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Verein Deutscher Ingenieure Rheingau-Bezirksverein Rheingau Regional-Magazin 1/2021 tecmata GmbH Fördermitglied des Rheingau-BV Klimakrise - was kommt da auf uns zu ? Klimaschutz und Energiepolitik

Rheingau-Bezirksverein · 2020. 12. 16. · 2 Vorwort VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021 Impressum Herausgeber VDI Rheingau –Bezirksverein e. V. Kapellenstraße 27 65439 Flörsheim

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  • Verein Deutscher Ingenieure

    Rheingau-BezirksvereinRheingau Regional-Magazin 1/2021

    tecmata GmbH

    Fördermitglied desRheingau-BV

    Klimakrise -was kommt da auf uns zu ?

    Klimaschutzund

    Energiepolitik

  • 2 Vorwort VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021

    Impressum

    HerausgeberVDI Rheingau – Bezirksverein e. V.Kapellenstraße 2765439 FlörsheimTel: 06145-6869mail: [email protected]: Michael LudwigGeschäftsführer: Wolfgang Truss

    Redaktion und LayoutReinhold Meyer (Mey), Im Brühl 5,55288 [email protected]

    Druck Fa. Kerz, Am Hahnenbusch 6,55268 Nieder-Olm

    Das Magazin erscheint viermal pro Jahr am Quar-talsbeginn und wird den Mitgliedern kostenlos zu-gesandt. Alle Ausgaben sind zusätzlich auf derHomepage des VDI archiviertwww.vdi.de/ueber-uns/vor-ort/bezirksverei-

    ne/rheingau-bezirksverein-evRedaktionsschluss dieser Ausgabe war der 7. Dez.und ist für die nächste Ausgabe am 5. März 2021

    Inhalt

    02 Vorwort03 Editorial04 Nachrichten

    Mitglieder

    08 ArbeitskreiseInternet-Sicherheit

    12 Fachthemen

    25tecmata GmbH

    28 InformationenHS RheinMain

    31 Veranstaltungen

    Viel Spaß beim Lesen

    Ihr

    Reinhold Meyer

    Liebe Leserinnen und Leser,In der 2. Lockdown Periode finden die Vor-standssitzungen wieder als WebMeeting statt.Mittlerweile haben wir uns damit arrangiert,obwohl die Effektivität etwas leidet. Anderer-seits entfällt der Aufwand mit der Anreise zumTagungsort. Wie Sie den Vorankündigungen derVeranstaltungen entnehmen können, habendiese sich merklich reduziert, da besonders dieArbeitskreise von Senioren und Jugendarbeitauf Präsenz angewiesen sind.In dieser Ausgabe stelle ich Ihnen unsere För-derfirma tecmata GmbH vor, welche sich auchregelmäßig beim Unternehmerforum engagiert.Da die Medien (insbesondere TV) momentanvoll auf die Corona Pandemie fokussiert sind,möchte ich Ihren als Lektüre in der winterli-chen Zeit zwei nicht minder wichtige Themenzum Nachdenken anbieten: Zum einen einekritische Analyse zur deutschen Energiepolitikvon Prof. Schaumann, der sich seit Jahrzehntenberuflich mit dieser Thematik befasst. Zum an-deren eine Analyse des Klimawandels von Dr.Henningsen aus Sicht von Greenpeace. Ener-gieverfügbarkeit ist das Schmiermittel desWohlstands (nicht Zufriedenheit). Mittlerweilereift die Erkenntniss, dass die Nutzung von fos-silen Energieträgern kontraproduktiv für unserWeltklima ist. Wir müssen aufpassen, dass wirnicht den Ast absägen, auf dem wir sitzen.Bleiben Sie gesund und hoffen wir gemeinsam,dass die Pandemie bald durch wirksame Impf-stoffe gemildert werden kann, damit die Ein-schränkungen reduziert werden und wir wiederzur Normalität zurückkehren können. Der Vor-stand und die Arbeitskreisleiter warten schondarauf, Sie wieder zu interessanten Fachvor-trägen, Stammtischen und Exkursionen einla-den zu können.Ich empfehle Ihnen, regelmäßig unsere Home-page aufzusuchen, dort finden Sie zeitnah ak-tuelle Neuigkeiten.

  • VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021 Editorial 3

    Liebe Mitglieder des VDI Rheingau-Bezirksvereins,2020 war ein außergewöhnliches Jahr. Deshalbsei an dieser Stelle ein kurzer Rückblick erlaubt.Als wir zu Silvester 2019 das Neue Jahr begrüß-ten, erwarteten die meisten eine Fortsetzungder Entwicklung der vorangegangenen Jahre.Nach der Finanzkrise 2008 hatte Deutschlandeine lange Periode wirtschaftlichen Wachstumszu verzeichnen, das dem Staat hohe Steuerein-nahmen bescherte und hohe Beschäftigtenzah-len zur Folge hatte. Zwar gab es Indikatoren,die diese Erwartungen dämpfen könnten:Strengere Maßnahmen gegen den Klimawandelund Transformationsprozesse in der Industriehaben diese Entwicklung gebremst. Aber selbstdie Prognosen der Experten deuteten auf einleichtes Wachstum hin, es gab also gute Grün-de, dem Neuen Jahr mit Optimismus zu begeg-nen.Dann kam Corona. Der Maßstab politischenHandelns änderte sich quasi über Nacht. DieGefahr einer möglichen Überlastung unseresGesundheitssystems dominierte die politischenEntscheidungen mit der Folge weitreichenderEinschnitte in das gesellschaftliche Leben. Eini-ge Branchen, wie die Gastronomie, das Hotel-gewerbe, den Kulturbetrieb hat es heftiggetroffen. Die Zahl der Beschäftigten in Kurzar-beit ging in die Millionen. Und über allem standdie Ungewissheit, wie es in Zukunft weiter geht.Die Pandemie hat alle Bereiche unseres Lebenserfasst, wenn auch mit unterschiedlicher Wir-kung, auch unseren Bezirksverein. Natürlichverbietet sich ein Vergleich mit den oben ge-nannten Bereichen und Gruppen: die Ein-schränkungen im Verein betreffen überwiegendden operativen Bereich. Aber dort sind die Aus-wirkungen zum Teil gravierend: Nahezu alle Ak-tivitäten wie die Kinder- und Jugendarbeit, dieverschiedenen Arbeitskreise, die Zusammenar-beit mit unseren Förderfirmen setzen in der Re-gel die physische Präsenz der Teilnehmervoraus. Das war Corona-bedingt nicht oder nureingeschränkt möglich. Die Aktivitäten sind hierweitgehend zum Erliegen gekommen. Gleichesgilt auch für unsere jährliche Mitgliederver-sammlung. Weil die Veranstaltung in gewohnterForm nicht stattfinden kann, hat der Vorstandentschieden, diese Veranstaltung 2021 nicht,wie bisher üblich, im März, sondern im Herbstabzuhalten, in der Hoffnung, dass sich die Lagebis dahin merkbar entspannt hat.Selbstverständlich nutzen wir dort, wo es mög-lich ist, in dieser Situation moderne Kommuni-kationsmethoden wie Videokonferenzen.

    Bereits vor Corona gab es Bestrebungen, dieDigitalisierung auszubauen. Neben den obenerwähnten Präsenzveranstaltungen wollen undmüssen wir mit unseren Mitgliedern auch onli-ne kommunizieren und interagieren. Einzelhei-ten dazu wurden in der Ausgabe 3/2020erläutert. Hier besteht Handlungsbedarf.Trotz der Corona-bedingten Einschnitte undRückschläge gibt es erfreulicherweise aberauch Signale, die Anlass zu Hoffnung geben:auf eine Briefaktion des Vereins im Oktober2020 meldeten sich überraschend viele Mitglie-der, die sich für unser Angebot, sich im Be-zirksverein zu engagieren, interessierten.Gespräche, die zwischenzeitlich geführt wur-den, lassen erwarten, dass wir Männer undFrauen gewinnen, die uns dabei unterstützen,bereits existierende Aktivitäten zu erweitern,aber auch neue Vorhaben auf den Weg zu brin-gen. Ähnliches gilt für den Erweiterten Vor-stand, dem zum Beispiel die Leiter undLeiterinnen der Arbeitskreise angehören. Auchhier ist in vielen Fällen zu erkennen, dass mansich mit den Corona-bedingten Einschränkun-gen nicht einfach abfinden will, sondern Ideenentwickelt, wie man unter den gegebenen Be-dingungen die jeweiligen Aktivitäten erfolgreichfortführen kann.Der Verein lebt vom Engagement der Männerund Frauen, die sich für ihr Arbeitsgebiet tat-kräftig einsetzen. Die genannten Beispiele zei-gen, dass diese Haltung die Zusammenarbeit inunserem Verein auch weiterhin kennzeichnet:Die Aktiven packen an und lassen sich von derPandemie nicht unterkriegen. Neue Mitwirken-de werden unsere Arbeit bereichern und setzenhoffentlich neue Akzente. All das sind Hoffnungmachende Zeichen für das vor uns liegendeJahr.

    Mit den besten Wünschenfür das Jahr 2021

    Dr.-Ing. Rüdiger Simonek

  • 4 Nachrichten VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021Der VDI begrüßt seine neuen Mitglieder

    Wir trauern um unsere verstorbenen Mitglieder

    Der VDI gratuliert zum Geburtstag

    Orhan Bagci, WiesbadenJoscha Beer, WiesbadenPeer Andre Berger, MainzRené Blum, KiedrichRiad Chowdhury, MainzB.Eng. Marius Goos, Ginsheim-GustavsburgMilan Hanna, MainzMouwahad Hasnaoui, RüsselsheimChristof Hilfrich, WallertheimB.Eng. Matthias Hofmeister, AlbigJakub Iwaszkiewicz, LorchDimitri Kaniz, MainzTolgahan Karahan, MainzM.Sc. Sergej Kazatschuk, IngelheimJohannes Kessel, MainzTimur Khalilov, Bad KreuznachDennis König, MainzDr.-Ing. LeaKönig, WiesbadenNatali Kulmuratova, Bad Sobernheim

    Lars Lehmann, EltvilleCarla Lenz, MainzManuel Miezal, MainzArkady Müller, BudenheimDaniel Ngo, WiesbadenEmily Ngo, WiesbadenDipl.-Geol. Katja Schaber-Mohr, Oestrich-WinkelMarvin Schödter, HochheimFlorian Schulz, SprendlingenAlexander Schwind, BischofsheimDr.-Ing. Norbert Stein, WiesbadenAdrian Steinmeier, FlörsheimManuel Szablikowski, MainzKevin Thoma, RaunheimDipl.-Ing. Peter Wiendlocha, WiesbadenJan Willius, WiesbadenOguz Yörük, WiesbadenSimon Zscheile, Wiesbaden

    Oberingenieur Herbert Hallbauer, Wiesbaden B.Sc. Joachim Schlambor, Wiesbaden

  • VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021 Nachrichten 5

    Traditionell veröffentlichen wir Neumitglieder, Verstorbene sowie Geburtstagsjubiläen ab dem 60.Lebensjahr. Für den Fall, dass Sie dies nicht wünschen, bitten wir Sie um eine Nachricht an dieRedaktion oder Geschäftsstelle bis 1 Monat vor Quartalsende.Aus rechtlichen Gründen werden die Seiten mit diesen persönlichen Daten in der Internetausga-be des Magazins nicht veröffentlicht.

    Günter Sachs 75Am 20. Oktober vollendete GünterSachs, Mitarbeiter beim VDIni-Clubund den VDI Zukunftspiloten, sein75. Lebensjahr. Seinen Beruf übteer bei der Lufthansa in Frankfurt imBereich Flugzeug-Instandhaltung aus.Er arbeitet schon viele Jahre aktiv inder Jugendarbeit des VDI Rheingaumit und hat sich dabei zahlreicheVerdienste erworben. Ganz beson-ders ist sein Engagement beim Bauder Holzhäuser in den WeilbacherKiesgruben im Sommer 2015 hervorzuheben,wo die VDI Zukunftspiloten zwei Blockhäuservon je 3x3 m Grundfläche errichteten.Ausserdem hat er bei der Arbeit in Kitas, Schu-

    len und in den Holzhäusern mit sei-nem Charme und Wissen alle Kinderbeim Experimentieren begeistert.Seine tollen Vorschläge zur inter-essanteren Gestaltung der Jugend-arbeit beim VDI finden bei denBetroffenen großen Anklang. Dergesamte Vorstand des VDI Rhein-gau sowie alle Mitarbeiter vom VDI-ni Club und den Zukunftspilotengratulieren Günter Sachs und wün-schen ihm weiterhin alles Gute. Lei-der müssen wir zur Zeit auf seineMitarbeit krankheitsbedingt verzich-

    ten, aber freuen uns, wenn er bald wieder in al-ter Frische helfen kann. Einen persönlichenBesuch werden wir nach der Pandemie gernenachholen.

    Persönliche Glückwünsche

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  • 6 Nachrichten VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021

    Dipl.-Ing. Helmut Pfenning 85Helmut Pfennig feierte am 7. Dezember seinen 85.Geburtstag. Im Namen des Rheingau-BV gratulier-ten ihm Vorstandsmitglied Edgar Schäfer undGeschäftsführer Wolfgang Truss.Nach einer Maschinenschlosserlehre studiertePfenning an der Ingenieurschule in Frankfurt von1956-1960 Maschinenbau. Von 1960-1994 arbeite-te er in der Industrie in verschiedenen Positionen,in denen er immer mit Robotern zu tun hatte.Durch sein umfangreiches Expertenwissen hatte erderen Entwicklung stark beeinflusst. Als Leiter derFertigungs-Automatisierung im Fernsehbereich derFirma Schott Glas in Mainz beendete er sein Be-rufsleben.Pfenning ist seit 1965 VDI-Mitglied und war von1994-2000 Geschäftsführer des Rheingau-BV. Indieser Zeit wurden zahlreiche neue Arbeitskreiseins Leben gerufen und der Förderpreis wurdeeingeführt. Vielen Mitgliedern dürften die Vorträgemit interessanten Rednern in Erinnerung sein, diePfenning von 1981 - 2000 organisierte. Mit seinemEngagement hat er dem Verein wichtige Impulsegegeben, die bis heute nachwirken. Der Verein hatdurch seinen hohen Einsatz einen Aufschwungerlebt, der bis heute anhält.

    Heute genießt Pfenning den Ruhestand zusammenmit seiner Frau und investiert viel Zeit und Energiein die Familie mit 3 Kindern und 5 Enkeln.Wenn die Umstände es zulassen, verreisen beidegerne. Außerdem pflegt er immer noch seineLeidenschaft für das Saxophon – spielen. Diekörperliche Fitness wird mit Spazierengehen inseinem Heimatort gepflegt.Der Verein wünscht Herrn Pfenning und seinerFamilie weiterhin Gesundheit und einen aktivenRuhestand.

    Helmut Pfennig mit E. Schäfer (Mitte)und W. Truss (hinten)

    Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer 70Udo Ungeheuer wurde in Bonn-Bad Godesberggeboren. An der RWTH Aachen studierte er Ma-schinenbau, schloss sein Studium 1979 als Dipl.-Ing. ab und promovierte 1985 zum Dr.-Ing. SeinePromotion behandelte die Problematik der Erar-beitung komplexer Produkt- und Produktionsstruk-turen für die Werkzeugmaschinenindustrie undden Anlagenbau. Ab 1983 war er geschäftsfüh-render Oberingenieur im Werkzeugmaschinenla-bor der RWTH Aachen und Leiter derForschungsgruppen Montagen und Fertigungs-technik.1986 begann seine Laufbahn in der Wirtschaftbei BMW, zuletzt als Leiter der Logistik, der Tech-nischen Planung und des Versuchsfahrzeugbaus.1994 trat er bei Schott als Mitglied der Konzern-leitung ein. Seine Zuständigkeit erstreckte sichauf die Bereiche Technologie und Personal sowieHome Tech und Display Solutions. 1995 erfolgtedie Berufung in den Vorstand und von 2004–2013war er Vorsitzender des Vorstandes. In dieserZeit wurde die Schott AG auch bedeutendes För-dermitglied in unserem BV-Rheingau.2006 wurde Dr.-Ing. Ungeheuer zum Honorarpro-fessor der FH Mainz bestellt, wo er mit Schwer-punkt Wirtschaft unterrichtete. Außerdem war er1. Vorsitzender des TSV Schott Mainz, Präsident

    des Bundesverbandes Glasindustrie e.V., Vorsit-zender des Vorstandes der HüttentechnischenVereinigung der deutschen Glasindustrie, Vorsit-zender des Beirates Region Mitte der DeutschenBank und bis Ende 2018 Mitglied im Landeskura-torium Rheinland- Pfalz/Saarland des Stifterver-bandes für die Deutsche Wissenschaft.Von 2013 bis 2018 repräsentierte er denVDI als Präsident.Sein Engagement für die Entwicklung innovativerProdukte wurde 2005 mit dem Verdienstordender BRD honoriert. Außerdem erhielt er die Bor-chers-Plakette der RWTH Aachen und die Wirt-schaftsmedaille des Landes RLP.Heute genießt er seinen Ruhestand im Kreis derFamilie.

    von li: Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer, E. Schäfer(Schatzmeister), W. Truss (Geschäftsführer)

  • VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021 Nachrichten 7

    Im November 2020 beendete Dr.-Ing. Simonekseine Tätigkeit als Vertrauensperson der Inge-nieurhilfe im Rheingau-Bezirksverein. Neue An-sprechpartner sind die Herren ProfessorenDr.-Ing. Heinrich Witting und Dr.-Ing. DetlefHartmann. Beide haben mehrjährige Industrie-Erfahrung vorzuweisen, sie sind in gleicher Wei-se mit den Arbeitsbedingungen an Hochschulenvertraut und arbeiten zudem als Coaches in derArbeitswelt. Weiterführende Informationen zumBerufsweg der beiden Herren finden Sie auf un-serer Homepage.

    Wir möchten diesen Wechsel zum Anlass neh-men, um nochmals auf die vielfältigen Angebo-te dieses Hilfswerks hinzuweisen. Ingenieure,Naturwissenschaftler und Studierende der Inge-nieurwissenschaften, die unverschuldet in Not

    geraten sind, können Unterstützung durch dieIngenieurhilfe in Anspruch nehmen. Die Leistun-gen der Ingenieurhilfe sind vielfältig. Sie sindjeweils auf die individuelle Situation der Hilfesuchenden Person zugeschnitten. So steht inzahlreichen Fällen die finanzielle Unterstützungin Form einer Einmalzahlung im Vordergrund.Wir bieten aber auch fachbezogene Hilfestel-lung an. Zum Beispiel durch Angebote zur be-ruflichen Weiterbildung oder durch Beratungbei einer beruflichen Veränderung.Leider stellen wir immer wieder fest, dass Hilfesuchende häufig zögern, unsere Hilfe in An-spruch zu nehmen. Deshalb unsere Empfeh-lung: melden Sie sich frühzeitig. Je früher Sie unsansprechen, umso eher gelingt es, eine Ihrer Si-tuation angepasste Lösung gemeinsam mit Ihnenzu erarbeiten. Alle in diesem Zusammenhangausgetauschten Informationen werden von unsselbstverständlich streng vertraulich behandelt.Wenn Sie Rat suchen, wenden Sie sich bitte anunsere Geschäftsstelle:

    Kapellenstraße 27, 65439 Flörsheim,T. 06145 6869, Mail: [email protected]

    oder schreiben Sie uns direkt eine Nachricht [email protected]

    Ingenieurhilfe: Neue Ansprechpartner im Rheingau-Bezirksverein

    Prof. Hartmann Prof. Witting

    Ingenieursberufe sind immer noch männlichdominiert und dies wird auch noch einige Zeitso bleiben. Durch die Mehrzahl an männlichenEntwicklern wird häufig vergessen, dass Frauenandere Ansprüche an ein Produkt haben alsMänner. Der AK Frauen soll Frauen die Möglich-keit geben, sich auszutauschen, Rat einzuho-len, sich gegenseitig zu unterstützen und zustärken und so zu einer diverseren Entwick-lungslandschaft führen.Zum Jahreswechsel wird Dr.-Ing. Lea Königals Nachfolgerin von Frau Martina Beckerdie Leitung des AK übernehmen.Nach ihrem Diplom in Biotechnologie und Masterin Bio- und Umweltverfahrenstechnik hat siewährend ihrer Doktorarbeit an der Uni Stuttgartein biotechnologisches Verfahren adaptiert undauf die Trennung von Seltenen Erden übertra-gen. Seit mehr als drei Jahren arbeitet sie beimDECHEMA e.V. als Projektmanagerin und be-

    treut neben der Projektarbeit im Bereich Bio-ökonomie noch verschiedene Gremien.„In meiner bisherigen beruflichen Laufbahn ha-be ich kennenlernen dürften, wie stark Netz-werke von Frauen sein können, wiemotivierend es ist, ihre individuellen Wegekennen zu lernen. Diese tollen Erfahrungenwürde ich auch gerne in das VDI Netzwerk mit

    einbringen und freuemich schon sehr aufdas kommende Jahr“.Das Programm wird zuBeginn digital stattfin-den, wobei Stammti-sche zum Netzwerkenangedacht sind, sowiefachliche Vorträge undSoftskilltrainings.

    Leitung Arbeitskreis Frauen - Dr.-Ing. Lea König

    Dr.-Ing. Lea König

  • 8 Arbeitskreise VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021

    Veranstaltungen der ArbeitskreiseVDIni Club / Zukunftspiloten

    Frau Martina Becker leitete bis dato sowohl denAK SuJ Rüsselsheim als auch den AK Frauen.Aus zeitlichen Gründen kann sie diese Ämternicht mehr wahrnehmen. Der Vorstand und dieGeschäftsführung des BV bedanken sich für dasgeleistete Engagement und wünscht ihr allesGute für ihr Masterstudium.Carla Lenz wird ab Januar 2021 den Arbeitskreisder Studierenden und Jungingenieure in Rüs-selsheim übernehmen.Sie studiert an der Hochschule RheinMain, hat-te im Frühjahr 2019 ihren Bachelor in Interdiszi-plinären Ingenieurwissenschaften mit derAusrichtung internationale technische Zusam-menarbeit abgeschlossen und sich im An-schluss für den Master Medizintechnik

    entschlossen. Erste Berufserfahrung konnte siebereits bei den Firmen Biontech und CAE Heal-thcare in Mainz und aktuell im Steinbeis Trans-ferzentrum für Biopolymeranalytik undBiomedizinische Mas-senspektrometrie sam-meln.Sie plant neben OnlineVeranstaltungen auchPräsenz-Veranstaltungenund Netzwerktreffen.Der Vorstand wünschtCarla Lenz viel Erfolgund bietet bei Bedarfgerne Unterstützung an.

    Leitung Arbeitskreis SuJ Rüsselsheim - Carla Lenz

    Experimente in den Holzhäuser derWeilbacher KiesgrubenZum zweiten und auch zum letzten Mal im Jahr2020 wurden am Sonntag dem 13. Sept.wieder Experimente mit unserenVDInis/Zukunftspiloten in den Holzhäuserndurchgeführt.Nach der Begrüßung und der Verteilung neuerVDIni-Mützen durch Herrn Truss ging es los mit

    dem Thema "Drachen und Flugzeuge". DerZusammenbau und die Experimente wurdenvon den Herren Schneider, Munder, Gunsamund Truss (coronabedingt mit Schutzmaske)unterstützt.Am Ende der Veranstaltung durften die Kinderihre Bastelergebnisse zu ihrer großen Freudemit nach Hause nehmen.

    W. Truss

    Carla Lenz

    Der Vorstand und die Geschäftsführungdes Rheingau-Bezirksverein bedankensich bei Dr.-Ing. Rüdiger Simonek für seingrosses Engagement, das er 11 Jahre langim Vorstandsressort Förderung der Unter-nehmen und als Betreuer der Ingenieur-hilfe geleistet hat !Im Unternehmerforum hat er neue Inhalte ein-gebracht und dieses mitgestaltet. Durch seineintensive Arbeit im Vorstand hat er mit dafürgesorgt, den Rheingau-BV zu einem der aktivstenBV´s zu entwickeln. Damit hat er wesentlich zueinem grösseren Bekanntheitsgrad des VDI beiUnternehmen beigetragen. Für seine Verdienstewurde er bereits 2017 mit der Ehrenmedailledes VDI ausgezeichnet.

    Für seinen weiteren Lebensweg wünschen wirihm alles Gute !!

    Verabschiedung von Dr.-Ing. Rüdiger Simonek

    Dr.-Ing. R. Simonek mit Geschäftsführer W.Truss (li.) und 1. Vorsitzendem M. Ludwig (re.)

  • VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021 Arbeitskreise 9

    Internet - SicherheitRealität ist, was Du draus machst: Risiken der Meinungsbildung im NetzReferenten: Prof. Dr. Birgit Stark (Direktorin des Mainzer Medieninstituts) und Dr. Pascal Jürgens(wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Publizistik JGU Mainz)

    37. Veranstaltung vom 04.11.2020

    Da es im Hauptteil um „Realität“ geht, startetCarbon den SmallTalk mit der Wikipedia-Definitionvon Wahrheit. Er betont die Schwierigkeit, dass esbei der Wahrheit eine Spannbreite gibt von „nicht-interpretierbare Wahrheit“ z.B. „vier multipliziertmit fünf ergibt zwanzig“ bis „interpretierbareWahrheit“ z.B. „Sir Francis Drake war ein kriminel-ler Seeräuber - … ein ehrenwerter Admiral“. DieVerständigung von Menschen ist schwierig, wennunter den selben Begriffen verschiedene Inhalteverstanden werden können. Carbon zeigt dies amBeispiel des AKIS Themas Internet-Sicherheit underläutert das Verständnis zu IT-Sicherheit/IT-Secu-rity, IT-Safety, Informations-Sicherheit und Daten-schutz.

    Seit dem professionellen Aufkommen vonDatenverarbeitung gab es als Sicherheitsthemen„IT-Security“ zum Schutz der Technik und „IT-Safety“ zum Schutz der Benutzer. Als dritteKomponente kam 1983 aufgrund des Volkszäh-lungsurteils mit Grundrecht auf informationelleSelbstbestimmung, der „Datenschutz“ zumSchutz der Privatsphäre hinzu und erhielt kürzlichkräftige Unterstützung und weltweite Beachtungdurch die seit 2018 europaweit gültige DSVO.Infolge zunehmender Gefährdung durch Cyber-crime entstand in den letzten Jahren ein größeresBewusstsein für den Wert von Unternehmens-daten. Mit „Informations-Sicherheit“ wurdenVertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit alsdie Basis-IT-Schutzziele definiert, umVeränderung, Offenlegung und Blockierung vonDaten zu verhindern. Vermutlich wird zukünftig

    „Informations-Sicherheit“ der Übergriff sein, unterdem sich die anderen Sicherheitsthemen einord-nen.Missverständnisse können dramatisch enden:warum sind mit dem „Mars Climate Orbiter“ Pro-jektkosten in Höhe von 200 Mio Euro abgestürzt?Weil die Flugstreckenberechnungssoftware Datenin Zentimetern abgeliefert hat, die Abstandsbe-rechnungssoftware jedoch Daten in Inch erwartethat. Die „Ungenauigkeit“ von Faktor 2,54 hat denLandeanflug entsprechend enden lassen.In der Nachlese wurden u.a. ein Identitäts-Dieb-stahl gegenüber einem FAZ-Journalisten und einDatendiebstahl in Finnland angesprochen: Be-handlungsdaten von 40.000 Patienten des finni-

    schen Therapiezentrums Vastaamowurden offengelegt und Zehntausen-de erhielten Erpressermails, die je-weils 200 Euro forderten mit derAndrohung der Offenlegung der je-weiligen Krankheits- und Behand-lungs-Historie. Gemäß DeutschemJournalisten-Verband besteht derjournalistische Auftrag darin, zu „be-richten was ist“. Leider findet man(immer öfter?) falsche Übersetzun-gen und falsche Mengenfaktoren, diein einem Beispiel sogar 106 beträgt:die FAZ vom 30.08. berichtete, amMount Everest lägen 600 Mio. TonnenMüll (statt 600 Tonnen). Die Notwen-

    digkeit des Austauschs von Wahrheiten definiertauch die drei Basis Schutzziele der Informations-verarbeitung: Vertraulichkeit, Integrität und Ver-fügbarkeit. Speziell die Sicherstellung derIntegrität (ist der Inhalt, der beim Empfängerankam, der Inhalt, den der Sender ab-schickte?) durch z.B. Verschlüsseln von E-Mail-Inhalten wird ein AKIS-Schwerpunkt im kommen-den Jahr sein.Durch die Vermittlung unseres Vorsitzenden desLV Rheinland-Pfalz Dr. Wittmer kam AKIS in Kon-takt mit dem Mittelrheinischen BV. Es war mir ei-ne Freude und Ehre, vorbereitet durch HerrnSchumacher, auch Mitglieder dieses BV zum an-schließenden Vortrag begrüßen zu dürfen. Somitkonnten 40 Teilnehmer problemlos den Vortragauf der Rheingau-BV eigenen Jitsi-Instanz mitver-folgen.

  • 10 Arbeitskreise VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021

    Um 19:00 Uhr startete Dr. Jürgens und Frau Prof.Stark schaltete sich später dazu.Die Präsentation war ein kurzer, aber heftiger Ein-blick in einen Ausschnitt eines aktuellen For-schungsbereichs des Mainzer Instituts fürPublizistik, welches die aktuellen Forschungs-schwerpunkte Meinungsbildungsprozesse in digi-talen Öffentlichkeiten, Risiken und Chancenalgorithmischer Kuratierung von Intermediären,Fragmentierung, Meinungsmachtkontrolle, Viel-faltssicherung und Medienqualität verfolgt. Dieaktuelle Präsentation zeigt Herausforderungen beider „Meinungsbildung im Netz“ und teilt sich ei-nerseits in Hintergründe zu Verzerrungen vonSuchmaschinen und bei künstlicher Intelligenz,und andererseits in gesellschaftliche Folgen vonPersonalisierung, Regulierung von Intermediärenund Manipulation. Dr. Jürgens beweist und bestä-tigt sowohl Verzerrungen durch Suchmaschinen,wie auch durch KI mit den Feststellungen, Bias seiunvermeidbar. Perfekte Fairness sei unmöglichund die Ursachen seien vielfältig und teilweise un-sichtbar. Filterblasen und Echokammern werdenprinzipiell „Vielfalt“ entgegengesetzt. Durch ein

    „erhebliches Manipulationspotenzial“ bei Inter-mediären wird empfohlen, Bedrohungsbereicheund Schäden in verschiedenen Wirkungsmecha-nismen zwischen Rezipient, Intermediär und Staatzu definieren, zu analysieren und darauf basie-rend politische Handlungsempfehlungen zu erar-beiten.Abschließend listet Dr. Jürgens sich aus der For-schungsarbeit ergebende „Interessante Proble-me“ auf: Wie sichert man eine konstruktiveNutzung durch Bürger (regulatorisch, technisch,didaktisch)? Wie misst man Personalisierung undandere Phänomene inkl. der negativen Folgen?Was ist die richtige Definition / Operationalisie-rung von Nutzen? Wie löst man das Dilemma zwi-schen Ermächtigung für gute und schlechteZwecke? Wie löst man das Problem der Accounta-bility (von Nutzern, Staat und Plattformen)? IstNudging ein (ethisch, pragmatisch, rechtlich) ak-zeptabler Ansatz für staatliches Handeln? Esbleibt anscheinend noch EINIGES zu tun.AKIS wird versuchen, zu gegebener Zeiteinen Update zu vermitteln.

    D. Carbon

    Im SmallTalk wurden in der Nachlese u.a. neueKameraüberwachungen für „Haus und Hof“ mitkünstlicher Intelligenz angesprochen, welchezum Teil Gesichtserkennung mit Push-Benach-richtigung, Gegensprechen, Aktivitätszonenund als Neuigkeit zwischen Personen, Tieren,Fahrzeugen und Paketen unterscheiden kön-nen. Weiterhin vermutet die FAZ, dass die Ab-hängigkeiten von den großen Anbietern Appleund Google zunehmend wachsen werden, dabeide komplexe und spezielle Ökosysteme auf-bauen und betreiben, und die Kombinations-oder Wechselmöglichkeiten zu anderen Anbie-tern erschwert werden. Auch Microsoft versuchtz.B. im schulischen Bereich Zugeständnisseund Anpassungen zu machen, damit die Daten-schutz-Anforderungen erfüllt werden, und Mi-crosoft weiterhin den Bildungsbereichunterstützen kann. Die Problematik unsichererGesundheitsdaten wird erneut thematisiert: im-mer mehr „Gesundheits-Apps“ sammeln undverarbeiten Daten, auch dann (noch) wenn ggf.das Betriebssystem nicht mehr „update-fähig“

    ist, und leichte Beute für Schadzugriffe bedeu-tet. Amnesty International zufolge wurden inVietnam 69 Personen aufgrund von Meinungs-äußerungen in sozialen Medien inhaftiert undFacebook würde seit April dieses Jahres ver-stärkt regierungskritische Beiträge von Men-schenrechtsaktivisten löschen. In einemanderen FAZ-Artikel wird über die Vorbereitungeiner neuen EU-Verordnung mit dem Titel „Ver-hinderung der Verbreitung terroristischer Inhal-te im Internet“ (TERREG-Verordnung) berichtet,um die Anwerbung von Terroristen zu verhin-dern. Das Ziel ist gut, aber über den Einsatzvon Uploadfiltern und grenzüberschreitendenwillkürlichen Löschanweisungen wird noch ver-handelt. Ebenfalls auf EU-Ebene stimmten dieBotschafter der Mitgliedsstaaten einem Be-schlussentwurf zu, welcher dafür sorgen soll,dass „Zuständige Behörden müssen in der Lagesein, auf rechtmäßige und gezielte Weise anDaten zu kommen“, um den Sicherheitsbehör-den beim Kampf gegen Terrorismus, organisier-te Kriminalität und Kindesmissbrauch Zugang

    Neues aus der Welt der Unmanned Aerial VehiclesReferent: Dr. Frank Fuchs, Geschäftsführer Frank Fuchs Consulting, Frankfurt am Main

    38. Veranstaltung vom 02.12.2020

  • VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021 Arbeitskreise 11

    zu verschlüsselten Daten zu ermöglichen. Auchhier ist das Ziel gut, aber eine Verhinderungoder selbst ein „Aufweichen“ (ggf. mit Hintertü-ren) von Verschlüsselung würde einen Einbruchin die Vertraulichkeit nicht öffentlicher Kommu-nikation mit nicht abschätzbaren Folgen für diedeutsche und europäische Wirtschaft bedeuten.Das EU-Parlament will sich im Dezember hierzupositionieren. Ein weiterer Grund dafür, dassAKIS für 2021 einen Schwerpunkt auf VER-SCHLÜSSELUNG legt.Den Übergang zum Hauptteil bildet das Urteil desBundesverwaltungsgerichts vom 25.11.2020:die Leipziger Richter entschieden, dass die Ver-einigten Staaten Drohnenangriffe auch künftigüber die Militärbasis in Ramstein steuern dür-fen. In der Einladung zu AKIS-38 verwies Car-bon auf die Videoaufzeichnung desAusschuss-Fachgesprächs des Deutschen Bun-destags „Autonome Waffensysteme: Wenn Ma-schinen über Leben und Tod entscheiden“ vom04.11.2020 (Link zum Anschauen/Herunterla-den https://dbtg.tv/cvid/7480616). InteressanteBeiträge verdeutlichen nicht nur Vor- und Nach-teile von autonomen Systemen generell, son-dern erläutern die juristischen Implikationen,wenn Maschinen autonome (also selbständige,ohne Eingriff durch Menschen) Entscheidungentreffen. Detaillierte Informationen hierzu bietetder Bericht des Ausschusses für Bildung, For-schung und Technikfolgenabschätzung „Auto-nome Waffensysteme“ (Deutscher Bundestag,Drucksache 19/23672 vom 21.10.2020; Linkzum Herunterladen:https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/236/1923672.pdfFür Carbon stellen „Autonome Waffensysteme“das Maximum an Komplexität der Autonomiedar, und alle anderen autonomen Systeme sind„einfacher“, und ggf.ableitbar … zumindestsind Erkenntnissehieraus beurteilbar undggf. verwendbar. Soauch die „UnmannedAerial Vehicles“ (imUmgangssprachgebrauchauch „Drohnen“ ge-nannt), über deren ak-tuellen Stand Herr Dr.Fuchs kompetent unddetailliert berichtet. Zu-nächst definiert er„UAF“; dann zeigt er dieEinbettung in nationaleund internationale

    Standards. Danach geht er tiefer auf autonomeSysteme ein und beschreibt abschließend bei-spielhaft zukünftige Entwicklungen. Dr. Fuchszeigt auf, dass es eine rasante Entwicklung gabund immer noch gibt und dass die gesetzlichenRegelungen im „Nachlaufen“ sind. GenialerWeise ist Dr. Fuchs Arbeitsgruppenleiter inner-halb der ISO/TC 20 CS 16 UAS und vertritt dortdie deutschen DIN-Interessen; insofern ist erder ideale Referent, um einerseits die techni-schen Entwicklungen zu überblicken, undgleichzeitig aus erster Hand auskunftsfähig zusein, was im Hintergrund in der Regulierungpassiert. An „seinem“ Beispiel erklärt er an-schaulich und quasi „nebenbei“, wie technischeNormierung und Standardisierung funktioniert.Konkret benennt Dr. Fuchs rechtliche Heraus-forderungen beim Fahren und Fliegen: unge-löste Probleme der autonomen Ethik: inwelcher Situation überfahre ich wen? Hierausresultiert die ungeklärte Haftungsfrage: bisherKEINE rechtliche oder technische LÖSUNG. AlsLuftfahrtjurist sieht er die Notwendigkeit, dassu.a. das Strafgesetzbuch, das TKG (Telekom-munikationsgesetz) und das Grundgesetz an-gepasst werden müssen. Dr. Fuchs siehteinerseits große Chancen beim Einsatz vonDrohnen im Feuerwehr-Löscheinsatz, Logistik-Liefereinsatz oder in der Düngemittelausbrin-gung und andererseits großen Handlungsbedarfzur Erarbeitung von technisch-rechtlichenRandbedingungen speziell für autonome Syste-me.Auch dies ein Thema, welches AKIS weiter ver-folgt.

    D. Carbon

    Dr. Frank Fuchs definiert eingangs den Begriff UAV

  • 12 Fachthema VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021

    Globale Klimakatastrophe - kann Deutschland dabei helfen?Im Jahr 2020 dreht sich zwar alles um die Coro-nakrise, aber nach wie vor sind wir mit dem glo-balen Klimawandel konfrontiert. Dieser Artikelbefasst sich mit den Themen Energienutzung,Treibhauseffekt und unseren Möglichkeiten,einen Lösungsbeitrag zu leisten. Er soll Zusam-menhänge erklären und helfen, die vielen Ab-sichtserklärungen und Erfolgsmeldungen in diegesamte Energieszene einzuordnen.

    Unsere Schuld an der Aufheizung der Erdatmo-sphäre wird vor allem auf eine überkommeneEnergienutzung zurückgeführt. In diesen Mona-ten überschlagen sich die Zukunftsversprechun-gen der Politik. So hat die WeltenergieagenturIEA im November 2020 verkündet, dass im Jahr2025 die Stromerzeugung aus Wind und Sonnedie Kohle weltweit ablösen wird. Die Staaten sol-len aber keine Förderprogramme zurückfahren.Meist werden die Erfolge bei der Stromerzeu-gung aus regenerativer Energie nicht in den Zu-sammenhang mit dem Energieverbrauch imVerkehr oder bei der Erzeugung von Wärme undKälte gebracht, und es wird wenig Greifbares zurSpeicherung des regenerativ erzeugten Stromsgesagt. Dass grüner Wasserstoff die wahr-scheinlichste Lösung ist, wird seit etwa 60 Jah-ren von der Wissenschaft publiziert. Jetzt ist esaber höchste Zeit, für die Entwicklung dahineinen konkreten Zeitplan mit den vom Verbrau-cher aufzubringenden Kosten aufzustellen. Esfehlt der Wille zu realistischem unternehmeri-schem Handeln in der Energiepolitik. So sind wirin Deutschland auch mit dem nicht konsequent

    durchdachten EEG - Erneuerbare Energien Ge-setz - seit 2000 heute zum „Strompreiswelt-meister“ geworden. Wir wagen auch nicht zusagen, dass die deutschen Kernkraftwerke zufrüh abgeschaltet wurden, wiewohl die Politikweiß, dass viele mit Deutschland wirtschaftlichvergleichbare Staaten die Klimaschonung undVersorgungssicherheit mit Kernenergie betrei-ben. Offenbar leben wir, was die Energieszeneangeht, auf einer Insel der Gutgläubigen.Eigentlich ist erneuerbare Energie auf unsererErde im Überfluss vorhanden. Unser Globus be-kommt durch die Sonnenstrahlung so viel Ener-gie geliefert, dass schon 50 Minuten ausreichen,um damit den weltweiten Primärenergiebedarffür ein ganzes Jahr zu decken. Aber brauchenwir überhaupt so viel Energie?Gehen wir zunächst auf den Energiebedarf einesMenschen ein. Bei leichter körperlicher Arbeitsetzt der Körper eine Leistung von etwa 115 Wum, das ergibt auf das Jahr gerechnet 1000 kWhEnergiebedarf. Diese Energie wird dem Körpermit der Nahrung in Form von Kohlenhydraten, Ei-weiß oder Fett zugeführt. Direkt oder indirekt istdas die von den Pflanzen bei der Photosyntheseabsorbierte und gespeicherte Sonnenenergie.Aus CO2 und H2O entsteht mit Hilfe der Energieder Solarstrahlung die als Nahrung nutzbare Bio-masse und der lebensnotwendige Sauerstoff.

    Solarenergie + 6 CO2 + 6 H2O = C6H12O6 + 6 O2

    Die in der Biomasse gespeicherte Energie wirdspäter bei der „Verbrennung“ (die unter Sauer-stoffzufuhr ablaufende Energiegewinnung) wie-der freigesetzt. Im Körper des Menschen wirddie dabei frei werdende Energie zur Verrichtungvon Muskelarbeit und zur Erzeugung von Wär-me für die Aufrechterhaltung der Körpertempe-ratur genutzt. Sie sorgt auch für die Biosynthesevon Enzymen, Hormonen, dem Zellenaufbauund dem Aufbau von Nährstoffdepots. Das CO2bleibt so in einem geschlossenen Stoff-kreislauf.

    © IPCC (Weltklimarat) 2007 - Energiebilanz der ErdeSolare Einstrahlung und Wärme-Abstrahlung je 342 W/m2

  • VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021 Fachthema 13

    Der Mensch atmet je nach Belastung zwischen420 kg und 1 t CO2 pro Jahr aus. Die deutscheBevölkerung von ca. 83 Mio. emittiert somitdurch Atmung zwischen 35 - 83 Mio. t und die7,8 Mrd. Weltbevölkerung mehr als 3,3 Mrd. t.Das sind etwa 1/10 des weltweit durch Nutzungfossiler Brennstoffe emittierten Kohlendioxids.Die gesamten jährlichen globalen Klimagasemis-sionen, das sind Kohlendioxid, Methan, Distick-stoffoxid und andere, werden mit mehr als 50Mrd. t CO2 - Äquivalent angegeben. Dazu trägtdie Landwirtschaft und die Waldabholzung etwa25 % bei. Sofern solche Emissionen in einen ge-schlossenen Stoffkreislauf eingebunden sind,gehören sie nicht zu den klimaschädlichen Treib-hausgasemissionen.Die verbleibenden 75 % der Treibhausgase ent-stehen durch Verbrennung fossiler Brennstoffewie Kohle, Erdöl und Erdgas, in denen der Koh-lenstoff über zig Jahrmillionen fossil gespeichertwar. Dabei wird zusätzliches CO2 emittiert, wel-ches das Aufnahmevermögen der Pflanzen beider Photosynthese überschreitet. Wenn diesesCO2 nicht mehr absorbiert werden kann, z. B.durch Einbindung in Kalk oder durch Lösung imWasser der Weltmeere und wenn auch sonst kei-ne negativen Emissionstechnologien (Entnahmevon Kohlendioxid aus der Atmosphäre oder ausdem Rauchgas) zur Verfügung stehen, ver-bleibt es in der Atmosphäre und ist für den er-höhten Treibhauseffekt verantwortlich. DerCO2-Gehalt der Atmosphäre betrug in den letz-ten 800.000 Jahren ca. 250 ppm, heute sind esmehr als 410 ppm. Bei der bisherigen CO2–Kon-zentration in der Atmosphäre lag die globalemittlere Erdoberflächentemperatur bei +15 °C.

    Nimmt die Konzentration der Treibhausgase inder Atmosphäre zu, wobei das CO2 hauptverant-wortlich ist, dann wird der Treibhauseffekt stär-ker. Die Transparenz der Atmosphäre für dielangwellige Energie-Abstrahlung nimmt ab undwie unter der Glasabdeckung eines Treibhausesheizen sich Luft und Erdoberfläche auf.Wir wollen zunächst auf diese nicht erwünschtenzusätzlichen Treibhausgas-Emissionen eingehen.Wie bereits gesagt, benötigt der Mensch eigent-lich nur rund 1.000 KWh Energie im Jahr.

    Allerdings hat er für ein angenehmeres Lebenweitere Energievorräte erschlossen und es inden vergangenen 100.000 Jahren verstanden,die in der Natur vorhandene Energie zu nutzen.Über viele 1.000 Jahre wurden Holzverbrennung,Wasserkraft, Windenergie, gezähmte Tiere undHilfskräfte, wie auch Sklaven, für ein besseresLeben eingesetzt. In den letzten 300 Jahren hater dann die fossilen Energien Kohle, Öl, Erdgaserschlossen und seit 70 Jahren die Kernenergiezur Stromerzeugung genutzt.Seit etwa 50 Jahren, verbrauchen wir in Mittel-europa pro Einwohner und Jahr etwa 45.000kWh Primärenergie (Kohle, Öl, Erdgas, Kern-energie, regenerative Energie), woraus nachUmwandlungen ca. 30.000 kWh Endenergie(Heizöl, Kraftstoff, Erdgas, Strom, Fernwärme)und schließlich ca. 17.000 kWh Nutzenergie(Wärme, mechanische Energie, Licht, Nieder-voltstrom) werden.Für welche Funktionen diese in Deutschlandeingesetzt werden, zeigt die Grafik über die Ver-

    brauchssektoren Ver-kehr, Industrie,Haushalte und GHD(Gewerbe, Handel,Dienstleistungen), wo-bei der überwiegendeAnteil an der Nutz-energie mit 56 % dieWärme ist. Der Pri-märenergie-Aufwandvon 45.000 kWh fürunseren gehobenenLebensstandard ist

    45mal höher als unser Grundbedarf.

    Wenn ein reicher Bürger Roms vor 2000 Jahrenso ein angenehmes Leben haben wollte, wie esder Durchschnitt von uns heute genießt, dannmusste er einfach gerechnet 45 Energiesklaven(45.000 kWh / 1.000 kWh) beschäftigen. Davonhatten dann 14 (33%) für Wärme/Kälte, 12 (29%)

    Endenergie Aufteilung2018

    Aufteilung der Nutzenergie in Deutschland

  • 14 Fachthema VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021

    für Mobilität, 13 (32%) für mechanische Antrie-be, Prozesswärme, Produkte und die restlichenfür Beleuchtung und Kommunikation zu sorgen.Da kaum jemand auf unseren heutigen Komfortverzichten möchte, handeln wir uns bei der ge-genwärtigen Zusammensetzung der45.000 kWh Primärenergie mit 85% fossi-len Energieträgern die unerwünschtenTreibhausgasemissionen ein. Um dies zuvermeiden, sollten wir die Nutzener-gie in geschlossenen Stoffkreisläu-fen, also regenerativ, gewinnen.Gleichzeitig muss die Umsetzung von Pri-märenergie zur Nutzenergie mit best-möglicher Effizienz erfolgen.Das Klimaproblem ist ein globales.Kohlendioxid breitet sich in der Atmosphäre überden ganzen Globus aus. Im Jahr 2019 sind dieAnteile der fossilen Energieträger in der Primär-energie weltweit etwa 34% Mineralöl, 27%Kohle, 24% Erdgas, 11 % Regenerative Energie.Dabei ist Kohle der am meisten Kohlendioxidverursachende und auch der von den aufstre-benden Ländern Asiens bevorzugte Brennstoff.Der CO2 - Emissionsfaktor von Kohle ist um 33 %höher als von Mineralöl und doppelt so hoch wievon Erdgas. Der mit Abstand größte Produzentund Verbraucher von Kohle ist China. Dort wirdmehr als die Hälfte aller Kohle verbraucht, ge-folgt von Indien. Drei Viertel der gesamten Kohleweltweit wird im asiatisch-pazifischen Raum ver-brannt. Deutschlands Anteil am Kohle-Weltmarktlag 2019 bei ca. 1,8 Prozent.

    Mit dem Verbrauch an Primärenergie einher gehtdie Emission von Klimagasen, vorwiegend CO2.In den letzten 30 Jahren ist der weltweite Pri-märenergieverbrauch laufend angestiegen. Inder Folge sind seit dem Jahr 2000 weltweit diedas Klima aufheizenden jährlichen CO2–Emissio-nen von 25 auf 37 Mrd. t angestiegen und sienehmen mit einer Steigerungsrate von 0,6 %pro Jahr weiter zu, während die deutschen CO2 -

    Emissionen auf 0,75 Mrd. t gesunken sind unddank unserer Energiewende weiter sinken.Deutschland hat jedoch auf die globalenKlimagasemissionen mit seinem 2% Anteilpraktisch keinen Einfluss.

    Jetzt kommt es darauf an, wieviel CO2 die Atmo-sphäre noch verträgt, wenn der Temperaturan-stieg begrenzt werden soll. Vom Weltklimarat(IPCC) wird aus Modellrechnungen für 2018 dasglobale CO2 - Restbudget mit 420 Mrd. t ange-geben, falls das 1,5-Grad-Ziel mit 66 % Wahr-scheinlichkeit erreicht werden soll. Von den 37Mrd. t CO2, die jährlich weltweit emittiert wer-den, verursachen China, Indien, USA und Russ-land zusammen ca. 20 Mrd. t. Das heißt, wennnur diese Länder die nächsten 20 Jahre so wei-termachen wie bisher, dann hätten sie alleinedas Budget zum 1,5-Grad-Ziel im Jahr 2040schon aufgebraucht. Kein anderes Land dürftein dieser Zeit Kohlendioxid emittieren und da-nach dürfte es nur noch CO2 – Emissionen imnatürlichen geschlossenen Stoffkreislauf geben.

    Deutschland hat mit seinen Maßnahmenzur Absenkung von seinen 0,75 Mrd. t aufdas globale Geschehen keinen merklichenEinfluss. In der folgenden Grafik ist darge-stellt, wie der lineare Abbau eines Rest-budgets von 800 Mrd. t CO2 für einweniger ambitioniertes 2-Grad-Ziel bisMitte des Jahrhunderts (2060) aussehenkönnte. Auch diese Prognose stammt ausveröffentlichten Modellrechnungen.Jahr für Jahr müsste eine weltweite Redu-zierung von durchschnittlich 1 Mrd. t CO2erreicht werden. Das 1,5°-Ziel wäre dann

    natürlich aufgegeben. Konkrete Maßnahmenmit Minderungswerten in Mrd. t CO2 sind nur inwenigen Staaten zu erkennen. Der Weltklimaratsagt in einem Sonderbericht über 1,5 °C globaleErwärmung: Eine Begrenzung des Anstiegsder globalen Mitteltemperatur auf deutlichunter 2 °C gegenüber dem vorindustriellenNiveau ist grundsätzlich möglich, wennschnelle und weitreichende Emissionsmin-

    Entwicklung CO2-Emissionen Welt/Deutschland

    Entwicklung des Energieverbrauchs Welt/Deutschland

  • VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021 Fachthema 15

    derungen von allen Treibhausgasen, in ers-ter Linie Kohlendioxid, umgesetzt werden.Negativemissionen (Entnahme von Kohlen-dioxid aus der Atmosphäre und die Rück-führung durch chemische Prozesse wiederin Energieträger) werden zusätzlich als Po-tential gesehen.

    Entgegen den geforderten Minderungsmaßnah-men werden weitere Kohle-, Öl-, Gas-Kraftwerkegebaut. Dabei sind die Strom erzeugendenKraftwerke nur ein Teil des Problems. Der Ersatzvon fossilen Brennstoffen in den Verbrauchssek-toren Industrie, Verkehr und Haushalten erfor-dert in den nächsten Jahrzehnten viel Aufwand.In der Initiative „Netto-Null-2050“ für CO2-Emis-sionen der Helmholtz-Klima-Initiative werdensolche Strategien und neue Wege im Hinblickauf die deutschen Rahmenbedingungen unter-sucht. Die Ergebnisse fließen in eine Pilot-Road-map für ein CO2 - neutrales Deutschland bis2050 ein. Zum Vergleich muss man registrieren,dass Deutschland in den vergangenen 30 Jahrenseit 1990 mit viel Aufwand und Stilllegungeninsgesamt nur eine Reduktion von 0,5 Mrd. t Kli-magasemissionen geschafft hat. Zwar tragenbei der Stromerzeugung in Deutschland die re-generativen Energien bereits ca. 50 % bei, je-doch entsteht der hauptsächlicheEndenergieverbrauch bei der Erzeugung von

    Heiz- und Prozesswärme sowie im Verkehr, undda werden regenerative Energien noch kaumgenutzt.Wir brauchen weltweit Technologien, mit denendie Klimagasemissionen möglichst sofort redu-ziert werden können. Da kommt wieder die Was-serstoffwirtschaft ins Spiel, die auf Kostenanderer, global nicht so wirksamen Maßnahmen,bevorzugt gefördert werden muss. Analog fo-kussiert wie in den 60iger Jahren das Mondlan-dungsprojekt der USA oder jetzt dieImpfstoffentwicklung gegen das Coronavirus.Mit der Ratifizierung des Kyoto-Protokolls 2005verpflichteten sich die Industriestaaten verbind-lich dazu, ihre Emissionen der wichtigsten Treib-hausgase Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) undLachgas (N2O) zu senken. Im Jahr 2015 wurdedas Pariser Abkommen (COP 21) verabschiedet,in dem sich erstmals alle Staaten dazu ver-pflichten, einen „angemessenen“ Beitrag zuminternationalen Klimaschutz zu leisten und dieErderwärmung im Vergleich zum vorindustriellenNiveau auf deutlich unter 2° C zu begrenzen.Das weltweite Abkommen sieht bis Mitte desJahrhunderts Klimaneutralität vor. Auch die EUhat sich mit dem „Green Deal“ das Ziel vorge-geben, bis 2050 klimaneutral zu sein und somitzum ersten klimaneutralen Kontinent zu werden.Neu ist das offshore Konzept der EU vom Nov.2020, welches vorsieht, bis 2050 in offshoreWindkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von300 GW zu investieren. Damit könnte in 2050etwa doppelt so viel Strom wie der deutscheJahresverbrauch (520 Mrd. kWh) erzeugt wer-den. Europa verbraucht etwa fünfmal so viel.China hat angekündigt bis 2060 klimaneutral zuwerden. Die USA mit ca. 15 % Anteil an den Kli-magasemissionen sind als einzige Nation unterDonald Trump im November 2020 aus dem Kli-maschutzabkommen von Paris ausgetreten.Wahrscheinlich wird dieser Austritt unter derneuen Präsidentschaft wieder zurückgenommen.Gleich welches Jahr als Ziel für die Klimaneutra-lität weltweit ins Auge gefasst wird, erkenntman, dass in den nächsten Jahrzehnten die Ver-brennung fossiler Brennstoffe total zurückgefah-ren werden muss.Deutschland möchte national mit seiner Ener-giewende vorangehen und hat sich ehrgeizigeZiele durch ein langfristig angelegtes Energie-konzept gesetzt. Die klimaschädlichen Emissio-nen sollen gegenüber dem Basisjahr 1990 bis2030 um 55 %, bis 2040 um 70 % und schließ-lich bis 2050 um 80 - 95 % sinken. Ob darin auchder „ökologische Rucksack“ der importierten Pro-dukte enthalten ist, wird leider nicht gesagt.

    Restbudget für 2° Ziel beträgt 800 Mrd. t CO2

    Nettostromerzeugung in Deutschland2019: 516 Mrd. KWh

  • 16 Fachthema VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021

    Wenn wir jedoch den weltweit fortlaufenden Anstiegder Klimagasemissionen sehen, müssen wir konsta-tieren, dass unsere Bemühungen in Deutschlandwenig zur globalen Reduktion beitragen.Die Maßnahmen der Bundesregierung zur EEG-Novelle 2021 sind sicher gut für Deutschland,nur trägt das mit unserem globalen Anteil von2% wenig zum Klimaproblem bei. Laut Veröf-fentlichungen des Bundesministeriums für Wirt-schaft und Energie wurden in Deutschland inden letzten 30 Jahren etwa 0,4 Mrd. t CO2-Äqui-valent bzw. energiebedingte 0,3 Mrd. t CO2 ein-gespart. Der dafür betriebene Aufwand für dieEinführung der regenerativen Energien imStromsektor ist immens. Seit dem Jahr 2000 bisheute wurden ca. 400 Mrd. € und werden bis2025 laut einer Studie insgesamt 520 Mrd. €ausgegeben.Das Verhältnis zwischen Aufwand und Er-folg bei der deutschen Emissionsminde-rung ist sehr schlecht.Gegenwärtig zahlen wir für die EEG-Abgabe mitunserem Strompreis in Deutschland jedes Jahretwa 24 Mrd. €, wodurch wir mit 32 ct/kWh fürprivate Haushalte die höchsten Strompreise un-ter den entwickelten Staaten haben. Um eineweitere Zunahme durch die EEG-Abgabe zu ver-meiden, wird der jetzt fällige Anstieg nicht mehrdem Stromverbraucher, sondern direkt demSteuerzahler angelastet. Kostentreiber ist nichtnur die Vergütung an die Betreiber von Wind-kraft-, Photovoltaik- und Biomasseanlagen, son-dern auch der notwendige Netzausbau und daserforderliche Lastmanagement für die volatilenEinspeiseleistungen. Vergleicht man den Auf-wand für den Ausbau der regenerativenStromerzeugung mit dem Erfolg bei der Minde-rung der Klimagase, erkennt man, wie wenig ef-fizient dieses vorwiegend stromorientierteVorgehen im Hinblick auf die Emissionsminde-rung war. Dazu kommt, dass Deutschland janicht nur die Verbrennung fossiler Brennstoffefür die Stromerzeugung, die Heizungen und denVerkehr herunterfährt, sondern auch der Nut-zung von Kernenergie ein Ende gesetzt hat. Fastalle anderen Länder, die ihre Klimagasemissio-nen reduzieren wollen, sehen die Kernenergieweiter als klimaverträgliche Alternative an undeinige bauen sogar neue Kernkraftwerke.Schon allein der oben genannte weitere weltwei-te Anstieg um jährlich 0,6% von 37 Mrd. t CO2zeigt, dass mit unseren Reduktionen in den letz-ten 30 Jahren von insgesamt 0,5 Mrd. t CO2 dasglobale Klimaproblem nicht wirklich angepacktwerden konnte. Es ist schon eine jährliche Emis-sionsminderung im Mrd. t CO2-Bereich erforder-

    lich, damit ein weiterer Anstieg in derAtmosphäre verhindert wird. Das kann aber nichtin Deutschland oder Europa allein geschehen.Werden die Klimagasemissionen in anderen Re-gionen auf dieser Welt nicht merklich reduziert,dann muss man sich überlegen, wie und wo un-sere Mittel eingesetzt werden müssen, dass zu-mindest noch das 2° Grad Ziel erreicht werdenkann. Zwar könnten wir sagen, wir liefern dafürdie Technologie, aber welche Staaten könnendas finanzieren? Ob das mit der zukünftigen CO2- Bepreisung für alle Kohlendioxid erzeugendenProzesse gelingt, hängt von den volkswirtschaft-lichen Voraussetzungen, vor allem der Staatenab, die große Treibhausgasemissionen haben.Letztlich wird es darauf hinauslaufen, dassDeutschland anderen Staaten bei der Einfüh-rung der Minderungstechnologien hilft, vielleichtsogar zu Lasten einer weniger klimawirksamenFörderung im eigenen Land.Fazit: Die deutschen Maßnahmen zur Energie-wende sind wichtig und für einen Teil der Wirt-schaft ein innovatives Konjunkturprogramm. Esfehlt die Aussage, wie groß dadurch der deut-sche Beitrag zur Minderung der globalen Klima-gasemissionen sein wird. Ziel ist die Begrenzungder globalen Klimaaufheizung. Wir müssen er-nüchternd erkennen, dass der bisherige deut-sche Beitrag dazu bei einem Aufwand von über500 Mrd. € seit 2000 wegen unseres geringenKlimaeinflusses gering war. Deutschland als Vor-bild mit neuen Technologien kann andere Ländernur mitziehen, wenn diese sich das wirtschaft-lich leisten können. Ein zielführender Ansatzmuss natürlich den Technologie-Transfer bein-halten, kombiniert mit einem vernünftig ausge-stalteten Mittel-Transfer. Deutschland kannbeste Kraftwerks- Fahrzeug-, Gebäudetechnik,Effizienztechnologien, usw. exportieren und vielKnowhow auf dem Gebiet der jetzt in die Umset-zung kommende Wasserstofftechnik einbringen.Das umzusetzen hilft beim Klimaproblem mehr,als im eigenen Land den Aufwand für nur kleineBeiträge zum Abbau des restlichen globalen Kli-mabudgets immer weiter zu steigern.Das Klimaproblem muss global koordiniertgelöst werden und zwar sofort. Einetreibende Kraft wird dabei eininternational einheitlicher nicht zu niedri-ger CO2-Preis sein.

    Prof. Dr. Gunter SchaumannStiftungsratsvorsitzender der Mainzer Stiftungfür Klimaschutz und Energieeffizienz

  • VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021 Organisation 17

    Vorstand und GeschäftsführungVorsitzenderDipl.-Ing. Michael [email protected]

    Stv. VorsitzenderDipl.-Ing. (FH) Sven [email protected]

    GeschäftsführerDipl. -Ing. (FH) Wolfgang Trusswolfgang-truss@t-online. de

    SchriftführerB. Sc. Stefan [email protected]

    SchatzmeisterDipl. -Ing. Edgar Schä[email protected]

    ÖffentlichkeitsarbeitDipl. -Ing. Reinhold [email protected]

    Kontakte zu Hochschulen und PolitikDipl.-Ing. Gerd [email protected]

    SonderaufgabenDip.-Ing. Peter Maierpeter. [email protected]

    SekretariatVDI Rheingau-Bezirksverein

    Kapellenstrasse 2765439 Flörsheim

    Tel.: 06145-6869 Fax: [email protected]

    Arbeitskreise und FunktionenMobilität, Energie- und UmwelttechnikDipl.-Ing. Gerd [email protected]. Eng. Jens B. [email protected]

    Frauen im IngenieurberufDr.-Ing. Lea Kö[email protected]

    Bauen und GebäudetechnikDipl. -Ing. (FH) Wolfgang [email protected]

    Internet-SicherheitDipl.-Ing. Dieter [email protected]

    Mess- und AutomatisierungstechnikProf. Dr.-Ing. Markus [email protected]

    Senior-IngenieureDr.-Ing. Walter Wipperfü[email protected]

    Studenten und JungingenieureCarla Lenz (Hochschule RheinMain)[email protected] Lorenz (TH Bingen)[email protected]

    SimulationstechnikProf. Dr.-Ing. Herbert [email protected]

    Digitale TransformationDr.-Ing. Reza [email protected]

    VDlni-ClubDipl.-Ing. (FH) Manfred [email protected]. Gottfiried [email protected]

    ZukunftspilotenDipl.-Ing. (FH) Claus- J. [email protected]. (FH) Herbert [email protected]

    IngenieurhilfeProf. Dr.-Ing. Heinrich [email protected]. Dr.-Ing. Detlef [email protected]

    KassenprüferDipl.-Ing. (FH) Theo [email protected]. Gerhard [email protected]

    Klimaschutzbeirat der Stadt MainzProf. Dr.-Ing. Gunter [email protected]

    Anbei die aktuellen Daten von unserem Vorstand, den Arbeitskreisen,sowie speziellen Aufgabenbereichen

  • 18 Fachthema VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021

    „Global Warming“ und der vom Menschen ge-machte Klimawandel ist nach einhelliger Mei-nung aller seriöser Wissenschaftler*innen, diegrößte vom Menschen verursachte Bedrohungder Lebensgrundlagen, die jemals unseren Pla-neten betroffen hat und kommt mit immerschnelleren Tempo und stärkeren Konsequen-zen auf uns zu.

    Trotzdem scheinen nur sehr wenige zu reagierenoder zu einem wirksamen Handeln bereit zu sein:Politiker*innen versagen fast geschlossen, einGroßteil der Industrie setzt weiter im großenMaßstab auf Massenverbrauch, Profitmaximie-rung bis hin zur Verbraucherdesinformation und-täuschung und viele Verbraucher*innen selbststehen der dringend benötigten Energiewende,Mobilitäts- und Agrarwende weiterhin mit Skepsisgegenüber und nutzen weiterhin Atom- und Koh-lestrom, SUVs und billige Fleischprodukte aus derMassentierhaltung.Warum geschieht nur so verdammt wenig,trotz umfassender alles bedrohender Ent-wicklung?Klimawandel ist keine „Erfindung“ der Men-schen oder immer nur Menschen gemacht. Kli-mawandel gehört zu den natürlichen Abläufenin der Erdgeschichte und hängt unter anderemmit Sonnenaktivitäten, natürliche Treibhausga-se, vulkanische Aktivitäten oder dem Stand derErdachse zusammen.Doch den Menschen gemachten Klimawandelgibt es eben auch und der ist zurzeit rund hun-dertmal stärker als die natürlichen Einflüsse.Menschliche Aktivitäten - besonders das Ver-brennen fossiler Rohstoffe Kohle, Öl und Gas,die fortschreitende Zerstörung der Wälder, die

    industrielle Landwirtschaft und industrielle Ak-tivitäten wie die Zementherstellung sind mitdie Hauptgründe für den massiven Anstieg derTreibhausgase in der Atmosphäre - im Beson-deren von Kohlendioxid.In den letzten 800.000 Jahren schwankte derCO2 Gehalt der Erdatmosphäre meist zwischen200 und 300 ppm, doch in den wenigen letztenJahrzehnten ist er angestiegen auf über 410 ppm.Und hier ist einer der Hauptprobleme - die zu-nehmende Geschwindigkeit der globalen Er-wärmung und damit des Klimawandels. Esbleibt einfach kaum noch Zeit diese Prozessezu verlangsamen, sich umzustellen oder sichanzupassen - denn was eigentlich Jahrhundertebis Jahrtausende dauert, passiert im Moment inwenigen Jahrzehnten und das hat - eben fastschon absehbar - katastrophalen Folgen.Die 20 wärmsten Jahre - seit der Wetterauf-zeichnung vor über 100 Jahren - waren alle inden letzten 20 Jahren und die wärmsten 6 wa-ren alle in den letzten sechs Jahren - 2020 kön-nen wir dazu zählen. Ganz dramatisch istbesonders die Entwicklung in Jahrzehnten be-trachtet, denn es wird deutlich, wie wir bereitsein exponentielles Wachstum der Erwärmungerreicht haben.

    Industrie, Banken und Politik haben gerade imletzten Jahrzehnt komplett versagt, denn ihrenVersprechen folgend, sollte es ja genau denentgegengesetzten Trend geben.Es geht bei der globalen Erwärmung und demdamit verbundenen Klimawandel nur um weni-ge Grad Celsius, aber die haben eben verhee-rende FolgenStellen wir uns unseren eigenen Körper vor, dersich um 37° wohl fühlt, bei 38° beginnt das Un-wohlsein, bei 39° fühlen wir uns in der Regel

    „Jetzt ist er da – und nun?Warum geschieht trotzdem so verdammt wenig?“

    Durchschnittstemperatur der letzten Dekaden

    Quelle: NASA

    Quelle: Climate Central

  • VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021 Fachthema 19

    schon sehr schlapp und krank und dann bei ei-ner Körpertemperatur von über 40° wird es ge-fährlich, bis bei 42° in der Regel der Körperdurch den Ausfall von enzymatischen und auchProteingerinnungsprozessen und darauf folgen-de multiple Organversagen - kollabiert und derMensch stirbt. Sehr ähnlich, kann man sich vor-stellen, verläuft die „Fieberkurve der Erde“ - einGrad mehr ist wohl noch zu verkraften, wennauch nicht gut, aber bei 2 und 3 Grad globalerErwärmung beginnen die Kipppunkte der globa-len Systeme (Absterben der großen Waldgebie-te, Tauen der Permafrostböden, Abschwächungder großen globalen Meeresströmungen, Ab-schmelzen der größten Gletschergebiete oder so-gar der Polkappen usw.) zu wirken, wodurch dieglobale Erwärmung massiv weiter nach obengetrieben wird.

    Dieses hat dann sich selbst verstärkende Effek-te zur Folge und damit einen wahren Teufels-kreislauf, der nicht mehr zu stoppen seinkönnte. Bereits bei 4 - 5 Grad plus, was bei derderzeitigen Geschwindigkeit der Erwärmung,schon in einigen Jahrzehnten erreicht werdenkönnte, ist dann ein Leben auf dieser Erde, wiewir es kennen, durch die katastrophalen Aus-wirkungen dieser Erwärmung nicht mehr vor-stellbar. Also gilt, und so haben sich eigentlichauch nach immer eindringlichen Warnungender Wissenschaft fast alle Staaten (außer 2)geeinigt, die globale Erwärmung soll 1,5° plusnicht überschreiten.Einige Kipppunkte globaler Systeme wurdenbereits beschrieben, die auch als Achillesfersender Erdsysteme bezeichnet werden. Sie sindbereits am Schwanken oder haben möglicher-weise ihren kritischen Wert bereits erreicht.Das gilt für den größten und artenreichsten Re-genwald der Erde in Amazonien. Er verschwin-det geradezu unter dem brasilianischenPräsidenten, der die Abholzung des Regenwaldsohne Skrupel genehmigt. Bis zu 5 Fußballfelder

    Waldfläche pro Minute werden abgebrannt. Dassind 30% mehr als im letzten und 60% mehr alsim vorletzten Jahr. Kommt der massive Klima-wandel nun dazu, kann das ganze SystemAmazonien kippen mit weitreichenden Folgenfür die Artenvielfalt, den Lebensraum vieler in-digener Menschen und auch für das weltweiteKlima. Denn dieser riesige Tropenwald verduns-tet unvorstellbare Mengen an Wasser und sorgtfür den Regen, der unter anderem große TeileSüdamerikas bewässert. Das Amazonasbeckenbeinhaltet rund 20% der globalen Trinkwasser-mengen – wenn die Zerstörung so weiter geht,hat es auch globale Auswirkungen auf die Re-genverteilung und das Klima.Auch das System der nordischen Wälderschwankt - im Osten Russlands und in Sibiriensind die Temperaturen in den letzten Jahren im-mer weiter gestiegen. 2020 waren es im Junistatt max. 23 Grad schon bis zu 38 Grad.

    Ergebnis: unvorstellbare WaldbrändeDie Brände in Russland sind zusätzlich drama-tisch, weil die enormen Mengen Ruß durch dievornehmlichen Windrichtungen in die Arktis ge-trieben werden und sich dort als sogenannter„black carbon“ - schwarzer Kohlenstoff auf dieweißen Schnee- und Eisflächen legen.Genau, hier tritt dann der sogenannte AlbedoEffekt zu Tage, denn weißen Flächen reflektie-ren die Sonnenstrahlen normalerweise - unddiese Flächen in der Arktis sind riesig. Werdensie nun dunkel oder sogar schwarz, dann ab-sorbieren sie die Sonnenenergie und es wirdnoch wärmer und dieser selbstverstärkende Ef-fekt ist ein Teufelskreislauf, der wiederum nochmehr Wälder zum Brennen bringt. Dieses Jahrgab es bereits alleine in Sibirien 5000 Brändemehr als in anderen Jahren, was auch dazu ge-führt hat, dass riesige Flächen der Permafrost-böden in der Arktis und in Russland auftauen.Dadurch werden wiederum enorme MengenMethan freigesetzt- ein Treibhausgas mit mehrals 20facher Wirkung als CO2. Damit verstärktsich der Teufelskreislauf - mehr Wärme, mehrBrände, mehr Permafrostböden tauen auf,

    Temperaturgrenzwerten für globale Kipppunktedes Klimawandels

    Quelle: Potsdam - Institut für Klimafolgenforschung

  • 20 Fachthema VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021

    mehr Methan und damit wir es immer wärmer.Die globale Erwärmung trifft auch Europa im-mer mehr, besonders die Alpenregion, wo sichebenfalls große Gebiete von Permafrost befin-den.

    Es könnte sein, dass es bereits 2050 in den Al-pen keine Gletscher mehr geben wird, was gi-gantische Bergrutsche zur Folge hätte.Auch der Golfstrom, der Europa bisher mit mil-dem Klima versorgt, bildet eines der potentiel-len Kipppunkte. Die Veränderungen sind auchhier bereits messbar, denn das Golfstromsys-tem als eines der globalen Förderbänder vonWassermassen, Energie und Nährstoffe machtmessbar „schlapp“ und hat bereits 15% anStärke verloren - wohl bedingt durch den Eis-verlust in der Arktis. Hinzu kommen Verände-rungen des Jetstreams, was dazu führen kann,dass zukünftig heiße afrikanische Luftmassennach Europa transportiert werden - es kann al-so in Europa immer heißer werden.Die Arktis ist der am stärksten gefährdete Le-bensraum. Sie ist die Region auf der Erde, dieden höchsten Temperaturanstieg zu verzeich-nen hat. Das arktische Meereis bricht regel-recht zusammen - hundert Jahre früher, als unsdie Computermodelle bisher berechnet haben.In diesem Jahr ist das nordische Meereis aufeine Fläche von unter 4 Mio. km2 ge-schrumpft - von ehemals rund 8 Mio. km2 ark-tischem Sommermeereis, und die Eisdicke unddamit das Eisvolumen auf weniger als 30%. DieArktis schmilzt in kaum vorstellbarer Weise -nicht nur das Meereis, sondern auch die Fest-landeismassen und Gletscher in Alaska, Kana-da, Russland, Island, Norwegen, Schweden undbesonders auf Grönland.Die Schmelzwassermenge hat sich allein inGrönland 2019 gegenüber 2018 auf 543 Giga-tonnen fast verdoppelt. Das sind unvorstellbare

    1 Mio. t pro Minute - genug, um ganz Deutsch-land 1,5 m unter Wasser zu setzen. Die OhioState University hat im August 2020 nach Da-tenanalysen von über 200 grönländischen Glet-schern über die letzten 40 Jahre für dasSchmelzen des bis zu 3000 Meter dicken Ei-spanzers den „Point of no Return“ erklärt, dasheißt, egal was wir machen, Grönland wirdschmelzen und damit den Meeresspiegel umrund sieben Meter weltweiten ansteigen lassen- das alles ist nur eine Frage der Zeit.Der Meeresspiegelanstieg ist für viele Länderschon seit Jahren ein Problem. Bleibt die Ten-denz, bedeutet das, dass z.B. große Teile vonHongkong im Jahr 2100 nicht mehr bewohnbarsein werden. So auch in Shanghai, London,aber besonders auch Holland, Belgien, Däne-mark, denn 1-2 Meter Anstieg hat gewaltigeKonsequenzen - zumal dazu zerstörerischeStürme kommen - und beides zusammen wirdunsere Küsten massiv verändern.Die ersten Meter sind die Entscheidenden. Unddie könnten bereits 2050 zu erheblichen Pro-blemen führen. Der Golf von Thailand z. B. mit25 Mio. Menschen wäre komplett unter Wasser,oder große Teile von Bangladesch, Korea sowieviele Inseln wie die der Seychellen. Ein Anstiegdes Meeresspiegels würde für Millionen vonMenschen die Flucht bedeuten. Hinzu kommt,dass Landstriche mit Temperaturen von perma-nent über 35° C für die menschliche Besiede-lung verloren gehen. Noch sind dies nur 1% derLandmassen, doch steigen die Temperaturenweiter, können es in 50 Jahren schon 20% derweltweiten Landoberflächen ausmachen - undzwar in Regionen, in denen heute noch Milliar-den von Menschen leben.

    Meeresspiegelanstieg, immer gewaltigere Stür-me, überhitze Gebieten, Brände, Überschwem-mungen - verbunden mit Trinkwasserknappheit,Verwüstungen, Dürren mit ausfallenden Erntenund damit Hungerkatastrophen können bereits

    Klimawandel in Permafrostgebieten

    Expansion unbewohnbarer Landgebieten von 1%(schwarz) auf 20% (braun) infolge Erwärmung

    Quelle: National Academy of Sciences

  • VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021 Fachthema 21

    in wenigen Jahren 50-150 Mio. Menschen zuFlüchtlingen werden lassen. Das „Institute forEconomics and Peace“ sieht in ihrer neuestenStudie in wenigen Jahrzehnten 1,2 MilliardenMenschen aus 31 Nationen auf der Flucht – mitunvorstellbaren sozialen Konflikten, Auseinan-dersetzungen und Kämpfen um Nahrung, Trink-wasser und Land, was zwangsläufig zukriegsähnlichen Zuständen führen könnte.Bis dato haben all diese Erkenntnisse, die per-manenten eindringlichen Warnungen tausenderkompetenter Wissenschaftler, und die interna-tionale Einigung auf den lebensnotwendigenGrenzwert von 1,5° globaler Erwärmung, bisherkeine wirksamen Taten folgen lassen.Faktisch ist sogar das Gegenteil der Fall, dennweltweit nimmt die Treibhausgasbelastung wei-ter massiv zu, die selbstgesteckten staatlichenZiele - so auch die Deutschlands - werden vonJahr zu Jahr verfehlt. Die meisten Politiker*in-nen haben bisher komplett versagt, genau wieIndustrie und Investoren in Bezug auf wirklichwirksame Gegenmaßnahmen. Die Angespro-chenen werden schwerlich zugeben, dass esder Trägheit und Feigheit der Politiker*innen,den kurzsichtigen Profitinteressen der Indus-trieaufsichtsrät*innen und blinden Wachstums-gläubigkeit der Bank- und Investmentmanagerund *innen geschuldet ist, sondern eher derKomplexität der Weltwirtschaft und der Globali-sierung oder anderen schwer einordbarenGründe. Tatsache bleibt, es ist fast nichts ge-schehen, was die kommenden katastrophalenSzenarien aufhalten kann.Der “International Panel on Climate Change“kurz IPCC der vereinten Nationen, auch alsWeltklimarat bezeichnet, bestätigt sogar, dasswir auf das schlimmste Szenario zusteuern, dasvor rund 15 Jahren zwar berechnet, aber alssehr unwahrscheinlich eingestuft wurde. Aberes ist noch nicht zu spät, die Köpfe dürfen nochnicht im Sand stecken bleiben und wir dürfenuns nicht alle auf Schlaf- bzw. Partymodus ein-stellen.Die zunehmende Geschwindigkeit des Klima-wandels ist die größte Herausforderung derMenschheit, denn in einigen Regionen schonjetzt, aber in wenigen Jahren könnte es sogarweltweit um den Erhalt von Lebensgrundlagengehen. Das wird massive Veränderungen in al-len Bereichen des sozialen, wirtschaftlichenund politischen Zusammenlebens mit sich brin-gen. Noch lassen sich die schlimmsten Folgendes von Menschen gemachten Klimawandelsabwenden und zwar ebenfalls von Menschen -

    aber das muss nun auch verdammt schnellegehen.2020 war ein weiteres Jahr der Wetter-und Klimaextreme - die höchste jemals in derAntarktis gemessene Temperatur von knapp 21Grad, die höchsten Temperatur im arktischemSibirien von 38 Grad und auch die höchste je-mals auf der gesamten Erde gemessene Tages-temperatur von 55%. Wir hatten 2020 diemeisten tropischen Riesenstürme zu verzeich-nen. Von den 4 größten registrierten Waldbrän-den auf der Erde lagen 3 im Jahr 2020, ebensowie Rekordeisverluste in den Polargebieten, Re-kordniedrigstände des Grundwassers in großenTeilen Mittel- und Osteuropas und Rekord-höchststände an geschädigten Waldgebieten -der Meerspiegel steigt schneller denn je unddamit auch die Anzahl der Klimaflüchtlinge.Die Wissenschaft warnt schon seit Jahrenvor diesen Veränderungen und sagt jetztdie dramatischsten aller Szenarien vor-aus, wenn nicht massiv in den nächstenJahren etwas Einschneidendes geschieht.Was muss jetzt geschehen:Der Weltklimarat IPCC mit tausenden hochkom-petenten Wissenschaftler*innen, aber auch ei-nigen weniger kompetenten Politiker*innenhat 2018 eine Tabelle mit dem verbleibendenglobalen CO₂-Budget für unterschiedliche Kli-maziele veröffentlicht. Um bei 1,5° Erwärmungzu landen, können wir nur noch rund 420 Mrd. tCO2 emittieren. Zur Zeit liegen wir bei jährlichrund 40-45 Mrd. t CO2 plus Mrd. t anderer Treib-hausgase. Es bleiben uns also nur noch 10 Jah-re, wenn wir so weitermachen.Und die Frage, wie die verbleibendenEmissionen verteilt werden sollen, ist auch imParis-Klimaabkommen nicht geregelt – welchesLand darf wieviel, was ist gerecht?Gleiches Emissionsrecht für jeden Menschen,wäre wohl der einfachste Verteilungsschlüsselund damit würde die verbleibende globaleTreibhausgasmenge je nach Bevölkerungszahlauf die Staaten verteilt.Oder, so argumentieren sehr viele nicht- oderneue industrielle Staaten, über die historischeVerantwortung. Also sollten zusätzlichhistorische Emissionen mitberücksichtigtwerden zum Beispiel ab 1992, als die UNO-Klimarahmenkonvention beim Erdgipfel in Riobeschlossen wurde. Viele Industrieländerhätten damit ihr Gesamt-Treibhausgas-Budgetlängst überzogen und müssten dann sofort inden kompletten industriellen „Lockdown“.

  • 22 Fachthema VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021

    Dann steht noch der Vorschlag im Raum-gleiche prozentuale Minderung in allen Ländern- heißt, alle Länder sollen ab sofort bis 2030ihre Emissionen halbieren und bis 2050 auf nullbringen, damit wir überhaupt noch das 1,5°Ziel erreichen können.Auch das ist ungerecht, denn zum Beispiel sindDeutschlands Pro-Kopf-Emissionen etwa doppeltso hoch wie im Weltdurchschnitt. Arme Ländermit geringen Emissionen müssten trotzdemsofort reduzieren. Damit würden dieIndustriestaaten aus der größeren Verantwortungentlassen und den Nichtindustriestaaten einegrößere Verantwortung übertragen.Also auch hier keine Einigkeit auf politischerEbenen und so herrscht im Paris-Abkommenherrscht bislang das Klingelbeutelprinzip: Jedergibt so viel, wie er möchte. Und genau damitgehen wir - rennen geradezu - einer katastro-phalen globalen Erwärmung von 3-5 Grad zu.Das Paris-Klimaabkommen sagt nämlich nicht,wie das verbleibende Emissionsbudget verteiltwerden soll. Dazu muss man noch Annahmentreffen was gerecht ist, und es werden weiter-hin unterschiedliche Vorstellungen diskutiert:Daher ist es dringend notwendig, dass dieStaaten sich ernsthafte Klimaschutzzielesetzen - und laut Paris-Abkommen sollensie genau dies in diesem Jahr tun.Die wenig engagierte Aussage unserer Umwelt-ministerin Svenja Schulze von der SPD dazu,dass man sich "Unter diesen ganzen Tonnendoch keiner was vorstellen könne!“, ist da nichtsehr hilfreich.In Deutschland verbrauchen wir rund fünfmalmehr CO2 als uns anteilig an derWeltbevölkerung zusteht. Und selbst, wenn wirunsere selbst gesteckten Klimaziele einhalten,ist es im Weltmaßstab noch viel zu viel. Undvon Regierungsseite tut man so, als ob das keinProblem wäre ? Dabei warnt der Umweltrat SRU- offizielles Beratergremium der Bundesregierungund auch der Wissenschaftliche Beirat GlobaleUmweltveränderungen WGBU, der schon voreinem Jahrzehnt ein Gutachten zu denEmissionsbudgets vorgelegt hat. Das Vorgehender deutschen Klimaschutzmaßnahmen reichtlängst nicht aus, ist keine adäquate Antwort aufdie bevorstehende Katastrophe und ein fatalesZeichen an andere Staaten selbstambitionierten Klimaschutz zu betreiben.Damit beflügeln wir trotz finanzieller undtechnischer Möglichkeiten auch noch dieBedrohung der globalen Lebensgrundlagen,obwohl wir es besser wissen und anders

    machen könnten. Doch das hat anscheinendauch nicht genug Eindruck hinterlassen.Das politische Desaster mit dem uns allen sobetreffenden Klimaschutz hatte 2009 bereits einenHöhepunkt - in Kopenhagen bei dem größtenKlimagipfel aller Zeiten. Die Wissenschaftlerhatten klargemacht, wir haben nur noch 15 Jahre,um Schutzmechanismen umzusetzen. Ergebnisder mehr als 5000 Delegierten und besonders dermehr als 100 Staatsoberhäupter - unsereKanzlerin und Obama mittendrin: viele hehreWorte, aber nur frustrierende Ergebnisse undmenschenverachtende Nicht-Beschlüsse.Und auch heute - das Kohleausstiegsgesetz derderzeitigen Bundesregierung – ist eine Frech-heit, ein Verbrechen an der Erde und der zu-künftigen Generation. Von den 10 größten CO2Emmitenten Europas sind 8 Kohlekraftwerkeund 7 davon stehen in Deutschland. Doch dasneue Gesetz will solche Dreckschleudern nochbis 2038 weiter am Netz lassen. Dazu noch die-ser komplett ignorante Trump, der sogar Natur-schutzgebiete für die Ölförderung wieder freigegeben hat.Die Zeit, um "die Menschen mitzunehmen" undlangsam auf die notwendigen Maßnahmen vor-zubereiten, hat die Regierung viele Jahre langgehabt - und verspielt. Der Klimawandel hatEuropa und Deutschland längst erreicht. Davorkann sich keiner mehr verstecken.Es gibt aber auch endlich gute Nachrichten.Der Kohleimport von China ist seit Jahrzehntendes Wachstums seit 2014 immer weiter zurück-gegangen.Shell konnte "überzeugt" werden, auf Ölboh-rungen in der Arktis zu verzichten. Grönlandbekommt einen Großteil ihrer Ölkonzessionenzurück, die will keiner mehr haben. Rockefeller(quasi Gründer von EXXON) hat aus Enttäu-schung über die Klimapolitik der Ölindustrie al-le seine EXXON Aktion verkauft. Städte wie NewYork wollen die großen Ölkonzerne auf einen gi-gantischen Schadensersatz aufgrund der Kli-maschäden verklagen. Neuseeland, dieviertgrößte ökonomische Meereszone hat be-schlossen, keine Öl- und Gasförderung mehrzuzulassen. Und Dänemark hat im Dezember2020 als erster Nordsee Anrainerstaat be-schlossen, in der Nordsee keine Öl- und Gasför-derungen mehr zuzulassen.BlackRock, der weltweit größte Vermögensver-walter, hat angekündigt, komplett aus dem Koh-legeschäft auszusteigen. Das dürfte eines derstärksten Signale sein. Auch Firmen mit Investi-tionen in Öl- und Gasprojekte werden analysiert

  • VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021 Fachthema 23

    und könnten in Zukunft ebenfalls aus ihrem In-vestmentportfolio fallen – dafür wollen sie im-mer mehr in nachhaltigere Firmen undregenerativen Energien einsteigen.Überall gibt es Lösungskonzepte und Vielesliegt einfach auch auf der Hand. wie großeWald- und Meeresschutzgebiete zu schaffenund auf ein ökologischeres Wirtschaftssystemumzuschwenken, verbunden mit einer Fische-rei-, Agrar-, Energie- und Mobiliätswende.Die furchtbare NIMB-Mentalität („Not In MyBackyard“) mit der viele Konsument*innen, Fir-menchef*innen und besonders auch Politi-ker*innen die Verantwortung von sich schieben,muss aufhören. Sollen andere es doch machen!Einfach hinsetzen, ausschlafen, das sieht manweltweit! Aber so wird es nicht funktionieren.Natürlich erwarten uns gewaltige Anstrengun-gen, aber die sind zu schaffen. Denn weiter fastnichts zu tun, hätte endlose Katastrophen undmenschliches Leid zur Folge.Wenige dringende Schritte sind jetzt erforder-lich, mit der wir die größte Umweltkatastrophealler Zeiten noch verhindern können.Die Energiewende endlich einsetzen undsofortiges Ende mit der Kohleverbrennung.Wirtschaftsminister Altmaier will an der Kohlenoch für die nächsten 20 Jahre festhalten. Dasist Irrsinn. Dabei haben wir längst Alternativenund wissen wie regenerativ geht! Die Sonnekönnte den gesamten Energiebedarf der Weltviermal abdecken. Technisch und finanziell heu-te schon absolut machbar – ist aber politischnicht gewollt, um weiter die Profitinteressen derÖl-, Gas- und Kohleindustrie zu sichern - einUmweltverbrechen.Zweitens, die Wälder müssen konsequent ge-schützt werden und wir müssen begrünen, wasimmer geht – freie Flächen, Gebäude, Dä-cher…..mit der ganz kostenlosen Photosynthe-se der Pflanzen können wir den CO2 Anteil derAtmosphäre wieder senken.

    Drittens, Russland muss wieder an Bord ge-holt werden. Es ist nicht nur das größte Landder Erde, sie haben auch die größten Öl- undGaskonzerne, und die größten Gasvorräte undWälder. Aber auch gigantische Methanvorkom-men in ihrem Permafrostboden. Die wissen,was die Stunde geschlagen hat, nicht zuletzt,weil sie auch die stärksten Waldbrände haben.Russland ist mit am Meisten vom Klimawandelbeeinflusst, könnten aber auch große Flächenzur Verfügung stellen für neue Wälder. Warumsollten sie das machen, wenn sie immer weiterisoliert werden? Warum sollten sie gut sein fürdie Welt?Viertens, Vernetzen und Allianzen bilden. Esgibt viele gute Organisationen, nicht nurGreenpeace für die ich arbeite, die ihr Wissenbündeln und gemeinsam wirklich fortschrittli-che Konzepte entwickeln könnten.

    Die sollte man unterstützen, wie auch die Kidsvon Fridays for Future. Es ist eine phantastischeOrganisation, von der jungen Schwedin GretaThunberg ins Leben gerufen. Inzwischen sindmehr als 10 Millionen Kinder und Jugendlicheinvolviert. Aber auch Zusammenschlüsse vonWissenschaftlern oder Bürgermeistern, die lokalund kommunal umsetzen, was sich die großePolitik nicht traut. Die engagierten jungen Men-schen kämpfen für ihre eigene Zukunft und ha-ben nicht nur alles Recht dazu, sondern ebenauch alle Unterstützung verdient - es geht jaum ihre Zukunft. Die haben sogar in Indien eineDiskussion über regenerative Energien ange-stoßen, die ohne sie so sicher nicht stattgefun-den hätte. Die Jugend hat auch das Potential,die großen Weltkonzerne zum Umdenken zubringen.Auch Apple, Google, Facebook, Amazon und Co.werden umdenken müssen, weil sich ihre Kun-den der Zukunft sonst von ihnen abwenden –besonders wenn sie den Schritt vom Streiken4-fache Fläche von Deutschland könnte alleinin Russland zu Wald werden

    Proteste der jugendlichen Klimabewegungnimmt immer mehr an Fahrt auf

  • 24 Fachthema VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021

    über Demonstrieren zum Boykottierengehen - zum Beispiel von den Produktendes größten Brauseherstellers, der auchzugleich einer der größten Verursachervon Plastikmüll sind. Die jetzige Genera-tion von Schüler*innen, Student*innen,Auszubildende und Arbeitsanfänger*in-nen, obwohl nicht hauptverantwortlich -sind wahrscheinlich die letzten, welchedie kommende Katastrophe noch aufhal-ten können.Auch die Firmen müssen Verantwortungübernehmen, Klimaneutralität vorleben,Lösungen implementieren und auch sel-ber Allianzen bilden. Die Firmen sind es,die jetzt wirklich etwas bewegen und un-ternehmen könnten, gerade weil die Poli-tik so schwach und träge ist.Und ein weiterer wichtiger Punktheißt – sich engagieren. Jede und je-der kann – muss - etwas tun.Wir haben im Moment einen „Fußab-druck“ in Deutschland von 11 Tonnen proPerson, obwohl uns nur 2 Tonnen zuste-hen, weltweit gesehen. Viel mehr als dieÖsterreicher oder Schweizer, weil wir im-mer noch Kohle verbrennen.Zum Beispiel der Autoverkehr. Bei 10.000Kilometer Fahrleistung im Jahr, werdenrund 800 l Treibstoff verbrannt, damit sinddie erlaubten 2 Tonnen CO2 bereits ver-braucht.Fliegen ist seit den Coronazeiten zumGlück sehr viel weniger geworden, aberdarf auch nie wieder so ausufern, wie vorder Pandemie - mit bis zu 205.000 welt-weit kommerziellen Flügen an einem Tag!Wir wissen doch, wo die Probleme im ei-genen Haushalt liegen. Essen, Energie,Mobilität und Konsum. Und bei allem läßtsich etwas ändern. Ob wir nun wenigerFleisch essen, auf Wegwerfprodukte ver-zichten, auf ökologischen Strom umstel-len, nicht mehr oder nur in Ausnahmenfliegen, oder den SUV abschaffen, stattAuto E-Bike kaufen und lokale Bioproduk-te . Und vor allem muss man seine eigene„NIMB“-„Not in my Backyard“ - Haltungüberwinden. Jeder will Energie haben,aber keiner will Windkrafträder sehen.Und es ist ja so bequem online einzukau-fen. Wen kümmert da schon die ganzeVerpackung? Dasselbe im Lebensmittel-bereich.

    Uns rennt die Zeit einfach davon – abernoch ist es nicht zu spät. Jeder muss wastun, sonst hinterlassen wir ein schlim-mes Erbe. Das funktioniert nur, wenn je-der seinen Teil dazu beiträgt.Ein einzelner Mensch kann die Weltnicht retten - aber gemeinsam ist esabsolut möglich.Dazu brauchen wir auch endlich Füh-rungspersönlichkeiten, die anpacken unddie vorhandenen Lösungskonzepte um-setzten und nicht wie so viel heutige Po-litiker*innen immer nur bis zumnächsten Wahltermin denken und nichtviel darüber hinaus.Ein Hoffnungsschimmer ist die schonangesprochene junge Generation derKlimaaktivist*innen und es gibt auch ei-ne Menge anderer Initiativen. Es wurdenin den letzten Jahren weltweit Milliardenneue Bäume gepflanzt - die meisten üb-rigens in Äthiopien.Die Klimakrise ist längst da und wir soll-ten uns mehr als bewusst machen, dasswir immer weiter auf nie dageweseneKonflikte zusteuern - wenn wir nicht sehrschnell und sehr konsequent zusammendagegen steuern.

    Dr. Thomas Henningsen,MeeresbiologeKoordinator Greenpeace,Urwald-, Meeres- und KlimaschutzVerfasser umweltpolitischer Dokumentationen,Redner und Diskussionsteilnehmer zahlreicherVeranstaltungen

  • VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021 Firmenportrait 25

    Die inhabergeführte tecmata GmbH, mit Fir-mensitz in Grafrath und operativem Sitz inWiesbaden, ist seit 2007 als Engineering Part-ner für Kunden und Partner im Bereich sicher-heitsgerichteter embedded Software Systemeam deutschen Markt erfolgreich tätig.Das Managementteam, bestehend aus dem Ge-schäftsführer Manfred Engelhardt, der Haupt-niederlassungsleiterin Vera Gebhardt und demLeiter für Entwicklung und Test Claus Bernhard,verfolgt eine klare Mission:„Kunden entlang dergesamten Planungs-,Entwicklungs,- undUmsetzungsphase mitIngenieur Wissen undausgeprägter Pro-zessreife, lösungsef-fektiv durch dieProduktentstehung imMarkt sicherheitsge-richteter elektroni-scher Systeme zubegleiten.“Diese Mission setztdas Team aus Inge-nieuren, Informatikernund weiteren Exper-ten seit mehr als 13Jahren zur vollstenZufriedenheit der In-dustriekunden um.Nachhaltige Kundenbeziehungen und hohe Pro-jektverantwortung sind ein wichtiger Bestand-teil der Unternehmenspolitik. Den Kundenzuzuhören, um Bedürfnisse und Probleme opti-mal aufzufassen, sind ein wesentlicher Be-standteil des Erfolges, neben dem fachlichenKönnen.Zitat Vera Gebhardt:„Durch die technische Expertise unserer Inge-nieure und Informatiker und ein professionellesintegriertes Managementsystem, liefern wir:Termintreue, Flexibilität, Transparenz, faire Kon-ditionen und ein ausgeprägtes Qualitätsbe-wusstsein. Unsere Kunden aus den BereichenAutomation, Medizintechnik, Energietechnikund Automotive profitieren von unseren vielfäl-tigen Branchenkenntnissen und der stetigenWeiterbildung in Theorie und Praxis zu aktuel-len technischen Themen.“

    Wertschätzung und verbindlichesMiteinanderUnsere Mitarbeiterteams schätzen wir imhöchsten Maß und schaffen innerhalb dertecmata eine familiäre, freundschaftlicheArbeitsumgebung. Individuelle Bedürfnisseberücksichtigen wir in Arbeitsplatz undArbeitszeitgestaltung, Weiterbildung wird gernegefördert. Das intensive Kümmern um allePersonalbelange ist unserer Personalleiterin

    Angelika Gluth eineHerzensangelegenheit,Gemeinsame Events,Firmenveranstaltungenund ein professionellesGesundheitsprogrammsind nur einigeAngebote, die dasArbeiten für und mittecmata angenehmgestalten. Wir habenimmer Bedarf anIngenieuren, die genausotechnikverliebt sind wiewir, und die gerneVerantwortung überneh-men.

    Herausragende Expertise im Bereichsicherheitsrelevante EntwicklungEine wichtige Voraussetzung für Entwicklungund Test von Sicherheitstechnik ist eine eta-blierte „Kultur sicherheitsbewussten Denkens“im Unternehmen. Dieses ausgeprägte Verant-wortungsbewusstsein lässt sich in Risiko- undQualitätsbewusstsein und durch ein angemes-senes „Funktionale Sicherheitsmanagement“implementieren. Dies lässt sich tecmata regel-mäßig seit Bestehen erfolgreich im Rahmendes Zertifizierungsaudits akkreditieren.Als Spezialist in Software und Hardwareent-wicklung für embedded Systeme vereinen wirTechnik, Methoden und (Sicherheits-) Standardsmit effektiven Vorgehensweisen. Prüfstellen ge-genüber präsentieren wir unsere Projektergeb-nisse erfolgreich und verstehen die„Normensprache“ der in den Projekten gelten-den Standards.

    tecmata GmbH – Powerpaket in Embedded Software Engineering

    Übersicht der tecmata Landschaft

  • 26 Firmenportrait VDI Rheingau Regional Magazin 1/2021

    Beispielsweise: Industrie SicherheitsstandardIEC 61508, DIN EN 61800-5-2, DIN EN 62304für Software in Medizintechnikgeräten sowiedie automotive spezifische SicherheitsnormISO 26262.Zitat Claus Bernhard:„Wir stellen uns der Verantwortung in der Ent-wicklung funktional sicherer Softwaresysteme,wie sie in der Sicherheitstechnik in allen Indus-triebranchen gefordert ist.“

    Effektive Lösungsfindung und Projek-tumsetzungDurch die vielfältigen Produkt Kenntnisse erfas-sen die tecmata Ingenieure die Projektanforde-rungen schnell, es werden notwendigeAnalysen durchgeführt und daraus effektive Lö-sungen abgeleitet.Rund 32 Spezialisten in der Elektronikentwick-lung für eingebettete sicherheitsrelevante Sys-teme helfen bei der Soft- undHardwareentwicklung von elektronischen Gerä-ten, Steuerungen, kleinen Baugruppen, inklusi-ve der vollständigen Übernahme von ganzenTestphasen, wie Unittest, SW-Integrationstest,einschließlich Integration auf Prüfständen.Unsere Expertise im Bereich der sicherheitsre-levanten embedded Entwicklung bewährt sichseit 2007 in der kooperativen Zusammenarbeitmit den Assessoren der funktionalen Sicherheitder TÜV Nord Systems GmbH & Co. KG in Augs-burg. Wir bieten Analyse, Konzeption, Entwick-lung und Test und sind bei Bedarf Schnittstellezur Prüfstelle.

    Umfassendes Wissen im Test von em-bedded SystemenEine besondere Stärke liegt in der Testentwick-lung. Für namhafte Industrien liefern wir kom-plette Testsuiten und übernehmen diePrüfstands-Betreuung und Prüfstandentwick-lung. Zusätzlich entwickeln wir für mittlere undkleine Betriebe intelligente Testlösungen. Wirverstehen uns zudem auf die Entwicklung vonTestframeworks, u.a. in LabVIEW.Die geltenden Anforderungen an den Grad derTestautomatisierung und die erforderlichen Testab-deckungsmetriken liefern wir inklusive der Testbe-richte, wie sie beispielsweise in Automotive SPICEund anderen Modellen gefordert werden.Besonders wertvoll ist uns unsere Zusammen-arbeit mit dem unabhängigen Test Haus „iSystIntelligente Systeme GmbH“ mit Sitz in Nürn-berg. Diese Vereinigung von spezifischen und

    tiefgehendes Testwissen ermöglicht eine kom-plette Abdeckung der Validation und Validie-rung entlang unterschiedlicherEntwicklungsvorgehen. Auch der Bau ganzerHIL-Prüfstände ist auf Kundenanfrage möglich.Testkonzeptionierung, Testplanung, Testdurch-führung und professionelle Testanalysen aufhöchstem Niveau garantieren Funktionssicher-heit für die Kundenprodukte.

    Das Portfolio umfasst: Softwarequalifikation,Testautomatisierung, Schnittstellensimulation,gezielte Fehlereinspeisung in Steuergeräte, In-tegration spezieller IP-Cores in FPGAs, Einbin-dung von Testkomponenten undEchtzeitrechnern in HIL-Systeme, Berücksichti-gung von safety- und security Anforderungen,um nur einige Services zu nennen.

    Fairer Wissenstransfer und starkeNetzwerketecmata verfügt über eine optimale Vernetzungund partnerschaftliche Zusammenarbeit mitTÜV Stellen, weiteren Zertifizierungsstellen,Weiterbildungsnetzwerken (ASQF, ISQI), Nor-menarbeitskreisen (ANP-F) und natürlich dieMitgliedschaft hier im VDI.Die aktive Mitarbeit im ANP-F unterstützt unsund damit auch unsere Kunden bei der Wah-rung des Standes der Technik. tecmata arbeitetin diesem Wissensnetzwerk an Lehrplänen undTrainingskonzepten für Zertifikatslehrgänge eh-renamtlich mit. Zuletzt der bereits veröffent-lichte „ASQF® Certified Professional for IoT(CPIoT)“ und derzeit Mitarbeit am „„ASQF®Certified Professional Secure Software Enginee-ring“ Syllabus un