PeCA pentru copii abandonati für verlassene Kinder in Rumänien · 1 PeCA pentru copii abandonati Jahresbericht 2016 PROJEKTVERLAUF IM ÜBERBLICK 1995 Gründung des Vereins «Pentru

PeCA pentru copii abandonatifür verlassene Kinder in Rumänien

JAHRESBERICHT 2016

VORSTAND

Ursula Galliker (Präsidentin) EthnologinSchulstrasse 688952 SchlierenTel. 078 813 12 14 [email protected]

Doris Marti (Vizepräsidentin)Dipl. Sozialarbeiterin FHGrenzstrasse 158406 WinterthurTel. 078 660 48 [email protected]

Benedikt Erhardt Gymnasiallehrer für GeschichteSolothurnerstrasse 504053 BaselTel. 061 361 11 [email protected]

Robert Nacht (Kassier) KaufmannSchützenmattstrasse 514051 BaselTel. 061 271 03 [email protected]

Andrea Wicki-KollerDipl. SozialpädagoginBrandhof6182 EscholzmattTel. 078 803 48 50 / 041 486 10 [email protected]

Titelbild: Gabriel, 12 Jahre

1 PeCA pentru copii abandonati Jahresbericht 2016

PROJEKTVERLAUF IM ÜBERBLICK

1995 Gründung des Vereins «Pentru copiii abandonati» Basel. Zusammen- arbeit mit der gleichnamigen Stiftung in Ghimbav und der Interessen- gemeinschaft für rumänische Waisenkinder Heidelberg

1996 Eröffnung des Heimes «Casa Prichindel» mit den ersten drei Kindern

1998 Kauf eines zweiten Hauses «Casa Livezii»

1999 Beginn des Programms «Hausaufgabenhilfe» für Schüler aus Ghimbav

2000 Offizielle Trennung zwischen Schweizer Verein und Heidelberger Interessengemeinschaft Eröffnung von zwei neuen Kindergruppen

2007 Beginn der Unterstützung im Roma-Dorf Dumbravita

2008 Eröffnung eines Roma-Kindergartens in Dumbravita

2009 Kauf einer Wohnung in Codlea und Eröffnung einer ersten betreuten Jugendwohngruppe

2010 Zusammenschluss des Basler Vereins mit ASIREV (D)

2011 Kauf des dritten Hauses «Casa Salix» Auflösung des Roma-Kindergartens, Integration der Kinder in den staatlichen Kindergarten. Weiterführung der Sozialhilfe in Dumbravita Eröffnung einer neuen Kleinkinder-Gruppe

2012 Übernahme der Koordination der Spenden vom «Fruit & Chocolate Fund Switzerland», welcher die Psychiatrische Klinik in Zarnesti unterstützt Kauf einer Wohnung in Ghimbav Aufnahme eines neuen Kindes

2013 Aufnahme von sechs neuen Kindern

2014 Eröffnung des geschützten Nähateliers «Atelier Diversis». Mitfinanziert durch den Schweizer Beitrag zur EU-Erweiterung Verkauf der Wohnung in Codlea und Kauf einer Wohnung in Brasov Aufnahme von zwei neuen Kindern Eröffnung der Erziehungs- und Sozialberatungsstelle in Brasov

2015 Aufnahme von zwei neuen Kindern 2016 21 Kinder leben in den drei Gruppen in den Häusern «Casa Prichindel» und «Casa Livezii» Sechs junge Erwachsene leben in Aussenwohngruppen in der «Casa Salix», in Ghimbav und in Brasov


TÄTIGKEITSBERICHT 2016

Ein weiteres Jahr ist wie im Flug vergangen und hat einige Veränderungen mit sich gebracht. In der Casa Prichindel leben die Kinder in zwei Gruppen. In der vor-deren, kleinen Gruppe gehen nun alle Kinder zur Schule. Ionutz konnte im Verlauf des Jahres wieder in seine Pflegefamilie integriert werden. Dieser Abschied war für die Gruppe nicht einfach. In der hinteren grossen Gruppe sind die Jugend-lichen im Verlauf des Jahres «flügge geworden» und wohnen alleine oder, wo nötig, in betreuten Wohnungen. Jetzt wuseln die kleinen Buben im Hof umher und machen aus dem Haus wahrhaft eine Casa Prichindel, ein Zwergenhaus.

In der Casa Livezii sind die Jungs im Teenager-Alter. Es herrscht ein anderer Wind – es geht um Berufsschule, Regeln, Gamen, Ausgang und den Ernst des Lebens. Die Casa Livezii ist auch Mittelpunkt vieler Arbeiten: im Gebäude vom Atelier Diversis wird eifrig genäht, im grossen Garten wirkt Valerica, im hinteren Zimmer ist der Zivi untergebracht, Bauleute gehen ein und aus, im Hof wird Fussball gespielt.

Nicht nur die Buben wuseln im Hof der Casa Prichindel… hier Deea (7) auf dem Fahrrad. Bild rechts: Rares (4).


Vieles passiert auch ausserhalb dieser zwei Häuser: die Hausaufgabenhilfe in der Schule, Gespräche mit der Kinderschutzbehörde, mit Lehrern, ehemaligen Pflegeeltern, der Ursprungsfamilie – und Sonja und Maria erhalten oft spät abends noch Telefonanrufe von den jungen Erwachsenen auf der Suche nach einem offenen Ohr.

In der Roma-Siedlung von Dumbravita engagiert sich nach wie vor Frau Serba- nescu. Sie führt fein säuberlich Buch über die Zuwendungen, es soll gerecht zugeteilt werden. Ein Teil des Geldes kommt von unserem Verein, ein Teil von der Stiftung Samariteanu Milos, die ebenfalls in Ghimbav wirkt. Als ehemalige, ortsansässige Lehrerin hat Frau Serbanescu den Draht zu den Leuten. Nebst dem Laib Brot (gekoppelt an Schulbesuch) gibt es Zuwendungen nach Bedarf: Kleider, Unterstützung für den Arztbesuch und beim Ausweise erstellen, bei der Anschaffung von Baumaterial etc.. Mit wenig Aufwand lässt sich viel Not lindern. Das grundsätzliche Problem können wir aber nicht beheben: Seit der Wende in den 90ern gibt es in Dumbravita praktisch keine Arbeitsplätze mehr.

Im 2016 war der Umbau der Casa Salix ein grosses Thema. Mehr dazu lesen Sie im Bericht von Sonja Kunz. Freiwillige aus der Schweiz, allen voran Christof Deutsch, Mitarbeiter vor Ort und die Zivildienst-Leistenden Simon Bosch, Samuel Lerch, Lukas Koch und Timur Bolt haben dazu massgebend beigetragen. Wir

Gabi (8) und Paul (6) sind ins Spiel vertieft


möchten allen Beteiligten an dieser Stelle ganz herzlich danken! Dank dem finan-ziellen Engagement der Stiftung Ethenea können wir unser Vorhaben «begleitete Wohneinheiten für Junge Erwachsene» auf eine solide Basis stellen.

Alle drei Jahre muss die Stiftung von Neuem die Bewilligung (Lizenzierung) erhalten, um ihre Aktivitäten als Kinderheim betreiben zu können. Die Lizenzierung haben wir Ende 2016 erlangt. Was von der Idee her dem Schutz der Kinder dient, bringt mitunter erstaunliche bürokratische Blüten hervor. Im Bericht von Carmen Cristureanu lesen Sie mehr über die Lizenzierung.

In der Vorstandsarbeit lernen wir immer wieder interessante Projekte und beein- druckende Personen kennen. Drei Beispiele von vielen: Marlise Probst hat ihre gemalten Bilder ausgestellt und zu Gunsten von PeCA verkauft. Durch die Aus-stellung haben viele Besucher von unserem Verein erfahren. Drei junge Frauen aus Baden, Anina, Jasmin und Sintia, wollten ihre Abschlussarbeit als «Fachfrau

Die Arbeit mit den Jugendlichen ist sehr herausfordernd. Zum Glück verfügen wir über motivierte Angestellte: Die Erzieherin Alina Tapaloaga mit Traian (16), der neue Erzieher Calin Serban zusammen mit Alex (20).


Betreuung Kind» mit einem guten Zweck verbinden. An zwei Samstagen ver-kauften sie Kuchen und Konfitüre auf dem Markt in Baden. Die drei initiativen Frauen besuchten daraufhin das Kinderheim und überbrachten persönlich die stolze Summe von Fr. 1’000.00. Und die vier Extrem-Ruderer Yves Schultheiss, Luca Baltensperger, Laurenz Elsässer und Marlin Strub bereiten sich vor, über den Atlantik zu rudern und dabei für die Kinder in Rumänien zu sammeln – das sind 40 - 90 Tage und geschätzte 1 Million Ruderschläge. Das Projekt heisst Swiss Moce-an und ist Teil des internationalen Rennens «Talisker Whisky Atlantic Challenge».

Daneben gibt es auch ganz viele Hände, die im Hintergrund und oft ganz uner-kannt für uns arbeiten: Zu Gunsten des Vereins kochen (von Hörnli bis Bratwurst), an Geburtstagsfesten Geld sammeln, unsere Jahresberichte weitergeben, Bene-fizveranstaltungen organisieren, Produkte vom Atelier Diversis verschenken, das Projekt der Kirchgemeinde für eine Kollekte empfehlen, Material nach Rumäni-en transportieren – und vieles mehr. Wir sind sehr froh, dass wir uns auf so viele langjährige Mitglieder stützen können. Es ist ein Projekt, das wir alle gemeinsam tragen.

URSULA GALLIKER, PRÄSIDENTIN

Auch Ausspannen muss sein v.l. Alex, Daniel, Georgiana und Florin in der Casa Livezii


In memoriamWiederum haben wir völlig unerwartet im Sommer 2016 einen langjährigen und guten Freund unserer Stiftung verloren. Winfried Röder, von allen Winni genannt, kam im September 1999 zum ersten Mal als Volontär zu uns und half damals mit, die Heizung in der Casa Prichindel einzubauen. Seither fühlte er sich mit uns verbunden, er kam regelmässig als Helfer, einmal besuchte er uns sogar mit seiner ganzen Familie, d.h. mit seiner Frau und seinen vier Kindern. Seine fröhliche Art, sein unverkennbares Lachen, seinen Humor und grosse Hilfsbereitschaft sowie Offenheit den Kindern und uns allen gegenüber hat uns immer gut getan. Sein breitrandiger Hut hat den Kindern immer ganz beson-ders gefallen. Noch zwei Monate vor seinem Tod besuchte er uns mit Fran-ziska, einer seiner Töchter, die nun Sozialarbeit studiert und ab Sommer bei uns für sechs Monate ein Praktikum machte – und somit das, was ihr Vater begonnen hatte, weiterlebt. Die vielen Spuren von Winni sind in unseren Häusern «eingebaut» und unvergessliche und dankbare Erinnerungen bleiben in unseren Herzen. SONJA KUNZ UND DAS PECA-TEAM

Peti (7) im Blumengarten der Casa Prichindel

Die Erzieherin Lucica Sabau mit Ana (9)


GEORGIANA

MEIN LEBEN, DAS EINE ANDERE RICHTUNG GENOMMEN HAT

« Vor ein paar Monaten habe ich immer darauf gewartet, dass ich 18 Jahre alt werde.

Jetzt bin ich 18 Jahre alt geworden und seither hat sich mein Leben sehr verändert, ich

habe jetzt viele Verantwortlichkeiten.

Ich wollte unbedingt vom Prichi, wo ich seit 16 Jahren gelebt habe, weg und ich

wollte sehen, wie es ist, wenn man selber für sich sorgen muss. Ich habe auch eine

Arbeitsstelle gefunden und zwar in einer Kartonfabrik. Da habe ich realisiert, dass das

Leben nicht gerade einfach ist und das Geldverdienen auch nicht. Manchmal wollte

ich am Morgen gar nicht aufstehen, ich muss um 7 Uhr mit der Arbeit beginnen und

bei der Arbeit muss ich immer stehen. Mit der Zeit habe ich mich ein wenig gewöhnt

und gesehen, dass es nicht gerade so schlecht ist zu arbeiten. Kurz nach dem ich zu

arbeiten begonnen hatte, bin ich auch in die Zweizimmerwohnung unserer Stiftung

gezogen, dort wohnen schon zwei von uns. Dort habe ich jetzt ein schwereres Leben,

ich muss auch Haushalt machen, manchmal kochen, sonst überleben wir nicht. Wir

drei verstehen uns manchmal gut und manchmal streiten wir so heftig, dass fast ein

Kampf entsteht.

Ich gehe noch viel ins Prichi, manchmal möchte ich am Liebsten zurück, aber ich hal-

te jetzt durch. Zur Zeit bin ich noch unterstützt von der Stiftung, d.h. Maria kommt

regelmässig in unsere Wohnung

und wir schauen mit dem Geld,

dem Putzen usw. Ich danke Gott,

dass mir die Stiftung noch hilft.

Also die Zusammenfassung ist:

Ich lebe mit dem Guten und dem

Schlechten und es scheint, so ist

einfach das Leben! »

Georgiana mit Ionutz (18) in der Küche ihrer Wohnung in Ghimbav. Ionutz lebt in der 1-Zimmerwohnung in Brasov, die ebenfalls der Stiftung gehört.


WIR HABEN’S GESCHAFFT UND WIR SIND GESCHAFFT

Obwohl wir es schon seit unserer Gründung gewohnt sind, alle notwendigen Bewilligungen und Lizenzen zu beantragen und zu erhalten, hat der mühsame Prozess der Neu-Lizenzierung unserer Häuser am Ende des vergangenen Jahres unseren gewohnten Arbeitsrhythmus erheblich durcheinander gebracht. Nach Inkrafttreten des neuen diesbezüglichen Gesetzes erfuhren wir verblüfft, dass wir Kinder mit Behinderungen nicht zusammen mit gesunden Kindern betreuen dürfen. Damit wir die Kinder mit Behinderungen nicht in die Obhut des Staates zurückgeben müssen, haben wir für die Casa Livezii die Lizenz als Wohnheim für Kinder mit Behinderungen beantragt. Behinderung heisst in diesem Zusam-menhang auch Krankheit oder Beeinträchtigungen. In unserem Fall betrifft es die Kinder mit Thalassämie, sowie Daniel, der ein kürzeres Bein hat und Ioncsi, der Krebs hatte.

Im Hinblick auf die Erteilung der Betriebslizenz für 5 Jahre besuchten uns die Sozialinspektoren im Oktober 2016. Im Dezember 2016 erfolgte eine weitere Inspektion und dabei erhielten wir 100 Prozent der nötigen Punktezahl.

Vertreter von befreundeten Vereinen und Stiftungen hatten uns gewarnt, dass bei den Inspektionen die unpassenden und absurden Anforderungen des Gesetzes noch verstärkt werden durch den Übereifer und die unfreundliche

Daniel (18) kam mit 14 Jahren von seiner Pflegefamilie zu uns.


Haltung der Sozialinspektoren. Folglich deckten wir uns sehr gut mit Papieren ein (ein wesentlicher Aspekt) und stärkten uns seelisch für den ersten Besuch. Die Mindeststandards für Qualität gelten in Rumänien sowohl für die familienähnli-chen Häuser, wie die unseren, als auch für große Kinderheime mit 100 Kindern. Obwohl dieser Aspekt der Gesetzgebung bekannt ist, mussten wir jeden Punkt exakt erfüllen. Hier einige Beispiele:

Vom Standpunkt der Wohnbedingungen wird gefordert: Separate Badezimmer für Mädchen und Jungen, Sonderzimmer für Quarantäne-Fälle mit eigenem Bad, Zimmer für Übernachtungen der Eltern unserer Kinder (falls diese auf Besuch kommen würden!), Plakate, Vorschriften und Dokumente müssen an Türen und Wänden gut sichtbar aufgehängt sein. So gefiel den Inspektoren der Inhalt einer Karte, auf der alle Sozialdienste des Kreises Brasov eingezeichnet sind und dem Gesetz entsprechend an einer Wand angebracht war, nicht und es wurde uns ein Punkt abgezogen.

Geprüft wurden auch die von der Feuerwehr, dem Arbeitsschutz und dem Gesund- heitsamt erteilten Betriebsgenehmigungen, mit denen einige Stiftungen auch heute Probleme haben.

Sehr viele unserer internen Dokumente wie z.B. Betriebsreglement, Verträge, Berichte, Konventionen mussten auf Anweisung der Prüfer «angereichert» und vervielfältigt werden, so dass wir heute z. B. mit nicht weniger als 10 Ordnern

Ähnliche Brillen… und auch sonst ein eingespieltes Team: die Erzieherin Mirabela Cretu mit Iani (16)


arbeiten müssen, was die Lizenzierung betrifft. Einer davon, um nur ein Beispiel herauszugreifen, ist der Ordner über die täglichen Speisepläne, die von einem Ernährungsmediziner erstellt und regelmässig von dem Hausarzt bewilligt und strikt befolgt werden sollten!

Was die Tätigkeiten betrifft, wurde aufmerksam geprüft, ob jedes Kind, auch die 3- und 4-jährigen, einmal im Jahr in einem Ferienlager gewesen ist oder ob sich der Kinderbeirat monatlich trifft. Auf unsere Frage, ob die staatlichen Kinder-heime diesen Anforderungen entsprechen, erhielten wir keine Antwort.

Was die Angestellten betrifft erhielten wir als Auflage, eine wöchentliche externe Supervision durchzuführen und die Anstellung einer entlöhnten medizinisch-tech- nischen Assistentin, die bisher auf freiwilliger Basis gearbeitet hatte. Die tägliche Anwesenheit einer solchen Assistentin, 8 Stunden pro Tag, ist vielleicht sinnvoll in grossen Kinderheimen. Wir haben zwar nun eine med. Assistentin angestellt, aber sie arbeitet eigentlich 90 Prozent in der Kinderbetreuung.

Ich könnte noch viele andere Beispiele anführen... Es hat uns betrübt, dass heut- zutage, da so viele soziale Bedürfnisse nicht abgedeckt sind, diejenigen, die tat- sächlich etwas leisten von den staatlichen Behörden gebremst und belastet werden. Es hat uns nicht gewundert zu erfahren, dass einige Stiftungen im Kreis

Die beiden Direktorinnen, v.l. Carmen Cristureanu, administrative Leitung und Monica Danila, pädagogische Leitung


CODRUTZA

« Ich heisse Codrutza und bin 12 Jahre alt. Seit 5 Jahren lebe ich in der Casa Prichindel.

Seit drei Jahren spiele ich begeistert Handball. In Ghimbav hat es einen Handballclub und

so bin ich überhaupt auf diesen Sport gekommen. Ich bewege mich gerne und kann auch

ziemlich schnell rennen. Handball ist ein Gruppensport und das gefällt mir. Ich habe dort

Kolleginnen gefunden und man lernt sich gut ken-

nen. Im September waren wir mit unserem Club

in Serbien, leider haben wir nicht gewonnen, aber

es war eine gute Erfahrung. Ich hoffe, dass ich im

Handball weiter komme und später in einem guten

Club spielen kann. »

Brasov / Kronstadt, die kein Geld für die Lizenzierung hatten oder die Auflagen nicht erfüllen, entweder ihren Betrieb illegal weiterführten oder einige ihrer Dienstleistungen eingestellt haben.

Ein erfreulicher Aspekt in dieser ganzen Sache ist, dass wir gespürt haben, wie die Solidarität unter uns Stiftungsvertretern wächst. Wir haben uns im Laufe des letzten Jahres oft getroffen, haben uns befreundet, uns gegenseitig informiert und beraten, wir haben Aufgaben geteilt und sind entschlossen, unsere Stimmen hörbar zu machen.

CARMEN CRISTUREANU, ADMINISTRATIVE LEITUNG


RUMÄNIEN 2016: ZAHLEN UND FAKTEN

Der monatliche Netto-Durchschnittslohn lag 2016 bei 2.078 Lei (umgerechnet ca. 470 Euro). Die höchsten Löhne wurden im IT-Bereich (5.295 Lei) verzeichnet, die niedrigsten in Hotels und Restaurants (1.251 Lei), Lehrer verdienten rund 1.800 Lei.

Neue Regierung: Am 11. Dezember 2016 fanden Parlamentswahlen statt. Bei einer Wahlbeteiligung von 37 Prozent siegte die Sozialdemokratische Partei (PSD) mit 45 Prozent der Stimmen. Gemeinsam mit den Demokraten und Liberalen (ALDE), die 6 Prozent erzielten, bildete die PSD die Regierung.

Die durchschnittliche Monatsrente betrug 930 Lei (umgerechnet ca. 210 Euro). Bei 52 Prozent der Rentner lag der Betrag unter 872 Lei.

Immer noch einen unrühmlichen 1. Platz belegt Rumänien mit 9 Todesfällen pro 1.000 Lebendgeburten in Sachen Kindersterblichkeit. Die allgemeine Sterblich-keitsrate lag bei 13,2 / 1.000 Einwohner.

Von den 13 Millionen erwerbsfähigen rumänischen Staatsbürgern zwischen 18 und 65 Jahren war 2016 nur einer von drei mit einem gültigen Arbeitsvertrag angestellt, meldet das Nationale Statistikamt. 1.1876 Millionen davon sind staat-liche Angestellte. 28 Prozent sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Der Rest arbeitet schwarz oder gar nicht.

55 Prozent der rumänischen Staatsbürger finden Vergewaltigungen «entschuld-bar», wenn die betroffene Frau unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stand oder mit dem Vergewaltiger freiwillig mitgegangen ist. Das ergab eine in den 28 Staaten der EU durchgeführte Studie zum Thema «Geschlechtsspezifische Gewalt». Zum Vergleich: In Deutschland äusserten 27 Prozent der Befragten die gleiche Mei-nung, in Schweden 6 Prozent.

35.000 Schülerinnen und Schüler haben 2016 die Schule abgebrochen, weil sie sich die Transportkosten nicht leisten konnten. Die allgemeine Schulabbruchrate liegt im Stadtbereich bei 3,3 Prozent, im ländlichen Bereich bei 29,2 Prozent.

94 Prozent der rumänischen Staatsbürger wohnen in eigenen Wohnungen bzw. Häusern. Der EU-Durchschnitt liegt bei 70,1 Prozent. Allerdings müssen 52,3 Prozent der Einwohner in überfüllten Wohnungen zurechtkommen.


Kultur im Sinkflug: Laut Statistikamt haben seit 1990 insgesamt 25 Kulturminister sich regelrecht die «Klinke in die Hand gegeben». Die Bilanz: 2.000 öffentliche Bibliotheken wurden geschlossen, von 4.637 Kinos sind noch 77 in Betrieb.

Hohe Selbstmordrate: 50 Prozent mehr Jugendliche als der europäische Durch-schnitt begingen 2016 Selbstmord in Rumänien. Laut Salvati Copiii-Verein litten 150.000 Kinder an depressiven Störungen.

Mehr als 60.000 verlassene Kinder befanden sich 2016 in der Obhut des rumä-nischen Staates, gab das Sozialministerium bekannt. 35 Prozent der Kinder wur-den in Heimen betreut, 65 Prozent von Berufspflegemüttern, von Verwandten 4. Grades oder Bekannten. Ende Juni betrug die Anzahl der zur Adoption freige-gebenen Kinder 3.250. Ein wichtiger Aspekt ist die Tatsache, dass Jugendliche, die in einem staatlichen Heim aufgewachsen sind und im 18. Lebensjahr keine Schule oder Ausbildung besuchen, immer noch regelrecht auf der Strasse landen können. 56 Prozent dieser Gruppe haben keinerlei Perspektiven, ein selbststän-diges Leben zu beginnen. Die in ihrer Mehrzahl privaten Angebote – z. B. betreu-tes Wohnen – für diese Jugendlichen können den Bedarf nicht decken.

ZUSAMMENGESTELLT VON BEATRICE UNGAR, MITGLIED DER FUNDATIA PENTRU COPII

ABANDONATI UND CHEFREDAKTORIN DER HERMANNSTÄDTER ZEITUNG


VEREINSRECHNUNG 1. JANUAR 2016 – 31. DEZEMBER 2016 CHF

Aufwand ErtragCHF CHF

Mitgliederbeiträge 10 050.00Patenschaften 10 650.00Kollekten 45 671.45Spenden 246 036.92Atelier Diversis 4 634.25Spenden für «Fruit and Chocolate Fund» 7 466.25Kalenderverkauf 395.00Zinsertrag 2016 brutto 140.30

Überweisungen nach Ghimbav 226 429.46Medikamente / Material / Transporte Ghimbav 1 883.80Projektierung / Ausbau Casa Salix 5 000.00Lohnkosten 24 000.00Soziallasten (AHV /I V / EO, ALV, UVG, BVG) 11 258.35Reisekosten Mitarbeitende 3 162.90Äufnung «Fruit and Chocolate Fund» 7 466.25Werbung / Internet 958.00Drucksachen / Porti / Büro 6 702.20Spesen Postkonto / Banken 767.45 287 628.41 325 044.17Einnahmen-Überschuss 37 415.76 325 044.17 325 044.17

VERMÖGENSRECHNUNG PER 31. DEZEMBER 2016 CHF

Vermögen 31. Dezember 2015 Saldo 236 381.94

Vermögen 31. Dezember 2016:· UBS Sparkonto 233 - 20223520.0 144 118.92· UBS Sparkonto 233-EZ123440.1 (€) 6 649.95· WIR-Bank Anlagekonto 70 290.86· Postkonto 40 - 466-5 54 870.03· «Fruit and Chocolate Fund» 2 132.06· Wohnung in Brasov p.m.· Wohnung in Ghimbav p.m.· Nachbarhaus «Casa Salix» p.m. 275 929.76 238 514.00Vermögenszunahme 2016 37 415.76 275 929.76 275 929.76

Die Rechnungsprüfer haben obige Vereinsrechnung am 13. Februar 2017 geprüft und alsin Ordnung befunden. Sie wird der Jahresversammlung zur Genehmigung beantragt.

ABRECHNUNG GHIMBAV MIT VORJAHRESVERGLEICH CHF

Einnahmen 2015 2016Saldo 01.01. 60 195 48 869

Überweisungen aus der Schweiz 190 000 200 000Bartransfers aus der Schweiz 16 083 26 429Überweisungen ASIREV, Deutschland 32 143 21 951Kohäsionsfonds Schweiz-Rumänien 14 053 4 145Staatl. rumänische Kinderzulagen 57 011 59 734Subvention des Arbeitsministeriums 12 224 15 080Rückzahlung Steuern Brasov 0 2 314 Spenden von Besuchern vor Ort 18 109 21 872Vergabungen (2% vom Steuerbetrag) 5 014 7 521Verkauf Produkte des Ateliers 5 899 18 187Bankzins /Kursdifferenzen 33 5 Total Einnnahmen 410 764 426 107

Ausgaben Heimbetrieb

Löhne inkl. Taschengelder 215 255 230 834Nahrungsmittel 19 138 19 146Haushalt und Nebenkosten 6 196 4 169Schule / Kindergarten 4 738 5 666Freizeit / Feste / Geschenke 10 083 11 859Gesundheit 3 860 3 782Sozialhilfe 20 779 23 549Aufgabenhilfe 1 133 1 094Einkauf / Einrichtung Atelier 21 368 27 042Autobetriebskosten 6 892 6 617Gebäudeunterhalt / Anschaffungen 35 383 24 982Unterhalt Wohnungen 11 735 9 990Administration inkl. Jubiläumsbroschüre 2 197 1 166Telefon 2 287 781Bankspesen / Kursdifferenzen 851 815

Total Ausgaben 361 895 371 492

Saldo 31.12. 48 869 54 615


WIR DANKEN

allen treuen Spenderinnen und Spendern ganz herzlich für die grosszügige Unter- stützung unseres Hilfsprojekts. So konnten wir auch im vergangenen Jahr die Betriebskosten der Kinderhäuser und Wohngruppen finanzieren. Unser deutscher Partnerverein ASIREV hat uns mit € 20.000 unterstützt. Verschiedene Geburts-tagsfeste, Kirchenkollekten und Spenden in memoriam Verstorbener haben uns ebenfalls grössere Beträge eingebracht. Grosse Freude machte uns auch die Zusageder Firma ETHENEA Independent Investors (Schweiz) AG, unsere Arbeit drei Jahre mit je CHF 25.000 zu unterstützen.

Folgende Institutionen und Firmen haben uns 2016 grosszügig bedacht:

Alle Spenden ab CHF 200.00 wurden im Februar 2017 mit einer Spendenbescheinigung zuhanden der Steuerbehörden verdankt. Falls Sie für Ihre Spende noch eine Bestätigung benötigen, stellen wir auf Verlangen gerne eine solche aus. ROBERT NACHT, KASSIER


· Kath. Pfarramt, Alt St. Johann· Kath. Pfarramt, Balgach· Kath. Pfarramt, Bütschwil· Kath. Pfarramt, Neu St. Johann· Kath. Pfarramt St. Maria, St. Gallen· Kath. Pfarramt St. Michael, Altendorf· Kath. Stadtpfarramt, Baden· Kirchgemeinde Aarwangen· Kirchgemeinden Moskenes u. Flakstad, Lofoten (N)· Kloster u. Internat St. Ursula, Brig· Kronospan Romania SRL, Brasov (RO)· Med Foundation AG, St. Gallen· Orthomedical GmbH, Gräfelfing (D)· pro clima schweiz GmbH, Marthalen· Ref. Kirchgemeinde, Pratteln· Restcent-Initiative der SAP SE, Walldorf (D)· Ringier AG, Zofingen· Röm.-kath. Kirchgemeinde, Kilchberg ZH· Aline Andrea Rutz-Stiftung, Zürich· Schild AG, Liestal· Schweizer Bauorden, Altstätten SG· Else von Sick-Stiftung, Zürich· SIFIN Diagnostics GmbH, Berlin (D)· Sommernachtsfest Weid, Obfelden ZH· St. Hulp Oost-Europa BUU, Monnicken- dam (NL)· Tösstaler-Marionetten-Theater, Winterthur· Verein Haus Bruchmatt, Luzern· Young Ventures AG, Cham

· Alpha-Alpen GmbH, Kölliken AG· Anwaltskanzlei Bürge & Partner, Bern· Benefizgalakonzert, Essen (D) (ASIREV)· W. Bohnenblust AG, Solothurn· H. Bösch, Sanitär, Nesslau· Chilekafi St. Peter, Schaffhausen· Diakonieverband Ländli, Oberägeri· Elternforum Trogen· ETHENEA Independent Investors (Schweiz) AG· Evang.-ref. Kirchgemeinde, Aarau· Evang.-ref. Kirche Brittnau + Sonntagsschule· Evang.-ref. Kirchgemeinde Titus, Basel· Evang.-ref. Petruskirchgemeinde, Bern· Evang.-ref. Kirchgemeinde, Bubikon· Evang.-ref. Kirchgemeinde Maur, Ebmatingen· Evang.-ref. Kirchgemeinde, Necker· Evang.-ref. Kirchgemeinde, Neftenbach· Evang. Kirchgemeinde, Nesslau SG· Evang.-ref. Kirchgemeinde, Oberbipp· Evang.-ref. Kirchgemeinde, Richterswil· Evang.-ref. Kirchgemeinde, Zürich-Friesenberg· Gemeinnütziger Frauenverein, Brittnau· E. Häusermann AG, Immobilien, Lenzburg· Hilfe für notleidende Kinder u. Mütter, Teufen AR· IG Adventsmarkt, Neu St. Johann· IG Energietechnik GmbH, St. Gallen· Gander + Pless AG, Zahnärzte, Stans· GCL Schweiz, Stans· Inner Wheel Club, Forch


NICU

« Ich bin Nicu, 23-jährig und seit 17 Jahren in der Stiftung. Ich habe Thalassämie major

und brauche monatlich eine Bluttransfusion. Normalerweise muss ich 3 bis 5 Tage im Kran-

kenhaus bleiben und ich langweile mich furchtbar, aber ich habe mich auch daran gewöhnt.

Manchmal bin ich auch sehr genervt, weil ich auf ein freies Bett warten muss, dann gibt es

kein Blut, dann ist die Ärztin nicht dort usw. Bevor ich ins Krankenhaus gehe brauche ich

noch ein paar Tage bis ich alle Papiere zusammen habe. Zuerst brauche ich die Überwei-

sung von der Hausärztin, dann brauche ich eine Bestätigung von der Krankenkasse, dass

ich die Medikamente im Spital nicht bezahlen muss – die sind nämlich sehr teuer – und

dann brauche ich noch eine Kopie von den Papieren der Behindertenversicherung. Auch

wenn ich nicht behindert bin, heisst das Papier trotzdem so (certificat de handicap).

Wegen der Krankheit und noch vielmehr wegen dem komplizierten System finde ich keine

Arbeit. Niemand stellt mich an, wenn ich jeden Monat etwa eine Woche fehle. Ich bin

auch ein wenig langsam, besonders an den Tagen vor der Bluttransfusion. Ich helfe dafür

fast jeden Tag im Prichindel, im Hof und

Garten, manchmal helfe ich beim Kochen

oder ich bringe die kleineren Kinder zum

Handball und ich hole sie wieder ab. Es

geht mir immer besser, wenn ich weiss,

dass ich nützlich bin und manchmal ge-

braucht werde. »


BIST DU IMMER NOCH IN RUMÄNIEN…

Das ist eine Frage, die mir in den letzten Jahren immer wieder gestellt wird und vermehrt noch, seit wir im Jahresbericht 2013 über die Neuverteilung der Lei-tungsaufgaben berichtet haben. Damals haben Maria und ich einen grossen Teil unserer Verantwortung an Carmen (administrative Leitung) und Monica (päda- gogische Leitung) übergeben können, was mich persönlich sehr entlastet hat. Das heisst aber nicht, dass ich weniger zu tun habe! Unsere Stiftung ist ja auch kontinuierlich gewachsen und das heisst immer mehr Arbeit und mehr Verant-wortung in den verschiedenen Bereichen. Was Carmen in ihrem Bericht über die vielen Auflagen und Hindernisse schreibt, die wir vor allem in den Zeiten der Kontrollen haben, sind extrem arbeitsintensiv. Die Sozialarbeiterinnen, die Psy-chologinnen sowie Monica und Carmen kommen oft an die Grenzen ihrer Kräfte. Mit diesen Aufgaben habe ich direkt kaum mehr etwas zu tun – zum grossen Glück! In diesen Zeiten muss aber der restliche Betrieb weiterlaufen.

Ich bin sehr darauf bedacht, dass die Stimmung in den Kindergruppen von dem Druck, der in der Büro-Etage herrscht, nicht beeinflusst wird. Natürlich haben wir nicht das ganze Jahr über Kontrollen! Nur machen wir oft die Erfahrung, dass, nachdem eine Angelegenheit abgeschlossen ist, schon wieder die nächste Welle anrollt: entweder ändern sich wieder gewisse Gesetze, oder neue kommen hinzu.

Ionel (20) hat im Herbst eine eigene 1-Zimmer-Wohnung in Ghimbav bezogen. Für die Regelung seiner finanziellen und administrativen Angelegenheiten erhält er weiterhin Unterstützung durch Maria Gavriliu.


Sonja Kunz mit Ioncsi (4 ½-jährig) neben sich

Es folgen die Perioden, in denen man Subventionen beantragen kann – wieder ein aufwändiger Arbeitsprozess oder andere Gesetze in der Buchhaltung usw. Zu-dem gilt seit Mitte Jahr eine neue Bestimmung für die Heime und zwar, dass alle Angestellten, sogar unsere Allrounder, jeden Monat gemeinsam drei Stunden Su-pervision bekommen müssen und die einzelnen Erzieherinnen und die Leitenden wöchentlich. Bis dahin gab es überhaupt keine Supervision. Eine absurde Sache, Supervision in solch kurzen Abständen ist nicht sinnvoll. Die besondere Sache ist noch, dass es kaum ausgebildete Supervisorinnen gibt. Wir hoffen, dass sich auch diese Bestimmung mit der Zeit normalisiert. Stellen Sie sich den Aufwand und die Organisation vor, die es braucht, um zwanzig Leute zusammen zu bringen, die im Schichtwechsel mit Kindern arbeiten, die fast rund um die Uhr betreut werden müssen! Dazu kommen die Kosten, die damit verbunden sind. Rumänien ist in vielerlei Hinsicht ein Land der Extreme, so auch hier!

Manchmal gibt es Wochen, in denen wir ein wenig aufatmen können. Diese Zeiten nützen wir dann, um interne Anliegen zu besprechen, Personalfragen, Konflikte anzugehen, wir kümmern uns um Neuanstellungen u. a. m. Im Laufe des Jahres waren einige Angestellte wochenlang krank oder hatten einen Unfall, einige sogar zeitgleich, und das sind dann wiederum belastende Zeiten, die es irgendwie zu überbrücken gilt. Auch die Jugendlichen, die schon halbwegs aus-serhalb wohnen und vor allem von Maria begleitet werden, brauchen manchmal die Nerven von uns allen und wir müssen gemeinsam nach Lösungen suchen, wie wir diesen «grossen Kindern» gerecht werden.

In diesen verschiedenen Prozessen geht es immer auch um die Frage, bei welchen Themen ich mich noch einmischen soll, wo soll ich entscheiden oder mitentschei-den, wo stehe ich beratend im Hintergrund und wo kann ich mich mit gutem Gewissen ganz rausnehmen. Manchmal machen wir die Erfahrung, dass ich einen Teil vielleicht etwas zu früh losgelassen habe und dann braucht es wieder einige Zeit der Klärung, ein anderes Mal muss ich mich selber wieder auf den richtigen Platz verweisen. Glücklicherweise haben wir im Leitungsteam eine meist offene Haltung gegenüber einander und so können wir uns gegenseitig in unseren Posi-tionen stützen. Mir ist bewusst, wie schwierig nach einer Pionierphase eine Nach-folgeregelung ist und ich möchte, dass wir uns dieser Herausforderung stellen. Es ist für uns von Vorteil, dass wir noch ein paar Jahre Zeit haben und dass wir auch regelmässig von guten Fachleuten aus der Schweiz beraten werden.

Für die grosszügige und zum Teil langjährige Unterstützung und das Mittragen danke ich allen ganz herzlich.

SONJA KUNZ, STIFTUNGSLEITUNG


Unsere Kinder sind gut ins Dorfleben integriert. v.l. Ioncsi, Paul, Traian, Ana und Gabi.


GABRIEL

MEINE ERSTEN MONATE IN DER CASA LIVEZII

« Vom ersten Tag an habe ich gefunden, dass die Casa Livezii ein guter Ort ist. Mit den

Kindern von dort habe ich mich gleich gut verstanden. Natürlich hatten wir auch einige

Probleme, aber nicht so schwere. Mir hat geholfen, dass ich einige Kinder von dort schon

während den Sommermonaten kennen gelernt hatte. Zu der Zeit war ich in einem Durch-

gangsheim und von dort durfte ich Besuche im Livezii machen und im Sommer war ich

mit ihnen 10 Tage in einem Lager in Roades, das war richtig schön. Im September habe

ich dann mit der Schule in Ghimbav begonnen, ich besuche die 7. Klasse. Vorher, als ich

noch bei meinen Adoptiveltern lebte, ging ich in Rasnov zur Schule. In der Zwischenzeit

habe ich auch in Ghimbav Freunde gefunden. Die Erwachsenen im Livezii haben mich mit

offenen Armen empfangen. Hier habe ich auch

ein schönes Fahrrad bekommen, ich konnte mit

Handball beginnen, ich habe noch andere Dinge

bekommen und auch Liebe. Manchmal vermisse

ich meinen kleinen Bruder, der bei den Adoptiv-

eltern bleiben konnte. Sonst aber gefällt es mir

und ich fühle mich meistens wohl im Livezii. »

Die langjährige Erzieherin Elena Borcea mit Gabriel


BAUSTELLE CASA SALIX

Wie glücklich wären wir, wenn die Wohneinheiten für das betreute Wohnen für Jugendliche in der Casa Salix schon fertig wären! Wie schon bei jedem Um- und Ausbau, ist es auch diesmal wieder so, dass es eine Verzögerung nach der anderen gibt. Wir müssen viele verschiedene Auflagen erfüllen, brauchen Bewilligungen von staatlichen Stellen, einige Male mussten wir wieder Pläne verändern, ein anderes Mal suchten wir Gesetzeslücken, um einige Dinge nicht machen zu müs-sen (die wir ohnehin nicht als sinnvoll erachteten). Seit dem Grossbrand in einem Club in Bukarest und seit einem kleineren Brand in einem Kinderheim ist die Feuerwehr sehr streng geworden, obwohl an den beiden genannten Orten viele Sicherheitsvorschriften überhaupt nicht eingehalten worden sind, was überhaupt zu den Katastrophen geführt hat.

Kommt noch dazu, dass Christof Deutsch, der verdankenswerter Weise zum grossen Teil die Bauleitung übernommen hat, in der Schweiz ist. Er kommt zwar regelmässig, aber trotzdem entstehen manchmal Missverständnisse und unsere Bauleute müssen wieder einige Dinge ändern oder noch genauer an gewissen Details arbeiten.

Lukas Koch (gelernter Schreiner) verbrachte 4 Monate auf der Baustelle der Casa Salix. Auch für unsere Kinder sind diese Begegnungen wertvoll. Lukas hat vor, uns im 2018 mit einem weiteren Einsatz zu unterstützen. Hier auf dem Bild v.l. Anton, Lukas, Gabriel, Traian und Florin


Wir sind auch sehr froh um unsere Zivildienstleistenden die uns eine grosse Hilfe sind. Wir beschäftigen nur Handwerker. Es sind vor allem Schreiner und Dach-decker, die zu uns kommen. Sie arbeiten gewissenhaft und wir können volles Vertrauen in ihre Kenntnisse haben. Wenn manchmal noch ein ehemaliger Volon-tär, wie z. B. Sebastian Werfeli, zu Besuch kommt und auch wieder anpackt, dann ist dies eine zusätzliche Unterstützung. Wir hoffen, dass wir 2017 soweit fertig werden, dass die ersten Jugendlichen einziehen können. Mit ihnen zusam-men können wir dann noch das Haus fertig einrichten, die Umgebungsarbeiten abschliessen und was sonst noch so alles anfällt. Ich freue mich über jede Ecke, die fertig ist, über jedes gelöste Problem und ich freue mich – nach dem harten Winter – über den Frühling, der mit seiner Wärme und seinem Licht wieder vieles einfacher macht! SONJA KUNZ, STIFTUNGSLEITUNG

AUSBLICK

Liebe Mitglieder und Freundinnen des Vereins

Vor zwei Jahren schrieb ich an dieser Stelle über das Gute, das zuverlässig und fortwährend seine Kreise für uns zieht. Wer hätte gedacht, dass dieses bis über den Atlantik gerudert wird? Wir sind sehr stolz darauf, Teil des Abenteuers der vier Ruderer von Swissmocean zu sein. Es könnte also sein, dass Sie von unserer Stiftung in diesem Zusammenhang in Zukunft öfter als gewohnt hören werden. Wir freuen uns auf dieses Ereignis und wünschen den Ruderern die nötige Aus-dauer, einen grossen Durchhaltewillen, viel Erfolg und auch das nötige Glück, was bei solchen Unternehmungen nicht fern sein darf.

Ebenso freuen wir uns auf ein gutes Einleben der drei neuen Kinder im Heim, wel- che Mitte Februar 2017 aufgenommen wurden. Einmal mehr zeigt sich, wie sehr das Team um Sonja Kunz in Rumänien auch in den kommenden Jahren gebraucht wird und notwendige Arbeit für die dortige Gesellschaft leistet. Wir erhoffen uns eine gute Eingewöhnungszeit der Geschwister im Alter von 3, 6 und 8 Jahren.Zudem werden wir in diesem Jahr die Fertigstellung des Hauses Salix erleben, damit spätestens im Dezember die ersten Bewohner einziehen können. An dieser Stelle sei den vielen Handwerkern und Helfern – auch für kommende Werke – ausdrücklich gedankt. Ohne ihre Unterstützung und ihren freiwilligen Einsatz wären solche Bauprojekte gar nicht möglich.


Aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen zum letztjährigen Kalender freuen wir uns, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass für das Jahr 2018 ein neuer in Planung ist. Dieses Mal überlassen wir die Fenster und Landschaften Sieben-bürgens ihrer unbestrittenen Schönheit und fokussieren uns auf die Kinder.

Wir wünschen Ihnen allen eine wunderbare Zeit, wohl wissend und schätzend, was Sie für unseren Verein alles leisten. Es sind nicht nur immer wieder überaus grosszügige Spenden, ohne die wir nichts finanzieren könnten, auch vielzähli-ge gute Taten für unsere Kinder, ehrgeizige Abenteuer für unseren Namen und vieles vieles mehr, was in der Gesamtheit noch bedeutsamer und unverzichtbarer ist als die Summe der Einzelteile.

Dafür sind wir Ihnen allen zu grossem Dank verpflichtet.

BENEDIKT ERHARDT, VORSTANDSMITGLIED

Sommerferien auf dem Lande! Hier die Kinderschar auf einem Pferdefuhrwerk. Hinten Sebastian Werfeli aus der Schweiz, rechts davon seine Frau Michaela Werfeli, ehemalige Sozialmutter in der Casa Prichindel, die häufig nach Rumänien fährt und Zeit mit den Kindern verbringt.

RECHNUNGSPRÜFER

Peter Honegger, Muttenz

Doris Steiner, Giebenach

PATRONATSKOMITEE

Thüring BrämDirigent und Komponist, Basel

Ruth EptingPfarrerin, Dr. h.c., Basel

Martin FuhrerSchweizerisches Rotes Kreuz, Berater, Bern

Dr. Ronnie GundelfingerZentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Universität Zürich

Josef MoserTheologe, Luzern

Andreas VollenweiderMusiker und Komponist, Zürich

Der Verein «Pentru copii abandonati» ist vom Steueramt Basel-Stadt als gemein-nützig anerkannt und auf der Liste der gemeinnützigen Institutionen zuhanden der Steuerämter aufgeführt.

A S I R E VArbeitskreis Strassenkinder in Rumänien e.V., Schriesheimc /o Johannes GürlichFriedhofstrasse 10bD - 69231 Rauenberg

BankverbindungSparkasse Rhein - Neckar-Nord, 69191 SchriesheimIBAN DE93 6705 0505 0067 0143 67BLZ 670 505 05

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Pentru copii abandonatiSchützenmattstrasse 514051 Basel

Postkonto 40 - 466-5IBAN CH92 0900 0000 4000 0466 5BIC POFICHBEXXX

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PeCA pentru copii abandonatifür verlassene Kinder in Rumänien

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PeCA pentru copii abandonati für verlassene Kinder in Rumänien · 1 PeCA pentru copii abandonati Jahresbericht 2016 PROJEKTVERLAUF IM ÜBERBLICK 1995 Gründung des Vereins «Pentru