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Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Niederrhein, Moltkestraße 8, 46483 Wesel E-Mail: [email protected], Telefon: 0281 / 3383 - 20 Foto: Jan Preller, Wald und Holz NRW Gleichzeitig haben wir als Betrieb auf den Sturm reagiert und den Frischholzeinschlag in der Fichte eingestellt. Jetzt gilt es die Lieferpläne ruhig und besonnen abzuarbeiten. Unsere Revierleitungen werden das zuverlässig regeln. Ein turbulenter Start in ein turbulentes Jahr. Denn die Kartellrechtsproblematik wirft viele Fragen auf, die den Kern unserer seit Jahrzehnten bewährten forstlichen Betreuungsarbeit treffen. Umso mehr freut es mich, dass NRW-Umweltministerin Christina Schulze Föcking an der Seite der Waldbesitzenden und Forstleute steht. Wie bereits bei ihrem Besuch in der Zentrale von Wald und Holz NRW am 9. März, setzt sich Ministerin Schulze Föcking auch in Ihrem Gastbeitrag in dieser Waldblatt NRW-Ausgabe für einen Wandel ohne Brüche in der Holz- vermarktung ein. Bei all der Unruhe dürfen wir nicht vergessen, worum es eigentlich geht: unsere Wälder in NRW! Und die sind bei Ihnen, den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern gemein- sam mit unseren Forstleuten in guten Händen. Ich wünsche Ihnen frohe Ostertage! Ihr Andreas Wiebe trotz des Kälteeinbruchs der vergangenen Wochen stehen die Zeichen auf Frühling. Die Knospen unserer Bäume treiben und wer bei offenem Fenster schläft, braucht keinen Wecker mehr, dafür gibt es jetzt Vogelkonzerte. Der Frühling kommt auch gerade recht. Denn der düstere und nasse Winter hat die Arbeit im Wald erschwert und der Orkan Friederike war und ist für viele von Ihnen und für uns Forstleute eine Herausforderung. Aber wir sind dabei, die Schäden mit aller Kraft gemein- sam zu bewältigen. Unsere Holzverkaufsteams konnten das Sturmholz zu guten Konditionen in Verträge mit unseren Sägewerken bringen. Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, Andreas Wiebe (Foto: Klaus Mischka)

Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

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Page 1: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Wald und Holz NRW Regionalforstamt Niederrhein Moltkestraszlige 8 46483 WeselE-Mail niederrheinwald-und-holznrwde Telefon 0281 3383 - 20

Foto

Jan

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Gleichzeitig haben wir als Betrieb auf den Sturm reagiert

und den Frischholzeinschlag in der Fichte eingestellt Jetzt

gilt es die Lieferplaumlne ruhig und besonnen abzuarbeiten

Unsere Revierleitungen werden das zuverlaumlssig regeln

Ein turbulenter Start in ein turbulentes Jahr Denn die

Kartellrechtsproblematik wirft viele Fragen auf die den

Kern unserer seit Jahrzehnten bewaumlhrten forstlichen

Betreuungsarbeit treffen Umso mehr freut es mich dass

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking an der

Seite der Waldbesitzenden und Forstleute steht Wie

bereits bei ihrem Besuch in der Zentrale von Wald und

Holz NRW am 9 Maumlrz setzt sich Ministerin Schulze

Foumlcking auch in Ihrem Gastbeitrag in dieser Waldblatt

NRW-Ausgabe fuumlr einen Wandel ohne Bruumlche in der Holz-

vermarktung ein

Bei all der Unruhe duumlrfen wir nicht vergessen worum es

eigentlich geht unsere Waumllder in NRW Und die sind bei

Ihnen den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern gemein-

sam mit unseren Forstleuten in guten Haumlnden

Ich wuumlnsche Ihnen frohe Ostertage

Ihr

Andreas Wiebe

trotz des Kaumllteeinbruchs der vergangenen Wochen stehen

die Zeichen auf Fruumlhling Die Knospen unserer Baumlume

treiben und wer bei offenem Fenster schlaumlft braucht

keinen Wecker mehr dafuumlr gibt es jetzt Vogelkonzerte

Der Fruumlhling kommt auch gerade recht Denn der duumlstere

und nasse Winter hat die Arbeit im Wald erschwert und

der Orkan Friederike war und ist fuumlr viele von Ihnen und

fuumlr uns Forstleute eine Herausforderung

Aber wir sind dabei die Schaumlden mit aller Kraft gemein-

sam zu bewaumlltigen Unsere Holzverkaufsteams konnten

das Sturmholz zu guten Konditionen in Vertraumlge mit

unseren Saumlgewerken bringen

Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Andreas Wiebe (Foto Klaus Mischka)

Sicher ist dass Zusammenschluumlsse und ihre Vorstaumlnde

aber auch jeder einzelne Waldbesitzer zukuumlnftig mehr

Eigenverantwortung fuumlr ihren Wald uumlbernehmen muumlssen

Die Landesforstverwaltung wird sie dabei tatkraumlftig

unterstuumltzen Eine dazu in Vorbereitung befindliche

Richtlinie zur direkten Foumlrderung der forstlichen Betreu-

ung wird die forstlichen Zusammenschluumlsse bei der not-

wendigen erheblichen Umstellung finanziell unterstuumltzen

Gleichzeitig bietet das Land auch seine Unterstuumltzung

bei der eigenstaumlndigen Holzvermarktung durch den Wald-

besitz an

Vor diesem Hintergrund ist das Umweltministerium zu-

versichtlich dass sich der Landesbetrieb Wald und Holz

Nordrhein-Westfalen auch nach am Wettbewerb auf

dem Markt fuumlr forstliche Betreuungsdienstleistungen be-

teiligen kann Damit waumlre ein flaumlchendeckendes Angebot

fuumlr forstliche Dienstleistungen gewaumlhrleistet

Ein Gastbeitrag von Umweltministerin

Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und

Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Inhalt

Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und

Holzpolitik 2

Wald und Holz NRW praumlsentiert bdquoBauen mit Holzldquo auf der

Messe Industrial Building 3

Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen 5

Neue Schaumlden in Douglasienkulturen 6

Wildschweine im Visier 8

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndash Rechte und Pflichten von

Waldbesitzenden bei Uumlberhang 9

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldum-

wandlungen und Erstaufforstungen 10

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW 10

Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne 1 1

Zecken in den Startloumlchern 12

Tag des Waldes 14

Aus Ihrem Regionalforstamt 16

Seite 2

Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik

Die Landesregierung steht

zu ihrer flaumlchendeckenden

staatlichen Forstverwal-

tung In Nordrhein-West-

falen sollen die Forstbe-

triebsgemeinschaften

auch weiterhin unterstuumltzt

werden Ein qualifiziertes

forstliches Beratungsan-

gebot an den privaten und

kommunalen Waldbesitz unter Beteiligung des Landes-

betriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen wird auch

weiterhin gewaumlhrleistet

Das Ziel ist die kartellrechtskonforme und zukunftsfaumlhige

Holzvermarktung in Nordrhein-Westfalen ohne dass es

zu Bruumlchen in der Fortsetzung einer erfolgreichen Holz-

vermarktung und Betreuung kommt

Zurzeit erbringt Wald und Holz NRW wie andere Landes-

forstverwaltungen auch Dienstleistungen fuumlr private

und kommunale Waldbesitzer Diese Dienstleistungen

umfassen auch den Holzverkauf Diese kooperative Holz-

vermarktung fuumlhrte zu dem bdquoRundholzkartellverfahrenldquo

gegen das Land Baden-Wuumlrttemberg Hierzu werden bei

einer Verhandlung am 10 April vor dem Bundes-

gerichtshof erste Hinweise zum Ausgang des Verfahrens

erwartet Der Ausgang des Verfahrens duumlrfte auch Aus-

wirkungen auf die Holzvermarktung in Nordrhein-West-

falen haben

Das laufende Kartellverfahren sorgt allerdings fuumlr Unruhe

in der Branche Daher haben sich das NRW-Umwelt-

ministerium und das Bundeskartellamt bereits uumlber

kartellrechtskonforme Alternativen zu den bisherigen

Vermarktungsmodellen ausgetauscht Damit hat auch

der Prozess zur Umsetzung der kartellrechtlichen Vor-

gaben mit dem Ziel begonnen zusammen mit den betrof-

fenen Verbaumlnden und insbesondere den Waldbesitzern

praktikable fachliche Loumlsungen zu erarbeiten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 3

Die Steigerung der Verwendung von Holz im Bauwesen

steht im Fokus des Fachbereichs Holzwirtschaft

Forschung und Klimaschutz bei Wald und Holz NRW

Das Olsberger Team bewirbt auf Fachmessen die Moumlg-

lichkeiten des wertvollen Roh- und Werkstoffes Holz

Im Januar praumlsentierten sie auf der Messe bdquoINDUSTRIAL

BUILDINGldquo gemeinsam mit Kooperationspartnern

aktuelle Entwicklungen zum Bauen mit Holz im Industrie-

und Gewerbebau

Mit einer einzigartigen Themenkombination gelang der

INDUSTRIAL BUILDING erstmals die Besetzung einer

bdquobautechnischen Luumlckeldquo in Messedeutschland Denn

das neue Messeformat vereint Informationen fuumlr Gene-

ralunternehmer Architekten Bautraumlger Fachplaner

Investoren und Bauherren Also fuumlr all die Baufachleute

die sich mit der Planung Errichtung und dem Betrieb von

Gewerbeimmobilien bis hin zu ganzen Industriestand-

orten beschaumlftigen

bdquoHolz ist ein wichtiger heimischer Rohstoff an dem ein

ganzer Wirtschaftsbereich in NRW haumlngt - das Cluster

Forst und Holz Auszligerdem gewinnt Holz aus nachhaltiger

Forstwirtschaft aufgrund seiner positiven CO2-Bilanz

immer mehr an Bedeutung Mit unserem Engagement

wollen wir die positiven Effekte des Clusters ausbauen

Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW buumlndelt Kompetenzen fuumlr das effiziente Bauen mit Holz im Industrie- und Gewerbebau

Maszliggeschneiderte Produkte und Dienstleistung aus dem Holzbaube-reich wurden am Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW und Kooperationspartnern praumlsentiert (Foto Rainer Schimm Messe Essen)

Denn davon profitieren die Menschen die Natur und das

Klimaldquo so Martin Schwarz Mitarbeiter von Wald und Holz

NRW bdquoWir verstehen uns dabei als Partner aller Akteure

der Wertschoumlpfungskette Forst-Holz in NRW angefan-

gen bei den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzernldquo so

Schwarz

Im Kompetenzzentrum HOLZ dem Gemeinschaftsstand

von Wald und Holz NRW informierten Tragwerksspezia-

listen und Produzenten von maszliggeschneiderten Objekt-

bauteilen in moderner Holzbauweise wie zum Beispiel

Decken Wand- oder Tragwerkselemente aus Holz uumlber

ihre Produkte und Dienstleistungen im Bereich des Holz-

ingenieurbaus oder als Generalunternehmer von an-

spruchsvollen Hallen- oder Objektbauten Dies umfasste

auch Bauloumlsungen und Anwendungen im Bereich des

Holz-Hybridbaus Besonderes Highlight des 150 Quad-

ratmeter groszligen Gemeinschaftsstandes war auch ein

begehbares Modell in Holz-Hybridbauweise der Bruuml-

ninghoff Gruppe mit Hauptsitz in Heiden Muumlnsterland

Dabei handelte es sich um eine Tragwerkskonstruktion

bestehend aus Auszligenwaumlnden in Holzbauweise und einer

vorgefertigten Holz-Beton-Verbunddecke

Mitarbeiter von Wald und Holz NRW informieren nicht nur auf der Messe Interessierte uumlber die groszlige Vielfalt der Holzverwendung (Foto Rainer Schimm Messe Essen)

Seite 4

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Eine solche Bauweise wurde unter anderem bei dem

siebengeschossigen Buumlro- und Verwaltungsgebaumlude H7

in Muumlnster eingesetzt

Neben weiteren Fachveranstaltungen wurde die

INDUSTRIAL BUILDING durch die vom Zimmerer- und

Holzbau-Verband Nordrhein gemeinsam mit dem

Informationsdienst Holz veranstaltete Fachtagung

bdquoGewerbebau mit Holz ndash Zwischen Technik und Kommu-

nikationldquo begleitet

Mehrgeschossiger Industriebau bdquoHETTICH B7ldquo Sieger

des INDUSTRIEBAU-PREISES 2018

bdquoDas Projekt B7 ist fertigungslogistisch energietechnisch

als auch gebaumludetypologisch ein zukunftsfaumlhiger Beitrag

zum verantwortbaren Industriebau ndash und damit ein

idealer Preistraumlger fuumlr die erste Verleihung des Industrie-

bau-Preisesldquo so die Laudatio der Jury Anlass war die

Verleihung des durch die Messe Essen und die Arbeits-

gemeinschaft Industriebau (AGI) ausgelobten Industrie-

bau-Preises an die Banz + Riecks Architekten mit dem

mehrgeschossigen Industriebau-Projekt bdquoHettich Ferti-

gungsstandort B 7 Kirchlengernldquo

Nach der in 2011 fertig gestellten Produktionshalle bdquoC2ldquo

in Buumlnde hat Hettich als Klimaschutz-Unternehmen

mit dem Industriebau B7 ein weiteres in hochwaumlrme-

gedaumlmmter Holzbaukonstruktion ausgefuumlhrtes Ferti-

gungsgebaumlude realisiert und nutzt dabei die positive

Primaumlrenergiebilanz des Baustoffes Holz Mit einer

Bruttogeschossflaumlche von 24500 Quadratmetern und

Kubikmetern umbautem Raum unterschreitet

der Industriebau B7 die aktuelle Energieeinsparverord-

nung (EnEV) um mehr als 46 Prozent

Weitere Informationen

Am 20022018 hat Wald und Holz NRW die neue

Broschuumlre bdquoBauen mit Holz in NRW ndash Neubau Nachver-

dichtung und Sanierungldquo vorgestellt

Weiter zur Meldung wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-

meldungen2018bauen-mit-holz-in-nrw

Direkt zum Download der Broschuumlre

wwwwald-und-holznrwdefileadminPublikationen

Broschueren2017-Bauen-mit-Holz-in-NRW_PDF_

Einzelseiten_webwebpdf

Kontakt

Martin Schwarz

Wald und Holz NRW

Fachbereich Holzwirtschaft Forschung Klimaschutz

Carlsauestr 91a Zentrum HOLZ

59939 Olsberg

Germany

Phone +49 2962 9775 31

Fax +49 2962 9775 85

Mobile +49 171 587 22 91

E-Mail martinschwarzwald-und-holznrwde

wwwwald-und-holznrwdeLuftbild der mehrgeschossigen Produktionshalle C2 der Firma Hettich (Foto Banz + Riecks Architekten)

Seite 5

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Eine zuumlgige

Holzabfuhr ist

nur moumlglich

wenn sich die

Holzaufarbei-

tung an den

monatlichen

Lieferplaumlnen

der Saumlgewer-

ke orientiert

Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-

verschlechterung des Holzes verhindert

Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren

und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz

NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen

geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-

kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-

tung uumlber mehrere Monate konserviert werden

In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-

kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden

bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht

Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich

zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum

jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-

ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden

bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen

in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber

die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert

Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von

Wald und Holz NRW

Weitere Informationen

Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra

Februar-Ausgabe

und Januar-Ausgabe

Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)

Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden

Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19

Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von

den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz

NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in

Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der

Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die

naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende

beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten

Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland

Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90

Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen

Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter

einem Jahresfichteneinschlag

Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die

Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-

zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der

Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim

erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung

des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise

annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte

Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden

In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-

kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-

seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und

im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder

Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden

mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in

Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen

werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-

chende Verhaumlltnisse

Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit

den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-

te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn

die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-

men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen

ein schluumlssiges Konzept entstehen

wwwwald-und-holznrwdenewsletter-allewaldblatt-extra-februar-2018

wwwwald-und-holznrwdewaldblattueberregional1801-einschaetzung-der-schaeden-aufarbeitung

Seite 6

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Neue Schaumlden in Douglasienkulturen

In Douglasienkulturen treten in Nordrhein-Westfalen seit

2017 oumlrtlich neuartige Nadelvergilbungen -verbraumlunun-

gen und Trieberkrankungen auf Die Uumlbeltaumlter sind der

Schadpilz Sphaeropsis sapinea (Diplodia-Triebsterben)

und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team

Waldschutzmanagement klaumlren auf

Douglasiengallmuumlcke

Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke

(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien

und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016

in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz

Brandenburg) ausgebreitet1

Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in

Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der

Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen

festgestellt worden

Biologie

Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo

handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-

dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-

lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome

und Larven nicht unterschieden werden

Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-

schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie

die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und

hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten

Minen

Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den

bdquoMinierernldquo gezaumlhlt

Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich

im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind

die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt

Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-

gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln

schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen

mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-

kruumlmmung)

Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash

mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden

fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-

schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen

Schaumlden

Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf

Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-

bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des

Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie

teilweisem Nadelverlust

In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs

sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger

wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem

in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-

lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen

wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen

Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme

empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen

wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-

drohenden Populationsdichten aus

1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg

Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)

Monitoring

Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird

von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-

suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-

wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die

gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu

erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren

zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-

schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit

vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei

gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu

einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie

fuumlhren

Diplodia-Triebsterben an Douglasie

In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges

Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis

sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht

weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben

kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-

zen vor

Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist

er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in

Erscheinung getreten

Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-

teilen als Endo-

phyt symptomlos

in der Pflanze und

tritt als Schwauml-

cheparasit nach

einer Vorschaumldi-

gung der Pflanzen

durch Wunden

Insektenfraszlig oder

Trockenstress auf

Wir gehen davon

aus dass im

Fruumlhjahr 2017

aufgetretener

Trockenstress der

Seite 7

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-

lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum

Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile

befallen

Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den

Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln

und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer

Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher

nicht empfohlen

Douglasie als Zukunftsbaumart

Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden

und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch

als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle

wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-

besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen

Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in

Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein

Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei

der Douglasie hohe Risiken

Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-

scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls

staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden

Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum

hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck

Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur

Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-

nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte

neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-

breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen

kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-

reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt

Norbert Geisthoff

Wald und Holz NRW

Team Waldschutzmanagement

Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach

Tel 023645089299

E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 8

In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in

ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt

es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-

lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-

nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine

in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen

Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene

Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum

einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-

keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und

die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren

Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-

flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis

mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen

Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft

nicht folgenlos Denn so

kommt es zu immer houmlheren

Reproduktionsraten bei den

Wildschweinen mit oftmals

zwei Wuumlrfen pro Bache im

Jahr Daruumlber hinaus spielt

auch das Thema bdquoFuumltte-

rungsmissbrauchldquo durch

einzelne Jaumlger nach wie vor

eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-

dungldquo des Anlockens von

Wildschweinen kurbeln sie

ebenfalls die Vermehrung

der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW

ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen

entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation

wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren

bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den

revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-

jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-

cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo

sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-

gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde

die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des

Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende

Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im

laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018

andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum

Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes

Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten

Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten

Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-

schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine

Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber

auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten

des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde

und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen

Dabei wird seit langem

weniger auf ein Anlocken

mit Futtermitteln gesetztldquo

Es geht zwar nicht immer

ohne Kirrung Aber wenn

wir Lockfutter einsetzen

dann nur in sehr geringem

Umfang und selbstver-

staumlndlich im gesetzlichen

Rahmenldquo betont Heiszlig

Die Intensivierung der

Schwarzwildjagd kostet

Foto Jan Preller Wald und Holz NRW

im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben

Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende

dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-

fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-

nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile

zu entfernen

Er selbst darf aber

nicht das Nachbar-

grundstuumlck fuumlr die-

se Arbeiten betre-

ten die Entfernung

darf nur bis zur

Grenze erfolgen

Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-

tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel

durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen

Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten

Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-

staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 9

Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos

Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ

hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur

Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch

sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht

so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-

ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-

len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen

Angebot von daher nicht immer einfach

Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-

pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen

Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-

gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark

zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr

fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-

Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang

Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu

Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die

Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen

Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren

Wald bdquoim Zaum haltenldquo

Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was

geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch

(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach

besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die

Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen

Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor

Ort klaumlren

Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-

haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der

landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur

eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-

liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig

die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht

wird weniger von den einzelnen Aumlsten

Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen

oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer

und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt

des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-

fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen

Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde

ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt

ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement

notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch

die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der

Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig

Ansprechpartner

Ulrich Heiszlig

Tel 025191797-224

E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 10

Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen

Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu

sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme

Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-

region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber

auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet

Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-

ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind

Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil

des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-

weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte

sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen

auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-

verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen

Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam

genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-

ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende

und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen

Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und

transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-

renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht

alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und

schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch

laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten

Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-

zuschaffen die eine Gefahr darstellen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 16

Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein

Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden

Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des

Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr

unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war

noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-

bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten

Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter

Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen

Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-

keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell

unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem

Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor

Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-

stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem

26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen

und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem

urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und

Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-

angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so

gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein

Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein

paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt

Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon

jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um

unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen

Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-

sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich

der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis

Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-

ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-

und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-

nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass

den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen

Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 17

Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes

weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten

bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und

bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer

Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-

raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der

Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-

amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018

wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein

erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-

braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe

Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die

anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-

gebnissen

Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen

Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-

park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem

Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt

inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche

Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch

der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war

im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-

lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben

Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-

wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser

Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in

den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-

stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des

Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim

Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-

erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die

naumlchste Ausgabe notiert

Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am

26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren

ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und

gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte

Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen

zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die

Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim

Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-

amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt

damit regionales Engagement

Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-

nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen

fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre

Nachricht

Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-

amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling

Herzliche Gruumlszlige aus Wesel

Ihr Otto Poumlll

Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein

Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame

Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das

Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und

Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen

Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-

bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist

mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete

bereits mit Ablauf des Maumlrz

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-

lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus

Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und

dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-

nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte

unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-

flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte

Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-

haben

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 18

Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss

Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt

der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz

NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein

beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit

den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station

Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach

Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus

wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was

an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-

wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte

sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-

gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW

und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz

Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte

in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch

zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht

zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein

Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)

Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-

dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen

sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen

weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen

Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an

den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim

Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den

Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung

der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm

weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen

waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit

notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der

gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-

szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen

Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-

ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den

Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche

sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von

Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder

aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-

mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf

gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 19

Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen

Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)

Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-

und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr

Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-

und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere

solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-

weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die

Waldwege

Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in

den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten

Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-

chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere

Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird

muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht

Lebensgefahr

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 20

Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 2: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Sicher ist dass Zusammenschluumlsse und ihre Vorstaumlnde

aber auch jeder einzelne Waldbesitzer zukuumlnftig mehr

Eigenverantwortung fuumlr ihren Wald uumlbernehmen muumlssen

Die Landesforstverwaltung wird sie dabei tatkraumlftig

unterstuumltzen Eine dazu in Vorbereitung befindliche

Richtlinie zur direkten Foumlrderung der forstlichen Betreu-

ung wird die forstlichen Zusammenschluumlsse bei der not-

wendigen erheblichen Umstellung finanziell unterstuumltzen

Gleichzeitig bietet das Land auch seine Unterstuumltzung

bei der eigenstaumlndigen Holzvermarktung durch den Wald-

besitz an

Vor diesem Hintergrund ist das Umweltministerium zu-

versichtlich dass sich der Landesbetrieb Wald und Holz

Nordrhein-Westfalen auch nach am Wettbewerb auf

dem Markt fuumlr forstliche Betreuungsdienstleistungen be-

teiligen kann Damit waumlre ein flaumlchendeckendes Angebot

fuumlr forstliche Dienstleistungen gewaumlhrleistet

Ein Gastbeitrag von Umweltministerin

Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und

Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Inhalt

Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und

Holzpolitik 2

Wald und Holz NRW praumlsentiert bdquoBauen mit Holzldquo auf der

Messe Industrial Building 3

Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen 5

Neue Schaumlden in Douglasienkulturen 6

Wildschweine im Visier 8

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndash Rechte und Pflichten von

Waldbesitzenden bei Uumlberhang 9

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldum-

wandlungen und Erstaufforstungen 10

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW 10

Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne 1 1

Zecken in den Startloumlchern 12

Tag des Waldes 14

Aus Ihrem Regionalforstamt 16

Seite 2

Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik

Die Landesregierung steht

zu ihrer flaumlchendeckenden

staatlichen Forstverwal-

tung In Nordrhein-West-

falen sollen die Forstbe-

triebsgemeinschaften

auch weiterhin unterstuumltzt

werden Ein qualifiziertes

forstliches Beratungsan-

gebot an den privaten und

kommunalen Waldbesitz unter Beteiligung des Landes-

betriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen wird auch

weiterhin gewaumlhrleistet

Das Ziel ist die kartellrechtskonforme und zukunftsfaumlhige

Holzvermarktung in Nordrhein-Westfalen ohne dass es

zu Bruumlchen in der Fortsetzung einer erfolgreichen Holz-

vermarktung und Betreuung kommt

Zurzeit erbringt Wald und Holz NRW wie andere Landes-

forstverwaltungen auch Dienstleistungen fuumlr private

und kommunale Waldbesitzer Diese Dienstleistungen

umfassen auch den Holzverkauf Diese kooperative Holz-

vermarktung fuumlhrte zu dem bdquoRundholzkartellverfahrenldquo

gegen das Land Baden-Wuumlrttemberg Hierzu werden bei

einer Verhandlung am 10 April vor dem Bundes-

gerichtshof erste Hinweise zum Ausgang des Verfahrens

erwartet Der Ausgang des Verfahrens duumlrfte auch Aus-

wirkungen auf die Holzvermarktung in Nordrhein-West-

falen haben

Das laufende Kartellverfahren sorgt allerdings fuumlr Unruhe

in der Branche Daher haben sich das NRW-Umwelt-

ministerium und das Bundeskartellamt bereits uumlber

kartellrechtskonforme Alternativen zu den bisherigen

Vermarktungsmodellen ausgetauscht Damit hat auch

der Prozess zur Umsetzung der kartellrechtlichen Vor-

gaben mit dem Ziel begonnen zusammen mit den betrof-

fenen Verbaumlnden und insbesondere den Waldbesitzern

praktikable fachliche Loumlsungen zu erarbeiten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 3

Die Steigerung der Verwendung von Holz im Bauwesen

steht im Fokus des Fachbereichs Holzwirtschaft

Forschung und Klimaschutz bei Wald und Holz NRW

Das Olsberger Team bewirbt auf Fachmessen die Moumlg-

lichkeiten des wertvollen Roh- und Werkstoffes Holz

Im Januar praumlsentierten sie auf der Messe bdquoINDUSTRIAL

BUILDINGldquo gemeinsam mit Kooperationspartnern

aktuelle Entwicklungen zum Bauen mit Holz im Industrie-

und Gewerbebau

Mit einer einzigartigen Themenkombination gelang der

INDUSTRIAL BUILDING erstmals die Besetzung einer

bdquobautechnischen Luumlckeldquo in Messedeutschland Denn

das neue Messeformat vereint Informationen fuumlr Gene-

ralunternehmer Architekten Bautraumlger Fachplaner

Investoren und Bauherren Also fuumlr all die Baufachleute

die sich mit der Planung Errichtung und dem Betrieb von

Gewerbeimmobilien bis hin zu ganzen Industriestand-

orten beschaumlftigen

bdquoHolz ist ein wichtiger heimischer Rohstoff an dem ein

ganzer Wirtschaftsbereich in NRW haumlngt - das Cluster

Forst und Holz Auszligerdem gewinnt Holz aus nachhaltiger

Forstwirtschaft aufgrund seiner positiven CO2-Bilanz

immer mehr an Bedeutung Mit unserem Engagement

wollen wir die positiven Effekte des Clusters ausbauen

Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW buumlndelt Kompetenzen fuumlr das effiziente Bauen mit Holz im Industrie- und Gewerbebau

Maszliggeschneiderte Produkte und Dienstleistung aus dem Holzbaube-reich wurden am Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW und Kooperationspartnern praumlsentiert (Foto Rainer Schimm Messe Essen)

Denn davon profitieren die Menschen die Natur und das

Klimaldquo so Martin Schwarz Mitarbeiter von Wald und Holz

NRW bdquoWir verstehen uns dabei als Partner aller Akteure

der Wertschoumlpfungskette Forst-Holz in NRW angefan-

gen bei den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzernldquo so

Schwarz

Im Kompetenzzentrum HOLZ dem Gemeinschaftsstand

von Wald und Holz NRW informierten Tragwerksspezia-

listen und Produzenten von maszliggeschneiderten Objekt-

bauteilen in moderner Holzbauweise wie zum Beispiel

Decken Wand- oder Tragwerkselemente aus Holz uumlber

ihre Produkte und Dienstleistungen im Bereich des Holz-

ingenieurbaus oder als Generalunternehmer von an-

spruchsvollen Hallen- oder Objektbauten Dies umfasste

auch Bauloumlsungen und Anwendungen im Bereich des

Holz-Hybridbaus Besonderes Highlight des 150 Quad-

ratmeter groszligen Gemeinschaftsstandes war auch ein

begehbares Modell in Holz-Hybridbauweise der Bruuml-

ninghoff Gruppe mit Hauptsitz in Heiden Muumlnsterland

Dabei handelte es sich um eine Tragwerkskonstruktion

bestehend aus Auszligenwaumlnden in Holzbauweise und einer

vorgefertigten Holz-Beton-Verbunddecke

Mitarbeiter von Wald und Holz NRW informieren nicht nur auf der Messe Interessierte uumlber die groszlige Vielfalt der Holzverwendung (Foto Rainer Schimm Messe Essen)

Seite 4

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Eine solche Bauweise wurde unter anderem bei dem

siebengeschossigen Buumlro- und Verwaltungsgebaumlude H7

in Muumlnster eingesetzt

Neben weiteren Fachveranstaltungen wurde die

INDUSTRIAL BUILDING durch die vom Zimmerer- und

Holzbau-Verband Nordrhein gemeinsam mit dem

Informationsdienst Holz veranstaltete Fachtagung

bdquoGewerbebau mit Holz ndash Zwischen Technik und Kommu-

nikationldquo begleitet

Mehrgeschossiger Industriebau bdquoHETTICH B7ldquo Sieger

des INDUSTRIEBAU-PREISES 2018

bdquoDas Projekt B7 ist fertigungslogistisch energietechnisch

als auch gebaumludetypologisch ein zukunftsfaumlhiger Beitrag

zum verantwortbaren Industriebau ndash und damit ein

idealer Preistraumlger fuumlr die erste Verleihung des Industrie-

bau-Preisesldquo so die Laudatio der Jury Anlass war die

Verleihung des durch die Messe Essen und die Arbeits-

gemeinschaft Industriebau (AGI) ausgelobten Industrie-

bau-Preises an die Banz + Riecks Architekten mit dem

mehrgeschossigen Industriebau-Projekt bdquoHettich Ferti-

gungsstandort B 7 Kirchlengernldquo

Nach der in 2011 fertig gestellten Produktionshalle bdquoC2ldquo

in Buumlnde hat Hettich als Klimaschutz-Unternehmen

mit dem Industriebau B7 ein weiteres in hochwaumlrme-

gedaumlmmter Holzbaukonstruktion ausgefuumlhrtes Ferti-

gungsgebaumlude realisiert und nutzt dabei die positive

Primaumlrenergiebilanz des Baustoffes Holz Mit einer

Bruttogeschossflaumlche von 24500 Quadratmetern und

Kubikmetern umbautem Raum unterschreitet

der Industriebau B7 die aktuelle Energieeinsparverord-

nung (EnEV) um mehr als 46 Prozent

Weitere Informationen

Am 20022018 hat Wald und Holz NRW die neue

Broschuumlre bdquoBauen mit Holz in NRW ndash Neubau Nachver-

dichtung und Sanierungldquo vorgestellt

Weiter zur Meldung wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-

meldungen2018bauen-mit-holz-in-nrw

Direkt zum Download der Broschuumlre

wwwwald-und-holznrwdefileadminPublikationen

Broschueren2017-Bauen-mit-Holz-in-NRW_PDF_

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Kontakt

Martin Schwarz

Wald und Holz NRW

Fachbereich Holzwirtschaft Forschung Klimaschutz

Carlsauestr 91a Zentrum HOLZ

59939 Olsberg

Germany

Phone +49 2962 9775 31

Fax +49 2962 9775 85

Mobile +49 171 587 22 91

E-Mail martinschwarzwald-und-holznrwde

wwwwald-und-holznrwdeLuftbild der mehrgeschossigen Produktionshalle C2 der Firma Hettich (Foto Banz + Riecks Architekten)

Seite 5

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Eine zuumlgige

Holzabfuhr ist

nur moumlglich

wenn sich die

Holzaufarbei-

tung an den

monatlichen

Lieferplaumlnen

der Saumlgewer-

ke orientiert

Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-

verschlechterung des Holzes verhindert

Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren

und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz

NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen

geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-

kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-

tung uumlber mehrere Monate konserviert werden

In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-

kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden

bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht

Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich

zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum

jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-

ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden

bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen

in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber

die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert

Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von

Wald und Holz NRW

Weitere Informationen

Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra

Februar-Ausgabe

und Januar-Ausgabe

Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)

Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden

Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19

Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von

den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz

NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in

Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der

Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die

naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende

beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten

Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland

Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90

Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen

Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter

einem Jahresfichteneinschlag

Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die

Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-

zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der

Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim

erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung

des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise

annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte

Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden

In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-

kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-

seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und

im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder

Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden

mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in

Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen

werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-

chende Verhaumlltnisse

Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit

den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-

te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn

die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-

men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen

ein schluumlssiges Konzept entstehen

wwwwald-und-holznrwdenewsletter-allewaldblatt-extra-februar-2018

wwwwald-und-holznrwdewaldblattueberregional1801-einschaetzung-der-schaeden-aufarbeitung

Seite 6

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Neue Schaumlden in Douglasienkulturen

In Douglasienkulturen treten in Nordrhein-Westfalen seit

2017 oumlrtlich neuartige Nadelvergilbungen -verbraumlunun-

gen und Trieberkrankungen auf Die Uumlbeltaumlter sind der

Schadpilz Sphaeropsis sapinea (Diplodia-Triebsterben)

und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team

Waldschutzmanagement klaumlren auf

Douglasiengallmuumlcke

Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke

(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien

und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016

in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz

Brandenburg) ausgebreitet1

Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in

Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der

Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen

festgestellt worden

Biologie

Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo

handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-

dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-

lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome

und Larven nicht unterschieden werden

Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-

schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie

die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und

hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten

Minen

Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den

bdquoMinierernldquo gezaumlhlt

Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich

im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind

die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt

Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-

gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln

schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen

mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-

kruumlmmung)

Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash

mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden

fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-

schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen

Schaumlden

Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf

Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-

bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des

Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie

teilweisem Nadelverlust

In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs

sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger

wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem

in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-

lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen

wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen

Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme

empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen

wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-

drohenden Populationsdichten aus

1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg

Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)

Monitoring

Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird

von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-

suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-

wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die

gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu

erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren

zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-

schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit

vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei

gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu

einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie

fuumlhren

Diplodia-Triebsterben an Douglasie

In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges

Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis

sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht

weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben

kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-

zen vor

Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist

er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in

Erscheinung getreten

Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-

teilen als Endo-

phyt symptomlos

in der Pflanze und

tritt als Schwauml-

cheparasit nach

einer Vorschaumldi-

gung der Pflanzen

durch Wunden

Insektenfraszlig oder

Trockenstress auf

Wir gehen davon

aus dass im

Fruumlhjahr 2017

aufgetretener

Trockenstress der

Seite 7

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-

lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum

Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile

befallen

Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den

Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln

und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer

Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher

nicht empfohlen

Douglasie als Zukunftsbaumart

Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden

und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch

als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle

wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-

besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen

Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in

Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein

Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei

der Douglasie hohe Risiken

Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-

scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls

staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden

Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum

hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck

Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur

Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-

nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte

neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-

breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen

kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-

reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt

Norbert Geisthoff

Wald und Holz NRW

Team Waldschutzmanagement

Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach

Tel 023645089299

E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 8

In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in

ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt

es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-

lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-

nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine

in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen

Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene

Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum

einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-

keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und

die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren

Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-

flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis

mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen

Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft

nicht folgenlos Denn so

kommt es zu immer houmlheren

Reproduktionsraten bei den

Wildschweinen mit oftmals

zwei Wuumlrfen pro Bache im

Jahr Daruumlber hinaus spielt

auch das Thema bdquoFuumltte-

rungsmissbrauchldquo durch

einzelne Jaumlger nach wie vor

eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-

dungldquo des Anlockens von

Wildschweinen kurbeln sie

ebenfalls die Vermehrung

der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW

ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen

entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation

wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren

bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den

revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-

jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-

cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo

sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-

gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde

die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des

Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende

Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im

laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018

andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum

Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes

Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten

Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten

Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-

schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine

Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber

auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten

des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde

und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen

Dabei wird seit langem

weniger auf ein Anlocken

mit Futtermitteln gesetztldquo

Es geht zwar nicht immer

ohne Kirrung Aber wenn

wir Lockfutter einsetzen

dann nur in sehr geringem

Umfang und selbstver-

staumlndlich im gesetzlichen

Rahmenldquo betont Heiszlig

Die Intensivierung der

Schwarzwildjagd kostet

Foto Jan Preller Wald und Holz NRW

im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben

Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende

dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-

fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-

nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile

zu entfernen

Er selbst darf aber

nicht das Nachbar-

grundstuumlck fuumlr die-

se Arbeiten betre-

ten die Entfernung

darf nur bis zur

Grenze erfolgen

Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-

tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel

durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen

Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten

Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-

staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 9

Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos

Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ

hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur

Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch

sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht

so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-

ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-

len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen

Angebot von daher nicht immer einfach

Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-

pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen

Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-

gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark

zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr

fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-

Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang

Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu

Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die

Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen

Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren

Wald bdquoim Zaum haltenldquo

Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was

geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch

(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach

besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die

Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen

Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor

Ort klaumlren

Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-

haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der

landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur

eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-

liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig

die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht

wird weniger von den einzelnen Aumlsten

Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen

oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer

und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt

des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-

fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen

Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde

ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt

ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement

notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch

die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der

Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig

Ansprechpartner

Ulrich Heiszlig

Tel 025191797-224

E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 10

Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen

Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu

sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme

Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-

region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber

auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet

Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-

ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind

Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil

des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-

weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte

sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen

auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-

verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen

Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam

genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-

ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende

und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen

Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und

transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-

renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht

alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und

schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch

laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten

Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-

zuschaffen die eine Gefahr darstellen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

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Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein

Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden

Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des

Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr

unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war

noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-

bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten

Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter

Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen

Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-

keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell

unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem

Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor

Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-

stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem

26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen

und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem

urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und

Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-

angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so

gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein

Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein

paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt

Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon

jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um

unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen

Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-

sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich

der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis

Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-

ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-

und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-

nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass

den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen

Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 17

Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes

weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten

bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und

bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer

Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-

raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der

Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-

amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018

wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein

erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-

braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe

Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die

anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-

gebnissen

Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen

Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-

park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem

Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt

inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche

Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch

der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war

im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-

lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben

Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-

wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser

Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in

den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-

stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des

Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim

Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-

erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die

naumlchste Ausgabe notiert

Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am

26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren

ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und

gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte

Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen

zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die

Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim

Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-

amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt

damit regionales Engagement

Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-

nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen

fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre

Nachricht

Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-

amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling

Herzliche Gruumlszlige aus Wesel

Ihr Otto Poumlll

Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein

Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame

Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das

Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und

Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen

Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-

bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist

mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete

bereits mit Ablauf des Maumlrz

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-

lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus

Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und

dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-

nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte

unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-

flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte

Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-

haben

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 18

Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss

Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt

der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz

NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein

beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit

den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station

Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach

Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus

wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was

an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-

wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte

sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-

gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW

und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz

Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte

in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch

zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht

zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein

Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)

Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-

dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen

sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen

weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen

Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an

den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim

Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den

Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung

der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm

weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen

waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit

notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der

gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-

szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen

Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-

ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den

Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche

sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von

Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder

aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-

mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf

gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 19

Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen

Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)

Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-

und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr

Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-

und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere

solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-

weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die

Waldwege

Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in

den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten

Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-

chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere

Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird

muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht

Lebensgefahr

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 20

Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 3: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 3

Die Steigerung der Verwendung von Holz im Bauwesen

steht im Fokus des Fachbereichs Holzwirtschaft

Forschung und Klimaschutz bei Wald und Holz NRW

Das Olsberger Team bewirbt auf Fachmessen die Moumlg-

lichkeiten des wertvollen Roh- und Werkstoffes Holz

Im Januar praumlsentierten sie auf der Messe bdquoINDUSTRIAL

BUILDINGldquo gemeinsam mit Kooperationspartnern

aktuelle Entwicklungen zum Bauen mit Holz im Industrie-

und Gewerbebau

Mit einer einzigartigen Themenkombination gelang der

INDUSTRIAL BUILDING erstmals die Besetzung einer

bdquobautechnischen Luumlckeldquo in Messedeutschland Denn

das neue Messeformat vereint Informationen fuumlr Gene-

ralunternehmer Architekten Bautraumlger Fachplaner

Investoren und Bauherren Also fuumlr all die Baufachleute

die sich mit der Planung Errichtung und dem Betrieb von

Gewerbeimmobilien bis hin zu ganzen Industriestand-

orten beschaumlftigen

bdquoHolz ist ein wichtiger heimischer Rohstoff an dem ein

ganzer Wirtschaftsbereich in NRW haumlngt - das Cluster

Forst und Holz Auszligerdem gewinnt Holz aus nachhaltiger

Forstwirtschaft aufgrund seiner positiven CO2-Bilanz

immer mehr an Bedeutung Mit unserem Engagement

wollen wir die positiven Effekte des Clusters ausbauen

Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW buumlndelt Kompetenzen fuumlr das effiziente Bauen mit Holz im Industrie- und Gewerbebau

Maszliggeschneiderte Produkte und Dienstleistung aus dem Holzbaube-reich wurden am Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW und Kooperationspartnern praumlsentiert (Foto Rainer Schimm Messe Essen)

Denn davon profitieren die Menschen die Natur und das

Klimaldquo so Martin Schwarz Mitarbeiter von Wald und Holz

NRW bdquoWir verstehen uns dabei als Partner aller Akteure

der Wertschoumlpfungskette Forst-Holz in NRW angefan-

gen bei den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzernldquo so

Schwarz

Im Kompetenzzentrum HOLZ dem Gemeinschaftsstand

von Wald und Holz NRW informierten Tragwerksspezia-

listen und Produzenten von maszliggeschneiderten Objekt-

bauteilen in moderner Holzbauweise wie zum Beispiel

Decken Wand- oder Tragwerkselemente aus Holz uumlber

ihre Produkte und Dienstleistungen im Bereich des Holz-

ingenieurbaus oder als Generalunternehmer von an-

spruchsvollen Hallen- oder Objektbauten Dies umfasste

auch Bauloumlsungen und Anwendungen im Bereich des

Holz-Hybridbaus Besonderes Highlight des 150 Quad-

ratmeter groszligen Gemeinschaftsstandes war auch ein

begehbares Modell in Holz-Hybridbauweise der Bruuml-

ninghoff Gruppe mit Hauptsitz in Heiden Muumlnsterland

Dabei handelte es sich um eine Tragwerkskonstruktion

bestehend aus Auszligenwaumlnden in Holzbauweise und einer

vorgefertigten Holz-Beton-Verbunddecke

Mitarbeiter von Wald und Holz NRW informieren nicht nur auf der Messe Interessierte uumlber die groszlige Vielfalt der Holzverwendung (Foto Rainer Schimm Messe Essen)

Seite 4

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Eine solche Bauweise wurde unter anderem bei dem

siebengeschossigen Buumlro- und Verwaltungsgebaumlude H7

in Muumlnster eingesetzt

Neben weiteren Fachveranstaltungen wurde die

INDUSTRIAL BUILDING durch die vom Zimmerer- und

Holzbau-Verband Nordrhein gemeinsam mit dem

Informationsdienst Holz veranstaltete Fachtagung

bdquoGewerbebau mit Holz ndash Zwischen Technik und Kommu-

nikationldquo begleitet

Mehrgeschossiger Industriebau bdquoHETTICH B7ldquo Sieger

des INDUSTRIEBAU-PREISES 2018

bdquoDas Projekt B7 ist fertigungslogistisch energietechnisch

als auch gebaumludetypologisch ein zukunftsfaumlhiger Beitrag

zum verantwortbaren Industriebau ndash und damit ein

idealer Preistraumlger fuumlr die erste Verleihung des Industrie-

bau-Preisesldquo so die Laudatio der Jury Anlass war die

Verleihung des durch die Messe Essen und die Arbeits-

gemeinschaft Industriebau (AGI) ausgelobten Industrie-

bau-Preises an die Banz + Riecks Architekten mit dem

mehrgeschossigen Industriebau-Projekt bdquoHettich Ferti-

gungsstandort B 7 Kirchlengernldquo

Nach der in 2011 fertig gestellten Produktionshalle bdquoC2ldquo

in Buumlnde hat Hettich als Klimaschutz-Unternehmen

mit dem Industriebau B7 ein weiteres in hochwaumlrme-

gedaumlmmter Holzbaukonstruktion ausgefuumlhrtes Ferti-

gungsgebaumlude realisiert und nutzt dabei die positive

Primaumlrenergiebilanz des Baustoffes Holz Mit einer

Bruttogeschossflaumlche von 24500 Quadratmetern und

Kubikmetern umbautem Raum unterschreitet

der Industriebau B7 die aktuelle Energieeinsparverord-

nung (EnEV) um mehr als 46 Prozent

Weitere Informationen

Am 20022018 hat Wald und Holz NRW die neue

Broschuumlre bdquoBauen mit Holz in NRW ndash Neubau Nachver-

dichtung und Sanierungldquo vorgestellt

Weiter zur Meldung wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-

meldungen2018bauen-mit-holz-in-nrw

Direkt zum Download der Broschuumlre

wwwwald-und-holznrwdefileadminPublikationen

Broschueren2017-Bauen-mit-Holz-in-NRW_PDF_

Einzelseiten_webwebpdf

Kontakt

Martin Schwarz

Wald und Holz NRW

Fachbereich Holzwirtschaft Forschung Klimaschutz

Carlsauestr 91a Zentrum HOLZ

59939 Olsberg

Germany

Phone +49 2962 9775 31

Fax +49 2962 9775 85

Mobile +49 171 587 22 91

E-Mail martinschwarzwald-und-holznrwde

wwwwald-und-holznrwdeLuftbild der mehrgeschossigen Produktionshalle C2 der Firma Hettich (Foto Banz + Riecks Architekten)

Seite 5

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Eine zuumlgige

Holzabfuhr ist

nur moumlglich

wenn sich die

Holzaufarbei-

tung an den

monatlichen

Lieferplaumlnen

der Saumlgewer-

ke orientiert

Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-

verschlechterung des Holzes verhindert

Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren

und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz

NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen

geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-

kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-

tung uumlber mehrere Monate konserviert werden

In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-

kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden

bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht

Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich

zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum

jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-

ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden

bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen

in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber

die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert

Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von

Wald und Holz NRW

Weitere Informationen

Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra

Februar-Ausgabe

und Januar-Ausgabe

Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)

Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden

Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19

Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von

den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz

NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in

Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der

Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die

naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende

beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten

Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland

Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90

Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen

Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter

einem Jahresfichteneinschlag

Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die

Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-

zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der

Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim

erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung

des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise

annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte

Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden

In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-

kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-

seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und

im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder

Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden

mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in

Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen

werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-

chende Verhaumlltnisse

Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit

den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-

te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn

die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-

men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen

ein schluumlssiges Konzept entstehen

wwwwald-und-holznrwdenewsletter-allewaldblatt-extra-februar-2018

wwwwald-und-holznrwdewaldblattueberregional1801-einschaetzung-der-schaeden-aufarbeitung

Seite 6

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Neue Schaumlden in Douglasienkulturen

In Douglasienkulturen treten in Nordrhein-Westfalen seit

2017 oumlrtlich neuartige Nadelvergilbungen -verbraumlunun-

gen und Trieberkrankungen auf Die Uumlbeltaumlter sind der

Schadpilz Sphaeropsis sapinea (Diplodia-Triebsterben)

und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team

Waldschutzmanagement klaumlren auf

Douglasiengallmuumlcke

Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke

(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien

und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016

in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz

Brandenburg) ausgebreitet1

Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in

Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der

Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen

festgestellt worden

Biologie

Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo

handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-

dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-

lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome

und Larven nicht unterschieden werden

Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-

schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie

die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und

hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten

Minen

Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den

bdquoMinierernldquo gezaumlhlt

Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich

im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind

die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt

Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-

gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln

schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen

mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-

kruumlmmung)

Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash

mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden

fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-

schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen

Schaumlden

Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf

Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-

bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des

Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie

teilweisem Nadelverlust

In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs

sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger

wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem

in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-

lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen

wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen

Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme

empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen

wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-

drohenden Populationsdichten aus

1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg

Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)

Monitoring

Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird

von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-

suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-

wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die

gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu

erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren

zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-

schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit

vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei

gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu

einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie

fuumlhren

Diplodia-Triebsterben an Douglasie

In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges

Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis

sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht

weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben

kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-

zen vor

Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist

er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in

Erscheinung getreten

Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-

teilen als Endo-

phyt symptomlos

in der Pflanze und

tritt als Schwauml-

cheparasit nach

einer Vorschaumldi-

gung der Pflanzen

durch Wunden

Insektenfraszlig oder

Trockenstress auf

Wir gehen davon

aus dass im

Fruumlhjahr 2017

aufgetretener

Trockenstress der

Seite 7

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-

lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum

Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile

befallen

Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den

Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln

und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer

Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher

nicht empfohlen

Douglasie als Zukunftsbaumart

Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden

und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch

als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle

wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-

besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen

Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in

Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein

Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei

der Douglasie hohe Risiken

Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-

scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls

staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden

Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum

hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck

Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur

Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-

nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte

neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-

breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen

kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-

reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt

Norbert Geisthoff

Wald und Holz NRW

Team Waldschutzmanagement

Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach

Tel 023645089299

E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 8

In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in

ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt

es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-

lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-

nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine

in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen

Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene

Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum

einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-

keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und

die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren

Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-

flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis

mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen

Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft

nicht folgenlos Denn so

kommt es zu immer houmlheren

Reproduktionsraten bei den

Wildschweinen mit oftmals

zwei Wuumlrfen pro Bache im

Jahr Daruumlber hinaus spielt

auch das Thema bdquoFuumltte-

rungsmissbrauchldquo durch

einzelne Jaumlger nach wie vor

eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-

dungldquo des Anlockens von

Wildschweinen kurbeln sie

ebenfalls die Vermehrung

der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW

ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen

entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation

wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren

bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den

revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-

jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-

cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo

sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-

gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde

die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des

Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende

Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im

laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018

andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum

Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes

Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten

Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten

Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-

schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine

Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber

auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten

des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde

und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen

Dabei wird seit langem

weniger auf ein Anlocken

mit Futtermitteln gesetztldquo

Es geht zwar nicht immer

ohne Kirrung Aber wenn

wir Lockfutter einsetzen

dann nur in sehr geringem

Umfang und selbstver-

staumlndlich im gesetzlichen

Rahmenldquo betont Heiszlig

Die Intensivierung der

Schwarzwildjagd kostet

Foto Jan Preller Wald und Holz NRW

im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben

Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende

dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-

fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-

nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile

zu entfernen

Er selbst darf aber

nicht das Nachbar-

grundstuumlck fuumlr die-

se Arbeiten betre-

ten die Entfernung

darf nur bis zur

Grenze erfolgen

Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-

tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel

durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen

Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten

Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-

staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

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Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos

Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ

hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur

Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch

sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht

so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-

ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-

len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen

Angebot von daher nicht immer einfach

Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-

pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen

Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-

gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark

zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr

fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-

Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang

Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu

Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die

Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen

Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren

Wald bdquoim Zaum haltenldquo

Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was

geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch

(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach

besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die

Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen

Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor

Ort klaumlren

Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-

haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der

landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur

eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-

liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig

die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht

wird weniger von den einzelnen Aumlsten

Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen

oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer

und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt

des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-

fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen

Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde

ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt

ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement

notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch

die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der

Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig

Ansprechpartner

Ulrich Heiszlig

Tel 025191797-224

E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 10

Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

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Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen

Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu

sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme

Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-

region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber

auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet

Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-

ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind

Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil

des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-

weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte

sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen

auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-

verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen

Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam

genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-

ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende

und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen

Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und

transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-

renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht

alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und

schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch

laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten

Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-

zuschaffen die eine Gefahr darstellen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 16

Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein

Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden

Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des

Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr

unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war

noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-

bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten

Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter

Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen

Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-

keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell

unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem

Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor

Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-

stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem

26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen

und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem

urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und

Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-

angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so

gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein

Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein

paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt

Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon

jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um

unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen

Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-

sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich

der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis

Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-

ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-

und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-

nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass

den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen

Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 17

Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes

weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten

bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und

bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer

Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-

raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der

Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-

amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018

wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein

erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-

braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe

Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die

anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-

gebnissen

Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen

Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-

park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem

Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt

inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche

Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch

der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war

im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-

lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben

Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-

wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser

Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in

den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-

stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des

Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim

Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-

erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die

naumlchste Ausgabe notiert

Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am

26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren

ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und

gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte

Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen

zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die

Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim

Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-

amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt

damit regionales Engagement

Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-

nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen

fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre

Nachricht

Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-

amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling

Herzliche Gruumlszlige aus Wesel

Ihr Otto Poumlll

Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein

Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame

Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das

Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und

Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen

Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-

bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist

mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete

bereits mit Ablauf des Maumlrz

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-

lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus

Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und

dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-

nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte

unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-

flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte

Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-

haben

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 18

Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss

Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt

der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz

NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein

beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit

den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station

Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach

Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus

wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was

an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-

wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte

sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-

gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW

und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz

Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte

in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch

zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht

zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein

Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)

Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-

dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen

sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen

weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen

Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an

den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim

Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den

Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung

der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm

weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen

waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit

notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der

gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-

szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen

Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-

ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den

Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche

sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von

Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder

aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-

mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf

gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 19

Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen

Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)

Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-

und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr

Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-

und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere

solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-

weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die

Waldwege

Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in

den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten

Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-

chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere

Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird

muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht

Lebensgefahr

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 20

Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

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Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 4: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Seite 4

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Eine solche Bauweise wurde unter anderem bei dem

siebengeschossigen Buumlro- und Verwaltungsgebaumlude H7

in Muumlnster eingesetzt

Neben weiteren Fachveranstaltungen wurde die

INDUSTRIAL BUILDING durch die vom Zimmerer- und

Holzbau-Verband Nordrhein gemeinsam mit dem

Informationsdienst Holz veranstaltete Fachtagung

bdquoGewerbebau mit Holz ndash Zwischen Technik und Kommu-

nikationldquo begleitet

Mehrgeschossiger Industriebau bdquoHETTICH B7ldquo Sieger

des INDUSTRIEBAU-PREISES 2018

bdquoDas Projekt B7 ist fertigungslogistisch energietechnisch

als auch gebaumludetypologisch ein zukunftsfaumlhiger Beitrag

zum verantwortbaren Industriebau ndash und damit ein

idealer Preistraumlger fuumlr die erste Verleihung des Industrie-

bau-Preisesldquo so die Laudatio der Jury Anlass war die

Verleihung des durch die Messe Essen und die Arbeits-

gemeinschaft Industriebau (AGI) ausgelobten Industrie-

bau-Preises an die Banz + Riecks Architekten mit dem

mehrgeschossigen Industriebau-Projekt bdquoHettich Ferti-

gungsstandort B 7 Kirchlengernldquo

Nach der in 2011 fertig gestellten Produktionshalle bdquoC2ldquo

in Buumlnde hat Hettich als Klimaschutz-Unternehmen

mit dem Industriebau B7 ein weiteres in hochwaumlrme-

gedaumlmmter Holzbaukonstruktion ausgefuumlhrtes Ferti-

gungsgebaumlude realisiert und nutzt dabei die positive

Primaumlrenergiebilanz des Baustoffes Holz Mit einer

Bruttogeschossflaumlche von 24500 Quadratmetern und

Kubikmetern umbautem Raum unterschreitet

der Industriebau B7 die aktuelle Energieeinsparverord-

nung (EnEV) um mehr als 46 Prozent

Weitere Informationen

Am 20022018 hat Wald und Holz NRW die neue

Broschuumlre bdquoBauen mit Holz in NRW ndash Neubau Nachver-

dichtung und Sanierungldquo vorgestellt

Weiter zur Meldung wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-

meldungen2018bauen-mit-holz-in-nrw

Direkt zum Download der Broschuumlre

wwwwald-und-holznrwdefileadminPublikationen

Broschueren2017-Bauen-mit-Holz-in-NRW_PDF_

Einzelseiten_webwebpdf

Kontakt

Martin Schwarz

Wald und Holz NRW

Fachbereich Holzwirtschaft Forschung Klimaschutz

Carlsauestr 91a Zentrum HOLZ

59939 Olsberg

Germany

Phone +49 2962 9775 31

Fax +49 2962 9775 85

Mobile +49 171 587 22 91

E-Mail martinschwarzwald-und-holznrwde

wwwwald-und-holznrwdeLuftbild der mehrgeschossigen Produktionshalle C2 der Firma Hettich (Foto Banz + Riecks Architekten)

Seite 5

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Eine zuumlgige

Holzabfuhr ist

nur moumlglich

wenn sich die

Holzaufarbei-

tung an den

monatlichen

Lieferplaumlnen

der Saumlgewer-

ke orientiert

Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-

verschlechterung des Holzes verhindert

Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren

und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz

NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen

geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-

kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-

tung uumlber mehrere Monate konserviert werden

In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-

kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden

bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht

Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich

zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum

jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-

ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden

bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen

in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber

die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert

Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von

Wald und Holz NRW

Weitere Informationen

Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra

Februar-Ausgabe

und Januar-Ausgabe

Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)

Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden

Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19

Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von

den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz

NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in

Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der

Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die

naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende

beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten

Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland

Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90

Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen

Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter

einem Jahresfichteneinschlag

Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die

Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-

zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der

Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim

erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung

des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise

annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte

Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden

In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-

kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-

seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und

im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder

Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden

mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in

Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen

werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-

chende Verhaumlltnisse

Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit

den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-

te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn

die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-

men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen

ein schluumlssiges Konzept entstehen

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wwwwald-und-holznrwdewaldblattueberregional1801-einschaetzung-der-schaeden-aufarbeitung

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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Neue Schaumlden in Douglasienkulturen

In Douglasienkulturen treten in Nordrhein-Westfalen seit

2017 oumlrtlich neuartige Nadelvergilbungen -verbraumlunun-

gen und Trieberkrankungen auf Die Uumlbeltaumlter sind der

Schadpilz Sphaeropsis sapinea (Diplodia-Triebsterben)

und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team

Waldschutzmanagement klaumlren auf

Douglasiengallmuumlcke

Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke

(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien

und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016

in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz

Brandenburg) ausgebreitet1

Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in

Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der

Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen

festgestellt worden

Biologie

Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo

handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-

dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-

lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome

und Larven nicht unterschieden werden

Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-

schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie

die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und

hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten

Minen

Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den

bdquoMinierernldquo gezaumlhlt

Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich

im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind

die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt

Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-

gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln

schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen

mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-

kruumlmmung)

Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash

mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden

fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-

schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen

Schaumlden

Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf

Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-

bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des

Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie

teilweisem Nadelverlust

In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs

sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger

wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem

in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-

lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen

wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen

Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme

empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen

wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-

drohenden Populationsdichten aus

1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg

Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)

Monitoring

Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird

von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-

suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-

wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die

gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu

erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren

zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-

schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit

vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei

gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu

einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie

fuumlhren

Diplodia-Triebsterben an Douglasie

In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges

Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis

sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht

weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben

kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-

zen vor

Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist

er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in

Erscheinung getreten

Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-

teilen als Endo-

phyt symptomlos

in der Pflanze und

tritt als Schwauml-

cheparasit nach

einer Vorschaumldi-

gung der Pflanzen

durch Wunden

Insektenfraszlig oder

Trockenstress auf

Wir gehen davon

aus dass im

Fruumlhjahr 2017

aufgetretener

Trockenstress der

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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-

lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum

Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile

befallen

Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den

Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln

und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer

Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher

nicht empfohlen

Douglasie als Zukunftsbaumart

Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden

und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch

als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle

wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-

besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen

Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in

Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein

Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei

der Douglasie hohe Risiken

Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-

scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls

staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden

Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum

hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck

Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur

Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-

nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte

neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-

breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen

kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-

reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt

Norbert Geisthoff

Wald und Holz NRW

Team Waldschutzmanagement

Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach

Tel 023645089299

E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

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In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in

ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt

es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-

lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-

nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine

in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen

Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene

Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum

einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-

keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und

die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren

Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-

flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis

mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen

Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft

nicht folgenlos Denn so

kommt es zu immer houmlheren

Reproduktionsraten bei den

Wildschweinen mit oftmals

zwei Wuumlrfen pro Bache im

Jahr Daruumlber hinaus spielt

auch das Thema bdquoFuumltte-

rungsmissbrauchldquo durch

einzelne Jaumlger nach wie vor

eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-

dungldquo des Anlockens von

Wildschweinen kurbeln sie

ebenfalls die Vermehrung

der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW

ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen

entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation

wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren

bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den

revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-

jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-

cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo

sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-

gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde

die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des

Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende

Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im

laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018

andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum

Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes

Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten

Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten

Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-

schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine

Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber

auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten

des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde

und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen

Dabei wird seit langem

weniger auf ein Anlocken

mit Futtermitteln gesetztldquo

Es geht zwar nicht immer

ohne Kirrung Aber wenn

wir Lockfutter einsetzen

dann nur in sehr geringem

Umfang und selbstver-

staumlndlich im gesetzlichen

Rahmenldquo betont Heiszlig

Die Intensivierung der

Schwarzwildjagd kostet

Foto Jan Preller Wald und Holz NRW

im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben

Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende

dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-

fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-

nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile

zu entfernen

Er selbst darf aber

nicht das Nachbar-

grundstuumlck fuumlr die-

se Arbeiten betre-

ten die Entfernung

darf nur bis zur

Grenze erfolgen

Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-

tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel

durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen

Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten

Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-

staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 9

Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos

Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ

hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur

Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch

sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht

so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-

ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-

len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen

Angebot von daher nicht immer einfach

Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-

pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen

Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-

gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark

zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr

fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-

Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang

Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu

Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die

Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen

Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren

Wald bdquoim Zaum haltenldquo

Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was

geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch

(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach

besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die

Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen

Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor

Ort klaumlren

Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-

haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der

landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur

eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-

liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig

die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht

wird weniger von den einzelnen Aumlsten

Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen

oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer

und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt

des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-

fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen

Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde

ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt

ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement

notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch

die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der

Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig

Ansprechpartner

Ulrich Heiszlig

Tel 025191797-224

E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

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Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

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Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen

Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu

sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme

Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-

region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber

auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet

Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-

ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind

Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil

des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-

weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte

sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen

auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-

verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen

Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam

genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-

ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende

und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen

Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und

transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-

renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht

alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und

schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch

laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten

Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-

zuschaffen die eine Gefahr darstellen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 16

Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein

Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden

Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des

Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr

unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war

noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-

bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten

Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter

Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen

Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-

keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell

unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem

Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor

Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-

stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem

26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen

und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem

urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und

Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-

angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so

gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein

Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein

paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt

Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon

jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um

unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen

Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-

sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich

der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis

Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-

ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-

und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-

nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass

den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen

Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 17

Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes

weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten

bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und

bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer

Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-

raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der

Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-

amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018

wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein

erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-

braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe

Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die

anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-

gebnissen

Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen

Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-

park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem

Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt

inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche

Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch

der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war

im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-

lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben

Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-

wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser

Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in

den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-

stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des

Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim

Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-

erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die

naumlchste Ausgabe notiert

Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am

26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren

ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und

gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte

Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen

zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die

Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim

Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-

amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt

damit regionales Engagement

Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-

nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen

fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre

Nachricht

Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-

amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling

Herzliche Gruumlszlige aus Wesel

Ihr Otto Poumlll

Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein

Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame

Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das

Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und

Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen

Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-

bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist

mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete

bereits mit Ablauf des Maumlrz

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-

lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus

Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und

dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-

nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte

unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-

flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte

Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-

haben

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 18

Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss

Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt

der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz

NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein

beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit

den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station

Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach

Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus

wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was

an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-

wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte

sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-

gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW

und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz

Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte

in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch

zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht

zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein

Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)

Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-

dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen

sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen

weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen

Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an

den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim

Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den

Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung

der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm

weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen

waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit

notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der

gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-

szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen

Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-

ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den

Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche

sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von

Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder

aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-

mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf

gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 19

Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen

Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)

Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-

und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr

Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-

und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere

solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-

weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die

Waldwege

Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in

den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten

Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-

chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere

Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird

muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht

Lebensgefahr

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 20

Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 5: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Seite 5

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Eine zuumlgige

Holzabfuhr ist

nur moumlglich

wenn sich die

Holzaufarbei-

tung an den

monatlichen

Lieferplaumlnen

der Saumlgewer-

ke orientiert

Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-

verschlechterung des Holzes verhindert

Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren

und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz

NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen

geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-

kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-

tung uumlber mehrere Monate konserviert werden

In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-

kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden

bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht

Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich

zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum

jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-

ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden

bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen

in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber

die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert

Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von

Wald und Holz NRW

Weitere Informationen

Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra

Februar-Ausgabe

und Januar-Ausgabe

Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)

Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden

Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19

Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von

den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz

NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in

Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der

Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die

naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende

beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten

Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland

Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90

Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen

Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter

einem Jahresfichteneinschlag

Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die

Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-

zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der

Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim

erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung

des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise

annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte

Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden

In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-

kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-

seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und

im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder

Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden

mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in

Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen

werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-

chende Verhaumlltnisse

Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit

den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-

te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn

die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-

men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen

ein schluumlssiges Konzept entstehen

wwwwald-und-holznrwdenewsletter-allewaldblatt-extra-februar-2018

wwwwald-und-holznrwdewaldblattueberregional1801-einschaetzung-der-schaeden-aufarbeitung

Seite 6

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Neue Schaumlden in Douglasienkulturen

In Douglasienkulturen treten in Nordrhein-Westfalen seit

2017 oumlrtlich neuartige Nadelvergilbungen -verbraumlunun-

gen und Trieberkrankungen auf Die Uumlbeltaumlter sind der

Schadpilz Sphaeropsis sapinea (Diplodia-Triebsterben)

und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team

Waldschutzmanagement klaumlren auf

Douglasiengallmuumlcke

Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke

(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien

und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016

in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz

Brandenburg) ausgebreitet1

Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in

Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der

Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen

festgestellt worden

Biologie

Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo

handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-

dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-

lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome

und Larven nicht unterschieden werden

Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-

schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie

die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und

hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten

Minen

Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den

bdquoMinierernldquo gezaumlhlt

Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich

im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind

die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt

Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-

gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln

schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen

mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-

kruumlmmung)

Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash

mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden

fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-

schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen

Schaumlden

Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf

Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-

bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des

Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie

teilweisem Nadelverlust

In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs

sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger

wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem

in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-

lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen

wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen

Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme

empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen

wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-

drohenden Populationsdichten aus

1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg

Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)

Monitoring

Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird

von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-

suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-

wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die

gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu

erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren

zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-

schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit

vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei

gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu

einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie

fuumlhren

Diplodia-Triebsterben an Douglasie

In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges

Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis

sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht

weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben

kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-

zen vor

Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist

er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in

Erscheinung getreten

Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-

teilen als Endo-

phyt symptomlos

in der Pflanze und

tritt als Schwauml-

cheparasit nach

einer Vorschaumldi-

gung der Pflanzen

durch Wunden

Insektenfraszlig oder

Trockenstress auf

Wir gehen davon

aus dass im

Fruumlhjahr 2017

aufgetretener

Trockenstress der

Seite 7

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-

lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum

Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile

befallen

Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den

Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln

und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer

Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher

nicht empfohlen

Douglasie als Zukunftsbaumart

Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden

und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch

als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle

wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-

besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen

Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in

Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein

Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei

der Douglasie hohe Risiken

Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-

scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls

staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden

Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum

hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck

Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur

Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-

nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte

neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-

breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen

kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-

reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt

Norbert Geisthoff

Wald und Holz NRW

Team Waldschutzmanagement

Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach

Tel 023645089299

E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 8

In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in

ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt

es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-

lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-

nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine

in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen

Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene

Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum

einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-

keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und

die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren

Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-

flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis

mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen

Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft

nicht folgenlos Denn so

kommt es zu immer houmlheren

Reproduktionsraten bei den

Wildschweinen mit oftmals

zwei Wuumlrfen pro Bache im

Jahr Daruumlber hinaus spielt

auch das Thema bdquoFuumltte-

rungsmissbrauchldquo durch

einzelne Jaumlger nach wie vor

eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-

dungldquo des Anlockens von

Wildschweinen kurbeln sie

ebenfalls die Vermehrung

der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW

ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen

entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation

wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren

bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den

revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-

jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-

cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo

sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-

gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde

die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des

Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende

Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im

laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018

andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum

Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes

Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten

Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten

Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-

schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine

Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber

auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten

des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde

und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen

Dabei wird seit langem

weniger auf ein Anlocken

mit Futtermitteln gesetztldquo

Es geht zwar nicht immer

ohne Kirrung Aber wenn

wir Lockfutter einsetzen

dann nur in sehr geringem

Umfang und selbstver-

staumlndlich im gesetzlichen

Rahmenldquo betont Heiszlig

Die Intensivierung der

Schwarzwildjagd kostet

Foto Jan Preller Wald und Holz NRW

im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben

Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende

dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-

fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-

nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile

zu entfernen

Er selbst darf aber

nicht das Nachbar-

grundstuumlck fuumlr die-

se Arbeiten betre-

ten die Entfernung

darf nur bis zur

Grenze erfolgen

Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-

tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel

durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen

Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten

Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-

staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 9

Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos

Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ

hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur

Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch

sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht

so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-

ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-

len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen

Angebot von daher nicht immer einfach

Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-

pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen

Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-

gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark

zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr

fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-

Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang

Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu

Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die

Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen

Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren

Wald bdquoim Zaum haltenldquo

Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was

geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch

(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach

besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die

Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen

Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor

Ort klaumlren

Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-

haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der

landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur

eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-

liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig

die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht

wird weniger von den einzelnen Aumlsten

Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen

oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer

und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt

des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-

fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen

Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde

ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt

ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement

notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch

die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der

Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig

Ansprechpartner

Ulrich Heiszlig

Tel 025191797-224

E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 10

Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen

Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu

sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme

Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-

region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber

auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet

Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-

ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind

Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil

des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-

weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte

sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen

auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-

verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen

Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam

genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-

ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende

und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen

Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und

transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-

renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht

alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und

schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch

laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten

Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-

zuschaffen die eine Gefahr darstellen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 16

Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein

Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden

Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des

Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr

unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war

noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-

bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten

Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter

Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen

Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-

keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell

unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem

Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor

Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-

stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem

26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen

und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem

urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und

Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-

angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so

gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein

Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein

paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt

Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon

jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um

unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen

Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-

sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich

der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis

Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-

ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-

und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-

nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass

den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen

Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 17

Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes

weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten

bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und

bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer

Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-

raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der

Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-

amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018

wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein

erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-

braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe

Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die

anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-

gebnissen

Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen

Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-

park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem

Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt

inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche

Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch

der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war

im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-

lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben

Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-

wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser

Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in

den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-

stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des

Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim

Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-

erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die

naumlchste Ausgabe notiert

Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am

26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren

ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und

gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte

Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen

zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die

Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim

Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-

amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt

damit regionales Engagement

Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-

nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen

fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre

Nachricht

Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-

amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling

Herzliche Gruumlszlige aus Wesel

Ihr Otto Poumlll

Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein

Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame

Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das

Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und

Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen

Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-

bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist

mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete

bereits mit Ablauf des Maumlrz

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-

lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus

Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und

dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-

nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte

unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-

flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte

Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-

haben

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 18

Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss

Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt

der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz

NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein

beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit

den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station

Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach

Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus

wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was

an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-

wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte

sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-

gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW

und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz

Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte

in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch

zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht

zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein

Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)

Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-

dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen

sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen

weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen

Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an

den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim

Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den

Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung

der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm

weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen

waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit

notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der

gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-

szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen

Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-

ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den

Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche

sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von

Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder

aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-

mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf

gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 19

Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen

Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)

Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-

und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr

Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-

und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere

solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-

weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die

Waldwege

Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in

den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten

Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-

chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere

Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird

muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht

Lebensgefahr

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 20

Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 6: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Seite 6

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Neue Schaumlden in Douglasienkulturen

In Douglasienkulturen treten in Nordrhein-Westfalen seit

2017 oumlrtlich neuartige Nadelvergilbungen -verbraumlunun-

gen und Trieberkrankungen auf Die Uumlbeltaumlter sind der

Schadpilz Sphaeropsis sapinea (Diplodia-Triebsterben)

und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team

Waldschutzmanagement klaumlren auf

Douglasiengallmuumlcke

Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke

(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien

und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016

in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz

Brandenburg) ausgebreitet1

Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in

Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der

Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen

festgestellt worden

Biologie

Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo

handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-

dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-

lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome

und Larven nicht unterschieden werden

Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-

schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie

die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und

hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten

Minen

Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den

bdquoMinierernldquo gezaumlhlt

Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich

im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind

die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt

Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-

gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln

schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen

mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-

kruumlmmung)

Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash

mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden

fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-

schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen

Schaumlden

Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf

Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-

bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des

Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie

teilweisem Nadelverlust

In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs

sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger

wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem

in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-

lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen

wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen

Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme

empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen

wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-

drohenden Populationsdichten aus

1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg

Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)

Monitoring

Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird

von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-

suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-

wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die

gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu

erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren

zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-

schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit

vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei

gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu

einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie

fuumlhren

Diplodia-Triebsterben an Douglasie

In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges

Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis

sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht

weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben

kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-

zen vor

Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist

er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in

Erscheinung getreten

Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-

teilen als Endo-

phyt symptomlos

in der Pflanze und

tritt als Schwauml-

cheparasit nach

einer Vorschaumldi-

gung der Pflanzen

durch Wunden

Insektenfraszlig oder

Trockenstress auf

Wir gehen davon

aus dass im

Fruumlhjahr 2017

aufgetretener

Trockenstress der

Seite 7

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-

lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum

Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile

befallen

Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den

Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln

und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer

Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher

nicht empfohlen

Douglasie als Zukunftsbaumart

Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden

und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch

als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle

wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-

besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen

Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in

Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein

Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei

der Douglasie hohe Risiken

Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-

scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls

staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden

Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum

hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck

Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur

Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-

nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte

neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-

breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen

kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-

reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt

Norbert Geisthoff

Wald und Holz NRW

Team Waldschutzmanagement

Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach

Tel 023645089299

E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 8

In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in

ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt

es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-

lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-

nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine

in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen

Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene

Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum

einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-

keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und

die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren

Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-

flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis

mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen

Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft

nicht folgenlos Denn so

kommt es zu immer houmlheren

Reproduktionsraten bei den

Wildschweinen mit oftmals

zwei Wuumlrfen pro Bache im

Jahr Daruumlber hinaus spielt

auch das Thema bdquoFuumltte-

rungsmissbrauchldquo durch

einzelne Jaumlger nach wie vor

eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-

dungldquo des Anlockens von

Wildschweinen kurbeln sie

ebenfalls die Vermehrung

der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW

ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen

entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation

wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren

bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den

revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-

jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-

cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo

sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-

gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde

die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des

Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende

Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im

laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018

andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum

Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes

Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten

Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten

Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-

schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine

Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber

auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten

des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde

und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen

Dabei wird seit langem

weniger auf ein Anlocken

mit Futtermitteln gesetztldquo

Es geht zwar nicht immer

ohne Kirrung Aber wenn

wir Lockfutter einsetzen

dann nur in sehr geringem

Umfang und selbstver-

staumlndlich im gesetzlichen

Rahmenldquo betont Heiszlig

Die Intensivierung der

Schwarzwildjagd kostet

Foto Jan Preller Wald und Holz NRW

im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben

Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende

dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-

fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-

nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile

zu entfernen

Er selbst darf aber

nicht das Nachbar-

grundstuumlck fuumlr die-

se Arbeiten betre-

ten die Entfernung

darf nur bis zur

Grenze erfolgen

Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-

tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel

durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen

Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten

Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-

staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 9

Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos

Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ

hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur

Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch

sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht

so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-

ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-

len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen

Angebot von daher nicht immer einfach

Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-

pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen

Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-

gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark

zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr

fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-

Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang

Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu

Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die

Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen

Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren

Wald bdquoim Zaum haltenldquo

Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was

geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch

(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach

besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die

Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen

Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor

Ort klaumlren

Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-

haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der

landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur

eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-

liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig

die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht

wird weniger von den einzelnen Aumlsten

Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen

oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer

und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt

des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-

fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen

Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde

ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt

ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement

notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch

die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der

Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig

Ansprechpartner

Ulrich Heiszlig

Tel 025191797-224

E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 10

Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

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Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen

Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu

sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme

Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-

region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber

auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet

Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-

ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind

Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil

des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-

weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte

sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen

auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-

verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen

Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam

genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-

ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende

und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen

Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und

transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-

renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht

alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und

schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch

laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten

Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-

zuschaffen die eine Gefahr darstellen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

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Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein

Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden

Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des

Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr

unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war

noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-

bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten

Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter

Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen

Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-

keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell

unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem

Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor

Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-

stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem

26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen

und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem

urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und

Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-

angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so

gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein

Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein

paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt

Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon

jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um

unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen

Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-

sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich

der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis

Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-

ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-

und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-

nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass

den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen

Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

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Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes

weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten

bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und

bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer

Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-

raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der

Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-

amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018

wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein

erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-

braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe

Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die

anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-

gebnissen

Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen

Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-

park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem

Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt

inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche

Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch

der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war

im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-

lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben

Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-

wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser

Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in

den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-

stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des

Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim

Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-

erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die

naumlchste Ausgabe notiert

Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am

26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren

ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und

gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte

Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen

zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die

Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim

Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-

amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt

damit regionales Engagement

Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-

nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen

fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre

Nachricht

Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-

amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling

Herzliche Gruumlszlige aus Wesel

Ihr Otto Poumlll

Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein

Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame

Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das

Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und

Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen

Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-

bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist

mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete

bereits mit Ablauf des Maumlrz

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-

lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus

Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und

dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-

nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte

unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-

flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte

Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-

haben

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 18

Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss

Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt

der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz

NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein

beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit

den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station

Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach

Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus

wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was

an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-

wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte

sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-

gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW

und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz

Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte

in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch

zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht

zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein

Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)

Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-

dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen

sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen

weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen

Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an

den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim

Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den

Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung

der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm

weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen

waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit

notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der

gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-

szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen

Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-

ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den

Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche

sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von

Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder

aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-

mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf

gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 19

Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen

Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)

Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-

und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr

Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-

und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere

solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-

weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die

Waldwege

Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in

den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten

Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-

chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere

Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird

muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht

Lebensgefahr

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 20

Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 7: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Monitoring

Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird

von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-

suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-

wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die

gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu

erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren

zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-

schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit

vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei

gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu

einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie

fuumlhren

Diplodia-Triebsterben an Douglasie

In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges

Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis

sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht

weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben

kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-

zen vor

Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist

er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in

Erscheinung getreten

Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-

teilen als Endo-

phyt symptomlos

in der Pflanze und

tritt als Schwauml-

cheparasit nach

einer Vorschaumldi-

gung der Pflanzen

durch Wunden

Insektenfraszlig oder

Trockenstress auf

Wir gehen davon

aus dass im

Fruumlhjahr 2017

aufgetretener

Trockenstress der

Seite 7

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-

lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum

Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile

befallen

Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den

Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln

und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer

Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher

nicht empfohlen

Douglasie als Zukunftsbaumart

Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden

und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch

als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle

wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-

besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen

Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in

Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein

Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei

der Douglasie hohe Risiken

Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-

scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls

staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden

Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum

hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck

Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur

Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-

nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte

neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-

breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen

kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-

reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt

Norbert Geisthoff

Wald und Holz NRW

Team Waldschutzmanagement

Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach

Tel 023645089299

E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)

Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 8

In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in

ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt

es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-

lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-

nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine

in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen

Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene

Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum

einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-

keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und

die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren

Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-

flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis

mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen

Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft

nicht folgenlos Denn so

kommt es zu immer houmlheren

Reproduktionsraten bei den

Wildschweinen mit oftmals

zwei Wuumlrfen pro Bache im

Jahr Daruumlber hinaus spielt

auch das Thema bdquoFuumltte-

rungsmissbrauchldquo durch

einzelne Jaumlger nach wie vor

eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-

dungldquo des Anlockens von

Wildschweinen kurbeln sie

ebenfalls die Vermehrung

der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW

ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen

entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation

wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren

bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den

revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-

jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-

cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo

sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-

gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde

die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des

Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende

Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im

laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018

andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum

Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes

Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten

Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten

Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-

schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine

Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber

auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten

des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde

und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen

Dabei wird seit langem

weniger auf ein Anlocken

mit Futtermitteln gesetztldquo

Es geht zwar nicht immer

ohne Kirrung Aber wenn

wir Lockfutter einsetzen

dann nur in sehr geringem

Umfang und selbstver-

staumlndlich im gesetzlichen

Rahmenldquo betont Heiszlig

Die Intensivierung der

Schwarzwildjagd kostet

Foto Jan Preller Wald und Holz NRW

im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben

Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende

dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-

fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-

nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile

zu entfernen

Er selbst darf aber

nicht das Nachbar-

grundstuumlck fuumlr die-

se Arbeiten betre-

ten die Entfernung

darf nur bis zur

Grenze erfolgen

Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-

tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel

durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen

Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten

Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-

staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 9

Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos

Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ

hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur

Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch

sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht

so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-

ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-

len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen

Angebot von daher nicht immer einfach

Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-

pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen

Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-

gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark

zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr

fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-

Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang

Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu

Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die

Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen

Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren

Wald bdquoim Zaum haltenldquo

Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was

geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch

(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach

besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die

Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen

Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor

Ort klaumlren

Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-

haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der

landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur

eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-

liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig

die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht

wird weniger von den einzelnen Aumlsten

Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen

oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer

und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt

des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-

fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen

Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde

ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt

ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement

notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch

die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der

Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig

Ansprechpartner

Ulrich Heiszlig

Tel 025191797-224

E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 10

Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen

Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu

sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme

Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-

region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber

auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet

Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-

ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind

Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil

des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-

weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte

sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen

auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-

verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen

Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam

genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-

ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende

und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen

Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und

transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-

renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht

alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und

schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch

laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten

Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-

zuschaffen die eine Gefahr darstellen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 16

Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein

Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden

Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des

Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr

unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war

noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-

bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten

Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter

Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen

Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-

keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell

unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem

Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor

Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-

stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem

26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen

und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem

urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und

Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-

angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so

gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein

Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein

paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt

Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon

jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um

unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen

Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-

sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich

der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis

Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-

ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-

und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-

nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass

den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen

Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 17

Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes

weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten

bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und

bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer

Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-

raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der

Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-

amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018

wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein

erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-

braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe

Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die

anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-

gebnissen

Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen

Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-

park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem

Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt

inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche

Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch

der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war

im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-

lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben

Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-

wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser

Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in

den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-

stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des

Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim

Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-

erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die

naumlchste Ausgabe notiert

Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am

26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren

ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und

gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte

Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen

zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die

Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim

Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-

amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt

damit regionales Engagement

Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-

nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen

fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre

Nachricht

Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-

amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling

Herzliche Gruumlszlige aus Wesel

Ihr Otto Poumlll

Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein

Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame

Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das

Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und

Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen

Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-

bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist

mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete

bereits mit Ablauf des Maumlrz

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-

lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus

Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und

dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-

nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte

unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-

flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte

Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-

haben

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 18

Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss

Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt

der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz

NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein

beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit

den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station

Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach

Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus

wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was

an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-

wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte

sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-

gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW

und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz

Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte

in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch

zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht

zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein

Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)

Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-

dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen

sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen

weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen

Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an

den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim

Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den

Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung

der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm

weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen

waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit

notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der

gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-

szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen

Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-

ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den

Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche

sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von

Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder

aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-

mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf

gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 19

Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen

Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)

Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-

und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr

Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-

und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere

solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-

weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die

Waldwege

Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in

den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten

Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-

chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere

Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird

muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht

Lebensgefahr

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 20

Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

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Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 8: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 8

In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in

ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt

es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-

lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-

nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine

in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen

Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene

Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum

einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-

keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und

die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren

Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-

flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis

mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen

Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft

nicht folgenlos Denn so

kommt es zu immer houmlheren

Reproduktionsraten bei den

Wildschweinen mit oftmals

zwei Wuumlrfen pro Bache im

Jahr Daruumlber hinaus spielt

auch das Thema bdquoFuumltte-

rungsmissbrauchldquo durch

einzelne Jaumlger nach wie vor

eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-

dungldquo des Anlockens von

Wildschweinen kurbeln sie

ebenfalls die Vermehrung

der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW

ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen

entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation

wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren

bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den

revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-

jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-

cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo

sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-

gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde

die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des

Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende

Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im

laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018

andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum

Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes

Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten

Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten

Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-

schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine

Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber

auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten

des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde

und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen

Dabei wird seit langem

weniger auf ein Anlocken

mit Futtermitteln gesetztldquo

Es geht zwar nicht immer

ohne Kirrung Aber wenn

wir Lockfutter einsetzen

dann nur in sehr geringem

Umfang und selbstver-

staumlndlich im gesetzlichen

Rahmenldquo betont Heiszlig

Die Intensivierung der

Schwarzwildjagd kostet

Foto Jan Preller Wald und Holz NRW

im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben

Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende

dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-

fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-

nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile

zu entfernen

Er selbst darf aber

nicht das Nachbar-

grundstuumlck fuumlr die-

se Arbeiten betre-

ten die Entfernung

darf nur bis zur

Grenze erfolgen

Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-

tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel

durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen

Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten

Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-

staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 9

Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos

Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ

hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur

Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch

sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht

so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-

ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-

len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen

Angebot von daher nicht immer einfach

Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-

pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen

Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-

gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark

zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr

fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-

Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang

Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu

Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die

Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen

Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren

Wald bdquoim Zaum haltenldquo

Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was

geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch

(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach

besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die

Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen

Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor

Ort klaumlren

Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-

haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der

landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur

eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-

liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig

die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht

wird weniger von den einzelnen Aumlsten

Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen

oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer

und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt

des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-

fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen

Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde

ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt

ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement

notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch

die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der

Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig

Ansprechpartner

Ulrich Heiszlig

Tel 025191797-224

E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 10

Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

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Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

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Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen

Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu

sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme

Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-

region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber

auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet

Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-

ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind

Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil

des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-

weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte

sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen

auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-

verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen

Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam

genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-

ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende

und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen

Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und

transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-

renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht

alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und

schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch

laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten

Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-

zuschaffen die eine Gefahr darstellen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 16

Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein

Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden

Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des

Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr

unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war

noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-

bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten

Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter

Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen

Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-

keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell

unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem

Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor

Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-

stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem

26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen

und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem

urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und

Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-

angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so

gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein

Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein

paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt

Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon

jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um

unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen

Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-

sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich

der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis

Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-

ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-

und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-

nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass

den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen

Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

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Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes

weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten

bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und

bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer

Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-

raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der

Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-

amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018

wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein

erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-

braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe

Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die

anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-

gebnissen

Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen

Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-

park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem

Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt

inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche

Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch

der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war

im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-

lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben

Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-

wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser

Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in

den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-

stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des

Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim

Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-

erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die

naumlchste Ausgabe notiert

Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am

26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren

ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und

gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte

Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen

zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die

Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim

Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-

amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt

damit regionales Engagement

Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-

nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen

fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre

Nachricht

Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-

amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling

Herzliche Gruumlszlige aus Wesel

Ihr Otto Poumlll

Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein

Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame

Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das

Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und

Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen

Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-

bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist

mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete

bereits mit Ablauf des Maumlrz

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-

lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus

Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und

dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-

nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte

unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-

flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte

Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-

haben

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 18

Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss

Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt

der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz

NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein

beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit

den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station

Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach

Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus

wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was

an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-

wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte

sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-

gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW

und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz

Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte

in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch

zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht

zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein

Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)

Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-

dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen

sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen

weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen

Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an

den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim

Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den

Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung

der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm

weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen

waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit

notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der

gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-

szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen

Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-

ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den

Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche

sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von

Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder

aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-

mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf

gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 19

Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen

Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)

Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-

und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr

Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-

und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere

solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-

weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die

Waldwege

Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in

den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten

Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-

chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere

Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird

muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht

Lebensgefahr

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

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Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

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In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 9: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben

Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende

dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-

fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-

nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile

zu entfernen

Er selbst darf aber

nicht das Nachbar-

grundstuumlck fuumlr die-

se Arbeiten betre-

ten die Entfernung

darf nur bis zur

Grenze erfolgen

Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-

tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel

durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen

Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten

Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-

staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 9

Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos

Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ

hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur

Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch

sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht

so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-

ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-

len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen

Angebot von daher nicht immer einfach

Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-

pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen

Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-

gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark

zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr

fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-

Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)

bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang

Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu

Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die

Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen

Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren

Wald bdquoim Zaum haltenldquo

Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was

geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch

(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach

besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die

Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen

Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor

Ort klaumlren

Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-

haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der

landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur

eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-

liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig

die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht

wird weniger von den einzelnen Aumlsten

Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen

oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer

und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt

des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-

fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen

Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde

ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt

ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement

notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch

die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der

Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig

Ansprechpartner

Ulrich Heiszlig

Tel 025191797-224

E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 10

Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen

Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu

sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme

Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-

region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber

auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet

Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-

ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind

Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil

des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-

weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte

sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen

auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-

verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen

Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam

genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-

ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende

und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen

Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und

transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-

renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht

alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und

schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch

laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten

Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-

zuschaffen die eine Gefahr darstellen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 16

Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein

Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden

Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des

Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr

unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war

noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-

bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten

Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter

Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen

Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-

keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell

unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem

Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor

Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-

stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem

26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen

und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem

urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und

Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-

angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so

gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein

Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein

paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt

Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon

jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um

unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen

Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-

sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich

der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis

Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-

ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-

und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-

nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass

den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen

Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 17

Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes

weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten

bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und

bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer

Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-

raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der

Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-

amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018

wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein

erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-

braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe

Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die

anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-

gebnissen

Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen

Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-

park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem

Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt

inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche

Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch

der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war

im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-

lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben

Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-

wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser

Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in

den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-

stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des

Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim

Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-

erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die

naumlchste Ausgabe notiert

Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am

26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren

ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und

gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte

Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen

zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die

Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim

Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-

amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt

damit regionales Engagement

Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-

nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen

fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre

Nachricht

Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-

amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling

Herzliche Gruumlszlige aus Wesel

Ihr Otto Poumlll

Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein

Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame

Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das

Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und

Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen

Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-

bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist

mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete

bereits mit Ablauf des Maumlrz

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-

lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus

Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und

dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-

nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte

unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-

flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte

Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-

haben

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 18

Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss

Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt

der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz

NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein

beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit

den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station

Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach

Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus

wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was

an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-

wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte

sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-

gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW

und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz

Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte

in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch

zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht

zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein

Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)

Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-

dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen

sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen

weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen

Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an

den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim

Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den

Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung

der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm

weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen

waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit

notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der

gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-

szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen

Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-

ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den

Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche

sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von

Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder

aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-

mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf

gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 19

Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen

Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)

Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-

und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr

Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-

und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere

solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-

weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die

Waldwege

Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in

den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten

Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-

chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere

Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird

muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht

Lebensgefahr

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 20

Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 10: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine

Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und

auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der

Forstbehoumlrde vor

Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-

amt beantragt werden

Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann

genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das

Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige

Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-

weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz

uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-

fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor

Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 10

Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu

bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten

Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-

lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-

trags

Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum

Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und

Holz NRW

wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung

Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges

Forstamt wenden

Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung

Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland

die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert

Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen

Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen

und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft

informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in

ganz NRW gebucht werden

Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-

zentrum

wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung

Foto Wald und Holz NRW

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

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Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen

Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu

sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme

Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-

region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber

auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet

Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-

ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind

Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil

des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-

weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte

sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen

auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-

verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen

Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam

genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-

ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende

und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen

Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und

transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-

renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht

alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und

schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch

laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten

Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-

zuschaffen die eine Gefahr darstellen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

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Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein

Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden

Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des

Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr

unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war

noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-

bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten

Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter

Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen

Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-

keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell

unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem

Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor

Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-

stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem

26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen

und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem

urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und

Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-

angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so

gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein

Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein

paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt

Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon

jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um

unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen

Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-

sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich

der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis

Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-

ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-

und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-

nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass

den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen

Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

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Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes

weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten

bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und

bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer

Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-

raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der

Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-

amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018

wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein

erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-

braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe

Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die

anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-

gebnissen

Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen

Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-

park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem

Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt

inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche

Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch

der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war

im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-

lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben

Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-

wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser

Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in

den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-

stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des

Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim

Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-

erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die

naumlchste Ausgabe notiert

Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am

26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren

ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und

gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte

Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen

zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die

Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim

Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-

amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt

damit regionales Engagement

Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-

nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen

fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre

Nachricht

Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-

amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling

Herzliche Gruumlszlige aus Wesel

Ihr Otto Poumlll

Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein

Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame

Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das

Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und

Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen

Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-

bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist

mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete

bereits mit Ablauf des Maumlrz

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-

lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus

Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und

dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-

nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte

unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-

flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte

Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-

haben

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Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss

Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt

der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz

NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein

beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit

den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station

Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach

Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus

wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was

an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-

wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte

sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-

gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW

und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz

Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte

in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch

zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht

zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein

Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)

Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-

dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen

sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen

weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen

Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an

den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim

Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den

Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung

der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm

weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen

waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit

notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der

gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-

szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen

Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-

ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den

Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche

sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von

Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder

aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-

mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf

gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden

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Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen

Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)

Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-

und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr

Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-

und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere

solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-

weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die

Waldwege

Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in

den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten

Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-

chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere

Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird

muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht

Lebensgefahr

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Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

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Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

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Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

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In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

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Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 11: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Seite 11

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential

Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)

Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt

an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige

Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-

men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen

Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem

Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz

NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind

herzlich eingeladen

Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-

tanne zu betreiben

Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen

die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen

Dann sind Sie hier genau richtig

In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei

ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-

Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der

Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-

den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt

Die Termine sind

17052018 in Luumldenscheid

18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof

in Warburg

Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter

briefkastenanw-nrwde

Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter

wwwanw-nrwdedeveranstaltungen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen

Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu

sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme

Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-

region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber

auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet

Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-

ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind

Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil

des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-

weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte

sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen

auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-

verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen

Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam

genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-

ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende

und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen

Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und

transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-

renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht

alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und

schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch

laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten

Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-

zuschaffen die eine Gefahr darstellen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 16

Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein

Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden

Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des

Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr

unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war

noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-

bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten

Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter

Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen

Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-

keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell

unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem

Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor

Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-

stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem

26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen

und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem

urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und

Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-

angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so

gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein

Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein

paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt

Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon

jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um

unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen

Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-

sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich

der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis

Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-

ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-

und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-

nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass

den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen

Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 17

Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes

weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten

bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und

bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer

Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-

raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der

Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-

amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018

wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein

erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-

braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe

Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die

anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-

gebnissen

Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen

Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-

park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem

Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt

inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche

Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch

der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war

im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-

lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben

Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-

wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser

Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in

den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-

stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des

Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim

Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-

erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die

naumlchste Ausgabe notiert

Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am

26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren

ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und

gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte

Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen

zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die

Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim

Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-

amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt

damit regionales Engagement

Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-

nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen

fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre

Nachricht

Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-

amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling

Herzliche Gruumlszlige aus Wesel

Ihr Otto Poumlll

Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein

Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame

Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das

Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und

Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen

Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-

bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist

mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete

bereits mit Ablauf des Maumlrz

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-

lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus

Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und

dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-

nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte

unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-

flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte

Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-

haben

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 18

Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss

Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt

der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz

NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein

beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit

den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station

Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach

Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus

wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was

an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-

wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte

sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-

gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW

und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz

Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte

in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch

zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht

zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein

Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)

Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-

dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen

sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen

weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen

Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an

den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim

Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den

Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung

der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm

weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen

waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit

notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der

gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-

szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen

Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-

ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den

Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche

sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von

Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder

aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-

mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf

gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 19

Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen

Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)

Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-

und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr

Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-

und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere

solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-

weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die

Waldwege

Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in

den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten

Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-

chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere

Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird

muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht

Lebensgefahr

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 20

Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 12: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet

Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht

zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-

lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig

auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben

Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft

uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000

Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das

ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf

Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa

In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken

Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-

Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder

zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt

Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die

Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke

schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr

gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden

in der Haut steigt die Infektionsgefahr

Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-

Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die

schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-

schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die

Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-

Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor

allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-

temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und

Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf

ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen

angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten

In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-

fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose

Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist

Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch

inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze

Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl

Seite 12

Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)

der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als

8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf

Wirte

Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-

fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen

hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt

wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den

Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder

Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten

lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen

wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald

Bachufern und Waldlichtungen findet

Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann

Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer

indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor

allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von

Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster

mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich

immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die

Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die

Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem

Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen

oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung

ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken

gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen

Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu

sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme

Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-

region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber

auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet

Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-

ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind

Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil

des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-

weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte

sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen

auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-

verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen

Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam

genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-

ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende

und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen

Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und

transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-

renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht

alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und

schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch

laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten

Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-

zuschaffen die eine Gefahr darstellen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 16

Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein

Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden

Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des

Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr

unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war

noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-

bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten

Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter

Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen

Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-

keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell

unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem

Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor

Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-

stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem

26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen

und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem

urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und

Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-

angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so

gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein

Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein

paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt

Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon

jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um

unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen

Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-

sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich

der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis

Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-

ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-

und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-

nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass

den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen

Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 17

Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes

weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten

bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und

bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer

Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-

raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der

Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-

amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018

wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein

erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-

braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe

Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die

anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-

gebnissen

Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen

Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-

park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem

Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt

inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche

Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch

der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war

im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-

lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben

Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-

wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser

Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in

den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-

stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des

Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim

Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-

erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die

naumlchste Ausgabe notiert

Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am

26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren

ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und

gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte

Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen

zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die

Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim

Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-

amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt

damit regionales Engagement

Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-

nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen

fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre

Nachricht

Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-

amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling

Herzliche Gruumlszlige aus Wesel

Ihr Otto Poumlll

Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein

Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame

Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das

Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und

Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen

Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-

bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist

mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete

bereits mit Ablauf des Maumlrz

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-

lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus

Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und

dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-

nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte

unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-

flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte

Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-

haben

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 18

Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss

Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt

der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz

NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein

beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit

den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station

Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach

Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus

wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was

an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-

wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte

sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-

gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW

und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz

Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte

in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch

zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht

zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein

Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)

Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-

dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen

sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen

weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen

Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an

den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim

Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den

Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung

der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm

weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen

waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit

notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der

gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-

szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen

Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-

ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den

Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche

sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von

Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder

aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-

mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf

gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 19

Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen

Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)

Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-

und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr

Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-

und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere

solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-

weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die

Waldwege

Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in

den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten

Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-

chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere

Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird

muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht

Lebensgefahr

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 20

Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 13: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 13

Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und

der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine

gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-

zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die

Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben

Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas

gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der

Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus

Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei

Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus

Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man

schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende

des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-

hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke

mit den Fingernaumlgeln zu packen

Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-

tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines

Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In

FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-

nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs

notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt

Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern

manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund

zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar

Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und

juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige

Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte

Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei

einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome

auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-

schmerzen

Zecken - Was sind das fuumlr Tiere

Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den

Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln

mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser

schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen

Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine

Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-

faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit

schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase

faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien

und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-

wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt

sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste

Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate

dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-

phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken

koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn

ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen

sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim

Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt

lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-

lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei

zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten

haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln

wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine

feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle

den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den

Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen

Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-

werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer

Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel

der Zecke betaumlubend wirkt

Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den

Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja

viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-

rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo

Florian Bitter

Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen

Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu

sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme

Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-

region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber

auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet

Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-

ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind

Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil

des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-

weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte

sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen

auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-

verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen

Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam

genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-

ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende

und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen

Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und

transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-

renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht

alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und

schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch

laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten

Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-

zuschaffen die eine Gefahr darstellen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 16

Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein

Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden

Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des

Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr

unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war

noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-

bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten

Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter

Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen

Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-

keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell

unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem

Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor

Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-

stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem

26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen

und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem

urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und

Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-

angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so

gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein

Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein

paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt

Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon

jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um

unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen

Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-

sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich

der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis

Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-

ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-

und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-

nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass

den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen

Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 17

Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes

weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten

bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und

bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer

Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-

raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der

Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-

amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018

wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein

erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-

braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe

Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die

anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-

gebnissen

Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen

Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-

park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem

Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt

inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche

Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch

der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war

im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-

lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben

Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-

wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser

Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in

den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-

stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des

Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim

Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-

erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die

naumlchste Ausgabe notiert

Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am

26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren

ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und

gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte

Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen

zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die

Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim

Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-

amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt

damit regionales Engagement

Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-

nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen

fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre

Nachricht

Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-

amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling

Herzliche Gruumlszlige aus Wesel

Ihr Otto Poumlll

Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein

Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame

Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das

Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und

Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen

Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-

bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist

mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete

bereits mit Ablauf des Maumlrz

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-

lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus

Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und

dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-

nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte

unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-

flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte

Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-

haben

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 18

Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss

Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt

der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz

NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein

beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit

den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station

Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach

Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus

wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was

an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-

wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte

sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-

gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW

und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz

Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte

in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch

zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht

zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein

Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)

Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-

dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen

sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen

weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen

Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an

den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim

Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den

Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung

der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm

weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen

waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit

notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der

gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-

szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen

Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-

ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den

Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche

sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von

Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder

aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-

mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf

gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 19

Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen

Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)

Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-

und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr

Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-

und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere

solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-

weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die

Waldwege

Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in

den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten

Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-

chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere

Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird

muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht

Lebensgefahr

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 20

Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 14: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 14

Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor

Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer

gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland

gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-

mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-

falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der

Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere

Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die

suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist

bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-

praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-

derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam

mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben

unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere

Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas

Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW

Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-

dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch

keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge

neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen

wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen

absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird

steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart

Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade

wieder der Orkan Friederike gezeigt

Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-

alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch

fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-

vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie

bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine

Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte

meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im

Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich

mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort

Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering

Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber

die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung

von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie

kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet

dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren

Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen

koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer

heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo

erlaumlutert Frost

Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-

liche Arbeiten

Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-

gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan

Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder

sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen

Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-

tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur

Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-

dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen

So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere

reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing

Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)

Weitere Informationen

wwwwaldnrwde

wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen

Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu

sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme

Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-

region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber

auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet

Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-

ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind

Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil

des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-

weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte

sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen

auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-

verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen

Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam

genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-

ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende

und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen

Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und

transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-

renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht

alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und

schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch

laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten

Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-

zuschaffen die eine Gefahr darstellen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 16

Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein

Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden

Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des

Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr

unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war

noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-

bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten

Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter

Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen

Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-

keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell

unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem

Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor

Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-

stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem

26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen

und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem

urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und

Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-

angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so

gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein

Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein

paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt

Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon

jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um

unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen

Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-

sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich

der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis

Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-

ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-

und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-

nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass

den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen

Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 17

Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes

weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten

bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und

bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer

Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-

raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der

Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-

amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018

wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein

erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-

braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe

Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die

anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-

gebnissen

Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen

Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-

park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem

Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt

inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche

Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch

der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war

im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-

lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben

Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-

wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser

Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in

den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-

stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des

Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim

Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-

erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die

naumlchste Ausgabe notiert

Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am

26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren

ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und

gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte

Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen

zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die

Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim

Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-

amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt

damit regionales Engagement

Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-

nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen

fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre

Nachricht

Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-

amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling

Herzliche Gruumlszlige aus Wesel

Ihr Otto Poumlll

Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein

Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame

Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das

Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und

Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen

Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-

bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist

mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete

bereits mit Ablauf des Maumlrz

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-

lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus

Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und

dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-

nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte

unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-

flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte

Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-

haben

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 18

Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss

Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt

der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz

NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein

beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit

den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station

Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach

Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus

wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was

an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-

wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte

sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-

gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW

und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz

Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte

in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch

zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht

zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein

Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)

Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-

dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen

sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen

weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen

Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an

den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim

Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den

Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung

der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm

weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen

waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit

notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der

gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-

szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen

Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-

ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den

Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche

sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von

Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder

aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-

mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf

gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 19

Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen

Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)

Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-

und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr

Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-

und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere

solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-

weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die

Waldwege

Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in

den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten

Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-

chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere

Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird

muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht

Lebensgefahr

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 20

Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 15: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Weitere Informationen

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wwwwaldnrwdelwi

wwwwaldnrwdeklima

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

HINTERGRUND

Klimawandel

bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder

bull Die Baumartenzusammensetzung wird

sich aumlndern

bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume

wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen

bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme

bereiten

bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den

60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert

Trends bis 2050

bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch

Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung

bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme

durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume

bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer

bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode

Wald und Eigentum

NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald

gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-

sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen

Zusammenschluumlssen organisiert von denen der

uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und

Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-

sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar

Seite 15

Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)

Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)

die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen

Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu

sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme

Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-

region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber

auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet

Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-

ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind

Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil

des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-

weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte

sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen

auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-

verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen

Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam

genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-

ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende

und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen

Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und

transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-

renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht

alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und

schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch

laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten

Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-

zuschaffen die eine Gefahr darstellen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 16

Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein

Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden

Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des

Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr

unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war

noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-

bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten

Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter

Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen

Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-

keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell

unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem

Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor

Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-

stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem

26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen

und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem

urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und

Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-

angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so

gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein

Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein

paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt

Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon

jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um

unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen

Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-

sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich

der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis

Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-

ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-

und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-

nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass

den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen

Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 17

Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes

weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten

bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und

bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer

Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-

raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der

Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-

amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018

wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein

erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-

braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe

Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die

anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-

gebnissen

Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen

Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-

park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem

Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt

inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche

Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch

der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war

im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-

lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben

Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-

wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser

Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in

den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-

stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des

Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim

Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-

erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die

naumlchste Ausgabe notiert

Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am

26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren

ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und

gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte

Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen

zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die

Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim

Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-

amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt

damit regionales Engagement

Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-

nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen

fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre

Nachricht

Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-

amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling

Herzliche Gruumlszlige aus Wesel

Ihr Otto Poumlll

Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein

Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame

Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das

Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und

Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen

Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-

bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist

mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete

bereits mit Ablauf des Maumlrz

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-

lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus

Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und

dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-

nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte

unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-

flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte

Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-

haben

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 18

Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss

Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt

der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz

NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein

beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit

den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station

Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach

Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus

wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was

an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-

wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte

sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-

gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW

und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz

Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte

in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch

zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht

zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein

Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)

Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-

dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen

sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen

weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen

Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an

den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim

Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den

Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung

der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm

weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen

waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit

notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der

gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-

szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen

Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-

ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den

Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche

sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von

Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder

aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-

mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf

gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 19

Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen

Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)

Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-

und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr

Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-

und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere

solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-

weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die

Waldwege

Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in

den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten

Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-

chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere

Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird

muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht

Lebensgefahr

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 20

Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 16: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen

Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu

sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme

Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-

region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber

auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet

Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-

ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind

Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil

des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-

weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte

sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen

auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-

verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen

Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam

genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-

ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende

und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen

Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und

transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-

renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht

alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und

schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch

laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten

Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-

zuschaffen die eine Gefahr darstellen

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 16

Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein

Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden

Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des

Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr

unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war

noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-

bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten

Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter

Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen

Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-

keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell

unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem

Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor

Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-

stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem

26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen

und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem

urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und

Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-

angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so

gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein

Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein

paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt

Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon

jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um

unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen

Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-

sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich

der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis

Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-

ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-

und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-

nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass

den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen

Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 17

Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes

weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten

bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und

bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer

Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-

raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der

Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-

amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018

wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein

erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-

braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe

Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die

anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-

gebnissen

Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen

Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-

park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem

Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt

inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche

Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch

der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war

im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-

lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben

Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-

wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser

Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in

den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-

stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des

Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim

Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-

erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die

naumlchste Ausgabe notiert

Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am

26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren

ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und

gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte

Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen

zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die

Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim

Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-

amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt

damit regionales Engagement

Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-

nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen

fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre

Nachricht

Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-

amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling

Herzliche Gruumlszlige aus Wesel

Ihr Otto Poumlll

Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein

Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame

Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das

Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und

Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen

Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-

bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist

mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete

bereits mit Ablauf des Maumlrz

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-

lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus

Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und

dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-

nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte

unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-

flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte

Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-

haben

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 18

Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss

Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt

der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz

NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein

beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit

den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station

Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach

Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus

wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was

an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-

wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte

sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-

gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW

und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz

Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte

in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch

zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht

zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein

Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)

Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-

dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen

sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen

weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen

Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an

den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim

Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den

Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung

der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm

weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen

waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit

notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der

gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-

szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen

Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-

ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den

Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche

sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von

Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder

aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-

mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf

gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 19

Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen

Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)

Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-

und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr

Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-

und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere

solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-

weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die

Waldwege

Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in

den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten

Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-

chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere

Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird

muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht

Lebensgefahr

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 20

Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 17: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 17

Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes

weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten

bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und

bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer

Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-

raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der

Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-

amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018

wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein

erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking

Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-

braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe

Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die

anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-

gebnissen

Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen

Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-

park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem

Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt

inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche

Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch

der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war

im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-

lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben

Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-

wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser

Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in

den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-

stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des

Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim

Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-

erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die

naumlchste Ausgabe notiert

Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am

26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren

ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und

gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte

Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen

zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die

Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim

Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-

amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt

damit regionales Engagement

Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-

nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen

fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre

Nachricht

Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-

amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling

Herzliche Gruumlszlige aus Wesel

Ihr Otto Poumlll

Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein

Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame

Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das

Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und

Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen

Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-

bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist

mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete

bereits mit Ablauf des Maumlrz

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-

lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus

Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und

dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-

nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte

unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-

flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte

Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-

haben

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 18

Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss

Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt

der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz

NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein

beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit

den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station

Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach

Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus

wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was

an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-

wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte

sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-

gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW

und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz

Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte

in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch

zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht

zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein

Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)

Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-

dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen

sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen

weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen

Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an

den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim

Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den

Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung

der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm

weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen

waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit

notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der

gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-

szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen

Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-

ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den

Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche

sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von

Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder

aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-

mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf

gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 19

Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen

Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)

Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-

und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr

Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-

und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere

solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-

weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die

Waldwege

Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in

den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten

Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-

chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere

Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird

muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht

Lebensgefahr

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 20

Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

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E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 18: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame

Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das

Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und

Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen

Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-

bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist

mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete

bereits mit Ablauf des Maumlrz

NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-

lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus

Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und

dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-

nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte

unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-

flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte

Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-

haben

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 18

Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss

Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt

der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz

NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein

beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit

den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station

Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach

Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus

wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was

an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-

wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte

sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-

gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW

und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz

Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte

in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch

zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht

zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein

Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)

Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-

dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen

sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen

weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen

Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an

den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim

Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den

Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung

der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm

weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen

waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit

notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der

gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-

szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen

Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-

ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den

Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche

sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von

Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder

aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-

mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf

gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 19

Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen

Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)

Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-

und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr

Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-

und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere

solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-

weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die

Waldwege

Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in

den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten

Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-

chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere

Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird

muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht

Lebensgefahr

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 20

Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

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Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 19: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-

dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen

sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen

weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen

Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an

den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim

Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete

Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den

Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung

der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm

weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen

waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit

notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der

gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-

szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen

Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-

ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den

Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche

sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von

Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder

aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-

mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf

gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 19

Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen

Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)

Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-

und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr

Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-

und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere

solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-

weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die

Waldwege

Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in

den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten

Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-

chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere

Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird

muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht

Lebensgefahr

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 20

Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 20: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 20

Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter

Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-

fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen

passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei

Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis

Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden

ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller

Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch

vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion

Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten

bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell

am Niederrhein zusammenzufassen

Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-

Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist

wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben

kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der

Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-

ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-

wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre

Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald

lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis

Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits

mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden

Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-

hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-

tierten Rudel oder festen Wolfsreviere

Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-

rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-

men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine

Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter

stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-

bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der

GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe

bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum

Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-

merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt

an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-

teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV

Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der

Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-

hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand

von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-

den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt

Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich

fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde

schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem

bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich

ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier

trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen

Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal

wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer

stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf

moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-

managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht

Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-

fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin

NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)

In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-

Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-

koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt

sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren

soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-

Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)

Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
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Seite 21

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen

Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden

Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-

gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die

Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist

jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-

land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf

Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch

gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht

versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-

saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird

empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben

Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-

sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch

lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken

vertreiben

Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-

torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt

einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige

Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-

ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim

regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird

nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend

in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von

offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen

Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten

lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden

Wolfsbeobachtung melden

Werktags

Landesumweltamt (LANUV)

Tel 02361-305-0

Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende

Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV

Tel 0201-714488

Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind

Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen

Mobil 0171 5870170

Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln

Mobil 0171 5870269

(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der

Internetseite wwwwolfnrwde)

Weitere Informationen zum Wolf in NRW

wwwwolfnrwde

wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 22: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Seite 22

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann

Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke

des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-

amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-

amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein

Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige

Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der

neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000

Hektar Staatswald

Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld

im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem

bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im

landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen

an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier

langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich

die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo

Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in

Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen

Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete

Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage

vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen

Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz

NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im

Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-

satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden

Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf

am Niederrhein sesshaft zu werden

Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-

eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-

Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die

groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den

Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch

und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell

kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind

Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach

veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der

standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-

bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan

bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier

ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist

der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden

beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei

Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch

musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf

gleich unter Beweis stellen

Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 23: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 23

Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-

schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-

den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter

Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-

bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute

das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von

Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges

Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-

deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung

vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem

amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-

betriebsbezirk Leucht Tradition

Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der

Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009

rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht

die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder

Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien

und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten

werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen

Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur

Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in

Frage kommen

Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-

liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung

von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-

pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-

lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund

480 Hektar

Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den

vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht

zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe

haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden

Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener

Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich

sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-

gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der

sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird

Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-

rheinldquo

Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht

Christopher Koch

Forsthaus Huck

Rheinberger Straszlige 25

46519 Alpen

Telefon

Mobil

E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 24: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 24

Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu

Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber

40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und

Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-

der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-

meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf

dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-

ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-

situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert

Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-

staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-

land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der

Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und

dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-

achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-

reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen

Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden

Publikum oumlffentlich mitgeteilt

Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-

verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch

gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet

deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-

se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter

sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr

den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt

bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm

insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in

den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht

in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die

ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-

gruumlnden geschlagen werden muumlssen

Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 25: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Seite 25

In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht

dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies

wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau

Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes

von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-

rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-

falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen

Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck

Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in

der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche

Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen

Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige

Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt

Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-

rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-

wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren

Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein

Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber

Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper

perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-

fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-

ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor

Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig

mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der

Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-

gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber

besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer

die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-

ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht

die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen

Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie

kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-

reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und

Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-

waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume

um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu

bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald

bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-

gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen

sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie

Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-

ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien

Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und

waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln

Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier

Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum

Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel

selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-

bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig

von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen

und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-

stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der

Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant

zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche

und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen

bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum

fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel

Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen

oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde

Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein

haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen

Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 26: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Seite 26

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam

lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei

Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade

im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und

starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch

zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen

und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie

Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-

lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich

Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria

(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau

hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-

Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)

schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde

Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere

Nasen mit helleren Tasthaaren

Maumldchen in den Wald

Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der

Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher

maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt

Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am

2642018 an und zeigt regionales Engagement

Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-

ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald

und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-

innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch

unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein

maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen

Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei

haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive

Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-

nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren

die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden

Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren

haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder

Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein

kennenzulernen

Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin

Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt

An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen

Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-

gelernt und in der Praxis erlebt werden

Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis

zum 31032018 anmelden

Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia

Bock Tel 0281-33832-17 oder

claudiabockwald-und-holznrwde

Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im

Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW

zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man

hier

wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day

GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt
Page 27: Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Sicher ist, dass Zusammenschlüsse und ihre Vorstände, aber auch jeder einzelne Waldbesitzer, zukünftig mehr Eigenverantwortung für

Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018

An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde

Seite 27

Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo

Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es

anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages

fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder

bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-

nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De

Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-

kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-

rhein

Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der

bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-

schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen

Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger

Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-

nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher

Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-

sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-

park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das

Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert

Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich

unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-

kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die

naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der

Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde

Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein

den Baumpflanztag durchgefuumlhrt

Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-

parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem

haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche

Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen

Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt

Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro

Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das

entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10

Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind

versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-

stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann

Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)

  • Titel Waldblatt Fruumlhjahr
  • Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
  • Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
  • Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
  • Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
  • Wildschweine im Visier
  • bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
  • Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
  • Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
  • Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
  • Mut zu neuen Baumlumen
  • Aus Ihrem Regionalforstamt