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3o. DEZEMBER I9:~(~ KLINISCHE ~VOCttENSCHRIFT. I8. JAI{RGANG. Nr. 52 1621 methode, t/ir die es zur Zeit unseres Wissens keine bessere gibt, als eindeutig ansieht. Beide Fraktionen, Kreatill wie Pseudo- kreatin, verschwinden unter der Einwirkung gr6Berer Vita- min C-Gaben. Dies vollzieht sich im zweiten Tall auffallend pl6tzlich, wXhrend es bei den frfiher mitgeteilten Krallken- beobachtungen wie auch in meinem Selbstversuch mehr all- mAhlich vor sich gegangen ist; im ersten ist der Abfall eben- falls welliger brfisk, nachdem allerdings in dell vorausgehenden Tagen der Kreatingehalt des Harlls erheblich geschwankt hatte. JedenJalls ergibt sich auch bei Beri~cksichtigung des dther- 15slichen Anteils der Harnhydrolysate der gleiche Ein]lufl der Ascorbins~iure au] das nicht prdJormierte Kreatinin (Kreatin) wie in den ]ri~heren Versuchen. Das gleichgerichtete Verhalten der ~therl6slichen Fraktion, deren Menge im Vergleich zu derjenigen des Kreatins im iibrigen wechselt, bedarf einer gesonderten Untersuchung. Auch ihre chemische Natur mfiBte erst noch vollst~ndig gekli~rt werden, sowie die Frage, ob sie auch ohne wahre Kreatinurie im Urin vor- kommt, was nur bei einem meiner Werte der Fall ist. Bisher scheint sie nur bei gleichzeitiger Kreatillurie beobachtet worden zu sein. Selbstverst~ndlich wurde die sonstige Behalldlung der Kranken so gestaltet, daB, wie auch aus der 8t~gigen Vor- periode des ersten Kranken hervorgeht, ein EinfluB allf das Harnkreatin im Bereich der nicht unerheblichen Streuung nicht zu erwarten war, insbesondere Jod in irgendwelcher Arzneiform ferngehalten. Kreatinurie ist ein polyvalentes Symptom, dessen Zu- sammenhang mit einem Glykogenverlust der Muskulatur seillerzeit yon /3R]~NTANO nachgewiesen wurde. STEFFt~N und Zols habell diese Auffassung gestfitzt. Dieser Glykogen- verlust, welcher mit der bei den fraglichen Krankheiten stets mehr oder weniger ausgesprochen vorhandenen Adynamie im Zusammenhang stehen k6nnte, kann die verschiedensten Ursachen haben; ebenso zahlreich sind auch die Wege, aui dellen es bisher gelang, Glykogenverlust ulld Kreatinurie therapeutisch anzugehen. Vor kurzem brachte BANSI zahl- reiche Krankengeschichten, in denen der scholl friiher yon PALMER, CARSON und SLOAN1~ beobachtete EinfluB des Jods auf die thyreotoxische Kreatinurie vor allem mit Hinblick auf die Verh~ltnisse beim Coma based0wicum neu best~tigt wurde. Hierbei handelt es sich wohl nicht um einen speziellen EinfluB des Jods auf den Kreatinhaushalt, sondern vielmehr um eine Beeinflussung aller thyreotoxischen TeilfunktionsstSrungen, indem gewissermaBen die Axt an die Wurzel gelegt wird -- mag nun der Angriffspunkt des Jods nur an der Schild- driise oder noch an anderen, etwa zentralnervSsen, Stellen liegen. Die experimentelle Hyperthyreose des Tiers reagiert auf Joddarreichung nicht mit einer Verminderung der Kreatinurie. Da~ bei Besserung der Hyperthyreose im ganzen auch der Glykogenhaushalt in Ordnung kommt, kann als sicher vorausgesetzt werden. Da C-Vitamin Glykogen- ansatz in der Leber begtinstigt (L. HIRSCH ~, ALTENBURGER 1, WATANABE15) ulld auch in der Muskulatur die durch Thyroxin oder thyreotropes Hormon ve~ursachte Glykogenvelarmung auszugleichell vermag, wozu A-Vitamin beim kleinen Nager nicht imstande ist (STEFFEN und Zolsl3), diirfte die am Ver- schwinden der Kreatinurie mel3bare Wirkung mit der /3e- seitigung dieser Teilst6rungen im Stoffwechsel zusammen- hAngen. Nach ]3EARD 3 ist die Umwandlung des Kreatins in Kreatinin an die Leber gebunden. Andererseits stellt sich die Frage, ob die aufgezeigte C-Vitaminwirkung durch andere Stoffe ebenfalls zu erzielell sei. Wit wissen, dab die Kreatinurie des m~nnlichen Klimak- teriums oder jelle nach Kastration durch Testosteron zu be- heben ist. Die physiologische Kreatinurie des Kindes, die tiberhaupt ftir sich steht, soll nach PONCHER und WOOl)- WARD~ sogar durch Schilddrtisenstoffe oder bei Einsetzen einer Hyperthyreose verschwinden. Abgesehen yon diesen besonderell F~llen bleibt in unserem Zusammenhang aber zu untersuchen, ob, wie wahrscheinlich, es sich bei der /3eseiti- gung von Glykogenverarmullg und Kreatinurie durch Vita- min C um die Befriedigung eines krankhaft gesteigerten /3e- darfs oder uln eine gewissermal3en unspezifische, pharmako- dynamische Wirkung handelt. SelbstverstXndlich ist in beiden F~llen nicht anzunehmen, dab der Wirkungsumfang dieser Vitamindosen sich allein darauf beschr~nkt. Aber am Gesamtbild llnd -ablallf der Thyroxinvergiftung ~ndern sie im Tierexperiment nicht viel, Gewichtssenkung und Grundumsatz werden nicht deutlich beeinfluBt, die durchschnittliche Lebensdauer nur mXBig ver- l~tngert (OEHMEg). Die klinische Bedeutung der Behebung dieser Teilfunk- tionsst6~llng darf, mit /3ANSI, im ganzen Umfallg der krank- haften Vorg~nge no.ch weniger fibersch~ttzt werden. Aber eine NXherung des Glykogen-Kreatin-Hallshalts an die Norm wird dem Kranken unter Umst~nden oder in gewisser Weise, z. /3. bei einer Narkose oder in bezug auf Adynamie und Muskel- schw~che usw., yon Vorteil sein k6nnen, auch wenn dieser Nutzen, wie es uns wahrscheinlich dfinkt, in einer allf das Ganze gehenden statistischen Allswertung der Basedow- therapie sich nicht erweisen lassen sollte. Doch ist bier llieht der Ort, auf die in diesem Zusammenhang sich andeutenden Voraussetzungen therapeutischer Urteile auf statistischer Grundlage n~her eillzugehen. Zusammen]assung: 1. Aueh naeh Ent/ernung der ~therl6s- lichen ,,Pseudokreatin"-Sto]]e (Linneweh) best~itigt sich, daft Ascorbins~iure die thyreotoxische Kreatinurie beseitigt. 2. Zugesetzte Ascorbinsd~ure stSrt die Kreatinbestimmung ira Ham nach Ja]]d-t'olin erst in Mengen, welche zur Erzielung des unter 1. genannten Ergebnisses in den ]riCher und hier mit- geteilten tZ~illen nicht in Betracht ]commen. Literatur: 1 ALTENBORGER, Klin. Wschr. z936 II, 1129. -- 2 BANSI, Dtsch. reed. Wschr. 1939 I, 241 -- Erg. inn. Med. 56, 309 (1939). -- 3 BEARD U. PIZZELATO, J. Biochemic. 28, 421 (1938). -- BEARD, Amer. J. Physiol. 124, 53 ~ (1938). -- 4 ]3RENTANO, Z. exper. Med. 98, 679 u. a. a. O. -- 5 FISCHER U. OEHME, Klin. Wschr. I937 If, 1453 . -- 6 L. HIRsca, Biochem. Z. 287, 126 (1936). -- 7. LINNEWEH, Klin. Wschr. z934, 589 u. a. a. O. -- s LOHRS, Dtsch. Z. Verdgs- usw. Krkh. z, 38 (1939). -- 90E~IME, Dtsch. reed. Wschr. I937 If, 1573 -- Arch. f. exper. Path. 184, 559 (1937). -- 10 PALMER, Proc. Soc. exper. Biol. a. Med. 25, 229 (1927). -- 11 PALMER, CARSON U. SLOA~, J. clin. Invest. 6, 597 (1929). -- 12 voI~ PLEHWE, Dtsch. Arch. klin. Med. 1938, 145. - - le~ PONCHER U. WOOOWARO, Amm. J. Dis. Childr. 52, I163 (1936). -- 13 STEI~FEIq U. ZOlS, Arch, f. exper. Path. 189, 75 (1938). -- 1~ STI~LZER, Klin. Wschr. 1935, 158o" _ i5 WATANA~E, Tohoku J. exper. Med. 35, 65 (1939). SALVARSANBESTIMMUNGEN IM LIQUOR CERE- BROSPINALIS BEI VERSCHIEDENEN LUESFORMEN, INSBESONDERE NACH VORBEHANDLUNG MIT KUNSTLICHEM FIEBER* Von H. H/dLLSTRUNG und K. H. SCHdiLZKE. Aus der Univ.-Hautklinik Tiibingen (Leiter: Prof. Dr, W. ENGELHARDT). Die Frage nach der Durchl~ssigkeit der Blur-Liquor- Schranke ~tir zahlre~che Substanzen und Medikamente ist schon des 6fteren Gegenstand experimenteller Forschungen gewesen. Das Permeabilit~tsverm6gen der einzelnen Substanzen dabei ist weitgehend abh~ngig yon ihrer physikalisch-chemi- schen Struktur. WITTGt~NST2EIN und KRxBS** wiesen bereits darauf hin, dab die t~eurteilung der Arsenverbindungen, insbesondere abet der ffir ullsere Fragestellung wichtigen Salvarsane, in physikalisch-chemischer Hinsicht grogen Schwierigkeiten unterworfen sind, da diese sich -- besonders die organischen Verbindungen -- im K6rper veImutlich spalten. Die Spaltprodukte sind jedoch noch keineswegs genfigend bekannt, um mit Sicherheit sagen zu kSnnen, ob es sich um Krystalloide, Kolloide, Kationen oder Aniollen handelt. Nach den gleichen Autoren sind Altsalvarsan, Neo~ und Silbersalvarsan Kolloide. Von diesen sind ihrem Verhalten * Herrn Prof. KLINGMI~LLER zum 70. Geburtstag gewidmet. ** Siehe bei WALTER.

Salvarsanbestimmungen im Liquor Cerebrospinalis bei Verschiedenen Luesformen, Insbesondere nach Vorbehandlung mit Künstlichem Fieber

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Page 1: Salvarsanbestimmungen im Liquor Cerebrospinalis bei Verschiedenen Luesformen, Insbesondere nach Vorbehandlung mit Künstlichem Fieber

3o. DEZEMBER I9:~(~ K L I N I S C H E ~ V O C t t E N S C H R I F T . I8. J A I { R G A N G . Nr . 52 1621

me thode , t/ir die es zur Zeit unseres Wissens keine bessere gibt, als e indeut ig ans ieh t . Beide F rak t i onen , Kreat i l l wie Pseudo- krea t in , ve r schwinden un te r der E inwi rkung gr6Berer Vi ta- min C-Gaben. Dies vol lz ieht sich im zwei ten Tall auffa l lend pl6tzl ich, wXhrend es bei den frfiher mi tge te i l t en Kra l lken- b e o b a c h t u n g e n wie auch in me inem Selbs tversuch m e h r all- mAhlich vor sich gegangen is t ; im ers ten is t de r Abfal l eben- falls welliger brfisk, n a c h d e m al lerdings in dell vo raus g eh en d en Tagen der K r e a t i n g e h a l t des Harl ls e rhebl ich g e s c h w a n k t ha t t e .

JedenJalls ergibt sich auch bei Beri~cksichtigung des dther- 15slichen Anteils der Harnhydrolysate der gleiche Ein]lufl der Ascorbins~iure au] das nicht prdJormierte Kreatinin (Kreatin) wie in den ]ri~heren Versuchen.

Das gleichgerichtete Verhalten der ~therl6slichen Fraktion, deren Menge im Vergleich zu derjenigen des Kreatins im iibrigen wechselt, bedarf einer gesonderten Untersuchung. Auch ihre chemische Natur mfiBte erst noch vollst~ndig gekli~rt werden, sowie die Frage, ob sie auch ohne wahre Kreatinurie im Urin vor- kommt, was nur bei einem meiner Werte der Fall ist. Bisher scheint sie nur bei gleichzeitiger Kreatillurie beobachtet worden zu sein.

Se lbs tvers t~ndl ich wurde die sonst ige Beha l ld lung der K r a n k e n so ges ta l te t , daB, wie auch aus der 8t~gigen Vor- per iode des e rs ten K r a n k e n he rvo rgeh t , ein EinfluB allf das H a r n k r e a t i n im Bere ich der n ich t une rheb l i chen S t r euung n i c h t zu e rw a r t en war, insbesondere Jod in i rgendwelcher Arzne i fo rm fe rngeha l ten .

Krea t inu r i e i s t ein po lyva len tes S y m p t o m , dessen Zu- s a m m e n h a n g mi t e inem Glykogenver lus t de r Musku la tu r seil lerzeit yon /3R]~NTANO nachgewiesen wurde . STEFFt~N und Zols habel l diese Auffassung gestf i tzt . Dieser Glykogen- ver lus t , welcher mi t de r bei den fragl ichen K r a n k h e i t e n s te t s m e h r oder weniger ausgesprochen v o r h a n d e n e n A d y n a m i e im Z u s a m m e n h a n g s t ehen k6nnte , kann die ve r sch iedens ten Ur sachen h a b e n ; ebenso zahlre ich s ind auch die Wege, aui del len es b isher gelang, Glykogenver lus t ulld Krea t inu r i e t he r apeu t i s ch anzugehen . Vor kurzem b rach t e BANSI zahl- re iche Krankengesch ich ten , in denen der scholl fr i iher yon PALMER, CARSON und SLOAN 1~ b e o b a c h t e t e EinfluB des Jods auf die t hy reo tox i s che Krea t inu r i e vor al lem mi t Hinbl ick auf die Verh~l tnisse be im Coma based0wicum neu bes t~ t ig t wurde. Hierbe i h a n d e l t es sich wohl n ich t um einen speziellen EinfluB des Jods auf den Krea t inhausha l t , sonde rn v ie lmehr u m eine Beeinf lussung aller t hy r eo tox i s chen Te i l funkt ionss tSrungen , i n d e m gewissermaBen die A x t an die Wurze l gelegt wird - - m a g n u n de r Angr i f f spunk t des Jods nur an der Schild- dri ise oder noch an anderen , e twa zen t ra lnervSsen , Stel len liegen. Die exper imente l le H y p e r t h y r e o s e des Tiers reag ie r t au f Jodda r r e i chung n i ch t mi t e iner V e r m i n d e r u n g der Krea t inu r i e . Da~ bei Besserung de r H y p e r t h y r e o s e im ganzen auch der G lykogenhausha l t in Ordnung k o m m t , kann als s icher vo rausgese t z t werden . Da C-Vi tamin Glykogen- an sa t z in der Leber begt ins t ig t (L. HIRSCH ~, ALTENBURGER 1, WATANABE 15) ulld auch in der Musku la tu r die durch T h y r o x i n oder t h y r e o t r o p e s H o r m o n ve~ursachte G l y k o g e n v e l a r m u n g auszugleichell ve rmag , wozu A-Vi t amin be im kleinen Nager n i c h t i m s t a n d e i s t (STEFFEN und Zolsl3), d i i r f te die a m Ver- s chwinden der Krea t inu r i e mel3bare Wi rkung mi t de r /3e- se i t igung dieser Te i l s t6rungen im Stoffwechsel zusammen- hAngen. Nach ]3EARD 3 is t die U m w a n d l u n g des Krea t in s in K r e a t i n i n an die Leber gebunden .

Andere rse i t s s te l l t sich die Frage, ob die aufgezeigte C-Vi taminwi rkung durch andere Stoffe ebenfal ls zu erzielell sei. Wi t wissen, dab die Krea t inu r i e des m~nnl ichen Kl imak- t e r iums oder jelle nach K a s t r a t i o n durch Tes to s t e ron zu be- h e b e n ist. Die physiologische Krea t inu r i e des Kindes , die t i be rhaup t ftir sich s t eh t , soll nach PONCHER und WOOl)- WARD ~ sogar durch Schi lddrt isenstoffe oder bei E inse tzen e iner H y p e r t h y r e o s e verschwinden . Abgesehen yon diesen besondere l l F~llen ble ibt in unse rem Z u s a m m e n h a n g aber zu un te r suchen , ob, wie wahrscheinl ich, es sich bei de r /3eseiti- gung von Glykogenvera rmul lg und Krea t inu r i e durch Vi ta- min C um die Befr iedigung eines k r a n k h a f t ges te iger ten /3e-

darfs oder uln eine gewissermal3en unspezif ische, p h a r m a k o - d y n a m i s c h e W i rk u n g hande l t .

Selbs tvers tXndl ich is t in be iden F~llen n ich t a n z u n e h m e n , dab der W i r k u n g s u m f a n g dieser V i t a m i n d o s e n sich allein da rau f beschr~nkt . Aber a m Gesamtb i ld llnd -ablal lf de r T h y r o x i n v e r g i f t u n g ~ndern sie im T i e r e x p e r i m e n t n i ch t viel, Gewich t s senkung und G r u n d u m s a t z w e rd en n i ch t deu t l ich beeinfluBt, die du rchschn i t t l i che L e b e n s d a u e r nur mXBig ver - l~tngert (OEHMEg).

Die klinische B e d e u t u n g der Beh eb u n g dieser Tei l funk- t ionsst6~llng darf , m i t /3ANSI, im ganzen Umfa l lg der k rank- h a f t e n Vorg~nge no.ch weniger fibersch~ttzt werden . Aber eine NXherung des G lykogen-Krea t in -Ha l l sha l t s an die N o r m wird d e m K r a n k e n u n t e r U m s t ~ n d e n oder in gewisser Weise, z. /3. bei einer Narkose oder in bezug auf A d y n a m i e und Muskel- schw~che usw., yon Vorte i l sein k6nnen, auch wenn d ieser Nutzen , wie es uns wahrsche in l ich dfinkt , in einer allf das Ganze g eh en d en s t a t i s t i schen Al l swer tung der Basedow- the rap ie sich n i ch t erweisen lassen sollte. Doch ist b ie r l l ieht de r Ort , auf die in d iesem Z u s a m m e n h a n g sich a n d e u t e n d e n Vorausse tzungen the rapeu t i s che r Urte i le auf s t a t i s t i s che r Grundlage n~her ei l lzugehen.

Zusammen]assung: 1. Aueh naeh Ent/ernung der ~therl6s- lichen ,,Pseudokreatin"-Sto]]e (Linneweh) best~itigt sich, daft Ascorbins~iure die thyreotoxische Kreatinurie beseitigt.

2. Zugesetzte Ascorbinsd~ure stSrt die Kreatinbestimmung ira H a m nach Ja]]d-t'olin erst in Mengen, welche zur Erzielung des unter 1. genannten Ergebnisses in den ]riCher und hier mit- geteilten tZ~illen nicht in Betracht ]commen.

L i t e r a t u r : 1 ALTENBORGER, Klin. Wschr. z936 II, 1129. - - 2 BANSI, Dtsch. reed. Wschr. 1939 I, 241 -- Erg. inn. Med. 56, 309 (1939). - - 3 BEARD U. PIZZELATO, J. Biochemic. 28, 421 (1938). - - BEARD, Amer. J. Physiol. 124, 53 ~ (1938). - - 4 ]3RENTANO, Z. exper. Med. 98, 679 u. a. a. O. - - 5 FISCHER U. OEHME, Klin. Wschr. I937 If, 1453 . -- 6 L. HIRsca, Biochem. Z. 287, 126 (1936). - - 7. LINNEWEH, Klin. Wschr. z934, 589 u. a. a. O. - - s LOHRS, Dtsch. Z. Verdgs- usw. Krkh. z, 38 (1939). - - 90E~IME, Dtsch. reed. Wschr. I937 If, 1573 -- Arch. f. exper. Path. 184, 559 (1937). - - 10 PALMER, Proc. Soc. exper. Biol. a. Med. 25, 229 (1927). - - 11 PALMER, CARSON U. SLOA~, J. clin. Invest. 6, 597 (1929). - - 12 voI~ PLEHWE, Dtsch. Arch. klin. Med. 1938, 145. - - le~ PONCHER U. WOOOWARO, Amm. J. Dis. Childr. 52, I163 (1936). - - 13 STEI~FEIq U. ZOlS, Arch, f. exper. Path. 189, 75 (1938). - - 1~ STI~LZER, Klin. Wschr. 1935, 158o" _ i5 WATANA~E, Tohoku J. exper. Med. 35, 65 (1939).

SALVARSANBESTIMMUNGEN IM LIQUOR CERE- BROSPINALIS BEI VERSCHIEDENEN LUESFORMEN,

INSBESONDERE NACH VORBEHANDLUNG MIT KUNSTLICHEM FIEBER*

Von

H. H/dLLSTRUNG u n d K . H. SCHdiLZKE. Aus der Univ.-Hautklinik Tiibingen (Leiter: Prof. Dr, W. ENGELHARDT).

Die F rage nach der Durchl~ssigkei t de r B lu r -L iquor - Schranke ~tir zahlre~che Subs t anzen und M e d i k a m e n t e is t schon des 6f te ren Gegens tand exper imente l l e r F o r s c h u n g e n gewesen.

Das Pe rmeab i l i t~ t sve rm6gen der e inzelnen Subs t anzen dabei is t we i tgehend abh~ngig yon ihrer phys ika l i sch-chemi- schen S t ruk tur . WITTGt~NST2EIN und KRxBS** wiesen bere i t s da rau f hin, dab die t~eurtei lung der A r s e n v e r b i n d u n g e n , insbesondere a b e t de r ffir ullsere Frages te l lung wicht igen Salvarsane, in phys ika l i sch-chemischer Hins ich t g rogen Schwier igkei ten un t e rwor f en sind, da diese sich - - b e s o n d e r s die organischen Verb indungen - - im K 6 r p e r ve Imut l i ch spal ten . Die Spa l t p roduk te s ind jedoch noch keineswegs genfigend bekann t , u m mi t S icherhei t sagen zu kSnnen, o b es sich u m Krysta l lo ide , Kolloide, K a t i o n e n oder Aniol len h an d e l t .

Nach den gleichen A u t o ren sind Al t sa lvarsan , Neo~ und Si lbersalvarsan Kolloide. Von d iesen sind ih rem Verha l t en

* Herrn Prof. KLINGMI~LLER zum 70. Geburtstag gewidmet. ** Siehe bei WALTER.

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i622 K L I N I S C H E W O C H E N S C t t R I F T . i8, J A H R G A N G . N r . 52 3 o. DEZEMBER 1939

n a c h das N e o s M v a r s a n als anodisehe , das A l t s a l v a r s a n als k a t h o d i s c h e A r s e n v e r b i n d u n g a n z u s e h e n . H ins i ch t l i ch de r Kol lo ide v e r t r i t t WALTER den S t a n d p u n k t , d a b die B lu t - L i q u o r - S c h r a n k e ffir diese undurchl~tssig sei. E in ige Sa lva r san- p r ~ p a r a t e n e h m e n n a e h d iesem A u t o r in i h r e m V e r h a l t e n a b e r wahrsche in l i ch eine Sonde r s t e l l ung ein insofern , als n i c h t d ie ko l lo ida len Komplexsa lze , s o n d e r n n u r S p a l t p r o d u k t e (besonders Arsen) , die w i e d e r u m E l e k t r o l y t e seien, in den L i q u o r f i b e r t r e t e n k 6 n n e n .

Zah l re i che U n t e r s u c h u n g e n besch~f t i g t en sich b i she r m i t d e m 1 ) b e r t r i t t des Sa lva r sans in dell L iquor . Die Sa lva r san - b e s t i m m u n g e n w u r d e n dabe i a b e r m e i s t i n d i r e k t m i t t e l s d e s Ar sennachwe i se s v o r g e n o m m e n , geben d e m n a c h fiir diese Fiille ke iner le i AufschluB, ob de r S a l v a r s a n k o m p l e x als solcher in den L i q u o r f ibergehen k a n n . Diese U n t e r s u c h u n g s e r g e b - nisse s ind wide r sp rechend , d a es n i c h t a l ien A u t o r e n ge lungen ist , i m L i q u o r Arsen bzw. S a l v a r s a n nachzuweisen* .

E n t g e g e n de r d u r c h AnalogieschluB begr f inde ten Vor- s t e l l ung WALTERS v o n de r Undurch lAss igke i t de r 131ut- L i q u o r - S c h r a n k e fiir den S a l v a r s a n k o m p l e x k o n n t e SCHREUS be re i t s i m J a h r e 1926 bei K a n i n c h e n m i t HiKe de r Abel in- s chen P r o b e S a l v a r s a n im L i q u o r nachweisen . Bei 3 ~ % se iner Ve r suchs t i e r e e r b r a c h t e Ver fasser 4--71/2 S t u n d e n n a c h in t r a - v e n 6 s e r E i n v e r l e i b u n g y o n N e o s i l b e l s a l v a r s a n (in e inem zwei fe lhaf t p o s i t i v e n Fa l l N a t r i u m s a l v a r s a n ) d e n q u a l i t a t i v e n S a l v a r s a n n a c h w e i s .

Zur we i t e r en Kl l i rung fiber das V e r h a l t e n des Sa lva r san- komplexes h in s i ch t l i ch de r B l u t - L i q u o r - S c h r a n k e , welches uns ftir die Beu r t e i l ung de r T h e r a p i e bei lu i schen u n d m e t a - lu ischen E r k r a n k u n g e n , i n s b e s o n d e r e abe r d ie W i r k u n g des Sa lva r sans n a c h B e h a n d l u n g m i t k t in s t l i ehem Fieber , wicht ig

* Siehe Literatur bei STIJHMER, Handbuch der Salvarsantherapie yon KOLLE- ZIELER.

erschien, pr f i f ten wir bei Mensch u n d Tier u n t e r v e r s c h i e d e n e n V e r s u c h s b e d i n g u n g e n d e n L i q u o r ce rebrosp ina l i s au I se inen S a l v a r s a n g e h a l t .

F t i r den Fal l , d a b de r S a l v a r s a n n a e h w e i s im L i q u o r zu e r b r i n g e n war , sch ien eine q u a l i t a t i v e B e s t i m m u n g aus n a h e - l i egenden Gr i i nden n i c h t aus re ichend . Vor A u f n a h m e d ieser Ver suche a r b e i t e t e d a h e r de r e ine yon uns gemeinschaf t l i ch m i t NORDMEYER* eine q u a n t i t a t i v e N a c h w e i s m e t h o d e aus, die pr inzipie l l d e r Abe l inschen P r o b e de r S a l v a r s a n b e s t i m m u n g e n t s p r a c h und d a h e r n i c h t auf d e m Nachweis des i m Sa lva r san g e b u n d e n e n Arsens , s o n d e r n au f d e m Naehweis des d e m Sal- va r sanmolekf i l z u g r u n d e l i egenden p r imi i ren a r o m a t i s c h e n A m i n s beru l l t e .

N a c h D i a z o t i e r u n g s a l v a r s a n h a l t i g e r Nervenf l f i ss igkei t en t - s t e h t eine he l lge lbe FArbung, welche au f die E n t s t e h u n g yon Ni- t r o s o v e r b i n d u n g e n zurf ickzuf i ihren ist . t?;ine genaue color ime- t r i sche t 3 e s t i m m u n g i m P u l f r i c h - P h o t o m e t e r i s t d a m i t m6gl ich, da sich die I n t e n s i t A t de r Ver f i i rbung d i r e k t p r o p o r t i o n a l de r S a l v a r s a n k o n z e n t r a t i o n ~nder t .

I n A n l e h n u n g a n die yon SCHREUS se inerze i t m i t g e t e i l t e n Ver suche in j i z i e r t en wir z u n ~ c h s t 5 K a n i n c h e n je n a e h K 6 r p e r g e w i c h t o , o i 5 - - o , o 2 g Neosa lva r san . 41/4--61]2 Stun - den n a c h de r i n t r a v e n 6 s e n S a l v a r s a n e i n v e r l e i b u n g wurde de r L i q u o r au f S a l v a r s a n u n t e r s u e h t . In a l ien F~l len war be re i t s das E rgebn i s bei d e r q u a l i t a t i v e n P r o b e nega t iv .

W e i t e r h i n v e r s u c h t e n wir bei 21 P a t i e n t e n u n t e r n o r m a l e n u n d m6gl icherweise v e r l i n d e r t e n Pe rmeab i l i t t i t sve rhMtn i s s en den S a l v a r s a n g e h a l t des L iquors q u a l t a t i v , gegebenenfa l l s q u a n t i t a t i v n a c h i n t r a v e n 6 s e r N e o s a l v a r s a n e i n v e r l e i b u n g zu b e s t i m m e n . Es h a n d e l t e sich h i e rbe i u m 2o L u e s k r a n k e u n d u m e inen luesf re ien h a u t k r a n k e n P a t i e n t e n . U n t e r den 2o L u e s k r a n k e n b e f a n d e n sich 8 K r a n k e m i t e iner Lues des

* Methodik siehe H ~ L L S T R U N G u. NORDMEYER, Klin. Wschr. 1938, 854.

Nr.

IO

Name I Klinische Diagnose

F . V . Lues l a t ens

j . H . Lues latens

L. H.

G. t3.

A. R.

H . B .

A . D .

I . t~.

K. S.

Lues cerebrospinalis

Progressive Paralyse

Progressive Paralyse

Progressive Paralyse

Progressive Paralyse

Lues cerebrospinalis

Lues cerebrospinalis

S a l v a r s a n b e s t i m m u n g i m L i q u o r .

Liquorbefund Abnahmebedingungen vor Malaria

o.B.

o .B.

5 Std. nach o,3Neosalvarsan

Zellzahl 27/3 nach Nonne + , Pandy +

Mastix : 15554222 Goldsol 14433311

41/2 Std. o ,45Neosalvarsan

Zellzahl i35/3 Nonne + , Pandy +

Mastix : 554321oo Goldsol 112221oo

Zellzahl 4/3 Nonne + , Pandy +

Mastix: 4321oooo Goldsol 123332oo

Zellzahl I53/3 Nonne + , Pandy +

Mastix: 455313322 Goldsol 244433322

Zellzahl i32/3 Nonne + , Pandy +

Mastix : 44221ooo Goldsol 443332oo

Zellzahl lOl/3 Nonne + , Pandy +

Mastix: 55421 ioo Goldsol 1122oooo

Zellzahl 18/3 Nonne + , Pandy +

Mastix : 13210000 Goldsol oooooooo

11/. Std. nach o,3 Neosalvarsan

5 Std. nach 0, 3 Neosalvarsan

Abelin Abnahmebedingungen nach Malaria

8 AnfMle 5 Std. nach o,3 Neosalvarsan

8 Anflille 3 Std. nach 0,45 Neosalvarsan

7 Anfiille 4 Std. nach o,3 Neosalvarsan

8 Anfiille 41/2 Std. nach 0,6 Neosalvarsan

IO PyriferanfAlle 5 Std.

nach 0,6 Neosalvarsan

IO Anflille 5 Std. nach 0,6 Neosalvarsan

9 Anf~lle 5 Std. nach 0,6 Neosalvarsan

I

Lues cerebrospinalis Zellzahl 9/3 i Std. N o n n e - - , P a n d y - nach 0, 3 Neosalvarsan

Abelin

i

Page 3: Salvarsanbestimmungen im Liquor Cerebrospinalis bei Verschiedenen Luesformen, Insbesondere nach Vorbehandlung mit Künstlichem Fieber

30. DEZEMBER 1939 KLINISCHE W O C H E N S C H

Z e n t r a l n e r v e n s y s t e m s , die f ibr igen 12 P a t i e n t e n wiesen eine s e ropos i t i ve Lues m i t n e g a t i v e m L iquo rbe fu l i d auf. U m gleichzei t ig die W i r k u n g k f ina thchen F iebe r s au f d e n l ) b e r - t r i t t des Sa lva r sans zu s tud ie ren , w u r d e de r L i q u o r y o n 7 P a t i e n t e n n a c h d e r M a l a r i a b e h a u d l u n g u n t e r s u c h t . Fti l if d ieser K r a n k e n l i t t en a n e iner Lues des Z e n t r a l n e r v e n s y s t e m s , 2 a n e iner Lues l a tens . Bei d iesen K r a n k e n w u r d e Neo- s a l v a r s a n in M e n g e n y o n 0 ,3 - -0 ,6 g in j iz ier t .

Von B e d e u t u n g war bei u n s e r e n V e r s u c h e n die F r a g e n a c h d e m gf ins t igs ten Z e i t p u n k t de r L i q u o r e n •

Die Mitteilungen im Schrift tum fiber den Zei tpunkt des gelunge- nen Arsennachweises nach Salvarsaninjektion schwanken in weiten Grenzen, Each Untersuchungen yon BRAnME ist sowohl bei ent- ziindlichen wie nichtentzfindlichen Nervenerkrankungen im Liquor schon 5- -1o Minuten nach intraven6ser Salvarsaninjektion Arsen nachweisbar. SICARD und BLOCH* konnten I Stunde nach Alt- salvarsaninjekt ion bei Luikern Arsen im Liquor nachweisen. MUCHA * will sogar no ch 1/e j ahr nach intramuskul~rer Inj ektion yon o, 4 g Salvarsan Arsen im Liquor bes t immt haben. RAVAUT* ist der Arsennachweis noch I -- I I Monate nach beendeter Salvarsankur (bei pathologischem Liquorbefund) geglfickt. FORDEYCE, ROSEN und MEYERS* fanden 2 Stunden nach Silbersalvarsaninjektion 143 mg und 42 Stunden post inj. 192 mg Arsen auf ioo g Trocken- substanz. SCHREUS fand bei normalen IZaninchen einen t )be r t r i t t yon Salvarsan in den Liquor am haufigsten nach 4--5 Stunden oder sogar noch spater.

Andere Stoffe, wie Alkohol beispielsweise t re ten nach peroraler Aufnahme schon nach x/4 Stunden in den Liquor fiber. Nach SeHIJ~IM und FLEISCI~MANN* t indet man bei akut Betrunkenen in den beiden ers ten Stunden 1,5--4 mg% Alkohol im Liquor.

U i i t e r Ber t i cks i ch t igung d ieser Mi t te i lunge l i sch ien uns d e r gf ins t igs te Z e i t p u n k t ffir e inen evt l . S a l v a r s a n n a c h w e i s i m L i q u o r zwischen 2 - - 3 S t u n d e n p. inj . zu l iegen. W i t n a h m e n a b e r m i t A b s i c h t die O c c i p i t a l p u n k t i o n zu d e n v e r s c h i e d e n - s t en Ze i ten (1/~--6 S t u n d e n p. inj.) vo r .

U n t e r den g e n a n n t e n V e r s u c h s b e d i n g u n g e n fiel be re i t s d ie q u a l i t a t i v e S a l v a r s a n b e s t i m m u n g mi t t e l s de r Diazo t ie r - m e t h o d e bzw. de r Abe l inschen P r o b e bei a l len 21 K r a n k e n n e g a t i v aus, so d a b sich die q u a n t i t a t i v e S a l v a r s a n b e s t i m - m u n g er t ibr ig te . Die beigeff igte Tabel le b e s c h r a n k t sich da rauf , das U n t e r s u c h u n g s e r g e b n i s bei d e n j e n i g e n K r a n k e n wiederzugeben , welche a n e iner Lues des Z e n t r a l n e r v e l i - s y s t e m s l i t t en bezw. eine F i e b e r k u r d u r c h g e m a c h t b a t t e n .

Der n i c h t geg]fickte Sa lva r sannachwe i s i m u n m i t t e l b a r e n Anschlul3 an die Mala r i akur , v o r a l l em bei P a t i e n t e n m i t pa tho log i sch v e r A n d e r t e m Liquor , e n t s p r a c h n i c h t u n s e r e n E r w a r t u n g e n , d a n a c h b i she r igen Mi t te i lunge l i (siehe bei WALTER) die M a l a r i a b e h a n d l u n g zu e iner v o r t i b e r g e h e n d e n Durch lAss igke i t s s te igerung de r Sch ranke f i ihr t . A u c h weisen Kra l ike m i t spezi f i schen L i q u o r v e r ~ n d e r u n g e n eine gestei- ge r t e P e r m e a b i l i t ~ t gegen gewisse Stoffe auf . Naeh U n t e r - s u c h u n g e n y o n VONKENNEL fiber d ie P e r m e a b i l i t ~ t de r Men ingen wXhrend de r M a l a r i a b e h a n d l u n g t r e t e n yore 3- F i ebe ran fa l l a n P e r m e a b i l i t ~ t s s t e i g e r u n g e n auf, welche bis z u m 6. Anfa l l i m m e r i n t e n s i v e r werden . Schon n a c h d e m 8, bis 9- Anfa l l m a c h t sich d a n n eine V e r d i c h t u n g de r B lu t - L i q u o r - S e h r a n k e b e m e r k b a r , die n a c h C h i n i n v e r a b r e i c h u l i g n o c h z u n i m m t .

Nach den U n t e r s u c h u n g s e r g e b n i s s e n y o n VONKENNEL, die a l le rd ings a n luesfre ien G o n o r r h 6 e k r a n k e n erz ie l t wurden , w a r n i c h t in a l len u l i seren F~kllen ein S a l v a r s a l i t i b e r t r i t t in d e n L iquor n a c h de r M a l a r i a b e h a n d l u n g zu e rwar t en , d a die m e i s t e n unse r e r K r a n k e n bei de r O c c i p i t a l p u n k t i o n be re i t s 8 FieberanfXlle d u r c h g e m a c h t h a t t e n . Der Versuch , zu e inem f r t ihe ren Z e i t p u n k t de r M a l a r i a k u r den S a l v a r s a l i d u r c h t r i t t i n d e n L iquor zu prt i fen, b i e t e t abe r insofe rn Schwier igke i ten , als j ede S a l v a r s a n v e r a b r e i c h u n g die Mala r i a coup ie r t , so daB m a n bei e inem M i n d e s t m a B yon 8 F ieberanfAl len zu e iner Zwei te i lung de r M a l a r i a k u r gezwungen w~re.

]:)as n e g a t i v e Ergebn is , welches wir be re i t s bei de r qual i - t a t i v e n S a l v a r s a n b e s t i m m u n g im L iquor n a e h V e r a b r e i c h u n g y o n N e o s a l v a r s a n erziel ten, e n t s p r a c h den E r f a h r u n g e n VONKENNELS u n d KIMMIGS fiber die A r s e n b e s t i m m u l i g im L i q u o r n a c h V e r a b r e i c h u n g 5wer t i ge r A r s e n v e r b i n d u n g e n .

�9 Siehe bei WALTER, Die Blut-Liquor-Schranke. Leipzig 1929.

R I F T . i8. J A H R G A N G . N r . 52 I 6 2 3

Gena l in t e A u t o r e n k o n n t e n n a c h Solvars in i l i j ek t ione l i bei de r e i t r igen u n d ep idemischen Mening i t i s e inen pos i t ive l i Arsen l iachweis i m L i q u o r e rb r ingen , wogegen de r Arsen- nachweis i m L i q u o r y o n a n Hi rnsyph i l i s E r k r a n k t e n n a c h S o l v a r s i n b e h a n d l u n g n e g a t i v verl ief . VONKENNEL u n d KIM- MIG weisen nachdr t i ck l i ch d a r a u f hill, d a b die Beei l i f lussung de r N e r v e n l u e s d u r c h 5wer t ige A r s e n v e r b i n d u n g e n f iber die B l u t - t l i r n - S c h r a l i k e u u d IIicht t iber die B l u t - L i q u o r - S c h r a l i k e gehe u n d d a b s o m i t d e r n e g a t i v e L iquo rbe fu l i d ke ine Stel- l u n g n a h m e zur t h e r a p e u t i s c h e n B e u r t e i l u n g de r Sa lvarsa l i - p r i t pa ra t e e r laube .

Ui isere Ver suchse rgebn i s se zwiligeli zu d e m SchluB, d a b das Sa lva r san als solches se lbs t u n t e r g t ins t igs ten B e d i n g u n - gen n i c h t in den L i q u o r f ibe r t r i t t . Es k a n n abe r d a m i t d e m S a l v a r s a n eine W i r k u l i g s e n t f a l t u n g bei neu ro - u n d m e t a - lu i schen Prozessen n i c h t o h n e wei teres a b g e s p r o c h e n werden , d a n a c h Auffassul ig y o n WALTER die B l u t - H i r l i - S c h r a n k e i m pr inz ip ie l len Gegensa tz zur B l u t - L i q u o r - S c h r a n k e a u c h ffir Kol lo ide durchg/~ngig ist .

Zusammen]assung: Es wurde v e r s u c h t , a n g e s u n d e n K a n i n c h e n u n d bei l u e s k r a n k e n Menschen u n t e r verschiedel ie l i V e r s u c h s b e d i n g u n g e n den Sa lva r sa l igeha l t des L iquor s n a c h i n t r a v e n 6 s e r E i n v e r l e i b u n g y o n N e o s a l v a r s a n m i t Hi l fe de r D i a z o t i e r m e t h o d e q u a l i t a t i v u n d q u a n t i t a t i v zu bes t immel i . Dabe i s te l l t e s ich he raus , d a b s chon die q u a l i t a t i v e Salvarsa l i - b e s t i m m u n g im L i q u o r sowohl im T i e r e x p e r i m e n t als a u c b b e i m Menschen n e g a t i v ausfiel, s e lbs t w e n n die U n t e r s u e h u n - gen bei a n P a r a l y s e u n d Lues ce rebrosp ina l i s E r k l a n k t e n u n m i t t e l b a r im Ansch luB a n eine M a l a r i a k u r v o r g e n o m m e l i wurden . Es i s t a b e r m i t de r M6gl ichke i t zu rechl ien , daB die Sa lvarsane , welche sich wie Kol lo ide v e r h a l t e n sollen, t iber die B l u t - H i r n - S c h r a n k e , die ffir Kol loide durchl/~ssig sein soll, eilie E i n w i r k u n g auf das e r k r a n k t e N e r v e n g e w e b e aus t iben .

L i t e r a t u r : Ausffihrliche Schrif t tumsaugaben s. bei: STttHMER, Handbuch der Salvarsantherapie yon KOLLE-ZIELER Bd I. Berlin 1924; sowie WALTER, Die Blut-Liquor-Schranke. Leipzig 1929. -- Ferner: L. BRAttME, Arsen im Blut und Cerebrospinalflfissigkeit. Stockholm 1923. -- HOLLSTRUNG U. NORDMEYER, Klin. Wschr. 1938 , 854. - - SCHREUS, Arch. f. Dermat. 1926, 4o2. -- SCtlREUS U. I-tOLL•NDER, Klin. Wschr. 192z, 2o89. - - VONKENNRL, Dtsch. Arch. klin. Med. I929, 18o. -- ~V~ONKENNEL U. KIMMIG, Klin. Wschr, 1937, 603 u. 1938, 184o.

AUSWERTUNG DER STOFFWECHSELMESSUNGEN MIT DEM LABORATORIUMSINTERFEROMETER

VON ZEISS. Von

W . KINDER. Aus dem Physikalischen Laboratorium der Zeiss-Werke Jena

(Leiter: Dr. G. HANSEN).

Das L a b o r a t o r i u m s i n t e r f e r o m e t e r wird zur B e s t i m m u n g des r e sp i r a to r i s chen Q u o t i e n t e n ulid des G r u n d u m s a t z e s vol i Mensch u n d Tier v e r w e n d e t . Solche Messungen m i t d e m I n t e r - f e r o m e t e r h a t als e r s t e r a n s c h e i n e n d A. WIELAND ausgef t ihr t , abe r e r s t se i t d e m E r s c h e i n e n de r g r u n d l e g e n d e n A r b e i t y o n WOLLSCHITT, BOTHE, RUSKA u n d SCHENCK f inder das I n t e r - f e r o m e t e r ffir die S to f fwechse lmessungen in de r med iz in i schen P r a x i s s te igend V e r w e n d u n g . Mi t d e m I n t e r f e r o m e t e r w e r d e n U n t e r s e h i e d e in de r B r e c h k r a f t d e r zu a l ia lys iere l iden Gas- gemisehe b e s t i m m t . Die A n w e n d u l i g s m 6 g l i c h k e i t de r i n t e r - f e rome t r i s chen M e t h o d e bei S t o f f w e c h s e l u n t e r s u c h u n g e n be- r u h t da rauf , daB sich bei d e r A t m u l i g m i t de r Z u s a m m e n - s e t z u n g a u c h die B r e c h k r a f t de r Gasgemische i~iidert u n d d a b aus de r ]3rechkraf t /~nderul ig au f die ~ n d e r u n g in de r Z u s a m m e l i s e t z u n g de r Gasgemisehe geschlossen werden k a n n . Als E r g e b n i s de r i n t e r f e r o m e t r i s c h e n Messung eIh/~lt m a n Ablesu l igen a n e iner M e B t r o m m e l des I n t e r f e r o m e t e r s bzw. eine A n z a h l y o n In t e r f e r enzs t r e i f en . Der r e sp i r a to r i s che Q u o t i e n t u n d de r G r u n d u m s a t z w e r d e n h i e r aus m i t Hilfe voli F o r m e l n b e s t i m m t .

U m die E r m i t t e l u n g des r e s p i r a t o r i s c h e n Q u o t i e n t e n zu er- l e i eh te rn , h a b e n WOLLSCHITT, BOTHE, I~USKA u n d SCHENCK in