2
Ma y en AM WOCHENENDE 9. Februar 2019• Woche 6 3. Jahrgang • Auflage 33 321 Stadt Mayen, VG Maifeld, VG Mendig, VG Vordereifel Aus der Region Kontakt Verlag für Anzeigenblätter GmbH AM WOCHENENDE Am Markt 32-34 56727 Mayen Zustellung: y (02 61) 98 36 30 03 [email protected] Anzeigen: y (0 26 51) 70 16 24 Fax: (026 51) 70 16 20 Sarah.Sach@ amwochenende.de Redaktion: y (02 61) 92 81 0 mayen @amwochenende.de www.amwochenende.de Weniger Steuern MAYEN. Das Finanzamt Mayen hat im Jahr 2018 mehr als 575 Mio. Euro an Steuern eingenommen. Damit sind die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr um rund 3,8 Mio. Euro ge- sunken (2017: rund 579 Mio. Euro; 2016: über 537 Mio. Euro). Mit mehr als 204 Mio. Euro ist die Lohnsteuer dabei erneut die größte Einnahme- quelle, gefolgt von der Umsatzsteuer mit mehr als 111 Mio. Euro. Mehr Invest MENDIG. Die Verbands- versammlung „Konversi- on Flugplatz Mendig“ hat Investitionen in Höhe von 1,03 Mio. Euro zur Ent- wicklung des Gewerbe- parks beschlossen. Da- von wird der Löwenanteil von gut zwei Drittel der Summe beim Abwasser- werk für die weitere Sa- nierung und den Neubau des Kanalnetzes auf der verbundenen Konversi- onsfläche benötigt. „Der Flächenbedarf für weitere Gewerbeansiedlungen auf dem Flugplatzgelände ist weiter ungebrochen“, teil- te Jörg Lempertz, Bür- germeister der Verbands- gemeinde Mendig, mit. So sieht die Stadtfahrt der Zukunft aus MAYEN. -edb- Selbstfahrende Autos sind keine Utopie, sondern bereits Wirklichkeit und könnten, wenn es gut läuft, in drei bis fünf Jahren auf dem Markt sein. Dieses Zeitfenster hat sich zumindest Gerrit Fischer, Projektentwickler des FLAIT-Proto- typen, gesetzt. Denn dass autonome Fahrzeuge technisch möglich sind, hat er bei den jüngsten Testfahrten im Mayener MHT-Gewerbepark (ehe- maliges ALU-Team-Gelände) unter Beweis gestellt. AM WOCHENENDE war dabei und konnte sich da- von überzeugen, dass das nur ein Meter schmale und fast zwei Meter hohe Fahrzeug den Elchtest lo- cker besteht. Fischer ist überzeugt: „Wegen des dro- henden Verkehrskollaps wird es in 50 Jahren in der Innenstadt nur noch Robo-Taxis und den ÖPNV ge- ben.“ Mehr dazu auf Seite 3. Foto: FLAIT Von Mayen per Anhalter in die Galaxis Megina-Schüler schicken bald einen Satelitten ins All MAYEN. -edb- Das Maye- ner Megina-Gmnasium ist auf Augenhöhe mit gro- ßen Technologie-Konzer- nen. Denn Schülerinnen und Schüler entwickeln derzeit einen Satelitten, der, wenn alles nach Plan läuft, 2020 ins All ´befördert werden soll. Schirmherrin und Bildungs- ministerin Dr. Stefanie Hu- big machte sich Anfang der Woche ein Bild vor Ort. Und zollte dem dort vorherr- schenden Erfindergeist or- dentlich Respekt. Der CubeSat ist ein interna- tionales Programm, das es auf kostengünstige Weise ermöglicht, Kleinsatelliten in eine Umlaufbahn zu brin- gen. Das haben bereits mehrere deutsche Univer- sitäten erfolgreich durch- geführt. Gymnasien hatten sich an ein solches Projekt noch nicht herangewagt. Das Megina-Gymnasium ist weltweit eine der ersten Schulen, die einen Cubesat entwickelt, baut und ihn später betreiben will. Beim Start einer Rakete werden zur Balance immer einige Ausgleichsgewichte benötigt. Früher wurden da- zu Gewichte verwendet, heute bieten die Raum- fahrtagenturen ESA und NASA an, diese Nutzlast durch CubeSats zu erset- zen. Diese fahren dann per Anhalter in die Galaxis. „Wir wollen verstehen, wie Weltraumtechnik funktio- niert“, erläuterte Max von Wolff die Ambitionen des 13-köpfigen Schülerteams, das fast alle Komponenten des MeginaSat von Grund auf selbst entwickelt. Unter- stützt werden sie dabei von DV-Techniker Thomas Leis- ter und MSS-Leiter Michael Sexauer. Weiter auf Seite 2. Im Bild von links: Florian Jüngermann, Max von Wolff, Peter Stein und Max Schild erläuterten das MeginaSat-Pro- jekt und seine Mission, hochauflösende Bilder aus dem Orbit aufzunehmen und diese zu einer Bodenstation nach Mayen zu senden. Foto: Billigmann

Mayen - flait.eu · versammlung „Konversi-onFlugplatzMendig“hat InvestitioneninHöhevon 1,03Mio.EurozurEnt-wicklung des Gewerbe-parks beschlossen. Da-vonwirdderLöwenanteil vongutzweiDrittelder

  • Upload
    ngohanh

  • View
    216

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Mayen - flait.eu · versammlung „Konversi-onFlugplatzMendig“hat InvestitioneninHöhevon 1,03Mio.EurozurEnt-wicklung des Gewerbe-parks beschlossen. Da-vonwirdderLöwenanteil vongutzweiDrittelder

MayenAM WOCHENENDE

9. Februar 2019• Woche 6 3. Jahrgang • Auflage 33 321Stadt Mayen, VG Maifeld, VG Mendig, VG Vordereifel

Aus der Region

KontaktVerlag fürAnzeigenblätter GmbH

AM WOCHENENDE

Am Markt 32-3456727 Mayen

Zustellung:y (02 61) 98 36 30 [email protected]

Anzeigen:y (0 26 51) 70 16 24Fax: (026 51) 70 16 [email protected]

Redaktion:y (02 61) 92 81 [email protected]

www.amwochenende.de

Weniger SteuernMAYEN. Das FinanzamtMayen hat im Jahr 2018mehr als 575 Mio. Euro anSteuern eingenommen.Damit sind die Einnahmenim Vergleich zum Vorjahrum rund 3,8 Mio. Euro ge-sunken (2017: rund 579Mio. Euro; 2016: über 537Mio. Euro). Mit mehr als204 Mio. Euro ist dieLohnsteuer dabei erneutdie größte Einnahme-quelle, gefolgt von derUmsatzsteuer mit mehrals 111 Mio. Euro.

Mehr InvestMENDIG. Die Verbands-versammlung „Konversi-on Flugplatz Mendig“ hatInvestitionen in Höhe von1,03 Mio. Euro zur Ent-wicklung des Gewerbe-parks beschlossen. Da-von wird der Löwenanteilvon gut zwei Drittel derSumme beim Abwasser-werk für die weitere Sa-nierung und den Neubaudes Kanalnetzes auf derverbundenen Konversi-onsfläche benötigt. „DerFlächenbedarf für weitereGewerbeansiedlungen aufdem Flugplatzgelände istweiter ungebrochen“, teil-te Jörg Lempertz, Bür-germeister der Verbands-gemeinde Mendig, mit.

So sieht die Stadtfahrt der Zukunft aus

MAYEN. -edb- Selbstfahrende Autos sind keineUtopie, sondern bereits Wirklichkeit und könnten,wenn es gut läuft, in drei bis fünf Jahren auf demMarkt sein. Dieses Zeitfenster hat sich zumindest

Gerrit Fischer, Projektentwickler des FLAIT-Proto-typen, gesetzt. Denn dass autonome Fahrzeugetechnisch möglich sind, hat er bei den jüngstenTestfahrten im Mayener MHT-Gewerbepark (ehe-

maliges ALU-Team-Gelände) unter Beweis gestellt.AM WOCHENENDE war dabei und konnte sich da-von überzeugen, dass das nur ein Meter schmaleund fast zwei Meter hohe Fahrzeug den Elchtest lo-

cker besteht. Fischer ist überzeugt: „Wegen des dro-henden Verkehrskollaps wird es in 50 Jahren in derInnenstadt nur noch Robo-Taxis und den ÖPNV ge-ben.“ Mehr dazu auf Seite 3. Foto: FLAIT

Von Mayen per Anhalterin die GalaxisMegina-Schüler schicken bald einen Satelitten ins AllMAYEN. -edb- Das Maye-ner Megina-Gmnasium istauf Augenhöhe mit gro-ßen Technologie-Konzer-nen. Denn Schülerinnenund Schüler entwickelnderzeit einen Satelitten,der, wenn alles nach Planläuft, 2020 ins All ´befördertwerden soll.

Schirmherrin und Bildungs-ministerin Dr. Stefanie Hu-big machte sich Anfang derWoche ein Bild vor Ort. Undzollte dem dort vorherr-schenden Erfindergeist or-dentlich Respekt.Der CubeSat ist ein interna-

tionales Programm, das esauf kostengünstige Weiseermöglicht, Kleinsatelliten ineine Umlaufbahn zu brin-gen. Das haben bereitsmehrere deutsche Univer-sitäten erfolgreich durch-geführt. Gymnasien hattensich an ein solches Projektnoch nicht herangewagt.Das Megina-Gymnasium istweltweit eine der erstenSchulen, die einen Cubesatentwickelt, baut und ihnspäter betreiben will.Beim Start einer Raketewerden zur Balance immereinige Ausgleichsgewichtebenötigt. Früher wurden da-

zu Gewichte verwendet,heute bieten die Raum-fahrtagenturen ESA undNASA an, diese Nutzlastdurch CubeSats zu erset-zen. Diese fahren dann perAnhalter in die Galaxis.„Wir wollen verstehen, wieWeltraumtechnik funktio-niert“, erläuterte Max vonWolff die Ambitionen des13-köpfigen Schülerteams,das fast alle Komponentendes MeginaSat von Grundauf selbst entwickelt. Unter-stützt werden sie dabei vonDV-Techniker Thomas Leis-ter und MSS-Leiter MichaelSexauer. Weiter auf Seite 2.

Im Bild von links: Florian Jüngermann, Max von Wolff, Peter Stein und Max Schild erläuterten das MeginaSat-Pro-jekt und seine Mission, hochauflösende Bilder aus dem Orbit aufzunehmen und diese zu einer Bodenstation nachMayen zu senden. Foto: Billigmann

Page 2: Mayen - flait.eu · versammlung „Konversi-onFlugplatzMendig“hat InvestitioneninHöhevon 1,03Mio.EurozurEnt-wicklung des Gewerbe-parks beschlossen. Da-vonwirdderLöwenanteil vongutzweiDrittelder

Reportage AMWOCHENENDE

Autonomes Fahren ist Zukunftsmusik . . .. . . aber die Klänge kommen immer näher / FLAIT–Projektmanager Gerrit Fischer: „In 3 bis 5 Jahren sind wir soweit“MAYEN. -edb- WenigerStaus, weniger Emissio-nen, weniger Unfälle, keinnerviges Parkplatzsuchen- so könnte der innerstäd-tische Verkehr der Zukunftaussehen, wenn er dennzum Einsatz käme: FLAIT,der Prototyp, der autono-mes Fahren in greifbareNähe rücken lässt. „Kom-merziell umsetzbar schonin 3 bis 5 Jahren“, wie seinProjektmanager Gerrit Fi-scher bestätigt. Dass FLAITfunktioniert, hat er jüngstbei Testfahrten in HelmutSareykos MHT-Gewerbe-park unter Beweis gestellt.AM WOCHENENDE wardabei.

Schmal und wendigFuturistisch angehaucht,aber durchaus real, fährtder Prototyp durch die Hal-le und besteht selbst denElchtest. Keine Selbstver-ständlichkeit, hat das Fahr-zeug durch seine geringeBreite von nur einem Meterund dem schmalen Hoch-bau von etwa zwei Meterneinen aktiven Neigungs-winkel von bis zu 32°. Den-noch ermöglichen die anbeiden Enden gelenktenRäder dem FLAIT einensensationellen Wendekreis.

Sparsam und ökolo-gischDie Bauweise macht dasautonome zweisitzigeüberdachte Robo-Taxi un-schlagbar: Weil die Funkti-onalität für den Stadtver-kehr im Vordergrund steht,

haben sich die Entwickleran den neuesten Statisti-ken orientiert: „Im Schnittsitzen maximal 1,3 Perso-nen in einem Pkw“, führt Fi-scher aus. „Ein Passagier ineinem 2-Tonnen-SUV mitfünf Sitzplätzen und einemgroßen Kofferraum ist nichtnur unwirtschaftlich für denEinzelnen, sondern auchfür den Stadtverkehr in sei-ner Gesamtheit. Denn be-reits in größeren Städtendroht der Verkehrskollaps.“Ein FLAIT würde das lockerlösen: Aufgrund seiner ge-ringen Breite können zweiE-Fahrzeuge gleichzeitignebeneinander fahren, oh-ne den Verkehr zu behin-dern. Voraussetzung, dasses auch funktioniert, ist ei-ne eigene Infrastruktur, wieman sie in Innenstädten,auf Messegeländen oder in

Industrie- und Gewerbe-gebieten einfach und kos-tengünstig installieren kann.

Und sicher?Doch wie sieht es mit derSicherheit aus? Kann einautonomes Fahrzeug über-haupt vorausschauend re-agieren? „Ja, es kann“, be-stätigt der Projektmanager.Der Clou: Kommunikationund Positionierung derFahrzeuge erfolgen überein lokales Funknetz inStraßenlaternen und Am-peln. Spezielle Sensorenwerden dort fest positio-niert (City Position System= CPS). Sie sind zusätzlichmit einem Erkennungssys-tem (City Control SystemCCS) ausgestattet, das Be-wegungen wahrnimmt, diefür das autonomeAuto nichtersichtlich sind, weil sie

sich beispielsweise hintereiner Kurve abspielen.Durch die Vernetzung derSensoren mit On-Board-Systemen in den Fahrzeu-gen sowie der Vernetzungder Fahrzeuge untereinan-der kann das FLAIT den-noch angemessen undrechtzeitig reagieren. „Daswird die Unfallhäufigkeitdrastisch reduzieren“, istsich Fischer sicher.

ZukunftsvisionSeine Vision der Zukunft?Fischer: „In 50 Jahren wirdes in der Innenstadt nurnoch Robo-Taxis und denÖPNV geben. Denn keinerwill auf Autos verzichten,gerne aber auf ein Auto inder Innenstadt.“ Zeit, Geldund Pünktlichkeit, darinsieht er die unschlagbarenStärken des FLAIT. Mit ei-

nem Fuhrpark an zentrali-sierten Stellen und Halte-buchten in der Innenstadtstünden genügend Fahr-zeuge abrufbar für den in-dividuellen Bedarf zur Ver-fügung. Vorstellbar unddurchaus wünschenswertwäre eine Zusammenarbeitmit den öffentlichen Ver-kehrsbetrieben, bessernoch die Übernahme derFLAITs. „Dann lassen sichdie Preise für Fahrten güns-tiger gestalten.“ Alleineschon durch die nächtlicheVersorgungspflicht derVerkehrsbetriebe würdesich der Einsatz eines FLAITrentieren. Denn die Bereit-stellung eines Busses füreinen einzelnen Passagiersei schon jetzt zu teuer. Da-mit FLAIT und ÖPNV nichtmiteinander konkurrieren,sollten die ÖPNV-Preise imVergleich zu den FLAIT-Preisen in den bekanntenStoßzeiten deutlich günsti-ger sein.

FLAIT auf AbrufWas muss ich tun, um ei-nen FLAIT zu ordern? „Ganzeinfach“, sagt Fischer. „Dasfunktioniert über eine App.Man gibt das Ziel und diegewünschte Ankunftszeitein und erhält dann vonFLAIT eine Rückmeldungüber Zeiten und Kosten. Istalso absolut transparent.Sollten Sie noch unterwegssein, weil Sie beispielswei-se Einkäufe erledigen müs-sen, brauchen Sie nicht ste-hen bleiben, sondern kön-nen beruhigt weitergehen.

Ihr FLAIT findet Sie.“

Wann kann es losge-hen?„Wenn es nach uns ginge,direkt“, sagt Fischer selbst-bewusst. „Das Projekt istfertig, alle Hürden sind ge-nommen. Theoretisch so-wie in praktischen Testswie hier in Mayen habenwir die technische Mach-barkeit nachgewiesen. Bisunser System marktreif istund wir in Serie produzie-ren können, werden abernoch drei bis fünf Jahre ver-gehen.“

M Filme zum Testund weitere Fotossehen Sie hier beiPaperPlus.

Durch eine besondere Neigetechnik besteht der Prototyp sogar den Elchtest. An bei-den Enden gelenkte Räder ermöglichen einen Neigewinkel von 32° und damit einensensationellen Wendekreis. Foto: FLAIT „Das Projekt könnte heute schon umgesetzt werden“, sagt Projektentwickler Gerrit Fi-

scher. „Theoretisch sowie in praktischen Tests wie hier in Mayen haben wir die tech-nische Machbarkeit nachgewiesen, aber eine echte Einführung über Modellversuchehinaus dauert noch drei bis fünf Jahre.“ Fotos: Seydel

FLAIT ist eine Abkürzung für „Fast-Lane Artificial Intel-ligence Transportation“. Bild: FLAIT

Die Seite 39. Februar 2019 • Seite 3