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Geol Rundsch (1994) 83:469--471 © Springer-Verlag 1994 I. Seibold • E. Seibold Neues aus dem Geologenarchiv (1993) Hans Stille, Ernst Kraus und die Frage Fixismus und Mobilismus Received: 14 February 1994 In diesem Jahr haben sehr viel mehr Donatoren als bisher zum Wachsen des Geologenarchivs beigetragen. Wir danken deshalb Thilo Bechstaedt - Heidelberg Hanna Bremer - K61n Eleonore Bubnoff - Berlin Walter Carl6 - Stuttgart Eberhard Clar - Wien Heinrich Karl Erben - Bonn Helmut W. Fliigel - Graz Wolfgang Gotte - Berlin Helmut H61der - Stuttgart Gottfried Hofbauer - Erlangen Reiner Jordan - Hannover Sigrun Carl - Freiburg Georg Knetsch - Wfirzburg Martin Kfirsten - Hannover Ekkehard Liehl - Hinterzarten Maria Lotze - Miinster Gerald R R. Martin - Mainz Gaston Louis Mayer - Karlsruhe Gert Michel - Krefeld Hubert Miller - Miinchen Erhard Nfigele - Stuttgart Peter Neumann Mahlkau- Krefeld Fritz R. Paffl - Zwiesel Doris Pinkwart - Bonn E. V. Pinnecker - Irkutsk Ilse Plewe - Heidelberg Werner Prange - Kiel Frieda R6ssling - Bonn Wolfgang Schlager - Amsterdam Paul Schmidt-Thom~ - Holzen Erich Schroeder - Berlin Kurt Schroeder - Saarbrficken Max Schwab - Halle Katharina Seifert - Heidelberg I. Seibold - E. Seibold Richard-Wagner-Str. 56, D-79104 Freiburg, Germany Rolf Stellrecht - Karlsruhe Curt Teichert - Rochester-USA Gerhard Tischendorf - Berlin Edith Tobien - Mainz Eberhard Volz - Lingen/Ems (#) Herbert Vossmerb/iumer - Wiirzburg Helmut Weiler - Mainz Werner Zeil - Gauting. Umfangreicher waren dabei die Sendungen Bremer (Schriftwechsel Redaktion Zeitschrift ffir Geomorpholo- gie), Clar (ca. 120 einschl/igige Nachrufe) und Teichert, die auch zeitgeschichtlich von besonderem Interesse sind. Wir bedanken uns deshalb wieder bei den Donatoren, aber auch bei den Fachkr/iften der Universit/itsbibliothek Freiburg. lm Nachlal3 Hans Stilles aus der Nachkriegszeit befand sich auch sein Briefwechsel mit Ernst Kraus. Er zeigt die Entwicklung einer immer enger werdenden fachlichen und pers6nlichen Verbindung. Beide Brief- partner verabredeten zuletzt, bei allen Tagungen im selben Hotel zu wohnen, um den beiderseitigen Gedan- kenaustausch zu f6rdern. Dies, obwohl sich bei allen h6flich gebauten Brticken der Fixismus und die Kontrak- tionstheorie bei Stille dem Mobilismus und der Unter- str6mungstheorie bei Kraus bis zuletzt klar gegentiber- standen. Zu den Briefen: 1951 waren sowohl die ,,Baugeschichte der Gebirge" als auch die ,,Baugeschichte der Alpen '° erschienen. Am 20. Mai schreibt Stille an Kraus: ,,Verehrter, lieber Kollege Kraus! Der Akademieverlag iibersandte mir Ihrer Anordnung folgend ein Exemplar Ihrer nun endlich herausgekomme- nen ,,Vergleichenden Baugeschichte der Erde °' Ich habe es bisher nur etwas durchblfittern k6nnen und ich freue mich darauf, es nach und nach durchzu a r b e i t e n. Aber ich m6chte doch nicht bis dahin meinen Dank fiir die Zusendung und meinen herzlichen G1/ickwunsch zum AbschluB des Werkes verz6gern.

Neues aus dem geologenarchiv (1993)

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Page 1: Neues aus dem geologenarchiv (1993)

Geol Rundsch (1994) 83:469--471 © Springer-Verlag 1994

I. Se ibo ld • E. Se ibo ld

Neues aus dem Geologenarchiv (1993)

Hans Stille, Ernst Kraus und die Frage Fixismus und Mobilismus

Received: 14 February 1994

In d iesem Jah r h a b e n sehr viel mehr D o n a t o r e n als b isher zum Wachsen des G e o l o g e n a r c h i v s be ige t ragen. W i r d a n k e n desha lb

Thi lo Bechs taed t - He ide lbe rg H a n n a Bremer - K61n E leonore B u b n o f f - Berl in Wal te r Carl6 - S tu t tga r t E b e r h a r d Cla r - W i e n Heinr ich K a r l E r b e n - Bonn H e l m u t W. Fl i ige l - G r a z Wol fgang G o t t e - Berl in H e l m u t H61der - S tu t tga r t G o t t f r i e d H o f b a u e r - E r l angen Reiner J o r d a n - H a n n o v e r Sigrun Car l - F r e i b u r g G e o r g Kne t s ch - Wf i r zbu rg M a r t i n Kf i rs ten - H a n n o v e r E k k e h a r d Liehl - H in t e r za r t en M a r i a Lotze - Mi ins t e r G e r a l d R R. M a r t i n - M a i n z G a s t o n Lou i s M a y e r - K a r l s r u h e G e r t Miche l - Kre fe ld H u b e r t Mi l le r - Mi inchen E r h a r d Nfigele - S tu t tga r t Peter N e u m a n n M a h l k a u - Kre fe ld F r i t z R. Paffl - Zwiesel Dor i s P i n k w a r t - Bonn E. V. P innecke r - I r k u t s k Ilse Plewe - He ide lbe rg Werner P range - Kie l F r i e d a R6ss l ing - Bonn Wol fgang Schlager - A m s t e r d a m Paul Schmid t -Thom~ - Ho lzen Er ich Schroede r - Berl in K u r t Schroede r - Saa rbr f i cken M a x Schwab - Ha l l e K a t h a r i n a Seifert - He ide lbe rg

I. Seibold - E. Seibold Richard-Wagner-Str. 56, D-79104 Freiburg, Germany

R o l f Stel l recht - Ka r l s ruhe Cur t Teichert - R o c h e s t e r - U S A G e r h a r d T i s c h e n d o r f - Berl in Ed i th Tobien - M a i n z E b e r h a r d Volz - L i n g e n / E m s (#) H e r b e r t Vossmerb / iumer - W i i r z b u r g H e l m u t Weiler - M a i n z Werne r Zeil - Gau t ing .

U m f a n g r e i c h e r w a r e n dabe i die Sendungen Bremer (Schrif twechsel R e d a k t i o n Zei t schr i f t ffir G e o m o r p h o l o - gie), C la r (ca. 120 einschl/igige Nachru fe ) und Teichert , die auch zei tgeschicht l ich von b e s o n d e r e m Interesse sind. W i r b e d a n k e n uns desha lb wieder bei den D o n a t o r e n , abe r auch bei den Fachkr / i f t en der Univers i t / i t sb ib l io thek F re ibu rg .

l m Nachlal3 H a n s Stilles aus der Nachkr i egsze i t be fand sich auch sein Briefwechsel mi t Erns t Kraus .

Er zeigt die En twick lung einer i m m e r enger w e r d e n d e n fachl ichen und pers6n l ichen Verbindung. Beide Brief- p a r t n e r ve rab rede t en zuletzt , bei al len Tagungen im selben Ho te l zu wohnen , u m den beiderse i t igen G e d a n - kenaus t ausch zu f6rdern . Dies, o b w o h l sich bei al len h6f l ich gebau ten Brt icken der F ix i smus und die K o n t r a k - t ions theor ie bei Stille d e m M o b i l i s m u s und der Un te r - s t r6mungs theo r i e bei K r a u s bis zuletz t k la r gegent iber- s tanden.

Zu den Briefen: 1951 waren sowohl die , ,Baugeschichte der G e b i r g e " als auch die , ,Baugeschichte der A l p e n '° erschienen. A m 20. M a i schre ibt Stille an K r a u s :

, ,Verehrter, l ieber Kol lege K r a u s ! D e r A k a d e m i e v e r l a g i ibe r sand te mir Ih re r A n o r d n u n g

fo lgend ein E x e m p l a r Ih re r nun endl ich h e r a u s g e k o m m e - nen , ,Vergleichenden Baugeschich te der Erde °' Ich habe es b isher nu r etwas durchbl f i t t e rn k 6 n n e n und ich freue mich darauf , es nach und nach du rc hz u a r b e i t e n. A b e r ich m6ch te doch nicht bis d a h i n meinen D a n k fiir die Z u s e n d u n g u n d meinen herz l ichen G1/ickwunsch zum AbschluB des Werkes verz6gern.

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Ernst Kraus und Hans Sfille auf der Jahrestagung der Deutschen Geologischen Gesellschaft in Hamburg, Herbst 1961. Foto im Geologenarchiv.

Den Gedanken der Unterstr6mung suchen Sie in allen Konsequenzen ffir die Erkl/irung des Erdbildes auszuwer- ten und ein solches Verfahren ist yon hohem Interesse und wertvoll gerade auch fiir denjenigen, der die Bedeutung der Unterstr6mungen wahrlich nicht verkennt, aber in ihrer Gesamtbewertung noch nicht mitgeht in seinem eigentlichen Suchen nach dem Grundprinzip der Dinge.

Wenn ich erst vorangeschritten bin mit dem Studium Ihres Buches werde ich mit besonderer Freude in einen Meinungsaustausch fiber die eine oder die andere Frage mit Ihnen eintreten. Aber vielleicht darf ich als vorl/iufi- gen Eindruck schon heute geltend machen, dab sich manche Dinge wohl noch etwas anders und sicherlich nicht komplizierter anschauen lieBen, wenn nicht auch bei Ihnen, - entschuldigen Sie meine Offenheit - der mir stets unverst/indlich gebliebene und nach meiner in Bescheidenheit gefiuBerten Auffassung durch kein einzi- ges durchschlagendes Argument gestiitzter Horror vor der Kontraktionstheorie best/inde. Ich gelte, wie ich in der Literatur dann und wann sehe, als ein notorischer Verfechter dieser Theorie. Aber das ist eigentlich nicht richtig, denn ich habe reich zu ihr nicht ge/iul3ert, wenn ich nicht absehe von einer vor bald dreiBig Jahren geschriebe- nen Arbeit (G6ttinger Rektoratsrede), in der ich zu dem Schlusse kam, dab die Kontraktionstheorie nicht ,,wider- legt" sei und vor allem nichts besseres an ihre Stelle gesetzt sei. Im fibrigen habe ich mich bemfiht, in meinen Arbeiten in die geogenetischen Theorien nur soweit hineinzustei-

gen, wie sie gewisse Ergebnisse mir aus der Betrachtung der Dinge unmittelbar aufdr/ingten.

Ich habe schon 6fter Cloos den Vorschlag gemacht, dab wir die Kontraktionstheorie einmal in den Mittelpunkt einer Tagung der Geologischen Vereinigung stellten. Ich weiB nicht recht, warum Cloos an dieses, ihm wohl recht heikel erscheinende Thema, zu dem er ja pers6nlich 6fter negativ Stellung genommen hat, nicht herangehen will.

So habe ich auch wieder bei der vorl/iufigen Durchsicht Ihres sch6nen Werkes etwa den Eindruck erhalten, dab man hinsichtlich der letzten Ursachen der Tektonik nicht ,,aut aut °', d. h. nicht Unterstr6mung oder Kontraktion sagen darf, sondern dab es ,,et et" - Unterstr6mung und Kontraktion - heiBen mfiBte. - wozu die anderen ,,et" dann noch hinzuk/imen. Aber diese meine Auffassung schliel3t ganz gewil3 nicht aus, dab ich der konsequenten Durchffihrung einer speziellen Grundanschauung ganz groBen Wert beimesse.

Es grfil3t Sie herzlich Ihr ergebener °' (Stille).

(Bei dem erw/ihnten Werk handelt es sich offensichtlich um die ,,Vergleichende Baugeschichte der Gebirge", bei der Rektoratsrede um ,,Die Schrumpfung der Erde", Borntraeger. Berlin, 1922, 37 S.).

Aus der Antwort von Kraus vom 16. Mai 1951:

,,Es w/ire wohl eine ganz unbillige Erwartung von einer den Z i e 1 e n unserer Wissenschaft dienstbaren Material- verarbeitung e n d g fi 1 t i g Bewiesenes zu verlangen. Die in vieler Hinsicht sch/irfere Formulierung will zu Kritik, freilich aufbauender, anregen, nicht aber unberechtigte Anspriiche erheben. Ich w/ire froh, wenn diesbezfiglich das gute MaB einigermaBen ertastet w/ire.

Mit nochmals tiefempfundenen Dank griiBt Sie herz- lich

Ihr erg." (E. Kraus.)

Ffir die beiden B/inde der ,,Baugeschichte der Alpen" bedankt sich Stille am 8. M/irz 1952 und schliel3t:

,,Mit Ihnen bin auch ich fiberzeugt vonder Bedeutung der Unterstr6mungen fiir die Entwicklung des Erdbil- des,wenn auch die speziellen Vorstellungen, die ich mir ... mache, anders, und wie ich glaube, sehr viel simpler sind als die Ihrigen. Und wenn ich fiberhaupt in manchen Ihrer Grundauffassungen nicht mitgehen kann, so trfibt mir das keineswegs die ganz groBe Freude, wie aus Ihren /ilteren, so auch wieder aus den neuesten beiden Bfichern sehr vM zu lernen.

Es griil3t Sie herzlich in Kollegialit/it Ihr" (Stille).

Das groBe zusammenfassende Werk ,,Die Entwick- lungsgeschichte der Kontinente und Ozeane" (1959) kfindigt Kraus in seinem Brief vom 29. Dezember 1958 an:

,,Das scheidende Jahr schenkte mir eine innerlich so f6rdernde Gesellschaft mit Ihnen und ich habe bei Bearbeitung meines wohl im Januar erscheinenden Versu- ches die Entwicklung der Kontinente und Ozeane zu

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iiberschauen so sehr viel yon Ihren Werken profitieren diirfen, dab ich aus tiefer Dankbarkeit und nicht etwa weil das so Sitte ist, Ihnen meine herzlichen Wiinsche fiir Gesundheit und befriedigende T/itigkeit zum Ausdruck bringe.

Da ich im Juli nun 70 Jahre alt werde, verspiire ich auch den ernsten Anlal3 reich sehr kritisch zu fragen was ich als Mensch und als Geologe eigentlich Brauchbares habe machen diirfen. Denn Gutes kommt yon oben, Schlechtes macht man dazu ... Aber was mir am meisten Sorge macht, ist die Frage, ob es yon Dauerwert sein kann, wenn ich unter m6glichst sorgffiltiger Verwertung der mir zug/inglich gewesenen Beobachtungstatsachen geotekto- nisch-geophysikalischer, baugeschichtlich und magrnen- geschichtlicher Natur reich dazu habe dr/ingen lassen hinsichtlich des Werdeganges unserer Erdrinde abzuge- hen von fixistischen Deutungsversuchen und den Mobi- lismus fiir richtig zu halten. Denn Sie haben reich freundlichst gewarnt."

Er weist dann auf neue palfiomagnetische Messungen in der Antarktis hin, die fiir eine Kontinentalverschie- bung sprechen und schliel3t:

,,Aber wir leben ja heute nicht allein auf geologischem Gebiet in einem Stadium des neuen Werdens, in Geburts- wehen. Und solche miissen wohl immer schmerzhaft sein.

Wenn ich Ihnen das neue Buch schicke, so mul3 ich um Ihre freundliche und sehr groBztigige Nachsicht bitten. So wiinsche ich Ihnen einen friedvollen Weg durch das neue Jahr und begriil3e Sie als Ihr stets dankbarst ergebener" (Ernst Kraus).

Man mug sich bei diesem Briefwechsel in den Fiinfziger Jahren daran erinnern, dab aufder einen Seite der dreizehn Jahre Altere, der international hoch angesehene und in vieler Hinsicht herausgehobene Geotektoniker Stille (Hannover 1876- Hannover 1966) stand. Er war seit 1913 Inhaber des Lehrstuhls fiir Geologie an der Universit/it in G6ttingen, seit 1932 an der Humboldt-Universit/it in Berlin, die damals wohl beide zu den angesehensten Instituten geh6rten. 1949 wurde er emeritiert. Schon 1912 war er Mitglied der ,,Leopoldina", 1933 der Preul3ischen Akademie der Wissen- schaften geworden. Er blieb deren Mitglied auch nach der Umbenennung in die Deutsche Akademie der Wissenschaf- ten und wurde 1946 Vizepr/isident.

Auf der anderen Seite stand Ernst C. Kraus (Freising 1889- M/inchen 1970), dessen Laufbahn als Hochschul- lehrer mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden war. Er hatte als Fiinfunddreigigj/ihriger ein Ordinariat in Riga

erhalten, also weit yon der heimatlichen Alpengeologie. Er wurde zwar 1933 in die ,,Leopoldina" aufgenommen, wurde aber durch die politischen Verh/iltnisse gezwungen, 1935 Riga zu verlassen. Er wurde dann auch nicht wieder in K6nigsberg an der Universitfit aufgenommen, an der er von 1919 - 1924 als Assistent und dann als augerplanmfi- Biger Professor t/itig war. So mul3te er versuchen, als geologischer Gutachter seine fiinfk6pfige Familie zu ern/ihren. Trotzdem konnte er 1936 sein Werk ,,Der Abbau der Gebirge" (352 Seiten, Borntraeger Berlin) erscheinen lassen, in dem er zun/ichst nur den alpinen Bauplan behandelte. Er griff darin mutig die Gedanken von O. Ampferer auf, der durch das mangelnde Echo auf seine Unterstr6mungstheorie resigniert hatte. 1938 bis 1941 wurde Kraus wie schon im ersten Weltkrieg Wehr- geologe und war als Leiter der gesamten, im Aufbau befindlichen und dann in fast ganz Europa aktiven Organisation in vollem Einsatz. Von 1941 - 1945 hatte er schliel31ich das Ordinariat ffir Allgemeine und Ange- wandte Geologie an der Universitfit in Mfinchen inne, in das er dann erst 1950 wieder eingesetzt wurde. 1954 wurde er emeritiert.

Die lange Zwangspause war aber gut genfitzt worden, denn im Jahr 1951 erschienen im Akademieverlag Berlin nicht nur die ,,Vergleichende Baugeschichte der Gebirge" mit 588 Seiten unter dem Motto ,,Panta rei", sondern auch die beiden B/inde der ,,Baugeschichte der Alpen °' mit 552 + 489 Seiten. Als Siebzigj/ihriger konnte er schliel3- lich im gleichen Verlag die zusammenfassende ,,Entwick- lungsgeschichte der Kontinente und Ozeane" (1959, 285 Seiten) herausbringen, also ein Jahrzehnt vor der Rehabi- litierung der Unterstr6mungen durch die neuen Ideen zur ,,Globalen Tektonik". Im Jahr 1971 erschien posthum die erweiterte zweite Auflage, erweitert auf 429 Seiten, in der diese neue Entwicklung Beriicksichtigung fand. Im schon 1969 verfagten Vorwort wird daher herausgehoben ,,Aus dem Fixismus wird der Mobilismus".

1959 war Kraus korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin ge- worden und hatte von der Deutschen Geologischen Gesellschaft die Stille-Medaille erhalten. Im selben Jahr hat ihm schliel31ich Stille zum 70. Geburtstag eine Fest- schrift in den Abhandlungen der Deutschen Akademie der Wissenschaften gewidmet. Das sind alles auch ~iul3ere Zeichen einer vorbildlichen Liberalitfit bei bis zuletzt sachlich fundamentalen Gegens/itzen. Die Briefaus- schnitte sollen daran erinnern.