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Prof. Dr. Reinhard Lelgemann Universität Würzburg Menschen mit sehr schweren und mehrfachen Behinderungen und Prozesse der beruflichen Bildung Werkstättentag der BAG WfbM September 2004

Prof. Dr. Reinhard Lelgemann Universität Würzburg Menschen mit sehr schweren und mehrfachen Behinderungen und Prozesse der beruflichen Bildung Werkstättentag

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Prof. Dr. Reinhard LelgemannUniversität Würzburg

Menschen mit sehr schweren und mehrfachen Behinderungen und Prozesse der beruflichen Bildung

Werkstättentag der BAG WfbMSeptember 2004

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Menschen mit sehr schweren und mehrfachen Behinderungen und Prozesse der beruflichen Bildung

In einer Befragung unter Werkstatt-Beschäftigten mit sehr schweren Körperbehinderungen, an der sich insgesamt 386 Beschäftigte beteiligten, zeigte sich, dass die Befragten (trotz der Schwere ihrer Beeinträchtigung)

in einer Einrichtung tatsächlich arbeiten bzw. auf dem sog. 1. Arbeitsmarkt tätig sein wollten,

ein eigenes Gehalt anstrebten, welches ihnen ein selbstständiges Leben ermöglicht,

sie sich soziale Kontakte wünschten und ihnen die Erhaltung ihrer Gesundheit bedeutsam

waren.

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Menschen mit sehr schweren und mehrfachen Behinderungen und Prozesse der beruflichen Bildung

Berufliche Bildungsprozesse mit Menschen mit sehr schweren und mehrfachen Behinderungen beinhalten immer zwei Bereiche:

die Vorbereitung, Entwicklung und Ermöglichung tatsächlicher Arbeit und Mitarbeit an einer Dienstleistung oder einem konkreten Produkt (spezifische Anforderungen);

die persönliche Begegnung mit einem Menschen, für den die Mitarbeit an einem solchen Prozess eine persönliche Bedeutung hat und der Hilfe benötigt, um sich in diese einzubringen (emotionale oder diffuse Anforderungen)

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Menschen mit sehr schweren und mehrfachen Behinderungen und Prozesse der beruflichen Bildung

Um berufliche Bildung zu ermöglichen, sind folgende Bereiche zu beachten:

Ethik der Einrichtung:Was sind unsere Aufgaben als Werkstatt für behinderte Menschen, Tagesförderstätte als Integrationsfachdienst? Wollen wir berufliche Bildung für und mit Menschen mit sehr schweren und mehrfachen Behinderungen verwirklichen? Wen stellen wir Mitarbeiter ein, welche Aufträge suchen wir, wie sichern wir rehabilitative Aufgaben ab?

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Menschen mit sehr schweren und mehrfachen Behinderungen und Prozesse der beruflichen Bildung

Ernstnehmen der Beschäftigten:

Aufgreifen der Wünsche, Interessen und Vorschläge der Beschäftigten. Gilt nicht nur für Leitung einer Einrichtung, auch für die Mitarbeiter selber, die sich oftmals in der Arbeitsgruppe oder im Förderbereich bequem einrichten, ohne andere Angebote zu ermöglichen. Erproben von Alternativen für und mit den Beschäftigten!

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Menschen mit sehr schweren und mehrfachen Behinderungen und Prozesse der beruflichen Bildung

Stabile persönliche Beziehungen:

Feste Bezugspersonen, längerfristig eingesetzt, zeitliche Ressourcen, vertraute Pflege!

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Menschen mit sehr schweren und mehrfachen Behinderungen und Prozesse der beruflichen Bildung

Kommunikation:

Nutzung kommunikativer Möglichkeiten, zeitliche Ressourcen, echten Dialog suchen, nicht nur Bestätigung eigener Vorschläge!

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Menschen mit sehr schweren und mehrfachen Behinderungen und Prozesse der beruflichen Bildung

Kooperation:

… mit vorgelagerten Einrichtungen (Schulen, BBW’s), mit anderen Einrichtungen, Firmen, Rehahäusern, Tagesförderstätten und Werkstätten, vor allem aber Ressourcen der eigenen Einrichtung (sachlich, technisch, personell), der unterschiedlichen Abteilungen nutzen und mit allen kooperieren können, vor allem auch mit den Beschäftigten!

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Menschen mit sehr schweren und mehrfachen Behinderungen und Prozesse der beruflichen Bildung

Fachkompetenz: Fachlich unterschiedlich qualifizierte Mitarbeiter, die sich aber auf die Beschäftigten einlassen und nicht nur in hohen Stückzahlen das Ziel einer Werkstatt sehen oder nur in guter Pflege die Aufgabe einer Tagesförderstätte oder einer sog. Fördergruppe, Bereitschaft zum Austausch und Fortbildung, Verdeutlichung der Rehaperspektive bereits bei der Einstellung der Mitarbeiter.

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Arbeitsmöglichkeiten:

unterschiedliche Bereiche traditionell (Montage, Holz- und Metallbearbeitung, EDV), aber auch kreativ (Theater, Fortbildungen für andere), Eigenfertigung.

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Zeiträume:

Abwarten können,

kein Zeitdruck,

Fließende Übergänge schaffen zwischen verschiedenen Abteilungen und Gruppen!

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Beispiel:

Die Entwicklung einer Arbeitshilfe für und gemeinsam mit Herrn Schneider