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18 Jugend Nr. 24/25 · bayernsport · 21. Juni 2011 D ie Broschüren dienen der Sensibilisie- rung und Aufklärung der Kinder zum Thema „Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“ und helfen, mit die Per- sönlichkeit der Kinder zu stärken. Selbstbe- wusste und wissende Kinder sind weniger gefährdet. „Finger weg! Pack mich nicht an! – Nur für Jungen“ Das Heftchen themati- siert sowohl sexualisier- te Übergriffe gegen Jun- gen am Beispiel „Sport“ wie auch allgemeine „Fragen“ zum Thema „Junge sein“. In einem altersgerechten Co- mic und einer alters- gemäßen Sprache gibt es viele Tipps und Ideen zum Umgang mit solchen Übergriffen und auch zum „Junge sein“. Jungs finden auch Kontaktadressen, über die sie sich im Bedarfsfall Rat und Hilfe holen können. „Starke Mädchen im Sport! Wir können auch anders“ Das Heftchen ist von Mädchen für Mädchen entwickelt worden. Es beschreibt verschie- dene Situationen sexualisierter Übergriffe, die im Umfeld des Sports passieren könnten und zeigt Handlungsmöglichkeiten für be- troffene Mädchen auf. Sie finden da- rin auch Kontakt- adressen, über die sie sich gegebe- nenfalls Rat und Hilfe holen kön- nen. Ein Aufkle- ber „Grabschen ist uncool“ ist der Broschüre beigelegt. In den Broschü- ren werden unter anderem folgende präven- tive Botschaften an Kinder vermittelt: Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper: Kinder haben ein Recht, darüber zu bestimmen, wer sie wann und wie an- fasst. Gleichzeitig sollen sie erfahren, dass ihnen ihr Körper ganz alleine gehört. Wahrnehmung der eigenen Intuition: Kin- der sollen lernen, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen und ihrer Intuition zu vertrauen. Im Umgang mit Menschen ist das Vertrauen in die eigenen Gefühle ein grundlegender Selbstschutz. Unterscheidung zwischen ‚guten‘, ‚schlech- ten‘ und ‚komischen‘ Berührungen Nein-Sagen: Kinder haben das Recht, nein zu sagen, wenn sie jemand auf eine Art be- rührt, die ihnen nicht gefällt. Umgang mit Geheimnissen: Kinder müssen wissen, dass es Geheimnisse geben kann, über die sie sprechen dürfen, auch wenn es ihnen ausdrücklich verboten wird. Des- halb sollen Kinder lernen, dass es ‚gute‘ und ‚schlechte‘ Geheimnisse gibt. Hilfe holen: Kinder benötigen Hilfe von Gleichaltrigen und Erwachsenen. Jedes Kind hat ein Recht, sich Hilfe zu holen, wenn es sich ängstigt oder sich über eine Situation ungewiss ist. Das Wissen um die eigene Sexualität kann Mädchen und Jungen vor unerwünschten und zugemuteten sexuellen Übergriffen und körperlichen Berührungen schützen. Un- wissende Kinder sind gefährdete Kinder, weil Täter und Täterinnen dadurch die Möglich- keit gewinnen, einem Kind ihr Handeln als etwas Normales zu erklären. (Aus: LSB Nor- drhein-Westfalen: „Schweigen schützt die Falschen“, DVD, Duisburg 2010) Bestellungen: Bayerische Sportjugend im BLSV e.V., Georg-Brauchle-Ring 93, 80992 München, Telefon (089) 15702-431, E-Mail: [email protected] Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche Information Die Bayerische Sportjugend hat zwei neue „Aufklärungsbroschüren“ für Jungen und Mädchen in Sportvereinen herausgegeben. kompakt Seit 2010 sind die Beratungsanfragen von Sport- vereinen beim BLSV/BSJ zum Thema „Sexuali- sierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Sport“ stark angestiegen. Immer wieder tauchen Verdachtsfälle des Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen im Sport auf. Sind Kinder und Jugendliche in Sportvereinen und Sportverbänden noch sicher? Bei uns gibt es so was nicht! Oder doch? Wie können sich Vereine gegen sexualisierte Gewalt in ihren Reihen schüt- zen? Wie können sie ihre Kinder stark machen ge- gen Übergriffe und Missbrauch? Auch Übungsleiter/innen und Betreuer/innen sind verunsichert: Was dürfen sie in ihrer sportlichen Kinder- und Jugendarbeit noch tun oder nicht mehr tun, um nicht in einen falschen Verdacht zu geraten? Die Bayerische Sportjugend im BLSV veran- staltet aus diesem Grund das Symposium „Schützende Sportvereine – starke Kinder“ am 8./9. Oktober 2011 in Nürnberg Eingeladen sind Sportvereine und Sportfachver- bände, die präventive Maßnahmen zum Schutz ih- rer Kinder und Jugendlichen vor sexualisierter Ge- walt im eigenen Verein/Verband ergreifen wollen. Fachreferenten zeigen in Theorie und Praxis prä- ventive Wege gegen sexualisierte Gewalt in der Kinder- und Jugendarbeit des Sports: Schweigen schützt die Falschen – Enttabui- sierung sexueller Gewalt in der Jugend- arbeit der Sportvereine und -verbände Täterstrategien und Auswirkungen der Über- griffe auf Kinder Sportvereine – geschützte Orte? Präventive Möglichkeiten für Sportvereine und Sportver- bände Und wer schützt die Übungsleiter/innen? Schutzvereinbarungen und Selbstverpflichtung zur Prävention vor sexueller Gewalt Krisenmanagement: Was tun, wenn ein Ver- dachtsfall auftaucht? „Nicht mit mir – Schütz dich gegen Gewalt!“ – ein Projekt des Deutschen Ju Jutsu Verbandes macht Kinder stark „Achtung Grenze – Sports“, ein Projekt des Kinderschutzbundes Nürnberg fördert im Sport- verein das Selbstbewusstsein und die soziale Kompetenz von Kindern. Gib‘ (sexueller) Gewalt keine Chance! Weitere Infos: Bayerische Sportjugend im BLSV, Ansprechpartnerin: Nina Ludwig, Telefon (089) 15702-429, E-Mail: [email protected] Symposium „Schützende Sportvereine – starke Kinder“

Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche · Nr. 24/25 ·bayernsport 21. Juni 2011 D ie Broschüren dienen der Sensibilisie-rung und Aufklärung der Kinder zum Thema „Sexualisierte

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0418 Jugend

Nr. 24/25 · bayernsport · 21. Juni 2011

D ie Broschüren dienen der Sensibilisie-rung und Aufklärung der Kinder zum

Thema „Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“ und helfen, mit die Per-sönlichkeit der Kinder zu stärken. Selbstbe-wusste und wissende Kinder sind weniger gefährdet.

„Finger weg! Pack mich nicht an! – Nur für Jungen“

Das Heftchen themati-siert sowohl sexualisier-te Übergriffe gegen Jun-gen am Beispiel „Sport“ wie auch allgemeine „Fragen“ zum Thema „Junge sein“. In einem altersgerechten Co-mic und einer alters-

gemäßen Sprache gibt es viele Tipps und Ideen zum Umgang mit

solchen Übergriffen und auch zum „Junge sein“. Jungs finden auch Kontaktadressen, über die sie sich im Bedarfsfall Rat und Hilfe holen können.

„Starke Mädchen im Sport! Wir können auch anders“

Das Heftchen ist von Mädchen für Mädchen entwickelt worden. Es beschreibt verschie-dene Situationen sexualisierter Übergriffe,

die im Umfeld des Sports passieren könnten und zeigt Handlungsmöglichkeiten für be-troffene Mädchen auf. Sie finden da-rin auch Kontakt-adressen, über die sie sich gegebe-nenfalls Rat und Hilfe holen kön-nen. Ein Aufkle-ber „Grabschen ist uncool“ ist der Broschüre beigelegt.

In den Broschü-ren werden unter anderem folgende präven-tive Botschaften an Kinder vermittelt:

Selbstbestimmungsrecht über den eigenen ■■

Körper: Kinder haben ein Recht, darüber zu bestimmen, wer sie wann und wie an-fasst. Gleichzeitig sollen sie erfahren, dass ihnen ihr Körper ganz alleine gehört.Wahrnehmung der eigenen Intuition: Kin-■■

der sollen lernen, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen und ihrer Intuition zu vertrauen. Im Umgang mit Menschen ist das Vertrauen in die eigenen Gefühle ein grundlegender Selbstschutz. Unterscheidung zwischen ‚guten‘, ‚schlech-■■

ten‘ und ‚komischen‘ BerührungenNein-Sagen: Kinder haben das Recht, nein ■■

zu sagen, wenn sie jemand auf eine Art be-rührt, die ihnen nicht gefällt. Umgang mit Geheimnissen: Kinder müssen ■■

wissen, dass es Geheimnisse geben kann, über die sie sprechen dürfen, auch wenn es ihnen ausdrücklich verboten wird. Des-halb sollen Kinder lernen, dass es ‚gute‘ und ‚schlechte‘ Geheimnisse gibt. Hilfe holen: Kinder benötigen Hilfe von ■■

Gleichaltrigen und Erwachsenen. Jedes Kind hat ein Recht, sich Hilfe zu holen, wenn es sich ängstigt oder sich über eine Situation ungewiss ist.

Das Wissen um die eigene Sexualität kann Mädchen und Jungen vor unerwünschten und zugemuteten sexuellen Übergriffen und körperlichen Berührungen schützen. Un-wissende Kinder sind gefährdete Kinder, weil Täter und Täterinnen dadurch die Möglich-keit gewinnen, einem Kind ihr Handeln als etwas Normales zu erklären. (Aus: LSB Nor-drhein-Westfalen: „Schweigen schützt die Falschen“, DVD, Duisburg 2010)

Bestellungen: Bayerische Sportjugend im BLSV e.V., Georg-Brauchle-Ring 93, 80992 München, Telefon (089) 15702-431, E-Mail: [email protected]

Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche Information Die Bayerische Sportjugend hat zwei neue „Aufklärungsbroschüren“ für Jungen und Mädchen in Sportvereinen herausgegeben.

kompakt

Seit 2010 sind die Beratungsanfragen von Sport-vereinen beim BLSV/BSJ zum Thema „Sexuali-sierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Sport“ stark angestiegen. Immer wieder tauchen Verdachtsfälle des Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen im Sport auf.

Sind Kinder und Jugendliche in Sportvereinen und Sportverbänden noch sicher? Bei uns gibt es so

was nicht! Oder doch? Wie können sich Vereine gegen sexualisierte Gewalt in ihren Reihen schüt-zen? Wie können sie ihre Kinder stark machen ge-gen Übergriffe und Missbrauch?

Auch Übungsleiter/innen und Betreuer/innen sind verunsichert: Was dürfen sie in ihrer sportlichen Kinder- und Jugendarbeit noch tun oder nicht mehr tun, um nicht in einen falschen Verdacht zu geraten?

Die Bayerische Sportjugend im BLSV veran-staltet aus diesem Grund das

Symposium „Schützende Sportvereine – starke Kinder“

am 8./9. Oktober 2011 in Nürnberg

Eingeladen sind Sportvereine und Sportfachver-bände, die präventive Maßnahmen zum Schutz ih-rer Kinder und Jugendlichen vor sexualisierter Ge-walt im eigenen Verein/Verband ergreifen wollen. Fachreferenten zeigen in Theorie und Praxis prä-ventive Wege gegen sexualisierte Gewalt in der

Kinder- und Jugendarbeit des Sports:■■ Schweigen schützt die Falschen – Enttabui-

sierung sexueller Gewalt in der Jugend-

arbeit der Sportvereine und -verbändeTäterstrategien und Auswirkungen der Über-■■

griffe auf KinderSportvereine – geschützte Orte? Präventive ■■

Möglichkeiten für Sportvereine und Sportver-bände Und wer schützt die Übungsleiter/innen? ■■

Schutzvereinbarungen und Selbstverpflichtung zur Prävention vor sexueller Gewalt Krisenmanagement: Was tun, wenn ein Ver-■■

dachtsfall auftaucht?„Nicht mit mir – Schütz dich gegen Gewalt!“ – ■■

ein Projekt des Deutschen Ju Jutsu Verbandes macht Kinder stark„Achtung Grenze – Sports“, ein Projekt des ■■

Kinderschutzbundes Nürnberg fördert im Sport-verein das Selbstbewusstsein und die soziale Kompetenz von Kindern.

Gib‘ (sexueller) Gewalt keine Chance!

Weitere Infos: Bayerische Sportjugend im BLSV, Ansprechpartnerin: Nina Ludwig, Telefon (089) 15702-429, E-Mail: [email protected]

Symposium „Schützende Sportvereine – starke Kinder“

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Jugend 0419

Nr. 24/25 · bayernsport · 21. Juni 2011

Von Mitte September bis November werden die elf Kreise des Sportbezirkes

Schwaben ihre Kreisjugendtage abhalten. Dabei werden auch elf neue Kreisjugend-leitungen gewählt. Im Moment stecken alle Kreise mitten in den Vorbereitungen.

So wurde in Reimlingen die Organisation

der Neuwahlen geplant: Auf dem Programm standen die Tagesordnung der Kreisjugend-tage, die Vorschriften zu den Neuwahlen so-wie die Gestaltung der Einladungen. Zudem besprach Bezirksjugendleiterin Claudia Lin-ke mit den Kreisen die Personaldecke. Auf der Suche nach Verstärkung sind nach wie

vor die Kreise Neu-Ulm und Lindau.

Es standen aber nicht nur die Neuwahlen im Fokus. Vorsitzende Clau-dia Linke nutzte die Ge-legenheit, sich bei lang-jährig ehrenamtlich Tätigen des Bezirkes und

der Kreise zu bedanken. Geehrt wurden mit der Ehrennadel in Gold mit Kranz und Ur-kunde Walter Lochbrunner (Bezirk), Martin Poppel (Kreis Günzburg) und Peter Rietzler (Kreis Oberallgäu) sowie mit der Ehrennadel in Gold und Urkunde Elisabeth Schneider (Kreis Dillingen).

Der ganze Bezirk Schwaben ließ es sich an diesem Tag auch nicht nehmen, bei ei-ner Gedankenwanderung ihrem stellvertre-tenden Bezirksjugendleiter Robert Billig zu gedenken, der kürzlich bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen war. In diesem Kreis nahmen die Ehrenamtlichen Abschied von ihrem Freund und Sportkollegen.

Text und Fotos: Doris Mayr

Langjähriges Engagement gewürdigt Schwaben Bei der Arbeitstagung der Bezirkssportjugend in Reimlingen standen die anstehenden Neuwahlen und Ehrungen im Mittelpunkt.

R egierungsdirektor Gerhard Weigand und LaVD Amtmann Herbert Kusche

begrüßten die Gäste und gewährten einen Einblick in die Haftanstalt und das Leben der Inhaftierten. Der wissenschaftliche Begleiter des Projektes, Simon Kaiser, und die Vorsitzende der Sportjugend Unterfranken, Ute Braun, erläu-terten anhand einer Powerpoint-Präsentation den Werdegang des Projektes „Arbeitstherapie und Sport im Strafvollzug“.

Auf dem Sportplatz konn-ten sich die Gäste einen Eindruck vom Einsatz der in den letzten Projekten hergestellten Sportge-räte verschaffen. In der Werkstatt wurden dann die verschiedenen Arbeitstechniken gezeigt, die die Inhaftierten dort erlernen.

Die Vorsitzende der Sportju-gend Oberfranken, Luise Pusch,

berichtete von der finanziellen Umstruktu-rierung des Projektes, was eine wissenschaft-liche Evaluation zur Folge hat. Daher wurde nun ein wissenschaftlicher Leiter, Simon Kai-ser, beauftragt, dessen Aufgabe unter ande-

rem in der Koordinierung der Diplomarbeiten der Sportstudenten, die das Projekt betreuen, besteht. Erstmalig wurde in diesem Projekt eine weibliche Studentin, Carolin Straßber-ger, eingesetzt, die von den Inhaftierten sehr

gut akzeptiert wird.Beide Politiker waren angetan

von dem Einsatz und der Leistung der Sportjugend. Lediglich der Ansatz, statt Power-Sport eine eher ruhigere Variante zu wäh-len, erstaunte sie zuerst. Der Hin-tergrundgedanke bei dem Pro-jekt, Kooperation, Toleranz und soziale Werte in den Vordergrund zu setzen, konnte überzeugen und beeindrucken. Die beiden Politiker dankten den Gastge-bern und den Bezirksjugendleite-rinnen für das Engagement und wünschten allen Beteiligten wei-terhin viel Erfolg. U.B./Foto: Meisner

Sport im Jugendstrafvollzug Besuch Die beiden Landtagsabgeordneten Günther Felbinger und Thorsten Glauber bekamen einen Einblick in das Projekt der Sportjugenden Unterfranken und Oberfranken in der JVA Ebrach.

Ehrungen für langjähriges Engagement (von links): Walter Lochbrunner, Peter

Rietzler, Martin Poppel, Bezirksjugendleiterin Claudia Linke, Elisabeth Schneider und

Bezirksmitglied Horst Koristka.

Bei einer Gedankenwanderung nahm man Abschied vom verstorbenen stellvertretenden

Bezirksjugendleiter Robert Billig.