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Institut für den Situationsansatz/Internationale Akademie gGmbH an der FU Berlin Projekt QuaSi – Qualität im Situationsansatz [email protected] Urbanstr. 44, 10967 Berlin – 030.6953999.0 DOKUMENTATION FACHTAG PARTIZIPATION WER BESTIMMT HIER WAS? 23. SEPTEMBER 2013 HEINRICH PESCH HAUS LUDWIGSHAFEN

S 2013 HEINRICH P H L - Offensive Bildung · Selbstbildung zu fördern und ihre individuelle Sicht der Welt zum Ausgangspunkt pädagogischer Arbeit zu machen, wird Partizipation zum

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Institut für den Situationsansatz/Internationale Akademie gGmbH an der FU Berlin Projekt QuaSi – Qualität im Situationsansatz – [email protected]

Urbanstr. 44, 10967 Berlin – 030.6953999.0

DOKUMENTATION FACHTAG PARTIZIPATION – WER BESTIMMT HIER WAS?

23. SEPTEMBER 2013 HEINRICH PESCH HAUS

LUDWIGSHAFEN

Das Projekt QuaSi – Qualität von Anfang

Qualität im Situationsansatz

Das Projekt QuaSi – Qualität von Anfang an bietet ein wissenschaftlich fundiertes und

praktisch erprobtes Konzept für die Verbesserung der Bildungs- und Erziehungsqualität in

Tageseinrichtungen für Kinder auf der Grundlage des pädagogischen Konzeptes

Situationsansatz.

Partizipation im Situationsansatz

Partizipation bedeutet auf der einen Seite Selbstbestimmung von Kindern zu ermöglichen,

indem sie mit ihren Bedürfnissen und Grenzen wahrgenommen und respektiert werden. Auf

der anderen Seite braucht es verschiedene Formen für Beteiligung und Mitbestimmung,

damit die Kinder sich in die Gemeinschaft einbringen können und erleben, wie sie

Veränderungen mitgestalten können. Kinder werden dabei als Subjekte ernst genommen

und aktiv beteiligt. Wenn Erwachsene bereit sind, ihre Macht mit Kindern zu teilen, ihre

Selbstbildung zu fördern und ihre individuelle Sicht der Welt zum Ausgangspunkt

pädagogischer Arbeit zu machen, wird Partizipation zum Schlüssel frühkindlicher Bildung.

Projektleitung: Katrin Macha

[email protected]

Projektassistenz/-koordination: Sandra Richter

[email protected]

Programm 10.00 Uhr Begrüßung

Katrin Macha Institut für den Situationsansatz

10.15 Uhr Mit Kindern Demokratie leben Michael Priebe Institut für den Situationsansatz

11.30 Uhr Kaffeepause

11.45 Uhr Berichte aus der Praxis Annette Denefleh, Marion Hoffmann

Kindertagesstätte Lummerland – Konsultationskita für Qualitätsentwicklung und Partizipation Tischgespräche „Und wie ist es bei uns in der Kita?“

12.30 Uhr Mittagspause 13.30 Uhr Dialog mit Kindern Anke Krause Institut für den Situationsansatz 14.45 Uhr Kaffeepause 15.00 Uhr Filmbeispiel: Demokratie leben in der Kindertagesstätte

Ein Film von Roswitha Weck 15.45 Uhr Abschluss

PARTIZIPATION IM SITUATIONSANSATZ – WER BESTIMMT HIER WAS?

FACHTAG

23. SEPTEMBER 2013

IM

HEINRICH PESCH HAUS

Renate Alf:

Der reinste Kindergarten! Oldenburg 2009

„Ich kann das alleine!“

„leine!“

„Ich kann das alleine, will es aber nicht allein machen!“

„Du willst immer alles bestimmen!“

Eigensinn und Gemeinsinn gehören zusammen.

Mit Kindern Demokratie leben

Michael Priebe

Institut für den Situationsansatz

Bericht aus der Praxis

Annette Denefleh, Marion Hoffmann, Kita Lummerland

Tischgespräche

„Und wie ist es bei uns in der Kita?“

„Und wie ist es bei uns?“

Was bedeutet für Sie persönlich Partizipation von Kindern?

Wenn Sie an Autonomie und Partizipation von Kindern in ihrer Kita denken, welche Chancen und Grenzen sehen Sie?

Welche Rolle spielt dabei Ihrer Meinung nach das Team?

…und die Eltern?

Dialog mit Kindern

Anke Krause

Institut für den Situationsansatz

Filmausschnitt:

Demokratie leben in der Kindertagesstätte

Ein Film von Roswitha Weck

Fragen zum Film

Wo zeigt der Film gute Beispiele für Selbstbestimmung und Beteiligung von Kindern?

Wo zeigt der Film nicht so gute Beispiele für Selbstbestimmung und Beteiligung von Kindern?

…und wo konnten Sie gute Absichten erkennen, aber die Umsetzung klappte noch nicht so ganz?

„Und wie ist es bei uns?“

Wo gelingt es Ihnen im Alltag gut, Selbstbestimmung und Beteiligung von Kindern lebendig zu machen?

Wo gelingt es Ihnen im Alltag nicht so gut, Selbstbestimmung und Beteiligung von Kindern lebendig zu machen?

…und wo haben Sie gute Absichten, aber die Umsetzung klappt noch nicht so ganz?

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Mit Kindern Demokratie lebenMit Kindern Demokratie lebenDemokratische Alltagsgestaltung in der KitaDemokratische Alltagsgestaltung in der Kita

INTERNATIONALE AKADEMIE an der Freien Universität Berlin Institut für den Situationsansatz

Michael PriebeMichael Priebe

„Mit Kindern Demokratie leben" – Demokratische Alltagsgestaltung i n der Kita – Dipl.-Päd. Michael Priebe Fachtag „Partizipation – Wer bestimmt hier was?“ Ludwigshafen am 23.09.2013

Institut für den Situationsansatz

„Mit Kindern Demokratie leben" – Demokratische Alltagsgestaltung i n der Kita – Dipl.-Päd. Michael Priebe Fachtag „Partizipation – Wer bestimmt hier was?“ Ludwigshafen am 23.09.2013

Theoretische Dimensionen des Theoretische Dimensionen des SituationsansatzesSituationsansatzes

� Lebensweltorientierung: Bildungsprozesse werden auf die Lebenswelt von Kindern bezogen, die Erschließung von Lebenssituationen ist Inhalt und Ausgangspunkt

� Bildung: verstanden als Selbstbildung, als Ko-Konstruktion, als sich ein Bild von sich, von anderen und von der Welt machen

� Partizipation: Beteiligung und Mitwirkung von Kindern Eltern und Erzieherinnen an der Lebensgestaltung in der Kita und im Umfeld

� Gleichheit und Differenz , verstanden als gleiches Recht auf Beteiligung bei Beachtung ungleicher Voraussetzungen

� Einheit von Inhalt und Form: Zusammenführen der inhalt-lichen Arbeit und der organisatorischen Gestaltung der Kita auf der Basis des Situationsansatzes

„Mit Kindern Demokratie leben" – Demokratische Alltagsgestaltung i n der Kita – Dipl.-Päd. Michael Priebe Fachtag „Partizipation – Wer bestimmt hier was?“ Ludwigshafen am 23.09.2013

Projekt Demokratie lebenProjekt Demokratie leben

� Im Projektzusammenhang ging es um Demokratie als Lebensform und als Alltagskultur.

� Demokratie ist eine Form der Kommunikation, bei der es auf Verständigung, Verabredungen und Begründungen ankommt.

� Demokratie ist ein immerwährender Prozess.

� Es geht nicht darum, Kindern Demokratie beizubringen. Um demokratische Verhaltenweisen zu lernen, brauchen Kinder frühzeitig Erfahrungen von gelebter Demokratie.

„Mit Kindern Demokratie leben" – Demokratische Alltagsgestaltung i n der Kita – Dipl.-Päd. Michael Priebe Fachtag „Partizipation – Wer bestimmt hier was?“ Ludwigshafen am 23.09.2013

Demokratische AlltagskulturDemokratische Alltagskultur

•• AushandlungenAushandlungen

•• PartizipationPartizipation

•• AutonomieAutonomie

„Mit Kindern Demokratie leben" – Demokratische Alltagsgestaltung i n der Kita – Dipl.-Päd. Michael Priebe Fachtag „Partizipation – Wer bestimmt hier was?“ Ludwigshafen am 23.09.2013

Was Autonomie Was Autonomie nichtnicht istist

� Anarchie (Gesetzlosigkeit)

� Anomie (Zustand mangelhafter gesellschaftlicher Integration innerhalb eines sozialen Gebildes)

� Autarkie (Selbstgenügsamkeit, Unabhängigkeit)

� Autismus (Selbstbezogenheit)

� Solipsismus (philosophischer Standpunkt der nur das eigene Ich mit seinen Bewusstseinsinhalten als das einzig Wirkliche gelten lässt und alle anderen Ichs mit der ganzen Außenwelt nur als dessen Vorstellungen annimmt)

� Freiheit (Eleuthería)

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„Mit Kindern Demokratie leben" – Demokratische Alltagsgestaltung i n der Kita – Dipl.-Päd. Michael Priebe Fachtag „Partizipation – Wer bestimmt hier was?“ Ludwigshafen am 23.09.2013

AutonomiebegriffAutonomiebegriff

AutonomAutonom ííaa(griech.: autós = selbst und nómos = Gesetz)

heißt wörtlich

„nach eigenen Gesetzen lebend“und wird oft unzutreffend mit

Selbständigkeit oder Unabhängigkeitübersetzt (z.B. Duden)

Autonomie heißt vielmehr SelbstbestimmungSelbstbestimmung und besteht in einer inneren Bestimmung, einem Drang,

der von Anfang an im Menschen vorhanden ist

„Mit Kindern Demokratie leben" – Demokratische Alltagsgestaltung i n der Kita – Dipl.-Päd. Michael Priebe Fachtag „Partizipation – Wer bestimmt hier was?“ Ludwigshafen am 23.09.2013

Autonomie und SelbstAutonomie und Selbstäändigkeitndigkeit

AutonomieAutonomie

� Innenaspekt� Kindzentrierte

Selbständigkeit � Konstitutive

Selbständigkeit

SelbstSelbst äändigkeitndigkeit

� Außenaspekt� Erwachsenenzentrierte

Selbständigkeit � Funktionale

Selbständigkeit

Demokratie als Alltagskultur bezieht sich vor allem auf den Innenaspekt, jedoch spielt auch der Außen-aspekt mit hinein, da die funktionale Selbständigkeit

die Autonomie eines Kindes unterstützt

„Mit Kindern Demokratie leben" – Demokratische Alltagsgestaltung i n der Kita – Dipl.-Päd. Michael Priebe Fachtag „Partizipation – Wer bestimmt hier was?“ Ludwigshafen am 23.09.2013

ÄÄquilibrationquilibration nach Piagetnach Piaget

Die Anpassung (Adaptation) des Individuums besteht in einem fließenden Gleichgewicht zwischen Angleichung der Umwelt an das Individuum (Assimilation) und Angleichung des Individuums an die Umwelt (Akkommodation).

„Mit Kindern Demokratie leben" – Demokratische Alltagsgestaltung i n der Kita – Dipl.-Päd. Michael Priebe Fachtag „Partizipation – Wer bestimmt hier was?“ Ludwigshafen am 23.09.2013

Gemeinsame Wurzel vonGemeinsame Wurzel von

Autonomie und PartizipationAutonomie und Partizipation

Erste Partizipationserfahrungen macht ein Kind, indem ihm seine Autonomie

zuerkannt wird

Ohne erlebte Autonomie ist keine echte Partizipation möglich

„Mit Kindern Demokratie leben" – Demokratische Alltagsgestaltung i n der Kita – Dipl.-Päd. Michael Priebe Fachtag „Partizipation – Wer bestimmt hier was?“ Ludwigshafen am 23.09.2013

PartizipationsmodellPartizipationsmodellIn Anlehnung an vier Partizipationsmodelle: Schröder, 1995; Stange & Tiemann, 1999; Abs, 2005 und Ruppert, 2006

BeteiligungsformenBeteiligungsformen SelbstbestimSelbstbestim --mungsformenmungsformen

FehlformenFehlformen vonvonBeteiligungBeteiligung

Mitbestimmen

Selbständig (in Kooperation) gestalten

Mitgestalten

Angewiesene Mitarbeit

Selbstverwalten

Selbstbestimmen

Alibi -Teilhabe

Dekoration

Fremd-bestimmung

Informiert werden

„Mit Kindern Demokratie leben" – Demokratische Alltagsgestaltung i n der Kita – Dipl.-Päd. Michael Priebe Fachtag „Partizipation – Wer bestimmt hier was?“ Ludwigshafen am 23.09.2013

Autonomie und PartizipationAutonomie und Partizipation

AutonomieAutonomie

private Autonomiebezieht sich auf die ureigensten Angelegenheiten des einzelnen Menschen

PartizipationPartizipation

öffentliche AutonomieForm von Autonomie, die auf das gesellschaftliche oder öffentliche Leben ausgedehnt ist

Zum Beispiel:

Treffen eigener Entscheidun-gen und Gestaltung der eigenen Abläufe (z.B. Essen, Schlafen, Ausscheidungen)

Mitbestimmung und Mitwirkung am Gruppenalltag (z.B. Grup-penaktivitäten, Mahlzeiten)

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„Mit Kindern Demokratie leben" – Demokratische Alltagsgestaltung i n der Kita – Dipl.-Päd. Michael Priebe Fachtag „Partizipation – Wer bestimmt hier was?“ Ludwigshafen am 23.09.2013

BildungBildung

� Bildung ist ein subjektiver Akt des Kindes („Ein Kind kann nicht gebildet werden – es bildet sich selbst“) aber im Sinne einer Ko-Konstruktion immer auch intersubjektiv

� Ohne Autonomie der Handlung ist ein selbstgesteuertes Lernen kaum möglich.

� Die selbständige Nutzung verschiedener Medien und Materialien fördert ebenfalls die kindliche Autonomie über seine Bildungs-prozesse.

„Mit Kindern Demokratie leben" – Demokratische Alltagsgestaltung i n der Kita – Dipl.-Päd. Michael Priebe Fachtag „Partizipation – Wer bestimmt hier was?“ Ludwigshafen am 23.09.2013

Aktive PAktive Päädagogik nach Piagetdagogik nach Piaget

Aktive Pädagogik sucht stets

� nicht autoritär etwas vorzuschreiben, worauf das Kind von selbst kommen kann

� als Konsequenz ein kindgerechtes (schulisches) Umfeld zu schaffen, so dass das Kind die gewünschten Erfahrungen auch machen kann

„Mit Kindern Demokratie leben" – Demokratische Alltagsgestaltung i n der Kita – Dipl.-Päd. Michael Priebe Fachtag „Partizipation – Wer bestimmt hier was?“ Ludwigshafen am 23.09.2013

Autonomie und DemokratieAutonomie und Demokratie

„Es liegt auf der Hand, dass ganz verschiedene

Methoden zur Anwendung kommen, je nachdem,

ob man eine freie Persönlichkeit heranzubilden

wünscht oder ein Individuum, das dem

Konformismus seiner sozialen Gruppe

unterworfen ist“ (Piaget)

„Mit Kindern Demokratie leben" – Demokratische Alltagsgestaltung i n der Kita – Dipl.-Päd. Michael Priebe Fachtag „Partizipation – Wer bestimmt hier was?“ Ludwigshafen am 23.09.2013

KTS Lummerland

Partizipation im Alltag leben

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Ludwigshafen – West

6 Gruppen mit insgesamt 150 Kindern

Im Alter von zwei Jahren bis zum Schuleintritt

Öffnungszeiten: Mo. - Fr. von 7:00 Uhr – 17:00 Uhr

Leiterin: Annette Denefleh

stellv. Leiterin: Marion Hoffmann

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Erzieherinnen unterstützen Kinder in ihrer Selbstständigkeitsentwicklung, indem sie ihnen ermöglichen, das Leben in der Kindertagesstätte aktiv mitzugestalten.

Kinder lernen Beteiligung nur,

indem sie sich beteiligen … !!

Konzeptioneller Grundsatz 7

Erwachsene müssen zur Partizipation bereit sein.

Partizipation ist Bestandteil der Alltagskultur, wird

als Lebensform verstanden.

Das bedeutet, Kinder werden in den vielen

„kleinen“ Entscheidungen des alltäglichen

Lebens ernst genommen.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Voraussetzungen:

Wie erfahren Kinder bei uns

dass sie über ihre Grundbedürfnisse, wie

Essen

Schlafen

Körperpflege

selbst bestimmen oder zumindest mitbestimmen können.

Durch die Zuwendung, die Ansprache und das Eingehen auf

seine Bedürfnisse spürt und versteht jedes Kind, dass es um

seine Belange geht.

Alle Dinge, die das Kind direkt betreffen, werden unter

Berücksichtigung von Alter, Entwicklungsstand und

Sprachvermögen mit ihm besprochen. Es spürt den Respekt

des Erwachsenen und dass nicht einfach über ihn bestimmt

wird.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Mahlzeiten: Alle Kinder entscheiden, was sie essen

möchten und bedienen sich selbstständig.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Körperpflege: Pflegesituationen werden bewusst gestaltet.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Situationen im Tagesablauf der KTS Lummerland

und die Möglichkeit der Kinder

Gehört zu werden…

Mitzubestimmen

Selbst zu bestimmen

Beispiele aus unserer Praxis…

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Sprache: Im Tagesablauf entsteht eine Vielfalt von

kommunikativen Situationen, die die Erzieherin bewusst

wahrnimmt.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Entscheidungen: Kinder haben die Möglichkeit, das

Leben in der Kindertagesstätte mitzugestalten; eine gute

Möglichkeit sind gemeinsame Gesprächsrunden, die auch die

Beteiligungsmöglichkeiten der jüngeren Kinder

berücksichtigen.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

An- und Abmeldesystem: Gemeinsam mit

den Kindern haben wir ein An- und Abmeldesystem

entwickelt, das den Kindern ermöglicht, sich frei in der

Kita und den verschiedenen Räumen zu bewegen.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Raumgestaltung: Verschiedene Schwerpunkte

ermöglichen den Kindern, ihren Interessen nachzugehen.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Material: Den Kindern steht vielfältiges Material

zur Verfügung, das jederzeit für sie frei zugänglich

ist.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Bau – und Konstruktionsspiel: Kinder erschaffen

sich durch ihr Vorstellungsvermögen eigene Welten,

setzen ihre Pläne um und verhandeln mit Spielpartnern darüber.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Kreativität: Ansprechendes

Material fordert die Kinder

zum Gestalten und

Experimentieren auf.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Herausforderung: Kinder haben vielfältige Möglichkeiten, sich

Herausforderungen zu stellen und ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten

zu üben und zu festigen.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Kinder können bei uns

alleine in der Gemeinschaft

und

lernen.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Kinder lernen gemeinsam

mit älteren oder

jüngeren Kindern

mit gleichaltrigen

Kindern

und

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Kompetenz: Erzieher/innen begleiten und unterstützen

die Kinder im selbstständigen Umgang mit Werkzeugen, damit

sie bestimmte Aufgaben erfolgreich durchführen und eigene Ideen

kreativ verwirklichen können.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Zeit: Kinder verweilen alleine in Räumen (auch im

Außenbereich) und bestimmen, wann ihre Aktivitäten

abgeschlossen sind.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Verantwortung: Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Naturerfahrungen: Kinder brauchen Raum und Zeit

für intensive Berührungsmöglichkeiten mit der Natur.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Portfolio: Kinder und Erzieherinnen dokumentieren

gemeinsam die Entwicklung der Kinder und ihre

„Bildungs- und Lerngeschichten“.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Dokumentationen: Kinder beteiligen sich an der

Gestaltung von Fotowänden und Plakaten. Sie halten fest,

was ihnen wichtig ist.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Situationen: Wichtige Ereignisse werden aufgegriffen

und bearbeitet.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Elternbeteiligung: Eltern gestalten verschiedene

Aktivitäten in der KTS mit.

A. Denefleh/M.Hoffmann, Fachtag

QuaSi, Ludwigshafen 23.09.2013

Vielen Dank für

Ihre Aufmerksamkeit

KTS Lummerland

Waltraudenstr. 36

67059 Ludwigshafen

Tel.: 0621/504-3518

E-Mail: [email protected]

06.10.2013

1

Institut für den Situationsansatz "Fachstelle Kinderwelten"Internationale Akademie GgmbH an der Freien Universität Berlin

Partizipation & Dialoge mit Kindern

Anke Krause

Fachtag „Partizipation - Wer bestimmt hier was?“ 23. September 2013 Ludwigshafen

Zur Erinnerung....

Anke Krause - Partizipation & Interaktion mit Kindern ✪ [email protected] ✪ www.kinderwelten.net Fachtag „Partizipation - Wer bestimmt hier was?“ 23. September 2013 Ludwigshafen

„Partizipation heißt, Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft betreffen, zu

teilen und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden“ Schröder 1995, S. 14

06.10.2013

2

Zur Erinnerung....

Anke Krause - Partizipation & Interaktion mit Kindern ✪ [email protected] ✪ www.kinderwelten.net Fachtag „Partizipation - Wer bestimmt hier was?“ 23. September 2013 Ludwigshafen

Entscheidungen, die das eigene Leben betreffen: Ich will nicht mit schwimmen gehen. Ich bin aber nicht müde! Hab keinen Hunger jetzt. Will trinken. Will die Jacke nicht anziehen. Mir ist warm! Ich will jetzt aber nicht aufs Klo!

individuelle, sinnliche

Wahrnehmung, Gefühle,

Bedürfnisse

Zur Erinnerung....

Anke Krause - Partizipation & Interaktion mit Kindern ✪ [email protected] ✪ www.kinderwelten.net Fachtag „Partizipation - Wer bestimmt hier was?“ 23. September 2013 Ludwigshafen

Entscheidungen, die das Leben der Gemeinschaft betreffen: Eine Lösung für einen Streit finden. Ein Thema für ein Spiel suchen. Über die Gestaltung des Gruppen- oder Themenraumes entscheiden. Ein*e neu*e Erzieher*in einstellen. Den Spielplatz mitgestalten.

Die Beteiligung an Angelegenheiten, die die Gemeinschaft, den gemeinsam geteilten Alltag in der Einrichtung

betreffen. Da vieles was die Kinder betrifft, für sie

nicht ohne weiteres subjektiv wahrnehmbar ist, brauchen sie

Erwachsene, die ihre Beteiligungsrechte- und möglichkeiten

im Blick haben.

Zur Erinnerung....

Anke Krause - Partizipation & Interaktion mit Kindern ✪ [email protected] ✪ www.kinderwelten.net Fachtag „Partizipation - Wer bestimmt hier was?“ 23. September 2013 Ludwigshafen

„Partizipation stellt die Frage nach der Verteilung von Entscheidungsbefugnissen und damit die Frage nach der Machtverteilung zwischen Erwachsenen und Kindern. Letzlich geht es darum wer das Recht hat, an welchen Entscheidungen mitzuwirken, wer dieses Recht erteilt, es versagt oder entzieht.“

Hansen, Knaur, Sturzenhecker 2011, S. 20

06.10.2013

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Zur Erinnerung....

Anke Krause - Partizipation & Interaktion mit Kindern ✪ [email protected] ✪ www.kinderwelten.net Fachtag „Partizipation - Wer bestimmt hier was?“ 23. September 2013 Ludwigshafen

„Partizipation verlangt symmetrische und ergebnisoffene Aushandlungsprozesse zwischen zwar ungleichen, aber gleichwertigen Partnern. Partizipation meint das Recht aller Beteiligten ... die eigenen Interessen und Positionen öffentlich (also für alle Beteiligten erkennbar) auszudrücken, sie in gemeinsame Diskussions- und Entscheidungsprozesse einzubringen, Lösungsvorschläge zu prüfen und zu diskutieren, um letztlich zu Entscheidungen zu kommen, die von allen oder möglichst vielen Beteiligten mitgetragen werden.“

Hansen, Knaur, Sturzenhecker 2011, S. 22

Die Sache mit der Macht

Anke Krause - Partizipation & Interaktion mit Kindern ✪ [email protected] ✪ www.kinderwelten.net Fachtag „Partizipation - Wer bestimmt hier was?“ 23. September 2013 Ludwigshafen

Über Macht sprechen wir nicht gerne...

Macht wird oft mit negativen Begriffen verbunden: Unterdrückung, Ausbeutung, Manipulation, Herrschen, Ungerechtigkeit, Dominanz über andere,

aber spielt Macht in Kindertageseinrichtungen wirklich eine Rolle?

Ja, denn liegt es in der Natur der Beziehung zwischen Kindern und Erwachsenen, dass es ein Machtungleichgewicht gibt. Kinder brauchen Erwachsene, um sich bestmöglichst entwickeln zu können, sie sind von ihnen abhängig.

Die Sache mit der Macht

Anke Krause - Partizipation & Interaktion mit Kindern ✪ [email protected] ✪ www.kinderwelten.net Fachtag „Partizipation - Wer bestimmt hier was?“ 23. September 2013 Ludwigshafen

In der Rückführung auf den Wortursprung stoßen wir auf das gotische Wort „magan“. Es bedeutet „Möglichkeit“ im Sinne von Vermögen oder Können. Mit den Worten „es liegt in meiner Macht, etwas zu tun oder zu lassen“, ist gemeint, dass man den Willen sowie die Fähigkeit, die Gelegenheit oder die Mittel dazu hat.

In einem engeren ... Sinne ((z.B. wenn, wir von der Arbeit mit Kindergruppen oder Eltern oder im Team sprechen)).... wird Macht als Macht über andere verstanden und erfordert neben der Möglichkeit, Macht auszuüben, auch die Zustimmung, Akzeptanz, Duldung oder Befolgung des eigenen Willens oder Handelns durch andere.

Hansen, Knaur, Sturzenhecker 2011, S. 27

06.10.2013

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„Mächtige“ Erwachsene

Anke Krause - Partizipation & Interaktion mit Kindern ✪ [email protected] ✪ www.kinderwelten.net Fachtag „Partizipation - Wer bestimmt hier was?“ 23. September 2013 Ludwigshafen

Also gut! Wir können jetzt ganz entspannt uns eingestehen, dass wir Macht haben, und dass sie per se nichts „schlimmes“ ist.

Kinder brauchten „mächtige“ Erwachsene, die ihre Macht (also ihren Willen, ihre Fähigkeiten, die Mittel und viele Gelegenheiten im Kitaalltag) dafür einsetzen, dass es Kindern gut geht, sie sicher sind, sie sich wohlfühlen und die bestmöglichen Bedingungen für ihre Entwicklung bekommen.

„Mächtige“ Erwachsene wissen, dass sie Macht ausüben indem sie: - die soziale und materielle Umwelt in der Kindertageseinrichtung bestimmen; - Zugriff auf Ressourcen haben und über ihre Nutzung bestimmen; - mit den eigenen Ansichten die Meinungsbildung der Kinder nachhaltig beeinflussen oder dominieren (wer oder was ist richtig/falsch, ist lieb oder böse, gut oder schlecht, schön oder hässlich); - andere dazu bringen, die eigenen Anliegen zu unterstützen, den eigenen Vorstellungen und Ideen zu folgen.

„Mächtige Erwachsene“

Anke Krause - Partizipation & Interaktion mit Kindern ✪ [email protected] ✪ www.kinderwelten.net Fachtag „Partizipation - Wer bestimmt hier was?“ 23. September 2013 Ludwigshafen

„Mächtige“ Erwachsene:

- Wissen also um Ihre Handlungs-, Deutungs-, Gestaltungs-, Mobilisierungs- und Verfügungsmacht und

- wissen, dass Kinder auch über Macht verfügen (indem sie sich z.B. Plänen von anderen, Anweisungen, Regeln und Anordnungen widersetzen und/oder auch untereinander Macht einsetzen, um z.B. Spielpartner ein- oder ausschließen) aber

- wissen auch, dass SIE emotional, sozial, materiell, physisch und psychisch „mächtiger“ (im obigen Sinne) sind.

- wissen, dass sie selber auch Bedürfnisse und Gefühle haben und vergraben diese nicht vor der Tür der Kita, sondern bringen sie aktiv ins Gespräch mit Kolleg*innen und den Kindern.

Macht & Partizipation

Anke Krause - Partizipation & Interaktion mit Kindern ✪ [email protected] ✪ www.kinderwelten.net Fachtag „Partizipation - Wer bestimmt hier was?“ 23. September 2013 Ludwigshafen

Im Geiste der gelebten Partizipation

- reflektieren die „mächtigen“ Erwachsenen ihr „machtvolles“ Handeln und erzählen/teilen mit anderen Erwachsenen wo sie sich machtvoll verhalten haben und welche guten Gründe sie in diesem Moment hatten;

- reflektieren „mächtige“ Erwachsene, welche Sorgen, Befürchtungen und Ängste sie haben, wenn es darum geht Kinder in der Mitgestaltung des Alltags zu beteiligen;

- reflektieren die „mächtigen“ Erwachsenen ständig was sie über die Mitgestaltungsmöglichkeiten von Kindern wissen und wo ihnen Erfahrungen und Wissen fehlen über ebendiese (z.B. Bild vom Kind usw.)

- gestalten „mächtige“ Erwachsene Räume in denen sie mit Kindern überlegen, was ihnen wichtig ist, was sie beschäftigt, was sie brauchen, um sich wohl und sicher und als respektierter und anerkannter Teil der Gemeinschaft fühlen. Sich also gesehen fühlen und mit dem was sie beitragen können und wollen gehört werden.

06.10.2013

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Dialoge mit Kindern...

Anke Krause - Partizipation & Interaktion mit Kindern ✪ [email protected] ✪ www.kinderwelten.net Fachtag „Partizipation - Wer bestimmt hier was?“ 23. September 2013 Ludwigshafen

brauchen „mächtige“ Erwachsene:

- die wissen, dass auch der Dialog „zwischen zwar ungleichen, aber gleichwertigen Partnern“ stattfindet;

- die im Gespräch den Blick darauf haben, dass Kinder unterschiedliche Unterstützung brauchen, um sagen zu können was ihnen wichtig ist;

- die alle Kinder in ihrer Ich- und Bezugsgruppenidentität stärken, damit sie sich wohl und gesehen fühlen;

- die Gespräche so gestalten, dass alle Kinder sich äußern / etwas beitragen können;

Dialoge mit Kindern...

Anke Krause - Partizipation & Interaktion mit Kindern ✪ [email protected] ✪ www.kinderwelten.net Fachtag „Partizipation - Wer bestimmt hier was?“ 23. September 2013 Ludwigshafen

brauchen „mächtige“ Erwachsene:

- die wissen, dass gesellschaftliche Ungleichheit (Ungleichbehandlung über Merkmale wie Geschlecht, Religion, Hautfarbe, ethnische Herkunft, Familienformen) sich früh auf die Selbstwahrnehmung von Kindern auswirken kann;

- die wissen, dass gesellschaftliche Be- und Abwertungen bestimmter sozialer Aspekte der Kinder die eigene Wahrnehmung beeinflussen kann;

- die wissen, dass auch die eigene Sprache geprägt sein kann von gesellschaftlichen Vorstellungen von Normalität und dadurch zur Ausgrenzung bestimmter Kinder beitragen könnte (z.B. vollständige und damit „unvollständige“ Familien).

Von der Theorie zur Praxis....Ihre Beispiele sind gefragt •  zum Beispiel...

•  Welche Erfahrungen haben Sie gemacht, wenn sie Themen zur gemeinsamen Entscheidungeingebracht haben?

•  Wo haben Sie Zweifel, ob ein Dialog der richtige Weg ist?

•  Aber die Kinder sprechen doch noch nicht....

•  immer alles ausdiskutieren geht wirklich nicht...

Anke Krause - Partizipation & Interaktion mit Kindern ✪ [email protected] ✪ www.kinderwelten.net Fachtag „Partizipation - Wer bestimmt hier was?“ 23. September 2013 Ludwigshafen

Der Morgenkrei

s

Wo fehlen Ihnen manchmal die Worte?

06.10.2013

6

Was noch gesagt werden sollte...

Anke Krause - Partizipation & Interaktion mit Kindern ✪ [email protected] ✪ www.kinderwelten.net Fachtag „Partizipation - Wer bestimmt hier was?“ 23. September 2013 Ludwigshafen

zu guter letzt....

•  die Gefahren eines Vortrags zu Partizipation & Dialog - manchmal ein Widerspruch in sich....

•  die Hoffnung, ohne Sie auf den Kopf zu stellen, dass einige Gedanken und Überlegungen anregend und durchblutungsfördernd sind....

Anke Krause - Partizipation & Interaktion mit Kindern ✪ [email protected] ✪ www.kinderwelten.net Fachtag „Partizipation - Wer bestimmt hier was?“ 23. September 2013 Ludwigshafen

Danke!

Und wie ist es bei uns?

Wo gelingt es Ihnen im Alltag gut, Selbstbestimmung und Beteiligung von Kindern lebendig zu

machen?

Wo gelingt es Ihnen im Alltag nicht so gut, Selbstbestimmung und Beteiligung von Kindern lebendig

zu machen?

…und wo haben Sie gute Absichten, aber

die Umsetzung klappt noch nicht so ganz?

Wir bedanken uns recht herzlich für Ihre Beteiligung & freuen uns auf den nächsten

gemeinsamen Fachtag am 19. September 2014!

ANKÜNDIGUNG FACHTAG

ICH IN DER WELT –

DIE LEBENSWELT DER KINDER ZUM THEMA MACHEN

19. SEPTEMBER 2014

HEINRICH PESCH HAUS -

LUDWIGSHAFEN