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G~r 7~ y~ocy~°~fSchadlingskunde PflanzenschutzUmweltschutz 49 .Jahrgang Heft8,August1976 Anz .Schadlingskde.,Pflanzenschutz,Umweltschutz49, 113-115(1976) ©1976,VerlagPaulParey,BerlinandHamburg ISSN0340-7330/ASTM-Coden :ASPUCR ZoologischesLaboratorium,UniversitiitAarhus,Ddnemark SchmeiBfliegen(Calliphoridae)andvakuumverpackterSchinken VonB . OVERGAARDNIELSEN and S .ACHIMNIELSEN Abstract Blowflies(Calliphoridae)andvacuum-packedham Inafewcasesblowflymaggotshave beenreported fromvacuum-packedham .Thepossibilityofegg-hatching andlarvaldevelopmentintheproductwasanalysed . In experimentsnohatchingofblowfly eggsonvacuum- packed,boiled,slicedhamoccurred . However,theeggs arenotkilledimmediately ;1-4daysafterthepacking, theyarestillviableandwhenthewrappingis broken, hatchingmayoccur.After astayof7-10dayson vacuum-packedham,theviabilityoftheeggsseemslost . Intheactualcasetheriskofovipositionbyblowflies on haminthecanneryandsucceedinglarval development intheproductisconsideredtobeverylow . 1 .Einleitung Schmeillfliegen (Calliphoridae) andFleischfliegen (Sarcophagidae)bildeneineGefahrfurungeschUtzte Lebensmittel,besondersFleisch .Kirzlichbeklagten sichzweiVerbraucherunabhangigvoneinander uber MadeninvoneinerKonservenfabrikvakuumverpack- temSchinken .DiebetreffendeFirmawandtesichandas ZoologischeLaboratorium,urnsichuberdieEntwick- lungvonMadeninvakuumverpacktemFleischzuin- formieren .DaallemAnscheinnachkeineKenntnisseuber diesesProblemzurVerfugungStanden,wurdebeschlos- sen,dieseAngelegenheiteinerexperimentellenAnalyse zuunterziehen .DerSchinkenkannaufverschiedene Weiseinfiziertwordensein,aberbeiderUntersuchung wurdedasRisikoderInfizierunginderKonserven- fabriknachdricklichbetont.ZuerstwurdedasOber- lebenvonEiernderSchmeiflfliegeimVakuurnandbei niedrigenTemperaturenanalysiert . DaVakuum-VerpackungvonFleischandanderen LebensmittelninvielenKonservenfabrikenallgemein iiblichist,anddadieAnzahlderaufdiese Weise verpacktenLebensmittel standigsteigt, mogendie ErgebnissedervorliegendenUntersuchung vonall- gemeinemInteressesowohl RirLebensmittelinspek- torenalsauchfurdieVerbrauchersein . 2 .Methodik Umrealistische Experimentedurchzufuhren, wurden Proben(n=30)vongekochtem,inScheibengeschnitte- nemSdiinkenin derKonservenfabrik mitEiernder Schmeiflfliege infiziert (29 .VIII .1975) and nach der ublichenPraxisvakuumverpackt(72-75cm Quecksilber) . Auflerdemwurden5ProbeninfiziertenSchinkensinPlastik verpackt,abernichtvakuumbehandelt . IndenVerarbei- tungsraumenistdieTemperaturgewohnlich 5-6'Cand ubersteigtniemals10'C .Gewohnlichwird derSchinken beiTemperaturenunter5°Caufbewahrt . BeidenExperimentenwurdenamgleichenodervorher- gehendenTaggesammelte Eiervon Calliphoravicina R .-D . (erythrocephala Mg .), Luciliasericata Mg.and LuciliacaesarL. verwendet ;250-600Eierwurdenauf jederProbeangebracht .DerinfizierteSchinkenwurde im KuhlschrankoderbeiZimmertemperaturaufbewahrt, and dasAusschlipfenausdenEiernanddieEntwicklungder Madenwurdenregistriert.Weiterhin wurdeeineReihe vonBeobachtungenimLaboratorium vorgenommenand Experimentedurchgefuhrt :anderEiablage derSchmeif3- fliege (C .vicina) aufgekochtem,inScheibengeschnittenem Schinken, - anderEiablageaufFleisdibeiniedrigen Temperaturen, - amAusschlupfenausdenEiernandan der EntwicklungderMaden bei Temperaturen von 0-10°C - sowieanderEntwicklungderMaden auf gekochtem,inScheibengeschnittenemSchinkenbeiZimmer- temperatur . 3 .Ergebnisse 3 .1 .EiablagederSchmeil3fliegeaufSchinken BeiZimmertemperatur(20°C)wurdendie weib- lichen C .vicina vomSchinkenangelockt,aufwelchern sowohlNahrungsaufnahmealsauchEiablagevorsick gingen .Wennweibliche Lucilia and Calliphora bei 8-9°CinKHfigengehaltenandmitSchinkenoder FischalsSubstratfurdieEiablageversehenworden waren,waren dieFliegen inaktiv, andEiablage wurde nicht beobachtet.Nach Uberfuhrung der KHfigeaufZimmertemperatur(20 ° C)fingeneinige derWeibchensofortmitderEiablagean .

Schmeißfliegen (Calliphoridae) und vakuumverpackter Schinken

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G~r7~y~ocy~°~fSchadlingskundePflanzenschutz Umweltschutz49. Jahrgang • Heft 8, August 1976

Anz. Schadlingskde., Pflanzenschutz, Umweltschutz 49, 113-115 (1976)© 1976, Verlag Paul Parey, Berlin and HamburgISSN 0340-7330/ASTM-Coden : ASPUCR

Zoologisches Laboratorium, Universitiit Aarhus, Ddnemark

SchmeiBfliegen (Calliphoridae) and vakuumverpackter Schinken

Von B . OVERGAARD NIELSEN and S. ACHIM NIELSEN

AbstractBlowflies (Calliphoridae) and vacuum-packed hamIn a few cases blowfly maggots have been reported

from vacuum-packed ham . The possibility of egg-hatchingand larval development in the product was analysed . Inexperiments no hatching of blowfly eggs on vacuum-packed, boiled, sliced ham occurred . However, the eggsare not killed immediately ; 1-4 days after the packing,they are still viable and when the wrapping is broken,hatching may occur. After a stay of 7-10 days onvacuum-packed ham, the viability of the eggs seems lost .In the actual case the risk of oviposition by blowflies onham in the cannery and succeeding larval developmentin the product is considered to be very low .

1 . EinleitungSchmeillfliegen (Calliphoridae) and Fleischfliegen

(Sarcophagidae) bilden eine Gefahr fur ungeschUtzteLebensmittel, besonders Fleisch . Ki rzlich beklagtensich zwei Verbraucher unabhangig voneinander uberMaden in von einer Konservenfabrik vakuumverpack-tem Schinken . Die betreffende Firma wandte sich an dasZoologische Laboratorium, urn sich uber die Entwick-lung von Maden in vakuumverpacktem Fleisch zu in-formieren. Da allem Anschein nach keine Kenntnisse uberdieses Problem zur Verfugung Standen, wurde beschlos-sen, diese Angelegenheit einer experimentellen Analysezu unterziehen. Der Schinken kann auf verschiedeneWeise infiziert worden sein, aber bei der Untersuchungwurde das Risiko der Infizierung in der Konserven-fabrik nachdri cklich betont. Zuerst wurde das Ober-leben von Eiern der Schmeiflfliege im Vakuurn and beiniedrigen Temperaturen analysiert .

Da Vakuum-Verpackung von Fleisch and anderenLebensmitteln in vielen Konservenfabriken allgemeiniiblich ist, and da die Anzahl der auf diese Weiseverpackten Lebensmittel standig steigt, mogen dieErgebnisse der vorliegenden Untersuchung von all-gemeinem Interesse sowohl Rir Lebensmittelinspek-toren als auch fur die Verbraucher sein .

2. Methodik

Um realistische Experimente durchzufuhren, wurdenProben (n = 30) von gekochtem, in Scheiben geschnitte-nem Sdiinken in der Konservenfabrik mit Eiern derSchmeiflfliege infiziert (29 . VIII . 1975) and nach derublichen Praxis vakuumverpackt (72-75 cm Quecksilber) .Auflerdem wurden 5 Proben infizierten Schinkens in Plastikverpackt, aber nicht vakuumbehandelt . In den Verarbei-tungsraumen ist die Temperatur gewohnlich 5-6'C andubersteigt niemals 10'C. Gewohnlich wird der Schinkenbei Temperaturen unter 5 °C aufbewahrt .

Bei den Experimenten wurden am gleichen oder vorher-gehenden Tag gesammelte Eier von Calliphora vicinaR.-D . (erythrocephala Mg .), Lucilia sericata Mg. andLucilia caesar L. verwendet ; 250-600 Eier wurden aufjeder Probe angebracht . Der infizierte Schinken wurde imKuhlschrank oder bei Zimmertemperatur aufbewahrt, anddas Ausschli pfen aus den Eiern and die Entwicklung derMaden wurden registriert. Weiterhin wurde eine Reihevon Beobachtungen im Laboratorium vorgenommen andExperimente durchgefuhrt : an der Eiablage der Schmeif3-fliege (C. vicina) auf gekochtem, in Scheiben geschnittenemSchinken, - an der Eiablage auf Fleisdi bei niedrigenTemperaturen, - am Ausschlupfen aus den Eiern and ander Entwicklung der Maden bei Temperaturen von0-10 °C - sowie an der Entwicklung der Maden aufgekochtem, in Scheiben geschnittenem Schinken bei Zimmer-temperatur .

3. Ergebnisse

3.1. Eiablage der Schmeil3fliege auf SchinkenBei Zimmertemperatur (20 °C) wurden die weib-

lichen C. vicina vom Schinken angelockt, auf welchernsowohl Nahrungsaufnahme als auch Eiablage vor sickgingen. Wenn weibliche Lucilia and Calliphora bei8-9 °C in KHfigen gehalten and mit Schinken oderFisch als Substrat fur die Eiablage versehen wordenwaren, waren die Fliegen inaktiv, and Eiablagewurde nicht beobachtet. Nach Uberfuhrung derKHfige auf Zimmertemperatur (20 °C) fingen einigeder Weibchen sofort mit der Eiablage an .

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B. OVERGAARD NIELSEN and S. ACHIM NIELSEN: Schmeillfliegen and vakuumverpackter Schinken

3.2 . Schlupfen and Entwicklung der Maden aufSchinkenZwei Proben von Schinken and zwei von Fisch

wurden mit Eiern der Schmeif3fliege infiziert andunter Zimmertemperatur (24-30 °C) gehalten; dasAusschlupfen fand am gleichen Tag statt, and6-7 Tage spater war die Verpuppung im wesent-lichen abgeschlossen. Es wurden keine Unterschiedein der Geschwindigkeit der Entwicklung oder derSterblichkeit auf den beiden Medien beobachtet, daherwird angenommen, dali Schinken ein angemessenesF•ortpflanzungssubstrat ist .

Zwei Proben infizierten, in Plastik verpackten abernicht vakuumbehandelten Schinkens wurden bei24-30 °C aufbewahrt ; sofort nach dem Einpackenwurde das Ausschlupfen beobachtet . Am nachsten Tagwaren die Proben voll von Maden, aber alle starbenim ersten Stadium . Bei drei vergleichbaren bei 8 ° Cgehaltenen Proben starben alle Maden 4-5 Tagenach der Infizierung des Schinkens, immer noch imzweiten Stadium .

3.3 . Entwicklung der Eier auf vakuumverpacktemSchinken10 Proben vakuumverpackten, mit Eiern der

Schmeiflfliege infizierten Schinkens wurden bei Zim-mertemperatur (24-25 °C) aufbewahrt and 20 Pro-ben im Kuhlschrank (8 °C). Einige Stunden nach Be-ginn des Experimentes wurden einige tote im erstenStadium befindliche Maden auf drei Proben beobach-tet ; wahrend der nachsten Tage fand keine Zunahmein der Anzahl der Maden statt . Ungefahr 0,5 0/o derin diesen Experimenten verwendeten Eier (n 3800)entwickelten sich. Das Alter der Eier der Schmeill-fliege war unterschiedlich ; einige waren vom vorher-gehenden Tag and waren uber Nacht im Kuhlschrankaufbewahrt worden, so dal3 mit dem bevorstehendenAusschlupfen dieser Eier zu rechnen war .Die zu diesen Experimenten nicht benutzten Eier

wurden zur Kontrolle aufbewahrt ; bei diesem Eier-material fiel das Ausschlupfen mit dem Auftreten vontoten Maden auf dem Schinken zusammen. Bei demKontrollexperiment war das Ausschlupfen im wesent-lichen hundertprozentig . Deshalb wird angenommen,daft die auf dem Schinken beobachteten toten Madenvor oder wahrend der Verpackung des Schinkens aus-geschliipft waren .

3.4 . Lebensfahigkeit von Eiern im VakuumBei 4 Proben vakuumverpackten, bei 8 °C auf-

bewahrten Schinkens wurde die Plastikverpackungmit Nadelstichen durchlochert ; bei 2 Proben, die bei8 °C 7 Tage nach der Perforation aufbewahrt anddanach auf 26-30 °C Uberfiihrt wurden, fand keinSchlupfen statt ; bei einer der beiden bei 26-30 °Caufbewahrten Proben fand das Schlupfen einen Tagnach Perforation der Verpackung statt, aber keineMaden iiberlebten das 2 . Stadium. Bei 3 vakuum-verpackten, 2 Tage lang bei 8 ° C aufbewahrten Schin-ken wurde die Verpackung aufgerissen and die Pro-ben bei 26-30 °C aufbewahrt . Am folgenden Tagfand das Schlupfen statt, in einer Probe starben dieMaden im ersten Stadium, in den iibrigen beiden

Proben wurde die ganze Entwicklung erfolgreich voll-endet. Bei 2 vakuumverpackten, bei 8 °C 4 Tagelang aufbewahrten Schinkenproben wurde die Ver-packung aufgerissen ; die Proben wurden weiterhinbei 8 °C aufbewahrt . Das Ausschlupfen wurde 3 Tagespater beobachtet, aber keine Made iiberlebte das 2 . Sta-dium. Bei einer vakuumverpackten, bei 8 °C 4 Tagelang aufbewahrten Probe wurde die Verpackung auf-gerissen and sie welter bei 26-30 °C aufbewahrt. Amgleichen Tag wurde das Ausschlupfen beobachtet, anddie gesamte Entwicklung erfolgreich vollendet .Drei Proben vakuumverpackten, bei 8 °C 7 Tage

lang aufbewahrten Schinkens wurden geoffnet, andder Schinken wurde in Petrischalen bei 26-30 °Cgebracht. Es fand kein Schlupfen statt, and die Eierverwesten allmahlich . Schlieilich wurden 3 bei8 °C 10 Tage lang aufbewahrte Proben wie obenbehandelt; es fand kein Schlupfen statt .

3 .5 . Schlupfen der Maden bei niedriger TemperaturDie Geschwindigkeit der Entwicklung der Eier and

der Maden ist stark temperaturabhangig . UnseresWissens Bind keine Daten uber die Entwicklungsge-schwindigkeit bei Temperaturen unter z . B. 10 °C be-kannt. Deshalb wurden in einer Versuchsreihe Eierder Schmeiifliege (C. vicina) auf frischem Fleisch inPetrischalen gebracht and unter verschiedenen niedri-gen Temperaturen gehalten . Es fand kein Schlupfenbei 1-4 °C statt (5 Versuche, Versuchszeitraum30 Tage), bei 6-11 °C (7 Versuche) kam es zumSchlupfen, and die Entwicklung der Maden (1 . bis3 . Stadium) wurde vollendet . Bei einer Durchschnitts-temperatur von 6,5 °C schlupften die Maden nach14 Tagen, bei 7,5 °C nach 5 Tagen and bei 9,9 °Cnach 4 Tagen. Bei 11-13 °C (3 Versuche) schlupftendie Maden nach 2-3 Tagen, and man beobachtetedie Entwicklung der Maden in allen 3 Stadien.Schlieilich schlupften die Maden bei 20-24 ° C nachungefahr 24 Stunden .

4 . DiskussionBei den Versuchen hat sick erwiesen, dal3 Schmeil3-

fliegen von Schinken angelockt werden ; unter Vor-aussetzung angemessener Temperaturbedingungenfand die Eiablage auf diesem Substrat statt . Vor-ausgesetzt, dal3 Schmeillfliegen tatsachlich vom Geruchdes Schinkens im Betrieb angelockt werden, lassen dieLage des Verarbeitungsraumes im Gebaude, der Fer-tigungsgang and der hygienische Standard des Betrie-bes darauf schlieien, dal3 in diesem aktuellen Falleine Infizierung des Schinkens durch die Schmeill-iliege im Betrieb sehr wenig wahrscheinlich ist . Auller-dem verwendet man in solchen Betrieben ein Kon-trollsystem gegen fliegende Insekten (Anziehung durchunsichtbare Strahlung and elektrifizierte Gitter),welches, wie man annimmt, synanthrope Insekten ab-halt (vergl . TARRY et al . 1971) . Endlich Bind dieim Verarbeitungsraum herrschenden Temperaturen(5-6 °C) fur die Eiablage nicht geeignet .

Nimmt man an, dali die Eiablage auf dem Schinkenim Verarbeitungsraum tatsachlich vorkommt and derinfizierte Schinken vakuumverpackt and bei Tempera-turen von 5 °C aufbewahrt wird, so haben die durch-

B . OVERGAARD NIELSEN and S. ACHIM NIELSEN : Schmeiilfliegen and vakuumverpackter Schinken

gefuhrten Experimente gezeigt, dale ein Schlupfenvon Maden aus den Eiern verhindert wurde . Ankiinstlich mit Fliegeneiern versehenen Proben vaku-umverpackten Schinkens begann auch bei Zimmer-temperatur kein Schlupfen ; erst wenn die Vakuum-Verpackung beschadigt war, schlUpften die Madenbei dieser Temperatur erfolgreich, and bei schwererZerstorung der Verpackung kam es zu voller Ent-wicklung der Maden durch alle drei Stadien . Experi-mente mit aufgerissener Verpackung, bei denen dasVakuum unterbrochen war, zeigten, daf3 aus imVakuum 4 Tage lang im Kiihlschrank aufbewahrtenEiern die Maden erfolgreich schliipften . Dagegenwurde kein Schlupfen aus den Eiern, die 7-10 Tageim Vakuum aufbewahrt worden waren, beobachtet.Das bedeutet, dal3 die Eier der Schmeiflfliege durchVakuumverpackung nicht augenblicklich getotet wer-den, sondern noch wenigstens 4 Tage lebensfahigBind, aber allem Anschein nach nicht langer als 7 Tage .Versuche mit nicht vakuumverpacktem, bei Zim-

mertemperatur aufbewahrtem Schinken zeigten, dal3bei 4 °C kein Schlupfen der Maden aus den Calli-phora-Eiern stattfand; bei 6-11 °C schliipften dieMaden nach 4-14 Tagen and setzten ihre Entwick-lung durch alle drei Stadien fort ; bei 11-13 °Cschlupften sie nach 2-3 Tagen and bei 20-24 °Cnach weniger als 24 Stunden .WARDLE (1930) and EVANS (1936) diskutierten die

Minimum-Grenze fur das Schlupfen von Lucilia-Maden and gelangten zu dem Ergebnis, daf3 8 °Cdie unterste Grenze seien . Dies stimmt nicht mit denim vorliegenden Studium an Calliphora-Eiern erziel-ten Resultaten i berein, die zeigten, daf3 ein Schlupfennoch bei 6-7 °C stattfand . Weitere Experimente zumSchlupfen and zur Entwicklung der Maden derSchmeiflfliege bei niedrigen Temperaturen werden vonNIELSEN and NIELSEN angestellt (in Vorbereitung) .

Obwohl es keine Berichte uber das Risiko der Infi-zierung vakuumverpackten Schinkens durch dieSchmei{Ifliege auf dem Weg vom Produzenten zumKleinhiindler oder zu den Einzelhandelsladen gibt,ist anzunehmen, dalI dieses Risiko klein ist . Dagegenist das Risiko der Infizierung auf der Stufe des Ver-brauchers als grog zu beurteilen . So wurde beobachtet,dalI selbst aullerst kleine Beschadigungen an der Ver-packung (Nadeleinstiche) als Zugang fur den Ovi-positor der eierlegenden Schmeillfliegen dienen kon-nen. Auflerdem mull hervorgehoben werden, dalI derdirekte Kontakt mit dem Fleisch nicht unbedingt furerfolgreiche Infizierung notwendig ist . So ist die weib-liche Schmeiflfliege in der Lage, die Eiablage durchdie Maschen von Fliegennetzen oder durch sehr kleineLocker in Plastikfolien, mit denen die Aufbewah-rungsbehalter abgedeckt Bind, durchzufiihren, indemsie die Eier auf das Substrat fallen Mt. Wenn dieinfizierten Lebensmittel bei Temperaturen uber6-7 °C aufbewahrt werden, findet dann einSchlupfen and eine Entwicklung der Maden statt. Beihoheren Temperaturen werden these Prozesse be-schleunigt, so dalI innerhalb von einigen Tagen dasinfizierte Fleisch auf der Verbraucherstufe (durch dieNahrungsaufnahme der Maden) ein aullerst fort-geschrittenes Stadium der Verwesung erreichen kann .

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ZusammenfassungAuf Grund einiger Meldungen, wonach Fliegenmaden

in Vakuum-Packungen an Schinken auftraten, wurde dieMoglichkeit, dali die Maden in das Produkt gelangen andsick dort entwickeln, experimentell untersucht .

Die Experimente zeigten, dali die Eier der Fliegen durchdie Vakuum-Behandlung nicht sofort getotet werden. Ineinem Intervall von 1-4 Tagen Bind die Eier noch leben-dig, and eine Moglichkeit fur das Ausschlupfen and dieEntwicklung der Maden besteht, wenn die Packung be-schadigt oder geoffnet wird . Innerhalb von 7-10 Tagenverlieren die Eier bei intakter Vakuum-Verpackung dieEntwicklungsfahigkeit.

SummaryRecently, two consumers independently complained of

the presence of maggots in vaccum-packed ham producedby a cannery . The survival of blowfly eggs kept undervacuum and at low temperatures was analysed . In theactual case blowfly infestation of boiled, sliced ham inthe cannery is not very likely . However, if blowfly eggsare actually deposited on ham, which is vacuum-packedand stored at a temperature of about 4'C, no hatchingof the eggs seems to occur . If the vacuum-packing isdefective, and the ham is stored at temperatures abovee.g. 6'C, hatching of blowfly eggs may occur, however,the development of larvae beyond the second stage wasnot observed. If the wrapping is seriously damaged oropened 1-4 days after the packing of ham infested withblowfly eggs, hatching and larval development beyondthe first stage may occur ; after about one week, theviability of the eggs seems lost and no hatching takesplace . If a consumer receives vacuum-packed ham, whichis in an advanced stage of attack by blowfly maggots olderthan the first stage, it is assumed that a serious damage ofthe packing as well as - at least temporary - storageof the product at temperatures above 6 °C are implied .The attention is drawn to the great risk of blowfly in-festation of meat at the consumer level ; it was observedthat even extremely small damages of the wrapping(pinpricks) may serve as entrance for the ovipositor ofegg-laying blowflies .

Further, it should be pointed out that direct contactwith the meat is not a condition of successful infestation,thus the female blowfly is able to force the ovipositorthrough the meshes of fly net or minute holes in plasticwrapping covering dishes containing meat and drop theeggs on the substrate . At temperatures below 4 °C nohatching of Calliphora-eggs occurred. If the infested foodis kept at temperatures above 6-7 °C, hatching of eggsand larval development occur ; obviously, these processesare accelerated by high temperatures (e. g . 25-30 °C),thus within a few days meat infested at the consumerlevel may reach an extremely advanced stage of destruc-tion due to the feeding of maggots .

LiteraturverzeichnisEVANS, A. C ., 1934 : Studies on the influence of the envir-onment on the sheep blowfly Lucilia sericata Mg. Theinfluence of humidity and temperature on the egg .Parasitology 26, 366-377.

NIELSEN, S . ACHIM; OVERGAARD NIELSEN, B., in prep. :The hatching of eggs and development of blowfly larvae(Calliphoridae) at low temperatures, with special refer-ence to food cases .

TARRY, D. W., KIRKWOOD, A. C . ; NANCY HERBERT, C.1971 : The response to "blacklight" radiation of somecommon flies of economic importance . Ent . exp. appl.14,23-29 .

WARDLE, R . A., 1930 : Significant variables in the blowflyenvironment. Ann. appl. Biol . 17, 554-574 .

Anschrift der Verfasser : Dr. B . OVERGAARD NIELSEN andDr. S. ACHIM NIELSEN, Zoologisches Laboratorium, Univer-sitetsparken, DK-8000 Arhus C, Danemark .