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PRESSEMAPPE Schloss.Stadt.Berlin. Die Residenz rückt in die Mitte (1650–1800)

PRESSEMAPPE - Stiftung Stadtmuseum Berlin...Frühjahr 2017 geplante Schau zum Thema „Kindheit“ in der Humboldt -Box voraus. Dort werden bis zur Eröffnung des Humboldt Forums im

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PRESSEMAPPE

Schloss.Stadt.Berlin. Die Residenz rückt in die Mitte (1650–1800)

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INHALT Seite

Fact Sheet zur Ausstelung 2 Pressemitteilung 5 1. Etage | Modell um 1690

Berlin als Festung 7 Experimente für den Landesherrn 7 Kurfürst und Kommunalpolitiker 7 Mit Stridbeck durch die Stadt 8 Schlossbau und Königskrönung 8 Die neue Residenz 9 Fragmente der Pracht 9

2. Etage | Modell um 1750 Bürgerkleid und Waffenrock 10 Planstadt für Neubürger 10 Lieferanten für den Hof I 11 Lieferanten für den Hof II 11 Die umgrenzte Stadt 12 Große Bauten, kleine Leute 12 In die Höhe 13 Abkehr vom Schloss 13

Veranstaltungstipps 14

Angebote für Schülergruppen 15 Ausstellungsimpressum 16

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FACT SHEET ZUR AUSSTELLUNG

Laufzeit 25.11.2016 bis 23.04.2017

Veranstalter Stadtmuseum Berlin

Ort Museum Ephraim-Palais Poststraße 16 | 10178 Berlin

Verkehrsverbindungen S + U Alexanderplatz | U Klosterstraße Bus M48, 248 | Tram M2, M4, M5, M6

Öffnungszeiten Di, Do–So 10–18 Uhr | Mi 12–20 Uhr

Öffnungszeiten an Feiertagen Heilig Abend Sa | 24.12.2016 | geschlossen 1. Weihnachtstag So | 25.12.2016 | 14–18 Uhr 2. Weihnachtstag Mo | 26.12.2016 | 14–18 Uhr Silvester Sa | 31.12.2016 | geschlossen Neujahr So | 01.01.2017 | 14–18 Uhr Karfreitag Fr | 14.04.2017 | 10–18 Uhr Karsamstag Sa | 15.04.2017 | 10–18 Uhr Ostersonntag So | 16.04.2017 | 10–18 Uhr Ostermontag Mo | 17.04.2017 | 10–18 Uhr

Eintritt 8,00 / 6,00 Euro (inkl. Audioguide) jeden 1. Mittwoch im Monat Eintritt frei, angemeldete

Schulklassen und Kinder/ Jugendliche bis 18 Jahre Eintritt frei, Medienvertreter erhalten bei Vorlage eines gültigen Presseausweises freien Eintritt

Barrierefreiheit

Details auf Mobidat Bevorzugter Einlass für Schwerbehinderte, Aufzug, Behinderten-WC

Informationen und Buchungen +49 (0)30 24 002-162 (Mo–Fr 10 18 Uhr) | [email protected]

Webseite www.stadtmuseum.de/ausstellungen/schloss-stadt-berlin

Veranstaltungsprogramm www.stadtmuseum.de/veranstaltungen/schloss-stadt-berlin

Hashtag #SchlossStadtBerlin

Audioguide für Erwachsene und Kinder(mit Quiz) (Deutsch / Englisch) im Eintrittspreis enthalten

Katalog Zur Ausstellung erscheint eine Publikation im Holy Verlag, Berlin deutsche und englische Ausgabe, 228 Seiten, 29,80 Euro ISBN 978-3-9818033-2-7 (deutsche Ausgabe) ISBN 978-3-9818033-3-4 (englische Ausgabe)

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Pressefotos http://bit.do/pressefotosschloss

Film-und Fotoarbeiten sind ausschließlich zur aktuellen Berichterstattung über die Ausstellung und/oder begleitende Veranstaltungen erlaubt. Anderweitige Nutzungen sind vorab bitte anzumelden. www.stadtmuseum.de/dreh-und-fotoanfragen

Objekte mehr als 300 Objekte auf rund 700 qm, vorrangig aus den Sammlungen des Stadtmuseums Berlin

Leihgeber Berliner Dom, Domverwaltung Ev. Kirchengemeinde St. Marien-St. Petri Landesarchiv Berlin Privatsammlung, Berlin Stiftung Berliner Schloss – Humboldt Forum Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Highlights

Bodenfunde aus dem Gebiet der Festungsanlage am Köllnischen Park

Katzenschädel, Knochen und Austernschalen © Stadtmuseum Berlin | Foto: Michael Setzpfandt Bei Verfüllung des nicht mehr benötigten Festungsgrabens ab Mitte des 18. Jahrhunderts gelangten Abfälle und Tierkadaver in die Erde. Archäologen finden solche Funde spannend, da sie dadurch das Alltagsleben der damaligen Zeit rekonstruieren können.

Unbekannter Künstler nach Andreas Schlüter

Türblätter vom Großen Treppenhaus, Anfang 18. Jh. Eichenholz, geschnitzt und schwarz gebeizt © Stadtmuseum Berlin | Foto: Michael Setzpfandt Die Architekten Schlüter und Eosander von Göthe erweiterten das Berliner Schloss zum größten Barockbauwerk nördlich der Alpen. Schlüters über dreieinhalb Geschosse reichendes Treppenhaus, aus dem die Türblätter stammen, zählt zu den bedeutendsten Anlagen dieser Art.

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Antoine Pesne

Bildnis Friedrich II. als Kronprinz, um 1736 Öl auf Leinwand © Stadtmuseum Berlin | Foto: Oliver Ziebe Seine glücklichsten Jahre erlebte Friedrich auf Schloss Rheinsberg, was in dem Portrait auch zum Ausdruck kommt. Zusammen mit dem Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff entwickelte er hier als Kronprinz den Plan für ein Architekturforum beiderseits der Straße Unter den Linden.

Antoine Pesne Bildnis Jean François Reclam d. Ä., um 1743 Öl auf Leinwand © Stadtmuseum Berlin | Foto: Michael Setzpfandt Das Gemälde entstand in den ersten Regierungsjahren Friedrichs II. Es zeigt dessen Hofjuwelier, der für den König vor allem Dosen fertigte. Reclam (geb. in Dublin – gest. 1754 in Braunschweig) stammte aus einer Hugenottenfamilie und war über die Stationen Edinburgh und Magdeburg 1739 nach Berlin gekommen.

Teppichmanufaktur Charles Vigne

Bildteppich „Die Schaukel“, 1740 – 1750 Wolle, Seide, Weberei in Gobelintechnik © Stadtmuseum Berlin | Foto: Michael Setzpfandt Der Gobelin ist ein Beleg für den Aufschwung des preußischen Kunsthandwerks durch hugenottische Glaubensflüchtlinge. Das von Watteau inspirierte Bildmotiv war eine beliebte Metapher für Liebessehnsucht und Unbeständigkeit der Frauen.

Johann Friedrich Fechhelm

Berlin vom Tempelhofer Berg aus gesehen, 1781 Öl auf Leinwand © Stadtmuseum Berlin | Foto: Michael Setzpfandt Die früheste Gesamtansicht Berlin-Cöllns und seiner Vorstädte zeigt, wie sehr die Silhouette gegen Ende der friderizianischen Epoche durch Türme und Kuppeln von Kirchenbauten der stark anwachsenden Gemeinden geprägt war.

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Pressemitteilung

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Anja Schulze, Judith Kuhn Tel. (030) 24 002-153/-215 Mail [email protected] www.stadtmuseum.de 24. November 2016

Schloss.Stadt.Berlin. Die Residenz rückt in die Mitte (1650–1800) Sonderausstellung im Museum Ephraim-Palais: 25.11.2016 bis 23.04.2017 Das Berliner Schloss prägte über Jahrhunderte die Stadt und ihre Bewohner. Nun entsteht es als Humboldt Forum neu und bildet bald wieder einen wichtigen architektonischen und gesellschaft-lichen Bezugspunkt. Die Ausstellung Schloss.Stadt.Berlin. im Museum Ephraim-Palais zeichnet die städtebauliche Entwicklung von 1650 bis 1800 in einem Areal nach, das seit den 1990er Jahren als „Historische Mitte“ kontrovers diskutiert wird. Gemeint ist der Stadtraum zwischen Alexanderplatz im Osten und Brandenburger Tor im Westen, Belle-Alliance-Platz (heute Mehringplatz) im Süden und Platz vor dem Neuen Tor im Norden. Doch das Schloss lag topografisch nicht immer im Zentrum. Erst mit dem Ausbau Berlins im 17. und 18. Jahrhundert rückte der Bau vom Rand in die Mitte, in der er bis zur Sprengung 1950/51 scheinbar selbstverständlich stand. Historische Pläne und Ansichten aus der Zeit um 1700 zeigen in der Ausstellung, welche Entwick-lung das Schloss im Hinblick auf seine Ausrichtung zur Stadt durchlaufen hat. Über 300 Objekte veranschaulichen eindrucksvoll, wie sich Berlin zur damals hochmodernen Metropole und das Schloss zu ihrem städtebaulichen, wirtschaftlichen und sozialen Zentrum entwickelte. Neben Gemälden, Grafiken, Karten und großformatigen Modellen zeugen originale Fragmente von der einstigen Pracht des Schlosses, z. B. zwei Türen aus dem großen Treppenhaus, der Kopf einer Statue der Heiligen Susanna oder eine Balustradenfigur vom Portal V. Diese und rund einhundert weitere Objekte gelangten beim Abriss des Schlosses in die Obhut des Märkischen Museums. Die Ausstellung blickt zudem auf den Alltag der Menschen und erzählt von einer Zeit des Wandels: von den Herrschern und der Hofgesellschaft, den Handwerkern, Unternehmern, Architekten und den Glaubensflüchtlingen, die wichtige wirtschaftliche und kulturelle Impulse gaben. Sprung in die Gegenwart Die dritte Etage im Museum Ephraim-Palais widmet sich der jüngeren Vergangenheit und der Gegenwart. Der Film „Vom Schloss zum Humboldt Forum“ zeigt in dokumentarischen Aufnahmen die zeitgeschichtlichen Zäsuren rund um das Schloss und macht dabei dessen politisch-symbolische Dimension im kollektiven Gedächtnis deutlich. Die Video-Installation „sich sicher sein“ der Berliner Künstlerin Sonya Schönberger blickt auf die für Frühjahr 2017 geplante Schau zum Thema „Kindheit“ in der Humboldt-Box voraus. Dort werden bis zur Eröffnung des Humboldt Forums im Jahr 2019 kleinere, kooperativ erarbeitete Ausstellungen gezeigt, die auf zukünftige Präsentationen im neu errichteten Schloss verweisen. Der gemeinsame Anspruch von Stadtmuseum Berlin und Humboldt Forum, Bürgerinnen und Bürger maßgeblich an der Gestaltung von Ausstellungen zu beteiligen, wird hier erstmals erprobt und umgesetzt.

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Kostenlose Audioguides auf Deutsch und Englisch führen Erwachsene und Kinder durch das barocke Berlin und erzählen dabei vom Leben und Wirken seiner Bewohner. Das Museumslabor bietet zusätzlich Raum zum Reflektieren und Gelegenheit zum Erholen. Die jüngsten Besucher können hier raten, malen und kreativ gestalten. Animierte Stadtpläne auf einem Bildschirm machen die Entwicklung der Stadt noch einmal deutlich. Ein umfangreiches Begleitprogramm lädt Interessierte in der Ausstellungslaufzeit ein, die Stadt von gestern in der Stadt von heute zu entdecken. Podiumsdiskussionen zum Schlossneubau, Experten-gespräche, Führungen, Musik und Tanz eröffnen einen neuen Blick auf das barocke Berlin.

Mehr zum Programm www.stadtmuseum.de/veranstaltungen/schloss-stadt-berlin

Trailer zur Ausstellung http://bit.do/schlosstrailer Zur Ausstellung erscheint im Holy Verlag der gleichnamige Katalog (228 Seiten, 29,80 Euro). MUSEUM EPHRAIM-PALAIS

Adresse Poststraße 16 | 10178 Berlin Infoline Tel. (030) 24 002-162 | [email protected] Laufzeit 25.11.2016 bis 23.04.2017 Öffnungszeiten Di, Do–So 10–18 Uhr | Mi 12–20 Uhr Eintritt 8,00 / 6,00 Euro (inkl. Audioguide) | jeden 1. Mittwoch im Monat

Eintritt frei, angemeldete Schulklassen und Kinder/Jugendliche bis 18 Jahre Eintritt frei

Öffentliche Führung jeden Sonntag | 16 Uhr Eintritt: 11,00 / 8,00 Euro inkl. Museumsbesuch

Themenführungen jeden 2. + 4. Mittwoch | 18 Uhr Eintritt: 11,00 / 8,00 Euro inkl. Museumsbesuch

Stadtführungen samstags | 15 Uhr (Deutsch und Englisch) In Kooperation mit Berlin Kultour, Anmeldung erforderlich unter [email protected], Preis: 12,00 Euro p.P.

Familiensonntag 12.02. + 26.02. + 26.03.2017 | 11–14 Uhr In Kooperation mit Jugend im Museum e.V., Anmeldung erforderlich unter Tel. (030) 266 42 22 42 oder [email protected] Eintritt: Kinder 6,00 Euro, Erwachsene 9,00 Euro zzgl. 3,00 Euro Materialkosten

Elternzeit Kultur 29.11. + 27.12.2016 | 31.01. | 28.02. | 28.03. | 28.04.2017 Mit dem Baby ins Museum jeweils 10–18 Uhr | Eintritt frei

10–13 Uhr mit „Live-Speaker“

#SchlossStadtBerlin

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Berlin als Festung Nach dem Dreißigjährigen Krieg widmete sich der Große Kurfürst dem Auf- und Ausbau seiner Residenz. Vom Jahr 1658 an wurde die Stadt mit einem Wehrgürtel aus 13 vorspringenden Bastionen, mächtigen Wällen und breiten Wassergräben umgeben. Ein Viertel aller Einwohner, ungefähr 4.000, war täglich zu unentgeltlichen Schanzarbeiten verpflichtet. Bauern, die zu den Märkten kamen, mussten immer eine Ladung Schutt aus der Stadt mitnehmen. Ob sie wollten oder nicht, der Alltag aller Berliner war während dieser Zeit stark vom Festungsbau betroffen. Ironischerweise war die Festungsanlage schon bei ihrer Fertigstellung 1683 durch die technische Weiterentwicklung der Schusswaffen überholt. Bereits 1734 wurde mit dem Rückbau begonnen. In den Wällen und Gräben blieben die materiellen Hinterlassenschaften der Bewohner bewahrt. So wurde in den Wällen viel Schutt des 17. Jahrhunderts verbaut. Im länger offen stehenden Graben landete vornehmlich der Müll des 18. Jahrhunderts. Ausgrabungen lassen Rückschlüsse auf das tägliche Leben der Bessersituierten wie der einfachen Leute zu. Die unterste Bevölkerungsschicht hinterließ hingegen kaum Spuren in Form von Fundstücken.

Experimente für den Landesherrn Johann Kunckel gehört zu den Wissenschaftlern, die als Begründer der modernen Chemie gelten. Verknüpft mit den Berufszweigen der Apotheker, Glasmacher und Metallschmelzer, forschten Alchemisten für die Bedürfnisse der Fürsten nach Luxus und Reichtum. 1677 folgte Kunckel einer Einladung des Großen Kurfürsten nach Berlin. Seine Vorführungen zur Erklärung der Chemie und die Entlarvungen der Tricks von Goldfälschern beeindruckten das kurfürstliche Ehepaar. Die gut-achterliche Tätigkeit mündete 1678 in eine Anstellung als Geheimer Kammerdiener am Berliner Hof für ein Jahresgehalt von 500 Talern. 1681 schenkte ihm der Landesherr ein Haus in der Kloster-straße und 1685 den Pfauenwerder (heute Pfaueninsel) für die Errichtung eines Laboratoriums mit Hüttenbetrieb. Unter Kunckels Leitung erzeugten die Potsdamer Glashütten größere Mengen farbloser Kristall-gläser und farbiger Hohlgläser, die von Glasschneidern und Goldschmieden veredelt wurden. Dies führte zu einer weitgehenden Unabhängigkeit von Importen teurer Luxuswaren und zu einem Aufblühen des heimischen Handwerks – ganz im Sinne des Landesherrn.

Kurfürst und Kommunalpolitiker Mit dem Ausbau Berlin-Cöllns zur Festungs- und Militärstadt gingen wesentliche Befugnisse der beiden städtischen Räte an die Befehlshaber der Festung über: den Gouverneur und seinen Stell-vertreter, den Kommandanten. Die Militärbeamten übernahmen die Polizeigewalt, die Aufsicht über den Straßen- und Brunnenbau, das Beleuchtungs- und Feuerlöschwesen, den Schiffsverkehr, die Straßenreinigung, den Nachtwachdienst, die Garnison und die Einquartierungen. Nach dem Stadtbrand von 1659 erließ der Landesherr städtische Brand- und Feuerschutzordnungen. Scheunen und Ställe sollten an Orte außerhalb der Stadt verlegt werden.

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Brunnen- und Gassenordnungen bestimmten, dass die Hausbesitzer die Straßen vor ihren Grund-stücken bis zur Mitte pflastern und den Abfall vor ihren Gebäuden zusammenfegen mussten. Für die regelmäßige Straßenreinigung wurde ein Gassenmeister angestellt, der den Unrat fort-brachte. Für die nächtliche Beleuchtung hatte an jedem dritten Haus eine Laterne zu hängen. Die aus Sparsamkeit abgeschafften Nachtwächter wurden wieder angestellt. 1665 befahl der Kurfürst den Räten, leere Grundstücke in Berlin-Cölln binnen Jahresfrist zu bebauen.

Mit Stridbeck durch die Stadt Johann Stridbeck war der Sohn des gleichnamigen Augsburger Textilkaufmanns, Kupferstechers und Verlegers. Nach seiner Ausbildung arbeitete der jüngere Stridbeck in seiner Heimatstadt als Zeichner und Kupferstecher. Vater und Sohn waren die ersten bedeutenden Atlasverleger im deutschsprachigen Raum. 1690/91 hielt sich Stridbeck d. J. in Berlin auf. In dieser Zeit entstanden 20 Skizzen, die zu den frühesten und bekanntesten Einzelansichten der Stadt gehören. Sie belegen anschaulich das schnelle Wachstum der Stadt und die starken Veränderungen, die sich seit dem Westfälischen Frieden (1648) vollzogen hatten. Nach 1688 entstanden drei neue Stadtteile: die Stralauer und die Spandauer Vorstadt sowie die Friedrichstadt, die 1695 bereits etwa 300 Häuser zählte. Die Einwohnerzahl Berlins hatte sich fast verdreifacht. Das kurfürstliche Schloss, umgeben von einer Reihe stattlicher Bauten, beherrschte das Stadtbild. Andreas Ludwig Krüger fertigte 1796 im Auftrag des Verlegers Friedrich Nicolai Kopien der Skizzen an. Dabei ist die Wiedergabe der Architektur stärker herausgearbeitet, während die illustrierende Staffage zurückgedrängt wird.

Schlossbau und Königskrönung Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg strebte in seinem souveränen Herzogtum Preußen nach der Königswürde. Nach langwierigen Verhandlungen gelang es ihm, den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Leopold I., dafür zu gewinnen. Am 18. Januar 1701 bestieg Friedrich im Königsberger Schloss den Thron. Die Krone setzte er sich selbst aufs Haupt. Anschließend krönte er die Kurfürstin Sophie Charlotte zur Königin. In der Schlosskirche empfing das königliche Paar die Salbung. Das relativ bescheidene Berliner Residenzschloss genügte Friedrichs Drang nach einer Rang- und Machterhöhung nicht. Deshalb unterstrich er seinen Herrschaftsanspruch bereits als Kurfürst durch den Neubau eines Prunkschlosses nach französischer Manier. 1699 berief er den Architekten und Bildhauer Andreas Schlüter zu seinem Schlossbaumeister. Dieser begann umgehend mit der Umgestaltung der veralteten Anlage. Der König zog am 6. Mai 1701 im Triumphzug, von Königsberg kommend, in Berlin ein. Da waren die Schlossplatzfront mit dem Portal I und der innere Hof mit der Großen Wendeltreppe bereits fast fertiggestellt sowie die Errichtung des Lustgartenflügels mit dem Portal V weit vorangeschritten.

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Die neue Residenz Das über Jahrhunderte gewachsene Hohenzollernschloss erhielt seine prägende Gestalt durch den Umbau von Andreas Schlüter 1699–1716. Es galt danach als die bedeutendste hochbarocke Residenz nördlich der Alpen. In ihr vereinigten sich Einflüsse italienischer und französischer Repräsentationsarchitektur. Schlüters Entwurf sah ursprünglich einen kubusartigen Bau mit mittlerem (später kleinem) Hof vor, der in einen größeren städtebaulichen Rahmen mit Marstall und Dom am Schlossplatz einge-bunden werden sollte. Seine Meisterschaft zeigte sich vor allem in der Gliederung der dreieinhalb-geschossigen Fassaden, den Portalen und repräsentativen Innenraumdekorationen. Nach Schlüters Entlassung wegen des gescheiterten Münzturmprojekts leitete Eosander von Göthe seit 1707 den Bau. Er verdoppelte den Kubus nach Westen und versah den Flügel zur Schlossfreiheit mit dem triumphbogenartigen Portal III. Martin Heinrich Böhme vollendete den Bau 1713–1716. Das 19. Jahrhundert kamen Kuppel und neue Schlosskapelle über dem Eosanderportal nach Ent-würfen von Karl Friedrich Schinkel und Friedrich August Stüler hinzu. Der kriegsbeschädigte Bau wurde 1950/51 auf Veranlassung von Walter Ulbricht gesprengt.

Fragmente der Pracht Bereits 1939 wurden die im Schloss befindlichen Kunstsammlungen evakuiert. Doch nicht alle Aus-lagerungsstätten erwiesen sich als sicher. In den letzten Kriegsmonaten und in den Wirren der Nachkriegszeit kam es zu schmerzlichen Verlusten. Heute lassen sich immerhin wieder etwa 600 Objekte und damit ein knappes Drittel des Vorkriegsinventars als vorhanden nachweisen. Ein anderes Schicksal war denjenigen Kunstwerken beschieden, die in der Architektur verankert oder sonst fest verbaut in den Räumen überdauert hatten. Sie drohten mit dem Abriss des Schlosses unterzugehen: Am 6. September 1950 beschlossen der Ministerrat der DDR und der für Ost-Berlin zuständige Magistrat die „Abräumung“ des kriegsbeschädigten Baus zugunsten eines Aufmarsch-platzes. Bereits am folgenden Tag wurde mit den Sprengungen begonnen. Der Direktor des Märkischen Museums, Walter Stengel, öffnete sein Haus für Bergungsgut. So gelangten ca. 100 Spolien bzw. Ausstattungsgegenstände aus dem Schloss auf den Dach- boden des Museums. Auch ohne den Rahmen des verloren gegangenen historischen Gebäude-Ensembles erinnern diese Fragmente an die Pracht des Barockzeitalters und insbesondere an das Gesamtkunstwerk Schlüters.

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Bürgerkleid und Waffenrock Überall in der Garnisonsstadt traf man Soldaten in ihren „bunten Röcken“. Die Herstellung der Tuche für die Uniformen erfolgte im Königlichen Lagerhaus. Es wurde 1713 vom Unternehmer und Staatsminister Johann Andreas von Kraut gegründet. Im Berliner Straßenbild von 1770/80 waren die Stände schon durch ihre Kleidung leicht zu unter-scheiden. Man begegnete dem Adel in exklusivem Putz, dem Bürgertum in modischer, gediegener Kleidung sowie den unteren Ständen in praktischer, robuster Montur. Im Alltag spielten Materialien wie Wolle und Leinen die Hauptrolle. Gelegentlich wurde schon Baumwolle verwendet. Die teure Seide war dem Adel und dem wohlhabenden Bürgertum vorbe-halten. Diese orientierten sich an der neuesten Pariser Mode, die durch Illustustrationen in Mode-zeitschriften verbreitet wurde. Die Tracht der arbeitenden Frau, Mieder und Rock über einem langen Hemd, folgte bis 1800 kaum modischen Veränderungen. Die Kleidung wurde meist von einheimischen Webern und Schneidern hergestellt, in weniger wohlhabenden Kreisen von den Hausfrauen selbst. Teure, importierte Mode war nur für wenige Menschen erschwinglich. Insgesamt waren die Berliner auch in Modedingen eher bodenständig als elegant.

Planstadt für Neubürger Nach den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges ließ der Große Kurfürst die Berliner Neu-städte Friedrichswerder und Dorotheenstadt anlegen. Sein Nachfolger Friedrich III., seit 1701 König Friedrich I. in Preußen, folgte ab 1688 mit der nach ihm benannten Friedrichstadt südlich der Linden. Im Unterschied zur unregelmäßigen Struktur der Altstädte sahen die Planungen ein Raster gerader, breiter Straßen vor. 1709 erfolgte der Zusammenschluss der Friedrichstadt mit den selbstständigen Städten Berlin, Cölln, Friedrichswerder und Dorotheenstadt zur königlich-preußischen Haupt- und Residenzstadt Berlin. In den 1720er und 1730er Jahren wurde die Friedrichstadt nach Westen und Süden erweitert. Adelige wie Bürger wurden bei gleichzeitiger Steuererleichterung zum Bauen gezwungen. Es entstanden die Magistralen Leipziger und Friedrichstraße sowie das Oktogon (Leipziger Platz), das Rondell (Mehringplatz), das Quarré (Pariser Platz) und der so nicht mehr existierende Wilhelm-platz (heute Standort der Botschaft der Tschechischen Republik). Dort wurden Palaisbauten des Adels errichtet. Südlich der Leipziger Straße siedelten dagegen vor allem Handwerker. Die Mansarden zahlreicher Neubauten dienten als Quartierstuben für Soldaten.

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Lieferanten für den Hof I Das Toleranzedikt von Potsdam 1685 ermöglichte die Ansiedlung französischer Hugenotten. In ihrer Heimat wurden sie wegen ihres Glaubens verfolgt. In Brandenburg trugen sie wesentlich zur Wiederbelebung der Wirtschaft nach dem Dreißigjährigen Krieg bei. Der Hof förderte und kontrollierte besonders die Herstellung von Luxusprodukten. Im Jahr 1700 befanden sich unter den „Refugiés“ 42 Juweliere und Goldschmiede. Ihre Korporation vereinigte sich 1713 mit der deutschen Zunft. 1730 gab es 67 Goldschmiedemeister, 1775 bereits 140. Sie fertigten prachtvolle Tafelservice, Raumdekorationen sowie Bijouterie- und Galanteriewaren. Neben dem Hof gehörte der wohlhabende Adel zur Kundschaft. Vorteil der Luxuswaren aus Edelmetall war, dass sie sich in Notzeiten zu Geld machen ließen. Die ersten Seidenhändler und -weber kamen vor allem aus Lyon. Eine der wichtigsten Manufakturen, Frères de Baudouin Fils, residierte am Spittelmarkt. Aus Aubusson kamen 1686 die ersten Bildwirker nach Berlin. Ihre Manufaktur befand sich auf dem Gelände des späteren Schlosses Monbijou. Sie wurde von den Nachfahren im Parterregeschoss des Marstalls weitergeführt. Ab 1720 gehörte Charles Vigne die Manufaktur.

Lieferanten für den Hof II Die Heirat des Großen Kurfürsten mit Prinzessin Luise Henriette von Nassau-Oranien bewirkte einen starken niederländischen Einfluss. Die Zuwanderung aus Holland, nach dem Edikt von Potsdam vor allem auch aus Frankreich, schlug sich positiv auf die Entwicklung des heimischen Kunsthandwerks nieder. Ebenso hinterließen wandernde Kräfte aus Italien oder Süddeutschland ihre Spuren in Brandenburg. Für das 18. Jahrhundert ist eine Reihe namhafter Hoftischler überliefert. Zu ihren Aufgaben gehörten die Neuanfertigung von Möbeln sowie die Instandhaltung des Mobiliars, der kostbaren Fußböden und Täfelungen. Der Bedarf nach Porzellan und Fayence (kunsthandwerkliche Keramik) wurde anfangs durch den Handel mit den Niederlanden gedeckt. 1679 wurde in Berlin eine eigene Fayenceherstellung nach Delfter Vorbild gegründet. Die zerbrechliche Kunst diente nicht nur als Gebrauchsware, sondern auch als Zierde in „Porzellankabinetten“. Förderung von höchster Stelle erfuhren die ersten Porzellanmanufakturen in Berlin, geführt von Wilhelm Caspar Wegely und Johann Ernst Gotzkowsky. Schließlich erwarb Friedrich II. 1763 das Unternehmen (seitdem als Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin bezeichnet) und wurde selbst zum besten Kunden.

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Die umgrenzte Stadt 1705 wurde im Norden von Berlin, im Verlauf der späteren Linienstraße, eine leichte Palisaden-umwehrung (die „Linie“) aufgestellt. Seit den 1720er Jahren ließ König Friedrich Wilhelm I. auch südlich der Spree einen Palisadenzaun errichten. Ab 1734 wurde diese Holzkonstruktion nach und nach durch eine verputzte Ziegelmauer ersetzt. 1736 war der südliche Ring fertiggestellt, doch erst 1802 war er rundum geschlossen. Die Mauer maß zwischen drei und vier Meter Höhe und 14,5 Kilometer Länge. 14 Stadttore durchbrachen die Anlage. Meist handelte es sich um Pfeilertore mit Gittern, die jeweils von zwei Häusern flankiert wurden: dem Wach- und dem Akzisehaus (= Zollhaus). Einige Tore, darunter das Brandenburger Tor, erhielten repräsentative Neubauten. Die großflächige Umfriedung diente nicht dem militärischen Schutz der Stadt. Sie sollte den Waren-schmuggel und das Desertieren von Soldaten der Berliner Garnison verhindern. An den Toren wurde der Personen- und Warenverkehr kontrolliert. Juden durften die Stadt nur im Norden durch das Rosenthaler Tor (ab 1750 durch das Prenzlauer Tor) und im Süden durch das Hallesche Tor betreten und mussten sich dort registrieren lassen.

Große Bauten, kleine Leute Die brandenburgisch-preußische Haupt- und Residenzstadt Berlin erlebte seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert ein anhaltendes Wachstum. Lebten hier im Jahr 1688 ca. 20.000 Menschen, so stieg deren Zahl bis zum Jahr 1800 auf rund 170.000. Davon gehörte ein Drittel der Garnison an. Ohne die Zuwanderung von Glaubensflüchtlingen und den Zuzug aus deutschen Landen hätte es nicht genügend Arbeitskräfte für die Manufakturproduktion gegeben. In den bescheidenen Vor-städten konzentrierte sich die ärmere, von der Lohnarbeit abhängige Bevölkerung, während das Zentrum prachtvoll ausgestaltet wurde. Zahlreiche Reglements begleiteten den Ausbau und die planmäßige Erweiterung Berlins. Das Schloss wurde bald von Kirchtürmen überragt. Zwei- bis viergeschossige Wohnhäuser ließen einheitliche Straßenräume entstehen. Palaisbauten des vermögenden Bürgertums wetteiferten mit Palästen des Adels. Mit dem Forum Fridericianum und dem Ausbau des Gendarmenmarktes schuf Friedrich der Große prägende städtebauliche Ensembles. In Johann Carl Wilhelm Rosenbergs Bilderserie von Straßenhändlern wird das Größenverhältnis umgekehrt: Hier wirken die kleinen Leute monumental, die Bauten miniaturhaft.

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In die Höhe Innerhalb von nicht einmal 100 Jahren entstanden auf dem Gebiet der königlichen Residenzstadt über 15 neue Sakralbauten. Noch bis 1670 hatten die Kirchen des Mittelalters dem Bedarf der lutherischen Bevölkerung der Doppelstadt genügt, denn nach dem Übertritt des Kurfürstenhauses zum Calvinismus 1613 diente einzig die Hofkirche dem neuen Bekenntnis. Bis in die 1660er Jahre währte ein erbitterter Konfessionsstreit, den auch Kurfürst Friedrich Wilhelm I. nicht zu Gunsten einer einheitlich reformierten Landeskirche entscheiden konnte. Daher setzte er für den Auf- und Ausbau seiner Residenz auch auf die Neuansiedlung reformierter Glaubensflücht-linge. Diese Politik führten der spätere König Friedrich I. und dessen Nachfolger fort. Nach der Aufnahme von 50 jüdischen Familien aus Wien 1671 folgten ab 1685 die Hugenotten sowie andere französisch reformierte Gemeinden und ab 1732 schließlich Protestanten aus dem katholischen Böhmen. Der Bevölkerungszuwachs machte die Errichtung neuer Kirchen notwendig, die den unterschiedlichen konfessionellen Bedürfnissen der Neubürger gerecht werden mussten. Bemerkenswert schnell verlief deren Verschmelzung im bürgerlichen Zusammenleben.

Abkehr vom Schloss Friedrich II. verlieh Berlin neue städtebauliche Impulse, allerdings in Abkehr vom barocken Schloss. Entlang der Straße Unter den Linden, auf dem Terrain der geschleiften Festung, sollte ein neues Residenzschloss entstehen. Davor war ein riesiger Platz mit einem Opern- und einem Ballhaus geplant. Das „Forum Fridericianum“ wurde jedoch nur teilweise verwirklicht. Statt des neuen Königs-schlosses ließ Friedrich 1748–1766 ein Palais für seinen Bruder Heinrich errichten. Als Pendant zum 1741–1743 erbauten Opernhaus entstand 1775–1780 eine Bibliothek. Ursprünglich nicht vorgesehen war der Bau der Hedwigskirche hinter der Oper 1747–1773, ein Geschenk des Königs an die ange-wachsene katholische Gemeinde. Danach nahm Friedrich die Umgestaltung des Gendarmenmarktes in Angriff. 1774 erteilte er den Auftrag zum Bau eines Komödienhauses. 1777–1785 entstanden die weithin sichtbaren Kuppel-bauten der Kirchen der Französischen und der Deutschen Gemeinde. Durch den Verzicht auf eine Nord-Süd-Ausrichtung der Residenz konnte die Lindenallee erheblich profitieren. 1771–1776 ließ Friedrich 44 schlichte ältere Wohnhäuser durch Palaisbauten hinter 33 viergeschossigen Fassaden ersetzen.

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Veranstaltungstipps Das vollständige Begleitprogramm finden Sie unter

www.stadtmuseum.de/veranstaltungen/schloss-stadt-berlin

Führungen jeden Sonntag | 16 Uhr | Museum Ephraim-Palais Das Schloss im Herzen der barocken Residenzstadt Öffentliche Führung Eintritt: 11,– / 8,– Euro inkl. Museumsbesuch Diese Führung können Sie auch für Gruppen buchen. jeden 2. + 4. Mittwoch im Monat | 18 Uhr | Museum Ephraim-Palais Themenführungen Mi | 11.01.2017 | Die Residenz rückt in die Mitte Mi | 25.01.2017 | Refugees Welcome? Mi | 08.02.2017 | Berlin im Bild Mi | 22.02.2017 | Verlorene Pracht – Fragmente vom Schloss Mi | 08.03.2017 | Große Leute, Kleine Leute Mi | 22.03.2017 | In die Höhe! Kirchen und Konfessionen Sa | 26.11.2016 | 11.02. + 08.04.2017 | jeweils 15 Uhr | Deutsch Sa | 14.01. + 25.03.2017 | jeweils 15 Uhr | Englisch STADTFÜHRUNG DAS STADTSCHLOSS UND SEIN EINFLUSS AUF DIE STADTENTWICKLUNG Das Schloss hat die Entwicklung Berlins nachhaltig vorgegeben. Der mittelalterliche Stadtkern wurde immerzu vernachlässigt, das Hauptaugenmerk stets auf den Bereich um das Schloss gelegt – bis heute. Der Stadtführer Tobias Allers begleitet Sie auf den Spuren des barocken Berlins vom Ephraim-Palais über die Parochial- und die Nikolaikirche durch die Brüderstraße zur Baustelle des Humboldt Forums. Sa | 03.12.2016 | 21.01 + 18.02. + 22.04.2017 | jeweils 15 Uhr | Deutsch Sa | 01.04.2017 | 15 Uhr | Englisch STADTFÜHRUNG BERLINS AUSBAU ZUR HAUPTSTADT DAMALS & HEUTE Die Stadtführungen finden in Kooperation mit Berlin Kultour statt. Treffpunkt: Museum Ephraim-Palais | Foyer Preis: 12,– Euro pro Person | Bezahlung vor Ort am Ende der Tour Anmeldung erforderlich unter: [email protected] | 0157 71762110 Diese Tour können Sie an weiteren Terminen auch für Gruppen buchen.

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Angebote für Schülergruppen Do | 01.12.2016 | 16 – 18 Uhr | Museum Ephraim-Palais LEHRERFORTBILDUNG SCHLOSS. STADT. BERLIN. Eintritt frei Um Anmeldung wird gebeten unter: (030) 24 002 - 162 | [email protected] Mi | 25.01.2017 | 17 Uhr | Museum Ephraim-Palais | Salon SCHÜLERPROJEKT SALON BETTI – DER BLICK DAHINTER: FASSADE UND FASSON Eintritt frei WORKSHOP | bis Klasse 6 | Museum Ephraim-Palais LEBEN IM SCHLOSS – ALLTAG IN DER BAROCKEN STADT Dauer: 90 Minuten Kosten: 3,– Euro pro Person | Begleitpersonen frei WORKSHOP | ab Klasse 7 | Museum Ephraim-Palais ORIENTIERUNG IN RAUM UND ZEIT – STADTPLANGESTALTUNG Dauer: 90 Minuten Kosten: 3, – Euro pro Person | Begleitpersonen frei SCHÜLERFÜHRUNG | ab Klasse 7 | Museum Ephraim-Palais VOM MARKTORT ZUR METROPOLE – DIE STADTENTWICKLUNG BERLINS Dauer: 60 Minuten Kosten: 30,– Euro pro Gruppe Alle Infos und Buchungen unter: Infoline (030) 24 002-162 oder [email protected]

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Ausstellungsimpressum Schloss.Stadt.Berlin. Die Residenz rückt in die Mitte (1650 – 1800) Museum Ephraim-Palais | Stadtmuseum Berlin 25. November 2016 – 23. April 2017 Poststraße 16 | 10178 Berlin www.stadtmuseum.de Direktor des Stadtmuseums Berlin und Chef-Kurator des Landes Berlin im Humboldt Forum Paul Spies Kurator der Ausstellung Peter Schwirkmann Projektleitung Dominik Bartmann Arbeitsgruppe und Textbeiträge Gundula Ancke, Elisabeth Bartel, Dominik Bartmann, Andreas Bernhard, Julia Heeb, Gerd Heinemann, Albrecht Henkys, Jan Mende, Christina Oertel-Pohl, Heike-Kathrin Remus, Peter Schwirkmann, Brenda Spiesbach, Andreas Teltow, Uwe Winkler, Kathrin Wolf Praktikantin Julia Kleinschmidt Ausstellungsbüro Christine Hollering Szenografie Hans Dieter Schaal Ausstellungsgestaltung Thomas Meter, Ines Wenzel Ausstellungsbau Tobias Heilmann, Jan Höfig, Stefan Petri, Lutz Simon, Esther Wagenvoorde FAIRNATIC GMBH (Jens Rüberg) Audioguide Guide ID Medienstationen Torsten Böhm museum und klick

Film Vom Barockschloss zum Humboldt Forum Peter Schnappauf Video-Installation sich sicher sein Konzept und Realisation: Sonya Schönberger Dramaturgie: Annekathrin Walther Technische Umsetzung: Guillaume Cailleau Kamera: Michel Balagué, Pablo Gonzalez Medientechnik Jörg Hiecke Technische Beratung Barbara Fischer Konservatorische Betreuung Karla Collmar, Christine Dill-Friedrich, Marina Fümel, Katharina Plate, Ines Quitsch Redaktion Dominik Bartmann (Katalog) Andrea Kramper, Kathrin Wolf (Audioguide) Online-Redaktion und Social Media Heiko Noack, Martin Schäfer Veranstaltungsprogramm Tobias Böhm, Claudia Gemmeke, Nele Güntheroth, Jeanette Haße, Svantje Riegmann, Beate Tast-Kasper Vermittlung Mirjam Koring, Constanze Schröder Marketing Marcus Geschke, Nadine Herzlieb, Julia Mitrach Presse und Öffentlichkeitsarbeit Judith Kuhn, Anja Schulze Leihgeber Berliner Dom, Domverwaltung Ev. Kirchengemeinde St. Marien-St. Petri Landesarchiv Berlin Privatsammlung, Berlin Stiftung Berliner Schloss – Humboldt Forum Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg