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© Schattauer 2013 Tierärztliche Praxis Großtiere 3/2013 166 Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung bei weiblichen, domestizierten Neuweltkameliden* Übersicht mit besonderer Berücksichtigung der ultrasonographischen Diagnostik M. Hoops; J. Kauffold Ambulatorische und Geburtshilfliche Tierklinik, Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig Schlüsselwörter Lama, Alpaka, Fortpflanzung, gynäkologische Untersuchung, Ultra- sonographie Zusammenfassung In Deutschland werden immer mehr Neuweltkameliden gehalten. Be- sitzer und Züchter sind in der Regel gut über ihre Tiere informiert. Für betreuende Tierärzte gilt daher, über den neuesten veterinärmedizini- schen Kenntnisstand zu verfügen, auch in Bezug auf die Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung. Besonderheiten der Fortpflanzung bei Neuweltkameliden sind eine induzierte Ovulation, keine zyklische Sexualaktivität, eine relativ lange Trächtigkeitsdauer von 336–349 Ta- gen und überwiegend Linkshornträchtigkeiten. Im Rahmen der gynä- kologischen Untersuchung spielt die Ultrasonographie eine wichtige Rolle. Generell kann ultrasonographisch transrektal sowie transkutan in der linken oder rechten Flanke untersucht werden. Bei der transrek- talen Ultrasonographie muss sehr vorsichtig vorgegangen werden, um Rektumverletzungen vorzubeugen. Eine akkurate Trächtigkeitsdiagno- se ist transrektal ab dem 20. und transkutan ab dem 50.–60. (von links) bzw. ab dem 90. Trächtigkeitstag (von rechts) möglich. Die Ultra- sonographie eignet sich zudem zur Untersuchung des nichttragenden Uterus und der Ovarien. Basierend auf einer 5-jährigen Praxis in Be- ständen mit domestizierten Neuweltkameliden werden die Physiolo- gie und Pathologie der Fortpflanzung dieser Tiere beschrieben, wobei ein Schwerpunkt auf der ultrasonographischen Untersuchung der Ge- nitalorgane liegt. Key words Llama, alpaca, reproduction, gynaecological examination, ultrasono- graphy Summary The number of New World camelids in Germany is increasing. Owners and breeders are usually well educated regarding their animals. For practitioners, this means being up-to-date with respect to their vet- erinary knowledge. This includes the physiology and pathology of re- production. Specifics of reproduction in domesticated New World camelids are an induced ovulation, the absence of cyclic sexual activ- ity, a relatively long gestation of 336–349 days and a predominantly left-horn gestation. Ultrasonography plays an important role as part of the gynecological examination. Generally, the ultrasonographic exam- ination can be performed transrectally and transcutaneously in the left or right flanks. Transrectal ultrasonography has to be carried out with particular caution to avoid rectal injuries. An accurate pregnancy diag- nosis by transrectal scanning is possible starting from day 20 of preg- nancy; using transcutaneous scanning, diagnosis is accurate starting on days 50–60 (left flank) or from day 90 (right flank) of pregnancy, respectively. Ultrasonography is also appropriate to examine the non- gravid uterus and the ovaries. Based on 5 years of experience working with farmed New World camelids, the article describes the physiology and pathology of reproduction in domesticated New World camelids. Particular consideration is given to the ultrasonographical examina- tion of the genital organs. Korrespondenzadresse Dr. Matthias Hoops Ambulatorische und Geburtshilfliche Tierklinik Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig An den Tierkliniken 29 04103 Leipzig E-Mail: [email protected] Physiology and pathology of reproduction in domesticated New World came- lids with special emphasis on ultrasonography Tierärztl Prax 2013; 41 (G): 166–175 Eingegangen 3. März 2013 Akzeptiert nach Revision: 26. März 2013 Übersichtsartikel * Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. mult. H. Bostedt zum 75. Geburtstag gewidmet. Einleitung Die Zahl der in Deutschland gehaltenen Neuweltkameliden hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Nach aktuellen Schätzungen gibt es ca. 13 000 Alpakas in Deutschland (10). Neu- weltkameliden werden vor allem als Haus- und Hobbytiere gehal- ten. Zum Teil wird dabei züchterischen Details wie Exterieur und Fellqualität des Tieres Aufmerksamkeit geschenkt. Eine weitere, wenn auch untergeordnete Rolle spielen Alpakas und Lamas als so genannte „Therapietiere“. Dabei wird das ruhige, sanftmütige und neugierige Wesen der Tiere zur unterstützenden Therapie bei Kin- dern und Erwachsenen mit Verhaltens- und Wahrnehmungsstö- For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. Downloaded from www.tieraerztliche-praxis.de on 2013-07-03 | ID: 1000521564 | IP: 139.18.25.12

Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung bei ... · Follikeldynamik und Sexualzyklus Alpakas unterscheiden sich von anderen landwirtschaftlichen Nutztieren dadurch, dass sie eine

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© Schattauer 2013 Tierärztliche Praxis Großtiere 3/2013

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Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung bei weiblichen, domestizierten Neuweltkameliden*Übersicht mit besonderer Berücksichtigung der ultrasonographischen Diagnostik

M. Hoops; J. KauffoldAmbulatorische und Geburtshilfliche Tierklinik, Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig

SchlüsselwörterLama, Alpaka, Fortpflanzung, gynäkologische Untersuchung, Ultra -sonographie

ZusammenfassungIn Deutschland werden immer mehr Neuweltkameliden gehalten. Be-sitzer und Züchter sind in der Regel gut über ihre Tiere informiert. Für betreuende Tierärzte gilt daher, über den neuesten veterinärmedizini-schen Kenntnisstand zu verfügen, auch in Bezug auf die Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung. Besonderheiten der Fortpflanzung bei Neuweltkameliden sind eine induzierte Ovulation, keine zyklische Sexualaktivität, eine relativ lange Trächtigkeitsdauer von 336–349 Ta-gen und überwiegend Linkshornträchtigkeiten. Im Rahmen der gynä-kologischen Untersuchung spielt die Ultrasonographie eine wichtige Rolle. Generell kann ultrasonographisch transrektal sowie transkutan in der linken oder rechten Flanke untersucht werden. Bei der transrek-talen Ultrasonographie muss sehr vorsichtig vorgegangen werden, um Rektumverletzungen vorzubeugen. Eine akkurate Trächtigkeitsdiagno-se ist transrektal ab dem 20. und transkutan ab dem 50.–60. (von links) bzw. ab dem 90. Trächtigkeitstag (von rechts) möglich. Die Ultra-sonographie eignet sich zudem zur Untersuchung des nichttragenden Uterus und der Ovarien. Basierend auf einer 5-jährigen Praxis in Be-ständen mit domestizierten Neuweltkameliden werden die Physiolo-gie und Pathologie der Fortpflanzung dieser Tiere beschrieben, wobei ein Schwerpunkt auf der ultrasonographischen Untersuchung der Ge-nitalorgane liegt.

Key wordsLlama, alpaca, reproduction, gynaecological examination, ultrasono -graphy

SummaryThe number of New World camelids in Germany is increasing. Owners and breeders are usually well educated regarding their animals. For practitioners, this means being up-to-date with respect to their vet-erinary knowledge. This includes the physiology and pathology of re-production. Specifics of reproduction in domesticated New World camelids are an induced ovulation, the absence of cyclic sexual activ-ity, a relatively long gestation of 336–349 days and a predominantly left-horn gestation. Ultrasonography plays an important role as part of the gynecological examination. Generally, the ultrasonographic exam-ination can be performed transrectally and transcutaneously in the left or right flanks. Transrectal ultrasonography has to be carried out with particular caution to avoid rectal injuries. An accurate pregnancy diag-nosis by transrectal scanning is possible starting from day 20 of preg-nancy; using transcutaneous scanning, diagnosis is accurate starting on days 50–60 (left flank) or from day 90 (right flank) of pregnancy, respectively. Ultrasonography is also appropriate to examine the non-gravid uterus and the ovaries. Based on 5 years of experience working with farmed New World camelids, the article describes the physiology and pathology of reproduction in domesticated New World camelids. Particular consideration is given to the ultrasonographical examina -tion of the genital organs.

KorrespondenzadresseDr. Matthias HoopsAmbulatorische und Geburtshilfliche TierklinikVeterinärmedizinische Fakultät der Universität LeipzigAn den Tierkliniken 2904103 LeipzigE-Mail: [email protected]

Physiology and pathology of reproduction in domesticated New World came-lids with special emphasis on ultrasonographyTierärztl Prax 2013; 41 (G): 166–175Eingegangen 3. März 2013Akzeptiert nach Revision: 26. März 2013

Übersichtsartikel

* Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. mult. H. Bostedt zum 75. Geburtstag gewidmet.

Einleitung

Die Zahl der in Deutschland gehaltenen Neuweltkameliden hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Nach aktuellen Schätzungen gibt es ca. 13 000 Alpakas in Deutschland (10). Neu-

weltkameliden werden vor allem als Haus- und Hobbytiere gehal-ten. Zum Teil wird dabei züchterischen Details wie Exterieur und Fellqualität des Tieres Aufmerksamkeit geschenkt. Eine weitere, wenn auch untergeordnete Rolle spielen Alpakas und Lamas als so genannte „Therapietiere“. Dabei wird das ruhige, sanftmütige und neugierige Wesen der Tiere zur unterstützenden Therapie bei Kin-dern und Erwachsenen mit Verhaltens- und Wahrnehmungsstö-

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rungen, psychischen Erkrankungen sowie geistigen und körperli-chen Behinderungen genutzt (60). In südamerikanischen Ländern dienen Alpakas und Lamas auch als Fleischlieferant.

Mit zunehmender Verbreitung und steigender Bestandsdichte der Alpakas in Deutschland hat sich der Anspruch der Alpaka-züchter an die tierärztliche Betreuung kontinuierlich erhöht. Er-kenntnisse über die Biologie dieser Tiere sowie veterinärmedizini-sche Belange sind heute beispielsweise über das Internet verfügbar. Für den bestandsbetreuenden Tierarzt bedeutet das eine große Herausforderung, sollte er doch immer „einen Schritt“ voraus sein. Ziel dieses Beitrags ist, aktuelle Aspekte der Fortpflanzungs-physiologie bei Neuweltkameliden zu resümieren sowie Durch-führung und Nutzen der Ultrasonographie als Bestandteil der gy-näkologischen Untersuchung bei diesen Tieren zu erläutern.

Follikeldynamik und Sexualzyklus

Alpakas unterscheiden sich von anderen landwirtschaftlichen Nutztieren dadurch, dass sie eine induzierte Ovulation haben und kein zyklisches Sexualgeschehen aufweisen (47). Die Ovulation er-folgt nach dem Deckakt. Entscheidende und bei den meisten Stu-ten notwendige Reize für die Ovulationsauslösung sind die Laut-äußerungen des Hengstes, die Umklammerung der Stute durch den Hengst (vor allem provoziert durch dessen Vorderbeine) (29), die Penispenetration der Scheide sowie ein ovulationsauslösender Faktor (OIF), den das Ejakulat enthält (8). In zwei neueren Unter-suchungen wurde der OIF als der Nervenwachstumsfaktor (beta-nerve growth factor) identifiziert (39, 45). Bei einem geringen An-teil der Stuten (4–8%) sollen auch Spontanovulationen auftreten (4, 12, 29). Medikamentös kann die Ovulation durch Verabrei-chung eines GnRH- oder hCG-Präparats ausgelöst werden (11, 29, 38, 44).

Wie auch bei Rind oder Pferd ist das Follikelwachstum bei Al-pakas wellenförmig. Es erfolgt in regelmäßigen Abständen und unabhängig von der jeweils vorherrschenden Fortpflanzungs- bzw. Laktationsphase, d. h. dass auch trächtige und laktierende Alpa-kastuten Follikelwellen aufweisen. Deren Wellen sind jedoch etwas kürzer und die Follikel kleiner (5). Im Rahmen einer Follikelwelle bilden sich mehrere ovarielle Follikel heran. Ähnlich wie bei ande-ren Spezies mit wellenförmigem Follikelwachstum entwickelt sich aber nur ein Follikel bis zur maximalen Größe. Dieser Follikel ist der dominante (11–13), während sich alle anderen, d. h. subdomi-nanten Follikel zurückbilden. Die dominanten Follikel entwickeln sich zu fast gleichen Anteilen auf beiden Ovarien, ohne dass ein regelmäßiger Wechsel zwischen beiden Seiten stattfindet (12, 29, 58).

Der Zeitraum zwischen zwei Follikelwellen beträgt bei Alpa - kas und Lamas durchschnittlich 15 Tage. Dieser Zeitraum kann nicht unerheblich zwischen 11 und 22 Tagen schwanken (11, 13, 23, 58). Die Follikelentwicklung wird in drei Phasen unterteilt: ei-ne 5–9 Tage dauernde Follikelwachstumsphase, eine Reifephase mit 3–8 Tagen und eine Regressionsphase, die 3–9 Tage lang sein

kann (12, 13, 23). Die Regressionsphase der vorangegangenen und die Follikelwachstumsphase der neuen Welle überlappen einan- der, sodass die Entwicklung des dominanten Follikels der neuen Welle schon 2–3 Tage nach Beginn der Regressionsphase anläuft (11–13). Wie oben erwähnt, ovuliert der dominante Follikel über-wiegend nur dann, wenn entsprechende Reize im Rahmen des Deckakts vorhanden sind oder geeignete Hormone verabreicht werden.

Der durchschnittliche Durchmesser eines anovulatorischen do-minanten Follikels beträgt bei Alpakas 7–12 mm. Beim Lama er-reicht er eine Größe zwischen 7 und 16 mm (4, 11, 12, 29, 58). Weibliche nichttragende Neuweltkameliden sind für gewöhnlich immer deckbereit. Ihre Rezeptivität hängt dabei von der Größe und Funktionsbereitschaft des dominanten Follikels zum Zeit-punkt des Deckakts ab. Liegen während eines Deckakts nur kleine Follikel mit einem Durchmesser von 4–5 mm vor, wird keine Ovu-lation ausgelöst; die jeweils begonnene Follikelwelle wird fortge-setzt. Follikel mit einem Durchmesser ≥ 7mm ovulieren nach dem Deckakt. Der sich daraus entwickelnde Gelbkörper bleibt für 10–12 Tage bestehen. Entsteht eine Gravidität, übernimmt dieser Gelbkörper für die gesamte Trächtigkeitsdauer die Progesteron-synthese (50).

Wenn sich die Stuten in der Regressionsphase der Follikelwelle befinden, luteinisiert der dominante Follikel, ohne zu ovulieren. Die nachfolgende Gelbkörperphase ist verkürzt und kann 5–7 Ta-ge beanspruchen (14).

Die Ovulation findet bei den Neuweltkameliden im Durch-schnitt 30 Stunden nach dem Deckakt statt (43, 44, 52).

Trächtigkeit

Die Trächtigkeit dauert bei Neuweltkameliden mit 336–349 Tagen ungewöhnlich lang (24, 47, 57). Interessanterweise handelt es sich in 95–98% der Fälle um Linkshornträchtigkeiten (15). Der Grund dafür ist unbekannt. Hypothesen zufolge weist das linke Horn auch eine privilegierte luteolytische Kapazität auf, die im Rahmen der Geburt notwendig ist (26, 32). Die Trächtigkeitsgelbkörper verteilen sich hingegen zu gleichen Anteilen auf das linke und rechte Ovar (16, 32).

Da bei Neuweltkameliden zu ca. 10% Doppelovulationen auf-treten (29), sind Zwillingsträchtigkeiten nicht ungewöhnlich. So fanden Bravo et al. (20) bei sonographischen Trächtigkeitsuntersu-chungen in den ersten 30 Tagen nach dem Deckakt 12,5% Zwil-lingsträchtigkeiten. Neuweltkameliden sind allerdings, ebenso wie Pferde und Rinder, unipare Tiere. Das Austragen und die zeitge-rechte Geburt lebender Zwillinge werden deshalb sehr selten beob-achtet (47). Dies unterstreicht die oben erwähnte Studie von Bravo et al. (20): Bei der Nachuntersuchung der Stuten mit Zwillings-trächtigkeiten wurden nur noch Einlingsträchtigkeiten diagnosti-ziert. Es muss deshalb angenommen werden, dass Neuweltkameli-den über Mechanismen verfügen, um die „normale“ Anzahl von Früchten einzustellen. „Versagt“ dieser Mechanismus, werden die

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Zwillinge abortiert. Im Rahmen der eigenen 5-jährigen tierärztli-chen Betreuung von Alpakabeständen wurde ein Zwillingsabort in einem einzigen Fall beobachtet.

Die gynäkologische Untersuchung von Neuweltkameliden

Wie bei anderen Spezies sind bei Neuweltkameliden nachfolgend genannte Untersuchungen im Rahmen der gynäkologischen Ex-ploration möglich bzw. notwendig: allgemeine Untersuchung, rek-tale Palpation, transrektale sowie transabdominale Ultrasonogra-phie, vaginale Inspektion sowie Tupferprobenentnahme und En-dometriumbiopsie. Nachfolgend soll der Schwerpunkt auf der ul-trasonographischen Untersuchung liegen. Auf eine Besprechung aller anderen, oben genannten Methoden wird weitestgehend ver-zichtet. Hier nur der Hinweis, dass im Rahmen der allgemeinen Untersuchung häufig lediglich eine verkürzte klinische Beurtei-lung des Tieres erfolgt (Puls, Atmung, Temperatur). Nur im Ver-dachtsfall wird ausführlicher untersucht. Die manuelle rektale Un-tersuchung kann wertvolle Informationen zu Uterus und Ovarien liefern. Die vaginale Untersuchung sowie die Tupferprobenent-nahme und Endometriumbiopsie sind wichtige Instrumente vor allem bei der Abklärung von Genitalinfektionen.

Die Ultrasonographie

Prozedur und apparative Ausstattung

Die Anwendung bildgebender Ultraschallverfahren für die Träch-tigkeits- sowie Uterus- und Ovardiagnostik beim Alpaka und La-ma wurde 1989 erstmals beschrieben (4, 38). Verwendung finden Schallköpfe mit 5–7,5 MHz. Generell kann transrektal und trans-kutan untersucht werden. In der eigenen Praxis wird zum Nach-weis der frühen Trächtigkeit bzw. zur Uterus- und Ovardiagnostik transrektal untersucht. Bei fortgeschrittener Trächtigkeit reicht ei-ne transkutane Untersuchung aus. Zur transrektalen Untersu-chung empfiehlt sich ein Linearschallkopf, für die transkutane Un-tersuchung eignen sich auch Konvexschallköpfe. Für eine leichtere Anwendung haben sich mobile Ultraschallgeräte mit Akkubetrieb bewährt. In der ambulanten Rinder-, Pferde- oder in der Schwei-nepraxis übliche Geräte mit oben genannter Spezifikation können auch bei Neuweltkameliden eingesetzt werden.

Generell besteht bei transrektaler Untersuchung das Risiko von Rektumverletzungen bis hin zu -perforationen. Deshalb empfiehlt die Veterinary Defence Society (VDS) in England, bei Alpakastu-ten nur transkutane Trächtigkeitsuntersuchungen durchzuführen. Ist die transrektale Ultraschalluntersuchung zur Abklärung von Fruchtbarkeitsstörungen erforderlich, rät die Society, eine Ver-zichtserklärung des Besitzers auf Schadenersatzansprüche einzu-holen (28). In der eigenen Praxis erfolgten ca. 900 transrektale so-nographische Untersuchungen wie oben skizziert, ohne dass je-mals folgenschwere Verletzungen auftraten.

Für die Ultraschalluntersuchung müssen die Stuten fixiert wer-den, vorzugsweise in einem Untersuchungsstand. Alternativ steht die Stute frei und wird durch eine Person am Kopf fixiert. Die hal-tende Person sollte mit der einen Hand Kopf und Hals des Tieres dicht an ihre Brust drücken und die andere Hand auf den oberen Schulterbereich legen. Die meisten Stuten tolerieren dann die Un-tersuchung ohne weitere Zwangsmaßnahmen. Sollten diese den-noch notwendig werden, steht z. B. die Ohrenbremse zu Verfü-gung. Trotz einer derartigen Fixation kann es vorkommen, dass sich Stuten seitlich wegdrehen. Dies lässt sich durch eine weitere Hilfsperson verhindern. Als nützlich erwiesen hat sich in solchen Fällen zudem, die Stute an eine Wand zu stellen. Manche Stuten „steigen“ und sind dann unkontrollierbar. In solchen Fällen muss die Untersuchung sofort abgebrochen werden, um Verletzungen bei Tier und Untersucher zu vermeiden. Gelegentlich legen sich die Stuten in Brust-Bauch-Lage. In dieser Position ist eine Unter-suchung gut möglich. Schwierig und gefährlich wird die Unter -suchung, wenn die Tiere sich abwechselnd hinlegen und auf -springen. Bei unbändigen Stuten und/oder voraussichtlich länger dauernden Untersuchungen, wie z. B. im Fall von Fruchtbarkeits-störungen, kann eine leichte Sedierung mit Xylazin (0,2–0,4 mg/kg i. v. bzw. 0,6–0,8 mg/kg i. m.) (2) hilfreich sein.

Im Rahmen der rektalen Exploration wird die Ultraschallsonde entweder mit der Hand oder mit einer starren Führungsschiene geführt. Bei manueller Führung ist die Größe der Hand zu berück-sichtigen. Die Handschuhgröße sollte maximal 7,0 betragen. Die Führungsschiene kann aus Metall oder Kunststoff bestehen (▶ Abb. 1 a). Kommerziell hergestellte Schienen sind nach Kennt-nis der Autoren nicht erhältlich. Zum Eigenbau eignen sich Kunst-stoffröhren aus dem Baumarkt (▶ Abb. 1 a). Nach Aufschneiden des Rohres mit geeignetem Werkzeug wird der Ultraschallkopf in die Führungsschiene gelegt und mit einem Klebeband fixiert (▶ Abb. 1 b).

Vor Einführen des Ultraschallkopfes in das Rektum sollte der meist geformte Kot aus dem Enddarm entfernt werden. Die Hand des Untersuchers bzw. Schallkopf und Schiene werden mit aus -reichend Gleitmittel versehen (▶ Abb. 2). Um einen besseren Schleimhautkontakt zu erzeugen bzw. die Gefahr der Schleim-hautverletzung im Rektum weiter zu minimieren, können 50 ml Ultraschallgel mit einer Spritze in das Rektum eingegeben werden (46).

Untersuchung von Uterus und Ovar

Beim Uterus von Neuweltkameliden handelt es sich um einen Ute-rus bicornis. Der Uteruskörper ist relativ kurz (2–5 cm). Die durchschnittlich 8 cm langen Uterushörner sind nach ventral und kaudal gedreht. Bei multiparen Stuten ist das linke Uterushorn et-was größer als das rechte (als Resultat der Linkshornträchtigkeit; siehe oben). Die Uterushörner sind während der Gelbkörperphase und in der frühen Trächtigkeit um fast 180° gerollt und verlaufen während der Follikelphase relativ gerade (4, 25). Der äußere

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Durchmesser des Uterus beträgt im Durchschnitt 3,1 ± 0,3 cm beim Alpaka und 3,43 ± 0,78 cm beim Lama (42).

Die sonographische Untersuchung des Uterus gestaltet sich ein-facher als die der Ovarien. Nach vorsichtigem rektalem Einführen des Schallkopfes wird zunächst die Harnblase als mehr oder weni-ger großes anechogenes Gebilde aufgesucht. Wie bei anderen Tier-arten und beim Menschen (22, 27, 36) hängt die Größe der Harn-blase vom Füllungszustand ab. Kranial unweit der Harnblase lässt sich der Uterus in der Regel schnell lokalisieren. Der kurze Uterus-körper ist sonographisch nur schwer von den Uterushörnern ab-zugrenzen. Körper und Hörner stellen sich häufig kugelförmig bis oval dar (▶ Abb. 3 a), die Hörner gelegentlich je nach Drehungs-grad auch sichelartig (▶ Abb. 3 b). Physiologischerweise ist der nichttragende Uterus lumenfrei. Während der Gelbkörperphase und frühen Trächtigkeit erscheint der Uterus homogen mittel-echogen (hellgrau), in der Follikelphase zunehmend hypoechogen. Die Echotextur ist heterogen. Hypoechogenität und heterogene Echotextur beruhen vermutlich auf einer Ödematisierung der Schleimhaut (4, 25) und sind durch in dieser Phase vermehrt pro-duzierten Östrogene verursacht.

Werden Untersuchungen der Zervix notwendig, können die Zervixfalten als zwei bis drei querliegende hyperechogene „Bal-ken“ bzw. Bänder abgebildet werden. Sie sind besonders während der Gelbkörperphase bzw. frühen Trächtigkeit gut erkennbar (25). In der Follikelphase verlieren sie an Echogenität (d. h. sie erschei-nen dunkler), da auch die Falten unter dem Einfluss der Östrogene verstärkt ödematisieren.

Die Untersuchung der Ovarien ist gelegentlich im Rahmen der Abklärung spezieller Fragen zur Zuchttauglichkeit erforderlich. Sie ist ferner notwendig, wenn eine Ovulation bestätigt werden soll (9, 44). Die transrektale sonographische Untersuchung der Ovarien bedarf einer gewissen Routine; ungeübte Untersucher sollten ge-nügend Zeit einplanen. Zur Orientierung kann der Uterus dienen. Mit langsamen Drehbewegungen des Schallkopfes von links nach rechts und zurück wird versucht, die Ovarien zu lokalisieren und darzustellen. Lässt sich das Ovar nicht sofort auffinden, wird der Schallkopf dabei im Rektum vorsichtig vor- und zurückgeführt. Wenn sich auch dann kein klares Bild einstellt, kann eine Reini-gung des Rektums mit 50–100 ml Wasser per Spritze hilfreich sein (46).

Das Ovar hat beim Alpaka eine Größe von 1,5 x 1,0 x 1,0 cm. Bei Lamas sind die Ovarien mit 1,3–2,5 x 1,4 x 0,5–1 cm etwas größer (33). Der Eierstock stellt sich sonographisch als unregel -mäßiges, kugelförmiges bis ovales Gebilde dar.

Wie bei anderen Tierarten sind Follikel durchgehend anecho-gen und kreisrund (▶ Abb. 4 a, ▶ Abb. 4 b). Sie lassen sich erst ab einem Durchmesser von 2–3 mm gut sonographisch darstellen und liegen in der Peripherie des Ovars (4, 11, 46). Die Gefahr der Verwechslung von Follikeln mit Blutgefäßen besteht auch beim Alpaka. Im Verdachtsfall muss der Schallkopf gedreht werden. Die Blutgefäße verändern ihre kreisrunde Form und werden ovoid bis länglich (46) oder „wandern“ als weiterhin kreisrunde Gebilde durchs Bild.

Abb. 1 a) Hilfsmittel für die transrektale sonographische Untersuchung; drei verschiedene Führungsschienen (Metallschiene, Metallschiene mit Schallkopfteil, Kabelisolierrohr bzw. offenes Kabelisolierrohr aus Plastik); b) für die transrektale Untersuchung präparierter Schallkopf und Führungs-schiene

Fig. 1 a) Appliances for the transrectal sonographical examination; three different extensions (metal extension, metal extension attached to the trans-ducer, plastic cable tube; sliced plastic cable tube); b) probe attached to the metal extension ready for use.

a

b

Abb. 2 Rektales Einführen des geschienten Ultraschallkopfes bei einer an Kopf und Hals fixierten Alpakastute

Fig. 2 Rectal insertion of the ultrasound probe in an alpaca mare that is fixed at the head and neck.

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Gelbkörper sind bei Neuweltkameliden sonographisch gut dar-stellbar und damit auch in ihrer Dynamik zu beurteilen (4, 25). Sie lassen sich erstmalig zwischen dem 2. und 4. Tag post ovulationem beobachten. Die Darstellung des frischen Corpus haemorrhagi-cum ist entweder nicht oder nur unzuverlässig möglich. Der Gelb-körper erreicht zwischen dem 6. und 8. Tag (▶ Abb. 4 c) seine ma-ximale Größe (Alpaka: 12 mm; Lama: 14 mm) und hat eine kugeli-ge Form. Ebenso wie Follikel erhebt er sich merklich über die Ovaroberfläche (4). Das Gelbkörpergewebe kann vom umliegen-den Ovargewebe klar differenziert werden. Gelbkörper sind hy-poechogen (dunkelgrau) und in der Regel vollständig luteinisiert, d. h. sie erscheinen als solide Gebilde ohne Hohlraum (46). Cha-rakteristisch für Neuweltkameliden ist eine horizontal verlaufende echogene Linie, die quer durch das Gelbkörperzentrum zieht (4, 25). Nur ein geringer Anteil der Gelbkörper weist einen Hohlraum mit einem Durchmesser von 3–8 mm auf (6).

Erfolgt keine Befruchtung, bildet sich der Gelbkörper zwischen den Tagen 9 und 11 nach der Ovulation zurück (1, 6, 31, 44, 51). Als Resultat der Luteolyse wird der Gelbkörper schnell kleiner, so-dass er bereits 4 Tage nach Beginn der Luteolyse sonographisch nicht mehr nachweisbar ist (11).

Trächtigkeitsuntersuchung

Zur Trächtigkeitsdiagnose bei Alpakas und Lamas stehen indirekte oder direkte Methoden zur Verfügung. Zu den indirekten Metho-den zählen das Abprobieren mit einem Hengst oder die Bestim-mung der Progesteron-, Östronsulfat- und Relaxinkonzentration. Auf die Hormone soll hier nur kurz eingegangen werden.

Die Progesteronbestimmung erfolgt üblicherweise im Plasma. Erforderlich sind zwei Untersuchungen ab dem 14.–21. Trächtig-keitstag in 12- bis 14-tägigem Abstand. Progesteronkonzentratio-nen über 2 ng/ml in beiden Proben deuten auf eine Trächtigkeit hin (3, 19). Neueren Untersuchungen zufolge eignet sich auch Milch zur Progesteronbestimmung. Zudem kann Pregnanediol-Glucuronid (Hauptmetabolit von Progesteron) im Harn bestimmt werden (61). Da sich sowohl die Milch- als auch die Harngewin-nung in praxi nicht immer einfach gestaltet, spielen die vorab ge-nannten Verfahren für die Trächtigkeitsdiagnose bei domestizier-ten Neuweltkameliden eine eher untergeordnete Rolle. Des Weite-ren können zur Graviditätsdiagnose eine Relaxinbestimmung im Serum ab dem 85. Trächtigkeitstag sowie eine Östronsulfatbestim-mung in Blut und Harn ab dem 11. Trächtigkeitsmonat herange-

Abb. 3 a, b) Sonographische Dar-stellung des nichttragen-den Uterus, in Abb. 3b in sichelförmiger Gestalt. Ha = Harnblase

Fig. 3 a, b) Sonographic im-aging of the non-preg-nant uterus (Ut), crescent shaped in Fig. 3b. Ha = urinary bladder.

a b

Abb. 4 Sonographische Darstellung von Funktionsgebilden am Ovar; a) Ovar (Ov) mit Follikel (Fo); b) Ovar (Ov) mit Follikel (Fo) und nichttragender Uterus (Ut); c) Ovar (Ov) mit Gelbkörper (Cl) und kleinem Follikel (Fo)

a b c

Fig. 4 Sonographic imaging of functional structures at the ovary; a) ovary (Ov) with follicle (Fo); b) ovary (Ov) with follicle (Fo) and non-pregnant uterus (Ut); c) ovary (Ov) with corpus luteum (Cl) and small follicle (Fo).

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zogen werden (19). Auch diese beiden Methoden haben in praxi geringe Bedeutung. Direkte Methoden sind die manuelle rektale Untersuchung und die Ultraschalluntersuchung. Im Folgenden soll nur auf Letztgenannte eingegangen werden.

Wie oben erwähnt empfehlen die Autoren dieses Artikels für den frühen Trächtigkeitsnachweis die transrektale Ultraschallun-tersuchung. Beim Lama lässt sich Fruchtwasser erstmals zwischen dem 8. und 15. Trächtigkeitstag, Embryonen zwischen dem 18. und 24. und der Herzschlag zwischen dem 21. und 27. Tag nach-weisen (4, 9, 11 42). Beim Alpaka sind Fruchtwasser, Embryonen und Herzschlag zwischen den Tagen 12 und 15 (▶ Abb. 5 a), 22 und 26 bzw. 25 und 27 nach der Belegung zu erkennen (20, 25).

Mit der transrektalen Ultraschalluntersuchung können 50% der tragenden Stuten zwischen dem 12. und 15. Trächtigkeitstag als solche erkannt werden. Bei späteren Untersuchungen, d. h. zwi-schen dem 16. und 23. Trächtigkeitstag, steigt dieser Anteil auf 100% (20, 42). Um den Anteil korrekter Diagnosen zu maximie-ren, empfiehlt es sich deshalb, die Untersuchung im letztgenann-ten Intervall durchzuführen. Aus eigener Erfahrung eignet sich da-zu der 20. Trächtigkeitstag.

Der tragende Uterus wächst kontinuierlich und ist zwischen den Trächtigkeitstagen 50–60 so groß, dass er über den Becken-rand hinweg in die Bauchhöhle zieht. Dann eignet sich auch die transkutane Ultraschalluntersuchung für den Trächtigkeitsnach-

Abb. 5 Transrektale sonographische Darstellung des tragenden Uterus an den Trächtigkeitstagen 15 (a), 20 (b), 30 (c), 36 (d), 39 (e), 46 (f), 70 (g), 118 (h) und 130 (i). Fw = Fruchtwasser, Ha = Harnblase, Em = Embryo, Fe = Fetus

a b c

d e f

hg iFig. 5 5 Transrectal sonographic imaging of the pregnant uterus on gestation days 15(a), 20 (b), 30 (c), 36 (d), 39 (e), 46 (f), 70 (g), 118 (h), and 130 (i). Fw = embryonic/fetal fluid, Ha = urinary bladder, Em = embryo, Fe = fetus.

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weis (15, 35). Die Anschallung erfolgt von der linken Seite. Der Untersucher kann dabei stehen oder sitzen. Das Fell des Tieres wird an der Untersuchungsstelle mit Alkohol besprüht. Bei alter-nativer Verwendung von Ultraschallgel als Ankopplungsmedium muss dieses später aus dem Fell entfernt werden. Ergibt sich trotz Alkohol oder Gel keine gute Ankopplung, sollte das Fell an der zu untersuchenden Stelle geschoren werden. Dies ist aber selten erforderlich. Der Schallkopf wird im Bereich der Leistengegend fest an die Haut gedrückt. Das Fruchtwasser stellt sich als ane-chogene (schwarze) Flüssigkeit dar. Dem Trächtigkeitsstadium entsprechend sind zusätzlich Fruchtteile zu erkennen. Ab dem 90. Trächtigkeitstag lässt sich die transkutane Sonographie bei identischer Vorgehensweise auch auf der rechten Seite des Tieres durchführen.

Ab Mitte der Trächtigkeit liegt der Uterus zwischen Leisten -gegend und Xyphoidregion (35). Dem unerfahrenen Untersucher kann die transkutane Trächtigkeitsuntersuchung dann Probleme bereiten, da Fruchtteile dominieren und vergleichsweise wenig Flüssigkeit im Uterus darstellbar ist. Teile der Frucht können di-rekt der Uteruswand anliegen und sind dann nicht gleich als sol-che zu erkennen. Gelegentlich werden derartige Zustände als Mu-mifikation fehlinterpretiert (33).

Die Sonographie kann – entsprechende Erfahrung vorausge-setzt – bei der Altersbestimmung von Feten helfen. Relativ zuver-lässig ist diese ab Tag 70 der Trächtigkeit (34, 35, 37). Die Alters -bestimmung erfolgt anhand des biparietalen Durchmessers (BPD; Querdurchmesser des Kopfes, gemessen zwischen den beiden seit-lichen Schädelknochen). Zwischen dem BPD und dem Gestations-alter besteht eine starke positive Korrelation (34, 35). Gazitúa et al. (34) empfehlen, die BPD-Messung in den ersten 6 Trächtigkeits-monaten transrektal durchzuführen, anschließend aufgrund des weit ventral im Abdomen liegenden Fetus transkutan und ab dem 11. Trächtigkeitsmonat wieder transrektal, da sich der Kopf des Fe-tus dann in der Beckenhöhle befindet.

Die embryonale Sterblichkeit ist bei Neuweltkameliden im Vergleich zu anderen Spezies ziemlich hoch. In den ersten 3–4

Monaten nach der Bedeckung kann sie 15–50% betragen (21, 30, 41). Die Ursachen für diese hohe Mortalitätsrate sind vage und vermutlich vielfältig im Bereich von Fütterung, Stress, Infekti-onskrankheiten, Parasitosen, hormonalen Schwankungen sowie Chromosomenanomalien zu suchen (38, 53). Anders als beim Rind (62) besteht offensichtlich kein Zusammenhang zwischen embryonaler Sterblichkeit und Progesteronkonzentration im Blut (21). Aufgrund der hohen embryonalen Sterblichkeit sollte das positive Ergebnis einer frühen Trächtigkeitsuntersuchung durch eine zweite nach dem ersten Trimester bestätigt werden. Hinweis einer unmittelbar bevorstehenden oder bereits vorlie-genden Fruchtresorption in der frühen Trächtigkeit sind hyper-echogene „Flocken“ im Fruchtwasser. Besteht der Verdacht, sollte in den darauffolgenden 4–6 Tagen nochmals untersucht werden, um anhand der Verkleinerung der Fruchtblase den Verdacht zu bestätigen (21).

Puerperium und sonographische Diagnostik

Alpaka- und Lamastuten sind schon wenige Tage post partum wieder deckbereit. Eine Zuchtnutzung zu diesem Zeitpunkt führt aufgrund unzureichenden Follikelwachstums und unvollendeter Uterusinvolution zu unbefriedigenden Fruchtbarkeitsergebnissen (16). Ab dem 3.–4. Tag post partum (p. p.) beginnen mehrere klei-ne Follikel zu wachsen, von denen sich ca. am 10. Tag p. p. ein do-minanter Follikel mit einer Größe von 8–10 mm ausgebildet hat (18). In den ersten 3 Wochen p. p. ist das ehemals tragende Uterus-horn (überwiegend links; siehe oben) in Länge und Durchmesser deutlich größer als das nichtragende Horn. Bei den meisten Stuten ist die Uterusinvolution nach 21 Tagen abgeschlossen (49), nur bei wenigen Tieren dauert sie länger (18). In den ersten 7–10 Tagen p. p. kann ein geringer rötlich-bräunlicher, abbindender und ge-ruchsneutraler Vaginalausfluss auftreten (▶ Abb. 6) (40, 54, 56), ohne pathologisch zu sein. Nach 10 Tagen p. p. wiegt der ehemals gravide Uterus nur noch doppelt so viel wie ein nicht gravider Ute-rus (48).

Abb. 6 a) Physiologischer schleimig-bräunlicher Vaginal-ausfluss 5 Tage post partum; b) physiologisches abbindendes Lochialsekret 6 Tage post par tum

Fig. 6 a) Normal mucosal brownish vaginal discharge 5 days post partum; b) normal thick lochia 6 days post partum.

a b

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Die Uterusinvolution lässt sich sonographisch verfolgen: In den ersten Tagen post partum ist der Uterus nicht abgrenzbar (▶ Abb. 7 a), bereits 14 Tage p. p. stellt er sich wieder als kugeliges Gebilde dar (▶ Abb. 7 b). Flüssigkeitsansammlungen im Uterus und/oder verdickte Uteruswände bzw. stark erweitete Blutgefäße bei ingraviden Stuten deuten auf entzündliche Veränderungen im Uterus wie manifeste puerperale Endometritiden hin (55, 56).

Alpakastuten mit vorangegangenem Abort, Retentio secundi-narum, Schwergeburt sowie Uterus- und Vaginalprolaps haben ein erhöhtes Risiko für ein gestörtes Puerperium. Puerperale sowie nicht puerperale Endometritiden sind im Vergleich zu Rind und Pferd jedoch selten. Sumar (49) diagnostizierte bei 1,3% von 155 seit längerem güsten Alpakastuten eine Endometritis. Etwas höher war die Inzidenz bei 149 geschlachteten Alpakastuten (3,4%) (49). Bei physiologischem Puerperiumverlauf wird eine erneute Zucht-nutzung ab dem 14.–20. Tag p. p. empfohlen (14, 17). Eine prinzi-piell mögliche frühere Zuchtnutzung ist mit verringerter Frucht-barkeit und erhöhter embryonaler Sterblichkeit verbunden (siehe oben; [17]).

Pathologische Veränderungen von nichtpuerperalem Uterus sowie Ovar und sonographische Diagnostik

Neben bereits genannten Fruchtbarkeitsstörungen sind Ovarhypo-plasie, Ovarzysten, hämorrhagische Follikel, fehlende Ovulationen sowie Mukometra bei Maidenstuten durch ein persistierendes Hy-men erwähnenswert (7, 16, 49, 59).

Die angeborene, durch kleine Ovarien sowie fehlende bzw. ge-störte Follikelentwicklung gekennzeichnete Ovarhypoplasie tritt relativ häufig auf. Sumar (49) stellte sie bei 16,8% von 155 Alpaka -stuten mit Fruchtbarkeitsproblemen fest. Die klinische Diagnose ist nicht immer einfach. Hilfreich sind wiederholte Ultraschall -untersuchungen im Abstand von 2–3 Tagen über 10 Tage. Die Dia -gnose ergibt sich, wenn keine Follikelentwicklung zu beobachten

ist oder sich kein ovulationspotenter Follikel entwickelt (> 6 mm) (16, 55).

Als Follikelzysten gelten nicht ovulierte Follikel mit einem Durchmesser > 12 mm (12, 16). Auch Ovarzysten kommen offen-sichtlich nicht selten vor. Sumar (49) fand sie bei 8,4% der Alpakas mit gestörter Fertilität. Eine Ovarzyste blockiert die Follikelent-wicklung; es reift kein dominanter ovulationskompetenter Follikel heran. Teilweise bilden sich Ovarzysten spontan zurück (16). Si-cherer ist die Applikation von hCG (750–1500 IE/Tier i. v.) bzw. einem GnRH-Analogon wie Buserelin (einmalig 4 µg/Tier i. m.). Durch diese Behandlung luteinisieren die Follikel, sodass nach einer Woche Cloprostenol (175–250 µg/Tier) zur Induktion der Luteolyse verabreicht werden kann (59).

Ovarzysten können mit hämorrhagischen Follikeln verwechselt werden. Solche entstehen vor allem bei Stuten, die länger ohne Hengstkontakt gehalten wurden. Sie sind ähnlich groß wie Zysten, aber mit einer „blutroten Flüssigkeit“ gefüllt. Im Ultraschallbild stellt sich ihr Lumen nahezu anechogen dar. Vereinzelte frei schwimmende echogene Flocken sind nicht untypisch. Durch Be-rührung des Ovars werden diese Flocken aufgewirbelt (7). Im Un-terschied zu Zysten beeinflussen hämorrhagische Follikel die Folli-kelentwicklung nicht. Sie verschwinden spontan.

Verzögerte und ausbleibende Ovulationen können auftreten. Betroffene Stuten konzipieren in der Regel nicht (1, 5, 44, 52). Der Nachweis dieses Phänomens ist nur durch wiederholte Ultraschall-untersuchungen möglich, die in einem Abstand von 24 Stunden stattfinden sollten. Als Ursachen werden eine ungenügende LH-Freisetzung und das Fehlen von LH-Rezeptoren am Follikel disku-tiert (16).

Bei Maidenstuten kann es aufgrund einer angeborenen ab-schnittsweisen Aplasie im hinteren Genitaltrakt oder eines nicht perforierten Hymens zur Mukometra kommen (55). Eine Ver-wechslung mit einem graviden Uterus ist möglich. Der Fetus fehlt jedoch. Durch die nicht unerhebliche Flüssigkeitsansammlung im

Abb. 7 Sonographische Darstellung des Uterus post partum; a) physiologi-scher nicht abgrenzbarer Uterus (Ut) 6 Tage post partum; b) abgrenzbarer ku-gelförmiger Uterus (Ut) 13 Tage post partum; Ha = Harnblase

a b

a bFig. 7 Sonographic imaging of the uterus post partum; a) normal non- definable (cannot be entirely palpated) uterus (Ut) 6 days post partum; b) de-finable (can be entirely palpated) spherical uterus (Ut) 13 days post-partum. Ha = urinary bladder.

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Uterus stellen sich sonographisch keine Uterusfalten dar (sind ver-strichen). Gelegentlich zeigen sich echogene Flocken (28).

InteressenkonfliktDie Autoren bestätigen, dass kein Interessenkonflikt besteht.

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Fazit für die PraxisNeuweltkameliden haben im Vergleich zu anderen landwirtschaftli-chen Nutztieren eine einzigartige Fortpflanzungsphysiologie (u. a. in-duzierte Ovulation, kein zyklisches Sexualgeschehen). Kenntnisse da-zu sowie in Bezug auf eine gynäkologische Beurteilung von Stuten sind für eine fundierte tierärztliche Betreuung essenziell. Die ultraso-nographische Untersuchung lässt sich zur Trächtigkeitsuntersuchung transrektal ab Tag 20 der Trächtigkeit einsetzen; in späteren Trächtig-keitsstadien empfiehlt sich die transkutane Anschallung. Die Ultra -sonographie eignet sich auch zur Exploration des ingraviden Uterus und der Ovarien und ermöglicht durch Abgrenzung von physiologi-schen und pathologischen Zuständen eine Abklärung von Fertilitäts-problemen. Bei der transrektalen sonographischen Untersuchung muss vorsichtig und geduldig vorgegangen werden, um Rektumver-letzungen zu vermeiden.

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