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Willkommen daheim! Wildkatzen streifen wieder durch Bayerns Wälder.
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Natur+Umweltwww.bund-naturschutz.deHeft 4-2014 96. Jahr 4. Quartal
Nach jahrzehntelangen Bemühungen streifen wieder Wildkatzen durch bayerische Wälder
Willkommen daheim!
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Vielen herzlichen Dank, dass Sie den BUND Naturschutz im Jahr 2014 mit Ihrer Mitglied-schaft, Ihren Spenden oder Ihrer ehrenamt-lichen Arbeit unterstützt haben.
Ihr Beitrag ist wertvoll. Und trägt Früchte. Wildkatzen streifen wieder durch Bayerns Wälder. Die Donau darf im Isarmündungsge-biet weiter frei fl ießen, 3000 Hektar Schutz-grundstücke haben wir dauerhaft als Lebens-räume gesichert. Auch 2015 setzen wir uns unermüdlich, engagiert und kraftvoll mit Ihrer Hilfe für Bayerns Landschaften, Pfl anzen
und Tiere, für unsere Lebensgrundlagen ein. Schön, dass Sie dabei sind!
Wenn Ihnen noch ein Weihnachts-geschenk fehlt ...Eine Geschenkmitgliedschaft im BUND Naturschutz ist immer eine gute Idee. Infos erhalten Sie im Internet unter „Spenden und Helfen“ oder bei Sibylle MetzTel. 0941/297 20-18 [email protected]
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DANKE!
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[4-14] Natur + Umwelt BN-Magazin 3
Natur + Umwelt 4-2014
Verfehlte VerkehrspolitikMit den Fehlern von gestern in eine betonierte Zukunft stolpern – so lässt sich die bayerische Verkehrspolitik zusammenfassen. Höchste Zeit für ein Umdenken! Seite 10 /11
Inhalt BUND Naturschutz Bayern
4/5 Intern
6 Leserbriefe
7 Aktuell Alles andere als sicher: Atommüll in dezentralen Zwischenlagern
8 Gut leben Im Winter mit Holz heizen – aber richtig
9 Reiseseite
10/11 Aktuell Verkorkste bayerische Verkehrspolitik
12 Titelthema
24 Immergrüner Sonderling Der Gemeine Efeu im Pflanzenporträt
25 Fotoseite
26/27 Naturschutz Einzigartiges Modellprojekt in der Oberpfalz
28 Neue Bücher
29 Raus in die Natur
30/31 Ökospot
32 Risiken eines überstürzten AKWAbrisses und mehr Regionales
40 Umweltbildung
41 Service
Inhalt BUND
B1 Editorial und Inhalt
B2/B3 Magazin Kurznachrichten
B4 Kommentar TTIP: Profit statt Gemeinwohl?
B6 Titelthema Nachhaltig mobil
B15 Aktion »Wir haben es satt«
B18/19 Biosphäre Schleswig Holsteinisches Wattenmeer und Halligen
B20 Zur Zeit Atommüll, Klimaschutz, 25 Jahre Grünes Band
B25 Aktiv Neues aus dem BUND
B28/B29 Internationales
B30/B31 Die junge Seite
B32 Persönlich Tobias Wiesemann
WinterwanderungGerettete Landschaften entdecken mit unserer Rubrik »Raus in die Natur« – diesmal geht es auf den Spuren von Helmut Steininger durch die Dießensteiner Leite. Seite 29
Willkommen daheimNach jahrzehntelangen Bemühungen von Naturschützern streift die einst ausgerottete Wildkatze heute wieder durch Bayerns Wälder.ab Seite 12
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r Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man lachen darüber. Es ist immer wieder das gleiche Spiel, das sich in Bayerns Kommunen abspielt: Betroffene Anwohner und örtliche Wirtschaftsvertreter klagen über die negativen Auswirkungen der überlasteten Straßen im Gemeindebereich und fordern einen Straßenneubau. Ist die neue Trasse für zig Millionen fertiggestellt, ist die Begeisterung zunächst groß. Doch schon nach ein paar Jahren stellt man überrascht fest: Der Neubau hat gar keine Entlastung gebracht. Stattdessen rollen jetzt über die alte und die neue Straße gewaltige Verkehrsmengen. Und was passiert? Das Spiel beginnt von vorn …
Es ist höchste, wirklich allerhöchste Zeit für ein Umdenken in der bayerischen Verkehrspolitik! Der BN hat da ein paar gute Vorschläge (siehe Seite 10/11). Bleibt zu hoffen, dass das Umdenken in den Köpfen der Entscheidungsträger einsetzt, bevor die letzten Land-schaften kaputtbetoniert sind.Ihre Luise Frank, Redakteurin Natur+Umwelt
4 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-14]
D ie geplanten Freihandelsabkommen CETA (EUKanada)
und TTIP (EUUSA) sind seit Monaten in den Medien präsent. Erfreulich oft wurde kritisch berichtet. In weiten Teilen der Bevölkerung hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass diese Abkommen nicht nur unsere mühsam erkämpften Verbraucherschutz und Umweltstandards, sondern letztlich unsere Demokratie gefährden können. Zum Glück haben wir als Bürgerinnen und Bürger das Recht, unsere Meinung kundzutun. Wenn die EUKommission aber, wohl aus Angst vor kritischen Stimmen, eine europaweite Abstimmung zu TTIP ablehnt, zeugt
das von einem fragwürdigen Demokratieverständnis. Wir werden uns aber nicht den Mund verbieten lassen! Wir werden weiter gegen TTIP Druck machen. Auch die bayerische Staatsregierung könnte sich gegen TTIP wesentlich sinnvoller betätigen als mit dem Gezerre um eine PkwMaut.
Überraschend war im September die Berufung von Dr. Marcel Huber, dem bisherigen bayerischen Umweltminister, zum Leiter der Staatskanzlei. Huber folgt damit Christine Haderthauer nach, die über die »Modellbauaffäre« gestürzt ist. Wir bedauern, dass Marcel Huber nicht mehr für das Umweltressort zuständig ist. Die Zusammenarbeit mit ihm war natürlich nicht immer kon
fliktfrei, aber offen und vertrauensvoll. Über Hubers Nachfolgerin Ulrike Scharf wurde gesagt, sie habe kaum Ahnung von Umweltthemen.Wir meinen: Das muss nicht unbedingt von Nachteil sein, wenn sie die Bereitschaft mitbringt, sich in die Sachfragen einzuarbeiten. Der BN erhofft sich, dass Frau Scharf bei ihrem »Nein« zur dritten Startbahn am Münchner Flughafen bleibt. Bei vielen Umweltthemen in Bayern gilt es, endlich vom Reden ins Handeln zu kommen, zum Beispiel beim Thema Flächenfraß, der im Freistaat nach wie vor absurd hoch ist. Hier ist die neue Ministerin in der Pflicht, sich klar zu positionieren und dagegenzuhalten, wenn andere Ministerien querschießen. Beim
Schneider mit der Naturschutzgruppe Hohenleuben Kontakt auf. Nach ihrer Gründung 1986 hatte diese oppositionell gearbeitet, doch verfügte sie weder über finanzielle Mittel noch über feste Strukturen. Man beschloss, sich durch Informationen, Erfahrungen und ggf. auch finanziell zu unterstützen. Seitdem verbindet die Naturschützer eine
N icht nur das Grüne Band, auch die Partnerschaft der oberbaye
rischen BNGruppe Holzkirchen mit den Naturschützern vom ostthüringischen Hohenleuben kann heuer auf eine 25jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Nach dem Mauerfall Ende 1989 nahmen die Holzkirchner auf Initiative ihres damaligen Vorsitzenden Helmut
Handeln statt Reden
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Kontakt- aufnahmeEin erstes Treffen zwischen den Naturschützern aus Ost und West 1991 in Thüringen.
Aus Partnern wurden Freunde
Im Kreis zahlreicher Gäste und vieler langjähriger Mitstreiter hat
Professor Gerhard Kneitz im Sommer seinen 80. Geburtstag im Ökohaus Würzburg gefeiert. Der angesehene Zoologe ist seit Jahrzehnten beim BUND Naturschutz und dessen Dachverband BUND aktiv. 1973 gründete er die Kreisgruppe Würzburg, die er anschließend viele
Ein Unermüdlicher wird 80
langjährige, herzliche Freundschaft, die von zahlreichen Seiten große Anerkennung erfährt. So steht sie auch für den BUNDVorsitzenden Prof. Dr. Hubert Weiger nicht nur »symbolhaft für die gelungene Wiedervereinigung eines geteilten Landes, sondern auch für den partnerschaftlichen Umgang miteinander, über Grenzen hinweg«.
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[4-14] Natur + Umwelt BN-Magazin 5
Thema Energiepolitik tut sich für Frau Scharf ein großes Betätigungsfeld auf. Aber auch zum aktuellen Versuch, das sogenannte »Anbindegebot« aufzuweichen, was einer wei teren Zersiedelung und noch höherem Flächenverbrauch Tür und Tor öffnen würde, muss die Umweltministerin ganz klar »nein« sagen.
Ganz klar »ja« sollte sie hingegen zu einem Nationalpark Steigerwald sagen. Positiv ist, dass Frau Scharf sich bei einem Antrittsbesuch im Bayerischen Wald klar zum Nationalparkgedanken bekannt hat. Dass viele Menschen vor Ort für einen ersten fränkischen Nationalpark sind, belegt der Verein Nationalpark Nordsteigerwald, der sich über stetigen Mitgliederzuwachs freut.
Ein trauriges Beispiel kurzsichtiger Naturzerstörung ist das, was derzeit am Sudelfeld in Oberbayern passiert. Warum sollen Steuerzahler dafür aufkommen, dass hier Schneekanonen und die Zerstörung alpiner Landschaft subventioniert werden? Leider zeigt sich auch hier wieder, dass bayerische Gerichte eher Investoren als die Natur schützen. Die gemeinsame Klage von BN und DAV gegen den Ausbau wurde abgeschmettert. Inzwischen sind durch die Bauarbeiten unumkehrbare Schäden entstanden. Aber es gibt auch eine gute Nachricht für die Berge: Die geplanten Pumpspeicherkraftwerke in Bayern sind vom Tisch. Die Energiewende kann ohnehin nicht mit Pumpspeicher
werken auf Bayerns schönsten Ausflugsbergen gerettet werden, sondern mit den richtigen gesetzlichen Weichenstellungen, einem klaren Energiesparkurs und der Sicherung des Bürger engagements. Auch hier werden wir dranbleiben!
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Ihr Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BNIhre Doris Tropper, stv. Vorsitzende des BNIhr Sebastian Schönauer, stv. Vorsitzender des BN
Jahre leitete. Auch dank seines Engagements entstanden in den kommenden Jahren Dutzende neuer Kreisgruppen in ganz Bayern. Von 1980 bis 1992 war Gerhard Kneitz als stellvertretender Landesvorsitzender des BN aktiv und bestimmte die programmatische Ausrichtung des Verbandes mit.
1975 baute der engagierte Naturschützer dann den landesweiten BUND mit auf und hob einige Jahre später den bundesweiten Arbeitskreis Naturschutz aus der Taufe, den er lange Zeit leitete. Als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des BUND reiste er 1992 zum Erdgipfel nach Rio.
Doris Tropper verabschiedet
Bei der Mitgliederversammlung im Mai ging in Erlangen eine Ära
zu Ende. Nach einem Vierteljahrhundert engagierter ehrenamtlicher Tätigkeit wurde Doris Tropper als Kreisvorsitzende verabschiedet. Der BNLandesvorsitzende Hubert Weiger würdigte ihren außergewöhnlichen persönlichen Einsatz, den sie neben ihrer Berufstätigkeit zeigte. Sie habe den BN in schwierigen Zeiten zusammengeführt und das Anliegen des Umweltschutzes stets positiv vertreten. Unter ihrer Leitung konnte der BN mehrere Großprojekte verhindern und seine Mitgliederzahlen beeindruckend steigern.
Ihre Wertschätzung für Doris Tropper zeigten auch langjährige Weggefährten wie der Altoberbürgermeister Dr. Dietmar Hahlweg, der frühere Forstdirektor Helmut Horneber und der Buckenhofer Bürgermeister Georg Förster.
Zum Abschied hat die Erlanger Kreisgruppe Doris Tropper mit einem Apfelbaum der alten Sorte »Roter Mond« eine große Freude bereitet. Er wurde gemeinsam mit dem Nachfolger Heinz Horbaschek auf der Atzelsberger Obstwiese, einem BNProjekt, gepflanzt.
Im BN wird Doris Tropper weiterhin als stellvertretende Landesvorsitzende tätig sein.
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Dass Gerhard Kneitz ein Mann der Tat ist, zeigte sich auch am Beispiel des Rhönschafes. Mit einem BNProjekt rettete der Umweltschützer die alte Haustierrasse vor dem Aussterben.
2013 ehrte der BN Kneitz’ herausragende Lebensleistung mit dem Bayerischen Naturschutzpreis.
6 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-14]
Nationalpark SteigerwaldZum Artikel über einen möglichen Nationalpark Steigerwald erreichten uns mehrere Zuschriften – pro und contra. Wir drucken stellver tretend jeweils eine Lesermeinung ab.Liegt die letzte Heimat ursprünglicher Natur in unseren Wäldern? Dagegen haben die Befürworter der intensiven Forstwirtschaft etwas einzuwenden. So soll gewährleistet werden, dass der Wald »sauber« ist, also Totholz nicht im Wald herumliegt, dass Brennholz erzeugt wird und dass die Forstwirtschaft »schwarze Zahlen« schreibt. Davon abgesehen, dass es unsinnig ist, in einer Zeit bester wirtschaftlicher Konjunktur und höchster Steuereinnahmen in Deutschland unseren Wald in Form von Rohholz mit minimaler Wertschöpfung in das
Ausland zu verkaufen, lassen solche Prämissen einem Naturwald kaum Entwicklungschancen. Zahlreiche voneinander abhängige Lebensgemeinschaften von Pilzen, Tieren und Pflanzen benötigen Entwicklungszeit und nicht das stetige Ausholzen nach wirtschaftlichen Maßstäben. Deshalb weisen Naturwälder eine wesentlich höhere Artenvielfalt vom Aussterben bedrohter Arten auf als bewirtschaftete Wälder. Welche Auswirkungen die heutige Anpassung des Waldes an seine maschinelle Ausbeutung durch Einschlag von 4 – 5 m breiten HolzrückeGassen in einem Abstand von jeweils 25 m auf die Ökologie haben werden, wird sich noch erweisen. Für die ursprüngliche Natur sind solche bewirtschafteten Wälder sicherlich kein Refugium.Erich Helfrich, Volkach
Der Steigerwald, »ein Laubwald in überwiegend ökologisch hochwertigen Zustand« (Zitat aus Natur+ Umwelt, S. 14) ist in dieser Form entstanden – nein, nicht durch Naturschutz, sondern durch Bewirtschaftung. Generationen von Förstern haben mit Herzblut an »ihrem« Wald gearbeitet und ein Ergebnis geliefert, das vom BN in höchsten Tönen gelobt wird.
Welchen Sinn macht es, das zu verändern? Ist es nicht einmalig, eine Form der Bewirtschaftung zu haben, die sowohl die wirtschaftliche als auch ökologische Seite befriedigt?Angela Scheugenpflug, Mindelheim
Falscher KauzDas beigefügte Bild vom Sperlingskauz dürfte manchen Eulenschützer überrascht haben. Drei ausgeflogene Rauhfußkäuze, um die es sich auf dem Bild eindeutig handelt, mit »Sperlingskauz« zu betiteln, hat mit wenig Fachwissen über unsere heimischen Eulenarten zu tun. Bitte gehen Sie in Zukunft mit solchen Irreführungen sorgsamer um.Gerold Schlosser, Weidhausen
Anmerkung der Redaktion: Das Bild zeigt tatsächlich keine Sperlings-, sondern Rauhfußkäuze. Wir bitten die falsche Angabe zu entschuldigen.
Schreiben Sie uns!Wir freuen uns auf Ihre Meinung: BN-Magazin »Natur+Umwelt«, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg, [email protected] können gekürzt werden. Sie geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
Der BN trauert Professor Wolf BrodaDer BN trauert um Professor Wolf Broda, der im Alter von 96 Jahren in Nürnberg verstorben ist. Wolf Broda war Professor für Maschinenbau an der Techni-schen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm und ehren-amtlich aktiv beim BUND Naturschutz und in der evangeli-schen Kirche. Er war entschei-dend beteiligt am Einsatz für Entschwefelungs- und Ent- stickungsanlagen in deutschen Kohlekraftwerken. In den 80er-Jahren wurde Wolf Broda so zu einem der wichtigsten Unter-stützer gegen das Waldsterben. Seinem Einsatz und seiner fachlichen Expertise ist es zu verdanken, dass das Kraftwerk Sandreuth bei Nürnberg als ers-tes kommunales Heizkraftwerk
diese technischen Standards umgesetzt hat. Zudem war er lange Jahre Mitglied im Arbeits-kreis Energie. Der Verband wird ihm stets ein ehrendes Anden-ken bewahren.Kreisgruppe Nürnberg und Hubert Weiger für den Landes-vorstand
Michael Bettinger Mit großer Trauer und Dankbar-keit nimmt der BN Abschied von Michael Bettinger, dem Vorsit-zenden der Kreisgruppe Aichach-
Friedberg, der am 28. August im Alter von nur 63 Jah-ren völlig unerwartet gestorben ist.
Bettinger wurde im Februar 2013 zum Vorsitzenden der Kreisgrup-pe gewählt, davor war er Mit-glied des Kreisgruppenvorstan-des. Als Physiker setzte er sich mit vollem Herzen und Sachver-stand für die Energiewende ein, war aber auch für den Natur- und Artenschutz aktiv. Sein ge-lebtes Engagement hat im Land-kreis Aichach-Friedberg deutli-che Spuren hinterlassen.
Dr. Renate Poeschel Dr. Renate Poeschel, die langjäh-rige Vorsitzende der Kreisgruppe Erding des BN, ist am 13. Septem-ber nach kurzer Krankheit im Alter von 79 Jahren gestorben. Ihr Tod bedeutet einen großen Verlust für die Naturschutz-arbeit im Landkreis. 1995 war die Kinderärztin als erste Frau zur Vorsitzenden der BN-Kreisgrup-
pe gewählt worden. Sie engagierte sich unter anderem gegen den Bau der A 94 durchs Isen-tal, gegen
die dritte Startbahn des Münch-ner Flughafens und bei der Pfle-ge des BN-Naturschutzgebietes an der Gfällach. Für ihren Einsatz wurde sie mit der Bayerischen Naturschutzmedaille ausge-zeichnet. Nach ihrem Eintritt in den Ruhestand überließ sie ihre ehemaligen Praxisräume der Kreisgruppe als Geschäftsstelle. Die letzten Monate vor ihrem Tod hatte sich ein privater Un-terstützerkreis um die erkrankte Ärztin und Naturschützerin ge-kümmert.
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[4-14] Natur + Umwelt BN-Magazin 7
Gerade erst hat die Bundesregierung eine Kommission »Lagerung hochradioaktiver Abfallstoffe« ein
gesetzt. Sie hat die Aufgabe, die Mindest und Ausschlusskriterien zu entwickeln, auf Grund derer ein Endlagerstandort gefunden werden soll. In diesem sogenannten Standortsicherheitsgesetz ist das Jahr 2031 als Zeitpunkt der Benennung eines Endlagerstandortes vorgesehen. Danach erst kann der langjährige Planungsprozess beginnen. Selbst offizielle Stellen gehen davon aus, dass dieses Datum nicht gehalten werden kann. Die »Endlagerung« des Atommülls wird wohl erst Ende des 21. Jahrhunderts oder noch später abgeschlossen sein. Mindestens bis dahin wird es voraussichtlich die »Zwischenlager« geben, wenn nicht sogar noch länger.
Diese sogenannten »Dezentralen Zwischenlager« sind für den seit 2005 entstandenen und noch entstehenden radioaktiven Atommüll an fast allen deutschen Atomkraftwerken eingerichtet worden. Dabei handelt es sich einfach um größere Lagerhallen. Die Sicherheit vor einem Ausstritt des radioaktiven Materials wird allein durch die Lagerbehälter (Castoren) hergestellt, kaum aber durch das umgebende Gebäude. Ende 2013 waren rund 330 Castoren in diesen zwölf Zwischenlagern deponiert, bis zum Ende der Nutzung aller Atomkraftwerke sollen es insgesamt 670 gefüllte Castoren werden, genehmigt sind über 1400 Castorenstellplätze.
In Bayern gibt es die für 40 Jahre genehmigten Zwischenlager an den AKWStandorten Grafenrheinfeld, Gundremmingen und Ohu (Landshut) mit insgesamt über 430 Castorenplätzen. Bei der Genehmigung dieser Zwischenlager hatte der BUND Naturschutz schon kurz nach der Jahrtausendwende eigene Klagen gegen alle bayerischen Zwischenlager eingereicht oder andere Klagen unterstützt. Diese Klagen wurden vor allem
auf gravierende Sicherheitsbedenken wegen fehlendem baulichem Schutz vor Flugzeugabstürzen und terroristischen Angriffen gestützt. Alle Klagen gingen leider verloren, auch das Bundesverfassungsgericht wollte der vom BUND Naturschutz eingelegten Verfassungsbeschwerde trotz der Realität der Gefahr von terroristischen Anschlägen nicht folgen.
Rechtswidrige GenehmigungAber jetzt gibt es neue Hoffnung! Für das Atomkraftwerk Brunsbüttel hat das Oberlandesgericht Schleswig mit Urteil vom 19. Juni 2013 entschieden, dass die dortige Genehmigung des Zwischenlagers rechtswidrig war, weil bei der Genehmigung kein Flugzeugunfall mit dem »Riesenairbus« A 380 geprüft wurde, unrealistische Annahmen bei der Brandwirkung von Kerosin unterstellt wurden und neuere panzerbrechende Waffen bei der Genehmigungsprüfung außer Acht blieben. Zurzeit laufen an den dezentralen Zwischenlagerstandorten verschiedene Genehmigungsverfahren, teilweise unter Geheimhaltung, um neue Sicherheitsauflagen nachträglich anordnen zu können.
Der BUND Naturschutz möchte sich nunmehr mit rechtsanwaltlicher Hilfe in die Genehmigungsverfahren einbringen und verschärfte Sicherheitsauflagen für die »Zwischenlager« durchsetzen, so dass sichergestellt ist, dass diese Lager Flugzeugabstürzen und terroristischen Angriffen vom Boden aus standhalten. Die Hallen müssen auf jeden Fall zusätzlich gegen Flugzeugabstürze gesichert werden. Genauso wichtig ist es aber, alle Atomkraftwerke so schnell wie möglich abzuschalten, damit erst gar kein weiterer Atommüll entsteht und weniger Castoren eingelagert werden müssen.Peter Rottner
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Harmlose Lagerhalle?Keineswegs! Die Halle links im Bild ist ein Zwischenlager für hochradioaktives Material. Was passieren würde, wenn ein Flugzeug darauf stürzt, will man sich lieber nicht vorstellen.
Juristisches Vorge-hen kostet viel Geld. Wer uns unterstüt-zen möchte, kann online spenden auf www.bund-natur-schutz.de (Stichwort Spenden / Wir ver-helfen der Natur zu ihrem Recht).
Der AutorPeter Rottner ist der Landesgeschäftsführer des BUND Naturschutz und Jurist.
BN setzt sich ein für mehr Sicherheit bei Zwischenlagern
Gefährliches ProvisoriumZwischenlager – schon dieser Begriff ist symbolisch für die von der deutschen Atomindustrie verbreiteten Unwahrheiten. Das Wort suggeriert, dass es sich bei einem Zwischenlager um etwas Vorübergehendes handelt. Dem ist aber nicht so! Diese Zwi-schenlager voller hochradioakti-vem Material werden uns zwei bis drei Generationen begleiten.
8 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-14]
Könnte das Heizen mit Holz zu einer Gefahr für un-seren Wald werden? Die Antwort ist eindeutig: Ja!
Wollte man – beim heutigen Bedarf an Heizenergie – alle unsere Wohngebäude mit Holz beheizen, wäre der deutsche Wald in fünf bis zehn Jahren verschwunden. Doch unsere Maßgabe muss sein, höchstens so viel heimisches Holz zu verfeuern, wie gleichzeitig nach-wächst. Nur dann nutzen wir diesen Rohstoff nachhal-tig und annähernd »CO2-neutral«, wie uns die Werbung fürs Heizen mit Holz gern pauschal verspricht. Nach-wachsendes Holz deckt aber gerade einmal fünf Pro-zent unseres derzeitigen Energieverbrauchs. Die be-liebten Holzpellets kommen deshalb zunehmend aus dem Ausland oder gar Übersee, und oft aus nicht nach-haltiger Forstwirtschaft.
Heizen mit Holz kann dem Klimaschutz dienen, wenn das Holz nachhaltig gewonnen wurde und wie-der nachwachsen kann. Und wenn Holzabfälle aus Sägewerken, der Möbelherstellung oder – am Ende der »Nutzungskaskade« – aus Althölzern in Heizkraftwer-ken mit Fernwärme verfeuert werden. Damit lassen sich Städte oder Industriebetriebe sehr effizient mit Strom und Wärme versorgen.
Moderner Ofen, gedämmte FassadeHeizen mit Holz sollten Sie effizient und sauber in Häusern mit niedrigem Energiebedarf. Dafür sollte ein moderner Ofen oder Kessel mit sehr guter Rauchgas-reinigung bereitstehen, am besten mit »Blauem Engel«. Sonst belasten Sie sich und Ihre Nachbarn mit zu viel Feinstaub und Giften wie polyzyklischen Aromaten.
Gehen Sie mit Ihrem Brennholz möglichst sparsam um. Senken Sie dazu Ihren Energieverbrauch auf 80 bis 100 kWh/m2, indem Sie Wände, Fenster, Dach und Keller dämmen. Komfortabel und energiesparend sind Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung, die wei-tere 30 bis 50 kWh/m2 einsparen. Den Restbedarf decken Sie am besten mit einer solarthermischen Hei-zung, die unterstützend 20 bis 40 kWh/m2 Heizwärme liefert.
Wenig bekannt sind bisher Voll-Solarheizungen, die uns dank pfiffiger Technik (Luftkollektor, Eisspeicher, Wärmepumpe) ganzjährig mit Heizenergie aus Solar-wärme versorgen. Da muss die Solarenergie nicht den »Umweg« über den Wald gehen. Sie sparen sich Öltank oder Gasanschluss und brauchen auch kein Holzlager. Fazit: Wer sparsam mit Holz aus nachhaltiger Wald-wirtschaft oder Solarenergie heizt, praktiziert aktiven Klimaschutz. Und vermeidet Raubbau an unserem Wald, in dem sich auch künftig genug Holz natürlich zersetzen darf, zugunsten der biologischen Vielfalt.
Sechs Tipps zum Heizen mit Holz Versichern Sie sich bei Ihrem Händler, dass sein Holz
aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Verfeuern Sie – wie gesetzlich vorgeschrieben – nur
trockenes und geeignetes Brennholz. Feuchtes Holz oder Holzabfälle sind tabu.
Lassen Sie Ihren Ofen/Heizkessel regelmäßig war-ten.
Stellen Sie als Hausbesitzer einen Stufenplan zur energetischen Optimierung ihrer Hauses auf und nutzen Sie eine Energieberatung.
Nutzen Sie die staatliche Förderung energetischer Sanierungen: > www.bafa.de
Reisig, dünne Äste und morsches Biotopholz (für In-sekten und Pilze) sollten im Wald bleiben.
Werner Neumann
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Holz verfeuern?
Richtig heizenSchaut man in die Baumärkte, dann ist Heizen mit Holz richtig »in«. Es ist ja auch zu schön, in diesen Tagen am knisternden Kamin zu sitzen.Doch wenn wir Holz statt Erdöl und Erdgas verfeuern, profitieren Natur und Klima nur unter bestimmten Voraussetzungen.
Der AutorWerner Neumann ist Sprecher des BUND-Arbeitskreises Energie. Seinen Neubau hat er vor 25 Jahren wärme-gedämmt und mit Energiespar-fenstern und solarthermischer Anlage versehen. Seit einem Jahrzehnt heizt er mit Holzpellets.
Mehr dazu in den BUND-Positionen »Energetische Nutzung von Bio-masse«, »Lebendige Wälder« und »Solarthermie«: >www.bund.net/ publikationsdaten-bank
[4-14] Natur + Umwelt BN-Magazin 9
Im Schein der Stirnlampen sehen wir unseren Atem als Wölkchen aufsteigen. Das Knirschen des Schnees
unter den Schneeschuhen klingt im Dunklen viel deutlicher als am Tag. So wie auch das Klopfen unseres Pulses in den Ohren. Wir wandern ein Stück hinein in die Stille. »Macht mal die Stirnlampe aus«, sagt Wanderführerin Birgit Eder. Wie hell die Nacht ist! Und wie schön ohne künstliches Licht. Die verschneiten Bergflanken strahlen im Schein von Mond und Sternen.
Dann stapfen wir zurück, die Lichter der SteinrastAlm leuchten uns entgegen. In der mollig warmen Küche warten unsere selbstgedrehten Knödel. Am Nachmittag haben wir hier bei zwei Bäuerinnen, Mutter und Tochter, einen Knödelkurs absolviert. Am Schluss haben wir alle wie die Profis geknetet und gedreht, und so werfen wir nun nicht nur die klassische Variante ins Wasser, sondern auch RoteBeteKnödel und süße Knödel.
Ab vom Schuss Das Ultental ist ideal, um mit Schneeschuhen zu wandern und dabei Südtiroler Traditionen kennenzulernen. Das Val d’Ultimo, wie es auf italienisch heißt, liegt ab vom Schuss, auf 1500 Metern Höhe, angrenzend an den StilfserjochNationalpark mit der Ortlergruppe und an das Vinschgau im Norden. Nach Meran hin verengt die Gaulschlucht den Zugang. Die Region wurde spät an die Moderne angeschlossen und so blieb ihr manche architektonische Sünde erspart. Freilich, die italienische Regierung hat den Ultnern in den 50erJahren den Zoggler Stausee verpasst. Trotzdem hat sich die Region ihr urwüchsiges Gesicht bewahrt: Da sind die sonnenbraunen, jahrhundertealten Höfe, die sich an die Hänge klammern, und deren Dächer gegen den Wind mit Steinen bewehrt sind. Da zeugen Kapellen und Bildstöcke von Volksfrömmigkeit. Im Tal reihen sich die Dörfer aneinander, alle nach Heiligen benannt: St. Pankraz, St. Walburg, St. Nikolaus und St. Gertraud.
Natürlich gibt es hier Tourismus, aber lärmendes Treiben haben sich die Ultner vom Leib gehalten. Auf Schneeschuhen durchstreifen wir mit unserer geprüften Wanderführerin stille Wälder aus Fichten, Zirben und Lärchen, erreichen Hochplateaus und erklimmen einen Gipfel – wenn die Lawinenlage es zulässt.
Bei St. Gertraud begleitet uns ein Förster durch den Nationalpark. Er erklärt uns die raue Bergnatur, und mit etwas Glück entdecken wir Spuren von Hasen, Füchsen, Mardern, Gämsen, Rehen und Hirschen. Wir stellen uns auch unter die drei berühmten Urlärchen. Neben ihren Stämmen mit über sieben Metern Umfang fühlen wir uns nicht nur klein, sondern ungeheuer jung. Die Nadelbäume werden auf rund 850 Jahre geschätzt. Unser Basislager ist das moderne, aber heimelige Hotel Rainer. Abends wartet ein VierGängeMenü auf uns. Müde Muskeln lockern wir hier in der Sauna.
Gegen Ende der Woche trägt uns die Seilbahn des kleinen Skigebiets Schwemmalm auf über 2000 Meter. Abseits der Pisten steigen wir auf die 2658 Meter hohe Mutegg und blicken auf die Nachbarberge, auf Hochwart, Hasenohr und Zufrittspitze. Mit 500 Metern Höhendifferenz ist dies übrigens die strammste Tour der Woche. Den letzten Tag lassen wir mit einer Wanderung entlang an einem See zu einer alten Mühle ausklingen, die extra für uns angetrieben wird. Am Nachmittag betreten wir die Backstube der BioBäckerei »Ultner Brot«, einer Traditionsbäckerei. Hier bekommen wir Arbeit: Wir backen unser eigenes Schüttelbrot. Gar nicht so leicht, den klebrigen Roggenteig auf dem runden Brett wie einen Pfannkuchen hin und herzurütteln, bis er die typischen Buckel aufweist. Wir lachen über unser Ungeschick – und genießen später das knusprige Brot. Doch, das Ultental bekommt uns gut. Lucia Vogel
Infos zu Reisepreis und Anmeldung unter BUND-Reisen, ReiseCenter am Stresemannplatz, Stresemannplatz 10, 90489 Nürnberg, Tel. 09 11-5 88 88-20, Fax 09 11-5 88 88 22, www.bund-reisen.deReisetermin 14. bis 21. März 2015
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Bei den Weißen RiesenVerschneite Berge und Bäume sind die Kulisse unserer Tour.
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Auf Schneeschuhtour in Südtirol
Über Berg und TalDas Ultental lockt mit schneegepolsterten Bergen, versteckten Hochtälern, alten Almen und noch älteren Bäumen. Zusammen mit einem Knödelkochkurs wird hier der Winterurlaub zur runden Sache.
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Deutschlands Straßen, Brücken und Schienennetze bröckeln davon. Die marode Infrastruktur war im
Herbst immer wieder Thema in den Medien. Jahrzehntelang wurden im ganzen Land und gerade in Bayern jede Menge neue Straßen gebaut, doch diese Betonorgie hatte massive Naturzerstörung und milliardenschwere Folgekosten im Gepäck. Laut Bundesverkehrsministerium ist etwa jede dritte deutsche Bundesstraße mittlerweile in einem schlechten oder sehr schlechten Zustand, bei den Brücken an Bundesfernstraßen sind es über 13 Prozent. Schon 2012 kam die Kommission »Zukunft der Verkehrsinfrastrukturfinanzierung« zu einem alarmierenden Ergebnis: In den nächsten 15 Jahren gibt es beim Sanierungsbedarf der
Infrastruktur eine Deckungslücke von 7,2 Milliarden Euro jährlich!
Doch statt jetzt den Erhalt des bestehendes Straßen und Schienennetzes zu sichern, setzt man im Freistaat unbeirrt die Fehler von gestern fort. Unnötige Straßenneubauten und Prestigeprojekte verschlingen Unsummen, die man viel besser einsetzen könnte.
Beispiel BahnDie Bahn kommt? Schön wär’s! Außerhalb der Ballungsräume wurden in den vergangenen Jahrzehnten Haltepunkte und Teile des Schienennetzes aufgegeben. Hier gibt es viel zu tun, bevor die Bahn auch im ländlichen Raum wieder ein so attraktives Verkehrsmittel wird, dass mehr Menschen als bisher gerne das Auto stehen lassen und auf die Schiene umsteigen. Politischer Wille zu einem Bahnausbau in der Fläche ist bislang allerdings nicht zu erkennen. Stattdessen hält man an einem gigantischen Projekt wie der zweiten SBahnStammstrecke in München fest. »Eine Realisierung des Münchner SBahnSüdrings statt eines Tieftunnels als zweite SBahn Stammstrecke würde Mittel für einen flächendeckenden Bahnausbau in ganz Bayern freimachen. Der BUND Naturschutz fordert die Staatsregierung daher auf, sich vom Prestigeprojekt Tieftunnel endlich zu verabschieden, die Planungen für den Südring voranzutreiben und bayernweite Verbesserungen am Bahnnetz vorzunehmen«, betonte der BNLandesbeauftragte Richard Mergner im Rahmen der Pressekonferenz, bei der das Konzept für einen Bahnausbau vorgestellt wurde.
Paradebeispiel …… für verfehlte Verkehrspolitik: die B 15 neu – unnötig, teuer, naturzerstörend. BNAktive protestierten vor dem Innenministerium, das für den Bau zuständig ist.
Verkorkste Verkehrspolitik zu Lasten von Mensch und Natur
Höchste Zeit für ein UmdenkenMit den Fehlern von gestern in eine betonierte Zukunft stolpern – so lässt sich die Verkehrspolitik der bayerischen Staatsregierung zusammenfassen. Aberwitzige Summen werden in überdimen-sionierte Prestigeprojekte fehlinvestiert, statt endlich für einen Bahnausbau in der Fläche und den Erhalt der maroden Infra-struktur zu sorgen.
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senheim verbinden soll. Derzeit frisst sich die Baustelle der »gelben Autobahn« im Landkreis Landshut zwischen A 93 und A 92 durch die bayerische Landschaft. Der BN und viele Bürgerinitiativen fordern vehement: An der A 92 (München–
Deggendorf) muss Schluss sein, denn gerade südlich von Landshut besteht keine Notwendigkeit für eine neue Transitautobahn, die wertvollste Kulturland-schaften zerschneiden und Lebensräume zerstören würde. Das Argument der Befürworter, einige Gemein-den entlang der bestehenden B 15 bräuchten dringend Entlastung, ist bei näherer Betrachtung ein Argument gegen die B 15 neu. Denn wenn es der »Betonfraktion« gelingt, den Weiterbau südlich der A 92 durchzusetzen, wird die B 15 neu eines Tages bis zur A 94 (München–Passau) und schlussendlich bis zur A 8 (München –Salzburg) reichen. So würde eine neue, autobahngleich ausgebaute Nord-Süd-Achse vom Alpenraum bis Hof und weiter bis Norddeutschland entstehen. Die logi-sche Folge: Fernverkehr aus halb Europa würde über diese Transitachse rollen. Von Entlastung kann dann in der ganzen betroffenen Region keine Rede mehr sein.
Naturschützer und Betroffene aus der Region stem-men sich deshalb gegen dieses gigantomanische Pro-jekt. Nach einer Kette von über 200 Mahnfeuern in 35 Gemeinden entlang der geplanten Trasse im Mai pro-testierten die B 15 neu-Gegner Ende Juli mit einer Holz-scheitel-Aktion vor dem Innenministerium in Mün-chen. Jedes der über 10 000 bemalten oder beschrifte-ten Hölzer repräsentiert einen Bürger aus den Land-kreisen Landshut, Mühldorf, Ebersberg oder Rosen-heim, der den Stopp der B 15 neu an der A 92 fordert. Die Tage zuvor wurden die Holzscheite in betroffenen Ortschaften eingesammelt und vor dem Ministerium abgekippt. Organisiert wurde die Demo vom landkreis-übergreifenden Verein »Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der B 15 neu«. Auch die BN-Kreisgruppen Landshut und Rosenheim wirkten mit. Ein 28 Meter breites Transparent verdeutlichte die Dimension der geplanten Straße und richtete die Botschaft »Kein Be-darf für eine 28 m breite Autobahn B 15 neu« an die ver-antwortlichen Politiker. (lf)
Wie bei Stuttgart 21 und beim Berliner Flughafen zeigt sich auch beim geplanten zweiten S-Bahn-Tunnel eine unverantwortliche Kostenexplo sion. Von den einstmals geschätzten 537 Millionen Euro stiegen die offiziellen Kostenberechnungen auf inzwischen 2,57 Milliarden Euro, eine Kostenmehrung um 378 Prozent! Andererseits kommt der dezentrale Bahnausbau in Bayern seit Jahren kaum voran. Der BUND Naturschutz hat ausgerechnet, welche Vielfalt von Ausbau-Projek-ten sich in diesem Fall umsetzen ließe. Im BN-Konzept enthalten sind unter anderem Stadt-Umland-Bahn Konzepte in und um Erlangen, Regensburg und Kemp-ten, S-Bahn Konzepte für Augsburg und Ulm/Neu-Ulm sowie zahlreiche Reaktivierungen bestehender Bahn-strecken in ganz Bayern. Außerdem existiert an einigen Strecken großer Bedarf für zusätz liche Gleise oder Elektrifizierungen von Bahnstrecken.
»Die erfolgreiche Reaktivierung der Bahnstrecke Senden–Weißenhorn im Landkreis Neu-Ulm im Jahr 2013 hat gezeigt, dass auch im ländlichen Raum bei guten Konzepten eine hohe Nachfrage für Bahnverkehr vorhanden ist«, sagt Dieter Kubisch, Bahnexperte des BN-Arbeitskreises Verkehr.
Beispiel StraßeStatt marode Straßen und Brücken zu sanieren, setzt das bayerische Innenministerium nach wie vor auf rie-sige Neubauprojekte. Dass nicht nur der Neubau einer Straße, sondern auch deren Instandhaltung Geld kos-tet, wird dabei einfach ignoriert. Aktuelles Beispiel: die im Bau befindliche B 15 neu, die Regensburg und Ro-
Mehr Infos zu diesen Themen, zum Beispiel das vollständige Bahn-ausbau-Konzept, finden Sie in der Web-Version der Natur+Umwelt unter www.bund-naturschutz.de/presse-aktuelles.html
Da geht doch mehr!Für die gleiche Summe kann man entweder einen einzigen S-Bahn-Tieftunnel bauen (rot) oder Bahnaus-bauprojekte umsetzen, von denen ganz Bayern profi-tiert (grün).
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Willkomm en daheim!Allen Naturschützern geht das Herz auf, wenn sie sich nach manch bitterer Niederlage über einen wunderbaren Erfolg freuen können. Die Wieder- ein bürgerung der Wildkatze in Bayern ist ein ganz besonders schöner Erfolg. Einstmals in Süd- deutschlan d ausgerottet, streift sie heute wieder durch unsere Wälder und hat sich in den vergan-genen Jahren ausgebreitet. Viele BN-Aktive haben tatkräftig zu diesem Erfolg beigetragen. Und von den Bemühungen, die Lebensräume der Wildkatze durch »grüne Korridore« miteinander zu verbinden, profitieren auch andere Arten. (lf)Fo
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Unglaublich: In früheren Jahrhunderten wurde in Europa erbittert Jagd auf die »Wilde Katze« ge
macht, weil sie den Jägern angeblich Hasen und sogar Rehkitze abspenstig machte! Das traurige Ergebnis: Anfang des 20. Jahrhunderts war die Wildkatze in weiten Teilen Deutschlands ausgerottet. Aber es war erfreulicherweise kein Abschied für immer. Anfang der 80erJahre beschlossen Naturschützer unter der Führung von Hubert Weinzierl, dem damaligen Vorsitzenden des BUND Naturschutz, und Professor Bernhard Grzimek, damals der populärste Tierfachmann und Tierfilmer Deutschlands, die Wildkatze wieder in ihre bayerische Heimat zurückzuholen. »Die Wiedereinbürgerung von zu Unrecht ausgerotteten Tier und Pflanzenarten verstehen wir Naturschützer als absoluten Grenzfall des Artenschutzes, als Ultima Ratio sozusagen«, schreibt Hubert Weinzierl in dem Buch »Die Wildkatze« (siehe Seite 22).
1984 nimmt eine Zucht und Auswilderungsstation im niederbayerischen Wiesenfelden den Betrieb auf, 1988 kommt eine zweite bei Rothenbuch im Spessart hinzu. Die spannende Frage ist: Würde es gelingen, die gezüchteten Wildkatzen erfolgreich auf ein selbstständiges Leben vorzubereiten? Viele Wissenschaftler befassen sich im Laufe der Jahre mit dem Projekt und gewinnen wertvolle Erkenntnisse. Mittels Telemetrie
werden auch die Wanderbewegungen der Tiere erfasst. In Thüringen erforschen BUND und Umweltministerium seit 1996 die Wildkatzenbestände. Klar wird: Wildkatzen sind Waldkatzen. Das »Rettungsnetz Wildkatze« entsteht und mit ihm die Forderung nach 20 000 Kilometer »grünem Waldverbund«. Wildkatzen sollen in strukturreichen Wäldern leben und ungefährdet zu neuen Revieren wandern können.
Grüne KorridoreZeitgleich kommen 2004 in Bayern und Thüringen zum ersten Mal die Lockstöcke zum Einsatz – jetzt gelingt der sichere, der genetische Nachweis. Bayern, Thüringen und Hessen wollen im Rahmen des Projekts »Rettungsnetz Wildkatze« gemeinsam einen Biotopverbund für die Wildkatze schaffen. Ein Meilenstein ist der 2007 fertiggestellte »Wildkatzenwegeplan«. Planer und Biologen haben ein länderübergreifendes Biotopverbundkonzept erarbeitet. Es zeigt, wie sich bestehende mit geeigneten Wildkatzenwäldern optimal verknüpfen lassen. Auf Grundlage dieses Plans entsteht noch im selben Jahr der erste Wildkatzenkorridor in Thüringen. Viele BUNDAktive pflanzen 20 000 Bäume und Büsche und verbinden so den Nationalpark Hainich mit dem Thüringer Wald. Ein echter Erfolg für die Wiederausbreitung der Wildkatze: Der BUND kann nachweisen, dass die Tiere den Korridor nutzen und vom Hainich in den Thüringer Wald wandern.
Nach 25 Jahren kann 2009 das Zucht und Auswilderungsprojekt in Bayern beendet werden. Es ist sicher, dass im Spessart eine kleine, sich selbst reproduzierende WildkatzenPopulation lebt, die sich zusammen mit zuwandernden Tieren aus Thüringen und Hessen auch
Seit über 30 Jahren bemüht sich der BUND Natur-schutz gemeinsam mit vielen anderen Freunden der Wildkatze, unsere scheue Waldbewohnerin wieder in Bayern heimisch zu machen. Es ist die Geschichte eines wunderbaren Erfolges.
Die Wildkatze ist in Bayerns Wäldern wieder heimisch geworden
Zurück auf leisen Pfoten
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Das »Thema Wildkatze« verursacht im BN aktuell Kosten von rund 50 000 Euro pro Jahr. Alleine könnte der Verband diesen Aufwand nicht stemmen. Die Rückkehr der Wildkatze wurde durch zahlreiche finanziell geförderte Projekte möglich. Derzeit profitiert die Wildkatze von Fördergeldern des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Aber auch die Mitarbeit und Unterstützung vieler Behörden und Institutionen, anderer Verbände, zahlreicher ehrenamtlicher Helfer, Wissenschaftler und vor allem vieler Förster haben die Rückkehr der Wildkatze möglich gemacht.
Die Wildkatze ist in ihre Heimat zurückgekehrt. Dieser wunderbare Erfolg war nur möglich durch einen langen Atem, viel Geduld und sehr viel ehrenamtliche Arbeit. Wenn jetzt wieder Wildkatzen durch die Wälder streifen, können sich viele Menschen darüber freuen, dass sie einen kleinen Teil dazu beigetragen haben. (lf)
in angrenzende Waldgebiete ausbreitet. 2012 öffnet im thüringischen Hütscheroda das erste Wildkatzendorf Deutschlands seine Pforten. Weitere WildkatzenErlebnispfade in Deutschland folgen (siehe Seite 23). Solche Ausflugsziele, Theaterveranstaltungen und Familienfeste sind nicht nur nettes Beiwerk, sondern von größter Bedeutung. Nur wenn ein Wildtier in der breiten Mehrheit der Bevölkerung Akzeptanz und sogar Sympathie findet, ist seine Rückkehr wirklich gesichert.
So entsteht ein bundesweites Netzwerk von Wildkatzenrettern. Noch bis 2017 arbeitet der BN gemeinsam mit neun weiteren BUNDLandesverbänden im Projekt »Wildkatzensprung« an einer bundesweiten Bestandserfassung und weiteren grünen Korridoren. Es ist das größte Einzelprojekt in der Geschichte des BUND. Zehn Jahre nach dem Start des »Rettungsnetzes Wildkatze« lässt sich eine sehr erfreuliche Bilanz ziehen: Deutschlandweit sind 17 Waldverbindungen geschaffen worden, acht weitere sind in Planung. Über 360 000 Quadratkilometer Fläche wurden damit für den Wildkatzenschutz gesichert. Mehr als 40 000 Bäume und Büsche wurden bereits gepflanzt. Davon profitiert nicht nur die Wildkatze, sondern auch viele andere Arten.
Todesfalle StraßenverkehrIn Bayern wurden seit den 80erJahren insgesamt über 600 Tiere ausgewildert. Die Wildkatzenpopulation im Freistaat schätzen Experten derzeit auf 150 bis 200 Tiere, deutschlandweit sind es zwischen 5000 und 7000. Das größte Ausbreitungshindernis für Felis sil-vestris silvestris sind nach wie vor die zerschnittenen Lebensräume. Die Konsequenz: Wildkatzen müssen weite Wege um ausgeräumte Ackersteppen wandern. Der Tod im Straßenverkehr ist die häufigste bekannte Todesursache bei Wildkatzen. Es bleibt noch viel zu tun für das »Rettungsnetz Wildkatze«.
Fuß gefasstDie Wildkatze hat sich zwischen 2002 und 2013 in Bayern einiges vom Lebensraum ihrer Urahnen zurückerobern können. Fo
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Nachdem ich mich seit vielen Jahren mit Amphibien beschäftigt habe, wollte ich gern auch die größeren Tiere meiner Heimat genauer kennenlernen. Ich freue mich immer über Projekte des BUND Naturschutz, bei denen ich richtig mitarbeiten kann. Jetzt bin ich sehr auf die Ergebnisse der genetischen Analyse gespannt, ob es auch in unseren Wäldern in Lauf Wildkatzen gibt.Richard Spehr, 14 Jahre, BN-Kreisgruppe Nürnberg-Land
Freunde der WildkatzeDie Wildkatzen haben in Bayern viele Freunde: Hunderte von BN-Ehrenamtlichen haben im ganzen Freistaat Lockstöcke in den Wäldern angebracht und Haarproben gesammelt, um die Verbreitung der Wildkatze zu überprüfen. Hier kommen sie zu Wort.
Durch menschliche Verfolgung beinah ausgerottet, ist die Wildkatze nun im Begriff, sich ihren angestammten Lebensraum zurückzuerobern. Wenn man sie dabei unterstützen kann, bin ich gerne dabei. Obwohl ich sie noch nie zu Gesicht bekommen habe, ist sie durch die Kontrollen an den Lockstöcken, wo sie regelmäßig ihre Haare hinterlässt, für mich wie eine alte Bekannte geworden. Ich finde es gut, dass sie unsere Wälder wieder ein Stück wilder werden lässt.Gerlinde Weishäupl, BN-Ortsgruppe Litzendorf bei Bamberg
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Vor einigen Jahren hatte ich in meinem Revier weit weg von jedem Dorf während eines Abendansitzes auf Rehwild eine dunkelgraue Katze im Anblick. Ich war wegen der großen Entfernung von der nächsten Siedlung sehr erstaunt, konnte die Katze aber mit dem Fernglas in einem finstern Tal des Frankenwalds nicht gut ansprechen. Sie schlich im hohen Altgras von einem Waldrand zum anderen. Ich war mir aber ziemlich sicher, die Ringe am Schwanz erkannt zu haben. Einige Jahre später sah ich nicht weit von dieser Stelle entfernt junge Katzen in der Abenddämmerung einen Busch hochklettern und dort spielen. Und dann wurde auf unserem BJVNaturschutzseminar in Buttenheim im Januar 2013 über das gemeinsame WildkatzenMonitoring der Jäger mit dem BUND Naturschutz berichtet. Für mich war klar: Ich mache mit.Professor Hartmut Wunderatsch, Mitglied des Präsidiums und Regierungsbezirksvorsitzender Oberfranken des Landesjagdverbands Bayern
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Durch die MountainbikeTour »Radeln für die Katz« sind wir auf die Wildkatze aufmerksam geworden. Da wir selbst Katzen zu Hause haben, hat uns das Projekt Rettungsnetz Wildkatze sofort angesprochen und interessiert. Seitdem sind wir auf verschiedene Veranstaltungen zum Thema Wildkatze gegangen und haben uns bei den bei den LockstockAktionen bei uns im Wald beteiligt. Wir freuen uns, dass die Wildkatze bei uns in Deutschland wieder verstärkt heimisch wird.Klaus und Tina Roth, Nürnberg
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Wir haben bei dem Projekt mitgemacht, weil wir gerne so OutdoorAktivitäten machen. Es ist interessant, was es im Wald so gibt, vor allem die Wildtiercam war cool. Jemand muss sich um bedrohte Arten kümmern, weil vielleicht wird ja der Mensch mal eine bedrohte Art, und der braucht dann vielleicht auch jemanden, der ihm hilft. Sebastian (15 Jahre), Dominik (16) und Manuel (14), Parsberg
Ich bin vor allem beim LBV aktiv und habe die Erfahrung gemacht, dass man Jugendliche durchaus für den Naturschutz begeistern kann, wenn sie selber aktiv sein können und selbstständig Erfahrungen machen können. Wenn ich sie gebeten hätte, jede Woche eine Stunde im Wald spazieren zu gehen, hätte ich sie sicher nicht gewinnen können. Bärbel Petz-Görgner, Erzieherin, Parsberg
Wir möchten im frühen Kindheitsalter die Wichtigkeit des Erhalts der Artenvielfalt zeigen, den Kindern nahebringen, dass Wildtiere, die bereits früher bei uns heimisch waren, wieder angesiedelt werden können und die Kinder für die Projekte begeistern, die mit Naturschutz und Vernetzung zu tun haben.Claudia Hierl, Erzieherin im Waldkindergarten, Neumarkt i. d. Oberpfalz
Als gebürtiger Rheinpfälzer habe ich schon in meiner Jugendzeit Wildkatzen in freier Wildbahn beobachten können (mein Vater war dort Forstmeister). Daher meine Begeisterung für dieses heimliche Wildtier. Ich hatte es nie für möglich gehalten, dass es hier in den Haßbergen Wildkatzen geben könnte. Aber seit wir sie tatsächlich hier haben, scheue ich keine Mühe, beim WildkatzenMonitoring mitzumachen. Begeistert bin ich, dass wir nicht nur ihr Vorkommen nachweisen, sondern auch feststellen können, dass sie zahlenmäßig stark zunehmen und sich in der Region auch ausbreiten. Dies ist ein großer Gewinn für die Artenvielfalt.Eberhard Ponader, Ebern, BN-Kreisgruppe Haßberge
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D ie Wildkatze liebt abwechslungsreiche Wälder – so überrascht es nicht, dass sie auch Waldkatze ge
nannt wird. Nicht dunkle Fichtenforste werden von ihr aufgesucht, sondern arten und strukturreiche Laub und Laubmischwälder mit einem ausreichenden Angebot an ihrer bevorzugten Jagdbeute: Mäuse! Kleine Lichtungen, im Wald verborgene Wiesen und ruhige, heckenreiche Säume am Waldrand sind die Lieblingsplätze der Wildkatzen. Je reicher der Wald an inneren Strukturen ist, desto tiefer dringen sie in ihn ein. Und umgekehrt: Wo Gebüsch und Heckenriegel ihnen Deckung bieten, wagen sich Wildkatzen aus dem Wald heraus. Die Verstecke von Wildkatzen liegen meist am Boden in undurchdringlichem Dickicht oder in den
Kronen alter Bäume zum Sonnenbaden. Zum Jagen streifen Wildkatzen oft an den Waldrändern entlang, weil sie einerseits die Deckung brauchen, andererseits im halboffenen Gelände leichter Beute finden.
Optisch ist die Wildkatze praktisch nicht von der wildfarbenen Variante ihrer nahen Verwandten, der Hauskatze, zu unterscheiden. Ihre Farbe ist grau mit ockerfarbigem Ton, das Fellmuster verwaschen und die Nase hell hautfarben. Vor allem das Verhalten unterscheidet die beiden Arten: Wildkatzen sind sehr scheu und meiden den Menschen. Sie werden auch dann nicht zahm, wenn sie von Hand aufgezogen werden.
Europäische Wildkatze Hauskatze (Felis silvestris silvestris) (Felis silvestris catus)Ordnung Raubtiere (Carnivora) Raubtiere (Carnivora)Familie Katzen (Felidae) Katzen (Felidae)Verbreitung Europa und Vorderasien weltweit außer Skandinavien und Irland Status In Bayern »vom Aussterben ungefährdet bedroht« (Rote Liste 1), in Deutschland »stark gefährdet« (Rote Liste 2)Schutzstatus streng geschützte Art nicht gefährdet nach FFH-Richtlinie
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So lebt und jagt die
scheue Wald-bewohnerin
Die Welt der Wildkatze
Verbreitung der Wildkatze und ihrer Unterarten
Das Gebiet um den Großen Arber im Bayerischen Wald gilt als das »Bermudadreieck der Luchse«.
Wie Fotofallen zeigen, verschwinden regelmäßig Raubkatzen. Oft spurlos. Aber dann werden zwei tote Luchskatzen entdeckt. Vergiftet und erschossen. Jetzt müsste es doch möglich sein, Spuren zu sichern, den Täter zu fassen. Fehlanzeige! Dazu kam es bis heute nicht, obwohl eine Prämie von über 15 000 Euro ausgesetzt ist.
Für uns Münchner Journalisten war das nicht nachvollziehbar und wir machten uns mit einem Filmteam und dem bekannten Tatortkommissar Andreas Hoppe als Frontmann auf den Weg, um nachzuforschen, was da los ist, warum niemand reden will.
Wir haben durchwegs erlebt, dass alle Leute oder Informanten, mit denen wir gesprochen bzw. telefoniert haben, Angst hatten. Sie wollten persönlich nicht in dem Film mit ihren Aussagen auftauchen. Wenn überhaupt, waren sie nur bereit, anonym etwas zu sagen. Es herrscht also scheinbar eine Angst vor »sozialer Bestrafung«, Ausgrenzung in der Jägerschaft, im Ort etc. bis hin zu extremen Ängsten wie »Die zünden mir das Haus an!« oder »Ich habe Angst, dass die mir meinen Hund vergiften!«. Wir bekamen das Gefühl, dass die sozialen Strukturen im Bayerischen Wald stark sind: Jeder kennt jeden oder ist irgendwie verwandt. Wer will schon in seinem täglichen Umfeld angefeindet werden?
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Keine ChanceImmer wieder werden illegal Wildtiere abgeschossen, wie hier eine Luchsin im Bayerischen Wald. Solange alle Ermittlungen im Sande verlaufen und die Täter nie gefunden werden, wird sich das nicht bessern.
Gastbeitrag
Wildtiere im Fadenkreuz
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Bei aller Freude über die Rück-kehr der Wildkatze: Es ist ein offenes Geheimnis, dass in deut-schen Wäldern illegal Wildtiere abgeschossen werden. Wölfe, Luchse, Raub vögel, auch eine Wildkatze wurde bereits er-schossen auf gefunden. Ein Team des Bayerischen Fernsehens wollte dem Phänomen auf die Spur kommen und machte sich in der Sendung »Tatort Luchs-wald« auf den Weg in den Baye-rischen Wald.
Die Bevölkerung befürwortet großteils den Luchs, wie Umfragen zeigen und es gibt auch Jäger, die durchaus bereit gewesen wären, mit uns zu sprechen. Aber irgendwas ist dann geschehen. Plötzlich war Funkstille. Alle Termine wurden abgesagt. Druck »von oben«, vom Jagdverband oder ihren Kreisjagdgruppen?
Wir fragen uns immer wieder, warum die Jägerschaft bereit ist, einige wenige »schwarze Schafe« in ihrer Mitte zu decken. Warum riskieren Jäger ihren Ruf? Es handelt sich bei Wilderei immerhin um eine Straftat. Und das Gesetz gilt eigentlich für alle. Im Grunde genommen scheint das Bedürfnis groß zu sein, endlich aus den negativen Schlagzeilen herauszukommen. Reaktionen von Zuschauern nach der Sendung zeigen: Viele wünschen sich, dass die Verunglimpfung ihrer Region als Hotspot illegalen Tuns endlich ein Ende hat.
Wir sind überzeugt: Das kann erst Realität werden, wenn Wilderei nicht mehr durch von in der Region verwurzelten Beamten geahndet wird. Angela Schmid und Angela Graas, Bayerischer Rundfunk
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Wo gibt es Wildkatzen in Bayern? Breiten sie sich weiter aus? Mit verlockendem Baldrianduft kommen Wissenschaftler den scheuen Tieren auf die Spur. Seit 2012 sammeln Mitarbeiter des BN und viele freiwillige Helfer Katzenhaare an sogenannten Lockstöcken ein. Die Ergebnisse dieses Projekts »Wildkatzensprung« sind sehr er-freulich: Die Wildkatze erobert sich allmählich ihre alte Heimat zurück.
B is zum Start des »Wildkatzensprungs« gab es noch keine flächendeckende genetische Erfassung
(Screening) der Wildkatze oder einer vergleichbaren Art in Deutschland. Dies ändert der BUND und baut gemeinsam mit dem SenckenbergInstitut die erste deutschlandweite Gendatenbank für Wildkatzen auf. Hierfür stellen Mitarbeiter und zahlreiche ehrenamtliche Helfer in Schlüsselregionen mit Baldrian besprühte Lockstöcke auf. Weil Wildkatzen, genauso wie ihre nahen Verwandten, die Hauskatzen, den Geruch von Baldrian unwiderstehlich finden, reiben sie sich an den Stöcken. An dem rauen Holz bleiben dabei Haare hängen. Die Helfer sammeln diese Haare regelmäßig ein und die wertvollen Proben wandern ins Genlabor.
Unterscheidung zwischen Hauskatze und WildkatzeAus den Haaren wird dort die Erbsubstanz DNA herausgelöst und analysiert. Die Ergebnisse erlauben die sichere Unterscheidung zwischen Haus und Wildkatze. So kann man mit diesem Gentest feststellen, wo Wildkatzen vorkommen. Feinere Analysen erlauben sogar die individuelle Erkennung einzelner Wildkatzen.
Dem BUND gelangen im Rahmen der Lockstockuntersuchungen verschiedene Erstnachweise von Wildkatzen, zum Beispiel im Kottenforst bei Bonn und im Schwarzwald. Auch in Bayern ist die Wildkatze auf
dem Vormarsch, wie die Untersuchungen des BUND zeigen. 2013 gelangen mehrere Erstnachweise in verschiedenen Waldgebieten Bayerns. So konnten die scheuen Tiere im Schwabacher Stadtwald, im Steigerwald, im Nürnberger Reichswald, in der Fränkischen Alb, in der Fränkischen Schweiz und in der Oberpfalz festgestellt werden. Im Spessart und in der Rhön wurden Funde der vorangegangenen Jahre bestätigt, in den Haßbergen wurden erstmals Jungtiere beobachtet. In den genannten Regionen galt die bedrohte Art lange Zeit als nicht mehr vorkommend. Die Analysen erlauben eine Schätzung von 150 bis 200 Tieren für Bayern.
Über 4000 Haarproben gesammeltDie Lockstocksaison 2013/2014 war mit knapp 1800 Proben die erfolgreichste Sammelsaison im gesamten dreijährigen Lockstockscreening. Hunderte von fleißigen Sammlerinnen und Sammlern trugen in den vergangenen drei Jahren über 4000 Haarproben zusammen. Bei insgesamt 498 Proben aus den ersten beiden Jahren des Screenings ergab die Genanalyse, dass sich eine Wildkatze am Lockstock gerieben hat. 386 verschiedene Individuen konnte der BUND nachweisen. Aufgrund der hohen Probenzahl aus der diesjährigen Lockstockaktion nahm die Bearbeitung der Haarproben viel Zeit in Anspruch. Die Ergebnisse erreichten uns in letzter Minute vor Redaktionsschluss (siehe Karte auf Seite 15). Das Ergebnis der Saison 2014 ist eine kleine Sensation: In Nordbayern wurden Vorkommen in vielen weiteren Gebieten festgestellt. Im Bereich Altmühltal, Donau und in den Wäldern westlich von Augsburg gab es viel mehr Funde als noch im Vorjahr. Diese »WildkatzenInventur« ermöglicht es, festzustellen, ob und inwieweit ein Austausch zwischen den Wildkatzen in den isolierten Wäldern Deutschlands stattfindet. Manchmal gelingt es sogar, die Bewegungen eines Tieres in seinem Revier zu beobachten.
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Haariger BeweisMit einer Genanalyse können Wissenschaftler nachweisen, ob ein Haar von einer Wildkatze oder von einer Hauskatze stammt. Die Haare werden an Lockstöcken gesammelt, die mit Baldrian besprüht sind.
Dank der Hilfe vieler Ehrenamtlicher:
Den Wildkatzen auf der Spur
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der BN jede neue Straße, jede Straßenausbaumaßnahme kritisch und nicht umsonst wehrt er sich gegen Großprojekte, die zu Lasten unserer Natur gehen. Vor allem fordert der BN 10 Prozent naturbelassene Waldflächen in unseren Staatswäldern, wobei ein Nationalpark Steigerwald ein wesentlicher Bestandteil auch des Wildkatzenlebensraums sein muss. Die Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie kann nur über diesen Weg gelingen! Und unsere Wildkatzenbestände kämen so auf eine wesentlich bessere Basis.
Die Wildkatze wurde aber auch in anderer Hinsicht zur Botschafterin für unsere Wälder: Rund 400 Engagierte, meist aus Orts und Kreisgruppen des BN, haben in den vergangenen Jahren ehrenamtlich Lockstöcke betreut. Viele dieser Menschen sind vom »Wildkatzenvirus« befallen – sie sind selbst zu Botschaftern für arten und strukturreiche Wälder und deren Vernetzung geworden! Mein besonderer Dank gilt gerade diesen aktiven Wildkatzenfreunden, die viele Stunden ihrer Freizeit in den Schutz unserer Ureinwohnerin investiert haben! Denn: Nur durch diese Leistung wissen wir überhaupt, dass das »Rettungsnetz Wildkatze« zu greifen begonnen hat.Hubert Weiger
Kommentar
Die Wildkatze als Botschafterin unserer Wälder
Die Wildkatze ist wieder zurück in Bayerns Wäldern! Das ist eine wirklich gute Nachricht, denn das war
nicht selbstverständlich. Anfang des 20. Jahrhunderts waren Wildkatzen in Bayern und BadenWürttemberg ausgerottet – eine falsch verstandene Jagd hatte ihnen die Existenz genommen. Seither haben sich unsere Landschaft und damit auch die Lebensräume der Wildkatze negativ verändert, so dass nicht sicher war, ob die 1984 gestartete »Wiedereinbürgerungsaktion Wildkatze« des BN erfolgreich sein würde.
1984 begann der BN auf Initiative unseres Ehrenvorsitzenden Hubert Weinzierl und mit der Unterstützung des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums, verschiedener Forstämter und Jäger eine Zucht und Auswilderungsaktion. Über 600 Tiere mussten vor allem im Spessart mit maßgeblicher Beteiligung von Hubert Gebhard und unserem heutigen stellvertretenden Landesvorsitzenden Sebastian Schönauer ausgewildert werden, bis sicher war, dass unsere wilde Katze wieder Fuß gefasst hatte. Heute können wir sagen, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit in allen geeigneten Wäldern Nordbayerns Wildkatzen vorkommen – aber nur in geringer Dichte. Die Experten des BN gehen davon aus, dass wir aktuell vor allem Neubesiedelungsversuche von Jungkatzen beobachten. Die Wildkatze braucht daher auch weiterhin viel Unterstützung durch Werbung und Öffentlichkeitsarbeit, aber vor allem durch konkrete Maßnahmen im Forst, durch Aufklärungs und Informationsarbeit.
Wildkatzen brauchen Platz. Sie brauchen großräumige, naturnahe und unzerschnittene Wälder. Und sie brauchen einen Waldverbund, um neue Reviere erschließen zu können. Sie stehen damit in direkter Konkurrenz zu weiteren Straßenneubauten, zu weiteren Gewerbe und Baugebieten, zu Flurbereinigungsmaßnahmen, die immer noch zu häufig eine noch größere Monotonisierung unserer Landschaften vorantreiben. Nicht umsonst setzt sich der BN verstärkt für einen bewussten Flächenschutz ein. Nicht umsonst hinterfragt
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Scheue JägerinDie Wildkatze fühlt sich in naturnahen, artenreichen Wäldern wohl.
Der AutorHubert Weiger ist der Landesvorsitzende des BUND Naturschutz.
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22 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-14]
Werden Sie Pate!Werden Sie jetzt Wildkatzenpate und knüpfen Sie mit am Rettungsnetz. Oder verschenken Sie eine Wildkatzenpatenschaft – das ideale Geschenk für Naturliebhaber und Katzenfreunde! Ab einer Spende von monatlich fünf Euro erhalten Sie eine Patenurkunde, die auf Ihren Namen bzw. den des Beschenkten ausgestellt ist. Als Wildkatzenpate erhalten Sie außerdem zweimal im Jahr die exklusive Zeitschrift »Patenzeit«. Wie das geht? Einfach online auf www.bund.net anmelden.
VeranstaltungenGeplant sind regelmäßige Tagungen zum Thema »Wildkatze«, die nächste Tagung wird 2015 stattfinden.Außerdem geplant für 2015: Seminare für »Wildkatzenbotschafter«, das heißt für Menschen, die sich über das LockstockMonitoring hinaus für die Wildkatze einsetzen wollen.Die Termine der Veranstaltungen werden über die BNWebseite bekannt gegeben.
Die Wildkatze im FilmFilme für Schulklassen (5. und 9. Klasse):www.bund.net/themen_und_ projekte/rettungsnetz_wildkatze/umweltbildung/lehrfilme/BUNDFilm:www.bund.net/wildkatzendoku
Geschenktipps rund um die WildkatzePlüschkatze, 17,90 Euro, zu beziehen über die BN Service GmbH, Tel. 0 91 239 99 57 20Buch: »Die Wildkatze. Zurück auf leisen Pfoten«, herausgegeben von Herbert Grabe und Günther Worel, Buch und Kunstverlag Oberpfalz, ist derzeit nur antiquarisch erhältlich. Eine Neuauflage ist aber in Arbeit. Sie erscheint 2015 und ist dann zu beziehen unter www.buchundkunstverlag.de.Schöne E-Cards mit Wildkatzen-motiven, auch für Weihnachten, gibt es unter www.bund.net/themen_und_projekte/rettungsnetz_wildkatze/service/e_cards/
Angebote für Kinderwww.bund.net/themen_und_ projekte/rettungsnetz_wildkatze/kinderseite/ Inhalte: Basteltipps, Wildkatzentheaterstück, WildkatzenHörbuch zum Download und Vieles mehr
Reisetipps»Wildkatzendorf Hütscheroda« am Nationalpark Hainichwww.wildkatzendorf.com (auch in Kooperation mit der Deutschen Bahn unter www.bund.net/service/fahrtziel_natur/)
Wildkatzen-Erlebnispfade und WanderwegeWildkatzenWalderlebnis in Winterstein im Hochtaunus in Hessenauf www.bundhessen.de unter »Rettungsnetz Wildkatze«
Wildkatzen-Walderlebnis Bad Herrenalb, Baden-Württembergauf www.bundbawue.de unter »Wildkatze/Mitmachen« und auf www.badherrenalb.de unter »Naturerlebnisführungen«
Wildkatzen-Walderlebnis in Bad Harzburg, Niedersachsenauf www.bundniedersachsen.de unter »Rettungsnetz Wildkatze«
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Alles rund um die Wildkatze
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[4-14] Natur + Umwelt BN-Magazin 23
Wildkatzen in der Schule
Bildungspaket rund um die Wildkatze und den WaldverbundUmfangreiches Material für Lehrer oder Umweltpädagogen.Das Material ist modular aufgebaut, kann für die inner und außerschulische Bildung eingesetzt werden, eignet sich vom Kindergartenalter bis zum Abitur, ist fächerübergreifend und knüpft an die Lehrpläne ausgewählter Bundesländer an.Bei Interesse eine Mail an [email protected] schicken.
Inhalt des Bildungspakets:Bildung für die Katz’Lehr- und Erfahrungsmaterialien zur Wildkatze und zum Wald-verbundMit der Bildungsmappe können Sie Unterrichtseinheiten rund um den Schutz der Biodiversität am Beispiel der Wildkatze gestalten – vom Kindergarten bis zum Abitur. Das Material knüpft an die Bildungspläne ausgewählter Bundesländer an.
BiodiversitätskisteErlebnispädagogik rund um die Wildkatze und den WaldverbundDie Kiste bietet viele Möglichkeiten, bei Exkursionen in den Wald Biodiversität zu erfahren. Sie ist modular aufgebaut und eignet sich auch als Ergänzung zum Unterrichtsmaterial – vom Kindergarten bis zum Abitur. Weitere Infos und Standorte der Biodiversitätskiste auf www.bund.net unter den Stichworten »Rettungsnetz Wildkatze« und »Umweltbildung«.
Spuren der BiodiversitätDie Baldrian-Lockstockmethode zum MitmachenSchülerinnen und Schüler können bei dieser Mitmachaktion herausfinden, ob es in ihrer Region Wild
katzen gibt. Unter fachlicher Betreuung durch den BUND werden BaldrianLockstöcke aufgestellt, Proben gesammelt und analysiert.
Katz’ und MausEin interaktives Computerspiel über die Wildkatze und den Wald-verbundMit diesem PCSpiel können Jugendliche ab zwölf Jahren die Konsequenzen der Zerschneidung des Lebensraums von Wildkatzen am Beispiel von »Martha« erleben.
Wildkatzen im GehegeName der Einrichtung Adresse BemerkungTierpark Klaushof 97688 Bad Kissingen Interaktiver Wildkatzen-Lehrpfad, www.wildpark.klaushof.de begehbares Gehege, Unterricht im angrenzenden »Grünen Klassen- zimmer« möglich
Wildpark Bad-Mergentheim Wildpark 1 Informative Fütterungsrunde 97980 Bad Mergentheim zwei Mal am Tag www.wildtierpark.de
Tierfreigelände im Böhmstraße 41 Keine Eintrittsgebühren, Nationalparkzentrum Lusen 94556 Neuschönau begehbares Gehege www.Nationalpark-bayerischer-wald.de
Wildpark Schloss Tambach Schloßallee 96479 Weitramsdorf bei Coburg www.Wildpark-tambach.de
Bayerwald-Tierpark Lohberg Schwarzenbacher Straße 1A 93470 Lohberg www.lohberg.de/tierpark
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24 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-14]
Der verzweigte Stamm des Efeu kriecht über den Boden oder klettert mit Haftwurzeln bis zu 15
Meter empor: an Bäumen in Wäldern, Parks oder Gärten, an Felsen, Mauern, Hauswänden oder Grabsteinen. Im Alter kann der Kletterstrauch sogar zu einem frei stehenden Baum werden. Die Blätter bleiben über mehrere Vegetationsperioden erhalten, eine unter den heimischen Laubgehölzen seltene Eigenschaft. Sie hat der Pflanze den Volksnamen »Wintergrün« verschafft. Efeu zeigt Verschiedenblättrigkeit: an nichtblühenden Trieben drei bis fünfeckig gelappte, an Blütentrieben länglicheiförmige, ganzrandige Blätter.
Bereits im Altertum Symbol der Unsterblichkeit, war der Efeu bei den Griechen der Antike dem Vegetations und Weingott Dionysos zugeordnet, dessen Thyrsosstab mit Efeublättern geschmückt war. In der christlichen Kunst und im Brauchtum versinnbildlicht der immergrüne Efeu Auferstehung und ewiges Leben. Als Orakelpflanze gab er im Volksglauben Auskunft über
Liebesaussichten und die zu erwartende Weinernte.
Efeu ist eine traditionsreiche Heilpflanze, die im Lauf der Jahrhunderte gegen allerlei Beschwerden eingesetzt wurde. Heute nutzt man die Blätter gegen Katarrhe der Atemwege.
Wegen möglicher Giftwirkungen verwendet man nicht mehr den
Tee, sondern Fertigpräparate aus der Apotheke. Die enthaltenen schleim
lösenden Saponine, die in Wasser schäumen und die Oberflächenspannung verringern, machen Efeublätter auch als Waschmittel geeignet (siehe Kasten).Achtung! Efeu ist giftig und kann die Haut
reizen. Daher Kinder vor den Beeren warnen und bei der Gartenarbeit Handschuhe tragen.
Eine lange Tradition, von der Antike bis in die Gegenwart, hat auch der Ruf des Efeus als Baumschädiger oder töter. Konrad von Megenberg schreibt im »Buch der Natur« (Mitte 14. Jh.): »der paum verderbt all ander paum, den er sich zuo gesellt, wan er seuget all fäuhten dar auz und derret si.« Dabei entzieht Efeu dem Baum weder Wasser noch Nährstoffe. Die Kreisgruppe Hannover des BUND ist auch anderen Verdächtigungen wie Schädigung der Baumrinde, Lichtraub oder Erhöhung der Windwurf und Schneebruchgefahr in einer gründlichen Studie nachgegangen (http://regionhannover.bund.net/themen_und_projekte/naturschutz/wald/efeu): Von wenigen Sonderfällen abgesehen stellt Efeu für große heimische Bäume keine Bedrohung dar. An Gebäuden und Mauern – hier sind ein paar Regeln zu beachten – bindet das dekorative grüne Efeukleid Feinstaub und schützt vor Witterungseinflüssen.
Efeu fördert die Artenvielfalt: Er bietet Brut und Ruheplätze. Insekten finden durch die späte Blüte, Vögel durch die ungewöhnliche Fruchtzeit wichtige Nahrung in nahrungsarmen Jahreszeiten.
Wäsche waschen mit EfeuGeeignet für dunkle Textilien aus Wolle oder Seide zur farbauffrischenden Wäsche.
40 g frische Efeublätter3 l Wasser
Efeublätter mit Wasser übergießen, zum Kochen bringen, 15 Minuten kochen lassen.
Sud abkühlen lassen und abseihen. Wäschestücke in der handwarmen Waschbrühe
einige Minuten einweichen, dann behutsam mit der Hand drücken. Mit klarem Wasser sehr gründ-lich ausspülen.
Achtung! Efeu ist giftig und kann die Haut reizen. Daher mit Handschuhen arbeiten, Gefäße und mit Efeu in Berührung gekommene Gegenstände sorg-fältig reinigen.
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Die AutorinDr. Gertrud Scherf hat mehrere Pflanzenbücher verfasst.
Buchtipp: Alte Nutzpflanzen wieder entdeckt – Traditionelles Wissen für den AlltagIn ihrem neuen Buch beschreibt unsere Autorin Dr. Gertrud Scherf die 60 wich-tigsten heimischen Nutzpflanzen.
Sie erklärt vielfältige Verwendungsmöglichkeiten: zum Färben, Putzen, Schreiben, Spinnen oder in der Schädlingsabwehr.BLV-Verlag, 19,99 Euro, erhältlich im Buchhandel und bei der BN Service GmbH, Tel. 0 91 23 - 99 95 70 oder per Mail an: [email protected]
Ein Sonderling in unserer heimischen Flora ist der Gewöhn-
liche Efeu (Hedera helix). Erst im Herbst entfaltet er seine kleinen,
grünlichgelben Blüten in halb-kugeligen Dolden. Reife schwarze
Beerenfrüchte erscheinen ab dem frühen Frühjahr. Neben dieser ungewöhnlichen Jahresrhythmik
zeigt der Strauch, der bis zu 500 Jahre alt werden kann, eine weitere Besonderheit: Efeu ist
immergrün.
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Porträt
Gewöhnlicher Efeu
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Tag für Tag verschwindet mehr Natur im Namen von Wachstum und Fortschritt. Seit seiner Gründung wehrt sich der BUND gegen den stetigen Flächenfraß. Die Heide- und Magerrasen des Hürs-Nück bei Ahr-weiler (Rheinland-Pfalz) konnte der BUND vor Jahren vor dem Bau einer Motocross-Strecke bewah-ren. Heute steht die viel-fältige Kulturlandschaft unter Naturschutz.Gere
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26 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-14]
Angeschmiegt an den markanten Schlossberg und in der
Nähe eines riesigen Waldgebietes liegt Tännesberg in der nördlichen Oberpfalz. »Peripherer ländlicher Raum« würde der Amtsschimmel dazu wohl sagen. Doch in den vergangenen Jahren hat die beschauliche 1600SeelenGemeinde allerhand öffentliches Interesse erfahren. Fernseh und Zeitungsberichte über die nahe der tschechischen Grenze gelegene Gemeinde häuften sich. Seit das Bayerische Umweltministerium die Kommune 2009 als Modellgemeinde und Leuchtturmprojekt in Sachen Biodiversität anerkannt hat, geben sich die Neugierigen und Interessierten die Klinke in die Hand. Denn wovon andere
Kommunen nur träumen können, das haben engagierte Naturschützer, Landwirte, Politiker und Behörden hier in einer wohl einzigartigen Gemeinschaftsaktion geschafft: Sie haben die Artenvielfalt in der Gemeinde nicht nur erhalten – was schon einem beacht lichen Erfolg gleich käme – nein, sie haben sie gemeinsam gefördert und sogar vermehrt.
Wie alles begannDoch zurück zu den Anfängen: Als der kürzlich pensionierte Forstingenieur Toni Wolf noch ein Kind war, war Tännesberg mit der Vielfalt einer traditionell bewirtschafteten Mittelgebirgslandschaft gesegnet. In den 1960erJahren musste er dann
mitansehen, wie die Orchideenwiesen im Kainzbachtal mit Fichten aufgeforstet wurden. Statt dem Roten Höhenvieh weidete plötzlich immer mehr HochleistungsFleckvieh auf den Wiesen, viele Feldgehölze und Streuobstwiesen mussten weichen. Dafür stiegen die landwirtschaftlichen Erträge – zu einem denkbar hohen Preis.
Viele Jahre später, Toni Wolf hatte inzwischen Forstwirtschaft studiert und arbeitete bei der Unteren Naturschutzbehörde, sickerte das über Jahre hinweg ignorierte Verschwinden heimischer Tier und Pflanzenarten langsam ins Bewusstsein der Bevölkerung: Biodiversitätsverlust, das Wort war plötzlich in aller Munde. Zu dieser Zeit hatten der
SeltenheitNur noch zwei Exemplare der Grünen Keiljungfer flogen im Kainzbachtal, als die Artenschützer mit ihren Projekten in Tännesberg anfingen.
»Entfichtet«Von den Fichten befreit, entwickelt sich das Kainzbachtal mit seinen Moorgewässern und Streuwiesen heute wieder zurück in ein naturnahes, artenreiches Bachtal.
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tEine Gemeinde sät VielfaltTännesberg hat auf Gemeindeebene das geschafft, wovon ganz Deutschland und die Weltgemein-schaft noch meilenweit entfernt sind. Die Kom-mune hat den grassierenden Artenschwund nicht nur gestoppt, sie darf sich sogar immer öfter über Wiederkehrer und Neuansiedler freuen.
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Naturfreund Toni Wolf und viele Mitstreiter aus der BNOrtsgruppe Tännesberg bereits ErsteHilfeMaßnahmen in die Wege geleitet: Aufgelassene Streuobstwiesen wurden gepflegt, Bachtäler »entfichtet«, Streuwiesen gemäht und vor allem Verbündete im Kampf gegen den Artenschwund gesucht. Unterstützt durch staatliche Artenschutzprogramme sowie die Gemeinde und gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz, der Wildland Stiftung Bayern sowie dem Naturpark Nördliche Oberpfalz, kartierten die rührigen Naturschützer alte Obstbaumsorten, organisierten einen Obstlehrpfad, brachten das Rote Höhenvieh, Waldschafe und die Thüringer Waldziege zurück auf die Tännesberger Weiden und das Rebhuhn zurück auf die Äcker. Dank Toni Wolfs Ortskenntnis konnten viele Grundstücke gekauft oder gepachtet werden, sodass die Naturschutzflächen mittlerweile um die 160 Hektar umfassen.
Jetzt, gut 20 Jahre später, zieren wieder Knabenkraut, Arnika und das rosa Waldläusekraut die Wiesen in und um Tännesberg. Schwarzstorch und Haselhuhn haben sich angesiedelt. Selbst seltene Arten wie Feuersalamander, Knoblauchskröte oder Hirschkäfer kommen heute im Gemeindegebiet vor. Auf manchen Äckern wachsen alte Getreidesorten wie Emmer, Einkorn oder Dinkel. Nicht als Selbstzweck, sondern als Grundlage für besondere Lebensmittel mit Tännesberger Handschrift. So gehört das »Rebhuhn Zoigl«, ein Emmerbier, das in der Nachbargemeinde gebraut wird, mittlerweile genauso zu den beliebten regionalen Spezialitäten wie der »Tännesberger Apfelsaft« und das Fleisch des Roten Höhenviehs. Jeden zweiten Sonntag im September organisiert der BN gemeinsam mit den Landfrauen einen Regionalmarkt, der mittlerweile Tausende
Der Artenschützer von TännesbergToni Wolf hat gegen den Artenschwund ge-kämpft, lange bevor andere ihn überhaupt wahr-genommen haben. Der Forstingenieur war bei der Unteren Naturschutzbehörde tätig und ist seit 35 Jahren im BN aktiv. Wäre er nicht, gäbe es wohl auch kein Modellprojekt Tännesberg.Fo
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Herr Wolf, Biodiversität ist ja eher ein abstraktes Thema. Wie sind Sie auf die Idee mit der Biodiversitätsgemeinde Tännesberg gekommen?Das hat sich aus verschiedenen BNAktionen heraus entwickelt. Unsere erste große Aktion war die Erhaltung von alten Streuobstwiesen. Wir haben sie gepflegt, parallel dazu neue gepflanzt und einen Obstlehrpfad angelegt. Dann sind erste Artenschutzaktionen dazugekommen. Aus all diesen Einzelaktionen hat sich dann irgendwann einmal der flächige Naturschutz in Großprojekten wie der Erhaltung des Schleißbachtals oder ein Rebhuhnprojekt entwickelt.
Was ist denn das Besondere an der Gegend rund um Tännesberg? Warum hat sie sich für den Arten- und Biotopschutz angeboten?Auslöser war, dass ich draußen immer wieder bestimmte seltene Arten entdeckt habe, meistens Restvorkommen. Wir wollten diese Arten pflegen, zum Beispiel durch Flächenankauf oder einfach indem man versucht, rund um diese Restvorkommen mehr Lebensraum für sie zu gewinnen.
Was waren das für Arten? Am Oberlauf des Kainzbaches sind zum Beispiel zwei Exemplare der Grünen Keiljungfer geflogen, einer seltenen Fließgewässerlibelle. Das ganze Bachtal dort ist in den 1960er oder 1970erJahren mit Fichten bepflanzt worden. Es gab nur noch eine kleine offene
Fläche am Bach und dort habe ich sie gefunden. Außerdem haben wir auch schon sehr früh verschiedene Fledermausquartiere in Tännesberg betreut, dort gibt es seltene Arten wie die Mopsfledermaus, den Kleinen Abendsegler oder die Bechsteinfledermaus. Im vergangenen Jahr haben wir im Rahmen des neuen Biodiversitätsprojektes bei einer Kartierung 16 verschiedene Fledermausarten festgestellt.
Das Projekt Biodiversitätsgemeinde wird mittlerweile von vielen Tännesbergern unterstützt. Wie haben Sie das erreicht?Am Anfang, als wir angefangen haben, diese ehemaligen Streuwiesen aufzukaufen, zu roden und wieder in Wiesen oder auch in standortgerechten Mischwald umzubauen, hat es viel Kritik gehagelt. Man muss dann eben auf die Leute zugehen. Und auch die vielen positiven Fernsehberichte haben uns geholfen. Viele denken: Wenn’s das Fernsehen interessiert, kann es ja eigentlich nichts Schlechtes sein. Und als die Leute gesehen haben, was aus der anfänglichen Idee geworden ist, sind auch die Skeptiker umgeschwenkt.
Was ist Ihr nächstes großes Ziel?Wir wollen ein ständiges und variables Exkursionsangebot aufbauen. Das ist zurzeit gerade in Vorbereitung. Damit wollen wir den sanften Tourismus in Tännesberg fördern.
von Besuchern in die Biodiversitätsgemeinde lockt.
Tännesberg hat ihn also umgesetzt, den »nutzungsorientieren Naturschutz«, Hand in Hand mit der örtlichen Landwirtschaft und dem Handwerk. Das überzeugt auch die Menschen vor Ort. Dank der Förderung durch den Bayerischen Naturschutzfonds konnte
Gabriele Schmidt als Projektmanagerin eingestellt werden.
Damit Tännesberg kein Einzelfall bleibt, entwickelt die Modellkommune gerade einen Leitfaden. Er soll anderen Gemeinden helfen, die Artenvielfalt zu fördern. Denn: Tännesberg könnte praktisch überall sein!Heidi Tiefenthaler
28 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-14]
Wie organi-siert man das »Weniger«?Bücher über die »Große Transformation« gibt es schon zuhauf. Bisher begnügen sich die meisten aber mit der Analyse des IstStandes und stellen fest: Einen derart ressourcenverschwendenden Lebensstil wie unseren verträgt diese Welt auf Dauer nicht. Aber was tun? Wie organisiert man das »Weniger«? Dieser Frage gehen Bernd Sommer und Harald Welzer in ihrem neuen Buch nach. Sie werfen einen Blick auf die Ansätze, die es bereits gibt und lassen verschiedene Wissenschaftler mit konkreten Ideen für eine nachhaltige Zukunft zu Wort kommen. Die Sprache ist anspruchsvoll, aber die Lektüre lohnt sich!Bernd Sommer, Harald Welzer: Transformationsdesign. Wege in eine zukunftsfähige Moderne, oekom Verlag, 19,95 Euro
Stille SchönheitRauhes Klima und kleine Dörfer zwischen sanften Hügeln: Die Landschaft der nördlichen Oberpfalz strahlt eine ganz eigene, stille Schönheit aus. Dem langjährigen Vorsitzenden der Kreisgruppe Tirschenreuth, Dr. Klaus Arbter, ist es gelungen, diese Schönheit einen ganzen Jahreskreislauf lang in Bilder einzufangen. Da geht nicht nur Oberpfälzern das Herz auf! Hier kann sich der Blick ausruhen auf Landschaften, an denen die vermeintlichen Segnungen moderner Wirtschaftspolitik bisher vorbeigegangen sind.
Klaus Arbter: Bilder meiner Landschaft. Ein gang durchs Jahr im Norden der Oberpfalz, 29,80 Euro. Erhältlich bei der BN-Service
GmbH, Tel. 0 91 23-9 99 57 20 oder online auf www.service.bund-natur-schutz.de.
Sonderheft Helmut SteiningerEigentlich sollte es eine Festschrift zum 75. Geburtstag von Helmut Steininger werden. Doch nur wenige Tage später erlag der frühere Landesgeschäftsführer des BN seiner schweren Krankheit. So wurde das Heft zu einer Würdigung seines großen Lebenswerkes im Dienste der Natur. Die Publikation begleitet seinen Werdegang beim BUND Naturschutz von den bescheidenen Anfängen bis hin zu dem modernen, schlagkräftigen Verband, der der BN auch dank Helmut Steiningers Wirken heute geworden ist. Vom Bauernsohn zum BN-Ge-schäftsführer, zu bestellen bei der BN Service GmbH, Tel. 0 91 23-9 99 57-20
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Wer das wunderschöne, kaum von Straßen zerschnittene Ilztal kennt, dem stockt der Atem,
wenn er von dem Plan hört, der um 1973 herum beinahe Wirklichkeit geworden wäre: Eine 60 Meter hohe Staumauer sollte oberhalb der Dießensteiner Mühle errichtet werden, die das romantische Flußtal in einen 250 000 Quadratmeter großen Stausee verwandelt hätte. Wer Helmut Steininger je in Rage erlebt hat, kann sich lebhaft ausmalen, dass er wohl noch wilder geworden ist als die Ilz beim wildesten Frühjahrshochwasser, als er von diesen Plänen erfuhr.
Er setzte Himmel und Hölle in Bewegung, musste aber bald feststellen, dass sich die örtliche Bevölkerung für ihre Ilz kaum interessierte: Das war ein unberechenbarer Fluss, der zum Glück drunten in einem tiefen Tal floß, in welchem die Waldarbeit eine lebensgefährliche Plackerei war. So sah es auch das Landratsamt Passau: Warum nicht ein Stausee mit Kraftwerk, wenn es ein paar Arbeitsplätze und dazu Gewerbesteuer in die bettelarme Region bringt?
Also wählte Steininger eine Doppelstrategie: Er bot zahlreiche Führungen an, um Einheimische wie Auswärtige für die Schönheit des Ilztals zu begeistern, und er kaufte für den BN drei Sperrgrundstücke im Hang an, um gegebenenfalls gegen eine Enteignung klagen zu können – ein Vorgehen, das sich wenige Jahre zuvor zur Verhinderung eines Jachthafens am AmmerseeSüdufer bewährt hatte.
An einer der Wanderungen nahmen zwei Töchter des Staatssekretärs und späteren Umweltministers Alfred Dick teil, dessen Frau aus der Gegend stammte. Nach Steiningers Schilderung schlossen sich die beiden Töchter dem Widerstand an und trugen maßgeblich zur »Bekehrung« ihres Vaters bei.
Und so können wir heute erleichtert und dankbar auf den Spuren Helmut Steiningers wandeln: Statt 60 Meter hoch aufgestaut, sprudelt und rauscht die Ilz zu unseren Füßen, und sie ahnt ebenso wenig von dem Schicksal, das ihr erspart geblieben ist, wie die allermeisten Wanderer, die hier unterwegs sind. Der BNLandesvorstand setzt sich dafür ein, diesen Wanderweg offiziell HelmutSteiningerWeg zu benennen.
Der Weg ist leicht zu finden und »alternativlos«, und er lässt den ungebändigten Wildfluss in all seinen Varianten aus nächster Nähe erleben. Wo der Steig erst in einen Feldweg übergeht und dann als Teerstraße hangaufwärts schwenkt, kann man entweder umkehren und erleben, dass mancher Flussabschnitt auf dem Rückweg ganz anders aussieht. Oder man geht über die Höhe (Ellersdorf – Kirchberg – Ober und Unteranschießing) mit manchen schönen Ausblicken zur Dießensteiner Mühle zurück.
Wer ein bisschen mehr laufen möchte, kann den Weg bei der Schrottenbaummühe 5 Kilometer unterhalb der Schneidermühle beginnen, wo er den Ausflug auch mit einer guten Brotzeit beschließen kann. Winfried Berner, Ulrike Rohm-Berner
Ausgangspunkt: Schneidermühle (nördlicher Landkreis Passau, zwischen Perlesreut und Hörmannsdorf [an der B 85])
Länge/Gehzeit: ca. 7 km / 2 Stunden (alternativ ab Schrottenbaummühle ca. 17 km)
Höhenunterschied: 50 Meter (über die Höhe 250 Meter)
Wegcharakter: Waldweg (ganzjährig)
Einkehr: Entlang des Weges keine (Perlesreut oder Schrottenbaummühle)
Wanderkarte: Nicht erforderlich (Rückweg über die Höhe Wanderführer »Gerettete Landschaften«)
Die AutorenWinfried Berner, Mitglied des Landesvorstandes, hat mit seiner Frau Ulrike RohmBerner den Wanderführer »Gerettete Landschaften« verfasst. 14,90 Euro, im Buchhandel oder bei der BN Service GmbH, Tel. 0 91 23 9 99 57 20.
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WinterschönheitAuch bei Schnee und Eis kann man die Schönheit des Ilztales genießen.
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Idylle statt StauseeMit strahlenden Augen hat uns Helmut Steininger diesen Weg gezeigt. Denn die Rettung der Dießensteiner Leite war nicht nur einer seiner ersten großen Erfolge, sie hatte auch eine besondere per-sönliche Bedeutung für ihn, weil sie Teil seiner engsten Heimat war: Als Bub war er hier häufig mit seiner Mutter durch Sonne und Regen vom Bahnhof Röhrnbach zu einer Tante in der Nähe von Perlesreut gewan-dert, 9 Kilometer hin, 9 zurück. Einen Bus gab es nicht; er wäre auch zu teuer gewesen.
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Zu Besuch bei Baumeister BiberB iber sind unsere wichtigsten Verbündeten, um dem Verlust
bedrohter Tiere und Pflanzen entgegenzuwirken. Keine zweite Tierart schafft anderen Arten so viel Lebensraum. Vom Biber angelegte Feuchtgebiete sind viel artenreicher und kostengünstiger als jedes vom Menschen angelegte Biotop. Zudem ist der Wasserrückhalt durch den Biber in Zeiten der Klimaveränderung unverzichtbar. Bei einem Ortstermin an einem vom Biber gestal
teten Abschnitt des Sinntales bei Bad Brückenau zeigten Bayerns ehemaliger Umweltminister Marcel Huber (im Bild rechts), der BNVorsitzende Hubert Weiger (links) und der Bad Kissinger BNKreisvorsitzende Franz Zang (Mitte) Anfang August die ökologische Bedeutung des Bibers auf. Die im Sinntal entstandene Biberwildnis ist zentraler Teil des neuen und bayernweit einmaligen Projektes »Die Welt des Bibers beobachten und erleben«. Dazu zählen ein Rundweg mit Informationstafeln, ein Aussichtspunkt in Form einer Biberkelle, ein Biberfreigehege im Wildtierpark Klaushof und eine Biberbaustelle für Kinder.
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Stoppt TTIP und CETA!H ormonfleisch und gentechnisch verän
derte Lebensmittel aus Amerika? Investoren, die für entgangene Gewinnerwartungen Schadenersatz von Staaten einfordern können, die sich für Umweltschutz und Verbraucheranliegen einsetzen? – Nicht mit uns. Deshalb setzt sich der BUND Naturschutz gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA ein. Gemeinsam mit 250 Organisationen aus ganz Europa hat der BN im Oktober eine selbstorganisierte Europäische Bürgerinitiative (EBI) mit Unterschriftensammlung gegen die Freihandelsabkommen gestartet. »Selbstorganisiert«, weil die Europäische Kommission die Initiative mit fadenscheinigen Gründen abgelehnt hatte. Aus Sicht der EBIInitiatoren ist diese Entscheidung rechtsfehlerhaft und politisch motiviert. Doch eine gerichtliche Auseinandersetzung würde sich über Monate hinziehen und die beiden Abkommen müssen jetzt gestoppt werden. Daher führt das Bündnis gegen TTIP und CETA die Bürgerinitiative nun selbst durch. Unsere Forderung: Die Verhandlungen über TTIP müssen sofort gestoppt und das Abkommen CETA darf nicht ratifiziert werden. Unser Ziel: mindestens eine Million Unterschriften. Machen Sie mit: Stoppen Sie TTIP und CETA, unter-schreiben Sie jetzt unter www.bund-natur-schutz.de/ttip
Kein Baustopp am SudelfeldDer massive Ausbau der künstlichen Beschneiung am
Sudelfeld ist praktisch nicht mehr aufzuhalten, das riesige Speicherbecken ist mittlerweile fertig. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hatte am 19. August eine Beschwerde des BUND Naturschutz (BN) und des Deutschen Alpenvereins (DAV) zurückgewiesen und damit den Beschluss des Verwaltungsgerichts München, keinen Baustopp anzuordnen, bestätigt. Das war das letzte mögliche Rechtsmittel, um noch eine Einstellung der laufenden Baumaßnahmen zu erreichen. »Wir bedauern die Entscheidung des Gerichts ausdrücklich«, erklärte der BNVorsitzende Hubert Weiger daraufhin. »Mit dem Ausbau am Sudelfeld wird ein völlig falsches Signal für die Entwicklung des Alpenraumes gesetzt, da damit kurzfristigen ökonomischen Interessen der Vorrang vor dem Schutz der gerade durch den Klimawandel besonders bedrohten Alpenlandschaft eingeräumt wird.« Das Gericht hingegen sah die Modernisierung des Skigebietes als »zwingende Voraussetzung« für eine wirtschaftliche Entwicklung der Tourismusregion an.
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BN begrüßt Aus für Pumpspeicherkraftwerke in BayernAm Jochberg in den Alpen (Foto), an der Donau bei Riedl oder am Osser im
Bayerischen Wald: Unter falscher Berufung auf die Energiewende wurde zum Angriff auf wertvolle Lebensräume geblasen. An diesen Standorten sollten Pumpspeicherkraftwerke (PSW) entstehen, die Wasser mit billigem Nachtstrom hochpumpen und es in teuren Spitzenzeiten wieder ablassen. Anders als oft behauptet wurde, sind Pumpspeicherkraftwerke für die Energiewende nicht notwendig. Im September hat Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) die Pläne für alle PSW zu den Akten gelegt. Es gebe kein Geschäftsmodell dafür, so ihre Begründung. Große Erleichterung rief die Entscheidung bei Anwohnern und Naturschützern hervor. BNVorsitzender Hubert Weiger dazu: »Durch die Entscheidung der Ministerin werden wertvolle Landschaftsteile erhalten und gleichzeitig Kosten für die Steuerzahler eingespart, denn der vor allem zur Mittagszeit benötigte Spitzenstrom wird heute in Bayern günstiger durch Fotovoltaik erzeugt.«
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BN erhöht Druck gegen Gewerbegebiet im BannwaldGut besucht war die Demo am 12. Juli gegen
ein geplantes Gewerbegebiet im Nürnberger Reichswald, die die Ortsgruppe Feucht organisiert hatte. Damit konnte der BUND Naturschutz den politischen Druck auf den Marktgemeinderat nochmals erhöhen, das geplante Gewerbegebiet im Bannwald und im europäischen Vogelschutzgebiet nicht zu beschließen. Rund 200 Waldfreunde zeigten ihre klare Ablehnung. Nicht nur die beiden Pfarrer Benjamin Schimmel und Erwin Grötzner fanden die richtigen Worte für den Waldschutz, auch etliche Gemeinderäte waren gekommen. Nach den aktuellen Erfolgen der Bürgerbewegung für den Reichswald gegen die geplante Nordspange und das HafenIndustriegebiet stellt das Feuchter Gewerbegebiet den größten Angriff auf den Reichswald, die grüne Lunge des Großraums Nürnberg, dar. Derzeit stehen allein im Landkreis 80 Hektar Gewerbeflächen leer, im Großraum sind es über 500 Hektar.
Zwischenbilanz zur Bayerischen KlimaallianzAm 12. Juli fand die Auftaktveranstaltung der Baye
rischen Klimawoche 2014 auf der Landesgartenschau in Deggendorf statt. Ausgerichtet wird die Klimawoche vom Bayerischen Umweltministerium gemeinsam mit 29 Partnerverbänden in der Bayerischen Klimaallianz, darunter der BUND Naturschutz. Klimaallianz und Klimawoche gehen auf eine Initiative des BN zurück, als der Verband 2004 einen Klimapakt mit der Bayerischen Staatsregierung schloss. Sinn und Zweck des Pakts war es, in der Gesellschaft ein Bewusstsein für den Klimaschutz zu schaffen und konkrete Ziele für das Energiesparen und die Energiewende zu bestimmen. Hinzu kam die klare BNForderung nach einem Atomausstieg, damals noch im scharfen Dissens zur Staatsregierung. Fazit der Klimaallianz anlässlich der diesjährigen Klimawoche aus Sicht des BN: Klimaschutz ist als viel diskutiertes Thema erfolgreich in der Gesellschaft angekommen. Aber eine wirklich tatkräftige Umsetzung beim Energiesparen bleibt die Politik schuldig. Bis heute gibt es hier mehr Worte als Taten.
Bayerns Landwirtschaftsminister Brunner im GesprächBei einem Besuch im Landkreis AichachFriedberg auf dem Biobe
trieb von Stephan Kreppold, dem Sprecher des BNLandesarbeitskreises Landwirtschaft, konnte sich Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner persönlich ein Bild über die Praxis im ökologischen Landbau machen. Lob erhielt Brunner vom BNVorsitzenden Hubert Weiger für seinen Einsatz für eine bäuerliche Landwirtschaft und gegen industrielle Agrarstrukturen sowie sein klares Eintreten für die Ausweitung des ökologischen Landbaus in Bayern. In der anschließenden Diskussionsrunde stellte sich der Landwirtschaftsminister aber auch den kritischen Fragen von BNAktiven. Die Themenpalette reichte vom Pestizideinsatz über die drohende Verbauung der Feldflur durch das geplante Kernwegenetz bis zu Fragen des Moor und Grünlandschutzes und den geplanten Stallneubauten in Bayern. Erfreuliches Ergebnis: Der Minister zeigte sich in vielen Punkten gesprächsbereit und will sich gemeinsam mit dem BN weiter für das Ziel einer Verdoppelung des ökologischen Landbaus in Bayern bis zum Jahr 2020 einsetzen (im Bild vorne: Helmut Brunner, Hubert Weiger, Stephan Kreppold, Theresia Kreppold).
32 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-14]
Am Auftakttag stand der Geschützte Landschaftsbestand
teil »Hoher Buchener Wald im Ebracher Forst« im Fokus. Bei einer Waldführung unter der Leitung von Dr. Georg Sperber und einem Vortrag standen die alten, sehenswerten Laubwälder des Schutzgebietes im Mittelpunkt. BNWaldreferent Ralf Straußberger kritisierte dabei die Falschaussagen der Ebracher Forstbetriebsleitung zu der ökologischen Qualität im Schutzgebiet und den resultierenden Gewinneinbußen.
Artenschutzexperten wie der Käferfachmann Dr. Heinz Bußler und der LBVVorsitzende Ludwig Sothmann betonten die immense Bedeutung von Naturwäldern für den Schutz der Artenvielfalt. In Verbindung mit dem Titel Nationalpark ergeben sich für die Nationalparkregionen viele, auch wirtschaftliche Vorteile. Bürgermeister Bernhard Bischof aus der Nationalparkgemeinde HörselbergHainich in Thüringen und der ehemalige Bürgermeister Heinz Wolf aus der Nationalparkgemeinde Neuschönau im Bayerischen Wald berichteten vom Stolz der Menschen in den Regionen auf »ihren« Nationalpark. Nationalparke ermöglichen staat liche Investitionen und Förder
gelder, von denen die gesamte Region profitiert.
Bei der abschließenden Podiumsdiskussion kritisierten mehrere Bürger aus dem Steigerwald den stellvertretenden Landrat des Landkreises Haßberge, Oskar Ebert, heftig, weil er bislang nicht bereit war, trotz großer Probleme in den Steigerwaldgemeinden die Chancen eines Nationalparks offen zu disku
tieren. Ebenfalls kritisiert wurde die Blockadehaltung der Staatsregierung. Der BNLandesvorsitzende Hubert Weiger forderte eine umfassende Untersuchung der Auswirkungen eines Nationalparks. Auch Ebert verschloss sich nicht völlig einer derartigen Studie und Christine Bender, stellvertretende Landrätin des Landkreises Schweinfurt, stand einer neutralen Studie positiv gegenüber. Die Kommunalpolitiker aus den bestehenden Nationalparken sahen genau wie Ebrachs Bürgermeister MaxDieter Schneider sehr gute Entwicklungschancen für den Steigerwald durch einen Nationalpark. Ralf Straußberger
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PodiumsdiskussionHochkarätig besetzt und mit viel Interesse von Menschen aus der Region verfolgt war die Diskussionsrunde im Rahmen der Tagung.
BN-Tagung »Naturerbe Buchenwälder«
Nationalparke sind gut für Mensch und NaturAn einer mit über 150 Teilnehmern sehr gut besuchten Tagung des BUND Naturschutz (BN) nahmen Waldinteressierte aus ganz Deutschland teil, viele davon direkt aus dem Steigerwald.
BN-Waldmedaille für Dr. Günther DenzlerDer BUND Naturschutz in Bayern (BN) ehrte den langjährigen frühe-ren Bamberger Landrat und amtie-renden Bezirkstagspräsidenten von Oberfranken, Dr. Günther Denzler, für sein Engagement für den Schutz der heimischen Buchenwälder mit der BN-Waldmedaille. Der CSU-Kommunalpolitiker (im Bild rechts, mit dem BN-Vorsitzendem Hubert Weiger) erhielt die BN-Waldmedail-le für sein konsequentes Eintreten für eine Anerkennung des Steiger-waldes als Weltnaturerbe und für einen Nationalpark Steigerwald. Mit der Waldmedaille des BN wer-den Persönlichkeiten und Organisa-tionen geehrt, die sich um den Schutz und die naturnahe Bewirt-schaftung des Waldes allgemein verdient gemacht haben. Die BN-
Waldmedaille geht auf historische Wurzeln eines Prämientalers des letzten Markgrafen Alexander von Ansbach/Bayreuth zurück. Seit 2008 vergibt der BN auf Initiative des oberfränkischen Forstmanns Hans Popp aus Dürrloh/Selb das Wappensiegel »Sylvarum culturae praemium«, das er persönlich ent-worfen und mit dem Rosenthal-De-sign-Studios in Selb gestaltet hat. Dr. Denzler ist der vierte Preisträger.
Der AutorRalf Straußberger ist der Waldreferent des BUND Naturschutz.
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Am 22. Juli fand in Essenbach bei Landshut die Erörterung
der Einwendungen statt, die im Verfahren zur Stilllegung und zum Abbau des Kraftwerks vorgebracht wurden. Antragsteller ist der Betreiber E.on Kernkraft, zuständige Behörde das Umweltministerium. Der BN wurde unter anderem für den Landesverband von Dr. Herbert Barthel und für die Kreisgruppe Landshut durch Dr. Wilfried Attenberger und Aktiven der Kreisgruppe Landshut, darunter der Vorsitzenden Kathy MühlebachSturm und Paul Riederer, vertreten. »Die Anhörung hat gezeigt, dass für die E.on die schnelle Abwicklung des Abrisses und die wirtschaftlichen Eigeninteressen im Vordergrund stehen«, sagte der BNLandesbeauftragte Richard Mergner. »Unsere Forderung, die Strahlenbelastung für die Bevölkerung möglichst gering zu halten, stört dabei nur.«
So könnte möglicherweise der sichere Einschluss des Reaktors besser als der Abriss sein, doch die Prüfung dieser Alternative wurde abgelehnt. Stattdessen hat E.on es eilig und will mit dem Abbau der »heißen« Re aktorbereiche beginnen, noch während im Abklingbecken des Meilers abgebrannte Brennelemente lagern. Dies entspricht rund 300 Tonnen hochradioaktiven Abfalls. Der BN, das Umwelt institut München, die Stadt Landshut und die Grünen kritisierten die geplante Vorgehensweise als
inakzeptabel. Sie bemängelten weiter die unvollständigen Unterlagen und das Konzept der »Freimessung« von Anlagen und Stoffen, die beim Rückbau anfallen. Damit würde aus mehreren Tausend Tonnen Material aus dem Kraftwerk per Stichprobenmessung herkömmlicher Metallschrott und Bauschutt. Dieses wo
möglich radioaktive Material kann zum Beispiel als Straßenschotter in den öffentlichen Stoffkreislauf gelangen. Der BN wird den Fortgang des Verfahrens kritisch verfolgen und sich für größtmögliche Sicherheit beim Rückbau einsetzen. Kurt Schmid (as)
Erfolgreiche Aktion: In der Kreisgruppe Deggendorf freuen sich der Vorsitzende Georg Kestel, Projektleiterin Irene WeinbergerDalhof und Umweltbildner Jürgen Gill, dass die »Schatzkiste Donau« auf der diesjährigen Landesgarten
schau in Deggendorf bei den Besuchern sehr gut ankam. Am Strand im Gartenschaugelände lernten Kinder spielerisch und mit allen Sinnen die Ökologie der frei fließenden Donau kennen. Zum Abschluss wurden selbst gebastelte
Rindenschiffchen in der Donau auf die Reise Richtung Schwarzes Meer geschickt. Auch das Umweltbildungsschiff »Takatuka« fuhr für die Gäste der Gartenschau. Beide Angebote waren bereits seit dem Frühjahr ausgebucht.
Negativbeispiel: Beim Gewerbegebiet Rathsmannsdorf in der Marktgemeinde Windorf (Landkreis Passau) handelt es sich »um ein drastisches Negativbeispiel für Naturzerstörung im Kampf der Kommunen um Gewerbeansiedlungen«, sagte BNLandesvorsitzender Hubert Weiger bei einem Pressetermin vor Ort Mitte September. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen hatte der Gemeinderat im Februar den Bebauungsplan für das Projekt beschlossen. Daraufhin hatte Rechtsanwalt Thomas Tauer im Auftrag der BNKreisgruppe Passau am 4. März eine Normenkontrollklage beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof
(VGH) eingereicht und die Unwirksamkeit der Planung beantragt. Begründet wird die Klage mit Verfahrensfehlern, massiven Verstößen gegen Planungsgrundsätze sowie mit der Missachtung naturschutzrechtlicher Vorgaben. Ende Februar hatten die Bauarbeiten begonnen, obwohl im gesamten Verfahren kein Bedarfsnachweis geführt worden war. 19 Hektar Wald wurden ohne Genehmigung kahlgeschlagen, gesetzlich geschützte Biotope auf Basis fragwürdiger Ausnahmegenehmigungen in »öffentlichem Interesse« zerstört. Eine Entscheidung des Gerichts stand zu Redaktionsschluss noch aus.
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RestrisikoSeit über drei Jahren ist das Kraftwerk Isar 1 (rechts im Bild) stillgelegt. Betreiber E.on will es so schnell wie möglich abbauen, doch ein übereilter Rückbau birgt das Risiko radioaktiver Emissionen für Mensch und Natur.
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Kreisgruppe Landshut
Übereilter Abriss ist riskantDas Atomkraftwerk Isar 1 ging 1979 ans Netz und ist das älteste Atomkraftwerk Bayerns. Nach der Atomkatastrophe von Fukushima im März 2011 wurde es abgeschaltet und soll ab 2016 abgerissen werden. Der BUND Naturschutz ist zwar dafür, sieht im geplanten Rückbau aber Sicherheitsrisiken für die Bevölkerung.
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Auf nicht einmal drei Quadratkilometer Fläche konnten 80
Artenkenner Mitte Juni an einem einzigen Tag rund 1500 verschiedene Tier und Pflanzenarten bestimmen und schon damit die hohe Schutzwürdigkeit dieses Areals eindrucksvoll demonstrieren. Die spektakulärsten Funde verbuchten dabei die Insektenforscher für sich:
Sie spürten eine EssigrosenDickfühlerweichwanze auf, die bisher nirgendwo anders in Deutschland dokumentiert ist. Auch die SilberperlenWanze wurde gefunden; sie gilt in Bayern seit Jahrzehnten als verschollen. Freuen durften sich aber auch die Ornithologen über die Heidelerche und den Nachweis etlicher Brutpaare des auffällig ge
färbten Pirols. Die Raritätenliste bereicherten zudem der Traurige Sammetlaufkäfer, der KirschbaumPrachtkäfer, der LangfußErdfloh und die BuckelTanzfliege.
Auch zahlreiche interessierte Besucher nutzten die Gelegenheit, bei den unterschiedlichen Exkursionen ihr Wissen zu erweitern und den reichen Schatz ihrer Heimatnatur hautnah kennenzulernen. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch interessante Fachvorträge und durch die Ausstellung »Schmetterlinge und Vogelfedern – die Artenvielfalt des ehemaligen Standortübungsplatzes in Bildern« mit eindrucksvollen Aquarellzeichnungen des früheren Bataillonskommandeurs Ecke Demandt.
Die Septemberausgabe des Magazins »GEO« widmete dieser höchst erfolgreichen Veranstaltung eine so lebendig geschriebene Reportage, dass dadurch sicher etliche Naturfreunde motiviert wurden, selbst vor ihrer Haustüre auf Entdeckungstour zu gehen. Helmut Schultheiß (ht)
Protestpicknick: Mit fast 30 Aktiven protestierte der BN am 1. August bei Oberbessenbach und am 5. August zusammen mit den Imkern am Stadtrand von Aschaffenburg gegen die drohende Zerstörung wertvoller Obstwiesen durch
geplante Baugebiete (Foto). Nach Auffassung des BN haben beide Kommunen längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um beispielsweise durch Innenentwicklung, Umnutzung oder Baugebote ohne Zerstörung teilweise uner
setzlicher (Nah)Erholungsgebiete neuen Wohnraum zu schaffen.
Festtag: Politiker und befreundete Verbände wür digten bei der 40Jahrfeier der KG Schweinfurt deren hartnäcki
ges Engagement für die Umwelt. Die Unterschutzstellung des Spitalgrundes zählt ebenso zu ihren Erfolgen wie die Pionierarbeit in den Bereichen gesunde Ernährung, Ökolandbau, Müll und Recycling, Regionalvermarktung und Erneuerbare Energien – nicht zu vergessen die ökologischen Flurbereinigungsverfahren in Schwebheim und Gochsheim.
Gesamtverkehrskonzept gefordert: Geht es nach einer kürzlich neu gegründeten Bürgerinitiative, könnten mit der »MainSpessartSpange« von Karlstadt nach Lohr Verkehrsprobleme im Landkreis gelöst werden. Dies ist aber nicht
der Fall, vielmehr ist ein umfassendes Gesamtverkehrskonzept notwendig, wie der BUND Naturschutz klargestellt hat. Der Bau der geplanten Straße wäre mit massiven Eingriffen in die Natur verbunden.
Belohnung: Weil sie ein großartiges Ergebnis bei der Haus und Straßensammlung im Landkreis Bad Kissingen erzielt hatten, durften Schüler und Schülerinnen an den Waizenbacher Teichen des BN auf Entdeckungstour gehen. Sie erjagten mit ihren Keschern nicht nur Molchlarven und Posthornschnecken, sondern auch Frösche und sogar kleine Fische.
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RaritätDie EssigrosenDickfühlerweichwanze kommt in Deutschland nur auf dem Standortübungsplatz Ebern vor.
Kreisgruppe Haßberge
Aufgespürt: die Essigrosen-DickfühlerweichwanzeSeit zehn Jahren setzt sich der BN für den Biotop- und Arten-schutz auf dem ehemaligen Standortübungsplatz Ebern ein. Kein Wunder, dass sich am GEO-Tag der Artenvielfalt Fachleute aus ganz Deutschland über spektakuläre Funde freuen durften.
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Was macht man mit einem kaputten Toaster? Wegwerfen?
Nein, reparieren. Die Bewohner von Schwabmünchen können dazu ins »RepairCafé« im Jugendzentrum gehen. Ehrenamtlich tätige Experten helfen dort kostenlos bei der Reparatur von Kleidung, elektrischen Kleingeräten und Fahrrädern. Lediglich Ersatzteile muss der »Kunde« auf eigene Rechnung besorgen. Grundgedanke ist die Hilfe zur Selbsthilfe: Die Teilnehmer ler
nen, einfache Reparaturen selbst auszuführen. Die ersten drei Termine im Jahr 2014 erfreuten sich einer regen Nachfrage.
Neben dem RepairCafé, das in Zusammenarbeit mit der KolpingFamilie stattfindet, organisiert die
BNOrtsgruppe weiterhin die »Möbeltenne«. Die einmal monatlich stattfindende Aktion ist inzwischen zur Institution in Schwabmünchen geworden. Möbelstücke, Geschirr oder Flohmarktartikel finden dort neue Nutzer. Bis zu 100 Besucher kommen zu jedem Termin, zum Abliefern, Abholen oder einfach nur Stöbern. Ort des Geschehens ist die Scheune eines Bauern in Schwabmünchen.
Beide Aktionen tragen zur Reduzierung des Müllbergs bei. Das ist dringend notwendig, findet Tanja Stuhler von der BNOrtsgruppe Schwabmünchen: »In Deutschland werfen wir unfassbar viel weg, auch Gegenstände, die nach einer einfachen Reparatur wieder ordentlich zu gebrauchen wären. Mit dem RepairCafé wollen wir das ändern.«Thomas Frey (as)
Die Möbeltenne Schwabmünchen öffnet jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 12 Uhr in der Augsburgerstraße 26. Das Repair- Café findet einmal pro Quartal im Café Länz im Schwabmünchener Jugendzentrum statt. Die Termine für 2015 finden Sie unter www.bn-schwabmuenchen.de. Das nächste Repair-Café an ihrem Ort finden Sie unter www.repaircafe.de.
Jubiläum: Ihr 30jähriges Bestehen feierte die BNOrtsgruppe Pöttmes im Landkreis AichachFriedberg am 29. Juni. Der Umgang mit Abfall und der geplante Bau einer Mülldeponie waren zentrale Themen der ersten Jahre, später stan
den Natur und Artenschutz und die Energiewende im Vordergrund. Die Aktiven von damals haben viel erreicht: Franz Schindele ist heute Bürgermeister von Pöttmes, Helmut Schenke war jahrelang Vorsitzender der Kreisgruppe. Die Ortsgruppe unter dem heutigen Vorsitzenden Ernst Haile enthüllte zum Jahrestag einen Friedenspfahl auf dem Pöttmeser Marktplatz (siehe Bild).
Teilerfolg: Jahrzehntelang war eine Ortsumfahrung von Ichenhausen und Kötz mitten durch das Günztal geplant, obwohl dies die Ichenhausener Ortsdurchfahrt nur um etwa 20 Prozent entlastet hätte
und ein bedeutsamer Biotopverbund zerstört worden wäre. Nach jahrelangen Interventionen des BN erteilte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt nun der Trasse aus ökologischen Gründen eine Absage. Doch auch die Alternativtrasse im Osten von Ichenhausen hätte nur eine geringe Entlastungswirkung und schwere ökologische Eingriffe zur Folge. Deshalb setzt sich der BN für eine innerörtliche Verkehrsberuhigung ohne Umgehungsstraße ein.
Froschbiotop: Die Stadt Illertissen hat die ehemalige Kläranlage von Tiefenbach an die BNKreisgruppe verpachtet. Die Naturschützer
wollen dort ein Biotop für Laubfrösche schaffen, die sich in den alten Klärbecken angesiedelt haben. Derzeit werden die Kaulquappen der vom Aussterben bedrohten Amphibienart häufig von Fischreihern gefressen. Daher sollen die Klärbecken auf dem Grund mit Kies oder Erdaushub befüllt und mit Wasserpflanzen bepflanzt werden, so dass sich die Kaulquappen vor den Reihern verstecken können.
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Kreisgruppe Augsburg
Zu schade zum WegwerfenMaterialaufwand und Energieverbrauch zu reduzieren ist eines der zentralen Nachhaltigkeitsziele. Die Ortsgruppe Schwabmünchen des BUND Naturschutz im Landkreis Augsburg macht Ressourcen-schutz konkret: Neben der seit 1995 bestehenden Möbeltenne betreibt sie seit Mai 2014 auch ein Repair-Café.
Hilfe zur SelbsthilfeWas tun, wenn der Wollpulli ein Loch hat oder am Fahrrad das Rad schleift? Im RepairCafé helfen Fachleute bei der Reparatur und zeigen, wie es geht.
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36 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-14]
Die bereits 2003 vom BUND Naturschutz geforderte Auswei
sung als Naturschutzgebiet war für die Weiher bei Bösenbechhofen Rettung in letzter Not. Die Bagger standen schon bereit, um die Teiche für einen neuen Pächter »attraktiv« zu gestalten. In den Jahren davor war jeder Versuch gescheitert, das Gebiet im Einvernehmen mit den Teichwirten zu bewahren. Im Rahmen des Vertragsnaturschutzes
angebotene Fördermittel zur extensiven Bewirtschaftung wurden ebenso abgelehnt wie eine Pacht durch den BN. Schließlich blieb 2012 nur noch die einstweilige Sicherstellung durch die Regierung übrig, um das von der EU geforderte Verschlechterungsverbot einzuhalten.
Naturschutz in der Kulturlandschaft bedeutet, dass auch der Mensch, der diesen Arten und
Strukturreichtum geschaffen hat, mit seinen wirtschaftlichen Interessen bei der Unterschutzstellung zu berücksichtigen ist. Daher ist eine naturschutzgerechte Bewirtschaftung der Teiche erlaubt. Für diese Einschränkung erhalten die Teichwirte angemessene Ausgleichszahlungen. Trotzdem kritisiert deren Lobby das NSG weiterhin, wie die hitzigen Debatten auf der TeichgenossenschaftSitzung vor der Sommerpause zeigten. Der Höchstadter Bürgermeister Gerald Brehm betonte, die in tausend Jahren gewachsene Teichwirtschaft müsse auch für die nächsten tausend Jahre bestehen können. Nach Meinung des BN vergisst er dabei, dass die Teichwirtschaft die große Artenvielfalt zwar in tausend Jahren geschaffen, sie aber in den letzten vierzig Jahren weitgehend wieder zerstört hat. Dr. Hans Krautblatter, Siegfried Liepelt (ht)
Frosch & Co.: Die BNKreisgruppe Neustadt/AischBad Windsheim hat mithilfe eines GlücksspiraleProjektes den Bewirtschaftern von kommunalen Fischweihern die amphibienfreundliche Teichwirtschaft nahegebracht. In zehn ausgewählten Weihern wurden die amphibienrelevante Gewässerstruktur und die vorkommenden Amphibienarten erfasst. In Beratungsgesprächen mit den Bürgermeistern, Pächtern, einem Fischbiologen und einer Amphibienexpertin wurden für jeden Weiher Optimierungsvorschläge erstellt. Außerdem erhielten die Gemeinden Formulierungsvorschläge für Pachtverträge, mit denen sich eine
Verbesserung der ökologischen Situation im Weiher erreichen lässt.
Forschungsprojekt: Der BN erforscht derzeit gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der GlücksspiraleLotterie das Vorkommen der Eibe (Taxus baccata; Foto) in der Hersbrucker Alb. Während sie in weiten Teilen Europas ausgestorben ist, kommt sie dort noch an manchen Stellen vor. »… insbesondere dort, wo es so unwegsam ist, dass sie nicht von Rehen gefressen werden können«, berichtet Projektleiter Peter Ille. »Damit sich die Eiben wieder natürlich verjüngen können, sollte der Rehbestand stärker reguliert
werden.« Glücklicherweise konnte der BN ein Grundstück erwerben, in dessen Nähe noch Eiben wachsen. Dort wird der Verband für die Eibenvermehrung sorgen.
Obstbaum sucht Garten: Günter Grimm von der Schwabacher KG ist seit vielen Jahren unterwegs, um Obstbaumsorten vor dem Aussterben zu retten. Gemeinsam mit KernobstExperte Wolfgang Subal hat er die Schwabacher Streuobstbestände kartiert und viele Gespräche mit Landwirten und Gartenbesitzern geführt. Von alten oder akut gefährdeten oder besonders interessanten Bäumen wurden Reiser geschnitten und auf robuste Unterlagen gepfropft. Nun sind die Bäumchen zur Auspflanzung bereit und suchen Gärten mit viel Platz oder kommunale Flächen. N
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Blüten-SchönheitSeerose und WasserHahnenfuß zieren im Sommer die Bösenbechhofener Teiche.
Kreisgruppe Höchstadt-Herzogenaurach
Hetze gegen NaturschutzgebietBereits seit Dezember 2012 ist das wertvolle Teichgebiet nördlich Bösenbechhofen Naturschutzgebiet (NSG). Die Weiher gehören mit ihrer üppigen Vegetation und ihrem Libellenreichtum zu den letzten Kleinoden der fränkischen Teichlandschaft. Doch die Hetze gegen das NSG reißt nicht ab.
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Geht es nach den Plänen der Bayerischen Landeskraftwerke
GmbH, soll kurz vor der Mündung des Regens in die Donau ein neues Wasserkraftwerk gebaut werden. Mit zwei Turbinen würden dort pro Jahr rund 2,8 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt – nur etwas mehr als ein Drittel des Jahresertrags eines modernen Windrades wie zum Beispiel im Windpark Berching.
Dieses Projekt wird nicht nur vom BN, sondern auch von anderen Umweltverbänden und einem Großteil der Bevölkerung entschieden abgelehnt. Mehr als 2500 Bürger aus der Stadt und dem Landkreis Regensburg haben sich seit Juli in einer Postkartenaktion gegen das Kraftwerksprojekt ausgesprochen.
Gefährdet ist durch die Planung nicht nur das beliebte Fluss und Naturbad Pielmühle, das Vorhaben liegt auch in der engeren Schutzzone des Regensburger Wasserschutzgebietes. Der betroffene Flussabschnitt ist zudem als Laich, Durchzugs und Nahrungsgebiet für viele Fischarten von besonderer Bedeutung. Das gilt sowohl für das FFHGebiet ChamRegen als auch für das unterstromig liegende Gewässersystem der Donau. Gerade dort sind im Zug des Bundeswasserstraßenausbaues bekanntlich zahlreiche gleichwertige Laichhabitate weitgehend zerstört worden.
Auch im Hinblick auf die Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie hält der BN konkrete Verbesserungsmaßnahmen im Bereich Pielmühle für dringend erforderlich, etwa einen teilweisen Rückbau des Wehres zugunsten einer barrierefreien Fischpassage. Die mit dem geplanten Kraftwerksbau verbundenen Eingriffe würden solch ein Vorhaben aber von vornherein verhindern. Grund genug für den BN, sich entschieden gegen diese Planung auszusprechen.Helmut Schultheiß (ht)
Fehlplanung: Die geplante Gleichstromtrasse Südost von SachsenAnhalt nach Meitingen bei Augsburg würde nach Meinung des BN eine echte Energiewende verhindern, weil sie Braunkohlestrom nach Bayern bringen soll. Der Naturpark Steinwald würde durch die Trasse auf einer Länge von 15 Kilometern zerschnitten werden. Dagegen kämpft das Aktionsbündnis Neusorg/Pullenreuth. Zu den fast 150 000 Unterschriften der 70 AntitrassenBürgerinitia tiven konnten die örtlichen Initiativen Steinwald, Kulmain und Speichersdorf beachtliche zehn Prozent beitragen.
Jubiläum: Ende Juli durfte die Kreisgruppe Neumarkt mit dem BNVorsitzenden Hubert Weiger ihr 40jähriges Bestehen feiern. Als besondere Erfolge würdigte dieser das langjährige Engagement der Kreisgruppe für den Atomausstieg, den Biolandbau und den Artenschutz, aber auch gegen die Gentechnik. Hier ist vor Ort eine eindrucksvolle Sensibilisierung vieler Mitbürger für die Anliegen des BN gelungen. Umso erfreulicher, dass vor wenigen Monaten auch in Neumarkt eine Ortsgruppe gegründet worden ist.
Jubiläum für Karl Paulus: Schon im Frühjahr konnte Karl Paulus – bis
2012 Geschäftsführer der KG Tirschenreuth und Wunsiedel – beim BN sein 30jähriges Jubiläum feiern. Getreu seinem Motto »für eine naturnahe Heimat und gesunde Umwelt« hat er Hunderte von Ak tionen organisiert, die Rettung wertvollster Lebensräume und die Verhinderung unsinniger Großprojekte entscheidend vorangetrieben, aber auch richtungsweisende Naturschutzprojekte initiiert. Bis heute sind ihm der Natur und Landschaftsschutz ebenso wie die Bewahrung der Schöpfung ein zentrales Herzensanliegen.
Ausgefrackt? Bundesrecht bricht bekanntlich Landesrecht und relativiert damit sogar Behördenanweisungen eines bayerischen Ministerpräsidenten. Grund genug für das Bündnis Weidener Becken, mit einer OnlinePetition und Demoveranstaltungen (Foto) für ein Frackingverbot im Bergrecht zu kämpfen. Umso erfreulicher, dass mittlerweile auch der Stadtjugendring Weiden diesem breiten Bündnis beigetreten ist.
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Badespaß ade?Das Fluss und Naturbad Pielmühle: Mit dem Kraftwerksbau wäre das Badevergnügen wohl bald vorbei.
Kreisgruppe Regensburg
Regensburg kämpft gegen neues WasserkraftwerkAm Pielmühler Wehr nahe Regensburg soll eine neue Wasserkraftanlage gebaut werden. Der BN, weitere Umweltverbände und viele Bürger lehnen das aus guten Gründen ab.
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Trinkwasservorkommen und Nutzung der regionalen Ressourcen wie Holz aus dem Frankenwald oder Wind bei der Umsetzung der Energiewende zu bewahren. Denn auch in Kronach engagieren sich die Naturschützer seit Jahren gegen umweltzerstörende Projekte wie den geplanten, teilweise in der Talaue der Rodach verlaufenden vierspurigen Ausbau der B 173 und haben Alternativvorschläge gemacht.
Ganz und gar nicht am Dauerregen gestört hat sich das zum Ende des Festes gepflanzte Lindenbäumchen.Elisabeth Hoffmann (ht)
T rotz Dauerregens und kühler Temperaturen kamen am
21. September etwa 160 Gäste in der Scheune der idyllischen Effelter Mühle zusammen und feierten fröhlich bei Jazzklängen und regionalen Schmankerln wie WeiderindBurgern und Kräuterfladen aus dem Holzbackofen. Kreisgruppenvorsitzende Elisabeth Hoffmann freute sich besonders über die zahlreich erschienenen Mitglieder und Ehrengäste, darunter der Landesvorsitzende Hubert Weiger, Artenschutzreferent Kai Frobel und Landesbeauftragter Richard Mergner sowie Vertreter der Lokalpolitik. Die Kronacher Kreisgruppe ist be
sonders stolz auf ihr seit elf Jahren bestehendes Umweltbildungsprojekt »Stadtoase«, das bereits mehr als 30 000 Kindern und Jugendlichen Spaß an der und Wissen über die Natur vermittelt hat. Als weiteren wichtigen Erfolg kann sie verzeichnen, dass es unter ihrem früheren Vorsitzenden Uwe Längenfelder 1994 gelang, das Lamitztal vor der Verbauung mit einem Staubecken zu bewahren.
Hubert Weiger appellierte in seiner Festrede an Bürger und Politiker, die Schönheiten der Natur im Kronacher Landkreis durch eine flächensparende Verkehrs und Siedlungspolitik, Schutz der lokalen
Tauziehen: Während die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP) weitgehend hinter verschlossenen Türen stattfinden, verdeutlichte die KG Lichtenfels am 26. Juli mit einer Veranstaltung am Marktplatz die möglichen ne
gativen Folgen des umstrittenen Abkommens. Bei einem symbolischen Tauziehen auf dem Marktplatz (Foto) schlüpften BNMitglieder in die Rolle der Konzernmanager von Global Playern wie Monsanto, Ex
xonMobil, Apple und McDonald’s. Wie nicht anders zu erwarten, gewannen die Gegner des TTIP das Tauziehen mit vereinten Kräften.
Neue Perspektiven: In die Debatte um den Neubau eines Verkehrslandeplatzes in Coburg kommt Be
wegung. Innenminister Joachim Herrmann will laut Presse »abklären, welche Perspektiven es für den bestehenden Verkehrslandeplatz Brandensteinsebene gibt«. Auch Landrat Michael Busch hat darauf gedrängt, einen Plan B als Alternative zum umstrittenen Neubau in der Tasche zu haben.
Das Bündnis für die Region, der Bayerische Bauernverband, die Interessengemeinschaft der Grundstückseigentümer und Bewirtschafter und der BN appellierten deshalb im Rahmen eines Pressegespräches Mitte September an den Innenminister, den Beibehalt des Verkehrslandeplatzes Brandensteinsebene durchzusetzen.
Das Bündnis hatte bereits Ende Juli mit dem Aufstellen eines großen Mahnkreuzes am geplanten NeubauStandort in Wiesenfeld für Aufsehen gesorgt.
Müllsammlung: Abfall gehört nicht in die Landschaft und schon gar nicht in die Flüsse. Deshalb führten Ende März die ehrenamtlichen Helfer der Kreisgruppe Lichtenfels und der Pfadfindervereinigung »Royal Rangers« wieder eine gemeinsame Müllsammelaktion unter dem Motto »Mein Main muss sauber sein« durch. Gefunden wurden dabei unter anderem Glasflaschen, Autoreifen, Dosen, Kanister und viel Plastikmaterial.
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Gut gewässertGemeinsame Pflanzaktion: (v. l.) Hubert Weiger, Elisabeth Hoffmann, Richard Mergner und Uwe Längenfelder. Fürs Eingießen sorgte der Wettergott.
Kreisgruppe Kronach
160 Gäste feiern Jubiläum
Dass Naturschützer meistens wetter-feste Menschen sind, ganz besonders
in Oberfranken, erwies sich beim Fest zum 40-jährigen Bestehen der
Kronacher BN-Kreisgruppe.
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Vor etwa 100 Gästen würdigte der BNLandesvorsitzende
Hubert Weiger in seiner Laudatio das langjährige Engagement Wittmanns, der seit Gründung der Kreisgruppe im Juli 1976 an deren Spitze stand. Ausgangspunkt war damals die Luftverschmutzung, unter der die Stadt durch Emissionen der örtlichen Raffinerien und der Petrochemie sowie der Müllverbrennungsanlage litt. Weitere Schwerpunkte der BNArbeit im Laufe der Jahrzehnte waren der Kampf gegen die industrialisierte Landwirtschaft, gegen Landschaftszerstörung und Flächenverbrauch, für den Trinkwasserschutz sowie für den Erhalt des DonauAuwalds, des Eichenwalds und aktuell des Glacis als Grüngürtel um die Altstadt. Dass Wittmann in all der Zeit nie resigniert habe, »war eine gewaltige Leistung«, so Weiger.
Der Gründervater des Ingolstädter BN bedankte sich mit einer philosophisch gehaltenen Abschiedsrede: »Der Mensch stellt sich in den Mittelpunkt und macht sich keine Gedanken über die Zukunftsfähigkeit seines Zivilisationsentwurfes«, sagte Wittmann. Umso mehr freue er sich über die Erfolge des BN. Zur positiven Bilanz in den vier Jahrzehnten seiner Amtszeit zählen unter anderem die Nachrüstung der Müllverbrennungsanlage mit Filteranlagen, der Erhalt des EriagAuwaldes als Naturschutzgebiet, das von der Stadt umgesetzte kommu
nale Abfallwirtschaftskonzept und das seit zehn Jahren bestehende BNeigene Solarkraftwerk.
Unter Klaus Wittmanns Vorsitz wuchs die Kreisgruppe auf über 1500 Mitglieder. Den Generationswechsel hatte der scheidende Vorsitzende selbst zu Beginn seiner letzten Amtszeit eingeleitet, unter
stützt von Georgine Müller, der bisherigen Geschäftsführerin der Kreisgruppe. Wittmann will aber weiter im Vorstand der Kreisgruppe mitarbeiten.(as)
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Keine Isarschleife: Im Streit um das geplante Erholungsgebiet am südlichen Isarufer erzielten die Stadt Freising und die BNKreisgruppe einen Kompromiss. Ende Juli zog die Stadt das Projekt, für das sie wertvollen Auwald (siehe Bild) opfern wollte, zurück. Dafür verzichtet der BN auf seine geplante Klage
gegen den Isarsteg. Die Isarauen zwischen München und Landshut gehören zum europäischen Schutzgebiet Natura 2000. In Freising ist das Auwaldband sehr schmal, doch genau in diesem Engpass wollte die Stadt eine künstliche Erholungsfläche schaffen. Rodungen, Müllprobleme und laufende Eingriffe durch Unterhaltungsmaßnahmen wären die Folge gewesen. Aus Gründen des Naturschutzes, und weil sie keinen Bedarf erkennen konnten, waren neben dem BN auch viele Freisinger gegen das Vorhaben. Die Isar in Freising ist mit ihren natürlichen Kiesbänken und der Aue bereits in naturnahem Zustand ein
beliebtes Naherholungsgebiet. Dies kann sie nun auch weiterhin bleiben.
Klage eingereicht: Im Juli hat das Landratsamt Berchtesgaden den Genehmigungsbescheid für ein Kleinwasserkraftwerk am Felsentor (siehe Bild) in der Ramsau erteilt. Das Verfahren dafür hatte schon 2009 stattgefunden, ohne Umweltverträglichkeitsprüfung. Die Kreisgruppen des BN und des LBV haben nun im August gemeinsam Klage gegen das Projekt beim Verwaltungsgericht in München eingereicht. Die Verbände befürchten, dass mit dem Bau der Anlage ein Präzedenzfall für den Land
kreis geschaffen wird, in dessen Folge weitere, bereits geplante Kleinwasserkraftwerke genehmigt werden könnten. Für einen marginalen Ertrag an elektrischer Energie würden ökologisch sehr empfindliche, naturnahe und gesetzlich geschützte Bereiche des Gewässers massiv geschädigt. Dies wollen die Naturschutzverbände mit der Klage verhindern.
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EhrensacheHubert Weiger verabschiedete den langjährigen Kreisvorsitzenden Klaus Wittmann mit einer Ehrenurkunde des BN.
Kreisgruppe Ingolstadt
Die Gallionsfigur gehtBei der Kreisgruppe Ingolstadt des BUND Naturschutz ging in diesem Jahr eine Ära zu Ende: Nach 38 Jahren gab Klaus Wittmann den Vorsitz ab. Zu seinem Nachfolger wurde der Gymnasiallehrer Michael Würflein gewählt. Der BN ehrte seinen scheidenden Vorsit-zenden am 20. Juli mit einer Matinee im Ingolstädter Stadttheater.
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Landesarbeitskreis aktiv
Lobbyarbeit für die UmweltbildungW ie wichtig Bildung und Nachhaltigkeit für den
Standort Deutschland sind, dazu findet man in fast jeder politischen Grundsatzrede lobende Worte. Dass Bildung für nachhaltige Entwicklung der besonderen Unterstützung und Förderung bedarf, ist eine logische Konsequenz daraus. Der Landesarbeitskreis Umweltbildung hat das Ende der UNDekade »Bildung für nachhaltige Entwicklung« zum Anlass genommen, einen Forderungskatalog »UmweltBildungZukunft« zu erarbeiten. Zusammen mit dem Bayerischen Leh
rerinnen und Lehrerverband (BLLV) und dem Verband für Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin (VBio) wurde er vorgestellt. Außerdem ging er an die Mitglieder der Landtagsausschüsse für Umwelt, Haushalt und Bildung. Der BUND Naturschutz fordert eine verstärkte Orientierung aller Lehr und Ausbildungspläne an den Zielen einer
nachhaltigen und ressourcenschonenden Wirtschaftsweise, eine Aufstockung der Mittel für die Erwachsenenbildung und die außerschulische Umweltbildung, sowie die Möglichkeit, Lehrpersonal zeitweise an Umweltstationen abzuordnen. In der Zwischenzeit haben Gespräche des Landesvorstandes mit dem Vorsitzenden der CSULandtagsfraktion und des Landesarbeitskreises mit der Fraktion der Freien Wähler stattgefunden. Weitere Gespräche mit den Vertretern aller Landtagsfraktionen werden folgen. Kontakt: Ulli Sacher-Ley; BUND Naturschutz Bildungswerk Regensburg, [email protected], www.bund-naturschutz.de/umweltbildung
Angebot der Stadtoase Kronach
Wie in fernen Ländern Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er was er
zählen. Über 300 Kinder aus Stadt und Landkreis Kronach können nach der Weltreise aus dem Koffer jede Menge erzählen. Und das auch ohne Flugreisen in ferne Länder. Der begeisterten Umweltpädagogin Susanne Meier ist es gelungen, acht Jugendliche als Vorbereitungsteam zu gewinnen. Es wurde gegrübelt und probiert, gesammelt und recherchiert, was kulturelle Vielfalt bedeutet und wie Menschen in anderen Regionen der Welt leben. Am Ende war der Reisekoffer gepackt und gut gefüllt mit spannenden Angeboten für ein Ferienprogramm. Die Reise in ferne Länder konnte beginnen. Die Reisenden schnitzten Essstäbchen und kochten Reis mit einem Spezialkochtopf, bauten afrikanische Rundhütten aus Lehm oder errichteten Nomadenzelte mit Stangen aus dem nahegelegenen Wald. Die Funktionsweise eines Wüstenkühlschranks wurde getestet und über dem Kochfeuer Gerichte aus Afrika zubereitet wie äthiopisches Brot im Topf, geröstete Erdnüsse und Getreidekaffee. Bei allem Tun und Ausprobieren wurden die jungen Weltreisenden vom Vorbereitungsteam um Susanne Meier begleitet und angeleitet. 20 Ferientage dauerte die Reise. Die Denkanstöße über die Vielfalt auf unserem Planeten werden sicher länger nachwirken. Wer ebenfalls eine Weltreise aus dem Koffer plant, bekommt gerne Auskunft bei der Stadtoase des BUND Naturschutz in Kronach. Kontakt: BUND Naturschutz KG Kronach, Projektbetreuung Stadtoase Susanne Meierwww.kronach.bund-naturschutz.de/stadtoase.html, [email protected]
WeihnachtsbäumeWeihnachtsbäume selber holen kann man zusammen mit dem BUND Naturschutz Kempten und dem Naturerleb-niszentrum (NEZ) im Werden-steiner Moos. Familien sind herzlich willkommen, hier ihren Baum auszusuchen, ab-
zusägen und herauszutragen. Das notwendige Handwerks-zeug wird vom BN gestellt. Ein schöner Vorweihnachtsvor-mittag im Moor anstelle städ-tischer Hektik beim Christ-baumkauf! Die Bayerischen Staatsforsten als Eigentümer des Moorgebietes stellen die Bäumchen zur Verfügung. Termin: 13. 12., 10 – 13 Uhr, ohne Anmeldung, Spende erwünscht; Kontakt: BN Kempten-Oberall-gäu, BUND Naturschutz Natur-erlebniszentrum Allgäu (NEZ), Ort: Werdensteiner Moos, Park-plätze in Thanners »Haxenwirt« und Wanderparkplatz
Leben im WinterwaldWir gehen auf die Suche nach den »Lebenszeichen« der Natur im Winterwald. Damit niemand frieren muss, gibt es dazu Spiele zum Aufwärmen und natürlich eine Spurensu-che nach den Tieren des Wal-des. Mit etwas Glück liegt sogar Schnee und die Kinder können eine Schneeflocke unter der Lupe betrachten. Sa., 17. Januar 2015, Anmel-dung bis zum 15. Januar erfor-derlich; Kontakt: BN-Ökohaus Würzburg, Tel. 09 31 -4 39 72, [email protected], Kirche St. Bruno am Anfang des Steinbachtals, Würzburg
Netzwerktreffen Was kommt nach der UN- Dekade Bildung für nachhalti-ge Entwicklung? Wie geht es weiter mit der Umweltbil-dung? Wenn Sie diese Fragen umtreiben, sind Sie richtig beim EMIL, dem Netzwerk-treffen für alle, die sich die Umweltbildung in unserem Verband auf die Fahnen ge-schrieben haben. Termin: Freitag, 30. 1. – Samstag, 31. 1. 2015 Kontakt: Naturschutz- und Jugendzentrum Wartaweil, Herrsching, Tel. 0 81 52-96 77 08; [email protected]
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Im GesprächMitglieder des Landesarbeitskreises Umweltbildung im Gespräch mit der Landtagsfraktion der Freien Wähler im Maximilianeum mit den MDLs Benno Zierer, HansJürgen Fahn, Nikolaus Kraus, Dr. Leopold Herz
[4-14] Natur + Umwelt BN-Magazin 41
Ihre Ansprechpartnerbeim BNMitgliederservice(allgemeine Fragen zur Mitgliedschaft, Adressänderung)Tel. 09 412 97 2065mitglied@bundnaturschutz.de
SpendenbescheinigungenTel. 09 412 97 2066spenderservice@bundnaturschutz.de
Presse- und ÖffentlichkeitsarbeitRedaktion Natur+UmweltReferentin: Luise FrankTel. 09 412 97 2022natur+umwelt@bundnaturschutz.de
Beratung zu Spenden, Anlassspenden und VermächtnissenClaudia Ciecior BordonaroTel. 09 412 97 2034claudia.ciecior@bundnaturschutz.de
Haus- und StraßensammlungEhrenamtlich aktiv werdenChristine Stefan IberlTel. 09 412 97 2011christine.stefan@bundnaturschutz.de
BN-BildungswerkReferentin: Ulli SacherLeyTel. 09 412 97 2042ulrike.sacherley@bundnaturschutz.de
BN-StiftungChristian HierneisTel. 09 412 97 2035christian.hierneis@bundnaturschutz.de
BN-Studienreisen, Tel. 09 11- 5 88 88 20, www.bund-reisen.de
Der neue Reisekatalog 2015 ist daDa kommt Vorfreude auf: Der neue Katalog von BUNDReisen für das Jahr 2015 ist da – voller verlockender und umweltschonender Reiseangebote.
Aufgrund der sehr guten Resonanz bietet BUNDReisen die Reise »Mit der Transsibirischen Eisenbahn zum Baikalsee und zurück« auch 2015 wieder an.
Und wer im kommenden Jahr wieder »Aktiv an Umweltprojekten mitwirken« möchte, hat unter anderem im Naturpark Uckermärkische Seen, dem Nationalpark Jasmund/Rügen und dem Biosphären reservat Flusslandschaft Elbe Gelegenheit dazu. Engagement und Urlaub lassen sich dabei sehr gut verbinden. Die Gebiete sind allesamt ein »Fahrtziel Natur« und mit der Deutschen Bahn umweltfreundlich zu erreichen. Im Katalog findet man Reisen zu fast allen »Fahrtziel Natur«Gebieten (auch in die Hohen Tauern und zum Schweizer Nationalpark).
Das umweltpädagogische Angebot für Familien wurde insbesondere für die Insel Langeoog im letzten Jahr gut angenommen. Für 2015 gibt es nun auch ein Angebot zur BUNDÖkostation Villa Wartaweil am Ammersee.
Neben bewährten Klassikern wie den Reisen zum Donaudelta oder in den Nationalpark Velebit werden wieder viele neue Ziele angesteuert, zum Beispiel Winterwandern in Südtirol, Wandern am Lago die Ledro oder die Standortwanderung in den Steigerwald, dem – hoffentlich – künftigen Nationalpark. Wer dem Winter entfliehen will, dem empfiehlt sich die Frühjahrsreise in die Provence. Frühbucher erhalten übrigens eine Gratisversicherung der Reiserücktrittskosten!Mehr zum Programm bzw. Kataloganforderung unter www.bund-reisen.de und bei BUND-Reisen, Tel. 09 11-5 88 88-20, [email protected]
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M Herausgeber: BUND Naturschutz in Bayern e. V. (BN), vertreten durch Peter Rottner, Landesgeschäfts führer, Dr.JohannMaierStr. 4, 93049 Regensburg, www.bundnaturschutz.deLeitende Redakteurin (verantw.): Luise Frank (lf), Tel. 09 412 97 2022, Fax 31, natur+umwelt@ bundnaturschutz.deRedaktion: Holger Lieber (hl), Heidi Tiefenthaler (ht), Andrea Siebert (as)Mitglieder-Service: Tel. 09 412 97 2029 und 20Gestaltung: Gorbach GmbH, Utting a. Ammersee (Layout: Waltraud Hofbauer)Titelgestaltung: Gorbach GmbH Titelfoto: Fotolia/XKRedaktion BUND-Magazin: Severin Zillich (verantw.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin, Tel. 0 3027 58 6457, Fax 40Druck und Versand: Brühlsche Universitätsdruckerei GießenAnzeigenverwaltung: Ruth Hansmann, Runze & Casper Werbeagentur GmbH, Tel. 0 302 80 18 145, Fax 400, hansmann@runzecasper.de. Es gilt die Mediadaten Nr. 22.
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Druckauflage 2-2014: 124.122Bezugspreis: Für Mitglieder des BN im Beitrag ent halten, für Nichtmitglieder Versandgebühr ISSN 07216807
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