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Ausgabe 13 | Okt. – Dez. 2015 Illustration: Martin Burkhardt kostenlos Journal für Liebhaber von Kriminalromanen | revolverblatt-magazin.de EIN MORD LAUERT IMMER ZWEI SCHRITTE HINTER DIR! MORD IN MOSKAU Sein Zwillingsbruder wurde ermordet. Adam Lassen reist nach Russland, um die Mör- der zu suchen. Dabei trifft er auf jene Männer, die im Hintergrund eine unheilige Allianz von Kirche, Politik und Wirtschaft schmieden. „Der Tod des Patriarchen“ – der neue Thriller von LEIF DAVIDSEN. Verhör S. 14 SEIN LETZTER FALL…? Kurt Wallander sehnt sich nach Ruhe. Doch damit ist es vorbei, als er über eine Knochenhand und mitten in einen Mordfall stolpert, der eigentlich verjährt ist. „Mord im Herbst“ von HENNING MANKELL – ein weiterer Fall für Wallander. Im Visier S. 8 Schwarz, schwärzer, Schwarzwald Ein neuer Fall für Hummel und Riesle Der Schwarzwald wird von einem gewaltigen Orkan heimgesucht. Noch während das Unwetter tobt, erhalten der neugierige Lehrer Hubertus Hummel und der Journalist Klaus Riesle einen beunruhigenden Anruf. Ein Jäger will ihnen etwas Dringendes mitteilen, doch dann bricht die Verbindung ab. Als sie ihn zu Hause aufsuchen, finden sie den Wildexperten neben dem Schwarz- wälder Schinken aufgehängt in seiner Räucher- kammer. Zunächst sieht es wie Selbstmord aus, doch dann stellt sich heraus: Der Mann wurde ermordet! War der Jäger zwischen die Fronten eines Schinkenstreits geraten? Wollen Sie auch in den Schwarzwald? Dann lösen Sie unser Rätsel auf S. 12! Sie können 5 Nächte für 2 Personen im Wellness Hotel Erfurths Bergfried gewinnen. sie SCHWARZWALDRAUCH | A. Rieckhoff & S. Ummenhofer Ein Jäger wurde ermordet. War er zwischen die Fronten eines Schinkenstreits geraten? PIPER, 320 Seiten, 8,99 (D), 9,30 (A)* Tod, Terror, Takeover Lebensgefährliche Geschäfte Gewinnen Sie ein ZDF-Dinner mit Derrick! Im Visier S. 22 Schmutzige Geschäfte im Zeitalter des Terrors – wie bedrohlich sind sie für uns? Das ist das Thema von Jussi Adler-Olsens neuem Thriller „Takeover“. Lesen Sie die „Revolverblatt“– Titelgeschichte ab Seite 4.

Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

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Oktober - Dezember 2015

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Page 1: Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

Ausgabe 13 | O

kt. – Dez. 2015

Illustration: Martin Burkhardt

kostenlos

Journal für Liebhaber von Kriminalromanen | revolverblatt-magazin.de

E I N M O R D L A U E R T I M M E R Z W E I S C H R I T T E H I N T E R D I R !

MORD IN MOSKAUSein Zwillingsbruder wurde ermordet. Adam Lassen reist nach Russland, um die Mör-der zu suchen. Dabei trifft er auf jene Männer, die im Hintergrund eine unheilige Allianz von Kirche, Politik und Wirtschaft schmieden. „Der Tod des Patriarchen“ – der neue Thriller von LEIF DAVIDSEN.

VerhörS. 14

SEIN LETZTER FALL…?Kurt Wallander sehnt sich nach Ruhe. Doch damit ist es vorbei, als er über eine Knochenhand und mitten in einen Mordfall stolpert, der eigentlich verjährt ist. „Mord im Herbst“ von HENNING MANKELL – ein weiterer Fall für Wallander.

Im VisierS. 8

Schwarz, schwärzer, SchwarzwaldEin neuer Fall für Hummel und RiesleDer Schwarzwald wird von einem gewaltigen Orkan heimgesucht. Noch während das Unwetter tobt, erhalten der neugierige Lehrer Hubertus Hummel und der Journalist Klaus Riesle einen beunruhigenden Anruf. Ein Jäger will ihnen etwas Dringendes mitteilen, doch dann bricht die Verbindung ab. Als sie ihn zu Hause aufsuchen, fi nden sie den Wildexperten neben dem Schwarz-wälder Schinken aufgehängt in seiner Räucher-

kammer. Zunächst sieht es wie Selbstmord aus, doch dann stellt sich heraus: Der Mann wurde ermordet! War der Jäger zwischen die Fronten eines Schinkenstreits geraten?

Wollen Sie auch in den Schwarzwald? Dann lösen Sie unser Rätsel auf S. 12! Sie können 5 Nächte für 2 Personen im Wellness Hotel Erfurths Bergfried gewinnen. sie

SCHWARZWALDRAUCH |A. Rieckhoff & S. UmmenhoferEin Jäger wurde ermordet. War er zwischen die Fronten eines Schinkenstreits geraten? PIPER, 320 Seiten, 8,99 ! (D), 9,30 ! (A)*

Tod, Terror, TakeoverLebensgefährliche Geschäfte

Gewinnen Sie ein

ZDF-Dinner mit Derrick!

Im Visier S. 22

Schmutzige Geschäfte im Zeitalter des Terrors – wie bedrohlich sind sie für uns? Das ist das Thema von Jussi Adler-Olsens neuem Thriller „Takeover“. Lesen Sie die „Revolverblatt“– Titelgeschichte ab Seite 4.

Page 2: Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

Fotos: © Ralf Lang (Jean Jacques Laurent)

2 Steckbrief

ELSÄSSER ERBSCHAFTEN | Jean Jacques LaurentEin verlassener Liebhaber, eine eingeschworene und verschwie-gene Dorfgemeinschaft und alte Geschichten. Wieso musste die junge Journalistin sterben? PIPER, 288 Seiten, 14,99 ! (D), 15,50 ! (A)*

R ebenheim ist die Ruhe selbst. Im beschaulichen Fachwerkstädtchen lässt

man das Leben entspannt auf sich zukommen. Jules Gabin, der neue Polizei-Major, hat noch nicht einmal seinen Rollkoffer aufs Hotelzimmer gebracht, als es mit der Ruhe vorbei ist. Auf einem ver-lassenen Weingut wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Han-delt es sich um ein Sexualverbre-chen, ein Eifersuchtsdrama? Oder ist die Journalistin, die nur über lokale Themen wie die Ankunft der Störche, den Wochenmarkt oder das Vereinswesen geschrieben hat, plötzlich auf eine brandgefährliche Story gestoßen?

Pünktlicher Dienstschluss

Gabin kommt aus der Küstenstadt Royan. In die elsässische Provinz hat er sich nur versetzen lassen, um eine Stufe auf der Karrierelei-ter hinaufzuklettern. Doch mit der Mentalität der Elsässer hat er Probleme. In dem Weinstädtchen zwischen Straßburg und Colmar scheint den Kollegen das gute Leben und ein pünktlicher Dienst-schluss wichtiger zu sein als der Mordfall. Und mit den regionalen Hierarchien, wonach eine Tou-rismusmanagerin oder ein großer Weinbauer wichtiger sind als ein Major der Gendarmerie, muss er auch erst einmal klarkommen.

Während die Ermittlungen immer wieder ins Stocken geraten, findet sich der Rotweinliebhaber in

Nach Ankunft MordHinter der romantischen Fachwerkfassade von Rebenheim lauert das Verbrechen. Major Ga-bin muss nicht nur einen heiklen Fall lösen – er muss auch lernen, wie das Leben im Elsass funktioniert.

urigen Wein-stuben wieder. Dort muss er sich nicht nur an Riesling und Sylvaner gewöhnen, sondern auch den Avancen einer forschen Untersuchungsrichterin wider-stehen. Und statt einer Platte mit Meeresfrüchten sieht sich Gabin mit knusprigen Flammkuchen und Sauerkraut konfrontiert.

Kalorienreicher Kulturschock

Dem Elsass-Neuling bleibt eben nichts erspart. Doch angesichts von „Éclairs mit Himbeerfüllung“ und einer „Eisschneeinsel mitsamt dem Vanillesoßenmeer und der üppigen Karamellgarnierung“ hält sich das Mitleid in Grenzen. Ver-brechen hin oder her, man möchte gleich selbst ins Elsass reisen und eine urige „Winstub“ aufsuchen. Am besten mit einem weiteren Fall von Major Jules Gabin. ls

Das Elsass und Deutsch-land trennt mehr als nur der Rhein. JEAN JACQUES LAURENT

Sein Name klingt sehr französisch, ist aber das Pseudonym eines deutschen Autors. In „Elsässer Erb-schaften“ schickt Laurent Major Gabin auf seine erste Verbrecher-jagd. Dass er sich ausgerechnet das beschauliche Elsass als Hintergrund für seine mörderische Geschichte ausgesucht hat, liegt nicht nur an seiner Liebe für Flammkuchen und Sylvaner-Wein. Der Autor ist häufig in Frankreich, um seine elsässische Verwandtschaft zu besuchen.

Page 3: Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

Fotos: privat

Ermittler 3

Schlechte Zeiten für gute FamilienEine Entführung in Triest

Commissario Benussi ist weder Zyniker noch Schürzen- jäger: Seit 20 Jahren ist er mit derselben Frau verhei-ratet, seine spätpubertierende Tochter versteht er nicht, sein Nachbar ärgert ihn. Eine Entführung stellt sein Privatleben auf den Kopf.

Eigentlich läuft gerade alles prima für Ettore Benussi: Nach einem spektakulären

Sturz von einer Klippe, bei dem der Commissario nur knapp mit dem Leben davonkommt, kuriert er sich in seinem Ferienhäuschen aus. Endlich hat er Zeit, seinen ersten Kriminalroman zu schreiben. Au-ßerdem genießt er die wiedergefun-dene Nähe zu seiner Frau Carla. In 20 Jahren Ehe sind „Müdigkeit und Gereiztheit zu treuen Begleitern ih-rer gemeinsamen Tage“ geworden. Verdächtigt: Carlas Patienten

Plötzlich verschwindet Carla spur-los. Sie wurde entführt. Aber von wem? Während Benussi in dem Haus in Santa Croce festsitzt, untersuchen in Triest seine Kol-legen Elettra Morin und Valerio Gargiulo den Fall. Die ersten Spu-ren führen sie zu drei Patienten, die Carla zuletzt betreut hat. Es sind schwierige Fälle. Sehr problema-tisch ist Ondina Brusaferro, eine Fünfzehnjährige ohne Mutter und mit einem arbeitslosen Vater, der an Depressionen leidet. Ondina trinkt, seitdem sie zwölf ist. Der zweite Fall ist Pietro Zorn, ein trockener Alkoholiker, der zu Ge-waltausbrüchen neigt und heimlich in Carla verliebt ist. Dann gibt es noch Ivan Nonis, einen drogen-abhängigen Jungen aus guter Fa-

milie, den der Tod seines Bruders aus der Bahn geworfen hat. Ihre Aussagen sind unglaubwürdig, ihre Alibis mysteriös. Sie machen sich verdächtig, doch entführt haben sie Carla nicht.

Wer ist der Mann mit dem Hinkebein?

Benussi hat Angst, dass Carla nicht mehr zurückkommt. Angst, nicht mehr leben zu wollen, wenn sich das bewahrheiten sollte. Angst, als Vater seiner Tochter Livia allein dazustehen, die er nicht versteht, weil er sie kaum kennt. Ausgerechnet durch Livia wenden sich die Ermittlungen. Sie erzählt von einem Treffen ihrer Mutter mit einem komischen Ty-pen: „Er sah aus wie ein Zigeuner und hatte meinen Kapuzenpulli an. Er hatte ein Hinkebein. So ein dünner Typ mit langen Haaren. Er stand vor dem Spar und schien auf meine Mutter zu warten. Die kannten sich, jede Wette.“ Der Mann mit dem Hinkebein wird nun in Triest verzweifelt gesucht. Dabei entschlüsseln Benussis Kol-legen eine Familiengeschichte, die sie in die Zeit zurückführt, als auf dem Balkan ein Bürgerkrieg mit blindem Hass herrschte und sich Familien gegenseitig auslöschten. Und was hat Benussis merkwürdi-ger Nachbar in Santa Croce damit zu tun? sie

GUTE ZEITEN FÜR SCHLECHTE MENSCHEN. EIN TRIEST-KRIMI | Roberta De FalcoEttore Benussi erlebt eisige Zeiten. Kurz vor Weihnachten verschwindet seine Ehefrau Carla spurlos. Pendo, 304 Seiten, 14,99 ! (D), 15,50 ! (A), sFr. 20,50*

Unter-nehmen Sie etwas, sonst werde ich zum Mörder. Et

Ettore Benussi

DIE TRÜBEN WASSER VON TRIEST. KRIMINALROMAN | Roberta De Falco Eine Leiche schwimmt im Hafenbecken. Der Fall hat viele Verdächtige. PIPER, 336 Seiten, 9,99 ! (D), 10,30 ! (A)*

ROBERTA DE FALCORoberta De Falco ist das Pseudonym einer erfolgreichen Drehbuchautorin, die mit den Großen des italienischen Kinos zusammengearbeitet hat. Ihre Romane spielen in Triest, „weil ich diese Stadt liebe und es die perfekte Bühne für die Kriminalgeschichten ist, die ich erzählen möchte. Denn Triest ist eine dramatische Stadt, die sich lange an der Grenze zur kommunistischen Welt befand“.

Page 4: Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

Illustation: Martin Burkhardt

Tatmotiv 4 5Tatmotiv

Der wunde PunktDer Terror, die Weltpolitik und ein perfider Plan

Er ist der Abwickler. Seine Methoden: genial. Sein Talent: die Schwachstellen des Gegners aufzuspü-ren. Bis seine eigenen ins Vi sier des Terrors geraten!

Der 19. August 1996 in der US-Botschaft in Amsterdam: In der festlich geschmückten

Empfangshalle hört man den hellen Klang aneinanderstoßen-der Sektgläser und viel Smalltalk. Rote, blaue und weiße Ballons tanzen durch die Luft. Über allem thront ein Banner

TAKEOVER | Jussi Adler-Olsen

Peter de Boer ist ein Ass darin, die wunden Punkte seiner Gegner aufzutun. Ein Talent, das ihn auch für den Terror interessant macht.dtv, 592 Seiten, Hardcover 19,90 ! (D), 20,50 ! (A), sFr. 26,90*

mit dem Gesicht des Mannes, zu dessen Ehren sich die High Society versammelt hat: Bill Clinton. Der amtierende US-Präsident wird 50. Mittendrin im illustren Reigen aus Politik und Wirtschaft: Peter de Boer – einer der einfluss reichsten und meist umstrittenen Un ter-nehmer seines Landes. Denn de Boer, der von seiner Lebensgefähr-tin Heleen begleitet wird, ist der „Abwickler“. Sein Unternehmen ist darauf spezialisiert, Firmen auszuradieren, mit denen seine Klienten konkurrieren. Mit diesem Business macht man sich wenig Freunde. Die Abneigung, die de Boer entgegenschlägt, erreicht in der Botschaft ihren Höhepunkt, als der ihm bis dato unbekannte Marc de Vires, ein Mann mit einem un-ansehnlichen Narbengesicht, die provozierende Frage stellt: „In Ihrer Branche macht man sich viele Feinde, was?“

De Boer befindet sich nach dem Freitod seiner Frau Kelly in einer Lebenskrise und steht im Visier einer Kanzlei, die ihm ihren Suizid anhängen will. Keine leichten Zeiten! Und da ist noch Rien – sein verhasster Cousin, den er seit Jahren meidet. Welch ein launiger Wink des Schicksals, dass ausgerechnet er inmitten dieses feindseligen Gesprächs auftaucht und de Boer den perfekten Anlass bietet, die Flucht zu ergreifen.

Der Fehler seines Lebens

Hastig verlässt de Boer den Raum, Heleen flüstert seinem Gesprächs-partner de Vires entschuldi-gend zu: „Er hasst seinen Cousin wie die Pest.“ Da ahnt de Boer noch nicht, dass er den Fehler seines Lebens begeht.

„Jeder hat eine Schwachstelle.“

Doch zunächst gehen die Geschäf-te weiter wie gewohnt. Abgesehen davon, dass die aufstrebende Nicky Landsaat in de Boers Leben tritt. Die Trainee mit indonesischen Wurzeln beginnt ihren Chef mit ih-rem Ehrgeiz, ihrem Mut und ihrer Schönheit zu beeindrucken – und ein längst er loschenes Feuer in ihm zu entfachen. Mit einem Mal kehrt das Leben in de Boers ausgekühlte Gefühlswelt zurück. Umso kälter erwischt ihn Tage darauf der Anruf seines Cousins Rien, der behaup-tet: „Ich weiß alles!“ Die drei Worte genügen, um de Boers Lebenswerk

zu zerschmettern. Sein größtes Geheimnis –

die Gründe für all seinen Hass auf Rien, seine gut verborgen geglaubte Achillesferse – ist entblößt. Ein wunder Punkt, der den kalkulierten Mach tmenschen mit einem Schlag an greifbar macht. Jedoch geht es Rien nicht um Ächtung oder Geld. Nein, er zwingt de Boer dazu, einen schier unmöglichen Auftrag zu überneh-men: Er soll einen kuwaitischen Ölkonzern zerschlagen, damit die Krise im Nordirak zugunsten des Hussein-Regimes angeheizt wird. Für de Boer noch schlimmer: Riens vor Panik bebende Stimme lässt keinen Zweifel daran, dass nicht nur er selbst zum Spielball in einem terroristischen Machtstreit geworden ist, dessen Ursprünge im nordirakischen Grenzgebiet zu finden sind. Nein, auch um Riens Hals haben die dunklen Mächte längst ihre Fangarme gelegt. Und sie scheuen nicht davor zurück, bald ihre hässliche, vernarbte Fratze zu zeigen. Schmerzhaft muss der Stratege de Boer erken-nen, dass ausgerechnet er in eine fein säuberlich ausgelegte Falle des irakischen Geheimdienstes getappt ist: ein bis ins letzte Detail inszenierter Albtraum. Gezwunge-nermaßen nimmt der „Abwickler“ den gefährlichsten Auftrag seiner Karriere an. Aber er ist nicht allein: Nicky Landsaat – beflügelt von der Prophezeiung ihrer Mutter, der zufolge ein Weißer sie eines Tages nach Indonesien, die Heimat ihrer Vorfahren, zurückbringen werde –

willigt ein, ihm zu helfen. Unter dem wachsamen Auge des Terrors beginnen sie gemeinsam den Auf-trag abzuarbeiten – und den Spieß umzudrehen. Schließlich weiß kei-ner besser als der „Abwickler“, dass jeder eine Schwachstelle hat. Was, wenn auch de Vires nicht mehr ist als ein Spielball im Terrorgeflecht des Muchabarat?

„Schaut genau hin!“

Die Diktatur Saddam Husseins, das brodelnde Grenzgebiet im Norden des Irak, die US-Präsident-schaftswahlen – bei der Kulisse seines fiktiven Plots zu „Takeover“ bedient sich Jussi Adler-Olsen der scheinbar beiläufigen Randnotizen aus dem Jahr 1996. Das perfekte Setting für den Gesellschaftskriti-ker, um sich und seinen Lesern die Frage zu stellen: Warum schauen wir nicht genauer hin, wenn in unserer Welt Katastrophen passie-ren, von denen andere profitieren? Was, wenn diese gar nicht zufällig geschehen, sondern das Ergebnis eiskalter Berechnungen der gefährlichen Verstrickungen von Wirtschaft und Politik sind? Kann man davor die Augen verschließen? Nach diesem Thriller gewiss nicht mehr … jfe

Solange es Institutio-nen gibt, die von Katast-rophen profi-tieren, muss man genauer hinschauen.Jussi Adler-Olsen

DAS ALPHABETHAUSWenn der Krieg und der Kampf ums Über-leben aus Freunden Feinde machen…dtv, 592 Seiten, 9,95 ! (D), 10,30 ! (A)*

DAS WASHINGTON DEKRETEine schwerwiegende Entscheidung des Präsidenten stürzt die USA ins Chaos. dtv, 656 Seiten, 9,95 ! (D), 10,30 ! (A)*

WEITERE THRILLER

Page 5: Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

Illustation: Martin Burkhardt

Tatmotiv 4 5Tatmotiv

Der wunde PunktDer Terror, die Weltpolitik und ein perfider Plan

Er ist der Abwickler. Seine Methoden: genial. Sein Talent: die Schwachstellen des Gegners aufzuspü-ren. Bis seine eigenen ins Vi sier des Terrors geraten!

Der 19. August 1996 in der US-Botschaft in Amsterdam: In der festlich geschmückten

Empfangshalle hört man den hellen Klang aneinanderstoßen-der Sektgläser und viel Smalltalk. Rote, blaue und weiße Ballons tanzen durch die Luft. Über allem thront ein Banner

TAKEOVER | Jussi Adler-Olsen

Peter de Boer ist ein Ass darin, die wunden Punkte seiner Gegner aufzutun. Ein Talent, das ihn auch für den Terror interessant macht.dtv, 592 Seiten, Hardcover 19,90 ! (D), 20,50 ! (A), sFr. 26,90*

mit dem Gesicht des Mannes, zu dessen Ehren sich die High Society versammelt hat: Bill Clinton. Der amtierende US-Präsident wird 50. Mittendrin im illustren Reigen aus Politik und Wirtschaft: Peter de Boer – einer der einfluss reichsten und meist umstrittenen Un ter-nehmer seines Landes. Denn de Boer, der von seiner Lebensgefähr-tin Heleen begleitet wird, ist der „Abwickler“. Sein Unternehmen ist darauf spezialisiert, Firmen auszuradieren, mit denen seine Klienten konkurrieren. Mit diesem Business macht man sich wenig Freunde. Die Abneigung, die de Boer entgegenschlägt, erreicht in der Botschaft ihren Höhepunkt, als der ihm bis dato unbekannte Marc de Vires, ein Mann mit einem un-ansehnlichen Narbengesicht, die provozierende Frage stellt: „In Ihrer Branche macht man sich viele Feinde, was?“

De Boer befindet sich nach dem Freitod seiner Frau Kelly in einer Lebenskrise und steht im Visier einer Kanzlei, die ihm ihren Suizid anhängen will. Keine leichten Zeiten! Und da ist noch Rien – sein verhasster Cousin, den er seit Jahren meidet. Welch ein launiger Wink des Schicksals, dass ausgerechnet er inmitten dieses feindseligen Gesprächs auftaucht und de Boer den perfekten Anlass bietet, die Flucht zu ergreifen.

Der Fehler seines Lebens

Hastig verlässt de Boer den Raum, Heleen flüstert seinem Gesprächs-partner de Vires entschuldi-gend zu: „Er hasst seinen Cousin wie die Pest.“ Da ahnt de Boer noch nicht, dass er den Fehler seines Lebens begeht.

„Jeder hat eine Schwachstelle.“

Doch zunächst gehen die Geschäf-te weiter wie gewohnt. Abgesehen davon, dass die aufstrebende Nicky Landsaat in de Boers Leben tritt. Die Trainee mit indonesischen Wurzeln beginnt ihren Chef mit ih-rem Ehrgeiz, ihrem Mut und ihrer Schönheit zu beeindrucken – und ein längst er loschenes Feuer in ihm zu entfachen. Mit einem Mal kehrt das Leben in de Boers ausgekühlte Gefühlswelt zurück. Umso kälter erwischt ihn Tage darauf der Anruf seines Cousins Rien, der behaup-tet: „Ich weiß alles!“ Die drei Worte genügen, um de Boers Lebenswerk

zu zerschmettern. Sein größtes Geheimnis –

die Gründe für all seinen Hass auf Rien, seine gut verborgen geglaubte Achillesferse – ist entblößt. Ein wunder Punkt, der den kalkulierten Mach tmenschen mit einem Schlag an greifbar macht. Jedoch geht es Rien nicht um Ächtung oder Geld. Nein, er zwingt de Boer dazu, einen schier unmöglichen Auftrag zu überneh-men: Er soll einen kuwaitischen Ölkonzern zerschlagen, damit die Krise im Nordirak zugunsten des Hussein-Regimes angeheizt wird. Für de Boer noch schlimmer: Riens vor Panik bebende Stimme lässt keinen Zweifel daran, dass nicht nur er selbst zum Spielball in einem terroristischen Machtstreit geworden ist, dessen Ursprünge im nordirakischen Grenzgebiet zu finden sind. Nein, auch um Riens Hals haben die dunklen Mächte längst ihre Fangarme gelegt. Und sie scheuen nicht davor zurück, bald ihre hässliche, vernarbte Fratze zu zeigen. Schmerzhaft muss der Stratege de Boer erken-nen, dass ausgerechnet er in eine fein säuberlich ausgelegte Falle des irakischen Geheimdienstes getappt ist: ein bis ins letzte Detail inszenierter Albtraum. Gezwunge-nermaßen nimmt der „Abwickler“ den gefährlichsten Auftrag seiner Karriere an. Aber er ist nicht allein: Nicky Landsaat – beflügelt von der Prophezeiung ihrer Mutter, der zufolge ein Weißer sie eines Tages nach Indonesien, die Heimat ihrer Vorfahren, zurückbringen werde –

willigt ein, ihm zu helfen. Unter dem wachsamen Auge des Terrors beginnen sie gemeinsam den Auf-trag abzuarbeiten – und den Spieß umzudrehen. Schließlich weiß kei-ner besser als der „Abwickler“, dass jeder eine Schwachstelle hat. Was, wenn auch de Vires nicht mehr ist als ein Spielball im Terrorgeflecht des Muchabarat?

„Schaut genau hin!“

Die Diktatur Saddam Husseins, das brodelnde Grenzgebiet im Norden des Irak, die US-Präsident-schaftswahlen – bei der Kulisse seines fiktiven Plots zu „Takeover“ bedient sich Jussi Adler-Olsen der scheinbar beiläufigen Randnotizen aus dem Jahr 1996. Das perfekte Setting für den Gesellschaftskriti-ker, um sich und seinen Lesern die Frage zu stellen: Warum schauen wir nicht genauer hin, wenn in unserer Welt Katastrophen passie-ren, von denen andere profitieren? Was, wenn diese gar nicht zufällig geschehen, sondern das Ergebnis eiskalter Berechnungen der gefährlichen Verstrickungen von Wirtschaft und Politik sind? Kann man davor die Augen verschließen? Nach diesem Thriller gewiss nicht mehr … jfe

Solange es Institutio-nen gibt, die von Katast-rophen profi-tieren, muss man genauer hinschauen.Jussi Adler-Olsen

DAS ALPHABETHAUSWenn der Krieg und der Kampf ums Über-leben aus Freunden Feinde machen…dtv, 592 Seiten, 9,95 ! (D), 10,30 ! (A)*

DAS WASHINGTON DEKRETEine schwerwiegende Entscheidung des Präsidenten stürzt die USA ins Chaos. dtv, 656 Seiten, 9,95 ! (D), 10,30 ! (A)*

WEITERE THRILLER

Page 6: Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

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Foto: Corbis, Thomas Räse Fotos: Corbis, Francesco Hayez/Directmedia

GegenüberstellungGegenüberstellung

Francesca Sturm ist in Panik. Der Grund? Als der Flieger mit den Mitgliedern des ersten

Düsseldorfer Weinclubs aus dem Piemont landet, ist ihr Ehemann Arnold nicht mit an Bord. Etwas Schlimmes muss passiert sein: Hat ihr Mann sie verlassen? Oder wurde er entführt, vielleicht sogar ermordet? Die Mitreisenden weichen Francescas Fragen aus. Haben sie ein Geheimnis zu verbergen? Wissen sie mehr, als sie zugeben wollen? Auch Polizei und Fluggesellschaft helfen ihr nicht. Sie fragen nur nach Eheproblemen.

Ein Wein-Crashkurs, eine Reiseroute und ein riskanter Plan im Proviant.

Die gebürtige Italienerin wird nun selbst aktiv und zieht ihre Eltern zurate. Auch sie bezweifeln, dass Arnold seine Frau und die beiden

Kinder verlassen hat. Offiziell hat ihr Schwiegersohn Weingüter im Piemont besucht, um dort Barolo, Dolcetto oder Barbera zu verkosten. Gab es noch andere Gründe? Ist Arnold das Opfer eines Verbrechens geworden, weil er als Wirtschaftsan-walt einem Steuerschwindel auf der Spur war? Ihr Vorschlag: Francesca soll selbst in ihre alte Heimat reisen, um ihren Mann wiederzufinden.

Von dieser Idee ist Francesca zunächst nicht begeistert. Aber ihr Vater, der selbst aus dem Piemont stammt, hat bereits einen Plan: Seine Tochter soll als Einkäuferin einer Weinhandelsagentur durch das Piemont reisen. Damit das glaubhaft wirkt, muss sie die Weine beurteilen können. Feltrinelli zeigt seiner Tochter, wie man Weine pro-biert und Winzern vortäuscht, ein Weinprofi zu sein. Vielleicht klärt sich Arnolds Verschwinden auf,

wenn Francesca jene Winzer unauf-fällig befragt, die die Weinexperten aus Düsseldorf besucht haben.

Die Spur führt zur Kellerei Belmonte – keine gute Adresse für Weinexperten.

Das deutsche Konsulat in Mailand ist für Francesca zunächst keine Hilfe. Ihr erster Kontakt, ein junger Beamter, ist wenig kooperativ. Das ändert sich, als sie seinen Vorge-setzten von Melchior trifft und ihm ihren Plan vorstellt. Als sie gemein-sam die Reiseroute der Weinlieb-haber studieren, wundert sich von Melchior über einen Abstecher nach Belmonte. Eine herunterge-kommene Kellerei, die nur billige Weine herstellt und Liebhabern des Barolo eigentlich keinen Besuch wert sein sollte. Aber vielleicht fin-det Francesca gerade dort eine Spur zu ihrem Mann? mas

Nach seiner Karriere in der Werbebranche berichtete Grote fünfzehn Jahre lang als Reporter aus Südame-rika. Seit 2003 lebt er als freier Autor in Berlin. Sein Gespür für Wein, sein Wissen und seine Erfahrungen spiegeln sich in allen seinen Krimis wider.

PAUL GROTE

DIE SPUR DES BAROLO | Paul GroteDie fröhliche Weinreise ins Piemont endet im Desaster. Der Weinfreund Arnold Sturm ist spur-los verschwunden. Wurde er entführt? dtv, 416 Seiten, 9,95 ! (D), 10,30 ! (A)*

Ins Piemont führt eine blutige Spur

Wenn sich der Herbstnebel über dem italienischen Dorf Barolo lichtet, offenbart die

rustikale Landschaft ihren größten Schatz. Wie Bindfäden durch-ziehen Weinstöcke die hügelige Gegend im Piemont. Hier wird die Nebbiolo-Traube angebaut, aus der einer der edelsten Weine Italiens gekeltert wird: der Barolo. Bereits 1730 wird er in einem Briefwech-sel erwähnt und wegen seiner Süße gelobt. Sie wird man im modernen Barolo allerdings vermissen. Ein Franzose hat das möglich gemacht. Sein Name: Louis Oudart.

Vom süßen Gesöff zum Lieblings-getränk der Könige von Savoyen

Der Weinhändler und Önologe gilt als der Vater des modernen Barolo, weil er den Anbau des Weins um 1850 revolutionierte. Aus dem

süßen Gesöff machte er einen eleganten Wein, indem er auf neue Kellereimethoden setzte: Er baute neue Weinkeller, verbesserte die Hygiene und konnte somit den Gärprozess verlängern. Die Rest-süße des Weines verschwand da-durch völlig. Das Resultat war der moderne Barolo. Schnell sprach sich dessen neue Qualität herum und schon bald war der Barolo das Lieblingsgetränk im Königshaus Savoyen.

Zwischen Tradition und Moderne: Alles eine Frage der Tannine!

Junge Winzer störten sich in den 1970er-Jahren jedoch an den kräf-tigen Traubentanninen des Barolo. Die „Barolo-Boys“ suchten deshalb weltweit nach neuen Weinbau-Techniken und revolutionierten den Anbau ein zweites Mal, als sie

mit modernen Methoden des Wein- anbaus zurückkehrten und damit die Tannine der Nebbiolo-Traube in den Griff bekamen. Die größte Änderung war der Ausbau im Bar-riquefass. Die Holzaromen der Fäs-ser überdecken die Traubentannine und verleihen dem Barolo seitdem ein Vanille-Aroma.

Die zweite Barolo-Revolution machte den Wein zum Star. Aber einen typischen Barolo gibt es gar nicht, weil die Unterschiede im Ausbau ein breites Geschmacks-spektrum erzeugen: von Leder und Lakritze über Rauch und Gras bis zu Vanille und Beeren. Das hat alles seinen Preis. Ein Barolo beispielsweise von Bruno Giacosa wird zu astronomischen Summen gehandelt. Eine Flasche seines Collina Rionda Barolo DOCG kos-tet gut 700 Euro und gehört zu den teuersten Weinen Italiens! mas

Der französische Wein-händler Louis Oudart hat für den Grafen Ca-millo Benso von Cavour den ersten modernen Barolo gekeltert. Oudart hatte dem Grafen seine gesamte Traubenernte abgekauft und auf des-sen Landgut im Piemont Wein nach dem Vorbild des Bordeaux produziert.

CAMILLO BENSO VON CAVOUR

Eine Eisenfaust im Samthandschuh. Die Weinroute über den Barolo aus dem Weingut Bartolo Mascarello

Page 7: Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

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Foto: Corbis, Thomas Räse Fotos: Corbis, Francesco Hayez/Directmedia

GegenüberstellungGegenüberstellung

Francesca Sturm ist in Panik. Der Grund? Als der Flieger mit den Mitgliedern des ersten

Düsseldorfer Weinclubs aus dem Piemont landet, ist ihr Ehemann Arnold nicht mit an Bord. Etwas Schlimmes muss passiert sein: Hat ihr Mann sie verlassen? Oder wurde er entführt, vielleicht sogar ermordet? Die Mitreisenden weichen Francescas Fragen aus. Haben sie ein Geheimnis zu verbergen? Wissen sie mehr, als sie zugeben wollen? Auch Polizei und Fluggesellschaft helfen ihr nicht. Sie fragen nur nach Eheproblemen.

Ein Wein-Crashkurs, eine Reiseroute und ein riskanter Plan im Proviant.

Die gebürtige Italienerin wird nun selbst aktiv und zieht ihre Eltern zurate. Auch sie bezweifeln, dass Arnold seine Frau und die beiden

Kinder verlassen hat. Offiziell hat ihr Schwiegersohn Weingüter im Piemont besucht, um dort Barolo, Dolcetto oder Barbera zu verkosten. Gab es noch andere Gründe? Ist Arnold das Opfer eines Verbrechens geworden, weil er als Wirtschaftsan-walt einem Steuerschwindel auf der Spur war? Ihr Vorschlag: Francesca soll selbst in ihre alte Heimat reisen, um ihren Mann wiederzufinden.

Von dieser Idee ist Francesca zunächst nicht begeistert. Aber ihr Vater, der selbst aus dem Piemont stammt, hat bereits einen Plan: Seine Tochter soll als Einkäuferin einer Weinhandelsagentur durch das Piemont reisen. Damit das glaubhaft wirkt, muss sie die Weine beurteilen können. Feltrinelli zeigt seiner Tochter, wie man Weine pro-biert und Winzern vortäuscht, ein Weinprofi zu sein. Vielleicht klärt sich Arnolds Verschwinden auf,

wenn Francesca jene Winzer unauf-fällig befragt, die die Weinexperten aus Düsseldorf besucht haben.

Die Spur führt zur Kellerei Belmonte – keine gute Adresse für Weinexperten.

Das deutsche Konsulat in Mailand ist für Francesca zunächst keine Hilfe. Ihr erster Kontakt, ein junger Beamter, ist wenig kooperativ. Das ändert sich, als sie seinen Vorge-setzten von Melchior trifft und ihm ihren Plan vorstellt. Als sie gemein-sam die Reiseroute der Weinlieb-haber studieren, wundert sich von Melchior über einen Abstecher nach Belmonte. Eine herunterge-kommene Kellerei, die nur billige Weine herstellt und Liebhabern des Barolo eigentlich keinen Besuch wert sein sollte. Aber vielleicht fin-det Francesca gerade dort eine Spur zu ihrem Mann? mas

Nach seiner Karriere in der Werbebranche berichtete Grote fünfzehn Jahre lang als Reporter aus Südame-rika. Seit 2003 lebt er als freier Autor in Berlin. Sein Gespür für Wein, sein Wissen und seine Erfahrungen spiegeln sich in allen seinen Krimis wider.

PAUL GROTE

DIE SPUR DES BAROLO | Paul GroteDie fröhliche Weinreise ins Piemont endet im Desaster. Der Weinfreund Arnold Sturm ist spur-los verschwunden. Wurde er entführt? dtv, 416 Seiten, 9,95 ! (D), 10,30 ! (A)*

Ins Piemont führt eine blutige Spur

Wenn sich der Herbstnebel über dem italienischen Dorf Barolo lichtet, offenbart die

rustikale Landschaft ihren größten Schatz. Wie Bindfäden durch-ziehen Weinstöcke die hügelige Gegend im Piemont. Hier wird die Nebbiolo-Traube angebaut, aus der einer der edelsten Weine Italiens gekeltert wird: der Barolo. Bereits 1730 wird er in einem Briefwech-sel erwähnt und wegen seiner Süße gelobt. Sie wird man im modernen Barolo allerdings vermissen. Ein Franzose hat das möglich gemacht. Sein Name: Louis Oudart.

Vom süßen Gesöff zum Lieblings-getränk der Könige von Savoyen

Der Weinhändler und Önologe gilt als der Vater des modernen Barolo, weil er den Anbau des Weins um 1850 revolutionierte. Aus dem

süßen Gesöff machte er einen eleganten Wein, indem er auf neue Kellereimethoden setzte: Er baute neue Weinkeller, verbesserte die Hygiene und konnte somit den Gärprozess verlängern. Die Rest-süße des Weines verschwand da-durch völlig. Das Resultat war der moderne Barolo. Schnell sprach sich dessen neue Qualität herum und schon bald war der Barolo das Lieblingsgetränk im Königshaus Savoyen.

Zwischen Tradition und Moderne: Alles eine Frage der Tannine!

Junge Winzer störten sich in den 1970er-Jahren jedoch an den kräf-tigen Traubentanninen des Barolo. Die „Barolo-Boys“ suchten deshalb weltweit nach neuen Weinbau-Techniken und revolutionierten den Anbau ein zweites Mal, als sie

mit modernen Methoden des Wein- anbaus zurückkehrten und damit die Tannine der Nebbiolo-Traube in den Griff bekamen. Die größte Änderung war der Ausbau im Bar-riquefass. Die Holzaromen der Fäs-ser überdecken die Traubentannine und verleihen dem Barolo seitdem ein Vanille-Aroma.

Die zweite Barolo-Revolution machte den Wein zum Star. Aber einen typischen Barolo gibt es gar nicht, weil die Unterschiede im Ausbau ein breites Geschmacks-spektrum erzeugen: von Leder und Lakritze über Rauch und Gras bis zu Vanille und Beeren. Das hat alles seinen Preis. Ein Barolo beispielsweise von Bruno Giacosa wird zu astronomischen Summen gehandelt. Eine Flasche seines Collina Rionda Barolo DOCG kos-tet gut 700 Euro und gehört zu den teuersten Weinen Italiens! mas

Der französische Wein-händler Louis Oudart hat für den Grafen Ca-millo Benso von Cavour den ersten modernen Barolo gekeltert. Oudart hatte dem Grafen seine gesamte Traubenernte abgekauft und auf des-sen Landgut im Piemont Wein nach dem Vorbild des Bordeaux produziert.

CAMILLO BENSO VON CAVOUR

Eine Eisenfaust im Samthandschuh. Die Weinroute über den Barolo aus dem Weingut Bartolo Mascarello

Page 8: Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

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Foto: Fotos: © Sara Appelgren (Henning Mankell)

Im VisierIm Visier

Mich hat interessiert, wie die Ge-sellschaft auf ihn einwirkt. Henning Mankell über Wallander

WALLANDERS FÄLLE:EINE AUSWAHL

Jetzt im Taschenbuch

Jetzt im Taschenbuch

Seinen Namen hat Mankell in einem Telefonbuch gefunden. Heute verehren ihn Millionen von Krimifans: den melancholischen Kommissar Kurt Wallander. Eine Figur, die so nah am Leben gebaut ist, dass man mit ihr grübelt, hadert und verzweifelt ...

HENNING MANKELL

… wurde am 3. Februar 1948 in Stockholm geboren und arbeitet seit 1968 als Autor und Theater-regisseur. In den Jahren 1990 bis 1999 entstanden die Wallander- Romane. Seit 1985 verbringt er viele Monate des Jahres in Mo-sambik, sein, wie er sagt, zweites Zuhause. Der Titel „Mankell über Mankell“ zeigt den Erfolgsautor von seiner persönlichen Seite. Mehr Infos: www.mankell.de

MANKELL ÜBER MANKELL| Kirsten Jacobsen Die Journalistin Kirsten Jacobsen hat mit Mankell über sein Leben, Wallander und

sein Gesamtwerk gesprochen. dtv, 336 Seiten, 10,95 ! (D), 11,30 ! (A)*

HUNDE VON RIGA | Henning Mankell Zwei Tote am Strand von Ystad. Wallander ermittelt in Osteuropa. dtv, 352 Seiten, 9,95 ! (D), 9,95 ! (A)*

MÖRDER OHNE GESICHT| Henning MankellWallander ermittelt im Fall eines toten Bauernpaares. dtv, 336 Seiten, 9,95 ! (D), 9,95 ! (A)*

Wallander berührt die Leser, weil er zutiefst menschliche Züge zeigt und gegen die eigenen Gespenster kämpft. Wallander reibt sich an dieser Frage auf. Die physische und psychische Belastung der Ermitt-lungsarbeit zermürbt ihn. „Und genau das ist menschlich“, findet Mankell. „Mich hat interessiert, wie die Gesellschaft auf ihn einwirkt.“ Die Antwort liefern die Romane: Der leicht übergewichtige Polizist, der süße Zimtschnecken öfter in den Händen hält als seine Dienstwaffe, ist dauergestresst, bekommt seine Beziehungen nicht auf die Reihe, trinkt zu viel und kämpft gegen seine anhaltende Midlife-Crisis an. Zur Ruhe kommt er höchstens dann, wenn er sich bei Rotwein und Oper vom Band auf seine Couch in der Mariagatan zurückzieht. Was den Leser so fasziniert, ist seine unglaubliche Intuition, etwa als der ausgebrann-te Wallander in „Mord im Herbst“ bei einer Hausbesichtigung im Garten stolpert und instinktiv weiß: Das war keine Baumwurzel. Das war ein menschlicher Knochen.

Sein Leben geht nicht spurlos an Wallander vorbei. Sein Ende, findet Mankell, ist nicht ungewöhnlich.

Doch Wallander berührt auch mit seinen melancholischen Zügen. Und weil er sich nach jedem Fall schwört, sein Leben zu ändern und der Leser weiß, dass er trotzdem nicht die Finger von seinem Job lassen kann. Dass er ihn ausüben wird, bis nichts mehr geht. Und so ist es nur konsequent, dass das Leben, das sich Mankell für Wal-

Mord im Herbst lander erdacht hat, nicht spurlos an ihm vorbeigeht. Zuerst macht ihm die Diabetes zu schaffen. Dann erkrankt er an Alzheimer. Mankell wollte ihn bewusst „entheroisieren“, wie er sagt. Aber in diesen Zügen steckt auch viel vom Autor selbst: „Ich habe Angst davor, mein Gedächtnis zu verlieren, die Fähigkeit, rational zu denken. Diese Angst teile ich mit vielen Menschen.“ Und deshalb findet er es weder ungewöhnlich noch unwürdig, dass Wallander an Alzheimer erkrankt. Es ist ein logisches Ende einer großartigen Kriminalromanreihe. Mankell lässt uns damit wissen: Wallander ist einer von uns. Und lebt in den Krimis weiter. soto

Knapp 18.000 Einwohner, viel Fachwerk, Ferienhäuser und weite Strände – ob in der

beschaulichen Hafenstadt Ystad tatsächlich so viele brutale Morde geschehen wie in Mankells popu-lärer Krimireihe? Eher unwahr-scheinlich. „Ich habe Ystad be-wusst gewählt“, entgegnet Mankell. „Ystad ist ein Grenzgebiet, direkt an der Ostsee. In Grenzgebieten herrschen immer Sonderbedin-gungen, es gibt mehr Konflikte.“ Der Autor kennt diese Gegend, die südschwedische Region Schonen, wie seine Westentasche. Er hat hier ein Sommerhaus. Einige Orte aus den Wallander-Krimis gibt es wirklich. Etwa die Pizzeria, in der man in den Romanen stets einen Tisch für Wallander frei hält. Jene Figur, die Mankell zu Weltruhm verholfen hat.

Mankell sorgt sich um den Zustand der Gesellschaft und lässt Wallander ermitteln ... Mankell selbst will die Wallander-Reihe als sozial- und gesellschafts-kritische Kriminalromane verstan-den wissen. Darum ging es ihm von Anfang an. In Wallanders erstem Fall „Mörder ohne Gesicht“ löst ein kleines Indiz im Mordfall an einem schwedischen Ehepaar eine Welle gewaltsamen Ausländerhasses unter schwedischen Bürgern aus. Als Leser wird man mit Wallanders Verzweiflung konfrontiert. Dies ist das Prinzip, nach dem Henning Mankell an all seinen Büchern ar-beitet: „Am Anfang meiner Bücher steht immer eine Frage, die ich an mich selbst richte: Wie hatte es so weit kommen können, dass ...?“

Abschied von Kurt Wallander – oder doch nicht?

JETZT IM TASCHENBUCH:MORD IM HERBST | Henning Mankell

Wallander sehnt sich nach Ruhe und einem Haus auf dem Land. Doch mit dem Frieden ist es schnell vorbei, als er im Gar-ten über eine Knochenhand stolpert. dtv, 144 Seiten, 8,95 ! (D), 9,20 ! (A)*

Page 9: Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

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Foto: Fotos: © Sara Appelgren (Henning Mankell)

Im VisierIm Visier

Mich hat interessiert, wie die Ge-sellschaft auf ihn einwirkt. Henning Mankell über Wallander

WALLANDERS FÄLLE:EINE AUSWAHL

Jetzt im Taschenbuch

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Seinen Namen hat Mankell in einem Telefonbuch gefunden. Heute verehren ihn Millionen von Krimifans: den melancholischen Kommissar Kurt Wallander. Eine Figur, die so nah am Leben gebaut ist, dass man mit ihr grübelt, hadert und verzweifelt ...

HENNING MANKELL

… wurde am 3. Februar 1948 in Stockholm geboren und arbeitet seit 1968 als Autor und Theater-regisseur. In den Jahren 1990 bis 1999 entstanden die Wallander- Romane. Seit 1985 verbringt er viele Monate des Jahres in Mo-sambik, sein, wie er sagt, zweites Zuhause. Der Titel „Mankell über Mankell“ zeigt den Erfolgsautor von seiner persönlichen Seite. Mehr Infos: www.mankell.de

MANKELL ÜBER MANKELL| Kirsten Jacobsen Die Journalistin Kirsten Jacobsen hat mit Mankell über sein Leben, Wallander und

sein Gesamtwerk gesprochen. dtv, 336 Seiten, 10,95 ! (D), 11,30 ! (A)*

HUNDE VON RIGA | Henning Mankell Zwei Tote am Strand von Ystad. Wallander ermittelt in Osteuropa. dtv, 352 Seiten, 9,95 ! (D), 9,95 ! (A)*

MÖRDER OHNE GESICHT| Henning MankellWallander ermittelt im Fall eines toten Bauernpaares. dtv, 336 Seiten, 9,95 ! (D), 9,95 ! (A)*

Wallander berührt die Leser, weil er zutiefst menschliche Züge zeigt und gegen die eigenen Gespenster kämpft. Wallander reibt sich an dieser Frage auf. Die physische und psychische Belastung der Ermitt-lungsarbeit zermürbt ihn. „Und genau das ist menschlich“, findet Mankell. „Mich hat interessiert, wie die Gesellschaft auf ihn einwirkt.“ Die Antwort liefern die Romane: Der leicht übergewichtige Polizist, der süße Zimtschnecken öfter in den Händen hält als seine Dienstwaffe, ist dauergestresst, bekommt seine Beziehungen nicht auf die Reihe, trinkt zu viel und kämpft gegen seine anhaltende Midlife-Crisis an. Zur Ruhe kommt er höchstens dann, wenn er sich bei Rotwein und Oper vom Band auf seine Couch in der Mariagatan zurückzieht. Was den Leser so fasziniert, ist seine unglaubliche Intuition, etwa als der ausgebrann-te Wallander in „Mord im Herbst“ bei einer Hausbesichtigung im Garten stolpert und instinktiv weiß: Das war keine Baumwurzel. Das war ein menschlicher Knochen.

Sein Leben geht nicht spurlos an Wallander vorbei. Sein Ende, findet Mankell, ist nicht ungewöhnlich.

Doch Wallander berührt auch mit seinen melancholischen Zügen. Und weil er sich nach jedem Fall schwört, sein Leben zu ändern und der Leser weiß, dass er trotzdem nicht die Finger von seinem Job lassen kann. Dass er ihn ausüben wird, bis nichts mehr geht. Und so ist es nur konsequent, dass das Leben, das sich Mankell für Wal-

Mord im Herbst lander erdacht hat, nicht spurlos an ihm vorbeigeht. Zuerst macht ihm die Diabetes zu schaffen. Dann erkrankt er an Alzheimer. Mankell wollte ihn bewusst „entheroisieren“, wie er sagt. Aber in diesen Zügen steckt auch viel vom Autor selbst: „Ich habe Angst davor, mein Gedächtnis zu verlieren, die Fähigkeit, rational zu denken. Diese Angst teile ich mit vielen Menschen.“ Und deshalb findet er es weder ungewöhnlich noch unwürdig, dass Wallander an Alzheimer erkrankt. Es ist ein logisches Ende einer großartigen Kriminalromanreihe. Mankell lässt uns damit wissen: Wallander ist einer von uns. Und lebt in den Krimis weiter. soto

Knapp 18.000 Einwohner, viel Fachwerk, Ferienhäuser und weite Strände – ob in der

beschaulichen Hafenstadt Ystad tatsächlich so viele brutale Morde geschehen wie in Mankells popu-lärer Krimireihe? Eher unwahr-scheinlich. „Ich habe Ystad be-wusst gewählt“, entgegnet Mankell. „Ystad ist ein Grenzgebiet, direkt an der Ostsee. In Grenzgebieten herrschen immer Sonderbedin-gungen, es gibt mehr Konflikte.“ Der Autor kennt diese Gegend, die südschwedische Region Schonen, wie seine Westentasche. Er hat hier ein Sommerhaus. Einige Orte aus den Wallander-Krimis gibt es wirklich. Etwa die Pizzeria, in der man in den Romanen stets einen Tisch für Wallander frei hält. Jene Figur, die Mankell zu Weltruhm verholfen hat.

Mankell sorgt sich um den Zustand der Gesellschaft und lässt Wallander ermitteln ... Mankell selbst will die Wallander-Reihe als sozial- und gesellschafts-kritische Kriminalromane verstan-den wissen. Darum ging es ihm von Anfang an. In Wallanders erstem Fall „Mörder ohne Gesicht“ löst ein kleines Indiz im Mordfall an einem schwedischen Ehepaar eine Welle gewaltsamen Ausländerhasses unter schwedischen Bürgern aus. Als Leser wird man mit Wallanders Verzweiflung konfrontiert. Dies ist das Prinzip, nach dem Henning Mankell an all seinen Büchern ar-beitet: „Am Anfang meiner Bücher steht immer eine Frage, die ich an mich selbst richte: Wie hatte es so weit kommen können, dass ...?“

Abschied von Kurt Wallander – oder doch nicht?

JETZT IM TASCHENBUCH:MORD IM HERBST | Henning Mankell

Wallander sehnt sich nach Ruhe und einem Haus auf dem Land. Doch mit dem Frieden ist es schnell vorbei, als er im Gar-ten über eine Knochenhand stolpert. dtv, 144 Seiten, 8,95 ! (D), 9,20 ! (A)*

Page 10: Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

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SO KÖNNEN SIE GEWINNEN:

1. Sie beantworten die Frage. 2. Sie senden uns eine Postkarte oder E-Mail mit dem Lösungswort an: Piper Verlag GmbH, Stichwort: Schwarzwald, Georgenstraße 4, 80799 München, E-Mail: [email protected], (Anschrift nicht vergessen!)Teilnahmeberechtigt sind alle Personen, die volljährig sind. Mitarbeiter beteiligter Unternehmen und deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Das Los entscheidet. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnahmeschluss ist der 30.11.2015. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt und in der nächsten Ausgabe bekanntgegeben. Die persönlichen Daten werden von uns nur für die Durchführung des Gewinnspiels erhoben und verwendet.

Gewinner eines Whisky & Crime Pakets sind: Bernd Heilmann, Landsberg; Karin Thurner, München; Monika Kaltenbrunner, Scheibbs; Martin Deckel, Amberg; Christian Löffler, Harthausen

Erkennungsdienst 13

(Ent)Spannung pur Wellness & Crime im Schwarzwald

Schwarzwaldtourismus, das Wellnesshotel Erfurths Berg-fried und der Piper Verlag verlosen fünf Übernachtungen für zwei Personen. Machen Sie mit und beantworten Sie unsere Gewinnspielfrage. Unter allen Einsendern verlosen wir zusätzlich 10 Exemplare des neuen Krimis „Schwarzwaldrauch“.

Wie heißt die in Nadelhölzern und Sägemehl aus dem Schwarzwald geräucherte Spezialität, die im Krimi „Schwarzwaldrauch“ Auslöser eines Mordes ist?

Gewinnen Sie 5 Nächte für

2 Personen im Wellness Hotel

12

Fotos: Erfurths Bergfried Ferien & Wellnesshotel, Belnini, Schwarzwald Tourismus

Gewinnspiel

ATEMNOT | Elizabeth HaynesZwei Leichen und ein faszinierendes Puzzle: Das halbe Dorf, in dem Louisa Smith ermit-telt, scheint ein großes Geheimnis zu hüten.Berlin Verlag, 480 Seiten, 10,30 ! (A)*

Vor zehn Jahren ist sie verschwunden, jetzt ist Scarlett Rainsford wieder da, aufgelesen in einem Bordell. Ermittlerin Lou Smith dringt in die Tiefen des Falles ein. Der ist viel komplizierter, als es zunächst erscheint.

SCHWESTERHERZ | Elizabeth HaynesDie entführte Scarlett taucht in einem Bordell auf – nach zehn Jahren. Doch sie schweigt. Ein neuer Fall für DCI Lou Smith.Berlin Verlag, 496 Seiten, 10,30 ! (A)*

Gebrochene Herzen Dunkle Geheimnisse einer Geschwisterliebe

Manchmal schlägt das Schick-sal sekundenschnell zu. So war es jedenfalls bei Scarlett

Rainsford: Die damals 15-jährige Britin machte mit ihrer Familie Urlaub auf der griechischen Insel Rhodos, als sie spurlos verschwand. Tatsächlich wurde sie von unbe-kannten Männern entführt. Ein Höllentrip durch mehrere Länder Europas begann – und sollte zehn Jahre dauern. Schon kurz nach dem Verschwinden des Mädchens fiel der Ermittlerin DCI Lou Smith das seltsame Verhalten der Eltern auf. Offenbar gingen sie vom Tod ihrer Tochter aus. Sonst hätten Scarletts Eltern doch sicherlich verzweifelt nach ihr gesucht. Oder glaubten sie etwa, dass Scarlett freiwillig fortgelaufen ist?

Der Gedanke an Juliette hielt sie davon ab, mit Nico durchzubrennen.

Tatsächlich plante der Teenager heimlich, mit dem griechischen Jungen Nico durchzubrennen. Sie hatte ihn gerade im Urlaub kennengelernt und sich verliebt. Doch der Gedanke an ihre jüngere Schwester Juliette hielt Scarlett davon ab, ihre Träume umzusetzen. Warum wollte sie Juliette nicht zurücklassen? Schließlich fand sie nur selten Zugang zu ihrer psychisch gestörten Schwester, die kaum sprach und sich in ihre eige-ne Welt zurückgezogen hatte.

Zehn Jahre später: Bei der Durch-suchung eines Bordells taucht

Scarlett unter einem anderen Na-men auf – ausgerechnet in ihrem Heimatort Briarstone. Zuvor hatte sie monatelang versucht, Kontakt zu ihrer Schwester aufzunehmen – ohne dass die Eltern etwas davon bemerken durften. Warum vermied Scarlett den Kontakt zu Mutter und Vater? Und was wollte sie von ihrem „Schwesterherz“?

Lou Smith will das Geheimnis der zwei ungleichen Schwestern lösen.

DCI Lou Smith wird nach Scar-letts Auffinden abermals auf den Plan gerufen. Nun will sie endlich erfahren, was die junge Frau wäh-rend der vergangenen Jahre erlitten hat und wer dafür verantwortlich ist. Doch Scarlett schweigt. Erst

Schwer ist es, wenn man plötz-lich wieder lebendig wird. Scarlett Rainsford

Lous Kollegin Sam gewinnt lang-sam ihr Vertrauen. Gemeinsam mit Sam stößt Lou Smith auf ein raffi-niertes Netzwerk des Verbrechens, das weiter gespannt ist, als sie es je für möglich gehalten hat. Dann überschlagen sich die Ereignisse: Scarletts Vater wird bei einem brutalen Überfall getötet, ihre Mutter überlebt zunächst schwer verletzt. Wurden die beiden Opfer eines Raubüberfalls? Juliette ist im Gegensatz zu Scarlett am Boden zerstört. Schließlich hat sie durch den Überfall das Einzige verloren, was sie noch hatte: ihre Eltern. Doch irgendein Erlebnis muss die ungleichen Schwestern verbinden. Möglicherweise ist es so erschre-ckend, dass es Scarletts langes Schweigen erklärt. dfe

Mit freundlicher Unterstützung von:

www.enotecabelnini.dewww.schwarzwald-tourismus.info www.bergfried.de

Page 11: Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

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SO KÖNNEN SIE GEWINNEN:

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Wie heißt die in Nadelhölzern und Sägemehl aus dem Schwarzwald geräucherte Spezialität, die im Krimi „Schwarzwaldrauch“ Auslöser eines Mordes ist?

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12

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Vor zehn Jahren ist sie verschwunden, jetzt ist Scarlett Rainsford wieder da, aufgelesen in einem Bordell. Ermittlerin Lou Smith dringt in die Tiefen des Falles ein. Der ist viel komplizierter, als es zunächst erscheint.

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Gebrochene Herzen Dunkle Geheimnisse einer Geschwisterliebe

Manchmal schlägt das Schick-sal sekundenschnell zu. So war es jedenfalls bei Scarlett

Rainsford: Die damals 15-jährige Britin machte mit ihrer Familie Urlaub auf der griechischen Insel Rhodos, als sie spurlos verschwand. Tatsächlich wurde sie von unbe-kannten Männern entführt. Ein Höllentrip durch mehrere Länder Europas begann – und sollte zehn Jahre dauern. Schon kurz nach dem Verschwinden des Mädchens fiel der Ermittlerin DCI Lou Smith das seltsame Verhalten der Eltern auf. Offenbar gingen sie vom Tod ihrer Tochter aus. Sonst hätten Scarletts Eltern doch sicherlich verzweifelt nach ihr gesucht. Oder glaubten sie etwa, dass Scarlett freiwillig fortgelaufen ist?

Der Gedanke an Juliette hielt sie davon ab, mit Nico durchzubrennen.

Tatsächlich plante der Teenager heimlich, mit dem griechischen Jungen Nico durchzubrennen. Sie hatte ihn gerade im Urlaub kennengelernt und sich verliebt. Doch der Gedanke an ihre jüngere Schwester Juliette hielt Scarlett davon ab, ihre Träume umzusetzen. Warum wollte sie Juliette nicht zurücklassen? Schließlich fand sie nur selten Zugang zu ihrer psychisch gestörten Schwester, die kaum sprach und sich in ihre eige-ne Welt zurückgezogen hatte.

Zehn Jahre später: Bei der Durch-suchung eines Bordells taucht

Scarlett unter einem anderen Na-men auf – ausgerechnet in ihrem Heimatort Briarstone. Zuvor hatte sie monatelang versucht, Kontakt zu ihrer Schwester aufzunehmen – ohne dass die Eltern etwas davon bemerken durften. Warum vermied Scarlett den Kontakt zu Mutter und Vater? Und was wollte sie von ihrem „Schwesterherz“?

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Schwer ist es, wenn man plötz-lich wieder lebendig wird. Scarlett Rainsford

Lous Kollegin Sam gewinnt lang-sam ihr Vertrauen. Gemeinsam mit Sam stößt Lou Smith auf ein raffi-niertes Netzwerk des Verbrechens, das weiter gespannt ist, als sie es je für möglich gehalten hat. Dann überschlagen sich die Ereignisse: Scarletts Vater wird bei einem brutalen Überfall getötet, ihre Mutter überlebt zunächst schwer verletzt. Wurden die beiden Opfer eines Raubüberfalls? Juliette ist im Gegensatz zu Scarlett am Boden zerstört. Schließlich hat sie durch den Überfall das Einzige verloren, was sie noch hatte: ihre Eltern. Doch irgendein Erlebnis muss die ungleichen Schwestern verbinden. Möglicherweise ist es so erschre-ckend, dass es Scarletts langes Schweigen erklärt. dfe

Mit freundlicher Unterstützung von:

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Page 12: Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

14 15VerhörVerhör

Illustration: Martin Burkhardt

Der Tote im HinterhofAdam Lassen sucht die Mörder seines Bruders

Flirt mit dem BösenDie Sophie-Brinkmann-Story geht weiter

Gabriel Lassen ist in einem Moskauer Hinterhof totgeprügelt worden. Die russischen Behörden möchten den Fall schnell zu den Akten legen. Aber sein Zwillingsbruder Adam lässt nicht locker. Auf der Suche nach den Mördern entdeckt er eine geheime Allianz.

Wie schuldig darf man sich machen, um das Richtige zu tun? Im zweiten Teil seiner Trilogie um die Krankenschwester Sophie Brinkmann schickt Alexander Söderberg seine Protagonistin geradewegs in den Krieg der Kartelle …

Adam Lassen ist in Dänemark unglaublich populär. Der „TV-Wetterfrosch“ nimmt das

Leben von seiner leichten Seite. Während einer Reportage über die Folgen des Klimawandels auf Grönland erhält er einen Anruf, der sein Leben verändert: Sein Zwillingsbruder Gabriel wurde in Moskau ermordet. Die ungleichen Brüder standen sich sehr nah. Adam setzt nun alles daran, den Mörder Gabriels zu finden.

Kirche, Wirtschaft und Politik schmieden eine unheilige Allianz.

Er verlässt Grönland und fliegt in Russlands Metropole. Seine Mutter Anastasia, eine gebürtige Russin, begleitet ihn. Sie hat ihrer Heimat in den 1970er-Jahren den Rücken gekehrt und sich geschwo-ren, nie wieder russischen Boden zu betreten. Jetzt muss sie Gabriel die letzte Ehre erweisen und sein Begräbnis organisieren. Der hat zuletzt in den Diensten des Patri-archen der russisch-orthodoxen Kirche, Tichon II., gestanden. Nur wenige Stunden, bevor Gabriel in einem Hinterhof totgeprügelt wur-de, starb der Kirchenfürst friedlich in seinem Bett. Ein Zufall?

Auf der Suche nach den Mördern lernt Adam eine Stadt kennen, die sich seit dem Kommunismus radikal verändert hat. Statt sozia-listischer Tristesse beherrschen leuchtende Werbetafeln, Einkaufs-zentren und gut gekleidete Men-schen das Straßenbild. Die Polizei heißt jetzt Polizija und nicht mehr Miliz, der KGB jetzt FSB, und statt

Ein halbes Jahr ist vergangen, seitdem Hector Guzman, Chef eines internationalen

Kartells, bei einem Blutbad im Stockholmer Res taurant

„Trasten“ die Flucht gelang. Noch immer fahndet die Polizei fieberhaft nach den Tätern, obwohl ihre Suche durch den tragischen Tod des ersten Ermittlerduos einen herben Dämpfer erlitten

KP-Chef Breschnew regiert nun Präsident Popow. Aber ist Russland auch eine moderne Gesellschaft? Ein Trugschluss! Das merkt Adam, als er die attraktive Polizistin Ma-scha Kudrina kennenlernt, die ihm erzählt: „Wir sind nach wie vor kein normales europäisches Land.“ Das heutige Russland funktioniere wie ein byzantinisches Reich, in dem Kirche, Wirtschaft und Politik eine unheilige Allianz schmieden. Adam fällt es schwer, in diesem Netzwerk Feind oder Freund zu erkennen. Vor allem Sascha Karbanow bleibt ihm ein Rätsel. Der Bruder der Polizistin Kudrina ist Mitglied der sogenannten „Kopenhagen-Mafia“, einem Kreis liberaler Politiker im Kreml. Aber welches Spiel treibt er? Angeblich war Karbanow ein Freund von Gabriel, der ihm Informationen aus der russisch-orthodoxen Kirche zugespielt ha-ben soll. Gabriel ein Kreml-Agent? Unmöglich!

Warum will sich Maria Fjodorowna mit Adam in einem Kloster treffen?

Die Suche nach den Tätern wird noch mysteriöser, als Adam einen Brief von Maria Fjodorowna erhält. War sie die heimliche Geliebte Gabriels? Sie will sich mit ihm in

hat. Was die schwedische Polizei nicht ahnt: Mit einem solchen hat auch das Syn dikat zu kämpfen. Guzman liegt seit seiner Flucht, bei der er von Wi der sachern nie-dergeschossen wurde, im Koma. Seine rech te Hand, Aron Geisler, und dessen Komplizen müssen deswegen die Geschäfte ohne ihren Boss weiterführen – denn die unberechenbaren Geschäftspartner aus Kolumbien und Deutschland werden ungeduldig und verüben Anschläge auf den engsten Fami-lienkreis der Guzmans. Zu diesem zählt auch Sophie Brinkmann, eine alleinerziehende Krankenschwes-ter, in die sich Guzman verliebt hat. Es ist eine gefährliche Liebe im Schatten des organisierten Ver-brechens – vor allem für Sophie. Längst weiß sie viel mehr über Guzmans Geschäfte, als sie sollte: ein unkalkulierbares Risiko für das Syndikat, das sie – ohne die schützende Hand Guzmans – zum perfekten Spielball macht.

„Sie hasste ihre Lage, lebte in Angst und wollte das alles nicht mehr.“

Sophie soll die Geschäftspartner, die nichts vom Zustand Guzmans ahnen, dazu bewegen, ihre Forderungen noch eine Weile zu rückzustellen. Doch die haben

Russland ist noch immer ein brutales Fleckchen Erde. Mascha Kudrina

Wie soll-te sie das vor sich selbst recht-ferti-gen?Alexander Söderberg

DER ZWEITE SOHN | Alexander SöderbergEine unbescholtene Frau in den Armen eines Kartellführers – und die Frage: Wie lange spielst du mit?

PIPER, 448 Seiten, 14,99 ! (D), 15,50 ! (A)*

keine Zeit: Sie wollen Guzmans Geschäfte übernehmen. Sonst gibt es weitere Opfer! Sophie weiß: Für den Clan käme das einer Kriegs-erklärung gleich. Diese will sie unbedingt verhindern – koste es, was es wolle!

„Jeder konnte eine Gefahr darstellen.“

Um das Leben ihres Sohnes und das von Hectors Familie zu schüt-zen, beginnt Sophie damit, ihr eigenes Spiel zu spielen: Sie wiegt Hectors Gefolgsleute in Sicherheit und verhandelt auf eigene Faust mit seinen Geschäftspartnern. Ein gefährlicher Tanz auf der Rasier-klinge. Als auch noch ihr Sohn entführt wird, beginnt für Sophie ein verzweifeltes Rennen gegen die Zeit. Denn als Austausch verlangen die Entführer Sophies Liebhaber Guzman – doch der liegt nach wie vor im Koma. Oder nicht?

„Der zweite Sohn“ ist der zweite Band der von Alexander Söderberg angelegten Brinkmann-Trilogie, die mit „Unbescholten“ im Herbst 2013 bereits für Furore sorgte. Im Opening zum Serienfinale gerät die Protagonistin schleichend immer tiefer in die gefährliche Welt des geheimnisvollen Hector Guzman. Ein Kosmos, in dem für Sophie die Grenzen von Gut und Böse zuneh-mend verschwimmen: Darf man Böses tun, um Gutes zu bewirken? Und: Wem kann man vertrauen? Kein einfaches Unterfangen, wenn sogar der Freund und Helfer im Wolfspelz daherkommt – aber beste Vorzeichen für einen nerven-kitzelnden Showdown. jfe

DER TOD DES PATRIARCHEN | Leif DavidsenBei der Suche nach den Mördern seines Bruders stößt Adam Lassen auf eine unheilige Allianz aus Kirche, Politik und Wirtschaft. dtv premium, 464 Seiten, 14,90 ! (D), 15,40 ! (A)*

einem Kloster nahe der estnisch-russischen Grenze treffen. Dort kommt es zum Showdown, bei dem Adam auf den Mörder seines Bruders trifft. sie

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14 15VerhörVerhör

Illustration: Martin Burkhardt

Der Tote im HinterhofAdam Lassen sucht die Mörder seines Bruders

Flirt mit dem BösenDie Sophie-Brinkmann-Story geht weiter

Gabriel Lassen ist in einem Moskauer Hinterhof totgeprügelt worden. Die russischen Behörden möchten den Fall schnell zu den Akten legen. Aber sein Zwillingsbruder Adam lässt nicht locker. Auf der Suche nach den Mördern entdeckt er eine geheime Allianz.

Wie schuldig darf man sich machen, um das Richtige zu tun? Im zweiten Teil seiner Trilogie um die Krankenschwester Sophie Brinkmann schickt Alexander Söderberg seine Protagonistin geradewegs in den Krieg der Kartelle …

Adam Lassen ist in Dänemark unglaublich populär. Der „TV-Wetterfrosch“ nimmt das

Leben von seiner leichten Seite. Während einer Reportage über die Folgen des Klimawandels auf Grönland erhält er einen Anruf, der sein Leben verändert: Sein Zwillingsbruder Gabriel wurde in Moskau ermordet. Die ungleichen Brüder standen sich sehr nah. Adam setzt nun alles daran, den Mörder Gabriels zu finden.

Kirche, Wirtschaft und Politik schmieden eine unheilige Allianz.

Er verlässt Grönland und fliegt in Russlands Metropole. Seine Mutter Anastasia, eine gebürtige Russin, begleitet ihn. Sie hat ihrer Heimat in den 1970er-Jahren den Rücken gekehrt und sich geschwo-ren, nie wieder russischen Boden zu betreten. Jetzt muss sie Gabriel die letzte Ehre erweisen und sein Begräbnis organisieren. Der hat zuletzt in den Diensten des Patri-archen der russisch-orthodoxen Kirche, Tichon II., gestanden. Nur wenige Stunden, bevor Gabriel in einem Hinterhof totgeprügelt wur-de, starb der Kirchenfürst friedlich in seinem Bett. Ein Zufall?

Auf der Suche nach den Mördern lernt Adam eine Stadt kennen, die sich seit dem Kommunismus radikal verändert hat. Statt sozia-listischer Tristesse beherrschen leuchtende Werbetafeln, Einkaufs-zentren und gut gekleidete Men-schen das Straßenbild. Die Polizei heißt jetzt Polizija und nicht mehr Miliz, der KGB jetzt FSB, und statt

Ein halbes Jahr ist vergangen, seitdem Hector Guzman, Chef eines internationalen

Kartells, bei einem Blutbad im Stockholmer Res taurant

„Trasten“ die Flucht gelang. Noch immer fahndet die Polizei fieberhaft nach den Tätern, obwohl ihre Suche durch den tragischen Tod des ersten Ermittlerduos einen herben Dämpfer erlitten

KP-Chef Breschnew regiert nun Präsident Popow. Aber ist Russland auch eine moderne Gesellschaft? Ein Trugschluss! Das merkt Adam, als er die attraktive Polizistin Ma-scha Kudrina kennenlernt, die ihm erzählt: „Wir sind nach wie vor kein normales europäisches Land.“ Das heutige Russland funktioniere wie ein byzantinisches Reich, in dem Kirche, Wirtschaft und Politik eine unheilige Allianz schmieden. Adam fällt es schwer, in diesem Netzwerk Feind oder Freund zu erkennen. Vor allem Sascha Karbanow bleibt ihm ein Rätsel. Der Bruder der Polizistin Kudrina ist Mitglied der sogenannten „Kopenhagen-Mafia“, einem Kreis liberaler Politiker im Kreml. Aber welches Spiel treibt er? Angeblich war Karbanow ein Freund von Gabriel, der ihm Informationen aus der russisch-orthodoxen Kirche zugespielt ha-ben soll. Gabriel ein Kreml-Agent? Unmöglich!

Warum will sich Maria Fjodorowna mit Adam in einem Kloster treffen?

Die Suche nach den Tätern wird noch mysteriöser, als Adam einen Brief von Maria Fjodorowna erhält. War sie die heimliche Geliebte Gabriels? Sie will sich mit ihm in

hat. Was die schwedische Polizei nicht ahnt: Mit einem solchen hat auch das Syn dikat zu kämpfen. Guzman liegt seit seiner Flucht, bei der er von Wi der sachern nie-dergeschossen wurde, im Koma. Seine rech te Hand, Aron Geisler, und dessen Komplizen müssen deswegen die Geschäfte ohne ihren Boss weiterführen – denn die unberechenbaren Geschäftspartner aus Kolumbien und Deutschland werden ungeduldig und verüben Anschläge auf den engsten Fami-lienkreis der Guzmans. Zu diesem zählt auch Sophie Brinkmann, eine alleinerziehende Krankenschwes-ter, in die sich Guzman verliebt hat. Es ist eine gefährliche Liebe im Schatten des organisierten Ver-brechens – vor allem für Sophie. Längst weiß sie viel mehr über Guzmans Geschäfte, als sie sollte: ein unkalkulierbares Risiko für das Syndikat, das sie – ohne die schützende Hand Guzmans – zum perfekten Spielball macht.

„Sie hasste ihre Lage, lebte in Angst und wollte das alles nicht mehr.“

Sophie soll die Geschäftspartner, die nichts vom Zustand Guzmans ahnen, dazu bewegen, ihre Forderungen noch eine Weile zu rückzustellen. Doch die haben

Russland ist noch immer ein brutales Fleckchen Erde. Mascha Kudrina

Wie soll-te sie das vor sich selbst recht-ferti-gen?Alexander Söderberg

DER ZWEITE SOHN | Alexander SöderbergEine unbescholtene Frau in den Armen eines Kartellführers – und die Frage: Wie lange spielst du mit?

PIPER, 448 Seiten, 14,99 ! (D), 15,50 ! (A)*

keine Zeit: Sie wollen Guzmans Geschäfte übernehmen. Sonst gibt es weitere Opfer! Sophie weiß: Für den Clan käme das einer Kriegs-erklärung gleich. Diese will sie unbedingt verhindern – koste es, was es wolle!

„Jeder konnte eine Gefahr darstellen.“

Um das Leben ihres Sohnes und das von Hectors Familie zu schüt-zen, beginnt Sophie damit, ihr eigenes Spiel zu spielen: Sie wiegt Hectors Gefolgsleute in Sicherheit und verhandelt auf eigene Faust mit seinen Geschäftspartnern. Ein gefährlicher Tanz auf der Rasier-klinge. Als auch noch ihr Sohn entführt wird, beginnt für Sophie ein verzweifeltes Rennen gegen die Zeit. Denn als Austausch verlangen die Entführer Sophies Liebhaber Guzman – doch der liegt nach wie vor im Koma. Oder nicht?

„Der zweite Sohn“ ist der zweite Band der von Alexander Söderberg angelegten Brinkmann-Trilogie, die mit „Unbescholten“ im Herbst 2013 bereits für Furore sorgte. Im Opening zum Serienfinale gerät die Protagonistin schleichend immer tiefer in die gefährliche Welt des geheimnisvollen Hector Guzman. Ein Kosmos, in dem für Sophie die Grenzen von Gut und Böse zuneh-mend verschwimmen: Darf man Böses tun, um Gutes zu bewirken? Und: Wem kann man vertrauen? Kein einfaches Unterfangen, wenn sogar der Freund und Helfer im Wolfspelz daherkommt – aber beste Vorzeichen für einen nerven-kitzelnden Showdown. jfe

DER TOD DES PATRIARCHEN | Leif DavidsenBei der Suche nach den Mördern seines Bruders stößt Adam Lassen auf eine unheilige Allianz aus Kirche, Politik und Wirtschaft. dtv premium, 464 Seiten, 14,90 ! (D), 15,40 ! (A)*

einem Kloster nahe der estnisch-russischen Grenze treffen. Dort kommt es zum Showdown, bei dem Adam auf den Mörder seines Bruders trifft. sie

Page 14: Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

16 17Zeugenaussage

Fotos: xxxFotos: © Adolf-Grimme-Institut/Jens Becker

Zeugenaussage

90°

83°

85°

Krimi-Couch.de ist ein Projekt der Literatur-Couch Medien GmbH & Co. KG.

Copyright © 2002–2014

Literatur-Couch Medien GmbH & Co. KG.

Redaktion: Lars Schafft, Silke Wronkowski

TRAILERPARK | Jörg Juretzka

„Ruhrpott-Chandler“ Jörg Juretzka schickt Privatdetektiv Kristof Kryszinski in seinen zwölften Fall nach Portugal. Dorthin ist er geflohen, um nach einer verpatzten Drogenübergabe in Südfrankreich der Marseiller Mafia zu entkommen. Er denkt er sei inkognito, doch längst sind ihm allerhand Kleinverbrecher und Mafiosi auf der Spur. Irrwitzig, schräg und wie immer höchst originell.

Fakten Rotbuch, 224 Seiten, 978-3 86789 202 5 16,95 ! (D), 17,40 ! (A)*

FEINDESLAND | Adam Sternbergh

Der zweite Thriller um Müllmann „Spade-man“ in einem apokalyptischen New York der Zukunft – Big Apple hat es nach 9/11 noch zweimal erwischt. Die verbliebenen Einwohner zieht es in eine künstliche Traumwelt, die scheint sicher, bis auch in der virtuellen Realität eine Islamistin einen Mord verübt. Berufskiller Spademan men-schelt in einem abermals großen Roman.

Fakten Heyne, 368 Seiten, 978-3 45326 904 0 14,99 ! (D), 15,50 ! (A)*

KOLBE | Andreas Kollender

Als 1939 der Krieg ausbricht ist Fritz Kol-be Vizekonsul in Kapstadt. Er verabscheut die Nationalsozialisten, doch Südafrika erklärt dem Deutschen Reich den Krieg und sein Chef bedrängt Kolbe, ihn nach Berlin zu begleiten. Was Kolbe unter dem Einsatz seines Lebens riskierte, ist beein-druckend. Seine Geschichte erzählt der Autor packend und großartig. So schreibt man Geschichte.

Fakten Pendragon, 448 Seiten, 978-3 86532 489 416,99 ! (D), 17,50 ! (A)*

Krimi-Couch.de ist eines der größ-ten, unabhängigen Online-Magazi-ne zum Thema Kriminalroman im deutschsprachigen Raum – ausge-zeichnet mit dem Grimme-Online-Award in der Kategorie „Kultur und Unterhaltung“.

Kritisch: Lesen Sie online re-gelmäßig neue Rezensionen zu aktuellen Krimis und Thrillern.

Informativ: Erfahren Sie mehr über die Autorinnen und Au-toren hinter den Büchern und die korrekte Reihenfolge ihrer Serien.

Multimedial: Schauen Sie sich ausführliche, fundierte Video-Interviews mit den Literatur-schaffenden an. Oder Sie hören mal in unseren Podcast hinein.

Interaktiv: Tauschen Sie sich mit anderen Leserinnen und Lesern über Ihre letzte Lektüre aus, geben Sie sich untereinan-der Tipps für die nächste.

Investigativ: Entdecken Sie spannende Krimis über unsere Krimi-Suchmaschine „Dr. Wat-son“ oder über unsere Krimi-Landkarte.

WAS MACHT ?

Wer gerne Krimis liest, sollte sich eine Webseite ganz besonders genau ansehen: www.krimi-couch.de.Deutschlandradio Kultur

Mehr Infos finden Sie unterwww.krimi-couch.de

... denn Lesen ist spannenderMit Plattitüden sollte man nie einsteigen. Hier muss es sein. Wir hinterfragen unser Motto – denn Lesen ist spannender – mit einem geflügelten Wort: Sagt ein Bild mehr als tausend Worte?

Lars SchafftChefredakteurKrimi-Couch.de

in dieser Kolum-ne sprechen wir wohlgemerkt vom Bewegtbild. Spar-tenkanäle, Strea-ming via Internet und DVD-Boxen sorgen für immer mehr hochkarätige Krimiserien für den Bildschirm.

Liebe Leserinnen und Leser,

Je mehr man davon schaut, desto mehr wird klar, warum seinerzeit die Filmwissenschaften zu meinem Germanistikstudium gehörten. Für die Uni-Dozenten stand fest: Film ist Literatur. Wollte mir nie so recht einleuch-ten, bis ich begeisterter Fan so mancher Reihe außerhalb des Buches wurde (die meisten aus dem angloamerikanischen Raum) und konstatierte: Ja, da ist vieles besser erzählt als in gedruckten Buchstaben.

Zu meiner Überaschung. Nicht umsonst war ich zur Gründung der Krimi-Couch fest davon überzeugt, dass ein Buch immer spannender ist, als wenn ich – vermeintlich – weniger Fantasie aufbringen müsste, den gleichen Plot von Schauspielern dargestellt zu bekommen (Wer es genau wissen möchte: Den Ausschlag gab „Die purpurnen Flüsse“, geschrieben von Jean-Christophe Grangé, verfilmt mit Jean Reno in der Hauptrolle).

Nun ergeben die neuen Möglich-keiten, abseits der 20.15-Uhr-Tat-ort-Zeit, neue Umstände. Was bei Thiel und Börne in 90 Minuten erzählt sein muss, das darf sich mittlerweile über Stunden und Staffeln ziehen. Die Drehbuch-autoren (sic!) bekommen mehr Zeit, Charaktere einzuführen, weiterzuentwickeln, den Zuschau-erinnen und Zuschauern Gele-genheit zum Nachdenken und den Akteuren zur Interpretation einer Figur zu bieten. Mit meiner grundlegenden Skepsis gegenüber dem Televisionären musste ich schließlich einsehen: Nein, tat-

sächlich handelt es sich bei vielen Krimiserien um Literatur, gern hätte ich zu mancher den Roman gelesen und mich wahrscheinlich über dessen Umfang gewundert.

Da, wie eingangs erwähnt, vieles davon nicht den Sprung in die Prime-Time geschafft hat und deswegen eher ein Nischendasein führt, ein wenig Name-Dropping: Exemplarisch für das filmische Erzählen außerhalb der Folge möchte ich die US-Serien „The Wire“ und vor allem „True Detective“ anführen (gut, das Finale war eine Katastrophe). Das ist nichts, wo man „mal eben“ reinschaut, um danach bei Günther Jauch zu landen. „Großes Kino“ ist ebenfalls un-tertrieben, Popcorn und Nachos sind unangemessen, will der Kopf den meist mehrdimensionalen Erzählsträngen folgen.

Aus Großbritannien prescht die BBC auch immer wieder mit innovativen Geschichten nach vorne. „Luther“, „The Shadow Line“, „Peaky Blinders“, „Ripper Street“, besonders „Sherlock“ oder jüngst „Mathias“. Hier darf man sich glücklich schätzen, dass die Öffentlich-Rechtlichen gut mit den Briten kooperien und manches im Free-TV bei uns zu entdecken ist.

Ist Lesen also immer noch spannender? Urteilen Sie selbst. Bei den genannten Serien habe ich mich jeden-falls keine Sekunde gelang-weilt.

Ihr Lars Schafft

Meister-werk

100°

50°

Inspector Mathias

Link zu: www.krimi-

couch.de/krimis/blog-an-und-reingesehen.html

DCI Mathias wird von London ins Küsten-städtchen Aberystwyth in Wales versetzt. Die Grenzen der üblichen Polizeiarbeit dehnt er in einem für ihn vertretba-rem Maß zum Missfallen seines Vorgesetzten und seiner ordnungsliebenden Kollegin Mared Rhys.

Die Serie, die gleichzeitig in Walisisch und Englisch gedreht und auch in beiden Sprachen gesendet wurde, lebt von einigen Stereotypen, die man aus ähnlich düsteren British Crime Series bereits kennt. Erfrischend ist aber, dass keine der Figuren ein selbstzerstö-rerisches Alkoholproblem hat und ihr Privatleben nur angedeutet wird.

„Inspector Mathias – Mord in Wales“ ist eine ruhig erzählte und actionarme Drama-Serie, die aus unverbrauchten Schauspielern und ge-spenstischer Einöde einen stimmigen, wenngleich nicht unbedingt leicht verdaulichen Augen-schmaus im allabend-lichen Fernseheinerlei kredenzt. In Großbritan-nien läuft derzeit bereits die zweite Staffel.

Altpapier

Tatsäch-lich handelt es sich bei vielen Kri-miserien um Literatur. Lars Schafft

Page 15: Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

16 17Zeugenaussage

Fotos: xxxFotos: © Adolf-Grimme-Institut/Jens Becker

Zeugenaussage

90°

83°

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Copyright © 2002–2014

Literatur-Couch Medien GmbH & Co. KG.

Redaktion: Lars Schafft, Silke Wronkowski

TRAILERPARK | Jörg Juretzka

„Ruhrpott-Chandler“ Jörg Juretzka schickt Privatdetektiv Kristof Kryszinski in seinen zwölften Fall nach Portugal. Dorthin ist er geflohen, um nach einer verpatzten Drogenübergabe in Südfrankreich der Marseiller Mafia zu entkommen. Er denkt er sei inkognito, doch längst sind ihm allerhand Kleinverbrecher und Mafiosi auf der Spur. Irrwitzig, schräg und wie immer höchst originell.

Fakten Rotbuch, 224 Seiten, 978-3 86789 202 5 16,95 ! (D), 17,40 ! (A)*

FEINDESLAND | Adam Sternbergh

Der zweite Thriller um Müllmann „Spade-man“ in einem apokalyptischen New York der Zukunft – Big Apple hat es nach 9/11 noch zweimal erwischt. Die verbliebenen Einwohner zieht es in eine künstliche Traumwelt, die scheint sicher, bis auch in der virtuellen Realität eine Islamistin einen Mord verübt. Berufskiller Spademan men-schelt in einem abermals großen Roman.

Fakten Heyne, 368 Seiten, 978-3 45326 904 0 14,99 ! (D), 15,50 ! (A)*

KOLBE | Andreas Kollender

Als 1939 der Krieg ausbricht ist Fritz Kol-be Vizekonsul in Kapstadt. Er verabscheut die Nationalsozialisten, doch Südafrika erklärt dem Deutschen Reich den Krieg und sein Chef bedrängt Kolbe, ihn nach Berlin zu begleiten. Was Kolbe unter dem Einsatz seines Lebens riskierte, ist beein-druckend. Seine Geschichte erzählt der Autor packend und großartig. So schreibt man Geschichte.

Fakten Pendragon, 448 Seiten, 978-3 86532 489 416,99 ! (D), 17,50 ! (A)*

Krimi-Couch.de ist eines der größ-ten, unabhängigen Online-Magazi-ne zum Thema Kriminalroman im deutschsprachigen Raum – ausge-zeichnet mit dem Grimme-Online-Award in der Kategorie „Kultur und Unterhaltung“.

Kritisch: Lesen Sie online re-gelmäßig neue Rezensionen zu aktuellen Krimis und Thrillern.

Informativ: Erfahren Sie mehr über die Autorinnen und Au-toren hinter den Büchern und die korrekte Reihenfolge ihrer Serien.

Multimedial: Schauen Sie sich ausführliche, fundierte Video-Interviews mit den Literatur-schaffenden an. Oder Sie hören mal in unseren Podcast hinein.

Interaktiv: Tauschen Sie sich mit anderen Leserinnen und Lesern über Ihre letzte Lektüre aus, geben Sie sich untereinan-der Tipps für die nächste.

Investigativ: Entdecken Sie spannende Krimis über unsere Krimi-Suchmaschine „Dr. Wat-son“ oder über unsere Krimi-Landkarte.

WAS MACHT ?

Wer gerne Krimis liest, sollte sich eine Webseite ganz besonders genau ansehen: www.krimi-couch.de.Deutschlandradio Kultur

Mehr Infos finden Sie unterwww.krimi-couch.de

... denn Lesen ist spannenderMit Plattitüden sollte man nie einsteigen. Hier muss es sein. Wir hinterfragen unser Motto – denn Lesen ist spannender – mit einem geflügelten Wort: Sagt ein Bild mehr als tausend Worte?

Lars SchafftChefredakteurKrimi-Couch.de

in dieser Kolum-ne sprechen wir wohlgemerkt vom Bewegtbild. Spar-tenkanäle, Strea-ming via Internet und DVD-Boxen sorgen für immer mehr hochkarätige Krimiserien für den Bildschirm.

Liebe Leserinnen und Leser,

Je mehr man davon schaut, desto mehr wird klar, warum seinerzeit die Filmwissenschaften zu meinem Germanistikstudium gehörten. Für die Uni-Dozenten stand fest: Film ist Literatur. Wollte mir nie so recht einleuch-ten, bis ich begeisterter Fan so mancher Reihe außerhalb des Buches wurde (die meisten aus dem angloamerikanischen Raum) und konstatierte: Ja, da ist vieles besser erzählt als in gedruckten Buchstaben.

Zu meiner Überaschung. Nicht umsonst war ich zur Gründung der Krimi-Couch fest davon überzeugt, dass ein Buch immer spannender ist, als wenn ich – vermeintlich – weniger Fantasie aufbringen müsste, den gleichen Plot von Schauspielern dargestellt zu bekommen (Wer es genau wissen möchte: Den Ausschlag gab „Die purpurnen Flüsse“, geschrieben von Jean-Christophe Grangé, verfilmt mit Jean Reno in der Hauptrolle).

Nun ergeben die neuen Möglich-keiten, abseits der 20.15-Uhr-Tat-ort-Zeit, neue Umstände. Was bei Thiel und Börne in 90 Minuten erzählt sein muss, das darf sich mittlerweile über Stunden und Staffeln ziehen. Die Drehbuch-autoren (sic!) bekommen mehr Zeit, Charaktere einzuführen, weiterzuentwickeln, den Zuschau-erinnen und Zuschauern Gele-genheit zum Nachdenken und den Akteuren zur Interpretation einer Figur zu bieten. Mit meiner grundlegenden Skepsis gegenüber dem Televisionären musste ich schließlich einsehen: Nein, tat-

sächlich handelt es sich bei vielen Krimiserien um Literatur, gern hätte ich zu mancher den Roman gelesen und mich wahrscheinlich über dessen Umfang gewundert.

Da, wie eingangs erwähnt, vieles davon nicht den Sprung in die Prime-Time geschafft hat und deswegen eher ein Nischendasein führt, ein wenig Name-Dropping: Exemplarisch für das filmische Erzählen außerhalb der Folge möchte ich die US-Serien „The Wire“ und vor allem „True Detective“ anführen (gut, das Finale war eine Katastrophe). Das ist nichts, wo man „mal eben“ reinschaut, um danach bei Günther Jauch zu landen. „Großes Kino“ ist ebenfalls un-tertrieben, Popcorn und Nachos sind unangemessen, will der Kopf den meist mehrdimensionalen Erzählsträngen folgen.

Aus Großbritannien prescht die BBC auch immer wieder mit innovativen Geschichten nach vorne. „Luther“, „The Shadow Line“, „Peaky Blinders“, „Ripper Street“, besonders „Sherlock“ oder jüngst „Mathias“. Hier darf man sich glücklich schätzen, dass die Öffentlich-Rechtlichen gut mit den Briten kooperien und manches im Free-TV bei uns zu entdecken ist.

Ist Lesen also immer noch spannender? Urteilen Sie selbst. Bei den genannten Serien habe ich mich jeden-falls keine Sekunde gelang-weilt.

Ihr Lars Schafft

Meister-werk

100°

50°

Inspector Mathias

Link zu: www.krimi-

couch.de/krimis/blog-an-und-reingesehen.html

DCI Mathias wird von London ins Küsten-städtchen Aberystwyth in Wales versetzt. Die Grenzen der üblichen Polizeiarbeit dehnt er in einem für ihn vertretba-rem Maß zum Missfallen seines Vorgesetzten und seiner ordnungsliebenden Kollegin Mared Rhys.

Die Serie, die gleichzeitig in Walisisch und Englisch gedreht und auch in beiden Sprachen gesendet wurde, lebt von einigen Stereotypen, die man aus ähnlich düsteren British Crime Series bereits kennt. Erfrischend ist aber, dass keine der Figuren ein selbstzerstö-rerisches Alkoholproblem hat und ihr Privatleben nur angedeutet wird.

„Inspector Mathias – Mord in Wales“ ist eine ruhig erzählte und actionarme Drama-Serie, die aus unverbrauchten Schauspielern und ge-spenstischer Einöde einen stimmigen, wenngleich nicht unbedingt leicht verdaulichen Augen-schmaus im allabend-lichen Fernseheinerlei kredenzt. In Großbritan-nien läuft derzeit bereits die zweite Staffel.

Altpapier

Tatsäch-lich handelt es sich bei vielen Kri-miserien um Literatur. Lars Schafft

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18 19

Fotos: © Eckhard Waasmann (Wolfgang Burger)Fotos: corbis

Fahndung Fahndung

DREI TAGE IM MAI | Wolfgang BurgerKripo-Chef Gerlach hat nur drei Tage, um eine Geiselnahme und den Tod eines erfolgreichen Heidel-berger Immobilien-maklers aufzuklären. PIPER, 400 Seiten, 14,99 ! (D), 15,50 ! (A)*

Tod im SpielDie Kardiologin Sara Zuckerman und ihr Ex-Kollege Ola Farmen sind einem Dopingskandal im Profifußball auf der Spur. Als sich Zuckerman dann auch noch für die Hintergründe eines Kunstraubs interessiert, wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt. Dabei spielt der israelische Nachrichten-dienst Mossad eine wichtige Rolle.

INFARKT | Anne Holt & Even Holt

Wertvolle Gemälde, tote Fußball-spieler, ein unerlaubtes Doping-mittel – Sara Zuckermans und

Ola Farmens zweiter Fall. PIPER, 448 Seiten,

19,99 ! (D), 20,60 ! (A)*

N ach dem Abpfiff eines Champions-League-Endspiels im Londoner

Wembley-Stadion hat die norwegische Kardiologin Sara Zuckerman unfreiwillig einen weltweit beachteten Auftritt: Sie rettet einem Fußballspieler auf dem Feld das Leben, der plötz-lich mit einem Herzstillstand zusammengebrochen ist. Als Dank lädt sie der charismatische Najib Aysha, Inhaber eines Lon-doner Fußballclubs der Premier League und früherer Arbeitgeber des erkrankten Spielers, in sein luxuriöses Anwesen ein.

Tödliche Dosis

Dort erfährt Sara, dass der schwerreiche britische Finanz-magnat mit libanesischen Wur-zeln vor vielen Jahren zu Hause einem schweren Raubüberfall zum Opfer fiel, der nie aufge-klärt wurde. Mehrere wertvolle

Kunstgemälde verschwanden für immer aus seinem Besitz. Einer der Täter kam dabei ums Leben. Eben diesen erkennt die Ärztin als früheren Patienten wieder. Ein Agent des israelischen Nachrich-tendienstes hatte sich im Kranken-haus bei ihr nach ihm erkundigt. Saras Neugier ist geweckt. Steckt vielleicht der Mossad hinter dem Diebstahl?

Schicksalhaftes Treffen

Während die Ärztin noch über einen möglichen Zusammenhang grübelt, konfrontiert sie ihr ehemaliger Kollege Ola Farmen mit einem ungeheuren Verdacht: Als Teil des medizinischen Teams von Ayshas Fußballclub ist er auf Leistungsdaten einiger Spieler gestoßen, die auf systematisches Doping im Training hindeuten. Außerdem häufen sich Zahlen von Spielern des Vereins, die über Herzprobleme klagen, plötzlich

mit Herzstillstand zusammen-brechen oder daran sterben. Sind Nebenwirkungen eines unerlaubten Dopingmittels der Grund dafür? Steckt der ehr-geizige Trainer des Clubs hinter diesem möglichen Betrug? Oder ist Najib Aysha als Eigentümer des Clubs sogar in die lebensge-fährlichen Machenschaften ver-strickt? Gemeinsam versuchen die beiden Ärzte den undurch-sichtigen Machenschaften des Vereins auf die Spur zu kommen. Doch sie haben nicht mit der Skrupellosigkeit ihrer Gegner gerechnet. Zu allem Überfluss steht Sara auf einmal wieder dem ihr bekannten Agenten des Mossad gegenüber – eine Begegnung, die sie an den Rand des Zusammenbruchs bringt. Am Ende muss Sara alles auf eine Karte setzen, um die Hintergrün-de des Kunstraubs aufzuklären und Ola und seiner Familie „das Leben zu retten“. mse

Das ist mein Club. Wenn ich sage, dass er weg muss, muss er weg!Najib Aysha

Blutige RacheGerlach unter Zeitdruck

Heidelberg ist ein gutes Pflaster für Krimis: „Drei Tage im Mai“ ist der zwölfte Fall für Kripo-Chef Alexander Gerlach. Trotzdem will Autor Wolfgang Burger die Reihe nicht als Regionalkrimis verstanden wissen.

RB: Sie sind promovierter Ingenieur, haben aber dieses Jahr Ihren Beruf zugunsten des Schreibens an den Nagel gehängt. Wie kam es zu dieser Entscheidung? WB: Ich bin kein junger Autor. Deshalb schien es mir verlockend, die letzten drei Jahre bis zur Rente mit Einnahmen aus meinen Büchern zu überbrücken. Bisher musste ich mir die Zeit stehlen, um Krimis zu schreiben – saß meistens vor der Arbeit zwischen sechs und acht Uhr morgens am Laptop. Jetzt genieße ich es sehr, mir den Tag frei einteilen zu können. RB: Wie wirkt sich das auf Ihre schriftstellerische Arbeit aus?WB: Ich habe schon den Anspruch, dass dadurch die Qualität meiner Bücher steigt. Außerdem freue ich mich, dass ich nun endlich mehr Lesungen machen kann. RB: Ihr Kripo-Chef Alexander Gerlach ermittelt in und um Heidelberg. Sind Ihre Bücher daher spannender für Leser aus der Rhein-Neckar-Region?WB: Nein. Die geografische Umge-bung spielt in meinen Geschichten nur eine winzige Nebenrolle. Ich ärgere mich deshalb auch sehr, wenn meine Bücher im Handel als Regionalkrimis beworben werden. Denn damit wird häufig der sogenannte „Mord hinterm Gartenzaun“ assoziiert – und das trifft auf die Alexander-Gerlach-Reihe überhaupt nicht zu.RB: Was zeichnet denn Ihre Krimis aus?

WB: Neben der Logik sind mir mehrdimensionale Charaktere und glaubwürdige Figuren wichtig. Schwarz-Weiß-Malerei – der eine ist gut, der andere böse – mag ich nicht. Bei mir versinkt die Welt auch nie im Chaos. Depressivität, wie sie zum Beispiel in vielen skandinavischen Krimis transpor-tiert wird, ist nicht mein Ding. Da streue ich lieber die eine oder andere humvorvolle Situation ein. Außerdem gehe ich auch immer auf private Ereignisse oder Entwicklungen im Leben des Ermittlers ein. RB: Worum geht es in Ihrem neuen Buch?WB: Kripo-Chef Gerlach muss eine mysteriöse Geiselnahme auf-klären. Dafür hat er nur drei Tage Zeit. Deshalb ist die Story auch etwas härter als in den vorherigen Geschichten. Der Plot ist atem-loser, spannender. Es fließt auch mehr Blut. Und so viel sei verraten:

WOLFGANG BURGER

Der Ingenieur hat sich seinen großen Traum erfüllt: Er kündigte seinen Job am Karlsruher Institut für Pro-duktentwicklung (IPEK) und widmet sich seitdem ausschließlich dem Schreiben von Kriminalromanen. Burger lebt abwechselnd in Karlsruhe und Regensburg. Zwei Mal war er schon für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert (2006: „Heidelberger Requiem“ und 2013: „Die falsche Frau“). Seine Romane „Die dunkle Villa“ und „Tödliche Geliebte“ stan-den auf der Spiegel-Bestsellerliste.

Das Erlebte wird nicht spurlos am Ermittler vorübergehen. RB: Das heißt, Sie haben be-reits den nächsten Gerlach-Fall im Kopf?WB: Ja, ich arbeite bereits an einem neuen Roman. Beim Titel „Bloody Crown“ habe ich mich übrigens erstmals von einer eng-lischen Liedpassage inspirieren lassen. Oftmals kann ich mich nämlich im Nachhinein nicht erinnern, wie ich auf den Titel oder inhaltliche Themen meiner Bücher gekommen bin. mse

Die Depressivität skandinavi-scher Krimis ist nicht mein Ding.Wolfgang Burger

Page 17: Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

18 19

Fotos: © Eckhard Waasmann (Wolfgang Burger)Fotos: corbis

Fahndung Fahndung

DREI TAGE IM MAI | Wolfgang BurgerKripo-Chef Gerlach hat nur drei Tage, um eine Geiselnahme und den Tod eines erfolgreichen Heidel-berger Immobilien-maklers aufzuklären. PIPER, 400 Seiten, 14,99 ! (D), 15,50 ! (A)*

Tod im SpielDie Kardiologin Sara Zuckerman und ihr Ex-Kollege Ola Farmen sind einem Dopingskandal im Profifußball auf der Spur. Als sich Zuckerman dann auch noch für die Hintergründe eines Kunstraubs interessiert, wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt. Dabei spielt der israelische Nachrichten-dienst Mossad eine wichtige Rolle.

INFARKT | Anne Holt & Even Holt

Wertvolle Gemälde, tote Fußball-spieler, ein unerlaubtes Doping-mittel – Sara Zuckermans und

Ola Farmens zweiter Fall. PIPER, 448 Seiten,

19,99 ! (D), 20,60 ! (A)*

N ach dem Abpfiff eines Champions-League-Endspiels im Londoner

Wembley-Stadion hat die norwegische Kardiologin Sara Zuckerman unfreiwillig einen weltweit beachteten Auftritt: Sie rettet einem Fußballspieler auf dem Feld das Leben, der plötz-lich mit einem Herzstillstand zusammengebrochen ist. Als Dank lädt sie der charismatische Najib Aysha, Inhaber eines Lon-doner Fußballclubs der Premier League und früherer Arbeitgeber des erkrankten Spielers, in sein luxuriöses Anwesen ein.

Tödliche Dosis

Dort erfährt Sara, dass der schwerreiche britische Finanz-magnat mit libanesischen Wur-zeln vor vielen Jahren zu Hause einem schweren Raubüberfall zum Opfer fiel, der nie aufge-klärt wurde. Mehrere wertvolle

Kunstgemälde verschwanden für immer aus seinem Besitz. Einer der Täter kam dabei ums Leben. Eben diesen erkennt die Ärztin als früheren Patienten wieder. Ein Agent des israelischen Nachrich-tendienstes hatte sich im Kranken-haus bei ihr nach ihm erkundigt. Saras Neugier ist geweckt. Steckt vielleicht der Mossad hinter dem Diebstahl?

Schicksalhaftes Treffen

Während die Ärztin noch über einen möglichen Zusammenhang grübelt, konfrontiert sie ihr ehemaliger Kollege Ola Farmen mit einem ungeheuren Verdacht: Als Teil des medizinischen Teams von Ayshas Fußballclub ist er auf Leistungsdaten einiger Spieler gestoßen, die auf systematisches Doping im Training hindeuten. Außerdem häufen sich Zahlen von Spielern des Vereins, die über Herzprobleme klagen, plötzlich

mit Herzstillstand zusammen-brechen oder daran sterben. Sind Nebenwirkungen eines unerlaubten Dopingmittels der Grund dafür? Steckt der ehr-geizige Trainer des Clubs hinter diesem möglichen Betrug? Oder ist Najib Aysha als Eigentümer des Clubs sogar in die lebensge-fährlichen Machenschaften ver-strickt? Gemeinsam versuchen die beiden Ärzte den undurch-sichtigen Machenschaften des Vereins auf die Spur zu kommen. Doch sie haben nicht mit der Skrupellosigkeit ihrer Gegner gerechnet. Zu allem Überfluss steht Sara auf einmal wieder dem ihr bekannten Agenten des Mossad gegenüber – eine Begegnung, die sie an den Rand des Zusammenbruchs bringt. Am Ende muss Sara alles auf eine Karte setzen, um die Hintergrün-de des Kunstraubs aufzuklären und Ola und seiner Familie „das Leben zu retten“. mse

Das ist mein Club. Wenn ich sage, dass er weg muss, muss er weg!Najib Aysha

Blutige RacheGerlach unter Zeitdruck

Heidelberg ist ein gutes Pflaster für Krimis: „Drei Tage im Mai“ ist der zwölfte Fall für Kripo-Chef Alexander Gerlach. Trotzdem will Autor Wolfgang Burger die Reihe nicht als Regionalkrimis verstanden wissen.

RB: Sie sind promovierter Ingenieur, haben aber dieses Jahr Ihren Beruf zugunsten des Schreibens an den Nagel gehängt. Wie kam es zu dieser Entscheidung? WB: Ich bin kein junger Autor. Deshalb schien es mir verlockend, die letzten drei Jahre bis zur Rente mit Einnahmen aus meinen Büchern zu überbrücken. Bisher musste ich mir die Zeit stehlen, um Krimis zu schreiben – saß meistens vor der Arbeit zwischen sechs und acht Uhr morgens am Laptop. Jetzt genieße ich es sehr, mir den Tag frei einteilen zu können. RB: Wie wirkt sich das auf Ihre schriftstellerische Arbeit aus?WB: Ich habe schon den Anspruch, dass dadurch die Qualität meiner Bücher steigt. Außerdem freue ich mich, dass ich nun endlich mehr Lesungen machen kann. RB: Ihr Kripo-Chef Alexander Gerlach ermittelt in und um Heidelberg. Sind Ihre Bücher daher spannender für Leser aus der Rhein-Neckar-Region?WB: Nein. Die geografische Umge-bung spielt in meinen Geschichten nur eine winzige Nebenrolle. Ich ärgere mich deshalb auch sehr, wenn meine Bücher im Handel als Regionalkrimis beworben werden. Denn damit wird häufig der sogenannte „Mord hinterm Gartenzaun“ assoziiert – und das trifft auf die Alexander-Gerlach-Reihe überhaupt nicht zu.RB: Was zeichnet denn Ihre Krimis aus?

WB: Neben der Logik sind mir mehrdimensionale Charaktere und glaubwürdige Figuren wichtig. Schwarz-Weiß-Malerei – der eine ist gut, der andere böse – mag ich nicht. Bei mir versinkt die Welt auch nie im Chaos. Depressivität, wie sie zum Beispiel in vielen skandinavischen Krimis transpor-tiert wird, ist nicht mein Ding. Da streue ich lieber die eine oder andere humvorvolle Situation ein. Außerdem gehe ich auch immer auf private Ereignisse oder Entwicklungen im Leben des Ermittlers ein. RB: Worum geht es in Ihrem neuen Buch?WB: Kripo-Chef Gerlach muss eine mysteriöse Geiselnahme auf-klären. Dafür hat er nur drei Tage Zeit. Deshalb ist die Story auch etwas härter als in den vorherigen Geschichten. Der Plot ist atem-loser, spannender. Es fließt auch mehr Blut. Und so viel sei verraten:

WOLFGANG BURGER

Der Ingenieur hat sich seinen großen Traum erfüllt: Er kündigte seinen Job am Karlsruher Institut für Pro-duktentwicklung (IPEK) und widmet sich seitdem ausschließlich dem Schreiben von Kriminalromanen. Burger lebt abwechselnd in Karlsruhe und Regensburg. Zwei Mal war er schon für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert (2006: „Heidelberger Requiem“ und 2013: „Die falsche Frau“). Seine Romane „Die dunkle Villa“ und „Tödliche Geliebte“ stan-den auf der Spiegel-Bestsellerliste.

Das Erlebte wird nicht spurlos am Ermittler vorübergehen. RB: Das heißt, Sie haben be-reits den nächsten Gerlach-Fall im Kopf?WB: Ja, ich arbeite bereits an einem neuen Roman. Beim Titel „Bloody Crown“ habe ich mich übrigens erstmals von einer eng-lischen Liedpassage inspirieren lassen. Oftmals kann ich mich nämlich im Nachhinein nicht erinnern, wie ich auf den Titel oder inhaltliche Themen meiner Bücher gekommen bin. mse

Die Depressivität skandinavi-scher Krimis ist nicht mein Ding.Wolfgang Burger

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Fotos: World of Dinner/ZDF

FahndungFahndung

TERMINE

Harry, hol schon mal den Wa-gen!“ Dieser Satz ging in die Geschichte des deutschen

Krimifernsehens ein wie kein zweiter. Horst Tappert spielte den stilprägenden Kommissar „Derrick“ mit der charakteristischen Piloten-brille, den Maßanzügen mit perfekt gebundener Krawatte, dem hellen Trenchcoat und den eiskalten Schlussfolgerungen. Von 1974 bis 1998 lösten Derrick und sein – offenbar zum ewigen Assistenten verdammter – Kollege Harry Klein (Fritz Wepper) stolze 281 Fälle und erreichten Kultstatus.

Zwei Ermittler, die in 60 Fernseh-minuten versuchen, einen Mörder zu überführen – ein Megaerfolg.

„Derrick“ versprach von Anfang an ein Erfolg zu werden. Bereits die erste Folge mit dem unscheinbaren Namen „Waldweg“ – ausgestrahlt am 20. Oktober 1974 – wurde von 31 Millionen Zuschauern am Fernseher verfolgt. In den Jahren danach entwickelte sich Derrick zur meistverkauften deutschen Serie in der Fernsehgeschichte – und wurde zum Exportschlager. Von Italien bis zur Mongolei – sie alle wollten den deutschen Kommissar mit den markanten

Tränensäcken sehen, wenn er und sein treuer Kollege in einem BMW 525 durch die Münchner Nobelviertel preschten, um dem Bösen die Stirn zu bieten.

Das Erfolgsgeheimnis von „Der-rick“? Tappert und Wepper verstan-den es, die vielleicht einfachste Formel des Krimis mit Leben zu füllen: Zwei Ermittler versuchen, in 60 Fernsehminuten einen Mör-der zu überführen. So war es Folge um Folge. Und am Ende konnte man sich als Zuschauer immer sicher sein, dass Derrick die Ord-nung in seiner völlig unaufgeregten und herrlich bürokratisch-biederen Art schon wieder herstellen würde. Und so war am Freitagabend die Welt in deutschen Wohnzimmern für eine Stunde in Ordnung. Selbst die oft drögen Dialoge („Du, Ste-phan?“, „Ja, Harry?) konnten dem Erfolg keinen Abbruch tun. Bis ins hohe Alter blieb Tappert (er war bei seinem letzten Einsatz als Der-rick 74 Jahre alt) der Rolle seines Lebens treu. Dementsprechend war das Ende der Serie „Derrick“ auch das Ende einer Ära. Fast 25 Jahre lang hatte das Ermittlerduo an seinem Kultstatus gefeilt. Noch heute zeugen Comicserien, Com-puterspiele, Themenzimmer in

Krimihotels und Fan-Clubs in der ganzen Welt von der Popularität der Serie. Da kommt es gerade recht, dass Derrick jetzt einen 282. Fall auf den Tisch gelegt bekommt.

Fahren Sie den Wagen vor und werden Sie Teil eines neuen Falls für die Kultermittler.

In der nostalgischen ZDF-Dinner-reihe von WORLD of DINNER erwachen die Serie und Charaktere von damals zu neuem Leben – und halten Einzug in die schönsten Veranstaltungshäuser Deutschlands. Also, fahren Sie Ihren Wagen vor und seien Sie dabei, wenn sich Der-rick und Harry wieder in die Ermitt-lungen stürzen. Nehmen Sie an der Seite der Kommissare aktiv an den Ermittlungen teil und werden Sie ein Teil der Aufführung. Oder leh-nen Sie sich entspannt zurück und genießen Sie die spannende Neu-inszenierung bei einem grandiosen 4-Gänge-Menü. Derrick ist eine der drei Kultserien der nostalgischen ZDF-Dinnerreihe. Die neu entwi-ckelten Entertainment-Konzepte, zu denen auch DER KOMMISSAR und DIE SCHWARZWALDKLI-NIK gehören, lassen Sie die unver-gessenen Höhepunkte deutscher TV-Geschichte – live und zum Mitmachen – erleben! Premiere feiert der neue Fall für Derick am 15.10.2015 und wird garantiert Erinnerungen an spannende Fern-sehabende wecken. „Du, Stephan?“ „Ja, Harry?“ „Ich glaube, das wird verdammt gut.“ soto

Von Ita- lien bis in die Mongolei – alle woll-ten Derrick sehen.

Kultkommissar

Derrick ist zurück ...

Als Derrick von der Fernsehbühne abtrat, ging eine Ära zu Ende. Gemeinsam mit seinem Kollegen Harry löste er 281 Kriminalfälle. Und dank der ZDF-Dinnerreihe kommt jetzt ein weiterer Einsatz für das Erfolgsduo hinzu.

16.875 Fernsehminuten

1Assistent

102Länder

281Fälle

Weitere Termine unter:www.WORLDofDINNER.de

Ausgestrahlt in

Wir verlosen 3 x 2 Karten für die neue Dinnershow „DER-RICK“ der ZDF-Dinnerreihe von WORLD of DINNER. Und so können Sie gewinnen:

Senden Sie uns eine Post-karte oder E-Mail mit dem Stichwort „Derrick“ an: Piper Verlag GmbH, Georgenstra-ße 4, 80799 München, E-Mail: [email protected], (Anschrift nicht vergessen!)

Ein dubioser Casino-Besitzer, mindestens ein Unfall, der sich als Mord herausstellt, und ein elegantes Ermittler-Duo – das ist der tödliche Stoff für einen glamourös-spannenden Abend. Seien Sie dabei, wenn Derrick und Harry ermitteln:

Premiere Wasserschloss Wittringen, Gladbeck I Donnerstag, 15. Oktober 2015 Residenz Uhlenhorst, Mülheim I Freitag, 16. Oktober 2015Carolaschlösschen,Dresden I Freitag, 6. November 2015 Schlossgarten, Stuttgart I Sonntag, 22. November 2015 Hotel Hoeri am Bodensee, Gaienhofen I Samstag, 12. Dezember 2015Radisson Blu Hotel, Köln I Samstag, 19. Dezember 2015 Kurpark-Hotel, Bad Dürkheim I Freitag, 29. Januar, 2016 Gut Kump, Hamm I Samstag, 13. Februar 2016

Gewinnspiel

GEWINNSPIEL

Page 19: Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

20 21

Fotos: World of Dinner/ZDF

FahndungFahndung

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Harry, hol schon mal den Wa-gen!“ Dieser Satz ging in die Geschichte des deutschen

Krimifernsehens ein wie kein zweiter. Horst Tappert spielte den stilprägenden Kommissar „Derrick“ mit der charakteristischen Piloten-brille, den Maßanzügen mit perfekt gebundener Krawatte, dem hellen Trenchcoat und den eiskalten Schlussfolgerungen. Von 1974 bis 1998 lösten Derrick und sein – offenbar zum ewigen Assistenten verdammter – Kollege Harry Klein (Fritz Wepper) stolze 281 Fälle und erreichten Kultstatus.

Zwei Ermittler, die in 60 Fernseh-minuten versuchen, einen Mörder zu überführen – ein Megaerfolg.

„Derrick“ versprach von Anfang an ein Erfolg zu werden. Bereits die erste Folge mit dem unscheinbaren Namen „Waldweg“ – ausgestrahlt am 20. Oktober 1974 – wurde von 31 Millionen Zuschauern am Fernseher verfolgt. In den Jahren danach entwickelte sich Derrick zur meistverkauften deutschen Serie in der Fernsehgeschichte – und wurde zum Exportschlager. Von Italien bis zur Mongolei – sie alle wollten den deutschen Kommissar mit den markanten

Tränensäcken sehen, wenn er und sein treuer Kollege in einem BMW 525 durch die Münchner Nobelviertel preschten, um dem Bösen die Stirn zu bieten.

Das Erfolgsgeheimnis von „Der-rick“? Tappert und Wepper verstan-den es, die vielleicht einfachste Formel des Krimis mit Leben zu füllen: Zwei Ermittler versuchen, in 60 Fernsehminuten einen Mör-der zu überführen. So war es Folge um Folge. Und am Ende konnte man sich als Zuschauer immer sicher sein, dass Derrick die Ord-nung in seiner völlig unaufgeregten und herrlich bürokratisch-biederen Art schon wieder herstellen würde. Und so war am Freitagabend die Welt in deutschen Wohnzimmern für eine Stunde in Ordnung. Selbst die oft drögen Dialoge („Du, Ste-phan?“, „Ja, Harry?) konnten dem Erfolg keinen Abbruch tun. Bis ins hohe Alter blieb Tappert (er war bei seinem letzten Einsatz als Der-rick 74 Jahre alt) der Rolle seines Lebens treu. Dementsprechend war das Ende der Serie „Derrick“ auch das Ende einer Ära. Fast 25 Jahre lang hatte das Ermittlerduo an seinem Kultstatus gefeilt. Noch heute zeugen Comicserien, Com-puterspiele, Themenzimmer in

Krimihotels und Fan-Clubs in der ganzen Welt von der Popularität der Serie. Da kommt es gerade recht, dass Derrick jetzt einen 282. Fall auf den Tisch gelegt bekommt.

Fahren Sie den Wagen vor und werden Sie Teil eines neuen Falls für die Kultermittler.

In der nostalgischen ZDF-Dinner-reihe von WORLD of DINNER erwachen die Serie und Charaktere von damals zu neuem Leben – und halten Einzug in die schönsten Veranstaltungshäuser Deutschlands. Also, fahren Sie Ihren Wagen vor und seien Sie dabei, wenn sich Der-rick und Harry wieder in die Ermitt-lungen stürzen. Nehmen Sie an der Seite der Kommissare aktiv an den Ermittlungen teil und werden Sie ein Teil der Aufführung. Oder leh-nen Sie sich entspannt zurück und genießen Sie die spannende Neu-inszenierung bei einem grandiosen 4-Gänge-Menü. Derrick ist eine der drei Kultserien der nostalgischen ZDF-Dinnerreihe. Die neu entwi-ckelten Entertainment-Konzepte, zu denen auch DER KOMMISSAR und DIE SCHWARZWALDKLI-NIK gehören, lassen Sie die unver-gessenen Höhepunkte deutscher TV-Geschichte – live und zum Mitmachen – erleben! Premiere feiert der neue Fall für Derick am 15.10.2015 und wird garantiert Erinnerungen an spannende Fern-sehabende wecken. „Du, Stephan?“ „Ja, Harry?“ „Ich glaube, das wird verdammt gut.“ soto

Von Ita- lien bis in die Mongolei – alle woll-ten Derrick sehen.

Kultkommissar

Derrick ist zurück ...

Als Derrick von der Fernsehbühne abtrat, ging eine Ära zu Ende. Gemeinsam mit seinem Kollegen Harry löste er 281 Kriminalfälle. Und dank der ZDF-Dinnerreihe kommt jetzt ein weiterer Einsatz für das Erfolgsduo hinzu.

16.875 Fernsehminuten

1Assistent

102Länder

281Fälle

Weitere Termine unter:www.WORLDofDINNER.de

Ausgestrahlt in

Wir verlosen 3 x 2 Karten für die neue Dinnershow „DER-RICK“ der ZDF-Dinnerreihe von WORLD of DINNER. Und so können Sie gewinnen:

Senden Sie uns eine Post-karte oder E-Mail mit dem Stichwort „Derrick“ an: Piper Verlag GmbH, Georgenstra-ße 4, 80799 München, E-Mail: [email protected], (Anschrift nicht vergessen!)

Ein dubioser Casino-Besitzer, mindestens ein Unfall, der sich als Mord herausstellt, und ein elegantes Ermittler-Duo – das ist der tödliche Stoff für einen glamourös-spannenden Abend. Seien Sie dabei, wenn Derrick und Harry ermitteln:

Premiere Wasserschloss Wittringen, Gladbeck I Donnerstag, 15. Oktober 2015 Residenz Uhlenhorst, Mülheim I Freitag, 16. Oktober 2015Carolaschlösschen,Dresden I Freitag, 6. November 2015 Schlossgarten, Stuttgart I Sonntag, 22. November 2015 Hotel Hoeri am Bodensee, Gaienhofen I Samstag, 12. Dezember 2015Radisson Blu Hotel, Köln I Samstag, 19. Dezember 2015 Kurpark-Hotel, Bad Dürkheim I Freitag, 29. Januar, 2016 Gut Kump, Hamm I Samstag, 13. Februar 2016

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Fotos: Fotolia, © Andrea Hansen (Connie Roters)

22 Tathergang

Movara sollte ihre Karriere-leiter sein. Und jetzt war sie tot. Peter Polen, Kollege von Showmaster Karsten Movara über Nina Sebastian

Wie sehr können schreckliche Erlebnisse einen Menschen verändern? Connie Roters geht dieser Frage in ihrem neuen

Krimi „Das Grab im Schnee“ nach.

UngesühntEin Mord in der Filmbranche

RB: Welches gesellschaftli-che Problem sprechen Sie in Ihrem neuen Krimi an? CR: Die Traumatisierung des Täters und wie sehr Menschen von einem Erlebnis in der Kindheit geprägt werden, wenn es nicht aufgefangen und bearbeitet wird. Schlimme Ereignisse werden ein-fach unter den Tisch gekehrt und alle, die damit zu tun haben, zum Stillschweigen verdonnert. RB: Was hat Sie inspiriert, über die dunklen Seiten des Showbusiness zu schreiben? CR: Ich habe als Innenrequisiteu-rin bei vielen Filmproduktionen mitgearbeitet, u.a. bei Jean-Jacques Annaud, Wim Wenders oder bei Serien wie „Die Bertinis“ und „Der Hausgeist“. Es gibt nicht das Showbusiness. Aber es gibt überall eitle, selbstverliebte und skrupel-lose Figuren wie Karsten Movara oder Peter Polen. Und es gibt die Tratschkultur.

RB: Gibt es einen Charakter, den Sie besonders gern ge-schrieben haben? CR: Ich liebe meinen Hauptkom-missar Breschnow. Ich mag seine Zerrissenheit. Einerseits ist er ein schroffer Ermittler, dem fast jedes Mittel recht ist, um an sein Ziel zu kommen, andererseits schreibt er zarte, fast weibliche Lyrik. Er ist mir sehr nah. Ich möchte ihn gern noch etwas länger begleiten. Meine zweite Lieblingsfigur ist Karsten Movara. Er ist so fies und krank im Kopf. Manchmal habe ich mich vor ihm geekelt. Ich bin froh, dass ich im realen Leben mit solchen Typen nichts zu tun habe. Movara ist während des Schreibens in seiner Bosheit wirklich über sich hinausgewachsen. RB: Und wie entwickelt sich die junge Journalistin Cos-ma Anderson? CR: Sie träumt von einem Leben als investigative Journalistin und

DAS GRAB IM SCHNEE |Connie RotersEine junge Frau wird tot auf-gefunden. Die Spuren führen Hauptkommissar Breschnow ins Showbusiness. Berlin Verlag, 352 Seiten, 9,99 ! (D), 10,30 ! (A)*

CONNIE ROTERS

Roters war nach dem Studium als freie Journalistin, Filmrequisiteurin und als Sozialarbeiterin tätig. Sie lebt seit 30 Jahren in Berlin-Neukölln. Hier spielt auch ihr Debütroman „Tod in der Hasenheide“. Am liebsten schreibt Roters in der Küche bei ihren vier Wellensittichen: „Ich lese meine Texte den Vögeln immer laut vor. So überprüfe ich, ob das Tempo stimmt.“

ist dafür gänzlich ungeeignet. Sie hat durchaus Mut, legt sich aber mit den Falschen an. Am Ende schafft sie es immerhin, einen sehr fundierten und gut geschriebenen Artikel zu veröffentlichen. RB: Welchen Bezug haben Sie zur „Hasenheide“, dem Park in Berlin-Neukölln? CR: Ich habe hier schon die verrücktesten Menschen getroffen: einen jungen Mann, der für mich Feuer spuckte, einen Physiker, der mir die Welt erklärt hat, Obdachlo-se, die mir ihre Geschichte erzählt haben, und noch einige mehr.

Page 21: Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

13

Fotos: © Peter Schinzler Photography (Monika Dobler)

Doblers Daumen

Fotos: Hotel Erfurth Bergfried und Tourismusverband Schwarzwald

DOBLERS DAUMEN

Mörderischer TeutoRisse in der heilen Welt

PROFIL

Monika Dobler Die Münchner Buchhändlerin hat den kriminellen Überblick. In ihrer Buchhandlung „Glatteis“ hat sie etwa 5.000 Bücher von ungefähr 2.000 Autoren vorrätig. „Die kann ich natürlich nicht alle gelesen haben, aber im Schnitt lese ich drei Bücher pro Woche. Eins in der U-Bahn, eins abends im Bett und eins am Wochenende.“

Wenn alles stimmt, ist der Ort des Ge-schehens nicht wichtig. Monika Dobler

Spielt es eine Rolle, wo ein Krimi verortet ist? Wenn der Plott außerge-wöhnlich und die Geschich-te gut erzählt ist, kann auch mal die deut-sche Provinz Schauplatz des Gesche-hens sein.

Ich gestehe es: Ich gehöre zu den absoluten Skeptikern, was Regi-onalkrimis betrifft. Und so nahm

ich vor zwei Jahren den ersten Krimi von Martin Calsow („Quercher und die Thomasnacht“) sehr zögerlich zur Hand. Ich tat das eigentlich nur, weil ich den Grafit Verlag schätze. Inzwischen hat der Autor drei Krimi-nalromane rund um den Tegernsee und seine Bewohner geschrieben, und ich kann sie nur empfehlen.

Der Ermittler flüchtet vor der mexikanischen Drogenmafia in ein Kaff am Teutoburger Wald.

Andreas Atlas ist ein Undercover-Ermittler, der vor den Killerkom-mandos der mexikanischen Dro-genkartelle fliehen muss, weil seine Tarnung aufgeflogen ist. Er kehrt in seine Heimat, ein Kaff am Teutobur-ger Wald, zurück und fühlt sich erst einmal sicher. Nur nicht auffallen, ist seine Devise. Er will nur in Ruhe sein Verschwinden planen, das nö-tige Kleingeld dafür wartet schon in einem Luxemburger Bankfach. Von seiner Familie und seinen Freunden wird er unterschiedlich freundlich empfangen. Sie glauben, dass er als Animateur und Barbesitzer irgendwo in Südamerika gescheitert ist. Dass er damals so abgehauen ist, verzei-hen ihm vor allem seine Schwester und seine Mutter nicht. Als er sich nach dem Mädchen Gesa erkundigt, das als vermisst gemeldet wurde, kurz bevor er selbst abgehauen ist, stößt er bei den alten Freunden nur auf Ablehnung. Keiner will an diese alte Sache rühren. Und als Atlas glaubt, Beweise für einen Mord ge-

funden zu haben, gerät die scheinbar heile Welt seines Heimatorts aus den Fugen.

Martin Calsow bestätigt mir wie-der einmal, dass es keine Rolle spielt, wo ein Krimi spielt, wichtig ist nur die Story, die Protagonisten, der Stil. Wenn dies alles stimmt, ist der Ort des Geschehens nicht wichtig.

ATLAS – ALLES AUF ANFANG | Martin Calsow Undercover-Ermittler Andreas Atlas flieht vor einem Killerkommando in seine alte Heimat im Teutobur-ger Wald. Doch auch dort haben die Bewohner noch einige alte Rech-nungen mit ihm zu begleichen. Grafit Verlag, 255 Seiten, 10,99 ! (D), 11,30 ! (A)*

(Ent)Spannung pur Wellness & Crime im Schwarzwald

Schwarzwaldtourismus, das Wellnesshotel Erfurths Berg-fried und der Piper Verlag verlosen fünf Übernachtungen für zwei Personen. Machen Sie mit und beantworten Sie unsere Gewinnspielfrage. Unter allen Einsendern verlosen wir zusätzlich 10 Exemplare des neuen Krimis „Schwarz-waldrauch“.

Wie heißt die in Nadelhölzern und Sägemehl aus dem Schwarzwald geräucherte Spezialität, die im Krimi „Schwarzwaldrauch“ Auslöser eines Mordes ist?

SO KÖNNEN SIE GEWINNEN:

1. Sie beantworten die Frage. 2. Sie senden uns eine Postkarte oder E-Mail mit dem Lösungswort an: Piper Verlag GmbH, Stichwort: Schwarzwald, Georgenstraße 4, 80799 München, E-Mail: [email protected], (Anschrift nicht vergessen!)Teilnahmeberechtigt sind alle Personen, die volljährig sind. Mitarbeiter beteiligter Unternehmen und deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Das Los entscheidet. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnahmeschluss ist der 30.11.2015. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt und in der nächsten Ausgabe bekanntgegeben. Die persönlichen Daten werden von uns nur für die Durchführung des Gewinnspiels erhoben und verwendet.

Gewinner eines Whisky & Crime Pakets sind: XXXX,XXXXXXXXX (5 Gewinner, noch mitzuteilen!!!)

Gewinnen Sie 5 Nächte für

2 Personen im Wellness Hotel

Mit freundlicher Unterstützung vom Wellness Hotel Erfurths Bergfried www.bergfried.de und Schwarzwaldtourismus www.schwarzwald-tourismus.info.

Page 22: Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

Akte X 23

Fotos: © Heike Bogenberger (Reinhard Rohn)

Anschrift Redaktion: Medienfabrik Gütersloh GmbH, Carl-Bertelsmann-Straße 33, 33311 Gütersloh, Tel. +49 (0) 52 41– 2 34 80 50, Leserbriefe per E-Mail an: [email protected]

HERAUSGEBER Piper Verlag GmbH, Georgenstraße 4, 80799 München, Deutschland, Tel. +49 (0) 89 38 18 01–0, Fax. +49 (0) 89 33 87 04, E-Mail: [email protected] CHEFREDAKTION Michael Siedenhans (sie); PROJEKTLEITUNG Sascha Otto; REDAKTION Julia Feldhans (jfe), Doris Fenger (dfe), Sascha Otto (soto), Lothar Schmidt (ls), Rebecca Schirge (res), Michaela Senger (mse), Mathis Stuhlemmer (mas), Reiner Juring (Lektorat); GRAFIKLEITUNG Jan Gläsker; GRAFIK Sabine Meyer, Jana Schmiedinghöfer; BILDBEARBEITUNG Adriane Anhuth; ILLUSTRATIONEN Martin Burkhardt; MARKETING Michael Then (Piper Verlag); DRUCK alpha print medien AG; REDAKTIONSSCHLUSS 28. September 2015, 12 Uhr © Piper Verlag GmbH 2015, Nachdruck, auch auszugsweise, nicht gestattet! *Stand: September 2015, Preisänderungen und Irrtümer vorbehalten. Die ! (A)-Preise wurden von unserem Auslieferer als sein gesetzlicher Letztverkaufspreis in Österreich angegeben.

IMPRESSUM

Heile, heile Familie!

Ich muss sie töten, dachte er, töten, weil ich sie liebe.“ Roger Tepper ist besessen

von der erotischen Faszination, die die Prostituierte Fleur auf ihn ausübt. Doch die schmutzi-ge Affäre steht ihm im Weg, in drei Wochen will er ein neues Leben beginnen. Er wird die Medizinstudentin Alma heiraten und alles haben, was so dazu-gehört: Kinder, Haus und Garten. Um endlich frei zu sein, erwürgt er Fleur mit einem Abschleppseil und legt ein Feuer. Nichts ahnend, dass seine Tat schreckliche Folgen haben wird. Für ihn und seine gesamte Familie.

Schadenfreude oder Mitleid?

Fast 30 Jahre später hat es Roger Tepper geschafft. Als Rechts-

Er renommierter Rechtsmediziner, sie Ärztin. Drei Kinder, ein tolles Haus. Eine Bilderbuchfamilie? Nein, denn er hütet ein schreckliches Geheimnis, für das sie alle zahlen werden.

REINHARD ROHN

Reinhard Rohn hat bereits zahlrei-che Krimis ins Deutsche übersetzt. Seit 1999 ist er Programmchef von Ruetten & Loening (Aufbau Verlags-gruppe) in Berlin. Berufliches von Privatem zu trennen ist ihm wichtig, deshalb lautet sein Pseudonym Arne Blum, wenn er Romane mit Kim, dem Detektivschwein, schreibt. Für seine anderen Krimireihen verwendet Rohn seinen echten Namen, aber er lässt sie nicht bei seinem Arbeitgeber veröffentlichen. Als Schauplatz für „Leise, stirb leise“ dient ihm seine Heimatstadt Köln, in der er seit 30 Jahren lebt.

LEISE, STIRB LEISE | Reinhard RohnAls junger Mann wurde er zum Mörder. 26 Jahre später schwört ein Erpresser Rache.dtv, 320 Seiten, 9,95 ! (D), 10,30 ! (A)*

mediziner genießt er ein hohes gesellschaftliches Ansehen. Doch treibt ihn ein schrecklicher Fund in die Verzweiflung. Eine Prostituierte wurde so getötet, wie es Tepper damals tat. Zusätzlich erhält er eine anonyme Nachricht: „Wir werden erst deine Familie zerstören, dann dich!“ Dass dies ernst gemeint ist, bekommt Tepper auf brutale Art zu spüren. Schließlich wird er gezwun-gen, an den Ort seines Verbrechens zurückzukehren. Nun beginnt auch für die Kölner Ermittlerin Lena Lar-cher ein Wettlauf gegen die Zeit.

Der Krimi „Leise, stirb leise“ löst beim Leser ambivalente Gefühle aus: einerseits Schadenfreude, weil der Mörder von einst nicht ungeschoren davonkommt, ande-rerseits sogar Mitleid, weil Teppers komplettes Leben aus dem Ruder läuft. res

Page 23: Revolverblatt - die aktuelle Ausgabe

Hinweise24

S U H R K A M P

D I E Z E H N B E S T E N K R I M I S I M O K T O B E R 2 0 1 5

GLUT UND ASCHEJames Lee BurkeHeyne

MARCONIPARKÅke EdwardsonUllstein

DIE VERBRANNTENAntonio OrtuñoKunstmann

KOLBEAndreas KollenderPendragon

UM LEBEN UND TODMichael RobothamGoldmann

SPIELARTEN DER RACHESeamus SmythPulp Master

DIE MÖGLICHKEIT EINES VERBRECHENSDror Mishani Zsolnay

FREMDE TREUEWilliam McIlvanneyKunstmann

SIMELIBERGMichael FehrDer gesunde Menschenverstand

DER NAMENLOSE TAGFriedrich AniSuhrkamp

München. Friedrich Anis neuer Er-mittler: Jakob Franck, pensionierter Kommissar. Vor 20 Jahren hielt er stundenlang eine Mutter im Arm, deren Tochter sich erhängt hatte. Jetzt soll er denjenigen suchen, der sie in den Tod getrieben hat. Und fi ndet Menschen, die nicht „leben gehen“ konnten.

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Quelle: KrimiZEIT-Bestenliste – eine Kooperation von DIE ZEIT und NordwestRadio

EDEL:MOTION FEIERT „10 JAHRE“!EIN JAHRZEHNT, IN DEM WIR VIEL BEWEGT HABEN – HOFFENTLICH AUCH SIE!

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