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Sitzungsberiehte. 299 Sitzungsberichte*. Sitzung des Wissensehaftliehen Aussehusses zur Fiirderung der Hygiene in der Trinkmilchversorgung in Karlsruhe am 25. April 1951. tdber die Referate und Diskussionsbemerkungen in dieser 3. Sitzung 1 wird auszugsweise berichtet. A. Erfahrungender ~nstitutebeiderUberpriifungvonMilchversorgungsbetrieben. Dr. J. WfdSTE~BEnC~ (Hygienisches ][nstitut des Ruhrgebietes, Gelsenkirchen) berichtete fiber seine seit 11/2 Jahren gemachten Erfahrungen bei der ~berprtifung yon Molkereibetrieben im Industriegebiet. Der Coliwert sei ein Zeichen fiir die Gfite der Molkereibearbeitung, gleichgiiltig wie die Milch angeliefert worden sei. Aus diesem Grunde miisse in den Richtlinien ftir die Mit- glieder des Verbandes Colifreiheit der Milch verlangt werden. Die Keimzahl dfirfe durch Rein- infektion keinerlei Vermehrung erfahren, damit der Verbraucher zu der Milch komme, wie sie nach der Erhitzung war. Jede Molkerei babe ihre Eigenheiten und Schwgchen. Mit der Uber- priifung gelte es, diese Schw~chen aufzudecken. Er habe bei Uberprfifungen neuerdings den Co]iwert durch Membranfflterung demonstriert. Anhand yon zwei zusammengestellten Stufen- kontrollen mit Membranfilterverfuhren konnte festgestellt werden, dab durchsehnittliche Molke- reicn mit einem guten Erhitzungseffekt bei der Flaschenmilchabffillung doeh die Mindest- anforderungen des Verbandes (100000 Keime in 1 cm s und Coli aerogenes in 0,1 cm a) erreichen. Auch stark verschmutzte Rohmilch wiirde naeh einer guten Bearbeitung keinerlei weitere Keim- zulagen erfghren und sei noch bei der Ausgabe einwandfrei. AUerdings sei bei Proben aus der H/~ndlerkanne festzustellen, dab eine Neuinfektion eingetreten sei. Im fibrigen habe er unhand des Membranfilterverfain'ens bei der Flaschenmilchabffil]ung feststellen kSnnen, d~B die erste und zehnte Flasche colihaltig waren, wi~hrend die ffinfzigste colifrei gewesen sei. Es sei daher zu empfeh]en, stets die ersten 30 Flaschen der Tagesabffillung zuriickzugeben. -- Prof. Dr.H.DoLD (gygienisches Institut der Univ. Freiburg) berichtete, dab sieh seine Erfahrungen mit denen von Dr. J. WidSTn~BEnG deckten. Prof. Dr. Scg/3TZ (Hygienisches Institut, G/~ttingen) erklgrte, dab naeh der Pasteurisieruug uusgezeiehnete Ergebnisse festzustellen seien, ]edoch finde beim Durctflaufen der Milch durch die versehiedenen Rohre eine erneute Infektion mit ]~akterien und Coli start. Beziiglich der M~mbranfil~erung vertrat er die Auffgssung, dal3 nennenswerte Mengen Milch nicht dureh das Filter zu bringen seien. Infolgedessen kbnnten kleinere Mengen such ohne Membranfilterung griindlich untersucht werden. Der Vortei] der Membranfilterung liege in dem Vermbgen, die Untersuchnngen gleich protokoHarisch festlegen zu k/3nnen. Er vertrat den Standpunkt, dab dem Colititer zuviel Bedeutung zugemessen werde. Die Colibakterien, die nach der P~steuri- sierung aus dem Apparat oder ~us der Luft in die Milch k/~men, seien ffir den Menschen unseh/id- lich, Der Colititer beziehe sich im wesentlichen auf Paratyphus- und Tuberkelbakterien, denn wenn der absolute Beweis erbraeht sei, da.B Colibakterien dutch die Pastenrisierung abget5tet seien, sei anzunehmen, dal3 aueh die Tuberkulose-, Typhus- und Paratyphusbakterien abgetbtet sind. Er versuche daher durchzusetzen, d~[~ zur Vermeidung neuer Infektionen die einzelnen Abteilungen der Betriebe voneinander getrennt werden, d. h. sch~rfe Trennung zwischen An- ]ieferung der Milch, ]~egrbeitung der Milch und Aufbewahrung der Milch in Tanks. AuBerdem fordere er geschlossene Tanks, die mit einem Hahn versehen sind, aus dem die Milch entnommen werden kann. Prof. Dr. A. ADAM (Universit~ts-Kinderklinik, Erlangen) gab bekannt, dab die Kinder~rzte in neuester Zeit mehr als frtiher an dem Kapitel Coli interessiert seien. Erst seitdem Prof. KAUF- ~A~S, Kopenhagen, Spezialmethoden zur ~dentifizierung der einzelnen Colirassen mitgeteilt habe, sei es mSglich~ diese Frage exakter zu beantworten. Vom grztlichen Standpunkt habe man den Eindruck, dab die Milchwissenschaftler daher einen Wert auf die Kenntnis einer etwaigen Coliverseuchung der Milch legen, well sie bei Vorhandensein yon Colibakterien auch die Gegen- wart von Typhus- und Paratyphusbakterien vermuten kbnnen. Er sei der Meintmg, dal~ yon der Kuh kaum Typhus oder Paratyxohus iibertragen w~'de, wohl abet reichlich Coll. Es gebe eine Unmenge von Colirassen, die fiir den Menschen harmlos seien. Unter diesen Colirassen ggbe es aber guch zwei, die genau definierbar seien und offensichtlich guf Grund yon Untersuchungen * Die Berichterstattung im Rahmen der ,,S i t~ z u n g s b e r i e h t e" entf/~llt, sofern gehaltene Vortr/~ge in wissensehaftlichen Zeitschriften publiziert werden. In diesem Fall erscheint das Refergt der VerSffentlichung im Abschnitt ,Z e i t s c h r i¢t e n r efe r r~ t e". 2. Sitzung in Bad Kreuznach am 3. Oktober 1950. -- Vgl. diese Z. 92, 186 (1951).

Sitzung des Wissenschaftlichen Ausschusses zur Förderung der Hygiene in der Trinkmilchversorgung in Karlsruhe am 25. April 1951

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Page 1: Sitzung des Wissenschaftlichen Ausschusses zur Förderung der Hygiene in der Trinkmilchversorgung in Karlsruhe am 25. April 1951

Sitzungsberiehte. 299

Sitzungsberichte*. Si tzung des Wis senseha f t l i ehen Aussehusses zur F i i r de rung der H y g i e n e in der

T r i n k m i l c h v e r s o r g u n g in K a r l s r u h e

am 25. April 1951.

tdber die Referate und Diskussionsbemerkungen in dieser 3. Sitzung 1 wird auszugsweise berichtet. A. E r f a h r u n g e n d e r ~ n s t i t u t e b e i d e r U b e r p r i i f u n g v o n M i l c h v e r s o r g u n g s b e t r i e b e n .

Dr. J. WfdSTE~BEnC~ (Hygienisches ][nstitut des Ruhrgebietes, Gelsenkirchen) berichtete fiber seine seit 11/2 Jahren gemachten Erfahrungen bei der ~berprtifung yon Molkereibetrieben im Industriegebiet. Der Coliwert sei ein Zeichen fiir die Gfite der Molkereibearbeitung, gleichgiiltig wie die Milch angeliefert worden sei. Aus diesem Grunde miisse in den Richtlinien ftir die Mit- glieder des Verbandes Colifreiheit der Milch verlangt werden. Die Keimzahl dfirfe durch Rein- infektion keinerlei Vermehrung erfahren, damit der Verbraucher zu der Milch komme, wie sie nach der Erhitzung war. Jede Molkerei babe ihre Eigenheiten und Schwgchen. Mit der Uber- priifung gelte es, diese Schw~chen aufzudecken. Er habe bei Uberprfifungen neuerdings den Co]iwert durch Membranfflterung demonstriert. Anhand yon zwei zusammengestellten Stufen- kontrollen mit Membranfilterverfuhren konnte festgestellt werden, dab durchsehnittliche Molke- reicn mit einem guten Erhitzungseffekt bei der Flaschenmilchabffillung doeh die Mindest- anforderungen des Verbandes (100000 Keime in 1 cm s und Coli aerogenes in 0,1 cm a) erreichen. Auch stark verschmutzte Rohmilch wiirde naeh einer guten Bearbeitung keinerlei weitere Keim- zulagen erfghren und sei noch bei der Ausgabe einwandfrei. AUerdings sei bei Proben aus der H/~ndlerkanne festzustellen, dab eine Neuinfektion eingetreten sei. Im fibrigen habe er unhand des Membranfilterverfain'ens bei der Flaschenmilchabffil]ung feststellen kSnnen, d~B die erste und zehnte Flasche colihaltig waren, wi~hrend die ffinfzigste colifrei gewesen sei. Es sei daher zu empfeh]en, stets die ersten 30 Flaschen der Tagesabffillung zuriickzugeben. - - Prof. Dr.H.DoLD (gygienisches Insti tut der Univ. Freiburg) berichtete, dab sieh seine Erfahrungen mit denen von Dr. J. WidSTn~BEnG deckten.

Prof. Dr. Scg/3TZ (Hygienisches Institut, G/~ttingen) erklgrte, dab naeh der Pasteurisieruug uusgezeiehnete Ergebnisse festzustellen seien, ]edoch finde beim Durctflaufen der Milch durch die versehiedenen Rohre eine erneute Infektion mit ]~akterien und Coli start. Beziiglich der M~mbranfil~erung vertrat er die Auffgssung, dal3 nennenswerte Mengen Milch nicht dureh das Filter zu bringen seien. Infolgedessen kbnnten kleinere Mengen such ohne Membranfilterung griindlich untersucht werden. Der Vortei] der Membranfilterung liege in dem Vermbgen, die Untersuchnngen gleich protokoHarisch festlegen zu k/3nnen. Er vertrat den Standpunkt, dab dem Colititer zuviel Bedeutung zugemessen werde. Die Colibakterien, die nach der P~steuri- sierung aus dem Apparat oder ~us der Luft in die Milch k/~men, seien ffir den Menschen unseh/id- lich, Der Colititer beziehe sich im wesentlichen auf Paratyphus- und Tuberkelbakterien, denn wenn der absolute Beweis erbraeht sei, da.B Colibakterien dutch die Pastenrisierung abget5tet seien, sei anzunehmen, dal3 aueh die Tuberkulose-, Typhus- und Paratyphusbakterien abgetbtet sind. Er versuche daher durchzusetzen, d~[~ zur Vermeidung neuer Infektionen die einzelnen Abteilungen der Betriebe voneinander getrennt werden, d. h. sch~rfe Trennung zwischen An- ]ieferung der Milch, ]~egrbeitung der Milch und Aufbewahrung der Milch in Tanks. AuBerdem fordere er geschlossene Tanks, die mit einem Hahn versehen sind, aus dem die Milch entnommen werden kann.

Prof. Dr. A. ADAM (Universit~ts-Kinderklinik, Erlangen) gab bekannt, dab die Kinder~rzte in neuester Zeit mehr als frtiher an dem Kapitel Coli interessiert seien. Ers t seitdem Prof. KAUF- ~A~S, Kopenhagen, Spezialmethoden zur ~dentifizierung der einzelnen Colirassen mitgeteilt habe, sei es mSglich~ diese Frage exakter zu beantworten. Vom grztlichen Standpunkt habe man den Eindruck, dab die Milchwissenschaftler daher einen Wert auf die Kenntnis einer etwaigen Coliverseuchung der Milch legen, well sie bei Vorhandensein yon Colibakterien auch die Gegen- wart von Typhus- und Paratyphusbakterien vermuten kbnnen. Er sei der Meintmg, dal~ yon der Kuh kaum Typhus oder Paratyxohus iibertragen w~'de, wohl abet reichlich Coll. Es gebe eine Unmenge von Colirassen, die fiir den Menschen harmlos seien. Unter diesen Colirassen ggbe es aber guch zwei, die genau definierbar seien und offensichtlich guf Grund yon Untersuchungen

* Die Berichterstattung im Rahmen der ,,S i t~ z u n g s b e r i e h t e" entf/~llt, sofern gehaltene Vortr/~ge in wissensehaftlichen Zeitschriften publiziert werden. In diesem Fall erscheint das Refergt der VerSffentlichung im Abschnitt , Z e i t s c h r i¢ t e n r e f e r r~ t e".

2. Sitzung in B a d K r e u z n a c h am 3. Oktober 1950. - - Vgl. diese Z. 92, 186 (1951).

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300 Sitzungsberichte.

an S/~uglingen ausgesprochen pathogen seien. Einer dieser pathogenen Typen habe zum mindesten eine nahe Verwandtschaft mit dem Erreger der Kalberruhr. Er verursache bei Sauglingen schwersten BrechdurchfM1. Aus diesem Grunde masse er die Wichtigkeit einer Coliuntersuchung der Milch besonders unterstreichen.

Prof. Dr. F. SCtr6NBE~G (Tierarztliche Hochschule, Hannover) betonte, dab es bei den vor- bildlich eingerichteten deutschen Molkereien ebenso gut mSglich sein masse, colifreie Milch zu liefern, wie in den anderen europaischen Landern. Es sei far ihn eine selbstverstandhche Forde- rung, dab in 0,1 cm 3 pasteurisierter Milch Colikeime nicht nachgeviesen verden darfen. Die Hauptinfektionsquelle durch Colikeime liege im Rohrsystem nicht in der Luft, und zvar an den Abflul~wegen des Kfihlers selbst. Es sei Aufgabe der Wissenschaft, den Molkereien ldar zu machen, v ie diese gefahrlichen Stellen zu s~ubern und zu desinfizieren sind. Die Normung der Desinfek- tionsmittel masse welter getrieben wcrden. Untersuehungen h/itten gezeigt, dab die festen P3-Praparate, sobald Eiwei$ und Fet t eine Rolle spielen, sehr schnell in ihrer Wirkung nach- lassen und nicht in tier Lage sind, Coli und Caseolyten abzutSten. ,,P3-fliissig" und ,,Neomaskap" seien die besten Mittel.

Prof. Dr. W. Mom~ (PhysikMisches Insti tut der Bundesforschungsanstalt far Mflchwirtschaft, Kiel) stellte fest, dab nach Auffassung der Milchwissenschaft die Milch colifrei in den Handel gebracht werden mu$. Die groBen Firmen seien dazu fibergegangen, ihre Reinigungsmittel zu standardisieren und auch ein Gfitezeichen zu schaffen° Notwendig waren 5 Typen yon Reinigungs- mitteln, die je nach der Art und Beschaffenheit der Apparate zusammengestellt sein maBten, sonst warde entweder nicht einwandfrei gereinigt, oder die Apparate warden angegriffen. Er nehme an, dM3 bis Ende Mai die Prfifungen in dem Reinigungsmittelausschul~ fertig seien, so dab dann den Molkcreien t~ichtlinien far die Reinigung gegeben verden k6nnten.

Dr. J. Wi~ST~BEnG berichtete, dab bei H o c h e r h i t z u n g Mle Untersuchungen yon Tuber- kulosebakterien enthMtender Rohmilch negativ waren. Um Milch mit Tuberkelbakterien im Bearbeitungsgang verfolgen zu k6nnen, brauche man einen Test und dazu diene der Colibefund. Wenn yon dieser Untersuchung des Colititers abgevichen wfirde, bestehe keine Untermauerung der hygienischen Untersuchungen mehr. In der Sammelmilch sei immer Coli enthMten. Er wies darauf hin, dab sowohl die Luftinfektion Ms auch die Infektion bei schlechter Aufstellung des KfiMers nicht d ie Rolle spiele. Die Hauptgefahr bestehe auf dem Weg yore Kiihler zum Tank selbst. Er babe Mlein am Auslauf des Kahlers eine Keimzunahme yon 4% festgestellt. Bei seinen Untersuchungen in den Molkereien habe er keinerlei Tuberkelbakterien festgestellt.

Dr. POTgMA~¢ (Hygienisches Institut, Dfisseldorf) berichtete, dM~ bei Tuberkuloseunter- suchungen in Dasseldorf bei D a u e r e r h i t z u n g mit erhShter Temperatur bis zu 70°C s~mt- liche Tierversuche negativ ausgefMlen sind.

Prof. Dr. G. ScnwARz (Landwirtschaftliche Hochschule, ttohenheim) stellte fest, dab nach K u r z z e i t e r h i t z u n g bei 73--74 ° C in keinem Fall eine positive Reaktion beim Meerschweinchen- versuch eingetreten sei. - - In einer l~ngeren Debatte fiber die K u r z z e i t e r h i t z u n g der Milch, in der die Untersuehungen yon Prof. Dr. WAG~SE~ erwahnt wurden, die ergaben, dab die Kurz- zeiterhitzung nicht ausreiche, wurde fcstgestellt, da~ die datums untersuchte Milch nicht als Molkereimilch angesehen werden kSnne, dM3 die Versuche zeithch weir zurfickliegen und die Brauchbarkeit des Verfahrens an sieh der Durchfahrung des Verfahrens in der Praxis gegen- iibergestellt werden masse, da in der Praxis gelegentlich Versager vorkommen verden. Prof. Dr. M. S~EL~nA~ (Institut far Milchhygiene der Versuchs- und ForschungsanstMt far Milchwirt- schaft, Kiel) v a r der Auffassung, dab die Kurzzeiterhitzung nieht im Reagensglas naehgeahmt werden kSnne. In Kiel warden zu den Versuehen praktischen Verhaltnissen nachgeahmte Test- apparate benutzt. Es sei bis jetzt nicht gOungen, nachzuweisen, dab Tuberkelbakterien eine Erhitzungstemperatur yon 71 ° C und eine HeiBhaltezeit yon 40 sec iiberstehen. Bei dem Versuch abet die Kurzzeiterhitzung babe man mit Milch yon eutertuberku15sen Tieren gearbeitet. Diese Versuehsmilch r a r e so stark infiziert gewesen, dab in jedem Gesichtsfeld mehrere saure- feste Stgbchen nachgewiesen worden waren, eine Infektionsmenge, wie sic unter praktischen Verhgltnissen niemMs vorkommen verde. Erst bei einer Temperatur yon 65 und 66 ° C und einer HeiBhaltezeit yon 40 see konnten durch Tierversuche und Kulturen Tuberkelbakterien nach- gewiesen werden. In Amerika warden die gleichen Erhitzungstemperaturen vorgeschrieben.

Dr. OLDE~BUI~G (Milchabsatzgenossensehaft, t tannover) betonte, dab die jahrelangen Ver- suche in Kiel und Weihenstephan bewiesen hgtten, dab die drei Erhitzungsverfahren gleichwertig waren, wenn die Apparate ordnungsmal3ig bedient verden. Er habe in seinem Betrieb Kurzzeit- erhitzungsapparate stehen, die seit einem gahr mit Reglern und Schreibinstrumenten arbeiten. Auf den Schreibstreifen sei nicht ein Mal eine Unterschreitung der Temperatur um r /o C zu finden. Das Verfahren gebe bei ordnungsmaBiger Bedienung, ausgerfistet mit den erforder- lichen Zusgtzger~ten, schnell anzeigenden Schreibthermometern, Temperaturreglern, UmsehMt- ventilen die Sicherheit einer ausreichenden Pasteurisierung.

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Sitzungsberiehte. 301

Prof. Dr. F. SCtIONBERG berichtete fiber die letzte Sitzung des Zentralkomitees znr Bekgmp- fung der Tuberkulose, in der beschlossen worden sei, dem Innenministerium zu empfehlen, ffir die S c h u l m i l c h s p e i s u n g nur die Hocherhitzung zuzulassen. Das Zentralkomitee babe verlangt, dab si~mtliche Milch ffir die Sehulspeisung gekocht werde. Nach einer eingehenden Rficksprache sei die Hocherhitzung deshalb zugelassen worden, weil er babe erkl/~ren k6nnen, dab die Per- oxydaseprobe bei der Hocherhitzung zu jeder Zeit eine ausreichende Kontrelle zulasse, was bei der Dauererhitzung nicht der Fall sei. Veto Zentralkomitee sei verlangt worden, dab von Fall zu Fall auch die kurzzeiterhitzte Milch zugelassen werden k6nne (Nordrhein-Westfalen), sofern nach- gewiesen werden k6nne, dab die Kurzzeiterhitzer mit den nctwendigen Einrichtungen versehen sind.

Prof. K. PLOCX ([nstitut fiir Maschinenwesen der Versuchs- und Forschungsanstalt ffir Milch- wirtschaft, Kiel) berichtete, dab laut RunderlaB des Ern~hrungsministeriums Niedersachsen ffir die Schulmilchspeisung nur hocherhitzte Milch in Flaschen, bei der am Oft des Verzehrs die Probe negativ ausfallen muB, oder abgekochte Milch verwandt werden dfirfe. - - Es sei allgemein be- kannt, daB versucht werde, den Vorsprung des Auslandes in bezug auf die Sichcrheitseinrich- tungen nachzuholen. Die Apparate, Schreibthermometer, Umsehaltvorrichtung usw. seien jetzt soweit, dab sic in Form eines groBen Versnches in vcrschiedenen Betrieben anlaufen k6nnen. Tech- nisehe Saehverst/indige sollen die Versuchsanlagen unter Aufsicht nehmen. Er mfisse zugeben, dab die Durchfiihrung der Verfahren, besonders der Hocherhitzung in dampfbeheizten Platten- erhitzern sehr zu wfinschen fibrig gelassen habe. Die Reihenfolge der Sicherheit der Verfahren sei:

D a u e r e r h i t z u n g , die selbst bei wenig achtsamer und pfleglicher Bediemmg immer noch den h6chsten Grad der Sicherheit biete,

K u r z z e i t e r h i t z u n g , well sic praktisch nach dem ErlaB yon 1934 nur in wasserbeheizten Plattenerhitzern durehgeffihrt werden darf,

t t o e h e r h i t z u n g an letzter Stelle, weil sic kriegsbedingt mit Dampfbeheizung durchgeffihrt werde. Ein dampfbeheizter Hoeherhitzer habe eine geringe WSrmekapazit£t und reagiere sehr schnell auf jede St6rung.

Direktor W. LJus~ (I{eichsverband schwedischer Molkereien, Stockholm) berichtcte fiber die VerhMtnisse in Schweden. Es werde dort fiberall die Meinung vertreten, dab ftir einen hohen Milchkonstwn und ffir die Gesundheit der Bev61kerung eine colifreie Milch geliefert werden miisse. Eskommeaufd i e Qual i tStderErhi tzeran. Auch inSehwedenhabedieNachinfektionSehwierig- keiten bereitet. Seit etwa l 0 Jahren besttinden diese nicht mehr, denn Reinigungsmittel wfirden, mit entsprechender Deklaration versehen, durch die schwedische Molkereivereinigung verkauft. Hinzu kgme, dab jede Trinkmi/chmolkerei eine eigene Betriebs- und Colikontrolle habe. Jede Molkerei fahre mit Omnibussen die Milch zu den Ladengeschgften. Seit 1938 werde in Schweden jede Trinkmileh kurzzeiterhitzt, 70 ° C, HeiBhaltezeit 15 sec, negative Phesphataseprobe. Er k6nne sagen, dab jetzt in Schweden das Vieh zu 97 % tuberkulosefrei sei. Diese Gesundung sei durch Abzug veto Milchpreis erreicht worden. Aueh die Gesundheit der ]3ev61kerung sei wesent- lich erh6ht. Er glaube, dab es in 2 oder 3 Jahren keine Rindertuberkulose mehr in Schweden g/~be. Znr Hocherhitzung der Milch ffir Schulmilehzweeke vertrete er den Stemdpunkt, dab dureh diese Behandlung der Milch die Kinder veto Milchtrinken abgebracht wfirden, da die Milch geschmaeklich ver£ndert werde. Jeder Erhitzer werde in Sehweden vor Gebraueh l izenziert . Auferdem werde er mindestens 18real im Jahr yon der 6rtlichen I~eh6rde fiberprfift.

Prof. Dr. SCLTWAgZ kam auf die Frage des Erhitzungsnachweises znrfick. ]In Schweden werde eine Milch als konsumf~hig angesehen, wenn die Phesphataseprobe negativ ausf/tllt und sic colifrei ist. Er wies darauf hin, dab verschiedene Probearten unter den gleichen ]3edingungen andere Ergebnisse bringen wtirden, d. h. auch bei niedrigeren Tcmperaturen bercits negativ aus- fallen wfirden. - - Prof. Dr. F. KIEF~RLE (Versuchs- und Forschungsanstalt, Weihenstephan) stellte fest, dab die Phosphataseprobe bereits bei einer Temperatur yon 69 ° C negativ ansfalle. Es stehe also nicht einwandfrei fest, ob die Milch tats/~ehlieh bis 71 ° C erhitzt worden ist. FiJr die Einffihrung der Phosphataseprobe ffihre man die Versuchsergebnisse in Amerika an, nach denen Bakterien bereits bei einer Temperatur abgetStet werden, bei der die Phosphataseprobe loositiv ist (bei 68 ° C positiv, bei 69 ° C negativ).

B. R i c h t l i n i e n u n d M i n d e s t a n f o r d e r u n g e n ffir M i t g l i e d s b e t r i e b e des V e r b a n d e s . Dr. LE~z~ (Verband Grogst/tdtischer Milchversorgungsbetriebe, Dfisseldorf) setzte die An-

wesenden fiber die Richtlinien und Mindestanferderungen des Verbandes fiir Mitghedsbetriebe in Kenntnis. Diese Richtlinien seien so gefagt, dab sic auf der einen Seite f fir den Verbraueher einen erhOhten Schutz darstellten, auf der anderen Seite ffir die Mitglieder des Verbandes ein gewisses Giitezeichen geben. Diese Riehthnien gingen fiber die gesetzliehen Vorsehriften hinaus. Sic seien von einem AusschuB erstellt, dem Wissenschaftler und Praktiker angehSren. Es werden unter- schieden:

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302 Sitzungsberiehte.

I. Richtlinien liar den Bau und die Einrichtung yon Milchvemorgungsbetrieben. t i ler seien Forderungen erhoben, die innerhalb dieses Jahres erffillt werden mfissen, Forderun-

gen, die im Laufe der n~chsten 3 Jahre beglichen sein mfissen und Forderungen, die bei Neu- und Umbauten zus~tzlich beachtet werden mfissen.

I L Hygienisch-bakteriologische Mindestan/orderungen. Besonders zu erw~hnen sei, da[~ s~tmtliche Mi~glieder des Verbandes soweit dies noeh nicht ge-

schehen ist, sich bis Ende 1951 einer hygienisch-bakteriologisehen Betriebskontrelle durch eine anerkarmte Untersuchungsstelle auf freiwilliger Basis unterziehen werden. Diese Untersuchungs- stelle werde ein entsprechendes Gutachten ersteUen und eventuell Verbesserungsvorsehl~ge machen. Darfiber hinaus werden die Betriebe, soweit Flaschenmilch hergestel]t wird, zuniichst mindestens 2mal monatlich fiberwacht. Die Betriebe, die die Richtlinien nicht anerkennen, kSnnen nicht mehr Mi.t.glied des Verbandes sein. Direktor SCmR~]~ ffigtc noch hinzu, dab es wfinschenswert sei, die Uberprfifungen durch die hygienischen Institute nach gewissen einheitlichen Richtlinien durchzufiihren, um VergleichsmSglichkeiten zu haben. I)r. J . Wi~STE~]SEnG, der milchwirtschaftliche Verbindungsmann der Vereinigung der Hygieniker, habe sich bereit erkl~rt, derartige einheitliche Metheden auszuarbeiten. In den Richtlinien seien v o r l ~ u f i g anzustrebende Ziele verankert, die selbstverst~tndileh verbessert werden kSnnten.

C. V i t a m i n i e r u n g y o n K i n d e r m i l c h .

Prof. ADAlV[ nahm Stellung zur Frage der Spezialkindermilch. Er berichtete fiber Erfahrungen, die er mit der Kindervorzugsmi]ch der bayerisehen Milchversorgung Niirnberg gewonnen habe. I)iese basiere auf der Gewinnung aus vSllig tuberkulin-negativen Best~nden, sei keimarm ge- wonnen, homogenisiert, kurzzeiterhitzt (71 ° C, 45 sec) und dutch Zusatz I)-vitaminiert. Er habe in Erlangen zun~chst ein Jahr mit einer D2-vitaminierten Milch yon 1000 Efi~heiten pro Liter ge- arbeitet, dann einen Versuch mit D3-vitaminierter Milch, wegen der hSheren Wertigkeit des Vit- amin D3 mit 750 Einheiten pro Liter, unternommen. Die bis jetzt seit 1~/2 Jahren gemachten Er- fahrungcn mit dieser Spezialkindermilch h~tten vor allen Dingen den Wert der Homogenisierung ergeben. Die leichtere Verdaulichkeit ffir darmlabile Kinder sei deutlich. Die aul~erste Feinheit und Weichheit der Gerinnu.ng der homogenisierten Milch bringe diese leichte Verdaulichkeit mit sich. Auch praktische Arzte und S~uglingskliniken h~tten diese Erfahrungen in Nfirnberg best~tigt. Bezfiglich der ~rage der Rachitisprophylaxe auf dem Wege der D-Vitaminierung der Milch habe man bisher der UV-Bestrahlung den Vorzug gegeben. Im ersten Jahre der Verfiitterung der Spezialkindermilch der bayerischen Milchversorgung wurde nur ein Fall einer refrakt~ren Rachitis in der Universit~tskinderklinik in Erlangen beob~chtet, seitdem kein Full mehr. In der Erlanger S~uglings~firsorge erkrankten keine Kinder, die vitaminierte Milch oder Vigantol er- halten hatten. Im Landbezirk Erlangen, we keine vitaminierte Milch ausgegcben wird, aber eine strenge Vigantolprophylaxe durchgeffihrt wird, erkrankten ncch 6--8 Kinder an Rachitis. Prof. ADA~ berichtet fiber ~hnliche Erfahrungen mit vitaminierter Milch yon Dr. Ki iST~, Dfisseldorf', und Dr. SIMon, Oldenburg. Die Rachitisprophylaxe auf dem Wege fiber die dureh Zusatz yon Vitamin D erhaltene Milch leiste mehr, als eine systematische Vigantolprophylaxe. Es sei ferner auch Aushcilung florider Rachitis bei der verwendeten Dosierung beobachtet worden. S~mtliche Beobachter h~tten die gute Vertr~glichkeit im Gegensatz zur VigantolstoBprophy]axe festgestellt. - - Bei 750 Einheiten pro Liter betrage der Mehrpreis 0,12 Pf pro Liter.

Dr. B~cK (Staatliches Veterin~runtersuchungsamt, ~qfirnberg) erkli~rte, dab die Milch a]s ,,Milch ffir S~ug]inge und Kleinstkinder aus tuberkulin-negativen Bestanden" in den Verkehr ge- braeht werde. Durch die besondere Erfassung dieser Milch und auf Grund der Qualit~tsbezahlung (2 Pf/1) seien aueh anf dem Gebiet der Tuberkulosebek~mpfung erhebliche Fortschritte erzielt worden. Wahrseheinlich k(innten im Laufe des Jahres tuberkulosefreie Inseln geschaffen werden. Die Spezialkindermilch werde seit der Umstellung auf Vitamin D3 kurzzeiterhitzt, sic sei colifrei mit einem Keimgehalt yon 10000. Im Durchschnitt wfirden 5000--70001 pro Tag abgesetzt.

Prof. Dr. H. OPITZ (Universit~tskinderklinik, Heidelberg) wies auf die neu eingerichtete Be- strahlungsanlage in Bremen hin, woraus hervorgeht, dab die UV-Bestrahlung noch nicht fiberholt sei. Er sehe den Vorteil des Zusatzverfahrcns gegenfiber der Bestrahlung darin, dab man bei dem Zusatzverfahren die Mengen bestimmen kann, w~hrend dies bei der Bestrahlung nieht mSglieh sei. Im fibrigen stehe er auf dem Standpunkt, dab man ein so wichtiges Nahrungsmittel nicht mit ,,irgendwelchen Dingen" versetzen und jeden zwingen kSnne, solche Milch zu kaufen.

Prof. Dr. Dr. K. LAXG (Physiologisch-chemisches Institut der UniversitAt, Mainz) berichtete, dub w~hrend des Krieges die Frage, ob der Erwachsene Vitamin D brauche, diskutiert worden sei. Man sei in Deutschland und auch in anderen L~ndern zu dem Ergebnis gekommen, dab der Er- waehsene unter fibliehen Bedingungen keinen Bedarf an Vitamin D habe. Er empfehle, Vitamine

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Sitzungsberiehte. 303

nur durch Zusatz yon reinen krystallisierten Vitaminen zu geben, weil man nur bei diesen einen Uberblick habe and sicher sei, dab keine Nebenreaktionen eintreten. - - Prof. Dr. Dr. A. LEMBKE (Versuchs- und Forsehungsanstalt, Kiel) sah einen Vorteil des Zusatzverfahrens darin, dab damit auch Magermileh vitaminiert werden und damit auch der Tiersektor erfaBt werden k6nne.

Dr. I-I. JANECItE (Universit~itsinstitut fiir Lebensmittelchemie, Frankfurt) berichtete, daf~ auch Magermilch bestrahlt worden sei and eine Zunahme habe festgestellt werden k6nnen. Mit der von seinem Insti tut erarbeiteten Methode warden pro Woche mindestens 8 Vitaminierungs- bestimmungen vorgenommen. Man babe vergleichbare Resultate erhalten, Die Ausgangsmenge far diese Versuche sei allerdings sehr hoch.

Prof. ADAM erw~hnte, dab die Kostenerh6hung bei der Milch in Nfirnberg nicht durch die Vitgminierung, sondern dadurch begrfindet sei, dab die Verbraucher 2 Pf far die Sanierung der Viehbest~nde bezahlen. Dadurch sei der Preis auf 50 Pf pro Liter erh6ht worden. Es sei fiber- rgschend, dab die Milchversorgung jetzt kgum noeh in der Lage sei, die Nachfrage zu erffillen. Dieser gute Absatz sei z. T. auf den guten Geschmaek dieser Milch zurfickzufiihren, so dab auch die Erwachsenen diese Milch vorziehen. Ihm liege daran, dab die altgemeine Trinkmilch homo- genisiert werde, nicht vitaminiert, denn die Vitaminierung sei nur gegen Rachitis wh'ksam. Es sei nicht m6glich, in einem gr6Beren MgBe mit der vitaminierten Milch Experimente zu machen. Die homogenisierte Milch kSnne ruhig dm'ch Kurzzeiterhitzung tuberknlosefrei gemacht werden. Ffir Kinder sei allerdings Milch aus tuberkulin-negativen Bestgnden anzustreben, weil ein krankes Tier keine gate Milch liefern k/Jnne. Der grebe Konsum an Milch in Amerika sei nur auf dem Wege des Geschmackes und der Qualit~t erreicht worden. G. D u l t z 1 (H6chst).

Wissenscha~fliche Tagung fiber die Produktion yon Milch, veranstaltet yon dem , C e n t r e Na t iona l de Coord ina t ion des ]~tudes et R e c h e r e h e s sur la Nut r i t ion et

l'Alimentation" in Par is

veto 28. bis 30. November 1950. (Yber die auf dieser Tagung gehaltenen interessierenden Vortri~ge wird nachfolgend kurz

berichtet : M. Roux (Rennes): Eine tierkulturelle tteurteilung der ~/lilcherzeugung in Frankreich. (Une strat~gie zootechnique de la production du lair en France.)

Jede ~berproduktion sollte in Betrachtziehung der Weltlage vermieden werden. Bezfiglich der Milcherzeugung Frankreichs mfiBten auf tierknlture]lem und sanit~ren Gebiet M~ngel der Methoden der Fortpflanzung and Auslese, der Nutzung und Ern~hrung behoben werden. Hierfar legt der Vortr~gende einen beaehtenswerten 1)lan vor. Es erscheine nicht ang/ingig, auf der Ein- ffihrung yon fetthaltigen 01kuchen zur Viehffitterung in Hinsicht auf die Milchwirtschaft zu bestehen. M. Grasemann (Zarieh): Ertl~ag der )Iflchproduktion. Ern~ihrungsnormen der Milehkiihe, (l~endement de la production lactde. Normes alimentaires de la vache laiti~re.)

Der Vortragende berichtet fiber das Minimum der ffir einen nermalen Ertrag notwendigen Proteinnahrung. Die Grenzen wurden nicht nur durch Bestimmung des Lebendgewichtes und der Menge der erzeugten Milch festgeste]lt, sondern es wurden such andere Faktoren in Betr~cht ge- zogen~ die Konstitution und KSrperbeschaffenheit des Tieres, das Proteinbedarfnis, die Qualit~t der Futtermittcl , die Ausnfitzung der n~tiirlichen nicht eiweiBartigen, stickstoffh~]tigen Stoffe. J . Roche: Uber die Wirkung der jodierten Proteine. (Sur Faction des prot~ines ioddes.)

Die Vermehrung der Milchproduktion durch jodierte Eiwei~stoffe scheint nicht mSg]ieh zu sein. C. K. Ken (D~yTing, England): Vitamingehalt der Milch, Veriinderungen and ihre Ursachen. (Tencur en vitamines du lair; les variations et leurs causes.)

Der Gehalt der Milch an Vitaminen ist yon ihren betr/~chtliehen Ver~nderungen abh~ngig, Die Beeinf]ussung des Vitamingehaltes wird durch die Jahreszeit, das Futter, den Grad der Lac- tation, die ]~[asse, den Gesundheitszustand und die genetische Konstitution der Kuh bestimmt. Der Vortragende gibt einen Uberblick fiber die verschiedenen in der Milch enthaltenen Vitamine, yon denen hier nur das Vitamin A erw&hnt sei. An Hand yon graphischen Darstellungen bringt er den verschiedenen Gehalt der Milch an Vitamin A bei Kfihen im Stall und auf der Wiese mit dem verschiedenen Carotingehalt des Futters in Beziehung. Differenzen im Vitamingehalt erklii, r t er auch mit der verschiedenen Umformung des absorbierten Carotins in Vitamin A bei verschie- denen Rassen. Die besten Resultate gaben die Kfihe der Rasse von Guernsey, die sch]echtesten

l%feriert nach dem S i t z u n g s p r o t o k o ] l des ,,Verbandes GroBst~dtischer Milchversor- gungsbetriebe e. V.".