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Research Collection
Doctoral Thesis
Zusatzverluste und Zusatzmomente inKurzschlussankermotoren mit unisolierten Stäben
Author(s): Odok, Adnan
Publication Date: 1955
Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000114275
Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted
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ETH Library
Prom. Nr. 2437
Zusatzverlnste und Zusatzmomente
in Kurzschlußankermotoren
mit unisolierten Stäben
VON DER
EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE
IN ZÜRICH
ZUR ERLANGUNG DER WÜRDE EINES
DOKTORS DER TECHNISCHEN WISSENSCHAFTEN
GENEHMIGTE
PROMOTIONSARBEIT
VORGELEGT VON
Adnan Odok
türkischer Staatsangehöriger
Referent: Herr Prof. Dr. M. Strutt
Korreferent: Herr Prof. E. Dünner
Zürich 1955
Dissertationsdruckerei Leemann AG
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Vorwort
Diese Arbeit entstand im Laufe der Entwicklungsaufgaben, die ich während
meiner Tätigkeit auf dem Studienbüro der Maschinenfabrik Oerlikon zu be¬
treuen hatte. Die Zurverfügungstellung des grossen Erfahrungsmaterials auf
dem hier behandelten Gebiet, sowie der von mir selbst erhaltenen Versuchs-
resultate verdanke ich der Aufgeschlossenheit der Firmenleitung technisch¬
wissenschaftlicher Forschungsarbeit gegenüber.
Mein besonderer Dank gilt meinem verehrten Chef, Herrn Dr. M. Krondl für
die vielen Fingerzeige, die mir eine grosse Hilfe bei der notwendigen Be¬
schränkung auf das für die unmittelbare Anwendung Wesentliche waren. Fer¬
ner möchte ich meinem geschätzten Lehrer, Herrn Prof.Dr. M.J.O. Strutt für
das der Aufgabe entgegengebrachte Interesse danken.
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Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung 11
1. Zusatzverluste in Induktionsmaschinen; ihre Bedeutung, 11
Einteilung und Messung
2. Ziel und Inhalt der Arbeit 14
n. Allgemeines über Wicklungsoberfelder und deren Wirkung 16
auf das Verhalten der Induktionsmaschine
1. Oberfelder einer Mehrphasenwicklung 16
11. Luftspaltfeld eines einzelnen Leiters 16
12. Felderregeroberwellen einer Mehrphasenwicklung 18
13. Feldoberwellen einer Mehrphasenwicklung 21
2. Wirkung der Wicklungsoberfelder auf das Verhaltender 21
Induktionsmaschine
DI. Asynchrone Oberfeldmomente und Zusatzverluste bei Moto- 24
ren mit unvollständig isolierten Kurzschlussankern
1. Problemstellung und Vorgehen bei der Lösung 24
2. Berechnung der durch ein Statoroberfeld im Rotor er- 25
zeugten Spannungen und Ströme
21. Diskussion der wichtigsten Spezialfälle der Querstrom- 29
Verteilung
22. Ströme und Spannungen bei mehrfachverschrägten Ankern 33
3. Berechnung der durch ein Statoroberfeld im Rotor er- 34
zeugten Verluste
31. Verluste bei mehrfacher Verschrägung 37
IV. Anwendung der Theorie auf ausgeführte Maschinen und Kon- 42
trolle durch Messung
I. Nähere Betrachtung der in der Verlustformel auftreten- 42
den Grössen
II. Induzierte Spannungen 42
12. Längsimpedanzen 44
13. Ringimpedanz 45
14. Querimpedanz 46
2. Zahlenbeispiel zur Berechnung der Zusatzverluste im 49
Nennbetrieb und Vergleich mit der Messung
3. Zahlenbeispiel zur Berechnung der Zusatzmomente und 63
Vergleich mit der Messung
31. Zweck der Untersuchung 63
32. Daten des Motors 63
33. Rechnerische Untersuchung 64
Formelzeichen
Lateinische Buchstaben
D Statorbohrungsdurchmesser
f Frequenz
I Strom
Lp. Primärer Strangstrom
I(y) Stabstrom an der Stelle y
L Stabstrom an der Stelle y = 0
L, Stabstrom an der Stelle y = l_
I'
Strom zwischen zwei benachbarten Stäbenq
k.,k Stromverdrängungsfaktoren für Induktivitätsverkleinerung bzw.r
Widerstandserhöhung
k Wicklungsfaktor
1,1- Aktive Eisenlänge des Rotors
m Phasenzahl
M Drehmoment
n Drehzahl
p Polpaarzahl
P Leistung
P. Primär aufgenommene Leistung
Pj
Primäre Kupferverluste
Pr Luftspaltleistung
P Leerlaufverluste
P_ Eisenverluste im LeerlaufFe
p_.>„ Mechanische Verlustemec
P Zusatzverluste
P2
Sekundäre Kupferverluste, vom Hauptfeld herrührend
q Nuten pro Pol und Phase, Lochzahl
r Stabwiderstand je cm Länge
r Querwiderstand je cm Rotorlänge
Rj Primärer Strangwiderstand
Re(„.) Realteil von (...)
s Schlupf
sy
Schlupf des Rotors gegenüber dem y-ten Statoroberfeld
S« Serieleiterzahl pro Phase im Stator
a2+f=(T
(A=°<-1)WinkelmasselektrischenimlängeRotoicmjeVerschrägungoc
BuchstabenGriechische
RotornutenzahlZ,
zRingimpedanzZRZv"sZ
«nny0/mtZvy'_b2,>2_
_
WellenwiderstandreduzierterPrimärseitedieAufZy
Z2lsv-9*-AwoS<m«^vZa'=22
QuerimpedanzreduziertePrimärseitedieAufZ*'
)Z£zv^%„(Wellenwiderstandzy
StablängecmjeLängsimpedanzz,
Slr?é/24~
Jl)2a
=z„(LängecmjeQuerimpedanzReduziertez*
LängecmjeQuerimpedanzz
Berechnungsbeispiel)(imWicklungsschritty
RotorendeeinemvonEntfernungy
HauptreaktanzX
StreureaktanzX
LängecmjeQuerreaktanzx
LängecmjeStabreaktanzx,
Oberfeldes
)/-tendesStromdenfürLäuferstabeseinescmjeHauptreaktanzx,hv
2SpulenweiteW
)^Hfv'"i^fiy=(Stromübersetzungsverhältnisüy
0=yStellederan
anSpannunginduzierteStablängecmjeStatoroberfeldy-tenVomU,.
SpannungInduzierteU.
1-,=yStellederanQuerspannungReduzierteUÏ
=yStelle
er
e/0sind/zZj0=
yStelle
deranQuerspannungReduzierteUÎ
yStellederan—j^j.^,
0*(y)=(SpannungReduzierteU*(y)
yStellederanStäbenbenachbartenzweizwischenSpannungU(y)
SpannungmagnetischeoderElektrischeU
GrundfelddasfürPolteilungt
6 Elektrischer Phasenwinkel zwischen zwei benachbarten Stäben
cf' Luftspalt mit Berücksichtigung des Carter'schen Faktors und even¬
tueller Sättigung der Eisenwege_
-,
Fortpflanzungskonstante / j?=+1/-|^-*/ {r=fl)Permeabilität des Eisens
f
fl¬
it Ordnungszahl der Durchflutungs- bzw. Feldoberfelder
Hs Synchrone Kreisfrequenz
B Durchflutung
X Streuung
rN Nutenstreuung
^ Differenzstreuung
% Tw+ Td im Rotor
Indizes
1,2 Stator bzw. Rotor, wenn nicht anders bestimmt
y V- tes Oberfeld
1 Längs-
q Quer-
Komplexe Grössen sind durch einen Querstrich über den Buchstaben kenntlich
gemacht. Zwei Querstriche bedeuten die Konjugiertkomplexe.
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I. Einleitung
1. Zusatzverluste In Induktionsmaschinen; ihre Bedeutung, Einteilung und
Messung
Die direkte Wirkungsgradbestimmung, bei der die elektrisch aufgenommene
und mechanisch abgegebene Leistung (im generatorischen Fall umgekehrt)ge¬
messen wird, ergibt bei Induktionsmaschinen im allgemeinen einenkleineren
Wert des Wirkungsgrades, d. h. höhere Verluste als die indirekte Methode.
Dieser Diskrepanz, die hauptsächlich durch Vernachlässigung derWirkung der
im Nennbetrieb gegenüber Leerlauf stark vergrösserten Statorwicklungsober-
feider verursacht wird, wird in den Vorschriften und Regeln durch Zuschlag
eines festen Zusatzverlustanteiles Rechnung getragen [l] '. Es ist allgemein
bekannt, dass die in den Regeln für die Verlustberechnung angenommene Hö¬
he von 0,5% der aufgenommenen bzw. abgegebenen Leistung für Zusatzverlu -
ste bei Kurzschlussankermotoren normaler Bauart in vielen Fällen als zu nie¬
drig zu betrachten ist. Vergleichsmessungen mit direkter und indirekter Me¬
thode zur Bestimmung des Wirkungsgrades können Zusatzverluste bis zu 6%
Jer aufgenommenen Leistung ergeben [2] [3] [4] [5] [6] .
Die Notwendigkeit, die Zusatzverluste in Induktionsmaschinen zu messen,ihre
Ursachen aufzudecken und schliesslich durch konstruktive und technologische
Massnahmen zu ihrer Reduktion zu schreiten, rührt von zwei Gründen her,
und zwar betreffen diese einerseits, wie bereits angeführt, die Zusatzverluste
im Nennbetrieb, andererseits aber den Drehmomentverlauf des Motors. Ein
Motor mit hohen Zusatzverlusten kann, bei gleicher thermischer Ausnützung,
nur für eine, gegenüber einem Motor ohne diese hohen Zusatzverluste stark
reduzierte Leistung verwendet werden. Diese Leistungsreduktion nimmt bei¬
spielsweise bei Motoren von ca. 10 P S die beachtliche Höhe von 20 % an.
Bekanntlich weisen Kurzschlussankermotoren mit hohen Zusatzverlusten im
Nennbetrieb auch tiefe Einsattelungen in der Drehmomentcharakteristik auf,
die u. U. solche Ausmasse annehmen können, dass der Hochlauf des Motors in
Frage gestellt wird.
Im folgenden halten wir uns an die in den SEV-Regeln für elektrische Maschi¬
nen gegebene Definition der Zusatzverluste. Nach dieser Definition sind die
*) Die Zahlen In eckigen Klammern verweisen auf die Literaturangaben amSchlüsse der Arbelt.
11
Zusatzverluste die Differenz zwischen den wirklich auftretenden Gesamtver¬
lusten und der Summe der Einzelverluste.
Da nun zwischen Leerlauf und Nennlast der Hauptfluss sich nur unwesentlich -
ändert, und somit die vom Hauptfluss bei Nenndrehzahl erzeugten Verluste,
einschliesslich der Reluktanzverluste durch die Nutung '[7, S. 352-354], im
Leerlauf und im Nennbetrieb praktisch gleich sind, bestehen die Zusatzverlu¬
ste nach der obigen Definition aus folgenden Hauptanteilen :
a) Zusätzliche Stromwärmeverluste in den Leitern durch Stromverdrängung.
Da bei der Berechnung der Lastverluste die Gleichstromwiderstände der
Wicklungen eingesetzt werden, sind die wirklichen Verluste bei grossen Ma¬
schinen mit grösseren Leiterabmessungen höher als berechnet. Sie müss-
ten für die Primärseite für die Netzfrequenz berechnet werden. Für die
Sekundärseite kann im Nennbetrieb, der kleinen Frequenz wegen, der
Gleichstromwiderstand für die Berechnung der Lastverluste eingesetzt
werden.
b) Eisenzusatzverluste [7, S. 354-358], [8]. Die durch Verteilen der Wicklung
in einzelne Nuten bedingte Treppenform der Durchflutungskurve verursacht
auch im Leerlauf Verluste an der Oberfläche und zum geringeren Teil auch
in den Zähnen der Eisenpakete. Während diese Verluste im Leerlauf unwe -
sentlich sind, und im Leerlaufversuch mitgemessen werden, wachsen sie
im Nennbetrieb wegen der nun gegenüberLeerlaufstark erhöhten Nutdurch-
flutungen im Stator und im Rotor, da sie etwa quadratisch mit der Durch¬
flutung ansteigen. Sie sind hauptsächlich von den Nutenzahlen, Nutöffnungen
bzw. ihrem Verhältnis zum Luftspalt und der verwendeten Blechsorte sowie
-bearbeitung abhängig. Ihre Berechnung ist im Prinzip möglich. Doch feh¬
len zuverlässige Unterlagen, die der Blechsorte, -bearbeitung und der
eventuell vorgenommenen Nachbehandlung der Oberfläche der Eisenpakete
Rechnung tragen müssten.
c) Zusatzverluste in der Rotorwicklung durch die Oberfelder der Statorwick¬
lung. Auch diese Verluste treten wie die unter b) angeführten schon im
Leerlauf auf, und werden deshalb teilweise im Leerlaufversuch mitgemes¬
sen. Sie wachsen, abgesehen von Sättigungserscheinungen, bei konstantem
Schlupf quadratisch mit dem Statorstrom und sind infolgedessen im Nenn¬
betrieb wesentlich höher als im Leerlauf. Wir behalten die allgemein üb¬
liche Bezeichnung "Zusatzverluste in der Käfigwicklung" bei. möchten in-
*) Richter zählt die Oberflächen- und Zahnpulsationsreluktanzverluste zu den
Zusatzverlusten. Nach der obigen Definition sind diese für uns keine Zu -
satzverluste, da sie bereits im Leerlaufversuch mitgemessen werden.
12
dessen den Begriff "Käfig" auf das ganze, bei Kurzschlussankermotoren
mit unisolierten Stäben entstehende Maschennetz ausdehnen, welches aus¬
ser dem Käfig die Uebergangsstellen zwischen Stäben und Eisenblechpaket
und das Eisen selbst umfasst. Wie nämlich weiter unten gezeigt wird, ent -
stehen die Verluste, die durch die Oberfelder der Ständerwicklung verur -
sacht werden, bei unvollständiger Isolation der Käfigstäbe gegen Eisen, an
den obengenannten drei Stellen.
Ausser den hier angeführten drei hauptsächlichsten Anteilen treten noch an¬
dere Verluste in der Induktionsmaschine auf, die in der Einzelverlustberech¬
nung nicht erfasst werden und somit zu den Zusatzverlusten gezähltwerden
müssen. Als solche sind zum Beispiel die von den stromdurchflossenen Stirn-
Verbindungen in den nahegelegenen leitenden Teilen induziertenWirbelströme
bzw. deren Verluste, ferner die Wirbelstromverluste, die in den Käfigstäben
in halboffenen Nuten mit extrem geringen Steghöhen entstehen [9], zu nennen.
Die Methode zur Messung der Zusatzverluste ergibt sich zwangsläufig aus der
Definition. Zur experimentellen Bestimmung der Zusatzverluste müssen also
zunächst die Gesamtverluste ermittelt werden. Dies geschieht am besten
durch das Bremsverfahren, bei dem durch Bremsung mittels einer Pendeldy¬
namo'dasDrehmoment und durch Schlupfmessung die Drehzahlbestimmt wer¬
den. Mit Hilfe dieser beiden Grössen lässt sich der Nennbetrieb einstellen.
Die Differenz der aufgenommenen und der abgegebenen Leistung ergibt die
Gesamtverluste. Die Komponenten der Einzelverluste und deren Bestimmungs¬
weise ist wie folgt :
Çal : Statorwicklungsverluste. Sie werden auf die bekannte Art aus dem im
Nennbetrieb gemessenen Strom und Widerstand der Primärwicklung ermit¬
telt:
Ça1 = m, Ilf% R,ph mit m, : primäre Strangzahl
lIPh : primärer Strangstrom
Rtph: primärer Strangwiderstand
Çu2 : Rotorwicklungsverluste ohne Berücksichtigung des Einflusses der Sta-
torwicklungsoberfelder, d.h. nur Verluste durch dasGrundfeld. Für einenide-
ellen Motor ohne die Eisenverluste und Wicklungsoberfelder gilt
,,= *"?-&,' = *$ a)
wo 5 : den Schlupf
Pt : die primär aufgenommene elektrische Leistung
p : die Luftspaltleistung bedeuten.
13
Auch im praktischen Fall kann diese Beziehung zur Bestimmung der Rotor -
Wicklungsverluste verwendet werden. ' [l].
P - P + P : Leerlaufverluste. Sie werden bei leerlaufendem Motor mito Fe fnec
Nennspannung ermittelt.
Es bedeuten : P : die Eisenverluste im LeerlaufFe
P : die mechanischen Verlustemec
P : mechanisch abgegebene Leistung
Wenn die Gesamtverluste bekannt sind, können nun die Zusatzverluste nach
der Definitionsgleichung
Pzus^P-l-CL^^+ Po) (2)
bestimmt werden.
2. Ziel und Inhalt der Arbeit
Die theoretischen Unterlagen zur Bestimmung der von den Statorwicklungs-
oberfeldern verursachten Zusatzverluste in der Rotorwicklung sind für Kurz-
schlussanker mit isolierten Nuten, also ohne Kontakt zwischen den Käfigstä¬
ben und den Eisenblechen bekannt [7, S. 359]. Eine praktischvollkommene Iso¬
lation wird aber in der Praxis meistens nur bei Motoren grosser Leistung
vorgesehen, da sie bei kleinen und mittleren Leistungen eine untragbare Ver¬
teuerung des Käfigankers mit sich brächte. Die Käfiganker, bei denen die Stä¬
be in die Nuten axial eingeschoben werden, weisen einen endlichen Wert des
UebergangswiderStandes zwischen Stäben und Eisen auf, der bei besonders in¬
nigem Kontakt zwischen Stab und Eisen fast auf Null herunter geht.
*) Die Luftspaltleistung ist in Wirklichkeit um den Betrag der primären
Grundfeldeisenverluste Çel kleiner, also P= P _ Çu, _ P
Ausserdem enthält - P. nicht nur die Luftspaltleistung des Grundfeldes
sondern auch der Oberfelder(Ordnungszahl V ).
% = jjf+E PSv ^Für jede Harmonische gilt nun £,= Çu2u/s„ . Nach Er¬
fahrung ist £%a2v -0>0SPfi In einer Dreiphaseninduktionsmaschine
mit symmetrischen Strängen ist die niedrigste Ordnungszahl der Oberfelder
V= 5. Der kleinste Schlupf im Nennbetrieb somit \s\ »6 Deshalb wirdoo 'nrin
I v£& I ± SP" Pt„ woraus folgt £ « £, - °f P„ ~ 0,99P„ . Die primä-
ren Eisenverluste betragen für eine Induktionsmaschine normaler Ausfüh¬
rung fief- °fi2 Pff sodass der Fehler durch Verwendung der Gleichung (1 )
zur Bestimmung der Rotorwicklung ca. 1 % beträgt.
14
Allgemein bekannt sind die Erfahrungstatsachen, dass Kurzschlussankermo -
toren mit engem Kontakt zwischen Käfigstäben und Eisenblechpaket wesent -
lieh erhöhte Zusatzverluste im Nennbetrieb sowie tiefere und über einen grös¬
seren Drehzahlbereich ausgedehnte Sättel in der Drehmomentcharakteristik
aufweisen, gegenüber Motoren mit guter Nutenisolation. Weiter ist bekannt,
dass diese Erscheinung durch die zwischenbenachbarten Stäben fliessenden
Querströme bedingt ist.
Der Weg zur theoretisch exakten Berechnung der Zusatzverluste in Kurz-
schlussläufern mit unisolierten Stäben wurde zuerst von Rossmaier angege¬
ben [4]. Rossmaier musste sich jedoch mit der Diskussion einiger Grenzfälle
begnügen, da ihm keine experimentellen Anhaltspunkte über die Grösse des
Querwiderstandes zur Verfügung standen. Das im zitierten Artikel von Ross¬
maier gebrachte Zahlenbeispiel gibt u.E. aus diesem Grunde ein falsches Bild
von der Bedeutung der einzelnen Statorwicklungsharmonischen. So wird dort
die Rolle der Statornutenharmonischen zu gering und der Ein!luss der Isola¬
tion auf den Anteil der niedrigen Ordnungszahlen zu hoch eingeschätzt. Infol¬
gedessen überschätzt Rossmaier die Bedeutung der Schrittverkürzung und un¬
terschätzt den Einfluss der Isolation der Stäbe gegen Nutenwand, wie ein Ver¬
gleich mit den im Teil IV dieser Arbeit gebrachten Zahlenbeispielen zeigt. In
Wirklichkeit liegen die Verhältnisse wesentlich verwickelter und von Fall zu
Fall verschieden, jedochnoch durchaus theoretisch erfassbar. Auch muss,
neben den Zusatzverlusten im Nennbetrieb auf das Drehmomentverhalten des
Motors im Anlauf Rücksicht genommen werden, da die getroffenenMassnah¬
men in beiden Fällen nicht unbedingt in der gleichen Richtung wirken. In der
nachfolgenden Arbeit wird zur Berechnung der Ströme im vermaschten Netz
der gleiche Weg beschritten, wie in der genannten Arbeit von Rossmaier. Die
mathematische Behandlung des Problems unterscheidet sich jedoch insoweit
von derjenigen Rossmaiers, als die Lösung der erhaltenen Differentialglei¬
chungen für Ströme und Spannungen auf direktem Wege, ohne Anwendung von
unübersichtlichen Superpositionsverfahren erhalten wird. Ausserdem werden
zwei benachbarte Stäbe mit den zwischen ihnen vorhandenen Querwiderstän¬
den und den induzierten Spannungen als aktive Vierpole behandelt, wodurch
nicht nur eine Einfachheit in der mathematischen und physikalischen Deutung
der erhaltenen Formeln erreicht, sondern auch eine Behandlung des Kurz-
schlussankers mit mehrfach verschrägten Stäben mitZwischenkurzschluss-
ringen, oder ohne diese, erst möglich wird.
15
Weiter wird das Wesen des Querwiderstandes durch direkte Messungen und
Vergleich zwischen gemessenen und berechneten Zusatzverlusten untersucht.
Da die Arbeit In der Hauptsache die Reduktion der Zusatzverluste in unisolier¬
ten Ankern durch Aufdecken der sie beeinflussenden Faktoren zum Ziele hat,
werden zuletzt durch Anwendung der entwickelten Berechnungsmethode auf
ausgeführte Maschinen die wichtigsten Einflussgrössen herausgeschält und
diskutiert. Zuletzt folgt die Bestätigung der Theorie durch Versuche an zahl¬
reichen Motoren.
II. Allgemeines über Wicklungsoberfelder und deren Wirkung auf das Verhal¬
ten der Induktionsmaschine.
I. Oberfelder einer Mehrphasenwicklung
II. Luftspaltfeld eines einzelnen Leiters.
Die Bestimmung der Amplituden der einzelnen Oberfelder einer Mehrphasen¬
wicklung, die eine beliebige Verteilung auf dem Ankerumfang haben kann, ge¬
schieht am anschaulichsten nach der von Brüderlin angegebenen Methode[10],
[11]. Vorausgesetzt hierbei ist die Kenntnis der Ströme in den Leitern am
Ankerumfang. Für symmetrische Mehrphasenwicklungen sind die Strömein
den einzelnen Strängen gleich. Bei unsymmetrischen Wicklungen, bei denen
die Unsymmetrie aus bekannten Gründen ohnehin nicht gross sein darf, können
die Ströme in den einzelnen Strängen,
ausgehend von der Annahme der sym¬
metrischen Verteilung, durch schritt¬
weise Näherung bestimmt werden.
Wie Brüderlin theoretisch und experi¬
mentell und Heller theoretisch nach¬
wiesen, erzeugt ein einzelner Leiter,
der in einer Nut am Luftspalt unterge¬
bracht ist, eine sägezahnförmige Ver¬
teilung der magnetischen Spannung am
Ankerumfang (s. Fig. 1). Dies ist nach
folgender Ueberlegung leicht einzuse -
hen. Wir setzen voraus:
Fig 1
16
a) Sehr hohe Permeabilität des Eisens: p.Fe »e°
b) Einfluss der Nutung vernachlässigbar.
Dann folgt aus dem Durchfiutungsgesetz rot H =J oder wffds = § und
aus Symmetriegründen U.a + 2UI(x) + U =9 Da aber // @-2x*ß s cd "ab
~
2 7T
(wegen ^ftaoo ) und U -0 ist, wobei U die magnetische Spannung und
§ die Nutdurchflutung bedeuten (Amplitudenwert), erhalten wir
was die in Fig. 1 dargestellte sägezahnförmige Verteilung der magnetischen
Spannung im Luftspalt ergibt.
Da in Wirklichkeit die Permeabilität des Eisens endlich ist,ist die magneti¬
sche Spannung und mit ihr der Zirkularfluss im Statorjoch nicht überall gleich.
Deshalb weicht die gemessene Verteilung des Luftspaltfeldes (proportional der
magnetischen Spannung im Luftspalt') etwas von der obigen berechneten ab.
Diese Abweichung nimmt aber mit zunehmender Polzahl ab, und ist für prak¬
tische Fälle vernachlässigbar [10]. Da in den elektrischenMaschinen die ein¬
zelnen Leiter zu Spulen zusammengeschaltet werden, erhält man das Feld ei¬
ner Spule aus Superposition der den beiden Spulenseiten entsprechenden Säge¬
zahnkurven, als die bekannte Rechteckkurve. Der Anteil irgendeiner Harmoni¬
schen an der resultierenden Felderregerkurve*) für eine beliebig auf den Um¬
fang verteilte Wicklung lässt sich am besten aus der Fourrier-Analyse der
den einzelnen Spulenseiten entsprechenden Sägezahnkurven ermitteln. Dabei
erleichtern folgende Umstände die Zusammensetzung erheblich.
1° Wenn sich eine bestimmte Nutdurchflutung am Umfang periodischwieder¬
holt, ergibt sich für diese Gruppe ein Sägediagramm mit entsprechender
Anzahl der Zacken. Die Periode der Durchflutungsverteilung bestimmt die
Polpaarzahl der Grundfeldes.
2° Bei symmetrischen Mehrphasenwicklung braucht nur eine Phase be¬
trachtet zu werden. Das Gesamtfeld lässt sich auf einfache Weise durch Be¬
rücksichtigung der zeitlichen und örtlichen Verschiebung der einzelnen
Phasen gegeneinander bestimmen.
Die sägezahnförmige Felderregerkurve ergibt, nach Fourrier-Analyse, Feld¬
erregeroberwellen aller ganzen Ordnungszahlen (auf den Umfang bezogen).Ih¬
re Amplituden sind umgekehrt proportional ihrer Ordnungszahl. Nach Wunsch
*) Die Bezeichnung "Felderregerkurve" an Stelle der Verteilung der magne¬
tischen Spannung übernehmen wir von Richter.
17
können bestimmte Harmonische der Felderregung ganz ausgelöscht"oder ihre
Amplitude Verkleinertwerden, durch Anbringen vonNutdurchflutungen mit be¬
stimmten örtlichen Phasenverschiebungen. So muss zur Unterdrückung der
geraden Harmonischen, jeder Nutdurchflutung eine solche mit umgekehrtem
Vorzeichen im Abstand genau einer Polteilung folgen. Die Polteilung beträgt
bei sich p-mal periodisch am Ankerumfang wiederholender Felderregerver¬
teilung nD/2p , wo D den Bohrungsdurchmesser bedeutet.
Für p = 1,
und 1 Nut pro
Polteilung ist dies aus Fig. 2
ersichtlich. Das resultierende
Rechteckfeld weist bekanntlich
nur Harmonische ungerader
Ordnungszahl auf. Die Auslö¬
schung der Oberwelle 2. Ord¬
nung ist in Fig. 2 angedeutet.
!g=^<SÄb)
-TT Us'tu;-<*-T
+TT
a)*b)
12. Felderree;eroberwellen einer Mehrphasenwicklung
Fig 2
Bei symmetrischer Verteilung von m Leitergruppen auf den Umfang (bei 2
Polen) oder auf den p- ten Teil des Umfanges (bei 2p Polen), die durch m in
ihrer gegenseitigen zeitlichen Phase um T/m= t/fm gegeneinander verscho¬
bene Ströme durchflössen werden, setzen sich die Wechseldurchflutungen der
einzelnen Leitergruppen zu Drehdurchflutungen zusammen, wobei die Ampli¬
tude der Drehdurchflutung für irgendeine Harmonische m/2. Qv beträgt. 0ybedeutet die Amplitude der y-ten Harmonischen derWechseldurchflutung ei¬
nes Stranges. Somit bleiben die relativen Amplituden der Harmonischen zwi -
sehen Wechseldurchflutung eines Stranges und Drehdurchflutung im Zusam¬
menspiel aller Stränge erhalten. Eine Ausnahme bildet die Harmonische km-ter
Ordnung, die bei symmetrischer m-Phasenwicklung in der Drehdurchflutung
verschwindet ( k : ganze Zahl ).
Durch Zusammenfassen von einzelnen Leitern zu Spulenseiten, Spulen, Spu¬
lengruppen und Betrachtung der räumlichen Lage derselben ergeben sich
Vereinfachungen zur Bestimmung der Amplituden der Felderreger-bzw. Feld¬
oberwellen [12]. So hängt der Oberwellengehalt einer symmetrischen m-Pha¬
senwicklung von folgenden Faktoren ab:
1° Strangfaktor. Für symmetrische m- Phasenwicklung gilt
18
"*w*l—J
sin(u-m [±t ^r v=2km±1
2msin(v-1)2L I 0 , V- h.m(3)
V : Ordnungszahl der Felderregeroberwellefn : StrangzahlK : positive oder negative ganze Zahl, einschliesslich Null.
2 Zonenfaktor. Der Teil des Ankerumfanges, in dem sich die im gleichen
Sinn vom Strom durch!lcssenen Spulenseiten eines Stranges befinden, wird
eine Zone genannt. Praktische Bedeutung haben die Zonenbreiten 2L und
o om
21L,also bei einer Dreiphasenwicklung 60 und 120 elektrisch. Die
m
erstere gehört zur Regel, die letztere bedingt unter allen Umständen ei¬
ne zweischichtige Wicklung, die ausser kleinerem Wicklungsfaktor für die
Hauptwelle auch noch gerade Harmonische bei Schrittverkürzung besitzt.
sin**.
Der Zonenfaktor beträgt "zy —2
2.
ß : Zonenbreite in elektrischen Graden.
41(4)
3 Nutenfaktor. Die von den einzelnen Nutdurchflutungen erzeugten Harmo¬
nischen der Felderregung müssen über eine Zone zusammengesetzt wer¬
den, entsprechend ihrer räumlichen Phasenverschiebung, die sich aus dem
elektrischen Winkel zwischen zwei aufeinanderfolgenden Nuten ergibt.
Dies führt zum Nutenfaktor
Vvit
2mo
*n**-= (5) q : Nutenzahl pro Pol und Phase
2(719Wir fassen den Zonen- und Nutenfaktor in einem zusammen
kNv~osinXZ- (6)7
2mq
und bezeichnen nunmehr diesen neuen Faktor als Nutenfaktor. Praktisch
interessieren die durch die Gleichungen (4) und (5) definierten Grössen
selten.
4 Sehnungsfaktor. Nach dem oben unter 11. Gesagten kann der Oberwellen -
gehalt einer Wicklung durch den Schritt (Abstand in elektrischen Graden
zwischen den zwei Seiten einer Spule) beeinflusst werden. Da aber durch
die Schrittverkürzung gerade Harmonische entstehen würden, muss, wenn
die geraden Harmonischen unerwünscht sind, eine zweite Wicklung in die
Nuten gelegt werden, in Phase gegen die erste so verschoben, dass die
19
geraden Harmonischen wieder aufgehoben werden. Dies führt zur schritt -
verkürzten Zweischichtwicklung.
Der Einfluss der Schrittverkürzung auf die Amplituden der Felderrege.r-
oberwellen wird ausgedrückt durch den Sehnungsfaktor
k =Isin*£. %-\i 1 (7) W : Spulenweite
JV' ?
'tp • Polteilung
Der gesamteWicklungsfaktor für die y-te Harmonische der Felderregung
wird
*W= kmv kzy kHy ksy = kmy kMy kiy (8)
Für eine symmetrische m-Phasenwicklung mit 6", Serieleitern pro Strang
und einem Strangstrom 7/phwird die Amplitude der V-ten Oberwelle der
Felderregung
§=—
J- ^ J"» S' k»v= —
^^ -k»v(0\
v2 V 2p v fS-TT p v
K)
wo evm
P
S,
Amplitude der y-ten Oberwelle der Felderregung
Phasenzahl
Polpaarzahl
Serieleiterzahl
Strangstrom (Effektivwert)
Gesamtwicklungsfaktor(oder kurz Wicklungsfaktor)
sind.
Die Drehrichtung und -geschwindigkeit der y-ten Harmonischen der Feld-
erregung sind durch folgende Beziehungen gegeben :
V= 2km + t fUr eine symmetrische m- Phasenwicklung.
k = 0;±1;±2;±3 etc.
Positive Ordnungszahlen bedeuten im Sinne der Grundharmo¬
nischen, negative im Gegensinne drehende Oberwellen. Die
Ordnungszahl ist hier bezogen auf die Grundharmonische, die
auf den ganzen Umfang bezogen die Ordnungszahl p hat. Dem¬
entsprechend besitzt die V -te Harmonische am ganzen Um-
"j, = -^- fang vp Polpaare. Die Umdrehungszahl pro Sekunde ist für
die Hauptwelle mit der Netzfrequenz f, und der Polpaarzahl p
nsv =2$£ gegeben. Die V -te Harmonische hat
'der Umfangsgeschwin¬
digkeit der Hauptwelle.
20
13. Feldoberwellen einer Mehrphasenwicklung
Die unter 12. erwähnten Felderregeroberwellen erzeugen Feldoberwellen, bei
denen der magnetische Kreis in der Hauptsache aus dem Luftspalt besteht, da
wegen der kleineren Polteilung dieser Harmonischen gegenüber dem Grund¬
feld nur ein kurzer Eisenweg zu überwinden ist. Dies ist vor allem für die hö¬
heren Harmonischen der Fall, also zum Beispiel für die Nutenharmonischen
der Statorwicklung. Die Oberfelder höhererOrdnung schliessen ihren magne¬
tischen Kreis teilweise über die Zahnköpfe des gegenüberliegenden Ankers.
Eine genaue rechnerische Bestimmung der Amplituden der Oberfelder schei¬
tert daran, dass das Eisen durch andere und vor allem durch das Grundfeld
vorgesättigt ist, wobei der Grad der Vorsättigung zeitlich nach Massgabe der
relativen Lage der Felder gegeneinander variiert [13].
Wir nehmen den magnetischen Widerstand des Eisenweges für die Oberwellen
als vernachlässigbar klein an. Dann beträgt die Amplitude des Oberfeldes
y - ter Ordnung :
ÊV=JL. G (6 in A, tf'in cm) (10)O,o a
6 : Luftspalt mit Berücksichtigung des Carter'schen Faktors
Für eine symmetrische m-phasige Wicklung wird mit Gleichung (9)
"Q8d"'v77T p V
2. Wirkung der Wicklungsoberfelder auf das Verhalten der
Induktionsmaschine
Die durch die Statordurchflutung erzeugten Oberfelder geben im Zusammen¬
spiel mit der kurzgeschlossenen Rotorwicklung zu folgenden, für das Betriebs¬
verhalten der Maschine wesentlichen Erscheinungen Anlass.
a) Differenzstreuung, asynchrone Oberfeldmomente und Zusatzv'erluste
Die Oberfelder induzieren in der Statorwicklung Spannungen mit der Netzfre¬
quenz. Diese induzierten Spannungen müssen als Streuspannungsabfall ange¬
sehen werden, da sie bei offenem Sekundärkreis keine Energie absorbieren,
also wirkliche Blindspannungen darstellen (Differenzstreuung) [14] [15] .
Die kurzgeschlossene Sekundärwicklung erzeugt durch den Oberfeldstrom ei¬
ne Felderregung, die ebenfalls Harmonische enthält. Die Grundharmonische
dieser Felderregung der Sekundärwicklung ist gleicher Ordnung wie das
21
ursprüngliche Ständerwicklungsoberfeld und wirkt diesem entgegen. Dadurch
wird das Statoroberfeld gedämpft. Der oben erwähnte Streuspannungsabfall
muss also bei kurzgeschlossener Sekundärwicklung mit Berücksichtigung der
Dämpfung eingesetzt werden. Je grösser die Phasenzahl des Sekundärkreises
ist, desto besser wird er auf die höheren Harmonischen der Primärwicklung
ansprechen. Die Dämpfung wird also erstens bei Käfigankern, zweitens für die
Feldoberwellen niedriger Ordnungszahl bedeutend sein.
Während die Differenzstreuung bei niederpoligen Maschinen einen willkomme -
nen Anteil an der Gesamtstreuung der Maschine bedeutet, liefert sie bei hö-
herpoligenMaschinen einen unerwünschten Beitrag an die ohnehin grosse Ge¬
samtstreuung.
Bei kurzgeschlossener Sekundärwicklung fliessen durch die von den Oberfel¬
dern ini Sekundärkreis induzierten Spannungen Ströme im Sekundärkreis. Je¬
des Oberfeld der Statorwicklung erzeugt dadurch auf die gleiche Weise wie
das Grundfeld ein Drehmoment, das einen vom primären Strom und der Dreh¬
zahl abhängigen Wert hat. Diese bei jeder Drehzahl auftretenden Drehmomente
werden entsprechend ihrer Entstehungsursache als 'asynchrone Oberfeldmo-
mente' bezeichnet [16j .
Fig. 3 zeigt das Ersatzschema für eine
Induktionsmaschine, deren Primärwick¬
lung Felderregeroberwellen der Ordnungs¬
zahlen v = (>1) oo erzeugt [16] . .
Dieses Ersatzschema gilt jedoch für einen
Kurzschlussanker mit unvollständiger Nu¬
tenisolierung, also mit Querströmen zwi¬
schen benachbarten Stäben nicht mehr, wie
weiter unten gezeigt wird.
Fig. 4 zeigt den gemessenen Verlauf
der Drehmomentkurve im Vergleich
mit der aus dem Kreisdiagramm, al¬
so rechnerisch ermittelten. Die Dif¬
ferenz zwischen den Grössen der bei¬
den Drehmomente rührt ausschliess¬
lich von den Oberfeldmomenten, soge¬
nannten Zusatzmomenten her, deren
l xL
u,
"-^-vJJUUÛ&Q
Fig.3
Fig.U
22
Berechnungsweise im Teil in dieser Arbeit angegeben wird.
Die durch asynchrone Oberfeldmomente erzeugten Einsattelungen im Durch¬
zug können unter Umständen so gross sein, dass sie das gesamte, vom Haupt¬
feld erzeugte Drehmoment aufheben und somit den Anlauf des Motors verun¬
möglichen. Die von den Statorwicklungsoberfeidern im Rotor induzierten Strö¬
me verursachen Stromwärmeverluste, durch die der Maschinenwirkungsgrad
im Nennbetrieb merklich sinkt. Die Berechnung dieser Zusatzverluste erfolgt
ebenfalls im Teil DI dieser Arbeit.
b) Synchrone Oberfeldmomente
Durch Wirkung eines Statorfeldes auf den Rotor kommt nicht nur ein Rotor -
feld der gleichen Polzahl, sondern noch eine unendliche Anzahl von Harmoni¬
schen zustande. Dadurch ergibt sich aber die Möglichkeit, dass ein auf diese
Weise entstandenes Oberfeld irgendwelcher Ordnungszahl ein Statoroberfeld
gleicher Ordnungszahl findet, mit dem zusammen es ein zeitlich pulsierendes
Drehmoment erzeugt [16]. Sobald nun die Rotordrehzahl eine solche ist, dass
die beiden Oberfelder gleiche Umfangsgeschwindigkeiten haben, ist das erzeug¬
te Drehmoment nicht mehr pulsierend, sondern nur noch von der Rotorlage
abhängig. Diese an einebestimmte Drehzahl gebundenen Drehmomente werden,
ihrer Entstehungsart gemäss, 'synchrone Oberfeldmomente' genannt.Sie ver¬
ursachen, wenn sie stark genug ausgeprägt sind, das Hängenbleiben der Last
im Stillstand (Zacken) oder im Anlauf, wodurch der Motor nicht nur nicht den
Anlaufbedingungen zu genügen vermag, sondern bei zu langem Hängenbleiben
bei einer niedrigen Drehzahl Schaden durch thermische Ueberlastung nehmen
kann.
Wir werden uns mit synchronen Oberfeldmomenten weiter nicht befassen.
Durch richtige Wahl der Stator- und Rotornutenzahlen und der Statorwicklung
sowie durch Nutenverschrägung kann das Entstehen von kräftigen synchronen
Oberfeldmomenten verhindert werden.
c) Geräusch
Eine weitere unliebsame, durch die Wicklungsoberfelder bedingte Erschei¬
nung ist das elektromagnetische Geräusch, auf dessen Entstehen wir hier nicht
näher eingehen wollen [16] [17J [19]. Auch das Geräusch eines Motors kann
in erster Linie durchWahl richtiger Nutenzahlen im Stator und Rotor, einer
Oberwellenarmen Wicklung Im Stator und durch Nutenverschrägung in norma -
len Grenzen gehalten werden.
23
HI. Asynchrone Oberfelddrehmomente und Zusatzverluste bei Motoren mit
unvollständig isolierten Kurzschlussankern
1. Problemstellung und Vorgehen bei der Läsung
Die Berechnung der durch die Wicklungsoberfelder hervorgerufenen asynchro¬
nen Drehmomente und Verluste ( im Folgenden einfach Zusatzmomente bzw.
Zusatzverluste genannt ) erfolgt bei Kurzschlussankern mit isolierten Nuten
bekanntlich auf genau die gleiche Art wie bei der Grundharmonischen, wobei
hier jedoch der Strom in der Primärwicklung praktisch als vorgegeben zu be¬
trachten ist, im Gegensatz zu der konstanten Klemmenspannung bei der Grund-
harmonischen. Damit ergibt sich das bereits oben angeführte Ersatzschema
für die Induktionsmaschine mit Wicklungsoberfeldern (s. Fig. 3). Dieses Er¬
satzschema gilt also voraussetzungsgemäss nur für Motoren mit isolierten
Nuten im Rotor. Bei den Käfigankermotoren normaler Fabrikation ist die obi¬
ge Voraussetzung der vollkommenen Isolation zwischen Käfigstäben und Ei¬
senblechpaket in der Regel nicht erfüllt, sodass ein anderes Vorgehen zur
Berechnung der Zusatzmomente und -Verluste notwendig wird. Dabei läuft
die Bestimmung der Zusatzmomente auf diejenige der Rotorverluste durch die
betreffenden Statorwicklungsoberielder hinaus, da die Rotorverluste durch das
y-te Oberfeld und das zugehörige Drehmoment eindeutig verknüpft sind durch
die Beziehung
M(sJ=-L -&X. (12)f
wo M (sv) : das Zusatzmoment durch das v-te Stator-"
Wicklungsoberfeld
k^j, : die synchrone Kreisfrequenz dieses Ober¬
feldes
fL. : die Verluste im Rotor durch dieses Ober-
feld
•S„ : den Schlupf des Rotors gegenüber diesem
Oberfeld
bedeuten.
Wir müssen also zunächst die Verluste im Rotor, d.h. im allgemeinen Fall im
Kurzschlusskäfig, in den Uebergangswiderständen zwischen Käfig und Eisen,
sowie im Eisen selbst, hervorgerufen durch den Rotorstrom des V-ten Ober¬
feldmotors berechnen und daraus mit Hilfe der Beziehung (12) das Drehmo¬
ment bestimmen.
24
2. Berechnung der durch ein Statoroberfeld im Rotor erzeugten
Spannungen und Ströme
Eisenpaket
Fig-5
nachlässigbar und der Querwiderstand praktisch rein ohmisch ist
In Fig. 5 ist ein Teil des Käfig -
ankers in der Abwicklung in die
Ebene dargestellt.
Die Stäbe sollen mit Eisen über¬
all gleich guten Kontakt haben,
sodass über die ganze Stablänge
der Uebergangswiderstand zwi¬
schen Stab und Eisen gleich
bleibt. Wie im Teil IV dieser
Arbeit nachgewiesen wird, bil¬
det den hauptsächlichsten Anteil
des Widerstandes im Pfad des
Querstromes. zwischen zwei be¬
nachbarten Stäben dieser Ueber -
gangswiderstand, sodass der
Spannungsabfall im Eisen ver -
Um die Uebersichtlichkeit nicht zu stören, führen wir vorläufig keinen Index
für die dem V-ten Oberfeld zugehörigen Grössen ein. Erst bei den endgültigen
Formeln werden wir diejenigen Grössen durch den Index V kenntlich machen,
die von der Ordnungszahl des Oberfeldes abhängig sind. Die in Fig. 5 einge¬
zeichneten Ströme, sowie die nachfolgend definierten Grössen sind demnach
sämtlich für das v- te Oberfeld der Statorwicklung bzw. dessen Wirkung im
Rotor zu verstehen.
Es bedeuten:
l„(y)
z9="i+J*i
Stabstrom im n-ten Stab an der Stelle y
Stabimpedanz je cm Stablänge*)
Querstrom je cm im n-ten Segment des
Rotors, also zwischen (n-l)-temundn-tem Stab an der Stelle y
Querimpedanz je cm, zwischen zwei be¬
nachbarten Stäben*)
elektrischer Phasenwinkel zwischen zwei
benachbarten Stäben
*) Zur näheren Betrachtung und Berechnung dieser Grössen s.Teil IV.
25
U : Spannungsabfall
Ü(- : induzierte Spannung
Zur Bestimmung der Ströme und Spannungen im Rotor wenden wir nun das 2.
Kirchhoff'sehe Gesetz auf die Masche ABCD in Fig. 5 an
z 0=1:0.ABCD ABCD t
Qgv
Die Summe der Spannungsabfälle beträgt
£d °=!"-ily) 2i&y+Wy^y>Ay^ - Jn(y>zi*y-JrW z? _
Unter Berücksichtigung der Phasenverschiebung zwischen zwei aufeinander -
folgenden Stäben bzw. Rotorsegmenten und unter Benützung des 1. Kirchhoff '
sehen Gesetzes erhält man noch folgende Beziehungen
Wy;=/>;e~/<f und L,v=!n(y>e>e
£fy+ayj- IJyUliqnty>-{nJy)}q
oder jla-= I9n(1-ê''é)=2jsinJ/2é
Daraus llgt *!* -*£ <***dy dy2 Zjsincf/2
Mit Hilfe dieser Beziehungen kann die Gleichung (14) umgeformt werden.
Eb0= fjy, 2 j .men /*Vy ^ IJ^ * h (14 -1 )
In der betrachteten Schleife ABCD werden einerseits durch das v-te Ober¬
feld der Statorwicklung, andererseits von den (durch dieses Statorfeld entste -
henden) Stabströmen im Rotor Spannungen induziert. Die letzteren haben einen
Streuspannungsabfall im Stab zur Folge, der durch die Differenzstreuung des
Rotors berücksichtigt wird. Diese Streureaktanz schliessen wir in zl ein
(s. Teil IV). Vom V-ten Oberfeld der Statorwicklung im Stabelement CB in¬
duzierte Spannung beträgt
2 t
oder nach Einsetzen von 51v nach Gleichung (11) und vv .
—S. £ wo Çp die
26
Polteilung für das Grundfeld bedeutet, wird
0. = —Jül- I'pnSi kw" 2i" f UM
•CB 0,8cT' ZK P V y2v /
Wegen Kreissymmetrie ist aber
wo üv= m' ' Vf" : das Stromübersetzungsverhältnis bedeutet, mit
Z2 Z Rotornutenzahl
Da x,. - n. 4.1Qe ^(p w Q/cm die Hauptreaktanz eines Läufer -
dp v2
stabes für den Strom des v -ten Oberfeldes bedeutet, kann auch kürzer ge¬
schrieben werden
W~^ 2/W/2 ÄM äv eS*y
wo noch é yzur Berücksichtigung des Einflusses der Nutenverschrägung
eingeführt wurde.
Es ist hier «. : Verschrägung je cm Rotorlänge in elektrischem
Winkelmass
Die Gleichung (13) kann jetzt ausgeschrieben werden
/>2; s/nJ/2 àSn 2{ AV + p^J^L- Ay 29 = jx2hv2j sindfr i%^ü„" ' dy2 2]smJ/2
Y '
Wir lassen nunmehr auch den Index n fallen und erhalten für den Stabstrom
endgültig
mit Üil=jx2hlfäv vom primären V-ten Oberfeld induzierter Spannung an der
Stelle v=0 je cm Rotorlänge und z*= —?2 reduzierter Querimpedanz.9 4sin2J/2
Die Gleichung (19) für den Stabstrom ist eine lineare, inhomogene Differen¬
tialgleichung zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten.
Als Integral der homogenen Differentialgleichung erhalten wir
_
t/fîy_
-/fi. y
[fy)=CfJ^ +C2éz'
oder mit der Abkürzung f= +1/-=V l(y)= C, e?y+ C2 e^y
27
28
zuwerdenangeschrieben)2Index(Stabesdesde
En¬amStromderundSpannungendiekönnenAbkürzungenentsprechendenMit
0.=yfürgilt1IndexDer
bedeuten.dm2jsin#2"
u„*U
Fortpflanzungskonstante
9VWellenwiderstand'•z*-~\lzzwo
(23)
u,„
o1e""yia**nhto\cosh^cosh^vI^.u.1fm-O*
?VAȧv-qy
4*2jsinJ/2ztS-SäJU.JÎL
=D(y)=ÎJy)zq
Stäbenbenachbartenzweizwischen
SpannungdieundStabstromdenfürGleichungenendgültigendiewirerhalten
(21)RandbedingungenderEinführungmit(22)und(20)GleichungendenAus
oder
z*
dl-z
^**dI-IMS
yStellederanStab,(n-l)-temundn-temzwischenSpannungDie
(21)Üf=Ü(y*o)=I9fz9ty-oh^ï(y=o)-If
ist:y=QStellederan
:Randbedingungenfolgenden
diewirberücksichtigenIntegrationskonstantenbeidenderBestimmungZur
(20)zj(f+c?)21
jay_zuLösungren
partikulä¬undhomogenenderSummealssichergibtLösungallgemeineDie
eUit.istLösungpartikuläreDie
Oder in Matrixdarstellung
"•f2
Q2. Q22
0 0
Es bedeuten hier
ä„=ö,2=cos/,y2
ä,z=-2vstnhV
*1 or
«2 X h
«Z* û,
(24-1)
sinhfl-2J-
^ = zv slnhfj j^coshfl_
Jay efAyl
9vK K Ä
«,=._C05/ijj,î jccySlnhfol e
iaji
z* ä2 K flf 2* Ä*
Index 1 steht für Grössen am Anfang und
Index 2 für Grössen am Ende des Stabes.
1 : gesamte Ankerlänge
Die Gleichungen (24) bzw. (24-1) stellen einen aktiven Vierpol dar, dessen
passiver Teil wegen a/(= ä22 symmetrisch ist.
Praktisch interessiert uns nun in erster Linie nicht der Verlauf der Längs¬
und Ouerströme über die Ankerlänge, sondern die durchdas betrachtete Ober¬
feld im Rotor verursachten Verluste. Bevor wir jedoch zur direkten Ausrech¬
nung dieser Verluste übergehen, möchten wir noch den Stromverlauf über den
Stab und zwischen den Stäben fUr einige Grenzfälle betrachten, da sich schon
daraus wertvolle Schlüsse über den Einfluss verschiedener Faktoren auf die
Stromverteilung im Rotor und damit auf die Verluste ziehen lassen.
21. Diskussion der wichtigsten Spezialfälle der Querstromverteilung
Die Längs- und Ouerströme in dem durch zwei benachbarte Stäbe und das
Zwischen ihnen liegende Rotorsegment gegebenen aktiven Kettenleiter sind in.
hohem Masse von den beiden Abschlussimpedanzen am Anfang und Ende des
Kettenleiters, m.a.W. von den Impedanzen der beiden Kurzschlussringe abhän¬
gig.
29
21.1. Sehr kleine Ringimpedanz ( Zn^0)
Dieser Fall trifft praktisch immer zu, wie wir weiter unten (s. Teil IV)
zeigen werden. Wir unterscheiden ferner
21.11. Rotornuten gegenüber Statornuten unverschrägt (a. = Q}>
In diesem Fall gilt, wie man sich leicht durch Nullsetzen von Z,,d. h.
—if —if
U1 =U2 = 0 in den Gleichungen (23) überzeugen kann
I(y):U..
-— konstant (25)
somit I(y)=09
Wenn Rotor- und Statornuten gegeneinander unverschrägt sind, kom¬
men keine Querströme zustande, soweit die Ringimpedanzen einen ge¬
genüber der Querimpedanz vernachlässigbar kleinen Wert haben.
21.12. Rotornuten gegenüber Statornuten verschrägt (oc^O)
Hier müssen wir weiter zwischen folgenden zwei Extremfällen für die
Querimpedanzen unterscheiden.
a) Sehr grosse Querimpedanz ( z : sehr gross)
Wir betrachten zunächst den Grenzfall des vollkommen isolierten
Ankers ( z„= oa ) und bestimmen dann die zwischen zwei benachbar¬
ten Stäben herrschenden Querspannungen, deren Grösse wir auch für
hinreichend grosse Querimpedanzen z^ als gleichbleibend betrachten
In Fig. 6 sind die
Spannungsverhält¬
nisse über einen
Stab wiedergege -
ben.
Fy.6
30
AD stellt die resultierende induzierte Spannung und gleichzeitig den
gesamten Spannungsabfall über den Stab dar. AC ist der Spannungsab¬
fall über den Stab bis zur Stelle y. Da AB die induzierte Spannung
zwischen Anfang des Stabes und der Stelle y bedeutet, herrscht zwi -
sehen dem ersten Ring und der Stelle y noch die EMK CB. Für den
benachbarten Stab ergeben sich die genau gleichen Verhältnisse,wo -
bei jedoch alle Spannungen um 6 phasenverschoben sind. Daraus folgt
für den Betrag der Spannung zwischen denbeidenStäben an der Stelle y
2\bc\ sind/Z
Damit sind die Verluste bei sehr grossem, jedoch endlichem Querwi¬
derstand, proportional dem Ausdruck2 2
4\BC\sin2d/2
lôClsin2dA r „* <n
'1(26)
Zur Reduktion der Verluste muss also bei einem bereits ziemlich gut
isolierten Anker danach getrachtet werden, die Querspannungen zwi¬
schen den benachbarten Stäben klein zu halten. Mit Hinblick darauf,
dass die Statornutharmonischen (1. Ordnung) einen massgebenden An -
teil an die Zusatzverluste im Nennbetrieb, einen noch grösseren aber
an die Zusatzmomente im Anlauf liefern, muss dieser Forderung vor
allem für diese Harmonischen genügt werden. Dies kann auf zwei We¬
gen erreicht werden. Erstens kann durch Wahl einer Rotornutenzahl,
die möglichst in der Nähe der Statornutenzahl liegt^//72c(/zgünstig be -
einflusst werden. Zweitens kann der Rotor durch Einschalten von Zwi-
schenkurzschlussringen unterteilt werden, wobei jeder Teilrotor voll-
verschrägt wird. Bei symmetri¬
schem Aufbau können dann auch
die Zwischenkurzschlussringe aus
gelassen werden (abwechselnde
Verschrägungsrichtung) *)
Fig. 7 zeigt die durch zweifache
Verschrägung erreichte Halbie -
rung der Querspannung, bzw.
Viertelung der Verluste. Bei der
n-fachen Verschrägung erreicht
man, unter der obigen Voraus -
setzung der bereits ziemlich gu-
*) Schweizerisches Patent Nr. 290109,MFO(1953)
31
ten Isolation zwischen Stab und Eisen, eine Reduktion der Verluste im
Querstrompfad auf i/n des Wertes bei einfacher Verschrägung, während
die Längsverluste bei gleichbleibender Verschrägung pro Teilrotor
gleich bleiben.
Im übrigenkönnen die Verluste in diesem Fall natürlich auch durch wei¬
tere Vergrösserung des Querwiderstandes reduziert werden, was je¬
doch im Hinblick auf die bereits vorhandene gute Isolation schwierig
zu erreichen ist.
b) Sehr kleine Querimpedanz ( z : sehr klein)
Auch hier gehenwir am besten von einem Grenzfall aus. Bei ^=0 ,al¬
sovollkommenem Kontakt zwischenKäfig und Eisen, bildet jedes unend -
lieh kurze Rotorelement (über die Länge £y ) einen getrennten Rotor
für sich, dessen Kurzschlussringe die Impedanz Null haben; die einzel¬
nen Rotorelemente sind in diesem Fall "entkoppelt".
Der Längsstrom beträgt
l
und damit der Querstrom
<r*' ijslncT/z dy lsind/z zf V7>
Mit zunehmender auf die Längeneinheitbezogenen Verschrägung vergrös-
sern sich in diesem Fall der Querstrom und die durch ihn verursachten
Verluste, sodass unter den vorausgesetzten Verhältnissen z.B. eine
mehrfache Verschrägung wie jede Vergrösserung der Verschrägung ver-
lusterhöhendwirkt. Hier müsste die Verschrägung am besten überhaupt
aufgehobenwerden. Dochwird diese Massnahme, mit Rücksicht auf Ge¬
räusch und synchrone Oberfeldmomente kaum brauchbar sein. Es bleibt
daher in diesem Fall die dritte, theoretische Möglichkeit zur Reduktion
der Verluste im Querstrompfad übrig; nämlich die weitere Verkleinerung
des Querwiderstandes, da ja die Verluste durch den Querstrom durch
gegeben sind.
32
21.2 Sehr grosse Ringimpedanz ( Z^z^/l^ )
Dieser Fall ist praktisch nicht interessant, weshalb wir auf die Diskus¬
sion der verschiedenen Spezialfälle verzichten.
22. Ströme und Spannungen bei mehrfach verschrägten Ankern
Wir haben oben (s. 21. 12 a) gesehen, dass bei Rotoren mit hinreichendguter
Isolation ein wirksames Mittel zur Verringerung der Verluste im Querstrom¬
pfad das mehrfache Verschrägen der Nuten ist. Dabei ist Jeder auf diese Wei¬
se entstehende Teilrotor voll, also in der Regel um eine Statornutteilungver -
schrägt.
Zwischen die zwei in verschiedener Richtung verschrägte Teilrotorenwerden
im allgemeinen Falle sogenannte Zwischenkurzschlussringe geschaltet, die
wie schon oben ausgeführt wurde, bei abwechselnder Richtung der Verschrä-
gung von Teilrotor zu Teilrotor und einer geraden Anzahl von Teilrotoren aus
Symmetriegründen ausgelassen werden können (s. Fig. 8).
Bei dem in Fig. 9 dargestellten 2-fach verschrägten Anker können die Span¬
nungen und Ströme an der Stelle 3 mit Hilfe der Matrixgleichung (24-1) er¬
mittelt werden, wo für jedes Matrixglied die Länge 1/2 und für den ersten Teil¬
rotor +<x und für den zweiten -oc einzu¬
setzen ist. Falls die Verschrägung pro
Teilrotor gleich gross gemacht wurde,
wie bei dem einfach verschrägten An¬
ker, ist hier c natürlich doppelt so
gross, da der gleiche elektrische Win¬
kel auf die halbe Länge bezogen wird.
Durch Ausmultiplizieren der Matrizen
in der Gleichung (28) gewinnt man Be¬
ziehungen zwischen den Grössen am Ro¬
toranfang und -ende, die ähnlich aufge¬
baut sind, wie die Gleichungen (23).
Die Bestimmung der Spannungen und
Ströme an der Stelle y und die Berech¬
nung der Verluste setzen die Kenntnis
der Anfangswerte voraus, die wiederum
erst mit Hilfe aller Randbedingungen, al¬
so auch der eventuellen mehrfachenVer-
1-foch rerschràgt
3-fach renschrégtirif Zm'tdwihjrzschkjssn'ngen
<A
4--fach rerschrägtohne Zm'schenkurisc/ilüssringe
Fi9.8
33
schrägung ermittelt werden können.
Daher leistet die Darstellungsweise
mit Matrizen gute Dienste. Bei even¬
tuell vorhandenen Zwischenkurz -
Schlussringen kann in die Gleichung
(28) auch die Ringmatrix entsprechend
hineingenommen werden.
U, ä„ ölt R, (-«)
S„ ä„Kt(-o() X
O 0 •***
ân K,(+«) #1(28)
o o «'•
Das Vorgehen bei der Matrixbehandlung bei Vorhandensein von mehr als zwei
Teilrotoren, oder ungleichen Teilrotoren ist selbstverständlich analog der obi¬
gen für zweifache Verschrägung. Bei zweifacher Verschrägung erübrigt sich
die obige Berechnungsweise, da aus Symmetriegründen der Querstrom in der
Mitte des Rotors an der Stelle 2 Null und damit 0*= 0 ist. Das heisst, die
beiden Rotoren sind voneinander unabhängig und können entsprechend behan¬
delt werden.
3. Berechnung der durch ein Statoroberfeld im Rotor erzeugten Verluste.
Wir haben oben (s.S. 14) bereits erwähnt, dass das Drehmoment eines Stator¬
oberfeldes, aus den durch dieses Oberfeld im Rotor erzeugten Verlusten be¬
stimmt werden kann, da diese beiden Grössen durch die Gleichung (12) mit¬
einander verknüpft sind.
Zur Berechnung der Verluste gehen wir vom Ersatzschema in Fig. 10 aus,
das auch den Gleichungen (23) zu Grunde liegt.
Fi3.W
34
Wie man sofort sieht, werden die Verluste im Rotor, von einem Oberfeld her¬
rührend
P2v = Z2Re'o (29)
wo Zz : die Nutenzahl im Rotor
/?e : Realteil von ....
LI. '• Konjugiertkomplexe zu Ü^ sind.
Wir setzen J(y) nach (23) ein und fuhren die Integration aus
+
'o
•yJ êia>dy = Jj-â*-^ Üjtinhfy édy +J(l]-J±JcoshfyeJ'aydy+jJaL.dy=
Somit sind die vom y-ten Ständeroberfeld herrührenden Verluste im einfach
verschrägten Rotor
Zn, = Z* Re f[^Ur+ fif}lw(fyC05hryl +/K SinhP)'# 1 +1 L 2v z„Ä
za-jPyi i Py Py
-1-
T(30)
Für die numerische Auswertung der Gleichung (30) müssen in erster Linie
ifdie Anfangswerte Ut und / bekannt sein. Diese können mit Hilfe der Glei-
Ü* ~K-
chung (23) unter Berücksichtigung der Ringimpedanzen -+- = zRl bzw.
0* -**1
-_
*= ^R2 bestimmt werden.
35
In der Regel sind die Ringimpedanzen im Vergleich zur Querimpedanz bei
unisolierten Rotoren vernachlässigbar klein (s. Teil IV), sodass mit genügen¬
der Genauigkeit gesetzt werden darf.
ü"=0*=o
Man erhält in diesem Fall
1IsinHfl
"
Wo K'fil die gleiche Bedeutung hat wie bei Gleichung (24). Diese Anfangs
werte in der allgemeinen Verlustformel eingesetzt, ergibt sich
P - Z
Nach Umformung der obigen Formel erhalten wir endgültig für die vom v-ten
Statoroberfeld im Rotor erzeugten Verluste unter Voraussetzung einergegen-
über der Querimpedanz vernachlässigbar kleinen Ringimpedanz
£VV=Z2 £/.„/?*2 a?,(cos/>jrl _ cosccyl) l
Z.ß^inhfl zfvßy } (31)
oder mit den auf die Primärseite übersetzten Grössen
2 P
P2vv = milv>hXoV syRj2Al(coshlZ - cosAy) _/
Z; g; slnhÇ Z*„BV } (31-1)
Hier sind m,
*ov
primäre Phasenzahl
Primärstrom (nicht zu verwechseln mit
\1 = I (y=0) wie oben)
Hauptreaktanz eines Primärstranges für
das y-te Oberfeld
Schlupf des Rotors gegenüber dem v - ten
Oberfeld
Ç=P Ay=otvl K-K+V
<= Zv fntS, kw)v Z*' =V Z,
36
31. Verluste bei mehrfacher Verschrägung
Bei n-fâcher Verschrägung müssen die Verluste in jedem Teilrotor getrennt
berechnet werden. Die Anfangswerte für jeden Teilrotor können von £7*und Ifausgehend mit Hilfe der Matrixdarstellung bestimmt werden.
Bei Vorhandensein von Zwischenkurzschlussringen mit hinreichend kleinem
Widerstand müssen die Verluste nur für einen Teilrotor berechnet, mit der
Anzahl der Teilrotoren multipliziert werden. Für symmetrisch verschrägte
Rotoren vereinfacht sich die Verlustberechnung dem bereits oben (s. S. 24) für
den zweifach verschrägten Rotor ausgeführten entsprechend.
32. Praktische Folgerungen aus der Verlustformel
Um den Einfluss einer mehr oder weniger wirksamen Rotornutisolation auf
die von den Statoroberfeldern im Rotor erzeugten Verluste zu ersehen, müs -
sen wir hier ein erst im Teil IV dieser Arbeit nachzuweisendes Resultat vor¬
wegnehmen. Dieses bezieht sich auf die Art und Grösse der sogenannten Quer¬
impedanz, also der oben für den Rotorteil zwischen zwei benachbarten Stäben
eingesetzten Impedanz 2. Die Impedanz z besteht praktisch nur aus dem
ohmischen Anteil des Uebergangswlderstandes zwischen Stab und Eisen, sodass
wir setzen können zq=E .
Wir können nun aus der Betrachtung der Grenzfälle bereits den prinzipiellen
Verlauf der Funktion f> = f(rq) ableiten.
a) Grosser Querwiderstand ( rr : gross)
Hierher gehören zum Beispiel die Kurzschlussanker, bei denen die Stäbe mit
Spiel, also leicht in die Nuten eingesetzt werden, sodass der Kontakt zwischen
Stab und Eisen nicht sehr innig ist. Ferner gehören hierher auch gegossene
Anker, bei denen eine halbwegs wirksame Isolation durch besondere Behand¬
lung der Nutenwände oder sonstige technologische Massnahmen erzielt wurde.
Der Querwiderstand soll nun so gross sein, dass folgende Beziehungen gültig
sind
coshfvl^f
37
Diese Beziehungen in Gleichung (31) berücksichtigt.erhaltenwirfür die Ver¬
luste ( a * 0 ).«1 .2 ,3
<-*« \%m^ (32)
Die Gleichung (32) drückt das bereits oben (s.21.12 a) angedeutete Resultat
für grosse Querimpedanz aus. Wir halten folgende wichtige Aussagen dieser
Gleichung fest :
Von einem gewissen Wert des Querwiderstandes aufwärts nehmen die Ver¬
luste umgekehrt proportional mit dem Querwiderstand ab (hyperbolischer
Verlauf von P — ff/z) ). Für einigermassen gut isolierte Anker wirkt ei¬
ne Vergrösserung der Eisenlänge verlusterhöhend. Und zwar gehen die
Verluste im Querpfad mit der dritten Potenz der Eisenlänge. Die relativen,
auf die Motornennleistung bezogenen Zusatzverluste gehen dann mit dem
Quadrat der Länge, wenn Motornennleistung proportional mit der Eisenlän¬
ge wachsend angenommen wird.
Aus der starken Abhängigkeit der Verluste von der Eisenlänge ergibt sich
ein Mittel zu ihrer Reduktion: die mehrfache Verschrägung, bzw. die Un¬
terteilung des Rotors durch Zwischenkurzschlussringe. Bei n-fâcher Un¬
terteilung des Rotors werden die Verluste im Querpfad
rq*v (<VI2d.h. sie gehen auf 1/n2 des Wertes bei einfacher Verschrägung zurück.
b). Kleiner Querwiderstand ( /; : klein)
In die Gruppe der Anker mit kleinem Querwiderstand gehören in der Regel
erstens solche, die ohne besondere Nutisolation und andere technologische
Massnahmen gegossen werden, und zweitens solche, bei denen die Stäbe mit
sehr geringem Spiel in die Nuten getrieben werden.
Unter den Annahmen
sinhplss: coshyl )>cos<kyl
kann die Verlustformel (31) in folgender Weise vereinfacht werden
38
£„~4<'«v'tez.
^Uy
Z£5 A~< Z*ÎSzh*' 2*5
Mit Vernachlässigung dfer kleinen Grössen höherer Ordnung bekommen wir
für diesen Grenzfall
p2W-^Hil-frM^) (33)
Es ist W-^j < 0,sodass das zweite Glied in der Gleichung (33) positiv ist.
Wir halten für diesen Grenzfall fest :
Bei hinreichend kleinem Querwiderstand verlaufen die Verluste diesem di¬
rekt proportional. D.h. eine kleine Verbesserung der Isolation bewirkt hier
eine Vergrösserung der Verluste. In Wirklichkeit gehen die Verluste schwä¬
cher als linear mit ç in die Höhe.
Eine Vergrösserung der Eisenlänge wirkt in diesem Fall günstig auf die Zu¬
satzverluste. Die auf die Nennleistung bezogenen Verluste im Querpfad sind
/ umgekehrt proportional.
Mit Hilfe dieser beiden Grenzfälle für den Querwiderstand könnenwir nun den
Verlauf der Verluste im Rotor als Funktion des Querwiderstandes darstellen
(Fig. 11)
fzrt /^Gerade für r^ - sehr klein
y/ \^^Hyperbel für r^ • sehr gross
Jy—•>s\^^wirkllchtr Vtrlauf
Fig.11
39
Bei der Kurve in Fig. 11 können wir folgende Bereiche unterscheiden:
1° Für iq=Q erhalten wir die Verluste zu
7 Utt rl
also wie beim isolierten, jedoch unverschrägten Rotor (vergl. 21.12 b).
2° Für r9 = sehr klein verlaufen die Verluste angenähert proportional mit rq
steigend, also nach einer Geraden.
3° In dem Bereich, wo die beiden obengenannten Grenzfälle für ç, (sehr
klein, bzw. sehr gross) nicht gelten, bleibt die Kurve unterhalb der beiden
Grenzkurven nach Punkten 2 und 4.
4° Für rq = sehr gross erhält man eine Hyperbel für die Funktion P2y)/= f(ri)
5 Für /j —» ergeben sich die Verluste, wie zu erwarten ist, zu
Z\' ( <± J4
z- \
2
d.h. gegenüber dem Fall 1 mit C= 0 unterscheidet sich dieser Fall durch
das Wirksamwerden der Verschrägung.
Die wichtigste Feststellung betreffend den Verlauf der Verluste nach Fig. 11
ist das Auftreten eines Maximums der Verluste, wenn der Querwiderstand
verändert wird. Demnach ist eine eindeutige Voraussage des Effektes einer
kleinen Vergrösserung im Querwiderstand nur dann möglich, wenn wir auf
rechnerischem oder experimentellen Wege feststellen konnten, in welchem
Bereich der Kurve der vorliegende Anker mit der gegenwärtigen Isolation
liegt.
Ferner muss beachtet werden, dass eine sehr schlechte Nutenisolation unter
Umständen einen besseren Rotor ergibt als eine halbwegs gute Isolation, die
beispielsweise gerade so gross ist, dass die Verluste maximal werden, oder
sich in absteigendem Ast der Kurve bewegen, sodass kleine Aenderungen im
Uebergangswiderstand zwischen Stab und Eisen grosse Qualitätsänderung bei
den Rotoren zur Folge haben. Allerdings muss gesagt werden, dass im Laufe
der Fabrikation konstant bleibende Werte für c » 0 oder iq = klein sehr viel
schwieriger zu erreichen sind als grössere rq - Werte.
Da die Neigung der Geraden für rq = klein umso kleiner ist, je länger der Ro¬
tor ist, und andererseits auch die Hyperbel für ç = gross umso höher liegt,
je länger der Rotor ist, folgt hieraus, dass das Maximum sich mit zunehmen -
40
der Eisenlänge nach rechts, also nach den grösseren iq -Werten verschiebt.
Die Folge davon ist, dass bei Ankern mit grosser Eisenlänge die Nutisolation
wesentlich besser sein muss, wenn sie eine Reduktion der Verluste bewirken
soll. Das Maximum in Fig. 11 ist in Praxis sehr stark ausgeprägt, sodassauf
jeden Fall vermieden werden muss, in seine Nähe zu kommen, da dann die
Qualität der Rotoren sehr stark von den Zufälligkeiten im Fabrikationsprozess
abhängig wird.
Obwohl die Fig. 11 den Verlauf der Verluste nur für ein Statoroberfeld dar¬
stellt, gelten die obigen Ueberlegungen auch für die Verlustkurve, die die
Summe der Verluste einzelner Oberfelder darstellen würde. Der Verlauf der
Gesamtverluste bleibt im grossen und ganzen erhalten, da die einzelnenMax¬
ima für die Oberfelder bei praktisch gleichem r„ auftreten.
41
IV. Anwendung der Theorie auf ausgeführte Maschinen
und Kontrolle durch Messung
I. Nähere Betrachtung der in der Verlustformel auftretenden Grössen
Die Bestimmung der durch ein Statorwicklungsoberfeld verursachten Verluste
mit Hilfe der Gleichungen (31) bzw. (31-1) setzt die Kenntnis der induzierten
Spannungen einerseits und der Längs- und Querimpedanzen andererseits vor -
aus. Im Folgenden werden wir alle in diesen Gleichungen vorkommenden Gros -
sen einer näheren Prüfung unterziehen und ihre Berechnungsweise angeben.
II. Induzierte Spannung
Uitv bedeutet die vom V-ten Statorwicklungsoberfeld je cm-Länge eines Ro¬
torstabes induzierte Spannung. Nach Gleichung (16) ist
mit x =0,41Ö8 ^2_Jp _fzi> Çl/cm : Hauptreaktanz des Rotorso" P vZ für das V -te Oberfeld je
cm Länge.
*~Z2 '• Stromübersetzungsverhältnis
f2V ist die Frequenz der vom V-ten Oberfeld im Rotor induzierten Spannung.
Sie beträgt
nsv : synchrone Drehzal des
y-ten Oberfeldes
n : Rotordrehzahl
^ : Primäre Netzfrequenz
6' ist der äquivalente Luftspalt, in dem der Einfluss der Nutung und gegebe¬
nenfalls auch der Elsensättigung mitberücksichtigt ist. Wir werden in den
folgenden Berechnungsbeispielen für d lediglich den mit dem Carter 'sehen
Faktor multiplizierten mechanischen Luftspalt einsetzen, da der Einfluss der
Eisensättigung besonders für höhere Harmonische im Nennbetrieb nicht stark
ins Gewicht fallen dürfte.
Aus dem Vorstehenden geht hervor, dass die induzierte Spannung je cm Länge
des Rotorstabes für einen gegebenen Motor vom Primärstrom und somit
auch von der Drehzahl des Motors abhängt.
r2 = sv f, mit
42
In Wirklichkeit ist die induzierte Spannung, besonders bei grossen Primär¬
strömen, also in der Nähe des Kurzschlusses z.B., auch stark von der Sätti¬
gung abhängig. Um uns über
die Grössenordnung der Sät¬
tigungen, die im Kurzschluss
im Luftspalt auftreten, zu
orientieren, bedienen wir uns
des Gorges-Polygons [15] .
Wir nehmen im Stator eine
Dreiphasenwicklung mit gan¬
zer Anzahl Nuten pro Pol und
Phase an. Der Rotor soll ein¬
fachheitshalber mit unendlich
vielen Nuten angenommen sein. Fig. 12
Weiter setzen wir vorläufig
voraus, dass im Rotor nur ein Grundfeldstrom induziert wird. Unter diesen
Voraussetzungen ist das Gorges-Polygon des Rotors ein in das Sechseck des
Stators eingeschriebener Kreis, (s. Fig. 12).
Nehmen wir für Kurzschluss einen Strom von der Höhe des 6-fachen Nenn -
Stromes und einen Leerlaufstrom von 30 % des Nennstromes an, und rechnen
wir mit einer Leerlauf-Luftspalt-Induktion von 7000 G, so stellt die Strecke
AC eine Felderregung dar, die bei ungesättigtem Eisen eine Luftspaltinduktion
von
(1 _ COS3Q ) iL 7000 = 18900 G
0,3
hervorrufen würde.
Selbstverständlich ist bei solchen Induktionswerten im Luftspalt das Eisen
hochgesättigt und somit der magnetische Widerstand wesentlich höher als der
Leerlaufinduktion entspricht. Ausserdem treffen die oben getroffenen Voraus¬
setzungen nicht voll zu. Das obige Beispiel zeigt jedoch eindrücklich, aufwei¬
che Schwierigkeiten die Berechnung der Reaktanzen für die Oberfelder bei
grossen Sättigungen stossen muss und dass die Berechnungen mit den hier an¬
gegebenen Formeln bei gesättigtem Eisen mit gewissen Unsicherheitenbehaf¬
tet sind.
Man muss demnach erwarten, dass man mit den obigen Formeln für -r2hV die
Wirkung der Oberfelder niedrigerer Ordnung, mit ihren verhältnismässig gros¬
sen Feldamplituden und ihren relativ langen Eisenwegen, bei den grösseren
43
Primärströmen, also niedrigen Drehzahlen, eher überschätzen wird. Während
die nach diesen Formeln berechnete Hauptreaktanz xZhV für höhere, also vor -
nehmlich Nutenharmonische, besser derWirklichkeit entsprechen dürfte, wird
die Differenzstreuung für diese Harmonischenwegen starker Vorsättigung der
Eisenwege wahrscheinlich zu hoch eingeschätzt, wodurch die Wirkung der hö¬
heren Harmonischen bei niedrigen Drehzahlen eher unterschätzt wird. Diese
Erwartung, auf die man schon vor längerer Zeit von anderer Seite [16] auf
Grund von Versuchen an einem Modellmotor aufmerksam gemacht wurde, be¬
stätigte sich auch durch Vergleich von Berechnung und Messung der Zusatz -
momente bei Motoren mit Statorwicklungen mit verschiedenem Oberfeldgehalt.
12. Längsimpedanz
Die Berechnungsweise der einzelnen Komponenten der Längsimpedanz
ist wie folgt: (34)
rw : der ohmische Widerstand des Stabes je cm Länge,
unter Berücksichtigung der Stromverdrängung.
Somit ist rlv von der Drehzahl abhängig.
7y = 7= */-te^— (35)f w° £_ = den Gleichstromwiderstand
A- : den Faktor für Widerstands-
erhöhung darstellen
kf ist gegeben durch die reduzierte Leiterhöhe
h'\~S0 5Ö~ und die Form der Nut t12, S* 2201
x2hv : Hauptreaktanz (s. oben 11.)
t..,. : Nutenstreuung des Rotors für den Strom des y-tenv
Oberfeldes.
Es ist r2N^T2Nlv^tV (36)
wobei T2N1 : die auf die übliche Art zu be¬
rechnende Nutenstreuung für
Grundfeld [l8]
kiy : den Faktor der Induktivität -
Verkleinerung durch Strom-
Verdrängung für den betref -
fenden Oberfeldstrom [12, S.
221]
bedeuten
44
T2dv : Differenzstreuung des Rotors für den Strom des
v-ten Oberfeldes [15] .
Es ist r2M=C/r )-' (37)
wo m _ _~£. : die Phasenzahl des Rotors fürzv vp das v-te Oberfeld bedeutet.
Diese Formel für die Differenzstreuung gilt nur dann streng, wenn die Sätti -
gungsverhältnisse im Eisen keinen Einfluss auf die Ausbildung der Oberfel¬
der haben, oder der Einfluss der Sättigung auf die Grösse der Oberfelder im
gleichen Verhältnis für alle Ordnungszahlen ist.
Durch die durch hohe Sättigung der Eisenwege stattfindende Glättung der
Feldkurven werden die Hauptreaktanz x2M ebenso wie die Streureaktanz
T2dx2hv fUr den V-ten Oberfeldmotor kleiner. Nach Erfahrung ist diese Wir¬
kung der Sättigung bei den grösseren Ordnungszahlen so, dass die Zusatzmo¬
mente vergrössert werden.
13. Ringimpedanz
Die Ringimpedanz besteht hauptsächlich aus dem ohmischen Widerstand, ge¬
genüber dem die Raktanz stark zurücktritt, da der Ring entweder in einem
gewissen Abstand vom Eisenkörper oder aber nur einseitig daran anliegend
ist und damit der magnetische Widerstand gegenüber seinem Streufeld gross
ist.
Bei den folgenden Zahlenbeispielen setzen wir denWiderstand der Kurzschluss¬
ringe Null und benützen zur Verlustberechnung die für diesen Spezialfall gel¬
tenden Formeln (31) und (31-1). Dass diese Vereinfachung zulässig ist, kann
leicht an Hand der Gleichungen (23) mit Anwendung auf das folgende Zahlen -
beispiel nachgewiesen werden. Es zeigt sich nämlich, dass die nach Gleichung
(23) ermittelte Querstromverteilung praktisch die gleiche bleibt, wenn in ei¬
nem Fall der Widerstand eines Kurzschlussringsegmentes ca. 2.10öSl ,wie
es etwa der Wirklichkeit entspricht, und im anderen Fall Null gesetzt wird.
Auch der folgende überschlägige Vergleich führt zum gleichen Resultat :
Der gesamte, parallelgeschaltete Querwiderstand eines zwei benachbarte Stä¬
be darstellenden Kettenleiters hat im folgenden Zahlenbeispiel für einen sehr
schlecht isolierten Rotor etwa den Wert 5.fO~J/?7f2 ^290-10~6& also einenum
zwei Grössenordnungen grösseren Wert als ein Kurzschlussringsegment.
45
14. Querimpedanz
Wir haben oben bereits erwähnt (s.S. 28), dass die Querimpedanz, die sich dem
von Stab zu Stab fliessenden Querstrom bietet, in allen praktischen Fällen zum
massgebenden Teil aus dem Uebergangswiderstand zwischen Stab und Eisen
besteht.
Bevor wir diese Behauptung durch direkte Messung der Querimpedanz nach¬
weisen, wollen wir noch zwei Umstände erwähnen, die die obige Annahme in¬
direkt unterstützen.
Wenn die Verluste im Eisenweg zwischen den Stäben entstünden, müsste der
Nutisolation nur die Rolle eines Ventiles zukommen, das entweder leiten oder
sperren würde. Demnach müssten nur ganz gute und ganz schlechte Roto -
ren vorkommen, wobei die guten unter sich und die schlechten unter sich genau
gleich sein müssten. Wie Fig. 20 zeigt, ist dies aber nicht der Fall. Die Rotor -
qualität streut sehr stark, sodass zwischen sehr guten und sehr schlechten Ro¬
toren alle möglichen Abstufungen vorkommen.
Ein zweiter indirekter Beweis für die obige Behauptung ist wiederum durch
Fig. 20 erbracht, die den an Hand von Messungen gewonnenen eindeutigen Zu¬
sammenhang zwischen dem Uebergangswiderstand und den Zusatzverlusten im
Nennbetrieb zeigt (vergl. 14.1).
14.1.Messung des Uebergangswiderstandes mittels Gleichstrom
An einem fertigen und bereits mit Welle versehenen Rotor lässt sich der
Uebergangswiderstand zwischen Stab und Eisen sehr leicht bestimmen. Zu die¬
sem Zweck schliessen wir den Rotor so an eine Gleichstromquelle an, dass
der Strom an einem Kurzschlussring in den Käfig fliesst, von dort ans Eisen
gelangt und schliesslich auf der Gegenseite am Wellenende wieder heraus¬
kommt (s. Fig. 13). (-]-
e—©Fig.!3
46
Wir messen den Strom I und den mittleren Spannungsabfall zwischen Stab und
Eisen. Der Uebergangswiderstand errechnet sich zu
Rstai>.Fe = ^L lFs acm
I/Z2 (38)
wo ^nutei - ^ 20+ "*"" ' den mittleren Spannungsab-
n fall zwischen Stab und Eisen
1 : den Gesamtstrom, der in den
Rotorkäfig fliesst
Z2 : die Rotornutenzahl
/ : die Eisenlänge des RotorsFe
bedeuten
Der mittlere Spannungsabfall muss bei geschlossenen Nuten, da dann der Stab
nur an beiden Enden zugänglich ist, wie in Fig. 13 angedeutet, ermittelt wer -
den. Man macht in diesem Fall einen praktisch unbedeutenden Fehler dadurch,
dass man den Spannungsabfall über den Käfig mitmisst.
Der auf die oben geschilderte Art gemessene (Jebergangswiderstand ist nur
ein Mass für den im Betrieb wirklich vorhandenen. Abgesehen von Stromver -
drängungseffekten bei den in Wirklichkeit vorhandenen Wechselströmen sowie
dem durch die Messmethode bedingten, vom wirklichen abweichenden Strom¬
verlauf, erhalten wir den im Betrieb wirklich vorhandenen Querwiderstand
zwischen zwei benachbarten Stäben, wenn wir den nach Gleichung (38) erhal¬
tenen Wert mit 4 multiplizieren. Und zwar erstens, weil wir ja nach der obi¬
gen Methode als die Stromaustrittsfläche aus dem Stab die gesamte Nuten¬
fläche bekommen, in Wirklichkeit aber nur die Hälfte dieser Fläche wirksam
ist, und zweitens, weil der Strom aus einem Stab aus- und in den nächsten
eintreten muss, also den Stab- Eisenwiderstand zweimal vorfindet.
Der auf die obige Art ermittelte Querwiderstand zwischen zwei benachbarten
Stäben bewegt sich bei ausgeführten Rotoren in weitaus häufigsten Fällen
zwischen den Werten
2 bis 1000 mQcm
Wir vergleichen nun diese Werte, die sich im eigentlichen Betrieb mit den
ziemlich hohen Frequenzen (300 . . .2000 Hz und darüber), wegen Stromver¬
drängung im Stab und Eisen, noch wesentlich erhöhen mit dem grob abge -
schätzten Wert des Querwiderstandes im Eisenweg zwischen zwei benachbar -
ten Stäben. Für eine Anordnung nach Fig. 14 unter Zugrundelegung einer
47
den obigen Frequenzen entsprechenden Ein¬
dringtiefe, erhalten wir für die Grössen-
ordnung der Querimpedanz im Eisenweg
zFe es 0,1 milcm
also einen gegenüberdem gleichstrommas¬
sig gemessenen, um mindestens eine Gros-
senordnung kleineren Wert. Somit bestätigt
sich also die oben aufgestellte Behauptung,
FigM
dass der Querwiderstand zwischen zwei benachbarten Stäben im wesentli¬
chen aus dem Uebergangswiderstand zwischen Stab und Eisen besteht.
142. Messung des Uebergangswiderstandes mittels Wechselstrom
An Rotoren, deren Kurzschlussringe abgedreht wurden, wurden die Querim -
pedanzen zwischen zwei benachbarten Stäben auch mit Wechselstrom gemes¬
sen.
Fig. 15 zeigt die Messchaltung und
Fig. 16 die Strom- und Spannungs-
oszillogramme. Aus den Oszillogram-
men geht hervor, dass die Querimpe¬
danz praktisch rein ohmisch ist.
300-lOOOHz
Rotor mit abgedrehtenkurzschlussrinqen
Zweistrohl-
Oszillograph
Fig. 15
/sfooo Ml
/.Z?o Hi
/= sao Hi
EicfiunV
Fig. 16
,U^3i,SmV
48
In Fig. 17 ist die zwischen 2 Stäben
gemessene Querimpedanz über der
Frequenz aufgetragen. Die Erhöhung
des fast rein ohmischenQuerwider¬
standes mit zunehmender Frequenz
ist der Stromverdrängung im Stab
und Eisen zuzuschreiben, durch die
die effektive Kontaktfläche zwischen
Stab und Eisen verkleinert wird.
mllcnÂZ*
IL
12
10
g
^Rqtorh-.l
6•RotorNr. 2
i (0 200 400 600 800 1000
Fi9.17
Hz
2. Zahlenbeispiel zur Berechnung der Zusatzverluste im Nennbetrieb
und Vergleich mit der Messung.
Wir wollen nun die im Teil HI entwickelte Theorie zur Berechnung der Zu¬
satzverluste auf einen ausgeführten Motor anwenden, wobei wir dann die Mög¬
lichkeit haben, die Berechnung an Hand der Versuchsresultate, die an techno¬
logisch verschieden ausgeführten Rotoren ermittelt wurden, zu prüfen.
Die Motordaten sind :
3 f\/Asynchronmotor mit Kurzschlussanker
Polzahl 4
Frequenz • 50 Hz
Statornutenzahl 36
Rotornutenzahl : 44
Bohrungsdurchmesser 129 mm
Luftspalt 0,4 mm
Elsenlänge 172 mm
Statorwicklung 1° KonsKonzentrische Einschichtwicklungmit Durchmesserschritt und
2° Zweischichtwicklungmit Schrittver-
kürzung.
Schritt : 7/9
Serieleiterzahl/Phase 504
49
Rotorausführung 1 Einfache Verschrägung der Rotornuten
um eine Statornutteilung
2° Vierfache Verschrägung. Jeder Teuro -
tor um eine Statornutteilung verschrägt.
Gemessen wurde
Primärer Strangstromim Nennbetrieb
Drehzahl im Nennbetrieb
Leerlaufström
7,5 A
1435 U./m
2,11 A
Die Gleichstrommessung des Uebergangswiderstandes ergab für technologisch
verschieden ausgeführte Rotoren Werte zwischen o,5 und 50 milcm . Nach
dem oben Gesagten (s. 141) rechnen wir im Folgenden mit
rq = 0...
200 mSicm
Die Wicklungsfaktoren K der Statorwicklung für die verschiedenen Har¬
monischen sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt:
Ordnungszahl 1 5 7 11 13 17 19 23 25 29 31 35 37
Durchmesser-
Wicklung 0,960
y - 9/9
0,218 0,177 0,177 0,218 0,960 0,960 0,218 0,177 0,177 0,218 0,960 0,960
mv
Schritt¬
wicklung 0,902
y = 7/9
0,038 0,136 0,136 0,038 0,902 0,902 0,038 0,136 0,136 0,038 0,902 0,902
Durchmesser-
Wicklung — 19 6,4 2,6 2,8 32,0 25,2 0,9 0,5 0,4 0,5 7,5 6,7
i-îr)Schritt¬
wicklung —
y = 7/9
0,6 3,8 1,5 0,1 28,2 22,5 0,0 0,3 0,2 0,0 6,7 5,9
xlO
tl<T
r*
Tabelle der Wicklungsfaktoren
Da die Zusatzverluste proportional (kwiv/v) sind, sieht man aus der obi¬
gen Zusammenstellung sofort, dass wir die Harmonischen der Ordnungszah¬
len V= 23, 25, 29, 31 bei der Berechnung ausser Acht lassen dürfen.
50
Auf den folgenden Seiten 52 bis 59 ist die Berechnung der Zusatzverluste im
Nennbetrieb für jedes einzelne Oberfeld ausführlich dargestellt. In den Tabel¬
len finden sich für verschiedene Querwiderstandswerte diejenigen Grössen
zusammengestellt, die zur Berechnung der Verluste nach Gleichung (31) not¬
wendig sind.
Die Berechnung ist für zwei verschiedene Statorwicklungsschritte durchge¬
führt. Die Resultate sind in den Figuren 18 bis 21 graphisch dargestellt und
mit den gemessenen Werten verglichen.
mSLcm
Fig. 18 Berechneter Verlauf der Verluste im Rotor
durch Statorwicklungsoberfeider (Statorwicklung
mit Durchmesserschritt, y = 9/9)
Zum Vergleich der berechneten Zusatzverluste mit den gemessenen müssen
folgende Punkte beachtet werden :
51
V = 5
nsi = - 300 U./n 5,,= 5,78 fa= 289 Hz
J, =
3.504.0,218 (0,038)= ?>5 (l#3) #)
Z/„ = 187.10"6 "^7,5* - 2,11* . 7,5 (1,3) = 1,01.10* (0,175.10'2) V/om
T/ = 7,9.10"*^ /cm /•/; = 19.10"'j2/co ( Â>y = 2,4 ; k/f = 0,65)
TJy = %l» + Ttt* = (28>2 + 19'6) J« = 47,8 J(
/y =
2
-4360 . 5 = 81,8° 4«'<^ = 1,705
"V = AJll 5* 17"2 =0«101 aj/A=100° COS£Vy/=- 0,1736
f/v = (19 + j 276) .10"6= 277.10"' lë£
r1 r*r1 h */ Ä sinhfit
coshfol-COStfy/ r - 9/9 y - 7/9
10"Jflci io"35 « l/ct io-4fl lO"1/"* Ï V
0 0 oo 0 OO 19,1 0,58
s 2,93 0,308 /43 9,0/43 9.6 Z79.7 24 £11 23.9 /216 39,1 1.17
10 5,86 0,217 /43 12,7/43 4,92/74 7,65 /145_ 7,53 /145 44,4 1,33
15 8,80 0,177 01 15,3 /43 3.38 Z68.3 4,7 /Vu 4,55 M 44,5 1,33
20 11,72 0,154 /43 18,0/43 2.63 /63.0 3,54 /ira 3,37 ÜPJ 43,75 1,31
to 23,44 0,109 /43 25,5 /43 1,62 M.8 2,08/Ji 1.93/66 34,6 1,04
80 «6,88 0,077 /43_ 36,0/43 1.22 Z28.7 1,36/51 1,41 /31 25,6 0,77
200 117,2 0,049 /43 57,0/43 1,07 /I2.6 0,84/52 1,23 ZlL 16,7 0,50
oo OO 0 OO 14,8 0,45
*) OU Zahlen In dan Klanarn bazlehen sich auf die schrtttverkürztt Wicklung
52
V =7
Osi = + 214 U./n s,=- 5,7 £y=285H»
J, = 6,08 (4,66) *)
Xap= 94,2 . «"'.S/en
£tf, = 0,411 .10"* (0,316 . 10 ) V/cm
r()> = 19 .10"' S. /cm
Tt„ = 95,9 #
l„ =
2
;436° . 7 = 114,5° 4*n*4s*-2,83
orv = 4,T; 7 ri^-= o,i42 a>/=i40° «!r«,/= - °»765r 3d 17,Z
f/y = (19 + j 185) .10"fi = 186 . 10"* /84,1
r9r* ?» *y Â' sinhpyl
coshfil -
cos<x,l3,
y - 9/9y
y-7/9
lO'^ci lO'^fic« Ma urtÄ 10"2/ci* ¥ V
0 0 OO 0 OO 7,05 3,90
S 1.77 0,323 /« 5,72/« 10,8/73 30.6/213 30.2/213 14,65 8,10
10 3.54 0,230 /« 8,08/« 5,77/6* 9,33/152 8,68/150 17,70 9,78
15 5,38 0,187/« 9,90/« 4,20/J5 5,49/124 5,04/117 17,70 9,78
20 7,08 0,162/« 11,«/« 3,46/48. 4,01/107 3,85 M 16,50 9,12
50 17,7 0,102/« 18,06/42 2,36/26 1,93/70 2,19/45 11,36 6,2«
100 35,* 0,072/« 25,60/« 2.»/U 1,31/57 1,93/25 8,40 4,64
200 70,8 0,051/« 36,15 /« 2.07/1 0,89/50 1,82/12 6,10 3,37
oo OO 0 oo 4,16 2,30
*) Ola Zahlen In den Klauarn beziehen »Ich auf die schrittverkürzte Wicklung
53
y = h
nsi = - 136,5 U./m Sy= 11.5 h = 575 Hz
Ü, - 6,08 (4,66) •)
X2hi= 77 •10~ £/m
Un = 0,337 .10'* (0,258 . 10*) . T/om
rtl> = 32,1 . 10 /cm
?;,, = 224,6*
&i =
2 .^360 m u = 1800 4»fl*<^=4
* _
47f' U= 0,223 «>/ = 220° COSar,/= - 0,765
f.. = (32,1 +J250) .10"* = 252 .
lo"6 /a2,6
'V * f* *> fil j//?/^«, / coshfit-cosoCfl
Pzvr - s/9 r-7/9
1o"32 c. 10'3fl ci 1/ci 10"4fi 10"2/ci2 V ¥
0 0 oo 0 4,34 2,56
5 1,25 0,449 /41_ 5,61/V[ 21,3 /M 161,5 £92 161 £92 8,53 5,04
10 2,50 0,317 /ü 7,93/H 11,8 Ai 29,8/207 29,1 A08_ 11,53 6,80
15 3,75 0,259 /*1 9,71 /il B,85 Aî H,l /I69 13,4 /l68 12,32 17,27
,20 5,00 0,225 /M 11,22 /y. 7.51 Al 9.1 /m 8.5 /m 12,61 7,43
50 12,50 0.H2 /M 17,75 Al 5,6 /21 3,2/92 3,1 /j8 10,40 6.14
100 25,00 0,100/M 25,10 ^1 5,2 /M 1,90A8 2,2 M 5,90 3,48
200 50,00 0,071 /M 35,50 /M 5.1 AiZ 1,27/55 1.9/21 2,63 1,55
OÖ o° 0 oo 1,04 0,61
•) Oil Zahlth fn din Klm.rn bulehia sich iuf dit schrlttr.rkûrzt« ïlckling.
54
y = 13
nsi = + 115,4 U./" Sf-
- 11,42 ftf= 571 Hi
üy = 7,5 (1,3) •)
**W= 54'7 • 10"'£/«""
//•, = 0,295 .10"* (0,051 .
10** ) . V/cm
rlt = 32,1 . Kf*A/em
Tgy = 383,4 JS"
/y = 213° 4 sm* 4j£ = 3,64
(Kv = 0,264 ay./=260° COS0>7 =- 0,1735
,Z-/y = (32,1 + i 265) .10"* = 267 .
10"6 /83f
^ r? fy *y À* sinhft iCoshfil--ccsof,/
Pt,y-9/9
y
r - 7/9
10"32a ic"'.2ei l/ci io"4i2 10""/ci* V V
0 0 OO 0 2,97 0,09
5 1,37 0,441 £1,5 6,04 £lj 21.5 M 145 /288 1« /2M. 7.77 0,23
10 2,75 0,312 blA 8,53 tilA 12,6 M 27,3 /203 27,1 km 9,16 0,27
15 +.12 0,255 /4^5 10.« étL5 10,1 M 13,2 fl|7 13.0 /167 9,55 0,29
20 5,49 0,221 /y^ 12,06 /^5 9,0/33 8,6 /m 8,* Au 9,60 0,29
50 13,73 0,140 /ÎL5 19,09 /41J 7,5 M 3,1/92. 2.9 /92 7,70 0,23
100 27,« 0,099 /41.5 27,00 £l£ 7,2 ä 1.9 M 1.8 M 4,65 0,14
200 5*^2 0.070 Al.5 38,2 /*L5 7,0 Ä. 1,25 fia 1,38 132. 2,65 0,05
oo oo 0 oo 0,34 0,01
*) Dil Zahlen tn dm Mauern beziehen sich tuf die schrlttfirkürzti ilcklong.
55
y = 17
nst"
*2h-)=
Un*
4> =
- 88,3 U./m Sy = 17,25
33 (31) •)
48.3 .10"* 9.1 cm
1,145 .10"* (1,075 .
10'* ) Y/cm
39.4 . 10 £/ca
1421 JE
278° 4 5/rt*# = 1,72
0,345 0(f I = 340°
(39,4 + i 735) .10"' t* 737 .
10"' /87^
fa* 863 Hx
COSOifl = 0,94
r* rt" ft z; A' sinfol COSCf,/ y - 9/9 y 7/9
llflS« 10.fi ci 1/a «r*Ä 10_*/e. V V
0 0 OO 0 7,20 6,36
s 2,91 0,503 /*3j5 U,T /43,5 28,5/62_ 525/340 525 /340 44,2 39,6
10 5,«2 0,356 /43j5 20.7 A3.5 17,8/45. 42 /241 42,4/239 52,6 47,0
15 8,73 0,290 /*3j5 25,4 /43,5 15,0/34 18,5 /196 19.4 /195 53,1 47,5
20 11,6* 0,251 /«J. 29.3 /43,5 13,8/27 11,3 /170 12,4/170 51,5 46,0
50 29,10 0,159 /*3j5 46,3 /»3.5 12,3 /1£ 3,65/106 3,9/121 39,9 35,7
100 58,20 0,112 /43,5 65,4 /43,5 12,0/M 2.1 /77 1,9/102 25,3 22,6
200 116,4 0,080 A3.5 92,5 /43,5 12.0/3.0 1,4 /62 0,97/94 13,8 12.3
oo OO 0 OO 0,025 0,022
*) Oit ZaMtn In dtn Klatum btilthtn tlcb tuf dit schclHrtrlcDratt Ulclclvag.
56
V - 19
+ 79 U./m Sy = 17,16 £,= 858 Hz
33 (31) *)
38,5 . 10"*A/cm
0,912 .10"* (0,857 .
10"2 ) V/cm
39,4 . 10"*fi/cm
4399 %
311° 4 sin1'6/2= 0,685
0,386 CC„1 = 380° COS<X,l = 0,94
(39,4 + i 1730) .10"* = 1730 .
10"6 £9°
r1 Si *V A! sinhy,lcoshjyl-
cos<xfl »•9/9 ».7/9
10"Sfiei T0"3fic. l/c. W*Ä lo' /ci* V V
0 0 oo 0 0,83 0,73
5 7,3 0,486 Mj5 35,6 A4.5 428 Z56.8 194 M 193 /336 13,13 11,6
10 14,6 0,3« /44,5 50.3 M.5 19,2 ffl 34,0/243 34f2 /242 14,5 12.8
15 21,9 0,281 M.,5 61,5 &J 17,0/21 15,8 /J9i 16,7/193 13,8 12.2
20 29,2 0,243 M.5 71,0 Mj5 16,0/21. 9,8 /162 10,8 /164 13,0 11,5
50 73,0 0,154/44,5 112,3 Mj5 15.V&0 3,5 ÛJB 3.61/121 9,0 7.9
100 146,0 0,109 /W^ 159,3 £4J 15,0 ^6 2,0/77 1,8 A» 5.3 .7
200 292,0 0,077 /44J 225 /44J 14.9 &3 1.36/61 0,9 ill 2.» 2.3
oo oo 0 OO 0,00 0,00
*) Oil Zihltn In dm Klantrn btzUhan sich auf dt« schrlttttrkürztt Uicklang.
57
nty=
û» =
x2h1~
Hi =
7jV =
Sy =
V = 35
/?,„ == - 42,8 S„= 34,5 f„= 1725 Hz
Jy = 33 (31) •)
XtM= 22,8 .lO-*ß /cm
Uit = 0,540 .10"* (0,508 .
lO"* ) V/cn
rtl) = 55,7 . lÖ"*Ä/cm
%v = 3082 *
,Jy = 573° Mm* fa = 3,68
oc„ = 0,710 «;/ = 700° cosar,l= 0,94
f,„ = (55,7 + J 725) .10'* = 726 .
10"6 /86°
r1 r*r? h 2> ß\ sinhfil
coshfil-cosett/
Pjyy-9/9 y-7/9
loißci lO-'flot V« lo-*2 l(J*/ei« V V
0 0 oe> 0 2,33 2,03
5 1,36 0,730 /4j 9,93/43 76 /44 4950/488 4950/488 12,85 11,35
10 2,72 0,517 /43 14,1 M 58,6/J7 336/345 336/345. 11,97 10,57
15 4.08 0,421 /_43 17,2/43 54,9 /il 101 /281 101/281 9,70 8,57
20 5,44 0,365 /43 19,9 M 53,5 /14.5 49.7 /243 50.5/ 242 8,00 7,07
50 13,6 0.231/43 31,4/iL 51,0/L 9,2 /ISA 10,0 ZlSL 4,32 3,91
100 27,2 0.163/43 44,4 A3 50,6/1 3.9 /108 4,3/121 2,59 2,29
200 54.» 0,115/43 62,8 ZU 50,4 /1.5 2,0 Üi 2,î /l03 1,64 1,44
oo DO 0 OO 0,00 0,00
*] Dte Zahlen <n den Klaaaern beziehen sich auf die schrltberkürzt» Mlcklonj.
58
V= 37
nsf = + 40,5 Sy = - 34,4 f„= 1720 Hi
Û, = 33 (31)
y2hi= 20,3 . 10"'£/cm
^-, = 0,481 .10'2 (0,452 .
10'2 ) V/cm
rt1 = 55,7 . 10"'fi/cm
Tgt = 4376 5«
<f„ = 605° 4 Sin* 46 =2,84
C*y = 0,750 C*y/ = 740° £B5«//= 0,94
2Y, = (55,7 + i 910) . 10"* = 912 . 10'</86,5
r<? ^ fi Zy A' sinfilcoshfil-
y-9/9 y-7/9
l(T35c. ioJ2 » 1/ci i«r*fi 10*/ci2 V V
0 0 OO a 1,17 1,03
5 1,76 0,720/UJ 12,7/43,3 78,7 /41,1 4035/487 4035 /487 8,65 7,65
10 3,52 0.508 /43,3 17.9 /43.3 63.3 /24.0 288/343 288/343 7,13 6,30
15 5,23 0,415 A3,3 21.« /«,3 59,8 /16.7 88,8/280 88,8/280 5,62 4,96
20 7,04 0.360 /43,3 25.3 /43.3 58.5 /12.9 44,6/243 45,0/242 4,58 4,05
50 17,6 0.22B /43j3 40.0 /43.3 56,8 /5,3 8,5/154 9.4/157 2,35 2,07
100 35,2 0,161 /43,3 56,7 /43,3 56,5 ZM 3,8/108 4,1/122 1,43 1,26
200 70,4 0,W/43,3 80,1 /43,3 56.3 /U 2,2/78. 1,95/103 0,81 0,72
OO OO 0 OO0,00 0,00
*) Dil Zihlin In dm Klamm biziahen sich iuf dli «chrlttvirkürzil Vicklung.
59
a) Bei der Darstellung der gemessenen Zusatzverluste nach Fig. 20 ist
in der Abszisse der gleichstrommässig gemessene Uebergangswi -
derstand aufgetragen, sodass zum Vergleich mit den berechneten
Verlusten dieser Widerstandswert vierfach genommen wurde (vergl.
141)
b) In den gemessenen Zusatzverlusten sind die Eisenzusatzverluste in¬
begriffen. Die Höhe der Eisenzusatzverluste kann nach Fig. 20 mit
etwa 70 W abgeschätzt werden.
c) Bei der Zusammensetzung der für die einzelnen Oberfelder berech¬
neten Verluste wurde auf die Berücksichtigung der Stromverdrän¬
gung, wegen der Unsicherheit der diesbezüglichen Unterlagen ver¬
zichtet.
Fig. 19 Berechneter Verlauf der Zusatzverluste
(Summe aus Verlusten in Fig. 18)
: Statorwicklung mit Durchmesser¬
schritt (y = 9/9)
: Statorwicklung mit Schrittver¬
kürzung (y = 7/9)
60
mXIcm
Fig. 20 Gemessener Verlauf der Zusatzverluste
(einschliesslich der Eisenzusatzverluste)
Schritt der VerschrägungStatorwicklung der Rotornuten
y = 9/9 einfach
y = 7/9 fi
y = 9/9 vierfach
y = 7/9 M
Die Uebereinstimmung zwischen Messung und Berechnung darf als befriedi¬
gend bezeichnet werden, wenn einerseits die durch die Messmethode gege¬
benen Grenzen der Genauigkeit und andererseits die Unsicherheit bei der
Berechnung der Impedanzen in Betracht gezogen werden.
Man darf auch nicht vergessen, dass die hier wegen ihrer geringeren Rol¬
le nicht mitberücksichtigten, anderen Harmonischen der Statorwicklung ihren
Anteil an die Verluste liefern.
61
300
200
%vi
f\•^100
1
X
1
1 ^•~»_^
—Û.so 100 ISO 200 mSlcm
Fig. 21 Vergleich der berechneten und gemessenen
Zusatzverluste (bei den gemessenen Zu¬
satzverlusten sind die Eisenzusatzverluste
inbegriffen )
gemessen
berechnety = 7/9
Fig. 20 bestätigt in vollem Umfange die im theoretischen Teil dieser Arbeit
gefundenen Beziehungen zwischen den Zusatzverlusten, dem Querwiderstand,
Schrittverkürzung im Stator und mehrfacher Verschrägung der Rotornuten.
Wie bereits oben erwähnt, können aus Fig. 20 auch die Eisenzusatzverluste
abgeschätzt werden, die im vorliegenden Fall wegen geschlossener Nuten im
Rotor verhältnismässig niedrig sind.
Aus Fig. 20 ist auch die Verschiebung des Maximums der Verluste nach den
grösseren i, -Werten bei Vergrösserung der Eisenlänge zu sehen (vergl.
die Verluste bei einfacher und mehrfacher Verschrägung).
62
Zahlenbeispiel zur Berechnung der Zusatzmomente und
Vergleich mit der Messung
31. Zweck der Untersuchung
Bei einem für aussetzenden Betrieb mit häufigen Anläufen bestimmten, pol-
umschaltbaren Motor mit Dahlanderwicklung (2- und 4-polig) wurden beim 2-
poligen Anlauf tiefe Einsatte¬
lungen in der Drehmomentcha¬
rakteristik festgestellt, die ei¬
nen Anlauf des Motors gegen
erhöhtes Belastungsmoment
hätten gefährden können (Fig.
22). Der Motor wies ausser
der Polumschaltbarkeit nur
noch die Besonderheit auf, dass
die Stäbe wegen des rauhen Be¬
triebes mit sehr stark vermin¬
dertem Spiel in die Rotornuten
eingeschoben wurden.
Die rechnerische Untersuchung,
die im folgenden kurz wieder -
gegeben werden soll, bezweckte
abzuklären, wie stark die einzelnen Massnahmen zur Verbesserung der Dreh¬
momentcharakteristik, wie Schrittverkürzung, Aenderung der Rotomutenzahl
und Isolation der Nuten ins Gewicht fallen.
32. Daten des Motors
Die Hauptdaten des Motors waren folgende
3/^Asynchronmotor mit -
Polzahl: 2 und 4, umschaltbar
1S00 2000
Fig.22
Statornutenzahl
Rotomutenzahl
Bohrungsdurchmesser
Eisenlänge
Luftspalt
Statorwicklung
36
42
210 mm
170 mm
0,7 mm
Zweischichtige Dahlanderwicklung
63
Rotorwicklung
mit Schritt y = 9/18 für 2 Pole.
Nuten um eine Statornutteilungverschrägt
Käfigwicklung mit sehr geringem Spiel
der Stäbe in den Nuten
33. Rechnerische Untersuchung
33.1 Theoretische Grundlagen
a) Unvollkommen isolierter Anker
Durch Verbindung der beiden Gleichungen (12) und (31) erhalten wir für das
Drehmoment des V-ten Oberfeldes bei irgendeinem Schlupf s
wv=f z. -cosOCyl)+
z*.ß2Wsyn (39)
oder mit den auf die Primärseite übersetzten Grössen
f1v(svJ=m^I^xfyRe lAJtcosÇ-cosJy)
Z'tf sMÇ 7*'R2 Wsyn (39-1)
Wir drücken hier das Drehmoment als Leistung bei der synchronen Drehzahl
des Hauptfeldes aus. Wir möchten, zum besseren Verständnis der in den Fig.
22 bis 30 gebrachten Drehmomentcharakteristiken, die praktische Bedeutung
der Angabe des Drehmomentes in sog. synchronen Watts etwas eingehender
darlegen.
Bekanntlich beträgt das von einem ideellen Asynchronmotor ohne Oberfelder
beim Schlupf s entwickelte Drehmoment
M=Ps® (40)
wobei ß(s)=/>..Cf : die zu diesem Schlupf zugehörige
Luftspaltleistung
: die aufgenommene Leistung
: die im Stator entstehenden Verluste
P1
6und
bedeuten.
Die Gleichung (40) besagt, dass bei einem solchen Idealmotor, das als syn¬
chrone Leistung ausgedrückte Drehmoment Mus und die aus der aufgenom¬
menen Leistung durch Abzug der primären Verluste erhaltenen Luftspaltlei-
64
stung bei jeder Drehzahl einander gleich sein müssen.
In Wirklichkeit aber wird diese Gleichheit durch Hinzukommen der Oberfeld -
momente gestört. Da die Luftspaltleistungen der Oberfelder gering sind, ist
die aus R und P berechnete Luftspaltleistung genügend gleich der Luftspalt¬
leistung des Grundfeldes und kann somit als Mass für das von diesem entwik -
kelte Drehmoment angesehen werden. Beim gemessenen Drehmoment aber
sind die Anteile der Oberfelder dabei, wodurch sich die beiden Kurven g und
M tJ, nicht mehr decken (s. Fig. 22). Die Differenz zwischen den beiden Kur¬
ven ist also ein direktes Mass für die Höhe der durch die Oberfelder beding -
ten Zusatzmomente.
b) Vollkommen unisolierter Anker
Durch Nullsetzen von z* in der Gleichung (39) bekommt man
WvW=f Z2^A Wsyn (41)
x[v ist immer und Uitl/ unter der Voraussetzung eines über dem Schlupf kon¬
stanten Primärstromes proportional sy . Sie können also mit den Werten im
Stillstand in Beziehung gesetzt werden
Ui1v=Uiiv(ff)Sy
Somit ist
cî
Dieser Ausdruck hat Extremalsteilen für die Schlupfwerte
i=.±-5*_ (42)WM
Der Extremalwert beträgt
^««=±^-^777- Wsyn (43)
oder mit den auf die Primärseite reduzierten Grössen
f1vjam = ±vml *>**'» Wsy" (43_1)
2(/+T2V)
65
c) Vollkommen isolierter Anker
Dieser Fall unterscheidet sich vom oben betrachteten des vollkommen un¬
isolierten Ankers durch Wirksamwerden der Verschrägung, sodass die oben
ermittelten Momente mit
,2
malzunehmen sind./ttn ort/z f
I o,l/2 /<\l/2
Für die numerischen Berechnungen geben die dem allgemeinen Fall entspre¬
chenden Formeln (39) und (39-1) sehr viel Rechenarbeit, da die Drehmoment¬
kurven der einzelnen Harmonischen punktweise, also bei einigen Drehzahlen
bestimmt werden müssen. Will man zudem den Drehmomentverlauf für eini -
ge verschiedene Uebergangswiderstände ermitteln, so steigt die Anzahl der
Punkte sehr rasch in die Höhe und damit auch die notwendige Rechenarbeit.
Man kann sich jedoch für fast alle interessierenden Bereiche der Drehzahl,
des Uebergangswiderstandes und der Ordnungszahl der Oberfelder Vereinta -
chungen der allgemeinen Drehmomentformel herleiten, durch die sich sehr
viel Rechenarbeit ersparen lässt.
Grenzfall 1. Sehr kleiner Schlupf : sy «f
Dann gilt z, ^ r.., ,und wir erhalten
VW- -*4^[Ä-COSCX.JJ l
+
Mfrl r*f,Wsyn (44)
Da die Klammer in dieser Formel nur reelle Grössen enthält, ist die Aus¬
wertung einfach.
Der Ausdruck (44) ptellt für konstanten Ouerwiderstand und als Funktion des
Schlupfes eine Gerade durch den Synchronismuspunkt des betrachteten Ober¬
feldes dar.
Grenzfall 2. Sehr grosser Schlupf : s^» t
In diesem Fall gut zly «/x^ ^f^J^is,Das Drehmoment wird
M^vZ^/,1
wo x. ebenso wie Utty für die Netzfrequenz einzusetzen sind.
H+-&S?)'
Wsyn45)
66
Auch dieser Ausdruck ist wegen rein reeller Grössen, die darin vorkommen,
wesentlich leichter auszurechnen als die genaue Formel. Da bei den höheren
Harmonischen, zum Beispiel bei Nutenharmonischen, x und, für einen gros¬
sen Drehzahlbereich auch s^ gross sind, kommt die Gleichung (45) vor allem
für diese in Anwendung.
kWsynkM„3S10
33.2 Berechnete und gemessene Zusatzmomente
Wir verzichten hier darauf,
die Berechnung der Zusatz -
momente in extenso wieder -
zugeben, da das oben ge¬
brachte Beispiel für Zusatz -
Verluste im Nennbetrieb
(s. Teil IV, 2) und die obige
Zusammenstellung der Dreh¬
momentgleichungen ein ge¬
nügendklares Bild vom Rech¬
nungsgang geben.
In Fig. 23 ist das berechnete
Zusatzmoment der Nutenhar¬
monischen V = 35 über der
Drehzahl dargestellt, mit
Uebergangswiderstand als
Parameter. Auffallend ist hier,
dass sich der Drehmomentver¬
lust für mittlere r -Werte, also für nur halbwegs Isolierte Rotoren über ei¬
nen grösseren Drehzahlbereich erstreckt, womit sich die vor allem bei
schlecht gegossenen AI-Ankern zu beobachtende Erscheinung der weit aus¬
gedehnten Drehmomentsättel erklärt. Drehmomentcharakteristiken mit darü¬
ber überlagerten, leicht als zu ganz bestimmten Ordnungszahlen zugehörig
erkennbaren, scharf ausgeprägten Zusatzmomenten sind demnach entweder
bei sehr gut, oder aber ausserordentlich schlecht isolierten Rotoren zu er¬
warten. Für zwischen diesen beiden Extremen liegende Fälle sind eher tiefere
und sich fast bis zur synchronen Drehzahl erstreckende Einsattelungen zu
erwarten.
Fi9.23
67
SM, 1*5.7,35,37
-SOkWsyn
Fig. 24-
Flg. 24 gibt die Summe der Zusatzmomente der Oberfelder der im vorlie¬
genden Beispiel wichtigsten Ordnungszahlen y = 5,7,35,37 wieder. Hier
stellen wir, wie schon bei den Zusatzverlusten im Nennbetrieb fest, dass die
Zusatzmomente, bei Zunahme des UebergangswiderStandes von Null an, an¬
fänglich zu und über einen gewissen Wert hinaus wieder abnehmen.
Auch die Eisenzusatzverluste liefern ihren Beitrag an die Zusatzmomente.
In Fig. 25 sind zu der in Fig. 24 dargestellten Summe auch diese hinzuge¬
zählt und die so erhaltenen berechneten Zusatzmomente mit den gemessenen
( Pr - Mu ) verglichen. Für den Vergleich zwischen Berechnung und Messungo »
sei noch daran erinnert, dass bei der Berechnung nur die wichtigsten Ober¬
felder berücksichtigt wurden.
Fig. 25
68
In Fig. 26 schliesslich sind der berechnete und der gemessene Drehmoment¬
verlauf aufgetragen. Die Uebereinstimmung ist gut, sodass aufbauend auf den
theoretisch gezogenen Schlüssen sich die weiteren Schritte zur Verbesserung
des Drehmomentverhaltens von selbst ergeben.
kWsyn
Fig. 26
Wie nämlich die nähere Untersuchung zeigt, ist
1° eine kleinere Nutenzahl im Rotor (z. B. 28) wohl mit einer gewissen
Reduktion der Zusatzmomente verbunden, dies jedoch gegen einen
Preis der Verkleinerung auch des Hauptfelddrehmomentes infolge
grösserer Streuung im Rotor,
und
2° die Schrittverkürzung nur für eine der beiden wichtigsten niedrigsten
Harmonischen im günstigen Sinne wirksam. Die Nutenharmonischen
werden von einer Schrittverkürzung ohnehin nicht betroffen.
Somit ist der einzuschlagende Weg klar. Man muss durch geeignete technolo¬
gische Massnahmen versuchen, den Uebergangswiderstand zwischen Käfig und
Eisen zu erhöhen, und wenn möglich eine vollkommene Isolation herzustellen.
69
Die in Fig. 27 zusammengestellten gemessenen Drehmomentkurven bestäti¬
gen die Richtigkeit der getroffenen Massnahmen. Es sind hier drei Drehmo¬
mentkurvenwiedergegeben, die an drei Rotoren im gleichen Stator oszillogra¬
phisch, also unter Ausschaltung der durch Rotorerwärmung entstehenden Feh¬
ler aufgenommen wurden.
C.l-o Fi3-27
Im ersten Fall (Kurve a) wurde keine besondere Behandlung des Rotors vor -
genommen. Die Stäbe sitzen, mit einem gegenüber normalem stark vermin¬
derten Spiel, fest in den Nuten.
Im zweiten Fall (Kurve b) sind die Rotornuten besonders behandelt, sodass
eine gewisse Isolation (entsprechend etwa rq= 50mSlcm ) erreicht wurde.
Im dritten Fall (Kurve c) ist der Käfig gegenüber dem Eisenkörper vollkom¬
men isoliert. Die verbleibende Differenz zwischen A und Mo* ist nur noch
durch die Verluste der Oberfelder im Rotorkäfig selbst und durch die Eisen¬
zusatzverluste bedingt.
Abgesehen von Sättigungserscheinungen sind die Zusatzmomente bei einem
gegebenen Motor proportional dem Quadrat des primären Strombelages. Der.
Proportionalitätsfaktor ist eine Funktion des Querwiderstandes einerseits
und derWicklungsfaktoren der Statorwicklung für die Oberfelder andererseits.
Mzu.=(AS)2F(rg)kwvlZ2) mit AS = fui^lIlPiL1 KD
Es wurden nicht nur Versuche bei gleicher Statorwicklung und verschiedenen
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Rotornutisolationen durchgeführt, sondern auch mit verschiedenen Statorwick¬
lungen, deren Wicklungsschritte und somit auch Oberwellengehalt stark von¬
einander abwichen. Dadurch ist es nun auch möglich, ein Bild über den Ein -
fluss der Wicklungsart im Stator auf die Zusatzmomente zu gewinnen. In den
Figuren (28) bis (30) ist dieser Vergleich durch Darstellung der Grösse
F(rqikuvl22l=Mzus/AS2 ermöglicht. Selbstverständlich hängt die Wahl der
Wicklungsart ausser von den Zusatzmomenten noch von einer Reihe anderer
Gesichtspunkte ab, sodass dieser Vergleich nur für den uns hier allein inter¬
essierenden Fall der Zusatzmomente verwendet werden darf.
Man sieht aus diesen graphischen Darstellungen eindeutig die Ueberlegenheit
der um l/6 schrittverkürzten Wicklung, deren in diesem Zusammenhang
wichtigsten Harmonischen, nämlich die 5. und 7. so stark reduziert sind, dass
man sie praktisch als nicht vorhanden ansehen darf.
Als wohl den wichtigsten Schluss aus diesen drei letzten Diagrammen möch-
0 1000 2000 Ulm Ö WOO 2000 U/m
Flg.28 McItlungsschriHy*10/!8 Fig.29 Meldung*schrUf y-9/18
Für die Figuren 27 bis 30 gut:
a: Rotor ohne besondere Isolation,
b: Rotor isoliert, jedoch unvollständig,
c: Rotor vollständig isoliert.
1000 2000
Fig.30 Wcklungstchrif y. IS/18
U/m
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ten wir die grosse Bedeutung der Isolation zur Unterdrückung starker Zu¬
satzmomente hervorheben. Wie ein Vergleich der Figuren 29 und 30 nämlich
zeigt, ist die, an sich sehr oberwellenhaltige Wicklung mit 9/18-Schrittder
um V6 schrittverkürzten Wicklung nahezu ebenbürtig, vorausgesetzt dass
zwischen Käfig und Eisen eine genügend gute Isolation vorhanden ist, die kei¬
neswegs eine vollständige zu sein braucht.
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Literaturverzeichnis
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(1933), S. 791 - 796.
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Lebenslauf
Ich wurde am 21. April 1925 in Diyarbakir (Türkei) als Sohn von Cemal I. Odok
und Emine U. Odok geboren.
Nach Besuch der Primär- und Sekundärschulen, sowie des Gymnasiums in
Istanbul Hess ich mich 1942 an der Technischen Universität Istanbul immatri¬
kulieren.
1943 kam ich in die Schweiz und absolvierte eine sechsmonatige Fabrikpraxis
bei der Firma BBC in Baden.
1944 wurde ich an die Eidgenössische Technische Hochschule aufgenommen.
Nach Besuch der Elektrotechnischen und BetriebswissenschaftlichenAbteilun-
gen schloss ich mein Studium im Sommersemester 1949 als Elektroingenieur
ab.
1949 - 50 war ich als Assistent für theoretische Elektrotechnik an der ETH,
bei Herrn Prof. Dr. M.J.O.Strutt tätig.
1950 - 52 war ich in der Türkei als Betriebs- und Elektroingenieur beschäftigt.
In dieser Zeit absolvierte ich auch meinen einjährigen Militärdienst in der
Türkischen Marine.
Seit 1952 bin ich als Entwicklungsingenieur auf dem Studienbüro der Maschi¬
nenfabrik Oerlikon tätig.
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