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Biicher Phanomenologische Thermodynamik, von M. Pasler, 333 Seiten, 51 Abbildungen, Walter de Gruyter Verlag Berlin 1975, Plastik fle- xibel D M 48,-. Viele Jahrzehnte lang war ,,der Clemens Schafer" das Standardbuch fur Physikstu- denten deutscher Sprache zur Einfiihrung in die theoretische Physik. Die Phanomeno- logische Thermodynamik von Max Pasler ist eine Neubearbeitung des 11. Bandes (Theorie der Warme) von Clemens Schafer. So herrlich die Haydn-Variationen von Brahms sind, so wertvoll sind die ,,Schafer- Variationen von Max Pasler". Zu den Varia- tionen kommen noch die sehr niitzlichen und gut gelungenen Abschnitte iiber ,,Ther- modynamik mehrvariabler Systeme" und ,,Thermoelastizitat" sowie einen von Jiirgen U. Keller verfafltes (schones) Kapitel iiber die wichtigen ,,irreversiblen Prozesse der Thermodynamik" . Schon ware es, wenn in einer hoffentlich bald notwendigen Neuauflage einiges iiber typische Anwendungen der thermodynami- schen Potentiale anstelle der doch sehr ab- strakten Einfiihrung gesagt wiirde. Gerade dem Anfanger bereiten diese erfahrungsge- mafl iiber Gebiihr grofle Schwierigkeiten. Die Thermodynamik kondensierter Systeme diirfte vielleicht auch etwas anklingen. Zusammengefagt: Ein empfehlenswertes Buch fur Physik-, Chemie- und Biologie- studenten. E. Liischer [R-2271 Biophysik, ein Lehrbuch. Herausgegeben von W. Hoppe, W. Lohmann, H. Mark1 und H. Ziegler, Springer Verlag Berlin, Heidel- berg, New York 1977, XVI + 720 Seiten, 604 Abbildungen, DM 98,-. Wohl 50 Autoren haben Beitrage zu diesem Werk iiber Biophysik geliefert. Damit wird zwar fachliche Kompetenz im Detail und in der Konzeption erreicht, dafiir ergeben sich aber eine gehorige Portion Redundanz sowie Schwierigkeiren bei der Abstimmung der Symbolik. Nun, die Herausgeber haben diese Nachteile bewuflt in Kauf genommen, urn wirklich den neuesten Stand auf diesem Grenzgebiet zwischen Biologie, Chemie und Physik zu erreichen. Einen weiten Raum nimmt die Darstellung physikalischer Untersuchungsmethoden der Biophysik ein. So werden Elektronen-, Rontgen- und Lichtstreuung sowie Spektral- photometrie im Sichtbaren, im UV und IR, weiter NMR, EPR und Moflbauereffekt erfaflt. Da Biophysik eigentlich die Physik der Makromolekiile ist, werden auch inter- und intramolekulare Wechselwirkungen be- schrieben. Weitere Kapitel widmen sich der Strahlenbiophysik und den Tracer-Me- thoden. Uber die Molekiilphysik hinaus gehen sensorische Mechanismen, Steuerungs- vorgange und energetische Ablaufe, bei denen die Lebewesen als ,,Maschinen" be- trachtet werden konnen. Hieriiber wird in den Kapiteln sensorische Transduktions- prozesse, Kybernetik, Biomechanik und Membranen berichtet. Die komplexen Wech- selwirkungen von Licht und lebender Materie im Sehvorgang und in der Photosynthese werden durch das Kapitel Photobiophysik abgedeckt . Die wohl am wenigsten von der Physik her zu verstehenden Vorgange sind die Zellen- Reduplikation und die Evolution der Le- bewesen. Und doch tasten sich die Wissen- schaftler auch hier mit Hilfe der Wechsel- wirkungen zwischen Makromolekiilen bzw. statistischen Methoden vorwarts. Die umfassende Sammlung von Beitragen zur Biophysik kann sowohl von Studenten, die ihre ,,angewandte Physik" mit diesem Grenzgebiet bestreiten wollen, als auch von Wissenschaftlern, fur die die reine Physik zu eng geworden ist, mit Gewinn gelesen werden. [R-2231 Handbuch Deutscher Physikalischer For- schungsstatten. Herausgegeben von der Zentralstelle fur Atomkernenergie-Doku- mentation und der DFG, Physik Verlag Weinheim 1977, DM 98,-. Das wichtige Handbuch gibt iiber deutsche physikalische Forschungsstatten recht detail- liert Auskunft. Sortiert nach Fachgebieten sind Universitaten und Forschungsinstitute mit Adresse, Leiter, Sachgebieten, Mitarbei- terzahl, Namen der wissenschaftlichen Mit- arbeiter auf Dauerstellen und Forschungs- tatigkeit aufgefiihrt. Ein Institutionenregister erleichtert das Auffinden bestimmter For- schungsstatten. Ebenso ist ein Personenre- gister enthalten, so dafl man recht schnell iiber Personen und Institute Informationen erhalten kann. Will man einen Uberblick beispielsweise iiber atomphysikalische Forschungsaktivitaten be- kommen, so ist die Suche recht miihsam. So ist beispielsweise die Universitat Wiirzburg unter Festkorperphysik aufgefiihrt. Dafl hier auch sehr intensiv Atomphysik getrieben wird, erfahrt man aus dem Handbuch erst nach langem Suchen. Es fehlt hier also ein Register mit Angaben, wo Atomphysik, Fest- korperphysik etc. betrieben wird. Man kann hoffen, dafl dies in einer zukiinftigen Aus- gabe nachgeholt wird. [R-2291 Solid State Physics. Von N. W. Ashcroft und N. D. Mermin; Holt, Rinehart and Winston, New York 1976, XXII, 826 Seiten, $19,95. Aus langjahrigen Vorlesungsbemiihungen entstand diese Einfiihrung in die Festkorper- physik. Sie schlieflt Kristallstrukturen, elek- tronische Energieniveaus in Festkorpern, Elektronenleitung und andere Transportpha- nomene, Oberflacheneffekte, Gitterschwin- gungen , Magnetism us, S upralei t ung, Kris tall - defekte und ihre Bedeutung fur Isolatoren, Halbleiter und Metalle ein. Nicht behan- delt werden Superfluiditat, Polymere, Fliissigkristalle, Phaseniibergange oder me- tallurgische Probleme. Die Autoren prasen- tieren ihre Festkorperphysik verstandlich und sauber durchgearbeitet mit Obungen zu jedem Kapitel und einem vertiefenden An- hang. Neben Kittels "Introduction to Solid State Physics", Zimans "Principles of the Theory of Solids" und Hellweges ,,Einfiih- rung in die Festkorperphysik" diirfte sich das umfangreiche, aber preiswerte Buch einen guten Platz auf dem Biichermarkt erkampfen. Redaktion [R-2301 Ultraviolette Strahlen, herausgegeben von L. Kiefer, 661 Seiten, Verlag Walter de Gruyter u. Co, Berlin 1977, Ganzleinen D M 186,-. Anwendungen ultravioletter StrahIung spie- len eine standig wachsende Rolle in Biologie und Medizin. Auch .in Physik und Chemie haben spektroskopische und praparative UV-Techniken in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Dieser rasche Fort- schritt machte eine vollig iiberarbeitete Neuauflage des erstmals 1941 aufgelegten Standardwerkes ,,Ultravioletre Strahlen" - damals von A. E. H. Meyer und E. 0. Seitz herausgegeben - notig. In der jetzt erschienenen Auflage wird ein umfassender Oberblick iiber den heutigen Wissensstand gegeben. Die ersten drei Ka- pitel behandeln nach einer knappen Ein- Physik in unserer Zeit / 9. jahrg. 1978 / Nr. 1 33

Phänomenologische Thermodynamik, von M. Päsler, 333 Seiten, 51 Abbildungen, Walter de Gruyter Verlag Berlin 1975, Plastik flexibel DM 48,-

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Biicher

Phanomenologische Thermodynamik, von M. Pasler, 333 Seiten, 51 Abbildungen, Walter de Gruyter Verlag Berlin 1975, Plastik fle- xibel D M 48,-.

Viele Jahrzehnte lang war ,,der Clemens Schafer" das Standardbuch fur Physikstu- denten deutscher Sprache zur Einfiihrung in die theoretische Physik. Die Phanomeno- logische Thermodynamik von Max Pasler ist eine Neubearbeitung des 11. Bandes (Theorie der Warme) von Clemens Schafer. So herrlich die Haydn-Variationen von Brahms sind, so wertvoll sind die ,,Schafer- Variationen von Max Pasler". Zu den Varia- tionen kommen noch die sehr niitzlichen und gut gelungenen Abschnitte iiber ,,Ther- modynamik mehrvariabler Systeme" und ,,Thermoelastizitat" sowie einen von Jiirgen U. Keller verfafltes (schones) Kapitel iiber die wichtigen ,,irreversiblen Prozesse der Thermodynamik" .

Schon ware es, wenn in einer hoffentlich bald notwendigen Neuauflage einiges iiber typische Anwendungen der thermodynami- schen Potentiale anstelle der doch sehr ab- strakten Einfiihrung gesagt wiirde. Gerade dem Anfanger bereiten diese erfahrungsge- mafl iiber Gebiihr grofle Schwierigkeiten. Die Thermodynamik kondensierter Systeme diirfte vielleicht auch etwas anklingen.

Zusammengefagt: Ein empfehlenswertes Buch fur Physik-, Chemie- und Biologie- studenten. E. Liischer [R-2271

Biophysik, ein Lehrbuch. Herausgegeben von W. Hoppe, W. Lohmann, H. Mark1 und H . Ziegler, Springer Verlag Berlin, Heidel- berg, New York 1977, XVI + 720 Seiten, 604 Abbildungen, D M 98,-.

Wohl 50 Autoren haben Beitrage zu diesem Werk iiber Biophysik geliefert. Damit wird zwar fachliche Kompetenz im Detail und in der Konzeption erreicht, dafiir ergeben sich aber eine gehorige Portion Redundanz sowie Schwierigkeiren bei der Abstimmung der Symbolik. Nun, die Herausgeber haben diese Nachteile bewuflt in Kauf genommen, urn wirklich den neuesten Stand auf diesem Grenzgebiet zwischen Biologie, Chemie und Physik zu erreichen.

Einen weiten Raum nimmt die Darstellung physikalischer Untersuchungsmethoden der Biophysik ein. So werden Elektronen-, Rontgen- und Lichtstreuung sowie Spektral-

photometrie im Sichtbaren, im UV und IR, weiter NMR, EPR und Moflbauereffekt erfaflt. Da Biophysik eigentlich die Physik der Makromolekiile ist, werden auch inter- und intramolekulare Wechselwirkungen be- schrieben. Weitere Kapitel widmen sich der Strahlenbiophysik und den Tracer-Me- thoden. Uber die Molekiilphysik hinaus gehen sensorische Mechanismen, Steuerungs- vorgange und energetische Ablaufe, bei denen die Lebewesen als ,,Maschinen" be- trachtet werden konnen. Hieriiber wird in den Kapiteln sensorische Transduktions- prozesse, Kybernetik, Biomechanik und Membranen berichtet. Die komplexen Wech- selwirkungen von Licht und lebender Materie im Sehvorgang und in der Photosynthese werden durch das Kapitel Photobiophysik abgedeckt .

Die wohl am wenigsten von der Physik her zu verstehenden Vorgange sind die Zellen- Reduplikation und die Evolution der Le- bewesen. Und doch tasten sich die Wissen- schaftler auch hier mit Hilfe der Wechsel- wirkungen zwischen Makromolekiilen bzw. statistischen Methoden vorwarts.

Die umfassende Sammlung von Beitragen zur Biophysik kann sowohl von Studenten, die ihre ,,angewandte Physik" mit diesem Grenzgebiet bestreiten wollen, als auch von Wissenschaftlern, fur die die reine Physik zu eng geworden ist, mit Gewinn gelesen werden. [R-2231

Handbuch Deutscher Physikalischer For- schungsstatten. Herausgegeben von der Zentralstelle fur Atomkernenergie-Doku- mentation und der DFG, Physik Verlag Weinheim 1977, D M 98,-.

Das wichtige Handbuch gibt iiber deutsche physikalische Forschungsstatten recht detail- liert Auskunft. Sortiert nach Fachgebieten sind Universitaten und Forschungsinstitute mit Adresse, Leiter, Sachgebieten, Mitarbei- terzahl, Namen der wissenschaftlichen Mit- arbeiter auf Dauerstellen und Forschungs- tatigkeit aufgefiihrt. Ein Institutionenregister erleichtert das Auffinden bestimmter For- schungsstatten. Ebenso ist ein Personenre- gister enthalten, so dafl man recht schnell iiber Personen und Institute Informationen erhalten kann.

Will man einen Uberblick beispielsweise iiber atomphysikalische Forschungsaktivitaten be- kommen, so ist die Suche recht miihsam. So

ist beispielsweise die Universitat Wiirzburg unter Festkorperphysik aufgefiihrt. Dafl hier auch sehr intensiv Atomphysik getrieben wird, erfahrt man aus dem Handbuch erst nach langem Suchen. Es fehlt hier also ein Register mit Angaben, wo Atomphysik, Fest- korperphysik etc. betrieben wird. Man kann hoffen, dafl dies in einer zukiinftigen Aus- gabe nachgeholt wird. [R-2291

Solid State Physics. Von N. W. Ashcroft und N. D. Mermin; Holt, Rinehart and Winston, New York 1976, XXII, 826 Seiten, $19,95.

Aus langjahrigen Vorlesungsbemiihungen entstand diese Einfiihrung in die Festkorper- physik. Sie schlieflt Kristallstrukturen, elek- tronische Energieniveaus in Festkorpern, Elektronenleitung und andere Transportpha- nomene, Oberflacheneffekte, Gitterschwin- gungen , Magnetism us, S upralei t ung, Kris tall - defekte und ihre Bedeutung fur Isolatoren, Halbleiter und Metalle ein. Nicht behan- delt werden Superfluiditat, Polymere, Fliissigkristalle, Phaseniibergange oder me- tallurgische Probleme. Die Autoren prasen- tieren ihre Festkorperphysik verstandlich und sauber durchgearbeitet mit Obungen zu jedem Kapitel und einem vertiefenden An- hang. Neben Kittels "Introduction to Solid State Physics", Zimans "Principles of the Theory of Solids" und Hellweges ,,Einfiih- rung in die Festkorperphysik" diirfte sich das umfangreiche, aber preiswerte Buch einen guten Platz auf dem Biichermarkt erkampfen.

Redaktion [R-2301

Ultraviolette Strahlen, herausgegeben von L. Kiefer, 661 Seiten, Verlag Walter de Gruyter u. Co, Berlin 1977, Ganzleinen D M 186,-.

Anwendungen ultravioletter StrahIung spie- len eine standig wachsende Rolle in Biologie und Medizin. Auch .in Physik und Chemie haben spektroskopische und praparative UV-Techniken in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Dieser rasche Fort- schritt machte eine vollig iiberarbeitete Neuauflage des erstmals 1941 aufgelegten Standardwerkes ,,Ultravioletre Strahlen" -

damals von A. E. H. Meyer und E. 0. Seitz herausgegeben - notig.

In der jetzt erschienenen Auflage wird ein umfassender Oberblick iiber den heutigen Wissensstand gegeben. Die ersten drei Ka- pitel behandeln nach einer knappen Ein-

Physik in unserer Zeit / 9. jahrg. 1978 / Nr. 1 33