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(Wissenschaftliche Expedition auI den Elbrus 1931. -- Staatliches Zentralins~itut fiir Kurortkunde. -- Abteilung fiir Erholung der Arbeiter und Tourismus Mosksu') Material zur Frage der Ver~nderungen des weiflen Blutbildes auf einer H~he yon 4200 m. Yon A. N. Krestownikoff. (Einffegangen am 12. November 1932.) Zu den verschiedenen physiologischen Gradmessern, die es ermSg" lichen, den Zustand des menschlichen Organismus zu beurteilen, gehSr~ das weil]e Blutbfld. Beobachtungen der sportlichen Tatigkeit (Egorov u.a.) haben festgeste]l~: dab je naeh dem Grade der Muske]anspannung (Kraft, Dauer) ein verschiede~e~ morphologisehes Bild des weiBen Blutes beobaehtet werden kann. Auf GrU~ dieser Beobachtungen stellte Egorov den Grad der Ermiidung naeh Sportwet$" kamp~en und anderen kSrperliehen Anstrengungen lest, und zwar wird nach kurd" dauernden k6rperlichen Anstrengungen Lymphocytose (absolute und relative) mit Neutropenie beobaehtet, mit Fehlen yon Verschiebungen der Neutrophilea nach links (gtinstige Versehiebung); bei anstrengender Arbeit wird eine neu g~ phile Phase beobaehtet, dabei liegt relative und absolute Neutxophilie vet r~it Versehiebung nach links in der Klasse selbst der Neutrophilen zur VermehraUg bin der Anzahl junger Formen -- junger und stabchenkerniger, Lymphopenie, Eosinopenie (zulassige u Nach auBergew6hnlieh gro~en under- seh6pfenden Anstrengungen beobaehtet man die dritte Phase -- das Auftre~e~ regenerativer und degenerativer Formen (ungiinstige und unzul/issige Vet" schiebungen). Zum Tell, und zwar zu einem sehr betrach~lichen, sind diese VeranderungeU das Ergebnis einer reaktiven Lmtkocytose der blutbildenden Organe unmittelbar auf die Muskeltatigkeit, zum Teil h~ngen diese Ver~nderungen yon anderen F~k" toren ab: der Auflenwelttemperatur (Kor]akina und Los]&ina), den ultraviolet~e~ Strahlen und sehliei~lich solehen neurogenen Charakters (E]imo]] u. a.), hormonaJ" vegetativen ( BorSa~inowa und Nasarowa). Das Training des Organismus auBert sieh an den Blutversehiebungen durCh einen erhShten Gehalt an stabchenkernigen (bis 10 %), dureh Lymphocytose (fiber 25%) (Egorov, T6rner u. a.). Beobachtungen an den Mitgliedern der Expedition auf den Gletseher DY cb" Kotju-Bugoj-Su im August 1931 (Bai~enko, Budanov und Krestownlko]/) habe~ festgestellt, dab n~ch der N~ehtruhe das Blutbfld der Expeditionsmitgliede.r ei~

Material zur Frage der Veränderungen des weißen Blutbildes auf einer Höhe von 4200 m

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Page 1: Material zur Frage der Veränderungen des weißen Blutbildes auf einer Höhe von 4200 m

(Wissenschaftliche Expedition auI den Elbrus 1931. - - Staatliches Zentralins~itut fiir Kurortkunde. - - Abteilung fiir Erholung der Arbeiter und Tourismus Mosksu')

Material zur Frage der Ver~nderungen des weiflen Blutbildes auf einer H~he yon 4200 m.

Yon

A. N. Krestownikoff.

(Einffegangen am 12. November 1932.)

Zu den verschiedenen physiologischen Gradmessern, die es ermSg" lichen, den Zus tand des menschl ichen Organismus zu beurteilen, gehSr~ das weil]e Blutbfld.

Beobachtungen der sportlichen Tatigkeit (Egorov u.a.) haben festgeste]l~: dab je naeh dem Grade der Muske]anspannung (Kraft, Dauer) ein verschiede~e~ morphologisehes Bild des weiBen Blutes beobaehtet werden kann. Auf GrU~ dieser Beobachtungen stellte Egorov den Grad der Ermiidung naeh Sportwet$" kamp~en und anderen kSrperliehen Anstrengungen lest, und zwar wird nach kurd" dauernden k6rperlichen Anstrengungen Lymphocytose (absolute und relative) mit Neutropenie beobaehtet, mit Fehlen yon Verschiebungen der Neutrophilea nach links (gtinstige Versehiebung); bei anstrengender Arbeit wird eine neu g~ phile Phase beobaehtet, dabei liegt relative und absolute Neutxophilie vet r~it Versehiebung nach links in der Klasse selbst der Neutrophilen zur VermehraUg bin der Anzahl junger Formen - - junger und stabchenkerniger, Lymphopenie, Eosinopenie (zulassige u Nach auBergew6hnlieh gro~en under- seh6pfenden Anstrengungen beobaehtet man die dritte Phase - - das Auftre~e~ regenerativer und degenerativer Formen (ungiinstige und unzul/issige Vet" schiebungen).

Zum Tell, und zwar zu einem sehr betrach~lichen, sind diese VeranderungeU das Ergebnis einer reaktiven Lmtkocytose der blutbildenden Organe unmittelbar auf die Muskeltatigkeit, zum Teil h~ngen diese Ver~nderungen yon anderen F~k" toren ab: der Auflenwelttemperatur (Kor]akina und Los]&ina), den ultraviolet~e~ Strahlen und sehliei~lich solehen neurogenen Charakters (E]imo]] u. a.), hormonaJ" vegetativen ( BorSa~inowa und Nasarowa).

Das Training des Organismus auBert sieh an den Blutversehiebungen durCh einen erhShten Gehalt an stabchenkernigen (bis 10 %), dureh Lymphocytose (fiber 25%) (Egorov, T6rner u. a.).

Beobachtungen an den Mitgliedern der Expedition auf den Gletseher DY cb" Kotju-Bugoj-Su im August 1931 (Bai~enko, Budanov und Krestownlko]/) habe~ festgestellt, dab n~ch der N~ehtruhe das Blutbfld der Expeditionsmitgliede.r ei~

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A. N. Krestownikoff: Vergnderungen des weiflen Blutbfldes. 363

etwas verschiedenes war yon dem, das man voraussetzen konnte bei Menschen mit aormalem barometrischem Druck. Viele der Mitglieder wiesen nach der 1%ohtruhe eine Verschiebung der Neutrophflen nach links auf (st~bcheltkernige FOrmen) bei Vorliegen yon Lymphoeytose, was wir auf die gleichzeitige ]~inwirkung Yon ultraviole~ten Strahlen und angestrengter Muskeltatigkeit bei dem Augflug atff den Gletscher Dych-Kotju-Bugoj-Su, die ,,Lehr"spitze (4200 m) und die HOhe Baschehaus (4000 m) zuriickfiihrten.

Die wissenschs Expedition auf den Elbrus im Jahre 1931 hatte die Aufgabe, auI~er der Feststellung einiger Gegenindikationen fiir Touristen yon soiten der Herz., Gef/~- und Atmungst~tigkeit bei Berg- besteigungen his zur ,,Unterkunft I I" und zum Ost- und Westgipfel-

es Elbrus, noch einige grfindliehere Untersuehungen vorzunehmen des ]~ioehemismus des.Blutes, des Blutbfldes und des Harns.

Ia bezug auf den morphologisehen Bestand des weiBen Blutbfldes iateressierte uns folgendes:

1. Welche Ver~nderungen beobaeh~et man im Blutbild naeh l~nge- rezn Aufenthalt auf groBen H6hen ?

2. Welehe Ver~nderungen beobaehtet man 1 Stunde, 2 Stunden Und mehr nach einem Aufstieg bis 4200 m veto ,,Ausbliek" aus ?

3. Welche Ver~nderungen beobaehtet man nach der Rfickkehr yon der Oat- oder der Westspi~ze des Elbrus ?

4. Gibt es keine Hinweise, yon seiten dos Blutes in bezug auf d ie ~ntstehung der Bergkrankhei~ bei Touristen ?

Zur L6sung dieser Fragen sammelten wir ~olgendes Material: Wir Untersuchten das Blut der Mitarbeiter der Wissenschaftliehen Expe- dition auf ,,Unterkunft II", die auf einer HShe yon 4200 m genau 13mal 24 8tunden verbraoht hatten (Kr. und ]3.), sammelten Blutabstriche bei Vielen, die auf ,,Unterkunft I I" gekommen waren, bei Personen, die den Aufstieg auf die Ost- oder die Westspitze gut bestanden hatten (5596---5633 m).

Von den Personen, denen wir Blur entnommen hatten, wiesen 6 TOUristen Anzeichen yon Bergkrankheit auf: heftige Kopfschmerzen, ~chwaehegefiihl usw.

Der Aufstieg selbst vom ,,Ausbliek" (3200 m) bis zur ,,Unterkunft I r" (4200 m) dauert durchschnittlieh 5 Stunden (41/2--6), der Aufstieg auf den Elbrus dauert l~nger (durchschnittlich 6 Stunden bis zum ,,Sattel" and 2 Stunden auf die West- oder die Ostspitze), der Abstieg yon diesen ~ipfeln nimmt 2--3 Stunden in Ansprueh.

Bei regelm~igem Gang mit geringen Ruhepausen ruft der Aufstieg auf ,,Unterkunft I I" sowie auf den Elbrus keinerlei Beschwerden bervor. Die einzige Erscheinung w~hrend des Aufstiegs ist eine unan- geaehme Trockenheit im Munde und Durstgefiihl, das aber naeh kurzem AU~ruhen und Befruchtung der Mundh6hle mit Wasser oder Sehnee bald Vergeht.

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364 A.N. Krcstownikoff: Material zur Frage derrVer~nderungcn

I .

Wirkung au/ das morphologische Blutbild bei langdauerndem Au/enthalt au/ grofler H6he.

Wenn man das hierzu geh6rige Materi~l betraehtet (Kr. und B.), sieh.t man , dab das morphologisehe Blutbild verschieden ist bei Kr. und B. ; beim ersten sohwankt die Menge der sti~bchenkernigen Element~ (unter Abzug des Tages nach der lZiickkher vom Elbrus) zwisehen 1,5 und 8%, wghrend sie bei B. zwischen 9,0 und 17,5% schwankt, was vielleieht im Zusammenhang steht mit dem Alter (B. ist 25, I(r. 47 Jahre alt) und oiner Erkrankung ]3. (Angina); aueh die Zatfl der Lymphocyten sehwankt bei Kr. yon 30,5--52,5%, bei ]g. yon 25 bis 37,5%. Naeh dem 5stelligen System des Laboratoriums yon EgorOV sohwankt das Blur bei Kr. zwisehen 3,3 und 3,6, bei B. zwischen 2,6 und 3,3.

Tabelle 1. Morphologisches BlutbiId.

Datum (1931)

19. VIII.

20. VIII. 21. VIII. 23. VIII.

~ ~ ~'. "~ ~ ~ ~ ~ ~ Anmerkungen

- - 4,G 1,5 6,5 48,5 30,5 9,0 4. Tag d.Aufenthalts a. ,,Unter- ', ] ' kunft II" ,,

3,C {3,0[ 7,5 45,0/32,5/ 9,0[5.Tagd.kufenth.a.,,Unterk.II,, 1,~ [1,01 7,5 49,5/32,5 [ 8,0[6.TagdAufenth a ,,Unterk.II

morg. K . - I / / , I l__ [ 5,0 72,0[17,0/ 6,0110 Min.'n. d. Ruckkehr v. Elbr"

w : : / n

abds. i l 24. VIII. 2,( /2,01 82 43,0136,5/ 8,5/ 9.Tagd. AuLa.,,Unterk. II;, 26. VIIL 2,( Jl,01 5,5T49,5/36,5J 5,5]ll.Tagd. Auf. a.,,Unterk. II 28. VIII. 2,( [1,0[ 1,5 37,0/52,5[ 5,0]13 . . . . . . . . . . . II 20. VIII. 2,( ]3,0)12,5 48,5/27,5] 6,5] 5 . . . . . . . . . . . lI 21. VIII. B. 1,( ]1,01 9,5 56,5~24,5] 7,51 6 . . . . . . . . . . . II 23. v i i i . I,: { - - 1 9,0149,5L33,5~ 6,5/ 8 . . . . . . . . . , II 24. v i i i . ---- ~ ,~ ' /1,5I:7.5 20,0i37,5/13,0/ 0 . . . . . . . . . . . II 26. VIII. - - 2,( l--[15,0/46,0|25,0|12,0111 . . . . . . . . . ,, II 28. viii. 3,( -/2,5tI3, /48,5125,01 7.5113 . . . . . . . . . . . II

Im allgemeinen k~nn man :fir die letzten Tage des Aufenth~ltS auf ,,Unterkunft I I " annehmen, dal3 der Akklimatisationsprozel] ab- geschlossen ist; das Blur bei B. darf dann als normal bezeichnet werden mit einem geringen ~bergewicht st~bchenkerniger Elemente; bei 10". ist eine lymphocyt~re Phase zu beobaehten.

Tabelle 2.

]1 [}as" I Eos.

Kr. 1,0 4,0 B. 0,5 4,5

J.

m

Stabk.

6 i0

Segm.

51,5 41,0

Lyznph.

28,5 38,0

~OI1.

7,5 6,0

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des weil]en Blutbildes auf einer H6he yon 4200 m. 365

Vergleioh des Blutbildes bei Kr. und B. auf ,,Unterkunft I I " und in Leningrad (Tab. 2), wir sehen, dab als Ergebnis eines langen Aufenthalts auf einer grol]en H6he das Blur beider eine unbedeutendeVerringerung der Eosinophilen, Vermehrung der Lymphocyten bei Kr. und Verringerung flieser bei B. zeigt und eine geringe Vermehrung der Leukocyten bei B.

Von Seiten der anderen Bestandtefle des Blutes - - der roten Blut- k6rperchen und der Bizzozeroschen Pl~ttchen, sind keinerlei Ver~nde- rungen festzustellen, mit Ausnahme des 19. VII I bei 'Kr., wo scharf Urarissene P1/ittchen mit deutlicher Struktur vorgefunden wurden und ia geringer Menge degenerative piktotische P1/~ttchen.

II. Wirlcung des Au/stiegs (yore ,,Ausblick" au/ ,,Unterlcun# II") au[

das morphologische Blutbild (s. Tab. 3). Wenn wir die erhobenen Befunde betrachten, sehen wir, dab im

]3~chschnitt nach dem Aufstieg auf , ,Unterkunft I I " eine unbedeutende Verringerung der Eosinophflen beobachtet wird, eine Vermehrung (ler Stabchenkernigen, die bedeutender ist bei Frauen (bis 18,7%), bei nor- malen gegenseitigen Beziehungen der segmentierten und der Lympho- eyten. In einzelnen F~llen kommen gr6Bere Abweichungen vor, die bei 5gliedriger Wertung bei M/~nnern zwischen 1,7 und 3,3 gekennzeich- net Wird; mit anderen Worten'in 7 F/illen yon 15 liegen ungiinstige Ver- schiebungen vor; bei Frauen bei 5gliedriger Wertung sind die Verschie-

Dabunl N a m e

24. v ~ i ~. 21. v i i i F. 22. V I I I 21. VIII 21. VIII 21. VIII 27. VIII 27. VIII 27. VIII 27. VIII 2?. VIII

M~nne r

2~. VIII. 27. VIII. 21. VIII.

l~auen

K .

1~. Erl. L.

I s m .

SeiL An.

Bas. Eos.

- - 4,5 1,0

- - 1,0

- - 0,5 0 ,5

- - 2 ,5 - - 4 , 0

1 ,0

Iteiz- ] zellen

. . . . l

0,5

0,5 0,5

0,5

Tabdle 3.

J . S t abk . Segm. y m p h . Mon. An- merkung

1,0 10,5 58,5 1,0 7,5 32,0 1,0 12,0 49,0 0,5 13,0 56,0 [ - - 10,5 53,0 [ 4,0 19,0 35,0 ] - - 17,5 61,0 [ 0,5 13,5 67,0 I 1,0 10,0 55,0 ] 1,0 18,5 51,0 1,5 13,5 57,5

Dm'chschuittlich

25,0 I 49,0 36,0 26,0 27,0 26,0 15,0 12,5 27,0 20,5 23,0

5,0 6,0 1,5 4,0 3,5

16,0 6,0 6,0 4,0 5 ,0 2,5

U n t e r k .

7,

,7

7,

I 3 3 1 7 i ' l. - - 0,5- 0,5 27,5 45 ,0 20,5 6,0 ,, DoL 4,0 1,0 t8,0 42 ,0 22,0 13,0 ,,

0,5 1,5 19,0 49,5 d 22,5 I 7,5 ,, Durchschnittlich

1 - - r ' '~ ,,0 , ,O 1 , 8 , ~ [ 48 ,~ ] 2~ ,9 ! 7 ,9 ,,

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366 A.N. Krestownikoff: M~terial zur Frage der Ver~nderungen

bungen 1,7--3, d. h. wir haben in 3 Fifllen yon 4 ungimstige Verschie" bungen, was sich zuriickfiihren ]~Bt auf den geringeren Trainings" zustand der Frauen fiir H6hentouren. AuBerdem {indet man bei einige9 ReizzeUen.

I I I . Wirkung des Au/enthalts au] dem Etbrus und der Ri~c]dceM av~/

,,Unterkun/t H " (s. Tab. 4). Wenn man die Blutbefunde auf , ,Unterkunft I I " nach der Anku ~

vom ,,Ausblick" mit denjenigen nach der Rtickkehr vom Elbrus ver- gleicht, sehen wir, dab der Aufenthalt auf dem Elbrus und die Riickkehr yon dort (bei den Personen, die die West- oder die Ostspitze erreicht haben) sich auf dem Blutbild in einer bedeutenden Verringerung der Eosinophilen bis zu ihrem v611igen Fehleri auswirkt, einer geringen Ver- mehrung der st~bchenkernigen (anstat t 13--14% bei Mi~nnern, anstatt 10--14,5% bei Frauen), einer bedeutenden Verringerung der Lympho" eyten bei M~nnern, von 29,2 auf 17,2%, bei Frauen dagegen einer Ver- mehrung dieser letzteren. In einem Fall wurden Reizzellen beobach~et"

Datum Name Bas. Eos.

21; VIII. 23. VIII.

23. VIII. 26. VHI.

27. VIII.

28. VIII.

27. VIII.

28. VIII.

M~,nner.

23. VIII. 26. VIII.

~ r .

S.

M.

W.

0,5 0,5

1,0

1,0

1,5

0,5

Tabelle 4.

zell. J. Stabk. n. Anmerkungcn ~

1,0 10,0 54,0 - - 8,5i 66,5

1,0 14,5 55,0 0,5 12,063,5

0,5 18,5 i 43,5

1,0 22,0 62,0

1,0 14,0 48,5

0,5 22,5 54,5

30,0 4,5 20,5 4,0

'23.5 5,0 120,0 4,0

33,5 3,0 !

11,5 3,0

126,5 8,0

17,0 4,0

Durchschnittlich

10 Min. nach der Riick" kehr v. Elbrus

10 Min. nach der Rii ok~ kehr v. Elbrus

2. Tag des AufenthaltS auf ,,Unterkunft I1"

I0 Min. nach der Riick" kehr v. Elbrus

2. Tag des Aufenthalts auf ,,Unterkunft II"

10 Min. nach der Riick" kehr v. Elbrus

5 gliedrige Wertung a,1 - 0 ,9 13 ,0 50 ,1 29, _

- - 012 63 ,7 17 ,2

43,0 35,0 6,5

3

1,7

10 Min. nach der Riick" kehr v. Elbrus

Bei 5gliedriger Wertung der Blutverschiebung sieht man, dab sie sich in 1,7 gegen 3 ausdriickt (auf , ,Unterkunft I I " nach dem Aufstieg vom ,,Ausblick" aus), was eine ungfinstige u ergibt, u~d

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des weil~en Blutbildes auf eincr HShe von 4200 m. 367

blol~ in 1 Fall haben wir eine Verschiebung, die sich einer unzuli~ssigen n~ihert.

6 Stunden nach der Riickkehr vom Elbrus ist das Blutbild bei Kr. bereits wiederhergestellt - - Auf t re ten yon L y m p h o c y t e n (bis 36,5% aastatt 17%), nach 24 S tunden haben wir bereits das , ,normale" Btut- bild mit Vorherrschen yon Lymphocy ten .

IV. Die Bergkranlcheit und das morphologische weifle Blutbild.

Unter den Touris ten waren 6 Personen, bei denen wir Gelegenheit hatten, einige S y m p t o m e der Bergkrankhei t zu beobachten. (Tab. 5.)

~ ..... J L _ _ _ I _ ' I "Iz~l~.l ~. viii. I w 12_ _

2). VIII. M - - - - ~l. v i i I ]1 L" : 05 10 ~l. v i i i ' ] j - - ~ '~1 '

v i i i ': _ I

Tabelle 5.

I P J' iStabk'i' Segm.ILymph. ~[on. I Anmerkungcn

- - - - 1,5 114,0!68,0 13,0 3,5 Am 22. VIII. eine HShe yon i 4700 m erreicht. Bergkrankh~

1,0 j 8,5 !52,0 4,5 5000 . . . . . . - - ! 14,5'66,0 3,0 5000 . . . . . . - - 11,5 77,5 4,5 4800 . . . . . . 0,5 : 26,0 54,5 3,0 4400 . . . . . .

Anmerkung: Das Blut wurde bei allen 5 Stunden nach der Ankunft auf ~Unterkunft I I " genommen, am 21. VIII. - - Am 22. VIII. begannen diese Per- ~oaen den Aufstieg auf den Elbrus, der aber auf den in der A~mlerkung angegebenen tiohen unterbrochen werden nlu~te wegen Ausbruchs der Bergkrankheit. Nach ~ er I~iickkehr auf ,,Unterkunft I I " konnte ihnen Blur nicht entnommen wcrden, a sie alle bestrebt waren, so schnell als m6glich zum ,,Ausblick" hinabzugelangen.

Wenn wir bei diesen das Blur betrachten, das wir am Ankunf t s t ag aach v611igem Ausruhen en tnommen ha t t en (5 S tunden nach der An- kunft vom ,,Ausblick"), sehen wir, dab mi t Ausnahme des einen (L.) bei allen das Blutbild scharf zu unterscheiden ist yon dem Blutbfld der iibrigen Touristen, die entweder den Elbrus oder den , ,Sat tel" bestiegen batten, oder sich vorgenommen hat ten , bloB auf , ,Unterkunf t I i " Auf- erithalt zu nehmen, Fehlen yon Eosinophilen, bedeutende Menge segmen- tierter, bis 79,5%, s tarke Verr ingerung der L y m p h o c y t e n (bis 6,5%). I~ einem Fall f inden sich l~eizzellen. Auf Grund der 5gliedrigen Wer tung des Bluts ist die Blutverschiebung als ungfinstig zu kennzeichnen.

Schlu[3]olgerungen. 1. Ein langer Aufen tha l t auf grol~en t t 6hen verii, nder t das quali-

tative Blutbild in geringem Grade - - indem entweder die Zahl der Lyraphocyten oder die Zahl der st~,bchenkernigen steigt.

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368 A.N. Krestownikoff: Ver~tnderungen des weii~en Biutbildes.

2. Ein Aufstieg von 3200 m a u f 4200 m ergibt bei den meisten eine Ver~nderung des ]31utbildes zu einer geringen Verringerung der Eosino" philen hin und Vermehrung der sti~bchenkernigen.

3. Die Rfickkehr yore Elbrus ist gekennzeichnet durch einen Abfall der Eosinophflen und der L ym phoc y t e n , w~s im Zus~mmenh~ng steht' mit der bedeutenden Mnskel~nstrengung beim Abstieg.

4. I n einigen F/~llen (4 yon 6) ist das Blutbi ld Neutrophil ie mit Lymi)hopenie und Eosopinie und kann nls Gegenindik~tion diene11 gegen einen weiteren Aufstieg.

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