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Kriegsschäden waren der Anlass, aus dem die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) in Göttingen die systemati- sche Restaurierung von Büchern und Karten in Angriff nahm. Zwar war nur ein kleiner Teil der Göt- tinger Bestände im Krieg verloren gegangen, dennoch wurden rund 15.000 Bücher stark beschädigt. Die Keller der Bibliothek hatten ei- nem Bombentreffer im November des Jahres 1944 standgehalten, aber die Sicherungsarbeiten am Gebäude konnten nicht zügig auf- genommen werden, so dass Re- genwasser in einige Keller sickerte und einen Teil der dort gelagerten Bücher durchnässte. Die Folgen waren starker Schimmelbefall und zum Teil völlige Zerstörung der Einbände sowie der Papiersub- stanz. Bis zum Ende der 1960er Jahre übernahm die Hausbuchbinderei die restauratorischen Arbeiten, da sie in Göttingen traditionell über eine personell und räumlich außer- gewöhnlich gute Ausstattung ver- fügte. Hier waren Mitarbeiter tätig, die mit den Problemen der Einbandrestaurierung vertraut wa- ren und ihre Fertigkeiten und Kenntnisse in Kursen beispiels- weise an der Bayerischen Staats- bibliothek München erweitert hatten. Die insgesamt anfallenden Arbeiten in der Buchbinderei wuchsen allerdings so stark an, dass für Restaurierungsarbeiten MATERIALIEN UND STOFFE Leder und Pergament, Seide und Papier Restaurierung wertvoller Bestände der Göttinger Universitätsbibliothek Renate van Issem Alte Handschriften, Karten und Bücher sind nicht für die Ewigkeit gemacht. Von Tintenfraß und Mikroorganis- men angegriffenes, saures, sich selbst zersetzendes Papier gefährdet die Bestände von Sammlungen und Bib- liotheken ebenso wie Schäden durch Zerstörung, Benutzung und extensives Kopieren. Die Erhaltung der histo- rischen Werke ist deshalb eine der wichtigsten Aufgaben einer Bibliothek. Die Restauratoren der Niedersächsi- schen Staats- und Universitätsbibliothek an der Universität Göttingen haben es dabei mit sehr unterschiedlichen Materialien und Schäden zu tun. Ihre Expertise im Umgang mit alten Schriften und Karten verbindet altes Buch- binderhandwerk und langjähriges Erfahrungswissen mit modernsten Techniken.

Leder und Pergament, Seide und Papierwebdoc.sub.gwdg.de/pub/zss/Georgia-Augusta/Dez2005/pdf/0...Pergament wurde in einer so ge-nannten Feuchten Kammer ent-spannt und konnte anschließend

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Kriegsschäden waren der Anlass,aus dem die NiedersächsischeStaats- und Universitätsbibliothek(SUB) in Göttingen die systemati-sche Restaurierung von Büchernund Karten in Angriff nahm. Zwarwar nur ein kleiner Teil der Göt-tinger Bestände im Krieg verlorengegangen, dennoch wurden rund

15.000 Bücher stark beschädigt.Die Keller der Bibliothek hatten ei-nem Bombentreffer im Novemberdes Jahres 1944 standgehalten,aber die Sicherungsarbeiten amGebäude konnten nicht zügig auf-genommen werden, so dass Re-genwasser in einige Keller sickerteund einen Teil der dort gelagerten

Bücher durchnässte. Die Folgenwaren starker Schimmelbefall undzum Teil völlige Zerstörung derEinbände sowie der Papiersub-stanz.

Bis zum Ende der 1960er Jahreübernahm die Hausbuchbindereidie restauratorischen Arbeiten, dasie in Göttingen traditionell übereine personell und räumlich außer-gewöhnlich gute Ausstattung ver-fügte. Hier waren Mitarbeitertätig, die mit den Problemen derEinbandrestaurierung vertraut wa-ren und ihre Fertigkeiten undKenntnisse in Kursen beispiels-weise an der Bayerischen Staats-bibliothek München erweiterthatten. Die insgesamt anfallendenArbeiten in der Buchbindereiwuchsen allerdings so stark an,dass für Restaurierungsarbeiten

MATERIALIEN UND STOFFE

Leder und Pergament, Seide und Papier

Restaurierung wertvoller Bestände der Göttinger Universitätsbibliothek

Renate van Issem

Alte Handschriften, Karten und Bücher sind nicht für die Ewigkeit gemacht. Von Tintenfraß und Mikroorganis-men angegriffenes, saures, sich selbst zersetzendes Papier gefährdet die Bestände von Sammlungen und Bib-liotheken ebenso wie Schäden durch Zerstörung, Benutzung und extensives Kopieren. Die Erhaltung der histo-rischen Werke ist deshalb eine der wichtigsten Aufgaben einer Bibliothek. Die Restauratoren der Niedersächsi-schen Staats- und Universitätsbibliothek an der Universität Göttingen haben es dabei mit sehr unterschiedlichenMaterialien und Schäden zu tun. Ihre Expertise im Umgang mit alten Schriften und Karten verbindet altes Buch-binderhandwerk und langjähriges Erfahrungswissen mit modernsten Techniken.

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schließlich nur noch ein Mitarbei-ter zur Verfügung stand. Die Ein-richtung einer eigenen Restaurie-rungswerkstatt im Jahr 1970 wardaher folgerichtig. Befanden sichdie Werkstatträume bis zum Jahr2003 in angemieteten Fabrikräu-men am Leinekanal, konnte dieWerkstatt im August 2003 in dasHistorische Gebäude in die Pauli-nerkirche am Papendiek 4 umzie-hen. Heute arbeiten in der Restau-rierungswerkstatt vier Restaurato-ren mit vielfältigen Aufgaben.

Papier im heutigen Sinne gibtes seit 1.900 Jahren. In der Mittedes 19. Jahrhunderts wurde es zueinem Massenprodukt. Zuvor warPapier ein handwerklich herge-stelltes Qualitätsprodukt. Als Roh-stoffe dienten Lumpen, die in vie-len Arbeitsgängen zu dauerhaftemHadernpapier verarbeitet wurden.Im Zuge der industriellen Revolu-tion wurde 1805 die Harz-Alaun-Leimung erfunden sowie 1844Holz als neue Rohstoffquelle er-schlossen. Das etwa ab 1850 industriell gefertigte Papier mitdieser neuen Leimung und neuemRohstoff ist in seiner chemischen

Zusammensetzung sauer und zer-fällt. Heute ist der Großteil der Papierproduktion neutral geleimt,doch die Bibliotheken stehen vorder immensen Aufgabe, den Be-stand der säuregeschädigten Bü-cher zu sichern und zu bewahren.Das geschieht durch das chemi-sche Verfahren der Papierentsäue-rung als Konservierungsmaßnah-me. Die Säure im Papier wirdunschädlich gemacht, indem siemit einer alkalischen Substanzneutralisiert wird. Dadurch wirdder Zerfall des Papiers gestoppt.Durch diese Technik wird brüchi-ges Papier allerdings nicht gefes-tigt sondern im vorhandenen Zu-stand der Papierfestigkeit erhal-ten.

Neben der Buchrestaurierungbildet das fachgerechte Aufarbei-ten alter Karten einen besonderenArbeitsschwerpunkt der GöttingerRestaurierungswerkstatt. Finan-ziert aus Sondermitteln des Lan-des Niedersachsen wurde 1989ein groß angelegtes Kartenrestau-rierungsprojekts in Angriff genom-men. Auslöser dieser Aktivität wardie Rückführung von Altkarten in

die Bibliothek, die 100 Jahre imGeographischen Institut der Ge-org-August-Universität als Dauer-leihgabe benutzt worden waren.Bei Aufnahme und Durchsicht derKarten stellte sich heraus, dass et-wa 80 Prozent restaurierungsbe-dürftig waren. Zur Durchführungdieses zusätzlichen Projekts wareine Umstrukturierung und Erwei-terung der Werkstatt notwendig.In den vergangenen 14 Jahrenwurden 1.300 Altkarten für dieKartenabteilung unserer Biblio-thek und 2.500 Karten für dieLandesbibliothek Hannover fertiggestellt. Darunter befand sichauch die auf Leinen aufgezogeneLandkarte des KurfürstentumsHessen aus dem Jahr 1860. Die anden Falzstellen stark beschädigteKarte wurde mit einem Latex-Schwamm auf der Oberflächetrocken gereinigt, anschließendwurde die Trägerschicht aus Lei-nen abgelöst. Die Einzelteile derKarte wurden auf einem speziel-len Saugtisch einer Nassbehand-lung unterzogen, die eine weitereReinigung der Papiersubstanz be-wirkte. Zuletzt wurden die Einzel-

OPTIMIEREN UND BEWAHREN

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teile auf eine neue Trägerschichtaus Japanpapier aufgezogen undnoch vorhandene Risse und Fehl-stellen ausgebessert.

Bücher, die in die Restaurie-rungswerkstatt gebracht werden,sind in der Regel in einem jäm-merlichen Zustand. Sie haben ver-schimmelte oder zerfetzte Seiten,kaputte und rissige Ledereinbändeoder verschmutzte Illustrationen.Bevor die Fachleute mit der Arbeitbeginnen, legen sie eine Rettungs-strategie in einem Restaurierungs-protokoll fest. Für die verschiede-nen Schäden gibt es differenzierteMethoden der Bearbeitung. Bei-spielsweise stehen Kühltruhen zurVerfügung, in denen nass gewor-dene Bücher eingefroren werden,um ihnen dann im Gefriertrocken-verfahren die Feuchtigkeit zu ent-ziehen. In Wässerungsbecken wer-den die Bücher mit unterschiedli-

chen Bleich- und Reinigungsflüs-sigkeiten durchtränkt und an-schließend fachgerecht getrocknet.

Doch Buchseiten und Hand-schriften können nicht nur che-misch, sondern auch manuell,beispielsweise durch Bürsten, ge-reinigt werden. Fachgerechte Rei-nigung macht einen Großteil derArbeit der Buchrestauratoren ander SUB aus, wie auch bei einerkolorierten Prachturkunde ausPergament aus dem Jahr 1804

(Abbildung 1). Mit dem aufwän-dig gestalteten Adelsbrief von Au-gust Ludwig von Schlözer wirddessen Erhebung in den (erbli-chen) russischen Adelsstand be-stätigt. Das Dokument ist von ZarAlexander I. unterzeichnet. Dierepräsentative Urkunde mussteaufgearbeitet werden und wurdein der Ausstellung »300 Jahre St.Petersburg – Russland und dieGöttingische Seele« gezeigt, dievon Oktober 2003 bis Januar2004 im historischen Bibliotheks-saal der SUB in der Paulinerkirchezu sehen war. Das stark gewelltePergament wurde in einer so ge-nannten Feuchten Kammer ent-spannt und konnte anschließendunter Gewichten geglättet wer-den. Außerdem wurde die Hef-tung des mehrblättrigen Adels-briefes, die aus einer Seidenkordelbestand, ergänzt. Zur Sicherung

des wertvollen Dokuments wurdeein fester Klappkasten angefertigt,in dem das Stück seitdem ver-wahrt wird.

Neben Reinigung und Desin-fektion müssen immer wiederschadhafte Stellen und Löcher imPapier beseitigt werden. Dazuwird ein feiner Papierbrei herge-stellt und vorsichtig aufgetragen.Zuweilen reicht das Ausbessernnicht aus und ganze Buchteile –Einband oder Buchrücken – wer-

den unter Verwendung möglichstähnlicher Materialien neu herge-stellt. So bekam die mittelalterli-che Pergamenthandschrift einenganz neuen Einband. Der LiberSextus Bonifacii aus dem Jahre1298 ist ein Teil des Corpus IurisCanonici, eine Sammlung vonKirchenrecht, die im Mittelalternach und nach geschaffen wurde.Die Handschrift entstand im 14.Jahrhundert in Italien. Der Holz-deckelband mit einzelnen Be-schlägen war in einem so desola-ten Zustand, dass der Schutz derHandschrift nicht mehr gewähr-leistet war. Deshalb wurden diealten Holzdeckel mit Schweinsle-der neu überzogen und die feh-lenden Schließen und Beschlägeersetzt (Abbildung 2).

Bei der umfangreichen Bestal-lungsurkunde aus Venedig ausdem Jahre 1566 reichte es aus,

den schadhaften Einband mit Le-derstücken zu vervollständigen.Der Buchrücken hatte sich vomBuchdeckel gelöst, so dass eineRestaurierung erforderlich wurde.Beim Ablösen des schlichtenRückenüberzuges trat der ur-sprüngliche, mit Goldlinien ver-zierte Rücken zutage. Im unterenRückenfeld wurde eine Fehlstellemit rotem Maroquinleder unter-legt. Der Einband wurde nach ori-entalischem Vorbild hergestellt

Universität Göttingen138

MATERIALIEN UND STOFFE

Abbildungen: Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek GöttingenAbteilung Handschriften und seltene Drucke

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und enthält Vertiefungen, die mitgoldenen und farbigen Ornamen-ten gefüllt sind. Auf dem vorderenDeckel findet sich eine Abbildungdes Löwen von San Marco (Abbil-dung 3).

Die Vielseitigkeit der auftreten-den Schäden und die große Band-breite der verwendeten Materiali-en stellt besondere Anforderun-gen an das Restauratorenteam derNiedersächsischen Staats- undUniversitätsbibliothek: So brachteein Mitarbeiter einen grünen,pflanzengefärbten Seidenstoff ausUngarn mit, mit dem sich der Sei-deneinband einer Publikation zurAstronomie aus dem Jahre 1598ausbessern ließ. Astronomiae in-stauratae Mechanica ist eine ge-druckte Beschreibung der astro-nomischen Instrumente und derObservatorien des Gelehrten Tycho Brahe, erschienen 1598 in

Wandsbek bei Hamburg. Die bei-den Bände gingen an HerzogHeinrich Julius von Braunschweig,den Gründer der Universität Helm-stedt, und gelangten anschließendin die Hildesheimer Gymnasial-bibliothek. Sie wurden 1816 vonder Göttinger Bibliothek erwor-ben. Der empfindliche Seiden-einband vom Ende des 16. Jahr-hunderts war an den Gelenkenbrüchig und teilweise abgelöst.An den Kanten war die grüne Sei-

Georgia Augusta 4 | 2005 139

OPTIMIEREN UND BEWAHREN

Abbildung 1: Kolorierte Prachturkundeaus Pergament aus demJahr 1804.

Abbildung 2: Mittelalterliche Pergamenthandschriftaus dem Jahre 1298

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de völlig abgescheuert, und diegrünen Bänder, welche dieDeckel zusammenhalten sollten,fehlten weitgehend. Der Stoff ausUngarn diente zur Ausbesserungder Fehlstellen und zur Herstel-lung der Bänder. Zum Abschlusswurde eine feste Kassette gebaut,die den Band in Zukunft vor schä-digenden Lichteinflüssen schützt.

Leder und Pergament, Seideund Papier – die verwendeten Ma-terialien und der Zustand der zurestaurierenden Handschriften,Karten und Bücher erfordert vonden Restauratoren Fingerspitzen-gefühl und individuell abge-stimmte Rettungsstrategien. Da-her ist die fachliche Fortbildungim Umgang mit neuen Technikenund alten Materialien sowie derAustausch mit anderen Fachleu-ten besonders wichtig. Seit 1992baut die Niedersächsische Staats-und Universitätsbibliothek Göt-tingen in Zusammenarbeit mitdem Niedersächsischen Staats-archiv Bückeburg und der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbütteldie bibliographische Datenbankzum Bestandserhalt »Buch und

Papier« (BuP) (www.sub.uni-goettingen.de/bup/bup_start.htm) auf.Der Schwerpunkt von BuP liegtneben Fachartikeln zum Erhaltvon Archiv- und Bibliotheksgut imAllgemeinen auf der Buch- undPapierrestaurierung. Hinzu kom-men Konservierung und Restau-rierung von Fotomaterialien.

Die Datenbank verzeichnetüber 11.000 Publikationen mitStandortnachweisen aus den dreiniedersächsischen Einrichtungen;dies sind vor allem Monographienund Artikel aus über 50 Zeitschrif-ten und Sammelwerken des Göt-tinger Sondersammelgebietes »In-formations-, Buch- und Biblio-thekswesen«. Finanziert wird dasVorhaben vom Niedersächsischen

Ministerium für Wissenschaft undKultur. Seit 1976 finden in Göttin-gen außerdem regelmäßig Semi-nare und Fortbildungen für Res-tauratoren statt. Die bisher letztegrößere Veranstaltung war der In-ternationale Restauratorenkon-gress der Arbeitsgemeinschaft derArchiv-, Bibliotheks- und Grafik-restauratoren (IADA) im September2003, bei dem über 300 Expertenaus 23 Ländern an der UniversitätGöttingen zusammentrafen. DieThemen reichten von Fallbeispie-len der Buchrestaurierung überpapierchemische Forschungser-gebnisse, Bestandserhaltung inArchiven und Bibliotheken bis hinzu Grafik- und Tapetenrestaurie-rungen. �

Universität Göttingen140

MATERIALIEN UND STOFFE

Old manuscripts, maps andbooks were not made to last

for eternity. Paper under attackfrom ink corrosion and micro-or-ganisms, or which is acidic andself-destroying, poses as much ofa threat to the holdings of specialcollections and libraries as dama-ge caused by vandalising, mis-handling and extensive copying.The preservation of historicalitems is thus one of the most im-portant tasks of a library. In theirwork at the State and UniversityLibrary at the University of Göttin-gen, the restorers are confrontedwith widely varying materials andcauses of damage. Their expertisein dealing with old manuscripts

and maps combines the ancientskill of bookbinding with manyyears of experience in developingand applying state-of-the-art tech-niques. Before embarking on theirwork, the specialists decide on arescue strategy for the ill-treatedbooks and draw up a detailed planfor implementation of the particu-lar methods and steps to be taken.In addition to book restoration,the professional refurbishment ofold maps constitutes an importantpriority area for the Göttingen Re-storation Workshop. During thepast 14 years, almost 4,000 mapshave been restored in the scope ofone special project.

Renate van Issem, Jahrgang 1951, erlernte das Buch-binder- und Restauratorenhandwerk in der Restaurie-rungswerkstatt der Niedersächsischen Staats- undUniversitätsbibliothek Göttingen (SUB). Seit 1971 istsie dort als Restauratorin tätig und leitet die Werkstattseit 1990. Sie gehört der Internationalen Arbeitsge-

meinschaft der Archiv-, Bibliotheks- und Graphikrestauratoren (IADA) an, arbeitete im Vorstand mit und war 1995 bis 2003 derenGeschäftsführerin. Seit 2003 ist Renate van Issem Vizepräsidentin IADA. Neben ihrer Tätigkeit bei der SUB und der IADA beriet die Expertin das Auswärtige Amt und das Goethe Institut bei der Durch-führung verschiedener Restaurierungsprojekte.

Abbildung 3: Venezianischer Einband-rücken aus dem Jahre1566

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