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Organisationsprinzipien organismischer
Energiehaushalte.
Susanne Klaus
Deutsches Institut für Ernährungsforschung in Potsdam
Zukunftswerkstatt:Grundlagen zu kollektiver Entscheidungsfindung und Verhalten für globale Zukunftsfähigkeit. 8.-9.4.2005
„Energie ist die Fähigkeit eines Systems Arbeit zu leisten“
Alle Formen von Energie (chemisch, elektrisch, kinetisch etc.) können letztendlich in Wärme überführt werden. Daher war lange Zeit die Kalorie die gemeinsame Einheit der Energie:
1 cal = Energie die nötig ist zum Erwärmen von 1 g Wasser von 14,5 °C auf 15,5 °C
Heute gilt die SI (internationale) Einheit Joule: 1 cal = 4,18 J bzw. 1 J = 0,24 cal
da diese Einheit sehr klein ist, wird normalerweise in Kilokalorien, bzw. Kilojoule gerechnet:
1000 cal = 1 kcal 1000 J = 1 kJ
Was ist Energie ?
Physikalische Größe Einheit Umrechnung SI-Definition
Kraft Newton (N) N = kg x m/s2 Masse x Beschleunigung
Energie Joule (J) J = N x m Produkt aus zurückgelegter
Arbeit, = W x s Entfernung und ausgeübter Kraft
Wärmemenge = kg x m2/s2
Leistung Watt W W = J/s Arbeit pro Zeiteinheit
(Wärmestrom,
Energieumsatz)
Physikalische Größe Einheit Umrechnung SI-Definition
Kraft Newton (N) N = kg x m/s2 Masse x Beschleunigung
Energie Joule (J) J = N x m Produkt aus zurückgelegter
Arbeit, = W x s Entfernung und ausgeübter Kraft
Wärmemenge = kg x m2/s2
Leistung Watt W W = J/s Arbeit pro Zeiteinheit
(Wärmestrom,
Energieumsatz)
S. Klaus 2005
Sonnenenergie(100%)
= 7Mc /m2/Tag
Absorption/Reflektion in der Atmosphäre
Erdoberfläche: 50 %
• Erwärmung Luft und Erdoberfläche
• Wasserverdunstung
• mechanische Energie (fließendes Wasser)
• Hydroelektrische Energie
Pflanzenoberfläche: 2 %
Fixierung durch Photosynthese : 0,02 %
Chemische Energie in menschlicher Nahrung: 2 millionstel
nach: M. Kleiber, Der Energiehaushalt von Mensch und Haustier, 1967
Sonnenenergie:Energiequelle der Organismen
S. Klaus 2005
Verdauung organische Bausteine
O2
nach: H. Penzlin: Lehrbuch der Tierphysiologie, Gustav Fischer Verlag Jena, Stuttgart, 6. Auflage, 1996
heterotropher Organismus (Tier)
autotropher Organismus (Pflanze)
Photosynthese
Glucose
AnabolismusKatabolismus
körpereigeneorganische Stoffe
H2O CO2
Salze
Anabolismus Katabolismus
körpereigeneorganische Stoffe
Arbeit,Wärme
Arbeit,Wärme
H2OCO2 NH3H2O CO2
O2
Sonnen-licht
Stoff- und Energiefluss in autotrophen und heterotrophen Organismen
S. Klaus 2005
Wirkungsgrad
der Sonnenenergie
0 0,025 0,05 0,075 0,1 (%)
Kartoffeln
Getreide
Milch
Schweine-fleisch
Eier 0.002
0.015
0.04
0.05
0.10
0100002000030000 (m2)
Kartoffeln
Getreide
Milch
Schweine-fleisch
Eier30.000
4000
1500
1200
600
Gewinnung von Nahrungsenergie
notwendige Fläche zur Erzeugung der
jährlichen Energiemenge für 1 Menschen
S. Klaus 2005
aus: Clarke & Fraser, Funct Ecology, 18:243-251, 2004
Vereinfachtes Stoffwechselmodell
O2
CO2
H2Ored. NWärme
ARBEIT
SynthesenAktivität
Erhaltung
niedrigmolekulare
Intermediate
KATABOLISMUS
Nahrung,Reserven
ADP
ATP
NADP
NADPH
S. Klaus 2005
Wasser Energie
Adenosintriphosphat (ATP)
ATP: “Währung” des Energiehaushaltes
+
ATP ADP
+ +
Pi
Phosphat8 kcal
pro Tag setzt ein erwachsener Mensch etwa 85 kg ATP um !pro Tag setzt ein erwachsener Mensch etwa 85 kg ATP um !
S. Klaus 2005
aus: Wade & Schneider, Neuroscience and Biobehavioral Reviews 16: 235-272, 1992.
Energieflüsse in tierischen Organismen
Beschaffungund Aufnahme
Stoffwechsel und Verteilung
Verbrauch
Nahrung oxidierbareSubstrate
FettgewebeFettspeicher
Leber
Wärmeproduktion
Erhalt
Bewegung
Wachstum
Reproduktion
S. Klaus 2005
Biochemische Grundlagen: Temperatur-Regel (RGT-Regel)
Temperatur
(RG)
Die Reaktionsgeschwindigkeit (RG) chemischer Reaktionen steigt mit zunehmender Temperatur
Q10-Wert = RG bei T1+10
RG bei T1
Der Q10-Wert für physiologische
Vorgänge liegt bei 2-3
S. Klaus 2005
Temperaturabhängigkeit von Stoffwechselraten
Q10 = 3
Q10 = 2
Temperatur (°C)
0 10 20 30 40
30
25
20
15
10
5
0
Sto
ffw
ech
sel r
ate
aus: K Schmidt-Nielsen, Animal Physiology, 1983
0 5 10 15 20 25 30 35 40
1,5
1,0
0,5
0
Ru
heu
msa
tz (
mm
ol
O2/h
)
Temperatur (°C)
aus: Clarke & Fraser, Funct Ecology, 18:243-251, 2004
gemessene Stoffwechselraten von Fischarten in ihrer natürlichen Umgebung
S. Klaus 2005
Endothermie versus Ektothermie
EndothermieHomoiothermie(Warmblüter):Tb wird unabhängig von
Ta reguliert
Beuteltiere: 35-36 °CSäuger 36-38 °CVögel 39-41 °C
EndothermieHomoiothermie(Warmblüter):Tb wird unabhängig von
Ta reguliert
Beuteltiere: 35-36 °CSäuger 36-38 °CVögel 39-41 °C
Umgebungs-temperatur (Ta)
Körper-temperatur
(Tb)
37°C
0°C
0°C 37°C
EktothermiePoikilothermie(Kaltblüter, Wechselblüter):Tb ist abhängig von Ta
Amphibien, Reptilien, Fischealle Wirbellosen (Insekten, Mollusken, Krebse, etc.)
EktothermiePoikilothermie(Kaltblüter, Wechselblüter):Tb ist abhängig von Ta
Amphibien, Reptilien, Fischealle Wirbellosen (Insekten, Mollusken, Krebse, etc.)
S. Klaus 2005
Endothermie versus Ektothermie
Vorteile der Endothermie:
Aktivität ist unabhängig von der Umgebungstemperatur
Erschließung neuer Aktivitätsräume
- geographisch (Arktis, Antarktis, Hochgebirge)
- zeitlich (Nacht, Winter)
Nachteile der Endothermie:
Großer Energiebedarf für die Thermogenese
erhöhter Nahrungsbedarf
Notwendigkeit von Energiereserven
S. Klaus 2005
Größenabhängigkeit von Stoffwechselraten:
Oberflächengesetz
2 cm
1 cmOberfläche = 6 cm2
Volumen = 1 cm3
Oberfläche = 24 cm2
Volumen = 8 cm3
Oberfläche Volumen 2/3Oberfläche Volumen 2/3
kleine Tiere haben eine relativ größere Oberfläche als große Tiereund damit auch einen relativ größeren Wärme- (=Energie) Verlust
S. Klaus 2005
Gewicht EnergieumsatzArt (kg) (kcal/Tag) (kcal/kg/Tag)
Spitzmaus 0,0048 4 854Maus 0,025 5 189Erdhörnchen 0,096 10 108Ratte 0,29 29 99Katze 2,5 196 78Hund 12 447 38Schaf 43 1107 26Mensch 70 1703 24Pferd 650 8205 13Elefant 3833 30929 8
Größenabhängigkeit des Energieumsatzes
Spitzmaus
Maus
RatteHund Mensch Elefant
Körpergewicht (kg)
0,01 0,1 1 10 100 1000
En
erg
ieu
msa
tz /
kg
„Gesetz der Stoffwechselreduktion“
Hätte der Mensch denselben gewichtsspezifischen Energieumsatz wie eine Spitzmaus, müsste er pro Tag 85 kg Kartoffeln oder 38 kg Eier oder 31 kg Schweinebraten essen !
„Gesetz der Stoffwechselreduktion“
Hätte der Mensch denselben gewichtsspezifischen Energieumsatz wie eine Spitzmaus, müsste er pro Tag 85 kg Kartoffeln oder 38 kg Eier oder 31 kg Schweinebraten essen !
aus: K Schmidt-Nielsen, Animal Physiology, 1983
S. Klaus 2005
aus: K Schmidt-Nielsen, Animal Physiology, 1983
En
erg
ieu
msa
tz (
kcal
/h)
Körpergewicht (kg)
10-15 10-610-910-12 10-3 100 103
10-12
10-3
10-6
10-9
100
103Homoiotherme=Endotherme
(Warmblüter, 37°C)
Poikilotherme=Ektotherme
(Wechselwarme, 20°C)
Einzeller20°C
1.0 0.67
Größenabhängigkeit des Energieumsatzes
EU Gewicht 0,75
EU = a x Gewicht 0,75
S. Klaus 2005
Komponenten des Energieumsatzes
Wärmeproduktion
ErhaltGrundumsatz
(basal metabolic rate, BMR)
Aktivität
Reproduktion
Wachstum
S. Klaus 2005
Der tägliche Energieumsatz = Energiebedarf
- Aufrechterhaltung chemischer und elektrischer Gradienten
- Proteinsynthese
-Herzschlag und Atmung
-Aufrechterhaltung der Körpertemperatur
Nahrungsinduzierte Wärmeproduktion
(obligatorisch und fakultativ)
60 - 70 %
0
500
1000
1500
2000
2500
En
erg
ieu
msa
tz (
kcal
pro
Tag
)
Grundumsatz
Aktivität
Thermogenese
60 -70%
Energieumsatz des erwachsenen Menschen
S. Klaus 2005
Anteil der Organe am Grundumsatz (BMR) beim Menschen
Hirn 2 16,1Herz 0,5 10,7Niere 0,5 7,7Leber 2,2 18,9GI-Trakt 1,7 14,8Muskel 41,5 14,9Lunge 0,9 4,4Haut 7,7 1,7Rest 43,1 10,8
Organ % Gewicht % BMR
Hirn
HerzNiere
Leber
GI-Trakt
Muskel
% Körper-gewicht
% Ruhe-umsatz
Daten aus: LC Aiello, Br J Genetics, 1997S. Klaus 2005
Energie-intensive Funktionen im Organismus
Zentrale Steuerung und Integration Hirn und Nervenzellen
Nahrungs (= Energie) -resorptionMagen-Darm-Trakt (bis zu 25 % des Gesamtenergiebedarfs)
Metabolismus der Nährstoffe Leber als Hauptstoffwechselorgan: Transformation und Synthese von Substraten und Metaboliten
Verteilung Pumpfunktion des Herzens: Verteilung von Substraten, Sauerstoff und Stoffwechselprodukten
Ausscheidung von Endprodukten Niere als Ausscheidungsorgan, Synthese von Ausscheidungsprodukten in der Leber (z.B. Harnstoff)
S. Klaus 2005
Erwachsener Säugling
ca. 20%fast 50%
Neocortex (Hirnrinde)
Relativer Anteil des Gehirns am Grundumsatz
S. Klaus 2005
Energieverbrauch des Gehirns
mindestens 60% des Energieverbrauchs ist direkt für die Informationsverarbeitung im Hirn nötig
Anteil verschiedener Prozesse am Energieverbrauch
des Gehirns:
1. Vegetative metabolism 5–15%
2. Gated Na influx through plasma membranes 40–50%
3. Ca influx from organelles and ECF 3–7%
4. Processing of neurotransmitters 10–20%
5. Intracellular signaling systems 20–30%
6. Axonal and dendritic transport; other 20–30%
aus: A. Ames, Brain Res Rev, 34:42-68, 2000
Das Gehirn hat keine größeren Energiereserven, die Speicher reichen nur für etwa 80s aus.
S. Klaus 2005
Komponenten des Energieumsatzes
Wärmeproduktion
ErhaltGrundumsatz
(basal metabolic rate, BMR)
Aktivität
Reproduktion
Wachstum
WärmeproduktionWärmeproduktion
S. Klaus 2005
Umgebungstemperatur und Energieumsatz bei Endothermen
Umgebungs-Temperatur
Energie-umsatz
0°C 37°C
Thermoneutral-Zone
Bei Temperaturen unterhalb der Thermoneutralzone steigt der Energieverbrauch für Thermogenese.
Grundumsatz
Thermogenese
S. Klaus 2005
Wärmeproduktion: Vergleich Mensch / Maus
40
30
20
10
0
MausMensch
10 000
8 000
6 000
4 000
2 000
0
dai
ly e
ner
gy
exp
end
itu
re (
kJ)
Grund-umsatz
Thermogenese
ThermogeneseAktivität
Aktivität
Grund-umsatz
Bei Raumtemperatur (21°C) ist der Anteil der Wärmeproduktion am Energieverbrauch bei einer Maus wesentlich höher als beim Menschen
Bei Raumtemperatur (21°C) ist der Anteil der Wärmeproduktion am Energieverbrauch bei einer Maus wesentlich höher als beim Menschen
S. Klaus 2005
Komponenten des Energieumsatzes
Wärmeproduktion
ErhaltGrundumsatz
(basal metabolic rate, BMR)
Aktivität
Reproduktion
Wachstum
AktivitätAktivität
S. Klaus 2005
Energiekosten für verschiedene Arten von Aktivität
aus: K Schmidt-Nielsen, Animal Physiology, 1983
Energie-umsatz
(kcal / kg / km)
10-6 10-3 1 103
Körpergewicht (kg)
102
10
1
10-1
10-2
Fliegen
Laufen
Schwimmen
S. Klaus 2005
0 2 4 6 8 10
Laufgeschwindigkeit (km/h)
Energie-umsatz
(lO2/kg*h)
6
5
4
3
2
1
0
Hund (18kg)
Hund (2,6kg)
Erdhörnchen (240 g)
Maus (21g)
Kängururatte (41g)
Kängururatte (100g)
Ratte (380g)
Körpergröße und Energiekosten für Laufaktivität
aus: K Schmidt-Nielsen, Animal Physiology, 1983S. Klaus 2005
Energieumsatzes für Aktivität (Leistungs-Energieumsatz)
Maximale Stoffwechselsteigerung bei Aktivität als Vielfaches vom Grundumsatz:
Insekten: 20-100 x
Kolibri: 8 x
Wiederkäuer: 8 x
Mensch: 20 x
Ein höherer Grundumsatz ist mit einem höheren maximalen Leistungsumsatz verbunden !
Ein höherer Grundumsatz ist mit einem höheren maximalen Leistungsumsatz verbunden !
S. Klaus 2005
Komponenten des Energieumsatzes
Wärmeproduktion
ErhaltGrundumsatz
(basal metabolic rate, BMR)
Aktivität
Reproduktion
Wachstum
Wachstum+
Reproduktion
Wachstum+
Reproduktion
S. Klaus 2005
pro Person gewichtsspezifisch
Energiebedarf des Menschen: Einfluss vom Alter
Alter (Jahre)
0
100
200
300
400
500
0 10 20 30 40 50 60 70
Alter (Jahre)
0
2
4
6
8
10
12
14
(m
J / T
ag)
0 10 20 30 40 50 60 70
(kJ
/ kg
/ T
ag)
+
Daten aus: Biesalski et al., Ernährungsmedizin, 1995S. Klaus 2005
Energiebedarf für Reproduktion: Vergleich Mensch / Ratte
Frau Rattenweibchen
2000
300650
70
15
140
basal
schwanger
Laktation
kcal/TagS. Klaus 2005
Die evolutionäre „Trade-off“ Theorie
„Der Grundumsatz jeder Spezies bei ihrer normalen Umgebungstemperatur repräsentiert eine evolutionäre Optimierung für die jeweilige Spezies, die durch Temperatur, Ökologie und individuelle Lebensgeschichte beeinflusst wird.“
(aus: Clarke & Fraser, Functional Ecology, 18:243-251, 2004)
„Der Grundumsatz jeder Spezies bei ihrer normalen Umgebungstemperatur repräsentiert eine evolutionäre Optimierung für die jeweilige Spezies, die durch Temperatur, Ökologie und individuelle Lebensgeschichte beeinflusst wird.“
(aus: Clarke & Fraser, Functional Ecology, 18:243-251, 2004)
S. Klaus 2005
Anpassung an limitierte Energie-Ressourcen
Reduktion des Energiebedarfs:Ausbildung von „Dauerstadien“ (z.B. Insekten)Überwintern in Kältestarre (z.B. Reptilien, Amphibien)Saisonale ReproduktionVerringerung der Wärmeabgabe
Isolierung durch Fell, FederkleidVerhalten (Nestbau, „Huddling“)
Absenkung der Körpertemperatur bzw. HypometabolismusTorpor (Vögel, Zwerghamster, Mäuse)Hibernation (Winterschlaf, z.B. Murmeltiere, Siebenschläfer)Estivation (Sommerschlaf, z.B. Fledermäuse, Lemuren)
Anlage von Energiereserven:externe Energiereserven (Hamster, Eichhörnchen)körpereigene Energiereserven
Fettgewebe (subkutan, viszeral, Fettschwanz, Höcker)
Migration:Vogelzug
S. Klaus 2005
verbesserte Isolierung
(Reduktion des Wärmeverlustes)
verbesserte Isolierung
(Reduktion des Wärmeverlustes)
Reduktion des Energiebedarfs
S. Klaus 2005
-60 -50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40
Umgebungs-Temperatur (°C)
Energie-umsatz
(% BMR)
400
300
200
100
0
Faultier
Nasen-bär
Mensch
Marmoset
Wiesel
Lemming
Erd-hörnchen
Eisbär-junges
Polarfuchs
arktisch tropisch
Affe
Einfluss der Isolierung auf den Energieumsatz bei Kälte
aus: K Schmidt-Nielsen, Animal Physiology, 1983S. Klaus 2005
Torpor und Hibernation
(hypometabolische Zustände)
Torpor und Hibernation
(hypometabolische Zustände)
Reduktion des Energiebedarfs
S. Klaus 2005
Hypometabolismus bei Endothermen (Säuger & Vögel)
En
erg
ieu
msa
tz
Tag 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
En
erg
ieu
msa
tz
Tag 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Daily Torpor
Hibernation
S. Klaus 2005
aus: Heldmaier et al., Respiratory Physiology & Neurobiology 141: 317–329, 2004
Energieeinsparung durch Torpor und Hibernation
daily Torpor
Hibernation
Energieeinsparung
daily Torpor :
bis zu 60%
Hibernation:
bis zu 90%
S. Klaus 2005
aus: Heldmaier et al., Respiratory Physiology & Neurobiology 141: 317–329, 2004
Vorkommen von Torpor und Hibernation bei Säugern
dailyTorpor
Hibernation
Beuteltiere
Nagetiere
Fledermäuse
Primaten
S. Klaus 2005
Fettreserven als endogene
Energiespeicher
Fettreserven als endogene
Energiespeicher
Anlegen von Energiereserven
S. Klaus 2005
aus: K Frayn, Metabolic Regulation,Portland Press, 1996
Tageszeitliche Strukturierung von Energie Input und Output
Energie-Input(Nahrung)
Energie-Output(Grundumsatz,Aktivität)
60
45
30
15
00 4 8 12 16 20 24
Tageszeit (Stunden)
(kJ/
min
)
mit Radzur Uni
mit Radzum/vom
Mittag
Squash-spiel
200
150
100
50
0
Frühstück
Snack
Snack
Abendessen
Mittagessen
(kJ/
min
)
S. Klaus 2005
Energiespeicher
Gewicht(g)
physiologischerBrennwert
(kcal)=
Energiegehalt
Kohlenhydrate Proteine Lipide (Stärke, Zucker) (Eiweiß) (Fett, Öl)
1 1 1
4,2 4,2 9,3
S. Klaus 2005
Energiespeicher
KohlenhydrateProtein
Lipide
gebundenes Wasser iso-energetisches Gewicht
8 - 10
1
x 3-5
x 0,1
S. Klaus 2005
Energiespeicher des Menschen
Fettgewebe
Muskel
Muskel+ Leber
Blutplasma
15 kg Fett (Lipide)
6 kg Protein
450 g Glycogen
12 g Glukose
reicht theoretisch für:
50-60 Tage
(10-12 Tage)
18-24 Stunden
30 Minuten
S. Klaus 2005
Energiespeicher: Kohlenhydrate versus Fett
Kohlenhydrate (Glykogen und Glukose):
- Energiesubstrat für das Hirn
- Kurzzeit-Energiespeicher
- schnelle Mobilisierung (z.B. bei Aktivität)
Fett (Fettsäuren):
- Langzeit-Energiespeicher (z.B. für Laktation und längere Hungerperioden)
- langsamere Mobilisierung
S. Klaus 2005
Körpergewichtvor Winterschlaf: 4000gnach Winterschlaf: 2800gVerlust: 1200g
Energiebedarf im Winterschlafca. 30 000 kJ = 770 g Lipide bzw. = 1025 g Fettgewebe
Kö
rper
gew
ich
t (k
g)
Gewichtsänderungen bei Murmeltieren
6
5
4
3
2
1
0
1988 1989 1990 1991 1992
Fett als Energielieferant: Winterschläfer
aus: S. Ortmann, Dissertation, Marburg 1997S. Klaus 2005
Benefit von Energiereserven: Größenabhängigkeit
theoretische Überlebensdauer bei 10% KörperfettreservenÜ
ber
leb
ensd
auer
(T
age
)
0,001 0,01 0,1 1 10 100 1000 10000
Körpergewicht (kg)
Spitzmaus
MausRatte
HundMensch
Elefant
Pferd
Schaf
Katze
0
50
100
150
SpitzmausMausRatteKatzeHundSchafMenschPferdElefant
<158
1224353771
112
Spezies Tage
Daten aus: K Schmidt-Nielsen, Animal Physiology, 1983S. Klaus 2005
Energieverbrauch des Menschen
Vergleich metabolischer und nicht-metabolischer Energieumsatz
(pro Person, USA 2000)
nichtmetabolisch
metabolisch
11 000 Watt (= 230 000 kcal/Tag)
120 Watt (= 2500 kcal/Tag)
Daten aus: Moses & Brown, Ecology Letters 6: 295-300, 2003S. Klaus 2005
Nicht-metabolischer Energieverbrauch und Fertilität
aus: Moses & Brown, Ecology Letters 6: 295-300, 2003
Humane Fertilität (pro Person) in den USA von 1850 bis 2000
per capita power consumption (W)
300 500 1000 3000 5000 10000
60
30
10
5
3
1
Fer
tilit
y
Geburten pro 1000 Personen
Lebenszeit-Geburten pro Frau
S. Klaus 2005
An
nu
al f
erti
lity
rate
( b
irth
s /c
apti
a / y
ear
)
aus: Moses & Brown, Ecology Letters 6: 295-300, 2003
Fertilitätsrate als Funktion des Energieverbrauchs
per capita consumption or metabolic rate (W)
Säuger
PrimatenNationen
ppit
0.01 1 100 10000
10
1
0.1
S. Klaus 2005
Zukunftswerkstatt:Grundlagen zu kollektiver Entscheidungsfindung und Verhalten für globale Zukunftsfähigkeit. 8.-9.4.2005
Vielen Dank für ihr Interesse !Vielen Dank für ihr Interesse !
Organisationsprinzipien organismischer Energiehaushalte.
S. Klaus 2005