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ACTA OPHTHALMOLOGICA VOL. 48 1970 Aus der Universitiits-Augenklinik /ena (Direktor: Prof. Br. med. habil. A. Heydenreich) NYKTOMETERUNTERSUCHUNGEN BE1 MAKULAERKRANKUNGEN VON JOHANNA ORTLEPP Einleitung Hin und wieder stehen wir bei unserer augenarztlichen Untersuchung einer Diskrepanz zwischen den Klagen des Patienten uber sein schlechtes Sehvermo- gen und den sehr guten subjektiven Visusangaben bei der Priifung an unseren Sehprobentafeln gegeniiber. Die IJrsache ist in Folgendem zu suchen: Wir beriichsichtigen bei der iiblichen Sehscharfepriifung nicht die Zeit, die zur Erkennung eines Sehzeichens benotigt wird. Die Sehscharfepriifung findet bei gunstiger Beleuchtung statt. Sehzeichen und Grund weisen einen starken kontrast auf. Bei den vielfaltigen taglichen Anforderungen aber, die an die Sinnesleistung des Auges unseres Patienten gestellt werden, spurt der Patient sein Unvermogen, denn hier liegen oft nicht so gunstige Leuchtdichtebedin- gungen vor wie bei unserer Visus-Prufung. Wir haben bei Patienten mit guter Sehscharfe, aber feinen makularen Ver- anderungen am Registrier-Nyktometer des VEB Carl Zeiss Jena, das auf das Nyktometer von COMBERG zuriickgeht, Sofortadaptation und Blendempfind- lichkeit untersucht mit der Fragestellung : Liegen die Priifungsergebnisse im Normbereich, wie er fur die verschiedenen Altersgruppen gefunden wurde? Gibt uns das Registrier-Nyktonieter eine bessere Information uber die Funk- tion bei Makulaerkrankungen als die iibliche Visuspriifung? Eingegangen am 5. December 1969. 91 7 Acta Ophthalmol. 48. V 60

NYKTOMETERUNTERSUCHUNGEN BEI MAKULAERKRANKUNGEN VON

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A C T A O P H T H A L M O L O G I C A V O L . 4 8 1 9 7 0

Aus der Universitiits-Augenklinik /ena (Direktor: Pro f . Br. med. habil. A . Heydenreich)

NYKTOMETERUNTERSUCHUNGEN BE1 MAKULAERKRANKUNGEN

VON

JOHANNA ORTLEPP

Einleitung

Hin und wieder stehen wir bei unserer augenarztlichen Untersuchung einer Diskrepanz zwischen den Klagen des Patienten uber sein schlechtes Sehvermo- gen und den sehr guten subjektiven Visusangaben bei der Priifung an unseren Sehprobentafeln gegeniiber. Die IJrsache ist in Folgendem zu suchen:

Wir beriichsichtigen bei der iiblichen Sehscharfepriifung nicht die Zeit, die zur Erkennung eines Sehzeichens benotigt wird. Die Sehscharfepriifung findet bei gunstiger Beleuchtung statt. Sehzeichen und Grund weisen einen starken kontrast auf. Bei den vielfaltigen taglichen Anforderungen aber, die an die Sinnesleistung des Auges unseres Patienten gestellt werden, spurt der Patient sein Unvermogen, denn hier liegen oft nicht so gunstige Leuchtdichtebedin- gungen vor wie bei unserer Visus-Prufung.

Wir haben bei Patienten mit guter Sehscharfe, aber feinen makularen Ver- anderungen am Registrier-Nyktometer des VEB Carl Zeiss Jena, das auf das Nyktometer von COMBERG zuriickgeht, Sofortadaptation und Blendempfind- lichkeit untersucht mit der Fragestellung :

Liegen die Priifungsergebnisse im Normbereich, wie er fur die verschiedenen Altersgruppen gefunden wurde?

Gibt uns das Registrier-Nyktonieter eine bessere Information uber die Funk- tion bei Makulaerkrankungen als die iibliche Visuspriifung?

Eingegangen am 5. December 1969.

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Weiterhin wurden einige Patienten mit Retinitis zentralis serosa wiederholt wahrend ihrer Erkrankung am Registrier-Nyktometer gepriift, um festzustellen wie sich Sofortadaptation und Blendempfindlichkeit wahrend des Krankheits- verlaufes verhalten.

Methodik

46 Augen an 36 Patienten der Universitats-Augenklinik Jena wurden am Regi- strier-Nyktometer des VEB Carl Zeiss Jena untersucht. Davon wurden in 4 Fallen von Retinitis zentralis serosa mehrmalige Untersuchungen, in einem Fall bis zu 14, wahrend der Erkrankung vorgenommen. In den iibrigen Fallen handelte es sich um verschiedene Erkrankungen (s. Tab. I). Abgesehen von den Makuladegenerationen und der Retinitis zentralis serosa galten die makularen Veranderungen aufgrund des ophthalmoskopischen Befundes als nicht mehr frisch sondern wurden als vernarbt angesehen.

Altersmassig war unsere Patientengruppe ganz heterogen zusammengesetzt. Die jiingsten Patienten waren 15, die altesten 56 Jahre alt. Nur 4 Patienten waren iiber 50 Jahre alt, 19 Patienten waren jiinger als 40 Jahre.

Die brechenden Medien waren in allen Fallen klar. An der Sehprobentafel betrug die Sehscharfe 5/4, 5/5 , 5 / 7 . Die Nyktometer-

priifung wurde mit Fernkorrektur durchgefuhrt. Die Refraktionen lagen im Be- reich von + 2.5 bis - 2.0 D spharisch. Jedoch in einem Fall von Makuladegene-

Tabel 1 . Makulaerkrankungen.

Erkrankung der untersuchten Augen I Anzahl d. Augen

Retinitis zentralis serosa Chorioretinitis parazentralis Chorioretinitis disseminata Iridocyclitis mit Makulaveranderungen Periphlebitis mit Makulaveranderungen Chorioretinitis juxtapapillaris Makuladegeneration

10 6

10 5 2 1

12

insges. 46

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ration wurden + 4.0 und +5.0 D spharisch gebraucht, auch bei Retinitis zen- tralis serosa einmal + 4.0 D spharisch.

Die Untersuchung erfolgte monokular einmalig bei nicht erweiterter Pupille. Eine weitere Untersuchung mit Minusglasern diente zum Ausschluss einer Nachtmyopie. In den vorliegenden Fallen konnte keine solche nachgewiesen werden.

Bei den Verlaufsuntersuchungen der Retinitis zentralis serosa war bei einigen vienigen Untersuchungen die I'upille erweitert. In diesen Fallen wurde die Helladaptation am Gerat stenopaisch vorgenommen, um eine nachhaltige Blen- dung zu verhindern. Der Vergleich mit den zuvor und danach bei enger Pu- pille erhaltenen Ergebnisse gestattete uns. die so gewonnenen Untersuchungs- ergebnisse mit in die Tabelle aufzunehmen. Der Patient wurde zu schnellen Angaben am Nyktometer angespornt. Eine Zeile galt als richtig gelesen, wenn von den 5 angebotenen Zahlen 4 richtig erkannt wurden.

Das Untersuchungsprogramm des Registrier-Nyktometers des VEB Carl Zeiss Jena lauft automatisch folgendermassen ab: Es beginnt mit einer 3 Minuten langen Helladaptation an 7000 asb. Daran schliesst sich die Sofortadaptation von 2 Minuten Dauer an, wobei eine Fernvisusprufung vorgenommen wird. Die Sehprobentafel besitzt jetzt eine Leuchtdichte von 0.5 asb. Optotypen der Zah- lenkombinationen 7, 4, 1, 0 finden sich auf der Tafel, die einen Visus von 0.1 bis 1 .O entsprechen. Darauf folgt die Priifung der Blendempfindlichkeit. Unter Einwirkung eines Blendlichtes, das die gleiche Blendwirkung hat wie sie im nachtlichen Strassenverkehr anzutreffen ist, muss der Priifling die Zahlentafel lesen. Jeweils nach 27 Sekunden Bndert sich die Leuchdichte der Sehprobenta- fel. Sie steigt von 0.5 asb auf 4 und auf 32 asb.

.

Ergebnisse Sofortadaptation

Von unseren 46 gepriiften Augen erreichten 19 am Nyktometer keine Seh- scharfe, die Sofortadaptation war vollig aufgehoben (Tab. 2 ) . 9 dieser Augen hatten eine Sehscharfe von 5/4 an der Sehprobentafel. 12 erlangten einen Visus von 0.1 und 1 1 einen von 0.2 im Verlauf der Sofortadaptation (Tab. 2).

Diese Werte liegen bei Berucksichtigung des Alters, das bei der Beurteilung der Sofortadaptation und Blendempfindlichkeit nach Braun, Heinsius, Schober, Aulhorn und Harms, Sachs, Lehnert und Schmidt wesentlich ist, nicht mehr in- nerhalb des normalen Streubereiches."

4 Augen liegen mit einem Visus von 0.3 am Nyktometer noch im unteren

'' Fur die Aufstellung der Altersabhangigen Normalwerte am Registrier-Nyktometer des VEB Carl Zeiss Jena danke ich Fraulein cand. med. G. Geyer.

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Tabel 2. Sofortadaptation bei Makulaveranderungen.

Visus am Nyktometer

davon Visus an der Sehprobentafel

514 515 I 517

Anzahl der Augen

0 19 9 5 5 0,I 12 6 3 3 0 2 11 6 2 3 0 3 4 2 2 -

normalen Streubereich, wie er von uns gefunden wurde und auch von Lehnert und Schmidt angegeben wird. Es handelt sich dabei 2 X um eine Chorioretini- tis parazentralis, 1 X um eine Chorioretinitis disseminata und 1 X um eine Re- tinitis zentralis serosa.

In Tabelle 3 und 4 sind die Zeiten angeben, die fur die erreichte Sehscharfe am Nyktometer benotigt wurden. Normale im Alter von 40-49 Jahren brauchen bei monokularer Prufung fur die Erlangung der Sehscharfe 0.1 im Durchschnitt 22 Sekunden, bei Beriicksichtigung der Streuung bis 40 Sekunden. Auch die Al- tersgruppe 50 bis 59 Jahre, der einer unserer Patienten mit Visus 0.1 angehort, beansprucht normalerweise keine langere Zeit. Demzufolge erreichen nur 2 (der Patient ist 42 Jahre alt) von 12 Augen (s. Tab. 3) den Visus von 0.1 in einer normalen Zeit. Bei den iibrigen 10 Fallen ist die Adaptationsdauer verlangert, d. h. der Anstieg der Sofortadaptationskurve ist flacher als normal. Die beno- tigte Zeit fur die Sehscharfe 0.2 streut bei monokular gepruften 20-29 jahriger bis zu einer Adaptationsdauer von 40 Sekunden, bei den alteren Altersgruppen

Tabel 3 . Adaptationsdauer bei 0,l-Visus am Nyktometer

Adaptationsdauer in sec Anzahl der Augen

31- 40 41- 60 61- 50 81-100

101-120

920

Tabel 4. Adaptationsdauer bei 0,2-Visus am Nyktometer.

Adaptationsdauer in sec i Anzahl der Augen

41- 60 61- 80 51-100

101-120

bis zu einer Adaptationsdauer von 65 Sekunden. Nach Tabelle 4 haben dann alle 11 Augen (das 1 Auge der Spalte 41-60 sec gehort einer 22jahriger Pa- tientin), die die Sehscharfe 0.2 erreichen, keine normale Adaptationsdauer.

Von unseren 46 am Registrier-Nyktometer des VEB Carl Zeiss Jena ge- priiften Augen mit makularen Veranderungen und noch guter Sehscharfe beim Tagessehen zeigten 42 eine Storung der Sofortadaptation, die sich in 23 Fallen in herabgesetzter Sehscharfe, in 19 Fallen sogar in volligem Verlust der Sofort- adaptation ausserte. Bei 21 Auger1 von den insgesamt 23 mit herabgesetzter Seh- scharfe liess sich daneben eine Verlangerung der Adaptationsdauer nachweisen.

Blendempfindlichkeit

Die Sehscharfewerte bei Blendung sind in Tabelle 5 verzeichnet. Bei der Be- leuchtungsstufe 8 erreichten 34 Augen von insgesamt 46 keine normale Seh- scharfe, hatten also eine erhohte Blendempfindlichkeit. Bei der Beleuchtungs- stufe 64 waren 24 Augen noch erhoht blendempfindlich. Dabei waren unter den Augen, die bei Beleuchtungsstufe 8 erhohte Blendempfindlichkeit zeigten; die 19 Augen wieder anzutreffen, bei denen die Sofortadaptation vollig aufgehoben war, 12 von ihnen fanden sich auch wieder unter den erhoht Blendempfind- lichen bei Beleuchtungsstufe 64.

Sofortadaptation und Blendempfindlichkeit im Verlauf von

Retinitis zentralis serosii

4 Patienten mit Retinitis zentralis serosa konnten wir wahrend des Krankheits- verlaufes wiederholt am Registrier-Nyktometer des VEB Carl Zeiss Jena unter- suchen, einen davon allerdings erst nach 5-wochiger Behandlung.

Die Sofortadaptation ist wahrend der Erkrankung in allen Fallen erheblich herabgesetzt. Wahrend die Sehscharfe beim Tagessehen mit Plusglasern so kor- rigiert werden kann, dass normale Werte erreicht werden, ist das bei herab-

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Tabel 5. Sehscharfe bei Blendung.

Die fettgedruckten Werte liegen innerhalb der Streubreiten Normaler 10-59-jahriger bei monokularer Prufung

1 8

64

gesetzter Beleuchtung wie sie am Nyktometer herrscht, nicht der Fall. Auch bei einem Patienten, der wahrend des gesamten Verlaufes der Erkrankung auch ohne Korrektur uber volle Sehscharfe bei Tagessehen verfugt und lediglich eine Storung des qualitativen Sehens (Metamorphopsie am Amsler-Netz) auf- weist, ist die Sofortadaptation erheblich herabgesetzt. In Tab. 6 sind die Un- tersuchungsbefunde eines Patienten zusammengestellt. Mit der ophthalmosko- pisch nachzuweisenden Abheilung des Prozesses in Makulabereich erholte sich in unseren Fallen die Funktion der Sofortadaptation soweit, dass sie als normal zu bezeichnen ist. Bis zu dieser Erholung verging bei 2 Patienten ein Viertel- jahr.

In Abb. 1 haben wir einige Kurven der Sofortadaptation wie auch die ent- sprechende Blendempfindlichkeit, die zu verschiedenen Zeiten der Erkrankung eines Patienten aufgenommen wurden und das Wiedergewinnen der Funktion wahrend des Verlaufes der Retinitis zentralis serosa erkennen lassen, darge- stellt. Ein Obungseffekt, wie er bei Normalen beobachtet wird (Lehnert und Schmidt, Patz) konnte wahrend der herabgesetzten Funktion der Sofortadap- tation nicht nachgewiesen werden.

Bei allen 4 Patineten ist wahrend der Erkrankung auch die Blendempfind- lichkeit bei Beleuchtungsstufe 8 und 64 (Tab. 6, Abb. 1 ) erheblich in Mitleiden- schaft gezogen. Aber auch sie kehrt niit Abheilung der Erkrankung in den Normbereich zuruck.

Diskussion

Aus den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit geht hervor, dass Sofortadapta- tion und Blendempfindlichkeit am Registrier-Nyktometer des VEB Carl Zeiss Jena bei makularen Erkrankungen dann schon start verandert sind, wenn die Sehscharfe noch nicht betrachtlich herabgesetzt ist. Unsere Befunde bestatigen die Angaben der Literatur. So berichten Venturi und Volpi uber starke Herab- setzung der Sehscharfe bei herabgesetzter Beleuchtung bei Patienten mit maku- laren Erkrankungen und iiber eine leicht verzogerte Dunkeladaptation, was vor allem im ersten Abschnitt der Kurve deutlich nachzuweisen war, gepruft am Goldmann-Weekers-Adaptometer. Auch Faraldi konnte bei differenzierter Pru- fung des Lichtsinns am Goldmann-Weekers-Adaptometer bei Patienten mit er- worbenen makularen Veranderungen Abweichungen von der Norm festzustel- len. Mazzantini und Tola fanden bei 38 Patienten mit morphologischen Maku- laveranderungen aber normalem Visus in 30 Fallen eine deutliche Herabsetz- ung des Visus mesopicus.

Die Blendempfindlichkeit gepruft als Sehscharfe wahrend Blendung am Re- gistrier-Nyktometer war bei einem betrachtlichen Teil unserer Patienten er-

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Blendungsempfindlichkeit Dat. d. Visus wahrd. benotigte Visus bei Beleuchtungsstufe Visus an Sehproben-

Untersuch Sofortadapt. Zeit i. sec tafel

1 bIG4 Storungen ophthalmoskop.

Befund am Amsler- Netz

925

Blendungsempfindlichkeit !O

0.9

Y I S U S S o f o r t a d a p t a t i o n 0,8

0.7 0,7

0.5 a 5 0.5

9 4 2 4 4 0 gq

0,3 4 3

92 10 4 A 0, 2

0.1 8 2 0 0,’

30 1 0 0

0 20 40 60 80 100 120 sec I a 6~

Abb. 1 . Sofortadaptation und Blendempfindlichkeit der Versuchsperson I wahrend des Verlaufs der Retinitis zentralis serosa des rechten Auges. Zum Vergleich ist die Mittelwertskurve der Sofortadaptation (gestrichelte Linie) mit der Standard-abweichung s (senkrechte Striche), die durch einmalige Untersuchung des rechten Auges von 20 normal-sichtigen

30-39jBhrigen Versuchspersonen gewonnen wurde, mit eingezeichnet. Mittelwert und Streuung der Blendungsempfindlichkeit der gleichen Normalgruppe sind

punktiert gezeichnet.

0.6 0, 6

Blendempfindlichkeit am 30.1.69 0 8.2.69 0

10.4.69 A 24.4.69 0

8.5.69 rn

hoht. Im Schrifttum wird meist uber die Readaptationszeit, das ist die Erho- lungszeit fur die Sehscharfe nach starker Blendung, berichtet. Diese ist bei ma- kularen Erkrankungen nach Forsius, Erigsson und Krause, Henkind und Siegel, Consul und Charan erheblich verandert und sie gilt nach Seferin, Tour und Kershaw als scharferes Kriterium als die Sehscharfe.

Nach unseren Ergebnissen erweist sich die Untersuchung am Registrier-Nyk- tometer des VEB Carl Zeiss bei makularen Veranderungen als eine sehr emp- findliche Funktionsprufung. Die Klagen der Patienten konnen besser objektivi- ert werden. Damit findet das Gerat neben der Untersuchung zu r Verkehr- stauglichkeit (Broschmann) hier einen weiteren Einsatzbereich. An unseren 4 wiederholt untersuchten Fallen von Retinitis zentralis serosa konnten wir fest- stellen, dass sich die wahrend der Erkrankung sehr stark herabgesetzte Sofort- adaptation wieder erholt. Das konnten auch Jaeger und Nover bei Retinitis zentralis serosa in 4 Fallen am Nyktometer nach Comberg nachweisen. Jaeger

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und Nover sehen die Storung des Licht- und Farbensinns bei Retinitis zentralis serosa als so charakteristisch an, dass sie eine wertvolle Hilfe bei der Diagno- stik in Fallen von geringgradigem objektiven Fundusbefund zu leisten vermag.

Die Prufung am Nyktometer wahrend des Erkrankungsverlaufes stellt nach unseren Befunden eine ahnlich empfindliche Methodik zur Beurteilung der Ma- kulafunktion dar wie die Priifung des qualitativen Sehens am Amsler-Netz.

Zusammenfassung

Patienten mit makularen Veranderungen, aber guter Sehscharfe, wurden am Registrier-Nyktometer des VEB Carl Zeiss Jena untersucht. Dabei zeigte sich in 42 von 46 Fallen eine StGrung der Sofortadaptation, die sich in herabge- setzter Sehscharfe und verlangerter Adaptationsdauer ausserte oder sogar in volligem Verlust der Sofortadaptation.

In 34 Fallen wurde eine erhohte Blendempfindlichkeit nachgewiesen. Daneben wird iiber Nyktometerbefunde wahrend des Verlaufs von Retinitis

zentralis serosa berichtet. Auf den Wert der Nyktometer-Untersuchung als Funktionsprufung in Fallen

von Makulaerkrankungen mit noch guter Sehscharfe beim Tagessehen wird hingewiesen.

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