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Jahrgang 1, Ausgabe 7 Mai/Juni 2009 Inhaltsverzeichnis Dr, Fuchs, Sozialreferent der Deutschen Botschaft, gibt Informationen zum spanischen Gesundheits- system 2 Interview zum DKV Resi- dententarif 4 Der spanische Borrador 6 Tag der Unternehmer in andalusischen Provinzen 7 Feste im Mai 9 Buchvorstellungen 12 Festivale in Sevilla 15 Studieren in Cádiz Plan Bologna 16 Serie Gabriele Hefele Rezept Vortrag Wale und Delfine Sprachkurs Auswanderserie: Jenseits von Andalusien: Der Junge von der Hüh- nerfarm 18 19 20 21 22 Besuchen sie unsere Webseite: www.residentenkurier.com oder schreiben Sie uns: [email protected] Lebensraum von Walen und Delfinen geht. Ein weltweit einmaliges Projekt ist in Marokko geplant. Bei einer Weinprobe mit Tapas stellt uns die Leiterin, Katharina Heyer, das geplante Dolphin-Projekt in Chiclana vor. Wir hoffen auf reges Interesse und viele Teilnehmer. Herzlichst Beatrice Hohler Herausgeberin/Editora Herzlich Willkommen! Bienvenido! Der Mai ist wunderbar hier im Süden Spaniens, wenn alles grün ist und blüht. Kein Wunder, dass die Menschen da stets zum Feiern aufgelegt sind. Es ist der Monat der Ferias, Romerias und Cruces de Mayo. Besonders positiv: die Hotels sind wieder voll, die Tourismusbranche atmet auf und sieht dem Sommer etwas opti- mistischer entgegen. Ein Vorteil zeichnet sich bereits ab: man besinnt sich wieder auf echten Service dem Kunden gegenüber und bemüht sich mehr um die Gäste. Andererseits steigt die Arbeitslosigkeit beträcht- lich, und das bedeutet auch für einige Residenten das Aus. Sie wollen oder müssen zurück nach Deutschland. Dabei ergeben sich viele Fragen, unter anderem auch, wie es mit der Krankenversicherung aussieht. Wir haben uns ein wenig umgehört. Der Mai ist in Spanien auch der Monat des Lohnsteuer- ausgleiches, bei dem es wichtige Termine einzuhalten gibt. Wer sich selbsständig machen möchte, sollte den Tag der Unternehmer nutzen und versuchen, eigenständig der Krise zu trotzen. Ideen sind gefragt. Wir stellen Ihnen Residenten vor, die soeben Bücher herausgegeben haben, sowie ein Vorhaben, bei dem es um den natürlichen

Residentenkurier Ausgabe Nr. 7

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Residentenkurier Mai 2009

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Page 1: Residentenkurier Ausgabe Nr. 7

J a hr g a ng 1 , A usg a be 7 M ai /J un i 2 0 0 9

Inhaltsverzeichnis

Dr, Fuchs, Sozialreferent der Deutschen Botschaft, gibt Informationen zum spanischen Gesundheits-system

2

Interview zum DKV Resi-dententarif

4

Der spanische Borrador 6

Tag der Unternehmer in andalusischen Provinzen

7

Feste im Mai 9

Buchvorstellungen 12

Festivale in Sevilla 15

Studieren in Cádiz

Plan Bologna

16

Serie Gabriele Hefele

Rezept

Vortrag Wale und Delfine

Sprachkurs

Auswanderserie:

Jenseits von Andalusien:

Der Junge von der Hüh-nerfarm

18

19

20

21

22

Besuchen sie unsere Webseite:

www.residentenkurier.com

oder schreiben Sie uns:

[email protected]

Lebensraum von Walen und Delfinen geht. Ein weltweit einmaliges Projekt ist in Marokko geplant. Bei einer Weinprobe mit Tapas stellt uns die Leiterin, Katharina Heyer, das geplante Dolphin-Projekt in Chiclana vor. Wir hoffen auf reges In te resse und v ie le Teilnehmer.

Herzlichst

Beatrice Hohler Herausgeberin/Editora

H e r z l i c h Wi l l k o mme n ! Bienven ido !

Der Mai ist wunderbar hier im Süden Spaniens, wenn alles grün ist und blüht. Kein Wunder, dass die Menschen da stets zum Feiern aufgelegt sind. Es ist der Monat der Ferias, Romerias und Cruces de Mayo. Besonders positiv: die Hotels sind wieder voll, die Tourismusbranche atmet auf und sieht dem Sommer etwas opti-mistischer entgegen. Ein Vorteil zeichnet sich bereits ab: man besinnt sich wieder auf echten Service dem Kunden gegenüber und bemüht sich mehr um die Gäste.

Andererseits steigt die Arbeitslosigkeit beträcht-lich, und das bedeutet auch für einige Residenten das

Aus. Sie wollen oder müssen zurück nach Deutschland. Dabei ergeben sich viele Fragen, unter anderem auch, wie es mit der Krankenversicherung aussieht. Wir haben uns ein wenig umgehört. Der Mai ist in Spanien auch der Monat des Lohnsteuer-ausgleiches, bei dem es w i c h t i g e T e r m i n e einzuhalten gibt. Wer sich s e lb ss t änd ig machen möchte, sollte den Tag der Unternehmer nutzen und versuchen, eigenständig der Krise zu trotzen.

Ideen sind gefragt. Wir stellen Ihnen Residenten vor, die soeben Bücher herausgegeben haben, sowie ein Vorhaben, bei dem es um den natürlichen

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"otaufnahme statt Warteliste

Kernproblem des Gesundheitsdienstes in Spanien sind lange Wartelisten für Operationen in den rd. 800 Krankenhäusern des Landes. Ziel ist eine maximale Wartezeit von 45 Tagen für Operationen, sie beträgt jedoch 40 bis 80 Tage, in jedem zehnten Fall sogar sechs Monate. Fast 400.000 Menschen stehen auf den Wartelisten. Nicht selten stehen Doppelreihen mit belegten Betten in den Fluren und die Patienten müssen schon einmal tagelang auf ihren Eingriff oder ein freies Zimmer warten. Diese Probleme kennen wir in Deutschland nicht. Wir geben aber auch deutlich mehr für unser Gesundheitswesen aus: 11% des BIP sind es in Deutschland gegenüber knapp 8% des BIP in Spanien. Auf 100.000 Einwohner kommen mit 386 Betten weniger als in jedem anderen EU-Staat. Ganz besonders im Sommer können die Spitäler in den Urlaubsgebieten die große Nachfrage oft nicht decken, zumal auch viele Ärzte im traditionellen Urlaubsmonat August in Urlaub sind. Ein weiteres Problem ist akuter Ärztemangel. Die Stimmung unter den Krankenhausärzten ist oft gereizt. Zwar gibt es mindestens 107.000 Ärzte im staatlichen Gesundheitsdienst des Landes, es fehlen aber 3.000 Fachärzte, vor allem Allgemeinärzte (1.700), Anästhesisten (200), Kinderärzte (400) und Radiologen (150). Proteste der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes gibt es auch gegen Pläne einiger Regionen, die Krankenhäuser (nicht: die Behandlung) in private Trägerschaft zu geben, was wir aus Deutschland als selbstverständlich nehmen. Insgesamt sind 203.091 Ärzte in Spanien zugelassen, davon 87.054 Ärztinnen. Die Spanier haben aber ein probates Mittel, um schneller an die Reihe zu kommen: die Notaufnahme. Sie ist fast zur Regelaufnahme im staatlichen Krankenhaus und damit zum Nadelöhr geworden.

Private Zusatzversicherungen sind Standard

Wartelisten, Zuzahlungen und der in entlegenen Landesteilen manchmal schlechte Zustand der Einrichtungen haben dazu geführt, dass viele

Spanier über eine private Zusatzversicherung verfügen. Die Versicherung übernimmt Zuzahlungen und verfügt in der Regel über eine Reihe privater Vertragsärzte und Vertragskliniken, die auf ihre Rechnung Behandlungen übernehmen. Diese Versicherungen sind (noch) sehr günstig zu haben. (Aber Vorsicht: wer keine gesetzliche Versicherung in Deutschland hat, kann sich evtl. mit einer solchen privaten Versicherung später einmal die Rückkehr in die gesetzliche Versicherung verbauen.) Dennoch werden in Spanien etwa drei Viertel der Gesundheitsausgaben vom staatlichen Gesundheitsdienst erbracht.

Kein Finanzierungsproblem – kein Reformbedarf?

Die spanische Krankenversicherung wird aus Steuermitteln finanziert. Damit ist das Gesundheitswesen das wichtigste Umvertei-lungsinstrument im Land, denn Steuern werden nach der Leistungsfähigkeit gezahlt. Die für die Umsetzung der allgemeinen staatlichen Gesundheitsgesetze zuständigen 17 autonomen Regionen („Länder“) zahlen die Kosten aus ihrem Haushalt sowie aus Zuweisungen des Zentralstaates und der staatlichen Sozial-versicherung. Fragen der Umsetzung der Gesundheitsgesetze werden in einem „Interterritorialen Gesundheitsrat“ (CIS) besprochen. Den Löwenanteil der Kosten tragen mit über 90% die Regionen.

In der unterschiedlichen Leistungsfähigkeit der Regionen, aber auch in unterschiedlichem politischem Handlungswillen liegen die Hauptursachen für starke regionale Schwankungen in der Qualität der Versorgung und den Leistungen des Gesundheitsdienstes. Aber auch das Leistungsspektrum kann sich von Region zu Region ganz erheblich unterscheiden. Nach einer Untersuchung des Dachverbandes der Vereinigungen für öffentliche Gesundheit (FADSP) vom September 2007 sind die Kanaren, Murcia, Valencia und Madrid Schlusslichter, an

I n t e r v i e w S e i t e 2

Fragen zum Gesundheitssystem in Spanien

Dr. Fuchs, Sozialreferent der Deutschen Botschaft gibt Auskunft

Deutsche Botschaft Madrid

Telefon: +34 91 557 90 00

Telefax: +34 91 319 75 08

www.madrid.diplo.

Hilfe für Deutsche,

Rentenangelegenheiten

Tel.: 91 557 90 67

Dr. Rainer Fuchs

Sozialreferent der Deutschen Botschaft

Deutsche Touristen, Langzeiturlauber und Dauerresidenten stehen immer wieder vor der Frage, wo und wie man sich am besten versichern soll. Viele setzen dabei nach wie vor auf die hervorragende Qualität im deutschen Gesundheitssystem, wissen aber im Grunde zu wenig über das spanische System und die Qualität der Behandlungen.

Dr. Fuchs, Sozialreferent der Deutschen Botschaft in Madrid, gibt speziell im Residentenkurier Auskünfte und interessante Informationen dazu. — Teil 2—

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A l s U r l a u b e r k a n n m a n d a s S y s t e m a u s p r o b i e r e n A l t e r s r e s i d e n t e n h a b e n h e u t e m e h r u n d m e h r M ö g l i c h k e i t e n

S e i t e 3 J a h r g a n g 1 , A u s g a b e 7

Wichtig für alle, die demnächst

einen neuen Reisepass

benötigen:

Die Honorarkonsulen geben bekannt, dass sie in Kürze mit entsprechenden Geräten ausgerüstet werden, um die neuesten biometrischen Reisepässe ausstellen zu können. Dies erspart vielen Residenten den weiten Weg zum nächsten Konsulat. Residenten der Provinz Cadiz erhalten ihren Ausweis dann im Honorarkonsulat Jerez und müssen nicht bis Malaga fahren.

Honorarkonsul Jürgen Mundt gibt Bescheid, sobald das Gerät bei ihm ist und die neuen Pässe ausgestellt werden können.

Jerez: Tel.: (0034) 956 306 917

Almeria:

Tel. (0034) 950 340 555

EUROPAWAHL

Wie in der Märzausgabe berichtet, findet vom 4. bis 7. Juni 2009 die Europawahl statt. Die Antragsformulare zum Eintrag ins Wählerverzeichnis liegen bereits in den Konsulaten aus, wie uns Herr Jürgen Mundt aus Jerez informiert hat. Es ist darauf zu achten, dass die Anträge rechtzeitig gestellt werden müssen.

der Spitze liegen Navarra, Kantabrien, Asturien und das Baskenland. In der Bewertung sind die besten Regionen doppelt so gut wie die schlechtesten.

Auch in Spanien steigen die Kosten im Gesundheitswesen steil an. Noch stehen dem die Überschüsse in den Sozialkassen von 57 Mrd. Euro und hohe Steuereinnahmen der Regionen aus den Zeiten des Wirtschaftsbooms gegenüber. Wirtschaft und Beschäftigung sind mit der Finanzkrise ins Stocken geraten, und die Regionen werden künftig Schwierigkeiten haben, die Kosten für eine moderne Gesund-heitsversorgung aufzubringen. Eine Gesund-heitsreform, die bisher in Spanien kein Thema ist, könnte schon bald auf der Tagesordnung stehen und vor allem nach der Effizienz des vergleichsweise teuren Systems fragen.

Geringere Ansprüche an den Staat

Allerdings stellen die Spanier an den Staat keine so hohen Ansprüche, wie wir das aus Deutschland kennen. Solidarität in der Familie ist das soziale Netz, etwa vorhandene staatliche Leistungen werden dankbar angenommen. Soziale Themen beherrschen daher weniger die Debatte in einem Land, dessen Menschen erst angefangen haben, die Segnungen ihrer jungen Industrienation zu genießen. Längerfristig und ungeachtet der hoffentlich nur kurzfristigen wirtschaftlichen Krise wird es schon bald auch darauf ankommen, die Qualität der Versorgung und damit die Gesundheitsausgaben ganz nordeuropäischem Standard anzupassen.

Zukunftsproblem Alterung

Die Demografie (Geburtenrückgang und Alterung) wird Spanien ab 2020 besonders hart treffen: das Land ist am drittstärksten von allen Industrienationen von der Alterung der Gesellschaft betroffen. Bis 2050 werden die Kosten des Gesundheitswesens um 2,3% des BIP steigen. Aus historischen Gründen (Geburtenboom nach Franco-Diktatur) haben die Spanier aber etwa zehn Jahre mehr Zeit zur Verfügung, um sich darauf einzustellen. Unter anderem wird bereits durch ein fortschrittliches neues Pflegegesetz, das 2007 in Kraft getreten ist, gegengesteuert. Bisher setzen die Spanier noch auf Zuwanderung als Mittel gegen die demografische Entwicklung. Das wird sich

vermutlich schon bald ändern, weil mit der Finanzkrise die Arbeit knapp geworden ist.

Ein Problem wird auch die Alterung der Ärzteschaft bereiten: zwischen 2016 und 2026 werden rd. 54.000 - ein gutes Viertel – in Ruhestand gehen, ohne dass genügend Nachwuchs in Sicht ist. Die Ausbildung dauert etwa 10 Jahre und ein enger numeruns clausus an den 29 Fakultäten für Medizin (8,5 von 10 Punkten) schränkt die Berufswahl ein. Wegen der schlechten Arbeitsbedingungen streben überdies rd. 25% der Absolventen in das Ausland.

Im Urlaub ausprobieren

Deutsche Touristen sollten den Gesundheitsdienst ruhig einmal ausprobieren – sie werden wahrscheinlich positiv überrascht sein (Versicherungskarte mit EHIC-Aufdruck nicht vergessen!). Außerdem sparen sie die Abrechnungsformalitäten und evtl. böse Überraschungen bei dem Versuch, von der deutschen Kasse alle Kosten eines deutschen Arztes erstattet zu erhalten. Allerdings ist die sehr preiswerte private Auslands-Reise-Krankenversicherung doch eine Empfehlung, schon um im Ernstfall den Transport nach Hause zu sichern.

Altersresidenten

Altersresidenten sei geraten, sich möglichst bald nach ihrer Ankunft in Spanien zu integrieren und vor allem die Sprache zu erlernen. Denn nicht alle können ihren ursprünglich vielleicht gefassten Vorsatz, bei Krankheit oder Pflegebedürftigkeit nach Deutschland zurückzukehren, später auch in die Tat umsetzen. Gerade sie sollten die immer besseren spanischen Gesundheitsangebote, für die ihre deutsche Krankenkasse ohnedies eine pauschale Abgeltung zahlen muss, auch in Anspruch zu nehmen. Die Möglichkeit, sich im Ernstfall auch in Deutschland behandeln zu lassen, wird ihnen dadurch ja nicht genommen.

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In der nächsten Ausgabe geht Dr. Fuchs gezielt auf spezielle Fragen der Krankenversicherung in Spanien ein. Die Möglichkeiten werden immer besser, deutsche Versicherungen bieten mittlerweile Spezialangebote für Residenten an.

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I n t e r v i e w S e i t e 4

K r a n k e n v e r s i c h e r u n g f ü r d e u t s c h e R e s i d e n t e n

Die DKV, Deutsche Krankenversicherung, ist seit Jahren auf dem spanischen Markt tätig und hat speziell für Deutsche Residenten in Spanien einen Sondertarif aufgelegt. Die DKV-Direktion Jerez, eine der bedeutendsten in ganz Spanien, baut gerade mittels eines deutsch-spanischen Fachmannes einen Vertrieb auf, um deutsche Residenten bestens versorgen zu können. Residentenkurier sprach mit Francisco Javier Álvarez Acuña

Was ist das Besondere an diesem Residententarif?

Viele Altersresidenten, die in Deutschland privat versichert sind, aber die meiste Zeit in Spanien leben, scheuten viel-fach den Wechsel in die spa-nische Krankenversicherung. Das Hauptproblem lag wohl daran, dass sie im Zweifels-fall in Deutschland behandelt werden wollten, oder bei einer eventuellen Rückkehr nach Deutschland dort nicht mehr versichert werden konnten.

Der Residententarif ist ein günstiger Privattarif, der sicher stellt, dass man auch bei Heimbesuchen in Deutschland versichert ist und - bei freier Kranken-haus– und Arztwahl - eine 100 prozentige Deckung hat. Ferner wird garantiert, dass man bei einer eventuellen Rückkehr nach Deutschland ohne Gesundheitsfragen wei-terversichert ist.

Gibt es für diesen Tarif Al-tersbeschränkungen?

Man kann bis zum Alter von 75 Jahren in diese Versiche-rung aufgenommen werden.

Wie erfolgt die Abrechnung?

Die Versicherten erhalten eine Medi-Card. Bei Ärzten und medizinischen Einrich-tungen, die im Netz der DKV unter Vertrag sind, genügt diese Karte. Es fallen weder Vorauszahlungen noch ande-re Kosten an. Unabhängig von diesem Netz hat man immer völlig freie Auswahl

an Ärzten und Einrichtungen. Hierbei wird der Arzt zunächst vom Patienten be-zahlt. Die Erstattung der be-zahlten Rechnungen über medizinisch notwenige Heil-behandlungen erfolgt zu 100 Prozent direkt an die versi-cherte Person.

Wie weit erstreckt sich der Geltungsbereich des Tarifes?

Innerhalb des medizinischen Ärzte– und Kliniknetzes gilt er in ganz Spanien. Außer-halb dieses Netzes der DKV seguros kann er, je nach Mo-dalität, auch für maximal 100 Tage pro Jahr in Deutschland in Anspruch genommen wer-den, sofern sich die versi-cherte Person normalerweise für mindestens 6 Monate in Spanien aufhält.

In wie weit sind auch Opera-tionen versichert?

Neben der ambulanten medi-zinischen Erstversorgung sind selbstverständlich auch stationäre Aufenthalte und chirurgische Eingriffe im Leistungsumfang der Versi-cherung enthalten. Dies gilt auch für zusätzliche diagnos-tische Verfahren. Eine Not-fallversorgung ist sogar welt-weit abgesichert.

Wie sieht es mit Heilmitteln, Medikamenten und zahnärzt-licher Behandlung aus?

Grundsätzlich sind Medika-mente bis 300 € im Jahr, Hilfsmittel bis 1800 € pro Jahr, und Zahnbehandlungen

innerhalb des medizinischen Netzes zu 100 Prozent er-stattungsfähig, außerhalb des Netzes bis 3000 € im Jahr. Zusätzlich zum Komplett-schutz können weitere Mo-dule versichert werden wie beispielsweise Homöopathie, oder im Todesfall die Über-führung nach Deutschland (bis 6000 €). Beim Best Care Service ist auch Versiche-rungsschutz in Deutschland gewährleistet.

Wie kommt es, dass Sie so gut deutsch sprechen?

Ich bin in Deutschland gebo-ren und war 20 Jahre lang in in der Versicherungsbranche tätig. Für die DKV ist es sehr wichtig, dass die Versicher-ten einen Ansprechpartner und Vertragsunterlagen in ihrer eigenen Sprache haben. Wir suchen daher für unseren Vertrieb weitere deutschspra-chige Mitarbeiter. In Jerez verfügen wir über Ausbil-dungseinrichtungen, und in der Fundación Integralia werden Behinderte zu Versi-cherungskaufleuten ausgebil-det, die per Hotline Men-schen beraten und Hilfe-stellung geben können. Das moderne Büro in Jerez be-steht seit September, ist aber bald schon wieder zu klein, denn auch immer mehr Spa-nier vertrauen der DKV.

Francisco Javier Alvarez Acuña

DKV Jerez

Tel.: 956 332 852

Mov. 66 331 54 18

[email protected]

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S e i t e 5 J a h r g a n g 1 , A u s g a b e 7

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R a t g e b e r S e i t e 6

Der spanische borrador: Lohnsteuerjahresausgleich leicht gemacht Achtung: wichtige Termine für 2009

Es gibt Dinge, die sind in Spanien super einfach gelöst: Steuererklärung auf dem berühmten „Bierdeckel“, den Friedrich Merz vor Jahren gefordert hatte, den gibt es hier für diejenigen, die einen einfachen Lohnsteuerjahresausgleich machen müssen. Sofern die Gehälter regelmäßig auf ein Bankkonto fließen, man keine besonderen Abzüge geltend machen muss, wird die Steuererklärung schnell, unbürokratisch und praktisch direkt vom Finanzamt erledigt.

Vielleicht haben Sie in den letzten Tagen von ihrer B a n k e i n e n H i n w e i s bekommen, dass sie den Borrador 2008 bestellen können (pedir el borrador renta 2008). Dies sollten Sie unbedingt bestellen, denn in Spanien gibt es feste Termine, zu denen die Steuererklärung gemacht werden muss: vom 4. Mai bis zum 23. J uni werden heuer landesweit die Erklärungen gemacht, daher sollte man unbeding t d i e Fr i s t en beachten und möglichst schnell alles beantragen, was man dazu braucht. Beim ersten mal ist es sinnvoll, gleich Anfang Mai in das nächstegelegene Finanzamt zu gehen und sich einen Termin geben zu lassen, bei dem dann alle D a t e n a u f g e n o m m e n werden. Möglichst schnell deshalb, weil diese Termine sehr schnell ausgebucht

sind. Es gibt dazu auch eine Tel.nummer: 901 200 345, (jeweils Montag bis Freitag von 9 bis 21 Uhr), oder einen Telefonautomaten : 901 121 224, (24 Stunden), a b e r e r f a h r u n g s g e m ä ß kommt man da nicht durch, oder versteht nicht genau, was gebraucht wird, und zudem sind dies teure Servicenummern. Einfacher ist es, im Internet n a c h z u s e h e n : www.agenciatributaria.es und darüber den Borrador zu beantragen. Ausführliche Informationen auf Deutsch findet man unter: h t t p : / /www. aea t . e s /wps /p o r t a l / D e t a l l e T r i b u t o ?chann e l=6428 e65a357 ce010VgnVCM1000004ef01 e0 a_ _ _ _ & v e r = L& s i t e=5 6d82 37 c0b c1 f f0 0V gnVCM1 0 0 0 0 0 d 70 0 5 a8 0 _ ___ & i d i o m a = d e _ D E & m e nu=0&img=0 . W e n n d e r B o r r a d o r beantragt ist, wird er per

Post zugestellt. Dann sollte man alle Angaben über-prüfen und den Borrador b e s t ä t i gen (b i s a l l e r -spätestens 30. Juni) . Dies ist wieder über die Tele-fonnummern möglich, direkt vor Ort beim Finanzamt (Termin geben lassen), oder a u c h b e i b e s t i mmt e n Banken, die mit dem F i n a n z a m t z u s a m m e n arbeiten. Wer den Borrador bereits einmal erledigt hat, braucht im 2. Jahr nur noch zum Finanzamt gehen, seinen Nif/NIE nennen, dann wird der Borrador automatisch nach Hause zugestellt, wo man ihn in Ruhe überprüfen sollte, bestätigen, und wenn es etwas zu zahlen gibt, dies über die Bank erledigen. Falls man Geld heraus-bekommt, muss man auch ein Bankkonto angeben, das erfolgt dann automatisch. So einfach kann ein Lohn-steuerjahresausgleich sein!

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S e i t e 7 J a h r g a n g 1 , A u s g a b e 7

Dia de la Persona Emprendedora Informationstag für Unternehmer von kleinen und mittleren Betrieben

Im Mai f inde t e i ne Eur opä i sche Woche fü r K l e ine und Mi t t l e r e Unte r nehmen s t a t t . Dazu b i e t e t d i e J un ta de Anda luc ia e inen besonde ren In fo rma t ions t ag i n a l l e n P rov inzen an

Wichtig für alle Unterneh-mer in Andalusien: am 11. Mai wird bereits zum 4. Mal ein spezieller Informations-tag für junge Unternehmer abgehalten, "El Día de la Persona Emprendedora". Mit dieser Initiative soll den Unternehmern die Möglich-keit gegeben werden, Kon-takte zu knüpfen, Erfahrun-gen auszutauschen, Behör-den und die Formalitäten kennenzulernen und neue Geschäftsideen zu bekom-men.

Es treffen sich Unternehmer, die bereits erfolgreich am Markt etabliert sind, andere, die gerade dabei sind, etwas Neues aufzubauen, solche, die bisher nur Ideen oder Pläne haben, etc., und sie

treffen dort auch auf Ausbil-der oder Experten von den verschiedenen Organisatio-nen, die Hilfestellung anbie-ten.

In den letzten Jahren war dieser Tag so erfolgreich, dass man heuer erstmals in jeder Provinz einen eigenen Tag organisiert, um die Be-teiligung zu erleichtern. Den Anfang macht Cadiz. Danach folgen die weiteren Provin-zen: Córdoba (12. Mai), Se-villa (13.) , Huelva (14.), Jaén (15.), Almería (18.), Granada (20.) und Málaga (21. Mai)

In Cádiz findet dieser Tag am 11. Mai im Palacio de Con-gresos y Exposisiones statt. Die Beteiligung ist gratis,

man muss sich aber rechtzei-tig dafür anmelden. Von Chi-clana aus wird für diesen Tag als besonderer Service ein Bus zur Verfügung gestellt. Der komplette Service ist gratis und beinhaltet sogar Frühstück und Mittagessen.

Information und Anmeldung:

www.diadelapersonaemprendedora-andalucia.es

Für den Sonderservice in Chiclana:

C A D E C h i c l a n a , c/Corredera alta,

Tel: 056 202 001,

oder per mail:

[email protected]

www.a-emprende.net

Page 8: Residentenkurier Ausgabe Nr. 7

A u s f l u g

M o to G P i n Je re z d e l a Fro n ter a

überfüllte Straßen, Staus und Hochzeiten für Gauner. Die Sicherheitsvorkehrungen sind daher extrem hoch. Insgesamt werden rund 2 Millionen Euro allein für die Sicherheit ausgegeben. Rund 4 0 0 0 P e r s o n e n , 1 8 Hubschrauber, und 858 Fahrzeuge sind allein vom Innenministerium im Einsatz, dazu Hunderte von Beamten, Po l i z i s t en , San i t ä t e r , Wachbedienstete. Mit diesem Einsatz hofft man vor allem au ch d i e j äh r l i c h en Todesopfer des Spektakels, meist Motorradfahrer auf den Straßen rings herum, eindämmen zu können.

Den Sicherheitsausgaben stehen allerdings auch über 5 0 M i l l i o n e n E u r o Einnahmen gegenüber. Ein großer Erfolg für die gesamte Provinz.

Die Königsklasse kommt nach Jerez, wo der Titel-Kampf allmählich Formen annimmt . Mit über 70.000 Motorrädern gilt das Treffen in Jerez als das größte dieser Art in ganz Europa. Ein Wochenende voll Spaß, tollem Nachtleben, her-vorragender Gastronomie, meist sehr schönem Wetter und vor allem viel Lärm. Die einheimische Bevölkerung, die nicht freudig mitfeiert, „flieht“ solange gerne aufs Land zu Freunden und Familie.

Die WM-führung hält der spanische Fahrer Jorge Lorenzo inne, so dass das heimische Publikum den Lokalmatador besonders anfeuern wird in der Hoffnung auf einen Sieg. Er

selbst sagt: „Ich bin glücklich auf meinem Circuito zu sein, in meinem Land, um dieses Rennen zu genießen, das für die spanischen Fahrer ganz speziell ist. Ich glaube wir haben gute Chancen auf Plätze auf dem Podium, wir arbeiten hart und setzen auf gute Reifen. Nach Japan ist die Herausforderung für uns auf heimischem Boden besonders groß.“ Im letzten Jahr holte Lorenzo in Jerez die Pole Position und den dritten Platz im Rennen. In der 250er-Klasse hat er in Jerez zwei Mal gewonnen.

Man erwartet rund 300.000 Gäste in der Region. Das bedeutet ausgebuchte Hotels, Campingplätze, Bars und Restaurants, aber auch

P á g i n a 8

Die Welt blickt im Mai auf Jerez, wenn Motorradfreaks zum 3. Rennen des Grand Prix von Spanien eintreffen. Es ist das erste Europa-Rennen und zählt zu den bestbesuchten Veranstaltungen des Jahres. In Jerez geht es darum, Punkte zu gewinnen und bestimmte Punkte zu untermauern. Mit dabei: Lokalmatador Jorge Lorenzo

Der spanische Topfavorit: Jorge Lorenzo

Text. B. Hohler

Fotos: Patronato Provincial de Turismo de Cádiz

www.cadizturismo.com

Page 9: Residentenkurier Ausgabe Nr. 7

E c h t e Pf e r d e s t ä rke n in J e r e z

Fe r i a d e C a b a l l o : E d l e Pf e rd e , s t o l z e R e i t e r

J a h r g a n g 1 , A u s g a b e 7 P á g i n a 9

Die Feria de Caballo von Jerez ist für alle da, jeder kann kommen, staunen, mitfeiern. Im Gegensatz zu der berühmten Feria de Abril von Sevilla, wo die meisten Casetas Privatleuten gehören und man als Außenstehender keinen Zutritt hat, ist Jerez wunderbar gemütlich, kein übermäßiges Gedränge, alles verteilt sich bestens, und die einzelnen Zelte (Casetas ) stehen allen Besuchern offen.

Besonders hübsch anzusehen sind die täglichen Paraden. Wundervoll geschmückte Pferde und Kutschen ziehen durch das Feriagelände, so dass auch wirklich alle gut gesehen werden können.

Die Spanier sind stolz auf ihre Pferde, die sie hier zur Schau führen, und sie posieren gerne für Fotos.

Aus Jerez (von den Engländer a ls sher ry ausgesprochen) ist die Hauptstadt der Sherryweine, und so fließt hier reichlich flüssiges Gold durch die Kehlen. Dazu Flamenco und Sevillanas, das steckt einfach jeden mit an.

In zahlreichen Pferdeshows und Reitturnieren wird das beste Pferd Spaniens ermittelt und mit der Prämie „goldenes P f e rd “ au sgeze i chne t . Während der Feria finden zahlreiche Ausstellungen und

Kurz nach dem Protzen mit Pferdestärken der Motorräder geht es in Jerez mit echten Pferden weiter: zu berühmten „Feria de Caballo“ pilgern Jahr für Jahr über 1 Million Besucher durch den Park González Hontoria . Hier trifft sich die Elite der Pferdewelt, für die es vor allem darum geht, gesehen zu werden. Jeden Tag führen stolze Reiter ihre edlen Pferde vor, am liebsten natürlich besetzt mit ebenso rassigen Schönheiten in Flamencokleidern.

Events statt, sowie nationale und internationale Wettbe-werbe in Dressurreiten, Doma Vaquera, Geschicklichkeit- und Ausdauerreiten, Polo, Pferdegespannführen wie auch Pferdeshows der Andalusischen Königlichen Reitschule, der Yeguada de la Ca r tu j a , debenso d i e Reitsportmesse EQUISUR (14. bis 17. Mai auf dem ang ren zenden IFEC A-Gelände).

Ein Freizeitpark mit vielen Attraktionen sorgt dafür, dass auch Kinder und weniger traditionsbewusste Jugend-liche voll auf ihre Kosten kommen .

Feria de Caballo, Jerez

(ausgezeichnet als von hohem internationalem tourisitschen Wert)

10. bis 17. Mai

Täglich von 13.30h bis 19.30h Paraden mit prachtvoll geschmückten Pferden und Kutschen

Informationen:

http://www.jerez.es/index.php?id=4475

Fotos: Patronato Provincial de Turismo de Cádiz

www.cadizturismo.com

Page 10: Residentenkurier Ausgabe Nr. 7

K u l t u r

F e r i a d e l Vi n o f i n o : 7 . b i s 11 . M a i i n E l Pu e r t o d e S an t a M a r i a

Pferdekutschen stehen bereit, und es wird ausdrücklich empfohlen, vor der Fahrt den genauen Festpreis zu vereinbaren.

Wein, Pferde, Flamenco, L e b e n s f r e u d e u n d Gastfreundschaft: bei der Feria del Vino Fino erlebt man spanische Tradition pur.

http://www.feriadelpuerto.com/

Für die Bürger von El Puerto beginnt damit die schönste Zeit des Jahres. Man trifft s i c h m i t F r e u n d e n , Bekannten und Gästen, feiert ausgelassen fünf Tage lang, und teilt die gute Stimmung und den Fino der orts-ansässigen Bodegas, so dass alle vereint sind zu einer großen Festgemeinde, die den Frühling auf typisch andalusische Weise will-kommen heißt. Geschmückte Festzelte, Pferdekutschen, rassige Pferde, Reiter und Damen in Flamenco-festkleidung bringen die spanische Lebensfreude zum Ausdruck. Die schönsten Casetas (Festzelte) werden am Ende prämiert. Der berühmte Fino ist für alle da, so dass man auch zu den Casetas Zutritt hat .Allein am ersten Abend einer Feria werden rund 300 Kisten mit je 12 Flaschen Fino ausgeschenkt, das entspricht etwa 3600 Liter Wein.

Jedes Jahr wird diese Fiesta einer bestimmten spanischen Provinz gewidmet. In diesem Jahr ist dies die Provinz Valencia. Insgesamt werden rund 100 Casetas aufgebaut. Das Rathaus empfiehlt Besuchern, möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Feria zu kommen, um in Ruhe und völlig entspannt Feria und Fino genießen zu können. Taxis, Busse und

P á g i n a 1 0

In diesem Jahr feiert El Puerto de Santa Maria praktisch gleichzeitig mit Jerez seine beliebte Feria, die den schönen Beinamen hat: „Feria del Vino fino“. Der Vino Fino ist ebenso ein Sherry, denn nur die Weine aus dem Dreieck von Jerez, El Puerto bis nach Sanlúcar dürfen sich offiziell fino nennen, wobei der in Sanlúar Manzanilla heißt. In diesem Dreieck wachsen die speziellen Trauben, auf einem bestimmten Boden, und diese Weine werden nach einer besonderen Methode entwickelt. Auch hier in El Puerto nennt man diesen Wein liebevoll „das flüssige Gold“, das diese Feria zu einem wunderbaren Erlebnis macht.

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Jedes Jahr zu Pfingsten findet eine der ältesten Marien-wallfahrten Europas im Süden Spaniens statt: die Romería del Rocío. Sie ist mittlerweile zu einem riesi-gen Volksfest mutiert, zu der rund eine Million Menschen aus ganz Spanien in das kleine Dorf Rocio kommen, um der heiligen Jungfrau „vom Morgentau“ ihre Ehre zu erweisen. Angeblich wurde die Marienstatue, die auch Blanca Paloma (Weiße Taube) genannt wird, im siebten Jahrhundert in den nahegelegenen Sümpfen gefunden

Mein erstes Rocio erlebte ich 1982 während des Studiums in Sevilla, und zwar auf die eigentlich authentischste Art, nämlich auf einem Plan-wagen der Hermandad de Triana. Gerade für das Rocio gilt: der Weg ist im Prinzip

das Schönste, führt er doch t a ge l an g du rch d en Naturpark Coto Doñana. Aus ganz Spanien ziehen die verschiedenen Bruder-schaften mit ihren Marien-altären zu Fuß, zu Pferd, auf Planwagen, Traktoren oder per Geländewagen durch den Park.

Die Stimmung war ähnlich einem Western: nachts wurden Wagenburgen gebaut, in deren Kreis ein Lagerfeuer wärmt und als Grill für verschiedenen Speisen dient. Die gesamte Fahrt über wird gesungen und getanzt, (die typische Art, zu beten und der Maria zu huldigen). Mit Wein und Speisen sind alle bestens versorgt. Geschlafen wird so gut wie gar nicht, dafür sorgen schon die Trommler und Flötisten, die stets mit i r g e n d e i n e r G r u p p e vorbeiziehen.

Im Ort Rocio angekommen, haben die Hermandades ihre e i g en en H äu s e r m i t Stallungen, und auch als Gast wird man rund um die Uhr bestens mit allem versorgt. Nach strenger Reihenfolge begrüßen die Hermandades die Marienstatue. Am Sonntag wird dann ein Gottesdienst im Freien abgeha l t en , und d e r Höhepunkt für die Pilger ist die Erstürmung der Heili-genfigur, die dann fast eine Nacht lang durch die Massen getragen wird. Seit ich bei dieser Erstürmung zwecks optimaler Fotos direkt am Eingang der Kirche stand, und beinahe zertrampelt wurde, kann ich jedem nur empfehlen: Seht euch diesen Moment am bestens am Fernseher an, oder von den Dachterrasssen der Häuser rings um die Eremita. Der Massenauflauf zu diesem Fest hat mittlerweile derart zugenommen, dass die wenigsten Besucher die eigentliche Religiösität und Frömmigkeit, die mit dieser Wallfahrt verbunden ist, nachvollziehen können. Heute scheint es, als stünden Spaß und Kommerz im Vordergrund. Immer noch reizend anzusehen: die Überfahrt der Pilger von Sanlúcar aus zum Park Coto Doñana (ab 26. Mai)

Text: B. Hohler

Foto:

www.geo-reisecommunity.de

S e i t e 1 1 J a h r g a n g 1 , A u s g a b e 7

E l Roc io

G r ö ßt e Ma r ie nw al l fa h r t E u rop as

Spezialtät:

Große Auswahl an ausgefallenen Tapas ibericas, hochwertig, jede einzelne wird

frisch zubereitet, nichts von der „Theke“, besonders gut und günstig

(8 Tapas mit 2 Bier = 8 €) . Bar mit edlem Ambiente in einer alten Bodega, gemütlicher Speisesaal, hervorragendes

Essen, bester Service

C/Jesús Nazareno, 18, Chiclana

Tel: 956 533 272

Öffnungszeiten:

Mo bis Fr. : 9 - 16, 19 - 24.00 h

Samstag: 20:00 bis 24.00 h

Sonntag: 11:00 bis 16:00 h

www.dehesasantamaria.com

Im Mai finden die Spanier die besten Gelegenheiten, etwas zu feiern. Zum Reigen der besonderen Ferias in Andalusien zählt beispielsweise auch die Feria de Manzanilla in Sanlúcar de Barrameda (20. bis 24. Mai), eine Feria mit einer besonders schönen Aufteilung, die sich vom Alstadtkern bis an die Flussmündung des Guadalquivirs zieht.

Wenige Tage später beginnt die Wallfahrt zur Madonna in El Rocio im Coto Doñana. Von Sanlúcar aus ist die Überfahrt in diesen Oaturpark mit all den Planwagen, Pferden und Altären ein ganz besonderes Erlebnis.

Musik und Tanz mitten auf dem Weg. Jede Gelegenheit wird genutzt.

Foto: Prodetur Sevilla

Page 12: Residentenkurier Ausgabe Nr. 7

TAR IFA i n s i de o u t a nd ro un d a bo ut

B u c h v o r s t e l l u n g e n

Der Blick von der Dachterrasse auf den Hafen von Tarifa und auf Afrika ist einfach umwerfend, genauso wie die Herzlichkeit von ZOË, mit der sie ihre Gäste empfängt. Ihr Gästehaus, Dar Cilla ist ein ganz besonderes Kleinod im Herzen von Tarifa. Liebevoll und stilsicher mit dezentem Luxus eingerichtet und dekoriert, ist es die ideale Ausgangslage, um Tarifa und die herrliche Umgebung zu erkunden. In ihrem Buch gibt ZOË sehr persönliche, Tipps mit exakter Wegbe-schreibung, meist sogar mit der idealen Tagesplanung, so dass man alles zur rechten Tageszeit genießen kann und geschickt der zu bestimmten Zeiten eventuell anwesenden Masse oder der sengenden Hitze entgeht.

„Es waren eigentlich die Gäste, die mich zu diesem Buch inspiriert haben“, erzählt uns ZOE. „Jeder der hierher kommt, möchte auch die Gegend kennenlernen, etwas über die geschichtlichen Hintergründe erfahren, oder wissen, wo man am besten zum Essen oder einkaufen gehen kann, und was kulturell zu welcher Jahreszeit geboten wird. All das hatte ich jahrelang mit Prospekten und als Loseblattsammlung meinen Gästen zur Verfügung gestellt. Nun liegt es als Buch vor und kann von jedem, der mehr über diese Region wissen möchte, erworben werden.“

ZOË gibt in ihrem Buch auch Emfpehlungen für Profis in bestimmten Orten, die interessierte Besucher in verschiedenen Sprachen durch die jeweiligen Dörfer begleiten. Mit dem Buch entdeckt man auch manch versteckte Strandbar, nette Unterkünfte und excellente Restaurants.

Zoe hat im Laufe der Jahre ihre Liebe zu Afrika entdeckt,„my spiritual home“, und so widmet sie ein Kapitel des Buches Marokko mit wertvollen Tipps. Marrokanische Möbel und Details geben ihrem Gästehaus den besonderen touch. (siehe Fotogalerie im Kurier)

Zum sehr persönlichen Service in ihrem Haus gehört sogar eine Flasche Wein mit eigenem Etikett, für Stammgäste auch mit deren Foto.

Seit 1. Mai ist ihr Buch auf dem Markt (auf englisch, sehr leicht veständlich, auch wenn man nur geringe Englischkenntnisse hat). Und da sich ZOË auch für die Ausbildung junger Frauen in Marokko engagiert, geht jeweils 1 Euro pro Buch an die Mädchenschule Dar Asni. Eine sehr schöne Idee, die auch wir vom Residentenkurier gerne unterstützen.

Informationen und Buchbestellung:

www.tarifaspain.net/residenten-kurier.html

www.educationforallmorocco.org

S e i t e 1 2

Insider-Tipps auf ganz besondere Art: die Engländerin ZOË Ouwehand-Reid, Besitzerin des wohl schönsten Gästehauses in Tarifa, Dar Cilla, hat in 12 Jahren genügend Erfahrungen über Tarifa und die herrliche Umgebung gesammelt und ihre Gäste stets mit sehr persönlichen Tipps versorgt. Daraus ist nun ihr Buch „Tarifa inside out and round about“ entstanden. Ein Buch, wie es sich wohl jeder Gast wünschen würde, der eine neue Region kennenlernen möchte.

Residentenkurier sprach mit der Autorin

Die Autorin ZOE-Ouwehand-Reid, Gästehaus Dar Cilla

Tel. 0034/ 653 467 025

[email protected]

www.darcilla.com

Page 13: Residentenkurier Ausgabe Nr. 7

S e i t e 1 3 J a h r g a n g 1 , A u s g a b e 7

Einen ersten Eindruck über das Buch kann man über die Seite: www.blurb.com/user/zeitgleich bekommen, auf der auch das Buch aus dem letzten Jahr:

„Anders`Wo ist Über`All“ erhältlich ist.

Preise je nach Ausführung:

1. Softcover / Bolsillo

€ 20,00

2. Hardcover-Dust Jacket/Tapa dura con solapa € 30,00

3. Hardcover, Image Wrap / Tapa dura con illustration : 38,00 €

Auf 40 Seiten präsentieren sie insgesamt 96 wunderschöne Fotoaufnahmen über die Gegend um Caños de Meca (an der At lant ikküste zwischen Vejer und Barbate).

„Los Caños de Meca: art of difference _ el arte de la diferencia“. In diesem Fotobuch haben die beiden Au to ren wieder v ie le sinnvolle Sprüche auf deutsch, englisch und spanisch kreiert, inspiriert durch einzigartige Augenblicke, die dem Leben einen besonderen Sinn geben. Ein Buch zum Innehalten und Genießen, Abschalten von der Hektik des Alltags.

“Viento y Agua crearon un lugar

que dentro del ritmo de la naturaleza

hechiza a través de su propio misticismo.

El viento clama: oaoeea

y el agua responde: LSCNSDMC

Wind and Water have formed a spot at spains coast, which

seems to sleep in its own mystic.

One of the last hidden places in europe - let`s call it "a

spanish paradise".

Wer an die „Küste des Lichtes“ kommt ist auf der Suche nach dem unverfälschten Andalusien. Hier zwischen Conil und Vejer de la Frontera projektiert unser Unternehmen die Wellnessfinca „Encanto Andaluz“, ein hochwertiges Boutiquehotel, das sich dem nachhaltigen Tourismus verschrieben hat. Im landestypischen Stil erbaut, liegt es in einer malerischen Landschaft mit Blick aufs Meer und

bietet seinen Gästen pure Entspannung im Einklang mit der Natur. Die Finca verfügt über 36 Doppelzimmer und vier Suiten - alle mit fantastischem Blick zum Meer – sowie über eine Bodega, Konferenzräume und ein exquisites Restaurant mit edler Lounge. Highlight ist ein großer Spa, der

auch externen Besuchern zur Verfügung steht und aus drei „Wellnesswelten“ besteht: einem andalusischen Hammam, einem asiatischen Zengarten und einer Nordischen Saunalandschaft.

Unsere Projektentwicklung ist nun abgeschlossen und wir sind auf der Suche nach Weggefährten,

die uns bei der Umsetzung finanziell begleiten möchten. Neun deutsche Privatinvestoren sind bereits im Projekt engagiert und schafften alle Voraussetzungen, um den Bau zu beginnen. Das Projekt

genießt die volle Unterstützung der lokalen Politik sowie das Interesse eines bedeutenden Reiseveranstalters, mit dem bereits Verträge abgeschlossen wurden.

B uc h ü be r Ca ñ o s de M e c a

Architekten und Designer haben einen ganz besonderen Blick für gewisse Formen, Farben und Eindrücke. Claus E. Gleich und Heike Hüsch leben seit Jahren an der Küste des Lichts und haben wunderbare Momente auf Fotos eingefangen. Ab sofort ist ihr neuestes Buch „Los Caños de Meca“ zu erhalten.

Residenten aus der Provinz Cadiz können es beim Residententreff direkt vom Autor erwerben.

[email protected]

Page 14: Residentenkurier Ausgabe Nr. 7

M u t t e r t a g , i n D e ut s c h l an d a m 1 0 . M a i

S e i t e 1 4 B r a u c h t u m

Je nach Alter der Kinder wird häufig gebastelt, gekocht, gebacken, gemalt. Man versucht, der Mutter wengistens an diesem Tag die Arbeit zu erleichtern oder ganz abzunehmen, was jedoch nicht immer den gewünschten Erfolg erzielt.

Im Erwachsenenalter ist die Auswahl an Geschenken leichter, denn man kann auch eine Reise, Theaterkarten oder Gutscheine mit Ver-wöhnprogramm schenken. Wir sind für Kinder fündig gewoden und stellen euch ein nettes Gedicht vor, das sicherlich Erfolg bringt.

Liebe Mama

Wir wären nie gewaschen und meistens nicht gekämmt, die Strümpfe hätten Löcher

und dreckig wär' das Hemd!

Wir äßen Fisch mit Honig und Blumenkohl mit Zimt,

wenn Du nicht täglich sorgest, das alles klappt und stimmt.

Wir hätten nasse Füße

und Zähne schwarz wie Russ-

und bis zu beiden Ohren die Haut voll

Pflaumenmus.

Wir könnten auch nicht schlafen

wenn du nicht noch mal kämst

und uns, bevor wir träumten

in deine Arme nähmst.

Und trotzdem! Sind wir alle auch

manchmal eine Last: Was wärst du ohne

Kinder? Sei froh, dass du uns

hast!

Wie so oft, geht auch der Muttertag auf ein amerikanisches Vorbild zurück. In Deutschland feiert man ihn seit 1923, und es fällt nicht schwer zu glauben, dass dies auf Initiative des Verbandes Deutscher Blumengeschäftsinhaber zurückgeht. Die Geschenkideen sind vielfältig. Von Blumen über Parfum, Schmuck, Süßigkeiten bis zu all den Angeboten der Kosmetikindustrie: für Geschäfte ist es jedes Jahr ein willkommenes Fest. Viele Mütter wollen lediglich ein wenig Aufmerksamkeit und freuen sich auch über Ideen ihrer Kinder.

Ein Friseurbesuch mit

Entspannungsgarantie!

Geschenkidee: schenken Sie

Wohlbefinden und Schönheit.

Massagen, spezielle Haarpflege,

Maniküre, Pediküre, Depilation,

fragen Sie nach unseren

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Mo vormittag geschlossen

Mo nachmittag 17 - 21:00h

Di bis Sa: 10 - 14.00 h

und 17:00 - 21:00 h

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Page 15: Residentenkurier Ausgabe Nr. 7

V e r a n s t a l t u n g e n T a r i f a u n d S e v i l l a

S e i t e 1 5 J a h r g a n g 1 , A u s g a b e 7

In diesen Tagen (bis zum 10 Mai) findet in Tarifa das “Festival de Cine Africano“ statt. Dabei werden zahlreiche afrikanische Filme mit spanischen Untertiteln vorgeführt. Die Auswahl ist an Umfang und Genres einzigartig für ganz Spanien. Diese Initiative ist dadurch entstanden, dass das afrikanische Kino kaum über Mittel für eine komerzielle Verbreitung verfügt. Dank dieses Festivals erhalten die Produzenten wenigstens geringe Einnahmen.

In diesem Jahr ist auch das Festival Territorios Sevilla Africa gewidmet und zeigt am 25., 26. und 27.Mai afrikanische Filme im Pabellón Hassan II. Dieses Internationale Festival für Musik der Völker bringt vom 22. Mai bis zum 7. Juni einen Musikhochge-nuss nach Sevilla. Man mö ch t e d am i t e i n e musikalische Rundreise über neue kreative Grenzen hinweg erzielen. Verschie-dene Musikensembles und hochkarätige Persönlich-keiten von Internationalem Renommee bieten ethnische Musik. Dabei spielt die Verschmelzung von Musik und Völkergruppen eine besondere Rolle. Zu erleben ist dies alles auf der Bühne des Andalusischen Zentrums für zeitge-nössische Kunst CAAC (Isla la Cartuja). In dem ehemaligen Cartuja-Kloster auf dem Geländer der Weltausstellung EXPO 1992 ist heute das bedeutendste Museum für

zeitgenössischer Kunst in Andalusien. Dieses Museum ist stets im Wandel. Sein Hauptziel ist die Verbreitung der Neuen Kunst ver-schiedenster Ausdrucks-weisen. www.caac.es

Gemeinsam mit Territorio Africa gibt es am 22. Mai ein spezielles Konzert: auf 2 Bühnen gleichzeitig treten die insgesamt 14 besten Musikgruppen aus Afrika auf. Der Eintritt beträgt symbolisch 5 €, die der Fundación Youssou N'Dour zugute kommen.

Insgesamt gibt es auf dem Festival verschiedene Musik-richtungen nationaler und internationaler Größen: Rock, hip-hop, elektronische Musik vom Feinsten und world music. Am 28., 29. und 30. Mai sind Stars angesagt wie Emir Kusturica, Ojos de Brujo, Wilco, De La Soul Bowie die Rapper von Sevilla All Stars.

In den ersten Junitagen werden gemeinsam mit dem Festival Internacional de Cine Documental Musical In-Edit de Barcelona die besten Dokumenta rf i lme vom letztjährigen Festival gezeigt

. Vom 4. bis 6. Juni werden im Kloster de la Cartuja Ausstellungen, Workshops und Aktivitäten stattfinden, um die avantgardistischsten künstlerischen Formen zu präsentieren.

Internationales Puppen– und Marionettenfestival

Vom 15. bis 25. Mai versammeln sich wieder die besten Puppen– und Mario-nettenspieler der ganzen Welt in Sevilla. Sie füllen das Theater Alameda und weitere kleine Säle mit den verschiedensten Figuren: Handpuppen, Muppets, Stabpuppen, Stockpuppen, Schattenspielen, Mario-netten usw.

Ein herrlicher Spaß für Groß und Klein bzw. Jung und Alt. Geplant sind verschie-dene Vorführungen für Schulen, Familien und Sondervorführungen für Erwachsene, die im Herzen jung geblieben sind. Dabei f inde t b e i sp ie l sweise „Rotkappchen“ eine ganz neue Wendung (17. Mai 19h und 18. Mai, 10 und 12 h) Rumpelstilzchen bringt eine Quintessenz fürs Leben, (21. Mai, 10h, 23. Mai, 19h) Romeo und Julia finden eine Neuinszenierung (22. und 23. Mai, jeweils um 21 Uhr).

Vom 15. bis 24. Mai findet in diesem Zusammenhang ein workshop statt, bei dem man alles über den Bau, die Materialien und Tricks von Marionetten erfahren kann. Ort: Centro Cívico Las Sirenas.

Informationen:

www.icas-sevilla.org/

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Es wird gestreikt: Der Plan Bologna, nach dem das Hochschulsystem eruopaweit umstrukturiert wird, findet nicht nur Anerkennung, sondern vor allem viele Gegner, die landesweit Demsontrationen organisieren. Residentenkurier wollte wissen, was dahinter steckt. Die deutsche Studentin Alexandra M., die derzeit an der Unviserität Cádiz studiert, hat für uns recherchiert und gibt entsprechende Informationen.

E r f a h r u n g s b e r i c h t

Studieren in Spanien: Plan Bologna Erfahrungsbericht einer deutschen Erasmus-Studentin in Cádiz

Dies soll mit der Etablierung eines Leistungspunkte-systems, dem so genannten European Credit Point Transfer System, kurz ECTS, erreicht werden.

Mit der Reform sollen außerdem das Studieren an verschieden Universitäten innerhalb der EU und die Anerkennung von Studien-leistungen aus dem Ausland erleichtert werden.

Derzeit begegnet man an der Universität Cádiz, sowie auch an anderen spanischen und französischen Universitäten, zahlreichen Protestaktionen gegen „Bologna". Es wird gestreikt, demonstriert und überall erregen Plakate das Aufsehen von Passanten. Während in Deutschland aufgrund der Bologna-Verträge schon seit einigen Jahren eifrig das Hochschulsystem reformiert wird, wehren sich in anderen Ländern noch Studenten und auch Lehrpersonen gegen diese Verträge, die bereits im Jahr 1999 von den EU-Mitgliedsstaaten in Bologna unterschrieben worden waren. Dies ist nun wahrlich Grund genug, einmal zu hinterfragen, was es denn eigentlich mit den besagten Bologna-Verträgen auf sich hat.

Mit der Bologna-Erklärung haben sich die unter-zeichnenden Mitgliedsstaaten das Ziel gesetzt, bis zum Jahre 2010 das europäische Hochschulsystem zu ver-einheitlichen, um Europa in Sachen Bildung global konkurrenzfähiger zu machen.

Zur Durchführung dieser Reform sollen europaweit zahlreiche Maßnahmen ergriffen werden. Zu den wichtigsten gehört, dass die Hochschulabschlüsse ver-ständlicher und vergleich-

barer gemacht werden sollen, was durch die Einführung eines zweistufigen Systems, nämlich Bachelor und Master, erreicht werden soll. Demnach sollen die so genannten Undergraduate Studies drei Jahre dauern und mit dem Bachelor abschließen, darauf folgen die Graduate Studies, die mit dem Master enden.

Ein weiterer wichtiger Reformansatz beinhaltet die Vereinheitlichung der Noten.

S e i t e 1 6

Universität Cádiz, Philologie

Page 17: Residentenkurier Ausgabe Nr. 7

derlich, d.h. ein Jahr unbezahlte Arbeit, um einen Titel zu erhalten. Eine höhere Bildung mit besserer Qualität wird nur denjenigen zugänglich gemacht, die einen Master bezahlen können, der drei bis sechs mal teurer sein wird als das Studium bisher. Die ANECA, Agencia Nacional de Evaluación de la Calidad y Acreditación, wird anhand von Wirtschaftlich-keitskriterien und Unterneh-mensinteressen darüber ent-scheiden, welche Studiengänge angeboten werden und welche nicht. Die Universitäten werden demnach im Dienste der Großunternehmen ausbilden und das Studium an deren Bedürfnissen anpassen, sprich sie werden nach den Gesichtspunkten eines Unter-nehmens umstrukturiert. Sie sollen Gewinne abwerfen und einen weiteren Dienstlei-stungssektor darstellen. Somit wird Wissen zu Ware und Studenten zu Kunden.

Siehe dazu auch einen Bericht der Deutschen Welle:

http://www.dw-world.de/dw/article/0,,4211764,00.html

„Wissen wird zu Ware und Studenten zu Kunden“

verschulen) und letztendlich einen Bildungsmarkt und Eliten zu bilden, ganz nach angloamerikanischem Vorbild.

In Spanien werden im Zuge von Bologna die bisherig weit verbreiteten staatlichen Stipendien abgeschafft und an deren Stelle Bankkredite zur Studienfinanzierung eingeführt. Der Bachelor soll als eine Art Einführung in die Arbeitswelt dienen und sich an deren Bedürfnissen orientieren. Um einen Abschluss als Bachelor zu erlangen, wird ein einjähriges Praktikum erfor-

Das klingt doch alles sehr vielversprechend und vernünftig, könnte man meinen. Wogegen wird dann protestiert?

Das Problem liegt nicht an der Idee von Bologna, sondern wie so häufig an deren Umsetzung. Da im Bologna-Vertrag keine fachlichen Inhalte festge-halten worden sind, wird die mit der Umsetzung notwendige Reformierung gleichzeitig dazu benutzt, um beispielsweise Studienge-bühren einzuführen, das Studium zu verkürzen (und damit gleichzeitig zu

S e i t e 1 7 J a h r g a n g 1 , A u s g a b e 7

Text und Fotos:

Alexandra M., Studentin in Cádiz

Bar ECHATE PA 'YA' Tel: 956.87.57.01 movil: 660 723 378

Seit 1958: gemütliche Bar mit

schönem Ambiente, im Herzen von

El Puerto de Santa Maria

Tapas und Portionen

Geöffnet: täglich (außer Montag)

Von 11.00 bis 18.00 h und

ab 19.30 h bis Sperrstunde

Wo? Riviera del Marisco, 11500 El Puerto de Santa Maria (Parken am großen Hauptparkplatz des Hafens)

Page 18: Residentenkurier Ausgabe Nr. 7

Es wird gegärtnert, was das Zeug hält !

2.) Gerade im Sommer immer von unten gießen, nie großzügig mit dem Schlauch über die Blumen und das Gemüse schwenken: Man verbrennt sie sonst, da die Wassertröpfchen in unserer starken Sonne einen Brennglaseffekt entwickeln!

3. Wenn man keine automatische Bewässerung verlegt hat, (die aber aufgrund der Elektri-zitätsdesaster und des hohen Kalkgehalts im Wasser hier auch so ihre Tücken aufweist) empfehle ich Miguels „Alhambra“-Kanal-System“, das mir unwahrscheinlich impo-nierte: Er bildete nicht Mulden um die einzelnen Pflänzchen, sondern ganze Kanäle, die an einem Ende des Beetes begannen und mit abnehmender Neigung sich in und um die ganzen Beete zogen. Dann mußte er nur den Schlauch (natürlich mit wenig Wasserdruck) an der obersten Stelle in den Kanal legen und konnte sich inzwischen einer anderen Arbeit widmen, während das Wasser sich überall sanft um das Gemüse herum verteilte. Nich verstehen kann ich, warum es immer noch Förderung für Avocado-Plantagen gibt, die viel Wasser brauchen. Und dass mir keiner mit dem Kalauer kommt, das, was sein Avocadobaum schlucke, das spare er lässig persönlich ein, in dem er statt Wasser halt zum Alkohol greife!

W a s w i r v o n d e n A n d a l u s i e r n l e r n e n k ö n n e n

wassersparsam. Seltsamer-weise habe ich zur Zeit wenig Rosenblüten, habe ich doch mein schlitzohriges Pferd Raro erwischt, wie er sich die bunten Rosenblüten abriss und genüsslich zermampfte !

Nun zu den "utzbäumen. Feigen z.B. brauchen auch nur etwas Hilfe durch Wasser am Anfang, sind leicht weiter zu vermehren nur durch abgeschnittenen-Ast-in-den-Boden-Stecken, werfen aber als Nachteil im Herbst ihre grossen Blätter in Massen ab und stehen dann kahl herum im Winter, ähnlich wie die Moral, der Maulbeerbaum. Wie wärs aber mit der guten alten mediterranen Olive oder den Algarrobos, den Johannisbrotbäumen (die Früchte kauen ist ein probates Naturmittel gegen Verstopfung!) ? Und dann wären da noch zu nennen die Nispero, die Esskastanie, – alle brauchen nur das Wasser, das hier in unserem Winter fällt.

Das Wasser sparen ist seit neuestem s c h o n (!) ein Th ema gewo rd en i n Südspanien. Deshalb hier noch ein paar wichtige Miguelsche Ratschläge zum richtigen Gießen:

1.) „Immer eine Mulde um die Pflanze bilden, damit sich das Wasser sammeln kann!“ Und nicht etwa anhäufeln, wie man es in nordischen und regenreichen Breiten schon mal antrifft.

Im Moment schiesst hier wieder die Natur ins Kraut und übertrifft sich mit Blühen und saftigem Grünen. Eigentlich ist schon seit März die ideale Zeit zum Neu- und Um-Pflanzen und Einsäen gekommen und deshalb dieses Mal ein paar wichtige der einheimischen Tipps unseres andalusischen Gärtners Miguel.

Einen bedeutenden öko-logischen und praktischen Aspekt sollten Sie dabei von vornherein beachten: Bitte nur Wasser sparende Pflanzen auf Dachterrasse und im Garten halten. Die Miguelschen Empfehlungen daher zu Hecken: Die alten Grund-stücksgrenzen auf dem Land bestanden aus den Kakteen mit den sogar noch essbaren Früchten der Chumbos: Sie wachsen schnell und halten auch noch unerwünschte „Zaungäste“ fern. An nächster Stelle seiner Bestenliste kommen für Miguel die genügsamen „Adelfas“, wir kennen sie unter dem Namen Oleander. Die brauchen Extra-Wasser nur zum Angehen, danach auch nur das, was der Himmel hier normalerweise für den Süden vorgesehen hat, sind doch immer wieder schön anzuschauen sogar als bunte, unproblematische Mittel-bepflanzung auf Autobahnen. Besonders ästhetisch wirken Heckenrosen: zeitigen eine Wirkung auf Dauer wie die Kakteen - die nämlich auch zur Plage werden können, weil sie enorm wuchern – aber sind halt wunderschön und auch

S e i t e 1 8

Die beliebte Autroin Gabirele Hefele, bekannt aus ihrer Kolumne in der SUR-Deutschen, hat diesmal spezielle Tipps von ihrem andalusischen Gätner Miguel. So allmählich setzt sich auch in Spanien die Erkenntnis durch, dass Wasser ein kostbares Gut ist und nicht sinnlos verbraucht werden sollte. Mit ein paar simplen Tricks und den richtigen Pflanzen wird nicht nur Wasser gespart, vor allem auch Zeit zum Gießen. Wem würde das nicht gefallen.....

Page 19: Residentenkurier Ausgabe Nr. 7

Leberpraline auf Rote Beete

Zutaten: für 4—6 Personen

200 g Hühnerleber

150 g Butter

2 Eier

1 Schuss Sherry, 1 Schuss Brandy

Salz, Pfeffer,

Zubereitung:

Hühnerleber enthäuten, alle Zutaten im Mixer mischen, durch ein Sieb streichen und im Wasserbad in den Backofen geben. Bei 175 Grad etwa 90 Minuten ziehen lassen. Dann kalt stellen.

Später oder am nächsten Tag aus der Masse kleine Pralinen formen, und in gemahlenem Pumpernickel oder dunklem Schwarzbrot wälzen.

Rote Beete:

Eine kleine bzw. halbe Zwiebel glasig dünsten, Rote Beete in Streifen geschnitten dazu geben, kurz an-schwitzen, mit etwas Balsamico oder Himbeer-essig ablöschen, mit Salz und Pfeffer würzen.

Die Rote Beete auf dem Teller anrichten, Praline drauf und mit einem kleinen Rosmarinzweig garnieren.

Ideal für Parties, läßt sich am Tag vorher vorbereiten, geht dann sehr schnell.

Kartoffel - Rote Beete-Gratin

Zutaten:

5 mittlere gekochte Kartoffel

3 vorgekochte Rote Beete, Salz, Pfeffer

Für Bechamelsoße

50 g Butter

60 g Mehl

Ca. 200 ml warme Milch

Salz, Pfeffer, Muskat

Zubereitung der Soße:

Butter erwärmen, Mehl mit Schneebesen einrühren, lauwarme Milch unter ständigem Rühren langsam aufköcheln. (3—5 min). Mit Salz, Pfeffer, Muskat abschmecken.

Kartoffel und Rote Bete in Scheiben in eine feurfeste Form geben, mit der Bechamelsoße übergießen, und im vorgewärmten Backofen bei 200 Grad rund 40 min. lang überbacken (ohne Heißluft etwas länger).

Paßt auch zu gebratenem Fleisch. Mit Schnittlauch oder Petersilie dekorieren.

Schneller "achtisch: Applecrumble

Zutaten:

6 Äpfel, 1 Zitrone,

80g Mehl, 80 g Butter,

Zimt, Vanillezucker

Äpfel schälen und würfeln, mit Zitronensaft beträufeln und in eine feuerfeste Form geben oder auf e in Backblech legen.

Aus Mehl, Butter, Zimt und Vanillezucker Streusel herstellen (mit der Hand kneten und bröseln). Die Streusel über die Äpfel geben. Im vorgewärmten Backofen bei 200 Grad etwas 35 Minuten lang backen. Warm mit frischer Sahne servieren. Guten Appetit!

Rote Beete ist sehr eisenhaltig, hat wenig Kalorien, und man kann sie gut für die gesunde

Küche verwenden, ob im Singelhaushalt oder für Familien. Dies vor allem dann, wenn man

die vorgekochte Rote Beete, eingeschweißt, kauft. Hier ein paar Möglichkeiten, sie zu

verwenden.

R e z e p t

Haben Sie Interesse an einem Privat-Kochkurs mit Roland

Beysel (max. 4 Personen), dann melden Sie sich bitte:

Tel: 856– 11 52 22

[email protected]

Studen tenmenu : Hühnerb rus t m i t Co la - soße

Roland Beysel an der Plancha im Hotel Barossa Garden

Köstliche Gerichte mit Roter Beete

S e i t e 1 9

Einkaufstipp:

Paket Rote Beete, eingeschweißt z. B. beim LIDL: 0,55 €, reicht für 4 Personen

Hühnerleber frisch vom Markt, 200 g ca. 0,85 €

Vanillezucker selbst gemacht:

In ein Glas (100g) voll Zucker eine ausgekratzte Vanilleschote mit aufbewahren, dann geht das Aroma auf den Zucker über und es schmeckt pur nach Vanille (und nicht so sehr nach Chemie. )

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V e r a n s t a l t u n g S e i t e 2 0

Whale watching-Vortrag mit Film

Für alle Residenten: Mittwoch, 27. Mai im Hotel Marsima S. Petri

Sie erfreuen jedes Herz: Delfine und Wale. Doch nicht überall geht es ihnen so gut wie in der Meerenge von Gibraltar, wo sie ihren natürlichen Lebensraum haben. Das Dolphinresort der Stiftung firmm® , das in Marokko geplant ist, soll Delfinen einen geschützten, natürlichen Lebensraum mit grosszügigen Bewegungs- und Rückzugsmöglichkeiten bieten, vor allem aber auch Delfine aus Auffangstationen oder Delfinarien aufnehmen und gestrandete oder verletzteTiere pflegen. Katharina Heyer, Begründerin dieser Stiftung, bringt einen Filmvor-trag mit wesentlichen Erkenntnissen aus der Delfinforschung nach Chiclana und stellt das neue Projekt in Marokko vor. Eingerahmt wird dieser Abend durch einen Empfang mit Tapa-menue und einer Weinprobe von Weinen aus Chiclana.

An der schmalsten Stelle zwischen Europa und Afrika liegen knapp 14 km. Hier treffen Atlantik und Mittel-meer aufeinander. In der Strasse von Gibraltar herr-schen weltweit einzigartige Bedingungen für eine solide Nahrungskette. Deshalb sind hier besondere Delfin- und Walarten zu finden: Gewöhn-liche Delfine, Blauweisse Delfine, Grosse Tümmler und Grindwale können ganzjährig gesichtet werden, von März bis ca. Juli ziehen Pottwale vorbei und Schwertwale (Orcas) besuchen d ie Meerenge im Juli und August. Finnwale können mit etwas Glück ebenfalls entdeckt werden. Einige Firmen in Tarifa haben sich auf das whale-watching spezialisiert. Sie führen alle auch Forschungen durch über den Bestand der Tiere und deren Lebensbedingungen.

Die Stiftung firmm® geht noch einen Schritt weiter und

hat in nahen Marokko ein großartiges Projekt vor. Mit einer informativen und wissenschaftlichen Platt-form, die einerseits der Forschung, andererseits für die Bevölkerung gedacht ist, sollen langstistig neue Wege aufgezeigt werden, wie ein r e s p e k t v o l l e r u n d ökologischer Umgang mit den Ozeanen und ihren Bewohnern ohne Ausbeu-tung irgendwelcher Art erreicht werden kann.

Bei e inem Informa-tionsabend im Hotel Marisma, das unter neuer Leitung ist und nun eine hervorragende Chefköchin hat, wird Katharina Heyer das Projekt vorstellen und einen Film zeigen.

27. Mai, ab 19 Uhr, Essen, Weinprobe, Vortrag, 15 €

Anmeldung bitte bis 20. Mai unter: Tel.: 8561152 22

[email protected]

Spezialangebot für Leser des Residentenkuriers:

Menu zu Mittag oder Abend: nur 10,50 € für 2 Personen

Beste Kreationen unserer neuen Chefköchin Raquel Martín

Crta. La Barrosa (neben Popeye und Venta Alegria)

Reservierung: Tel: 956 49 22 29

Page 21: Residentenkurier Ausgabe Nr. 7

P á g i n a 2 1

Wir möchten Sie wieder auf eine schöne Seite im Internet aufmerksam machen, über die man bequem und mit viel Spaß Spanisch lernen kann. Sie finden dort Wörterbuch, Übersetzungen, Vokabeltrainer, und einen Spanien-Guide. Wir haben heute wieder ein Kreuzworträtsel für Sie.

S p r a c h k u r s

Sprachkurs

Auflösung im nächtsen Heft

Auflösung des Rätsels vom April

Page 22: Residentenkurier Ausgabe Nr. 7

Teil 3.

(wer eine Folge verpaßt hat, kann sie im Archiv unter den letzten Kurieren nachlesen)

Samstag, 8h morgens, Ankunft am Hauptbahnhof Atocha in Madrid, nach einer elfstündigen Reise für 600 km! Mein Herz klopft schneller, vor Angst oder Neugier!!? Wir gehen Richtung Straßenbahn, lösen eine Fahrkarte zur Puerta del Sol ( KM 0 von Spanien) und suchen von dort aus die Strasse Arlaban Nr.9, Pension Doña Juanita. In dieser Pension hatten Bekannte von Juan bereits ein Zimmer für uns reserviert. Es war ein einfaches Zimmer mit 2 Betten, einem Tisch, 2 Stühlen und einem Waschbecken. Dusche und Toilette waren - wie früher üblich - auf dem Flur. Sra. Juanita erklärte uns die Hausbestimmungen, anschließend warfen wir unsere Koffer auf die Betten und erkundeten erstmal die neue Umgebung an der Puerta del Sol. Wir suchten uns eine Cafeteria, stärken uns mit 2 Boquadillos und 2 Café con leche. Während unseres Imbisses beobachteten wir die riesigen Menschenmengen, die hin und her liefen und mich total beeindruckten, wir waren am Mittelpunkt von Madrid! Ich biss in mein belegtes Brötchen, trank meinen Kaffee und dachte: Dios mio, das kann nicht wahr sein, ich Antonio –(el Puntera- [Spitzname]) am Freitag noch auf der Hühnerfarm in Marchena und heute am Sonntag bin ich hier in der Hauptstadt Spaniens, unglaublich.

Obwohl wir wenig geschlafen hatten, standen wir am Montag, an unserem ersten „Arbeitstag“ in Madrid, um 6:30h auf. Mein Freund Juan ging in Richtung Straßenbahn - Haltestelle und ich kaufte mir eine Zeitung, um die Stellenanzeigen zu studieren. Ich spazierte wieder zu dem Café welches ich schon kannte und begann mit dem Studium der Stellenanzeigen in den Tageszeitungen ABC, La Vanguardia und Ya .

Ich suchte alle Zeitungen nach einer Stelle als Automechaniker ab, denn ich suchte Arbeit, die mit Motoren zu tun hatte, in Werkstätten (Taller)usw.

Ich bewarb mich als Gelegenheitsarbeiter oder - noch besser—als Lehrling. Aber leider hatte ich kein Glück, „zu jung“, „wir brauchen keine Lehrlinge“ oder „ die Stelle ist bereits besetzt“, so tönte es mir entgegen. So erging es mir 5 Tage, ich hatte einfach kein Glück. So schwierig hatte ich es mir nicht vorgestellt. Erst jetzt wird mir bewusst dass viele andere Menschen auch Arbeit suchten, nicht nur ich!!

Am Samstag Abend wartete ich auf meinen Freud Juan und wollte ihn gerade fragen, ob ich vielleicht in seiner Schreinerei einen Job bekommen könnte, als er mich überrascht und mir sagt, „morgen fahren wir nach Marchena zurück“. Ihm gefiel die Arbeitsstelle nicht und er hatte Heimweh

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JE"SEITS VO" A"DALUSIE"

Der Junge von der Hühnerfarm

Jung, fesch, und vor allem zielstrebig: der junge Antonio war neugierig auf die Welt und wollte etwas aus sich machen.

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nach seiner Familie. Ich denke, „ oh mein Gott das darf doch nicht wahr sein. Wenn wir nun zurückgehen, bekommen wir nie wieder die Chance unser Dorf zu verlassen um wo anders Arbeit zu finden“. Ich war der Verzweiflung nahe, ließ mir aber nichts anmerken. Wir packten unsere paar Habseligkeiten in unsere Koffer, bezahlten unser 6 Tage Aufenthalt in der Pension und anschließend betrug meine ganze Barschaft nur noch 450Pesteten (nach heutiger Währung 4 Euro). „ Hoffentlich reicht es noch für die Zugfahrkarte“, dachte ich.

Da unser Zug „Express de Andalucia“ erst abends um 21h abfahren sollte, blieben wir den ganzen Tag auf dem Bahnhof und warteten auf die Schalteröffnung, um die Fahrkarte zu kaufen. Der Bahnhof Atocha war das größte Gebäude, das ich je gesehen hatte. Ich blickte mich staunend um und spazierte herum. So blieb mein Blick an einem großen Plakat hängen: Vacaciones an der Costa Blanca /Alicante. Da kam mir DIE (rettende) Idee: „du hast ja einen Onkel in Alicante, der dort als Kellner im Club Nautico Restaurant (Ruderverein) arbeitet, das wäre doch noch einen Versuch wert“! Das sei, wie ich glaubte, meine letzte Chance. Ich erzähle Juan nichts von meiner neuen Idee, da ich nicht wusste ob mein Geld für eine Fahrkarte reichen würde. Gegen Abend als der Schalter öffnete, will Juan von mir das Geld für meine Fahrkarte, um beide Karten zu kaufen, aber ich sage: nein ich kaufe meine selber. Ich

gehe zum Schalter und frage erst einmal ganz vorsichtig: was kostet eine Fahrkarte 3. Klasse nach Alicante. 425 Peseten wird mir geantwortet und damit passte es genau, mir blieben sogar noch ganze 10 Peseten übrig.

Zurück bei Juan fragte er mich: „haste genug Geld gehabt?“, ja, beantworte ich seine Frage, „ich hatte noch genau die 425 Peseten die die Karte gekostet hat“. Er blickt mich erstaunt an, „das kann nicht sein, ich habe 500 Peseten bezahlt“. Da erzählte ich ihm die Neuigkeit: „ ja du fährst ja auch nach Sevilla und ich nach Alicante!“ Noch heute sehe ich sein erstauntes Gesicht vor mir. „du machst doch Spaß, oder?“ „Nein, sage ich und zeige ihm meine Fahrkarte. Dann fängt er an zu schimpfen: „Me cago en el copon, tu estas loco! deine Mutter bringt mich um, wenn ich ohne dich zurückkomme, denn ich habe ihr versprochen, auf dich aufzupassen, also geh und tausch die Fahrkarte um!“ „Nein, Juan „ antworte ich, „sag Mama, dass ich Onkel Manolo in Alicante besuchen möchte und meine Arbeitschancen suchen werde!“

Und so ging unsere Freundschaft auseinander. Wir haben uns auf dem Bahnhof verabschiedet und uns nie mehr wieder gesehen. Meine Mutter erzählte mir erst kürzlich, dass Juan sehr jung an Krebs gestorben sei in unserem Dorf Marchena.

Fortsetzung folgt....

Liebe Leser,

Anders als bei den üblichen Auswanderergeschichten beginnen wir in der nächsten Ausgabe eine Serie über den „Jungen aus der Hühnerfarm“, ein spanischer Junge, der zur Zeit der Emigration in Deutschland aufgewachsen ist, sein Leben dort gemeistert hat und nun im Alter wieder nach Andalusien zurückgekehrt ist.

Erzählungen aus der Erinnerung eines jungen Andalusiers, der in den 60er Jahren nach

Deutschland ging, dort sein Glück fand und erst im neuen Jahrtausend wieder zurückkam.

Restaurant La Terraza de Sindhura

Genießen Sie exquisites Essen, in edlem Ambiente, mit fantastischem

Panoramablick, in absoluter Ruhe. Spezialität: indische Curries,

aber auch regionale Küche mit Fleisch und Fisch, Garnelen, etc.

Patria s/n (Ausfahrt la Muela, Vejer de la Frontera)

Reservierung unter Telefon: 956 44 85 68

www.hotelsindhura.com

Geöffnet: Dienstag bis Samstag 20:00 bis 22.30 h

Speziell: Samstag und Sonntag Mittagstisch:

13.30 - 15.30 h mit Menu a la carte für 19 €

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Zum Abschluss etwas Heiteres. Die Kleinanzeige finden Sie nun in einem eigenen Register direkt auf der Webseite.

"Meine Eltern sind komisch", beschwert sich Heidi bei der Freundin. "Erst haben sie mir mit viel Mühe das Reden beigebracht und jetzt, wo ich es endlich kann, verbieten sie mir dauernd den Mund!"

Ein Tourist in Schottland besichtigte das Loch Ness in der Hoffnung, dem Ungeheuer Nessie zu begegnen. Schließlich fragte er den Fremdenführer: "Wann taucht das Ungeheuer denn immer auf?" Darauf dieser: "Gewöhnlich nach fünf Scotch."