23
Portrait Martin Fröst 1 Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« Donnerstag 9. Dezember 2010 20:00

Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

Portrait Martin Fröst 1

Martin FröstRoland Pöntinen

»Dance Preludes«

Donnerstag 9. Dezember 2010 20:00

10644_KM_09-12-10_c.indd U1644_KM_09-12-10_c.indd U1 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 2: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten

daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und

händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus.

Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben:

Bitte schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus.

Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus

urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind.

Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir

Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir

bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzert-

saal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause

einnehmen.

Sollten Sie einmal das Konzert nicht bis zum Ende hören können,

helfen wir Ihnen gern bei der Auswahl geeigneter Plätze, von denen

Sie den Saal störungsfrei (auch für andere Konzertbesucher) und ohne

Verzögerung verlassen können.

10562_KM_03-07-10_f.indd U2 13.08.2010 13:00:58 Uhr10644_KM_09-12-10_c.indd U2644_KM_09-12-10_c.indd U2 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 3: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

Portrait Martin Fröst 1

Martin Fröst Klarinette Roland Pöntinen Klavier

»Dance Preludes«

Pause gegen 20:45 Ende gegen 22:00

Wir danken der Galeria Kaufhof für die Weihnachtsdekoration.

Donnerstag 9. Dezember 2010 20:00

10562_KM_03-07-10_f.indd U2 13.08.2010 13:00:58 Uhr10644_KM_09-12-10_c.indd 1644_KM_09-12-10_c.indd 1 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 4: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

2

»Dance Preludes«

Claude Debussy 1862 – 1918

Première Rhapsodie (1909 – 10)für Klarinette und Klavier

La sérénade interrompueaus: Préludes (1er Livre) (1910)für Klavier

La Puerta del VinoLes Fées sont d’exquises danseusesCanopeFeux d’artificeaus: Préludes (2e livre) (1913)für Klavier

Francis Poulenc 1899 – 1963

Sonate für Klarinette und Klavier (1962)Allegro tristamenteRomanzaAllegro con fueco

Pause

10644_KM_09-12-10_c.indd 2644_KM_09-12-10_c.indd 2 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 5: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

3

Witold Lutosławski 1913 – 1994

Preludia taneczene (Tänzerische Präludien) (1954)für Klarinette und KlavierAllegro moltoAndantinoAllegro giocosoAndanteAllegro molto

Anders Hillborg *1954

Konzert für Klarinette und Orchester (1998 – 2004)Millenium Version für Klarinette und Tonband»Peacock Tales«

Roland Pöntinen *1963

Danse Serpentinefür Klarinette und Klavier

Johannes Brahms 1833 – 1897

Ungarische Tänze WoO 1 (1868, 1880)Bearbeitung für Violine und Klavier von Joseph Joachim,in einer Bearbeitung für Klarinette und Klavier von Martin FröstNr. 1 g-Moll. Allegro moltoNr. 12 d-Moll. PrestoNr. 13 D-Dur. Andantino graziosoNr. 21 e-Moll. Vivace

10644_KM_09-12-10_c.indd 3644_KM_09-12-10_c.indd 3 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 6: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

4

Zu den Werken des heutigen Konzerts

Dance Preludes

Der Tanz in seinen mannigfachen Facetten ist der Dreh- und Angel-

punkt des heutigen Abends. Das Spektrum reicht von den »tanzen-

den Klangwellen« Debussys und Pöntinens über die Tanzpräludien

Lutosławskis bis zu den Ungarischen Tänzen von Brahms, die für Martin

Fröst, der das Programm zusammengestellt hat, als frühe musikalische

Erfahrung prägend waren und deshalb für ihn von ganz besonderer

Bedeutung sind.

Frankreich, um 1910

Als einem der Ahnherren der neuen Musik gebührt dem Franzosen

Claude Debussy ein Logenplatz in den Rängen der Musikgeschichte.

Seine Maximen: Klarheit, Leichtigkeit und Farbigkeit. Dem folgt auf dem

Fuße eine musikalische Gestaltung, die sich von der Strenge tradierter

Formen, der regelmäßigen Metrik und Periodik sowie einer ausschließ-

lich funktionsgebundenen Tonartendisposition ebenso abwendet wie

von den motivisch-thematischen Verarbeitungsprinzipien der Klassik

und den harmonischen Vorlieben der Romantik. »Debussy verwirft die

Erbschaft und folgt einem Traum von glasklarer Improvisation«, betont

der Komponist Pierre Boulez. »Er ergreift Partei für die ›Klangalchemie‹

und gegen gelehrsamen Biberfleiß« und »bewahrt so eine Kraft von

geheimnisvollem, verführerischem Zauber«.

Doch womit gelingt es Debussy, seine Hörer zu bezaubern? Zum

einen durch eine freie Formgestaltung, das Verwandeln und spielerisch

freie Aneinanderreihen von Rhythmen und Motiven, zum anderen

durch schillernde Klangfarbenspiele mit Ganztonleitern und übermä-

ßigen Dreiklängen, bei denen Konturen und Formen sich auflösen und

die Klangfarbe zum eigenständigen Gestaltungsmittel avanciert. So

entwickelte Debussy seine Themen und Strukturen häufig aus einem

einzigen musikalischen Gedanken heraus, den er, mehr kreisend als

zielgerichtet, stetig fortspinnt, neu umspielt und in neue Stimmungen

hüllt. Auf diese Weise entsteht ein wogendes Auf und Ab, das immer

wieder zum Elegant-Tänzerischen changiert, mal melancholisch singt,

dann wieder ins Ätherische sich wandelt oder mit vitalen Einwürfen

und verhaltener Dramatik aufwartet. Der Grundzug der Musik aber

bleibt immer der gleiche: ein frei und organisch sich entfaltendes,

10644_KM_09-12-10_c.indd 4644_KM_09-12-10_c.indd 4 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 7: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

5

rhapsodisches Fließen, voll ostinater Figuren und kühner, irrlichtern-

der Harmonien, auf denen – so Debussys Freund Paul Dukas – die

Melodie wie »über einen luxuriösen, kunstvoll geschmückten Teppich

von wundersamer Farbigkeit« schreitet.

Ein schönes Beispiel dafür ist Debussys im Jahr 1910 entstandene

Première Rhapsodie für Klarinette und Klavier, die der Komponist später

auch orchestrierte. Wie der Titel nahelegt, ist die Form des Stückes frei,

spielt jedoch mit drei mehrfach wiederkehrenden Elementen: einem

sanft schwebenden, dem Orchesterstück La Mer ähnlichen Abschnitt;

einer wunderbar lyrischen, ein wenig melancholischen Klarinettenme-

lodie, die ab und an auch ins Klavier wandert; und einem scherzoarti-

gen Abschnitt mit kontrastierender, schroff sarkastischer Episode. Das

Werk endet mit einer Augmentation – einer Vergrößerung der Noten-

werte – der kurzen Floskel, die die sarkastische Episode eingeleitet hat.

Wie die Première Rhapsodie stammt auch der erste Band der Pré-

ludes aus dem Jahr 1910, ein zweiter, wiederum mit zwölf Stücken,

folgte 1913. Mit diesen knappen Kompositionen knüpfte Debussy an

die Tradition Bachs und Chopins an – und löste sich dennoch auch

hier von Althergebrachtem: Die nur sporadisch tonalen Stücke sind im

Gegensatz zu denen seiner Vorgänger nicht dem diatonischen System

entlehnt und zudem mit poetischen »Assoziationshilfen« versehen,

die Debussy – der allzu plakative Deutlichkeit stets scheute – aller-

dings nicht als Titel voranstellt, sondern am Ende des Stückes in Klam-

mern platziert.

La sérénade interrompue (Das unterbrochene Ständchen), das

neunte Stück aus dem ersten Band der Préludes, verrät Debussys Vor-

liebe für Spanien und ist eine grandiose Mischung aus persiflierten

Gitarrenklängen, iberischer Jota im 3/8-Takt und markanten übermäßi-

gen Sekundschritten der Zigeunertonleiter. »Ausdrucksvoll und etwas

flehend« setzt eine Melodie ein, die mehrfach rüde unterbrochen wird,

so dass der Komponist Manuel de Falla das Stück als Wettstreit zweier

Sänger um eine Geliebte interpretierte.

Alle übrigen heute dargebotenen Préludes stammen aus dem

zweiten Band und führen den Hörer in unterschiedliche Gefilde:

La Puerta del vino (Die Weinpforte) – so der Name eines der Tore der

Alhambra – knüpft nahtlos an das spanische Kolorit und die Gitarren-

effekte von La sérénade interrompue an, diesmal allerdings im lasziv

10644_KM_09-12-10_c.indd 5644_KM_09-12-10_c.indd 5 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 8: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

6

sich wiegenden Rhythmus einer Habanera und bitonal gewürzt. In

Les fées sont d‹exquises danseuses (Die Feen sind erlesene Tänzerinnen)

scheinen ätherische Wesen grazil im 3/8-Takt vorüberzuhuschen, und

nicht zufällig zitiert Debussy gen Ende des Stücks den Hornruf aus

Carl Maria von Webers in der Welt der Feen und Elfen angesiedel-

ter Oper Oberon. Im Kontrast dazu ist Canope – so bezeichneten die

Ägypter ihre Urnen – ein Nachsinnen über Leben und Tod; Ansätze

von uralten Ritualtänzen, schattenhafte Akkordreihen und ein weh-

mütiges, chromatisches Motiv verbreiten eine archaische Stimmung.

In Feux d‹artifice, dem letzten Stück der Sammlung, brennt Debussy

dann ein wahres »Feuerwerk« an Virtuosität und Brillanz ab: Beinahe

nonstop perlen Sechzehntel- und Zweiunddreißigstelketten, gleich

einem Sternenregen rieselt ein Glissando über sechs Oktaven, und

aus der Ferne erklingen Klangfetzen der »Marseillaise«. Kein Wunder,

dass die Franzosen ihren Monsieur Debussy bis heute als »musicien

français« verehren.

Frankreich, um 1960

»Schluss mit den Wolken, den Wellen und den nächtlichen Düften. Wir

brauchen eine Musik, die auf der Erde steht, […] vollendet, rein, ohne

überflüssiges Ornament«, so das Credo, das Jean Cocteau nach dem

Ersten Weltkrieg für die jungen französischen Komponisten ausgab. Füh-

render Kopf in dieser Riege war der in Frankreich noch heute populäre,

in Deutschland leider nur marginal wahrgenommene Francis Poulenc.

Seine teils recht eigenwilligen Werke zeigen aufs Schönste, dass gute

Musik nicht immer mit tiefen Falten auf der Stirn daherkommen muss,

schaffte er es doch, fröhlichen wie ernsten Stimmungen auf kleinstem

Raum gleichermaßen überzeugend Ausdruck zu verleihen. Klare Lini-

enführung, Diatonik und Prägnanz verschmelzen zwanglos mit melodi-

scher Erfindungsgabe, Leichtigkeit, einem Faible für populäre Wendun-

gen und dem Auskosten der klanglichen Möglichkeiten der Instrumente.

Besonders schätzte Poulenc den Klang der Klarinette. Noch in

einem seiner letzten Werke, der 1962 entstandenen, klassisch drei-

sätzigen Sonate für Klarinette und Klavier, lotet er das vom Melancholi-

schen bis zum Vulgären reichende Klangspektrum des Instruments aus.

Schon mit seiner Bezeichnung Allegro tristamente kündet der tänzerisch

sanft schwingende erste Satz die Kontraste von lebhaft-munteren und

10644_KM_09-12-10_c.indd 6644_KM_09-12-10_c.indd 6 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 9: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

7

lyrisch-melancholischen Abschnitten an, wie sie hier aufeinanderfol-

gen. Die Romanza, eine an Satie erinnernde, zarte und sinnliche Melodie

über schlichten Harmonien, vertieft die Melancholie des ersten Satzes.

Das quirlige Finale aber trumpft trotz seines weitgespannten lyrischen

zweiten Themas mit Brillanz und Sorglosigkeit auf; ein neckisch ver-

spielter Tanz mit drallen Rhythmen, der gute Laune garantiert.

Polen, Mitte der 1950er-Jahre

Witold Lutosławski bewunderte den französischen Impressionismus

und seinen Reichtum an Farben. In zahlreichen Interviews bekannte

sich der Pole nicht nur zu Strawinsky und Bartók als seinen Vorbildern,

sondern bezeichnete sich auch als geistigen Erben Debussys. Wie die-

ser steht auch Lutosławski für einen unabhängigen und individuellen

Kompositionsstil, der mit seiner fantasievollen und raffinierten, gleich-

wohl poetischen Musiksprache allgemein verständlich ist. Ein Stil, in

dem Elemente der polnischen Folklore ebenso ihren Platz haben wie

avantgardistische Techniken und der – man höre und staune – von

progressiven wie konservativen Kreisen gleichermaßen geschätzt ist.

Vor allem Lutosławskis in den politisch schwierigen Nachkriegs-

jahren entstandene Werke sind stark von der Volksmusik geprägt.

Höhepunkt dieser Schaffensperiode ist zweifelsohne das 1954 urauf-

geführte Konzert für Orchester. Aber auch die im selben Jahr kom-

ponierten Preludia taneczene (Tänzerische Präludien) gehören dazu.

Sowohl harmonisch-melodisch als auch im Hinblick auf ihre komplexe

Rhythmik sind die fünf Sätze für Klarinette und Klavier, die Lutosławski

später auch für Orchester arrangierte, von traditionellen Tanzwei-

sen aus Nordpolen gespeist. Allerdings hat Lutosławski diese derart

geschickt in die beiden teils polymetrisch gegeneinandergesetzten,

von Ostinato-Passagen durchpulsten Stimmen eingeflochten, dass

ihre Identifikation nur schwer möglich ist. Der knapp bemessene erste

Satz (Allegro molto) bringt ein munteres Thema in der Klarinette, das

dezent vom Klavier begleitet wird. Kontrastreich folgen hernach die

schwermütige Elegie des Andantino, ein effektvolles Allegro giocoso

und ein wehmütiges Andante mit schwebend ausklingender Klarinet-

tenmelodie. Der letzte Satz mit seinem volksliedartigen Thema und

seiner synkopierten Begleitung holt den Hörer wieder ins Hier und

Jetzt zurück.

10644_KM_09-12-10_c.indd 7644_KM_09-12-10_c.indd 7 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 10: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

8

Schweden, um die Jahrtausendwende

Dass auch in unseren Tagen weniger bekannte Komponisten fernab

des Mainstream innovative und unmittelbar ansprechende Musik

schreiben, zeigen die Werke des 1954 in Stockholm geborenen Anders

Hillborg. Wie Poulenc faszinieren auch ihn die klanglichen Möglichkei-

ten der Klarinette, die immensen, wie Hillborg betont, auch »grotesken

und dämonischen Ausdrucksbereiche« des Instruments sowie »der

unglaubliche Sound, den es in den extrem hohen Registern hervor-

bringen kann«. Und so war es nur eine Frage der Zeit, dass in seinem

Werkkatalog neben Kammermusikkompositionen für Klarinette sowie

Konzerten für verschiedenste Soloinstrumente und Orchester – unter

anderem einem mehrfach mit Preisen ausgezeichneten Violinkonzert

– auch ein Konzert für Klarinette auftauchen würde.

Innerhalb weniger Monate entstand 1998 im Auftrag des Schwe-

dischen Rundfunks das Martin Fröst gewidmete und noch im selben

Jahr mit ihm uraufgeführte Konzert für Klarinette und großes Orches-

ter »Peacock Tales« (Pfauen-Erzählungen) – dem allerdings mehrere

kleinere Werke wie Close Up, Tampere Raw und Nursery Rhymes, alle für

Fröst komponiert, vorausgegangen waren. Außer in seiner Ursprungs-

fassung liegt das Konzert auch in einer von 31 Minuten auf knapp die

Hälfte eingedampften, Anfang Januar 2000 uraufgeführten »Millen-

nium-Version« vor, und zwar für zwei verschiedene Besetzungen: zum

einen für Soloklarinette und Orchester, zum anderen in der heute zu

hörenden Besetzung für Soloklarinette und Tonband.

Wie selbstverständlich stehen in dem klangsinnlichen, technisch

höchst virtuosen und bisweilen durchaus experimentellen Konzert

minimalistisch anmutende Passagen neben einem romantischen

Opernzitat und jazzigen Breaks, die ebenso gut von George Gershwin

oder Benny Goodman stammen könnten. Der sanfte Beginn wird peu à

peu emphatischer, mündet schon bald in durchdringende Schreie und

wilde Glissandi der Klarinette. Was folgt, beschreibt der Komponist

als »eine Reise durch unterschiedliche musikalische und emotionale

›Stationen‹«. Und da Fröst nicht nur ein virtuoser Instrumentalist ist,

sondern auch ein ausgezeichneter Mimiker und Tänzer, kommt er in

Peacock Tales auch als solcher zum Einsatz.

10644_KM_09-12-10_c.indd 8644_KM_09-12-10_c.indd 8 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 11: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

9

Schweden encore

Und noch ein weiterer zeitgenössischer Musiker meldet sich im heu-

tigen Konzert zu Wort: Roland Pöntinen. Das Jahr 1981 muss für ihn

im Rückblick ein ganz besonderes gewesen sein: In diesem Jahr debü-

tierte der Schwede als Pianist mit dem bedeutendsten Orchester sei-

nes Heimatlandes, dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, und

gründete zudem eine Jazz-Band. Womit wir bei der nächsten musi-

kalischen Berufung Pöntinens angelangt wären: dem Komponieren.

Zahlreiche Werke für verschiedenste Besetzungen hat er für diese

Band geschrieben, die meisten davon ein Mix aus Bebop, Fusion und

ureigenem melodischem Stil. Eines dieser Stücke, Camera, ist eine – so

Pöntinen – »unendliche Melodie von achtzig Takten«, die er später in

intensiver Zusammenarbeit mit dem Posaunisten Christian Lindberg

für Posaune und Klavier umarbeitete und ihm widmete. Aus dieser

Zusammenarbeit resultierte wenig später eine umfangreichere Kom-

position für Posaune und Streicher, Blue Winter. Typisch Pöntinen, denn

da ihm neben seinen vielen Konzerten nur wenig Zeit zum Komponie-

ren bleibt, tut er dies außer zur eigenen Freude vor allem dann, wenn

Kammermusikpartner oder gute Freunde ihn um ein Werk bitten.

So entstand auch die Komposition Danse serpentine, die Martin

Fröst im Hinblick auf ein gemeinsames Konzert anregte. Das Acht-

Minuten-Stück für Klarinette und Klavier, ein Werk voller Drive, bei

dem wie bei Poulenc und Hillborg das Ausloten der instrumentalen

Klangfarben im Vordergrund steht, ist unmittelbar mit dem Motto

Tanz verbunden. »Obwohl die chromatischen Kurven der Melodielinie

von der Form und Bewegung einer Schlange inspiriert sein könnten,

handelt es sich nicht um programmatische Musik im strengen Sinne«,

betont Pöntinen. Im Mittelteil des Werks erklingt das Fragment eines

Chorals – ein bisschen im Stil von Saties ›Sonneries de la rose-croix‹,

aber mit meinen eigenen Akkorden. Die Hauptinspiration aber waren

Frösts schier grenzenlose Virtuosität und seine enorme Fähigkeit der

farblichen Schattierungen.« Uraufgeführt wurde Danse serpentine im

April 2010 in der Londoner Wigmore Hall. In einer Fassung für zwei

Klaviere, Celesta, Vibraphon, Marimba und Violine erklang es dann im

November in der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom.

10644_KM_09-12-10_c.indd 9644_KM_09-12-10_c.indd 9 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 12: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

10

Österreich, zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts

»Die Kaiserstadt hat Beethoven zwar nicht zum Tanzen, aber doch zum

Tänzeschreiben gebracht, Schumann zu einem ›Faschingsschwank‹

verleitet, sie hätte vielleicht Bach selber in eine ländlerische Todsünde

verstrickt«, schrieb der Musikkritiker Eduard Hanslick über Wien. Auch

den Norddeutschen Johannes Brahms, der schon bei seinem ersten

Besuch in der Donaumetropole mit dem größten Vergnügen den

Zigeunerweisen und Walzern der im Prater aufspielenden ungarischen

Damenkapellen gelauscht hatte, verführte die Stadt nach seinem

Umzug von Hamburg nach Wien dazu, eigene Beiträge zum Genre

zu leisten.

Als Erstes entstanden die Klavierwalzer op. 39, die den Brahms-

Fürsprecher Hanslick noch ein wenig überraschten: »Brahms und Wal-

zer! Die beiden Worte sehen einander auf dem zierlichen Titelblatte

förmlich erstaunt an. […] Ein Wort löst nun das Rätsel, es heißt: Wien.«

Drei Jahre später, 1868, folgte der erste Teil der für Klavier zu vier

Händen gesetzten Ungarischen Tänze, die Brahms ob ihrer Beliebtheit

schon bald für andere Besetzungen arrangierte. Wie im Rausch flos-

sen ihm die vor Esprit und Einfallsreichtum nur so überschäumenden

Stücke aus der Feder und strafen jene Lügen, denen bei Brahms stets

die Attribute Schwermut und Pessimismus einfallen. 1880 konnte der

Verleger seine Kunden dann mit Brahms’ zweitem Teil der insgesamt

21 Ungarischen Tänze beglücken. Vor allem daraus bringt nun Martin

Fröst die von ihm für Klarinette und Klavier bearbeiteten Stücke zu

Gehör. Und bestimmt klingen sie in dieser Besetzung ebenso farbig,

glutvoll, rhythmisch mitreißend und spritzig wie das Original vor mehr

als hundert Jahren.

Ulrike Heckenmüller

10644_KM_09-12-10_c.indd 10644_KM_09-12-10_c.indd 10 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 13: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

11

Martin Fröst zu seinen Portraitkonzerten in der Kölner Philharmonie

Ich bin in Nordschweden in einem ganz von Musik durchdrungenen

Elternhaus groß geworden. Die klassische Musik brachte immer eine

sehr harmonische Stimmung in die Familie, ob wir nun Platten hörten,

im Auto irgendwohin unterwegs zusammen sangen, oder ob es bei Kir-

chenkonzerten war, bei denen meine Eltern sich ständig engagierten.

Meine Eltern sind beide Amateurmusiker –mein Vater spielt Bratsche

und meine Mutter Geige und Klavier. Wenn wir nicht gerade im Wohn-

zimmer Streichquartette oder Geigen- und Klavierduette spielten oder

mit Freunden und Kollegen ein Kammerorchester auf die Beine stell-

ten, hörte mein Vater tagein, tagaus Platten – hauptsächlich Bach,

Beethoven und Brahms, speziell die Violin- und Klarinettensonaten

von Brahms (gespielt auf der Bratsche) und seine Ungarischen Tänze.

Meine frühesten Kindheitserinnerungen sind also musikalisch einge-

färbt und sehr oft mit Tanz verbunden – wohl dank meiner Mutter, die

immer mit jedermann zu jeder Art von Musik tanzte. Ich werde mit

dem Australian Chamber Orchestra eine Aufnahme mit aller tanzbe-

zogenen Musik einspielen, die für Klarinette geschrieben ist oder auch

nicht – von Lutoslawskis Preludia taneczene (Tänzerischen Präludien)

bis zu Klezmer-Tanzstücken und Tangos von Piazzolla. Klezmer-Musik

zu hören – z. B. Giora Feidman, der auf The Incredible Clarinet in sein

Instrument weint, lacht und spricht –, zählt übrigens zu meinen frühen

Hörerfahrungen mit eingespielter Musik.

Meine Kölner Portraitkonzerte drehen sich um Musik, die auf alle mög-

lichen Arten und unter verschiedensten Aspekten mit Tanz zu tun

hat: Musik mit thematischem Tanzbezug (Ungarische Tänze, Preludia

taneczene etc.), Volksmusik, Filmvorführungen, Auftritte von Tänzern,

und schließlich Anders Hillborgs Klarinettenkonzert für einen Klarinet-

tisten, der tanzt und spielt.

Im Programm Dance Preludes (am 9. Dezember) führen wir die tan-

zenden Klangwellen von Debussys Préludes und der Première Rhap-

sodie zusammen mit tanzbezogener Musik wie Lutoslawskis Preludia

taneczene und Brahms Ungarischen Tänzen auf. Das Programm basiert

auf einem Projekt, das Roland (Pontinen) und ich ursprünglich Danse

Serpentine getauft hatten und das wir hier in abgewandelter Form

spielen.

10644_KM_09-12-10_c.indd 11644_KM_09-12-10_c.indd 11 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 14: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

12

Double Points (am 21. Dezember) ist eine interessante »Reise durch die

Musik« hin zur Bewegung in Zusammenarbeit mit den traumhaften

Tänzern Suzan Tunca und Victor Callens, Choreograf Emio Greco und

Regisseur Pieter C. Scholten. Das Programm enthält auch ein Stück,

das ich eigens für dieses Projekt geschrieben habe, mit zwei Tänzern,

Janine (Jansen) ebenfalls in einer Tanzrolle, mit mir an der Klarinette

und zusätzlich eingespielten Soundeffekten. Die Fusion in diesem Pro-

jekt war eine große Herausforderung und für mich als Künstler eine

Erfahrung, die mich in meiner Entwicklung sehr viel weiter gebracht

hat.

Für Greco und Scholten lag die Aufgabe darin, »enorme, sowohl musi-

kalische als auch tänzerische Virtuosität zu verschmelzen und so zu

einer gemeinsamen, über rein Technisches hinausgehenden Qualität

zu finden, um eine neue Geschichte erzählen zu können.

Die ersten Stücke, die greifbar Tanz integrieren, lernte ich kennen, als

mein Lehrer Hans Deinzer mir Solostücke von Stockhausen und Boulez

aus den 1970ern näherbrachte, die mit Bewegung und Tanz experi-

mentierten. Ein paar Jahre später war ich mutig genug, den nächsten

Schritt zu tun, und bat Anders Hillborg, für mich ein Konzert mit einem

Solopart zu schreiben, der auch Tanz beinhaltete.

Anders Hillborgs Klarinettenkonzert Peacock Tales habe ich hunderte

von Malen überall auf der Welt aufgeführt. Es ist eine Reinkarnation

des Geistes der Klarinette, ein Monodrama für großes Sinfonieor-

chester und einen tanzenden Klarinettensolisten. Ich habe mit zwei

Choreografen, einem Straßentänzer (David Dallmo von »Bounce«)

und einem klassischen Balletttänzer vom Cullberg Ballett (Niklas Ek),

zusammengearbeitet. Das Stück liegt mir sehr am Herzen und es ist

das erste Klarinettenkonzert, das ich uraufgeführt habe.

In Sarabande (am 2. April) versuchen wir ein facettenreiches, uner-

messliches musikalisches Drama mit Leben zu erfüllen, dessen uner-

schütterliches Fundament Bachs Musik bildet und das sich durch neue

Kompositionen im Hier und Jetzt widerspiegelt – in sich ständig wan-

delnder Form greifen wir Bachs Musik in verschiedensten Gestalten

und Arrangements auf.

10644_KM_09-12-10_c.indd 12644_KM_09-12-10_c.indd 12 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 15: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

13

Eine der Grundideen des Sarabande-Projekts war es, einen Musiker

aus einem völlig anderen Musikbereich mit einzubeziehen. Svante

Henryson erfüllt genau diese Bedingung. Wenn wir zusammen seine

Kompositionen spielen, zeigt sich, dass wir beim Spielen neue Wege

suchen müssen: eine neue Art von Timing, Klang und Artikulation, die

sich von der klassischen Vortragsweise unterscheidet.

Ich spüre oft, wie entscheidend das »Jetzt« ist - dass die Gegenwart das

einzige ist, was existiert, und eine Fragilität besitzt, die bei einer Live-

Aufführung enorm wichtig ist. Manchmal fürchte ich, dass die Musik

nicht lebendig wird, ich es nicht schaffe, ihr Leben einzuhauchen.

Wenn wir also bei einer Aufführung jener dichten Textur und feinen

Nuanciertheit ganz nahe kommen, von der wir träumen, erleben wir

einen Moment reiner Freude. Das improvisatorische Element in ver-

schiedenen Stücken von Sarabande hilft uns, das Hier und Jetzt auf

eine ganz andere, neue Art wahrzunehmen. Es öffnet uns auch eine

neue Sicht auf notierte Musik.

Ausgangspunkt des Projekts Dances to a Black Pipe (am 31. März) waren

alle möglichen Formen von Volksmusik, die mit Tanz zu tun haben. In

Dances to a Black Pipe möchte ich das Kulturerbe der schwedischen

Volksmusik vorstellen, wie sie über die Jahrhunderte überliefert

wurde, gleichzeitig aber auch Mischformen schaffen und Verbindun-

gen zu Volksmusik-Bearbeitungen von klassischen Komponisten auf-

spüren. Auch Bewegung ist Bestandteil dieses Projekts, hier in Form

von Lillevans Videokunst.

Martin Fröst

Übersetzung: Sebastian Viebahn

10644_KM_09-12-10_c.indd 13644_KM_09-12-10_c.indd 13 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 16: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

14

Martin Fröst

Der schwedische Klarinettist Martin Fröst studierte bei Heinz

Deinzer in Hannover sowie bei Sölve Kingstedt in Stockholm und

gilt heute als einer der international führenden Holzbläser. Er

gewann den Ersten Preis beim Concours de Genève und erhielt

den Nippon Music Award, den Akzo Nobel Music Award und den

Borletti-Buitoni Trust Award. Zu den Höhepunkten dieser Saison

und der näheren Zukunft zählen seine Debüts mit dem Minnesota

Orchestra und dem Los Angeles Philharmonic unter Osmo Vänskä,

Konzerte mit dem Cincinnati Symphony Orchestra unter Paavo

Järvi, dem NHK Symphony Orchestra unter Sir Neville Marriner

sowie mit dem Netherlands Radio Philharmonic Orchestra und dem Radio Chamber

Orchestra im Amsterdamer Concertgebouw. Außerdem konzertiert er erneut mit den

Göteborger Sinfonikern unter Gustavo Dudamel, dem Oslo Philharmonic Orchestra, den

Wiener Symphonikern unter Vasily Petrenko (bei den Bregenzer Festspielen 2011) und der

Academy of St. Martin in the Fields sowie auf Tourneen mit der Jungen Deutschen Phil-

harmonie und dem Australian Chamber Orchestra. In der Kölner Philharmonie ist Martin

Fröst mit gleich vier Konzerten zu hören, in denen er Musik und Tanz auf verschiedene

Weise in Verbindung bringt. Vor dieser Residence in Köln war Martin Fröst bereits Artist

in Residence bei den Hamburger Symphonikern, den Göteborger Sinfonikern, dem Iceland

Symphony Orchestra und am Konzerthaus Dortmund. Höhepunkte der vergangenen Spiel-

zeit waren Konzerte mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra unter Frans Brüggen,

mit den Wiener Symphonikern im Wiener Konzerthaus sowie erneute Auftritte bei den

Festivals in Salzburg und Verbier. Mit dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra unter

der Leitung von Sakari Oramo spielte Martin Fröst die Uraufführung von Victoria Borisova-

Ollas’ Golden Dances of Pharaohs. Als gefragter Kammermusiker trat Martin Fröst, der auch

für die künstlerische Leitung des Kammermusikfestivals Vinterfest im schwedischen Mora

verantwortlich ist, u. a. mit Mitsuko Uchida, Pierre-Laurent Aimard, Leif-Ove Andsnes,

Renaud und Gautier Capuçon, Roland Pöntinen, Heinrich Schiff, Christian Tetzlaff, Tabea

Zimmermann und Janine Jansen auf. Zudem ist er künstlerischer Leiter des Kammermu-

sikfestivals in Stavanger. In der Kölner Philharmonie war Martin Fröst zuletzt im Oktober

vergangenen Jahres zu Gast. Er wird seine Portrait-Reihe bei uns mit einem Konzert am

21. 12. 2010 fortsetzen.

10644_KM_09-12-10_c.indd 14644_KM_09-12-10_c.indd 14 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 17: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

15

Roland Pöntinen

Der schwedische Pianist Roland Pöntinen gab 1981 sein Debüt

mit dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra. Seither hat

er mit führenden Orchestern aus Europa, den USA, aus Korea,

Südamerika, Australien und Neuseeland konzertiert – darunter

Klangkörper wie das Philharmonia Orchestra, das Los Angeles

Philharmonic und das Scottish Chamber Orchestra. Dabei arbeitete

er mit Dirigenten wie u. a. Myung-Whun Chung, Rafael Frühbeck

de Burgos, Neeme Järvi, Esa-Pekka Salonen, Jukka-Pekka Saraste,

Leif Segerstam, Evgeny Svetlanov und David Zinman zusammen.

Konzerte führten ihn zu Festivals wie den Berliner Festwochen,

dem Schleswig-Holstein Musik Festival, dem Maggio Musicale Fiorentino, dem Kammer-

musikfestival in Kuhmo, zum Klavierfestival in La Roque d’Anthéron, zur Styriarte in Graz

und zum Edinburgh International Festival. Sein Repertoire reicht von Johann Sebastian

Bach bis György Ligeti, mit Schwerpunkten auf der Klavierliteratur des 19. und der ersten

Hälfte des 20. Jahrhunderts. Roland Pöntinen ist auch ein gefragter Kammermusiker. Zu

seinen regelmäßigen Partnern zählen hier der Geiger Ulf Wallin, mit dem er die Violinso-

naten von Max Reger eingespielt hat, der Klarinettist Martin Fröst, Barbara Hendricks und

– im Klavierduo – Love Derwinger. Roland Pöntinen hat über 90 Aufnahmen eingespielt.

Zu den jüngsten gehören Einspielungen von Solowerken Busonis, Rachmaninows Etudes-

Tableaux sowie die CD Pianorama, eine Sammlung von Klaviermusik, die als Filmmusik

Verwendung fand, und eine CD mit Werken von Szymanowski. In der Kölner Philharmonie

war Roland Pöntinen zuletzt im September 1994 zu Gast.

10644_KM_09-12-10_c.indd 15644_KM_09-12-10_c.indd 15 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 18: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

16

KölnMusik- Vorschau

11. 12. 2010 Samstag 20:00

Albrecht Mayer Oboe

Berliner Barock SolistenBernhard Forck Violine und Leitung

Werke von Johann Bernhard Bach, Johann Goldberg, Carl Philipp Emanuel Bach, Carl Ditters von Dittersdorf, Georg Philipp Telemann und Johann Sebastian Bach/Andreas Tarkmann

12. 12. 2010 Sonntag 18:00

Christina Landshamer SopranUlrike Schneider AltJulian Prégardien TenorAndreas Wolf Bass

Collegium Vocale Gent

Concerto KölnMarcus Creed Dirigent

Johann Sebastian BachWeihnachtsoratorium BWV 248

14. 12. 2010 Dienstag 20:00

Juliane Banse Sopran

Collegium Novum ZürichHeinz Holliger Oboe und Leitung

Arnold Schönberg/Heinz HolligerSechs kleine Klavierstücke op. 19 (bearbeitet für Kammerensemble)

Bruno MadernaKonzert für Oboe und Kammerensemble

Heinz HolligerToronto Exercises für Flöte (auch Altflöte), Klarinette in B, Violine, Harfe und Marimbaphon

György KurtágPoslanija pokojnoj R.V. Trusovoj (Botschaften des verstorbenen R.V. Trusova) op. 17

15. 12. 2010 Mittwoch 20:00

Mahler Chamber OrchestraTon Koopman Dirigent

MCO Academy NRW

Georg Friedrich HändelKonzert für zwei Bläserchöre und Streicher B-Dur HWV 332»Concerto a due cori«

Carl Philipp Emanuel BachSinfonie G-Dur Wq 183,4

Georg Friedrich HändelOuvertüre (Music for the Royal Firework) D-Dur HWV 351»Feuerwerksmusik«

Wolfgang Amadeus MozartSinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 »Jupiter«

Förderer der MCO Residenz NRW: KUNSTSTIFTUNG NRW, GEFÖRDERT VOM LAND NORDRHEIN-WESTFALEN

Dem christlichen Geist des Weihnachts-festes entsprechend ist das Publikum gebeten, Weihnachtsgeschenke für Kölner Obdachlose unter dem Baum im Foyer der Kölner Philharmonie abzulegen.

16. 12. 2010 Donnerstag 12:30

PhilharmonieLunch

Studierende des Pre-College Cologne

PhilharmonieLunch wird von der KölnMusik gemeinsam mit dem WDR Sinfonieorchester Köln und dem Gürzenich-Orchester Köln ermöglicht. Medienpartner Kölnische Rundschau.

Eintritt frei

16. 12. 2010 Donnerstag 20:00

Baroque … Classique 3

Tänzerinnen und Tänzer der Theaterklasse, HAMBURG BALLETT – John NeumeierOrkan Dann Choreographie

Le Concert des NationsJordi Savall Leitung

»L’Orchestre de Louis XV«

Jean-Philippe RameauSuite aus »Les Indes galantes«, »Naïs« und »Zoroastre«

10644_KM_09-12-10_c.indd 16644_KM_09-12-10_c.indd 16 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 19: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

17

17. 12. 2010 Freitag 20:00

Kölsche Weihnacht

mit Ludwig Sebus und vielen kölschen Künstlern

Dem christlichen Geist des Weihnachts-festes entsprechend ist das Publikum gebeten, Weihnachtsgeschenke für Kölner Obdachlose unter dem Baum im Foyer der Kölner Philharmonie abzulegen.

18. 12. 2010 Samstag 20:00

Das Kleine Wiener 1 Köln-Zyklus der Wiener Philharmoniker 3

Yefim Bronfman Klavier

Wiener PhilharmonikerEsa-Pekka Salonen Dirigent

Esa-Pekka SalonenKonzert für Klavier und Orchester

Jean SibeliusSinfonie Nr. 2 D-Dur op. 43

KölnMusik gemeinsam mit der Westdeutschen Konzertdirektion Köln – Kölner Konzert Kontor Heinersdorff

19. 12. 2010 Sonntag 16:00

Kinder-Abo 3

Diogenes QuartettStefan Kirpal ViolineDominik Wilgenbus Erzähler

Die Münchner Stadtmusikanten – Konzert für Kinder ab 7

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.

20. 12. 2010 Montag 20:00

Internationale Orchester 2

Francesco Tristano Klavier

Russian National OrchestraMikhail Pletnev Dirigent

Antonín DvořákSlawische Tänze op. 46 (Auswahl)

Sergej ProkofjewKonzert für Klavier und Orchester Nr. 5 G-Dur op. 55

Dmitrij SchostakowitschSinfonie Nr. 15 A-Dur op. 141

22. 12. 2010 Mittwoch 20:00

Klassiker! 3

Joshua Bell Violine

Chamber Orchestra of EuropeVladimir Jurowski Dirigent

Michail GlinkaValse fantaisie

Peter Iljitsch TschaikowskyKonzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35

Franz SchubertOuvertüre »im italienischen Stile« C-Dur op. posth. 170 D 591

Sinfonie Nr. 3 D-Dur D 200

23. 12. 2010 Donnerstag 12:30 PhilharmonieLunch

Studierende der Orgelklasse von Prof. Thierry Mechler: Daria Burlak und Marc Jaquet Orgel

PhilharmonieLunch wird von der KölnMusik gemeinsam mit dem WDR Sinfonieorchester Köln und dem Gürzenich-Orchester Köln ermöglicht. Medienpartner Kölnische Rundschau.

Eintritt frei

10644_KM_09-12-10_c.indd 17644_KM_09-12-10_c.indd 17 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 20: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

18

24. 12. 2010 Freitag 15:00 Hei l igabend

Blechbläser der Kölner DommusikKölner DomchorEberhard Metternich LeitungMädchenchor am Kölner DomOliver Sperling LeitungChristoph Biskupek Moderation

Wir warten aufs Christkind

25. 12. 2010 Samstag 18:00 1. Weihnachtstag

Großer Chor der Chorkunstakademie MoskauAlexey Petrov Leitung

Russische Weihnacht

26. 12. 2010 Sonntag 20:00 2. Weihnachtstag

Paul Kuhn & seine Big Band

JAZZ-POPS XXV

27. 12. 2010 Montag 20:00

Eternal VoyageRabih Lahoud GesangPaz Miranda Francis GesangDinesh Mishra BansuriTara Bouman BassklarinetteFlorian Weber KlavierDimitrios Dorian Kokiousis PerkussionMarkus Stockhausen Trompete, Synthesizer, Leitung

Menschen aus unterschiedlichen Nationen, Kulturen und musikalischen Welten gehen einen gemeinsamen Weg.

28. 12. 2010 Dienstag 20:00

Orgel plus … 2

Pascale van Coppenolle Orgel

Ensemble Oni Wytarse

»Crai, crai, crai«

Eine musikalische Reise an den Spanischen Hof von Neapel mit Werken von Giovanni Maria Trabaci, Roberto de Simone, Luis de Narváez u. a.

30. 12. 2010 Donnerstag 12:30

PhilharmonieLunch

WDR Sinfonieorchester KölnYutaka Sado Dirigent

PhilharmonieLunch wird von der KölnMusik gemeinsam mit dem WDR Sinfonieorchester Köln und dem Gürzenich-Orchester Köln ermöglicht. Medienpartner Kölnische Rundschau.

KölnMusik gemeinsam mit dem WDR Sinfonieorchester Köln

Eintritt frei

30. 12. 2010 Donnerstag 20:00

Christiane Libor SopranYvonne Naef AltEndrik Wottrich TenorLuca Titotto Bass

Vokalensemble Kölner Dom

Les Musiciens du Louvre-GrenobleMarc Minkowski Dirigent

Ludwig van BeethovenSinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125für vier Solostimmen, Chor und Orchester mit Schlusschor über Schillers »Ode an die Freude«

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.

10644_KM_09-12-10_c.indd 18644_KM_09-12-10_c.indd 18 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 21: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

19

31. 12. 2010 Freitag 18:00 Si lvester

Jutta Koch Mezzosopran

WDR Sinfonieorchester KölnYutaka Sado Dirigent

Silvesterkonzert – Musikalische Maskeraden

Igor StrawinskySuite Nr. 2 für kleines Orchester

Arnold Schönberg/Patrick DavinBrettl-Lieder (arrangiert für Singstimme und Kammerorchester)

Ottorino RespighiLa boutique fantasque, Ballettmusik (Auszüge)

Aram KhatchaturianSuite aus der Bühnenmusik »Maskarad«für Orchester

Pause gegen 18:40 | Ende gegen 19:50

KölnMusik gemeinsam mit dem Westdeutschen Rundfunk

01. 01. 2011 Samstag 18:00 Neujahr

Cameron Carpenter

Die Deutsche Kammerphilharmonie BremenAlexander Shelley

Leonard BernsteinOuvertüre aus: Candide

Francis PoulencKonzert g-Moll für Orgel, Streichorchester und Pauken

Sinfonietta FP 141

Erich Wolfgang KorngoldMuch Ado About Nothing (Viel Lärm um nichts) op. 11Bühnenmusik zum gleichnamigen Werk von William Shakespeare

Cameron CarpenterDer SkandalConcerto für Orgel und KammerorchesterAuftragswerk der KölnMusik, UA

Ihr nächstes Abonnement-Konzert

21. 12. 2010 Dienstag 20:00

Portrait Martin Fröst 2

Victor Callens Tanz Suzan Tunca Tanz Janine Jansen Violine, Tanz Martin Fröst Klarinette, Tanz Itamar Golan Klavier

Emio Greco Choreographie Pieter C. Scholten Choreographie Henk Danner Lichtdesign Maison Portier Kostüme

Double Points

Robert Schumann Fantasiestücke op. 73 (1849)für Klarinette / Violine / Violoncello und Klavier

Alban Berg Vier Stücke für Klarinette und Klavier op. 5 (1913)

Robert Schumann Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 a-Moll op. 105 (1851)

Anders Hillborg Duett (2009)für Klarinette und Violine

Igor Strawinsky Histoire du soldat (Geschichte vom Soldaten) (1918 – 1919)Suite für Klarinette, Violine und Klavier

Martin Fröst Voices on Wings (2009)für Soloklarinette und Tonband

Béla Bartók Contrasts Sz 111 (1938)für Violine, Klarinette und Klavier

Astor Piazzolla / Willem van Merwijk Escualo (Haifisch) (1979)Fassung für Violine, Klarinette und Klavier

Martin Fröst sprengt die Grenzen zwischen Musik und Tanz, Konzert und Performance. In Double Points arbeitet der Klarinettist mit der Violonistin Janine Jansen zusammen. Ein Feu-erwerk aus Musik und Aktion, das die beiden Interpreten mit zwei Tänzern zusammen auf der Bühne entfachen.

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.

10644_KM_09-12-10_c.indd 19644_KM_09-12-10_c.indd 19 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 22: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

Redaktion: Sebastian LoelgenCorporate Design: Rottke WerbungTextnachweis: Der Text von Ulrike Heckenmüller ist ein Originalbeitrag für dieses Heft.Fotonachweise: Mats Bäcker S. 14 und 15Umschlaggestaltung: Hida- Hadra BiçerUmschlagsabbildung: Torsten Hemke

Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH

Kulturpartner der Kölner Philharmonie

Philharmonie Hotline +49.221.280280 koelner- philharmonie.deInformationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner Philharmonie!

Herausgeber: KölnMusik GmbHLouwrens LangevoortIntendant der Kölner Philharmonie undGeschäftsführer der KölnMusik GmbHPostfach 102163, 50461 Köln koelner- philharmonie.de

10644_KM_09-12-10_c.indd 20644_KM_09-12-10_c.indd 20 08.12.10 11:3508.12.10 11:3

Page 23: Martin Fröst Roland Pöntinen »Dance Preludes« … · 2 »Dance Preludes« Claude Debussy 1862 – 1918 Première Rhapsodie (1909 – 10) für Klarinette und Klavier La sérénade

Roncalliplatz50667 Köln

PhilharmonieHotline

0221.280 280

in der Mayerschen Buchhandlung

Neumarkt-Galerie50667 Köln

koelner-philharmonie.de

Sa 18. Dezember 2010 20:00Das Kleine Wiener 1Köln-Zyklus der Wiener Philharmoniker 3

Esa-Pekka SalonenKonzert für Klavier und Orchester

Jean SibeliusSinfonie Nr. 2 D-Dur op. 43

KölnMusik gemeinsam mit der Westdeutschen Konzertdirektion Köln – Kölner Konzert Kontor Heinersdorff

€ 10,– 42,– 72,– 105,– 126,– 147,– € 90,– Chorempore (Z)

Yefim BronfmanKlavier

Wiener PhilharmonikerEsa-Pekka

Salonen Dirigent

Foto:

Ann J

ohan

10644_KM_09-12-10_c.indd U4644_KM_09-12-10_c.indd U4 08.12.10 11:3508.12.10 11:3