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M u t z u m L e b e n Gesundheits- und Sozialdienstleister PERSPEKTIVEN FACHKRÄFTE GEWINNEN, HALTEN, QUALIFIZIEREN.

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M u t z u m L e b e n

Gesundheits- und Sozialdienstleister

PERSPEKTIVEN 2013/14

FACHKRÄFTEGEWINNEN, HALTEN, QUALIFIZIEREN.

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2 >KJF>PERSPEKTIVEN 2013/14

VORWORT 3

GENERATION Y 4

INTERVIEW MIT EINER NEUEN MITARBEITERIN 8

EIN ARBEITSTAG BEI DER KJF 8

BERUFLICHE BILDUNG UND INTEGRATION 10

MEDIZIN UND SCHULEN 14

KINDER- UND JUGENDHILFE 18

WIRTSCHAFT UND FINANZEN 24

VERBANDS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG 26

PERSONAL 28

NACHHALTIGKEIT IM PERSONALMANAGEMENT 30

ORA ET LABORA 32

HIGHLIGHTS 2011/2012 34

AUFSICHTSRAT UND VORSTAND 38

NETZWERK 39

ANSPRECHPARTNER UND ADRESSEN SIEHE BEILAGESollte die Beilage in dieser Ausgabe fehlen, können Siediese telefonisch anfordernoder im Internet downloaden.Telefon 0821 3100-0www.kjf-augsburg.de

Alle Fotos zeigen Kinder, Jugendliche und Mitarbeiter aus Einrichtungen der KJF Augsburg.

INHALTPERSPEKTIVEN 2013/2014

KJF PERSPEKTIVEN 2011 wird herausgegeben von der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. Schaezlerstraße 34, 86152 Augsburg, Telefon 0821 3100-0 www.kjf-augsburg.de

Verantwortlich für den Inhalt: Domkapitular Armin Zürn, VorstandsvorsitzenderRedaktion: Winfried KargGrafik & Layout: Bernhard Gastager

April 2013

IMPRESSUM

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Heute für Morgen!

Liebe Leserinnen und Leser,

ob Freunde, Förderer oder Kooperationspartner,

Retrospektive – ein reines Zurückblicken – wäre zu wenig bei unserem Blick auf die Menschen.Jugendliche auf der Suche nach einem passenden und machbaren Beruf erwarten bei uns zuRecht Unterstützung. Das heißt: einen Blick für das, was ist, aber vor allem einen Blick fürdas, was sein könnte. Förderung, Beratung und Ausbildung braucht den Blick nach vorne!

Bei einer Geburt brauche ich das nicht weiter ausmalen: es geht ums Leben! Dass Kinderdiese Perspektive nach vorne entdecken oder behalten können – zum Teil auch mit denEltern – ist eines der schönsten Ziele in der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch in der Akut-und Rehamedizin und in unseren Schulen. Lesen Sie auf den Seiten 10-29, was wir allesdafür tun.

Für unsere Zielgruppen ist die Perspektive, die wir wecken und fördern wollen, klar: Heuteetwas für Morgen tun! Diese Perspektive ist nicht nur für die Kinder und die Jugendlichenmit ihren Familien eine Herausforderung. Heute etwas für Morgen tun – das fordert unsereganze Organisation heraus. 3.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hoch motiviert,brauchen aber auch Entwicklungsgelegenheiten. Sie brauchen gesunde Rahmenbedingungen.Und sie brauchen junge Menschen, die mit Interesse und Idealen sich einer Ausbildung odereinem Studium im sozialen Bereich widmen und das kirchliche Leben im Sozialen fortsetzen.Hier sind Themen – Betriebliches Gesundheitsmanagement, Nachhaltiges Personalmanage-ment (S. 30-31) und die Frage „Wie ticken junge Menschen“ (S. 4-7) – wesentlich.

An dieser Stelle, wie junge Menschen heute über soziale Berufe denken, ist deutlich: Jetztetwas für Morgen tun – das fordert unsere ganze Gesellschaft. Daher weisen wir nicht nurauf engagierte Politiker hin (S. 34-37), sondern wollen auch einen geistlichen Impuls zumNachdenken setzen (S. 32-33).

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich Freude bei der Lektüre, verwertbare Anre-gungen und Gesundheit und Zuversicht, dass auch Sie heute etwas für Morgen tun können.

Mit den besten Segenswünschen für Sie und Ihr Wirken

Domkapitular Armin ZürnVorstandsvorsitzender

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Im Folgenden wird gezeigt, wie sich schon beiden unter 18-jährigen Jugendlichen die berufli-che Orientierung ausdifferenziert. Darananschließend wird beschrieben, dass sich hier-aus nicht nur neue Aufgaben für das Personal-management ergeben, sondern dass die Vielfaltauch neue Chancen für die Fachkräftesicherungbirgt.

Nicht alle wollen „viel Geld verdienen“ undnicht jeder will einen „sinnvollen“ Beruf 1

Ausgehend von den typischen Vorstellungen,was wertvoll und erstrebenswert im Leben istoder sein könnte, werden in der SINUS-Jugend-studie „Wie ticken Jugendliche? 2012“ Jugendli-che zu sieben Lebenswelten zusammengefasst,die sich in ihren Werten, ihrer grundsätzlichenLebenseinstellung und Lebensweise sowie inihrer sozialen Lage ähnlich sind: Konservativ-Bürgerliche, Adaptiv-Pragmatische, Sozialöko-logische, Prekäre, Materialistische Hedonisten,Experimentalistische Hedonisten und Expediti-ve 2. Die jugendlichen Lebenswelten lassen sichdabei entlang von drei zentralen normativenGrundorientierungen einordnen:

4„Die traditionelle Grundorientierung stehtfür Werte, die sich an ‚Sicherheit und Orientie-rung‘ ausrichten.

4Der modernen Grundorientierung liegenWerte zugrunde, die auf ‚Haben und Zeigen‘sowie auf "Sein und Verändern" abzielen.

4Die postmoderne Grundorientierung bün-delt die Wertedimensionen ‚Machen und Erle-ben‘ und ‚Grenzen überwinden und Sampeln‘.“ 3

VIELFALT ALS CHANCE

FÜR DIE FACHKRÄFTEGEWINNUNG

Der Fachkräftemangel ist mittlerweile in vielenBerufsfeldern Realität geworden – in zahlrei-chen Branchen bereitet man sich mit Blick in dienahe Zukunft auf diesen vor. In einer in vielerHinsicht pluralisierten Gesellschaft – die inDeutschland darüber hinaus einem tiefgreifen-den demografischen Wandel unterworfen ist –steht einer kleiner werdenden Gruppe vonNachwuchskräften eine größere Auswahl beruf-licher Möglichkeiten offen. Herrschte noch voreinigen Jahren in erster Linie Konkurrenz unterBewerberinnen und Bewerbern, stehen heuteauch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber imWettbewerb. Auch die pflegenden, helfendenund pädagogischen Berufe sind davon betrof-fen. Obwohl die Anforderungen an die Fach-kompetenz und Flexibilität der Mitarbeitendenweiter zunehmen werden, ist nicht zu erwarten,dass sich die Gehälter in den kommenden Jah-ren so entwickeln werden, dass sie die Berufedeutlich attraktiver machen. Und auch die son-stigen Rahmenbedingungen, zum Beispiel ein-seitig flexibilisierte Arbeitszeiten, physische undpsychische Belastungen, erleichtern die Ent-scheidung für die Branche nicht unbedingt. Die Entscheidung für einen Berufsweg erfolgtzudem nach zahlreichen individuellen Krite-rien. Nicht nur Arbeitgeber sondern auchRegionen versuchen sich daher als attraktiveArbeits- und Lebensorte zu profilieren, um inder Konkurrenz um die Nachwuchskräfte eineChance zu haben.

VIELFALT ALS CHANCE FÜR DIE FACHKRÄFTEGEWINNUNG

SO TICKEN JUNGE FACHKRÄFTEGENERATION Y

4 >KJF>PERSPEKTIVEN 2013/14>GENERATION Y

Fiona macht bei der KJF eine Ausbildung zur Heilerziehungspfle-gerin.

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Grundorientierungen und lebensweltliche Viel-falt spiegeln sich auch in den unterschiedlichenPerspektiven der Jugendlichen auf die berufli-che Orientierung wieder. Die nebenstehendeGrafik fasst die lebensweltlichen Charakteristi-ka zusammen. Es zeigt sich, dass Kriterien fürdie Berufswahl wie Beständigkeit, Sinnhaftig-keit, Kreativität, Vereinbarkeit mit der Familieoder ein hohes Einkommen je nach Lebensweltunterschiedlich gewichtet werden. Es wird deut-lich: das Streben nach einem hohen Einkom-men und Karriereoptionen ist nicht allenJugendlichen eigen. Ebenso wenig ist der Beruffür Jugendliche per se Ort der Sinngebung undSelbstverwirklichung.

Soziale Berufe können vielfältige Anreize bietenZwar ist ein Interesse an sozialen Berufenbesonders typisch für SozialökologischeJugendliche. Keine Lebenswelt kann jedoch perse für eine Laufbahn in pflegenden, helfendenund pädagogischen Berufen ausgeschlossenwerden. Zu beachten sind allerdings die lebens-weltlichen Besonderheiten: Jugendliche aus denLebenswelten mit formal höherer Bildung wür-den sich beispielsweise innerhalb der genanntenBerufsfelder eher für ein Studium als für eineduale Ausbildung entscheiden. Ein duales Studi-um kann vor allem für die Adaptiv-Pragmati-schen interessant sein, weil es Sicherheit undAufstiegsmöglichkeiten verspricht. Die Jugend-

Grafik: sinusQuelle: Calmbach et al. 2012: 70

lichen mit postmoderner Orientierung sindnicht so leicht für ländlichere Regionen alsArbeits- und Lebensort zu gewinnen, selbstwenn sie ansonsten eine abwechslungsreicheund flexible Stelle interessieren könnte. In denhedonistischen Lebenswelten werden die in derPflege üblichen Arbeitszeiten am Wochenendeund am Abend einerseits eher unattraktiverscheinen, andererseits kann diese Flexibilitätaber auch reizvoll sein, wenn sie nicht als einsei-tige Anforderung gestaltet wird.

Junge Menschen bewerben sich nicht für einenBeruf, sondern für einen attraktiven Arbeits-platz.

G f k

Berufliche Orientierung Lebenswelten-Charakteristika

Sinnhaftigkeit und Selbstverwirklichung Soziale, pädagogische und künstlerische Berufe Auslandserfahrung angestrebt Hohe (Weiter)Bildungsbereitschaft

Kreativität als Wettbewerbsvorteil Ausgefallene Berufsbiografie angestrebt Orientierung an modernen Jobs Abwechslung und Freiheit im Job wichtig, daher auch Selbständigkeit als Option Hohe Leistungs- und Bildungsaffinität Urbaner Standort wichtig Hohes Selbstzutrauen

Planungssicherheit und Aufstieg zentral Nüchtern-sachliche Berufsorientierung

entscheiden Vereinbarkeit mit Familie wichtig

Coolness-Faktor des Jobs ist wichtig Wunsch nach unkonventionellen Jobs urbane Standorte beliebt Routinen öden an Freizeit und Erwerbstätigkeit verschwimmen

Hohes Einkommen wichtig Traditionelles Arbeitsethos Lebenslanges Lernen als Belastung Hoffnung auf Wertschätzung durch Arbeit Strikte Trennung von Arbeit und Freizeit Praktika als wichtige Orientierungsgeber

Job als Einkommensmöglichkeit wichtig Größte Orientierungslosigkeit Oft unrealistische Berufswünsche, Angst vor Arbeitslosigkeit als Lebensbegleiter Bildungsfatalismus , geringes Selbstzutrauen

Beständigkeit und Sicherheit wichtig Beamtenkarriere attraktiv Bodenständige Karrierevorstellungen Orientierung an Eltern-Berufen

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6 >KJF>PERSPEKTIVEN 2013/14>GENERATION Y

Insgesamt gilt es zu beachten, dass es bei derWahl für eine Ausbildungs- oder Arbeitsstättenicht nur um das Interesse an einem Berufsbildgeht, sondern immer auch um die Attraktivitäteiner spezifischen Stelle, eines ausgewähltenArbeitgebers, an einem spezifischen Ort, zueinem bestimmten biografischen Zeitpunkt.Ohne Frage gibt es im Hinblick auf die Attrak-tivität der sozialen Berufe für Ausbildungsstät-ten, Berufsverbände, Kostenträger, Arbeitgeber-und Arbeitnehmervertreter sowie Sozialpolitikgroßen Handlungsbedarf. Die aktuellen Rah-menbedingungen bei Entlohnung, Arbeitszei-ten, Arbeitsverdichtung u. ä. bilden ernstzuneh-mende Herausforderungen, wenn nicht garHindernisse bei der Gewinnung von Nach-wuchskräften. Da Veränderungen hier erfah-rungsgemäß eher langsam voran gehen, liegt dieChance für einen regional bekannten Sozial-und Gesundheitsdienstleister jedoch in derProfilierung konkreter Stellenangebote fürspezifische Zielgruppen.

Wenig sinnvoll wäre es, viel Energie beider Mitarbeitergewinnung in Jugendlichezu investieren, die es nach dem Schulab-

schluss zunächst in urbane Räumezieht. In einer späteren Lebensphase,z. B. wenn Familienplanung wichti-ger wird, können ein anderesUmfeld und andere Arbeitszeitenaber wieder interessant werden.Hier können dann auch Kinder-betreuung, Schulversorgung,Wohnungsbau- und Verkehrs-politik viel dazu beitragen, eineRegion für junge, arbeitssu-chende Frauen und Männer

attraktiv zu machen. Junge Menschen, denenberufliche Planungssicherheit, Bodenständig-keit und eine sichere Perspektive für die Famili-engründung wichtig ist, kann man mit befriste-ten Verträgen abschrecken, mit unbefristetenVerträgen und klaren beruflichen Entwick-lungsperspektiven hingegen anlocken. Selbstformal niedrig gebildete Jugendliche wird mannur teilweise über das Einkommen gewinnenkönnen. Wenn Sie jedoch bereits in PraktikaWertschätzung durch Kolleginnen, Kollegenund Klienten erfahren, kann diese die Berufs-wahl deutlich beeinflussen. Die bekannte Frage,wie man sich den optimalen Bewerber oder dieoptimale Bewerberin für eine Stelle vorstellt istalso zu ergänzen durch die Frage, zu welcherLebenswelt und Lebensphase die Stelle optimalpassen würde.

Diese Überlegungen legen eine aktive Suchenach Fachkräften nahe. Mit Blick auf Jugendli-che heute erscheint es nicht mehr ausreichend,auf das Kommen der Bewerberinnen undBewerber zu warten. Potenzielle Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter müssen identifiziert, aktivangesprochen und eingeladen werden. Poten-zielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sinddabei nicht nur die, die selber aktiv eine Stellesuchen, sondern auch Arbeitnehmerinnen undArbeitnehmer, denen man eine interessanteneue Option anbieten möchte. Die Suche nachFachkräften wird für einen großen Arbeitgeberzur Daueraufgabe, um immer einen ausrei-chenden Pool möglicher Bewerberinnen undBewerber zur Auswahl zu haben, auf die mangegebenenfalls aktiv zugehen kann. Nachwuchs-kräftegewinnung bedeutet heute auch, sich alsArbeitgeber attraktiv zu verkaufen, und – mitBlick auf die lebensweltliche Vielfalt Jugendli-cher – jedem jungen Menschen eine entspre-chend seiner Talente und Ressourcen spezifi-sche berufliche Entwicklungsperspektive anzu-bieten.

Gesundheits- und Sozialdienstleister habenetwas anderes zu bieten als Geld und KarriereMit dem Begriff des „Employer Branding“ wirdin der Wirtschaft davon gesprochen, dass sich

GENERATION YSO TICKEN JUNGE FACHKRÄFTE

Daniel ist schon baldHeilerziehungspfleger.Er macht gerade seineAusbildung im Förde-rungswerk St. Nikolausin Dürrlauingen.

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Firmen auf dem Arbeitsmarkt als Arbeitgeber-Marken präsentieren, die ein klares und mög-lichst attraktives Profil für zukünftige Mitarbei-ter haben. Ein katholischer Gesundheits- undSozialdienstleister wird sich nicht mit den höch-sten Gehältern, einfachsten Rahmenbedingun-gen oder bequemsten Arbeitszeiten als Markeetablieren können. Er hat aber andere Potenzia-le: Ein Unternehmen, das sich aus christlicherVerantwortung der bestmöglichen Pflege, För-derung und Betreuung seiner Klienten undPatienten verpflichtet hat, könnte in einer plura-lisierten Gesellschaft Attraktivität als Arbeitge-ber entwickeln, wenn die gleichen Prinzipienfür die Beschäftigten gelten. Bei den beruflichenAufgaben, den Rahmenbedingungen und denEntwicklungsmöglichkeiten bestmöglich denindividuellen Anforderungen und überprüfba-ren ethischen Kriterien gerecht zu werden, kannfür junge Menschen, die sich ein Leben jenseitsvon Konkurrenzdruck, Profitorientierung oderMassenkonsum wünschen, eine große Strahl-kraft entwickeln.

1 Zu den folgenden Ausführungen vergleiche Calm-bach, Marc / Thomas, Peter Martin / Borchard, Inga /Flaig, Bodo (2012): Wie ticken Jugendliche? Lebens-welten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jah-ren in Deutschland. Düsseldorf

2 Vgl. Calmbach u. a. 2012, S. 31Eine kurze Beschreibung der Lebenswelten findet sichunter folgendem Link: http://www.sinus-akademie.de/fileadmin/user_files/Presse/SINUS-Jugendstudie_u18_2012/%C3%96ffentlicher_Folien-satz_Sinus-Jugendstudie_u18.pdf

3 Calmbach u. a. 2012, S. 29

Peter Martin ThomasPeter Martin Thomas studierte Erziehungswis-senschaft an der Universität Tübingen und hatsich weiter qualifiziert zum systemischen Orga-nisationsberater, Supervisor und Coach(DGSF). Von 2001 bis 2007 war er Leiter desBischöflichen Jugendamtes der Diözese Rotten-burg-Stuttgart. Seit 2007 ist er freiberuflichtätig.

Peter Martin Thomas ist der Leiter der SINUSAkademie sowie Autor, Co-Autor und Heraus-geber verschiedener Publikationen zum ThemaJugend, u. a. der SINUS-Jugendstudie 2012. Erist ein bundesweit gefragter Trainer und Refe-rent und hat Lehraufträge an mehreren Hoch-schulen.

www.sinus-akademie.dewww.petermartinthomas.de

BUCHTIPP

http://www.springer.com/springer+spektrum/sachbuch/book/978-3-8274-2970-4

Delila war in St. Nikolauszur Berufserprobungund weiß jetzt wassie machen will.

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EIN ARBEITSTAGINTERVIEWVON DR. MED. CHRISTIAN UEBLERMIT SILKE MERKEL-SCHNITZLEIN

Montag, 25. Februar 2013: Dr. Uebler, Oberarzt im Krankenhaus für Kinder und Jugendliche am Josefinum Augsburg, kurz vor Dienst-beginn.

Umgezogen, und gut gelaunt geht’s in die Frühbesprechung.

Danach folgt einÜbergabegesprächmit dem dienstha-benden Stationsarzt. Soweit alles im grünen Bereich.

Warum haben Sie sich auf Ihre jetzige Stelle beworben?Das hat verschiedene Gründe. Einer ist, dass ich so wieder in dieambulante Kinder- und Jugendhilfe und die Jugendsozialarbeit anSchulen zurückkehren konnte, die ich schon in den Anfängen mit-erlebt habe. Ein anderer ist, dass ich an meiner vorigen Stelle sehrzufrieden war, mich aber diese neue Stelle mit Personalführungsehr gereizt hat.

Was sprach dabei aus Ihrer Sicht für das Frère-Roger-Kinderzentrum? Ich war zuvor in der Ausbildung von Erzieherinnen tätig, und dakommt man herum und bekommt viele Einblicke in Einrichtun-gen. Beim Frère-Roger-Kinderzentrum fand ich es sehr auffällig,dass Studierende, die hier ihre praktische Ausbildung gemachthaben, von dem Teamklima begeistert waren. Und auch mich hatdie Atmosphäre angesprochen. Gut ist auch, dass das Kinderzentrum seinen Mitarbeitern vieleinnovative Fortbildungen anbietet. Und schon bei einer früherenTätigkeit für die KJF habe ich als Mitarbeiterin eine Kultur derWertschätzung erlebt.

Was hat sie noch gereizt, sich für diese Stelle zu bewerben?Ich finde es spannend, dass hier Bewegung drin ist. Das ganzeAufgabenfeld der Dienste an Schulen entwickelt sich ständig wei-ter. Dieser Bereich ist im Moment politisch sehr wichtig; so tau-chen etwa die Ganztagsschulen und die Jugendsozialarbeit immerwieder in den Medien auf – da tut sich viel, und da kann ich auchmitgestalten. Das mag ich.

Ist das nicht auch sehr anstrengend?Natürlich unterliegt dieser Bereich starken Zwängen: der Kosten-und Betreuungsrahmen muss immer wieder neu ausgehandeltwerden, und dem Spagat zwischen Budget und Qualität muss mansich immer wieder stellen.Ich sehe das als Herausforderung.

Diplom-Sozialpädagogin Silke Mer-kel-Schnitzlein war bei verschiede-nen Arbeitgebern tätig, unter ande-rem als Projektleiterin eines Schul-projekts im Rahmen der ambulanteKinder- und Jugendhilfe und alsLehrkraft in der Ausbildung vonErzieherinnen. Seit September 2012koordiniert sie für das Frère-Roger-Kinderzentrum der KJF die Dienstean Schulen im Landkreis Augsburg.

08:29

09.15

08:44

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9>KJF>PERSPEKTIVEN 2013/14>ARBEITEN BEI DER KJF

Jetzt folgen einige Telefonate und eine erste Auswertung der Schlaflaboraufzeichnungen der letzten Nacht.

Mittagsbesprechung in der Ärztebibliothek. In größerer Runde werdenneue Befunde diskutiert.

Kurz vor Dienstende noch etwas „Handwerk“.

Sanft und sensibel setzt

er einem Säugling die

Infusion.

Jetzt ist Feierabend.Dr. Uebler radelt wiederheim zu seiner Familieund ist die nächstenStunden nicht Arzt,sondern Papa.

09.27

Präsentation eines neuen Gerätes zur Messung von Gehirnströmen. Dr. Uebler und Kollegen informieren sich über die neue Technik.

10.15

Zurück auf der Station, gibt es ein kurzes Update. Danach macht er sich nochmal an die Daten aus dem Schlaflabor.

12.40

13.49

18.02

NeuropädiatrischeAmbulanz am Nach-mittag. Er untersuchtneuvorgestellte Kin-der, bespricht sichmit Eltern, verfasstArztbriefe und telefo-niert mit den behan-delnden Kinderärztenvor Ort.

13.12

17.0112.14

Mittagspause, er isst heute

ausnahmsweise vegetarisch.

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10

So lautet der Titel der Kampagne der Berufsbil-dungswerke in Deutschland. Was verbirgt sichdahinter? Seit Jahren untersuchen die Berufsbil-dungswerke im Rahmen der Teilnehmerein-gangserhebung den spezifischen Unterstüt-zungsbedarf von jungen Menschen, die in denBerufsbildungswerken eine Berufsvorbereitungund/oder eine Berufsausbildung absolvieren.Daran beteiligt sind die beiden Einrichtungender Katholischen Jugendfürsorge Augsburg:das Berufsbildungswerk in Augsburg und dasBerufsbildungswerk in Dürrlauingen. Einewichtige Erkenntnis der Untersuchung ist überdie Jahre hinweg, dass der spezifische Unterstüt-zungsbedarf ständig zunimmt. Konrad Fath, derLeiter des BBW Augsburg sagt dazu: „Das heißtkonkret, dass die jungen Menschen, die ausge-bildet, gefördert und betreut werden, einen viel-schichtigen Unterstützungsbedarf haben. Insbe-sondere im Bereich des sozial-emotionalen För-derbedarfs und der psychischen Erkrankungensind die Zunahmen der Belastungen zu sehen.“Seit vielen Jahren organisieren die Berufsbil-dungswerke deshalb im Verbund eine 200 Stun-den umfassende Rehapädagogische Fortbil-dung, um die Mitarbeiter im Rahmen ihrer kon-kreten Arbeit genau auf diese zunehmendenAnforderungen vorzubereiten.

EXKURS: Im Jahr 2009 hat der Hauptausschussdes Bundesinstituts für Berufsbildung eineRegelung verabschiedet, die sich mit der Reha-pädagogischen Zusatzqualifikation für Ausbil-der beschäftigt, die besonders geregelte Berufe(Fachpraktiker) ausbilden. Besonders geregelteBerufe stehen jungen Menschen mit Behinde-

rungen offen; bei diesen Berufen wird in derRegel weniger theoretisches Wissen verlangt,um vor allem Jugendlichen mit Lernbehinde-rungen, aber auch psychischen Behinderungeneinen Berufsabschluss zu ermöglichen. DieHauptausschussempfehlung sieht vor, dass Aus-bilder, die junge Menschen in solchen Fachprak-tikerberufen, ausbilden, eine RehapädagogischeZusatzqualifikation im Umfang von 320 Stun-den erfüllen müssen. Dahinter steht die Erfah-rung, dass die Berufsausbildung von jungenMenschen, insbesondere mit lern- und psychi-schen Behinderungen, auch ein verändertesdidaktisch-methodisches Konzept zur Vermitt-lung der berufspraktischen und berufstheoreti-schen Inhalte benötigt. Ziel ist, dass eine umfas-sende Kenntnis von Ursachen, Auswirkungenund Behandlungsmöglichkeiten von behinde-rungsspezifischen Merkmalen erworben wird.Dies stellt an die Persönlichkeit des Ausbildersganz spezifische Anforderungen, insbesondereim Rahmen der Persönlichkeitsentwicklungund der persönlichen Haltungen.

Die wesentlichen Anforderungen wurden vom Bundesinstitut für Berufsbildung in folgendenThemenfeldern beschrieben:

I. Ausbildung junger Menschen mit Behinderung – Reflexion betrieblicher Ausbildungspraxis

II. Pädagogische und didaktische Aspekte in der Ausbildung junger Menschen mit Behinderung

>KJF>PERSPEKTIVEN 2013/14>BERUFLICHE BILDUNG UND INTEGRATION

BERUFLICHE BILDUNG UND INTEGRATIONBESSER QUALIFIZIERT

Schreinermeister BerndAltstetter ist Ausbilderfür Jugendliche undjunge Erwachsene imFörderwerk St. Elisabethin Augsburg.

„QUALIFIZIERT IN DIE ZUKUNFT – FÜR EINENNEUEN TEILHABEKONSENS – FÜR JUNGE MENSCHEN MIT BEHINDERUNG IN DER ERST-AUSBILDUNG“

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11

III. Medizinische und diagnostische Aspektein der Ausbildung junger Menschen mit Behinderung

IV. Psychologische Aspekte in der Ausbildung junger Menschen mit Behinderung

V. System der beruflichen Rehabilitation

VI. Recht

VII. Arbeitswissenschaftliche und arbeitspädagogische Aspekte in der Ausbildung junger Menschen mit Behinderung

VIII. Interdisziplinäre Projektarbeit/Praxistransfer

Für die Berufsbildungswerke in Deutschlandwar die Empfehlung des Hauptausschusses desBundesinstituts für Berufsbildung Anlass, diebishe übliche Rehapädagogische Weiterbildungim Umfang von 200 Stunden auf den 320-Stun-den-Standard anzupassen. Dabei wurden dieThemenfelder der Hauptausschussempfehlungvon den Berufsbildungswerken übersetzt in fol-gende Arbeitsbereiche:

1. Selbstbestimmung & Teilhabe

2. Wege und Lernorte beruflicher Rehabilitation junger Menschen

3. Methodik & Didaktik des Lernens (inBetrieb, Arbeit, Schule, Wohnen, Freizeit)

4. Organisation, Evaluation & Organi-sationsentwicklung

5. Individuelle Förderung & ganzheitlicher Ansatz

6. Professionelle Kompetenzen & Spezialisierungen für Mitarbeiter

Während die HA-Empfehlung die 320 StundenRehapädagogische Weiterbildung nur für dieAusbilder vorsieht, verpflichten die Berufsbil-dungswerke alle am pädagogischen Prozessbeteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterzur Teilnahme. Prof. Karl-Heinz Eser, Mitgliedim Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaftder Berufsbildungswerke sagt stolz: „Dieses Lei-stungsversprechen wurde auch im Rahmen dermit der Bundesagentur für Arbeit vereinbartenLeistungsbeschreibungen abgegeben.“

Was war nun handlungsleitend für diese Über-legungen?

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in denBerufsbildungswerken müssen in der Lage sein,die erhöhten Anforderungen an den Rehapäd-agogischen Prozess, der sich aus der Verände-rung des Klientel ergibt, entsprechend imBerufsalltag bewältigen zu können. Die Kolle-ginnen und Kollegen müssen verstehen können,welche Ursachen die beobachteten Verhaltens-weisen junger Menschen haben, welche Wir-kungszusammenhänge dahinter stehen und wiediese zu erklären sind. Nur so können die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechendepädagogische Maßnahmen zielorientiert einlei-ten; das Verstehen des jungen Menschen, dasErkennen des spezifischen Unterstützungsbe-darfes und die Ableitung von not-wendigen Maßnahmen sindgrundlegend.

Inge Berka, die Leiterin des Förderzentrums St.Georg, bringt es auf den Punkt: „Dazu brauchtes Verständnis dafür, dass berufliche Rehabilita-tion für junge Menschen nicht im Alleinganggeplant, entwickelt und realisiert werden kann.Verschiedene Professionen müssen zusammen-wirken, damit eine Umgebung geschaffen wer-den kann, in der junge Menschen ihre Fähigkei-ten erkennen, ihre Stärken zur Geltung bringenund parallel dazu ihre Defizite reduzieren kön-nen.“

Dies erfordert zu allererst eine umfassendeberufliche, fachspezifische, methodische undpersönliche Fachkompetenz. Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter müssen im Rahmen ihres reha-pädagogischen Handelns ihre Grenzen erken-nen und akzeptieren können. Gleichzeitig müs-sen sie diese Grenzen aber auch bei den Jugend-lichen erkennen und entsprechende Maßnah-men im Rehateam ableiten können.

Gut drauf!Auszubildende im Förderwerk St. Elisabeth, in Augsburg.

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12 >KJF>PERSPEKTIVEN 2013/14>BERUFLICHE BILDUNG UND INTEGRATION

Michael Breitsameter Abteilungsleiter

Berufliche Bildung und Integration

[email protected] Telefon 0821 3100-214Telefax 0821 3100-413

„Dahinter steht die Überzeu-

gung, dass junge Menschen

umso besser ihr eigenes Verhal-

ten reflektieren können, je

klarer ihnen Menschen mit einer

,gesunden‘, transparenten,

offenen und wahrnehmbaren

Persönlichkeit begegnen.“

Entscheidend ist dabei die Kenntnis von Funk-tions- und Wirkungsmechanismen von Behin-derungen, psychischen Beeinträchtigungen undsozial-emotionalem Förderbedarf. Jeder einzel-ne Mitarbeiter muss ein Verhaltensrepertoireentwickeln können, das er situationsangepasstabrufen kann. Eine zentrale Rolle spielt dabei,mit Nähe und Distanz umgehen zu können.Nicht unwesentlich ist auch, sich auf ein Funda-ment gut entwickelter persönlicher Wider-standsfähigkeit verlassen zu können. Die Reha-pädagogische Weiterqualifizierung legt deshalbgroßen Wert darauf, dass für verschiedene Bela-stungssituationen fachlich angemessene Hand-lungsweisen entwickelt werden und den Kolle-ginnen und Kollegen dann dieses Verhaltensre-pertoire zur Verfügung steht.

„Dahinter steht die Überzeugung, dass jungeMenschen umso besser ihr eigenes Verhaltenreflektieren können, je klarer ihnen Menschenmit einer ,gesunden‘, transparenten, offenenund wahrnehmbaren Persönlichkeit begegnen“,so Michael Breitsameter, Leiter der AbteilungBerufliche Bildung und Integration der KJF.Auch gilt es, neueste Erkenntnisse aus Pädago-

gik und Psychologie in das Alltagshandeln zuübertragen sowie natürlich auch darum, dieentsprechenden neuesten Standards berufsbe-zogener Fachtheorie und Fachpraxis behinde-rungsgerecht in den Rehabilitationsprozessübertragen zu können. Im Rahmen des metho-dischen Vorgehens geht es dabei um die Aneig-nung von theoretischem Wissen, um die Erpro-bung dieses Wissens im pädagogischen Alltagund die Reflexion der Erfahrungen im Mitar-beiterteam.

Das Konzept der Rehapädagogischen Weiterbil-dung der Bundesarbeitsgemeinschaft derBerufsbildungswerke im Umfang von 320 Stun-den wurde zusammen mit den UniversitätenDortmund und Würzburg erarbeitet und wirdgemeinsam zertifiziert. Somit haben die Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter, die an der Weiter-bildung teilnehmen, nicht nur einen Wissens-und Kompetenzzuwachs für ihr alltäglichespädagogisches Handeln, sondern auch ein Zer-tifikat, das ihnen gegebenenfalls auch bei weite-ren Bewerbungen und im Rahmen der berufli-chen Karriereplanung entsprechend weiterhel-fen kann.

BERUFLICHE BILDUNG UND INTEGRATION

Roland Hörwig, Fleischermeister im Förderungswerk St. Nikolaus, mit Auszubildendendes Fleischerhandwerks.

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13

Die Abteilung Berufliche Bildung und

Integration ist verantwortlich für

Angebote in drei Fördereinrichtungen,

für den Integrationsfachdienst (ifd),

das Regionalmanagement Schwaben

(rem), die gemeinnützige Arbeit-

nehmerüberlassung (gAla) sowie die

Integrationsfirmen InHoGa und

InVivo.

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14 >KJF>PERSPEKTIVEN 2013/14>MEDIZIN & SCHULE

Strategen würden sagen: Damit der Fachkräf-temangel uns auch morgen handlungsfähig seinlässt, müssen wir schon heute damit beginnen,entsprechende Strategien dagegen zu entwik-keln.Historiker würden sagen: Bereits im Jahr 1925gründete die Katholische Jugendfürsorge eineeigene Schule, um Kinderkrankenschwesternauszubilden. Demographen würden sagen: Der 1966 begin-nende Geburtenrückgang macht es heute fürArbeitgeber immer schwieriger, qualifizierteFachkräfte zu finden.Politiker würden sagen: Wählen Sie mich,damit ich in der nächsten Legislaturperiodemeine ganze Kraft im Kampf gegen den Fach-kräftemangel einsetzen kann.

Tatsache ist: In Deutschland gab es fast nie zuviele gut qualifizierte Fachkräfte in sozialen

Berufen. Sicher, einzelne Ausreißer aus diesemTrend gab es immer wieder, etwa Lehrer, dienach dem Studium nicht übernommen wurden,oder Diplom-Pädagogen, für die es wenigerStellen als Absolventen gab. Und nicht zu ver-gessen die Zeit der Ärzteschwemme von etwa1982 bis 2002, als die Anzahl ausgebildeterÄrzte größer war als der Bedarf an ihren Kennt-nissen und Fähigkeiten. Aber unter dem Strichmuss man sagen: Der Bedarf an sozialer undmedizinischer Arbeit in der Gesellschaft steigtseit Jahrzehnten. Und es braucht für die sozialeArbeit, wie für die Herstellung von Joghurt oderGlühbirnen auch, Leute, die das können. Diedas gelernt haben. Die wissen, wie es geht.Erfahrung haben. Fachkräfte eben. Dass dieöffentlichen Kassen bei deren Bezahlung nichtimmer nachkommen, steht auf einem anderenBlatt.

In die Ausbildung sozialer Fachkräfte investiertdie Katholische Jugendfürsorge Augsburg seitfast 90 Jahren. Zur Berufsfachschule für Kinder-krankenpflege am Josefinum kamen in den1970er und 1980er Jahren die Fachschulen fürHeilerziehungspflege und Heilerziehungspflege-hilfe in Dürrlauingen und Augsburg sowie dieFachakademie für Heilpädagogik dazu. JüngstesKind in dieser Runde ist die Fachschule fürHeilerziehungspflege in Kempten, die im Herbst2012 ihren Betrieb aufnahm.

„Wir investieren in die Ausbildung zukünftigerFachkräfte für die KJF und insgesamt für diesoziale Branche“, erläutert Wolfgang Luther,Abteilungsleiter für die Schulen der KJF.„Damit übernehmen wir Verantwortung dafür,dass auch Einrichtungen anderer Träger qualifi-zierte Fachkräfte anstellen können.“ Gerade dieNeugründung in Kempten habe gezeigt, dass für

eine gute Ausbildung die enge Zusammenar-beit mit den Praxisstellen wichtig sei

und dies vor Ort am besten gelinge.Und: Die Anforderungen in sozia-len Berufen steigen, weswegenschon in der Ausbildung grund-

legende Kompetenzen für die spätere Arbeitvermittelt werden müssen. In den Schulen derKJF stehen daher Fach-, Wissens-, Handlungs-und Selbstkompetenz im Mittelpunkt aller Aus-bildungsinhalte.

Hinsichtlich der Weiterentwicklung der jungenBerufsanfänger sieht Luther heute nach einererfolgreich abgeschlossenen Ausbildung etwazum Heilerziehungspfleger oder Heilpädagogenviele Möglichkeiten. „Es stehen danach alleWege offen.“ Auch für eine selbstständige Tätig-keit sei die Ausbildung eine gute Grundlage. Beider Gesundheits- und Kinderkrankenpflege istLuther ebenfalls überzeugt: „Das sind auch imsich wandelnden Bildungssystem attraktiveBerufe.“ Außerdem wird über alle Ausbildun-gen auch ein Zugang zur akademischen Bildungan einer Hochschule ermöglicht. In Kooperati-on mit einer Dualen Hochschule konnteerreicht werden, dass bestimmte in der Ausbil-dung bei der KJF erbrachte Leistungen für dasStudium der Sozialen Arbeit anerkannt werdenund damit eine weitere Möglichkeit nach demAusbildungsende offen steht.

Ganz anders sieht es bei Ärzten aus. Hier gibt esden scheinbaren Widerspruch, dass die Anzahlder Ärzte in Deutschland steigt, es aber dennochzu wenige gibt. Neben niedergelassenen Ärztenauf dem Land fehlen auch Assistenzärzte zurFacharztausbildung an den Kliniken. Dies hatverschiedene Gründe, die für andere Berufsgrup-pen so nicht gelten. Einer der Gründe ist dermedizinische Fortschritt, der immer mehr Spezi-albehandlungen ermöglicht, wofür es dann mehrSpezialisten braucht. Ein anderer Grund ist, dasses für junge Ärzte zunehmend Beschäftigungs-möglichkeiten außerhalb der Gesundheitsversor-gung gibt, zum Beispiel in Labors und bei Medi-kamentenherstellern. Erschwerend kommthinzu, dass viele Ärzte lieber in Ballungsgebietenleben möchten; die Standorte der KJF-Rehaklini-ken sind für Bergurlauber ideal, kommen fürviele junge Universitätsabsolventen nicht inFrage, weil sie zu weit weg vom pulsierenden

MEDIZIN & SCHULENKOMPETENZ IM MITTELPUNKT

Wibke Cornelius ist seit 2008 an derFrauenklinik des Josefinum in Augsburgals Ärztin tätig. Sie macht dort ihreWeiterbildung zur Fachärztin für Frauen-heilkunde und Geburtshilfe.

KEINE ZUKUNFT OHNE FACHKRÄFTE

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Leben der Großstadt sind. Und wer sich die Stel-le aussuchen kann geht dann eben nicht zur KJF.

Um diese Nachteile auszugleichen, setzt die KJFauf eine Mischung aus verschiedenen Stärken.Eine dieser Stärken beginnt bereits im Medizin-studium. Da die KJF mit der Alpenklinik SantaMaria, der Klinik Hochried sowie der Klinik fürKinder– und Jugendpsychiatrie des Josefinuminzwischen drei Akademische Lehrkrankenhäu-ser habe, in denen die Studenten praktischeErfahrungen sammeln, sei man „nah dran anForschung, Lehre und Nachwuchs“, so derMedizinische Direktor der KJF, Dr. BernhardHoch. Die Studenten können so die KJF-Klini-

ken und die Arbeit dort kennen lernen – einegute Voraussetzung für eine spätere Tätigkeit. Dann schließt sich für Ärzte an das Studium dieWeiterbildung zum Facharzt an. Man mussdafür eine mehrjährige Weiterbildung machen,die in einer Prüfung vor der Landesärztekam-mer endet. Auch auf diesem Feld ist die KJF seitlangem aktiv: In allen Kliniken der KJF sindständig junge Ärzte tätig, die ihre Ausbildung zuFachärzten durchlaufen. Nach bestandenerFacharztprüfung kann man in den Kliniken derKJF auch Zusatzqualifikationen wie zum Bei-spiel Allergologie, Neonatologie oder Schlafme-dizin erlangen. Ein besonderes Schmankerl isthier, dass die KJF hier die Qualifizierung in spe-

ziellen Fachgebieten ermöglicht, die später dieBehandlung seltener Krankheiten und damiteine Nischenbesetzung möglich macht - einVorteil für Arzt und Krankenhaus. KJF-Ärztekönnen durch eine Visitation von anderen Kli-niken des gleichen Trägers lernen, dort viel-leicht sogar in einem der zahlreichen Schwer-punkte Karriere machen.

Dass diese Mischung der Stärken erfolgreich ist,belegen die Zahlen: Es werden bei der KJFwesentlich mehr Fachärzte ausgebildet, als inden eigenen Kliniken benötigt werden. Und dieZahl der Fachärzte an den Kliniken der KJFstieg in den vergangenen Jahren deutlich an.

In diesen Kliniken der KJF können Ärzte ihre Facharztausbildung machen

4Josefinum 4Kinder- und Jugendmedizin4Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie4Frauenheilkunde und Geburtshilfe

4Fachklinik Prinzregent Luitpold * 4Kinder- und Jugendmedizin

4Klinik Hochried *4Kinder- und Jugendmedizin4Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie

4MVZ Oberland /Kinderarztpraxis *4Kinder- und Jugendmedizin

4Alpenklinik Santa Maria *4Kinder- und Jugendmedizin

In diesen Kliniken der KJF können Ärzte die ange-gebenen Schwerpunkt- und Zusatzqualifikationenerwerben

4Josefinum 4Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin 4Neonatologie4Neuropädiatrie4Allergologie4Kinderpneumologie4Schlafmedizin4EEG

4Alpenklinik Santa Maria4Pneumologie 4Allergologie

4Klinik Hochried 4Allergologie 4Neuropädiatrie

Bei weiteren Spezialangeboten der KJF-Klinikenkönnen Ärzte weitere spezielle Fachkenntnisseerwerben

4Josefinum 4Zertifiziertes Brustzentrum4Zertifiziertes Schlaflabor 4Mukoviszidose-Zentrum 4Lippen-Kiefer-Gaumen-Spaltzentrum 4Rheumatologie 4Epileptologie4Psychotherapie 4Diabetes 4Kinderradiologie 4Kinderchirurgie4Beckenboden, Urodynamik 4Endoskopische OPs 4Pränataldiagnostik4Betreuung von Risikoschwangerschaften4Karzinomchirurgie4Deszensuschirurgie4Hysteroskopische Eingriffe4Laparoskopische Operationen

4Alpenklinik Santa Maria4Kinder- und Jugendlichenrehabilitation4Mukoviszidose

4Fachklinik Prinzregent Luitpold 4Kinder- und Jugendlichenrehabilitation 4Diabetes

4Klinik Hochried 4Kinder- und Jugendlichenrehabilitation

* Weiterbildungsermächtigung für 1-2 Jahre der Facharztausbildung

15

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Dr. med. Bernhard Hoch Abteilungsleiter Medizin

Medizinischer Direktor

[email protected] Telefon 0821 2412-445 Telefax 0821 2190633

„Wir sind mit unseren

drei Akademischen

Lehrkrankenhäusern

nah dran an Forschung,

Lehre und Nachwuchs.“

16 >KJF>PERSPEKTIVEN 2013/14>MEDIZIN & SCHULE

Die Abteilung Medizin steuert die

Kliniken der KJF. Dies sind neben

dem Akutkrankenhaus Josefinum

drei Fachkliniken für medizinische

Rehabilitation kranker Kinder und

Jugendlicher sowie weitere Hilfen

und die skywalk Allgäu gemein-

nützige GmbH, die zur Fachklinik

Prinzregent Luitpold gehört.

MEDIZIN & SCHULEN

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Wolfgang Luther Abteilungsleiter

Schulische Bildung

[email protected] Telefon 0821 3100-197Telefax 0821 3100-150

„Wir investieren in die Aus-

bildung zukünftiger Fachkräf-

te für die KJF und insgesamt

für die soziale Branche.

Damit übernehmen wir

Verantwortung dafür, dass

auch Einrichtungen anderer

Träger qualifizierte Fachkräf-

te anstellen können.“

17

Die Abteilung Schulen orga-

nisiert die Arbeit von vier

Berufsfachschulen und einer

Fachakademie zur Ausbildung

sozialer Fachkräfte sowie von

vier Förderberufsschulen und

neun weiteren Schulen für

Klienten und Patienten.

Mit Elan dabei. Gruppevon angehenden Heil-pädagogen am Kollegfür heilpädagogischeBerufe.

KOLLEG für heilpädagogische BerufeK

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18 >KJF>PERSPEKTIVEN 2013/14>KINDER- UND JUGENDHILFE

Das Arbeitsfeld Kinder- und Jugendhilfe istgeprägt von einer Vielzahl an Betreuungsfor-men, differenzierten Hilfe- und Unterstützungs-leistungen, die in ihrer Ausgestaltung den Fach-kräften ein vielseitiges Aufgabenfeld bieten.Eines haben diese Tätigkeitsfelder gemeinsam:im Blick steht immer das Kind, der jungeMensch und ein Familiensystem mit den ver-schiedensten Facetten.

„Im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe tätigzu sein, ist herausfordernd, aber auch erfüllend“,fasst dies Stefan Leister, als Abteilungsleiter beider KJF zuständig für die Kinder- und Jugend-hilfe, zusammen. Neben den, je nach Fachlich-keit, erlernbaren Methoden, erfordert die Arbeitmit Kindern und Jugendlichen eine hohe Bereit-schaft sich persönlich einzubringen. Arbeitenmit Menschen heißt in Kontakt treten, Vertrau-en aufbauen, um einen Weg in der Entwicklungmitzugehen und verlässliche, kontinuierlicheBegleitung anzubieten.

Leister erlebt in den Kontakten mit den Mitar-beiterinnen und Mitarbeitern seines Bereichs,dass sie Vieles an ihrer Arbeit schätzen. Dazugehört das abwechslungsreiche Arbeiten, dasMeistern von Herausforderungen, aber aucheine angemessene tarifliche Bezahlung. Auchdass man nicht alleine arbeitet, sondern sichmeist im Team ergänzen und unterstützen kann,ist ein Pluspunkt für viele Fachkräfte in der Kin-der- und Jugendhilfe. Voraussetzung ist natür-

KINDER- UND JUGENDHILFE

Max macht derzeit eine Ausbildung zum Heilerziehungspflegeram Kolleg für heil-pädagogische Berufein Augsburg.

VIELSEITIG, HERAUSFORDERND, SINNSTIFTEND

KINDER UND JUGENDLICHE: ABWECHSLUNGSREICHE ARBEITSFELDER FÜR FACHKRÄFTE

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19

lich, dass dabei eine gute und kollegiale Grund-stimmung untereinander herrscht. Ebensoschätzen viele, dass eben keine Arbeit nach„Schema F“ gefragt ist, sondern man sich selbsteinbringen kann. „In der Kinder- und Jugend-hilfe ist man als Mitarbeiterin und Mitarbeiterkein reiner Erfüllungsgehilfe. Das Erleben vonAutonomie, zum Beispiel durch die Möglich-keit, Mitgestalten und eigene Entscheidungentreffen zu können ist für die Motivation sehrwichtig, wie auch wissenschaftliche Studien zei-gen“, so Leister.

Die Arbeit mit jungen Menschen erfordert abervor allem auch, sich selbst als Mensch einzu-bringen, als Persönlichkeit, mit allen Vor- undNachteilen die man da sehen mag. Dieses sichals ganzen Menschen einbringen fördert durchReflexion und Erfahrungen eigene Reifungspro-zesse und bietet so eigene Entwicklungschancenfür junge Fachkräfte.

„Daher wollen wir auch, dass unsere Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter bewusst ihre eigenePersönlichkeit in die Erziehungsarbeit einbrin-gen und nicht nur einen professionellen Jobmachen“, so Leister. „In dem Moment, in demein Mitarbeiter spürt, dass diese Beziehungsar-beit beim Kind ankommt, wird sie auch sinnstif-tend. Und das geht eben nicht, wenn ich nurZielerreichungen abarbeite.“ Hier wird es dannauch überdeutlich, dass Arbeitgeber undArbeitnehmer, dass Chef und Mitarbeiter dasgleiche Ziel haben: den Kontakt von Mensch zuMensch, die persönliche Beziehung. „Wir spre-chen hier vom Prinzip der „personalen Begeg-nung“. Das fordert die KJF einerseits in ihrenLeitsätzen, die auf dem christlichen Menschen-bild beruhen, das schätzen aber gerade in derKinder- und Jugendhilfe viele Fachkräfte.“

Menschliche Zuneigung ist eine Grundvoraus-setzung um Krisen auszuhalten, in schier aus-sichtslosen Situationen trotzdem Lebensmut zuvermitteln oder Situationen auszuhalten, umGrenzen zu setzen. Gelingen diese Aufgaben, sostellt sich neben dem persönlichen Erfolg,Zuneigung, Vertrauen und Akzeptanz von derSeite der „Klienten“ ein.

Dass jemand so eine Grundeinstellung hat, istbegrüßenswert. Dass man sie als Erzieherin,Pädagoge oder Therapeutin hat, ist oft aus-schlaggebend, um Erfolge zu erzielen. „Er-zie-hung geht nur durch Be-ziehung. So gesehen istder Schlüssel zu einer erfüllten Berufstätigkeitin der Kinder- und Jugendhilfe ganz einfach zubenennen“, so Leister. „Man muss Kinder undJugendliche mögen - gerade auch dann, wennsie Verhaltensweisen zeigen, die nur schwerannehmbar sind“.

Rebekka studiert Sozialpädagogik undhat im Förderungswerk St. Nikolaus in Dürrlau-ingen ihre Praxisblöckeabsolviert.

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20 >KJF>PERSPEKTIVEN 2013/14>KINDER- UND JUGENDHILFE

Ich liebe die Menschen. Im glücklichsten Fallkann ich die Kinder von dem Zeitpunkt, an demsie ein halbes Jahr alt sind, bis zum Alter von 12Jahren begleiten. Da sehe ich auch, was ich ihnenin früheren Jahren mitgegeben habe. Und wennich diese entscheidende und prägende Zeit in derEntwicklung eines Kindes begleiten darf, ist dasganz toll. Ich kriege, wie kaum jemand sonst,täglich eine positive Bestätigung für das, was ichtue; und das, was ich an Liebe und Zuneigungschenke, bekomme ich eins zu eins von den Kin-dern zurück.

Heute würde ich vielleicht keine Leitungsfunkti-on mehr übernehmen, denn ich merke, dass ichmeinen eigenen Ansprüchen nicht mehr gerechtwerden kann: gegenüber den Kindern, den Mit-arbeitern, aber auch den Eltern fehlt es mir ein-fach an Zeit.

Claudia Miehling ist seit fast 30 Jahren Erziehe-rin. Sie leitet das Haus für Kinder in Nördlingen,das zum Erziehungs- und JugendhilfeverbundNordschwaben gehört.

Was mir immer gefallen hat ist, dass ich im Heil-pädagogischen Heim die pädagogische Arbeitmitgestalten konnte. Es gab für mich die Mög-lichkeit von einer reinen Jungengruppe immerwieder etwas Neues wie zum Beispiel Verselb-ständigung, Mädchenarbeit und Wohnen imkleinstädtischen Umfeld zu entwickeln.

Es gibt in meinem Beruf Tage, da bewegt sich imUmgang mit den jungen Menschen etwas vor-wärts, und andere, da glaube ich, es bewegt sichnichts. Aber ich habe gelernt, dass man einenlangen Atem braucht und sich immer wiedersagt: Auf ein Neues!

Die vielen Wochenenddienste, Schichtarbeit unddie Nachtarbeit belasten schon – zu Beginn habeich einen Teil meines Freundeskreises verloren.Heute muss mein Mann schon mal alleine zueiner Einladung, weil ich nicht mitkann. Sich ineinem Verein zu engagieren – das ist durchmeine Arbeitszeiten nicht möglich.

Anneliese Lauer, Erzieherin mit Zusatzausbil-dung in Systemischer Familienberatung undKatechetin, ist seit 35 Jahren im Dienst im Heil-pädagogischen Zentrum des Förderungswerks St.Nikolaus, Dürrlauingen.

Die vielfältigen Aufgaben hier – das taugt mir.Ich wollte damals diese Stelle, weil hier eine all-seitige und umfängliche Förderung möglich ist.Ich habe mehr Zeit, um die Persönlichkeitsent-wicklung der Kinder zu unterstützen, sie zumselbständigen Handeln anzuregen und zu einerErweiterung ihrer Kompetenzen und Kommuni-kationsfähigkeit beizutragen. Die kleine Grup-penstärke ermöglicht mir, individueller auf dieKinder einzugehen." Und bei uns ist eine inten-sivere Elternarbeit möglich, als in einem Regel-kindergarten. Ich schätze auch die Nähe zurNatur, das Arbeitsklima, die Unterstützung imKollegenkreis und durch meinen Chef. Heilpäd-agogische Tagesstätte – das ist für die Kinder unddie Eltern, die hier sein dürfen, eine sehr wichti-ge Erfahrung fürs Leben.

Margit Matheis, Erzieherin mit Zusatzausbil-dung in Psychomotorik, ist seit 17 Jahren in derHeilpädagogischen Tagesstätte St. Ulrich inObergriesbach bei Aichach tätig.

STATEMENTS VON MITARBEITERN„DAS TAUGT MIR“

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Also ich mag meine Arbeit, weil sie so facetten-reich, lebensnah und vielschichtig ist. Sie ist oftanstrengend aber immer lohnend.

Diplom-Sozialpädagogin Karin Hoyer leitet dieFamilienstation Gersthofen im Erziehungs- undJugendhilfeverbund Augsburg.

Ich arbeite in einem Projekt zur Integration vonschulmüden Jugendlichen in ihre Klassenge-meinschaft. Es ist nicht immer leicht, eine Bezie-hung zu ihnen aufzubauen. Und genau dasmacht meine Arbeit in der Schule in der Werk-statt aus: Es geht darum, auf jedes einzelne Kindindividuell einzugehen, um so einen Kontaktaufzubauen, der trägt und belastbar ist, und dasVertrauen zu schaffen, das die Jugendlichenbrauchen, um sich von mir wieder in die Schulezurück begleiten zu lassen. Das ist meine tägli-che Herausforderung und meine Motivation.

Tobias Müller ist Diplom-Sozialpädagoge mitSchwerpunktausbildung in Sport- und Erlebnis-pädagogik. Gemeinsam mit einem Kollegen leiteter für das Frère-Roger-Kinderzentrum der KJFdas Projekt „Schule in der Werkstatt“.

Arbeit in der Erziehungsberatung bedeutet oftUmschalten: vom gemobbten Fünftklässler zumhochstrittig-geschiedenen Paar über die Schrei-baby-Beratung hin zur Suche nach einer Per-spektive für den 16jährigen Schulabbrecher -und dies oft im Stundenrhythmus. Die Fülleintensiver Begegnungen mit unterschiedlichstenMenschen ist persönlich wertvoll und berei-chernd.

Gerade als junger Familienvater spüre ich auch,dass eine gute Beziehungsarbeit nicht am Fließ-band leistbar ist: Der Erwerb von Fachkompen-tenz braucht ebenso Zeit wie das immer wiederneue Mich-Einlassen, Nachspüren und auch dasLoslassen.

Stellenausbau und mehr Spielraum für Fort- undWeiterbildung könnten den zeitlichen Mehrbe-darf durch immer intensivere Notlagen und stei-gende Klientenzahlen auffangen.

Kai Meyer zu Gellenbeck ist Diplom-Psycholo-ge. Er arbeitet an der Psychologischen Beratungs-stelle Weilheim im Erziehung- und Jugendhilfe-verbund Oberland.

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Stefan LeisterAbteilungsleiter

Kinder- und Jugendhilfe

[email protected] 0821 3100-160 Telefax 0821 3100-183

22 >KJF>PERSPEKTIVEN 2013/14>KINDER- UND JUGENDHILFE

„Man muss Kinder und

Jugendliche mögen –

gerade auch dann, wenn

sie Verhaltensweisen

zeigen, die nur schwer

annehmbar sind.“

KINDER- UND JUGENDHILFE

Die Abteilung Kinder- und Jugend-

hilfe koordiniert die Angebote des

Frère-Roger-Kinderzentrums Augs-

burg, der St. Franziskus Jugendhilfe

in Buchenberg/Allgäu und der elf

Erziehungs- und Jugendhilfeverbün-

de der KJF in der Region.

Dazu kommen die stationären, teil-

stationären und ambulanten Ange-

bote der Kinder- und Jugendhilfe

im Förderungswerk St. Nikolaus

Dürrlauingen und im Förderzentrum

St. Georg Kempten.

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Frère-Roger-Kinderzentrumgemeinnützige GmbH

St.Franziskus

11x IN UNSERER REGION

Erziehungs- und Jugendhilfeverbund EJV

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24 >KJF>PERSPEKTIVEN 2013/14>WIRTSCHAFT & FINANZEN

geber auf Dauer attraktiv zu halten. Dazu gehörtetwa die Ausbildung eigener Fachkräfte, wie sieetwa in den Fachschulen für Heilerziehungs-pflege geschieht – ein Zuschussgeschäft, aber:„Das ist es uns wert“, so der Abteilungsleiter.

Auch die betriebliche Altersversorgung, die beider KJF durch Zahlungen an die Zusatzversor-gungskasse erfolgt, ist aus seiner Sicht ein Punktmit großer Bedeutung. Seine Erfahrung ist, dasssich immer mehr Bewerber im Vorstellungsge-spräch nach diesen Leistungen erkundigen unddann auch deren Existenz in die Entscheidungfür die Zusage an die KJF mit einbeziehen.

Was Mayer dagegen Sorgen macht ist die größerwerdende Kluft, die sich zwischen der Kosten-erstattung durch die Kostenträger und den tat-sächlichen Personalkosten auftut. „Ein nichtlösbarer Konflikt besteht zwischen der wirt-schaftlichen Sicherung der Einrichtungen undDienste einerseits und andererseits der notwen-digen attraktiven Bezahlung, um gute Fachkräf-te zu bekommen oder zu halten“, so Mayer.„Diese Problematik wird sich verschärfen“, sosein Prognose. Dass dies nicht nur die KJF son-dern eigentlich alle Träger im Land betrifft ist daein schwacher Trost.

Das Thema „Fachkräfte“ ist aus Sicht desFinanzchefs eigentlich schnell abgehandelt:Man braucht sie. „Der Fachkräfteschlüssel istuns häufig vorgegeben, zum Beispiel in den sta-tionären Einrichtungen der Kinder- undJugendhilfe“ erklärt Markus Mayer, Abteilungs-leiter Wirtschaft und Finanzen der KJF Augs-burg. „Das betrifft nicht nur die Anzahl der Per-sonen, sondern auch deren Qualifizierung.“Die KJF muss die Stellen also mit Fachkräftenbesetzen; wollte sie – ähnlich der Industrie odermancher Unternehmen der freien Wirtschaft -einfach Geld sparen, indem sie Stellen unbesetztließe oder billigere Mitarbeiter mit schlechtererQualifizierung einsetzen, bekäme sie es häufigmit den Kostenträgern zu tun. Weniger Fach-kräfte = weniger Geld, so wäre das Ergebnis.

Als Verantwortlicher für die wirtschaftlicheLage gibt Mayer generell ungern unnötigesGeld aus – das ist sein Job, und er hat diese Rolleseit Jahren verinnerlicht. An manchen Stellenist ihm aber klar, dass die KJF bestimmte Beträ-ge aufwenden muss, um die Arbeit des Verban-des aufrecht zu erhalten und die KJF als Arbeit-

FACHKRÄFTE KOSTEN GELD – UND NICHT ALLE KOSTENTRÄGER HONORIERENDEREN ARBEIT IN AUSREICHENDEM UMFANG

WIRTSCHAFT & FINANZENNICHT LÖSBARER KONFLIKT

Merlinda ist einer vonüber 75.000 Menschendie jedes Jahr Hilfe undUnterstützung in unserenEinrichtungen und Diens-ten bekommen.

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0

50

100

150

200

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300

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287,7 295,8 325,5 337,0

Bilanzsummen in Mio. EUR

Bilanzsummen

Investitionen

20092010 2011

Markus MayerAbteilungsleiter

Wirtschaft und Finanzen

[email protected] 0821 3100-130 Telefax 0821 3100-111

„Ein nicht lösbarer Konflikt

besteht zwischen der wirt-

schaftlichen Sicherung und

der notwendigen attraktiven

Bezahlung, um gute Fachkräf-

te zu bekommen oder zu

halten."

25

0

5

10

15

20

25

30

35

7,7 19,9 32,9 27,1

Investitionen in Mio. EUR

2008

2009

2010

2011

Kerstin Hartmann istHauswirtschaftsmeisterinim Förderwerk St. Elisabeth in Augsburg.

Bila

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26 >KJF>PERSPEKTIVEN 2013/14>VERBANDS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

„Die Angebote zur

religiös-spirituellen

Begleitung der KJF-

Akademie sind ein

unschätzbarer Baustein

im Personalentwicklungs-

konzept der KJF.“

Franz-Josef SchwarzkopfAbteilungsleiter

Verbands- und Organisationsentwicklung

[email protected] 0821 3100-215Telefax 0821 3100-213

Die Gewinnung von Fachkräften wird ange-sichts vielschichtiger gesellschaftlicher Fak-toren in Zukunft eine zentrale Aufgabe sein.Ohne eine kontinuierliche Personalentwick-lung wird sie allerdings ins Leere laufen.

Hier hat die KJF Augsburg vorgesorgt. Sie inve-stiert seit längerem in eine kontinuierliche Per-sonalentwicklung. Über 1.100 Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter nehmen jährlich an den ver-bandsübergreifenden KJF-internen Seminarender KJF-Akademie teil. Hinzu kommt eine Viel-zahl an einrichtungsinternen Schulungen undFortbildungen. Hinter all diesen Schulungen,Seminaren und Fachtagungen verbirgt sich einmehrstufiges Personalentwicklungskonzept, dasüber viele Jahre hinweg mit etlichen BausteinenStück um Stück auf- und ausgebaut wurde.

DURCH PERSONALENTWICKLUNGFACHKRÄFTE GEWINNEN UND HALTEN

Die Willkommenskultur steht dabei ganz amAnfang. „Herzlich Willkommen bei der KJF“,unter diesem Titel steht ein Seminartag für neueMitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der KJFAugsburg. Neben einer geregelten Einarbeitungam Arbeitsplatz und in der Einrichtung, lernensie in diesem Seminar den gesamten Verbandmit all seinen Einrichtungen und Diensten ken-nen und haben die Gelegenheit, ins Gesprächmit den Verantwortlichen des Verbandes zukommen.

Einen weiteren fest verankerten Baustein bildendie jährlichen Mitarbeitergespräche zwischenFührungskraft und Mitarbeitern. Neben dervorausschauenden Vereinbarung von Zielen,sind sie ein wichtiges Instrument zur Sicherungund kontinuierlichen Weiterentwicklung der

VERBANDS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNGFACHKRÄFTE GEWINNEN

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fachlichen Kompetenzen der Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter. Für notwendige Fortbildungensteht in jeder Einrichtung ein geregeltes Budgetzur Verfügung.

Die Mitarbeiter der KJF sind wesentliches Zei-chen der christlichen Ausrichtung unseres Ver-bandes im Dienst an den Menschen. Um diesenDienst dauerhaft leisten zu können, brauchenauch sie selbst wiederkehrende Zeiten zumInnehalten, zur Reflexion und zum Kraft schöp-fen. Die Angebote zur religiös-spirituellenBegleitung der KJF-Akademie sind hierfür einunschätzbarer Baustein im Personalentwick-lungskonzept der KJF. In Zusammenarbeit mitdem Diözesancaritasverband werden mit demProgrammheft „Innenzeit“ jährlich über 20Oasentage, Besinnungstage und mehrtägigeExerzitien angeboten, die sich großer Beliebt-heit erfreuen.

Auch die Führungskräfteförderung zählt mit zuden Bausteinen im Personalentwicklungskon-zept. Gemeinsam mit den drei Jugendfürsorge-verbänden München, Regensburg und Speyerhat die KJF Augsburg ein Führungskräftekon-zept aufgebaut. Ausgewählte Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter können sich in Seminaren zurNachwuchsförderung mit der Rolle und denAufgaben einer Führungskraft vertraut machen.Neue Führungskräfte erhalten einen mehrstufi-gen Einführungskurs und für langjährige Füh-rungskräfte bieten die vier Verbände regelmä-ßig wiederkehrende Vertiefungsseminare an.

Kontinuierliche Personalentwicklung gehtimmer weiter. Dieses Jahr wird das Konzept umeinen weiteren Baustein ergänzt und erstmalsein Seminar für langjährige Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter unter dem Titel „Erfahrung imDialog“ angeboten werden.

Alles in allem sind die Bausteine des Personal-entwicklungskonzepts im Sinne unseres Leitbil-des wichtige Zeichen der Wertschätzung für alldie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KJFAugsburg. Es heißt dort, dass sie „… unseremAnliegen, die Individualität jedes Einzelnen zufördern und Wege zu suchen, das Leben sinner-füllt und verantwortlich zu gestalten“, Rechnungtragen.

27

g ,wortlich zu gestalten“, Rechnung

Monika Berkmann arbeitet als Musikthe-rapeutin an der Klinikfür Kinder- undJugendpsychiatrie und Psychotherapie am JosefinumAugsburg.

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>KJF>PERSPEKTIVEN 2013/14>PERSONAL

Wer kann ein Praktikum bei der KJF machen?

Das reicht vom Schüler, der für ein oder zweiWochen in einen Beruf hineinschnuppernmöchte, über die Vorpraktikantin beziehungs-weise Erzieherpraktikantin, die anschließendeine Ausbildung als Erzieherin machen möchte,Abiturienten, denen wir eine Art Orientierungs-jahr bieten, bis hin zu Studierenden in Praxisse-mestern oder in Form eines Dualen Studiums.Wir haben zum Beispiel regelmäßig Studieren-de der Hochschule im Baden-Württembergi-schen Heidenheim, die den berufspraktischenAnteil ihres Studiums in KJF-Einrichtungenabsolvieren und so die KJF als möglichen künf-tigen Arbeitgeber kennen lernen – und natür-lich auch umgekehrt.

Und gerade bei vielen ehemaligen Praktikantenhaben wir die Erfahrung gemacht, dass sie wäh-rend ihres weiteren Ausbildungs- und Berufs-wegs den Kontakt zur jeweiligen Einrichtunghalten und irgendwann bei der KJF beruflicheinsteigen.

Geht es dabei nur um pädagogische Berufe?

Nein, wir brauchen genauso immer wiedergestandene Ausbilder für unsere Ausbildungs-werkstätten, medizinisches Fachpersonal undPsychologen, aber auch spezialisierte Fachleuteanderer Berufsgruppen wie etwa für das Medi-zincontrolling oder das Personalmanagement.

Kinder beaufsichtigen, Jugendliche anleiten:Das kann doch nicht so schwierig sein.Braucht man dazu wirklich immer ausgebil-dete Fachkräfte?

Auf jeden Fall! Es ist sehr wichtig, dass wir gutausgebildete Fachkräfte haben – schon alleinwegen unserer Aufgabenstellung: die Aufgabenwerden mehr und anspruchsvoller, die Stö-rungsbilder und Krankheiten der Kinder undJugendlichen nehmen zu, das Leben der Fami-lien wird komplexer und schwieriger. Da kön-nen wir nur erfolgreich sein, wenn unsere Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter ihr Geschäft ver-stehen und fachlich entsprechend gut qualifi-ziert sind.

Was tut die KJF dafür, dass sie künftig genü-gend gut ausgebildete Mitarbeiterinnen undMitarbeiter hat?

Zum einen haben wir seit 2001 ein ständig wei-terentwickeltes Personalentwicklungskonzept,in dem wesentlicher Bestandteil die fachlicheund persönliche – und von uns auch intensivunterstützte – Weiterqualifizierung unsererMitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist. Zumanderen reicht es schon lange nicht mehr, fürdie Besetzung einer offenen Stelle eine Zei-tungsanzeige zu schalten. Es reicht auch nicht,dass wir seit Jahren auf etlichen Praxis- undJobbörsen der Region vertreten sind. Heutemüssen wir viel früher ansetzen.

Was heißt das?

Wir müssen versuchen, dass Jugendliche schonin ihrer Schulzeit, möglichst schon an derSchwelle ihrer Berufswahl, Bekanntschaft mitunseren Aufgabenfeldern machen können, umin der Folge dann einen sozialen, pädagogi-schen oder medizinischen Beruf in Erwägungzu ziehen. Daher versuchen wir auch zusam-men mit den Verantwortlichen in unseren Ein-richtungen, Wünsche nach einem Praktikumbei uns zu ermöglichen.

PERSONALWIR TUN WAS

Berufsgruppen in der KJF

Altenpfleger/inArbeitserzieher/inArzthelfer/inArzt/ÄrztinAuszubildender/eBäcker/inBeikoch/köchinBeschäftigungstherapeut/inBetriebswirt/inBuchbinder/inBuchhalter/inController/inDiätassistent/inEDV-Administrator/inEinzelhandelskauffrau/mannElektriker/inErgotherapeut/inErzieher/inFleischer/inGärtner/inHausmeister/inHauswirtschafter/inHauswirtschaftsleiter/inHeilerziehungspflegehelfer/inHeilerziehungspfleger/inHeilpädagoge/inIngenieur/inInstallateur/inJournalist/inJurist/inKarosseriebauer/inKaufmann/frauKFZ-Meister/inKinderkrankenschwester/pflegerKinderpfleger/inKoch/KöchinKrankengymnast/inKrankenschwester/pflegerKunstpädagoge/inLehrer/inLogopäde/inMaler/inMasseur/inMedizintechniker/inMotologe/inMotopäde/inMTAMTLAMusiktherapeut/inNäher/inPädagoge/inPersonaldisponent/inPflegedienstleiter/inPsychiater/inPsychologe/inQualitätsmanagementbeauftragter/eRaumausstatter/inRaumpfleger/inRevisor/inSchlosser/inSchneider/inSchreiner/inSchuster/inSekretärinSozialarbeiter/inSozialpädagoge/inTechniker/inTextilreiniger/inTheologe/inTischler/inTrockenbaumeister/inUnterrichtshilfeVerwaltungsangestellter/eVolkswirt/inWäschereimitarbeiter/inZivildienstleistender

Wir tun viel für unsereMitarbeiterinnen und Mit-arbeiter. Damit sie auchmorgen die Kraft haben,Kindern und JugendlichenKraft zu geben.

n

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Was bewegt qualifizierte Fachkräfte dazu, sichbei der KJF Augsburg zu bewerben?

Wir sind ein attraktiver Arbeitgeber. Zum einenist da die strukturierte Personalentwicklung mitjährlichen Mitarbeitergesprächen und geregel-ten Abläufen, das sind wichtige Pluspunkte fürBewerber. Zum anderen sind unsere Aufgabenauch fachlich interessant: durch unsere breiteAufstellung in unseren Fachgebieten und auf-grund der vielen Spezialisierungen können sichviele Mitarbeiter auch innerhalb des Verbandesfachlich weiterentwickeln.

Und nicht zu vergessen, was wir künftig ange-sichts des zunehmenden Fachkräftemangelsnoch stärker verdeutlichen müssen: als kirch-lich-caritativer Träger und als Gesundheits- undSozialdienstleister sind wir in unseren Aufga-benfeldern ganz nahe am Menschen und kön-nen so unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern heute und in Zukunft eine absolut sinnstif-tende berufliche Tätigkeit bieten.

Im Interview: Dietmar Motzet, AbteilungsleiterPersonal der KJF Augsburg

„Wir sind in unseren

Aufgabenfeldern ganz nahe

am Menschen und können

so unseren Mitarbeiterinnen

und Mitarbeitern heute und

in Zukunft eine absolut

sinnstiftende berufliche

Tätigkeit bieten.“

Derzeit beschäftigt die Katholische Jugendfürsorge 3.620 Mitarbeiter. (Stichtag 14.12.2012)

weiblich männlich

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61-56-6051-5546-5041-4536-4031-3526-3021-2515-20

Altersstruktur

Geschlechterverteilung

Dietmar MotzetAbteilungsleiter

Personal

[email protected] 0821 3100-175 Telefax 0821 3100-178

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30 >KJF>PERSPEKTIVEN 2013/14>PERSONALMANAGEMENT

In anderen Worten ausgedrückt: Der Arbeitge-bermarkt hat sich zum Arbeitnehmermarktgewandelt. Dabei obliegt den Arbeitgebern dieAufgabe, gegen die geringe materielle Attrakti-vität und gesellschaftliche Wertschätzung anzu-gehen, um Interessenten für den sozialenBereich zu begeistern, aber auch um gegenwär-tige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu haltenund so zu unterstützen, dass sie langfristig ihreLeistungsfähigkeit aufrechterhalten können.

Die oben beschriebenen Ereignisse veranlasstendie Katholische Jugendfürsorge als Gesund-heits- und Sozialdienstleister mit etwa 3700Beschäftigten in rund 80 Einrichtungen undDiensten in ganz Schwaben, auf die Entwicklun-gen der sozialen Arbeitswelt einzugehen. DieImplementierung eines auf die Bedürfnisse desVerbandes zugeschnittenen, nachhaltigen Per-sonalmanagements zielt darauf ab, dass „sowohljunge Mitarbeitende und Nachwuchskräftegewonnen und gefördert werden, als auch älte-re Mitarbeitende durch ihren Arbeitgeber spezi-fisch gefördert und begleitet werden.“ (HornungJ., „Jung und alt im Blick“ in conzepte 03/2011,S. 34).

2012, zum Auftakt des Projektes, wurden fol-gende Handlungsfelder priorisiert, wobei dieAufzählung stetig weitergeführt wird:

4Der Ausbau der Praktikumsangebote und die Intensivierung des Praktikantenwesens.

4Die lebensphasenbezogene Personalarbeit.4Die Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit und Außendarstellung in Bezug auf nach-haltiges Personalmanagement.

„Jung und alt im Blick“ – „Unternehmen wer-ben um gutes Personal“ - „Strategie gegen Eng-pässe“ - „Fach- und Führungskräftemangel:Was steckt wirklich dahinter?“ - „Die Konkur-renz um qualifiziertes Personal wächst“ – inunzähligen Variationen wird derzeit eine dergrößten Herausforderungen der Sozialwirt-schaft erklärt, diskutiert und erforscht.

Die Rede ist vom demografischen Wandel, auf-grund dessen einerseits durch Alterung dieNachfrage nach personengebundenen, qualifi-zierten Dienstleistungen steigt, andererseitsaber die Zahl der Fachkräfte sinkt.

Zugleich ist der Gesamtbedarf an qualifizierten,pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern durch die Ausweitung und die Entwicklungneuer Tätigkeitsfelder gestiegen. Laut der Studie„Arbeitsmarktanalyse und Führungskräftebe-fragung zur Personalsituation in der Caritas“(veröffentlicht in neue caritas spezial 1/2011, S.24) wird in der Kinderbetreuung und in derKinder- und Jugendarbeit dieser Bedarf zwarnicht wachsen, aber wohl auf diesem hohenLevel verharren.

Die Katholische Jugendfürsorge muss sich alskirchlicher Träger zudem der Herausforderungstellen, dass es zunehmend schwieriger wird,nicht nur fachlich und persönlich geeignete,sondern auch noch konfessionell gebundeneMitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen.Darüberhinaus sind immer weniger pädagogi-sche Fachkräfte bereit, in psychisch und phy-sisch anspruchsvollen Bereichen zu arbeiten. Dieser beschriebene, steigende Aufwand, derzur Besetzung einer freien Stelle notwendig ist,wird als Fachkräftemangel bezeichnet.

NACHHALTIGES PERSONALMANAGEMENT –EIN BERICHT ÜBER DAS 2012 GESTARTETE PROJEKT DER KJF AUGSBURG

Teresa BiendlPersonalreferentin in der KJF-Geschäftsstelle

IM PERSONALMANAGEMENTNACHHALTIGKEIT

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31

Das nachhaltige Personalmanagement wirdanhand verschiedener, aus den Handlungsfel-dern abgeleiteter Maßnahmen in den berufli-chen Lebenszyklus der Mitarbeiterinnen undMitarbeiter integriert.

Beispiele für diese Maßnahmen, die potenzielleBewerberinnen und Bewerber ansprechen,beziehungsweise die Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter begleiten sollen, sind:

4Die Intensivierung des Kontakts zu Schulen und Hochschulen. Sie hat zum Ziel, junge Menschen in der Phase ihrer beruflichen Orientierung frühzeitig anzusprechen und Studenten, die sich bereits für den sozialen Zweig entschieden haben, mit der Katholi-schen Jugendfürsorge vertraut zu machen.

4Ausbau des Betreuungsangebots für Kindervon Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Schichtarbeit und Arbeitszeiten am Morgen oder am Abend stellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor organisatorische Herausfor-derungen und verursachen Stress. Mittels einer Abfrage des Bedarfes, der Einarbeitung der Vorstellungen der Zielgruppe und letzt-lich der Realisierung eines Kinderbetreu-ungskonzeptes sollen diese Anstrengungen reduziert werden.

4Unterstützung pflegender Angehöriger.Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein wichtiger Bestandteil des Projekts, doch unter dieser Begrifflichkeit ist nicht nur die Gestaltung der Kinderbetreuung zu verste-hen. Es ist allgemein bekannt, dass die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen Familienangehörigen versorgen müs-sen, rasant ansteigen wird. Dieser Aspekt des Projekts hat zum Ziel, Möglichkeiten der fle-xiblen und unkomplizierten Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entwickeln, sodass der Zwiespalt zwischen der beruflichen und privaten Verpflichtung geringer wird.

4Modell „Sabbatzeit“. Die „Sabbatzeit“ ermöglicht Mitarbeiterin-nen und Mitarbeitern durch den Aufbau eines Zeitkontingents eine Auszeit zur Rege-neration. Das Zeitkontingent wird durch einen individuell festgelegten Gehaltsver-zicht aufgebaut und ist eine Investition in die Alters- und Gesundheitsvorsorge.

4 Interne Bewerberbörse. Die Gestaltung einer internen Bewerberbörsedient Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich fachlich oder räumlich verändern möchten, aber auch bei der Katholischen Jugendfürsorge bleiben wollen.

4Überarbeitete Anzeigengestaltung.Unter diesem Punkt sind die Auffrischung des Layouts der Stellenanzeigen der Katholi-schen Jugendfürsorge und ihrer Einrichtun-gen sowie die Auswahl der Veröffentli-chungskanäle zu verstehen.

Mit seinen Inhalten ergänzt das nachhaltige Per-sonalmanagement die bereits im Qualitätsma-nagement verankerten Instrumente wie zumBeispiel das Personalentwicklungskonzept.Beim nachhaltigen Personalmanagement han-delt es sich um einen dynamischen Prozess, dereinzelne Aspekte nicht isoliert behandelt, son-dern durch Kommunikation und KooperationSynergieeffekte innerhalb und außerhalb desVerbandes ausschöpft.

2013 werden die drei Handlungsfelder in Qua-litätszirkeln von Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern aus verschiedenen Fachbereichen erstdurch eine Abfrage der Bedarfe inhaltlich ausge-wertet und anschließend praxisnah bearbeitet,sodass Ende des Jahres bereits erste Maßnah-men die Einrichtungen bei der Mitarbeitersucheunterstützen und Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter einen frischen Wind in ihrem Arbeitsum-feld spüren.

Lesetipps zum Thema

4Neue Caritas Spezial, 1/2011, Prognos-Studie

4Neue Caritas, 20/2012, S. 32, „Fach- und Führungskräftemangel: Was steckt wirklich dahinter?“

4Neue Caritas, 20/2012, S. 32, „Die Konkurrenz um qualifiziertes Personal wächst“

4Neue Caritas, 13/2008, S. 28, „Unterneh-men werben um gutes Personal“

4 Thorsten Böger, contec GmbH, „Neue Mitarbeiter gewinnen und binden – Personalentwicklung „into the job“

4Conzepte, 03/2011, S. 34, „Jung und alt im Blick“

4 Sozialwirtschaft aktuell, 20/2011, S. 1-4, „Strategie gegen Engpässe“

Jonas, derzeit bei derKJF in Ausbildung zumHeilerziehungspfleger.

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hörst, dann lass alles stehen und liegen und gehzum Gebet. Versuche einen Abstand zu deinerArbeit zu bekommen. Lass die E-Mails, lass dasHandy, lass…

Jeder Musiker weiß, dass ein Musikstück ohnePausen nicht spielbar ist. Genau die Pausen sindes, die dem Musikstück den Rhythmus geben.Einige kennen vielleicht noch die Notenzeichen,haben aber schon längst vergessen, wie das Zei-chen für die Pause geschrieben wird. Gibt es inihrem Arbeitsalltag Unterbrechungen? Da gibtes vielleicht auch ungewollte Unterbrechungen.Du stehst am Kopierer und es leuchtet auf: „plea-se wait“. Dann kann ich mich ärgern oder dieseUnterbrechung für ein Gebetswort oder einenguten Gedanken nützen. Oder die Ampel schal-tet auf Rot. Wiederum kannst du dich ärgernoder diesen Stopp an der Ampel dafür nutzenGott ein Danke zu sagen für die Geschenke dei-nes Lebens.

Bete um Gott nahe zu sein und arbeite umleben zu können. Für Benedikt ist es wichtig dieArbeit vom Gebet her zu bewältigen. Arbeit undGebet sind kein unverbundenes nebeneinandersondern sollen ineinander gehen. Von daher istdas verbindende „et“ (Ora et labora) sehr wich-tig. Die Arbeit soll helfen, gut zu beten, und dasGebet soll helfen, die Arbeit gut zu bewältigen.Und schließlich soll die recht verstandene Arbeitselbst zum Gebet werden. Um als reifer Menschim Dienst für andere gut zu leben braucht es

Benedikt strukturierte das Leben in seinem Klo-ster so, dass sich Zeiten der Arbeit und Zeitendes Gebetes abwechseln. Es ist fast unnötig dar-auf hinzuweisen, wie sehr dies der heutigenArbeitskultur widerspricht. Die Arbeit selbst hatfür Benedikt einen inneren Sinn: es geht um dasHerausgefordert sein, das Sich-formen-Lassendurch die Arbeit, das Eingebunden sein und dieVerwirklichung eigener Begabungen. Zugleichaber ist es wichtig und sogar notwendig, dieArbeit ruhen zu lassen, sich zurück zu ziehenund allem äußeren Treiben den Rücken zuzu-kehren. Es ist der Weg in die Kontemplation, derinneren Kontaktaufnahme mit der GegenwartGottes, die hier gemeint ist und allgemein auchals Gebet bezeichnet wird. Die Arbeit am äuße-ren Werk ist beendet oder unterbrochen und esbeginnt die Arbeit am inneren Werk, die Seelen-arbeit. Es geht hier also nicht allein um Erholungoder Freizeit als Gegensatz und Ergänzung zurArbeit, wie es heute meistens gesehen wird. Hierwird die innere Arbeit der äußeren gegenübergestellt.

Benedikt sieht in der Arbeit auch das Gebet. Dasregelmäßige Gebet durchbricht den Alltag – dieArbeit der Mönche, welche von Benedikt vonden Mönchen zur Aufbringung des Lebensun-terhalts gefordert wird. Ora et labora ist wohleiner der bekanntesten lateinischen Ausdrückeund beschreibt das benediktinische Leben sehrgenau (auch wenn diese Wendung nicht vonBenedikt selbst geprägt wurde). Wer betet undarbeitet kommt in einen wohltuenden Rhyth-mus. Viele Menschen unserer Tage haben ihrenRhythmus verloren. Sie sind gleichsam aus demLebens-Takt geraten. So braucht unsere ArbeitUnterbrechungen. Benedikt gibt uns Mönchendie Weisung: Wenn du die Glocke zum Gebet

DIE BEDEUTUNG EINER BENEDIKTINISCHENGRUNDREGEL FÜR UNS HEUTIGE MENSCHEN

32 >KJF>PERSPEKTIVEN 2013/14>ORA ET LABORA

ORA ET LABORAEINE BENEDIKTINISCHE GRUNDREGEL

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diese gute Spannung von Gebet und Arbeit. Esist ein „Gehimmelt“ und „Geerdet“ sein. Men-schen die nur in der Arbeit verhaftet sind, ja nurgeerdet bleiben, verlieren ihre Visionen. UndMenschen die im Gebet abheben, ja die Erdungverloren haben, bleiben unberührt von den Pro-blemen ihrer Mitmenschen. Deshalb mahnt derHeilige Benedikt, man möge auch in allem wasman tut das richtige Maß finden.

„Der Müßiggang ist ein Feind der Seele. Deshalbmüssen sich die Brüder zu bestimmten Zeitenmit Handarbeit beschäftigen, zu bestimmtenStunden dagegen mit heiliger Lesung.“

(Regel des hl. Benedikt Kap. 48)

Um nicht in einer Phantasiewelt abzutauchenverlangt Benedikt immer wieder auch die Unter-brechung der Suche nach Gott durch handwerk-liche Arbeit. Dagegen soll das Gebet ermögli-chen von der Arbeit lassen zu können und dieMotive zu klären, welche den Menschen bei derArbeit bewegen. Unlust und Überforderungwurzeln meist in ungeklärten Motiven derArbeit. Die Arbeit wird nur dann zum Gottes-dienst, wenn man nicht an ihr hängt und wennman sie nicht braucht, um sich selbst bestätigt zu

wissen. Es geht bei der Arbeit wie beim Gebetum die gleiche Haltung der Demut – die Bereit-schaft, sich auf den Willen Gottes einzulassenund dabei Gott zu dienen, nicht sich selbst.

Ob jemand Gott dient oder sich selbst, zeigtsich darin, ob er bereit ist auch eine andereArbeit zu übernehmen, wenn die Bedürfnisseder Gemeinschaft es erfordern.

„Sind Handwerker im Kloster, so sollen sie inaller Demut ihr Handwerk ausüben, wenn derAbt es erlaubt. Wenn einer von ihnen auf seinhandwerkliches Können stolz ist, weil er sich ein-bildet, dem Kloster zu nützen, dann soll man ihnvon diesem Handwerk wegnehmen und ihn erstwieder darin arbeiten lassen, wenn er sichdemütig zeigt und der Abt ihn wieder beauf-tragt.“

(Regel des hl. Benedikt Kap 57)

Die Trennung von profaner und geistlicher Weltin unserer Zeit lassen Gott aus dem Alltag derMenschen verschwinden. Niemand kann sichder Arbeit entziehen, aber Arbeit darf auch nichtzu einem notwendigen Übel des Lebensunter-halts werden. Wenn auch wir versuchen unsereArbeit als einen Ort des geistlichen Lebens zusehen – unsere Arbeit als Gottesdienst zu sehen,

als Gebet – dann kann sie ein Ort werden, andem wir die rechte Haltung Gott gegenüber ein-üben: Geduld, Gelassenheit, Vertrauen, Selbstlo-sigkeit und Liebe.

Abraham a Santa Clara, der berühmte WienerHofprediger, sprach einmal über das Thema beteund arbeite. Einige Tage später kam ein jungerMann zu ihm und erklärte: „Ich kam bei IhrenAusführungen nicht ganz mit. Können sie mirdie Richtigkeit Ihrer Behauptungen beweisen?“Statt einer langen Erklärung führte ihn der Hof-prediger an einen kleinen See, bestieg mit ihmeinen Kahn und ruderte los. Nach einer Weile,Abraham a Santa Clara hatte noch immer nichtsgesagt, rief der junge Mann: „Wir bewegen uns jadauernd im Kreise. Sie müssen nicht mit einem,sondern mit zwei Riemen rudern, wenn wir vor-ankommen wollen.“ „Du hast recht,“ schmun-zelte der Gelehrte, „sieh, das rechte Ruder heißtarbeiten, das linke beten. Wer das nicht kapiertkommt niemals vom Fleck.“

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Erzabt Wolfgang Öxler OSB,Erzabtei St. Ottlien

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34 >KJF>PERSPEKTIVEN 2013/14>HIGHLIGHTS 2011

MAI

35 Jahre Psychologische Beratungsstellen, 20Jahre Heilpädagogische Tagesstätte, 10 JahreErziehungs- Jugendhilfeverbund, und, und,und...: In Donauwörth feiern sieben Einrichtun-gen des Erziehungs- und JugendhilfeverbundesNordschwaben ihre Jubiläen. In der Feierstundelobt Nördlingens Oberbürgermeister HermannFaul die Leistung der Mitarbeiterinnen undMitarbeiter: „Die KJF steht mit Rat und - ganzwichtig - mit Tat zur Seite.“

JULI

Bayerns Gesundheitsminister Markus Söderist zu Gast bei der KJF. Im Josefinum in Augs-burg verteilt er uneingeschränktes Lob: „Das isttatsächlich ein Zukunftsort, an dem die Kinderund Familien die bestmögliche Betreuungbekommen können“, so Söder. Den Mitarbei-tern der Klinik dankte er für ihren Einsatz - „dasist ein anderer Job als viele andere. Das ist ech-ter Dienst am Nächsten“, so der Minister. DasJosefinum habe „enorme Optionen“ und„meine volle Rückendeckung“ sagte Söder, dersich von der begonnenen und vom Freistaatfinanziell geförderten Rundumerneuerungeinen Eindruck verschaffen wollte.

OKTOBER

Das Förderungswerk St. Nikolaus in Dürrlauin-gen feiert sein 90jähriges Bestehen. Festrednerist Prälat Dr. Peter Neher, Präsident des Deut-schen Caritasverbandes. Er betont, dass es auchin Zukunft spezialisierte Einrichtungen wieSt. Nikolaus brauche, in denen Kinder undJugendliche mit Problemen und Einschränkun-gen gezielt gefördert werden und ihnen eingeschützter Raum geboten werden kann. „Sol-che Räume wird es für Kinder und Jugendlicheimmer geben müssen.“

2011HIGHLIGHTS

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35

OKTOBER

Der Landrat des Kreises Garmisch-Partenkir-chen, Harald Kühn, besucht die Klinik Hoch-ried anlässlich der Verabschiedung von ChefarztDr. Hermann Mayer. Dieser sei für ihn „derInbegriff von Hochried“, sagt Kühn.

NOVEMBER

Die KJF Augsburg wird 100! Mit einem Festtagendet das Jubiläumsjahr, in dem die KJF mitzahlreichen Festivitäten in der Region ihrerGründung gedacht, ihre Arbeit vorgestellt undauf ihre Bedeutung für die Zukunft der Gesell-schaft hingewiesen hat. Prälat Günter Grimme,seit 1991 Direktor, wird von Bischof Dr. Kon-rad Zdarsa verabschiedet, sein NachfolgerDomvikar Armin Zürn ins Amt eingeführt.„Wir dürfen dankbar sein nicht nur für diehochqualifizierte Sozialarbeit, sondern auch fürdie Stahlkraft des Evangeliums, die dadurchzum Ausdruck kommt“, so Bischof Zdarsa beimGottesdienst im Augsburger Dom.

NOVEMBER

Beim anschließenden Festakt im Goldenen Saaldes Augsburger Rathauses sagt die bayerischeSozialministerin Christine Haderthauer, dieArbeit, die die KJF leiste, sei nicht nur für dieMenschen wichtig, denen konkret geholfenwerde, sondern auch für die gesamte Gesell-schaft.

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36 >KJF>PERSPEKTIVEN 2013/14>HIGHLIGHTS 2012

2012HIGHLIGHTS

JANUAR

Einen guten Eindruck von der Arbeit derKatholischen Jugendfürsorge und ihrer Ein-richtungen bekommen die beiden Landtagsab-geordneten Brigitte Meyer und Dr. SimoneStrohmayr. Bei einem Besuch diskutieren diesebeiden Vertreterinnen der Kinderkommissiondes Bayerischen Landtags aktuelle Themen mitVertretern der KJF und des Frère-Roger-Kin-derzentrums in Augsburg.

FEBRUAR

Für eine nachhaltige und dauerhafte Finanzie-rung der Mehrgenerationenhäuser durch dieBundesregierung will sich Bundestags-Vize-präsident und -Abgeordneter Eduard Oswaldeinsetzen. Bei einem Besuch des Mehrgenera-tionenhauses in Kissing, dass der Erziehungs-und Jugendhilfeverbund Aichach-Friedberg derKJF betreibt, zeigt er sich sehr angetan von derdortigen Arbeit. „Die Idee des Mehrgeneratio-nenhauses ist etwas ganz faszinierendes in einerZeit, in der viele Menschen ihre eigenen Wegegehen“, so der Vizepräsident des DeutschenBundestages, und bezeichnet das Mehrgenera-tionenhaus Kissing als „gute und wichtigeSache“.

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MÄRZ

Gleich zwei Staatssekretäre aus verschiedenenBundesministerien kommen zu einem Fachge-spräch in die Alpenklinik Santa Maria in Ober-joch. Annette Widmann-Mauz, Parlamentari-sche Staatssekretärin beim Bundesminister fürGesundheit, will eine „Änderung in den Köp-fen“ hinsichtlich der Rehabilitation chronischkranker Kinder erreichen. Ihr Kollege Dr. GerdMüller, Staatssekretär im Bundesministeriumfür Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau-cherschutz, lobt die Rehakliniken für ihre „sehrgute Arbeit, die sie seit Jahrzehnten leisten. DerTrend, zu Lasten von Kindern und Jugendlichendie Kassen zu sanieren, muss gestoppt werden.“

JUNI

Landtagspräsidentin Barbara Stamm und wei-tere Politiker besuchen das Förderungswerk St.Nikolaus in Dürrlauingen. Sie ist sichtlich über-zeugt von der Arbeit des Förderungswerkes.„Etwas Sinnvolleres gibt es eigentlich nicht“, soihr Eindruck. Die dortige Arbeit sei „dieErfolgsstory“.

AUGUST

Die Bundesvorsitzende von Bündnis 90/DieGrünen und Bundestagsabgeordnete ClaudiaRoth zeigt sich nach ihrem Besuch begeistertvon der Arbeit der Alpenklinik Santa Maria.„Die Klinik macht einen tollen Eindruck“, soRoth nach ihrem Rundgang und Gesprächenmit der Klinikleitung, jungen Patienten undderen Eltern.

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>KJF>PERSPEKTIVEN 2013/14>AUFSICHTSRAT UND VORSTAND

AUFSICHTSRAT UND VORSTAND

AUFSICHTSRAT

VORSTAND

Der Aufsichtsrat der KJF: (von links) Vorsitzender Weihbischof em. Josef Grünwald, Prof. Ludwig Häring, Gabriele Holzner, Dr. Rudolf Wittmann undNorbert Pich.

„Seit dem Beginn der neuen Amtsperiode bin ich Mitglied im Aufsichtsrat der Katholischen Jugend-fürsorge. Auch wenn diese Aufgabe für mich einenzusätzlichen Zeitaufwand erfordert, wirke ich gernein diesem Beratungsgremium mit, weil die Katholi-sche Jugendfürsorge den ganzen Menschen in denBlick nimmt.“

Dr. Rudolf Wittmann, Rechtsanwalt(Zweiter von rechts)

Der Vorstand der KJF:Vorsitzender des Vorstandsist Domkapitular Armin Zürn(Mitte). Seine Stellvertretersind Markus Mayer (rechts)und Dr. Bernhard Hoch(links).

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Wir bieten ein dichtes Netz

von Einrichtungen und Diensten für Kinder,

Jugendliche und Familien

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M u t z u m L e b e n

Gesundheits- und Sozialdienstleister

Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V.

Schaezlerstraße 34

86152 Augsburg

Telefon 0821 3100-0

Telefax 0821 3100-111

[email protected]

www.kjf-augsburg.de

PERSPEKTIVEN 2013/14

FACHKRÄFTEGEWINNEN, HALTEN, QUALIFIZIEREN.

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