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Auswertung von Arbeitsunfähigkeitsdaten der AOK-versicherten Beschäftigten im Rheinland Rheinlandbericht 2012

Rheinlandbericht 2012 - uni-due.de · 2 Handelsblatt, „Zahl der Erwerbstätigen erreicht Rekordhoch“ vom 02.01.2013. 3 Institut der deutschen Wirtschaft (2012). Die Älteren sind

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Auswertung von Arbeitsunfähigkeitsdaten der

AOK-versicherten Beschäftigten im Rheinland

Rheinlandbericht 2012

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Seite 1

RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH im Auftrag der AOK Rheinland/Hamburg erstellt im Mai 2013 Team Gesundheitsberichtserstattung Petra Meisel, Dr. Thorsten Flach, Torsten Krüger Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH Neumarkt 35-37 50667 Köln Tel.: 0221/27180-107 Fax: 0221/27180-201 E-mail: [email protected] Internet: www.bgf-institut.de

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Seite 2

RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

VORWORT

Vor Ihnen liegt der Bericht zur Arbeitsunfähigkeit im Rheinland 2012. Der Rheinlandbericht

stützt sich auf die Auswertung von ca. 1 Mio. Versicherter der AOK Rheinland/Hamburg. Wir

haben den Bericht neu gegliedert und sind dabei auch dem Wunsch nach mehr regionalisierten

Daten nachgekommen. Wurde in der Vergangenheit das Krankengeschehen überwiegend für

das gesamte Rheinland beschrieben, werden im vorliegenden Bericht die wesentlichen Kenn-

zahlen für die einzelnen Regionen ausgewiesen. Des Weiteren wurden miteinander in Bezie-

hung stehende Auffälligkeiten analysiert und berechnet, um Erklärungsansätze statistisch zu

stützen.

Unverändert bleibt die Analyse personenspezifischer Merkmale, wie Alter und Geschlecht, so-

wie der Vergleich der Branchen im Rheinland mit AOK-versicherten Beschäftigten.

Neu hingegen ist ein ausgewählter Themenschwerpunkt, der sich aufgrund von Auffälligkeiten

der Datenlage ergibt. In diesem Jahr haben wir aufgrund des permanenten Anstiegs von Aus-

falltagen in den letzten 10 Jahren die Diagnose der „Depressiven Episode“ näher betrachtet.

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Seite 3

RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

GLIEDERUNG

1 Einleitung 4

2 Kernaussagen 6

3 Versichertenstruktur 8

4 Krankheitsgeschehen 12

5 Die häufigsten Krankheitsarten 23

6 Geschlechts- und altersspezifische Unterschiede 32

7 Branchenspezifische Analyse 36

8 Schwerpunktthema: Depressive Episode 39

9 Anhang 45

Verwendete Kennzahlen 45

ICD-10 Verzeichnis – Diagnoseschlüssel 47

Tabellen und Abbildungsverzeichnis 48

Trends 6

Geschlechtsspezifische Unterschiede 7

Branchenspezifische Befunde 7

Regionale Unterschiede 7

Altersstruktur der Versicherten 10

Krankenstand 13

AU-Quote und Gesundheitsquote 16

Arbeitsunfähigkeitsfälle, -Tage und Falldauer 18

Entwicklung der Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage 24

Verbreitung von Erkrankungen in den Regionen 26

Aufkommen von spezifischen Diagnosen 30

Geschlechtsspezifische Unterschiede 32

Altersspezifische Unterschiede 34

Tabellen 48

Abbildungen 48

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Seite 4

RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

1 EINLEITUNG

Die deutsche Wirtschaft wuchs in 2012 um 0,75 Prozent.1 Im Vergleich zu den Vorjahren flaute

die Wirtschaft damit von 4,2 Prozent in 2010 und 3,0 Prozent Wachstum in 2011 deutlich ab, sie

wurde aber trotz weltweiter konjunktureller Einbrüche der Märkte sowie den Turbulenzen im Eu-

ro-Raum nicht völlig ausgebremst.

Auch der Arbeitsmarkt verzeichnete erneut einen Aufwärtstrend. Die Zahl der Erwerbstätigen

erreichte in 2012 ein Rekordhoch2. Im Durchschnitt gingen in 2012 rund 41,5 Millionen Men-

schen in Deutschland einer Beschäftigung nach. Im Vergleich zum Vorjahr stieg damit die Zahl

der Beschäftigten um 1,0 Prozent. Einen wesentlichen Anteil daran hatten ältere Arbeitnehmer.

Im Jahr 2000 war gerade mal ein Drittel der über 55-Jährigen erwerbstätig und nur jeder Vierte

war sozialversicherungspflichtig beschäftigt.3 Zehn Jahre später waren 60 Prozent der Men-

schen zwischen 55 und 64 Jahren erwerbstätig.4

Immer mehr Betriebe stellen daher jetzt die Weichen bei der Personalentwicklung, um alterns-

und altersgerechte Arbeitsbedingungen zu schaffen, damit der Demografische Wandel bewältigt

werden kann. In einer repräsentativen Studie zum demografischen Wandel gaben 56 Prozent

der befragten Personalverantwortlichen dem Erhalt der Leistungsfähigkeit/Arbeitsfähigkeit und

Gesundheit der Beschäftigten hohe bis höchste Priorität.5 Diesem Ziel kommen die Unterneh-

men zunehmend mit Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung nach. Diese Ent-

wicklung bestätigt auch der Präventionsbericht 2012 des GKV-Spitzenverbandes, der einen

Zuwachs der Unternehmen dokumentiert, die in der Betrieblichen Gesundheitsförderung aktiv

geworden sind.

In Deutschland gelingt es zunehmend besser, die Versorgung des Arbeitsmarktes mit Fachkräf-

ten sicherzustellen. So hat - laut dem Statistischen Bundesamt - die Erwerbsbeteiligung von

Frauen in den letzten zehn Jahren um etwa zehn Prozent zugenommen (2000: 57,7%; 2011:

66,0%). Im Vergleich dazu stieg im gleichen Zeitraum die Erwerbsquote bei Männern nur um

fünf Prozent.6 Dazu beigetragen haben nicht zuletzt Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie

und Beruf. Hier ist in Zukunft noch eine weitere Steigerung zu erwarten, denn knapp die Hälfe

1 Statistisches Bundesamt (2013).

2 Handelsblatt, „Zahl der Erwerbstätigen erreicht Rekordhoch“ vom 02.01.2013.

3 Institut der deutschen Wirtschaft (2012). Die Älteren sind dabei, iw-dienst, 21 vom 24.05.2012.

4 BAuA (2012). Arbeitswelt im Wandel, Zahlen – Daten – Fakten.

5 Personalwirtschaft (2012).Gesundheitsmanagement und Altersdynamik, Sonderheft 11, S. 16-22.

6 Statistisches Bundesamt (2012). Frauen und Männer auf dem Arbeitsmarkt.

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

der Frauen (46 %) arbeitet in Teilzeit.

Betriebliche Prävention gewinnt immer mehr an Bedeutung

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) dokumentiert im Präventi-

onsbericht 2012 auch ein höheres Engagement der Krankenkassen in der Betrieblichen Ge-

sundheitsförderung. Im Vergleich zum Vorjahr konnten etwa fünf Prozent mehr Betriebe mit

entsprechenden Maßnahmen erreicht werden. Insgesamt gaben die Krankenkassen mehr als

42 Millionen Euro für die Betriebliche Gesundheitsförderung aus.7 Den größten Anteil übernahm

dabei die AOK; 41 Prozent der von GKV erreichten Unternehmen wurden durch die AOK be-

treut. Die AOK hat hierfür 2011 rund 20,5 Millionen Euro investiert.8

Gesundheitliches Risiko am Arbeitsplatz

Primäre Aufgabe der gesundheitlichen Präventionsbemühungen ist der Schutz vor Krankheit

und die Förderung der Gesundheit zur Bewahrung und Steigerung von Wohlbefinden, Leis-

tungsfähigkeit und Lebensqualität. Am Arbeitsplatz dient die betriebliche Präventionsarbeit zu-

dem der Reduktion von Unfällen und Arbeitsunfähigkeitszeiten sowie der Einsparung krank-

heitsbedingter Kosten.

Standen früher die körperlichen Anforderungen im Fokus der potenziell gesundheitsgefährden-

den Belastungen, rücken heute die psychischen Belastungen in den Mittelpunkt. Untermauert

wird dies durch die neusten Zahlen des Stressreports 2012. Demnach sind die psychischen

Störungen eines der drängendsten Probleme in der Arbeitswelt.

Neben den „klassischen“ Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung zur Bewegungs-

förderung, Ergonomie, Ernährung, Raucherentwöhnung etc., werden heutzutage immer mehr

Maßnahmen angefragt, die individuelle Unterstützung bei der Bewältigung von psychischen Be-

lastungen bieten. Dabei stehen Zeit- und Leistungsdruck, Verunsicherung, ständige Erreichbar-

keit oder Verschiebung und Entgrenzung des Verhältnisses zwischen Arbeit- und Privatleben

an erster Stelle.

7 Präventionsbericht 2012 der gesetzlichen Krankenkassen Herausgeber: Medizinischer Dienst

des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. und GKV-Spitzenverband, Dezember 2012. 8

Presseinformation des AOK-Bundesverbandes vom 14.12.2012.

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2 KERNAUSSAGEN

Rheinland Gesamt-

krankenstand in %

<=42 Tage in %

>42Tage in %

AU-Fälle je 100 VJ

AU-Tage je 100 VJ

Ø Falldauer in

Tagen

2012 5,18 3,77 1,41 157,32 1.889,99 12,01

TRENDS

Der Krankenstand ist gesunken und lag bei 5,18 Prozent. Gegenüber dem Vor-jahr (5,20 %) hat er sich damit um 0,4 Prozent verringert.

S. 13

Weniger AU-Fälle: 157,3 AU-Fälle je 100 VJ9 in 2012 (2011: 161,8 je 100 VJ). S. 13

Die durchschnittliche Falldauer hat zugenommen. In 2012 dauerte sie 12,01 Ka-lendertage (2011: 11,74 Kalendertage).

S. 13

Im Vergleich zum Vorjahr (46,6 %) stieg die Gesundheitsquote der Versicherten ohne Arbeitsunfähigkeit um 2,9 Prozent auf 47,9 Prozent (1,35 Prozentpunkte).

S. 16

Die AU-Fälle bei psychischen Störungen, Infektionen und Nerven- u. Sin-neserkrankungen sind gestiegen.

S. 24

Die AU-Fallzahlen bei Verdauungserkrankungen sind gefallen. S. 24

Die AU-Tage bei psychischen Störungen, Infektionen und Nerven- u. Sin-neserkrankungen haben zugenommen.

S. 24

Die AU-Tage bei Verdauungserkrankungen sind gesunken. S. 24

9 Erläuterungen zu den Kennzahlen finden Sie im Glossar auf S. 45

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GESCHLECHTSSPEZIFISCHE UNTERSCHIEDE

Männer dominierten bei den AU-Tagen in den Hauptdiagnosegruppen Muskel-Skeletterkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen und Folgen von Unfällen (Arbeits- und sonstige Unfälle).

S. 32

Frauen dominierten bei den AU-Tagen in den Hauptdiagnosengruppen Psychi-sche Störungen, Neubildungen und Urogenitalerkrankungen.

S. 32

BRANCHENSPEZIFISCHE BEFUNDE

Der Krankenstand war in den Branchen Gießereien, Alten- u. Pflegeheimen und Callcentern am höchsten.

S. 36

Der Krankenstand war in den Branchen Einzelhandel, Finan-zen/Versicherungen und Gastgewerbe am geringsten.

S. 36

REGIONALE UNTERSCHIEDE

Köln, Kreis Kleve, Bonn, Rhein-Sieg-Kreis, Düsseldorf und Euskirchen hatten ei-nen Gesamtkrankenstand unter 5,00 Prozent.

S. 13

Remscheid, Wuppertal, Oberhausen, Düren-Jülich, Kreis Aachen, Essen und So-lingen hatten einen Krankenstand über 5,50 Prozent.

S. 13

Wuppertal, Solingen, Remscheid und Kreis Oberberg hatten eine Gesundheits-quote von unter 42 Prozent.

S. 13

Kreis Kleve, Köln und Bonn hatten eine Gesundheitsquote von über 50 Pro-zent.

S. 13

Wuppertal, Solingen, Remscheid hatten die höchsten AU-Fallzahlen (>170 AU-Fälle je 100 VJ).

S. 18

Mülheim, Oberhausen, Kreis Kleve, Kreis Wesel hatten die geringsten AU-Fallzahlen (<150 AU-Fälle je 100 VJ).

S. 18

Remscheid, Wuppertal und Oberhausen hatten die höchste Anzahl von AU-Tagen (>2100 AU-Tage je 100 VJ).

S. 18

Köln, Bonn, Kreis Kleve und der Rhein-Sieg-Kreis hatten die geringste Anzahl von AU-Tagen (<1800 AU-Tage je 100 VJ).

S. 18

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

3 VERSICHERTENSTRUKTUR

Im Rheinlandbericht wird das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen von mehr als 1 Mio. erwerbstäti-

gen AOK-Versicherten im Rheinland analysiert. Diese waren in über 150.000 Unternehmen,

vornehmlich im gewerblichen Bereich, beschäftigt. Die Zuordnung der AOK-versicherten Be-

schäftigten zu den Regionen (Kreisen und Städten) erfolgt über den Standort ihrer Arbeitsstätte

und nicht über ihren Wohnort. Während die Daten der freiwillig Versicherten in Beschäftigungs-

verhältnissen in den Bericht einfließen, bleiben geringfügig Beschäftigte und Arbeitslose unbe-

rücksichtigt.

Die Daten der Versicherten in Hamburg, die durch die Fusion seit 1. Juli 2006 zur AOK Rhein-

land/Hamburg gehören, werden in einem gesonderten Gesundheitsbericht für Hamburg analy-

siert (www.bgf-institut.de).

Bei den AOK-versicherten Beschäftigten im Rheinland dominieren die Männer, die etwa 60 %

aller versicherten Beschäftigten stellen. Im Zeitverlauf der letzten fünf Jahre ist der Frauenanteil

jedoch leicht um knapp zwei Prozentpunkte gestiegen. (siehe Tabelle 1).

Tabelle 1: Entwicklung der Verteilung des Frauenanteils der AOK-versicherten Beschäftigten

Jahr 2008 2009 2010 2011 2012

Frauen 38,7% 39,6% 39,9% 39,8% 40,5%

Männer 61,3% 60,4% 60,1% 60,2% 59,5%

In den Regionen variiert der Frauenanteil unter den AOK-versicherten Beschäftigten bis zu

zehn Prozentpunkte (Abbildung 1). Den höchsten Frauenanteil weisen 2012 so genannte „we-

nig familiengeprägte Universitätsstädte“ auf. 10 Eine hohe Einwohnerdichte steht mit einem ho-

hen Frauenanteil im Zusammenhang. Die Stadt Bonn nimmt mit einem Frauenanteil von 46,3

Prozent hier einen Spitzenplatz ein, gefolgt von Aachen (45,5 %), Essen (45,2 %), Düsseldorf

(43,3 %) und Köln (42,2 %). Auf den unteren Rängen liegen Remscheid und der Rheinisch-

Bergische Kreis mit einem Frauenanteil unter 37,0 Prozent.

10 siehe dazu: Landesgesundheitsbericht 2011.

Informationen zur Entwicklung von Gesundheit und Krankheit in NRW.

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

Anteil erwerbstätiger AOK-versicherter Frauen in den Regionen

EU

KLE

KR

WES

OB

EDUMH

DME

LEV

MG NE

VIE

HS

ACAC-L

DN

BM

K

BN

SU

GL

SG

W

RS

GM

> 42,9 = 42,9 - > 40,5= 40,4 - > 38,0 = 37,9 - > 35,5

< 35,5

Klassengrenzen:

RegionFrauenanteil

in %

Bonn 46,3

Aachen 45,5

Essen 45,2

Düsseldorf 43,3

Köln 42,2

Mülheim 41,7

Rhein.-Berg.-Kreis 41,5

Solingen 41,2

Oberhausen 40,9

Leverkusen 40,5

Rheinland 40,5

Wuppertal 40,1

Krefeld 39,5

Kreis Wesel 39,4

MG/ Viersen 39,1

Rhein-Sieg-Kreis 38,6

Kreis Kleve 38,3

Kreis Heinsberg 38,2

Düren-Jülich 38,1

Oberberg 37,9

Duisburg 37,8

Neuss 37,3

Euskirchen 37,2

Kreis Mettmann 37,1

Kreis Aachen 37,0

Remscheid 36,2

Rhein-Erft-Kreis 35,3

Abbildung 1: Prozentualer Frauenanteil in den Regionen des Rheinlandes

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Seite 10

RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

ALTERSSTRUKTUR DER VERSICHERTEN

Das Durchschnittsalter der AOK-versicherten Beschäftigten im Rheinland ist im letzten Jahr ge-

sunken. In 2012 lag das Durchschnittsalter bei 40,7 Jahren (2011: 41,1 J.). Im Vergleich zu den

Jahren 2008-2010 ist das Durchschnittsalter um etwa ein Jahr gestiegen. Männer unterschie-

den sich von Frauen durch einen höheren Durchschnittswert von 41,1 Jahren und waren damit

in etwa ein Jahr älter als die Gruppe der Frauen (Tabelle 2).

Tabelle 2: Entwicklung des Durchschnittalters der AOK-Versicherten seit 2008

Jahr 2008 2009 2010 2011 2012

Frauen 39,0 39,2 39,3 40,5 40,2

Männer 39,8 40,2 40,2 41,4 41,1

Gesamt 39,5 39,8 39,8 41,1 40,7

Anteil AOK-versicherter Beschäftigter in Altersklassen

Anschaulich wird dieser geschlechtsspezifische Unterschied des Altersdurchschnitts bei Be-

trachtung von Altersklassen (Abbildung 2). Deutlich erkennt man hier die höheren Anteile weib-

licher AOK-versicherter Beschäftigter in den Altersklassen bis 35 Jahren und die Dominanz der

Männer in den höheren Altersgruppen.

14,5

%

25,3

%

20,1

%

25,4

%

14,7

%

12,6

%

24,2

%

22,2

% 25,4

%

15,6

%

0%

10%

20%

30%

40%

bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre

Altersklassen

in P

roze

nt

Frauen

Männer

Abbildung 2: Prozentualer Anteil Versicherter Frauen und Männer im Altersvergleich in 2012

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

Altersdurchschnitt in den Regionen

In den Regionen variiert das Durchschnittsalter teilweise bedeutsam. So unterschied sich in

2012 die „jüngste“ Region, der Kreis Kleve, mit einem Durchschnittsalter von 39,2 Jahren von

der „ältesten Region“, dem Kreis Mettmann, mit 42,0 Jahren (Abbildung 3). Eine Region eher äl-

terer AOK-versicherter Beschäftigter ist das so genannte Bergische Städtedreieck mit den Städ-

ten Wuppertal, Remscheid und Solingen. Hier liegt Durchschnittsalter ca. bei 41,6 Jahren. Der

Altersdurchschnitt des Rheinlandes liegt im Jahr 2012 bei 40,7 Jahren. Unter den 13 Regionen,

die über dem Durchschnitt des Rheinlands liegen, zählen neun Städte und vier Kreise. Zu den

„jungen“ Regionen gehören die Kreise wie Kleve, Heinsberg oder Aachen. Zu den „jungen“

Städten gehören u. a. Köln, Duisburg, Essen und Düsseldorf.

EU

KLE

KR

WES

OB

EDUMH

DME

LEV

MG NE

VIE

HS

ACAC-L

DN

BM

K

BN

SU

GL

SG

W

RS

GM

< 40,0 = 40,0 - < 40,5= 40,6 - < 41,0 = 41,1 - > 41,5

> 41,5

Klassengrenzen:

RegionAlters-

durchschnitt

Kreis Mettmann 42,0

Remscheid 41,7

Wuppertal 41,6

Solingen 41,5

Düren-Jülich 41,4

Rhein-Erft-Kreis 41,1

Neuss 41,0

Oberberg 41,0

Rhein.-Berg.-Kreis 41,0

Oberhausen 40,9

Euskirchen 40,9

MG/ Viersen 40,9

Rhein-Sieg-Kreis 40,9

Rheinland 40,7

Kreis Wesel 40,7

Bonn 40,7

Kreis Aachen 40,6

Mülheim 40,6

Leverkusen 40,5

Aachen 40,5

Krefeld 40,5

Düsseldorf 40,3

Kreis Heinsberg 40,3

Essen 40,2

Duisburg 39,9

Köln 39,7

Kreis Kleve 39,2

Abbildung 3: Durchschnittsalter der AOK-versicherten Beschäftigten in den Regionen

im Jahr 2012

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4 KRANKHEITSGESCHEHEN

Bei der Analyse der Arbeitsunfähigkeitsdaten der AOK-versicherten Beschäftigten im Rheinland

wurden die AU-Tage berücksichtigt, die im Jahr 2012 (Auswertungsjahr) angefallen sind. Die

wichtigsten Kennzahlen für das Rheinland sind in Tabelle 3 im Überblick aufgeführt.

Tabelle 3: Die wichtigsten Krankenstandskennzahlen des Rheinlandes in 2012

Rheinland Gesamt-

krankenstand in %

<=42 Tage in %

>42Tage in %

AU-Fälle je 100 VJ

AU-Tage je 100 VJ

Ø Falldauer in Tagen

2012 5,18 3,77 1,41 157,32 1.889,99 12,01

Legende: <=42 Tage: Krankenstand unter 42 Tage; >42 Tage: Krankenstand über 42 Tage

Der Krankenstand ist im Jahr 2012, wie schon im Vorjahr, weiter gesunken und lag bei 5,18

Prozent (2011: 5,20 %).

Die AOK-Versicherten in Beschäftigung waren im vergangenen Jahr weniger häufig krank als

im vorletzten Jahr. 157,3 Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 Versicherte wurden erfasst

(2011: 161,8 je 100 VJ).

Die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitsdauer hat dagegen zugenommen: Sie betrug in 2012

12,01 Kalendertage und dauerte etwas länger als im Vorjahr (2011: 11,74 Kalendertage).

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KRANKENSTAND

Der Gesamtkrankenstand ist in 2012 im Rheinland im Vergleich zum Vorjahr relativ konstant

geblieben (Abbildung 4). Veränderungen zeigen sich dagegen bei Betrachtung des Kurzzeit-

und Langzeitkrankenstandes. Dabei verringerte sich der Krankenstand im Bereich der Kurz-

zeiterkrankung bis zu 42 AU-Tagen gegenüber dem Vorjahr um 0,08 Prozentpunkte. Anderer-

seits stieg der Langzeitkrankenstand über 42 Tage von 1,35 Prozent in 2011 auf 1,41 Prozent

in 2012 (+0,06 Prozentpunkte).

3,79 3,84 3,87 3,85 3,77

1,29 1,34 1,35 1,411,37

0

2

4

6

8

2008 2009 2010 2011 2012

in P

roze

nt

Krankenstand <= 42 Tage Krankenstand > 42 Tage

5,195,095,24 5,185,20

Abbildung 4: Verlauf des Krankenstandes im Rheinland 2008 - 2012 in Prozent

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

Krankenstand in den Regionen

Zwischen den Regionen im Rheinland variiert der Gesamtkrankenstand bis zu 1,47 Prozent-

punkte. Einen geringeren Krankenstand - unter fünf Prozent - verzeichnete 2012 das südliche

Rheinland mit den Regionen Euskirchen, Rhein-Sieg-Kreis, Bonn und Köln. Auch der Kreis Kle-

ve sowie die Stadt Düsseldorf rangierten noch unter dem Durchschnitt des gesamten Rheinlan-

des. Auf der anderen Seite lag in den Regionen des östlichen Ruhrgebiets (innerhalb des

Rheinlandes), im Bergischen Städtedreieck, den Kreisen Aachen und Düren-Jülich der Kran-

kenstand über 5,50 Prozent (siehe Abbildung 5).

Zwischen dem Krankenstand und Durchschnittsalter in den Regionen besteht nachweislich ein

Zusammenhang: In Regionen mit einem hohen Altersdurchschnitt liegt annäherungsweise auch

ein höherer Krankenstand vor.

EU

KLE

KR

WES

OB

EDUMH

DME

LEV

MG NE

VIE

HS

AC

AC-L

DN

BM

K

BN

SU

GL

SG

W

RS

GM

< 4,5 = 4,6 - 5,0= 5,1 - 5,5 = 5,6 - 6,0

> 6,0

Gesamtkrankenstand in %:

Region

Kranken-

stand

Gesamt

in %

Remscheid 6,10

Wuppertal 6,00

Oberhausen 5,90

Düren-Jülich 5,74

Kreis Aachen 5,72

Essen 5,69

Solingen 5,61

Mülheim 5,50

Duisburg 5,49

MG/ Viersen 5,45

Kreis Mettmann 5,41

Krefeld 5,37

Kreis Heinsberg 5,36

Kreis Wesel 5,34

Oberberg 5,26

Rhein-Erft-Kreis 5,23

Aachen 5,19

Rheinland 5,18

Neuss 5,09

Leverkusen 5,09

Rhein.-Berg.-Kreis 5,06

Euskirchen 4,99

Düsseldorf 4,98

Rhein-Sieg-Kreis 4,84

Bonn 4,75

Kreis Kleve 4,64

Köln 4,63

Abbildung 5: Gesamtkrankenstand in den Regionen

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

Krankenstand über 42 Tage in den Regionen

Das Bild der Verteilung des Gesamtkrankenstandes über die Regionen spiegelt sich auch in

den Daten zum Langzeitkrankenstand wider (Abbildung 6). So belegen die gleichen Städte und

Kreise die ersten Plätze beim Langzeitkrankenstand wie auch im Gesamtkrankenstand. In der

Rangreihenfolge lag in 2012 Remscheid (1,83 %) an erster Stelle, gefolgt von Oberhausen

(1,79 %), Kreis Aachen (1,74 %), Düren-Jülich (1,65 %) und Wuppertal (1,64 %).

Ein ähnliches Bild zum Gesamtkrankenstand zeigt sich auch bei den Regionen mit geringem

Langzeitkrankenstand. Alle Kreise und Städte mit einem Langzeitkrankenstand unterhalb des

Rheinlanddurchschnitts lagen auch im Gesamtkrankenstand unterhalb des Durchschnitts. Auf-

fällig zeigten sich die Kreise Heinsberg und Wesel durch relativ hohen Langzeitkrankenstand

bei moderaterem Gesamtkrankenstand. Im Gegensatz dazu lag in Solingen bei einem relativ

geringen Langzeitkrankenstand ein hoher Gesamtkrankenstand vor.

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MG NE

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ACAC-L

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SG

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GM

< 1,41= 1,41 - 1,50= 1,51 - 1,60= 1,61 - 1,70

> 1,70

Langzeitkrankenstand im

Rheinland 2012 in %:

RegionKrankenstand

> 42 Tage in %

Remscheid 1,83

Oberhausen 1,79

Kreis Aachen 1,74

Düren-Jülich 1,65

Wuppertal 1,64

Kreis Wesel 1,63

Kreis Heinsberg 1,62

MG / Kreis Viersen 1,62

Essen 1,61

Mülheim 1,60

Kreis Mettmann 1,49

Rhein-Erft-Kreis 1,48

Duisburg 1,47

Krefeld 1,47

Oberberg 1,47

Solingen 1,46

Aachen 1,45

Rhein.Berg.-Kreis 1,44

Rheinland 1,41

Leverkusen 1,39

Neuss 1,39

Euskirchen 1,35

Kreis Kleve 1,34

Rhein-Sieg-Kreis 1,30

Düsseldorf 1,27

Bonn 1,23

Köln 1,17

Abbildung 6: Krankenstand über 42 Tagen in den Regionen

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

AU-QUOTE UND GESUNDHEITSQUOTE

Die AU-Quote gibt an, wie viele der AOK-versicherten Beschäftigten pro Kalenderjahr anteilig

mindestens einmal krankgeschrieben wurden. Die Gesundheitsquote wird definiert als der An-

teil der AOK-versicherten Beschäftigten ohne gemeldete Arbeitsunfähigkeit an der Gesamt-

gruppe der AOK-versicherten Beschäftigten.

In 2012 reichten etwa 48 Prozent der AOK-versicherten Beschäftigten im Rheinland keine AU-

Bescheinigung bei der AOK Rheinland/Hamburg ein. Bei rund 22 Prozent lag eine Arbeitsunfä-

higkeitsmeldung vor; bei etwa 14 Prozent zwei Arbeitsunfähigkeitsmeldungen. Drei Arbeitsun-

fähigkeitsmeldungen gingen von rund sieben Prozent ein. Mehr als drei Arbeitsunfähigkeitsmel-

dungen gab es in 2012 bei circa acht Prozent der AOK-versicherten Beschäftigten im Rheinland

(Abbildung 7).

über 3 AU; 8,3%

3 AU; 7,5%

2 AU; 13,9%

1 AU; 22,4%

keine AU; 47,9%

Abbildung 7: Anteile von Arbeitsunfähigkeitsmeldungen in 2012

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Gesundheitsquote von AOK-versicherten Beschäftigten oh-

ne Arbeitsunfähigkeit um 1,35 Prozentpunkte, ein bedeutsamer Anstieg zu den Vorjahren (siehe

Tabelle 4).

Tabelle 4: Gesundheitsquote in der Zeitreihe

Rheinland 2008 2009 2010 2011 2012

keine AU 46,3% 45,6% 46,4% 46,6% 47,9%

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

Gesundheitsquote in den Regionen

Bei der Gesundheitsquote gab es in den Regionen Unterschiede bis zu zwölf Prozent (siehe

Abbildung 8). Eine günstige Gesundheitsquote von über 50% gab es 2012 im Kreis Kleve, in

Köln und Bonn. Nicht ganz hoch, aber immer noch über dem Rheinlanddurchschnitt (47,8 %),

lagen die Kreise Wesel, Rhein-Erft und Rhein-Sieg sowie die Städte Düsseldorf und Oberhau-

sen. Eine ungünstigere Gesundheitsquote (<42,0 %) verzeichnete das Bergische Städtedreieck

und der Oberbergische Kreis.

Die Gesundheitsquote weist einen statistisch bedeutsamen Zusammenhang mit dem Durch-

schnittsalter in den Regionen auf. Bei hohem Durchschnittsalter in der Region liegen geringere

Gesundheitsquoten vor.

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SG

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Region

Gesundheits-

quote in den

Regionen in %

Kreis Kleve 52,9

Köln 51,2

Bonn 50,1

Kreis Wesel 49,9

Düsseldorf 49,7

Rhein-Erft-Kreis 48,7

Oberhausen 48,6

Rhein-Sieg-Kreis 48,0

Rheinland 47,8

Duisburg 47,7

Essen 47,3

MG/Kreis Viersen 46,9

Aachen 46,6

Rhein.-Berg.-Kreis 46,5

Mülheim 46,4

Leverkusen 46,0

Neuss 45,9

Düren-Jülich 45,8

Krefeld 45,3

Kreis Aachen 45,0

Euskirchen 44,6

Kreis Heinsberg 44,1

Kreis Mettmann 43,6

Wuppertal 41,4

Solingen 41,4

Oberberg 41,3

Remscheid 40,5

> 51,0= 48,1 - 51,0= 45,1 - 48,0= 42,0 - 45,0

< 42,0

Gesundheitsquote in

den Regionen in %:

Abbildung 8: Gesundheitsquote in den Regionen

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ARBEITSUNFÄHIGKEITSFÄLLE, -TAGE UND FALLDAUER

In 2012 ist die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle (AU-Fälle) auf den niedrigsten Wert der letzten

fünf Jahre gesunken (siehe Abbildung 9). Nach einem stetigen Anstieg in den letzten Jahren

sank die Fallzahl im Vergleich zum Vorjahr um 2,78 Prozent. Im Gegensatz dazu setzte sich der

fortschreitende Anstieg der durchschnittlichen Falldauer – mit Ausnahme in 2011 - auch in

2012 fort. Ein AU-Fall dauerte durchschnittlich 12,0 Tage.

161,75161,23

160,17

158,42

157,25

140

145

150

155

160

165

2008 2009 2010 2011 2012

AU

-Fä

lle

je

10

0 V

J

11,0

11,2

11,4

11,6

11,8

12,0

12,2

Fa

lld

au

er

Fälle Dauer

Abbildung 9: AU-Fälle und Falldauer im Rheinland (2008-2012)

Hinsichtlich der Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) im Rheinland nahm der Wert zum zweiten

Mal in Folge ab. In 2012 lagen 1890 AU-Tage je 100 VJ vor (Tabelle 5). Über einen Fünf-

Jahres-Zeitraum betrachtet sind die Veränderungen, bezogen auf die Gesamtzahl der AU-Tage,

nicht bedeutsam.

Tabelle 5: AU-Tage je 100 VJ im Rheinland 2012 im Zeitverlauf

Jahr 2008 2009 2010 2011 2012

AU-Tage je 100 VJ 1.861 1.893 1.912 1.898 1.890

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

AU-Fälle in den Regionen

Wie weiter vor berichtet, lag die durchschnittliche AU-Fallzahl im Rheinland bei 157,32 AU-

Fällen je 100 VJ. Vergleichsweise hohe AU-Fallzahlen finden sich in den Kreisen Mettmann,

Oberberg sowie im Bergischen Städtedreieck. Auch die Städte Krefeld, Essen, Leverkusen,

Aachen, Düsseldorf und Mönchengladbach/Viersen verzeichneten höhere Fallzahlen als der

Durchschnitt des Rheinlands. Eine günstigere Situation ergab sich 2012 für die Kreise Wesel

und Kleve sowie die Ruhrgebietsstädte Oberhausen und Mülheim (Abbildung 10).

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< 140= 140 - 149= 150 - 159= 160 - 169

>=170

AU-Fälle 2012

137,04Kreis Wesel

139,95Kreis Kleve

142,90Oberhausen

146,44Mülheim

150,27Rhein-Erft-Kreis

152,91Rhein.-Berg.-Kreis

153,88Euskirchen

154,65Kreis Aachen

154,66Bonn

155,03Köln

155,05Duisburg

155,16Kreis Heinsberg

155,72Rhein-Sieg-Kreis

156,17Düren-Jülich

157,27Neuss

157,32Rheinland

157,65MG/ Viersen

158,00Düsseldorf

158,32Aachen

160,47Leverkusen

161,73Essen

162,10Kreis Mettmann

166,27Oberberg

167,52Krefeld

176,68Remscheid

177,01Solingen

179,22Wuppertal

AU-Fälleje 100 VJ

Region

Abbildung 10: AU-Fälle in den Regionen (unstandardisiert)

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

AU-Fälle in den Regionen (alters- und geschlechtstandardisiert)

Es ist bekannt, dass das Alter - und teilweise auch das Geschlecht - Einfluss auf das AU-

Geschehen nimmt. Um diesen Effekten zu begegnen ist es für eine bessere Vergleichbarkeit

der Regionen sinnvoll, das Alter und Geschlecht zu standardisieren. Damit werden die Regio-

nen in ihrem AU-Geschehen gegenübergestellt und verglichen, als würden in den Regionen die

gleichen Verhältnisse hinsichtlich des Durchschnittsalters und der Geschlechtsverteilung herr-

schen. Hierdurch lässt sich aufzeigen, ob bei gleichen Voraussetzungen in der Population, regi-

onale Unterschiede im Fallgeschehen vorliegen. Es wird betont, dass es sich hierbei nicht um

reale, sondern ideale Verhältnisse zur besseren Vergleichbarkeit handelt.

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< 0,011= 0,0110 - 0,012= 0,0121 - 0,013= 0,0131 - 0,014

> 0,014

AU-Fälle 2012

(standardisiert):

RegionAU-Fälle

(standardisiert)

Solingen 0,0142

Wuppertal 0,0141

Remscheid 0,0137

Krefeld 0,0134

Kreis Mettmann 0,0132

Essen 0,0131

Düsseldorf 0,0128

Aachen 0,0126

Neuss 0,0126

Leverkusen 0,0126

Oberberg 0,0125

MG / Kreis Viersen 0,0124

Köln 0,0124

Rhein-Sieg-Kreis 0,0122

Duisburg 0,0122

Düren-Jülich 0,0121

Kreis Aachen 0,0120

Kreis Heinsberg 0,0119

Rhein.-Berg.-Kreis 0,0116

Rhein-Erft-Kreis 0,0115

Euskirchen 0,0114

Oberhausen 0,0111

Mülheim 0,0111

Kreis Kleve 0,0105

Kreis Wesel 0,0102

Bonn 0,0097

Abbildung 11: AU-Fälle in den Regionen (standardisiert)

Nach Standardisierung bleibt die Anzahl der AU-Fälle im Bergischen Städtedreieck höher als in

den anderen Regionen. Des Weiteren zeigten sich Auffälligkeiten in der Rangfolge bei den

„jungen“ Städten Köln und Düsseldorf, die auf höhere Ränge stiegen. Auf der anderen Seite

sanken in der Rangreihe die Stadt Bonn und der Kreis Oberberg. Diese Ergebnisse besagen,

dass in den Städten Düsseldorf und Köln die AU-Fallzahl aufgrund günstigerer Versicherten-

struktur im Vergleich zu den anderen Regionen mitbedingt ist; andererseits ist im Kreis Ober-

berg und in der Stadt Bonn die AU-Fallzahl durch eine eher ungünstigere Versichertenstruktur

im Vergleich zu den anderen Regionen bedingt.

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

AU-Tage in den Regionen

Im Rheinland lagen insgesamt 1889,99 AU-Tage je 100 VJ vor. In den Regionen gab es in der

Ausprägung der AU-Tage deutliche Unterschiede. Während in Remscheid 2228 AU-Tage auf

100 VJ entfielen, waren es in Köln „nur“ 1689 AU-Tage auf 100 VJ (siehe Abbildung 12). Im re-

gionalen Vergleich weisen die Städte Köln und Bonn sowie die Kreise Kleve und Rhein-Sieg

vergleichsweise wenige AU-Tage auf, während im Bergischen Städtedreieck, im westlichen

Ruhrgebiet sowie in den Kreisen Aachen und Düren-Jülich die höchsten AU-Tage zu verzeich-

nen waren.

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ACAC-L

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< 1800= 1800 - 1899= 1900 - 1999= 2000 - 2099

> 2100

AU-Tage 2012

RegionAU-Tageje 100 VJ

Remscheid 2.228

Wuppertal 2.190

Oberhausen 2.153

Düren-Jülich 2.095

Kreis Aachen 2.088

Essen 2.075

Solingen 2.046

Mülheim 2.008

Duisburg 2.002

MG/ Viersen 1.989

Kreis Mettmann 1.976

Krefeld 1.960

Kreis Heinsberg 1.955

Kreis Wesel 1.948

Oberberg 1.920

Rhein-Erft-Kreis 1.908

Aachen 1.892

Rheinland 1.889

Neuss 1.858

Leverkusen 1.856

Rhein.-Berg.-Kreis 1.848

Euskirchen 1.823

Düsseldorf 1.816

Rhein-Sieg-Kreis 1.766

Bonn 1.733

Kreis Kleve 1.693

Köln 1.689

Abbildung 12: AU-Tage in den Regionen (unstandardisiert)

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

AU-Tage in den Regionen (alters- und geschlechtsstandardisiert)

Bei einer alters- und geschlechtsspezifisch standardisierten regionalen Auswertung zeigten sich

kleine Verschiebungen, bei denen die Regionen Essen und Kreis Aachen mit Oberhausen und

dem Kreis Düren-Jülich die Ränge tauschten. Das bedeutet: Hätten die Regionen Oberhausen

und Kreis Düren-Jülich eine vergleichbare Versichertenstruktur wie Essen und Kreis-Aachen,

würden sie weniger AU-Tage aufweisen. Ebenso verhält es sich mit dem Rhein-Erft-Kreis, des-

sen Versichertenstruktur sich eher ungünstig auf die AU-Tage auswirkt und nach Standardisie-

rung der Alters- und Geschlechtseffekte einen günstigeren Rangplatz einnimmt (siehe Abbil-

dung 13).

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RegionAU-Tage

(standardisiert)

Wuppertal 0,1390

Remscheid 0,1390

Kreis Aachen 0,1378

Essen 0,1377

Oberhausen 0,1355

Solingen 0,1348

Duisburg 0,1322

Düren-Jülich 0,1317

MG/Kreis Viersen 0,1315

Krefeld 0,1305

Mülheim 0,1297

Kreis Heinsberg 0,1289

Kreis Mettmann 0,1277

Aachen 0,1255

Kreis Wesel 0,1232

Oberberg 0,1226

Neuss 0,1219

Leverkusen 0,1217

Düsseldorf 0,1212

Rhein-Erft-Kreis 0,1210

Rhein.-Berg.-Kreis 0,1185

Euskirchen 0,1177

Rhein-Sieg-Kreis 0,1164

Köln 0,1149

Kreis Kleve 0,1121

Bonn 0,0774

< 0,117= 0,117 - 0,122= 0,123 - 0,128= 0,129 - 0,134

> 0,134

AU-Tage 2012

(standardisiert):

Abbildung 13: AU-Tage in den Regionen (standardisiert)

Neben dem Alter und Geschlecht nehmen noch weitere Faktoren Einfluss auf die Höhe der AU-

Tage in den Regionen. Der Einfluss von Anteil der Raucher in den Regionen sowie der Anteil

von Personen mit Adipositas in den Regionen konnte statistisch abgesichert werden. Dort, wo

der Raucheranteil höher ist, fallen auch mehr AU-Tage an. Auch traten annäherungsweise

mehr AU-Tage in Regionen auf, wo ein hoher Anteil von Personen mit deutlichem Übergewicht

wohnten.11

11 Quelle: Landeszentrum Gesundheit NRW, eigene Berechnung.

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5 DIE HÄUFIGSTEN KRANKHEITSARTEN

Tabelle 6: AU-Kennzahlen der Hauptdiagnosengruppen 2012 (sortiert nach AU-Tage)

Diagnose gruppe (ICD-10)

Anteil an AU-Tagen

in % Ø

Falldauer

Anteil an AU-Fällen

in %

Muskel-Skelett-Erkrankungen 22,4 16,90 17,0

Psychische Störungen 11,9 28,92 5,3

Atemwegserkrankungen 11,4 6,69 21,8

Sonstige Unfälle 6,7 15,67 5,4

Herz-Kreislauf-Erkrankungen 6,6 19,79 4,3

Verdauung 5,5 7,12 9,9

Nerven- u. Sinneserkrankungen 5,1 13,10 5,0

Infektionen 3,9 5,58 9,1

Neubildungen 3,4 32,10 1,4

Arbeitsunfälle 3,3 22,01 1,9

Stoffwechselerkrankungen 3,3 20,20 2,1

Urogenitalerkrankungen 2,0 10,74 2,4

Hauterkrankungen 1,5 12,48 1,5

Sonstige Erkrankungen 13,2 13,1

Gesamt 100 12,01 100

Der größte Anteil an AU-Tagen wurde in 2012 durch Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems

verursacht. Rund 22 Prozent aller angefallenen AU-Tage hatten ihre Begründung in dieser Di-

agnosegruppe (Tabelle 6). An zweiter Stelle rangierten erstmals die psychischen Störungen mit

etwa 12 Prozent, gefolgt von den Atemwegserkrankungen mit circa 11 Prozent aller AU-Tage.

Der höchste Anteil an AU-Fallzahlen bestand in 2012 wieder bei den Atemwegserkrankungen

(21,8 %), gefolgt von den Muskel-Skelett-Erkrankungen (17,0 %) und Verdauungserkrankungen

(9,9 %). Des Weiteren wiesen die Infektionen mit rund neun Prozent auch noch eine hohe AU-

Fallzahl auf.

Die Falldauer lag bei den Neubildungen (Krebserkrankungen) am höchsten: Mit durchschnittlich

32 Kalendertagen lagen sie vor den Psychischen Störungen (29 Kalendertage), Arbeitsunfällen

(22 Kalendertage), Stoffwechsel- sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen (20 Kalendertage) und

Muskel-Skelett-Erkrankungen (17 Kalendertage).

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ENTWICKLUNG DER ARBEITSUNFÄHIGKEITSFÄLLE UND -TAGE

In den Jahren 2008 bis 2012 gab es drei bedeutende Verschiebungen hinsichtlich der AU-

Fallhäufigkeit: So sind bei den Infektionen und psychischen Störungen die AU-Fallzahlen ste-

tig gewachsen und lagen in 2012 etwa 20 Prozent über dem Wert von 2008. Andererseits fiel

die AU-Fallzahl der Verdauungserkrankungen kontinuierlich bis auf rund 13 Prozent unter das

Niveau von 2008 (siehe Abbildung 14). Die übrigen Diagnosegruppen blieben in den letzten fünf

Jahren mehr oder weniger unverändert.

Veränderung Arbeitsunfähigkeitsfälle (2008 = 100%) Rheinland

80

90

100

110

120

130

2008 2009 2010 2011 2012

Atemwege

Muskel-Skelett

Verdauung

Infektionen

Nerven u. Sinnesorgane

Herz-Kreislauf

Psyche

Pro

zen

t

Abbildung 14: Veränderungen der AU-Fallzahlen je Diagnosegruppe im Zeitverlauf (2008 - 2012)

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

Verschiebungen bei den Arbeitsunfähigkeitstagen traten insbesondere bei den Psychischen

Störungen auf (Abbildung 15). Diese lagen in 2012 um 37 Prozent über den Wert von 2008.

Ebenfalls sind seit 2008 die Infektionen (+17%) und Erkrankungen der Nerven- und Sinnesor-

gane (11%) angestiegen. Gefallen sind dagegen die Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Ver-

dauungserkrankungen (- 8%).

Veränderung Arbeitsunfähigkeitstage (2008 = 100%) Rheinland

80

90

100

110

120

130

140

2008 2009 2010 2011 2012

Atemwege

Muskel-Skelett

Verdauung

Infektionen

Nerven u. Sinnesorgane

Herz-Kreislauf

Psyche

Pro

zen

t

Abbildung 15: Veränderungen der AU-Tage je Diagnosegruppe im Zeitverlauf (2008 - 2012)

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

VERBREITUNG VON ERKRANKUNGEN IN DEN REGIONEN

Muskel-Skelett-Erkrankungen

Beim Auftreten von durch Muskel-Skeletterkrankungen bedingten Arbeitsunfähigkeitstagen un-

terscheiden sich die von den Regionen erheblich voneinander. In den Regionen Oberhausen,

Remscheid und Düren-Jülich lagen in 2012 über 700 AU-Tage je 100 VJ vor. Dabei hatte Ober-

hausen neun Prozent mehr AU-Tage als Remscheid und stand damit mit bedeutsam großem

Abstand auf dem ersten Rang. Im Gegensatz dazu gab es in Köln weniger als 500 AU-Tage je

VJ (Abbildung 16).

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< 550= 550 - 600= 601 - 650= 651 - 700

> 700

AU-Tage je 100 VJ:

477,51Köln

511,96Bonn

536,59Düsseldorf

548,42Rhein-Sieg-Kreis

548,61Kreis Kleve

550,22Neuss

552,78Euskirchen

567,68Rhein.-Berg.-Kreis

581,01Aachen

587,94Leverkusen

589,64Rheinland

610,98Oberberg

613,28Solingen

615,26Kreis Mettmann

616,42Kreis Heinsberg

621,84Rhein-Erft-Kreis

631,33Mülheim

632,29Krefeld

659,02MG / Kreis Viersen

665,02Essen

668,88Kreis Wesel

676,52Kreis Aachen

683,78Duisburg

690,18Wuppertal

717,19Düren-Jülich

727,95Remscheid

793,64Oberhausen

AU-Tage

je 100 VJRegion

Abbildung 16: AU-Tage durch Muskel-Skelett-Erkrankungen in den Regionen

Die AU-Tage bei Muskel-Skeletterkrankungen nehmen mit dem Alter bedeutsam zu. Auch das

Geschlecht spielt hier eine Rolle; anteilig lagen mehr AU-Tage durch Muskel-Skelett-

Erkrankungen bei Männern als bei Frauen vor. Des Weiteren sind statistisch signifikante Zu-

sammenhänge mit Adipositas und Rauchverhalten vorzufinden. In den Regionen, wo die Mus-

kel-Skeletterkrankungen viele Ausfalltage verursachen, liegen auch höhere Zahlen hinsichtlich

des Anteils von Personen mit erheblichem Übergewicht sowie höhere Anteile von Personen mit

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

einem Rauchverhalten von über 20 Zigaretten pro Tag vor.12 Ein weiterer statistisch positiver

korrelativer Zusammenhang bestand zwischen Muskel-Skeletterkrankungen und einem hohen

Anteil an gewerblich produzierendem Gewerbe in der Region.

Psychische Störungen

Die meisten AU-Tage durch psychische Störungen traten in 2012 in Wuppertal auf, mit etwa

fünf Prozent weniger AU-Tagen rangiert der Kreis Aachen an zweiter Stelle. Wiederum fünf

Prozent weniger AU-Tage fielen in der Stadt Essen an (Abbildung 17). Besonders wenige AU-

Tage gab es in 2012 in den Regionen Kleve, Euskirchen, dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Kreis

Oberberg.

EU

KLE

KR

WES

OB

EDUMH

DME

LEV

MG NE

VIE

HS

ACAC-L

DN

BM

K

BN

SU

GL

SG

W

RS

GM

< 285= 285 - 300= 301 - 325= 326 - 350

> 350

AU-Tage je 100 VJ:

RegionAU-Tage

je 100 VJ

Wuppertal 390,71

Kreis Aachen 372,08

Essen 352,32

Kreis Heinsberg 348,68

Remscheid 346,05

Aachen 334,19

Düren-Jülich 332,90

Neuss 325,52

MG / Kreis Viersen 320,15

Mülheim 319,14

Bonn 315,67

Krefeld 315,25

Rheinland 312,71

Kreis Mettmann 311,45

Düsseldorf 311,30

Rhein.-Berg.-Kreis 307,61

Solingen 305,35

Köln 303,38

Duisburg 301,61

Rhein-Erft-Kreis 298,31

Oberhausen 294,66

Kreis Wesel 280,81

Leverkusen 277,44

Oberberg 269,28

Rhein-Sieg-Kreis 265,68

Euskirchen 260,92

Kreis Kleve 251,31

Abbildung 17: AU-Tage durch psychische Störungen in den Regionen

12 Quelle: Landeszentrum Gesundheit NRW, eigene Berechnung.

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

Das Alter spielt im Zusammenhang mit der Anzahl der AU-Tage bei Psychischen Störungen ei-

ne nicht so große Bedeutung, wie bspw. bei den Muskel-Skeletterkrankungen oder Herz-

Kreislauf-Erkrankungen. Anders verhält es sich mit dem Geschlecht bei einer weiblichen Domi-

nanz mit höheren Anteilen bei den AU-Tagen. Weitere statistisch signifikante Zusammenhänge

finden sich mit Blick auf die Einwohnerdichte und den Raucheranteil in der Region.13

Atemwegserkrankungen

Das Bergische Städtedreieck stellte in 2012 das Epizentrum für Atemwegserkrankungen dar.

Mit den Städten Essen, Düsseldorf, Bonn, Leverkusen, Duisburg, Mülheim und die Kreise

Mettmann und Düren-Jülich lag das Bergische Städtedreieck über dem Rheinlanddurchschnitt.

Geringere AU-Tage durch Atemwegserkrankungen kamen in den eher ländlich geprägten Regi-

onen mit geringer Bevölkerungsdichte vor.14 Die wenigsten AU-Tage durch Atemwegserkran-

kungen traten im Kreis Kleve auf. Weitere Kreise mit geringer Zahl von AU-Tagen sind Kreis

Wesel, Kreis Heinsberg, Rhein-Sieg-Kreis, Euskirchen, Rheinisch-Bergischer-Kreis und Ober-

berg (Abbildung 18).

EU

KLE

KR

WES

OB

EDUMH

DME

LEV

MG NE

VIE

HS

ACAC-L

DN

BM

K

BN

SU

GL

SG

W

RS

GM

< 280= 280 - 300= 301 - 320= 321 - 340

> 340

AU-Tage je 100VJ:

RegionAU-Tage

je 100 VJ

Wuppertal 359,06

Solingen 356,88

Remscheid 335,84

Essen 332,15

Düsseldorf 316,56

Kreis Mettmann 313,08

Bonn 303,11

Leverkusen 303,01

Duisburg 302,67

Mülheim 301,65

Düren-Jülich 300,19

Rheinland 299,53

Köln 298,47

Neuss 297,54

Aachen 296,87

Rhein-Erft-Kreis 296,85

MG / Kreis Viersen 294,70

Kreis Aachen 292,25

Oberhausen 288,35

Krefeld 286,25

Oberberg 283,34

Rhein.-Berg.-Kreis 283,03

Euskirchen 272,95

Rhein-Sieg-Kreis 271,74

Kreis Heinsberg 267,13

Kreis Wesel 265,16

Kreis Kleve 215,92

Abbildung 18: AU-Tage durch Atemwegserkrankungen in den Regionen

13 Quelle: Landeszentrum Gesundheit NRW, eigene Berechnung.

14 Quelle: Landeszentrum Gesundheit NRW, eigene Berechnung.

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Herz-Kreislauferkrankungen

Viele AU-Tage (>200 AU-Tage je 100 VJ) sind in 2012 aufgrund von Herz-

Kreislauferkrankungen in Remscheid, Oberhausen, Kreis Wesel, Kreis Aachen, Düren Jülich

und dem Rhein-Erft-Kreis aufgetreten (Abbildung 19). Unter dem Rheinlanddurchschnitt lagen

der Kreis Kleve, Rhein-Sieg-Kreis, Düsseldorf, Rheinisch-Bergischer Kreis, Leverkusen, Köln

und Bonn.

EU

KLE

KR

WES

OB

EDUMH

DME

LEV

MG NE

VIE

HS

ACAC-L

DN

BM

K

BN

SU

GL

SG

W

RS

GM

< 150= 150 - 185= 186 - 200= 201 - 225

> 225

AU-Tage je 100 VJ:

Region AU-Tage

je 100 VJ

Remscheid 227,26

Kreis Aachen 213,68

Oberhausen 212,85

Düren-Jülich 210,62

Kreis Wesel 210,19

Rhein-Erft-Kreis 203,16

Solingen 199,58

Essen 199,06

Mülheim 197,11

Wuppertal 196,00

MG / Kreis Viersen 195,08

Euskirchen 194,90

Aachen 189,36

Kreis Mettmann 183,58

Neuss 182,65

Krefeld 180,62

Kreis Heinsberg 180,42

Oberberg 179,90

Duisburg 176,56

Rheinland 175,42

Kreis Kleve 174,37

Rhein-Sieg-Kreis 168,49

Düsseldorf 164,43

Rhein.-Berg.-Kreis 161,55

Leverkusen 144,28

Köln 140,11

Bonn 138,84

Abbildung 19: AU-Tage durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen in den Regionen

Auf die Ausprägung von AU-Tagen hatte neben dem Alter auch das Geschlecht einen Einfluss.

Männer haben anteilig höhere AU-Tage als Frauen (vgl. Kapitel 6). Ein statistisch korrelativer

Zusammenhang findet sich zudem bei den von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachten AU-

Tagen und dem Anteil der Raucher, die über 20 Zigaretten täglich konsumieren.15

15 Quelle: Landeszentrum Gesundheit NRW, eigene Berechnung

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AUFKOMMEN VON SPEZIFISCHEN DIAGNOSEN

In den beiden vorherigen Abschnitten wurde die dominierende Stellung der Muskel-Skelett-

Erkrankungen, der Psychischen Störungen und der Atemwegserkrankungen am AU-

Geschehen dargestellt. Im Folgenden werden die Einzeldiagnosen betrachtet, die vielfach in

2012 auftraten, beziehungsweise viele AU-Tage verursachten. Zur Berechnung und Darstellung

werden hierzu alle Diagnosen, die auf einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aufgeführt sind,

herangezogen. Dies hat zur Folge, dass numerisch mehr AU-Fälle und AU-Tage aufgeführt

werden als zur Berechnung des Krankenstandes bzw. Arbeitsunfähigkeitstagen und –fällen der

Hauptdiagnosegruppen.

Wie in Abbildung 20 ersichtlich, sind anteilig die meisten AU-Tage auf die Einzeldiagnose Rü-

ckenschmerzen zurückzuführen. Durchschnittlich jeder AOK-versicherte Beschäftigte war in

2012 zwei Tage aufgrund von Rückenschmerzen arbeitsunfähig (199,95 AU-Tage je 100 VJ).

Weitere Erkrankungen des Muskel-Skelettsystems fielen unter die zehn Einzeldiagnosen, näm-

lich die Bandscheibenschäden und Schulterläsionen. Bei durchschnittlich jedem zweiten AOK-

versicherten Beschäftigten kam es zu einem Arbeitsunfähigkeitstag im Jahr durch „Sonstige

Bandscheibenschäden“ (60,61).

Bei den psychischen Störungen dominierte die Depressive Episode, die durchschnittlich bei je-

dem AOK-versicherten Beschäftigten im Jahr zu einer eintägigen Arbeitsunfähigkeit führte

(115,64). Weitere psychische Störungen lagen mit der Reaktion auf schwere Belastungen und

Anpassungsstörungen (65,09) und den Somatoformen Störungen (36,90) vor.

36,90

42,80

46,86

49,64

60,61

65,09

65,59

83,99

115,64

199,95

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220

somatoforme Störungen

Diarrhoe und Gastroenteritis

Schulterläsionen

Akute Bronchitis

Bandscheibenschäden

Belastungen und

Anpassungsstörungen

Essentielle (primäre) Hypertonie

Akute Infektionen nicht näher bez…

Depressive Episode

Rückenschmerzen

AU-Tage je 100 VJ

Abbildung 20: Die zehn Einzeldiagnosen mit den höchsten AU-Tagen

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Bei den Atemwegserkrankungen bedingten überwiegend zwei Diagnosen den Arbeitsausfall,

wobei es sich jeweils um akute Erkrankungen handelte: die akuten Infektionen (83,99) und die

Akute Bronchitis (49,64). Zu den weiteren Diagnosen, die unter den ersten zehn Einzeldiagno-

sen hinsichtlich der Verursachung von AU-Tagen fallen, gehörten der Bluthochdruck (Hyperto-

nie) und die infektionsbedingte Durchfallerkrankung (Diarrhoe).

Insgesamt machten die beschriebenen zehn Einzeldiagnosen rund ein Viertel aller AU-Fälle

und AU-Tage aus (Tabelle 7). Hinsichtlich der durchschnittlichen Falldauer unterschieden sich

die Einzeldiagnosen teils erheblich. Geringe durchschnittliche Falldauern verursachten die

akuten Atemwegserkrankungen mit etwa fünf Kalendertagen. Bei den Muskel-Skelett-

Erkrankungen hatten die Rückenschmerzen eine durchschnittlich Falldauer von rund zwölf Ka-

lendertagen. Eine deutlich höhere Falldauer hatten die Diagnosen Sonstige Bandscheiben-

schäden (27 Kalendertage) und Schulterläsionen (24 Kalendertage). Unter den zehn Einzeldi-

agnosen hatten die Psychischen Störungen eine deutlich höhere Falldauer. Die Depressive

Episode dauerte in Durchschnitt 34 Kalendertage, die Reaktion auf schwere Belastungen und

Anpassungsstörung etwa 22 Kalendertage. Die somatoformen Störungen dauerten in Durch-

schnitt ca. 19 Kalendertage.

Tabelle 7: Die zehn Einzeldiagnosen mit höchsten AU-Tage-Anteilen im Rheinland

Diagnosegruppe (ICD-10) Anteil an AU-Tagen

in %

Anteil an AU-Fällen

in %

Ø Falldauer

Rückenschmerzen 6,75 6,96 11,67

Depressive Episode 3,90 1,38 34,11

Akute Infektionen an mehreren oder nicht näher bez... 2,84 6,37 5,36

Essentielle (primäre) Hypertonie 2,21 1,66 16,04

Reaktionen auf schwere Belastungen u. und Anpassungsstörungen 2,20 1,19 22,22

Sonstige Bandscheibenschäden 2,05 0,93 26,63

Akute Bronchitis 1,68 3,04 6,64

Schulterläsionen 1,58 0,80 23,68

Diarrhoe und Gastroenteritis, vermutlich infekt. Ursprungs 1,45 4,06 4,29

Somatoforme Störungen 1,25 0,77 19,43

Gesamt 25,90 % 27,16 %

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6 GESCHLECHTS- UND ALTERSSPEZIFISCHE UNTERSCHIEDE

GESCHLECHTSSPEZIFISCHE UNTERSCHIEDE

Männliche und weibliche AOK-versicherte Beschäftigte unterschieden sich in 2012 mit Blick auf

die wichtigsten Krankenstandskennzahlen nicht wesentlich (Tabelle 8).

Tabelle 8: Geschlechtsspezifische Unterscheidung der wichtigsten Krankenstandskennzahlen

2012 Gesamt-

krankenstand in %

<=42 Tage in %

>42Tage in %

AU-Fälle je 100 VJ

AU-Tage je 100 VJ

Ø Falldauer

Männer 5,17 3,77 1,40 155,88 1.888 12,11

Frauen 5,18 3,76 1,42 159,37 1.892 11,87

Gesamt 5,18 3,77 1,41 157,32 1.889 12,01

Legende: <=42 Tage: Krankenstand unter 42 Tage; >42 Tage: Krankenstand über 42 Tage

Auch die Entwicklung des Gesamtkrankenstandes in den letzten fünf Jahren zeigte keinen be-

deutsamen Unterschied zwischen den Geschlechtern oder hinsichtlich ihrer Entwicklung

(Abbildung 21).

5,09

5,19

5,25

5,18 5,17

5,07

5,185,22 5,23

5,18

4,0

4,5

5,0

5,5

2008 2009 2010 2011 2012

Kra

nkensta

nd in %

Männer Frauen

Abbildung 21: Geschlechtsspezifische Entwicklung des Krankenstandes im Rheinland

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Geschlechtsspezifische Unterschiede in den Hauptdiagnosegruppen

Bei Frauen wie auch bei Männern dominierten die Muskel-Skeletterkrankungen mit dem höchs-

ten Anteil an AU-Tagen (Tabelle 9). Dabei unterschieden sich Männer von Frauen bedeutsam

durch eine signifikant höhere AU-Fallzahl und mehr AU-Tagen. Auch in weiteren Diagnose-

gruppen dominierten die Männer. Typische Männererkrankungen waren neben den Muskel-

Skelett-Erkrankungen auch die Herz-Kreislauferkrankungen sowie Folgen von Arbeitsunfällen

und Sonstigen Unfällen. Dagegen überwogen Frauen hinsichtlich AU-Fallzahlen und AU-Tagen

in den Diagnosegruppen Psychische Störungen, Neubildungen (Krebserkrankung) und Urogeni-

talerkrankungen.

Tabelle 9: AU-Kennzahlen der Hauptdiagnosengruppen 2012 (sortiert nach AU-Tage/Frauen)

Diagnosegruppe (ICD-10)

Anteil an AU-Tagen in % Ø Falldauer

Anteil an AU-Fällen in %

Frauen Männer Frauen Männer Frauen Männer

Muskel-Skelett-Erkrankungen 20,11 23,95 18,05 16,27 13,98 19,17

Psychische Störungen 15,41 9,31 29,84 27,90 6,48 4,35

Atemwegserkrankungen 11,85 11,00 6,57 6,79 22,64 21,09

Sonstige Unfälle 5,31 7,61 16,68 17,59 5,25 8,90

Nerven- u. Sinneserkrankungen 5,31 4,95 12,49 13,61 5,33 4,74

Herz-Kreislauf-Erkrankungen 5,10 7,75 16,56 21,79 3,87 4,63

Verdauung 5,04 5,80 6,67 7,43 9,48 10,17

Neubildungen 4,14 2,85 32,85 31,35 1,58 1,19

Infektionen 3,86 4,00 5,51 5,63 8,79 9,25

Stoffwechselerkrankungen 3,05 3,42 18,87 21,16 2,03 2,10

Urogenitalerkrankungen 2,71 1,57 9,05 13,93 3,76 1,47

Arbeitsunfälle 1,67 4,41 15,72 15,65 4,24 6,33

Hauterkrankungen 1,19 1,68 11,45 13,07 1,31 1,67

Sonstige Erkrankungen 15,24 11,69 11,26 4,93

Gesamt 100 100 12,55 13,02 100 100

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ALTERSSPEZIFISCHE UNTERSCHIEDE

Es ist bekannt, dass im vorangeschrittenen Alter in vielen Fällen ein höherer Krankenstand vor-

liegt, da der Körper mit steigendem Alter eine längere Dauer zur Regeneration und Wiederher-

stellung der Arbeitsfähigkeit benötigt. Nicht verwunderlich ist daher die in Abbildung 22 verlau-

fenden Kurven mit steigender Tendenz bei zunehmendem Alter.

0

2

4

6

8

10

bis 24 25-34 35-44 45-54 über 55

Altersgruppen

Pro

ze

nt

Gesamt

<=42 Tage

>42 Tage

Abbildung 22: Krankenstand und Altersklassen im Rheinland

Der höhere Krankenstand im vorangeschrittenen Alter ist die Folge einer durchschnittlich länge-

ren Falldauer. Wie in Abbildung 23 ersichtlich, nahmen die AU-Fälle mit zunehmendem Alter

ab, andererseits stiegen die AU-Tage an.

0

40

80

120

160

200

240

bis 24 25-34 35-44 45-54 über 55

Altersklassen

AU

-Fä

lle je 1

00 V

J

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

AU

-Tag

e je 1

00 V

J

AU-Fälle

AU-Tage

Abbildung 23: AU-Fälle und AU-Tage in Altersklassen im Rheinland

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Altersspezifische Unterschiede in den Hauptdiagnosegruppen

Bei der Betrachtung der vier großen Hauptdiagnosegruppen, die ursächlich für über die Hälfte

aller AU-Tage stehen, stiegen die AU-Tage in allen Hauptdiagnosegruppen mit dem Alter an.

Eine Ausnahme stellten dabei die Atemwegserkrankungen, die allen Altersklassen relativ ähn-

lich stark ausgeprägt waren. Besonderes Augenmerk verdienen die Muskel-Skelett-

Erkrankungen, deren AU-Tage mit dem Alter rapide ansteigen und in der Altersklasse der über

55-jährigen Beschäftigten doppelt so viele AU-Tage verursachten wie jeweils die anderen

Hauptdiagnosegruppen.

0

500

1000

1500

bis 24 25-34 35-44 45-54 über 55

Altersgruppen

AU

-Tage je 1

00 V

J

Muskel-Skelett-System

Atemwege

Psychische Störungen

Herz-Kreislauf-System

Abbildung 24: AU-Tage und Hauptdiagnosen in Altersklassen im Rheinland

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7 BRANCHENSPEZIFISCHE ANALYSE

Branchen und Berufe haben ihre spezifischen Anforderungen, die sich in körperlichen und psy-

chischen Belastungen ausdrücken. Vielfach stehen diese Belastungen bei langfristiger chroni-

scher Beanspruchung im Zusammenhang mit spezifischen Erkrankungen. So konnte festge-

stellt werden, dass im Sekundärsektor (verarbeitendes Gewerbe) die Muskel-Skelett-

Erkrankungen überwiegen und im Teritärsektor (Dienstleistungssektor) häufiger psychische

Störungen, insbesondere depressive Episoden, auftreten. Darüber hinaus ergeben sich bei ei-

nigen Berufen und Branchen Belastungskonstellationen, in denen Personen psychisch wie auch

physisch stark beansprucht werden (z.B. Alten- und Pflegeheime) und dadurch stärker der po-

tenziellen Gefahr von psychischen wie auch körperlichen Erkrankungen ausgesetzt sind.

Höchste Krankenstände unter den AOK-versicherten Beschäftigten waren 2012 im Rheinland

überwiegend in Branchen des Sekundärsektors vorzufinden. Ausnahmen stellten dazu Alten-

und Pflegeheime, Callcenter und die allgemeine öffentliche Verwaltung (siehe Abbildung 25).

0 1 2 3 4 5 6 7

Gießereien

Alten- und Pflegeheime

Callcenter

Allg. öffentl. Verwaltung

H. v. Papier/Pappe/P-Waren

Herst. Kraftfahrzeugen

H. v. Metallerzeugnissen

H. v. Kunststoffwaren

H. v. Nahrungsmitteln

Bauhauptgewerbe

H. v. chem. Grundst.

Krankenhäuser

Metallerzeug- und bearbeitung

Verkehr /Lagerei

H. v. Textilien

Maschinenbau

Gebäudereinigung

Großhandel

Ausbaugewerbe

Arbeitnehmerüberlassung

Einzelhandel

Finanzen/Versich.

Gastgewerbe

Prozent

Abbildung 25: Gesamtkrankenstand in ausgewählten Branchen im Rheinland 2012

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Geringere Krankenstände traten in vielen Teilen des Teritärsektors (Handel, Finan-

zen/Versicherungen, Gastgewerbe) auf, wobei hiervon Krankenhäuser ausgenommen waren.

Den höchsten Krankenstand verzeichneten AOK-versicherte Beschäftigte in Gießereien

(7,33%). Beschäftigte in Gießereinen sind hohen physischen Belastungen ausgesetzt. Neben

einer zeitweise hohen Arbeitsschwere, kommen Belastungen durch Lärm und Vibrationen hin-

zu. Des Weiteren sind sie Dämpfen, Staub und Geruchsfreisetzungen ausgesetzt.

Anders gelagert liegen die Belastungen in Alten- und Pflegeheime, deren Beschäftigte in 2012

einen Krankstand von 7,05 Prozent aufwiesen. Neben den physischen Belastungen durch He-

ben und Tragen stehen hier auch psychische Belastungen im Fokus. Emotionale Belastungen,

wie der Umgang mit Krankheit, Sterben und Tod oder mangelnde Anerkennung bei hohem En-

gagement stellen Risiken für psychische Störungen dar, die zu Arbeitsunfähigkeit führen kön-

nen. Daneben steigen die Qualitätsanforderungen sowie der Zeitdruck auch in dieser Branche

enorm, was zu weiteren psychischen Beanspruchungen führen kann.

Den dritthöchsten Krankenstand weisen die Call-Center auf (6,94 %). Call-Center stellen hohe

spezifische Anforderungen an die psychische Belastungsfähigkeit. Von Call-Center-Agents wird

erwartet, dass sie freundlich, ausdauernd, belastbar und ausgeglichen sind, in Konfliktsituatio-

nen (Beschwerden) Ruhe bewahren und deeskalierend handeln. Bei hoher Gesprächsdichte,

geringem Handlungs- und Entscheidungsspielraum sowie relativ schlechter Bezahlung stellen

diese Anforderungen in vielen Fällen ein Nährboden für Unzufriedenheit, psychische Überbean-

spruchung und Arbeitsunfähigkeit dar.

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Langzeitkrankenstand in ausgewählten Branchen

Mit Hinblick auf die Langzeitkrankenstände verzeichnete die Branche Alten- und Pflegeheime

2012 die höchsten Krankenstände (siehe Abbildung 26). Hier ist der Langzeitkrankenstand mit

2,31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2011: 2,21 %) angestiegen. Auch in den Gießereien

(2012: 2,25 %) und Bauhauptgewerbe (2012: 2,06 %) ist der Langzeitkrankenstand im Ver-

gleich zum Vorjahr gestiegen. Zurückgegangen ist der Langzeitkrankenstand in der allgemeinen

öffentlichen Verwaltung und der Textilindustrie (Herstellung von Textilien).

0 1 2 3

H. von Textilien

Verkehr/Lagerei

Krankenhäuser

Herst. von Nahrungsmitteln

allg. öffentl. Verwaltung

H. von Papier/Pappe

H. von Metallerzeugnissen

Bauhauptgewerbe

Gießereien

Alten- und Pflegeheime

Prozent

Abbildung 26: Langzeitkrankenstand (>42 Tage) in ausgewählten Branchen im Rheinland 2012

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

8 SCHWERPUNKTTHEMA: DEPRESSIVE EPISODE

Wie in den vorherigen Kapiteln dargestellt, stiegen auffallend in den letzten fünf Jahren durch

psychische Störungen bedingte AU-Fälle und AU-Tage. Die durch psychische Störungen be-

dingten AU-Tage stiegen in 2012 erstmals auf den zweiten Rang. Darunter war die so genannte

Depressive Episode am weitesten verbreitet (AU-Fälle). Auch verursachte sie die größte Anzahl

von AU-Tagen unter den psychischen Störungen.

Nach dem ICD-10 werden Depressionen unterschieden in leichte, mittelgradige oder schwere

Episoden. „Die betroffene Person leidet unter einer gedrückten Stimmung und einer Verminde-

rung von Antrieb und Aktivität. Die Fähigkeit zu Freude, das Interesse und die Konzentration

sind vermindert. Ausgeprägte Müdigkeit kann nach jeder kleinsten Anstrengung auftreten. Der

Schlaf ist meist gestört, der Appetit vermindert. Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sind fast

immer beeinträchtigt. Sogar bei der leichten Form kommen Schuldgefühle oder Gedanken über

eigene Wertlosigkeit vor. Die gedrückte Stimmung verändert sich von Tag zu Tag wenig, rea-

giert nicht auf Lebensumstände und kann von so genannten "Somatischen Symptomen“ beglei-

tet werden, wie zum Beispiel Interessenverlust, Verlust der Freude, Früherwachen, Morgentief,

deutliche psychomotorische Hemmung, Agitiertheit, Appetit-, Gewichts- und Libidoverlust. Ab-

hängig von Anzahl und Schwere der Symptome ist eine Depressive Episode als leicht, mittel-

gradig oder schwer zu bezeichnen.“16

AU-Fälle in den Regionen

Depressive Episoden traten in 2012 anteilig an allen Erkrankungen am häufigsten in den zwei

größten Städten des Rheinlandes auf. In Düsseldorf waren in 2012 im Durchschnitt fünf Be-

schäftigte von 1.000 AOK-versicherten Beschäftigten aufgrund einer Depressiven Episode ar-

beitsunfähig, in Köln waren es drei AOK-versicherte Beschäftigte (Abbildung 27). Wenige AU-

Fälle mit Depressiver Episode sind in den Ruhrgebietsstädten Mülheim (0,42 AU-Fälle je 1000

VJ) und Oberhausen (0,44) sowie Leverkusen (0,42) und Remscheid (0,48) aufgetreten. Auffäl-

lig sind hierbei die geringen AU-Fallzahlen durch Depressive Episoden in Remscheid, obwohl

Remscheid hinsichtlich der AU-Fallzahlen und AU-Tage sowie der AU-Tage durch psychische

Störungen hohe Rangplätze eingenommen hat.

16 Deutsches Institut für medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) (2013). Internationale

statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme,

10. Revision (ICD-10).

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

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DME

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MG NE

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ACAC-L

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BM

K

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SU

GL

SG

W

RS

GM

< 0,30= 0,30 - 0,49= 0,50 - 0,69= 0,70 - 0,90

> 0,90

AU-Fälle je 1000 VJ:

0,42Mülheim

0,42Leverkusen

0,44Oberhausen

0,48Remscheid

0,52Rhein.-Berg.Kreis

0,64Solingen

0,66Düren-Jülich

0,67Krefeld

0,70Kreis Kleve

0,81Kreis Wesel

0,84Kreis Heinsberg

0,87Bonn

0,88Aachen

0,97Kreis Aachen

0,97Oberberg

0,99Duisburg

1,00Rhein-Sieg-Kreis

1,08Rhein-Erft-Kreis

1,26Euskirchen

1,52Neuss

1,53Wuppertal

1,66Essen

1,76Kreis Mettmann

1,76MG/Kreis Viersen

3,00Köln

5,05Düsseldorf

AU-Fälle

je 1000 VJRegion

Abbildung 27: AU-Fälle je 1000 VJ durch „depressive Episode“ in den Regionen

Die Verteilung der Wirtschaftssektoren gibt erklärende Hinweise für das Aufkommen von de-

pressiven Episoden. So besteht ein statistisch hoher signifikanter positiver korrelativer Zusam-

menhang von depressiver Episode und Tertiarisierungsgrad in den Regionen. Dort, wo ein ho-

her Anteil der Beschäftigten im Dienstleistungssektor tätig ist, treten auch die höchsten AU-

Fallzahlen bei Depressiven Episoden auf.17 Düsseldorf und Köln haben einen Dienstleistungs-

sektoranteil von 85 Prozent beziehungsweise 66 Prozent. Dagegen weist Remscheid mit 54

Prozent den geringsten Anteil im Tertiärsektor im Rheinlandvergleich auf.

17 Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2010). Psychische Gesundheit im Beruf.

Arbeitsmedizinische Empfehlung, S.9.

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

AU-Tage in den Regionen

Bei den durch Depressive Episoden verursachten AU-Tagen zeichnet sich das gleiche Bild ab

wie schon bei den Fallzahlen dieser Diagnose. Wiederum dominieren die zwei größten Städte

Düsseldorf und Köln sowie Mönchengladbach/Kreis Viersen. Vergleichsweise wenige AU-Tage

waren in den Städten Oberhausen, Mülheim, Leverkusen und Remscheid aufgetreten.

EU

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OB

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LEV

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ACAC-L

DN

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K

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GL

SG

W

RS

GM

< 10= 10 - 19= 20 - 29= 30 - 40

> 40

AU-Tage je 1000 VJ:

14,49Leverkusen

16,43Remscheid

17,04Mülheim

18,01Oberhausen

19,32Rhein.-Berg.Kreis

19,32Solingen

19,57Düren-Jülich

20,42Krefeld

23,99Kreis Kleve

24,45Bonn

26,72Aachen

31,21Kreis Wesel

31,36Kreis Aachen

31,79Kreis Heinsberg

33,44Rhein-Sieg-Kreis

33,45Oberberg

36,10Duisburg

37,44Euskirchen

41,84Rhein-Erft-Kreis

51,30Wuppertal

53,30Neuss

61,39Kreis Mettmann

63,72Essen

65,90MG/Kreis Viersen

95,56Köln

164,44Düsseldorf

AU-Tage

je 1000 VJRegion

Abbildung 28: AU-Tage je 1000 VJ durch „Depressive Episode“ in den Regionen

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

Falldauer in den Regionen

Die durchschnittliche Falldauer bei Depressiven Episoden variierte auffällig zwischen den Regi-

onen. So verzeichnet Köln eine hohe Fallzahl bei einer geringen durchschnittlichen Falldauer.

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in der Region Düsseldorf. Anders verhielt es sich in den Städ-

ten Mülheim und Oberhausen, wo bei geringer Fallzahl und AU-Tagen durchschnittlich die

höchsten Falldauern vorlagen (siehe Abbildung 29).

EU

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OB

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ACAC-L

DN

BM

K

BN

SU

GL

SG

W

RS

GM

< 32= 32 - 34= 35 - 37= 38 - 40

> 40

Kalendertage:

29,28Solingen

31,84Köln

31,89Rhein-Sieg-Kreis

31,96Euskirchen

32,41Aachen

32,57Düsseldorf

33,17Kreis Kleve

33,29Rhein-Erft-Kreis

33,43Krefeld

33,59Wuppertal

34,24Düren-Jülich

34,28Remscheid

34,30Leverkusen

34,43Kreis Aachen

34,84Kreis Mettmann

35,10Neuss

35,28Bonn

36,52Oberberg

37,14Rhein.-Berg.Kreis

37,27Duisburg

37,37MG/Kreis Viersen

38,01Kreis Wesel

38,34Essen

38,40Kreis Heinsberg

40,60Oberhausen

41,05Mülheim

FalldauerRegion

Abbildung 29: Durchschnittliche Falldauer bei „Depressiver Episode“ in den Regionen

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AU-Fälle und Altersgruppen

Das höchste Fallaufkommen war bei der Depressiven Episode in der Altersgruppe der 45-54-

jährigen AOK-versicherten Beschäftigten mit über zehn AU-Fällen je 1000 VJ. vorzufinden

(Abbildung 30). Die wenigsten AU-Fälle lagen in der Altersgruppe der bis 24-jährigen Versicher-

ten vor. In der Altersgruppe der 25-34 Jährigen verdoppelte sich die Fallzahl bei über sechs

AU-Fällen je 1000 VJ. In allen Altersgruppen sind die Frauen häufiger betroffen als die Männer.

0

2

4

6

8

10

bis 24 25-34 35-44 45-54 über 55

Altersgruppen

AU

-Fälle

je 1

000 V

J

Gesamt

Männer

Frauen

Abbildung 30: AU-Fälle bei „depressiver Episode“ in Altersgruppen

AU-Tage und Altersgruppen

Die Verteilung der AU-Tage über die Altersgruppen spiegelt die Verteilung der AU-Fälle wider:

Wiederum dominierte die Gruppe der 45-54-jährigen Versicherten. Auch lagen die geringsten

AU-Tage in der Altersgruppe der bis 24-jährigen Versicherten vor. Die Frauen haben in allen Al-

tersgruppen mehr AU-Tage als die Männer vorzuweisen (Abbildung 31).

0

50

100

150

200

250

300

350

400

bis 24 25-34 35-44 45-54 über 55

Altersgruppen

AU

-Tage je 1

000 V

J

Gesamt

Männer

Frauen

Abbildung 31: AU-Tage bei „Depressiver Episode“ in Altersgruppen

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Durchschnittliche Falldauer und Altersgruppen

Bei der durchschnittlichen Dauer der psychischen Erkrankungen zeigte sich 2012 wieder das

bekannte Bild einer mit dem Alter steigenden durchschnittlichen Falldauer. Hierbei hatten Frau-

en in allen Altersklassen im Durchschnitt eine höhere Falldauer (Abbildung 32).

15

20

25

30

35

40

45

bis 24 25-34 35-44 45-54 über 55

Altersgruppen

Kale

ndert

age

Gesamt

Männer

Frauen

Abbildung 32: Durchschnittlich Falldauer bei „Depressiver Episode“ in Altersgruppen

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

9 ANHANG

VERWENDETE KENNZAHLEN

Bezeichnung Definition Erklärung

Anteil der Fälle mit AU-Dauer > 6 Wo-chen in %

absolutFälleAU

TagenAUmitFälleAU 10042

Anteil Langzeitfälle, mit Ablauf der 6. Wo-chen endet in der Regel die Entgeltfortzah-lung durch den Arbeitgeber, ab der 7. Wo-che wird durch die Krankenkasse Kran-kengeld gezahlt.

Arbeitsunfähigkeit

Über Arbeitsunfähigkeit können nur dann Aussagen getroffen werden, wenn der AOK Rheinland/Hamburg eine ärztliche Bescheinigung vorliegt. Zeiten des Mutterschutzes oder AU-Kinderkrankengeldes, des Elternur-laubs und Erholungskuren werden nicht als Arbeitsunfähigkeit gezählt. Ebenso werden unbescheinigte Kurzzeiterkrankungen nicht berücksich-tigt.

AU-Fälle FälleAU

Jede AU-Meldung, mit Ausnahme von Ver-längerungen von Vorangegangenen, wird als ein Fall gezählt. Ein AU-Fall hat einen definierten Anfangs- und Endtermin und kann mehrere Diagnosen umfassen. Im Jahr kann ein Versicherter mehrere AU-Fälle haben.

AU-Fälle je 100 Versichertenjahre enjahreVersichert

absolutFälleAU 100

Die Anzahl der AU-Fälle zu Vergleichs-zwecken auf 100 Versichertenjahre nor-miert.

AU-Quote absoluteVersichert

AUmiteVersichert 100

Anteil der Versicherten mit einem oder mehreren AU-Fällen im Berichtszeitraum im Verhältnis zu allen Versicherten.

AU-Tage TageAU Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage, die im Auswertungszeitraum anfielen.

AU-Tage je 100 Versichertenjahre enjahreVersichert

absolutTageAU 100

Die Anzahl der AU-Tage zu Vergleichs-zwecken auf 100 Versichertenjahre nor-miert.

Durchschnittliche Falldauer FälleAU

TageAU

Die durchschnittliche Falldauer wird er-rechnet durch die Anzahl der AU-Tage di-vidiert durch die Anzahl der AU-Fälle.

Gesundheitsquote absoluteVersichert

AUohneeVersichert 100

Anteil der Versicherten ohne AU-Fall im Berichtszeitraum im Verhältnis zu allen Versicherten.

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

Krankenstand entageVersichert

absolutTageAU 100

Anteil der im Auswertungszeitraum ange-fallenen AU-Tage im Kalenderjahr. Durch die Versichertentage wird berücksichtigt, dass ein Versicherter nicht ganzjährig bei der AOK versichert war.

Versicherte eVersichert Anzahl der AOK Rheinland/Hamburg ver-sicherte Beschäftigte im Auswertungsjahr, freiwillig Versicherte eingeschlossen.

Versichertenjahre )366(365 enSchaltjahrin

entageVersichert

Anzahl der Versichertenjahre aller Versi-cherten in der untersuchten Gruppe. Dies entspricht der Summe der Versicherungs-zeiten aller Versicherten im Berichtszeit-raum geteilt durch die Anzahl der Tage im Zeitraum.

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RHEINLANDBERICHT JAHR 2012

ICD-10 VERZEICHNIS – DIAGNOSESCHLÜSSEL

A00-B99 Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten

C00-D48 Neubildungen

D50-D89 Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe sowie bestimmte Störungen mit Be-teiligung des Immunsystems

E00-E90 Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten

F00-F99 Psychische und Verhaltensstörungen

G00-G99 Krankheiten des Nervensystems

H00-H59 Krankheiten des Auges und der Augenanhangsgebilde

H60-H95 Krankheiten des Ohres und des Warzenfortsatzes

I00-I99 Krankheiten des Kreislaufsystems

J00-J99 Krankheiten des Atmungssystems

K00-K93 Krankheiten des Verdauungssystems

L00-L99 Krankheiten der Haut und der Unterhaut

M00-M99 Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes

N00-N99 Krankheiten des Urogenitalsystems

O00-O99 Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett

P00-P96 Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben

Q00-Q99 Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien

R00-R99 Symptome u. abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind

S00-T98 Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen

V01-Y98 Äußere Ursachen von Morbidität und Mortalität

Z00-Z99 Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Ge-sundheitswesens führen

U00-U99 Schlüsselnummern für besondere Zwecke

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TABELLEN UND ABBILDUNGSVERZEICHNIS

TABELLEN

Tabelle 1: Entwicklung der Verteilung des Frauenanteils der AOK-versicherten Beschäftigten .. 8

Tabelle 2: Entwicklung des Durchschnittalters der AOK-Versicherten seit 2008 ....................... 10

Tabelle 3: Die wichtigsten Krankenstandskennzahlen des Rheinlandes in 2012 ...................... 12

Tabelle 4: Gesundheitsquote in der Zeitreihe ........................................................................... 16

Tabelle 5: AU-Tage je 100 VJ im Rheinland 2012 im Zeitverlauf .............................................. 18

Tabelle 6: AU-Kennzahlen der Hauptdiagnosengruppen 2012 (sortiert nach AU-Tage) ........... 23

Tabelle 7: Die zehn Einzeldiagnosen mit höchsten AU-Tage-Anteilen im Rheinland ................ 31

Tabelle 8: Geschlechtsspezifische Unterscheidung d. wichtigsten Krankenstandskennzahlen . 32

Tabelle 9: AU-Kennzahlen d. Hauptdiagnosengruppen 2012 (sortiert nach AU-Tage/Frauen) . 33

ABBILDUNGEN

Abbildung 1: Prozentualer Frauenanteil in den Regionen des Rheinlandes ................................ 9

Abbildung 2: Prozentualer Anteil Versicherter Frauen und Männer im Altersvergleich in 2012 . 10

Abbildung 3: Durchschnittsalter der AOK-versicherten Beschäftigten in 2012 in den Regionen 11

Abbildung 4: Verlauf des Krankenstandes im Rheinland 2008-2012 in Prozent ........................ 13

Abbildung 5: Gesamtkrankenstand in den Regionen ................................................................ 14

Abbildung 6: Krankenstand über 42 Tagen in den Regionen .................................................... 15

Abbildung 7: Anteile von Arbeitsunfähigkeitsmeldungen in 2012 .............................................. 16

Abbildung 8: Gesundheitsquote in den Regionen ..................................................................... 17

Abbildung 9: AU-Fälle und Falldauer im Rheinland (2008-2012) .............................................. 18

Abbildung 10: AU-Fälle in den Regionen (unstandardisiert) ..................................................... 19

Abbildung 11: AU-Fälle in den Regionen (standardisiert) ......................................................... 20

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Abbildung 12: AU-Tage in den Regionen (unstandardisiert) ..................................................... 21

Abbildung 13: AU-Tage in den Regionen (standardisiert) ......................................................... 22

Abbildung 14: Veränderungen d. AU-Fallzahlen je Diagnosegruppe im Zeitverlauf (2008-12) 24

Abbildung 15: Veränderungen der AU-Tage je Diagnosegruppe im Zeitverlauf (2008-12) ........ 25

Abbildung 16: AU-Tage durch Muskel-Skelett-Erkrankungen in den Regionen ........................ 26

Abbildung 17: AU-Tage durch psychische Störungen in den Regionen .................................... 27

Abbildung 18: AU-Tage durch Atemwegserkrankungen in den Regionen ................................. 28

Abbildung 19: AU-Tage durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen in den Regionen ......................... 29

Abbildung 20: Die zehn Einzeldiagnosen mit den höchsten AU-Tagen ..................................... 30

Abbildung 21: Geschlechtsspezifische Entwicklung des Krankenstandes im Rheinland ........... 32

Abbildung 22: Krankenstand und Altersklassen im Rheinland .................................................. 34

Abbildung 23: AU-Fälle und AU-Tage in Altersklassen im Rheinland ....................................... 34

Abbildung 24: AU-Tage und Hauptdiagnosen in Altersklassen im Rheinland ........................... 35

Abbildung 25: Gesamtkrankenstand in ausgewählten Branchen im Rheinland 2012 ................ 36

Abbildung 26: Langzeitkrankenstand (>42 Tage) in ausgewählten Branchen im Rheinland ..... 38

Abbildung 27: AU-Fälle je 1000 VJ durch „Depressive Episode“ in den Regionen .................... 40

Abbildung 28: AU-Tage je 1000 VJ durch „Depressive Episode“ in den Regionen ................... 41

Abbildung 29: Durchschnittliche Falldauer bei „Depressiver Episode“ in den Regionen ............ 42

Abbildung 30: AU-Fälle bei „Depressiver Episode“ in Altersgruppen ........................................ 43

Abbildung 31: AU-Tage bei „Depressiver Episode“ in Altersgruppen ........................................ 43

Abbildung 32: Durchschnittliche Falldauer bei „Depressiver Episode“ in Altersgruppen ............ 44