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Metall-Tarifrunde 2002
Orientierungspunkte für die Lohnpolitik der IG Metall
Die aktuelle Lage
Gute Arbeit – gute Gewinne: Löhne bleiben zurück
Frühindikatoren 2002: Konjunkturklima wird besser
Tariferhöhungen von 6,5 Prozent sind finanzierbar
Orientierungspunktefür die Tarifpolitik der IG Metall
1. Produktivitätsentwicklung
2. Preisentwicklung
Produktivität:
betriebswirtschaftlich notwendig für Rentabilität des Unternehmens
gesamtwirtschaftlich notwendig für eine gerechte Wohlstandsverteilung
3. Verteilungsentwicklung
Politische Komponente wird eingesetzt, wenn gerechte Verteilung aus dem Lot geraten ist
Löhne wachsen langsamer als Produktivität und Preise
Verteilungsbilanz 2001 gegenüber 1993
Produk-tivität
+16,8%
Produk-tivität
56,8 %
Ver-braucher-
preise +14,6%
Verkaufspreise5,9 %
Metallwirtschaft
Löhne+23,9 %Löhne
+21,5 %
Gesamtwirtschaft
Defizite bei der Wohlstandsverteilung führen zu ökonomischen Verwerfungen
Bruttoinlandsprodukt
15,4
17,6
23,2
31,9
13,8Deutschland
Italien
Frankreich
Großbritannien
USA
Bruttoinvestitionen
25,3
29,9
75,2
15,8
43,0
Deutschland
Frankreich
Italien
Großbritannien
USA
Privater Verbrauch
17,1
26,8
32,5
11,5
14,0
Deutschland
Frankreich
Italien
Großbritannien
USA
Export
61,6
67,3
69,9
70,2
51,5Italien
Großbritannien
USA
Deutschland
Frankreich
Deutschland ist konjunktureller NachzüglerVeränderung 2000 gegen 1993 in Prozent
Metallkonjunktur im November 2001Die aktuelle konjunkturelle Lage ist schlecht
Die Metallaufträge gehen zurück: - 11 % Die Produktion sackt ab. - 4 % Die (Lohnstück)Kosten steigen. + 5 %
Das Geschäftslage ist düster. Saldo p/n - 18 %* Die Erträge schrumpfen. Die konjunkturelle Talsohle ist noch nicht erreicht.
Es ist sehr leicht, Bedrohungsszenarien aufzubauen.
Gesamtmetall hat in der tarifpolitischen Diskussion einen taktischen Vorteil.
Veränderung gg Vorjahr; *ifo 02/02
Bestellungen im November 2001
am stärksten betroffen:
• Elektrotechnik• Maschinenbau
Einbruch der Aufträgeverstärkt sich bei den Auslandsaufträge
Auftragseingang in der Metallverarbeitung
im November 2001Veränderung gegen Vorjahresmonat in Prozent
-10,5-4,9
-11,6
-10,6
-15,7-12,1
-10,6-6,7-6,4
-8,5
-20,0
-8,7
-11,2
-12,6
-1,8
Maschinenbau
Elektrotechnik
Metallverarbeitung
Fahrzeugbau
Metallerzeugnisse
Elektrotechnik
Maschinenbau
Metallverarbeitung
Metallerzeugnisse
Fahrzeugbau
Maschinenbau
Elektrotechnik
Metallverarbeitung
Metallerzeugnisse
Fahrzeugbau
Inland
Ausland
Insgesamt
Quelle: Statistisches Bundesamt
Die „Arbeitsplatz“-Legende ist unseriös
„Rekord! – 101.000 neue Stellen in der Metall- und Elektroindustrie“„Was bringt erfolgreiche Tarifpolitik? - 101.000 Arbeitsstellen“
Gesamtmetall-Anzeige in BILD 13. August 2001
„Die günstige Wirtschaftslage und eine Tarifpolitik mit Augenmaß haben der M+E-Industrie 2000/2001 das größte Beschäftigungsplus seit 1991 gebracht.“
Gesamtmetall im Internet 11.Februar 2002
Nachfrageboom (Produktion +20 %) brachte ein Beschäftigungsplus von 130.000!
Einbruch der Nachfrage (Produktion –13%) bescherte uns bisher einen Beschäftigungsverlust von 30.000!
„Lohnmoderation“ bringt uns keinen einzigen Arbeitsplatz!
Die Jahresbilanz 2001 ist positivjedoch: Konjunktureinbruch trübt Jahresergebnisse
Umsatzplus + 5 % Metallproduktion über Vorjahresniveau + 3 % Die Produktivität steigt um + 3 % Effektivlöhne steigen deutlich schneller als Tariflöhne (+1,8% im JD) + 3,5 %
Unter dem Strich: nominale Lohnstückkosten; leichtes Plus + 0,3 % DM Verkaufspreise steigen + 1 % reale Lohnstückkosten sinken - 0,7 %
operative Gewinne stagnieren auf hohem Niveau
Gute Arbeit – gute Gewinnenur die Löhne bleiben zurück ....
2001/1995 Umsatzplus + 44 % Metallproduktion + 33 % Die Produktivität steigt um + 39 % Effektivlöhne steigen langsamer als Tariflöhne (+18%) + 17 %
Unter dem Strich: nominale Lohnstückkosten sinken kräftig - 15 % DM Verkaufspreise steigen leicht an+ 5 % reale Lohnstückkosten sinken - 20 %
Das Ergebnis ist: a) Metallgewinne erreichen ein Höchstniveau b) Jahresergebnisse doppelt so hoch wie 1995
Gute Arbeit – gute Gewinnenur die Löhne bleiben zurück ....
2001/1995 Umsatzplus + 44 % Metallproduktion (+ 26 %) Die Produktivität steigt um (+ 32 %) Effektivlöhne steigen langsamer als Tariflöhne (+18%) + 17 % (Industriestatistik methodisch bereinigt)
Unter dem Strich: nominale Lohnstückkosten sinken kräftig (- 11 %) DM Verkaufspreise steigen leicht an + 5 % reale Lohnstückkosten sinken (- 16 %)
a) operative Gewinne erreichen Höchstniveau b) Jahresergebnisse doppelt so hoch wie 1995
Frühindikatoren 2002: Metall-Konjunkturklima wird wieder besser:
Wende beim Geschäftsklima + 2 PPWende bei den Produktionserwartungen + 17 PPWende bei den Exporterwartungen + 17 PPBeschäftigungserwartungen auf Tiefstand – 4 PP
Veränderung gegen Jan 02 gg Okt 01
Erste Anzeichen für konjunkturellen Klimawechsel
Geschäftsklima im Januar 2002
Investitionsgüterverarbeitende Industrie: Geschäftsklimaindex
-40
-20
0
20
40
1997.01 1998.01 1999.01 2000.01 2001.01 2002.01
Geschäftsklima
Produktionserwartungen im Januar 2002
Investitionsgüterverarbeitende Industrie: Saldo der Produktionserwartungen
Anteilswert
-40
-20
0
20
40
1997.01 1998.01 1999.01 2000.01 2001.01 2002.01
Oktober 2001August
Januar 2001
Beschäftigung: auf Abbau eingestellt
Investitionsgüterverarbeitende Industrie: Saldo der Beschäftigungserwartungen +
tatsächl. BeschäftigungsentwicklungAnteilsw ert
-45
-25
-5
1998.01 1999.01 2000.01 2001.01 2002.01
-1,0
-0,5
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
+130.000
-30.000
Erwartungen:auf Abbau eingestellt
2002: konjunkturelle Wende erst im 2. Quartal
Produktionserwartungen:Zur Zeit noch hohe Kapazitätsauslastung Produktion schrumpft weiterNeuer Auftrieb frühestens im 2. Quartal 2002
Beschäftigung: Reagiert zeitversetzt auf KapazitätsauslastungArbeitszeit geht konjunkturbedingt weiter zurückSeit September schrumpft die Beschäftigung
Produktivitätspfad ( 5%) wird wieder aufgenommenBeschäftigungsabbau setzt sich weiter fort
Das bedeutet: Die Finanzierung der Tarifforderung ist möglich:
a) Anteil an künftigen Produktivitätsfortschrittenb) + Anteil an künftigen Preiserhöhungenc) + Beteiligung am Erfolg der letzten Jahre
2002: Ertragslage verbessert sich nachhaltig
1. Neuer Auftrieb im zweiten Quartal 20022. Produktivitätstrend wird nach und nach erreicht 3. Metallpreise ziehen an
Metallgewinne auf Rekordniveau
9,1
32,9
43,6
55,6
22,3
83,0
31,9
55,0
1,119,224,3
34,1
9,816,1
55,1
34,4
80 85 90 95 2000
Brutto- und Nettogewinne in der Metallverarbeitung
in Mrd. DM
Quelle: Gewinnstatistik der IG Metall
Der Aufschwung zwischen 1993 und 2000 war – trotz der Konjunkturdelle in 1999 – ein Aufschwung der Gewinne
2002: Tarifforderungen sind finanzierbar
Unter dem Strich:
Tariferhöhungen (6,5%), kostenwirksam 5,8 %Produktivität steigt bis zu 3 %Nominale Lohnstückkosten steigen bis zu 2,8 %DM Verkaufspreise steigen bis zu 1,5 % Reale Lohnstückkosten steigen leicht gut 1 %
Fazit: Leichte Verteilungsgewinne für Metallbelegschaften
2002: Tarifforderungen sind finanzierbar
Finanzierungsbeiträge für
Lohnerhöhungen im Jahr 2002
(ohne Umverteilungskomponente)
Produktivitätbis +2,0%
Metallproduktivitätbis 3,0 %
Preisebis +2,0 %
Verkaufspreisebis 1,5 %
Gesamtwirtschaft:Kostenneutral
3,3 bis 4,0 %
Metallw irtschaft:Kostenneutral 3,5 bis 4,5 %