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LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 2 | 2015 Licht und Wandel Einfach intelligent steuern Licht und Präsentation Von Museen lernen Licht und Verkauf Ansprechend inszenieren

LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 2 | 2015 · 2015-07-14 · die Architektur der Verkaufsräume. Nur so kann der Planer ein maßge-schneidertes Konzept entwickeln, bei dem das Licht für

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LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 2 | 2015

Licht und Wandel Einfach intelligent steuern

Licht und PräsentationVon Museen lernen

Licht und VerkaufAnsprechend inszenieren

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Liebe Leserinnen und Leser,

Licht in Verkaufsräumen hat grundsätzlich zwei Aufgaben: Zum einen muss es dem Kunden

schnelle und einfache Orientierung bieten, zum anderen Waren ansprechend inszenieren

und den Aufenthalt angenehm gestalten. Gut geplante Beleuchtung kann den Verkaufserfolg

fördern, indem sie die Qualität der Produkte betont, das Image einer Marke unterstützt oder

positive Emotionen weckt. Dabei lenkt gekonnt gesetzte Akzentbeleuchtung gezielt den Blick

der Kunden, dynamische Lichtinszenierungen können Verkaufsräume zusätzlich beleben.

Im Leitartikel „Von Museen lernen“ schaut Carla Wilkins über den Tellerrand und zeigt

auf, welche Aspekte sich auf die Beleuchtung von Shops übertragen lassen (Seite 10). Wie

Lichtplaner und Architekten mit Kunst- und Tageslicht sowie dem Einfluss des Corporate

Designs auf die Planung umgehen, schildern Mona Khmais (JK Lighting Design, Büttelborn,

DE), Guido Trampitsch (Söhne & Partner Architekten, Wien, AT) sowie Katja Winkelmann

(Licht 01 Lighting Design, Hamburg, DE) in unserem Interview (Seite 18).

Realisierte Projekte zeigen, wie unterschiedliche Warengruppen von Mode über Lebens-

mittel bis zu Sportartikeln richtig beleuchtet und inszeniert werden können: das Kaufhaus

Breuninger in Düsseldorf, DE (Seite 22), der Food Market des Jelmoli in Zürich, CH (Seite 28)

sowie das Sport- und Outdoorgeschäft Intersport Leffers in Wilhelmshaven, DE (Seite 32).

Auch im Zeitalter der LEDs gibt es keine Universalleuchte. Welche Kriterien für die Licht-

planung in den Bereichen Produktion, Logistik, Großmarkt und Verkauf besonders wichtig

sind, beantworten wir in unserer Planerfrage (Seite 38). Außerdem gehen wir genauer

auf die Möglichkeiten intelligenter Lichtsteuerung ein und stellen Ihnen unser neues

Lichtmanagementsystem LiveLink vor (Seite 40).

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen der aktuellen Ausgabe der 3lux:letters!

Ihr Thomas Kretzer, Geschäftsführer TRILUX Vertrieb GmbH

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TRILUX

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BLICKE

GESCHICHTE

STATEMENT

LESEN

PUNKT

IMPRESSION

REFLEXION

ARCHITEKTUR

SERVICE

KUNST

KURIOSUM

QUELLE

LICHT UND HANDEL

Neue Leuchten sowie aktuelle Installationen, Architektur und

Veranstaltungen rund ums Licht aus aller Welt

Trend zur Miniaturisierung

(Mit) Licht inszenieren – Stephan Renkes

Drei Buchempfehlungen der Redaktion

Von Museen lernen – Carla Wilkins

Großhandel oder Handelsgröße

Mona Khmais (JK Lighting Design), Guido Trampitsch (Söhne &

Part ner Architekten), Katja Winkelmann (Licht 01 Lighting Design)

Kaufhaus Breuninger in Düsseldorf/DE, Food Market im Warenhaus

Jelmoli in Zürich/CH, Sportgeschäft Leffers in Wilhelmshaven/DE

Von der Produktion zum Endverbraucher: LED – Universal lösung

im Spannungsfeld unterschiedlicher Anwendungsbereiche?

LiveLink: Intelligentes Lichtmanagementsystem

Light is a vector – Arnout Meijer, Neon Muzeum in Warschau/PL,

Kunst am Bau – Elisabeth Brockmann, Kronach leuchtet

Verpuppt: mycoocoon

Blaulicht

Impressum

Titelseite: Warenhaus Jelmoli in Zürich, CH, Foto: Daniel Horn, Berlin, DE

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Alles schimmert golden bei der Fresnel-Pendelleuchte des niederländi-schen Designers Dirk Vander Kooij. Die in der Namensgebung assoziierte Verwandtschaft mit der Fresnel-Linse besteht in der ähnlichen Wirkung der Schicht für Schicht aufgebauten Leuchte sowie den ringförmig angeordneten Linsen. Durch unzählige Lagen dieses „Lampenschirms“ dringt das warme, angenehme Licht von 360 LEDs und verbreitet eine besondere Aura. Die Vorstellung, dass geschredderte Kunststoffteile ausrangierter Kühl schränke dieses Wohlbefinden erzeugen, verwirrt im ersten Augenblick. Doch kreiert der preisgekrönte Künstler schon seit Jahren mit einem ausrangierten Roboter, den er zu einem 3D-Drucker umgebaut hat, Möbel und Leuchten aus recycel-tem Plastik – nachhaltig und mit eigener Ästhetik. www.dirkvanderkooij.nl Fo

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Der Trend zur Miniaturisierung

In der Vergangenheit basierten die für den Retail-Markt erstellten Konzepte bereits in der Grund be-leuchtung auf hohen Beleuchtungs-stärken. Nicht selten lag das mittlere Niveau bei circa 2 000 Lux und einer An schluss leistung von mehr als 45 W/m². Die wichtige Akzentuierung der Ware sowie der Blickachse gelang nur über leis-tungsstarke Beleuchtungssysteme: Viele Konzepte verlangten eine Lampen bestückung von HIT 70 W. Der alten Technik geschuldet, mussten die Strahlersysteme entsprechend groß dimensioniert werden. Oft bestanden die Aufbau-Stromschienenstrahler aus zwei sichtbaren Bauelementen: dem Technikgehäuse und dem eigent-lichen Strahlerkopf, bestückt mit der Lampen- und Reflektortechnik. Innovative Beleuchtungskonzepte der Gegenwart folgen dagegen dem energetischen Grundgedanken und Fo

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Leistungsstärke und Effizienz ver-eint im elegant designten, kleinen Modell Canilo (links), wofür der Vorgänger Scenic Flat (rechts) deutlich mehr Platz benötigte.

realisieren trotz deutlich reduzierten Anschlussleistungen von weniger als 20 W/m² eine wichtige verkaufs-fördernde Warenpräsentation. Die Konzepte sind meist sehr kontrast-reich: Bei geringer Grund beleuch-tung von etwa 600 bis 1 000 Lux erfolgt die Kundenführung durch starke Akzentuierung der Ware sowie der Rückwände oder der Deko punkte, die Verkaufsfläche

wird somit zur Bühne. Mit der aktuellen LED-Technik gelingt es dem Produktentwickler, Beleuch-tungssysteme in kleinen Baugrößen umzusetzen. So überzeugt die neue Strahlergeneration Canilo durch eine miniaturisierte, zylindrische Bauform mit einem Durchmesser von nur 105 Millimetern. Das auf die integrierte LED-Technik abgestimmte Thermomanagement

und die wechselbaren Optiken aus dem hochreflektierenden Material Miro Silver, mit einem Reflektionsgrad bis zu 98 Prozent, ermöglichen eine Lichtausbeute von bis zu 2 830 Lumen. Das entspricht 91,3 lm/W bei einer Systemleistung von nur 31 Watt. Alle wichtigen Licht-farben von 2 700 bis 4 000 Kelvin bei einer Farbwiedergabe bis CRI 95 sind standardmäßig erhältlich.

Schichtarbeit

GESCHICHTE

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Naoki Ono, der Architekt, und Yuki Yamamoto, der Industriedesigner, gründeten 2011 in Tokio das japanische Designstudio Yoy. Seither haben sie in vielen Ausstellungen, in Tokio, Moskau, Mailand und Singapur, für Aufsehen gesorgt und so manchen Preis erhalten. Mit der Poster-Leuchte gelang ihnen ein weiterer Coup. Verblüffend einfach, minimalistisch sind die Formensprache sowie der Aufbau der Leuchte. Geliefert als platzsparendes gefaltetes DIN-A2-Poster, einfarbig, gemustert oder auf Wunsch mit dem persönlichen Lieblingsmotiv bedruckt, wird sie mit Posterstrips, Pins oder Klebeband an der Wand befestigt. Sie kann opulent, dominant, aber auch zurückhaltend, nahezu aufgelöst wirken. Die Lichtquelle ist eine kleine LED-Leuchte – was sonst? Eine clevere Idee. www.yoy-idea.jp

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Aus einer einfachen Idee im Jahr 1998 und einem Konzert mit nur wenigen Zuschauern hat sich inzwischen eine jährlich stattfindende bundesweite Tournee entwickelt. Bei ihren Taschenlampenkonzerten unterhält die Berliner Künstlergruppe Rumpelstil die ganze Familie mit eigenen Musik- sowie Theaterstücken und animiert das Publikum mit einer Mischung aus swin-gender, rockender Musik zum Mitsingen und -tanzen. Die Konzerte beginnen immer im Hellen und enden bei Dunkelheit in einem Meer aus 1000 kleinen Taschenlampenlichtern. Dabei trägt jeder Einzelne zum Gelingen dieses funkelnden Erlebnisses bei, das bis Anfang Oktober aktiv mitgestaltet werden kann, besonders jüngere Konzert besucher verwandeln mit Begeisterung die Tribüne in ein Lich termeer. www.rumpelstil.de/taschenlampenkonzert

Terminauswahl04.08. Zingst, Am Kurhaus08.08. Boltenhagen, Freilichtbühne29.08. Bonn, Poppelsdorfer Schloss04.09. Dresden, Großer Garten12.09. Berlin, Waldbühne18.09. Frankfurt, Weseler Werft02.10. Leipzig, GeyserHaus03.10. Zwickau, Freilichtbühne04.10. Gütersloh, Mohns Park09.10. Storkow, Burg Storkow Fo

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Raffiniert gefaltet

Taschenlampen -konzerte

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Das MUHC (McGill University Health Centre) in Montreal ist eines der bekann-testen Gesundheitszentren Kanadas. Für den Hauptplatz des Komplexes entwickelte Linda Covit die Skulptur „Havre“. Fast 16 Meter im Durchmesser und 13 Meter hoch ist das lotosblütenartige Objekt aus Aluminiumrohren, das ein Zeichen des Willkommens, für Schutz und Geborgenheit symboli-sieren soll. Tagsüber ist die begehbare Skulptur ein sich nach Jahres- und Tageszeit veränderndes Licht- und Schattenspiel. Abends und nachts wird das Kunstwerk in 30-minütigen Intervallen in verschiedene Blau- und Grüntöne getaucht, Farben, die an die Elemente Luft und Wasser erinnern. Mit relativ geringem technischen Aufwand – programmierten LED-Projektoren – ent-stand so eine leuchtende Oase. www.sculpture.org/lindacovit

Skulpturale Umarmung

Mit seiner unkonventionellen Interpretation gewann Jungdesigner Jakob Frank den Leuchten designwettbewerb der Firma Bolichwerke. Er über-zeugte die Jury mit einer neuartigen Kombination aus Handwerkskunst und Innovation. „Konzept 6“ verbindet die Tradition des Blechdrückens mit der eher ungewöhnlichen vertikalen Hängung einer Leuchtstoffröhre. Die Herausforderung an die Wettbewerbsteilnehmer war es, unter Be-rücksichtigung der Aspekte Design, Komfort, Technologie und Innovation „einen Klassiker zu entwerfen“. Wie viele große Klassiker ist auch Franks Entwurf die konsequente Umsetzung einer einfachen Konstruktionsidee. Die Leuchte soll in Zusammenarbeit mit dem Hersteller optimiert und schon bald in Serie produziert werden. www.bolichwerke.de

Leuchtstoffröhre neu definiert

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Stephan RenkesLeiter Forschung & Entwicklung

Oktalite Lichttechnik GmbH, Köln

(Mit) Licht inszenieren

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Im Retail spielt Licht eine zentrale Rolle: Es kann Farben zum Leuchten bringen, starke Kontraste setzen, beleben oder beruhigen sowie Ware inszenieren und in den Mittelpunkt stellen. Die Voraussetzung für ein gelungenes Beleuchtungskonzept ist eine enge Abstimmung zwischen Kunde und Lichtplaner. Dafür stellen unsere Berater in einer individuellen Analyse die Zielgruppe fest, untersu-chen die Unternehmensidentität und die Architektur der Verkaufsräume. Nur so kann der Planer ein maßge-schneidertes Konzept entwickeln, bei dem das Licht für die richtige Atmosphäre sorgt und das Marken-image optimal betont. Bei unserer ganzheitlichen Beratung prüfen wir sowohl Effizienz, Farbwie-dergabe und Lichtverteilung als auch Kundenführung und Licht-erlebnis; so können wir ein Verbes-

serungspotenzial schnell er ken nen. Erst dann folgt die Aus wahl des Produkts, bei dem sich der Händler aufgrund des hohen Qualitäts-standards bei Oktalite auf eine lange Lebensdauer verlassen kann. Für zusätzliche Absicherung sorgen fünf jährige Garantiezeiten, die indi-viduell angepasst werden können. Bei der Konzeptplanung erhält jede Leuchte eine definierte Aufgabe. Das kann die Ausleuchtung der Ware, der Expo nate oder der Architektur sein. Mitunter sind Strahler und Leuchten nach der Installation jedoch nicht optimal ausgerichtet und erfüllen ihre Aufgabe nur unzureichend. Ein kompetenter Partner wie Oktalite –Member of TRILUX Simplify Your Light – hilft auch bei diesem letzten Schliff. Denn jeder Retailbereich hat eigene Anfor derungen und benötigt einen bedürfnisorientierten Service.

Im Internationalen Jahr des Lichts spielt Jena eine ganz besondere Rolle. Während auf der ganzen Welt unzählige Sonderveranstaltungen stattfinden, muss sich die Stadt Jena nur auf sich selbst besinnen und kann strahlen. Innovative, lichtbasierte Technologien prägen schon seit mehr als 150 Jahren die Wissenschaftsstadt: die Geistesblitze des Erfindertrios Carl Zeiss, Ernst Abbe und Otto Schott sowie die Forschungseinrichtungen und die weltbe-kannten Hochtechnologiefirmen. Im Rahmen diverser Ausstellungen und Veranstaltungen, etwa im optischen Museum oder auf Lichtspaziergängen, können Besucher das gesamte Jahr über die leuchtende Erfolgsgeschichte der zweitgrößten Stadt Thüringens entdecken. Dabei symbolisiert Licht immer sowohl Werkzeug als auch Forschungsobjekt. www.lichtstadt-jena.de

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Lichtstadt Jena

STATEMENT

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Die Sonderausstellung der experimenta Heilbronn greift das Anliegen der UNESCO auf, die Bedeutung des Lichts für das Leben auf der Erde, für Wissenschaft, Technik und Kultur hervorzuheben. Besucher können noch bis zum 2. August 2015 die Schau „Creatures of Light“ des American Museum of Natural History, New York, erleben - und im Dunkeln mit Licht und Klang inszenierte Lebensräume entdecken. Zahlreiche geheimnisvoll leuchtende Lebewesen verraten hier Zweck und Entstehung der Biolumineszenz. Zudem werden der aktuelle Stand der Wissenschaft sowie spannende Forscherporträts präsentiert. Reale Präparate, detailreiche Modelle, zum Teil überlebensgroß, Filme und interaktive Installationen öffnen die Augen für den faszinierenden Kosmos der leuchtenden Organismen. www.experimenta-heilbronn.de

Eric Höweler und J. Meejin Yoon, Gründer von Höweler + Yoon Architecture /MY Studio, legen Wert darauf, bei jeder Aufgabe soziale, künstlerische und ökologische Aspekte in den Planungsprozess mit einzubeziehen. Bei ihrem Projekt in Bostons Süden beschäftigte sie die Frage, wie der Außenraum des anonym wirkenden Wohnquartiers an Attraktivität gewinnen und Auf-enthaltsqualität erhalten kann. Die Antwort ist Swing Time, eine interaktive Spiellandschaft mit 20 leuchtenden, unterschiedlich großen, ringförmigen Schaukeln. Ein Micro-Controller steuert das LED-Licht der Ringe: Im Ruhezustand leuchten diese weich und weiß, in Bewegung versetzt wechselt es zu blau bis violett. So entsteht ein buntes Lichtermeer mit kommunikati-vem Charakter und großem Spaßfaktor. www.hyarchitecture.com

Verlockende Licht schaukeln

Leuchtende Lebewesen

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Der zur Einzelausstellung in der Kunsthalle Bern erschienene Kata-log stellt den in der Tradition der Arte Povera stehenden griechischen Künstler umfassend vor. Zu sehen sind sowohl frühe als auch aktuelle Arbeiten, Bilder, Foto installationen und Objekte aus Stein, Metall, Stoff,As phalt, Blei, Glüh- und Neonlam-pen von Nakis Panayotidis. Immer wieder befasst sich der Künstler mit Licht und Vergänglichkeit, Mythos und Alltäglichkeit, Wirklichkeit undIllusion; das Beiläufige fasziniert ihn ebenso wie das Flüchtige, darum seine Vorliebe für Licht und Wasserdampf. Interessierte kön-nen seine Werke noch bis zum September 2015 im Museo d`Arte Contemporaneo in Rom sehen.

Nakis Panayotidis –Das Unsichtbare sehenAusstellungskatalogKunstmuseum Bern (Hrsg.)Matthias Frehner und Regula BergerErschienen 2014 im Verlag Scheidegger & Spiess312 Seiten, 141 farbige Abbildungen24 x 24 cm, broschiertDeutsch, Englisch€ 48,00 ISBN 978-3-85881-444-9www.scheidegger-spiess.ch

Retail Architecture S–XXLJons Messedat Erschienen 2015im Verlag avedition224 Seiten, 284 Abbildungen 24 x 28 cm, gebundenDeutsch, Englisch€ 59,00ISBN 978-3-89986-213-3www.avedition.de

Brockmann – GlückAlice Arnold-BeckerHans-Jürgen BudererErschienen 2014Herausgegeben von der Stadt Friedberg103 Seiten, 60 Abbildungen19,5 x 26 cm, gebundenDeutsch€ 19,80ISBN 978-3-00-047978-6www.kunst-am-bau.net

Im Zeitalter virtueller Handelsplatt-formen steigen die Ansprüche der Kunden an reale Verkaufsstätten. Wie die aktuellen Entwicklungen die internationale Retail-Architektur beeinflussen, zeigt dieses Buch. Neben historischen Beiträgen zum Handel bietet der theoreti-sche Teil einen Ausblick auf das Zukunftsmodell des Mixed Use, das verschiedene Funktionen wie Wohnen, Arbeiten und Freizeit unter einem Dach bündelt. Ebenso behandelt werden die Wichtigkeit von Material, Farben und Licht für die Gestaltung von Räumen und deren Wirkung. Ein ausführlicher Praxisteil präsentiert realisierte Projekte, vom Berliner Supermarkt „Unverpackt“ auf 70 Quadratmeter Fläche bis hin zum Emporia-Einkaufszentrum im Malmö auf ins-gesamt 207 000 Quadratmetern.

„Glück“ lautete der Titel der Arbeit, für die Elisabeth Brockmann zum 750. Jubiläum der bayrischen Stadt Friedberg hinterleuchtete Ikonen-porträts an acht Stationen im Ort in Szene setzte. Inspiration waren ihr die zwar vom Lauf der Zeit gezeich-neten, aber immer noch ausdrucks-starken Antlitze der „Ikonen der Stadt“. In Überlebensgröße bannte die Künstlerin entrückte, leidende oder schicksalsergebene Mienen der Heiligen auf hinterleuchtete Platten. In Form und Format passend zu den sorgfältig ausgewählten historischen Fassaden gerahmt, konfrontieren sie den Passanten mit dem Pathos einer anderen Zeit. Die Veröffentlichung gleichen Titels dient vor allem der Dokumentation der zeitlich begrenz-ten Installation, doch erläutert sie auch deren Entstehungsgeschichte.

LESEN

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10 | 11 3lux:letters 2 | 2015PUNKT

Verkaufen ist präsentieren. Präsentieren ist das Wesen eines Museums. Das Ziel eines Museums ist, das Produkt „Kulturgut“ in seinen unterschiedlichen Ausformungen zu bewahren und im Kontext fachgerecht zu präsentieren sowie den Betrachter zu informieren und es im kunsthistorischen Zusammenhang darzustellen. Licht spielt hierbei eine wesentliche Rolle. An die Beleuchtung werden höchste Anforderungen gestellt, weit über die Farbwiedergabe und Beleuchtungsstärken hinaus. Die Präsentation der Objekte kann in unterschiedlicher Deklination erfolgen, von dokumentarisch bis inszenierend. Im Kunstgewerbemuseum Berlin etwa kreierten die Architekten Kühn Malvezzi eine schaufensterähnliche Ausstellung. In der Verkaufswelt geht es um die optimale Präsentation des Produkts: Die Aufmerksamkeit des Betrachters und potenziellen Käufers soll eingefangen werden. Der erste Schritt dabei ist, die visuelle Aufmerksamkeit und Fokussierung des Betrachters auf den Artikel zu lenken. Dabei stehen Materialität, Volumen und Qualität im Vordergrund. Die Assoziationen des Kunden bei der

Betrachtung des Produkts lösen in den ersten Sekunden Gefühle und Erinnerungen aus und ermöglichen im nächsten Schritt ein weitergehendes Interesse. Die Erlebniswelt um die Ware soll hier eine vermittelnde Rolle übernehmen. Im Projekt Leica Camera in Wetzlar übertrugen die Architekten Gruber + Kleine-Kraneburg die Ästhetik der Marke Leica auf Archi tektur und erlebbare Raumabfolgen. Die Leitmotive von Leica – Fokussierung auf das Wesentliche, die Liebe zum Detail, zur Präzision und zum Design – werden spürbar. Der Betrachter kann sich den Zugang zum Produkt in seinem eigenen Rhythmus erschließen. Lichtplaner wissen um die Komponenten für eine gute Illuminierung von Räumen und Objekten, um die exakte Proportion von Lichtniveau und Lichtqualität im Wechselspiel mit den Volumen und Materialien. Im Retail wird die Präsentation von Waren durch die Ästhetik der Marke und das Lebensgefühl bestimmt, das sie vermitteln möchte. Die Beleuchtung inter-pretiert diese Parameter und wird zum Handwerkszeug, um die angemessene Atmosphäre zu schaffen.

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Eine Ausstellung wird zum Schaufenster, ein Schaufenster zur Inszenierung, eine Inszenierung zur Ausstellung. Auf den ersten Blick so unterschiedliche Gebäudetypen wie Museum und Shop haben nicht nur lichttechnisch einige Gemeinsamkeiten.Carla Wilkins

VON MUSEEN LERNEN

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Ausstellung oder Shop? Ein Museum mit Schaufenstercharakter.

Die perfekte Präsentation weckt Erinnerungen und den Kaufwunsch beziehungsweise den Wunsch, mehr über das Produkt zu erfahren. Diese klassische Herangehensweise wird durch die Möglichkeiten der digitalen Einkaufswelt hinterfragt. Hier werden die visuellen Reize, die das Licht produziert und unterstützt, durch eine sehr gute Produktfotografie inszeniert, der Kunde kauft und lässt sich von der Netzgemeinschaft bera-ten. Dagegen genießt die reale Einkaufswelt den Vorzug, dass der Kunde eine direkte Rückkopplung zu seinen eigenen Werten und Qualitätsstandards erhalten kann. Das jedoch genügt nicht mehr. Die Innengestaltung der Verkaufsräume erlaubt es, die Geschichte der Marke zu erzählen, die Beleuchtung lenkt die Wahrnehmung. Es geht um ein Produkt oder eine Produktgruppe und darum, ein Lebensgefühl zu vermitteln. Diese Impulse auf den Kunden sollen gesteuert werden. Dabei gewinnt die Ökonomie der Aufmerksamkeit mehr und mehr an Bedeutung. Die Reiz- und Informationsüberflutung der visuellen Eindrücke müssen kuratorisch gelenkt werden.

Das reale Kauferlebnis in Läden muss also, neben der Haptik, einen zusätzlichen Mehrwert aufweisen. Zukünftig gilt es, eine personalisierte Schnittstelle zwischen der digitalen und analo-gen Kauferlebniswelt zu kreieren. Hier bietet der Fortschritt in der Beleuchtungstechnik große Möglichkeiten, die LEDs haben sich etabliert. In den vergangenen Jahren setzten Lichtplaner und Leuchtenindustrie gemeinsam wichtige Schwerpunkte: Die Lebensdauer der LED-Leuchtmittel hat sich nach anfäng-licher Euphorie auf belastbare Werte etabliert, neue Techniken erlauben ein Monitoring der Leistung, um projektspezifische und erhöhte Lebensdauern mit Garantien abzubilden. Derzeit sind die Vorschaltgeräte der kritische Punkt, doch das Thema ist bekannt und wird von der Industrie verfolgt und verbessert. Die Leistungsstärke und die verfügbaren Lumenpakete ermög-lichen den Einsatz in den meisten Anwendungen, auch der Ausstrahlwinkel insbesondere in den Bereichen unter 10 Grad wird aktuell immer realistischer. Ein Entwicklungspotenzial ist aber noch vorhanden.

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kann den Betrachter irritieren und den Gesamteindruck der Präsentation negativ beeinflussen. Deshalb muss die Problematik thematisiert und zukünftig in den Toleranzen enger gefasst werden. Der Stand der LED-Technik erlaubt die Platzierung unter-schiedlicher Lichtfarben auf einem Chip, RGBW-Module bieten eine Möglichkeit, die gezielte Anwendung von Farben und Farbnuancen in den Konzeptionen zu berücksichtigen. Die Lichttechnik muss diese Einzelkriterien vorantreiben und für die Lichtmodule bündeln. Wichtig dabei ist, dass in der Praxis eine große Flexibilität gefordert ist, jedoch die Handhabung weiterhin dem Motto „keep it simple“ folgen muss. Die Leuchtenkörper sind nur ein Bestandteil der Lichtkonzeption. Einen immer größeren Stellenwert wird die Beleuchtungssteuerung im Verkaufsraum einnehmen. Sie erlaubt nicht nur eine azimuth abhängige Lichtszene im Innenraum als Anbindung an unsere tägliche Wahrnehmung des Wechselspiels, das das Tageslicht durchläuft, sondern auch eine dynamische Gestaltung von Lichtfarben wie im

Mit der ständigen Verbesserung der LED-Module kann auch die Größe des Kühlkörpers neu bewertet werden; eine intel-ligente Konstellation erlaubt eine weitere Miniaturisierung des Technikblocks. Diese Komponente hat einen wesentlichen Einfluss auf das Volumen und die Gestaltung der Leuchten. Die Bedeutung des Qualitätsstandards eines sehr guten Farbwiedergabeindex (Ra) größer 90 ist nicht weiter nur ein Nischenprodukt, sondern bildet sich bei der Leuchtenindustrie in vielen Portfolien ab. Hier geht die Tendenz zu einer Detailbetrachtung der einzelnen Referenzfarben. Weg von dem klassischen Mittelwert über die 14 Referenzfarben, entwickelt sich die Anforderung der Lichtplaner, dass jeder Einzelwert einen Farbwiedergabeindex von größer 90 aufweisen muss. Die Diskussion um die Toleranzen wird immer wichtiger. Nur so kann das vergleichende Auge des Betrachters Toleranzen im Licht, das auf Materialien trifft, erfassen und bewerten, denn unterschiedliche LED-Leuchten unterschiedlicher Hersteller mit der definierten Farbtemperatur von beispielsweise 3000 K können leicht variieren. Der Einfluss auf das visuelle Ergebnis

Handel oder Museum? Der neue Firmensitz der Leica Camera AG in Wetzlar bietet sowohl Ausstellungs-flächen als auch einen Flagshipstore.

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Einkaufszentrum A10 Center in Wildau. Die Zukunft liegt im Kreieren interaktiver Möglichkeiten, beispielsweise, denKun den in den Umkleidekabinen unterschiedliche Licht-atmosphären anbieten zu können, die verschiedene Alltags-szenarien lichttechnisch abbilden. Darüber hinaus gibt es weitere Bereiche, etwa Schaufenster, die mit einer lichttech-nischen Dynamik einen Mehrwert erhalten. Die Einbindung des Kunden mittels einer interaktiven Steuerung ermöglicht zusätzliche neue Gestaltungsszenarien. Lichtplaner kuratie-ren die lichttechnischen Optionen, bewerten und priorisieren sie für den Raum sowie die Raumabfolgen. Im Team mit Architekten und Innenarchitekten muss dann der angemesse-ne lichtinszenatorische Rhythmus für die Einkaufserlebniswelt planerisch erarbeitet werden. Dabei sollte die wirtschaft-liche und verantwortungsvolle Planung mit Energie- und Materialressourcen eine Selbstverständlichkeit sein. Ziel ist, für und mit dem Produkt einen Ort zu schaffen, der die Marke stärkt und in positiver Erinnerung bleibt - damit das Produkt seinen Käufer findet und vice versa.

Carla Wilkins studierte Architektur und ist seit 1989 in der Lichtplanung tätig. Nach Stationen in New York, Köln und Berlin wurde sie Gründungspartnerin des international agierenden Planungsbüros Lichtvision Design & Engineering GmbH. Hier verantwortet sie vor allem den Konzept- und Entwurfsbereich. Sie ist Mitglied im Werkbund Berlin sowie dem internationalen Lichtplanerverband IALD (International Association of Lighting Designers) und hält regelmäßig Vorträge zum Thema Lichtdesign. www.lichtvision.com

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14 | 15 3lux:letters 2 | 2015IMPRESSION

GROSSHANDEL

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Containerschiff im Hafen, Asien, Foto: © iStockphoto.com/TERADAT SANTIVIVUT

„Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele.“Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818–1888), deutscher Sozialreformer

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HANDELSGRÖSSE

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Schwimmender Markt, Mekong, Vietnam, Foto: © iStockphoto.com/Bartosz Hadyniak

„Alles Große wird durch die Einwirkung eines Einzelnen vollbracht.“Thukydides (um 455–396 v. Chr.), griechischer Flottenkommandant und Historiker

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Wie integrieren Sie Tages- und Kunstlicht generell in Ihren Entwürfen?

NACHGEFRAGT3lux:letters stellt drei Licht experten drei Fragen zu Licht und Handel.

REFLEXION

Mona KhmaisLichtdesignerin, ArchitektinJK Lighting Design GbR, Büttelborn, DE

Mona Khmais: Das ist selbstverständlich abhängig vom Projekt,

denn Licht ist nicht gleich Licht. Licht ist dynamisch, abwechs-

lungsreich und stimmungsvoll. Wenn Tages- und Kunstlicht

sich sinnvoll ergänzen, steigt die Aufenthaltsqualität spürbar.

Der visuelle Bezug nach draußen – der Auskunft über Licht-

richtung, Lichthelligkeit und Lichtintensität gibt – ist ein wich-

tiger Taktgeber für den menschlichen Organismus und damit

für seine biologische Uhr. Ausgewählte Leuchtentypen und

deren sinnvolle Anordnung, die eventuelle Integration von

Verschattungsmöglichkeiten sowie die folgerichtige Anwen-

dung einer intelligenten Lichtsteuerung tragen dazu bei. Auch

ökonomisch zahlt sich das in Form von gesteigerter Produk-

tivität und gesunkenen Betriebskosten aus.Fo

to: J

KLD

Bürogebäude im ehemaligen Lokschuppen in Bad Homburg, Deutschland

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Katja WinkelmannLichtplanerinLicht 01 Lighting Design, Hamburg, DE

Katja Winkelmann: Wirkung und Einfluss von Tageslicht müssen

bei jedem Projekt bewertet und geplant werden. In Shopping-

malls beispielsweise ist es wichtig, den Tageslicht anteil zu

bedenken. In Bereichen mit großem Tageslichtbezug muss der

Lichteintrag kontrolliert werden, um eine zu starke Blendung, zu

hohe Leucht dichten und zu hohe Beleuchtungs stärken zu ver-

meiden. Die Shops in einer Mall müssen sich optimal darstellen

können, also sollte das Beleuchtungsniveau in den Schaufenstern

über dem der Mall liegen. Auch die Farbtem peratur des

Kunstlichts ist wichtig. Diese wird ebenso wie das Beleuchtungs-

niveau an die jeweilige Tageslichtsituation angepasst: Am Tag,

wenn das natür liche Licht eine sehr hohe, kalte Farbtemperatur

und ein hohes Beleuchtungsstärkeniveau hat, wird das Kunstlicht

im Innenbereich ebenso gesteuert. In der Dämmerung, mit nied-

riger Außenbeleuchtungsstärke und wärmerer Farbtem peratur,

wird das Licht innen entsprechend nachgeführt.

Foto

: Pep

e Li

edlo

ff

Liedloff Store in Hamburg, Deutschland

Guido TrampitschArchitektSöhne & Partner Architekten, Wien, AT

Guido Trampitsch: Architektur und Licht sind ganz eng mitein-

ander verbunden. Hier fällt mir ein Zitat von Bruno Zevi ein: „light

is an architectural form“. Die Plastizität eines Raumes und sei-

ner Struktur hängt stark von der Beleuchtung ab. Wir sind stän-

dig auf der Suche nach vielschichtigen Lichtstim mungen, sowohl

im Tages- als auch im Kunstlicht. Räume brauchen Überlage-

rungen, die Einteilung in Zonen – und diese entstehen oft durch

das Spiel mit Licht. Dieses Spiel weckt Neugierde, kreiert Über-

raschungsmomente und ist eine Aufforderung, die Archi tektur

des Raumes zu entdecken. Wir integrieren Licht auch, um die

unterschiedlichen Dimensionen eines Raumes zu unterstreichen

oder zu verändern. Gleichzeitig werden damit die Wertig keiten

der einzelnen Objekte und Formen im Raum verstärkt. Jede Art

von Licht – sei es nun Tages- oder Kunstlicht – hat seine eigene

Orientierung, Intensität, Farbe, Wärme oder Kälte – alle diese

Faktoren gilt es bei der Planung zu berücksichtigen.

Hotel Caldor in Münchendorf bei Wien, Österreich

Foto

: Sev

erin

Wur

nig

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Inwieweit beeinflusst das Corporate Design oder das Image einer Marke die Lichtplanung des Verkaufsraums und des gesamten Gebäudes?

REFLEXION

Mona Khmais: Die revolutionäre Entwicklung der LED hat der

Inszenierung des Verkaufsraums mittels Beleuchtung neue

lichttechnische Möglichkeiten eröffnet: Die Regulierung von

Helligkeit und Lichtfarbe und die unterschiedlichen optischen

Eigenschaften der LED geben der Kreativität in der Licht planung

mehr Gestaltungsraum. Fassade, Schaufenster und Ausstel-

lungsbereich werden als Markenbotschafter genutzt. Sie spre-

chen den Passanten an, wecken Begehrlichkeiten, laden ein und

lösen Kauflust aus. Durch gezielt gesetzte Lichtfarben, Akzen-

tuierungen und Dynamiken wird die Auf merksamkeit gebündelt

und verwandelt das Einkaufen in ein Erlebnis.

Flagshipstore von BMW Mini in Frankfurt/Main, Deutschland

Mona Khmais

1968 in Kairo geboren, studierte in Valencia und Hannover Archi-

tektur. Nach Stationen in der Kommunikationsagentur Atelier

Verfürth in Hannover sowie bei einem Leuchtenhersteller gründete

sie 2007 gemeinsam mit Dirk Justus das Lichtplanungsbüro JKLD –

JK Lighting Design – im hessischen Büttelborn. www.jkld.de

Mona Khmais: Die Beeinflussung ist erheblich, denn es gilt

Erlebnisräume zu entwickeln, die den Besucher unterhalten

und dabei Botschaften vermitteln. Licht wird eingesetzt, um

Emotionen zu wecken und damit verbunden Markenidentitäten

zu schaffen. Intelligent geplantes Licht kann Verkaufsimpulse

setzen und den Absatz fördern. Je nach Unternehmen und

Pro dukt gibt es ganz klare Richtlinien hinsichtlich Leuchtmittel,

Farbtemperatur, Farbwiedergabe und Beleuchtungsstärken.

Die Gestaltungsfreiheiten hinsichtlich der Auswahl der Leuch-

ten typen und deren Positionierung bleiben natürlich erhalten.

Doch auch lebendige Lichtszenarien mit abwechslungsreichen

Sequenzen sind Teil der Vorgaben und zeigen, dass Lichtkonzept

und Lichtsteuerung als eine Einheit erkannt und behandelt

werden müssen.

Foto

: JKL

D

Wie wird sich die Lichtplanung in den Bereichen Shop und Retail Ihrer Meinung nach entwickeln?

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Showroom Olympus in Hamburg, Deutschland

Katja Winkelmann

Jahrgang 1970, arbeitete in verschiedenen Büros für Lichtplanung

und Innenarchitektur. Parallel zu ihrer anschließenden Tätigkeit als

freie Lichtplanerin studierte sie Architektur an der HAW in Hamburg.

Seit 2001 leitet sie ihr eigenes Büro Licht 01 Lighting Design in

Hamburg und ist Mitglied der IALD. www.licht01.de

Foto

: Jua

n R

iver

a

Katja Winkelmann: Die Corporate Identity (CI) einer Marke

beeinflusst die Lichtplanung immens: Die Marke selbst, das

zugehörige Interior Design sowie das Branding müssen bei der

Planung von vornherein bedacht werden, denn unterschiedli-

che Marken haben unterschiedliche Einrichtungs- und Ver-

kaufskonzepte. Es ist ein extremer Unterschied im Erschei-

nungsbild, ob es eine gleichmäßige helle Grund beleuchtung

gibt oder eine sehr akzentuierte Beleuchtung, die nur auf

Waren oder Displays ausgerichtet ist. Wichtig ist aber auch,

dass die Farben des Raumes und der Waren den Raumeindruck

stark beeinflussen. Licht mit der bewusst geplanten Wirkung

überhöht den gewünschten Effekt und präsentiert die Waren

optimal. Kommt in der CI eine bestimmte Farbe vor, kann das

Licht darauf ebenfalls Bezug nehmen.

Katja Winkelmann: Viele Shops wurden flächendeckend mit

extrem hohen Beleuchtungsstärken geplant, nicht nur im

Schaufensterbereich, sondern auch im Ladenbereich. Gänge und

Verkehrsflächen waren nahezu so hell wie die Waren, sodass für

die Akzentuierung noch mehr Licht benötigt wurde. Nach „je

heller, desto besser“ hat sich zum Glück ein Wandel eingestellt:

Shops werden akzentuierter und differenzierter beleuchtet,

wodurch unterschiedliche Szenarien und Atmo sphären entste-

hen. Unglücklicherweise werden nun viele Shops „irgendwie“ auf

LED umgestellt, sodass oftmals schlechte Lichtqualität und

Farbwiedergabe mit hoher Blendung einhergehen und sich die

Lichtqualität – und damit auch die Atmo sphäre – in den Shops

extrem verschlechtern. Ich hoffe, dass Ladenbesitzer und

Einrichter verstehen, wie wichtig eine qualitative Lichtplanung

ist, besonders bei der Verwendung von LED-Lichtquellen.

Guido Trampitsch: Wie schon erwähnt ist Architektur nie nur

der Raum selbst. Besonders das Licht ist als Verstärker des

Images einer Marke besonders wichtig. Lichtfarbe und Effekte

eignen sich hervorragend, um eine Marke zu akzentuieren. In

hochwertigen Verkaufsflächen wird ein intimeres und edleres

Ambiente durch die herrschende Lichtstimmung kreiert. Auch

beim Kaufverhalten der Kunden spielt Licht eine wichtige Rolle.

Dabei ist es allerdings fast zwingend, dass die Lichtstimmung

mit dem Image der Marke abgestimmt ist und dieses zusätzlich

verstärkt. Das Licht, der Raum, die Oberflächen und die techni-

schen Raffinessen müssen zu einem stimmigen Ganzen zusam-

menfließen und ein angenehmes, ansprechendes Gesamtbild

erzeugen, das zum Kauf anregt und das Corporate Design der

Marke unterstützt und weiterführt.

Restaurant Comida y Luz in Wien, Österreich

Guido Trampitsch

1970 in Zweinitz, Österreich geboren, studierte Architektur an der

TU Graz, in Sydney und New York. 2003 gründete er zusammen mit

Thomas Bärtl und Michael Prodinger das Büro Söhne & Partner in

Wien; sein Schwerpunkt liegt auf Hotel-, Büro- und öffentlichen

Gebäuden sowie Innenraumgestaltung. www.soehnepartner.com

Guido Trampitsch: Ich kann mir vorstellen, dass es zu einer

Vereinfachung kommen wird. Konkret denke ich an eine Redu-

zierung der Lichtspiele und der Lichtsteuerungen. Zentrales

Thema ist hier sicher die einfache Bedienung, das Licht an sich

wird mehr in den Mittelpunkt rücken. Gleichzeitig wird die

Interaktivität gesteigert. Vielleicht ändert sich in der Umkleide-

kabine die Lichtfarbe passend zum gerade anprobierten

Kleidungs stück? Ganz nach dem Motto „Freizeitkleidung –

Tageslichtstimmung, Abendkleid – elegante Abendstimmung“.

Das ist nur ein Beispiel, aber es zeigt, dass neue Retailkonzepte

durchaus mit Lichtstimmungen umsetzbar wären. Integrierte

Chips in der Kleidung und interaktive Spiegel könnten diese

Szenarien ermöglichen. Als weitere Tendenz sehe ich, Effekt-

leuchten stärker von der „wirklichen“ Beleuchtung zu trennen

und als reine Gestaltungselemente zu verwenden.

Foto

: Mar

kus

Kais

er

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Mit dem Shoppingareal Kö-Bogen stellte die Stadt Düsseldorf erfolgreich die Weichen für die weitere Entwicklung der Innenstadt. Das Studio Daniel Libeskind reaktivierte hier die historische Verbindung zwischen Königsallee und Hofgarten und schuf zwei Häuser mit beschwingter Geometrie. Das Kaufhaus Breuninger, das Ende 2013 die neuen Räumlichkeiten an der Kö bezog, fügt sich in die Riege prominenter Mieter ein.Lasse Ole Hempel

ERFREULICH(T)

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Bei der Grundbeleuchtung verzich-teten die Lichtplaner auf Downlights und setzten dafür auf markante visuelle Akzente.

ARCHITEKTUR

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Um auf den Warentischen die Illu-sion von Sonnenauren zu erzeu-gen, ordne ten die Lichtplaner die Strahler der Baureihe Cardan zu Dreiecken an.

Die vom Architekturbüro Daniel Libeskind entworfene Einkaufs-welt Kö-Bogen ist Teil einer Neuausrichtung des Areals rund um die berühmte Königsallee, befreite sie doch das angrenzende Ensemble von Dreischeibenhaus und Schauspiel haus aus seiner Isolation und stellte die historische Verbindung zum Hofgarten wieder her. Die neu entstandene Shoppingwelt mit begrünten Dächern, exzentrischen und sich rhythmisch abwechselnden Fassaden fand seit ihrer Eröffnung im Feb-ruar 2014 nicht nur Anklang bei den Düsseldorfern, sondern überzeugte auch Fachjurys: Das Kö-Bogen-Projekt gewann den MIPIM-Award in der Rubrik Stadtentwicklung und erhielt die vom Green Building Council vergebene LEED-Zertifizierung. Der Ausbau der Ladenlokale erfolgte in Absprache mit den jeweiligen Mietern, die ausnahmslos dem Ruf der Kö als Luxus-meile entsprechen. Das Kaufhaus Breuninger machte den Anfang, als es Ende 2013 neue Räumlichkeiten im Shopping-Areal bezog. Auf mehr als 15 000 Quadrat metern, verteilt auf fünf Etagen, bietet das Fashion- und Lifestyle-Unternehmen

hier exklusive Designer marken sowie die größte Schuhabteilung Nordrhein-Westfalens. Gestaltet wurden die Räume von den Stuttgarter Innenarchitekten Liganova. Mit geschwungenen, farblich abgesetzten Decken bögen begleiten sie die Lauf wege der Besucher und schaffen insgesamt eine freundliche Atmosphäre, die die Orientierung in den Etagen optimiert. Das von rühle.lichtplan erarbeitete Lichtkonzept verstärkt die Herangehensweise der Innenarchitekten und organisiert die Leuchten in Gruppen, die für visuelle Akzente sorgen. Für die Grundbeleuchtung verzichteten sie auf Downlights, stattdessen entschieden sie sich für die Strahler Cardan Solo von Oktalite. In Dreiecken angeordnet, erwecken sie auf den Warentischen den Eindruck einer Sonnenaura. Für die Randzonen wählten die Planer die Sistema im modularen Aufbau. Bei dieser Leuchte lassen sich die Module und Lichttechnik werkzeuglos aus tauschen, während der Rahmen bleibt. So kann der Nutzer die Einbauleuchte nach Bedarf variieren und sogar unkom-pliziert in einen Strahler verwandeln.

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Unterschiedlich geformte Elemente mit integrierter Beleuchtung bele-ben die Decken, sowohl organisch geschwungen (oben) als auch recht-winklig und raumgreifend (rechts).

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Als modulares Einbausystem bietet Sistema gerade für den Shopbereich vielfältige Kombinationsmöglichkeiten und Flexibilität. Es stehen nicht nur ein-, zwei- und dreizellige Rahmen sowie kardanische Einbaustrahler zur Verfügung, die komplett werkzeuglose Montage vom Rahmen bis zum Lichtmodul garantiert auch eine problemlose Handhabung. So sind der Austausch sowie die Kombination der Module und Lichttechniken extrem leicht und auch nach der Installation problemlos möglich – bis hin zum einfa-chen Wechsel von HIT auf LED. Zusätzlich steht das Modul Scenic Plus Mini zur Wahl. Der um 90 Grad schwenkbare Leuchtenkopf des Aufbaustrahlers kann Licht punktgenau verteilen und so Waren ideal in Szene setzen.

Sistema

Lichtstärkeverteilung

StandortDüsseldorf, DE

BauherrBreuninger GmbH & Co. Stuttgart, DE

Lichtplanerrühle.lichtplan, Immenstaad, DE

LeuchtenOktalite – Member of TRILUX Simplify Your Light: Sistema, Cardan Solo

FotosUwe Spoering, Köln, DETRILUX, Arnsberg, DE

Die puristisch designten Außen-leuchten ConStela LED von TRILUX zeichnen den prägnanten Wasser -lauf der Düssel nach.

TECHNIK

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Nur fünf Gehminuten vom Züricher Bahnhof entfernt liegt das Jelmoli, das größte Pre mium-Kaufhaus der Stadt. Nach einer kurzen Umbaupause präsentiert sich hier die Gourmetabteilung des Warenhauses neu – und im besten Licht. Auf einer Fläche von mehr als 2 000 Quadratmetern offeriert der umgestaltete Food Market im Unter geschoss eine erlesene Wein- und Lebensmittelauswahl aus aller Welt.Nathalie Martin

APPETITLICH(T)

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Die Beleuchtung unterstreicht die natür-liche Farbe und Brillanz der Auslagen, das Eis sorgt für spannende Lichtreflexe.

Ursprünglich 1833 von Johann Peter Jelmoli-Ciolina als Mode-geschäft gegründet, wandelte es sich später zum Warenhaus. 1898 am heutigen Standort in der Seidengasse neu als „Glaspalast“, nach Vorbildern aus Paris und London, errichtet, wurde das historische Gebäude 2010 komplett saniert. Heute präsentiert die Shop-in-Shop-Gallery unter dem Slogan „House of Brands“ ein breit gefächertes Markenangebot, von Mode über Interieur bis hin zu hochwertigen Lebensmitteln. Eingebettet in eine moderne Interpretation einer Markthalle, machen hier sowohl nationale als auch internationale Lecker bissen Appetit. Ein besonderes Highlight ist der erste Käse-Humidor der Schweiz: ein begehbarer Käsekeller mit mehr als 250 Sorten aus der Region Zürich, Frankreich und Italien, die Kunden auch direkt als Fondue oder Raclette verkosten können. Die Kombination aus Kulinarik zum Mitnehmen und Genießen vor Ort in einladendem Ambiente wertet den Food Market auf, weg vom bloßen Konsum hin zu einem Ort mit Aufenthaltsqualität. Innenarchitektonisch ansprechend gestal tet, verbindet eine einheitliche Farb- und Formensprache die unterschiedlichen Bereiche wie Mediterrane Welt, Sushibar, Steakpoint oder Espressobar: Mobiliar wie Regale und Verkaufstheken, durch-gängig in Schwarz und Weiß gehalten, kombinierten die Planer von Interstore Design mit warmem Holz und kühlem Glas. Um die notwendige Haustechnik zu kaschieren, ließen sie die

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Eine Mischung aus Akzent- und Grundbeleuchtung sorgt für Span-nung im Raum (oben).

Im Weinkeller vermittelt die Spie gel -decke mit integrierter Beleuchtung Großzügigkeit (unten).

Kanäle für Lüftung und Technik ebenso wie die Decken schwarz lackieren. Dass die Räume trotzdem nicht beengt wirken, verdanken sie den hellen Böden und Wänden – und den geschickt geschaffenen Lichträumen. Die schwarzen Strahler Taro und Stratus VS 155 von Oktalite integrieren sich diskret ins Deckenbild und inszenieren nur die Ware, nicht aber sich selbst. Neben einer hohen natürlichen Farbwiedergabe punkten die verwendeten LED-Leuchten auch mit einer guten Energie-effizienz: Sie benötigen nur 13,9 Watt pro Quadrat meter. Zudem eignen sich die LEDs aufgrund ihrer minimalen UV-Strahlung besonders gut für die Beleuchtung empfindlicher Waren. Im neu gestalteten Weinkeller lag die Herausforderung in der niedrigen Deckenhöhe von 2,60 Metern. In dem insgesamt 200 Quadrat meter großen Bereich ließen die Designer eine Spiegeldecke montieren, um so trotz geringer Höhe einen angenehm offenen Raumeindruck zu vermitteln. Hier setzen die integrierten Richtstrahler Taro, Taro Mini und Quira Highlights in dem breit gefächerten Wein- und Spirituosenangebot.

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Zwei Baugrößen und fünf Varianten erlauben unzählige Einsatzbereiche. Die Taro-Produktfamilie umfasst Aufbau- und Einbaustrahler sowie eine ele gante Pendelleuchte für LED- und HIT-Technologie. Die LED-Lösungen zeigen mit verschiedenen Weißlichtfarben sowie speziellen Lichtspektren für den Food-bereich größte Flexibilität. Die bewährte Wechsel reflektortechnik bietet drei Ausstrahlwinkel vom eng strahlenden Spot bis zum weich fließenden Flood. So können mit Taro unterschiedliche Lichtszenarien bei einheitlichem Deckenbild umgesetzt werden. Zudem verfügen alle LED-Strahler über Segmentreflek-toren aus Miro-Silver® und garantieren so die höchstmögliche Lichtausbeute.

Taro

Lichtstärkeverteilung

StandortZürich, CH

BauherrJelmoli AG, Zürich, CH

LichtplanerInterstore Design, Zürich, CH

LeuchtenOktalite – Member of TRILUX Simplify Your Light: Taro, Taro Mini, Quira, Stratus VS 155

FotosDaniel Horn, Berlin, DE

TECHNIK

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Für alle Beleuchtungsaufgaben gilt: Gutes Licht ist keine Frage von Glück oder Zufall, sondern von Erfahrung und tauglichen Lichtwerkzeugen. Eine überzeugende Lösung jedoch für einen weitläufigen Verkaufsraum mit einem unglaublich vielfältigen und bunten Warenangebot zu finden, ist schon eine besondere Herausforderung. Für Inter -sport Leffers in Wilhelmshaven wurde diese komplexe Aufgabe vorbildlich gelöst. Ulrich Büttner

SPORTLICH(T)

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Punktgenau ausgerichtete LED-Strahler rücken einzelne Produkte in den Mittelpunkt.

ARCHITEKTUR

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Die zurückhaltende Gestaltung von Decken und Boden konkurriert nicht mit den farbenfrohen Sport- und Out doorartikeln.

Mit der Eröffnung von Intersport Leffers bietet das traditions reiche Modehaus nun in einem Neubau auf rund 1 200 Quadratmetern Sport- und Outdoorausstattung an. Inhaber Curt Leffers war sich mit dem Architekten, Ulrich Bier-wirth, und dem Lichtplanungsbüro Vedder.Lichtmanagement schnell darin einig, dass es angesichts des zu erwartenden Farben-Feuerwerkes darauf ankommen würde, die einzel-nen Produktgruppen vor einem einheitlichen und neutralen Hintergrund zu präsentieren. Die Wahl fiel auf Schwarz als die dominierende Farbe für Decken und Warenträger, der Bodenbelag bietet eine graubraune Steinoptik, und lediglich die quadratischen Stützen der Primärkonstruktion sind weiß. Damit war der Rahmen für ein effektives, akzentuierendes und insgesamt förderliches Beleuchtungskonzept gegeben. Für die benötigten sehr unterschiedlichen Lichtqualitäten sollte kein Riesensortiment verschiedener Strahler und anderer Leuchten installiert werden. „So einheitlich wie möglich“, lautete auch hier die Maxime. Die Wahl der Lichtspezialisten fiel schließlich auf den LED-Stromschienenstrahler Fano von Oktalite, ein

Unternehmen der TRILUX-Gruppe. Mit einer Farbtemperatur von 3 000 K erweist er sich einmal mehr als die ideale Lösung für einen komplex strukturierten und großen Verkaufsraum und überzeugt bezüglich Effizienz, Farbwiedergabe, Lichtabbildung und Lichtfarbe. Modespezialist Curt Leffers gab seine anfäng-lichen Vorbehalte gegen LED-Licht schnell auf: Die Brillanz der Produktfarben konnte die Erwartungen sogar übertreffen, und die im Vergleich zu anderen Leuchtmitteln zu erzielen-de Reduzierung der Betriebskosten ist immer ein wichtiges Argument. Die Vielseitigkeit von Fano bot noch weitere Vorteile. So ließen sich der Bademoden- und Umkleidebereich mit Fano 2 700 K ausstatten. Dieser wärmere Farbton hüllt die Haut in ein angenehmes Licht, die Atmosphäre wirkt intimer und der Mensch fühlt sich wohl. Ein wichtiger Aspekt, da erfahrungs-gemäß im Umkleidebereich die Kaufentscheidung gefällt wird. Eine von der Warenpräsentation im Hauptraum völlig verschie-dene Situation. Dort und vor allem in den Schaufenstern braucht man eher inszenierendes, bühnenartig gerichtetes Licht. All das ließ sich mit dem kleinen kubischen Strahler Fano umsetzen.

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StandortWilhelmshaven, DE

BauherrLeffers GmbH, Wilhelmshaven, DE

LichtplanerVedder.Lichtmanagement, München, DE

LeuchtenOktalite – Member of TRILUX Simplify Your Light: Fano

FotosBoris Golz, Arnsberg, DE

In den Verkaufsräumen schaffen die Stromschienenstrahler Fano Lichtinseln (linke Seite), in den Schaufenstern setzen sie theatra-lische Effekte (oben).

Der LED-Stromschienenstrahler Fano überzeugt in formaler wie in lichttech-nischer Hinsicht. Das kubische Äußere verbirgt die notwendigen Kühlrippen und verleiht dem Strahler eine fast vollständige Geschlossenheit. Gleichzeitig besitzt die Produktfamilie eine hohe Leistungs fähigkeit von 4 000 Lumen bei Lichtfarben von 2 700, 3 000, 3 500 und 4 000 K sowie Okta lite® Best Colour. Außerdem stehen verschiedene Wechseloptiken für Abstrahlwinkel von Spot bis Very Wide Flood zur Verfügung. Dabei misst der Leuchtenkopf elegante 126 x 126 Millimeter bei einer Höhe von 120 Millimetern. Der kleine Bruder, Fano Mini, misst sogar nur 98 x 98 Millimeter und ist 90 Millimeter hoch. Er leistet 3 000 Lumen bei gleichen Farbtemperaturen sowie Abstrahlwinkeln.

Fano

Lichtstärkeverteilung

TECHNIK

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38 | 39 SERVICE 3lux:letters 2 | 2015

Thomas KretzerGeschäftsführerTRILUX Vertrieb GmbH

Von der Produktion zum Endverbraucher: LED – Universal lösung im Spannungsfeld unterschiedlicher Anwendungsbereiche?

Produktion: Human Centric Lighting und Energieeffizienz

In der Produktion gewinnt neben einer energieeffizienten Beleuch tung das Thema Human Centric Lighting (HCL) - eine an den menschlichen Biorhythmus angepasste Beleuchtung - zu-nehmend an Bedeutung. Vor allem im Dreischicht betrieb unter-stützen circadiane Beleuchtungssysteme die innere Uhr und können so nicht nur die Konzentrationsfähigkeit und die Produktivität steigern, sondern auch das Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Damit fördern sie die Gesundheit.

Logistik: Effizienz

Dagegen richtet sich das Hauptaugenmerk im Bereich Transport, Lagerung und Umschlag von Gütern allein auf die Effizienz. Das gilt nicht nur für die verkehrstechnische Anbindung sowie die architektonische Planung mit kurzen Wegen und maximaler Ausnutzung der Räume, sondern auch für die Beleuchtung. Hier liegt der Schwerpunkt auf einem möglichst niedrigen Energie-bedarf, was zum einen durch mit LED bestückte Lichtbänder erreicht wird, zum anderen durch Präsenzmelder: Das Steue-rungs system garantiert die Beleuchtung allein der genutzten Hallenbereiche zum jeweils benötigten Zeitraum.

PLANER FRAGEN, HERSTELLER ANTWORTEN

Auch im Zeitalter der LED gibt es keine Universalleuchte. Jede Anwendung hat andere lichttechnische Anforderungen und Schwerpunkte, die herausgearbeitet und individuell umgesetzt werden müssen. Deutlich wird das anhand eines Warenflusses von der Produktion bis zum Verkauf, der zeigt, welche Kriterien LEDs in den einzelnen Bereichen erfüllen müssen.

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Großmarkt: Farbwiedergabe

Wo Licht nicht einem einzelnen Produkt gerecht werden muss, sondern einer kompletten Produktpalette, bedarf es einer Beleuchtung mit einem optimalen Farbwiedergabewert. Durch die Kombi nation verschiedener LED-Lichtfarben kann eine farbtreue Wiedergabe erzielt werden. Sie gewährleistet, dass beispielsweise die Einkäufer in Großmarkthallen sämtliche Lebens mittel, von Obst bis Fisch, in tageslichtähnlichem Verhältnis wahrnehmen.

Verkaufsraum: Lichtfarbe

In Verkaufsräumen werden einzelne Waren inszeniert. Sowohl die (innen-)architektonische Gestaltung als auch das Beleuch-tungskonzept beeinflussen die Aufenthalts dauer der Kunden. Eine gezielte Wahl von Lichtfarben (wie tageslicht-, warm- oder neutralweiß), der Lichtrichtung und der Ausstrahlwinkel von eng bis weit schafft unterschiedliche (Licht-)Räume und gene-riert damit Aufenthalts qualität. Auf ein Produkt fokussiertes Licht suggeriert eine höhere Wertigkeit und verstärkt den Kaufanreiz. Bedingt durch die minimale UV-Strahlung eignen sich LED-Leuchten besonders zur Illumination empfindlicher Produkte wie beispielsweise Bekleidung oder Lebensmittel.

Haben auch Sie eine Frage an die Experten von TRILUX? Dann mailen Sie an: [email protected]

Anwendung und Kriterien der Lichtplanung

Effizienz

Lichtfarbe

Farbwiedergabe

HCL

Produktion Logistik Großmarkt Verkaufsraum

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3lux:letters 2 | 201540 | 41 TRILUX

und Einstellungen in den vorkonfigurierten Use Cases festlegen –oder gemeinsam mit TRILUX eine individuelle Lösung ent-wickeln – und damit Planungszeit sparen sowie den bisher komplexen Inbetriebnahmeprozess reduzieren. So gibt es Voreinstellungen, wie die verschiedenen Leuchten(gruppen) angesteuert werden: voll- oder teilautomatisch, per Präsenz-melder, per Taster, mit oder ohne Konstantlichtregelung. Die Konfiguration und Inbetriebnahme erfolgen – passwort-geschützt – mittels Tablet und dauern nur wenige Minuten: Per WLAN verbindet sich das Endgerät mit dem LiveLink Controller und führt zunächst einen DALI Busscan durch. Hier werden alle im System befindlichen Leuchten, Sensoren und Taster vollautomatisch angemeldet und adressiert. Anschließend kann der Installateur die Leuchten per Drag and Drop den Leuchtengruppen in Use Cases zuweisen. Im letzten Schritt können weitere Szenen definiert und den Tastern zugeordnet werden. Ändern sich die Anforderungen

Generell übernehmen Lichtmanagementsysteme die Auf-gabe, die Beleuchtung entweder an die aktuellen Umwelt-bedingungen anzupassen oder eine vorher festgelegte Szene ablaufen zu lassen. Was LiveLink von den existierenden Systemen unterscheidet, ist zum einen die einfache Planung, Inbetriebnahme und Installation sowie die intuitive Bedienung, zum anderen die nachträgliche Anpassungsmöglichkeit der erstellten Szenen. Genau aufeinander abgestimmte Software und Apps ermög-lichen eine nutzerfreundliche Bedienung. Vorinstallierte „Use Cases“ (vorkonfigurierte Anwendungsbeispiele) gewährleisten das optimale Zusammenspiel von Leuchten, Sensoren und Tastern und decken derzeit 80 Prozent der Anwendungen von Büro über Schulen und Kliniken bis zur Industrie ab. Von LiveLink können nicht nur die Nutzer aufgrund der einfachen Steuerung des „intelligenten Lichts“ profitieren, sondern auch die Planer. Sie können schon im Entwurfsprozess Funktionen

Eine komfortable Installation, eine schnelle Inbetriebnahme und vor allem eine einfa-che Planung und Bedienung, so lauten die Wünsche am Bau Beteiligter sowie der Nutzer für das Licht managementsystem der Zukunft. Darauf reagiert TRILUX in Ko ope ration mit Steinel mit LiveLink, einem völlig neuen System zur Lichtsteuerung.

INTELLIGENTES LICHT

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Intuitiv bedienbar und anwenderfreundlich: Die LiveLink-App ermöglicht eine einfache und unproblematische Inbetriebnahme sowie Steuerung von Beleuchtungsanlagen.

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: TR

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später, beispielsweise durch eine Umnutzung des Raums, können die Einstellungen einfach per App modifiziert werden. Durch zusätzliche Software kann zudem eine mit Dialux oder AutoCAD erstellte Lichtplanung eingelesen und so individuell auf Bedürfnisse und an den Raum angepasst werden. Die Bedienung von LiveLink erfolgt entweder vollautomatisch mittels Präsenz melder oder ebenfalls (passwortgesichert) über Tablets oder Smartphones; auch eine direkte Steuerung über Taster ist möglich: So kann der Anwender für Klassenzimmer oder Konferenzräume ein Präsentations-Szenario wählen, das die entsprechend programmierten Leuchten bis zum Ende der Veranstaltung dimmt. Diese Funktion ist nur eines der vordefinierten Use Cases, die TRILUX konstant an die Nutzerbedürfnisse anpasst und ergänzt. LiveLink kann auch in Bestandsgebäuden angewendet werden: Grundvoraussetzung dafür sind zwei vorhandene oder neu installierte DALI-Leitungen sowie DALI-dimmbare Leuchten.

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... und wie wir sie erleben, animierten den Künstler Arnout Meijer dazu, sich intensiv mit der räumlichen Wirkung von Licht in Verbindung mit der mensch-lichen Wahr nehmung zu beschäftigen.

„Light is a vector projecting a line” – schon der Titel der Arbeit, die Arnout Meijer zur Ausstellung „Cohesion“ des Künstlerkollektivs Dutch Invertuals beisteuerte, verrät einiges über den inhaltlichen Hintergrund. Ausgangspunkt seines Beitrags sind Lichtstrahlen als essenzieller Bestandteil des räumlichen Sehens sowie die zugrundeliegenden physikalischen Gesetze. Der Niederländer will mit seiner Installation die Sehgewohnheiten der Rezipienten herausfordern sowie das Verständnis für Licht und seine drei-dimensionale Wirkung vertiefen. Im Inneren der transparenten Stele angeordnete LEDs erzeugen bei frontaler Betrachtung ein leuchtendes, geometrisches Muster aus Punkten, die sich zu den Rändern des Blickfelds hin verdichten und überlagern. Bewegt sich der Betrachter um das Objekt herum, nehmen die Überlagerungen zu und das Bild gewinnt an Tiefe. Ähnlich einem Hologramm entsteht der Eindruck von dreidimensio-nalen, körperhaft im Raum schwebenden Vektorstrahlen. Für Arnout Meijer ist die Installation kein fertiges Werk, sondern Teil einer andauernden Forschungsarbeit über die Wirkung und Wahrnehmung des Lichts. www.arnoutmeijer.nl

LICHTPHÄNOMENE

Naturschauspiele wie Regenbögen und Luftspiegelungen inspirierten den Künstler zu seiner Arbeit mit vektorisierten Lichtstrahlen.

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MUSEUMSREIFEingebettet in ein avantgardistisches, lebendiges Umfeld aus Kunst und Kultur haben die ausgedienten Lichtobjekte in einer Backsteinhalle auf dem früheren Industriegelände der Soho Factory ein neues Zuhause gefunden. Die Initialzündung zum Neon Muzeum in Warschau lieferte die Fotodokumentation „Polish Neon“, die Ilona Karwinska bereits im Jahr 2005 ausge-arbeitet hatte. Sieben Jahre später konnte sie gemeinsam mit David Hill endlich ihre Idee verwirklichen, den großen künst-lerischen Wert ausgemusterter Neonreklame aus der Zeit des Kalten Krieges hervorzuheben. So waren die meisten Arbeiten von bekannten Grafikern, Künstlern oder Architekten gestaltet worden. Im sozialistischen Polen waren Neonlichter nicht als pure Werbung entstanden, sie hatten informieren sollen, die Stadt verschönern oder einfach nur beleuchten. Die Ergebnisse dieser Entwürfe (überwiegend aus den 1960er- und 1970er-Jahren) zu bewundern, ist nicht nur ein Augenschmaus, sondern auch ein Erkenntnisgewinn. Besucher erfahren fast bei läufig, wie die gebogenen Glasröhren funktionieren und wieso sie in verschiedenen Farben leuchten. www.neonmuzeum.org

Die schönen Röhren mit dem bunten Neongas haben das Museumsalter er reicht. In der polnischen Hauptstadt erfahren sie als Kunstobjekte die ihnen gebührende Wertschätzung.

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Kunst und Architektur sind das Spiel feld, auf dem sich Elisabeth Brockmann be-wegt. Mit ihren Bildern reflektiert die Düssel dorferin das Gebaute und abstra-hiert es über den puren Nutzen hinaus.

AUGENBLICKZu Beginn waren es Kinogrößen wie Humphrey Bogart, James Dean oder Marlon Brando, die die Künstlerin faszinierten. Sie fotografierte, vergrößerte, montierte Bilder von sich selbst in der Pose der Idole und vergrößerte sie erneut auf das Format von Filmplakaten. Später interessierte sich die Gerhard Richter-Schülerin für Leuchtkästen, die Ikonen der Werbewelt, und hinterleuchtete bedrucktes Acrylglas sowie Spezialplanen. Beeinflusst von der natürlichen Lichtstimmung, wirken ihre Installationen zu jeder Tageszeit anders und entfalten besonders in der blauen Stunde eine besondere Leuchtkraft. So auch ihr Œuvre „Lux“ im Museum Zeughaus (Reiss-Engel horn-Museen, Mannheim). Das fotografierte Augenpaar einer Schaufenster puppe zerlegte und verschob Elisabeth Brockmann so lange, bis sie den gewünschten op-tischen Effekt erreichte: Es scheint, als folgen die Augen den Bewegungen des Betrachters. Doch der Eindruck täuscht: Die 50 bedruckten transluzenten Acrylglasplatten sind in die Fensterlaibungen eingehängt, die Lichtmodule, bestückt mit Leuchtstofflampen, fest verschraubt. www.kunst-am-bau.net

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JUBILÄUM2015 feierte die Veranstaltung „Kronach leuchtet“ ihr zehnjähriges Bestehen. Jedes Jahr prägen mehr als eine Woche lang Licht kunst-Objekte das Straßen -bild der oberfränkischen Cranach-Stadt.

Am Lichtpunkt 22 gestaltete Daniela Faber die Installation „Grow“ (rechts).

Max Frank Pressig und Jung 4 ent-wickelten „in Bewegung“ am Licht-punkt 3 (unten).

Die Besonderheit des Kronacher Konzepts sind die interna-tional besetzten studentischen Workshops, aus denen bin-nen sechs Tagen reale Lichtobjekte hervorgehen. Unter der Anleitung erfahrener Planer entwickelten diesmal Studenten aus Kairo, Turin, Wismar und Leipzig Ideen, um Gebäude, Straßen züge und Plätze in Märchen- oder Horrorwelten zu verwandeln. Neben wechselnden Lichtkünstlern, wie Daniela Faber mit dem Outdoor-Kunstwerk „Grow“ oder Paul Göschel mit seiner Hommage an die Glühbirne, ist die Hochschule Coburg seit der Gründung mit eigenen Projekten vertreten: Studierende setzten mit ihren Illuminationen an einigen der knapp 40 Lichtpunkte immer wieder neue Details der beste-henden lokalen Architektur in Szene. Eine einmalige Verbindung zur diesjährigen Veranstaltung bildete der 500. Geburtstag des Renaissance-Malers Lucas Cranach: Einige seiner Werke wurden auf Hausfassaden projiziert. So war Lucas, aus dem Griechischen übersetzt „der Lichtbringende“, omnipräsent. Im kommenden Jahr wird das Lichtfest vom 29. April bis 8. Mai stattfinden. www.kronachleuchtet.com

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VERPUPPT

KURIOSUM

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Den traditionellen Ansatz, Licht und Farbe als Stimmungs-

aufheller oder zur Gesundheitsförderung zu verwenden, haben

Valérie Corcias und Dominique Kelly zeitgemäß interpretiert.

Unter dem Namen mycoocoon hat das Duo ein chromothera-

peutisches Raumgebilde geschaffen, in das sich ein Mensch

zurückziehen und, je nach Farbwahl, Ruhe oder Energie tanken

kann. Ein luftiger, schwebender Schirm verhüllt ein bequemes

Sofa, auf dem Interessierte liegend oder sitzend mittels Tablet

und Kopfhörer ihre individuell gewählte Farb-Licht-Duft-Musik-

Reise antreten können. Aufgestellt beispielsweise im Hotel oder

am Flughafen, können Reisende sich ein Anti-Jetlag-Programm

zusammenstellen, das ein Computer in indirektes, bioverträgli-

ches Licht und entspannende Klänge überträgt. Die Farbpalette

deckt alle Töne des Regenbogens ab, das Stimmungsspektrum

reicht von entspannend bis anregend. www.mycoocoon.com

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QUELLE

IMPRESSUM

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… war ursprünglich Rotlicht bezie-hungsweise gar kein Licht. Das erste optische Signal für Polizeifahrzeuge aus dem Jahr 1925 ähnelte dem spä-teren Polizeianhaltestab und wurde auf der Motorhaube in einer Steck-hülse befestigt. Die Wahrnehmung dieses Kennzeichens war allerdings schlecht, weshalb 1928 zunächst auf eine Fanfare als akustisches Signal gesetzt wurde. Scheinwerfer mit ei-nem zwar abgeblendeten, aber auf-fälligen strahlenartigen roten Licht, wie sie die Feuerwehr in den Folge-jahren verwendete, scheiterten 1935

an den Verdunkelungsvorschriften: Lichtquellen im Freien waren so ab-zublenden, dass diese aus 500 Me-ter Höhe nicht mehr wahrzuneh-men waren. In der Folge erhielten die Scheinwerfer einen Glas einsatz in der „Verdunkelungsfarbe Kobalt-blau massiv“. Hintergrund dafür war die Annahme, dass blaues Licht die höchste Streuung in der Atmosphäre besitze und deshalb für Bomber in großen Flughöhen nicht mehr sicht-bar sei. Dem widerspricht jedoch der schon 1825 von Johannes Evange-lista Ritter von Purkinje beschrie-

HerausgeberTRILUX GmbH + Co. KGHeidestraßeD–59759 Arnsbergwww.trilux.eu

RedaktionVivian Hollmann (TRILUX)Anika Wagner (TRILUX)Thomas Kretzer (TRILUX)Nathalie Martin (GKT)Cornelia Krause (GKT, Leitung)

VerlagGesellschaft für Knowhow-Transfer in Architektur und Bauwesen mbHFasanenweg 18D-70771 Leinfelden-EchterdingenVerlagsleitung: Kristina Bachtwww.gkt-publishing.de

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbil-dun gen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt ein-gesandte Bilder und Manu-skripte über nehmen Ver lag und Redak tion kei nerlei Ge währ. Farb- und Dimen sions abwei-chun gen entsprechen den üblichen Tole ran zen. Farb- und Modell ände run gen vorbehalten. Für die Adressdatenverarbeitung verantwortlich: der Verlag.

Printed in Germany

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Sabine MadausDeutschland NordTel. +49 (0) 151.17 11 02 [email protected]

Martin RohdeDeutschland SüdTel. +49 (0) 151.17 11 02 [email protected]

Olivia LaufferSchweizTel. +41 (0) 56.419 66 [email protected]

bene Effekt beim Farbensehen: Die empfundene Helligkeit verschiede-ner Farben verschiebt sich bei der Dunkeladaption des Auges: Das be-deutet, im Sonnenlicht erscheinen Rot und Blau gleich hell, im Zwielicht wirkt Blau heller. Dennoch erfolgte 1938 ein Erlass, Dienstfahrzeuge der Polizei und Feuerlöschpolizei ein-heitlich mit akustischen Warnzeichen und blauem Kennlicht auszustatten. Allerdings blinkte es damals noch nicht: Erst 1956 wurde das Blaulicht, wie wir es heute kennen, eingeführt. In der Ausführung als Drehspiegel-

leuchte rotiert ein halbrunder Para-bolreflektor um eine Lichtquelle; in der Blitzleuchten-Variante sind Stro-boskopelemente verbaut, die in re-gelmäßigen Abständen kurz hinter-einander aufblitzen. Kombiniert mit dem „Martinshorn“, wird die blaue Rundumkennleuchte als Sondersig-nal bezeichnet und markiert Einsatz-fahrzeuge. Unverwechselbar, darf blaues Licht im Gegensatz zu ande-ren Farben weder in der Ampel noch in der Straßen- oder Baustellenbe-leuchtung vorkommen und nimmt damit eine Sonderrolle ein.