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I 6 I I I I Institut für Bauforschung Aachen Rhelnl.ch-We•tt•ill•che Technl•che Hoch•chule KURZBERICHT 37 5 (1992) AKTUELLE FORSCHUNGSERGEBNISSE Einfluß der festigkeit Mörtelzusammensetzung auf die Druck- des Mörtels nach Norm und 1m Mauerwerk Influence of the mortar composition on the compressive strength of the mortar according to DIN 18 555 and in masonry joints U. Meyer, M. Schulte, P. Schubert 1 EIII.f11111& Der Einfluß der Ml!rtelzusanensetzung auf die Eigenschaften des Ml!rtels i• Mauerwerk und insbe- sondere auf die Mauerwerkdruckfestigkeit ist bisher allenfalls grob quantitativ bekannt. Die vorliegen- den Forschungsergebnisse wurden in einer Literatur- sichtung /1/ zusa ... ngefaßt. Als Vorstufe eines ge- planten Forschungsvorhabens zu• Einfluß der Mörtel- zusa .. ensetzung auf die Druckfestigkeit des Ml!rtels nach Nor• und i• Mauerwerk (Fugendruckfestigkeit) des Bundesverbandes der Deutschen Mörtelindustrie wurden in /Z/ Versuche an verschiedenen Werkfrisch- mörteln durchgeführt. Wegen der besonderen Zielset- zung der Forschungsarbeit waren die WerkfrischiiÖr- tel nicht bzw. nur eingeschränkt praxisgerecht zu- sa••engesetzt. Die Ergebnisse dieses Forschungsvor- habens waren eine wesentliche Grundlage für die Entscheidung eines Fachausschusses, das Platten- druckverfahren /4/ in die Vorläufige Richtlinie zur Ergänzung der Eignungsprüfung von Mauer•<ktel /3/ aufzuneh•en. In eine• u•fangreichen Versuchsprograa wurde der Einfluß der M8rtelzusa-.nsetzung auf die Frisch- und Festsörteleigenschaften von Werkfrischaörteln sowie auf die Druckfestigkeit von •it diesen Werk- frisch•örteln hergestellt .. Mauerwerk untersucht. An 8 i• Labor hergestellten WerkfrischiiÖrteln (WFM 1 bis WFM 8) wurden der Ze•entgehalt, die Sieblinie und die FrischiiÖrtelrohdichte variiert. Alle untersuchten Ml!rtel enthielten Z Zusatz•ittel und zwar einen Verzagerar (VZ) und einen Luftporen- bildner (LP). E,..ittelt wurden u. a. die Frischllärteleigenschaf- ten nach DIN 18 555 Teil 2 zu Beginn der Verarbei- tungszeit und Z4 h nach M8rtelherstellung, die FestiiÖrteleigenschaften nach DIN 18 555 Teil 3, die Druckfestigkeit des M8rtels in der Fuge nach der Vorlluffgen Richtlinie zur Ergänzung der Eignungs- prüfung von Mauenlllrtel /3/ und nach da vo• Bun- desverband der Deutschen M8rtelindustrie vorge- schlagenen Plattendruckverfahren /4/ sowie die Druckfestigkeit von eit den WerkfrischiiÖrteln und Kalksandvollsteinen hergestellten Mauerwerkprüfkar- pern. Ausgewählte Versuchsergebnisse enthilt Tabel- le 1. 3 lESEmiCE UIITEISliCIUiiSISSE 3.1 Eine Charakterisierung der Fest•örtelrohdichte ie Mauerwerk anhand der Frisch•arte 1 rohdichte war bei den untersuchten Mörteln nicht •öglich. Die Fest- mörtelrohdichten der Prüfkarper nach DIN 18 555 Teil 3 korrelierten nur schwach eit den FrischiiÖr- telrohdichten nach DIN 18 555 Teil z. Die verwen- dete Zusatz•ittelkoebination bewirkte eine Erhär- tungsverzögerung weit über die vorgesehene Verar- beitungszeit hinaus. Die Ml!rteldruckfestigkeiten in der Fuge sind deut- lich niedriger als die Druckfestigkeiten nach DIN 18 555 Teil 3. Wesentlicher Grund dafür dürfte die lange Verzögerungszeit der WerkfrischiiÖrtel sein. Die den Versuchen zugrunde liegende überlange Verzögerungszeit (teilweise über 100 h) ist in der Praxis allerdings nicht üblich. Durch eine inten- sive Nachbehandlung konnte die Druckfestigkeit der FugeniiÖrtel erheblich gesteigert werden. Die vari- ierten Versuchspara .. ter haben bei den verschiede- nen Druckfestigkeitsprüfungen eine z. T. gegenläu- fige Auswirkung. Erwartungsgeeä8 vergrößert sich die M8rteldruckfestigkeit •it zunehHnder Rohdich- te. Ein eindeutiger Einfluß der S. ieblinie auf die Ml!rteldruckfestigkeit wurde nicht festgestellt. Die Erhöhung des ze .. ntgehalts von 14 auf 17 M.-\ führ- te z. T. zu deutlichen Druckfestigkeitssteigerun- gen. Die Haftscherfeistigkeitswerte waren bei allen Ml!r- teln hoch. Durch die Verwendung einer feineren Sieblinie wurden sie deutlich vergrößert. Höhere Ml!rtelrohdichten wirkten auch hier festigkeitsstei- gernd. Der hatte keinen wesentlichen Einfluß auf die Haftscherfestigkeit. 3.2 Aufgrund der üblichen und zullssigen Eigenschafts- schwankungen bei den verwendeten Mauersteinen und der sehr geringen Bandbreite der Fugenaörteldruck- festigkeiten sind die Zusa.-.nhänge zwischen Fugen- IIÖrtel- und Mauerwerkdruckfestigkeiten nur sehr schwach, aber fOr beide angewendeten Prüfverfahren zur E,..ittlung der Fugendruckfestigkeit tendenziell vorhanden. Bild 1 zeigt den Zusanenhang zwi sehen der Mauerwerkdruckfestigkeit ßD , .w und der Druck- festigkeit des M8rtels in der Fuge nach /3/.

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I 6 I I I I Institut für Bauforschung Aachen Rhelnl.ch-We•tt•ill•che Technl•che Hoch•chule

KURZBERICHT

37

5 (1992) AKTUELLE FORSCHUNGSERGEBNISSE

Einfluß der festigkeit

Mörtelzusammensetzung auf die Druck­des Mörtels nach Norm und 1m Mauerwerk

Influence of the mortar composition on the compressive strength of the mortar according to DIN 18 555 and in masonry joints

U. Meyer, M. Schulte, P . Schubert

1 EIII.f11111&

Der Einfluß der Ml!rtelzusanensetzung auf die Eigenschaften des Ml!rtels i• Mauerwerk und insbe­sondere auf die Mauerwerkdruckfestigkeit ist bisher allenfalls grob quantitativ bekannt. Die vorliegen­den Forschungsergebnisse wurden in einer Literatur­sichtung /1/ zusa ... ngefaßt. Als Vorstufe eines ge­planten Forschungsvorhabens zu• Einfluß der Mörtel­zusa .. ensetzung auf die Druckfestigkeit des Ml!rtels nach Nor• und i• Mauerwerk (Fugendruckfestigkeit) des Bundesverbandes der Deutschen Mörtelindustrie wurden in /Z/ Versuche an verschiedenen Werkfrisch­mörteln durchgeführt. Wegen der besonderen Zielset­zung der Forschungsarbeit waren die WerkfrischiiÖr­tel nicht bzw. nur eingeschränkt praxisgerecht zu­sa••engesetzt. Die Ergebnisse dieses Forschungsvor­habens waren eine wesentliche Grundlage für die Entscheidung eines Fachausschusses, das Platten­druckverfahren /4/ in die Vorläufige Richtlinie zur Ergänzung der Eignungsprüfung von Mauer•<ktel /3/ aufzuneh•en.

In eine• u•fangreichen Versuchsprograa wurde der Einfluß der M8rtelzusa-.nsetzung auf die Frisch­und Festsörteleigenschaften von Werkfrischaörteln sowie auf die Druckfestigkeit von •it diesen Werk­frisch•örteln hergestellt .. Mauerwerk untersucht.

An 8 i• Labor hergestellten WerkfrischiiÖrteln (WFM 1 bis WFM 8) wurden der Ze•entgehalt, die Sieblinie und die FrischiiÖrtelrohdichte variiert. Alle untersuchten Ml!rtel enthielten Z Zusatz•ittel und zwar einen Verzagerar (VZ) und einen Luftporen­bildner (LP).

E,..ittelt wurden u. a. die Frischllärteleigenschaf­ten nach DIN 18 555 Teil 2 zu Beginn der Verarbei­tungszeit und Z4 h nach M8rtelherstellung, die FestiiÖrteleigenschaften nach DIN 18 555 Teil 3, die Druckfestigkeit des M8rtels in der Fuge nach der Vorlluffgen Richtlinie zur Ergänzung der Eignungs­prüfung von Mauenlllrtel /3/ und nach da vo• Bun­desverband der Deutschen M8rtelindustrie vorge­schlagenen Plattendruckverfahren /4/ sowie die Druckfestigkeit von eit den WerkfrischiiÖrteln und Kalksandvollsteinen hergestellten Mauerwerkprüfkar­pern. Ausgewählte Versuchsergebnisse enthilt Tabel­le 1.

3 lESEmiCE UIITEISliCIUiiSISSE 3.1 Werltfri~l

Eine Charakterisierung der Fest•örtelrohdichte ie Mauerwerk anhand der Frisch•arte 1 rohdichte war bei den untersuchten Mörteln nicht •öglich. Die Fest­mörtelrohdichten der Prüfkarper nach DIN 18 555 Teil 3 korrelierten nur schwach eit den FrischiiÖr­telrohdichten nach DIN 18 555 Teil z. Die verwen­dete Zusatz•ittelkoebination bewirkte eine Erhär­tungsverzögerung weit über die vorgesehene Verar­beitungszeit hinaus.

Die Ml!rteldruckfestigkeiten in der Fuge sind deut­lich niedriger als die Druckfestigkeiten nach DIN 18 555 Teil 3. Wesentlicher Grund dafür dürfte die lange Verzögerungszeit der WerkfrischiiÖrtel sein. Die den Versuchen zugrunde liegende überlange Verzögerungszeit (teilweise über 100 h) ist in der Praxis allerdings nicht üblich. Durch eine inten­sive Nachbehandlung konnte die Druckfestigkeit der FugeniiÖrtel erheblich gesteigert werden. Die vari­ierten Versuchspara .. ter haben bei den verschiede­nen Druckfestigkeitsprüfungen eine z. T. gegenläu­fige Auswirkung. Erwartungsgeeä8 vergrößert sich die M8rteldruckfestigkeit •it zunehHnder Rohdich­te. Ein eindeutiger Einfluß der S.ieblinie auf die Ml!rteldruckfestigkeit wurde nicht festgestellt. Die Erhöhung des ze .. ntgehalts von 14 auf 17 M.-\ führ­te z. T. zu deutlichen Druckfestigkeitssteigerun­gen.

Die Haftscherfeistigkeitswerte waren bei allen Ml!r­teln hoch. Durch die Verwendung einer feineren Sieblinie wurden sie deutlich vergrößert. Höhere Ml!rtelrohdichten wirkten auch hier festigkeitsstei­gernd. Der Ze~tgehalt hatte keinen wesentlichen Einfluß auf die Haftscherfestigkeit.

3.2 ~

Aufgrund der üblichen und zullssigen Eigenschafts­schwankungen bei den verwendeten Mauersteinen und der sehr geringen Bandbreite der Fugenaörteldruck­festigkeiten sind die Zusa.-.nhänge zwischen Fugen­IIÖrtel- und Mauerwerkdruckfestigkeiten nur sehr schwach, aber fOr beide angewendeten Prüfverfahren zur E,..ittlung der Fugendruckfestigkeit tendenziell vorhanden. Bild 1 zeigt den Zusanenhang zwi sehen der Mauerwerkdruckfestigkeit ßD, .w und der Druck­festigkeit des M8rtels in der Fuge nach /3/.

Page 2: of the mortar according to DIN 18 and in masonry joints U ...darwin.bth.rwth-aachen.de/opus3/volltexte/2012/4105/pdf/4105.pdf · I 6 I I I I Institut für Bauforschung Aachen Rhelnl.ch-We•tt•ill•che

Tabelle 1: Mauermörtel; Mauerwerk; Festmörteleigenschaften: Rohdichte lufttrocken Pl• Fugenmörtelrohdichte PlF• Trockenroh­dichte Pd• Biegezugfestigkeit ßBZ• Druckfestigkeit ßQ, Fugendruckfestigkeiten ßQ F nach Vor­läufiger Richtlinie (RILI) und Plattendruckverfahren (PDV), Haftscherfestigkeit ßHS und Mauar­werkdruckfestigkeit ßD,mw Prüfalter 28 d, Prüfkörperherstellung 24 h nach Mörtelherstellung

Table 1: Mortar; Masonry; Properties of hardened mortar: bulk density Pl• bulk density of mortar in the joint PlF• dry density Pd• flexural tensile strength ßBZ• compressive strength of mortar $Q, compressive strength of 11ortar in the joint ßQ F according to /3/ (RILI) and /4/ (POV), bond shear strength ßHS• and compressive strengt~ of 1asonry ßo 1w Testing age 28 d, preparation of specimens 24 h after aortar 1ixing

Mörtel p1 PlF Pd ßaz ßo ßo,F (RILI) ßo,F(POV) 1)

ßo,F(POV) ßHs ßo,IIW

kg/lll N/m11 2

WFM 1 1680 1490 1650 2,6 7,8 0,62 0,27 1,61 0,25 6,58 WFM 2 1770 1570 1730 3,3 11,7 1,34 0,65 3,02 0,36 6,75 WFM 3 1700 1500 1660 2,7 9,5 1,80 0,59 1,96 0,22 8,52 WFM 4 1740 1570 1700 3,2 11,0 2,55 1,07 3,06 0,27 9,83 WFM 5 1640 1510 1610 2,7 7,9 1,38 0,77 1,74 0,32 9,03 WFM 6 1690 1580 1660 2,8 8,3 1,85 1,04 1,90 0,60 8,84 WFM 7 1640 1510 1620 3,3 10,5 1,12 0,67 1,92 0,36 6,97 WFM 8 1675 1560 1650 3,5 10,9 1,52 1,41 3,21 0,47 8,79

1) Prüfkörperherstellung direkt nach Mörtelherstellung

3.3 Vergleich der PrOfverfahren zur E,..ittl\1119 der F~eldruckfestigteit

Seide Verfahren haben bei der jeweils vorgesehenen Prüfkörperanzahl (Verfahren nach /3/ n = 30, Ver­fahren nach /4/ n = 6) etwa gleich große Streuun­gen. Die Standardabweichungen unterscheiden sich nicht signifikant. Die Variationskoeffizienten des Verfahrens nach Vorläufiger Richtlinie sind, auf­grund der i. d. R. niedrigeren Mittelwerte der Druckfestigkeit, eeist etwas größer als bei• Plat­tendruckverfahren.

~.rnw in N/rnrn~ 15 0

WFM 1 y : & : Siebtinie A WFM 2 e : lgrobl WFM 3

e : WFM 4

10.0

5.0

'1 : WFM 5

0. : Siebt inie 8 WFM 6

o : lteon) WFM 7

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~.mw • 5. 16•1 .86·~_F IR 1UI !Best • 72.4%)

00 l---~------------------' 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 25 ) 0

~.F IRIU I '" ~ / -nm '

Bild 1: Mauerwerkdruckfestigkeit ßD ew in Abhängig-keit von der Mörtildruckfest igkeit ßD,F(RILI) nach /3/

~ Coepressive strength of easonry dO ·~ and coepressive strength of eortar in the Joint ßD,F(RILI) according to /3/

Herausgeber:

4 lllaAlliR

/1/ Schubert, P. ; Schulte, M. ; Meyer, U.: Einfluß der Mörtelzusanensetzung auf die Druckfestig­keit des Mörtels nach No,.. und ie Mauerwerk. Teil 1: Literaturauswertung. Aachen : Institut für Bauforschung, 1989. - Forschungsbericht Nr. F 364/1

/2/ Schubert, P. ; Meyer, U.: Einfluß der Mörtelzu­sa••ensetzung auf die Fugenfestigkeit nach Nor• und i1 Mauerwerk. Teil 2: Untersuchungen 11it WerkfrischiÖrteln. Aachen : Institut für Bau­forschung, 1991. Forschungsbericht Nr. F 364/Z

/3/ Vorläufige Richtlinie zur Ergänzung der Eig­nungsprüfung von Mauer•örtel; Druckfestigkeit in der Lagerfuge; Anforderungen, Prüfung. Bonn : Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau e.v., 1989

/4/ Merkblatt: BestiiiiiUng der Druckfestigkeit von Mauer.artel in der Lagerfuge nach dee Platten­druckverfahren. Duisburg : Bundesverband der Deutschen N5rtelindustrie e. V., 1989

Forschungsf8rderer: Bundesverband der Deutschen Nörtelindustrie e. V., Tonhallenstr. 19, 4100 Ouis­burg 1

Institut für Bauforschung Aachen Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Schinkelstraße 3, D-5100 Aachen Direktoren:

Prof. Dr.-lng. H. R. Sasse Prof. Dr.-lng. P. Schieß!

Tel. (D2 41) 80-51 00, FAX (02 41) 80-51 20 Telex 8 32 704 thac d

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