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Hautarzt 2011 · 62:189–195 DOI 10.1007/s00105-010-2080-y Online publiziert: 4. März 2011 © Springer-Verlag 2011 S.J. Rustenbach · K. Heyer · K. Reppenhagen · M. Augustin Competenzzentrum Versorgungsforschung in der Dermatologie, Institut  für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen  (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg Registerforschung in der Dermatologie Leitthema Der Begriff Register entstammt dem Lateinischen „registrum“ und bedeu- tet Verzeichnis. Dabei hat dieser Be- griff in verschiedenen Wissenschafts- zweigen unterschiedliche Bedeutun- gen und Definitionen. Die folgende Definition ist dem „Memorandum Re- gister für die Versorgungsforschung“ entnommen und wurde gewählt, weil diese sehr allgemein gehalten ist. Das Memorandum wurde im „Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e.V.“ (DNVF) erarbeitet, um eine einheitli- che und konsensualisierte Definition von Registern in der Versorgungsfor- schung zu erreichen und um Empfeh- lungen von der Planung bis zur Aus- wertung zu geben. Diese beinhalten sowohl methodische als auch inhaltli- che Qualitätsaspekte. „Ein Register ist eine möglichst ak- tive, standardisierte Dokumentation von Beobachtungseinheiten zu vorab festgelegten, aber erweiterbaren Fra- gestellungen, für die ein präziser Be- zug zur Zielpopulation transparent darstellbar ist.“ [1] Unter möglichst aktiver Dokumentation wird die Erfassung der Daten mit pros- pektivem Charakter verstanden, die ei- gens zu dem Zweck der Studie erhoben werden. Dabei gilt es auch bei dieser Me- thode, ein hohes Maß an Standardisierung von der Planung bis zur Berichterstattung einzuhalten. Wichtig ist es, dass die Re- gisterteilnehmer in soziodemografischen und klinischen Merkmalen mit der Ziel- population, über die eine Aussage getrof- fen werden soll, vergleichbar sind. Dies gewährleistet die Repräsentativität (exter- ne Validität). Vor- und Nachteile von Registern Mittels qualitativ hochwertiger Register können Aussagen über Prävalenzen, Ver- sorgungsstrukturen und -prozesse, Wirk- samkeit, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Effizienz therapeutischer Maßnah- men sowie zur Versorgungsqualität in der Routine erlangt werden. Dies dient z. B. zur Beschreibung der Mechanismen, der Funktionen und der Einflussfaktoren des Versorgungssystems. Im Unterschied zu herkömmlichen klinischen Studien wer- den in Registern in der Regel nur sehr we- nige Ein- und Ausschlusskriterien festge- legt, und die Entscheidung zur Exposition (üblicherweise die Behandlung der Pa- tienten) erfolgt im klinischen Alltag durch den Arzt. Daher werden Register auch zu den nicht-interventionellen Beobach- tungsstudien gezählt. Die nicht-selektive Dokumentation des Versorgungsgesche- hens ermöglicht es auch, Aussagen über Patientengruppen (z. B. mit relevanten Begleiterkrankungen) zu erlangen, die üb- licherweise nicht an randomisierten kont- rollierten Studien (RCTs) teilnehmen [6]. Bedeutsame Unterschiede zwischen Rou- tine- und Studienpatienten haben Zink et al. [6] in der Rheumatologie eindrucks- voll gezeigt. So wären unter den Patien- ten in der Routineversorgung, wie sie im Register erfasst wurden, nur etwa 25–30% in die publizierten randomisierten klini- schen Studien (RCT) einschließbar gewe- sen. Die einschließbaren Patienten zeig- ten im Register im Vergleich zu den über 70% nicht einschließbaren deutlich höhe- re Ansprechraten. Daten aus RCTs reprä- sentierten damit nur einen kleineren Teil der im Alltag zu versorgenden Patienten und überschätzten zudem die therapeuti- sche Wirksamkeit. Neben Patientencha- rakteristika können längsschnittliche In- formationen über die Anwendung, Dosie- rung und unerwünschte Wirkungen der eingesetzten Therapien gewonnen wer- den. E Register ermöglichen eine  Abschätzung des Sicherheits- Wirksamkeits-Verhältnisses  therapeutischer Maßnahmen  unter Alltagsbedingungen. Dabei können auch Behandlungskombi- nationen, deren Wechselwirkungen und Komplikationen untersucht werden, die in RCTs nur sehr selten berücksichtigt werden. Insbesondere bei seltenen Er- krankungen oder bei spezifischen Inter- ventionen, bei denen eine Randomisie- rung nicht vertretbar oder umsetzbar ist, können Register Daten zur Wirksamkeit liefern. Aufgrund des längsschnittlichen und weniger selektiven Charakters von Registern können zudem versorgungs- nahe Daten für gesundheitsökonomische Evaluationen bereitgestellt werden. So ha- ben z. B. Faharani et al. [7] demonstriert, dass RCTs – im Vergleich zu Studien unter Alltagsbedingungen – eine deutliche Überschätzung der Effizienz einer Biolo- gikatherapie liefern. Erkenntnisse aus Re- gistern können herangezogen werden, um Interventionen weiterzuentwickeln und/ 189 Der Hautarzt 3 · 2011|

Registerforschung in der Dermatologie

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Hautarzt 2011 · 62:189–195DOI 10.1007/s00105-010-2080-yOnline publiziert: 4. März 2011© Springer-Verlag 2011

S.J. Rustenbach · K. Heyer · K. Reppenhagen · M. AugustinCompetenzzentrum Versorgungsforschung in der Dermatologie, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg

Registerforschung in der Dermatologie

Leitthema

Der Begriff Register entstammt dem Lateinischen „registrum“ und bedeu-tet Verzeichnis. Dabei hat dieser Be-griff in verschiedenen Wissenschafts-zweigen unterschiedliche Bedeutun-gen und Definitionen. Die folgende Definition ist dem „Memorandum Re-gister für die Versorgungsforschung“ entnommen und wurde gewählt, weil diese sehr allgemein gehalten ist. Das Memorandum wurde im „Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e.V.“ (DNVF) erarbeitet, um eine einheitli-che und konsensualisierte Definition von Registern in der Versorgungsfor-schung zu erreichen und um Empfeh-lungen von der Planung bis zur Aus-wertung zu geben. Diese beinhalten sowohl methodische als auch inhaltli-che Qualitätsaspekte.

„Ein Register ist eine möglichst ak-tive, standardisierte Dokumentation von Beobachtungseinheiten zu vorab festgelegten, aber erweiterbaren Fra-gestellungen, für die ein präziser Be-zug zur Zielpopulation transparent darstellbar ist.“ [1]

Unter möglichst aktiver Dokumentation wird die Erfassung der Daten mit pros-pektivem Charakter verstanden, die ei-gens zu dem Zweck der Studie erhoben werden. Dabei gilt es auch bei dieser Me-thode, ein hohes Maß an Standardisierung von der Planung bis zur Berichterstattung einzuhalten. Wichtig ist es, dass die Re-gisterteilnehmer in soziodemografischen und klinischen Merkmalen mit der Ziel-population, über die eine Aussage getrof-fen werden soll, vergleichbar sind. Dies

gewährleistet die Repräsentativität (exter-ne Validität).

Vor- und Nachteile von Registern

Mittels qualitativ hochwertiger Register können Aussagen über Prävalenzen, Ver-sorgungsstrukturen und -prozesse, Wirk-samkeit, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Effizienz therapeutischer Maßnah-men sowie zur Versorgungsqualität in der Routine erlangt werden. Dies dient z. B. zur Beschreibung der Mechanismen, der Funktionen und der Einflussfaktoren des Versorgungssystems. Im Unterschied zu herkömmlichen klinischen Studien wer-den in Registern in der Regel nur sehr we-nige Ein- und Ausschlusskriterien festge-legt, und die Entscheidung zur Exposition (üblicherweise die Behandlung der Pa-tienten) erfolgt im klinischen Alltag durch den Arzt. Daher werden Register auch zu den nicht-interventionellen Beobach-tungsstudien gezählt. Die nicht-selektive Dokumentation des Versorgungsgesche-hens ermöglicht es auch, Aussagen über Patientengruppen (z. B. mit relevanten Begleiterkrankungen) zu erlangen, die üb-licherweise nicht an randomisierten kont-rollierten Studien (RCTs) teilnehmen [6]. Bedeutsame Unterschiede zwischen Rou-tine- und Studienpatienten haben Zink et al. [6] in der Rheumatologie eindrucks-voll gezeigt. So wären unter den Patien-ten in der Routineversorgung, wie sie im Register erfasst wurden, nur etwa 25–30% in die publizierten randomisierten klini-schen Studien (RCT) einschließbar gewe-sen. Die einschließbaren Patienten zeig-ten im Register im Vergleich zu den über

70% nicht einschließbaren deutlich höhe-re Ansprechraten. Daten aus RCTs reprä-sentierten damit nur einen kleineren Teil der im Alltag zu versorgenden Patienten und überschätzten zudem die therapeuti-sche Wirksamkeit. Neben Patientencha-rakteristika können längsschnittliche In-formationen über die Anwendung, Dosie-rung und unerwünschte Wirkungen der eingesetzten Therapien gewonnen wer-den.

ERegister ermöglichen eine Abschätzung des Sicherheits-Wirksamkeits-Verhältnisses therapeutischer Maßnahmen unter Alltagsbedingungen.

Dabei können auch Behandlungskombi-nationen, deren Wechselwirkungen und Komplikationen untersucht werden, die in RCTs nur sehr selten berücksichtigt werden. Insbesondere bei seltenen Er-krankungen oder bei spezifischen Inter-ventionen, bei denen eine Randomisie-rung nicht vertretbar oder umsetzbar ist, können Register Daten zur Wirksamkeit liefern. Aufgrund des längsschnittlichen und weniger selektiven Charakters von Registern können zudem versorgungs-nahe Daten für gesundheitsökonomische Evaluationen bereitgestellt werden. So ha-ben z. B. Faharani et al. [7] demonstriert, dass RCTs – im Vergleich zu Studien unter Alltagsbedingungen – eine deutliche Überschätzung der Effizienz einer Biolo-gikatherapie liefern. Erkenntnisse aus Re-gistern können herangezogen werden, um Interventionen weiterzuentwickeln und/

189Der Hautarzt 3 · 2011  | 

oder diese in die Versorgungsroutine zu integrieren.

Den Vorteilen der Registermetho-dologie stehen aber auch Limitationen gegenüber. Im Gegensatz zu RCTs wird bei einem Register nicht randomisiert, was die Chance auf strukturgleiche Ver-

gleichsgruppen mindert. Somit kann kein direkter kausaler Wirksamkeitsnachweis für ein Therapeutikum ermittelt werden und können Störfaktoren (Confounder) die Ergebnisse beeinflussen. Zudem be-steht auch bei Registern die Gefahr, dass die nicht-selektive Rekrutierung zu einem

„selection bias“ (Unrepräsentativität der Registerteilnehmer für die Zielpopula-tion) führt. Dieser kann sowohl durch die Auswahl als auch die Bereitschaft der Pa-tienten und der Kliniken und Praxen zur Teilnahme am Register entstehen. Als

Tab. 1  Register und Netzwerke der deutschen Dermatologie

Netzwerk/Register Erkrankung Ort Leiter Website Art

Deutsches Register M. Adamantiades-Behçet

M. Adamantiades-Behçet

Hautklinik & Immunologisches Zen-trum, Städtisches Klinikum Dessau

Prof. Dr. C.C. Zouboulis

www.behcet.de/ Melderegister

Zentralregister mela-nozytäre Nävi

Kongenitale melano-zytäre Nävi

Klinik für Dermatologie, Allergo-logie und Venerologie im Univer-sitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck

Dr. S. Krengel www.naevus-netzwerk.de/ Melderegister

Dokumentationszen-trum schwerer Haut-reaktionen (dZh)

Toxisch epidermale Nekrolyse (TEN), Stevens-Johnson-Syn-drom (SJS), Erythema exsudativum multifor-me majus (EEMM)

Universitäts-Hautklinik, Freiburg Dr. M. Mocken-haupt

regiscar.uni-freiburg.de/index.htmlwww.doc-agent.de/scarpatientswww.orpha.net/actor/EuropaNews/2006/060124.html

Melderegister

Deutsches Netzwerk für systemische Sklero-dermie

Systemische Sklero-dermie

Klinik und Poliklinik für Dermato-logie und Venerologie, Klinikum der Universität zu Köln

Prof. Dr. Dr. T. Krieg

www.sklerodermie.info/ Melderegister

Informationsverbund Dermatologischer Kli-niken (IVDK)

Allergische Kontakt-dermatitis

Universitäts-Hautklinik Göttingen Prof. Dr. A. Schnuch

www.ivdk.gwdg.de/ Melderegister

Zentralregister Malig-nes Melanom

Malignes Melanom Universitäts-Hautklinik Tübingen Prof. Dr. C. Garbe www.medizin.unituebingen.de/itz/

Melderegister

Lymphomregister Kutane Lymphome Klinik für Dermatologie, Allergo-logie und Venerologie, Charité-Uni-versitätsmedizin, Berlin

Dr. C. Assaf www.derma.charite.de/www.ddg-lymphomregister.de

Melderegister

Merkel-Register Merkel-Zell-Karzinom Klinik und Poliklinik für Dermato-logie & Venerologie, Universitäts-klinikum Graz

Prof. Dr. J.C.  Becker

www.ado-homepage.de/index.php?ID=70

Melderegister

Netzwerk für Ichthy-osen und verwandte Verhornungsstörun-gen (NIRK)

Ichthyosen und ver-wandte Verhornungs-störungen

Universitäts-Hautklinik Münster Prof. Dr. H.  Traupe

www.netzwerkichthyose.de/ Melderegister

Netzwerk Epidermoly-sis bullosa (EB)

Epidermolysis bullosa Universitäts-Hautklinik, Freiburg Prof. Dr. L. Bruck-ner-Tuderman

www.netzwerk-eb.de/ Melderegister

Kompetenznetzwerk HIV/AIDS

HIV/Aids Klinik für Dermatologie und Aller-gologie, Ruhr-Universität Bochum

Prof. Dr. N.H. Brockmeyer

www.kompetenznetz-hiv.de/ Melderegister

PsoBest Nationales Psoriasis-Register

Psoriasis/Psoriasis-arthritis

CVderm, Institut für Versorgungs-forschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universi-tätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Prof. Dr. M.  Augustin

www.psobest.de/ Therapie-register

Carpe – chronisches Handekzem, Register zum Patienten-Lang-zeitmanagement

Chronisches Hand-ekzem

Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Klinische Sozialmedizin

Prof. Dr. Thomas L. Diepgen

carpe.dermis.net/content/e1104/index_ger.html

Therapie-register

Avance-Register Unterdruck-Wundthe-rapie von akuten und chronischen Wunden

Competenzzentrum Versorgungs-forschung in der Dermatologie (CVderm)

Prof. Dr. M.  Augustin

www.avance-register.de Therapie-register

Wound Best Interna-tionales Wundregister

Schlecht heilende Wunden

Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflege-berufen (IVDP), Universitätsklini-kum Hamburg-Eppendorf

Prof. Dr. M.  Augustin

www.woundbest.de Therapie-register

190 |  Der Hautarzt 3 · 2011

Leitthema

weitere Limitation ist die aufwendige Si-cherung der Datenqualität zu nennen.

Dermatologische Register in Deutschland

Die .Tab. 1 (Register in der deutschen Dermatologie) zeigt zusammenfassend dermatologische Register und deren Eigenschaften in Deutschland.

Aufgrund ihrer unterschiedlichen Zielsetzungen können diese z. B. in Me-dikamentenregister, Produktregister, Krankheitsregister, populationsbezogene Register und Qualitätsregister differen-ziert werden.

Medikamentenregister schließen Pa-tienten ein, die mit einem bestimmten Medikament therapiert werden, oder ver-gleichen bereits etablierte Therapien mit-einander. In Produktregistern werden Pa-tienten eingeschlossen, bei denen ein be-stimmtes Medizinprodukt zur Behand-lung einer Erkrankung eingesetzt wird. Daten, die eine Aussage zur Qualität der medizinischen Versorgung erlauben, wer-den in Qualitätsregistern dokumentiert. Als populationsbezogen werden Register bezeichnet, die Daten auf Bevölkerungs-ebene erfassen. Da mit Registern zumeist mehrere Zielsetzungen verfolgt werden, ist eine eindeutige Klassifikation oftmals nicht möglich.

Methodik von Registern

Je nach Fragestellungen und Zielen bedie-nen sich Register unterschiedlicher For-schungsdesigns, Erhebungsmethoden, -instrumente und Auswertungsstrate-gien. Diese Forschungsmethoden dienen der Standardisierung und sichern die Ob-jektivität, Reliabilität, interne und externe Validität sowie die Utilität eines Registers. Stellvertretend wird die Methodik nach-folgend anhand des deutschen Psoriasis-Registers PsoBest beschrieben, welches am Competenzzentrum Versorgungsfor-schung in der Dermatologie (CVderm) des Universitätsklinikums Hamburg-Ep-pendorf eingerichtet ist.

PsoBest dokumentiert als kombinier-tes Krankheits- und Medikamentenregis-ter die Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung der Psoriasis und Psoriasisar-thritis mit Biologika und konventionellen Systemtherapeutika. Als Patientenregister dient PsoBest der prospektiven Langzeit-beobachtung real zu versorgender Patien-ten in Deutschland ohne eng definierte Ein- und Ausschlusskriterien. Es handelt sich somit um eine nicht-interventionelle Studie in der Versorgungsroutine, die sog. „real world data“ generiert.

PsoBest bedient sich dabei des gesam-ten Instrumentariums wissenschaftlicher, systematischer und standardisierter Me-

thoden für Beobachtungsstudien. Damit können auf einem breiten Zeithorizont sowohl eine epidemiologische Beschrei-bung der registrierten Patienten und de-ren Erkrankungen als auch eine Evalua-tion der Wirksamkeit und der Sicherheit der Versorgungsroutine sowie eine ge-sundheitsökonomische Evaluation erfol-gen. Dadurch tragen die Projekte langfris-tig auch zur Qualitätssicherung und -ver-besserung sowie zur Versorgungsplanung in der Dermatologie bei.

Die Einbettung der Register in die Ver-sorgungsroutine ist freilich mit limitie-renden Rahmenbedingungen verbunden. Hier sind z. B. etablierte Versorgungs-strukturen und -prozesse im Gesund-heitssystem (z. B. Biologika als Second-line-Therapie), gesetzliche und regulato-rische Bestimmungen (z. B. Datenschutz und Meldepflichten), finanzielle, perso-nelle und zeitliche Ressourcen, aber auch langfristige Veränderungen des Untersu-chungsgegenstands (z. B. neu zugelassene Medikamente) zu nennen.

Diese besonderen Herausforderungen erfordern u. a. eine hohe Anpassungsfä-higkeit an Änderungen der Versorgungs-situation, hohen organisatorischen Auf-wand, ein multidisziplinäres Registerteam sowie eine enge Zusammenarbeit mit den meldenden Versorgungseinrichtungen und auch den teilnehmenden Patienten.

Insbesondere ist zu vermeiden, dass der Betrieb eines Registers zu relevanten Be-einträchtigungen der Versorgungsrouti-ne führt. Somit ist stets eine angemesse-ne Balance zwischen wissenschaftlichem Interesse und der Versorgungsroutine zu halten. Ein Patientenregister muss den In-teressen und Rechten der teilnehmenden Patienten/-innen und Ärzte ebenso ge-recht werden wie ökonomischen Aspek-ten der Umsetzbarkeit und wissenschaft-licher Forschungsqualität.

Ein weiteres besonderes Merkmal von Patientenregistern ist die Freiwilligkeit der Teilnahme sowohl der Patienten als auch der meldenden Versorgungseinrich-tungen.

EDer Erfolg eines Patientenregisters ist direkt von einer ausdrücklichen Patienten- und Versorgungs-orientierung abhängig.

Je besser die Relevanz und der erwartete Nutzen der Registerdaten vermittelt wer-den, umso höher werden Akzeptanz und Teilnahmebereitschaft auch unter Inkauf-nahme eines notwendigen Dokumenta-tionsaufwands ausfallen. Wissenschaft-liche Unabhängigkeit eines Registers ist

hier ebenso obligat wie eine aktive, regel-mäßige Kommunikation zwischen dem Registerteam und den Versorgungsein-richtungen sowie eine aktuelle Bericht-erstattung des Registerfortschritts und der Registerdaten an alle Teilnehmer.

Die gesamte Methodik zur Durchfüh-rung eines Registers wird bereits in der Planungsphase in einem Registerproto-koll festgelegt, das üblicherweise die nach-folgend kurz beschriebenen Abschnitte enthält.

Fragestellungen

Hier werden die Notwendigkeit des Regis-ters und seine Fragestellungen, Ziele so-wie der erwartete Nutzen auf der Grund-lage der aktuellen Evidenzlage dargelegt und rational begründet. Zur Bestimmung der wissenschaftlichen Qualität werden Relevanz und Angemessenheit des Vor-habens herangezogen. Für PsoBest ergibt sich die Relevanz durch das Fehlen von Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit der Psoriasistherapie in der Versorgungs-routine und über längere Zeiträume.

Methoden

Im Methodenabschnitt wird das For-schungsdesign des Registers ausführlich beschrieben, dies umfasst die Patienten-population und deren -gewinnung sowie Datenerhebung, -management und -ana-lyse.

Patientenpopulation und StichprobengewinnungDie Definition der Patientenpopulation wird über hinreichende Ein- und Aus-schlusskriterien definiert. Da mit Patien-tenregistern möglichst die gesamte Ver-sorgungsrealität abgebildet werden soll, werden in der Regel wenige Kriterien for-muliert, sodass die Zielpopulation eher umfangreich und deren Umfang zumeist unbekannt sein wird. Zur Definition der Patientenpopulation zählen oftmals auch die Expositionsbedingungen, d. h. die Be-handlungen (z. B. Biologika- und System-therapie in PsoBest).

Weiterhin werden die Versorgungs-einrichtungen bestimmt, in denen die Pa-tienten rekrutiert werden sollen. Bei ho-her Anzahl der Versorgungseinrichtun-gen, wie in der Dermatologie, ist die Zie-hung einer 2-stufigen Clusterstichprobe zu empfehlen. Zunächst werden hierbei die Versorgungseinrichtungen zufällig aus der Grundgesamtheit gezogen und die Pa-tienten konsekutiv ins Register aufgenom-men. Die Ziehung von Zufallsstichproben ist in der Versorgungsroutine und bei frei-williger Teilnahme jedoch kaum möglich (so auch in PsoBest), eine Abschätzung der Repräsentativität bzw. einer potenziel-len Selektionsverzerrung ist dann über ge-eignete statistische Methoden zu kontrol-lieren und darzulegen.

Obwohl in Registern keine Zuweisung der Patienten zu Studienbedingungen er-folgt, werden oftmals Subgruppen gebil-det und statistisch miteinander vergli-chen. Auch diese Kohorten sind bereits im Protokoll hinreichend zu definieren. Eine Kontrollkohorte muss adäquat ge-wählt werden, optimal ist ihre simultane Erhebung im Register (interne Vergleichs-gruppe) wie in PsoBest die konventionelle Systemtherapie als Vergleich der Biologi-katherapie. Es kann aber auch eine exter-ne oder historische Vergleichsgruppe (zu-sätzlich) herangezogen werden. Zur Ge-

Abb. 1 8 Netzwerk der Europäischen Patienten-Register "psonet". Die Länder der teilnehmenden Re-gister sind blau eingefärbt. Rechts unten: Australien

192 |  Der Hautarzt 3 · 2011

Leitthema

währleistung der Vergleichbarkeit der Ko-horten (Strukturgleichheit) sind geeignete statistische Verfahren anzuwenden.

Das entscheidende Qualitätskriterium der Stichprobengewinnung ist deren Vali-dität. Bei bekanntem Populationsumfang ist dies die Vollzähligkeit, bei unbekann-tem oder sehr hohem Populationsumfang ist es die Repräsentativität der Stichprobe bzw. das Ausmaß relevanter Selektions-verzerrungen.

DatenerhebungIn einem Längsschnittregister mit mehr-facher Datenerhebung sind Erhebungs-zeitraum und das zeitliche Intervall zwi-schen den Erhebungszeitpunkten sinnvoll zu wählen. Die zeitlich versetzten Daten-erhebungen müssen stets dem richtigen Patienten zugeordnet werden können. In PsoBest wurden die Termine z. B. in Halb-jahresabständen über 5 Jahre pro Patient gewählt, um eine hinreichend engma-schige Dokumentation des Therapiever-laufs mit wechselnden Medikamenten zu gewährleisten. Zur Entlastung der Versor-gung werden die Patienten zu sog. Zwi-schenvisiten direkt kontaktiert. Maßnah-men zur Teilnahmemotivation und zur Aufrechterhaltung der Teilnahme sowohl der meldenden Einrichtungen als auch der Patienten sind zu planen. Aus PsoBest liegen erste Erfahrungen vor, dass News-letter, Informationsmaterial und individu-elle Registerberichte, aber auch Teilnah-meerleichterungen wie Terminhefte und eine webbasierte Dateneingabe die Teil-nahmebereitschaft aufgrund eines direk-ten Zusatznutzens bzw. der höheren zeitli-chen Flexibilität und Benutzerfreundlich-keit steigern können.

> Die zu erhebenden Daten umfassen alle Merkmale, die die statistischen Ergebnisse beeinflussen können

Die zu erhebenden Daten umfassen re-levante Merkmale des Patienten, der Be-handlung, des Ergebnisses („outcome“) und der Rahmenbedingungen (z. B. Merkmale des Versorgers bzw. seiner Einrichtung, der Geografie, der Kranken-versicherung etc.) und insbesondere al-le Merkmale, die die statistischen Ergeb-

nisse beeinflussen können (sog. Konfun-dierung/Effektmodifikation).

Eine stringente Operationalisierung si-chert die Messbarkeit aller Merkmale. Op-timal – auch für den Vergleich zu ande-ren Studienergebnissen – sind interna-tional akzeptierte und validierte Klassi-fikationssysteme/Erhebungsinstrumen-te. Werden neue Instrumente eingesetzt, sollten diese in Pilotstudien getestet wer-den. Bei Registern zur Patientensicher-heit (z. B. Pharmakovigilanz in PsoBest) ist zudem das Prozedere zur Identifika-tion, Meldung, Weiterverarbeitung, Ana-lyse und Berichterstellung unter Berück-sichtigung der regulatorischen Anforde-rungen festzulegen [2].

Um die meldenden Versorgungsein-richtungen und Patienten nicht zu über-fordern, muss die Datenerhebung so spar-sam wie möglich ausfallen. Ein Qualitäts-kriterium zur Merkmalsselektion ist hier die Dichotomie: Unterscheidung zwi-schen „Need-to-know-“ und „Nice-to-know-Informationen“.

DatenmanagementDas Datenmanagement dient der syste-matischen Organisation der eingehen-den Meldungen und der Qualitätssiche-rung der Daten. Es umfasst die Erhebung, Erfassung, Verteilung/Transport, Speiche-rung in ein Datenbanksystem, Prüfung/Bereinigung, Aufbereitung, Auswertung und Ergebnisdarstellung.

Während der klassische Meldeweg das Papierverfahren ist, werden zunehmend elektronische Meldeverfahren (z. B. www.PsoBest-online.de) bevorzugt. Zur Daten-übertragung sollte dann ein validiertes, flexibles, webbasiertes System mit gesi-chertem, verschlüsseltem Zugriff über Internetrechner dienen. Die Datenbank sollte auch zur langfristigen Datensiche-rung und -aufbewahrung eingesetzt wer-den können.

Im Papierverfahren ist eine separa-te Mehrfacheingabe mit Korrektur ab-weichender Kodierungen nach der Erhe-bung durch das Registerpersonal notwen-dig. Diese Form der Dateneingabe erfolgt in PsoBest ebenfalls, die Erfassung erfolgt hier nach Schulung, mit Handbuch und beratender Supervision.

Wesentlicher Teil des Datenmanage-ments ist die Qualitätssicherung, in der

Zusammenfassung · Abstract

Hautarzt 2011 · 62:189–195DOI 10.1007/s00105-010-2080-y© Springer-Verlag 2011

S.J. Rustenbach · K. Heyer · K. Reppenha-gen · M. Augustin

Registerforschung in der Dermatologie

ZusammenfassungPatientenregister sind prospektive, systema-tische Datensammlungen. Sie sind nicht-in-terventionell (beobachtend) und spiegeln die Versorgung unter Routinebedingungen wi-der. Dabei erfassen sie am häufigsten Erkran-kungsmerkmale (z. B. Krebsregister) oder me-dizinische Interventionen (z. B. Therapiere-gister). Die Bedeutung von Registern nimmt in der Versorgungsforschung und der klini-schen Medizin immer weiter zu. Dies liegt an den zunehmend knappen Ressourcen im Ge-sundheitssystem und dem dadurch erhöhten Bedarf an versorgungsspezifischen Daten zu Nutzen und Effizienz. Register ermöglichen hier Langzeitdatenbewertungen z. B. der Le-bensqualität, der Wirksamkeit therapeuti-scher Maßnahmen sowie der Behandlungs-qualität. Es wird eine Übersicht zu Register-methoden von der Definition bis zur Daten-analyse gegeben, bestehende dermatologi-sche Register in Deutschland werden sum-mativ dargestellt.

SchlüsselwörterRegister · Psoriasis · Netzwerke ·  Forschungsqualität ·  Nicht-interventionelle Studien

Registry research in dermatology

AbstractPatient registries are prospective, systemat-ic data collections, which are non-interven-tional (observational) in nature and reflect care practices under routine conditions. As a result, they include the most common dis-ease characteristics (e.g. in cancer registries) and/or medical interventions (e.g. in thera-py registries). The importance of registries in health services research and in clinical med-icine is rapidly increasing. This is due to in-creasingly scarce resources in the health sys-tem and the growing need for data on ben-efits and efficiency. Registries permit evalu-ation long-term outcomes on e.g. quality of life, effectiveness as well as treatment quali-ty. An overview of registry methodology from definitions to data analysis is given, exist-ing registries in dermatology in Germany are summarized.

KeywordsRegistries · Psoriasis · Research quality ·  Non-interventional studies

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die Daten systematisch und regelhaft auf Validität, Vollständigkeit, Konsistenz, Plausibilität und Fehlerfreiheit geprüft werden. Zur Vermeidung von Datenver-lust und -lücken sollte eine Nachverfol-gung implementiert sein. Gleiches gilt bei Verlust des Patientenkontakts, insbeson-dere bei Fragestellungen der Patientensi-cherheit, um trotz Ausscheiden eines Pa-tienten aus dem Register Informationen über relevante unerwünschte Ereignisse, insbesondere Mortalität, dokumentieren zu können.

Die wissenschaftlichen Qualitätskrite-rien der Datenerhebung und des Daten-managements sind die Richtigkeit und Vollständigkeit der erhobenen Daten. In PsoBest wird dies über ein umfassen-des Nachverfolgungssystem und in Kür-ze durch ein unterstützendes Monitoring (Schulung, Datenüberprüfung und Nach-erfassung) am Versorgungsort gesichert.

DatenanalyseDie Analyse der Registerdaten wird vor-ab für jede Fragestellung in einem sta-tistischen Analyseplan festgelegt. Prin-zipiell ist das gesamte Spektrum statisti-scher Auswertungsverfahren geeignet, es gilt auch die internationale Richtliteratur [3, 4, 5]. Insbesondere potenzielle Verzer-rungseffekte durch konfundierende oder effektmodifizierende Merkmale sind an-gemessen zu berücksichtigen.

Eine Abschätzung des Populations-bezugs (Vollzähligkeit, Repräsentativität und Ausmaß potenzieller Verzerrung) so-wie der Datenvollständigkeit, -richtigkeit und -qualität sollte erfolgen.

Zentral ist eine umfassende Beschrei-bung der Patienten bzw. Registerkohorten in soziodemografischen und klinischen Merkmalen zur Baseline sowie im Outco-me. Bei Kohortenvergleichen ist eine Ver-gleichbarkeit (Strukturäquivalenz) über einschlägige Adjustierungsverfahren zu gewährleisten.

Die Analyse komplexer Datenstruk-turen erfordert multivariate Modellie-rungen, so z. B. Mehrebenenmodelle zur Kontrolle von Clustereffekten (Einrich-tungseffekten) oder Time-to-event-Mo-delle für zeitabhängige Kovariaten unter Berücksichtigung unterschiedlicher Zeit-achsen (Dauer des Registers, Verweildau-er der Patienten im Register, Expositions-

zeit, Ereigniszeit, Meldezeit etc.). Die Ro-bustheit der Ergebnisse kann über sog. Sensitivitätsanalysen ermittelt werden.

Datenschutz

Die regulatorischen Anforderungen zur Wahrung der Patientenrechte und des Datenschutzes sind strikt einzuhalten, so ist z. B. in Patientenregistern mit freiwil-liger Teilnahme die schriftliche Zustim-mung des Patienten zur Registerteilnah-me unerlässlich, und eine sichere Über-mittlung, Verwahrung und Pseudonymi-sierung der personenbezogenen Daten sind datenschutzrechtlich erforderlich. Für PsoBest wurde ein umfangreiches und komplexes Datenschutzkonzept zur Trennung personenbezogener und klini-scher Patientendaten sowie zur Sicherung und verschlüsselten Übertragung ent-wickelt, zusätzlich wurde das Leitvotum einer Ethikkommission eingeholt.

Berichterstattung

Der Nutzen eines Registers manifestiert sich in der regelmäßigen und zeitaktuel-len Kommunikation der Registerbefun-de an alle Interessengruppen. In PsoBest werden z. B. Berichte online gestellt, per Newsletter versendet, auf Projekttreffen, Kongressen oder Pressekonferenzen vor-gestellt, aber auch in Form von Wirksam-keits-, Sicherheits-, Zentren- und Patien-tenberichten abgefasst. Die PsoBest-Er-gebnisse werden sukzessive in nationalen und internationalen dermatologischen Fachzeitschriften publiziert.

„psonet“ – das Netzwerk der europäischen Psoriasisregister

Belastbare Daten zur Sicherheit der Bio-logika- und Systemtherapie bei Psoriasis und Psoriasisarthritis werden dringend benötigt. Aufgrund der noch relativ kur-zen Laufzeit der nationalen Register kön-nen ausreichend teststarke und robus-te Analysen derzeit naturgemäß (noch) nicht durchgeführt werden. PsoBest en-gagiert sich daher im Netzwerk der Euro-päischen Patienten-Register „psonet“, um ein proaktives europäisches Sicherheits-überwachungs- und Frühwarnsystem der Psoriasisbehandlung zu implementieren.

Dieses selbstinitiierte, unabhängige Netzwerk umfasst heute 12 nationale Re-gister (Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Italien, Niederlande, Schwe-den, Schweiz, Spanien, Portugal sowie Is-rael und Australien; .Abb. 1) und ist im European Network of Centres for Phar-macoepidemiology and Pharmacovigilan-ce (ENCePP) der EMA (European Medi-cines Agency) registriert.

Zur Langzeitüberwachung werden die Daten der psonet-Register regelmäßig zu-sammengeführt (gepoolt), im Frühwarn-system werden neu beobachtete Sicher-heitssignale zeitnah in allen nationalen Registern evaluiert. Regelmäßige Sicher-heits- und Wirksamkeitsberichte sowie statistische Modellierungen zu relevanten Forschungshypothesen werden unter Be-teiligung eines wissenschaftlichen Adviso-ry Boards, benannter Steering Commitees und eines internationalen Safety Review Boards erstellt. Die rational fundierte Zu-sammenführung der nationalen Register-daten kann dringend benötigte Sicher-heitsdaten sehr zeitnah liefern, mit zuneh-menden Registerlaufzeiten werden selbst Langzeitbefunde sehr früh verfügbar sein.

Fazit für die Praxis

FRegister unterstützen die klinische Forschung durch die Beobachtung und Evaluation von Wirksamkeit, Nut-zen, Sicherheit, Effizienz und Qualität therapeutischer Maßnahmen in der Versorgungsroutine. Derartige Daten werden in Deutschland und auch in der Dermatologie immer relevanter.

FWissenschaftlich hochwertige Regis-ter werden schon in naher Zukunft wertvolle versorgungsrelevante Er-kenntnisse und heute weitgehend fehlende Langzeitdaten liefern, die den Stellenwert der modernen, effek-tiven und sicheren Dermatologie auf-zeigen. Dieses Ziel kann in der Versor-gungsroutine nur durch ein optima-les Verhältnis zwischen wissenschaft-lichen Anforderungen und Doku-mentationsaufwand erreicht werden. Hierzu ist das Zusammenwirken al-ler beteiligten Dermatologen, Wissen-schaftler und Patienten notwendig.

194 |  Der Hautarzt 3 · 2011

Leitthema

KorrespondenzadresseDr. S.J. RustenbachCompetenzzentrum Versorgungsforschung in der Dermatologie, Institut für  Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)Martinistr. 52, 20246 [email protected]

Interessenkonflikt.  Der korrespondierende Autor weist auf folgende Beziehungen hin: Mitarbeiter amIVDP, CVderm.

Literatur

  1.  Müller D, Augustin M, Banik N et al (2010) Memo-randum Register für die Versorgungsforschung. Memorandum Registry for Health Services Re-search. Gesundheitswesen 72:824–839

  2.  Volume 9A of the rules governing medicinal pro-ducts in the European Union: Guidelines on Phar-macovigilance for Medicinal Products for Human Use (September 2008). http://ec.europa.eu/enter-prise/pharmaceuticals/eudralex/vol9_en.htm

  3.  Arbeitsgruppe Epidemiologische Methoden der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (DAE). Leitlinien und Empfehlungen zur Sicherung von Guter Epidemiologischer Praxis (GEP), 2004. http://www.gmds.de/publikationen/1b_Leitlini-enUndEmpfehlungen_April2004.pdf.

  4.  International Society for Pharmacoepidemiology (ISPE) (2008) Guidelines for good pharmacoepide-miology practices (GPP). Pharmacoepidemiol Drug Saf 17(2):200–208

  5.  Elm E, Altman DG, Egger M et al (2007) STROBE In-itiative. Strenthening the reporting of observatio-nal studies in epidemiology. BMJ 335(7624):806–808

  6.  Zink A, Strangfeld A, Schneider M et al (2006) Ef-fectiveness of tumor necrosis factor inhibitors in rheumatoid arthritis in an observational cohort study. Arthritis Rheum 54(11):3399–3407

  7.  Farahani P, Levine M, Goeree R (2006) A compari-son between integrating clinical practice setting and randomized controlled trial setting into eco-nomicevaluation models of therapeutics. J Eval Clin Pract 12:463–470