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346 tlaobaclitungszeit Gewiclit OSek. Tara 20 0,o 150 25 0,02 15 35 0,0266 45 0,0355 55 0,0167 60 0, I) 4 9 0 70 0,0565 0,06SO 85 0,06HO-(;riii. Aettier-Verduusluiig. __ in 1 Mia. 35 Sck. Es ist aus dicseii beitleii Beispieleir lciclit zu erkeunea, voii wclclieii unbcding~eu Vortlicilcn die neuc Einrichtung l.~ cglei t et ist. Jena im August 1861. V 111. ikfdtheilung iiher die m~ignetisclrerr Stlirungeir irn Svpternber 1859; oon Dr. H. W. Schrlider oan der Kolk in Maestricht. Vielleicht hat es noch einiges Interesse einige magneti- sclie Beobachtougen mitzatheilen, welche wahrend des Nortl- lichtes iin Sept. 1859 zu Utrecht angestellt worden sintl. Ich war damals mit galvauiscben Widerstaiidsmessuiigea bcschaftigt , welclie von diesen magnetischen Stilruogen oft gehindert wurden. An1 2. Sept. war daa Observiren gnnz uiimi)glich, weshalb wir uus entschlossen , die magnctisclieii Schwankungen selbst zu observiren. W i e friiher beschrie- ben worden ist '); waren fur lneine Versuche zwei Magne- tometer aufgestellt, ein sogenanntes Galvanometer und eirre Tangentenbussole. Ersteres wurde von Hrn. Deb b ets, 1) Diese Annalcn Bd. 110, S. 452.

Mittheilung über die magnetischen Störungen im September 1859

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tlaobaclitungszeit Gewiclit

OSek. Tara 20 0,o 150 25 0,02 15 35 0,0266 45 0,0355 55 0,0167 60 0, I) 4 9 0 70 0,0565

0,06SO 85 0,06HO-(;riii. Aettier-Verduusluiig.

_ _ i n 1 Mia. 35 Sck. Es ist aus dicseii beitleii Beispieleir lciclit zu erkeunea,

voi i wclclieii unbcding~eu Vortlicilcn die neuc Einrichtung l.~ cglei t et ist.

Jena im August 1861.

V 111. ikfdtheilung iiher die m~ignetisclrerr Stlirungeir irn Svpternber 1859;

oon Dr. H. W. Schrl ider oan d e r K o l k in Maestricht.

Viel le icht hat es noch einiges Interesse einige magneti- sclie Beobachtougen mitzatheilen, welche wahrend des Nortl- lichtes iin Sept. 1859 zu Utrecht angestellt worden sintl. Ich war damals mit galvauiscben Widerstaiidsmessuiigea bcschaftigt , welclie von diesen magnetischen Stilruogen oft gehindert wurden. An1 2. Sept. war daa Observiren gnnz uiimi)glich, weshalb wir uus entschlossen , die magnctisclieii Schwankungen selbst zu observiren. Wie friiher beschrie- ben worden ist '); waren fur lneine Versuche zwei Magne- tometer aufgestellt, ein sogenanntes Galvanometer und eirre Tangentenbussole. Ersteres wurde von Hrn. D e b b e t s , 1 ) Diese Annalcn Bd. 110, S. 452.

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t'hil. Caod. zu Utreclit, letztere vou uiir abgeleseii. W i r salien die beiden Nadelu i n fortwiihreuder Beweguug. Da diese aber beim erstgenaiinteu Instrulnente init einem krsf- tigen Dzmyfer versehen war, der dew zweiten fehlte, lneititc ich die St6rungen iniichten hierdurch moditicirt werden. lu- dessen stellte sich heraus, dafs dieses aicbt der Fall war, wid beide Nadeln standeu uach eiiler starken Schwiugune; zu gleicher Zeit still.

Nachdem wir uus iiberzeugt hatten, dafs der Dltnpfei. ohue Einfluh war, beobachteteii wir iu der Folge uur dns Galvanotneter. Einer Ins deli Stand cler Nadel ab (dicl's geschah tnittelst Fernriihre uiid Scale) indcui der Anclerc zu gleicher Zcit den Stand der Chroiiornctcr aufscliricb. Hierdurch wurde es uus iiiiiglich sylter die Bewcgungen der Nadel ganz genau graphisch aufzuzcichnen. Eiiiige dic- ser Beobachtungen siud hier uiitcri mitgctheilt.

Die Scalentheile sind Centitneter. Ein Ceutitneter i i i

der Mitte der Scale deutet eiaeri Ausschlag der Badel vou 7' an.

2. Scpt. Nachinittags. Scale.

2b 27" loq 17,4

28 35 13,6 29 20 30 0 11,5

34 55 19,3 36 42 15,s 39 25 16,l

31 20 8,3

Scnlc.

2" 40" 0 15,l 41 20 13,7 4.5 0 21,o 47 55 18,6 50 0 23,2

50 23,s

54 10 19,3.

Die Angaben bedeuteii irnuicr Ruhest Bride der Nadel, oft setzte sie dann die Bewegung in gleicher Kichtuug fort. Wo bei zwei Zeitangaben nur eine Scalenablesung initge- tlieilt worden ist, stand die Nadel in dieser Zwischenzeit ganz stille. Auffallend war es aber, n i e plirtzlich die Na- del uach einem starken Stofs zur Ruhe kam; von Schwin- gungen uin eiue Gleicligewicbtslage war fast iiie etwas zu

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348 bemcrken. Es war als hiitte die Nadel ihr Beharrungsver- mi)gen gaDZ eiugebufst.

Vie1 grtiCsere Stiiruugeii wurdeii aber am 13. Sept. 1S59 von uns wahrgenommen. Die Beobachtung fing an des Morgens 10" 30" uud endigtc urn 12b 23". Um 2 Uhr war die Nadel wicder zu ihrern Norlnalstaiid zuriickgekehrt. Aiifangs veranderte die Nadel nur allmlhlich ihren Stand, bis gegen 10: Ulir selir licflige Stiibe eintraten. Einige Beobachtungen sind hierunten mitgetheilt.

Zei t . Scale. Zeit . Scale. 11" 16"' Iss 15,5 l l b 22" 15" 31,8

19 60 15,9 22 30 Grofser Stofs. 2 0 43 Stofs Schwiugg. urn eiueu Punct 20 30 25,5 zwischen 50 bis 60 21 0 20 24 16 21 30 30 25 22 32,5 25 15 34

25 40 38

stors

Um 2" 30'" schieii es, als hatten die Schwingungen einc Gleichgewichtslage zwischen 50 bis 60. Der ganze Aus- schlag liefs sich nicht bestimlneii, da die Ablesungen a n bcideu Seiteu aiifser deli Bereich der ein Meter langeu Scale fielen; muthinnfslich waren die Ausschlage von + 110 bis - 10, in welchein Fall die Differenz der beideu Stande der Nadel bis ungefahr 14" stieg.

Die Bewegungen der Nadel an beiden Tagen sind in Fig. 12 uiid 13 Taf. 11 grapliisch dargestellt worden. Die Zeit ist als Abscise, die Abweichung als Ordinate genommen. Eine Zunahme der Centimeter bedeutet eine Abweichung des Nordpols geu Westen.

UeberdieCs zeigte die Nadel hisweilen kleine verticale Schwiugungen. Da die Nadel aber an einem Faden auf- gehangt war und sich also nur fiir Bewegungen in Decli- nation eignete, lacst sich .hieraus auf bedeutenden Intensi- tats - oder Inclinations - Veranderungen schliefsen.

Die magnetischen Sttirungen am 2. September wurden von elektrischeir Strainen in deli Telegraphen uud vom

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Nordlichte begleitet, uiid wegen der Grbke der Stbruiigen schien es mir anfangs nicht unwahrscheinlich, dafs die clck- trischen Strbme nur von Inductionsstr6me1i des verander- ten Erdlnagnetismus herriihrten. Dab diese lctzteren Striime uicht moinentan waren, kaun keiu Eiiiwurf gegeii diese Hypothese seyn, da auch die Nadel aiihalteud schwankte. Vie1 starker waren aber die am 13. Sept. beobachtcten Sti3ruiigen. Ich liatle uicht Gelegenheit zu untersuclien, ob diese Storungen uoch an auderen Stationeu beobarhtet worden sind; zu Utrecht am Meteorologischeu Institiit war sie nicht bemerkt worden, da inau dort gewbhnlicli iiur zu bestiminteu Zeiteii observirt, und die Stihung gernde zwischeu den Beobachtuogeii uiii 8 uiid 2 Uhr eintrat. Sir- geodwo habe ich aber eiuige Nachricht weder voln Nord- lichte noch von telegraphischeii Striiineu vernomiiieu. IJin mich hiervon zu iibeneugeu, habe ich dem Hrn. J. J. v o u K e r k w y k , Niederl. Telegraphen- Iiigenieur gebetcu iiachzusuchen, ob irgeudwo etwaigc Stbrungeii bei deli Tc- legraphen bemerkt worden wareu. Es wurdeu aber wedcr in den verschiedenen Annaleu, noch in den telegraphischcn Archiveil der Comptoirs Berichte YOU telegraphischen Stii ruiigeii gefundeo. Dieses Auftreten von starken niagneti- scheu Storungen, ohiie Begleitung von Nordliclit oder tele- graphischen Stihungen, scbeint mir voii Wichtigkeit fur dic l'heorie. Diese drei Phanomene stehen jetzt eigeiitlich nc- beueinander, ohne dab sich bisher mit Sicherheit sagen Iakt entweder, welches von dicsen Folge oder Ursache sep, oder ob sie vielleicht alle drei Folge einer gemeiuschaftlichen Ursache seyen. Die Frage wird offenbar sich beantworten lassen, wenn inan Beobachtungen hat, wo eiii oder zwci dieser Phlnomene vereiiizelt aiiftreten , uiid in dieser Hin- sicht haben die Beobachtungen voin 13. Sept. vielleicht ei- nigen Wcrth. Da die maguetischen Stiiruogeu am 2. Sept. in Begleitung voo Nordlicht uiid telegraphischen Strbmeu, am 13. aber ganz alleiu auftrateo, so folgt hieraus: I ) dab diese telegraphischen Stbrungen keine vom verlnderten Erd- niagnetislnus hervorgerufene Iuductionsstrblnc sind : 2 ) dafs

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auch das Nordlicbt nicht die Folge des gestbrten Erdmag- netisinus ist. Uiese Sclrlusse sind aber nur dann gerecht- fertigt , wenn sich heraiisstellt, dafs die StUrungen vom 13. Sept. keine locale sind. Ob sie auch an anderen Sta- tionen als zu Utrecbt wabrgenomluen worden sind, ist mir bis jetzt unbekaiint , und ich theile diese Beobacbtungen liauptsachlicb mit , tirn die Aufinerksamkeit auf die magne- tischen Beobachtungen dieses Tages zu richten. Ein Feh- ler iii der Tagesangabe dieser W r u n g lafst sich wohl nicht annehmen, da die Beobachtungen regelinlfsig im Tagebuche aufgeschrieben worden siod. Ebenso wenig konutc am Ge- baude selbst eine locale Ursache zu diesen Stbrungen Ver- anlassung geben. Der Magnet stand frei, und iiberdiefs inacht die lange Dauer von zwei Stunden diefs schon un- wahrscheiulicb I). Auch waren die Stiirungen ganz abnli- cher Art ain 2. Sept., und ganz verschieden von denjeni- gen , welche wir beobachteteu, weun zufalligerweise Eisen iu der Nahe des Magneten gebracht wurde.

Am 2. Sept. waren aucb am meteorologiscben Institute niagnetische Beobachtungen angestellt worden, welche sich aber mit den unserigeu iiicht vergleicben liefsen, da die dortige Scale vie1 zu kucz war. Sonst ware es gewifs von Iuteresse an zwei Stationen den Gaog der Nadel wahrend einiger Zeit, z. B. einer Stuude fortwabrend genau zu ob- serviren , und die erhalteuen Curven zu vergleichen. Man sieht leicbt ein, daL bei dergleichen Stbrungen Beobach- tuugen zu besliminten Zeiten, z. B. von 5 bis 5 Minuten, den Gaug der Veranderungen oft sehr modificirt angeben werden, und wenn dergleicheu Beobachtungen an zwei verschiedenen Stationen augestellt worden sind, ein Unter- scbied von einigen Sekunden im Observiren zu ganz ver- schiedenen Curven Veranlassung geben kann. W e n n man aber bei Stbrungen, wie die am 2. und 13. Sept. nicbt zu be- stimmten Zeiten, sondern aubaltend wahrend einiger Zeit, die

1) In der Zeichnoag sind nur die Beobachtungen bis l l h 40- mitgetbcilt. Im weiteren Verlaof von 12 bis 23 trrten nor kleincm Schwdungen von 5 bis 8 Millimetrr’oder 5 bis 6 Miouten ein.

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Nadel beobachtet, wird man vielleicht zu genaueren Re- sllltaten Uber die Verbreitung dieser Abweichungen gelan ~

gen. Mittelst des elektrischen Telegraphen kann man sich init den verschiedenen Stationen verstlndigen, um zu dersel- ben absoluten Zeit zu observireu. Im Allgenieinen wer- den hiezu bei grofsen Schwanknngen zwei Beobachter er- fordert; einer fiir die Zeilbestimmung, der andere fiir die Scdentheile; man wird aber auf diese Art die Stiirungen rnit astronoiniscber Genauigkeit bestimmen kiinneii. 1st auch die Zeit astronomisch bestimmt, so kaun mnii .niclit nur die an deli verschiedenen Stationen erlialteoeii Curveii init einander vergleichen, sondern auch den Verlauf der St6rungen zwischeu den verscbiedenen Stationen genau ver- folgen. Weun z. B. ein StoCs an der einen Station eine Sekunde spgter eiutritt als a n der andern, wird sich diefs aus dergleichen Beobachiungen ergeben intisseu. Zwar wird es seine Beschwerde haben, auf diese Art wlhrend vieler Stunden die Beobachtungen fortzusetzen, aber es hat viel- leicht grtheren Werth bei tnagnetischeu Starungen wah- rend einer hurzen Zeit die Beweguogen der Nadel gleich- zeitig an verschiedeuen Stationen genau zu bestimmen, als wabreiid ganzer Tage von ftiuf zu ftinf Minuten zu beob- ach teu.

Januar 1861.