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Exporte in Bayern leicht gestiegen München. Der Export von Produk- ten der bayerischen Land- und Er- nährungswirtschaft konnte nach vorläufigen Zahlen des Statisti- schen Landesamtes im vergange- nen Jahr um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen. Der Ausfuhr- wert erreichte 8,72 Mrd. Euro und damit die sechste Erhöhung seit 2009. Trotz der gesunkenen Nah- rungsmittelpreise konnte der ge- ringe Anstieg insbesondere durch eine Steigerung der Ausfuhrmen- gen um 4,5 Prozent und die Ab- wertung des Euros gegenüber dem US-Dollar erreicht werden. Zu den wertmäßig bedeutendsten Export- produkten zählen Käse, Milch und Milcherzeugnisse, Fleisch- und Fleischwaren, pflanzliche Nah- rungsmittel, Backwaren, Bier, Rohtabak und Tabakerzeugnisse, Zucker, Weizen und Hopfen. Diese stehen für 77 Prozent aller bayeri- schen Agrarexporte. Die drei um- satzstärksten Produkte, Käse, Milch und Fleisch mussten alle- samt Einbußen beim Ausfuhrwert hinnehmen. Mit Exporten im Wert von 1,6 Mrd. Euro war Italien das wichtigs- te Absatzland, wobei hier die Aus- fuhren aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage um 13,4 Pro- zent zurückgingen. Auf Platz zwei und drei folgen Österreich (1,2 Mrd. Euro) und die Niederlande (874 Mio. Euro). lz 37-16 FIRMEN Albert Herz 56 ALP Bayern 54 Alpenhain 56 Andechser Molkerei 58 Bad Heilbrunner 66 Berchtesg. Land 58 Bernbacher 70 BMI 56 Breitsamer + Ulrich 69 Burgis 70 Crusta Nova 62 Develey 68 Dr. Klaus Karg 68 Dr. Soldan 72 Eder & Heylands 65 Ehrmann 56 Erdinger Weißbräu 66 Ferdinand Kreutzer Sabamühle 67 Franco Fresco 71 Frusano 72 Gerstacker 63 GWF 62 Hanina 70 Hans Gugel 61 Hans Henglein 70 Hauser Weinimport 63 Houdek 61 Käserei Champignon 60 Kulmbacher 65 LVBM 59 Little Lunch 71 Luise Händlmaier 68 Maintal Konfitüren 69 Meggle 58 Mehlig & Heller 60 Müchner Kindl 68 MyChipsBox 72 Neum. Lammsbräu 64 Paul Reber 72 Rewe 61 Schamel 68 Schneider Weiße 64 Settele 70 W.u.H. Küchle 72 Wolf Wurst 60 Wolfra Kelterei 67 „Geprüfte Qualität“ für Lammfleisch München. Seit Juni dieses Jahres ist auch Lammfleisch mit dem bayeri- schen Qualitäts- und Herkunfts- siegel „Geprüfte Qualität – Bayern" (GQ) im Handel erhältlich. Das Siegel steht für Qualitätskontrollen und eine garantierte Herkunft aus dem Freistaat. Seit dem Start des bayerischen Qualitäts- und Her- kunftssicherungsprogramms im Jahr 2002 tragen inzwischen Wa- ren aus 20 verschiedenen Produkt- kategorien das GQ-Siegel. Neben Lammfleisch erstreckt sich das Warenangebot von Rind- und Schweinefleisch über Eier, Milch und Milchprodukte bis hin zu Brot, Backwaren, Kartoffeln und Gemüse. Der Bekanntheitsgrad des Siegels liegt im Freistaat laut Angaben des Ministeriums bei über 70 Prozent. ln/lz 37-16 D ass Tradition ein tragendes Ele- ment in Bayerns Selbstver- ständnis ist, wird im Freistaat nur allzu gerne betont. Dass das auch gelebt wird, stellen viele mittelständi- sche Hersteller in Bayern unter Beweis. Das Gros der Unternehmen blickt auf mehrere Generationen in Familienhand zurück: Der Meerrettich-Hersteller Schamel wird in fünfter Generation ge- führt, der Senfproduzent Händlmaier kann auf vier Generationen Familienge- schichte zurückblicken, der Honigab- füller Breitsamer + Ulrich hat seit drei Generationen Bestand. In diesem Jahr feiern gleich zwei Unternehmen aus dem Freistaat ihr 130-jähriges Beste- hen: Die Erdinger Weißbierbrauerei und Maintal Konfitüren. Dass in Bayern neben Traditionsbe- wusstsein und jahrzehntelanger Fir- mengeschichte auch Platz für Neues ist, zeigen bayerische Start-ups, die den Markt mit neuen Ansätzen und nach- haltigen Ideen aufrollen. Unerschro- cken steigen sie in Kategorien ein, die von den großen Playern der Branche als besetzt gelten. Wie etwa das Unterneh- men Franco Fresco, das den deutschen Markt für Tiefkühlpizza weiterentwi- ckeln will, die Firma Crusta Nova, die in Langenpreising die größte geschlos- sene Aquakultur-Zuchtanlage für Gar- nelen in Europa betreibt und das Un- ternehmen My Chips Box, das mit ei- nem neuen Chipsformat den Snack- markt erobern will. Die Jungunterneh- mer zeigen: Tradition und Aufbruchs- stimmung schließen sich in Bayern nicht aus. Tradition ist auch in der Außenwir- kung Bayerns einer der zentralen Aspekte, das zeigt eine Online-Befra- gung der Agentur für Lebensmittel (ALP) des bayerischen Ministeriums unter ihren Vertragspartnern für Ex- portmaßnahmen. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass bayerische Lebens- mittel insgesamt mit Adjektiven bewer- tet werden, die im Zusammenhang mit Lebensmitteln positiv besetzt sind. Starke Zustimmung erfahren dabei Ei- genschaften wie „hochwertig“, „au- thentisch“, „natürlich“, aber auch Merkmale hinsichtlich Geschmack und eben auch Tradition. Befragte, die nicht aus Deutschland stammen, nehmen diese Eigenschaften sogar noch stärker wahr. Bayern als Marke funktioniert – das zeigen auch die kontinuierlich stei- genden Exporte, die 2015 allerdings trotz gestiegener Ausfuhrmengen we- gen des Preisverfalls in einigen Märkten nur ein leichtes Umsatzplus von 0,1 Prozent verzeichnen. Daneben treibt das bayerische Mi- nisterium für Landwirtschaft kontinu- ierlich die Vermarktung bayerischer Produkte und die Wertschöpfung im Freistaat voran. Das seit 2002 bestehen- de Siegel „Geprüfte Qualität – Bayern“ wurde im Zuge der Bio-Offensive um ein Bio-Siegel mit Herkunftsnachweis ergänzt. Das Ministerium verfolgt ehr- geizige Ziele: Bis 2020 soll die Öko- Produktion im Freistaat verdoppelt werden. Die Umstellungsbereitschaft der Betriebe habe durch das Landespro- gramm „BioRegio 2020“ einen regel- rechten Schub bekommen, sagt Land- wirtschaftsminister Brunner im Inter- view mit die- ser Zeitung. Daneben dürfte in der Milchwirt- schaft die ge- stiegene Zahl der Umsteller auf Bio-Pro- duktion auch auf den Verfall der konventionellen Milch- preise zurückzuführen sein. Bayerns Initiativen kommen an – auch im Handel. Erste Produkte mit dem bayeri- schen Bio-Siegel starteten Ende 2015 in den Regalen von Rewe. Karl Seidl, Lokali- tätsbeauftragter bei Rewe Süd, sieht die Aktivitäten rund um das Siegel auch als wichtige Differenzierungsstra- tegie zum Discount. Nur ein Vollsortimenter habe die ent- sprechenden Möglichkeiten, eine Viel- zahl kleiner Lieferanten anzudocken. Die strategische Bedeutung von regio- nalen Produkten wird auch von der Re- we-Kampagne unterstrichen, bei der die einzelnen Märkte und ihre regiona- len Zulieferer im Mittelpunkt stehen. Ich denke, je näher der Verbraucher am Erzeuger dran ist, desto eher ist er auch bereit, einen womöglich höheren Preis für die Wertschöpfung in der Re- gion zu bezahlen. Aber er muss eben auch wissen, wem er es gibt. Blind macht er es nicht gerne“, so die Ein- schätzung Seidls. Auch der Bio-Supermarktbetreiber Basic rückt derzeit mit einer deutschlandwei- ten Bayern-Aktion in allen Filialen Bio- Produkte aus dem Freistaat in den Fo- kus. Während das weiß-blaue Bio-Siegel gerade laufen lernt, steht die Regierung des Freistaats bereits mit einer weiteren Initiative in den Startlöchern und will zwei Millionen Euro in eine Premium- strategie für Lebensmittel aus Bayern investieren. Um eine höhere Wert- schätzung auf den Märkten zu errei- chen, soll eine Dachmarke „Bestes aus Bayern“ entwickelt werden. lz 37-16 Wertschöpfung hat Priorität Produzenten und Ministerium wollen Mehrwert bayerischer Erzeugnisse herausstellen | Laura Nies Vielfalt: Neben traditionellen Speziali- täten überzeugen Bayerns Hersteller auch in neuen Kategorien. FOTOS: ROLFO/GETTY IMAGES, MÜNCHNER KINDL, CRUSTA NOVA, FOOTTOO/SHUTTERSTOCK, ARTALIS-KARTOGRAPHIE/FOTOLIA LZ 37 16. September 2016 Lebensmittel Zeitung 53 BAYERN LÄNDERREPORT Molkereiprodukte 56 Angesichts des Preisdrucks im Milch- bereich können insbesondere Anbieter von Bio-Ware punkten. Fleischwaren 60 Neben typisch bayerischen Spezialitä- ten sind Convenience, Snackprodukte und vegane Alternativen gefragt. Bier 64 Die bayerischen Brauer setzen auf Sortenvielfalt und markante Gebindelösungen. Teigwaren 70 Neben Produkten mit hohem Conveni- encegrad gewinnt die Rohstoffbe- schaffung an Bedeutung.

LÄNDERREPORT BAYERN - Lebensmittel Zeitung · Exporte in Bayern leicht gestiegen München. Der Export von Produk-ten der bayerischen Land- und Er-nährungswirtschaft konnte nach

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Exporte in Bayernleicht gestiegen

München. Der Export von Produk-ten der bayerischen Land- und Er-nährungswirtschaft konnte nachvorläufigen Zahlen des Statisti-schen Landesamtes im vergange-nen Jahr um 0,1 Prozent gegenüberdem Vorjahr zulegen. Der Ausfuhr-wert erreichte 8,72 Mrd. Euro unddamit die sechste Erhöhung seit2009. Trotz der gesunkenen Nah-rungsmittelpreise konnte der ge-ringe Anstieg insbesondere durcheine Steigerung der Ausfuhrmen-gen um 4,5 Prozent und die Ab-wertung des Euros gegenüber demUS-Dollar erreicht werden. Zu denwertmäßig bedeutendsten Export-produkten zählen Käse, Milch undMilcherzeugnisse, Fleisch- undFleischwaren, pflanzliche Nah-rungsmittel, Backwaren, Bier,Rohtabak und Tabakerzeugnisse,Zucker, Weizen und Hopfen. Diesestehen für 77 Prozent aller bayeri-schen Agrarexporte. Die drei um-satzstärksten Produkte, Käse,Milch und Fleisch mussten alle-samt Einbußen beim Ausfuhrwerthinnehmen.

Mit Exporten im Wert von 1,6Mrd. Euro war Italien das wichtigs-te Absatzland, wobei hier die Aus-fuhren aufgrund der schwierigenwirtschaftlichen Lage um 13,4 Pro-zent zurückgingen. Auf Platz zweiund drei folgen Österreich (1,2Mrd. Euro) und die Niederlande(874 Mio. Euro). lz 37-16

FIRMEN

Albert Herz 56ALP Bayern 54Alpenhain 56Andechser Molkerei 58Bad Heilbrunner 66Berchtesg. Land 58Bernbacher 70BMI 56Breitsamer + Ulrich 69Burgis 70Crusta Nova 62Develey 68Dr. Klaus Karg 68Dr. Soldan 72Eder & Heylands 65Ehrmann 56Erdinger Weißbräu 66Ferdinand Kreutzer Sabamühle 67Franco Fresco 71Frusano 72Gerstacker 63GWF 62Hanina 70

Hans Gugel 61Hans Henglein 70Hauser Weinimport 63Houdek 61Käserei Champignon 60Kulmbacher 65LVBM 59Little Lunch 71Luise Händlmaier 68Maintal Konfitüren 69Meggle 58Mehlig & Heller 60Müchner Kindl 68MyChipsBox 72Neum. Lammsbräu 64Paul Reber 72Rewe 61Schamel 68Schneider Weiße 64Settele 70W.u.H. Küchle 72Wolf Wurst 60Wolfra Kelterei 67

„Geprüfte Qualität“für Lammfleisch

München. Seit Juni dieses Jahres istauch Lammfleisch mit dem bayeri-schen Qualitäts- und Herkunfts-siegel „Geprüfte Qualität – Bayern"(GQ) im Handel erhältlich. DasSiegel steht für Qualitätskontrollenund eine garantierte Herkunft ausdem Freistaat. Seit dem Start desbayerischen Qualitäts- und Her-kunftssicherungsprogramms imJahr 2002 tragen inzwischen Wa-ren aus 20 verschiedenen Produkt-kategorien das GQ-Siegel. NebenLammfleisch erstreckt sich dasWarenangebot von Rind- undSchweinefleisch über Eier, Milchund Milchprodukte bis hin zuBrot, Backwaren, Kartoffeln undGemüse. Der Bekanntheitsgraddes Siegels liegt im Freistaat lautAngaben des Ministeriums beiüber 70 Prozent. ln/lz 37-16

Dass Tradition ein tragendes Ele-ment in Bayerns Selbstver-ständnis ist, wird im Freistaat

nur allzu gerne betont. Dass das auchgelebt wird, stellen viele mittelständi-sche Hersteller in Bayern unter Beweis.Das Gros der Unternehmen blickt aufmehrere Generationen in Familienhandzurück: Der Meerrettich-HerstellerSchamel wird in fünfter Generation ge-führt, der Senfproduzent Händlmaierkann auf vier Generationen Familienge-schichte zurückblicken, der Honigab-füller Breitsamer + Ulrich hat seit dreiGenerationen Bestand. In diesem Jahrfeiern gleich zwei Unternehmen ausdem Freistaat ihr 130-jähriges Beste-hen: Die Erdinger Weißbierbrauereiund Maintal Konfitüren.

Dass in Bayern neben Traditionsbe-wusstsein und jahrzehntelanger Fir-mengeschichte auch Platz für Neues ist,zeigen bayerische Start-ups, die denMarkt mit neuen Ansätzen und nach-haltigen Ideen aufrollen. Unerschro-cken steigen sie in Kategorien ein, dievon den großen Playern der Branche alsbesetzt gelten. Wie etwa das Unterneh-men Franco Fresco, das den deutschenMarkt für Tiefkühlpizza weiterentwi-ckeln will, die Firma Crusta Nova, diein Langenpreising die größte geschlos-sene Aquakultur-Zuchtanlage für Gar-nelen in Europa betreibt und das Un-ternehmen My Chips Box, das mit ei-nem neuen Chipsformat den Snack-markt erobern will. Die Jungunterneh-mer zeigen: Tradition und Aufbruchs-stimmung schließen sich in Bayernnicht aus.

Tradition ist auch in der Außenwir-kung Bayerns einer der zentralenAspekte, das zeigt eine Online-Befra-gung der Agentur für Lebensmittel(ALP) des bayerischen Ministeriumsunter ihren Vertragspartnern für Ex-portmaßnahmen. Die Studie kommt zudem Ergebnis, dass bayerische Lebens-mittel insgesamt mit Adjektiven bewer-tet werden, die im Zusammenhang mitLebensmitteln positiv besetzt sind.Starke Zustimmung erfahren dabei Ei-genschaften wie „hochwertig“, „au-thentisch“, „natürlich“, aber auchMerkmale hinsichtlich Geschmack undeben auch Tradition. Befragte, die nichtaus Deutschland stammen, nehmendiese Eigenschaften sogar noch stärkerwahr. Bayern als Marke funktioniert –das zeigen auch die kontinuierlich stei-genden Exporte, die 2015 allerdingstrotz gestiegener Ausfuhrmengen we-gen des Preisverfalls in einigen Märktennur ein leichtes Umsatzplus von 0,1Prozent verzeichnen.

Daneben treibt das bayerische Mi-nisterium für Landwirtschaft kontinu-ierlich die Vermarktung bayerischerProdukte und die Wertschöpfung imFreistaat voran. Das seit 2002 bestehen-de Siegel „Geprüfte Qualität – Bayern“wurde im Zuge der Bio-Offensive umein Bio-Siegel mit Herkunftsnachweisergänzt. Das Ministerium verfolgt ehr-geizige Ziele: Bis 2020 soll die Öko-Produktion im Freistaat verdoppeltwerden. Die Umstellungsbereitschaftder Betriebe habe durch das Landespro-gramm „BioRegio 2020“ einen regel-rechten Schub bekommen, sagt Land-

wirtschaftsministerBrunner im Inter-view mit die-ser Zeitung.Danebendürfte in derMilchwirt-schaft die ge-stiegene Zahlder Umsteller auf Bio-Pro-duktion auch auf den Verfallder konventionellen Milch-preise zurückzuführen sein.

Bayerns Initiativen kommenan – auch im Handel. ErsteProdukte mit dem bayeri-schen Bio-Siegel startetenEnde 2015 in den Regalenvon Rewe. Karl Seidl, Lokali-tätsbeauftragter bei ReweSüd, sieht die Aktivitätenrund um das Siegelauch als wichtigeDifferenzierungsstra-tegie zum Discount. Nur einVollsortimenter habe die ent-sprechenden Möglichkeiten, eine Viel-zahl kleiner Lieferanten anzudocken.Die strategische Bedeutung von regio-nalen Produkten wird auch von der Re-we-Kampagne unterstrichen, bei derdie einzelnen Märkte und ihre regiona-len Zulieferer im Mittelpunkt stehen.„Ich denke, je näher der Verbraucheram Erzeuger dran ist, desto eher ist erauch bereit, einen womöglich höherenPreis für die Wertschöpfung in der Re-gion zu bezahlen. Aber er muss ebenauch wissen, wem er es gibt. Blindmacht er es nicht gerne“, so die Ein-

schätzung Seidls. Auchder Bio-Supermarktbetreiber Basicrückt derzeit mit einer deutschlandwei-ten Bayern-Aktion in allen Filialen Bio-Produkte aus dem Freistaat in den Fo-kus.

Während das weiß-blaue Bio-Siegelgerade laufen lernt, steht die Regierungdes Freistaats bereits mit einer weiterenInitiative in den Startlöchern und willzwei Millionen Euro in eine Premium-strategie für Lebensmittel aus Bayerninvestieren. Um eine höhere Wert-schätzung auf den Märkten zu errei-chen, soll eine Dachmarke „Bestes ausBayern“ entwickelt werden. lz 37-16

Wertschöpfung hat PrioritätProduzenten und Ministerium wollen Mehrwert bayerischer Erzeugnisse herausstellen | Laura Nies

Vielfalt: Neben traditionellen Speziali-täten überzeugen Bayerns Herstellerauch in neuen Kategorien. F

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LZ 37 16. September 2016 Lebensmittel Zeitung 53BAYERNLÄNDERREPORT

Molkereiprodukte 56Angesichts des Preisdrucks im Milch-bereich können insbesondere Anbietervon Bio-Ware punkten.

Fleischwaren 60Neben typisch bayerischen Spezialitä-ten sind Convenience, Snackprodukteund vegane Alternativen gefragt.

Bier 64Die bayerischen Brauer setzen auf Sortenvielfalt und markante Gebindelösungen.

Teigwaren 70Neben Produkten mit hohem Conveni-encegrad gewinnt die Rohstoffbe-schaffung an Bedeutung.

Am 31. August des vergangenen Jahresgab die Europäische Union grünesLicht für das Bayerische Bio-Siegel.Ziel des blau-weißen Zeichens ist dieVerbindung zwischen Bio-Qualität undder Herkunft der Rohstoffe aus Bayern.Ist ein Produkt mit dem Herkunfts-nachweis „Bayern“ gekennzeichnet,müssen alle Produktrohstoffe aus Bay-ern stammen. Auch alle Produktions-schritte – von der Erzeugung über dieVerarbeitung – müssen in Bayern erfol-gen. Eine Forderung der EU-Kommis-sion bei der Genehmigung des neuenBio-Siegels war, dass das Zeichen allenUnternehmen der Land- und Ernäh-rungswirtschaft sowie des Handels fürden Bereich Lebensmittel in den Mit-gliedstaaten der Europäischen Union

offen steht. So können auch andere Re-gionen und Länder das Zeichen nut-zen, wie das fiktive Abbildungsbeispielvon Baden-Württemberg zeigt.

Das Siegel ist ein wichtiger Bausteinim Landesprogramm „BioRegio Bayern2020“ der Staatsregierung, mit dem bis2020 die Öko-Produktion in Bayernverdoppelt werden soll. Inzwischennutzen 54 Unternehmen das Zeichen –darunter Hersteller wie die AndechserMolkerei Scheitz, Neumarkter Lamms-bräu oder Münchner Kindl. Insgesamttragen aktuell knapp 500 Produkte dasneue Qualitätssiegel. Laut WolfgangWintzer, Leiter des Fachbereichs Öko-logischer Landbau am bayerischenLandwirtschaftsministerium, decke dasSiegel bereits eine breite Produktpaletteab: Von Gemüse und Kräutern überMehl, Eier, Fleisch- und Wurstwarensowie Fisch bis hin zu Molkereiproduk-ten und Getränken.

Die Qualitätskriterien des Bio-Sie-gels der Bayerischen Staatsregierungorientieren sich an denen der vier inBayern aktiven Öko-AnbauverbändeBioland, Biokreis, Demeter und Na-turland. Damit liegen sie über der EG-

Öko-Verordnung und fordern etwa ei-ne Gesamtbetriebsumstellung nachder Grundidee einer Kreislaufwirt-schaft, stärkere Einschränkungenbeim Futterzukauf und Düngemittel-einsatz sowie niedrigere Tierbesatz-Obergrenzen.

Um die Bekanntheit des weiß-blauBio-Siegels in der Bevölkerung zu erhö-hen hat das Ministerium im Frühjahreine Kampagne mit Großflächenplaka-ten, Infoscreen-Flächen und Buswer-bung gestartet. Im Herbst soll eine wei-tere Werbe-Offensive folgen.

Auch der Handel zeigt Interesse anBio aus Bayern. Bei Rewe fiel im De-zember 2015 der Startschuss für dasBio-Siegel. Aktuell arbeitet man in derRegion Süd bereits an einer entspre-chenden Blockplatzierung zusammenmit dem Herkunfts- und Qualitätssiegel„Geprüfte Qualität – Bayern“, um dieWahrnehmung bei den Verbrauchernzu erhöhen. Auch im für Bayern wichti-gen Export kann das Siegel auf langeSicht einen Vermarktungsvorteil bieten.„Bayerische Lebensmittel genießenweit über den Freistaat und Deutsch-land hinaus Anerkennung und Wert-

schätzung. Deshalb sehe ich grundsätz-lich auch außerhalb Bayerns ein gutesVermarktungspotenzial des Siegels“, soWintzer. Da aber die heimische Bio-Rohstoffversorgung noch nicht mitdem Bedarf Schritt halten kann, kon-zentrieren sich viele Betriebe auf denheimischen Markt. Mit einer Verbesse-rung der Rohstoffsituation werde auchdie Erschließung außerbayerischerMärkte interessant, so Wintzers Ein-schätzung. ln/lz 37-16

München. Über 50 Unternehmenund rund 500 Produkte tragenaktuell das bayerische Bio-Siegel,das der Freistaat im Zuge seinesLandesprogramms zur Förderungdes Öko-Landbaus lanciert hat.Auch der Handel zeigt Interessean dem Label.

Bayerisches Bio-Siegel nimmt Fahrt auf

Der Status des Öko-Landbaus in Bayern

Unternehmen setzen auf das Siegel mit Herkunftsnachweis – Qualitätskriterien über EG-Öko-Verordnung

Im Jahr 2012 wurde das Landes-programm „BioRegio Bayern 2020“ins Leben gerufen. Dieses Programmsieht Maßnahmen in den BereichenBildung, Beratung, Förderung, Ver-marktung und Forschung vor. Der-zeit gibt es im Freistaat fast 8 000ökologisch wirtschaftende landwirt-schaftliche Betriebe. Damit kommtBayern auf eine Fläche von250 000 ha, die ökologisch bewirt-schaftet wird.Seit Anfang 2012 hat sich die Zahlder Öko-Betriebe in Bayern um rund1100 erhöht – besonders vieleUmstellungen gab es im Bereich derMilchviehhaltung, da dies die amweitesten verbreitete Betriebsformin Bayern ist und die Preise fürBio-Milch vor dem Hintergrund desPreisverfalls im Bereich konventio-neller Milch attraktiv sind.

Herr Brunner, sehen SieBayern im Zeitplan, dasbis 2020 gesetzte Ziel von„BioRegio“ zu erreichen?Mit dem LandesprogrammBioRegio Bayern 2020haben wir die Rahmenbedin-gungen für den Ökologi-schen Landbau deutlichverbessert. Dadurch hat dieUmstellungsbereitschaft derBetriebe einen regelrechtenSchub bekommen. Allein imJahr 2015 sind über 800Betriebe mit insgesamt mehrals 25000 Hektar neu inden ökologischen Landbaueingestiegen. Wenn dasUmstellungsinteresse weiterso anhält, bin ich guterDinge, das von mir gesteckteZiel der Verdopplung derheimischen Öko-Produktionzu erreichen.

Hilft dabei auch dasbayerische Bio-Siegel?Wir stellen fest, dass dieVerbraucher verstärkt wis-sen wollen, wo und wie ihreLebensmittel hergestelltwerden. Auch sind immermehr bereit, den Mehrwertheimischer Bio-Lebensmittelwie Frische, kurze Trans-portwege, hohe Qualitätund nachvollziehbare Er-zeugung auch über denKaufpreis zu honorieren.Den Marktteilnehmernbietet das bayerische Bio-Siegel die Möglichkeit, einehöhere Qualität von Bio-Erzeugnissen, die nachvoll-ziehbare Herkunft derRohstoffe sowie derenVerarbeitung sichtbar zumachen. Und unsere Ver-braucher können zielsichernach Bio aus Bayern grei-fen. Deshalb messe ich ihmeine zentrale Bedeutungbei, die gesetzten Ziele

meines Landesprogramms zuerreichen.

Im Juli forderten Sie vomLEH Neuverhandlungenwegen der sich erholendenMilchpreise. Wie realis-tisch ist das?Ich habe die großen Lebens-mitteleinzelhändler zu Nach-verhandlungen aufgefordert,weil ich befürchte, dass die

aktuelle Krise auf demMilchmarkt viele Bauernauch in Bayern zur Aufgabeder Viehhaltung zwingenwird, wenn sich die Situationnicht rasch grundlegendbessert. Aktuell ist in einzel-nen Produktbereichen eineErholung festzustellen. Vondieser positiven Preisentwick-lung können die Milch-erzeuger jedoch nur wenigund nur stark verzögertprofitieren, weil Kontraktezum Beispiel bei Käse, Jo-ghurt und Trinkmilch in derTiefpreisphase mit längerenLaufzeiten abgeschlossenwurden. Von einer Markt-erholung würden die Milch-erzeuger damit frühestensEnde des Jahres profitieren.Ich halte es daher für meineAufgabe, den LEH hier in diePflicht zu nehmen und

Nachverhandlungen zufordern. Leider ist der Han-del dem bisher nicht nach-gekommen.

In welcher Rolle sehen SieIhr Ministerium, wenn esum die Bewältigung derKrise geht?Mit 7,9 Millionen TonnenMilch pro Jahr ist BayernMilchland Nummer 1 in

Deutschland und eine derbedeutendsten Milchregio-nen in Europa. Knapp dieHälfte der deutschen Milch-viehbetriebe hat ihren Sitz inBayern. Ich sehe mich des-halb geradezu verpflichtet,die Milchpolitik in Deutsch-land und Europa aktiv mit zugestalten. Wir dürfen dabeinicht vergessen, es geht umbäuerliche Existenzen, umArbeitsplätze und um vitaleländliche Räume, in denenes nur begrenzt Alternativenzur Milcherzeugung gibt.

Welche Maßnahmen sor-gen aktuell für Entspan-nung auf dem Markt?Die von der EU-Kommissionergriffenen Maßnahmen, wiezum Beispiel die Flexibilisie-rung von Intervention unddie private Lagerhaltung,

haben zur Entlastung desMilchmarkts beigetragen.Besser wäre es allerdingsgewesen, wenn man – wievon mir gefordert – dieInterventionspreise für Butterund Magermilchpulver früh-zeitig angehoben hätte.Dann wären die Milchpreisenicht so tief gefallen. Einweiterer wichtiger Faktor istdie positive Entwicklung aufden Exportmärkten. Bereitsim ersten Quartal 2016 hatdie EU 25 Prozent mehrButter und 14 Prozent mehrKäse exportiert. Entschei-dend für die derzeit positiveMarktentwicklung ist aberdie rückläufige Milchmenge.Die expansiven Tendenzen inder EU haben deutlich abge-nommen. Ich bin der Über-zeugung, dass die Politik mitder Diskussion um Maß-nahmen zur Mengenregulie-rung dazu beigetragen hat,dass die Milcherzeuger ihreProduktion freiwillig ein-schränken. Wichtig ist mirauch, dass wir auf zukünftigeMarktkrisen besser vor-bereitet sind. Hierzu mussalles auf den Prüfstand. Ichhalte es für dringend not-wendig, dass zum Beispieldie Lieferverträge zwischenMilcherzeugern und Molke-reien Mindestelemente wiePreis, Laufzeit und Mengeenthalten. So kann gewähr-leistet werden, dass dieMilchproduktion näher ander Nachfrage ausgerichtetwird. Auch die Lieferbezie-hungen zwischen dem Le-bensmitteleinzelhandel undden Molkereiunternehmenmüssen wir uns ansehen. Dielaufenden Untersuchungendes Bundeskartellamts sindhier ein erster wichtigerSchritt. ln/lz 37-16

„Die Umstellungsbereitschaft hat einen Schub bekommen“

Kulmbach. Im kommenden Jahr fin-den im oberfränkischen Kulmbacherstmals die „Zukunftstage Lebens-mittel“ statt. Teilnehmende Unter-nehmen können hier gemeinsam Zu-kunftsszenarien für die Ernährungs-wirtschaft mit ihren relevanten Part-nern bis zum Jahr 2040 erarbeiten.Die vom Cluster Ernährung, demKompetenzzentrum für Ernährung(KErn) und dem Max Rubner-Institut(MRI) organisierte Veranstaltung hatzum Ziel, die teilnehmenden Akteureund Unternehmen bei ihrer zukünfti-gen Geschäftsentwicklung zu unter-stützen.

Unter Anleitung von Experten sol-len im Team Zukunftsvisionen entwi-ckelt werden, die die Teilnehmer spä-ter vorstellen und diskutieren. In Zu-kunft soll die eineinhalb tägige Veran-staltung, die in diesem Jahr vomStaatsminister für Ernährung, Land-wirtschaft und Forsten, Helmut Brun-ner, eröffnet wird, alle zwei Jahre wie-derholt werden. ln/lz 37-16

Szenarien für dieErnährungsbranche

Helmut Brunner, bayerischer Staatsminister für Ernährung,Landwirtschaft und Forsten.

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54 Lebensmittel Zeitung LZ 37 16. September 2016L Ä N D E R R E P O R T B A Y E R N

München. Als dreißigste bayerischeSpezialität steht seit Juni auch der All-gäuer Sennalpkäse unter EU-Schutz.Nach mehrjährigem Prüfverfahrenwurde die Käsespezialität in die Listeder geschützten Ursprungsbezeich-nungen (g.U.) aufgenommen. DerSennalpkäse wird in handwerklich-traditioneller Weise direkt auf Sennal-pen des Allgäus aus naturbelassenerRohmilch hergestellt. „Der europä-ische Schutz des Sennalpkäses ist einweiterer Erfolg für das Spezialitäten-land Bayern und stellt die europaweitanerkannte Käse-Kompetenz des All-gäus erneut unter Beweis“, betonteHelmut Brunner, Bayerischer Staats-minister für Ernährung, Landwirt-schaft und Forsten. Neben dem All-gäuer Sennalpkäse sind auch Emmen-taler, Bergkäse und Weißlacker in derEU geschützt. Mit insgesamt 30 ein-getragenen Herkunftsbezeichnungensteht Bayern für über ein Drittel allergeschützten regionaltypischen Spe-zialitäten Deutschlands. „Die Eintra-gung schützt unsere Originale vorRufausbeutung und Nachahmung“, soder Minister.

Nach Angaben des BayerischenStaatsministeriums für Ernährung,Landwirtschaft und Forsten beträgtdie wirtschaftliche Bedeutung der ge-schützten Herkunftsangaben etwa2 Mrd. Euro und damit rund 10 Pro-zent der Umsätze der bayerischen Er-nährungswirtschaft. Damit ist Bayernumsatzmäßig in Europa nach derEmilia Romagna, die etwa für Spezia-litäten wie den Parma-Schinken, Par-miggiano und Grana Padano bekanntist, die zweitstärkste Region bei her-kunftsgeschützten Spezialitäten. Mitalleine etwa 1,5 Mrd. Euro ist das Bierder stärkste Umsatzträger unter denbayerischen geschützten Herkunfts-angaben. Derzeit befinden sich be-reits weitere Produkte, wie zum Bei-spiel das „Oktoberfestbier“, im An-tragsverfahren. Landwirtschaftsmi-nister Brunner geht davon aus, dassmittelfristig zehn weitere Produkteeingetragen werden. ln/lz 37-16

EU-Schutz fürAllgäuer Sennalpkäse

Geschützt: Allgäuer Sennalpkäse ist seitJuni im EU-Herkunftsregister vertreten.

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Offen: Neben Bayernkönnen auch andereLänder und Regionendas Bio-Siegel mitHerkunftsnachweis

nutzen, wie das Ab-bildungsbeispiel von

Baden-Württemberg zeigt.

Mit rund 70 Mio. l Bio-Milch und 272Mio. l Biomolke ist die bayerischeZentralgenossenschaft einer der zehngrößten Anbieter im Marktsegment.Die Rohstoffmengen mit Bioland Zer-tifizierung nahmen in 2015 um 15,3Prozent zu, der Absatz von Bio-Pro-dukten stieg um 10 Prozent.

Erfreulich aus Sicht der Genossen-schaft entwickelte sich auch die Re-gionalmarke Frankenland. Die Ver-braucher, so Peter Hartmann, Vor-standsvorsitzender der BMI, „greifen

zu den Produkten, weil es ihnenschmeckt und weil sie die bäuerlichenBetriebe vor Ort unterstützen wol-len.“ Die Produktreihe unter dem Re-gionallabel soll im kommenden Jahrweiter ausgebaut werden.

Mit 917 Mio. kg Rohmilch undrund 2,1 Mrd. kg Molke verarbeitetedas Unternehmen rund 2 Prozentmehr Rohstoffe als im vergangenenJahr, gleichzeitig mussten die Lands-huter aber aufgrund der immer stär-ker unter Druck stehenden Preise ei-nen Umsatzrückgang um rund einZehntel auf 540 Mio. Euro hinneh-men. Der Gewinn sank noch deutli-cher, weil die Genossenschaft ihren2150 Lieferanten immer noch 30,31Cent je Kilogramm Milch bezahlte, imGegensatz zu 28,81 Cent im Bundes-durchschnitt. sch/lz 37-16

BMI will Regionalmarke Frankenland weiter ausbauen

Landshut. Trotz schwieriger wirt-schaftlicher Bedingungen meldetdie Bayerische Milchindustrie eG(BMI) positive Trends. Besondersdie Produkte unter dem Bio-Labelmachen den Landshutern Freude.

Bio-Milch wächst überproportional

Alpenhain möchte sich einen Platz inden Tiefkühltruhen des Handels er-obern und zwar mit dem im Mai neueingeführten TK-Snack „BackkäseMinis“. Dabei handelt es sich um ei-nen Artikel mit den drei Sorten„Back-Camembert-Mini“, „Back-Gouda-Kissen“ und „Back-Brie-Spit-zen“. „Um den Genuss abzurunden,ist in den 300-g-Packungen jeweilsein Wildpreiselbeer-Dip enthalten“,erklärt Klaus Nannt, Geschäftsführerder Alpenhain Käsespezialitäten-Werk GmbH & Co. KG mit Sitz inLehen.

Für den Foodservice-Bereich hatder Hersteller tiefgekühlte CheeseBalls in vier Geschmacksrichtungen

und Obazda-Kugeln neu im Sorti-ment. Beim Grillkäse stellt das Unter-nehmen mit einem Namens- und Ver-packungsrelaunch die Zubereitungs-möglichkeiten in den Fokus. „AusGrill-Schmankerl wird fortan Grill &Pfanne Käsegenuss“, sagt der Ge-schäftsführer. Nurdezent sei die Ver-packung ange-passt worden.

Alpenhain of-feriert unter demneuen Namen dieSorte Classic undKräuter, verfei-nert mit Schnitt-lauch, Petersilieund Lauchzwie-beln. Nach wie vor sehr gut aufgestelltsind die Bayern mit ihrem Brotzeitkä-se Obazda aus 100 Prozent bayeri-schem Camembert.

„Unsere Marke Alpenhain wächstin der Kategorie kontinuierlich und

doppelt so stark wie der Gesamt-markt“, konstatiert Nannt. Übrigensist der Obazda im letzten Sommervon der Europäischen Kommission indie Liste der Käse mit geschütztergeografischer Angabe (g.g.A.) aufge-nommen worden und darf seitdem

ausschließlich in Bayern nach tradi-tioneller Rezeptur hergestellt werden.

Alpenhain ist darüber hinausnach eigenen Angaben mit demBack-Camembert die Nummer einsim deutschen Lebensmitteleinzel-

Alpenhain bringt neue tiefgekühlte Käsesnacks in die Truhen des Handels

Lehen. Die Verantwortlichen derAlpenhain Käsespezialitäten-Werk GmbH erwarten künftigweiteres Wachstum bei Grillkäse-Produkten.

Frostiges für den kleinen Hunger zwischendurch

handel. Weiteres Wachstum erhof-fen sich die Verantwortlichen desUnternehmens von den Grillkäse-Artikeln. „Dieses Segment hat bezo-gen auf den gesamten heißen Käse-markt im Bereich Kühltheke im ver-gangenen Jahr um 20 Prozent zule-gen können“, berichtet der Ge-schäftsführer und geht davon, dassder relaunchte Grill & Pfanne Käse-genuss für weitere Wachstumsim-pulse sorgen wird.

Die Käsespezialitäten des Herstel-lers sind auch im Ausland gefragt. Al-penhain liefert seine Produkte inmehr als 40 Länder. Mit rund 450Mitarbeitern erwirtschaftet das imJahr 1905 gegründete Familienunter-nehmen einen Umsatz von etwa 115Mio. Euro. Am Produktionsstandortin Lehen werden täglich 230 000 lMilch von 300 Milcherzeugerbetrie-ben verarbeitet. Diese wirtschaftenüberwiegend in unmittelbarer Näheder Molkerei. dh/lz 37-16

Beim Brotzeitkäse

Obazda wächst Alpen-

hain doppelt so stark

wie der Gesamtmarkt.

Klaus Nannt, Geschäftsführer von Alpenhain

In Bayern wurden im vergangenenJahr laut Bayerischer Landesanstaltfür Landwirtschaft 1,21 Mio. Milch-kühe gezählt. Diese produzierteninsgesamt 8,13 Mio. t Milch, was ei-ner durchschnittlichen Milchleis-tung von 6726 kg je Kuh und Jahrentspricht. Nach Milchanlieferungder Erzeuger führt Bayern das Ran-king der bedeutendsten Bundeslän-der vor Niedersachsen und Nord-rhein-Westfalen an. Am stärkstenwaren 2015 Sauermilch-, Joghurt-und Milchmisch-Erzeugnisse mit1,37 Mio. produzierten Tonnen, ge-folgt von Käse (ohne Schmelzkäse)mit 917401 t und Konsummilch mit892389 t. Käse und Milch sind diezwei umsatzstärksten Exportpro-dukte der bayerischen Land- undErnährungswirtschaft – jeweilsknapp die Hälfte der Produktions-menge beider Kategorien wird imAusland abgesetzt. Allerdingsmussten beide Erzeugnisse 2015Einbußen beim Ausfuhrwert hin-nehmen. So sank der Umsatz mitKäse im Export um knapp 9 Prozentauf 1,5 Mrd. Euro. Die exportierteMenge stieg indes um fast 3 Pro-zent auf 496781 t. Der Aus-fuhrwert von Milch undMilcherzeugnissen gingum rund 6 Prozent aufrund 1,2 Mrd. Euro zu-rück. Die Menge fiel umetwa 1,7 Prozent auf1,25 Mio. t.

Molkereiprodukte

Ehrmanns Topseller hat in diesemJahr einen neuen Anstrich bekom-men: Ab April wurde für Almighurtein umfassender Relaunch realisiert.Dabei wurde laut Ehrmanns Marke-tingdirektor Gunther Wanner der ge-samte Auftritt modernisiert und ins-besondere das Qualitätsversprechen„aus Allgäuer Milch“ hervorgehoben.„Es war schon vorher vorhanden,aber nicht so plakativ und prägnant“,erklärt Wanner.

Dieses Qualitätsversprechen lässtsich Ehrmann etwas kosten. ZumThema Milchkrise erklärt Wanner:„Wir zahlen überdurchschnittlich.“Den Standort Oberschönegg beliefernrund 450 Milchbauern aus einemUmkreis von etwa 80 km.

Im Zuge des Verpackungs-relaunchs wurde außerdem der Grün-

anteil auf den Verpackungen ver-stärkt, um Frische und Natürlich-keit zu betonen. Auch die Kartona-ge, auf der der Fruchtjoghurt prä-sentiert wird, wurde entsprechend

angepasst. „Wir habendafür positive Reso-nanz aus dem Handel

bekommen“, sagtWanner. Der

neue Kartonagen-

ANZEIGE

Kimratshofen. Im vergangenen Jahrkonnte die Käsemanufaktur Albert Herzihren Absatz von 12 700 t auf rund13400 t steigern. Wegen „Preisreduktio-nen“ im Standardsortiment fiel der Um-satz im gleichen Zeitraum allerdingsleicht auf 42,6 Mio. Euro. Renditebrin-ger sind vor allem die mit EU-Siegelversehenen Spezialitäten Allgäuer Em-mentaler g.U. und Allgäuer Bergkäseg.U., der Emmentaler mit geschützterHerkunftsbezeichnung trägt mittlerwei-le 6 Prozent zum Gesamtumsatz bei.Das Heumilch- und Bio-Sortimentwächst ebenfalls kontinuierlich und si-chert sowohl den zehn angeschlossenenSennereien wie auch den Milchbauernstabile Preise. „Für uns ist es wichtig,dass die Milchlieferanten Planungssi-cherheit haben“, so das Credo des All-gäuer Betriebs. Spezialitäten kurbelnden Export der Firma an, der 30 Pro-zent der Erlöse ausmacht. Hier sind Ha-lal- und Koscherzertifizierungen Garantfür gute Margen. sch/lz 37-16

Albert Herz wächstdurch Qualität

56 Lebensmittel Zeitung LZ 37 16. September 2016L Ä N D E R R E P O R T B A Y E R N

auftritt erziele eine bessere Erken-nung im Regal.

Insgesamt freut sich Ehrmannüber 320 Millionen verkaufte Einhei-ten Almighurt. Davon wurden bereits10 Millionen im neu eingeführten Bo-denstandbeutelverkauft und dasobwohl man we-nig Aktionsmaß-nahmen für dasProdukt umge-setzt habe, er-klärt Wanner.„Für das Produktsehen wir Wachs-tumspotenziale“, so der Marketing-chef mit Blick auf den wachsendenKonsum unterwegs. Angepeilt ist derVerkauf von 15 Millionen Stück. DieKapazitäten würden entsprechend an-gepasst. Auch für weitere Produkt-konzepte könnte diese Verpackung in-

teressant sein, so Wanner.Seit April baut Ehrmann zwei Neu-

produkte unter der Marke Grand Des-sert auf. Die erste Akzeptanz der bei-den Puddingvarianten mit Cookies imTop-Cup sehe gut aus, so Wanner. Im

Segment Dessertmit Sahne kannsich Ehrmann lautNielsen mit GrandDessert als Markegut behaupten undim Juni einenMarktanteil vonfast 14 Prozent fürsich beanspruchen.

„In den Sortimenten, in denen wiraktiv sind, können wir uns stets alsNummer eins oder Nummer zwei desMarktes etablieren, das zeichnet unsaus“, so Wanner. Im etwa zu einemDrittel des Umsatzes von Handelsmar-ken geprägten Fruchtjoghurtmarkt

kann Ehrmann mit einem Anteil vonüber 10 Prozent ebenfalls als stärksterMarkenanbieter punkten. Im BereichFruchtquark liegt die Molkerei aufPlatz 2 hinter Danone. Unter den Her-stellern der weißen Linie besetzen dieAllgäuer Platz drei. ln/lz 37-16

Ehrmann stellt auf neuer Verpackung Frische und Natürlichkeit heraus – Erfolgreich mit Grand Dessert

Oberschönegg. Ehrmann verpasstseinem Bestseller Almighurt einenfrischen Look. Für weitere Kauf-impulse soll auch die Variante imQuetschbeutel sorgen. Hier plantdie Privatmolkerei einen Ausbauder Kapazitäten.

Almighurt in neuer Optik

Im Zentrum:Rund 450 Milch-bauern beliefernden StandortOberschönegg.

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„In den Sortimenten, in denen

wir aktiv sind, können wir uns

stets als Nummer eins oder zwei

des Marktes etablieren“

Gunther Wanner, Marketingdirektor bei Ehrmann

Seit vergangenem Jahr ist es soweit:Die vorher in Containern unterge-brachte Verwaltung der AndechserMolkerei Scheitz konnte den im Stildes Künstlers Friedensreich Hundert-wasser gestalteten Neubau am Fir-mensitz beziehen. Im vergangenenJahr konnten außerdem 24 Prozentder Unternehmensanteile zurückge-kauft werden, die im Besitz der fran-zösischen Bongrain-Gruppe waren.Das Unternehmen ist damit wiedervollständig in Familienbesitz.

Der Anspruch im Andechser-Portfolio ist es, ein Vollsortiment mitProdukten der weißen und der gel-ben Linie in Bio-Qualität anzubieten.Seit Beginn des Jahres sind sechs des140 Produkte starken Sortiments mitdem bayerischen Bio-Siegel ausge-zeichnet. Das Siegel gewährleistet,

dass alle Rohstoffe aus Bayern stam-men und alle Schritte von der Erzeu-gung der Rohstoffe über die Verarbei-tung in Bayern liegen müssen. DieZutaten müssen zu 100 Prozent land-wirtschaftlichen Ursprungs gemäßEG-Öko-Verordnung sein und denbesonderen Qualitätskriterien desBio-Siegels genügen. Zudem geltenbei „Andechser Natur“ die BiolandRichtlinien.

Geschäftsführerin Barbara Scheitzverzeichnet für die Produkte mit dembayerischen Bio-Siegel gute Absatz-zahlen: „Das Siegelist sehr erfolgreichund wird vom Handelgut angenommen“,erklärt sie. Es gebewichtige Orientie-rungshilfe am Regalund zusätzliche Sicherheit für die Ver-braucher, die über die Herkunft derProdukte Bescheid wissen wollen.

Für den Milchmarkt stellt Scheitzfest: „Bio setzt markante Marktimpul-se“. Nicht nur beim Verbraucher istBio gefragt: Angesichts des Verfalls derkonventionellen Milchpreise bietet

Bio-Milch nach wie vor ein stabilesEinkommen, was dazu führt, dass im-mer mehr Betriebe auf Bio umstellten.„Dies ist auch eine politisch gewollteEntwicklung“, erklärt Scheitz. So be-trage die Umstellungszeit für bislangkonventionell geführte Höfe auf Bioetwa zwei Jahre. Derzeit sei es sogarmöglich, diese Umstellungszeit zuverkürzen, wenn der Landwirt zuvordas Kulturlandschaftsprogramm (KU-LAP) erfüllt hat.

Vor etwa vier Jahren hatte Bayerndas Ziel ausgegeben, den Öko-Land-

bau in Bayern bis 2020verdoppeln zu wollen.Scheitz sieht den Frei-staat auf einem gutenWeg dorthin. „Es istein positiver Trend,den Bayern auch

braucht“, so ihr Urteil. Es gebe vieleNeu-Umsteller, die Warteliste für ihreigenes Unternehmen sei entspre-chend lang: „Damit werden hierzulan-de jene Bio-Milchmengen erzeugt, dieunsere Verbraucher schon heute nach-fragen“, so Scheitz. Die Molkerei mitinsgesamt 630 Bio-Milchlieferanten

verarbeitet pro Jahr etwa 101 Mio. kg.Durchschnittlich haben die Erzeuger-betriebe 30 Tiere. Für den Zeitraum2016/17 habe man 42 Bauern mehraufgenommen.

Die Entwicklung des Bio-Marktswird im Hause Andechser zusammenmit den Lieferanten beobachtet. Alleacht Wochen sind die Milcherzeugerim Haus, um Mengen- und Absatzent-wicklung zu besprechen. „Uns geht esdarum, die Betriebsentwicklung der

Höfe mit den Möglichkeiten der Mol-kerei und der Marktnachfrage verträg-lich abzustimmen“, erklärt Scheitzden Ansatz.

Seit etwa eineinhalb Jahren zahltdas Unternehmen eine Weideprämieaus. Mit 0,3 Cent pro kg soll derMehraufwand der Bio-Bauern hono-riert werden, die sich neben der För-derung der ökologischen Landwirt-schaft auch für eine hochwertigeMilchqualität einsetzen. ln/lz 37-16

Lange Warteliste für Lieferanten bei Andechser Molkerei – Scheitz sieht Öko-Landbau auf gutem Weg

Andechs. Die Andechser MolkereiScheitz zeichnet seit Anfang desJahres ihre Produkte mit dembayerischen Bio-Siegel aus undbelohnt ihre Lieferanten für denWeidegang ihrer Tiere.

Prämie für den Weidegang

Neubau: Das nach dem Vorbild Hundertwassers gestaltete Gebäude beherbergt seitvergangenem Jahr unter anderem die Verwaltung der Andechser Molkerei.

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„Bio setzt markante

Marktimpulse“

Barbara Scheitz, GeschäftsführerinAndechser Molkerei Scheitz

„In diesem Jahr bewerben wir mit un-seren TV- und Online-Kampagnen ge-zielt die Meggle Alpenzart“, sagt ThiloR. Pomykala, Geschäftsleitung Consu-mer Products, Marketing, Vertrieb,Produktentwicklung bei Meggle. Ein20-Sekunden-Spot läuft unter ande-rem auf SAT.1, RTL und Vox und wirdflankiert von Maßnahmen auf Face-book. „Wir setzen in der Kommunika-tion stark auf unsere Markenbotschaf-terin Helene Fischer“, so Pomykala.

Der Erfolg scheint den Milchverar-beitern Recht zu geben: Das MischfettMeggle Alpenzart ungesalzen habe sei-

nen Absatz im vergangenen Jahr ver-doppelt, so Pomykala, und sei das amstärksten wachsende Produkt des ge-samten Konzerns, insgesamt legte dieRange zweistellig zu. Die Meggle Al-penzart treffe den Verbraucherwunschnach einem „streichzarten Butterpro-dukt“, das man direkt aus dem Kühl-schrank verwenden könne. Das neueMischfett Meggle Alpenzart mit Jo-ghurt soll das Sortiment um ein Pro-dukt mit weniger Fettgehalt erweitern.

Auch in anderen Bereichen will dasUnternehmen wachsen. Geplant sindunter anderem im Kräuterbutter-Markt neue Innovationen, auch beiden Backwaren sollen die gefüllten Ba-guettes und die saisonal angebotenenOfenschnecken für mehr Umsätzesorgen.

„Meggle ist ein international tätigesUnternehmen, das seine Wurzeln inder bayerischen Heimat hat“, so Po-

mykala. Die Rohstoffe stammten alleaus den Alpen oder dem Alpenvor-land. Seit vielen Jahren bestehe einevertrauensvolle Zusammenarbeit zwi-schen dem Milchverarbeiter und sei-nen rund 800 regionalen Lieferanten.

Das Überleben der bäuerlichenStrukturen ist also ein vitales Interessedes Unternehmens. Die Folge: „Meg-gle hat im ersten Halbjahr im Schnitteinen Milchpreis bezahlt, der deutlichüber dem nationalen Durchschnittlag“, erläutert Pomykala. sch/lz 37-16

Meggle kann mit Alpenzart zulegen – Innovationen im Bereich Kräuterbutter geplant

Wasserburg. Meggle erweitert dieAlpenzart-Range um ein leichteresProdukt mit Joghurt und unter-stützt die Einführung über einemassive TV-Kampagne mit Mar-kenbotschafterin Helene Fischer.

Streichzartes im Trend

N Umsatz: 900 Mio. Euro

N Mitarbeiter: 2 700, davon 1 000in Wasserburg

N Tägliche Milchanlieferung:700 000 Liter

Meggle in Zahlen

Das Bio-Sortiment ist für die Milch-werke Berchtesgadener Land Chiem-gau eG im bayerischen Piding einwichtiges Standbein. Der Absatzanteilliegt aktuell bei etwa 30 Prozent undnach eigenen Angaben verzeichnet dieMolkerei hier ein dynamisches Wachs-tum von zehn Prozent. Neue Produktesollen für weitere Impulse sorgen.

Anfang des Jahres hat das Unter-nehmen das Alpenzwerg-Kindersorti-ment um die neue Sorte „Frucht &Knusper Vanillejoghurt mit Bio &Fair-Schokolinsen“ erweitert. Außer-

dem neu im Portfolio: ein Frühstücks-joghurt mit nur 0,7 Prozent Fett, derim wiederverschließbaren 500-g-Be-cher erhältlich ist.

Die Milchwerke BerchtesgadenerLand haben im vergangenen Jahrknapp 290 Mio. kg Milch verarbeitet,die von rund 1800 Erzeugern stammt.„Etwa 100 Landwirte wirtschaftenbiologisch-dynamisch nach Demeter-Erzeugerrichtlinien, weitere 350 Bio-Landwirte werden den Anforderun-gen des Öko-Verbands Naturland ge-recht“, so Peter Röhrmoser, Verkaufs-leiter LEH. Außerdem erfülle dieMolkerei bereits seit 2010 die Sozial-

standards von Naturland Fair. Hierbeigeht es vor allem darum, soziale Ver-antwortung und einen fairen Handelzu vereinen.

„Basis für die letzte Zertifizierungist ein überdurchschnittlicher Milch-preis und eine auf Nachhaltigkeit aus-gerichtete Unternehmensführung“, soRöhrmoser. Die Milchwerke Berch-tesgadener Land Chiemgau eG zahltnach eigenen Angaben mit aktuell39,85 Cent brutto je Liter einen derhöchsten konventionellen Milchprei-se in Europa an die Milchviehhalteraus (bei 4,0 Prozent Fett und 3,4 Pro-zent Eiweiß). dh/lz 37-16

Milchwerke Berchtesgadener Land kommt bei Ökoware auf einen Absatzanteil von 30 Prozent

Abenberg. Ein fairer Milchpreisliegt den Verantwortlichen derMilchwerke Berchtesgadener LandChiemgau eG am Herzen.

Erfolgreiches Bio-Sortiment

Naturnah: Die ökologische Milchviehhaltung hat bei Berchtesgadener Land einenhohen Stellenwert.

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Die 1927 gegründete Molkerei erfasstdie Milch von 1800 Landwirten underwirtschaftet mit 380 Mitarbeiterneinen Umsatz von 205 Mio. Euro.Seit Jahren offeriert das Unternehmenein sieben Produkte umfassendeslaktosefreies Sortiment in Bioqualität.

Milchwerke BerchtesgadenerLand Chiemgau

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Lidl sorgt mit seinem Vor-stoß bei gentechnikfreierFrischmilch für Wirbel. WirdGVO-freie Trinkmilch derneue Standard?Wir haben in den letzten Jah-ren beobachtet, dass der Anteilvon Milch ohne Gentechnik inBayern deutlich angewachsenist: 2011 lag der Anteil bei 9,7Prozent und 2014 bei 22,3Prozent. 2015 hat sich dieseEntwicklung nochmals verstärkt:Laut des bayerischen Institutsfür Ernährungswirtschaft undMärkte wurden 2015 rund 2,66Mio. t GVO-freie Milch bei den

Molkereien im Freistaat ange-liefert. Damit sind rund 30Prozent der angelieferten Milchin Bayern ohne Gentechnik.Unserer Einschätzung nachwird sich dieser Trend fort-setzen.

Ist Spezialisierung für dieHersteller ein Weg aus derKrise?Verbraucher interessieren sichvermehrt für die Herkunft vonLebensmitteln, deren Pro-duktionsbedingungen undwelche Qualitätsmerkmaledahinter stecken. Die ver-

arbeitenden Betriebe nutzendiesen Trend und antwortenmit einer wachsenden Vielfaltim Kühlregal. Neben verschie-denen Fettstufen der einzelnenLinien erfolgen Spezialisierun-gen im Bereich der Herstellung.Den größten Sprung hat Bio-Milch erlebt. 2000 betrugderen Anteil an der gesamtenMilchanlieferungsmenge inBayern noch 1,8 Prozent undsteigerte sich 2015 bereits umknapp 5 Prozent – ein deutli-ches und konstantes Wachstum.Aber auch regionale Spezialisie-rungen wie Heumilch oder

Bergbauernerzeugnisse habendas Potenzial weiter zu wach-sen. So bieten Spezialisierungendurchaus neue Möglichkeitenfür Erzeuger wie Molkereien.Entscheidend wird hierbei sein,die Wünsche der Konsumentenfrühzeitig zu erkennen unddarauf mit Qualität und In-novation zu reagieren.

Die LVBM will die Wertschät-zung für Milch erhöhen. Mitwelchen Maßnahmen?Die Mischung macht’s: Dialogund Information gehören beiuns zusammen. Dabei kommt

uns – und damit der gesamtenBranche – sicherlich zugute,dass wir nicht im Namen einerbestimmten Marke kom-munizieren, sondern seit 1956als neutraler Experte in Sa-chen Milch agieren und alszuverlässige Quelle wahr-genommen werden. Wir klärennachhaltig über Produkte undaktuelle Fragen der Ernährungauf, organisieren Messe-auftritte und Veranstaltungenfür Journalisten, Konsumen-ten, Lehrkräfte und Ernäh-rungsberater. Unser Ziel ist,Verbraucher wie Multiplikato-

ren auf eine Entdeckungsreisedurch das Milchland Bayernmitzunehmen. ln/lz 37-16

„Spezialisierung bietet neue Möglichkeiten für Erzeuger und Molkereien“

Dr. Maria Linderer, Geschäftsführerin der Landes-vereinigung der BayerischenMilchwirtschaft (LVBM).

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Mit Wurst im Glas hat sich die FirmaMehlig & Heller in der gesamten Re-publik einen Namen gemacht. DieHausmacher Wurst „Opas Weißer“,der Bestseller des Unternehmens, istbundesweit in etwa 15 000 Outlets zuhaben.

Im vergangenen Jahr wurde amFirmensitz in Veitshöchheim naheWürzburg der gesamte Betrieb umge-krempelt, wie Firmengründer ErhardMehlig beschreibt. Insgesamt wurdenrund 4 Mio. Euro in die Erweiterungder Wurstfabrik gesteckt. Außerdemwurde im Zuge des Umbaus in einenangegliederten Werksverkauf mitGastronomie investiert.

Doch nicht nur das seit 1985 dortangesiedelte Betriebsgebäude wurdeNeuerungen unterzogen, auch imSortiment werden neue Pfade be-schritten. Seit kurzem wird das etwa30 Sorten starke Portfolio von Wurst-

spezialitäten im Glas um eine veganeRange ergänzt. Eine Entscheidung,die Firmengründer Mehlig nichtleicht gefallen ist, liegen die Wurzelnseines Betriebs doch in der traditio-nellen Wurstmacherei. „Das war an-fangs nicht meine Welt“, kommen-tiert Mehlig die Entscheidung, veganeProdukte anzubieten.

Doch vom Ergebnis der rund sechsMonate andauernden Produktent-wicklung ist Mehlig überzeugt. Unddas insbesondere, weil die drei jüngs-

ten Kinder der Produktpalette dasfortführen, wofür auch die Wurst imGlas Range seit jeher steht: Ein Pro-dukt aus natürlichen Inhaltsstoffen.Die auf Basis von Erbsenmehl entwi-ckelten veganen Leberwurstvariantenkommen ohne Geschmacksverstärkeraus. Für den Chef die Prämisse, über-haupt vegane Produkte anzubieten.„Wir wollten keinen Chemiebaukas-ten“, so Mehlig. Im Glas sehe derKunde, was drin ist, so könne mannichts verschleiern. „Das ist unserPfund, ein ehrliches Produkt“, soMehlig.

Auch wenn Glas in der Produktionmit einer gewissen Komplexität ver-bunden sei, biete diese Verpackungdie Möglichkeit, sich im preisgetrie-benen Wurstgeschäft als Produkt mitgehobener Qualität zu positionieren.Außerdem diene die Verpackung alsAlleinstellungsmerkmal.

„Zwar ist Wurst im Glas ein Ni-schenprodukt, aber in dieser Nischesind wir sehr erfolgreich“, sagt Ver-triebsleiter Alfred Hutzel mit Blick aufdie Listungen in der gesamten Repu-blik. Mit der Markenumstrukturie-rung wolle man sich auch gegenüber

dem Handel als zuverlässiger Partnerpositionieren. „Wir bieten gute Mar-gen, eine hohe Flexibilität und Pro-dukte, die dank ihrer Zubereitungund Verpackung bis zu 36 Monatehaltbar sind“, so Hutzel.

Aktuell verlassen jährlich etwa 7Mio. Gläser mit fränkischen Wurst-spezialitäten das Werk in Veitshöch-heim. Etwa 8 Prozent des Volumensgehen ins Ausland. Für dieses Jahr hatdas Unternehmen einen Umsatz von20 Mio. Euro anvisiert. ln/lz 37-16

Mehlig & Heller investiert in Betrieb und neue Produktbereiche

Veitshöchheim. Es wird veganbeim fränkischen Wurstwaren-hersteller Mehlig & Heller. DiePrämisse: ein Produkt auf Basisnatürlicher Inhaltsstoffe.

Vegane Wurst im Glas

Etwa 20 km liegen zwischen demWolf Hauptsitz im oberpfälzischenSchwandorf und Burglengenfeld, ei-ner der beiden Standorte, an dem fürdie Marke Forster Convenience pro-

duziert werden. Liegt am Haupt-sitz der Fokus der Produkti-

on auf bayerischenWurstspezialitäten wie

etwa der MünchnerWeißwurst, werden in Burg-lengenfeld frische Singleme-nüs für das LEH-Sortimenthergestellt. Seit 1999 ist

Forster Teil der Wolf Firmen-gruppe. Vor zwei Jahren wurde Fors-ter Convenience Food in den Vertriebder Wolf Wurstspezialitäten GmbHintegriert.

Frische Convenience-Gerichte sol-len bei Wolf jetzt stärker fokussiertwerden. Hier punkte Wolf mit Vielfaltund Frische, erklärt Matthias Weger,Leiter Marketing bei der Wolf Wurst-spezialitäten GmbH. „KlassischeFleisch – und Wurstspezialitäten sindunser Kern, aber wir entwickeln unszunehmend zur Foodgroup“, so We-

ger. Zu den beliebtesten Forster-Pro-dukten zählen laut Weger Hähnchen-brust auf Steinpilzsoße mit Eierknö-pfle, Chicken Tikka Masala mit Bas-matireis oder Rinderroulade Haus-frauen Art mit Petersilienkartoffeln.Die Mikrowellenprodukte haben eineRestlaufzeit von etwa 20 Tagen. „DieProdukte werden schonend vorge-kocht und lassen sich schnell und ein-fach zubereiten“, so Weger. Das Sorti-ment beinhaltet auch ein breites vege-tarisches Angebot.

Ein weiterer Standort für die Fors-ter-Produktion ist Nürnberg. Wäh-rend in Burglengenfeld schwerpunkt-mäßig Fertiggerichte für den Endver-braucher hergestellt werden, konzen-triert sich die Produktion in Nürnbergauf das Forster-Sortiment für den Ver-trieb an Gastronomie und Großver-braucher.

Das Trendthema Snacking besetztWolf mit einer bayerischen Kooperati-on: So wurde in Zusammenarbeit mitHändlmaier und der FränkischenFrischback ein mit Wurst und Senfgefüllter Laugensnack zum Aufbackenentwickelt. Seit Frühjahr ist das Pro-dukt in vier Sorten erhältlich. Als be-sonders erfolgreich haben sich diebeiden Varianten „Weißwurst mit alt-bayerischem Senf“ und „Leberkäsemit Grillsenf“ erwiesen, so Weger.Künftig sollen weitere Snack-Varian-ten folgen. ln/lz 37-16

Wolf produziert an zwei Standorten kochfertige Gerichte

Schwandorf. Neben dem Kernseg-ment Fleisch- und Wurstspeziali-täten gewinnt für Wolf der Be-reich Frische-Convenience fürden LEH und die Gastronomie anBedeutung.

Convenience im Blick

Schwerpunkt: Am Wolf-Standort Burglengenfeld werden Fertiggerichte für Endver-braucher produziert.

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Fleisch & Wurst

Laut der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft stieg in Bayern 2015 mit805700 Schlachtrindern die erzeugte Menge im Vergleich zum Vorjahr. Der AnteilBayerns an den Rinderschlachtungen in Deutschland legteleicht auf 25,5 Prozent zu. Der Gesamtbestand anSchweinen erhöhte sich um 1,5 Prozent, die Zahlder Schlachtungen ging derweil um 2,7 Prozentauf 5,1 Mio. Tiere zurück. Damit liegt BayernsAnteil an Schweineschlachtungen bei 8,5 Prozent.

Lauben. Das FamilienunternehmenKäserei Champignon-Hofmeister in-vestiert in seine Standorte. Dafürnehmen die Verantwortlichen der Un-ternehmensgruppe aktuell eine Men-ge Geld in die Hand. So hat der Spe-zialist für Weichkäse in diesem Jahram Standort im bayerischen Laubenin ein neues Verpackungszentrum in-vestiert. „In unserem Produktionsbe-

trieb im sächsischen Hainichen-Frei-berg tätigen wir in den kommendenzwei Jahren Investitionen in Höhevon 20 Mio. Euro“, so ein Firmen-sprecher. Dort werden unter anderemdrei neue Käsereifungsräume entste-hen. Dank einer neuen Technologiebei der Käseherstellung kann das Fa-milienunternehmen nach Fertigstel-lung seine Kapazitäten um jährlichrund 2 500 t steigern.

Besonders erfolgreich ist die Käse-rei Champignon nach eigenen Anga-ben mit dem Blauschimmelkäse Cam-bozola, St. Mang Limburger und demRougette-Ofenkäse.

Aktuell steht bei dem Herstellerdie Grillkäse-Range unter Rougetteim Fokus. Das Sortiment umfasst sie-ben Artikel, darunter die Ge-schmacksrichtungen Curry, Garten-kräuter und die neue Sorte marinier-ter Grillkäse BBQ. Gerade beim The-ma Grillen sehen die Unternehmens-lenker noch viel Bewegung. Mit wei-teren neuen Produkten ist also zurechnen.

Die Käserei Champignon-Hof-meister beschäftigt an fünf Standor-ten rund 1000 Mitarbeiter. Etwa1300 Landwirte liefern rund 400 Mio.kg Milch im Jahr an unsere Produkti-onsstandorte. Die Marken des Weich-käsespezialisten werden in mehr als50 Ländern vertrieben. Derzeit liegtder Exportumsatzanteil bei etwa 40Prozent. dh/lz 37-16

Mehr Käse auf den Rost

Schlagkräftig: Die Käserei Champignonproduziert an fünf Standorten.

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Convenience gilt als Wachstumsfeld,auch bei der Rudolf und Robert Hou-dek GmbH. Vertriebs- und Marketing-leiter Olaf Hakenbeck sieht diesen Be-reich nicht nur auf Produkte bezogen,sondern definiert das Geschäftsfeld alseine Gesamtlösung aus Verpackung,Produktgröße und Inhalt. „Die Markt-grenzen sind fließend“, so Hakenbeck.Mit der Marke Deli K strebt das Starn-berger Unternehmen eine solche Ge-samtlösung an. Für die Hackbällchen inder 210g-Schale leiht je Sorte ein Hou-dek-Mitarbeiter sein Gesicht. „Die Mit-arbeiter im Haus sind Botschafter derProdukte“, so Hakenbeck. Houdek istdabei der qualitative Absender der Mar-ke Deli K.

Seit Mai befinden sich die Produkteim Aufbau, laut Hakenbeck habe manseither eine gute Distributionsbasis mit

den Artikeln erreicht. Im vergangenenJahr wurde in die Kapazitäten der Con-venience-Anlagen am Standort Arzberginvestiert, um im Frikadellenbereichentsprechend leistungsstark zu sein,wie Hakenbeck erklärt. Neben Arzbergproduziert Houdek außerdem im ober-bayerischen Glonn.

Neben dem Conveniencebereichsollen auch die traditionellen Houdek-Produktbereiche gestärkt werden. BeiKabanos in SB beanspruchen die Starn-berger laut eigenen Angaben einen Um-satzanteil von 30 Prozent für sich. BeiThekenware liegt dieser sogar bei 80Prozent. Um auch das Impulsgeschäftzu erschließen, hat Houdek ein Sna-ckingformat namens „K’s“ entwickelt.Die Kabanos-Sticks in den Sorten Klas-sik und Hot zeichnen sich vor allemdurch ihr eigenständiges Design aus.Mit der bisherigen Entwicklung ist derMarketingchef zufrieden: „Die Abver-käufe pro Stück sind so hoch wie beimführenden Wettbewerber.“ Das Produktsoll auch dabei helfen einen neuen Ver-triebskanal zu erschließen: Tankstellenund Convenience-Formate. ln/lz 37-16

Houdek investiert in Convenience-Anlagen – Kabanos als Snack

Starnberg. Mit neuen Produktenund eigenständigen Designs gehtdie Firma Houdek neue Wege.Dabei soll auch ein neuer Ver-triebskanal erobert werden.

Neuer Vertriebskanal

Vielfalt: Nebentraditionell baye-rischen Produktenbietet HoudekConvenience undSnacks.

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Grafenwöhr. In einem von Überkapa-zitäten geprägten Wurstmarkt be-hauptet sich die H. Gugel GmbH naheRegensburg wie in den Jahren zuvormit einem leichten Umsatzplus. DieErfolgsrezepte der Grafenwöhrer hei-ßen: Qualität und regionale Verwur-zelung. Hauptumsatzträger ist nachwie vor der Original Bayerische Le-berkäse, den das Traditionsunterneh-men in einer großen Produktvielfaltanbietet – von frischer Ware über SB-und Tiefkühlpackungen bis hin zusinglefreundlichem Mini-Leberkäse.Auch der vor einigen Jahren lancierteOriginal Bayerische Wurstsalat hatsich mittlerweile seinen Platz in denFrischeregalen erobert.

Insgesamt entfallen beim Abver-kauf im Lebensmitteleinzelhandel jedie Hälfte der Ware auf Frischethekeund den SB-Bereich. H. Gugel liefertaber auch an C & C, Discount undGroßhandel sowie in die Gastrono-mie. Der Erfolg sei auch den langjäh-rigen Beziehungen zu Lieferanten ausder unmittelbaren Region zuzuschrei-ben, so die Überzeugung des Unter-nehmens, Qualität beginne bei derAuswahl der Rohstoffe. sch/lz 37-16

Bayerisches Originalist Umsatzträger

Erfolgsrezept: Gugel punktet mit Quali-tät und regionaler Verwurzelung.

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Welchen Stellenwert hat Regiona-lität bei der Region Rewe Süd?Seit etwa vier Jahren haben wir inallen sechs Niederlassungen dieStelle eines Lokalitätsbeauftragtengeschaffen. In Bayern ist das Be-sondere, dass wir über das „GQB“-Siegel stark mit der Regierungzusammenarbeiten, und ich glaube,Bayern hat von der Struktur herviele kleine Handwerksbetriebe undBauern. Im September starten alleRegionen eine große Kampagne:Etwa 10 bis 12 Märkte schließensich zusammen und bewerben einengemeinsamen Handzetttel mit re-gionalen Produkten und Erzeugern.

Wie viele Lieferan-ten sind das?Da muss mandifferenzieren:Unser Team betreutin ganz Bayern 380Lieferanten, dassind kleine hand-werkliche Betriebeoder Landwirte, dieim Umkreis dieMärkte direkt selbstbeliefern.

Welchen Umsatzanteil habenregionale Produkte?Wenn ich von unseren kleinen Liefe-ranten ausgehe, die die Märktedirekt beliefern, sind das etwa 3 Prozent.

Für die Märkte erhöht sich mitkleinen Lieferanten die Kom-plexität. Müssen Sie Überzeu-gungsarbeit leisten?

Nein, unsere Kaufleute und Markt-manager sehen die Nachfrage nachentsprechenden Produkten und wirsind dafür da, feste Abläufe undStrukturen zu schaffen, um denMehraufwand einzudämmen.

Wissen die Verbraucher, wofürdas neue Bio-Siegel aus Bayernsteht?Ich denke, hier gibt es schon nocheinen hohen Informationsbedarfseitens der Verbraucher, aber dasMinisterium macht viel dafür. Wennnoch mehr Hersteller aufspringenund wir ein größeres Sortimentanbieten können, wird es für den

Kunden leichter. Wirarbeiten bereitsdaran, GQB und dasBio-Siegel gemein-sam zu platzieren.In etwa 100 Märk-ten wird das bereitsumgesetzt.

Rewe kommt alsPlattform auch einewichtige Rolle zu,das Siegel bekann-ter zu machen...Und wir wollen ja

auch, dass der Kunde das hono-riert und zu uns in den Super-markt kommt. Hier kann der Voll-sortimenter seine Vorteile gegen-über dem Discounter zeigen. Derkann eben keine 300 Lieferantenan seine Märkte andocken. Füruns hat Regionalität einen sehrhohen strategischen Stellenwert,um auch zukünftig gut aufgestelltzu sein. ln/lz 37-16

„Das kann nur ein Vollsortimenter“

Karl Seidl, LokalitätsmanagerRewe Süd

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Seit rund eineinhalb Jahren hat PaulRitter den Posten als geschäftsführen-der Vorstand der WinzergemeinschaftFranken eG (GWF) inne. Im vergan-genen Jahr hat er einen Fahrplan ent-wickelt, um bisher ungenutztes Po-tenzial in den Vertriebskanälen best-möglich auszuschöpfen. BesonderesPotenzial sieht er im Bereich der Pre-miumqualitäten.

„Franken hat laut GfK unter allendeutschen Anbaugebieten im LEHden höchsten Durchschnittspreis proDreiviertelliterflasche“, erklärt Ritter.Im Jahr 2015 lag dieser bei 3,32 Eurovor Württemberg (3,01 Euro) und Ba-den (2,82 Euro). LEH und Discountstehen für Dreiviertel des Gesamtge-schäftes der GWF, entsprechend solldie Premiumstrategie besonders indiesen Vertriebskanälen greifen.

Im Rahmen des Zukunftskonzeptswurden die Produkte und Weinlinien

überarbeitet und sollen nun durch ei-ne höherwertige Optik die Dachmar-ke GWF stärker herausstellen – nichtzuletzt auch gegenüber dem fränki-schen Wettbewerb. Dafür wurden dieAusstattung der Flasche überarbeitet,die Etiketten umgestaltet und das Lo-go modernisiert. Das Rückenetikettzeigt neben Herkunft und passendenSpeisen den verantwortlichen Keller-meister mit Namen und Foto.

Mit der neuen Weinlinie „DieGroßen 7“ verschafft sich die GWF

erstmals einen Zugang in die Premi-umklasse des LEH. Dabei werdenvier der sieben Spezialitäten in derneuen Flaschenform Bockbeutel PSeingeführt. Ritter ist sehr zuversicht-lich. Bereits auf der Messe ProWeinsei die Weinlinie auch aufgrund ihres

attraktiven Designs sehr gut ange-kommen. Kosten sollen die Weinezwischen 8,99 Euro und 12,99 Euro.„Das ist eine Preispositionierung, inder wir bislang im LEH noch nichtvertreten sind“, so Ritter. Geht dasKonzept auf, strahle das neue Pre-miumimage von „Die Großen 7“auch auf die anderen Weinlinien derGWF ab.

Die Distribution der GWF-Weinewill Ritter über eine Kooperation mitRhönsprudel weiter stärken. So wer-den etwa eine Kiste Wasser und zweiBocksbeutel gemeinsam in der Akti-on im LEH und in Getränkeabhol-märkten vermarktet. „Es ist eine Zu-sammenarbeit, von der beide profi-tieren“, erklärt Ritter, so öffnetRhönsprudel für die GWF die Türenim Getränkefachgroßhandel und Ge-tränkeabholmärkten, um neue Lis-tungen zu erreichen. Und die GWFverschaffe dem Mineralbrunnen Zu-gang zur Vermarktung in den regio-nalen Winzerkellern der GWF.

Für das Weinjahr 2015 fiel dieErnte der Winzergemeinschaft Fran-ken um etwa 13 Prozent niedriger ausals im Vorjahr. Schuld war das tropi-sche Klima des letzten Sommers, wieRitter erklärt. Die Qualitäten seien je-doch hervorragend.

Im vergangenen Jahr konnte dieGWF Absatz und Umsatz steigern,auch dank der guten Ernten 2012 bis2014. Der Absatz stieg um 7 Prozentvon 10,8 Mio. Liter auf 11,5 Mio. Li-ter. Auch der Umsatz konnte um 7

Prozent auf 40,5 Mio. Euro zulegen. Für das laufende Geschäftsjahr

rechnet die Genossenschaft mit ei-nem leichten Rückgang. „Aufgrundvon Frost und Hagel im Frühjahr

müssen wir von einer vermindertenErntemenge ausgehen“, so Ritter.„Wir hoffen aber, bei anhaltend guterWetterlage erneut gute Qualitäteneinzubringen.“ ln/lz 37-15

Winzergemeinschaft will Dachmarke stärken – Kooperation mit Rhönsprudel

Kitzingen. Die WinzergemeinschaftFranken eG (GWF) will mit über-arbeiteten Weinlinien Premium-potenziale im LEH heben.

Franken fokussieren Premiumlinie

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„Franken hat laut GfK unter

allen deutschen Anbaugebieten

im LEH den höchsten Durch-

schnittspreis“

Paul Ritter, geschäftsführender VorstandWinzergemeinschaft Franken eG (GWF)

FRANKEN AN DER SPITZE

Führend:Die Frankenweinekönnen ihre Preis-stellung an derSpitze der deut-schen Wein-baugebiete ver-teidigen.

Bei all den Assoziationen, die man zuBayern haben mag, die Garnelenpro-duktion gehört wohl eher nicht dazu.Und dennoch begann in dem kleinenOrt Langenpreising nahe Erding vorüber zwei Jahren der Bau der größtengeschlossenen Aquakultur-Zuchtanla-ge für Garnelen in Europa. Auf zweiEbenen in acht Tanks gedeihen hierGarnelen der Firma Crusta Nova, ge-gründet von Fabian Riedel und Maxi-milian Assmann. Der Startschuss zurZucht fiel vor etwa einem Jahr. Denpotenziellen Output der Anlage bezif-fert Riedel auf etwa 30 bis 40 Mio. tpro Jahr.

Die Idee zur Garnelenproduktionin Bayern entstand, weil Garnelen nurals Importware erhältlich sind – meisttiefgekühlt. Hinzu kommen zum Teilfragwürdige Zuchtmethoden in denErzeugerregionen im Hinblick aufökologische, soziale und produktbe-zogene Standards.

Seit Ende Februar verkauft CrustaNova nun Garnelen aus eigenerZucht. Gegründet wurde das Start-upbereits 2012. Bevor allerdings die Pro-duktion im großen Stil beginnenkonnte, galt es einige Hürden zu neh-men: Mit der Veterinärbehörde muss-te ausgearbeitet werden, auf welcheArt und Weise man eine Garnele inBayern töten darf. „Das war offen-sichtlich eine Frage, die zuvor nochkeiner gestellt hatte“, sagt Riedelamüsiert. Bei der Konstruktion derAnlage mussten Materialien verbautwerden, die dem heimischen Klimader Garnele standhalten. In der Halleherrscht eine Raumtemperatur von 30Grad und der Luftfeuchtigkeit von et-wa 70 Prozent. Die Wassertemperaturbeträgt 29 Grad, bei einem Salzgehaltvon 1,6 Prozent. Produziert wird invier voneinander unabhängigen Kreis-läufen, auch um bei einer möglichen

Verunreinigung entsprechend reagie-ren zu können, erklärt Riedel. Ein Fil-tersystem sorgt dafür, dass das Wasseretwa einmal pro Stunde vollständigvon Kot, Futter- oder Karkassenrestengesäubert wird. „98 Prozent des Was-sers werden wiederverwendet“, schil-dert Riedel. Einmal pro Monat wer-den Larven aus einem zertifiziertenZuchtbetrieb in Florida geliefert. Für

die Fütterung verwendet Crusta Novaausschließlich „Label Rouge“ zertifi-ziertes Futter.

Gefördert wird das Start-up durchden Europäischen Fischereifonds.Außerdem wurde der Fleischwaren-verarbeiter Ponnath aus dem ober-pfälzischen Kemnath als Investor ge-wonnen. Aktuell beliefert Crusta No-va etwa Frischeparadies, Edeka Sim-mel, Feinkost Käfer und Gastronomenmit bayerischen Garnelen. Nach demAbfischen werden die Garnelen überNacht versandt und haben für denVerkauf eine Restlaufzeit von 7 Tagen.Dass die bayerischen Garnelen etwasteurer sind als ihre in Asien oder Süd-amerika erzeugten Verwandten,schreckt laut Riedel wenige Kundenab. „Unsere Garnelen sind sogar rohessbar und haben eine ganz andereTextur, die Leute honorieren das“, soder Gründer. So feilt Crusta Nova be-reits an einer Verpackung für Endver-braucher, in der sechs fangfrischeGarnelen Platz finden sollen. Unterder Marke „Good Gamba“ sollen dieProdukte den Weg in die Regale desEinzelhandels finden. Ab Oktobersoll der Endverbraucher die Garnelenauch über den eigenen Webshop be-stellen können. ln/lz 37-16

Crusta Nova bringt frische Garnelen aus bayerischer Zucht auf den deutschen Markt

Langenpreising. Das Start-up Crus-ta Nova will mit Europas größtergeschlossener Aquakultur-Zucht-anlage für Garnelen eine Alternati-ve zu Importware schaffen.

Garnelen aus der Region

Frische Ware: Etwa 30 bis 40 Mio. Ton-nen Garnelen pro Jahr können in derAquakulturanlage von Crusta Nova pro-duziert werden.

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62 Lebensmittel Zeitung LZ 37 16. September 2016L Ä N D E R R E P O R T B A Y E R N

Das in dritter Generation inhaberge-führte Unternehmen Hauser Weinim-port sieht Bedarf für höherwertige Pro-duktkonzepte. Die auf den Import unddie Abfüllung von Weinen und die Her-stellung von weinhaltigen Cocktailsspezialisierte Firma will diesen Bedarfvor allem mit der Kompetenz in derProduktentwicklung bedienen. „DieEntwicklung eigener Rezepturen und

deren Abfüllung ist unser Kernge-schäft“, so Marlene Mayer, geschäfts-führende Gesellschafterin mit Blick aufdie Geschäftsbereiche Eistee und wein-haltige Getränke, die für jeweils einDrittel des Umsatzes stehen. Der Im-port von Weinen, überwiegend ausdem europäischen Ausland, macht einweiteres Drittel der Geschäftsaktivitä-ten des Unternehmens aus.

In diesem Jahr wurde eine neue Te-tra-Abfüllanlage in Betrieb genommen,mit der Hauser für hochwertige Eistee-Produkte eine weitere Verpackungs-form anbieten kann. Insgesamt verfügtdas Unternehmen über vier Tetra-Ab-füllanlagen, zwei Abfüllanlagen für Glasund eine für PET-Produkte. Vor allembei Glas, im Speziellen bei der Bügel-verschlussflasche, sieht Fred Hafer-kamp, Prokurist der Firma Hauser eine„sehr gute Entwicklung“. Diese willsich Hauser bei neuen Produkten zu-

nutze machen. Die Cocktailrange „Em-mas Töchter“ mit heimischen Früchtenund Kräutern wird in der 0,5 l Flaschemit Drahtfeder präsentiert. Die Kräuter-extrakte für die drei Sorten stellt Hauserselbst her. „So stellen wir den hand-werklichen Charakter heraus, mit demwir uns abheben“, erklärt Mayer. AlsDienstleister über die Handelsmarkegewachsen, tritt der Hersteller hier mitHauser als Absendermarke auf. So auchbei der kategorieübergreifenden Neu-heit Craft-Hugo: Die Kombination ausHugo mit etwa 10 ProzentBier soll auch die männli-che Zielgruppe begeistern.Der niedrigere Alkoholge-halt von 4 Prozentmache das Getränkzu einer Alternativezum klassischenHugo, so Hafer-kamp. ln/lz 37-16

Hauser Weinimport sieht Bedarf für hochwertige Produktkonzepte – Neue Tetra-Abfüllanlage

Fischach. Die Hauser WeinimportGmbH will mit neuen Produkt-konzepten jetzt auch unter ei-gener Marke punkten.

Markenkonzept in der Bügelflasche

Erweiterung:Zu den bestehen-den Abfüllanlagenist in diesem Jahreine weitere hin-zugekommen.

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N Umsatz: 80 Mio. Euro

N Absatz: etwa 150 Mio. Liter

N Mitarbeiter:135

Hauser Weinimport

Die Verantwortlichen der GerstackerWeinkellerei & Likörfabrik GmbH mitSitz in Nürnberg haben über einigeNeuheiten zu berichten. „Seit Augustsind unser beliebter Original italieni-scher Federweißer, der italienischeFederroter Rosé und italienischer Ro-ter Sauser sowie der Deutsche Feder-weißer wieder im Handel erhältlich“,sagt Geschäftsführerin Stefanie Gerst-acker. Außerdem sei dieses Jahr dieSecco-Serie um die Varianten Heidel-beere, Granatapfel-Himbeere und

Cranberry erweitert worden. Beson-ders stolz sind die Unternehmenslen-ker auf eine neue Italien-Connection.„Wir arbeiten nun mit der de’Medici-Dynastie zusammen. Unter deren Na-men bieten wir erstmals hochwertigeWein-Serien an“, so Gerstacker. Da-bei handelt es sich um die Lorenzo-Serie mit Bianco d’italia, Rosato d’ita-lia und Rosso d’italia sowie die Loren-zo de’Medici-Serie mit Chardonnay,Merlot Rosato und Merlot Rosso. „Mitdiesen interessanten und bereits hochgelobten Weinen konnten wir bereitsgute Erfolge erzielen. Hierfür habenwir übrigens eine exklusive Flaschemit ausgefallener, hochwertiger Eti-kettengestaltung entwickelt“, berich-tet die Geschäftsführerin.

Der Tropical Dream Cocktail-Seriehat das Unternehmen eine neue Aus-stattung verpasst. Die Range umfasstunter anderem Caipirinha, Sex on theBeach, die Cream fizz-Sahne-Cock-tails mit Pina Colada, Pfirsich-Mara-cuja und Erdbeere sowie diverse Bee-renweine. „Des Weiteren haben wirdie Zusammenarbeit mit dem Kultlo-kal Sansibar auf der Promiinsel Syltweiter ausgebaut. Nun können wirneben Sansibar Hugo und Bellini Pfir-sich auch einen Bellini Erdbeer,Sprizz und Six Berry’s anbieten“, sagtGerstacker.

Im kommenden Winter konzen-triert sich die Gerstacker Weinkellereiwieder aufs Glühweingeschäft. ImAngebot sind unter anderem der Klas-siker Original Nürnberger Christkind-les Markt-Glühwein, Heidelbeer- undKirsch-Glühwein sowie der bekann-ten Albrecht Dürer Glühwein ausWeißwein. dh/lz 37-16

Gerstacker punktet mit einer neuen italienischen Wein-Linie

Nürnberg. Die Gerstacker Weinkel-lerei baut die Zusammenarbeit mitdem Sylter Kultlokal Sansibarweiter aus.

Mehr Sansibar-Drinks

Die Gesamtrebfläche Bayerns be-trägt laut der Bayerischen Landes-anstalt für Wein- und Gartenbau6295 ha. Der Anbau konzentriertsich in Franken mit einer Rebflächevon 6 231 ha. Weitere, im Vergleichbedeutend kleinere Weinanbauge-biete finden sich in Regensburg(6 ha) und am Bodensee (58 ha). Diebestockte Anbaufläche in Bayern

entspricht rund 6 Prozentder Weinanbaufläche

Deutschlands. Etwa80 Prozent der an-gebauten Weine

sind Weißwein.

Wein

LZ 37 16. September 2016 Lebensmittel Zeitung 63L Ä N D E R R E P O R T B A Y E R N

Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnteder Bio-Getränkehersteller NeumarkterLammsbräu seinen Umsatz erneut stei-gern – von 19 Mio. Euro auf 20,5 Mio.Euro. Der Gesamtausstoß lag 11 Prozentüber der Menge des Vorjahres. Insge-samt verbuchte das Unternehmen überalle Segmente hinweg Zuwächse. Be-sonders dynamisch fiel mit 14450 ver-kauften hl die Absatzsteigerung von 25Prozent des Bio-Mineralwassers Bio-Kristall aus. Auch die now-Limonadenkonnten laut Unternehmen um 13 Pro-zent auf 31025 hl zulegen.

Im Bereich Bio-Bier kletterte derAusstoß um 6 Prozent auf 85698 hlBier. Hier kann Lammsbräu eigenenAngaben zufolge einen Marktanteil vonüber 60 Prozent für sich beanspruchen.Punkten könne man hier mit Qualitätund großer Vielfalt, erklärt Generalbe-vollmächtigte Susanne Horn. 18 Sortenumfasst das Bier-Sortiment des Unter-nehmens, das seit Anfang des Jahresdas bayerische Bio-Siegel trägt. „Bio-Bier ist zwar noch ein kleiner Markt,aber er entwickelt sich gut“, so Horn.

Auch die starke Entwicklung desNaturkostfachhandels spiele dabei eineRolle. Zusammen mit dem Getränke-fachhandel werden 65 Prozent der Pro-dukte hier vertrieben, rund 25 Prozentüber die Gastronomie. Lammsbräu seiauch im Bio-affinen LEH vor allem inder Heimatregion Südbayern vertreten.„Gerade der Fachhandel leistet gute Ar-

beit, den Menschen Bio-Bier und dasdahinterstehende Konzept näherzu-bringen“, meint Horn. Ein weitererAspekt, der die Entwicklung von Bio-Bier befeuert: „Es herrschte lange dieMeinung, dass man wegen des Rein-heitsgebots kein Bio-Bier bräuchte. Wirmussten erklären, dass das Reinheitsge-bot zwar etwas über die Zusammenset-zung des Bieres aussagt, nicht jedochüber die Qualität der Zutaten“, soHorn, auch mit Blick auf den An-spruch, den Lammsbräu umsetzen will:Den Ökolandbau weiterzuentwickeln.

2015 konnten fünf neue Mitgliederfür die regionale Erzeugergemeinschaftfür ökologische Braurohstoffe (EZÖB)und zusätzliche Flächen für den Öko-landbau in der Region gewonnen wer-den. Dies ermöglichte dem Unter-nehmen erstmals, den gesamtenRohstoffbedarf für das Bier überdie 140 Bio-Bauern der EZÖB ab-zudecken. „Ich werde im-mer wieder gefragt, wie wirdas machen mit unseremRohstoffbedarf und nur ei-ner Erzeugergemeinschaft,aber wir planen sehr lang-

fristig und entwickeln uns gemeinsammit unseren Lieferanten“, erklärt Horn.Konkret bedeutet das auch, dassLammsbräu die Verträge etwa mit denGerstenbauern über fünf Jahre schließt,bei Hopfen sogar über 10 Jahre.

Auch im Wachstumsfeld Limonadenwill Lammsbräu künftig noch intensi-ver mit den Produzenten zusammenar-beiten. „Wir sind bestrebt, in der Pro-duktentwicklung noch stärker Früchtezu berücksichtigen, die es auch hier vorOrt gibt, wie wir es etwa bei der Rha-barberlimonade getan haben“, so Horn.Auch zu den Lieferanten außerhalbDeutschlands soll künftig der direkteKontakt aufgebaut werden. ln/lz 37-16

Neumarkter Lammsbräu auf Wachstumskurs – Rohstoffbedarf für Bio-Bier aus der Region gedeckt

Neumarkt. Neumarkter Lammsbräukann in allen Produktlinien zu-legen. Standards will das Unter-nehmen bei der Beschaffung set-zen, auch außerhalb Deutschlands.

Nachhaltige Beschaffung

Enge Zusammen-arbeit: Lammsbräusetzt bei der Be-schaffung auf die140 Bio-Bauernder regionalenErzeugergemein-schaft für öko-logische Brauroh-stoffe.

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„Ich lieb’ das Thema ganz gewaltig“,sagt Georg Schneider, geschäftsführen-der Gesellschafter der Schneider Weis-se G. Schneider & Sohn GmbH, überdie Craft-Beer Bewegung. Er ist sich si-cher: Craft-Beer schiebe das ThemaBier neu an und räume auch experi-mentellen Bieren Platz ein. In denUSA komme das Segment bereits auf10 Prozent des Marktes. „Ich bin ge-spannt, wohin die Reise in Deutsch-land gehen wird“, so Schneider, derneben der Leitung der Brauerei seitMai 2016 außerdem die Präsident-schaft des Bayerischen Brauerbundese.V. inne hat. Vor allem der Handelkönne die Vielfalt spielen und denKonsumenten in diese Welt hinein-führen. „Am Bierregal können dieHändler ihre Kompetenz zeigen undsich differenzieren“, so SchneidersMeinung. Davon könnten auch kom-plementäre Sortimente profitieren.

Im eigenen Portfolio will Schneidermit dem diesjährigen Sondersud„TAPX Marie’s Rendezvous“ zeigen,welche Vielfalt innerhalb des Rein-heitsgebots möglich ist. Der intensiveWeizendoppelbock kommt auf einenAlkoholgehalt von 10 Prozent. UnterTAPX summiert Schneider seine Brau-kreationen. Das Sortiment soll beidesbieten: traditionelles Weißbier undRaum für Experimente oder wieSchneider es ausdrückt: „Ein neugieri-ger Geist ist Tradition.“

Seit dem Jahr 2009 tragen dieSchneider-Biere die BezeichnungTap. So will die Brauerei die Vielfaltihrer Biere herausstellen. Doch imHause Schneider trägt nicht das Ori-ginal den Namen Tap 1, es heißt Tap7. So will Schneider dem übrigenSortiment Aufmerksamkeit verschaf-fen: „Wer Tap 7 hört, denkt sich, damuss es auf jeden Fall noch sechs an-dere geben“, sagt der Brauereichef.Ursprünglich kommt die Bezeich-nung aus dem englischen und bedeu-tet „gezapft“. Was „on tap“ ist, istgleichzeitig eine besondere Empfeh-lung des Wirtes, erklärt Schneider.Das kommt auch im Export an. Im-merhin 25 Prozent des Umsatzes er-wirtschaftet die Kelheimer Brauereimit einem jährlichen Ausstoß von240 000 hl in 42 Ländern.

Die Weißbierspezialitäten aus demHause Schneider unterscheiden sichauch im Brauverfahren von anderenBieren. So setzen die Kelheimer aufdie Gärung im offenen Bottich stattder üblichen geschlossenen Tanks.Möglich macht das eine patentierteErfindung von Schneiders Vater, Ge-org Schneider V. ln/lz 37-16

Die Schneider Weisse Brauerei setzt auf Vielfalt

Kelheim. Die Kelheimer SchneiderWeisse Brauerei erwartet von derCraft-Beer Bewegung Impulse fürden Biermarkt. Auch im eigenenSortiment spielen Experimenteeine wichtige Rolle.

Raum für Experimente

Das Bayerische Reinheitsgebot ist der Ursprung des Deut-schen Reinheitsgebotes, denn eigentlich gibt es das „Deut-sche Reinheitsgebot von 1516“ nicht. Außerhalb Bayerns wardie Verwendung von Malzersatzstoffen und diversen Zusatz-

stoffen noch länger zulässig als im Freistaat. Erst im Jahr1906 übernahm das Deutsche Reich für die Bierher-stellung einheitlich das „Reinheitsgebot“.

Bayern und das Reinheitsgebot

64 Lebensmittel Zeitung LZ 37 16. September 2016L Ä N D E R R E P O R T B A Y E R N

Innovative, erst in den letzten dreiJahren entwickelte Produkte erreichenbei der Kulmbacher Brauerei mittler-weile schon eine Jahresproduktionvon rund 200 000 hl, bei einem Ge-samtausstoß von 3,19 Mio. hl einbeachtlicher Wert für die neuen Gers-tensaft-Spezialitäten.

Der Senkrechtsstarter unter denneuen Mönchshof Bieren ist das NaturRadler, ein naturtrübes Bier mit ech-tem Zitronensaft – das nach Angabendes fränkischen Braukonzerns ein„völlig neues Segment“ begründet hat.

Allein vom Naturradler setzten dieKulmbacher im vergangenen Jahr100 000 hl ab. Ein Klassiker ist mittler-weile auch das Mönchshof Kellerbier,das überproportional stark wächst.Sehr mild im Geschmack und unfil-triert greift das Mönchshof naturtrübalkoholfrei auch im alkoholfreien Seg-ment den Trend zu vollmundigen Na-turbieren auf.

Markus Stodden, Sprecher des Vor-standes der Kulmbacher Brauerei, siehtdie Gründe für den Erfolg im Engage-ment: „Wir investieren vielleicht einwenig mehr Herzblut, wenn es um dieEntwicklung neuer oder die Wiederent-deckung sehr alter Spezialitäten geht.“

Daran mag es tatsächlich liegen,dass sich auch die Mönchshof Manu-faktur-Linie erfreulich entwickelt, die

die fränkischen Brauer Anfang desJahres eingeführt haben. Die Rangesoll alte Bierrezepturen wieder aufle-ben lassen und sich mit traditionell ge-brauten Bieren im Markt behaupten.Als erstes Produkt aus dieser Linieverlässt das „Historische Märzen“ dieSudkessel der Braumeister. Die Tatsa-che, dass die Kulmbacher ihre Spezia-litäten in Bügelflaschen abfüllen, hatdas Unternehmen mittlerweile zumMarktführer in diesem Segment ge-macht. 20 Prozent aller deutschen Bü-gelverschluss-Biere stammen aus demKonzern, in Bayern erreichen dieFranken sogar 44 Prozent Marktanteil.

Für die Mönchshof Manufaktur-Li-nie ist ein Bekenntnis zur HeimatPflicht. „Unsere Mälzer befinden sichnur wenige Meter vom Sudhaus ent-

fernt, die Braugerste und der Hopfenwerden in der Region angebaut“, er-läutert Stodden. Das Malz stammeüberwiegend aus dem KulmbacherLand, der Hopfen aus der Hallertau.Zu den Marken des Konzerns gehören

neben Mönchshof und Kulmbacherunter anderem auch das WürzburgerHofbräu, Sternla aus Bamberg, Keilerund Sternquell. 900 Mitarbeiter er-wirtschaften einen Umsatz von rund220 Mio. Euro im Jahr. sch/lz 37-16

Kulmbacher kann mit Naturradler, Kellerbier und neuer Mönchshof Manufaktur-Linie punkten

Kulmbach. Die Kulmbacher Braue-rei AG wächst mit regionalen,historischen Bieren und handwerk-lich gebrauten Spezialitäten.

Beschaffung: Kulmbacher setzt für die Mönchshof Manufaktur-Linie auf den re-gionalen Bezug der Rohware.

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Marktführer bei Bügelflaschen

Großostheim. Am westlichsten ZipfelBayerns, unweit von Aschaffenburg hatdie Eder & Heylands Brauerei ihrenSitz. Das Familienunternehmen ist imLauf der Zeit durch zahlreiche Über-nahmen und Zusammenschlüsse ge-wachsen und steht heute für ein breitesPortfolio bestehend aus mehreren Mar-ken und 15 Biersorten. „Als Spezialitä-tenbrauerei sind wir stolz auf unserebreite Range, das gibt uns Platz zumExperimentieren“, erklärt FriedbertEder, der seit 1985 mit Ev Eder-Wid-mann das Familienunternehmen invierter Generation führt. Die übernom-menen Marken, so betont Eder, wur-den dabei stets erhalten. Im Jahr 1999übernehmen die Großostheimer dieMarke Schlappeseppel, die bis heutestärkste im gesamten Portfolio.„Schlappeseppel repräsentiert deutlichmehr als die Hälfte unserer Vermark-tungsaktivität“, sagt Eder-Widmann.Seit der Markenübernahme habe manden Ausstoß mehr als verzwanzigfa-chen können. Allerdings ging das Men-genwachstum auch zu Lasten andererMarken im Hause, gibt sie zu beden-ken.

Der Markenname sorgt für Differen-zierung. „Viele Brauereien sind nach ei-

nem Ort benannt, da haben wir mit un-serem etwas eigentümlichen Namennatürlich ein Alleinstellungsmerkmal“,sagt Eder. In diesem Jahr will man inGroßostheim den Erfolg von Schlappe-seppel mit einem Hellen weiter beflü-geln. Die im Januar lancierte Sorte habebereits Ende Mai ihre Prognose für dasgesamte Jahr erreicht, so Peter Scholl,Sprecher der Geschäftsleitung. „Wennes sich weiter so entwickelt wie bisher,wird es am Ende des Jahres neben der‚Specialität‘, alkoholfreiem Pils undKellerbier unser wichtigster Wachs-tumsträger sein“, erklärt Scholl.

Die „Specialität“, im HauseEder&Heylands liebevoll als „unserSeppelsche“ betitelt, ist der Bestseller.Differenzierung schafft das mit einemkleinen Anteil Spezial-Malz gebrauteBier vor allem über den Geschmack.„Unsere ‚Specialität‘ ist eine Biersorte,die man sonst so nicht bekommt undein Türöffner bei Neukunden“, soEder-Widmann. Daneben gewinnt al-koholfreies Bier an strategischer Bedeu-tung. Etwa 5 Prozent des Schlappesep-pel-Ausstoßes werden mit den beidenalkoholfreien Varianten gemacht.Schwerpunkt ist das VertriebsgebietRhein-Main, dabei räumt die Brauereider Frische ihrer Biere einen hohenStellenwert ein. Von insgesamt 120 Mit-arbeitern arbeitet rund die Hälfte im ei-genen Fuhrpark. ln/lz 37-16

Mit „Seppelsche“ auf Erfolgskurs

„Unsere ‚Specialität‘ ist

eine Biersorte, die man sonst

so nicht bekommt “

Ev Eder-Widmann, Geschäftsleitung Eder & Heylands Brauerei

LZ 37 16. September 2016 Lebensmittel Zeitung 65L Ä N D E R R E P O R T B A Y E R N

Die Erdinger Weißbierbrauerei feiert indiesem Jahr ihr 130-jähriges Bestehenmit allem was dazu gehört: Jubiläums-glas, neue Webseite, Funkkampagneund zahlreichen Events wie einem ei-gens errichteten Hütt’n-Dorf, in demdie Brauerei im Mai zum Feiern einlud.Auch im TV wird das Jubiläum gespielt.Zum ersten Mal tritt dabei WernerBrombach, seit 40 Jahren Inhaber derBrauerei, in einem Erdinger-Spot auf.„In unserem Spot setzen wir nicht aufSchauspieler, sondern unsere eigenenMitarbeiter repräsentieren die Braue-rei“, erklärt Josef Westermeier, Ge-schäftsführer Marketing und Vertrieb.

So sind in der geselligen Runde etwader Braumeister, die Empfangsdameund der Verkaufsleiter zu sehen. Ver-stärkt wird der Kreis der Mitarbeitervon der Biathletin und Markenbot-schafterin Magdalena Neuner. Ansons-ten setzt Erdinger für die TV-Werbungauf bewährte Bilder, untermalt von dertraditionellen Erdinger-Werbemelodie.

Während man im Spot stark aufTradition setzt, wagt sich Erdinger mitder neuen Weißbiersorte Sommerhop-fen geschmacklich auf neues Terrain.Was Ausflüge in neue Geschmackswel-ten angeht, ist Erdinger der Sortenspe-zialisierung auf Weißbier treu. Die Her-stellung von Mischgetränken etwa hatteWestermeier mehrfach abgelehnt. DasSaisonbier Sommerweiße soll durchsein von Hopfen geprägtes Ge-

schmacksprofil neue Zielgruppen er-schließen, erklärt Westermeier. Dasvon Mai bis August erhältliche Bier inder 0,33 l Flasche habe gutes Feedbackerhalten. „Die Sommerweiße warschnell ausverkauft“, erklärt der Ge-schäftsführer.

Allerdings wurde dabei sehr behut-sam vorgegangen. Für das Saisonbierwurden in diesem Jahr 3000 hl gebraut,gemessen am Gesamtausstoß derBrauerei von 1,8 Mio. hl im vergange-nen Jahr ein eher zaghafter Versuch,mit neuen Produkten zu punkten. „Wir

müssen uns immer die Frage stellen,wie wir in einem stagnierenden MarktImpulse setzen können“, so Westermei-er, allerdings erteilt er Aktionspreisenmit Blick auf die Konkurrenz eine klareAbsage. Es gebe da Player im Markt,mit denen er nicht an einem Tisch sit-zen wolle. ln/lz 37-16

Erdinger feiert Jubiläumsjahr mit TV-Werbung

Erding. Das laufende Jahr stehtbei der Erdinger Weißbierbrauereiim Zeichen der Feierlichkeiten zum130-jährigen Bestehen. Eine neueSorte soll für Impulse sorgen.

Kampagne mit Tradition

Erprobt: Erdinger ist der Sortenspeziali-sierung auf Weißbier treu.

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Mit einer neuen Range stärkt BadHeilbrunner einmal mehr das Portfo-lio abseits der Gesundheitstees. Dievier neuen Kräutertees mit regiona-lem Honig aus Süddeutschland sollenden Hersteller stärker in Verbindungzu seinem Standort setzen. Für denHoniggeschmack setzt Bad Heilbrun-ner auf Granulat, das aus etwa 50 Pro-zent Honig besteht.

Hinter der Honigkompetenz stehtmit Breitsamer ebenfalls ein namhaf-tes bayerisches Unternehmen, das aufder Verpackung die Herkunft des Ho-nigs garantiert. Über den Verkauf derProdukte wird die Initiative „Deutsch-land summt“ unterstützt, die sich fürden Schutz von vielfältigen Lebens-räumen für Bienen insbesondere inStädten einsetzt.

Mit der Darreichung im Pyrami-denbeutel will Bad Heilbrunner dieQualität der Range unterstreichen.„Wir wollen Mehr-wertkonzepte anbie-ten, die man siehtund schmeckt“, er-klärt Gunnar Heith-ecker, Marketing-leiter bei Bad Heil-brunner. Die Tee-beutel in Pyramidenform werden amStandort Bad Heilbrunn produziert.Eine weitere Produktion des Unter-nehmens befindet sich in Schwein-furt. Dass Bad Heilbrunner abseits

des klassischen Arzneiteegeschäfts er-folgreich ist, hat bereits der Einstiegin den Bereich Wohlfühltees gezeigt.In den ersten vier Monaten 2016 legtdie Range um 33 Prozent an Wert zuund kann damit die Verluste der Arz-neitees durch die weniger starke Er-kältungssaison im vergangenen Win-ter überkompensieren.

Auch in diesem Jahr werden dieWohlfühltees um eine neue Sorte er-

weitert und wach-sen damit auf 11Sorten an. Best-seller der Rangeist die Sorte Ba-sisch Vital. Dieneue Sorte AntioxPlus mit Goji Bee-

re und Matcha soll eine ähnliche Er-folgsstory werden. „Wir hoffen einneues Thema aufzumachen, wie esuns bei Basisch Vital gelungen ist“, soHeithecker. Der Erfolg mit den Wohl-

fühltees helfe auch bei der angestoße-nen Verjüngung der Marke und schaf-fe Zugang zu einer neuen Zielgruppemit höherer Zahlungsbereitschaft, er-klärt der Marketingchef. Auch dieKommunikation konzentriert sich aufdas strategische Produktfeld. Im ver-gangenen Herbst hatte Bad Heilbrun-ner die Tees erstmals im TV bewor-ben. In diesem Herbst soll das Werbe-engagement in die zweite Runde ge-hen.

Außerdem wird die Verpackungzum Herbst einem Facelift unterzo-gen: Von der intensiveren Farbgebungverspricht sich Heithecker einen stär-keren Impact am Regal. Für eine bes-sere Sichtbarkeit macht sich der Mar-ketingchef für eine Platzierung derTees außerhalb der OTC-Regale desHandels stark. Derzeit steht der LEHfür etwa 60 Prozent des Umsatzes,weitere 40 Prozent werden über Dro-geriemärkte umgesetzt. ln/lz 37-16

Mit neuen Produktkonzepten will sich Bad-Heilbrunner neue Zielgruppen erschließen

Bad Heilbrunn. Der Tee-SpezialistBad Heilbrunner will mit Mehr-wertkonzepten punkten und bautdie erfolgreiche Wohlfühltee-Ran-ge weiter aus.

Erfolg abseits Arzneitees

Neue Range: Kräutertees mit regionalem Honig ergänzen in diesem Jahr das Portfoliovon Bad Heilbrunner.

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„Wir wollen Mehrwert-

konzepte anbieten, die man

sieht und schmeckt“

Gunnar Heithecker, Marketingleiter bei Bad Heilbrunner

66 Lebensmittel Zeitung LZ 37 16. September 2016L Ä N D E R R E P O R T B A Y E R N

Heimisch ist umsatzträchtig – das wis-sen Getränkehersteller schon lange. Be-sonders Abfüller von Saft aus Streu-obstwiesen in der näheren Umgebungwie die Wolfra Kelterei profitieren vomRegionalitätsbonus. Der Betrieb erwirt-schaftet am Standort Wolfratshausenmit 70 Mitarbeitern etwa 25 Mio. EuroUmsatz im Jahr. Rund 2000 Obstbau-ern rund um den Starnberger See ha-ben die Oberbayern unter Vertrag, hin-zukommen noch 300 Bio-zertifizierteBetriebe aus dem Rottal und aus Nie-derbayern. 95 Prozent des Umsatzesmacht das Unternehmen im Stamm-land Bayern.

Obwohl der Fruchtsaftkonsum inDeutschland insgesamt rückläufig ist,konnte die Kelterei mit der Marke Wol-fra im vergangenen Jahr ein Umsatzplusvon 6,5 Prozent einfahren. Der Bestsel-ler ist dabei nach wie vor der Apfelsaft,besonders der „Apfel trüb“ und der„Bio-Apfel“ – beide zeigten seit Jahreneine „extrem positive Entwicklung“,wie es von dem Unternehmen heißt.Im Markt sehen die Oberbayern weiter-hin einen klaren Trend zu mehr Natür-lichkeit, Gesundheit und Regionalität.Das größte Potenzial liege in Direktsäf-ten, möglichst mit Bio-Label und un-mittelbar aus der Region. Dem ent-spricht Wolfra mit einem starken Anteilan „heimischen“ Sorten wie etwa Rha-barber und Johannisbeere, zudem for-cieren die Oberbayern ihre Bio-Geträn-ke. Die sollen in den nächsten Jahren

rund ein Drittel des Gesamtabsatzesausmachen. Bereits 2015 hat Wolfra dasBio-Sortiment deutlich ausgeweitet –sowohl im Bereich Glas-Mehrweg alsauch im Einweg-Segment. Die Früchtefür die Bio-Säfte stammen aus Deutsch-land, nur Orangen kommen von Liefe-ranten in verschiedenen Mittelmeerlän-dern. 95 Prozent der Säfte, die die bei-den Abfüllstraßen in Wolfratshausenverlassen, sind Direktsäfte. Die Keltereifüllt etwa 50 verschiedene Sorten inMehrwegflaschen und etwa 20 in Ein-wegverpackungen ab. Zum Erhalt derStreuobstwiesen hat Wolfra das „Nach-

haltigkeitsprojekt 2020“ ins Leben ge-rufen. In fünf Jahren sollen 10000 neueStreuobstbäume gepflanzt sein, rund1000 kamen seit Herbst vergangenenJahres hinzu. sch/lz 37-16

Kelterei Wolfra verzeichnet mit Marke Umsatzplus – heimische Sorten beliebt

Wolfratshausen. Die Wolfra Kelte-rei GmbH wächst gegen den Trend– vor allem mit Säften direkt ausder näheren Gegend.

Regionale Säfte gefragt

Nachhaltig: Wolfra setzt sich für den Erhalt von Streuobstwiesen ein.

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N Umsatz 2015: 25 Mio. Euro

N 70 Mitarbeiter

N Beschaffung: über 2 000 bayeri-sche Streuobstbauern und knapp300 Bio-zertifizierte Bauern

Wolfra Kelterei GmbH

Noch immer tun sich viele Stevia-Pro-dukte im deutschen LEH schwer. Mitder Ferdinand Kreutzer SabamühleGmbH betritt nun ein Player denMarkt, der bisher nur als Zutaten- undRohstofflieferant in Erscheinung getre-ten ist. Und obwohl Stevia bisher aufVorbehalte trifft, setzen die Nürnber-ger bei ihrem Energy-Drink namensGuampa ausschließlich auf die Süßevon Stevia. Für dieHerstellung wardas eine Herausfor-derung, wie FabianFrank, Geschäfts-führer der Ferdi-nand Kreutzer Sa-bamühle GmbH,erklärt. Da der Konsument das Volu-men und das Mundgefühl von Zuckergewohnt ist, fügt das Unternehmendem Getränk Maisdextrin zu. „Bei derEntwicklung konnten wir von unsererExpertise als Stärkelieferant profitie-ren“, erklärt Frank, der das Unterfan-gen zusammen mit seiner CousineChristine gestartet hat. Seit September2015 ist Guampa erhältlich. „NachdemStevia die Erlaubnis hatte, sind wir aneinige Unternehmen herangetreten,doch viele wollten noch abwarten“, soFrank. So fiel der Entschluss, selbst indie Getränkeherstellung einzusteigen.Durch den Verzicht auf Zucker und

Süßstoffe chemischen Ursprungs hatGuampa einen geringen Kaloriengehalt– Frank beziffert diesen auf etwa einFünftel des Werts eines zuckerhaltigenEnergy Drinks. Zudem habe Guampakeine Auswirkungen auf den Blutzu-ckerspiegel. „Damit erreichen wir vieleDiabetiker“, erklärt der Geschäftsfüh-rer. Auch geschmacklich schlägt dasGetränk einen anderen Weg als vieleKonkurrenzprodukte ein und setzt aufGrapefruit als Geschmacksträger.

Mit dieser Alleinstellung will Frankvor allem neue Kunden überzeugen,die normalerweise keine Energy-Drinks konsumieren. Um diese zu denRegalen zu locken, setzt Frank auf Ver-kostungen. Im laufenden Jahr wurdenbereits etwa 200 Verkostungen durch-

geführt. Gleichzeitigarbeitet das Unter-nehmen daran, dieVerfügbarkeit seinerProdukte zu erhö-hen. Gelistet ist Gu-ampa derzeit etwabei Globus, Rewe

Süd und Getränke Hoffmann. Die Be-lieferung des Discounts schließt Frankaus. „Guampa ist ein Premiumpro-dukt, bei dem der geschmackliche undgesundheitliche Nutzen im Vorder-grund steht, nicht das Preisargument.“

Für die Beschaffung arbeitet dieFerdinand Kreutzer Sabamühle mitdem schwedischen Unternehmen Gra-nular AB zusammen. Über die Toch-tergesellschaft Granular Paraguay S.A.werden die Stevia-Pflanzen angebaut.Ein Cent pro verkaufter Dose gehen andie Stiftung Fundación Granular, diesich für einen nachhaltigen Stevia-An-bau vor Ort einsetzt. ln/lz 37-16

Ferdinand Kreutzer Sabamühle lanciert Energy-Drink mit Stevia

Nürnberg. Bekannt ist die Ferdi-nand Kreutzer Sabamühle GmbHin der Branche als Rohstoffliefe-rant – nun steigt das Unterneh-men in das Geschäft mit Energy-Drinks ein und will neue Kon-sumenten an die Regale locken.

Neue Kunden im Fokus

„Bei der Entwicklung konnten

wir von unserer Expertise als

Stärkelieferant profitieren“

Fabian Frank, Geschäftsführer der Ferdinand Kreutzer Sabamühle

LZ 37 16. September 2016 Lebensmittel Zeitung 67L Ä N D E R R E P O R T B A Y E R N

Das wachsende Ernährungsbewusst-sein vieler Verbraucher ist für die Dr.Klaus Karg KG in Schwabach in derNähe von Nürnberg ein guter Nähr-boden.

Anfang des Jahres hat das Unter-nehmen den Relaunch seiner zehnProdukte starken Vollkornsnack-Ran-ge vorgestellt. Mit der möchte Dr.Karg der Kundschaft auch für denkleinen Hunger zwischendurch einegesunde Alternative bieten. Hochwer-tige Zutaten, ein hoher Anteil an Bal-laststoffen und ausgewogene Nähr-werte sollen dies gewährleisten.

Das Sortiment umfasst unter ande-rem die Varianten „Käse Kürbis“, „To-maten Kräuter“ und „EmmentalerZwiebel“ sowie fünf Sorten in Bio-

qualität, die allesamt in einer wieder-verschließbaren Verpackung angebo-ten werden. „Für die Freunde exoti-scher Geschmacksrichtungen habenwir außerdem die Variante CranberryKokos im Programm“, ergänzt VerenaHeyder, Head of Brand Management.Den Abverkauf der Vollkornsnacksunterstützen die Bayern unter ande-rem mit einer Display-Aktion undVerkostungsaktivitäten.

Dr. Karg wurde dieses Jahr in derKategorie Knäcke-/Knusperbrote alsTop Marke ausgezeichnet. Der Her-steller offeriert 15 verschiedene Knä-ckebrot-Sorten, davon fünf in Bio-qualität, die im klassischen Lebens-mitteleinzelhandel und in der Bio-handelsschiene erhältlich sind. Top-seller ist der Artikel „Käse KürbiskernKnäckebrot-Scheiben“. „Aufgrundder höheren Kundenfrequenz im Le-bensmitteleinzelhandel trägt dieser inbesonderem Maße zur Steigerung un-serer Markenbekanntheit bei“, sagtHeyder. dh/lz 37-16

Dr. Karg hat die Vollkornsnacks einem Relaunch unterzogen

Schwabach. Den kleinen Hungerzwischendurch möchte das fränki-sche Unternehmen Dr. Klaus KargKG auf gesunde Art und Weisestillen.

Snacks aus vollem Korn

Die Vorteile von Meerrettich kommu-nizieren und die Anwendungsvielfaltdarstellen, das hat sich Hanns-ThomasSchamel auf die Fahnen geschrieben.„Man kann kaum etwas Besseres fürdie Aktivierung der Lebenskräfte tun“,so der geschäftsführende Gesellschaf-ter des Meerrettichspezialisten. Umdas Wissen um die Wurzel und die Ge-schmacksvielfalt an die Kunden heran-zutragen, wurden im letzten Jahr etwa4 000 Verkostungstage im Handel ge-macht. „Wir sind mit etwa 60 Promo-tern im gesamten Bundesgebiet unter-wegs“, so Schamel. Nachholbedarfgibt es insbesondere in Norddeutsch-land. Während im Süden der Republikjeder zweite Haushalt regelmäßigMeerrettich konsumiert, ist es im Nor-den durchschnittlich nur jeder Dritte.

Die Anwendungsvielfalt unter-streicht Schamel mit Sortimentserwei-terungen. So wurde im vergangenenJahr der Meetrettich-Senf in den Ge-schmacksvarianten scharf, Kräuter undsüß sowie die Feine Saucen-Range vor-gestellt. Natürlich dreht sich auch beiden Neuzugängen im Portfolio allesum den Markenkern Meerrettich. ImBereich Feinkost gebe es eine großeFülle an Geschmackspartnern und Ver-edelungsmöglichkeiten für Meerret-tich, so Schamel. „Hier gibt es noch ei-ne große Klaviatur, die man spielenkann“, sagt Schamel auch mit Blick aufdie Zukunft.

Gegründet wurde der Betrieb inBaiersdorf 1846 als Meerrettich-Groß-handlung. Täglich verlassen 150000Gläser den Standort. Früher sorgte derJahreswechsel für Hochkonjunktur beiden Produkten, mittlerweile haben dieSpezialitäten ganzjährig Saison – auchdank des Grillgeschäfts. „Für mich istGrillen kein Trend mehr, es ist etab-liert“, so Schamel. ln/lz 37-16

Schamel ergänzt das Sortiment mit Senf und Feinkostsaucen

Baiersdorf. Der Meerrettichspezia-list Schamel will mit neuen Pro-dukten die Anwendungsvielfaltvon Meerrettich darstellen.

Das ganze Jahr ist Saison

„100 Jahre Senf, 30 Jahre Bio“, so lässtsich die Geschichte von MünchnerKindl in knappen Worten zusammen-fassen. Angefangen hat alles als „Mit-gebsel“ für die Kunden der familien-eigenen Metzgerei am Viktualien-markt. Heute umfasst die Marke einevariantenreiche Range aus Senf, So-ßen, Mayonnaisen und Frusamicos.

Derzeit sind über neunzig Prozentder Produkte biologisch zertifiziert.Da Senf ein Langsamdreher ist, bautMünchner Kindl das Sortiment inRichtung schneller drehender Soßenaus. Mit der Barbecue Soße „DirtyHarry“ konnte Münchner Kindle denAcademy Award of BBQ in Kansas ge-winnen. Seit Februar tragen außer-dem vier Produkte des Portfolios dasbayerische Bio-Siegel: MittelscharferSenf, Hausmacher Senf süß, Giesin-ger Bier Senf und Bauern Senf. FürTheo Hartl, Inhaber und Geschäftsfüh-rer von Münchner Kindl, wird damitjahrelange Arbeit honoriert, wie er er-klärt. Bereits seit 1996 setzt er sich für

die Förderung der Strukturen vor Ortund den Senfanbau in Bayern ein.

Und dennoch war die Umstellungder Produktion nach den Standardsdes Bayerischen Bio-Siegels eine„enorme Hürde“, wie Hartl erklärt.Trotz des bereits etablierten Senfan-baus vor Ort gab es Verarbeitungs-schritte im Herstellungsprozess, dienicht in Bayern stattfanden – wie fürdas Bio-Siegel der BayerischenStaatsregierung gefordert. Das hieltden Inhaber nicht ab. „Ich habe vielePionierschmerzen hinter mir“, soHartl. „Aber ich bin Überzeugungs-täter“, sagt er auch mit Blick auf dieHersteller, die auf Bio umstellen,

weil der Markt es gerade hergibt.Sein Fazit: Zunächst werde das Sie-

gel vor allem für Monoprodukte ge-nutzt. Für Hersteller von verarbeitetenProdukten dauere die Umstellung jenach Anzahl der Zutaten länger. DieGrenzen des Siegels seien zwar einHandicap, aber irgendeine Grenzemüsse man ja ziehen, so die Meinungdes Inhabers, dessen Töchter Catalinaund Lisana Hartl ebenfalls in der Ge-schäftsleitung des Unternehmens aktivsind. 40 Mitarbeiter hat MünchnerKindl insgesamt. Das Portfolio derFürstenfeldbrucker umfasst 60 Artikel,das jährliche Produktionsvolumen et-wa 1000 t pro Jahr. ln/lz 37-16

Senfspezialist stellt vier Produkte nach bayerischen Bio-Richtlinien her

Fürstenfeldbruck. Seit Anfang desJahres ziert das Bayerische Bio-Siegel vier Senfsorten der FirmaMünchner Kindl. Für den Chefeine Überzeugungstat, die den-noch viel Anstrengung erforderte.

Aufwendig:Für verarbeiteteProdukte wie Senfist die Umstellungauf Rohwaren ausBayern eine He-rausforderung.

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Münchner Kindl mit bayerischem Siegel

68 Lebensmittel Zeitung LZ 37 16. September 2016L Ä N D E R R E P O R T B A Y E R N

Während der Senfmarkt mit einem Mi-nus von einem Prozent leicht rückläu-fig ist, kann sich der RegensburgerSenfhersteller Luise Händlmaier die-sem Trend widersetzen. Laut Nielsenlegt das Unternehmen im LEH undDrogeriemärkten bis zur KW 18 um 1,5Prozent Umsatz zu. Der Anteil der Fir-ma auf dem Gesamtmarkt mit Senfliegt damit bei rund 11 Prozent. Be-trachtet man nur den Bereich süßenSenf schafft es Händlmaier ohne Aldi,Lidl und Norma gar auf etwa 76 Pro-zent. Absoluter Bestseller ist der Origi-nal bayerische Hausmachersenf Süß inder 335ml Variante mit fast 4 Mio. ver-kauften Gläsern.

Diese Markenstärke macht es denübrigen Sortimentsbereichen mitunter

schwer. Ein Umstand, den Marketing-leiter Ralph Biemann ändern will. Ins-gesamt 53 verschiedene Produkte um-fasst der Markenbereich vonHändlmaier. „Wir haben es geschafft,Synonym für süßen Senf zu werden,aber wenige wissen, dass wir mehrkönnen“, sagt er. So sei das Unterneh-men in Bayern die Nr. 2 im Bereich der

Meerrettiche und auch das Geschäftmit mittelscharfem Senf komme vo-ran. Hier sieht Biemann auch das Po-tenzial für künftiges Wachstum. Im-merhin steht die mittelscharfe Variantefür das größte Teilsegment auf demdeutschen Senfmarkt. Zuletzt konnteHändlmaier laut Nielsen in diesem Be-reich um 14 Prozent zulegen. „Und das

nicht auch zuletzt außerhalb von Bay-ern; darauf sind wir besonders stolz“,so der Marketingchef.

Auch bei Neuprodukten verlässtsich das in vierter Generation inhaber-geführte Unternehmen nicht aus-schließlich auf seine Wurzeln, sondernwagt sich mit American Mustard aufneues Terrain. Für die bayerische Fir-ma ist der Ausflug in die Geschmacks-welt eines anderen Lands kein Wider-spruch: „Es soll zeigen, dass wir alstraditionelles Unternehmen trotzdeminnovativ sind und neue Wege gehen“,erklärt Biemann. Input bei der Pro-duktentwicklung gab es auch vomHändlmaier Fanclub in Cincinnati.

Das Auslandsgeschäft der Regens-burger steht derzeit für etwa 10 Pro-zent des Umsatzes. Zu den wichtigs-ten Märkten zählen Österreich, dieSchweiz, Tschechien und die Slowa-kei. Aktuell werde der Export in dieUkraine ausgebaut. „Und wir könneneinen ersten Abschluss über den Ver-trieb unseres Senfes in Australien ver-melden“, so Biemann stolz. ln/lz 37-16

Luise Händlmaier nimmt den Markt für mittelscharfen Senf ins Visier

Regensburg. Die Luise HändlmaierGmbH will ihrer Produktpaletteabseits von süßem Senf auf dieSprünge helfen. Hoffnung liegtbesonders auf der mittelscharfenVariante.

Mehr als nur süßer Senf

Verkaufsschlager: Auf fast 4 Mio. verkaufte Gläser kommt der Hausmachersenf Süß.

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Unterhaching. „2016 ist für uns das Jahrder Saucen. Sie stehen in unserem TV-Spot sowie bei unseren ganzjährigenPOS-Aktivitäten voll im Fokus“, sagtVolker Leonhardi, Head of Marketing &Corporate Communications bei der De-veley Senf & Feinkost GmbH. In denletzten Monaten sei der Distribu-tionszuwachs sehr hoch gewesen. „DieAuszeichnung zur Top Marke 2016 inder Kategorie Würz- und Cocktailsau-cen ist eine valide Bestätigung des ho-hen Verbraucherzuspruchs für dieseneuen Saucen“, freut sich der Marke-tingleiter. Das Sortiment umfasst der-zeit sechs Sorten: süßsaure Sauce,BBQ-, Curry-, Senf-Sauce sowie eineBurger-Sauce und eine veganePommes-Sauce. Im nächsten Jahr sol-len weitere Varianten in den Handelkommen. Laut Leonhardi sind die Sau-cen von Develey deshalb so erfolgreich,weil sie nicht nur zu Grillgut, sondernauch als Dip zu Snacks und Fingerfood

schmecken. Seit Anfang des Jahres um-fasst das Develey-Portfolio auch veganeGemüse-Brotaufstriche in den Ge-schmacksrichtungen Tomate-Paprika,Hummus und Rote Bete-Meerrettich.„Mit den Produkten, die sich vor allemdurch einen hohen Gemüseanteil aus-zeichnen, haben wir bereits gute Lis-tungserfolge erzielt“, berichtet Leon-hardi. Das Unternehmen erhofft sichvon dieser Kategorie noch einiges undverweist dabei auf Marktforschungsda-ten von Nielsen. Danach sind in derwachsenden Kategorie der Brotaufstri-che vegane und vegetarische Produktedie Treiber. 2015 erzielt der Lebensmit-teleinzelhandel damit ein Absatzplusvon 15 Prozent. dh/lz 37-16

Saucen stehen im Fokus

Ausblick: In der Chefetage von Develeystehen die Saucen weiterhin im Mittel-punkt.

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In diesem Jahr begeht Maintal Konfi-türen sein 130-jähriges Firmenjubilä-um. Seit dem Jahr 1999 leitet mit An-ne Feulner und Klaus Hammelbacherdie vierte Generation die Geschickedes Familienunternehmens. Diesestellen die Weichen für die künftigeEntwicklung des Unternehmens, in-

dem sie im Jahr 2000 die erste Bio-Li-nie ins Portfolio des Konfitürenunter-nehmens aufnehmen.

1886 gegründet von Josef Müller,dem Urgroßvater der heutigen Ge-schäftsführerin Anne Feulner, war dasUnternehmen zunächst ein Großhan-del für Vegetabilien und Landespro-dukte und handelte mit Tee, Kräu-tern, Dörrobst und Hiffenkernen. Einpaar Jahre später wurden erste Geleesund Marmeladen gekocht, ein Ge-schäftszweig auf den sich das Unter-nehmen nach Ende des ersten Welt-kriegs konzentriert.

Die Bio-Ausrichtung schon Anfangder 2000er hat sich bewährt, auchweil man bei stetigem Wachstum inder Beschaffung auf langjährige und

zuverlässige Lieferbeziehungen zäh-len kann, wie Geschäftsführer KlausHammelbacher erklärt.

Derzeit stehen Bio-Produkte füreinen beachtlichen Teil des Gesamt-absatzes – Tendenz steigend. „Es wirdvon Jahr zu Jahr mehr“, freut sichHammelbacher. Durch dieses Ange-

bot habe das Unternehmen ein Al-leinstellungsmerkmal. „Wir sind imKonfitürensegment der einzige Bio-Markenhersteller im LEH“, betontHammelbacher. Dieses neun Sortenumfassende Sortiment wurde im ver-gangenen Jahr einem Relaunch unter-zogen. Das Bio-Sortiment des Her-stellers speziell für den Naturkost-Fachhandel wird unter dem Marken-namen „Annes Feinste“ vertrieben.

Mit der Geschäftsentwicklung desvergangenen Jahres ist Hammelba-cher sehr zufrieden. „Wir sind im Jahr2015 etwa 10 Prozent gewachsen“, soder Geschäftsführer. Für das laufendeJahr rechnet er mit einem Wachstumin ähnlicher Höhe.

Im April wurde außerdem dieMarketingabteilung der Haßfurterverstärkt: Carina Nolte, die zuvor fürCampari Deutschland tätig war, be-setzt seither die Position der Marke-ting Managerin.

Für den Ausbau des Vertriebs setztMaintal Konfitüren zunächst auf Bay-ern und das Rhein-Main-Gebiet. DerAnspruch der Haßfurter ist es, sich inder Region noch weiter zu stärken.Als Vorbild taugt der Bestseller desUnternehmens: Mit einem Marktan-teil von knapp 60 Prozent ist das Un-ternehmen laut Nielsen deutschland-weit Marktführer für Hagebutten-Konfitüre.

Heute vertreibt Maintal Konfitüreninsgesamt 600 verschiedene Artikel in24 Länder. Der Export steht für knapp7 Prozent des Absatzes. Am Standortin Haßfurt arbeiten 82 Mitarbeiter.Jährlich werden hier rund 12 Mio. Glä-ser Konfitüren, Gelees und Fruchtauf-striche produziert. ln/lz 37-16

Maintal Konfitüren feiert 130-jähriges Bestehen – Bio-Produkte weiter auf Wachstumskurs

Haßfurt. Der Einstieg in den Bio-Bereich Anfang der 2000er hatsich für Maintal Konfitüren be-zahlt gemacht. Mittlerweile stehtdas Segment für einen großen Teildes Absatzes.

Jubiläum in Haßfurt

Auf Wachstumskurs: Maintal Konfitürenist im vergangenen Jahr um 10 Prozentgewachsen.

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Der Launch für das neue Produkt ausdem Hause Breitsamer + UlrichGmbH ist für September vorgesehen.Das bereits in der dritten Generationgeführte Familienunternehmen er-weitert in 2016 sein Sortiment umviele Produkte, unter anderem die aufHonig basierenden „Oktoberfest“-Brotaufstriche „Mei liabs Herzerl“und „Wiesnschmankerl“, die im Han-del auch mit Promotionen vermarktetwerden.

Ein weiteres Standbein derMünchner sind internationale Fairtra-de-Honigspezialitäten unter demMarkennamen „Imkergold“. EinenUmsatzschub verspricht sich die Fir-ma von dem ersten Fairtrade-Honigim Spender unter dem Namen „Faires

Frühstück“ sowie von den sortenrei-nen Spezialitäten unter der Bezeich-nung „Mediterraner Sommer“. Über-haupt ist Fairtrade und Transparenznach eigenem Bekunden ein Marken-zeichen von Breitsamer. Die Herkunftsei ein wichtiger und differenzieren-der Parameter, so das Credo, die Ho-nige stammen immer nur aus maxi-mal zwei Ländern. Das werde auchauf dem Etikett ausgewiesen, was ei-nen erheblichen Mehraufwand be-deute. Breitsamer vertreibt das Grosseiner Produkte über den klassischenLebensmitteleinzelhandel, die Gas-tronomie spielt ebenfalls eine gewich-tige Rolle, auch der Export wächststetig. sch/lz 37-16

Breitsamer erweitert Sortiment um „Oktoberfest“-Brotaufstriche

München/Markt Erlbach. Hei-matbezug, Tradition und Hand-werk sollen die Botschaften von„Echtes Schmankerl – BreitsamerOriginal Bayerischer Honig“ anden Verbraucher sein.

Honig aus der Heimat

Akzente: Robert Breitsamerund Thomas Ulrich,beide Gesell-schafter von Breit-samer + UlrichGmbH setzen aufregionale undsaisonale Honig-Konzepte.

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N Umsatz: 100 Mio. Euro

N Abfüllmenge: 17 000 t

NN Vertragsimker: rund 300

N Mitarbeiter: 70

Breitsamer + Ulrich

„Wir sind im Konfitüren-

segment der einzige

Bio-Markenhersteller im LEH“

Klaus Hammelbacher, Geschäftsführer Maintal Konfitüren

LZ 37 16. September 2016 Lebensmittel Zeitung 69L Ä N D E R R E P O R T B A Y E R N

70 Lebensmittel Zeitung LZ 37 16. September 2016L Ä N D E R R E P O R T B A Y E R N

Neu-Ulm. Vom eigenen Erfolg über-rascht zeigt sich die Settele GmbH.Der Abverkauf der neuen veganenund vegetarischen Produkte – Grill-spieße mit Ricotta-Spinat oder Moz-zarella-Tomate, Spinat-Ricotta-Maul-taschen oder Grill-Spätzle in der Alu-schale sowie vegane Maultaschenübertrafen alle Erwartungen des mit-telständischen Teigwarenherstellers.

Dennoch bleiben für die Neu-Ul-mer die schwäbischen Spezialitätendie Hauptumsatzträger. Vor allemSpätzle, Maultaschen und Schupfnu-deln sorgen für stabile Erlöse im Le-bensmitteleinzel- und -großhandel.Der Trend, so das Unternehmen, ge-he in den vergangenen Jahren immerstärker zur Frische und zum ChilledFood-Bereich, daher habe die Firmaunter anderem weitere Grillprodukteentwickelt.

Eine immer größere Bedeutunggewinnt der Absatz im europäischenAusland, speziell Österreich, Italienund Frankreich mögen Teigwaren ausSchwaben. Erfreulich wächst zudemdas Geschäft mit Handelsmarken,auch hier ist der Export ein kräftigerMotor. In diesem Jahr wollen dieNeu-Ulmer, die seit mehr als 45 Jah-ren schwäbische Spezialitäten herstel-len, ihr Verpackungsdesign re-launchen. sch/lz 37-16

Vegane Produktelegen zu

Die Grillsaison ist seit Jahren fürFleischvermarkter, Wurstfabrikantensowie Hersteller von Feinkostsalatenund Barbecue-Saucen ein Riesen-geschäft. Auch Unternehmen aus an-deren Bereichen wollen vom Barbe-cue-Hype profitieren.

So hat die Hans Henglein & SohnGmbH aus dem bayerischen Aben-berg südlich von Nürnberg das Sorti-ment der frischen Backteige um einegrillfähige Pizzabrot-Variante erwei-tert. „Außerdem haben wir vorge-formte Kartoffelklöße in zwei Varian-ten und verzehrfertige Reibekuchenneu in die Kühlregale des Handels ge-bracht“, berichtet Eckhard Voth, Ge-schäftsführer bei Hans Henglein &Sohn. Diese würden ausschließlichaus deutschen Kartoffeln hergestellt.Damit aber nicht genug. Hengleinwird demnächst für die Freunde deut-scher Teigwaren eine traditionell kalt-gewalzte Bandnudel-Sorte neu ein-führen – hergestellt aus Hartweizenmit einem hohen Eieranteil.

Nach Aussage des Geschäftsfüh-rers laufen die Geschäfte für den Fri-

sche-Spezialisten richtig gut. „2015haben wir ein Absatzplus von mehrals zehn Prozent erzielt. In diesemJahr bewegen wir uns bislang imhohen einstelligen Bereich. Wirsind daher optimistisch, an das Vor-jahresergebnis anknüpfen zu kön-nen“, so Voth. Wachstumsimpulsekämen vor allem von frischen Kar-toffel-Gnocchis und Backteigen.

Das Unternehmen, das mit seinerMarke nur im klassischen Lebens-mitteleinzelhandel zu finden ist,setzt zur Abverkaufssteigerung unteranderem auf Verkostungsaktionen,Gewinnspiele und Mehrwertaktio-nen, die auf den Verpackungen undder Website kommuniziert werden.„Außerdem streuen wir großflächigkostenlose Rezepthefte“, ergänzt derGeschäftsführer. dh/lz 37-16

Henglein visiert zweistelliges Wachstum an

Abenberg. Mit einer Reihe neuerProdukte will der Kartoffel- undTeigspezialist Henglein für weitereImpulse sorgen.

Pizzabrot für den Grill

Das Unternehmen erwirtschaftet2015 einen Umsatz von 167 Mio.Euro.Jährlich verarbeitet Henglein mehr als100 000 t Kartoffeln.Kloß- und Pizzateige sind absatz-mäßig die Topseller.

Henglein & Sohn GmbH

Viel bewegen will Otto Lithardt, Inha-ber der Lithardt Holding, im nächstenJahr. „Insgesamt 7,5 Mio. Euro wer-den wir in die Starcake und die Frän-kische Feinback investieren“, verkün-det der Unternehmer. In Prichsen-stadt soll am Standort der HaninaGmbH für die Produktion der MarkeStarcake eine neue Anlage für Mini-Swiss-Rolls aufgebaut werden, zudemerweitern die Franken ihre Kapazitä-ten im Bereich pikante Snacks. Außer-dem will Hanina die vorhandenen Ka-pazitäten für Kleinkuchen und Porti-

onspackungen ausweiten, in diesemSegment sieht das Unternehmen wei-tere Zuwachsraten. Mittelfristig solldie Marke einen Umsatz von 50 Mio.Euro im Jahr ausweisen. Bislang pro-duzieren drei Großanlagen auf 5 000qm Fläche 6 000 Rühr- und Plattenku-chen pro Stunde, die Jahreskapazitätliegt bei 40 Mio. Stück.

30 Kilometer Luftlinie entfernt, inSchweinfurt, befinden sich die Pro-duktionsanlagen der FränkischenFeinback. Auch hier stehen die Zei-chen auf Erweiterung. „Bei Standard-produkten wie Tortenböden, Stollenund Frischeiwaffeln gibt es kaum ech-ten Wettbewerb“, so Lithardts Beob-achtung, in diesem Segment seien im-mer mehr monopolartige Strukturen

im Markt zu verzeichnen. Daher er-weitert das Unternehmen gerade dieGebäude am Standort um 3 000 qm.Bereits 2017 will die Fränkische Fein-back hier eine Tortenbodenanlage in-stallieren und so dafür sorgen, dassauch im Standardsortiment der Wett-bewerb um einen Player vergrößertwird. In Schweinfurt produzieren dieFranken seit 2013 auf fünf Produkti-onslinien rund 20 Mio. Packungenjährlich. Der Schwerpunkt liegt au-genblicklich bei Frisch- und Tiefkühl-kuchen, vorgegarten Teilchen sowieLaugengebäck. Die Fooddesigner desUnternehmens erarbeiten zusammenmit den Handelskunden eigene Mi-schungen und Kreationen für den Ba-ke-Off-Markt. sch/lz 37-16

Lithardt Holding plant Ausbau der Produktionskapazität

Prichsenstadt. Fränkische Feinbackund Starcake wollen neue Märkteerobern und investieren kräftig.

Erweiterung: Der Standort der Fränkischen Feinback soll um 3 000 qm wachsen.

Investitionen in neue Bereiche

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Die Firma Burgis hat sich neu aufge-stellt: Mit Investitionen in die Marke,convenienten Produkten und verstärk-tem Vertrieb will das Neumarkter Un-ternehmen zu dem KnödelherstellerBayerns aufsteigen.

Dafür wurde ein Strategiewechselvollzogen: Lag der Fokus zuvor aufdem Geschäft mit dem Discount unddem Hauptprodukt Kartoffelteig im750 Gramm Beutel, wurde mit derÜbergabe an die nächste Generationim Jahr 2011 die Aufstellung des Un-ternehmens überdacht. Seither leitenChristina Dietmayr und ihr Cousin Ti-mo Burger die Geschicke der Firma.

Über die Belieferung der Gastrono-mie reifte die Idee, auch für den End-verbraucher fertig geformte Knödelanzubieten. Aktuell erwirtschaftet dasUnternehmen 40 Prozent seines Um-satzes im Foodservicegeschäft, 26 Pro-zent im Discount und 30 Prozent imLEH. Der Fokus liegt auf dem Ge-schäft mit dem LEH. Hierfür hat Bur-gis eine „eigene Feldmannschaft“ be-stehend aus sieben Außendienstmitar-

beitern, wie Burger erklärt. Auf Pro-duktebene haben die Minikartoffel-knödel „Knödelinos“ – deren Produkt-bezeichung ein geschützter Begriff ist– den Sonntagsknödel als Bestsellerüberholt. „Wir wollen Knödel für dieMitte vom Teller machen, nicht nur als

Fleischbeilage“, beschreibt Burger denAnspruch. „Wir haben noch viel in derPipeline, auch um den Convenience-grad weiter zu erhöhen“, sagt er mitBlick auf den sinkenden Pro-Kopf-Ver-brauch der klassischen Speisekartoffel.Um die einfache Zubereitung seinerProdukte zu demonstrieren und jungeKonsumenten für die Knolle zu begeis-tern, gibt der Chef bei Youtube Zube-reitungstipps.

Seit etwa vier Jahren verwendetBurgis ausschließlich Kartoffeln, diemit dem Qualitätssiegel „GeprüfteQualität – Bayern“ ausgezeichnet sind.Über den Vertragsanbau mit zwei Er-zeugergemeinschaften – Neumarktund Stulln – mit insgesamt 74 Land-wirten wird die Versorgung mit Kartof-feln sichergestellt. Seit die Herkunftder Produkte mitvermarktet wird unddie Marke im Fokus der Aktivitätensteht, steige auch die Identifikation derMitarbeiter und Lieferanten mit demUnternehmen, stellt Burger fest. „DieMarke strahlt nach innen“, so das Fazitdes Geschäftsführers.

Um die Landwirte zu unterstützen,baut Burgis die Anbauberatung aus. Inder Burgis-Kartoffelbauer-Whats-App-Gruppe, einem Gruppenchat für dasSmartphone, können sich die Land-wirte vernetzen und über aktuelle Pro-bleme austauschen. ln/lz 37-16

Burgis konzentriert sich auf Produkte mit hohem Conveniencegrad – Anbauberatung für Lieferanten

Neumarkt. Mit regionaler Be-schaffung, Produkten mit hohemConveniencegrad und Vertriebs-mannschaft will die Firma Burgisdas Markengeschäft stärken.

Auftrieb für die Marke

Identifikation: Die Fokussierung auf dasMarkengeschäft kommt auch bei denLieferanten an.

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Es weht ein rauer Wind auf dem Nu-delmarkt. Seit Jahren wächst die Ka-tegorie nicht mehr, deutsche Herstel-ler geraten angesichts der Konkurrenzzunehmend unter Druck, für Neupro-dukte sind die Möglichkeiten limi-tiert. „Nudeln bietennun mal ein begrenz-tes Innovationspoten-zial“, fasst UweSchulz, Geschäftsfüh-rer bei Bernbacher dieLage zusammen.

Dennoch hat sich das bayerischeUnternehmen mit einem Jahresum-satz von etwa 40 Mio. Euro eine Lü-cke erschlossen, die Differenzierungim Markt bietet. Ab September diesesJahres setzt der Hersteller bei seinemwichtigsten Rohstoff, Hartweizen, aufheimischen Anbau.

Neben der Alleinstellung amMarkt bietet diese Umstellung einenweiteren Mehrwert: Bernbacher kann

damit vom Trend zu regionalen Pro-dukten profitieren.

Auch wenn damit die Beschaffunglimitiert ist, hält Schulz das Risiko fürüberschaubar. Man habe Planungssi-cherheit durch Kontrakte mit etwa200 Landwirten und sei zudem nichtmehr den Stürmen des Weltmarktsausgesetzt. Zudem könne nun auf al-len Produkten ausgelobt werden, dassdiese ohne Gentechnik auskommen,so Schulz. Zwar wurde bereits zuvorgentechnikfreie Rohware eingekauft,das Restrisiko von Kontaminationenetwa durch Überseetransportbehälter

konnte dabei je-doch nicht rest-los ausgeschlos-sen werden.

Schulz siehtin der Umstel-lung auch ein

Bekenntnis zur Heimat des Unterneh-mens. „Wir fördern den Hartweizen-anbau in Bayern. Die Preise für Hart-weizen sind stabil, das ist gut für dieLandwirte“, so Schulz. Möglichmacht den Anbau in Bayern auch einneues Saatgut, das mehr Feuchtigkeitverträgt. Damit kann das Getreide,das überwiegend in Südeuropa ange-baut wird, auch hierzulande gedei-hen. „Auch im Hinblick auf eine sinn-

volle Fruchtfolge ist Hartweizen einegute Option“, erklärt Schulz. Um dieBeschaffung transparent zu machen,sind Name und Ort der liefernden Be-triebe auf der Webseite des Unterneh-mens einsehbar.

Durch die Umstellung sieht sichBernbacher wegen der Kontrakte undder aufwendigeren Prozessführungauch mit höheren Kosten konfron-tiert. Pro Packung beliefen sich dieselaut Schulz allerdings nur auf einenCent.

Der Geschäftsführer sieht in dieserWeiterentwicklung auch eine wichti-ges Signal an den Wettbewerb. Inter-nationale Player, deren Strategie auf

Menge und Preis ausgelegt seien,könnten ein derartiges Regionalkon-zept nicht umsetzen. „Das ist unsereeinzige Chance, zu bieten, was anderenicht haben“, sagt Schulz.

Dass man im Hause Bernbacherneue Wege geht, zeigt auch der Um-zug vor zwei Jahren. Damals wurdedie Produktion von München nachHohenbrunn verlegt. In den neuenBetrieb wurde mehr als ein Jahresum-satz investiert. Fünf Produktionslini-en kommen hier auf eine Jahreskapa-zität von 30 000 t. Der Bau wurde sokonzipiert, dass für die Zukunft dieOption auf einen Ausbau der Kapazi-täten besteht. ln/lz 37-16

Bernbacher produziert mit Hartweizen aus Bayern

Hohenbrunn. Der NudelspezialistBernbacher geht neue Wege inder Beschaffung: Mit Hartweizenaus Bayern kommt der Herstellerdem Trend zu Regionalität nachund sucht die Abgrenzung zumWettbewerb.

Heimisches Getreide

Regionale Rohware: Bernbacher will den Hartweizenanbau in Bayern fördern.

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„Das ist unsere einzige

Chance, zu bieten, was andere

nicht haben“

Uwe Schulz, Geschäftsführer bei Bernbacher

In der 23 000 Einwohner Stadt Ge-retsried formiert sich ein neuer Kon-kurrent für den von Dickschiffen do-minierten Tiefkühl-Pizzamarkt, dernoch immer auf Wachstumskurs ist.Laut Deutschem Tiefkühlinstitutlegte er im vergangenen Jahr im LEHum 4,6 Prozent zu.

In Geretsried hat die Firma FrancoFresco ihren Sitz. Vor über 10 Jahrenhatte der Geschäftsführer ChristophSchramm noch zu Studienzeiten einePizzeria in Passau eröffnet, die Holz-ofenpizza herstellte. Dort reifte auchdie Idee, eine Tiefkühlpizza zu pro-duzieren, die schmeckt wie in der Piz-zeria und damit ein Produkt auf denMarkt zu bringen, das es so nochnicht gibt.

Nach längerer Test- und Entwick-lungsphase startete vor zwei Jahren dieProduktion. Erst wurden die Pizzen anGastronomie, Sportvereine und Groß-händler vertrieben. Seit Ende Februardieses Jahres sind die Produkte in dreiVarianten unter der Marke GustavoGusto – zunächst ein Jahr exklusiv –bei Rewe Südbayern gelistet. „Wir ha-ben die erwarteten Zahlen übertroffen,die Märkte sind die Hälfte der Zeitausverkauft“, sagt Schramm.

Der Start für die Region Nordbay-ern musste auf Ende August verscho-ben werden, weil die Firma mit derHerstellung an ihre Kapazitätsgrenzen

kam. „Wir mussten den Vertrieb stop-pen, weil wir nur unter der Prämissearbeiten, mit gleichbleibender Qualitätzu produzieren“, so Schramm. Aktuellliegt die Produktionsgrenze bei etwa5 000 Pizzen pro Tag.

Zentral bei der Produktion vonFranco Fresco ist die Verarbeitung desTeigs. „Italienisch,kompromisslos“, wieSchramm sagt. Dabeiverzichtet die Firmaauf Backtriebmittel,der Teig bekommtbis zu 48 StundenReifezeit und wird von Hand ausge-breitet.

Deshalb gleicht bei Franco Frescokaum eine Pizza der anderen. „Siesticht optisch heraus, das macht aberauch den Charme des Produkts aus“,so Schramm. Zudem setzt das Unter-nehmen auf überwiegend regionaleZutaten. Drei Sorten bietet das Start-

up an: Margherita, Salame Piccanteoder Prosciutto e Funghi.

Die Geretsrieder sehen sich nichtals direkte Konkurrenz zu etabliertenPlayern auf dem Markt. „Ich denke,wir können auch Leute in die Katego-rie holen, die bisher nichts von Tief-kühl-Pizza wissen wollten“, sagt

Schramm selbst-bewusst.

Um das anhalten-de Wachstum zustemmen, stehen inder Produktion eini-ge Optimierungen

an. „Wir wollen uns der Automatisie-rung nicht verschließen“, erklärtSchramm. Es mache keinen Unter-schied, ob der Mozzarella von Handauf die Pizza gestreut werde oder mitder Maschine, das Entscheidende seider Teig. An dessen traditioneller undhandwerklicher Herstellung werdenicht gerüttelt. ln/lz 37-16

Franco Fresco beliefert Rewe mit Tiefkühl-Pizza – Handgemachter Teig als Alleinstellungsmerkmal

Geretsried. Ein bayerisches Start-up wagt sich auf umkämpftesTerrain: Mit Tiefkühl-Pizza, dieschmeckt wie beim Italiener, willsich die Firma Franco Fresco amMarkt etablieren.

Frischer Wind im Pizzamarkt

Differenzierung: Für den Pizzateig setzt Franco Fresco auf Handarbeit.

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„Die Märkte sind die Hälfte

der Zeit ausverkauft“

Christoph Schramm, Geschäftsführer Franco Fresco

Roggenkamp, Küchenbrüder oder YesPlease – bei kühlpflichtigen Suppenin Bio-Qualität bietet der Handel denVerbrauchern Auswahl. Aber im Kon-servenregal suchte man entsprechen-de Produkte bis vor Kurzem oftmalsvergebens. Die beiden Jungunterneh-mer Daniel undDenis Gibischsind gerade da-bei, diese Lückezu schließen.

Im Sommer2014 haben dieBrüder in Augs-burg das Unter-nehmen LittleLunch gegrün-det. UntergleichnamigerMarke vertreibtdas Start-up seit-dem ungekühlthaltbare Suppenin Bio-Qualität.Aktuell umfasst die Range sieben Sor-ten, darunter die Varianten Tomatenund Kürbis-Mango sowie, so das Gi-bisch-Duo, die „etwas abgefahreneGeschmacksrichtung“ namens LittleIndia mit Bananen, Koriander, Kur-kuma und Pastinake.

Absoluter Verkaufsschlager ist, wiekönnte es anders sein, der KlassikerTomatensuppe. Alle Suppen steckenin 350-ml-Gläsern und kosten 2,99Euro. „Zum jetzigen Zeitpunkt sind

unsere Produkte in knapp 7 000Märkten von Edeka, Rewe, Real,Kaufland, Marktkauf, Globus undMarktkauf erhältlich“, berichtet Ge-schäftsführer Daniel Gibisch. WeitereListungen in Deutschland, Österreichund der Schweiz liefen auf Hochtou-ren. Das Duo hat sich für dieses Jahrein ehrgeiziges Ziel gesetzt: die 20-Mio.-Euro-Umsatzmarke soll ge-knackt werden.

Dazu beitragen sollen neue Sup-penvarianten und eine neue Bio-

Smoothie-Range, die seit Juli im Han-del erhältlich ist.

Auch das Exportgeschäft wollendie Brüder vorantreiben. „Der engli-sche Markt bietet für Little Lunch ei-ne große Chance. Außerdem möch-ten wir die Expansion in Österreichund der Schweiz vorantreiben“, kün-digt Geschäftsführer Denis Gibischan. Ein weiteres Ziel sei es, im FernenOsten und allen voran in China Fußzu fassen. dh/lz 37-16

Das Start-up Little Lunch will dieses Jahr 20 Mio. Euro umsetzen

Augsburg. Mit ungekühlt halt-baren Suppen in Bio-Qualität istdie Little Lunch GmbH auf Erfolgskurs.

Guter Start mit Suppen

Duo: Die Brüder Daniel (links) und Denis Gibisch wollen auch imAusland mit ihren Produkten punkten.

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LZ 37 16. September 2016 Lebensmittel Zeitung 71L Ä N D E R R E P O R T B A Y E R N

72 Lebensmittel Zeitung LZ 37 16. September 2016L Ä N D E R R E P O R T B A Y E R N

Moosburg. Der Direktvertrieb ist inder Landwirtschaft seit jeher ein gerngenutzter Verkaufsweg. Jetzt habenihn auch zahlreiche Milchbauern fürsich entdeckt – wie etwa MatthiasBauer. Seit Anfang Juni verkaufter über eine neu errichteteMilchtankstelle aufseinem Hof beiPfrombach „Fri-sche Milch rundum die Uhr“. Im-merhin: Hierlässt sich der LiterMilch für einenEuro verkaufen.Und das für kon-ventionelle, un-verarbeitete Roh-milch.

30 Milchkühehaben die Bauers.Am Tag gebendiese zwischen300 und 400 lMilch. Wie vieleLiter über die neueTankstelle verkauftwerden, verrät Bau-er nicht. Nur so viel:Das Konzept kommtgut an. Weiterhinbeliefert der Landwirt auch eine Mol-kerei im nahegelegenen Moosburg.

Die Kunden können sich einen ei-genen Behälter mit Milch befüllen

oder eine Flasche vor Ort kaufen. Ge-zahlt werden kann nur bar. Für bis zu20 Euro hält der Automat Wechsel-geld bereit, erklärt Bauer.

Insgesamt fasst der Automat 150Liter Milch. Trotz der guten Reso-

nanz der Kundschaft bringtdie Milchtankstelle

auch eine MengeAufwand mit

sich. Gerät undeigens errich-tete Verkaufs-hütte müssenregelmäßiggereinigt wer-den. Die Inves-

titionskostenfür den Automa-ten, das Häus-chen und dieWerbung belau-fen sich auf etwa32 000 Euro.Dennoch istBauer über-zeugt von seiner

Geschäftsidee: AbSeptember ver-marktet er überdas Verkaufshäus-chen auch die Eier

von einem befreundeten Landwirt.Außerdem plant er künftig, auchKäse an der Milchtankstelle anzu-bieten. ln/lz 37-16

Milch aus dem Zapfhahn

Zurück zum Ursprung:Bei einigen Landwirten kann

die Milch wieder mit der Kannegeholt werden.

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Erol Kaynak hat seine Nische gefunden:Mit Premium-Chips in Bio-Qualität willer den deutschen Snackmarkt erobern.Mitte 2014 gründete er – bis dahin alsInvestmentbanker tätig – mit seinerFrau Ebru, einer gelernten Lebensmit-teltechnikerin und Ökotrophologin, dasStart-up MyChipsBox. „Uns war klar,wir haben das Know-how für ein FoodStart-up“, erklärt Kaynak die Idee hin-ter der Gründung. Auch der Bereich, indem das Unternehmen tätig werden

sollte, war bald gefunden. „Wir sahenBedarf im Snackmarkt, weil es unsererMeinung nach nur wenig echte Innova-tionen gibt“, so Kaynak.

Doch im dicht besetzten Chips-markt war auch schnell klar: Es gehtnur über Differenzierung. Eine optischeAlleinstellung schafft die Verpackung:Die Box schützt den Inhalt und dientgleichzeitig als Serviermöglichkeit.„Der Handel schätzt es, dass das Pro-dukt nicht umfällt“, so Kaynak. Zudemstrahle die Box mit der schwarzen FarbeWertigkeit aus und falle auf im Regal,der Shelf Impact sei gerade bei Impuls-produkten wie Kartoffelchips aus-schlaggebend. Auch inhaltlich vereinedas Produkt viele aktuelle Verbraucher-trends, erklärt Kaynak: Bio-Qualität,

den Wunsch nach Exklusivität und denAspekt bewusstes Snacking. Denn ne-ben normalen Chips bietet das Start-upauch Duette aus Chips und luftgetrock-netem Gemüse wie etwa Wirsing, To-mate und Rote Beete. „Das wird unsereSpezialisierung“, ist sich Kaynak sicher,denn das Interesse der Einkäufer geltevor allem den Duetten. Ab Oktober willMyChipsBox ausschließlich auf Duettesetzen und das Sortiment um eine neueSorte ergänzen.

Doch bis hierhin war es ein weiterWeg. Erst einmal mussten die beidenGründer viel Zeit und Geduld in dieProduktentwicklung stecken. „Unseregrößte Herausforderung: Die Chipsin-dustrie ist auf Volumen ausgelegt“, sagtKaynak. So entschied das Start-up, dieChips ungewürzt zuzukaufen, die Ver-edelung nimmt MyChipsBox selbst vor.Auch die Gemüsetrocknung war zu auf-wendig, um sie dauerhaft in eigenerHerstellung vorzunehmen und wirdnun eingekauft. Ende 2015 war es dannsoweit, erste Produkte gingen über denGroßhandel in Filialen des Biofachhan-dels. Kaynak sieht seine Produkte aberinsbesondere im LEH und will über Ak-tionen und Displays den Weg ins Regalebnen. Mit der gerade abgelegten IFS-Zertifizierung seien die notwendigenVoraussetzungen für Listungen geschaf-fen. Zudem hat Kaynak ein Argumentauf seiner Seite, das im Hinblick auf diejüngsten Verwerfungen im Chipsmarktauf Gehör stoßen könnte: „Wir machenkein Discountprodukt.“ ln/lz 37-16

MyChipsBox sucht die Differenzierung über Inhalt und Verpackung

München. Das Start-up MyChipsBox will mit einem Premiumkon-zept den Snackmarkt aufrollen:Kartoffel- mit Gemüsechips inBio-Qualität.

Spezialisierung: MyChipsBox veredelt Chips mit Gemüse.

Duette in der Box

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Gräfelfing. Die als Tigerente, Froschund Bär gestalteten „Bären“ aus der Ja-nosch-Panamawelt sind Verkaufsschla-ger: „Die ,Janosch Bärenfreunde’, einekristallzuckerfreie und vegane Gummi-bärenmischung, hat sich vom Standweg an die Spitze unseres Sortimentsgesetzt“, freut sich Ulf Herrmann, Ge-schäftsführer der Frusano GmbH. Wei-tere Bärensorten sollen folgen, auch dieRange der gut gestarteten Müsliriegelsoll zügig ausgebaut werden. Frusanobastelt zudem an einer Mayonnaise undeinem Senf, außerdem soll ein Quark-kuchen die bisherigen 29 Artikel ergän-zen. Die Gräfelfinger besetzen einenNischenmarkt: Süßwaren für Men-schen mit Fructose-Intoleranz. AlleProdukte enthalten Trauben- oderMalzzucker statt Glucose oder Kristall-zucker, die meisten sind obendrein freivon Gluten und Laktose. Herrmann:„Neben Broschüren und Flyern zumThema Intoleranzen haben wir ein neu-es Verkaufsdisplay aus Holz entwickelt,mit dem können Händler unser Spezi-alsortiment ausprobieren, ohne Regal-platz räumen zu müssen.“ sch/lz 37-16

Starke Entwicklungfür Janosch-Bären

Die Verantwortlichen der Paul Re-ber GmbH & Co. KG in Bad Rei-chenhall sind mit der Geschäftsent-wicklung sehr zufrieden. Laut Ge-schäftsführer Bernhard Pfaff konntedas Unternehmen seinen Umsatzim vergangenen Jahr um 8,2 Pro-zent steigern und wächst damit er-neut stärker als der Gesamtmarkt.„Die unangefochtene Nummer einsin unserem Sortiment ist die echteReber Mozart-Kugel. Neun vonzehn im klassischen Lebensmittel-einzelhandel gekauften Mozart-Ku-geln stammen aus unserem Hause“,so Pfaff. Durch die Einführung derConstanze Mozart-Kugeln mit Al-penmilchschokolade hat Reber auchdie Liebhaber von Vollmilchschoko-lade auf seiner Seite. Dies hat dasGeschäft nochmals beflügelt.

Pünktlich zur diesjährigen Festspiel-zeit bringt der Süßwarenhersteller eineMusikedition namens Mozart Flöte undMozart Piano in die Regale. Die Produk-te stecken in einer aufmerksamkeitsstar-ken Verpackung und werden im Handelin auffälligen Displays präsentiert. „Erst-mals wird es in dieser WeihnachtssaisonReber Weihnachtssterne geben. Die sindaus Edelmarzipan mit weihnachtlichenGewürzen und mit zartschmelzenderAlpenmilchschokolade überzogen“,kündigt der Geschäftsführer an.

Gut aufgestellt ist das Unterneh-men auch im Lizenzgeschäft. Die Rü-desheimer Confiserie Pralinen, eineTochtergesellschaft von Reber, führtseit Jahren die Traditionsmarke As-bach im Sortiment, unter der flüssiggefüllte Premium-Alkoholpralinen ver-marktet werden. „Hier konnten wir dieletzten Jahre ein kontinuierlichesWachstum erzielen“, sagt Pfaff. Mit ei-ner neuen Vollmilchvariante wolleman noch mehr Verbraucher an dasKonzept heranführen. Ebenfalls imPortfolio: die bei Eierlikörfreunden ge-

schätzte Marke Verpoorten. Unter die-sem Label produzieren und vertreibendie Bad Reichenhaller mit Eierlikör ge-füllte Pralinés. Verpoorten beschertdem Unternehmen nach Aussage vonPfaff ein zweistelliges Wachstum. DieRüdesheimer Confiserie stellt darüberhinaus die Pralinés der SchwarzwälderHausbrennerei Alfred Schladerer in Li-zenz her. „Seit vergangenem Septem-ber sind die beliebten Sorten Williams-Birne, Wald Himbeergeist, Mirabell

und Schwarzwälder Kirschwasser ineinem neuen Verpackungsdesign er-hältlich“, ergänzt der Geschäftsführer.

Die Mozartkugeln aus Bad Rei-chenhall sind nicht nur hierzulandegefragt. Nach eigenen Angaben ist Re-ber seit vielen Jahren weltweit der füh-rende Anbieter dieser Spezialität imPremiumsegment. Die Firma liefert inmehr als 50 Länder. Zu den wichtigs-ten Absatzmärkten zählen Österreich,Russland und die USA. dh/lz 37-16

Paul Reber kann den Umsatz deutlich steigern

Bad Reichenhall. Auch im Lizenz-marken-Geschäft ist der Süß-warenspezialist Paul Reber er-folgreich.

Mozartkugeln mit Musik

Weltweit gefragt: Reber liefert Mozartkugeln in über 50 Länder.

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Die in Adelsdorf südlich von Bambergansässige Dr. C. Soldan GmbH rührtin diesem Jahr kräftig die Werbetrom-mel. Anfang des Jahres kehrte dieMarke Em-eukal ins Fernsehen zu-rück. Der TV-Spot, bei dem die 2014gelaunchten Gummidrops im Mittel-punkt standen, lief auf großen Privat-sendern wie etwa RTL und SAT 1.Laut Medienfachleuten war das dererste massive Auftritt seit 2006. Of-fenbar erfolgreich, wie Geschäftsfüh-rer Christian Klebl zu berichten weiß.„Wir gehen davon aus, dass der Spotmaßgeblichen Einfluss auf den Erfolg

unserer Gummidrops hatte, denn dasProdukt zählt bereits jetzt zu unserenVerkaufsschlagern.“ Der absoluteTopseller des Unternehmens sei dasPremiumbonbon Em-eukal Klassisch,

gefolgt von der GeschmacksrichtungSalbei. Mit neuen Produkten will Dr.C. Soldan dem Geschäft weitere Im-pulse verleihen. Im Juli hat der Her-steller die Gummidrops-Range umdie Variante Orange erweitert. Hoch-wertige Aktionsdisplays sollen dieneue Sorte den Verbrauchernschmackhaft machen.

Christian Klebl sieht sein Unter-nehmen in allen Vertriebskanälen gutaufgestellt. „Bereits seit 2009 ist Dr.C. Soldan laut The Nielsen Companyin Apotheken Marktführer im Hus-tenbonbon-Segment. Platz zwei bele-gen wir im Drogeriemarktbereich undim Lebensmitteleinzelhandel sindwir, acht Jahre nach Eintritt, bereitsauf Position vier“.

Die Mittelfranken setzen zur Ab-verkaufsförderung immer wieder aufAktionen und Saisonprodukte wie

zum Beispiel „Em-eukal Wintermo-mente“ oder „Em-eukal Salbei-Sam-melspaß“. Beim Thema Werbungspielen soziale Netzwerke mittlerwei-le eine wichtige Rolle. „Wir agierenzielgruppenorientiert und nutzen ne-ben Print- und Online-Magazinenauch verschiedene Social-Media-Ka-näle. Für unsere Marke Kinder Em-eukal betreuen wir beispielsweise ei-ne Facebook-Seite mit aktuell mehrals 90 000 Fans“, berichtet Klebl.

In Zukunft möchte der Bonbon-Spezialist auch im Auslandsgeschäftzulegen. „Mit Em-eukal in aller Mun-de sein – das ist unser Ziel. Wir wollendie Marke und pharmazeutische Her-stellung international weiter ausbauen.Mittelfristig haben wir uns vorgenom-men, ein Viertel des Umsatzes im Ex-port zu erwirtschaften“, kündigt derGeschäftsführer an. dh/lz 37-16

Dr. C. Soldan will künftig ein Viertel des Umsatzes im Exportgeschäft erzielen

Adelsdorf. Im Hustenbonbon-Segment ist die Dr. C. SoldanGmbH mit der Marke Em-eukalin Drogeriemärkten die Num-mer zwei.

Topseller: Neben den klassischen Em-eukal Bonbons mausern sich die neuenGummidrops zum Verkaufsschlager.

TV-Werbung für GummidropsF

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Günzburg. Das Dekorieren von Back-werk liegt im Trend, so die W. u. H.Küchle GmbH. Neueste Schöpfung derGünzburger sind 3D Margeriten-Blütenaus Oblaten, die bei den Endverbrau-chern gut ankommen, wie die Firmabeobachtet. Daneben liefert das Unter-nehmen unter anderem Deko-Oblatenmit Oktoberfestmotiven, Silberglitterund Weihnachtsmustern. Ein weiteresStandbein sind Backmischungen, spe-ziell für Kinder. Muffins mit Dino-,Emoji- oder Starwars-Motiven erwie-sen sich als besonders umsatzträchtig.Einen ersten Schritt ins „virale“ Marke-ting hat Küchle für die neuen Fertigku-chen für die Mikrowelle unter der Mar-ke „Shake the Cake“ gewagt. Auf Youtu-be läuft ein Video speziell für eine jungeZielgruppe. Die ersten nationalen Ak-tionen für die zwei Artikel aus der Ran-ge sind vielversprechend. sch/lz 37-16

Innovative Oblatenkönnen punkten