunsthal-le wird er ein Solokonzert spielen, das eigens für diesen Abend zusammen-gestellt wurde.
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KONZERT Bernd BegemannSinger-Songwriter
Songs aus 30 Jahren Begemann
REDE AN DIE ARCHITEKTUR
Enrique Sobejano Double mirror
PAUSE
LESUNG Heikko Deutschmann T.C. Boyle Die Frauen
KONZERT Bernd BegemannSinger-Songwriter
Songs aus 30 Jahren Begemann
Während der Konzerte sind Sitzmöglichkeiten nur für Menschen mit Beeinträchtigungen vorhanden.Die ‹Rede an die Architektur› wird simultan übersetzt.
Unterstützt durch
BERND BEGEMANN
ENRIQUE SOBEJANO HEIKKO DEUTSCHMANN
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EIGENTLICH HABE ICH NICHTS GEGEN DAS SCHREIBEN. EINIGE DER BEDEUTENDSTEN DICHTER HABEN GESCHRIEBEN.
SAMSTAG 06.07. 17.00 UHRCOR MANUFAKTUR
Versandhalle Nonenstraße 12, 33378 Rheda-WiedenbrückPause ca. 18.45 UhrEnde ca. 21.45 Uhr55 | 40 | 22 | Studentenkarte 15 €
EIN ABEND FÜR ROBERT GERNHARDT
Das Familienunternehmen COR stellt seit über 60 Jahren hochwerti-ge Polstermöbel her und produziert auch heute noch vor Ort in Rheda- Wiedenbrück. Über die Fertigungs-abläufe können die Besucherinnen und Besucher einen Eindruck ge-winnen, wenn sie in der Pause vom Holzlager zur Fertigungshalle nahezu an der gesamten Produktion vorbei-gehen. Zum 50. Firmenjubiläum hat der Au-tor Robert Gernhardt COR zu Ehren einen Geburtstagstext geschrieben. Gernhardt war nicht nur einer der stilbewusstesten, sondern auch einer der komischsten deutschen Lyriker. Sein Witz war nie harmlos, sondern immer bissig und gegenwartsbe-
zogen und seine Veröffentlichun-gen waren stets auch Kommentare zu den großen Fragen der Zeit. Die Schauspielerinnen Meike Droste und Annette Frier werden Gedichte und Prosatexte des Autors vorstellen. Mit Thomas Gsella und Christian Maintz haben wir zwei Lyriker einge-laden, die Robert Gernhardt kannten und in seiner Tradition dichten. Gsel-la ist Preisträger des Robert Gern-hardt Preises und war u. a. Chefre-dakteur der Satirezeitschrift Titanic. Sie war ein Publikationsorgan der Neuen Frankfurter Schule, die Gern-hardt einst mitbegründet hatte. Der von Christian Maintz herausgege-bene Gedichtband ‹Lieber Gott, Du bist der Boss, Amen. Dein Rhinoze-ros› wurde von Gernhardt einst in Die Zeit rezensiert und gilt heute als Klassiker des Genres.
Musikalisch wird Clair Obscur den Abend begleiten. Die Musikerinnen und Musiker sind seit 20 Jahren auf großen Festivals und internationalen Konzertpodien unterwegs und spie-len in ganz eigenen Bearbeitungen Klaviermusik und Streichquartette. Mit Werken von Christian Biegai und Philip Glass wird das Saxophonquar-tett die Werkhallen von COR musi-kalisch auskundschaften. Die Ausein-andersetzung mit Gegenwartskultur und Politik verbinden die Musike-rinnen und Musiker mit der Musik Dmitri Schostakowitschs und Paul Hindemiths, genauso aber mit ihrem Humor. Auch die witzige direkte Mu-siksprache von Jean Françaix wird der Literatur des Abends wunderbar Ant-wort geben können.
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LESUNG Thomas Gsella Die schönsten Gedichte aus 61 Jahren: zeitloser Tief- und Unsinn zu Pflanzen, Tieren und Menschen
Christian Maintz Liebe in LokalenVom Knödel wollen wir singen
KONZERT Clair ObscurSaxophonquartett
Christian Biegai QuartetPhilip Glass Mishima
PAUSE
LESUNG UNDKONZERT
Annette FrierMeike Droste
Prosa und Lyrik von Robert Gernhardt
Clair ObscurSaxophonquartett
Paul Hindemith Minimax – Repertorium für MilitärorchesterJean Françaix Petit QuatuorDmitri Schostakowitsch Suite für Jazzorchester Nr. 1
Unterstützt durch
THOMAS GSELLA ANNETTE FRIER
CLAIR OBSCUR: Maike Krullmann (Altsaxophon), Christoph Enzel (Tenorsaxophon), Kathi Wagner (Baritonsaxophon), Jan Schulte-Brunert (Sopransaxophon)
CHRISTIAN MAINTZMEIKE DROSTE
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DIE GANZE WELT IST EINE GESCHICHTE UND WIR SPIELEN DARIN MIT.
SONNTAG 07.07. 14.00 UHRGUT HOLTHAUSEN
Klosterkirche Briloner Straße 80, 33142 BürenPause ca. 14.45 Uhr, Ende ca. 16.15 UhrFamilienkarte 30 € (2 Erw. + Kinder)Familienkarte 20 € (1 Erw. + Kinder)Einzelperson 15 €
EIN FAMILIENNACHMITTAG ZU EHREN VON MICHAEL ENDE
Das ehemalige Zisterzienserkloster Holthausen wurde 1243 erstmalig ur-kundlich erwähnt und 1810 durch die Säkularisation aufgelöst. Seitdem ist es in Privatbesitz. Heute ist es nicht nur ein idyllisch gelegenes Privatgut samt Kapelle, Kreuzgang und klei-ner Bibliothek, sondern – umgeben von Wäldern und Wiesen, auf denen Kühe und Pferde grasen, – auch ein Paradies für Kinder. Dass Bücher auf Kinder eine ganz besondere Wirkung haben können, weiß jeder, der ‹Die unendliche Geschichte› gelesen hat. Darin wird der junge Bastian Bal-thasar Bux buchstäblich in das Buch hineingesogen und bestimmt den Fortgang der Geschichte, die er eben liest, entscheidend mit. Das Buch wird in ihm und durch ihn leben-
dig. Eine schönere Metapher für die Wechselwirkung zwischen Leser und Gelesenem kann man sich kaum den-ken – und eine größere Liebeserklä-rung an das Lesen auch nicht. ‹Wege durch das Land› widmet einen Nach-mittag einem der fantasievollsten Jugendbuchautoren der Nachkriegs-zeit: Michael Ende. Die Geigerin Rahel Maria Rilling und die Schauspielerin Claudia Wie-demer werden neben der ‹unend-lichen Geschichte› auch den Roman ‹Momo› in einer musikalischen Le-sung präsentieren. Rilling, die eine Violine aus dem Jahre 1767 spielt, war Stimmführerin der 2. Violinen im Elbphilharmonieorchester Hamburg, stellvertretende Konzertmeisterin in der Komischen Oper Berlin und spielt regelmäßig bei den Berliner Philhar-monikern. Claudia Wiedemer ist an diversen Staatstheatern tätig und be-kam u. a. den renommierten Berliner Friedrich-Luft-Preis zugesprochen.Die beiden werden Endes Texte mit
musikalischen Improvisationen von Barock- bis Popmusik verschmelzen, wenn etwa die Sümpfe der Traurig-keit aus der ‹unendlichen Geschich-te› mit dem Stück ‹Fuego Lento› des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla in Szene gesetzt werden. Momos bester Freund Beppo Stra-ßenkehrer bekommt seinen musika-lischen Auftritt mit Schritt und Be-senstrich, Geige und Loopgerät, und Gigi Fremdenführer mit einer eige-nen Tarantella. Die Stundenblumen des Meister Hora werden mit einem Soundteppich aus Gebrauchsgegen-ständen wie Papier, einem Wecker, Glas und zarten Dreiklängen aus dem Violinenstück ‹Imitation der Glo-cken› von Johann Paul von Westhoff zum Leben erweckt.
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Familienveranstaltung
MUSIKALISCHE LESUNG
Claudia Wiedemer
Rahel Maria RillingVioline & Loopgerät
Michael Ende Momo
Improvisationen von Barock bis Pop
PAUSE
MUSIKALISCHE LESUNG
Claudia Wiedemer
Rahel Maria RillingVioline & Loopgerät
Michael Ende Die unendliche Geschichte
Improvisationen von Barock bis Pop
Für Kinder ab acht Jahren.
CLAUDIA WIEDEMER
RAHEL MARIA RILLING
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DER DAMAHLEN DEN MOHREN MIT AUS INDIEN BRACHTE
SAMSTAG 13.07. 18.00 UHRSCHLOSS NEUHAUS
Audienzsaal Residenzstraße 2, 33104 PaderbornPause ca. 19.30 UhrEnde ca. 22.00 Uhr55 | 40 | Studentenkarte 15 €
Das Weserrenaissanceschloss Neu-haus ist ein prägendes Bauwerk der Region und hat einem Paderborner Stadtteil seinen Namen gegeben. Das 2017 neu eröffnete Residenz-museum im Schloss erinnert in sei-ner Ausstellung daran, dass es einst Sitz der Fürstbischöfe war. (Die Ein-trittskarte berechtigt zum Besuch.) Etwa von Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg, der kunstvolle Verse schuf und dessen gelehrter Hof des 17. Jahrhunderts die kulturelle Blüte der Paderborner Residenz markiert. Hier wird die Kammermusikgruppe NeoBarock, die 2014 mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet wurde und über die die Süddeutsche Zeitung schreibt, ihr ‹musikalisches Treiben ist beglückend und grenzt ans Atem-beraubende›, den Abend musikalisch gestalten und sich dabei eng an die Musik der Zeit halten. So auch im Fal-le der jüngst erforschten Geschichte des ‹Hofmohren› Wilhelm Liborius
Endomiro. Endomiro wurde aus Su-rinam als bestaunte Seltenheit nach Schloss Neuhaus verschleppt. Durch den ‹Exoten› wurde das Schloss beim Adel und bei der Wissenschaft zum beliebten Reiseziel, so kamen auch der Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz und der Komponist Agosti-no Steffani. Wir haben die Autorin Isabelle Lehn gebeten, diese bemer-kenswerte Geschichte in einer Erzäh-lung zu verarbeiten, die auf Schloss Neuhaus ihre Urlesung erfahren wird. Die 1979 in Bonn geborene Lehn schreibt Prosa und Essays und stand mit ihrem Roman ‹Binde zwei Vögel zusammen› auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Diese Episode aus der Spätzeit der Fürstbi-schöfe wird konfrontiert mit Musik-stücken von Jean-Philippe Rameau und Michel Corrette, bei denen sich höfisches Publikum über hübsche ‹Wilde› amüsierte. In Correttes Satz
‹La Fuerstemberg›, der wohl auf eine Nichte des Fürstbischofs von Straß-burg anspielt, kommt noch einmal die Familie von Fürstenberg vor. Die Schauspieler Crescentia Dünßer und Stefan Kurt werden Gedichte des Fürstbischofs Ferdinand, die Rei-seberichte ‹Reise von Braunschweig nach Paris im Heumonat 1789› von Joachim Heinrich Campe und ‹Meine Wallfahrt zur Ruhe und Hoffnung› von Justus Gruner aus dem Jahr 1803 lesen. Campe und Gruner forderten neue Regeln und mehr Freiheit für Paderborn, kurz: das Ende der Fürst-bischöfe. Dem steht gegenüber, was der junge Mozart, von einem Fürst-bischofshof kommend, in London bei Johann Christian Bach an neuen mu-sikalischen Regeln und Freiheiten ge-lernt hatte: Bachs Claviersonate op. 5/2 verwandelte er in ein kleines Kla-vierkonzert im neuen Geist, weg vom barocken Affekt hin zur Empfindsam-keit in klarem, formalem Gerüst.
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Unterstützt durchIn Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Paderborn
S Sparkasse Paderborn-Detmold
für den Kreis Paderborn
Stiftung der
LESUNG UNDKONZERT
Crescentia DünßerStefan Kurt
Ferdinand von Fürstenberg GedichteWirtshaus- und Übernachtungsordnung für Paderborn und Neuhaus 1680Wirtshaus- und Übernachtungsrechnung für Gottfried Wilhelm Leibniz und seinen Diener 1681Johann Heinrich Campe Sammlung interessanter und durchgängig zweckmäßig abgefaßter Reisebeschreibungen für die Jugend. 8. Theil: Reise von Braunschweig nach Paris im Heumonat 1789Justus Gruner Meine Wallfahrt zur Ruhe und Hoffnung oder Schilderung des sittlichen und bürgerlichen Zustands Westphalens am Ende des acht-zehnten Jahrhunderts
NeoBarock Anonym ‹Musikalisch Uhrwerk› für Violine und Basso continuo Johann Schop ‹The Nobleman› für Violine und Basso continuoJohann Heinrich Schmelzer ‹Polnische Sackpfeiffen› in G-Dur für 2 Violi-nen und Basso continuoWolfgang Amadeus Mozart Konzert D-Dur KV 107/1
PAUSE
LESUNG Isabelle Lehn Als ein Präsent aus Surinam (AT)
KONZERT NeoBarock Michelle Corrette Concerto comique no. 25 avec variations de violonJean-Philippe Rameau Suite aus ‹Les Indes Galantes›
ISABELLE LEHN CRESCENTIA DÜNSSER STEFAN KURT
NEO BAROCK: Ariane Spiegel (Cello), Maren Ries (Violine), Stanislav Gres (Cembalo), Anna-Maria Smerd (Violine)
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SONNTAG 14.07. 17.00 UHRLEONARDO MANIFATTURA & GRÄFLICHER PARK
Verkaufsraum und Brunnenarkaden Lange Straße 127, 33014 Bad DriburgPause ca. 18.30 UhrEnde ca. 21.30 Uhr55 | 40 | Studentenkarte 15 €
DIE GLAS- GLOCKE
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In fünfter Generation wird die Firma Glaskoch, deren bekannteste Marke Leonardo ist, von der Gründerfamilie geführt. In der alten Glasbläserwerk-statt der Firma ist ‹Wege durch das Land› zu Gast und widmet sich die-sem besonderen Material. Der Verro-phonist Sebastian Reckert zeigt die ganze Bandbreite an Klängen des Ins-truments. Das Konzert beginnt mit den ersten Stücken, die für Glashar-monika überliefert sind, und endet in der tonalen Auflösung der Moderne. Dabei werden Werke von Mozart und Beethoven, aber auch von der unbekannten Komponistin Ernestine von Metzingen-Gessau gespielt. Bei Sylvia Plath steht das Glas für große innere Zerbrechlichkeit. Ihr Roman ‹Die Glasglocke›, aus dem die Schau-spielerin Ulrike C. Tscharre lesen
wird, beschreibt die Stimmungslage junger Frauen und ihre Zerrissenheit angesichts kaum zu schaffender ge-sellschaftlicher Anforderungen: ‹Ein-gezwängt wie ein totes Baby in der Glasglocke erscheint das Leben wie ein böser Traum›. Vier Wochen nach Erscheinen des Buches nahm sich die Autorin das Leben.Von der Glasbläserwerkstatt gehen die Besucherinnen und Besucher in den Gräflichen Park Bad Driburg. Ende des 18. Jahrhunderts verbrachte Friedrich Hölderlin hier mehrere Wo-chen mit seiner Geliebten Susette Gontard und beendete das ihr gewid-mete Versepos ‹Hyperion›. An die-sem literaturhistorisch bedeutenden Ort wird der 1994 geborene Autor Elias Hirschl seinen Roman ‹Hun-dert schwarze Nähmaschinen› vor-stellen. Das Buch erzählt aberwitzig von den Erlebnissen eines Zivildienst-leistenden in einer betreuten Wohn-
einrichtung für psychisch Kranke und schlägt so einen Bogen zu Hölderlin, der bei seinen Zeitgenossinnen und -genossen als ‹wahnsinnig› galt und zwangsbehandelt wurde. Die hölder-linschen Räume der Poesie werden durch den unverwechselbaren Sound des Elektronik-Musikers Moritz von Oswald und des Trompeters Nils Petter Molvær musikalisch er-schlossen. Aus der Symbiose der bei-den Musiker entstehen einzigartige Klanglandschaften, mal cineastisch, mal minimalistisch verdichtet. Als Noirmusik, eine Phantommelodie, die im Kopf bleibt, wenn die Musik bereits verhallt ist, als Musik für Bars, für Nachtfahrten im Zug oder auf der menschenleeren Autobahn, be-schreibt von Oswald das gemeinsa-me Album ‹1/1›.
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LEONARDO GLASWERKSTATT
LESUNG Ulrike C. Tscharre Sylvia Plath Die Glasglocke
KONZERT Sebastian ReckertVerrophon
Johann Gottlieb Naumann Sonate Nr. 4 & Andantino Nr. 5Carl Leopold Röllig Kleine Tonstücke Nr. 9 & Nr. 1Johann Christian Müller Adagio in As-DurErnestine von Metzingen-Gessau AdagioCarl Leopold Röllig Kleine Tonstücke Nr. 14Johann Abraham Peter Schulz LargoWolfgang Amadeus Mozart Adagio für Glasharmonika KV 356Johann Friedrich Reichardt Grazioso in G-DurLudwig van Beethoven Melodram aus ‹Leonore Prohaska›Fred Schnaubelt Petite Impression
GANG ZUM GRÄFLICHEN PARK UND PAUSE
LESUNG Elias Hirschl Hundert schwarze Nähmaschinen
KONZERT Moritz von Oswald ElektronicsNils Petter MolværTrompete
Improvisationen und Strukturen zu 1/1
Unterstützt durch In Kooperation mit
ELIAS HIRSCHL
ULRIKE C. TSCHARRE
MORITZ VON OSWALD NILS PETTER MOLVÆR
SEBASTIAN RECKERT 14.0
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SAMSTAG 20.07. 18.00 UHRLANDSCHAFTSPFLEGEHOF RAMSBROCK
Kornscheune Ramsweg 2, 33647 BielefeldPause ca. 19.30 UhrEnde ca. 22.00 Uhr55 | 40 | Studentenkarte 15 €
ES WÄRE WUNDERBAR, EINEN ZWEIT- PLANETEN ZU HABEN …
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In der Reiherbach-Niederung liegt der Landschaftspflegehof Rams-brock, der eine erste Erwähnung bereits im 16. Jahrhundert findet. In seinem vollständigen Erhalt ist er heute einzigartig im Bielefelder Sü-den und bietet seit 2001 umweltpä-dagogischen Projekten eine Heimat. An diesem Ort, der für die Weiterga-be von respektvollem und in Einklang mit sich und der Umgebung stehen-dem Umgang steht, hält auch ‹Wege durch das Land› inne und widmet sich dem Buch ‹Was auf dem Spiel steht› des Autors und Historikers Philipp Blom. Seinem ersten Kapitel stellt er ein Zitat von Søren Kierke-gaard voran, das da heißt: ‹Es ist ganz wahr, was die Philosophie sagt, daß das Leben rückwärts verstanden werden muß. Aber darüber vergisst man den andern Satz, daß vorwärts gelebt werden muß.› In seinem Buch, das 2017 bei proZukunft in den Top Ten der Zukunftsliteratur stand, ana-
lysiert Blom unsere gegenwärtige Epoche und entwirft daraus mögli-che Szenarien für die Zukunft.Der zweite Teil des Abends steht ganz im Zeichen von Dialog und Per-spektive. Wo stehen wir heute und wie wollen wir im Morgen leben? In Anlehnung an die Gedankengänge aus dem ersten Teil wird der Abend zu einer Gesprächsrunde erweitert, in der das Hier und Jetzt, Perspekti-ven und Initiativen Raum finden. Ne-ben Philipp Blom wird Eva Stegen, Energiereferentin der EWS Schönau, zu Gast sein. Das Unternehmen ent-stand aus einer 1986 gegründeten Bürgerinitiative, die sich gegen den weiteren Gebrauch von Atomstrom in ihrer Gemeinde stellte, und fördert heute vielfältige Projekte im Bereich erneuerbare Energie. Vom Institut für zukunftsfähige Ökonomie wird Marius Rommel die Gesprächsrunde komplettieren. Der Nachhaltigkeits-ökonom und Mitglied im Netzwerk
Wachstumswende beschäftigt sich u. a. mit wegweisenden Modellen, wie eine zukunftsfähige Regionalent-wicklung oder Solidarunternehmer-tum. Moderiert wird diese Runde von Jürgen Keimer, langjährigem Redak-teur und Moderator des WDR.Das Duo Demetrius & Janna Poly-zoides, das auf Konzertbühnen wie der Kölner Philharmonie, Athens Concert Hall oder den ORF-Landes-studios Salzburg spielt, begleitet den Abend mit Werken von Edvard Grieg und Eugène Ysaÿe. Der naturverbun-dene Grieg verwies in seiner Ton-sprache bereits auf den nahenden Impressionismus und strebte damit in eine neue Zeit. Auch Zeitgenosse Ysaÿe fand seine ganz eigene Spra-che. Er wandte sich ab vom Virtuo-sentum im herkömmlichen Sinne und stellte dieses in den Dienst des mu-sikalischen Ausdrucks. Er wanderte, als Geiger und Komponist, zwischen zwei musikalischen Welten und zwi-schen den Epochen.
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Unterstützt durch
LESUNG Philipp Blom Was auf dem Spiel steht
KONZERT Duo Demetrius & Janna PolyzoidesVioline und Piano
Eugène Ysaÿe Au rouet op. 13Edvard Grieg Violinsonate Nr. 1 F-Dur op. 8
PAUSE
DISKUSSION Philipp Blom Eva StegenMarius RommelJürgen Keimer
Von Wagnissen und Träumen
KONZERT Duo Demetrius & Janna PolyzoidesVioline und Piano
Eugène Ysaÿe Andante, Opus PosthumousEdvard Grieg Violinsonate Nr. 2 G-Dur op. 13
Um 16.00 Uhr besteht für Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung die Möglichkeit, an einer ca. einstündigen Wanderung durch das umliegende Naturschutzgebiet teilzunehmen. Bitte melden Sie sich bei Interesse an, das Platzangebot ist beschränkt.
PHILIPP BLOM EVA STEGEN
MARIUS ROMMEL
JÜRGEN KEIMER
DUO DEMETRIUS & JANNA POLYZOIDES
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CE Diese Stimme! Vielleicht ist es die
Stimme, die die Kunst des Ulrich Noethen am besten charakterisiert. Weich ist sie und warm und fein vi-brierend und von einer Silbe auf die andere kann sie etwas Scharfes, Har-tes bekommen. Dieser Stimme kann man endlos zuhören. 67 Stunden dauert seine Einlesung von Tolstois ‹Krieg und Frieden›. 2017 ist ihm für die Lesung von Friedrich Anis Ro-man ‹Nackter Mann, der brennt› der Deutsche Hörbuchpreis zugespro-chen worden. Noethen ‹profiliere den komplexen Charakter des Prota-gonisten so präzise, dass dieser ihm näher komme, als ihm lieb sei›, heißt es in der Jurybegründung. Überhaupt scheint der in München als Ulrich Schmid geborene Noethen auf kom-plexe Charaktere spezialisiert zu sein. Das war schon 1989 so, als er in Köln
Frank Castorfs Hamlet war, und das geht bis heute in unzähligen Film- und Fernsehrollen so weiter: von Herrn Taschenbier in den Sams-Fil-men über Heinrich Himmler in ‹Der Untergang› zu Helmut Halm in ‹Ein fliehendes Pferd› und dem Vater von Anne Frank. Noethen verleiht seinen Figuren eine Tiefe und Glaubwürdig-keit, die beim Betrachter noch lan-ge nachhallt. Dabei ist für ihn jedes Aufheben um seine Kunst oder seine Person unnötig. ‹Ich halte ja dieses Interesse an Schauspielern grund-sätzlich für übertrieben. Es steht auch im Gegensatz dazu, dass, wenn es schiefgeht, immer andere von der Kritik angegriffen werden, die Regie, die Drehbuchautoren, die Kamera. Die Schauspieler werden heute für das Scheitern nicht verantwortlich gemacht. Ich denke, der Beruf des Schauspielers könnte ruhig wieder etwas gefährlicher werden›, sagt
Noethen in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung.Ulrich Noethen ist in einem Augs-burger Pastorenhaushalt als jüngstes von fünf Kindern aufgewachsen, war an Theatern in Freiburg, Köln und Berlin engagiert und steht seit über 20 Jahren für Film und Fernsehen vor der Kamera. ‹Natürlich wird nicht al-les erspielt. Viel bringt man ja auch als Persönlichkeit mit. Dagegen kann ich mich auch nicht mehr wehren. Das ist so.› Und das ist auch gut so.Noethen, der schon oft Gast bei ‹Wege durch das Land› war, schafft als Sprecher eine einzigartige Ver-bindung zwischen Sprache und Mu-sik und wir freuen uns sehr, dass er eigens für das Festival drei Abende konzipiert hat, die im Besonderen von der literarisch-musikalischen Be-fruchtung leben werden. Vom 26. bis 28. Juli wird er gemeinsam mit Freun-den und Weggefährten auf Gut Holz-hausen zu erleben sein.
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Man hat oft Angst vor ihnen, aber ohne sie stünde alles still. Manche Neuanfänge überrumpeln uns. Ande-re sind von langer Hand geplant oder werden nur mühsam durchgesetzt. Und manche werden zu wichtigen historischen Wendepunkten – etwa jener Neuanfang, den der Engländer Laurence Sterne ins Rollen brachte, als er einem seiner Romane den Ti-tel ‹A Sentimental Journey› gab, auf Deutsch: ‹Empfindsame Reise›. Das neue Wort ‹empfindsam›, das es bis dahin gar nicht gegeben hatte, wur-
de umgehend zur Bezeichnung einer neuen Epoche in der Kunst und mit ihr einer neuen Definition des Men-schen in der Welt: der Empfindsam-keit.Den Wunsch, einen Abend mit Tex-ten von Laurence Sterne zu gestal-ten, hatte ich schon lange. ‹Wege durch das Land› hat mir jetzt die Ge-legenheit dazu verschafft.Einer der führenden Protagonisten für diese neue Form einer emotiona-len und subjektivistischen Literatur in Deutschland wurde der Dichter Jean Paul, über den Arno Schmidt sagt, er sei ‹einer von den Zwanzig, für die ich mich mit der ganzen Welt prügeln würde›. Laurence Sterne und Jean Paul stehen für den neuen, den empfindsamen Menschen in der Lite-ratur – und im Leben.
Nennen wir es eine Fügung, dass das GrauSchumacher Piano Duo, mit dem ich schon mehrfach das große Vergnügen der Zusammenarbeit hat-te, mir ein größeres Jean Paul-Projekt vorschlug, einen Aufbruch eigener Art auf Basis des Romans ‹Flegeljah-re›. Der Komponist Stefan Litwin und der Dramaturg Holger Schröder ha-ben keinen klassischen Rezitations-abend mit musikalischer Begleitung, sondern eine ‹poetisch-musikalische Erzählung› konzipiert. Die radikale Subjektivität, mit der Jean Paul Wirk-lichkeit behauptet, dieses ständige Ineinanderfließen von Fiktion und persönlicher Biografie, spiegelt sich durch das Vermischen von Text und Musik. Darin liegt für mich ein ganz besonderer Reiz und natürlich auch eine spezielle Herausforderung.
NEUANFÄNGE SIND IMMER EINE HERAUS- FORDERUNGUlrich Noethen im Januar 2019
AUFBRUCH. ABER WOHIN?
Nach den Katastrophen des vergan-genen Jahrhunderts scheinen die utopischen Gesellschaftsentwürfe nicht gerade Konjunktur zu haben. Und angesichts vielfältiger Ängste, angesichts einer zunehmenden Un-übersichtlichkeit der Welt, gehört das Spielfeld eher den Dystopien, den hässlichen, schwarzen Geschwistern der Utopien.
Doch um Orientierung zu gewin-nen, um diesen Ängsten etwas ent-gegenzusetzen, um beim pragma-tischen ‹Fahren auf Sicht› nicht in der Gegenwart kleben zu bleiben, brauchen wir positive Utopien. Als Gedankenspiele, um Entwicklungen anzustoßen: Wie könnte es besser gehen? Gefahr droht meist, wenn diese Zukunftsentwürfe eins zu eins umgesetzt werden: Wer glaubt, den einzig wahren Weg zum Heil für alle zu kennen, neigt dazu, diesen mit to-talitärer Gewalt durchzusetzen.Grund genug, einen Blick auf die Aufbrüche des vergangenen Jahrhun-derts zu werfen, die nach dem Ersten Weltkrieg in der Sowjetunion und Deutschland die Welt bewegten und in Atem hielten. Dem ‹alten Adam› begegnete man mit der Utopie vom Neuen Menschen.Dem großen Aufbruch folgt ja nicht notwendigerweise das Gelingen, sondern mindestens ebenso oft der
Absturz, die hochfliegenden Pläne zerschellen oft an der Wirklichkeit und daraus entsteht ein großes Kla-gen oder ein riesiges Lachen – das waren so die ersten Gedanken, die mich bewegt haben. Und ich dachte an Samuel Beckett:‹Alles seit je./ Nie was anderes./ Im-mer versucht./ Immer gescheitert./ Einerlei./ Wieder versuchen./ Wie-der scheitern./ Besser scheitern.› (Samuel Beckett, ‹Worstward ho›, 1983)Da löst sich dann der etwas zu bür-gerlich gedachte, teleologische Ge-gensatz vom Scheitern und vom Ge-lingen auf in eine andere Dimension.Denn wie wir ja alle wissen: Der Weg ist das Ziel.
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FREITAG 26.07. 18.00 UHRGUT HOLZHAUSEN
Schafstall Gutshof 1, 33039 NieheimPause ca. 19.30 Uhr, Ende ca. 22.00 Uhr55 | 40 | 22 | Studentenkarte 15 €Abo (26.–28.07.) 140 | 100 | 55 |Studentenabo 40 €
EINE KOMMENTIERTE REISE UNTER DIE HIRNSCHALE DER EMPFINDSAMKEIT
A SENTIMENTAL JOURNEY
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Gut Holzhausen ist seit bald zwei Jahrzehnten ein Stammort von ‹Wege durch das Land›. So ist es uns eine besondere Freude, dass der ‹Schau-spieler in Residence› Ulrich Noethen hier drei verschiedene Programme zeigen wird. Den Beginn macht ein Abend, der sich um den irisch-engli-schen Autor Laurence Sterne drehen wird, und den Hans von Trotha zu-sammengestellt hat und moderieren wird. Sterne, der in der Mitte des 18. Jahrhunderts den modernen Roman erfunden hat, gilt als einer der kühns-ten Experimentatoren der Literatur-geschichte, was vor allem an seinen Büchern ‹Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman› und ‹Yoricks empfindsame Reise durch Frankreich und Italien› liegt. Aus beiden wird Noethen auf Gut Holz-hausen lesen.
Der Abend setzt zunächst aber mit ‹Biografische Belustigungen unter der Gehirnschale einer Riesin› von Jean Paul ein, einem Dichter, der zwischen Klassik und Romantik steht und der Robert Schumann zu seinen ‹Fantasiestücken op. 88› inspiriert hat. In der National Portrait Gallery hängt ein Bild von Sterne gegenüber einem von Georg Friedrich Händel. Sie re-präsentieren das England jener Jahr-zehnte – der eine literarisch, der andere musikalisch – und wenn sie zusammenkommen, entsteht das London jener Zeit, sinnlich für alle erlebbar, noch einmal. Sinnlichkeit ist ein wichtiges Stichwort. Sterne ver-sucht, uns über seine Texte vielerlei Emotionen zu vermitteln, sie für uns erlebbar zu machen – so wie es Mu-sik tut. Die Musik dieses Abends ist ein Echo auf diese Texte, etwa wenn die Musikerinnen des Boulanger Trios auf die eindringlichen, nie ab-gesandten Liebesbriefe an Eliza mit Wolfgang Rihm, ‹Fremde Szene III›,
antworten. Oder wenn anlässlich der Erfahrung des Todes, für die Sterne in seinem Buch radikal moderne Mittel findet, Musik von Mozart, aber auch von Arvo Pärt erklingt. Wenn Sterne, statt es einfach zu erzählen, von sei-nen Lesenden wissen will, wie wohl die Schönste aller Frauen aussehen mag, ertönt Franz Schuberts ‹Ada-gio Es-Dur D 897, Notturno›. Und Felix Mendelssohn Bartholdy, von dem sein ‹Trio c-Moll op. 66›, 4. Satz zu hören sein wird, begleitet uns in unserer Fantasie musikalisch ebenso nach England wie der Komponist Mi-chael Nyman, der verschiedene Stü-cke in Anlehnung an Sterne kompo-niert hat. Der Echoraum der Musik ist weit bei diesem ungewöhnlichen Au-tor, der die Sprache und die literari-schen Mittel stets erweitern wollte, – und so, wie der Text auf jeder Seite für eine Überraschung gut sein kann, so gibt es auch eine angemessene musikalische Replik.
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LESUNG UNDKONZERT
Ulrich NoethenHans von Trotha
Jean Paul Biographische Belustigungen unter der Gehirnschale einer RiesinLaurence Sterne Leben und Ansichten von Tristram Shandy, GentlemanLaurence Sterne Yoricks empfindsame Reise durch Frankreich und ItalienLaurence Sterne Journal to Eliza
Boulanger Trio Robert Schumann Fantasiestücke op. 88Ludwig van Beethoven Klaviertrio op. 70/1Georg Friedrich Händel Lascia ch’io pianga aus RinaldoWolfgang Rihm Fremde Szene III
PAUSE
LESUNG UNDKONZERT
Ulrich NoethenHans von Trotha
Laurence Sterne Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman
Boulanger Trio Arvo Pärt Mozart-AdagioFranz Schubert Adagio Es-Dur D 897 ‹Notturno›Felix Mendelssohn Bartholdy Klaviertrio Nr. 2 c-Moll
HANS VON TROTHA ULRICH NOETHEN
BOULANGER TRIO: Karla Haltenwanger (Piano), Birgit Erz (Violine), Ilona Kindt (Cello)
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VERSUCHZU JEAN PAUL
SAMSTAG 27.07. 19.00 UHRGUT HOLZHAUSEN
Schafstall Gutshof 1, 33039 Nieheimohne Pause, Ende ca. 20.45 Uhr45 | 35 | 18 | Studentenkarte 15 €Abo (26.–28.07.) 140 | 100 | 55 |Studentenabo 40€
MONODRAMA FÜR EINEN SPRECHER UND ZWEI PIANISTEN
Jean Paul, der eigentlich Johann Paul Friedrich Richter hieß und sei-nen Künstlernamen aus Verehrung zu Jean-Jacques Rousseau gewählt hat, war Anfang des 19. Jahrhunderts eine Dichterberühmtheit, die mehr Leserinnen und Leser als Johann Wolfgang von Goethe hatte. Sein ge-fühlvoller, geheimnisvoller Schreibstil war zeitweise so beliebt, dass es vor allem bei wohlhabenden Damen mo-dern war, den Dichter um eine Haar-locke zu bitten und diese dann als Statussymbol der Gebildeten um den Hals zu tragen. Paul gilt heute als Au-tor zwischen Klassik und Romantik. Sein Werk ist aber keines des Über-gangs, sondern steht einzigartig in der Literaturgeschichte. Die Wider-sprüchlichkeit irdischer Existenz spie-gelt er literarisch in dem Versuch, das Unvereinbare zu vereinbaren. Seine
Texte mäandern zwischen Erhaben-heit und derbem Witz und zeichnen sich aus durch die Verbindung von satirischer Überspitzung und Emp-findsamkeit. Schon öfter haben Ulrich Noe- then und das GrauSchumacher Pia-no Duo zusammengearbeitet. Für ‹Wege durch das Land› betreten sie aber Neuland: Keinen klassischen Rezitationsabend mit musikalischer Begleitung haben sie entwickelt, sondern eine ‹poetisch-musikalische Erzählung›, eine Art Monodrama. Faszinierend ist für sie, wie Jean Paul Logik und Rationalität mit dem Irrea-len verwischt und durch den ständi-gen Wechsel zwischen Fiktion und persönlicher Biografie, Traum und Vernunft zu einer eigenen Wirklich-keit verdichtet. Die von Stefan Litwin eigens für dieses Projekt komponier-
te Musik ist ein Äquivalent für das Verwischen und Überschreiten, das Jean Paul in der Literatur anwendet. Der Dramaturg Holger Schröder hat eine Fassung erarbeitet, in der Text und Musik sich ergänzen, sich über-lagern, sich abwechseln und sich vielfach spiegeln: im Doppelgän-germotiv, Schatten, Krebsgang und Ähnlichem. Beides wird aber auch konterkarierend gegenübergestellt. Man befindet sich im Aufbruch, das Ende ist noch ungewiss. Zu spüren ist jedoch schon jetzt, dass sich zu der fast grenzenlosen Fantasie Jean Pauls – man könnte sie eine litera-rische Vielstimmigkeit nennen – die Musik als ein zusätzlicher, nach allen Richtungen ähnlich offener Raum ge-sellt, in dem das GrauSchumacher Piano Duo ebenfalls in allerlei Rollen schlüpft.
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POETISCH-MUSIKALISCHE ERZÄHLUNG
Ulrich Noethen
GrauSchumacher Piano Duo
Versuch zu Jean Paul nach dessen Roman Flegeljahre
Komposition: Stefan LitwinTextfassung: Holger Schröder
ULRICH NOETHEN
KLAVIERDUO GRAUSCHUMACHER: Andreas Grau, Götz Schumacher
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DER NEUE MENSCH
SONNTAG 28.07. 18.00 UHRGUT HOLZHAUSEN
Schafstall Gutshof 1, 33039 NieheimPause ca. 19.30 Uhr, Ende ca. 22.00 Uhr55 | 40 | 22 | Studentenkarte 15 €Abo (26.-28.07.) 140 | 100 | 55 | Studentenabo 40 €
DER REVOLUTIONÄRE AUFBRUCH NACH DEM ERSTEN WELTKRIEG IN DER SOWJETUNION UND DER WEIMARER REPUBLIK
Der Traum vom Neuen Menschen ist uralt. Die Hoffnung auf das Kommen eines Erlösers der Welt gehört seit Menschengedenken zum Heilsver-sprechen der Religionen. Und seit der Französischen Revolution scheint diese Idee vom Neuen Menschen, der in die Geschichte eintreten wird, als säkularisierter Glaube wieder auf. Auch für die totalitären Systeme des 20. Jahrhunderts war dieser Gedanke bestimmend, wobei er in geradezu messianischer Dimension als Glau-be an die heilsbringende Macht der Revolution, an die heilsgeschichtli-che Bedeutung des Proletariats, der Nation, des Volkes oder der ‹Rasse› auftrat. Mit der russischen Oktober-revolution von 1917 war dieser Glaube vom Neuen Menschen in greifbare Nähe gerückt. Die utopischen Ent-würfe waren keine Gedankenexperi-
mente mehr, sondern Programm für die Wirklichkeit. Das Spektrum der Akteure reichte von den Bolsche-wiki um Lenin und Trotzki bis zur Avantgarde der Kunstschaffenden mit ihrem Anspruch, die Kunst ins Leben und das Leben in die Kunst zu überführen. Intellektuelle und Künst-lerinnen und Künstler aus ganz Euro-pa kamen in die Sowjetunion, um den Aufbau der neuen Gesellschaft zu besichtigen. Ihre Reiseberichte beschreiben das neue Russland als Utopie, die es auch im Westen zu realisieren gilt. Ulrich Noethen liest zusammen mit Eva Mattes Texte von Leo Trotzki, Wladimir Majakows-ki und anderen sowjetischen Autoren dieser Zeit, die von Gerhard Ahrens zusammengestellt wurden. Catheri-ne Vickers wird die 24 Preludien und die 1. Klaviersonate von Dmitri Schos-takowitsch spielen. Gerade diese So-nate, die er mit 20 Jahren schrieb, ist ein Dokument für seine Ausein-andersetzung mit der Avantgarde.
Im zweiten Teil des Abends geht es um den deutschen Aufbruch. Auch hier waren die Novemberrevolution 1918 und die darauffolgende Zeit durch eine Vielzahl von Erwartungen, Wünschen und Vorstellungen des Neuen Menschen geprägt. In unter-schiedlichen Figurationen und Zeit-diagnosen wurde sie in Politik, Kunst und Wissenschaft thematisiert, pro-phezeit und beschworen. Nach dem Scheitern der deutschen Revolution kommt es, wie zur Überblendung der Gewalt der bürgerkriegsähnlichen Zustände, zum radikalen Ausbau der Unterhaltungsindustrie. In einer musikalischen Lesung hören wir von Gerhard Ahrens zusammengestellte Texte von Rosa Luxemburg, Georg Kaiser, Bertolt Brecht, Alfred Döb-lin, Walter Mehring, Kurt Tucholsky und vielen anderen. Der Pianist Sir Henry spielt Songs von zeitgenössi-schen Komponisten wie Hanns Eisler, Friedrich Hollaender und Mischa Spoliansky.
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Unterstützt durch
KONZERTLESUNG ‹Aufbruch in der Sowjetunion›
Eva MattesUlrich Noethen
Texte von Rosa Luxemburg, Leo Trotzki, Alexander Blok, Wladimir Majakowski, Kasimir Malewitsch, Andrej Sinjawski, Ernst Toller, Lion Feuchtwanger, Franz Jung, Klaus Mann, Arthur Koestler u. a.
Catherine VickersPiano
Dmitri Schostakowitsch 24 Präludien op. 34 Dmitri Schostakowitsch Klaviersonate Nr. 1 op. 12
PAUSE
MUSIKALISCHE LESUNG
‹Aufbruch in der Weimarer Republik›
Eva MattesUlrich Noethen
Texte von Gustav Landauer, Georg Kaiser, Bertolt Brecht, Alfred Döblin, Harry Graf Kessler, Klabund, Walter Mehring, Kurt Tucholsky, Ernst Toller u. a.
Sir HenryPiano
Songs von Hanns Eisler, Friedrich Hollaender, Mischa Spoliansky u. a.
Regie und Textauswahl: Gerhard Ahrens
ULRICH NOETHENEVA MATTES
SIR HENRY
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CATHERINE VICKERS
IM ANSCHLUSS AN DIE VERANSTALTUNG FINDET DIE ABSCHLUSSFEIER VON ‹WEGE DURCH DAS LAND›
STATT.
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19.internationalesliteraturfestivalberlin11 09 —21 09 2019
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Online-Kartenbestellung: Unter www.wege-durch-das-land.de können Sie Ihre Karten selbstständig einbuchen.Telefonische Kartenbestellung: Von Montag bis Donnerstag von 10.00 bis 17.00 Uhr sowie am Freitag von 10.00 bis 16.00 Uhr unter der Telefonnummer 05231 – 30 80 210. Kartenbestellungen per E-Mail, Fax oder Post haben den Nachteil, dass sie systembedingt täglich erst ab 17.00 Uhr bearbeitet werden können.
Wenn Sie kurzfristig Karten erwerben möchten, können Sie das Kartenbü-ro an Veranstaltungstagen unter der Mobilnummer 0152 – 585 793 09 errei-chen. Die Abendkasse ist eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn geöffnet.
Plätze: Die Plätze sind nummeriert und werden in der Reihenfolge der Bestellung vergeben. Rollstuhlplätze sind an fast allen Veranstaltungsor-ten verfügbar, bitte halten Sie Rück-sprache mit dem Kartenbüro.Eintrittspreise: Angebotene Speisen sind nicht im Eintrittspreis enthalten.Ermäßigungen: Erwerbslose und Schwerbehinderte (ab 60 %) haben gegen Vorlage eines Nachweises ein Anrecht auf Ermäßigung (in der Re-gel Kategorie A 10 / B 8 / C 4 €).Studentenkarte: Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Studie-rende bis 26 Jahre erhalten Karten zu 15 € in allen Kategorien.
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DER KARTENVERKAUF BEGINNT AM SONNTAG, 24. MÄRZ 2019, UM 10.00 UHR.
An diesem Sonntag sind wir ausnahmsweise von 10.00 bis 16.00 Uhr für Sie erreichbar.
fortsetzen. Nach erfolgreichem Ab-schluss Ihrer Buchung erhalten Sie zunächst eine Bestätigung per E-Mail, nach der Bearbeitung durch das Kar-tenbüro senden wir Ihnen auch die Rechnung per E-Mail. Sobald Sie die Rechnung beglichen haben, schicken wir Ihnen die Karten per Post zu.Wenn Sie Karten online buchen, für die Sie ein Anrecht auf Ermäßigung haben, informieren Sie uns bitte in-nerhalb von 24 Stunden per E-Mail an [email protected] und schicken uns zeitnah den Nach-weis darüber zu.Eine Online-Kartenreservierung ist 24 Stunden vor dem jeweiligen Ver-anstaltungstag nicht mehr möglich.
INFORMATIONBitte beachten Sie, dass viele Veran-staltungen auf dem Land stattfinden, eine witterungsgemäße Kleidung ist geboten. Nach Vorstellungsbeginn ist ein Einlass erst zur Pause möglich. Bei jeder Veranstaltung bieten wir einen Büchertisch mit Werken der Schriftstellerinnen und Schriftsteller und CDs der Musikerinnen und Mu-siker an. Bild- und/oder Tonaufnahmen sind bei allen Veranstaltungen aus urhe-berrechtlichen Gründen grundsätz-lich untersagt.Während der Veranstaltungen wer-den Fotos gemacht. Hinweise zu un-serer Verwendung des Bildmaterials und zur EU-DSGVO finden Sie auf unserer Website.
Kartenrücknahme: Nur bei ausver-kauften Vorstellungen zum kommis-sionsweisen Verkauf gegen eine Stor-nogebühr von 10 € pro Karte. Eine Kartenrücknahme ist nur bis eine Woche vor Veranstaltungs-termin möglich. Programmänderungen sind nicht be-absichtigt, jedoch vorbehalten und berechtigen nicht zur Rückgabe der Karten.
ONLINE-BESTELLUNGUnter www.wege-durch-das-land.de können Sie Karten für alle verfüg-baren Veranstaltungen selbstständig einbuchen. Hierzu melden Sie sich mit Ihrer Besuchernummer und Ih-rem Nachnamen an. Sollten Sie Ihre Besuchernummer nicht zur Hand haben oder zum ersten Mal Karten bestellen, können Sie die Bestellung durch Angabe Ihrer E-Mailadresse oder durch eine Neuregistrierung
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Die Wege durch das Land gGmbH wurde im November 2009 vom Literaturbüro Ostwestfalen-Lippe in Detmold e.V. sowie den Kreisen Gütersloh, Höxter, Lippe, Minden- Lübbecke, Paderborn, der Stadt
DIE GESELL- SCHAFTER DER WEGE DURCH DAS LAND gGMBH
Bielefeld und dem Landesverband Lippe gegründet. Seit dem Jahr 2019 gehört auch der Kreis Herford zu den Gesellschaftern der Wege durch das Land gGmbH. Die gemeinnützige Gesellschaft führt das im Jahr 2000 vom Literaturbüro Ostwestfalen-Lip-pe in Detmold e.V. gegründete Lite-ratur- und Musikfest ‹Wege durch das Land› fort. Aufgabe der Wege durch das Land gGmbH ist es, durch Veranstaltungen und Auftragsarbei-ten der Pflege des kulturellen Lebens zu dienen und das Kunstverständnis zu fördern. Alljährlich organisiert sie das renommierte und von Publikum und Kunstschaffenden geschätzte Li-teratur- und Musikfest ‹Wege durch das Land› und entwickelt es stetig weiter. Auch durch das Engagement der Gesellschafter ist ‹Wege durch das Land› zu einem bedeutenden Be-standteil der Kulturszene geworden.
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S Sparkasse Paderborn-Detmold
für den Kreis Paderborn
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Arvo Pärt Center by Nieto Sobejano © Roland Halbe 81 Banda Internationale © Moritz Schlieb 17 Diet-mar Bär © Jeanne Degraa 75 Sonja Beißwenger © Martin Neugebauer 67 Bernd Begemann © Andreas Hornoff 85 Bielefelder Philharmoniker © Christian R. Schulz 75 Philipp Blom © Heike Bogenberger 105 Marica Bodrožić © Peter von Felbert 67 Bou-langer Trio © Steven Haberland 113 Volker Braun © Peter Peitsch 71 Clair Obscur © Boris Streubel 89 COR © Urban Zintel 86,89 Annalisa Derossi © Burkhard Peter 59 Heikko Deutschmann © Mathias Bothor 85 Meike Droste © Nadja Klier 89 Crescen-tia Dünßer © Janine Guldener 97 Duo Demetrius und Janna Polyzoides © Thomas Schwentner 105 Duo Udite © Lucy Jones 43 Karen Duve © Kerstin Ahlrichs 43 Hannelore Elsner © Jürgen Röhrscheid 51 FlowinImmO © William Veder 39 Forum Jacob Pins © Lars Langemeier NRW-Stiftung 44 Annette Frier © Mathias Bothor 89 Emilia de Fries © Mirjam Knickriem 59 Gräflicher Park © H Hamann 98,101 Helene Grass © Wege durch das Land, Ann Chris-tin Hollmann 4 Helene Grass © Jeanne Degraa 79 Max von der Groeben © schumacher PR 39 Sylvester Groth © H. L. Böhme 29 Gut Böckel © Wege durch das Land, Ann Christin Hollmann 30,31,32 Gut Geis-sel © Conny Borck 68 Gut Geissel © Reinhard Geis-sel 68 Gut Holthausen © Klosterlandschaft OWL 90 Gut Holthausen © Alexandra von Fürstenberg 93 Gut Holzhausen © Wege durch das Land-Ann Christin Hollmann 106,110,113,121 Gut Langert © Wege durch das Land, Ann Christin Hollmann 76,94, Klappe U4 David Hagen © Maurizio Ameloot 47 Helene Hegemann © Urban Zintel 17 Elias Hirschl © Gerald von Foris 101 Hof Ramsbrock © Dietmar Althaus 102 Dietrich Hollinderbäumer ©Jeanne Degraa 21 Daniela Holtz © Janine Guldener 21 In-
ternat Solling © Internat Solling 60,63 Svenja Jung © Jeanne Degraa 75 Alexander Kalajdzic © Philipp Ottendörfer 75 Esther Kinsky © Heike Steinweg/Suhrkamp Verlag 71 Klavierduo GrauSchumacher © Johannes Grau 117 David Klein © Anne Bonkowski 51 Gisbert zu Knyphausen © Dennis Williamsen 63 Wolfram Koch © Malte Jäger 79 Maren Kroymann © Mirjam Knickriem 67 Judith Kuckart © Gisela Cäsar 59 Michael Kumpfmüller © Joachim Gern 51 Kunst-halle Bielefeld © Philipp Ottendörfer 82,85 Stefan Kurt © Steffi Henn 97 Volker Kutscher © Andreas Chudowski 75 l’arte del mondo © peuserdesign.de 13 Landestheater Detmold © Thoms Robbin 48,51 Landestheater Detmold © Rainer Worms 48 Isabelle Lehn © A Sophron 97 Alina Levshin © Nadja Klier 47 Matthias Loibner © Max Moser 79 Sasha Lurje © Marlene Karpischek 47 Lyriksession © Wege durch das Land, Ann-Christin Hollmann 90 Christian Maintz © Stefan Oldenburg 89 Eva Mattes © Hanna Mattes 121 Clemens Meyer © Gene Glover 9 Cle-mens Meyer © Gaby Gerster 13 Claudia Michelsen © Lottermann&Fuentes 29 Mühlenradtour © Wege durch das Land, Ann Christin Hollmann U1, 2, U4,123,130 Ulrich Noethen © Marion von der Meh-den 106,113,117,121 Matthias Politycki © Alexander Tempel 71 Preußenmuseum © Christian Richters 18,21 Doron Rabinovici © Lukas Beck/Suhrkamp Verlag 47 Sebastian Reckert © Daniel Schneider/bookdanielschneider 101 Lukas Rietzschel © Gerald von Foris 39 Rahel Maria Rilling © Alfred Steffen 93Rittergut Meinbrexen ©Wege durch das Land, Ann Christin Hollmann 102 Marius Rommel © IBA Thü-ringen, Thomas Müller 105 Rossmühle Oberbauer-schaft © Dirk Oermann 76 Rossmühle Oberbauer-schaft © Mühlenkreis Minden-Lübbecke, Winfried Hedrich 79 Rudolf-Oetker-Halle © Christian R.
Schulz 72,75 Anneke Kim Sarnau © Christian Hart-mann 13 Hansjörg Schertenleib © Milena Schlösser 29 Schloss Brake © Manfred Löher 22 Schloss Det-mold + Falkenburg © Wege durch das Land, Ann Christin Hollmann 1,4,130,136 Schloss Ippenburg © Wege durch das Land, Ann Christin Hollmann 3,14,36,124,127 Schloss Neuhaus © Gerda Deleker 94 Schloss Neuhaus © Gerda Deleker 97 Schloss Wehrden © Wege durch das Land, Ann Christin Hollmann 40, 43,114,126 Schloss Wendlinghausen © Wege durch das Land-Ann Christin Hollmann 59 Karoline Schuch © Steffen Roth 63 Esther Schweins © Jennifer Fey 17 Segelflugplatz Oerlinghausen © Wege durch das Land, Ann-Christin Hollmann 6 Markus Seuß © Marianne Menke 59 Signum Quar-tett © Irène Zandel 35 Albrecht Simons von Bockum Dolffs © Wege durch das Land, Ann Christin Holl-mann 4 Sir Henry © Joachim Koltzer 121 Enrique Sobejano © Pablo G. Tribello 81,85 Claudia Spörri © Marianne Menke 59 Eva Stegen © Daniel Schoenen 105 Arabella Steinbacher © Peter Rigaud 75 Norbert Stertz © Caro Stertz 21 Stift Fischbeck © Wege durch das Land-Ann Christin Hollmann 65 Stufen © Getty Images U1 Natan Sznaider © Suhrkamp Verlag 47 Team 2019 © Wege durch das Land, Ann Christin Hollmann 135 Hans von Trotha © Cars-ten Kampf 113 Ulrike C. Tscharre © René Fietzek 101 Catherine Vickers © Kurt Tramer 121 Werburg Spenge © Werburg-Museum Spenge 53, 55 Claudia Wiedemer © Christine Fenzl 93 Elena Wolff © Lenja Schultze 71 Zentrum für zeitgenössische Kunst Cór-doba by Nieto Sobejano © Roland Halbe 80 und Ar-chiv ‹Wege durch das Land›, Gastgeber und Künstler Zitat Rückseite: Lasker-Schüler, Else: ‹Weltflucht›, in: Styx. Berlin: Axel Juncker Verlag1 1902.
FOTONACHWEISE
Veranstalter Wege durch das Land gGmbHHornsche Straße 38, 32756 DetmoldTelefon: 05231 – 30 80 [email protected] finden uns auch auf Facebook und Instagram.
Das Literatur- und Musikfest ‹Wege durch das Land› wird in einer ge-meinnützigen GmbH vom Literatur-büro Ostwestfalen-Lippe in Detmold e.V., den Kreisen Gütersloh, Herford, Höxter, Lippe, Minden-Lübbecke, Paderborn, der Stadt Bielefeld und dem Landesverband Lippe getragen.
Geschäftsführer Frank SchäferKünstlerische Leiterin Helene GrassLeitender Dramaturg Albrecht Simons von Bockum DolffsVeranstaltungsmanagement Karoline SiemersVeranstaltungsmanagement und Programmmitarbeit Christina SievertPresse und Programmmitarbeit Sarah BlochPresse und Öffentlichkeitsarbeit Christin HarperingKarten, Sponsoring und Neue Medien Lea BeimdiekAssistenz der Geschäftsführung und Buchhaltung Sandra MathewsPraktikum Lea Bramkamp und Claudia Holze
Design, Layout und Satz KUMR.de, Kaja Kummer
IMPRESSUM
Mittellandkanal
Else
Gro
ße A
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Werre
PADERBORN
BAD DRIBURG
BIELEFELD
GÜTERSLOH
HERFORDSPENGE
MINDEN
PETERSHAGEN
HESSISCH OLDENDORF
DETMOLD
HÖXTER
HOLZMINDEN
BEVERUNGEN-WEHRDEN
BÜREN
RHEDA-WIEDENBRÜCK
LANGENBERG
NIEHEIM
RÖDINGHAUSEN BAD OEYNHAUSEN
HÜLLHORST
BAD SALZUFLENDÖRENTRUP
LEMGO
Ems
Lippe
Alme
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THEATER IM PARK, BAD OEYENHAUSEN
RITTERGUT SCHLÜSSELBURG, PETERSHAGEN
LWL-PREUSSENMUSEUM MINDEN & DOMSCHULE
WESERRENAISSANCE-MUSEUM SCHLOSS BRAKE, LEMGO
GUT BÖCKEL, RÖDINGHAUSEN
GUT BÖCKEL, RÖDINGHAUSEN
AHLERS AG, HERFORD
SCHLOSS WEHRDEN, BEVERUNGEN
FORUM JACOB PINS, HÖXTER
LANDESTHEATER DETMOLD
WERBURG SPENGE
SCHLOSS WENDLINGHAUSEN, DÖRENTRUP
INTERNAT SOLLING, HOLZMINDEN
STIFT FISCHBECK, HESSISCH OLDENDORF
GUT GEISSEL, LANGENBERG
RUDOLF-OETKER-HALLE, BIELEFELD
ROSSMÜHLE, HÜLLHORST
KUNSTHALLE BIELEFELD
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COR MANUFAKTUR, RHEDA-WIEDENBRÜCK
GUT HOLTHAUSEN, BÜREN
SCHLOSS NEUHAUS, PADERBORN
LEONARDO MANIFATTURA & GRÄFLICHER PARK, BAD DRIBURG
LANDSCHAFTSPFLEGEHOF RAMSBROCK, BIELEFELD
GUT HOLZHAUSEN, NIEHEIM
GUT HOLZHAUSEN, NIEHEIM
GUT HOLZHAUSEN, NIEHEIM
DAS
GRE
NZEN
LOSE
ICH
WIL
L IN